Gangs of New York

GM Kedner

The Artist Formerly Known as Haariger Bettvorleger
Nach einigen "kreativen Differenzen" mit dem Produzenten und anderen Hindernissen gelangte Martin Scorseses neuer Film schließlich in die Kinos, und zwei Monate nach dem US-Release endlich auch in die dt. Kinos.

Der Film beginnt im Jahre 1846. Im Stadtteil Five Points von Manhattan kämpfen zwei Banden im die Vorherrschaft. Auf der einen Seite die "Natives", unter der Führung von William Cutting, auch Bill The Butcher (Daniel Day-Lewis) genannt. Auf der anderen Seite stehen die "Dead Rabbits". Irische Einwanderer unter der Führung von "Priest" Vallon (Liam Neeson). Es kommt zu einer brutalen Straßenschlacht, in der "Priest" Vallon von Bill The Butcher umgebracht wird. Amsterdam Vallon, "Priest"s Sohn, muss dabei zusehen.
16 Jahre später kehrt Amsterdam nach Five Points zurück, um den Tod seines Vaters zu rächen. Er schließt sich der Gang von Bill The Butcher an, und gewinnt ziemlich schnell dessen Vertrauen und steigt in seiner Gang auf. Amsterdam ist hin und her gerissen zwischen dem Durst nach Rache und der Loyalität zu Bill The Butcher...


Obwohl die Story sehr komplex ist, wird der Zuschauer nie überfordert. Dies ist dem Film hoch anzurechnen, da über diese Epoche in der amerikanischen Geschichte allgemein wenig bekannt ist. "Gangs of New York" hat trotz einer Spielzeit von über 160 Minuten keine Durchhänger, da die Geschichte konsequent vorangetrieben wird.
Einzig das Ende des Filmes enttäuscht ein wenig. Die Handlung überschlägt sich, wahrscheinlich musste Scorsese hier am meisten kürzen. Auch das Duell zwischen Amsterdam und Bill The Butcher ist etwas enttäuschend.

Filmtechnisch muss man zu "Gangs of New York" nicht viel sagen, er ist nahezu perfekt. Regie, Schnitt und Kamera sind auf höchsten Niveau. Wenn ich was kritisieren müsste, wären es vielleicht die vielen Kameraschwenks. Sie wirkten manchmal etwas "selbstverliebt". Aber wirklich stören tun sie nicht. Nach vier Oskar-Nominierungen für Martin Scorsese wäre der Oskar dieses Jahr mehr als gerechtfertigt.
Die Musik von Howard Shore ist auch lobenswert. Allein das erste Stück im Film (vor der Straßenschlacht) ist Oskarverdächtig, auch wenn der Soundtrack gar nicht nominiert ist.
Die Kulissen sind atemberaubend. Alles wurde aufgebaut, es wurde nichts mit dem Computer nachbearbeitet (wenn man mal von der Skyline in manchen Szenen absieht).

Die Schauspieler können ebenfalls überzeugen, allen voran natürlich Daniel Day-Lewis. Seine Darbietung ist einfach genial. Man nimmt ihm den ganzen Film die skurrile Figur des Bill The Butchers ab, auch wenn er gegen Ende etwas nachlässt. Aber ich denke das lässt sich darauf zurückführen, dass man am Ende des Filmes eine klare Trennung zwischen Gut und Böse brauchte und Bill zu einem Standard-Bösewicht reduziert wurde. Davor im Film gab es kaum eine Trennung zwischen Gut und Böse. Bill The Butcher war mir sogar sympathischer als der eigentliche "Held" des Films, was uns nun zum Herr DiCaprio bringt.
Vor dem Film war ich äußerst skeptisch, aber Leo konnte den größten Teil des Filmes überzeugen. Allein gegen Ende, als es zum Final Showdown kommt, versucht er besonderst böse zu wirken, was man ihm dann noch nicht ganz abnimmt.
Cameron Diaz denke ich spielte besser als gewöhnlich, aber sie fiel nie wirklich auf. Sie wurde für die Alibi-Liebesgeschichte gebraucht. Nicht mehr und nicht weniger.


Fazit:
"Gangs of New York" ist trotz einiger kleiner Schwächen gegen Ende hin "nur" ein sehr guter Film. Zum Meisterwerk fehlt noch der letzte Tick. Vielleicht ändert sich das mit einem Director?s Cut auf DVD.
Trotzdem ist "Gangs of New York" grosses Kino und für mich schon jetzt eindeutig einer der Filme des Jahres.
 
Wusste gar nicht das Liam da auch mittut (Wieder mal ein Film in dem er stirbt:D).
Zum Film. Das ganze hört sich sehr gut an. Da muss ich mir wirklich überlegen ins Kino zu gehen, bessonders jetzt wo ich weiss das Liam Neeson mitspielt...
 
Original geschrieben von Toby
Wusste gar nicht das Liam da auch mittut (Wieder mal ein Film in dem er stirbt:D).
Zum Film. Das ganze hört sich sehr gut an. Da muss ich mir wirklich überlegen ins Kino zu gehen, bessonders jetzt wo ich weiss das Liam Neeson mitspielt...

Ich habe bisher nur vorschauen gesehen und ich fand den erst doof...dann hab ich ne Preview gesehen und jetzt finde ich ihn sehr Interesant!:D

Und ürpirgens!Was heisst der stirbt in fast jedem Film?
Ich hab eine Liste von den Filmen in denen er nich gestorben ist!
-Schindlers Liste
...das wars!:D ;)
 
Original geschrieben von Marc Iron

Und ürpirgens!Was heisst der stirbt in fast jedem Film?
Ich hab eine Liste von den Filmen in denen er nich gestorben ist!
-Schindlers Liste
...das wars!:D ;)


...und selbst da endet der Film damit, daß "seine" Juden an Schindlers Grab vorbei gehen. ;) Aber wenn ich mich nicht irre, hat der "Darkman" auch überlebt, oder?

C.
 
Ebenso wie in Rob Roy, als er zu seiner Familie zurückkehrt. Oder in Nell, da stirbt er auch nicht! Aber das ist ja hier nicht das Thema, oder?

Ich werde auch in GONY gehn. War am Anfang auch nich so interessiert, doch jetzt.... muss gut sein!
 
Original geschrieben von dunkler Lord
Hab ihn grade gesehen, wirklich gut! Ich freue mich aber auch auf den Director's Cut, weil die Schnitte nicht zu übersehen waren...
Original geschrieben von GM Kedner
Zum Meisterwerk fehlt noch der letzte Tick. Vielleicht ändert sich das mit einem Director?s Cut auf DVD.
Es wird keinen Director´s Cut geben, der läuft nämlich schon im Kino. :rolleyes:
 
*rauskram*

amazon hatte den Film letztens im Angebot, und da musste ich natürlich zuschlagen.

Vorweg: Es wundert mich gar nicht, dass der Film nicht nur keinen Oscar gekriegt hat, sondern auch kein sonderlicher Publikumserfolg war. Der Film ist schwierig. Er fordert heraus; nicht intellektuell, sondern emotional: er greift das nationale Selbstbewusstsein Amerikas an. 'These Are The Hands That Built America' -- diese Hände haben Amerika erschaffen. Es wundert mich, dass der Disney-Konzern, der heutzutage so darauf bedacht ist, bloß nirgendwo anzuecken, den Film herausgebracht hat. Naja, vielleicht hat Eisner die Message nicht kapiert; oder darauf spekuliert, dass seine amerikanischen Mitbürger es nicht tun.
In 'Gangs of New York' gibt es keine Bösewichter. Und es gibt auch keine Guten. Es gibt nur Arme und Reiche, Iren und Einheimische. Amerikaner. Es sind Amerikaner, welche die Wahlen manipulieren bis zum Geht-nicht-mehr, um ihre eigene Position zu sichern, dabei über Leichen gehen und damit durch kommen. Es sind Amerikaner, die vor wenigen Generationen selbst eingewandert sind, welche die jetzigen Einwanderer blutig bekämpfen. Es sind Amerikaner, welche sich an einer Straßenecke massenhaft meucheln wie im Mittelalter, um klarzustellen, wer sie beherrschen wird. Es sind Amerikaner, welche, als die Armen dagegen aufbegehren, dass die Reichen nicht auch eingezogen werden, um gegen den Süden in den Kampf zu ziehen, die Aufstände blutig niederschlagen.

'Gangs of New York' ist der einzige wirklich großartige Film, den dieses Jahrtausend bisher hervorgebracht hat. Er ist Kunst insofern, als er handwerklich beinahe perfekt ist (von schauspielerischen Schwächen mal abgesehen). Er ist Kunst insofern, als er sich an die Menschen wendet und sagt: "Schaut, wie es damals war. Ihr hattet vergessen. Aber ihr solltet nicht vergessen, sondern euch immer daran erinnern: Wir sind nicht immer die große Nation gewesen, für die wir uns halten. Unsere Geschichte war nicht so klinisch rein und unblutig, wie unser kollektives Geschichtsbewusstsein uns weißmachen will. Amerika wurde in den Straßen geboren." Und er ist Kunst insofern, als er nicht nur anklagt, sondern aufzeigt, warum es so kommen musste.

Der Oscar-Abräumer 2003 war nicht 'Gangs of New York', sondern 'Chicago'. Ein Film, der Amerika von einer ganz anderen Seite zeigt. Und der vor allem eins nicht ist: schwierig.
 
Die beste Szene in dem Film ist die Szene mit den Holzsärgen die grade ausgeladen werden. Ansonsten kann man den Film getrost in die Ecke kicken. Mein Fall war der Film nicht.

cu, Spaceball
 
TomReagan schrieb:
Jetzt komm aber ja nicht mit Leonardo DiCaprio...
Also, voll überzeugt war ich nicht von ihm (oder von Cameron Diaz). Daniel Day-Lewis hat beide an die Wand gespielt. Der Rest der Besetzung war ok, vor allem John C. Reilly (der bei großen Filmen immer mit kleinen Nebenrollen gestraft zu sein scheint).
 
Mir hat der Film nicht gefallen, schon alleine dieser blutige Straßenkrieg am Anfang war eklig. Ich konnte da nicht hinsehen!
Ansonsten war mir der Film auch zu lang...
 
Ich kenne den Film auch,wie soll ich sagen,er war......na ja. Es war schon heftig wie so gut wie alle Schwarzen am Ende tot waren. Gefallen hat mir aber der Zeitraffer am Schluss,wo man sieht,wie die Gräber überwuchert werden,und man im Hintergrund riesige Gebäude und Brücken,das heutige New York,aufblühen sieht. Ein bisschen erinnerte mich diese Art Ende an den Film "Zwei Banditen",als Butch und Kid am Ende aus der Hütte stürmen,gegen die vielen bolivianischen Soldaten,von denen sie umzingelt sind,und auf einmal der Film zu Ende ist,ohne zu zeigen,was passiert. Huch,............................ich schweife ab.
 
Wraith Five schrieb:
Also, voll überzeugt war ich nicht von ihm (oder von Cameron Diaz). Daniel Day-Lewis hat beide an die Wand gespielt. Der Rest der Besetzung war ok, vor allem John C. Reilly (der bei großen Filmen immer mit kleinen Nebenrollen gestraft zu sein scheint).

Daniel Day-Lewis war der Wahnsinn in diesem Film. Nicht nur schauspielerisch, mit diesen seltsamen Hosen und dem Zylinder sah er oft aus, als wäre er drei Meter groß. Leo fand ich gut, Cameron Diaz sehe ich allgemein nicht gerne und John C. Reilly ist der klassische Nebendarsteller, wie es aussieht. Aber ein guter. BTW, Boogie Nights muß man gesehen haben.
 
Hätte ihn gerne im Kino gesehen. Hab ihn dann aber gelich nach Release auf DVD gesehen und war begeistert. Wie Wraith Five schon sagt, endlich mal wieder ein Film, der das historische Amerika schonungslos und ohne amerik. Patriotismus (in den man in diesem Film leicht hätte verfallen können) zeigt. Ist wie gesagt, (geistig) etwas anstrengender als andere Genre-Vertreter.
 
Ich habe den Film im Kino gesehen und war begeistert. Am Ende kam er mir ein bisschen lang vor, aber als ich ihn vor kurzem nochmal auf DVD gesehen habe, war er ein fast perfekter Film. Wirklich klasse. Spannend, interessant und mit schwarzen Humor. Dazu sehr gute Schauspieler und was immer positiv ist mit geschichtlichen Hintergrund.
 
Mir hat der Film auch recht gut gefallen,Leonardo DiCaprio fand ich auch nicht so übel.Aber Daniel Day-Lewis ist in diesem Film einfach genial!
Hat er eigentlich einen Oscar bekommen?Nominiert war er ja.
Die Musik von U2 ist wunderschön,das Ende (als die beiden verschwinden und die Musik einsetzt)hat mir sehr gut gefallen.
Das er in Amerika nicht gut lief,war zu erwarten.Die mögen keine Kritik.
Martin Scorsese ist ein toller Regisseur.Ich kenne leider nur ein paar Filme von Ihm.
Er macht halt anspruchsvolle Filme.Ich muss mir GONY unbedingt noch auf DVD holen.

Liebe Grüsse
DarkDarsha
 
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