Werden Privatpatienten bevorzugt behandelt?

Sabermaster

professioneller Kotztütenfüller
Premium
Als ich diesen http://onwirtschaft.t-online.de/c/10/41/32/00/10413200.html Artikel hier gelesen habe kam mir das irgendwie bekannt vor.

Mich würde es mal interessieren wie da eure Erfahrungen aussehen.

Ich selbst war bis zum Ende meiner Ausbildung über meine Eltern privat versichert und mittlerweile bin ich gesetzlich versichert. Ich will ganz offen sagen das ich die Unterschiede erschreckend finde.

Es hat sich vor ca 3 Monaten bei mir im Dienst ein Ohr zugesetzt, so das ich keinen Druckausgleich mehr hinbekommen habe und den Flugdienst vorzeitig beenden mußte. Ein derartiger Druckunterschied kann sehr schmerzhaft sein und bedarf einer Behandlung. Als ich hier im Ärzteverzeichniss einfach den nächsten HNO-Arzt rauskramte und anrief, wurde ich, nach der Schilderung von Problem und Ursache, gefragt, ob ich privat oder gesetzlich versichert wäre. Nachdem ich wahrheitsgemäß geantwortet hatte, dass ich gesetzlich versichert sei, wurde mir ein Termin in 4 Wochen angeboten, woran sich, auch nach wiederholtem Aufzeigen der Problematik, nichts ändern ließ.

Am Ende habe ich erbost gesagt das sie mir auch gleich sagen könnten wenn ich nicht erwünscht wäre und habe aufgelegt.

Das mag jetzt vllt ein eher extremer Fall sein, aber ich halte ihn für beispielhaft für den allgemeinen Umgang mit Kassenpatienten in unserem Land. Wer Kassenpatient ist wird nicht nur schlechter behandelt, er wird auch später behandelt.
 
Und weiter? o_O
Das ist das gleiche wie mit Erster Klasse und Businessclass.. Die Leute in der Economy beschweren sich immer, dass sie den gleichen Komfort, das gleiche Essen und die gleiche Bedienung haben wollen, aber den gleichen Preis zu zahlen, können oder wollen sie nicht.
Natürlich ärgert es mich auch ein wenig wenn ich in einem überfüllten Wartezimmer sitze oder so, aber ich verstehe auch, dass ein Arzt natürlich vorzugsweise privat Versicherte behandelt, da da mehr rauspringt. Trotz Eid blablablabla, sind Ärzte immer noch normale Menschen die möglichst viel Geld machen wollen, gelle.

Btw sind die Wartezeiten nichtmal das schlimme. Privatpatienten werden oftmals weniger wirksame Medikamente verschrieben, obwohl eine bessere Alternative vorhanden ist, einfach weil die Kasse es nicht bezahlt.
 
Mmh meienr Meinung nach kommt es auf den Arzt drauf an. Wenn es ein Gelscheffler ist dann ja wenn nicht dann nicht.

Aber mir kann das egal sein mein Vater ist Arzt und wenn ich Wehweh hab geh ich zu ihm. Und beim Bund ist das ganze ja nochmal anders da isses dann im Prinzip egal.


Edit: @Jace: Ja aber Private bekommen ja kein extra Wartezimmer;)
 
Mmh meienr Meinung nach kommt es auf den Arzt drauf an. Wenn es ein Gelscheffler ist dann ja wenn nicht dann nicht.

Aber mir kann das egal sein mein Vater ist Arzt und wenn ich Wehweh hab geh ich zu ihm. Und beim Bund ist das ganze ja nochmal anders da isses dann im Prinzip egal.


Edit: @Jace: Ja aber Private bekommen ja kein extra Wartezimmer;)


Davon hab ich noch nie was gehört, aber würde es nicht als abwegig bezeichnen.
Ich weiß allerdings nicht, wie du das jetzt genau gemeint hast. Steh wohl auf dem Schlauch.
 
Jace schrieb:
Btw sind die Wartezeiten nichtmal das schlimme. Privatpatienten werden oftmals weniger wirksame Medikamente verschrieben, obwohl eine bessere Alternative vorhanden ist, einfach weil die Kasse es nicht bezahlt.
Und genau hier liegt der Hund begraben (Ich habs heute irgendwie mit dieser Formulierung). Die Kasse zahlt nicht, das ist keine Entscheidung des Arztes. Die Ärzte stehen schließlich auch unter enormem Finanzdruck. Und da die privaten eben um einiges mehr an Leistungen bringen, bzw. freiwillig bringen, im Gegensatz zu den gesetzlichen, die sich - oft unter fadenscheinigsten Ausreden - um die Finanzierung drücken wollen, bzw. absolut realitätsferne Selbstzuzahlungsforderungen haben, wechselt jeder der kann eben zu den Privaten.
Ich sags ganz offen: Wenn ich genug verdienen würde, hätte ich so schnell gewechselt, da könnten die garnich kucken bei der TK.
Und um Wartezeiten kann man sich übrigens durch offene Sprechstunden auch recht einfach drücken. Zudem hab ich bei "normalen" Ärzten (also keine Spezielisten oder weithin bekannte Koryphäe) eigentlich noch nie sonderlich lang auf einen Termin warten müssen :verwirrt:. Und bei den anderen umgehe ich das eben auf die genannte Art.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und weiter? o_O
Das ist das gleiche wie mit Erster Klasse und Businessclass.. Die Leute in der Economy beschweren sich immer, dass sie den gleichen Komfort, das gleiche Essen und die gleiche Bedienung haben wollen, aber den gleichen Preis zu zahlen, können oder wollen sie nicht.
Natürlich ärgert es mich auch ein wenig wenn ich in einem überfüllten Wartezimmer sitze oder so, aber ich verstehe auch, dass ein Arzt natürlich vorzugsweise privat Versicherte behandelt, da da mehr rauspringt. Trotz Eid blablablabla, sind Ärzte immer noch normale Menschen die möglichst viel Geld machen wollen, gelle.

Btw sind die Wartezeiten nichtmal das schlimme. Privatpatienten werden oftmals weniger wirksame Medikamente verschrieben, obwohl eine bessere Alternative vorhanden ist, einfach weil die Kasse es nicht bezahlt.

Unser Gesetzgeber unterstützt aber dieses System. Und es geht meiner Meinung nach nicht das jemand der ein Akutes Problem hat, einen Termin in 4 Wochen angeboten bekommt. Dafür gibt es den Hipokratischen Eid. Ich habe auch einen Eid geleistet und ich gedenke diesem Nachzukommen wenn es notwendig ist. Sonst brauche ich keinen Eid zu leisten und dann eine Zulassung zu bekommen. Ich sehe da eine ganz klare Verletzung dieses Eides und der Pflichten die vom Gesetzgeber auferlegt wurden.

Mmh meienr Meinung nach kommt es auf den Arzt drauf an. Wenn es ein Gelscheffler ist dann ja wenn nicht dann nicht.

Aber mir kann das egal sein mein Vater ist Arzt und wenn ich Wehweh hab geh ich zu ihm. Und beim Bund ist das ganze ja nochmal anders da isses dann im Prinzip egal.


Edit: @Jace: Ja aber Private bekommen ja kein extra Wartezimmer;)

Naja, bei der Bundeswehr ist das ganze ja noch mal was anderes.... Da bekommen alle die gleiche beschissenen Behandlung. Nur das einige eine noch beschissenere bekommen.

Kommt der OG in den San-Bereich dann wird er zum Warten verdonnert, und während er da sitzt dürfen ein OFw, ein HFw und zwei OL's schon mal vor.

Ist der OG dann endlich beim Arzt wird er begutachtet, dumm gefragt was er denn hat und erst mal verdächtigt ein Simulant zu sein weil er sich vor dem Sport am Nachmittag drücken können wollte.

Während der OL der vorher drin war KzH wegen einer leichten Erkältung bekommt, werden dem OG der sich die Seele aus dem Leib hustet irgendwelche Hustenstiller verschrieben und das war es.

Ich kenne beide Seiten, sowohl den OG als auch den OL, den ich war lange genug WDLer und bin mittlerweile OLdR und nehme mit einer gewissen Regelmäßigkeit an Übungen Teil.

Die kostenlose Heilfürsorge der BW ist lediglich das fortgelebte Denken der Befehlskette. Die Offiziere kommen mal grundsätzlich zuerst und werden auch besser behandelt als die Unteroffiziere. Und wenn die durch sind kommen dann mal die Mannschafter und werden dann verarscht und mal mit etwas Glück MSG geschrieben. Für Innendienst muß der OG dann schon mindestens in den San Bereich getragen werden. Und um KzH geschrieben zu werden muß der OG entweder was ansteckendes haben oder den verantwortlichen Stabsarzt in den Arsch f****n.


@ Loki: Bei dem Statement zum wechseln kann ich mich nur anschließen. Eben auch bei der TK.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das isten Thema, welches wohl nie erschöpfend behandelt werden kann.

Ich bin letztens aufgrund eines Bandscheibenvorfalles (Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht) von meinem Hausarzt zum Spezialisten geschickt worden.

Ich ging (kroch :D ) also dahin und wollte mich anmelden. Fragte mich die Sprechstundenhilfe auch ob ich privat oder gesetzlich versichert wäre. Ich entgegnete das ich gesetzlich versichert wäre und dann sagte sie mir in einem mehr als unhöflichen Tonfall, das ich mir dann ne Woche vorher einen TErmin beschaffen soll, sie könne da nix machen.

Man stelle sich die Situation vor: Ein erwachsener Mann, der nur stark gebückt überhaupt gehfähig war und auch nicht aufgerichtet stehen konnte, solle sich 1 Woche vorher nen Termin holen. Woher soll ich denn wissen, WANN ich nen Bandscheibenvorfall bekomme?????

Das habe ich Ihr dann auch DEZENT mitgeteilt und dann ging es auf einmal. Der Arzt allerdings begrüsste mich auch nicht mit "Hallo, Herr......." sondern mit "Normalerweise behandle ich solche Fälle ohne Termin gar nicht."

Das kanns dann aber auch nicht sein!

Und letztens habe ich noch was in der Zeitung gelesen, das man als gesetzlich versicherter bei manchen Ärzten frühere Termine bekommt, wenn man Geld dafür zahlt. Das ist natürlich illegal (wen wunderts!)
Also wenn euch jemand derartige Termine vorschlägt: Anzeigen!
 
Den Unterschied zwischen Kassenpatient und Privatpatient sehe ich jeden Tag im Krankenhaus.
Dort wo ich arbeite, gibt es die sogenannte VIP- Station. Wir nennen sie gerne "Land des Lächelns", weil wir gebeten worden sind, dort besonders nett, höflich und zuvorkommend zu sein.
Diese Privatpatienten bekommen gesondertes Essen auf gesondertem Geschirr und haben gesonderte Bettwäsche. Sie bekommen jeden Tag frische Handtücher. Sie kriegen einen Bademantel und Schlappen geschenkt. Außerdem haben sie eine Minibar, die jeden Tag aufgefüllt wird, haben Flachbildschirm, DVD, PS2 und eine eigene Servicekraft, die jeden Tag die Essenswünsche annimmt. Auch haben sie Anspruch darauf, nur vom Chefarzt behandelt zu werden. Und wenn es ginge, würde jeder VIP-Patient auch noch ne eigene Pflegekraft bekommen.
Ginge es nach der Geschäftsleitung des Krankenhauses, hätten wir wahrscheinlich nur noch solche Patienten. Denn die bringen ja die Kohle ran.
Aber wie wir unser Arbeitspensum schaffen, wenn wir alle Wünsche der Privatpatienten nachkommen würden, interessiert keinen.
Wegen meiner sollte es keinen Unterschied zwischen Patienten geben. Zumindest mache ich keinen Unterschied in der Behandlung zwischen Privatpatient und Kassenpatient. Mensch bleibt Mensch.
 
Also ich bin Krankenpfleger in Ausbildung und bei uns im Hause gibts folgende Unterschiede:

- Einzelzimmer möglich
- Handtücher und Waschlappen werden vom Haus gestellt (kriegen aber auch Leute die ihre Sachen zuhause vergessen haben oder gar keine haben, also Quatsch)
- Etwas mehr Auswahl beim Essen (Hauptgerichte sind gleich, Abends kann man sich ma ne Lachsschnitte oder so dazubestellen. Oder Schrimps, gerade im Krankenhaus besonders wichtig.)
- Zimmer mit Bad, da aber gerade eh renoviert wird und schon fast alle Zimmer ihr eigenes Bad haben, macht das auch nix
- Chefarztbehandlung. Tolle Sache, der kommt jeden Tag vorbei und zieht sich irgendwas aus der Nase was er den Leuten erzählen kann.
- Bei besonderen Anwendungen im OP kommen die Privatpatienten zuerst dran, ist aber ne sehr spezielle othopädische Sache, ist auch eher nicht gravierend, die Kassenpatienten müssen nur etwas länger warten.
- Achja, bei Privatpatienten zieht der Chefarzt Klammern, Fäden, oder Drainagen. Bei den Kassenpatienten machen wir das. Da wir das eigentlich viel öfter machen als die Ärzte ist man mit uns wohl besser dran.

Von der Pflege gibt es gar keinen Unterschied. Meines Wissens wird man auch nicht angehalten besonders freundlich zu Privatpatienten zu sein, wir sind zu allen gleich freundlich.
 
@ Ysanne & Uedji
Mal ne Frage interessenhalber:
Wie verhaltet ihr euch, bzw. wie sollt ihr euch verhalten, wenn ein Kassenpatient genausoeine Behandlung fordert und beispielsweise eine PS2 ins Zimmer haben will (zum Beispiel weil er das in einem der "teureren" Zimmer gesehen hat)?
 
@ Ysanne & Uedji
Mal ne Frage interessenhalber:
Wie verhaltet ihr euch, bzw. wie sollt ihr euch verhalten, wenn ein Kassenpatient genausoeine Behandlung fordert und beispielsweise eine PS2 ins Zimmer haben will (zum Beispiel weil er das in einem der "teureren" Zimmer gesehen hat)?

Dann schick ich ihn zur Patientenaufnahme wo er Zuzahlen kann für ein besseres Zimmer.
Bie uns hat aber keiner ne PS2, wasn das für ein irres Krankenhaus. Bei uns haben seit Sommer 06 erstmal alle einen Fernseher.
 
@ Loki
Dann sagen wir ihm, daß wenn er mehr bezahlt, er auch ein solches Zimmer haben kann (wenn ein Bett frei sein sollte).

Uedji schrieb:
Bie uns hat aber keiner ne PS2, wasn das für ein irres Krankenhaus.
Helios Klinik, falls dir das was sagt^^

Ach ja... sogar Premiere können unsere Privatpatienten gucken.
 
Also bei uns im Krankenhaus sind NBA (Sonderklasse) Patienten eher ungerne gesehen, zumindest manche, und das bei den Schwestern. Da werden sie eigentlich gleich behandelt. Also zumindest in der Wundversorgung, oder Gipszimmer ... Weil meistens lassen es Klassepatienten auch recht deutlich raushängen, dass sie was "besseres" sind als "normale" Patienten.

Auf der Station ist es sicher ein Vorteil sonderklasse zu sein (2 oder 1 Bettzimmer) die Ärzte kümmern sich gleich viel mehr um dich, um sauber abzuchashen. Möglichst auf der Intensivsation oder kurz bevor die Zusatzversicherung aufhört zu zahlen raushauen. Ist eher eine Geldsache. Also ich persönlich würde mich, auch wenn unser Chef ein wirklich geschickter Chirurg ist, lieber von einem guten Oberarzt operieren lassen, als vom Chef. (darfst dir ja aussuchen, wer operiert) sonst kannst so ziemlich alles vom Küchenchef kochen lassen, was du willst. etc. )

Ich persönlich habe nie Unterschiede gemacht, ob klasse oder nicht. Gab wirklich nette Patienten und Gfraster auf beiden Seiten.
 
@Sabermaster: Mit einem "verstopften" Ohr zählste aber nicht als Schmerzpatient. Das tut nicht weh (nicht dauerhaft) und die Einschränkungen kann man auch mal paar Wochen warten (grundsätzlich, Druckausgleich ausgenommen, weiß wie schmerzhaft DAS ist...). Hatte ich auch mal das Problem, allerdings bin ich (trotz Kassenpatienteneigenschaft) sofort d'ran gekommen.

Dass Privatpatienten mehr Leistungen kriegen ist völlig legitim, immerhin zahlen sie mehr monatliche Beiträge, als Kassenpatienten. Das ist überall so, wenn man mehr zahlt, kriegt man ebend mehr, ist bei 1er und 2ter Klasse bei der DB so, ist bei First und Economyclass so, ist bei 2 und 5 Sterne Hotels so. Wieso sollte es dann bei Krankenkassen anders sein? Von daher finde ich es völlig absolut normal, dass ich jetzt, da ich privat versichert bin, bei meiner frauenärztlichen Untersuchung mehr Tests bekomme, dass ich mir mein Krankenhaus und meinen Arzt selber aussuchen daruf und sogar dafür ins Ausland gehen kann. Hätte ich auch vorher nie gemeckert, wenn ich als gesetzlich versicherte eine "schlechtere" Behandlung bekommen habe, als ein privat Versicherter.

Es sollte natürlich nicht so sein, dass man als gesetzlichversicherter länger auf einen Termin warten muss, als ein Privatpatient, trotz gleicher Leiden und gleicher Terminmöglichkeiten. Das ist aber kein Problem der "zwei Klassengesellschaft", sondern der freien Marktwirtschaft. Wenn ich als Arzt weiß, dass ein privat Versicherter mir innerhalb von einem Monat nach Zustellung der Rechnung mein Geld auf mein Konto überweist und Behandlungen von Kassenpatienten von den Kassen bezahlt werden, die erstens Mal viel länger brauchen, zweitens eine schreckliche Zahlungsmoral haben und dritten sich noch darum streiten ob eine Behandlung notwendig war oder nicht, dann ist doch klar wen ich lieber behandele um meine eigenen monatlichen Rechnungen begleichen zu können. Das ist logisches Denken. Würden die gesetzlichen Krankenkassen auch so zügig und unproblematisch zahlen, gäbe es dieses Problem nicht. Da sie es aber tun müssen Kassenpatienten länger auf ihre Behandlung warten.

Und dass der Gesetzgeber diese Praxis unterstützt ist ein Märchen. In Polen gibt es ausschließlich gesetzliche Krankenkassen. Die Zahlungsmoral dieser unterscheidet sich nicht sonderlich von der der deutschen gesetzlichen, also kann man sich vorstellen wie erpicht die Ärzte auf die Behandlung ihrer Patienten sind. Daraus resultierte in Polen folgende Schnelligkeit der Behandlung: am längsten warten die Patienten, die alles von der Kasse zahlen lassen, kürzer warten die Patienten, die ihre Behandlung aus eigener Tasche zahlen und am kürzesten diejenigen Patienten, die den Arzt schmieren. Polen hat sich sozusagen seine eigene private Krankenkasse gemacht.

Der in einem anderen Thread erwähnte Fall in der Familie von Brustkrebs hatte sich bei der Brustrekonstruktion so verhalten: hätte die Frau normal einen Termin haben wollen, hätte sie über ein Jahr warten müssen, hätte sie die Behanldung selbst bezahlt ein halbes Jahr und wenn sie dem Arzt noch zusätzlich 2000 PLN (ca. 500 EUR) auf die Hand gegeben hätte, ca. einen Monat. In einem anderen Fall im Bekanntenkreis war es so, dass ein "verdeckter Herzinfarkt" aufgetreten ist. Dies wurde per zufall entdeckt. So eine Erkrankung erfordert sofortige Behandlung. Theoretisch. Nicht aber wenn man alles über die Krankenkasse abwickelt, dann wartet man 1,5 Monate auf einen Termin zum EKG. Wenn man die Leute schmiert, dann sofort.

Man sollte also nicht glauben, wenn die privaten Krankenkassen verschwinden, dass dann alles besser würde. Nein, dann würde eben jeder so behandelt werden wie gesetzlich Versicherte heute. Es sei denn sie sind bereit die "Mehrleistung" aus eigener Tasche zu bezahlen.

Wenn man was ändern will muss man an die Zahlungsmoral der Krankenkassen gehen und diese zwingen schneller zu bezahlen und sich weniger um den Sinn oder Unsinn einer Behandlung zu streiten. Dann würden Ärzte auch die Kassenpatienten "bevorzugter" behandeln.
 
@Sabermaster: Mit einem "verstopften" Ohr zählste aber nicht als Schmerzpatient. Das tut nicht weh (nicht dauerhaft) und die Einschränkungen kann man auch mal paar Wochen warten (grundsätzlich, Druckausgleich ausgenommen, weiß wie schmerzhaft DAS ist...). Hatte ich auch mal das Problem, allerdings bin ich (trotz Kassenpatienteneigenschaft) sofort d'ran gekommen.

Dass Privatpatienten mehr Leistungen kriegen ist völlig legitim, immerhin zahlen sie mehr monatliche Beiträge, als Kassenpatienten. Das ist überall so, wenn man mehr zahlt, kriegt man ebend mehr, ist bei 1er und 2ter Klasse bei der DB so, ist bei First und Economyclass so, ist bei 2 und 5 Sterne Hotels so. Wieso sollte es dann bei Krankenkassen anders sein? Von daher finde ich es völlig absolut normal, dass ich jetzt, da ich privat versichert bin, bei meiner frauenärztlichen Untersuchung mehr Tests bekomme, dass ich mir mein Krankenhaus und meinen Arzt selber aussuchen daruf und sogar dafür ins Ausland gehen kann. Hätte ich auch vorher nie gemeckert, wenn ich als gesetzlich versicherte eine "schlechtere" Behandlung bekommen habe, als ein privat Versicherter.

Problem eins: Ich hatte der Tussi ja sogar gesagt das dies(wahrheitsgemäß) meine Flugtauglichkeit kosten kann wenn es unbehandelt bleibt, aber selbst das war ihr egal.

Ich sehe kein Problem mit einer 2-Klassen-Medizin wenn JEDER das Recht auf freie Wahl der Kasse hat, so er diese irgendwie bezahlen kann. Aber das ist ja leider, zum Schutz der Gesetzlichen Kassen, in Deutschland per Gesetz anders geregelt.
 
Problem eins: Ich hatte der Tussi ja sogar gesagt das dies(wahrheitsgemäß) meine Flugtauglichkeit kosten kann wenn es unbehandelt bleibt, aber selbst das war ihr egal.

Ich sehe kein Problem mit einer 2-Klassen-Medizin wenn JEDER das Recht auf freie Wahl der Kasse hat, so er diese irgendwie bezahlen kann. Aber das ist ja leider, zum Schutz der Gesetzlichen Kassen, in Deutschland per Gesetz anders geregelt.
Klar glaub ich dir, dass für Dich so ein verschlossener Gehörgang ein Problem ist und dass Du irgendwann keinen Druckausgleich mehr wirst machen können, wenn das nicht in absehbarer Zeit behoben würde. Es ist aber (leider) Fakt, dass das kein Problem im Sinne von Schmerzpatient ist, weil eben der Durchschnittsmensch mit sowas gut und gerne mehrere Wochen rum laufen kann - bis es halt wegen dem Trommelfell gefährlich wird.

Und bezüglich dem Zwang der gesetzlichen Kasse, soweit ich jetzt über die Gesundheitsreform richtig informiert bin, bietet diese die Möglichkeit, dass jeder sich privat versichern lässt. Die privaten Krankenkassen stehen dann unter Zwang jedem den "Basistarif" anbieten zu müssen und glaube auch keinen ablehnen dürfen, der normalerweise unter die gesetzliche Krankenkasse fällt. Das wird meiner Ansicht aber dazu führen, dass es den (wenigen übrig bleibenden) Kassenpatienten noch dreckiger gehen wird, weil weniger Versicherte eben weniger Kohle bedeuten und damit die Zahlungsmoral der gesetzlichen noch mehr sinken wird. Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich momentan über meinen Mann privat versichert bin (und da 6 EUR monatlich WENIGER zahle, als bei der gesetzlichen Kasse :D ) und wenn ich dann im Refferendariat bin werde ich mich hüten in die gesetzliche zurück zu gehen... Zwar gibt es da wieder die gesetzliche Versicherung, aber wenn meine oben genannten Infos richtig sind, dann bleibe ich bei der DeBeKa und die gesetzlichen können mich kreuzweise...
 
Werden Privatpatienten bevorzugt behandelt?

JA!!!

Edit: @Jace: Ja aber Private bekommen ja kein extra Wartezimmer;)

öhm... Doch! je nach dem, bei welchem Arzt man ist, gibt es schon extra Wartezimmer für Privatpatienten.

Kommt der OG in den San-Bereich dann wird er zum Warten verdonnert, und während er da sitzt dürfen ein OFw, ein HFw und zwei OL's schon mal vor.

Ist der OG dann endlich beim Arzt wird er begutachtet, dumm gefragt was er denn hat und erst mal verdächtigt ein Simulant zu sein weil er sich vor dem Sport am Nachmittag drücken können wollte.

Während der OL der vorher drin war KzH wegen einer leichten Erkältung bekommt, werden dem OG der sich die Seele aus dem Leib hustet irgendwelche Hustenstiller verschrieben und das war es.

Ich kenne beide Seiten, sowohl den OG als auch den OL, den ich war lange genug WDLer und bin mittlerweile OLdR und nehme mit einer gewissen Regelmäßigkeit an Übungen Teil.

Die kostenlose Heilfürsorge der BW ist lediglich das fortgelebte Denken der Befehlskette. Die Offiziere kommen mal grundsätzlich zuerst und werden auch besser behandelt als die Unteroffiziere. Und wenn die durch sind kommen dann mal die Mannschafter und werden dann verarscht und mal mit etwas Glück MSG geschrieben. Für Innendienst muß der OG dann schon mindestens in den San Bereich getragen werden. Und um KzH geschrieben zu werden muß der OG entweder was ansteckendes haben oder den verantwortlichen Stabsarzt in den Arsch f****n.

Das ganze in Deutsch für Leute die nicht beim Bund geschädigt wurden wäre noch nett. Aber stimmt, dann kann man nicht zeigen, wie toll man die ganzen Abkürzungen beherrscht ;)

Problem eins: Ich hatte der Tussi ja sogar gesagt das dies(wahrheitsgemäß) meine Flugtauglichkeit kosten kann wenn es unbehandelt bleibt, aber selbst das war ihr egal.

Naja... das ist dann aber leider dein Bier. entweder du bist dir dessen bewusst und deine Gesundheit (die dein Kapital ist) ist es dir wert, dass du dich privatversicherst... oder eben nicht.

Bei ner Notfallstelle oder einem krankenhaus gebe ich dir recht, dass die bei einem akuten Fall sich nicht so zieren sollten. Aber bei nem ganz einfachen praktizierenden Arzt, der vielleicht 10 Leute im Wartezimmer hat, die seit 4 Wochen nen Termin haben...

Ansonsten geht ich weitestgehend mit der Meinung von Loki konform. Auch wenn ich mir eigentlich einen Staat in dem jedermanns Grundbedürfnisse gleich befriedigt werden viel schöner vorstelle ;)
 
@Wahsinn des Großvaters: OL= Oberleutnant, OG= Obergefreiter, HFw= Hauptfeldwebel, OFw= Oberfeldwebel, BW= Bundeswehr, MSG= Marsch- Sport- u. Geländebefreiung; Nahrungskette: Ganz unten: der OG, in der Mitte: die Fw's, weiter oben: der OL (zumindest bei den genannten Dienstgraden ^^

Und beim Bund ist man nicht krankenversichert (weder gesetzlich noch privat), sondern bekommt die Heilfürsorge bei den Einrichtungen der Bundeswehr, die in etwa alles das umfasst, was man auch im zivilen Bereich kennt.
 
Naja... das ist dann aber leider dein Bier. entweder du bist dir dessen bewusst und deine Gesundheit (die dein Kapital ist) ist es dir wert, dass du dich privatversicherst... oder eben nicht.

Du bist lustig. Noch erlaubt mir unser lieber Gesetzgeber keine Privatkasse da mein Gehalt nicht hoch genug ist, zuminest das ausschlaggebende. Aber bei der ersten Gelegenheit bin ich weg.

@Wahsinn des Großvaters: OL= Oberleutnant, OG= Obergefreiter, HFw= Hauptfeldwebel, OFw= Oberfeldwebel, BW= Bundeswehr, MSG= Marsch- Sport- u. Geländebefreiung; Nahrungskette: Ganz unten: der OG, in der Mitte: die Fw's, weiter oben: der OL (zumindest bei den genannten Dienstgraden ^^

Und beim Bund ist man nicht krankenversichert (weder gesetzlich noch privat), sondern bekommt die Heilfürsorge bei den Einrichtungen der Bundeswehr, die in etwa alles das umfasst, was man auch im zivilen Bereich kennt.

Danke für deine ausführungen. Nur KzH fehlte: Krank zu Hause.

@ Opi:

Es gibt beim Bund, wie von Furia und mir bereits gesagt die Kostenlose Heilfürsorge, wo du vom Bund medizinisch betreut wirst und nur bei Notwendigkeit an zivile Ärzte überstellt wirst.

Diese kostenlose Heilfürsorge sieht das Prinzip der "Stufenweisen Dienstbefreiung" vor. Bedeutet das in angegebener Reihenfolge MSG, Innendiesnt(wahlweise mit Zusatz "sitzende Tätigkeit"), dann KaS(Krank auf Stube) und KzH vergeben werden.

Nur das dieses System darunter leidet das niedrigere Dienstgrade auch schlechter behandelt werden, was im Klartext bedeutet das man als Manschaftsdienstgrad wesentlich schwerwiegender erkrankt sein muß als ein Unteroffizier oder gar ein Offizier um die gleiche Dienstbefreiung zu erhalten. Das hat unterschiedliche Gründe, wie die "Vertrauenwürdigkeit" der Dienstgrade und vor allem deren Wichtigkeit.
Ein Arzt wird eher selten auf einen Gefreiten angewiesen sein, weshalb er diesen ruhig behandeln kann wie den letzten Dreck, ist schließlich nur Kanonenfutter.
Bei Offizieren sieht die Sache aber schon ganz anders aus, da man auf die schon mal öfter angewiesen ist.

Ausserdem waren meine Ausführungen oben für Smash bestimmt, daher hab ich sie mit militärischen Abkürzungen gespickt.
 
Ich denke die steigenden Kosten werden ohnehin irgendwann dazu führen, dass sich jeder irgendwie privat versichern muss und gesetzliche Krankenkassen bestenfalls noch für diejenigen bleibt, die sich ansonsten gar keine Gesundheitsvorsorge leisten könnten.
Auf jeden Fall gehört bei den Krankenkassen einmal so einiges verändert.
 
Zurück
Oben