Episode IV: Warum Dreh in London?

Hallo an alle!

Ich habe neulich mal den ausführlichen Bericht über die Dreharbeiten zu Episode IV gelesen und all den Ärger, den George Lucas dabei durchzustehen hatte und der dafür sorgte, dass er sich für die Fortsetzungen nicht mehr in den Regiestuhl setzen wollte. Zum Beispiel das Hin- und Herfliegen zwischen London und L.A. oder das Verhalten der englischen Studioangestellten.

Dabei ist mir eine Frage eingefallen, zu der ich noch nirgendwo eine Antwort gefunden habe: Warum drehte Lucas die Innenaufnahmen eigentlich in London und nicht in den Fox-Studios in Hollywood? Und warum drehte er die Wüstenaufnahmen anfangs in Tunesien und nicht gleich alle im Death Valley?
:confused:
 
Ganz einfach: Es war billiger, in England zu drehen. Deswegen werden bis heute viele US-Filme außerhalb der USA gedreht. Die OT wurde in den Elstree Studios gedreht, die alles nötige geboten haben, aber laut einigen Berichten schon etwas heruntergekommen waren. Dementsprechend konnte man dort weit günstiger drehen, als in den USA. Elstree wurde dadurch auch wieder bekannter und das Studio exisitiert immer noch. Letztendlich hat sich auch ein Kreis geschlossen, da nicht nur die ersten Szenen der Saga dort gedreht wurden, sondern auch der letzte EP3 Nachdreh.

Für Tunesien hat man sich wegen der Architektur (die Farm von Onkel Owen...) entschieden. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, dann kannte jemand aus der Crew die Gegend, weil er dort mal Urlaub gemacht hatte.
 
In Hollywood selbst werden eigentlich überhaupt keine Filme mehr gedreht. In Hollywood leben 167.664 Einwohner. Das ist ein Stadtteil von Los Angeles in dem sich genau ein einziges grosses Studio befindet und das sind die Paramount Studios. Alles andere sind kleine Lichter wie Jim Henson Company etc.

Filmproduktionen gehen inzwischen oftmals nach Vancouver. Dort ist inzwischen die 3. wichtigste Filmindustrie in Nordamerika angesiedlet, nach Los Angeles und New York.

Für die Elstree Studios hat sich George Lucas ganz bewusst entschieden. Das waren zu dem Zeitpunkt die bekanntesten Filmstudios in Grossbritannien. Ausserdem wurden in diesen Studios viele bekannte britische Filme gedreht. Die Filmcrew hatte also Erfahrung und sie sprach englisch. Die Halle 1 heisst heute übrigens the George Lucas Stage. In den Elstree Studios wurde auch die Indy Trilogie gedreht und andere bekannte Filme wie Shining.

In den Elstree Studios wurde sogar eine Halle für den Dreh von TESB gebaut. Welche Halle das ist weiss ich allerdings nicht.

cu, Spaceball
 
Auch wenn es nicht so ganz hier rein passen sollte:

Ich habe letztens Akte x - Der Film gesehen, und die Schlußszene spielt in Tunesien, und zwar in einem Ort, der Tataouine heisst. Das Bedeutet "Wasserquelle" und laut Wikipedia erlangte der Ort Berühmtheit unter Star Wars Fans.

Ich frage mich, wie Lukes Heimatplanet wohl heissen würde, wenn Lucas in Death Valley gedreht hätte...:crazy
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Dass es in England damals billiger war, Filme zu drehen, war mir bis dato nicht bekannt. Und Kostenersparnis ist natürlich ein legitimer Grund.

Andererseits (finde ich) durfte sich George Lucas dann auch nicht wundern, wenn die englischen Mitarbeiter dann immer pünktlich Feierabend gemacht haben. ;)
 
Ich hab mal gelesen Lucas war zudem ein Hollywood-Hasser. Er wollte sich nicht an die großen Studios binden und lieber unabhängig arbeiten.
Ich denk mal deshalb musste er zu billigeren Mitteln greifen, da kam ihm England ganz recht.
 
Ich hab mal gelesen Lucas war zudem ein Hollywood-Hasser.

Lucas war niemals Hollywood Hasser. Er hasste das Studios System und das existiert heute nicht mehr. Ausserdem mag er keine Konzerne und sämtliche Studios gehören Konzernen und werden demnach von Konzernen gesteuert. Wobei er inzwischen auch einen Milliardenkonzern (Lucasfilm und Tochterfirmen) erschaffen hat...

Er wollte sich nicht an die großen Studios binden und lieber unabhängig arbeiten.

Das ist der Traum eines jedes Regisseurs denn die Studios pfuschen fast jedem Regisseur in die Arbeit.

Ich denk mal deshalb musste er zu billigeren Mitteln greifen, da kam ihm England ganz recht.

Er musste zu billigen Mitteln greifen weil er lediglich 8mio Dollar bekommen hat um seinen Film zu finanzieren. Erst als die 8mio fast aufgebraucht waren und Lucas seinen berühmten "ich tausche meine Gage gegen die Merchandising Rechte ein" Trick angewandt hat wurde das Budget auf 11mio Dollar aufgestockt. TESB hat übrigends ebenfalls nur verschwindend geringe 33mio Dollar gekostet. Was jedoch von Banken finanziert wurde. Das hat Verhoeven später auch gemacht.

Wenn es ihm lediglich darum gegangen wäre den Film möglichst billig zu drehen hätte er wohl besser in den Cinecitta Studios, den Bavaria Filmstudios, in Babelsberg oder sonstwo in Europa gedreht denn da waren britische Studios mit Sicherheit die teuersten von allen europäischen Studios. Sowohl in den Cinecitta Studios, Bavara Studios und auch in Babelsberg wurden Oscar prämierte Filme gedreht, die Qualität der Arbeit wäre also vergleichbar gewesen. Von daher glaube ich das der Hauptgrund der war das man in Grossbritannien üblicherweise englisch spricht.

cu, Spaceball
 
@Spaceball: Babelsberg wäre damals für einen amerikanisch-imperialistischen Klassenfeind wie George Lucas noch nicht möglich gewesen, das war damals nämlich noch das "DEFA Film und Fersehstudio der DDR". ;):D
Ansonsten hast du natürlich in allen deinen Ausführungen komplett recht.
 
Oh, da hab ich jetzt gar nicht dran gedacht. Wobei die Star Wars Filme zumindestens in Polen und Ungarn gezeigt wurden - von wegen kapitalistischer Klassenfeind. ;)

cu, Spaceball
 
Ich hab damals, so ca. 1986 auch "E.T." im Ferienlager gesehen. Westliche Filme wurden durchaus auch in den Ostblock importiert. Hat sich für die jeweiligen Regierungen ja auch gelohnt: der Deal war nämlich immer so gestrickt, dass die westlichen Verleihfirmen einen Festbetrag bekamen, und die realen Profite, die der Film dann im sozialistischen Staat einfuhr, komplett in die Staatskasse wanderten. Die westlichen Verleiher liessen sich drauf ein, denn lieber ein kleiner Gewinn durch zusätzliche Verkäufe als gar keiner.

Was ansonsten Drehen im sozialistischen Osteuropa wärend des Kalten Krieges angeht: andere sozialistische Staaten waren da viel offener als die DDR. In Jugoslavien z.B. wurden viele westliche Filme produziert, in der Tschechoslovakei auch. Bulgarien war eh total verwestlicht durch seinen Status als Tourismus-Magnet.
Die DDR-Regierung war im Vergleich dazu aber viel militanter. Die Ungarn oder Polen, ebenso die Tschechen hätten George Lucas möglicherweise in ihrem Land drehen lassen, die DDR-Führung auf keinen Fall.
 
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