Was würdet ihr tun?

A

Annie

Gast
Entschuldigt bitte die recht unaussagekräftige Überschrift, aber ich habe keinen besseren Titel gefunden.

Nun es ist so, letzte Woche ist einer Freundin der Albtraum eines jeden Autofahrers passiert. Sie hat versehentlich bei einem Unfall einen Fahrradfahrer tödlich verletzt. Eine Horror Situation in der sie jetzt seelisch durch einen Psychiologen (und dann direkt anschließende Therapie), naja und durch Medikamente für den Tag und die Nacht versorgt wird.

Fakt ist, jetzt steht die Beerdigung des jungen Mannes an und sie will und möchte unbedingt an der Beerdigung teilnehmen. Eine Tatsache die mir Persönlich gar nicht gefällt. Denn trotzdem die Familie des Jungen einer Teilnahme von ihr zugestimmt hat (es wurde über einen Pastor Kontakt hergestellt und vorsichtig angefragt) fürchte ich das sie Opfer von spontanen Wutausbrüchen wird (Wut, und ist sie in so einem Ausnahmezustand all zu Menschlich, ist halt Irrational, da kann sie noch so unschuldig an dem Unfall sein).

Andereseits kann ich Ihren Wunsch an der Beerdigung teil zu nehmen absolut verstehen. Es geht ihr darum dem Jungen die Ehre zu erweisen. Ich ziehe auch den Hut vor der Familie die soweit nicht in Hass ausbricht und sie gern dabei haben möchte. Dennoch kommen mir immer wieder diese Bedenken in den Kopf.

Nun meine Frage, jetzt einfach mal den Fakt ausschließend das man sich in seinem "normalen" Leben nicht in so ein Extrem hineindenken kann.

Würdert ihr wäret ihr in solch einer Sitaution an einer Beerdigung teilnehmen wollen?

lg Annie
 
Sorry, aber manche Szenarien möchte ich mir gar nicht vorstellen. Mein Beileid auch an deine Freundin.

Aber um dir trotzdem eine Antwort zu geben:
Nein, an der Beerdigung selber würde ich nicht teilnehmen. Ich würde das Grab in einem ruhigen Moment alleine besuchen und mich entschuldigen/beten/die letzte Ehre erweisen.
Glaube nicht, dass der Schmerz der anwesenden Verwandten durch das Auftauchen des "Verursachers" gelindert wird, noch das der Verursacher sich besser fühlen wird.
 
Sehr schwierige Frage...
Ich glaube, ich würde auch das tun, was Tessek gerade schrieb. An der Beerdigung nicht teilnehmen, den Grab dafür aber an einem anderen Tag besuchen und dem Toten so die letzte Ehre erweisen...
 
Das ist wirklich ein Horrorszenario.
Ich beweifle, das ich dazu in der Lage wäre zu der Beerdigung zu gehen. Kommt evtl. auch drauf an wieviel Zeit vergangen ist. Also ob paar Wochen dazwischen liegen wegen Urnenbeisetzung oder Gerichtsmedizin.
Wenn der Pastor schon mit einem Kontakt aufnimmt deswegen, würde ich es zumindest versuchen hinzugehen.
 
Wirklich schwer was du da schilderst und wahrscheinlich wirst du hier auch gleich 1000 verschiedene Meinungen bis hin zum Fakevorwurf bekommen ;)

Deshalb ganz schnell und kurz meine Meinung.

Zuallererst würde ich deine Freundin dazu bringen, dass sie mit ihrem Psychologen und dem Pastor in einem persönlichen Gespräch darüber redet.

Denn die beiden haben imho das nötige Wissen über den Fall und die richtigen Berufe um sie da angemessen beraten zu können. Auch wenn ich nicht viel davon halte, dass der Psychologe sie auf Medikamente setzt, aber um das einzuschätzen kenne ich deine Freundin zu wenig, die Materie zu schlecht etc.

Soltlen die zwei sagen es ist Okay und vielleicht sogar gut für deine Freundin und die Familie des Opfers dann sollte sie (wenn sie immer ncoh will und sich stark genug fühlt) auch hin.

Als Freundin solltest du es ihr nicht aus Sorge ausreden, sondern sie bei ihrer Entscheidung unterstützen

Sie hat versehentlich bei einem Unfall einen Fahrradfahrer tödlich verletzt.

Die "Schuldfrage" scheint zumindest von den Fakten her geklärt zu sein. Klar kann es immer noch zu irrationalen Ausbrüchen kommen. Ich würde einfach ein paar kräftige, gute Freunde mitbringen als Sicherheit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wirklich schwer was dud a schilderst und wahrscheinlich wirst du hier auch gleich 1000 verschiedene MEinungen bis hin zum Fakevorwurf bekommen

Um gleich Fake Vorwürfen vor zu beugen:

Tödlicher Unfall auf B1 bei Soest in Richtung Ampen - 18-jähriger Schüler von PKW erfasst » Beitrag » Hellweg24.de - NEWS

(Wer so etwas aus Jux für ein Foren Thema erfindet kann nicht ganz gesund sein)

Als Freundin solltest du es ihr nicht aus Sorge ausreden, sondern sie bei ihrer Entscheidung unterstützen

Ich akzeptiere ihre Entscheidung zu 100 Prozent. Wie gesagt nachvollziehen kann ich es.

Die "SChuldfrage" scheint zumindest von den Fakten her geklärt zu sein.

"Jain" mitllerweile steht fest das er kein Licht eingeschaltet hatte und einen schlenker auf die Straße gemacht hat. Fakt ist aber ich weis nicht ob man in dieser Situation als Autofahrer automatisch eine Teilschuld hat.
 
phuu wircklich schwer,schwer ist allgemein sich in die lage hineinzuversetzen also ich würde schon an der beeerdigung teil nehmen denn,ich würde dem auch eine lezte ehre erweisen wollen
 
Ich persönlich kann davon nur abraten. Solange es von den Angehörigen (sofern überhaupt ein Kontakt besteht) nicht erwünscht ist, würde ich fernbleiben, denn ungeachtet der Schuldfrage, die noch geklärt werden muss, ist deine Freundin erst mal diejenige, die den Radfahrer getötet hat. Für die Angehörigen ist SIE die Schuldige. SIE hat ihnen den Sohn/Bruder/Enkel genommen.
Sollte es bei der Beerdigung herrauskommen, wer sie ist, kann es (Totenruhe zum Trotz) auf dem Friedhof ziemlich rund gehen (alles schon als ehemaliger Meßdiener miterlebt).

Ich kann sie zwar durchaus verstehen, denn sie fühlt sich mit Sicherheit schuldig, macht sich Vorwürfe und was weiß ich noch.....aber an der Beerdigung teilnehmen wird ihr das ganze NICHT leichter, sondern eher schwerer machen.
Ich stimme dahingehend vollkommen mit Tessek überein.
Sie soll nach der Beerdigung ALLEINE das Grab besuchen....um dort in aller Ruhe mit sich und dem Unfallopfer ins Reine zu kommen.

...als Autofahrer automatisch eine Teilschuld hat.
Eine automatische Teilschuld gibt es nicht, allerdings ist die Rechtsprechung in Deutschland diesbezüglich meist schwammig und es wird vom Autofahrer teilweise verlangt, auf die unmöglichsten Dingen zu achten und mit dem Unmöglichsten zu rechnen. NUR weil sie den Radfahrer bedauerlicherweise überfahren hat, heisst das noch lange nicht, dass sie automatisch mit an dem Unfall die Schuld trägt.
Das werden die Ermittlungen ergeben. Allerdings ist die Chance, dass sie eine Teilschuld, warum auch immer, erhält nicht gering.
(Das ist jetzt KEINE Rechtsauskunft, zu der ich gar nicht befugt bin, sondern meine Sicht der Dinge)
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal Beileid der Familie und auch der Freundin am Lenker.

Sowas ist hart. Sie wird lange Zeit brauchen, um darüber hinwegzukommen.

Meine eigene Einstellung dazu ist, daß ich viel damit arbeiten müßte, um das ganze zu verdauen.
Ich würde auf jeden Fall zu der Beerdigung gehen, die Familie des Opfers hat zugestimmt und ich bräuchte das dringend, um mit mir ins Reine zu kommen.
Beerdigungen sind schließlich Rituale, die nur dafür erfunden wurden, daß die Hinterbliebenen mit dem Tod fertigwerden können.

Religiöse Aspekte bitte einfach dazudenken...

Vielleicht kann man sich und der Familie damit gleichzeitig helfen. Solange ich unbekannt bin, bin ich für diese Leute nur das Monster, daß den lieben Maxi getötet hat (Name frei erfunden).
Wenn sie mich kennenlernen, werden sie vielleicht feststellen, daß mir sein Tod und daß ich überhaupt etwas damit zu tun habe, auch fürchterlich weh tut. Daß ich das niemals wollte und daß ich alles täte um es ungeschehen zu machen.
Wie gesagt, vielleicht hilft das der Familie auch. ...

Kurz nochmal: ich würde hingehen.
Ich hätte sonst auch das Gefühl, daß ich sein Leben nicht genug schätzen würde, wenn ich ihm die letzte Ehre nicht erweise.
Das kann ich nicht nachholen, die Beerdigung ist nur einmal.
 
Nun Heute war der Tag der Tage,

und sie hat es aufgrund der schieren Größe der Beerdigung ( sehr viele Leute ) vor losen Nerven nicht geschafft die Beerdigung zu besuchen. Ihre Eltern sind dennoch in Vertretung für sie (sie wären so oder so mit gegangen) hin gegangen. Fakt ist, etwas sehr schönes (wenn man es so nennen darf) ist passiert. Die Eltern des Verstorbenen sind auf ihre Eltern zugegangen und haben ihnen einen Brief überreicht. In dem Brief stehen (private) sehr tröstliche Worte und es wird betont das meine Freundin in ihren Augen keine Schuld hat.

Die Eltern möchten sie sogar sehen und mit ihr über alles in Ruhe sprechen. Doch ob "Marie" diesen Schritt tun kann (es ist so verdammt frisch) bleibt ab zu warten. Sie hat sich aber jetzt fest vorgenommen diesen Brief zu beantworten und so ersteinmal geschützten Kontakt her zu stellen.

Hinweis: Ich war nicht dabei, hab es mir aber ausführlichst am Telefon von ihr berrichten lassen.
 
Ich würde mal sagen, zu den Eltern zu gehen ist einfacher. Mich wundert es nicht, dass die Masse an Freunden und Verwandten bei so einer Beerdigung "abschreckend" gewirkt hat.
Auch wenn nüchtern betrachtet viele vermutlich nur ehemalige Bekannte des Toten waren, und keine dicken Kumpels oder ähnliches. Und folglich vielleicht auch nüchterner über den Unfall denken. Aber sowas sieht man in der Situation deiner Freundin sicher nicht.

Dass die Eltern des Toten auf die Eltern deiner Freundin zugegangen sind, und von sich aus gerne den Kontakt haben wollen, finde ich einen sehr feinen Zug. Sie sind auch die wichtigsten Personen für deine Freundin. Ob ich sie dazu motivieren wollen würde, diesen Besuch zu tätigen weiß ich nicht. Ähnlich wie Opis Wahn sehe ich mich schlecht in der Lage darüber ein Urteil zu fällen und würde dem des Psychologen vertrauen. Wenn der sein "Okay" gegeben haben sollte, würde ich versuchen sie entsprechend zu motivieren. Aber ob sie es macht oder nicht, ist letzenendes ihre Entscheidung.
 
Schöne Sache, dass mit dem Brief. Damit dürfte ihr zumindest ein Teil der Last von den Schultern genommen werden. Um ehrlich zu sein, ich bin etwas überrascht......
 
Um ehrlich zu sein, ich bin etwas überrascht......

geht mir auch so. Aber positiv überrascht.

Ich denke, das ist wahrscheinlich der beste Ansatzweg um das ganze gut zu verarbeiten.
Dass deine Freundin erstmal nur mit einem Brief antworten will ist imho auch nachvollziehbar. Man musss jetzt ja auch nichts überstürzen und sich gleich von angesicht zu angesicht gegenüberstehen.
Am besten ist da weiterhin auf die eigenen Gefühle (bei ihr) und den Rat des Psychologen hören, bevor man etwas unternimmt.
 
man echt ne scheiß situation tut mir voll leid auch für deine freundin!
Ich fahr jetzt seit dreieinhalb jahrena uto und mir ist NOCH nix passiert. ich bete das es so bleibt!

Aber ich denke mal ich würde auch hingehen wollen, auch wenn ich es nicht sicher weiß und hoffentlich auch nie rausfinden werde.
 
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