Good boy gone bad

Obawan

seit ihrem 9. Lebensjahr heimlich in Obi-Wan verli
Hallo alle zusammen!!
Ich habe kurz vor Weihnachten eine kleine Story über Star Wars begonnen und würde sie hier gerne vorstellen. Ich hoffe, sie gefällt. Momentan sind es 11 Kapitel, es kommen jedoch in regelmäßigen Abständen weitere hinzu.:braue

ps: ich habe die Jedi-Padawan-Reihe gelesen :kaw:

über geäußerte Meinungen, Lob und natürlich auch Kritik würde ich mich sehr freuen!!

Personen: Obi-Wan Kenobi, Qui Gon Jinn
Zeit: 42 VSY (Obi-Wan ist 17 Jahre alt)
Genre: Actionabenteuer
Kurzbeschreibung: Obi-Wan wurde verraten und er will Rache üben. Dafür war er sogar bereit, die Prinzipien der Jedi zu verraten....wer, wie und warum? Ihr wisst, wie ihr die Antworten auf eure Fragen bekommt


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Good boy gone bad


Seit man mich mit 2 Jahren nach Coruscant gebracht hat, damit ich dort eine Jediausbildung absolviere, habe ich diese ganzen Lügen geglaubt. Die Lügen der Jedi, die meines Meisters und die lebendig gewordene Lüge überhaupt: die Republik. Ich dachte wirklich, es würde so etwas wie Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit geben. Dass unsere Selbstlosigkeit dabei helfen würde, die Welt in der wir leben, zu einer besseren zu machen.
Was für ein Narr ich doch geswesen bin.

* * *
(Flaschback)​

Panik.
Sie ergreift von ihm Besitz, raubt ihm die Fähigkeit, nachzudenken und lähmt ihn.
Schmerzen.
Wo ist sein Meister? Was ist das für ein Geräusch? Ihr Schiff startet.
Blut.
Warum haben sie die Tusken-Räuber nur unterschätzt. Normalerweise tragen sie keine Blaster.
Angst.
Die Geisel ist entkommen. Sein Meister wurde getroffen. Er ist verletzt.
Krämpfe.
Er hat seinem Meister geholfen. Doch er ist nicht mehr hier. Wieso startet das Schiff ohne ihn?
Tod.
Wieso lässt sein Meister ihn hier zurück?
Nichts mehr.

* * *
(Flaschback Ende)​

Ich war nicht gestorben damals. Ich lebte noch und ich würde nicht vergessen, was er mir angetan hatte. Er musste gespürt haben, dass ich noch am Leben war. Ich war mir sicher. Er hat es gewusst! Wir spürten einander, unsere Lebensenergie, unsere Gefühle, die Nutzung der Macht. Trotzdem hatte er mich zurückgelassen.
Ich war sehr schwer verletzt damals. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre als Kämpfer nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Ein Padawan ist austauschbar, wahrscheinlich hat er schon wieder einen neuen.
Tja. Da hat Qui Gon Jinn sich allerdings ganz gewaltig getäuscht. Er hat mich schon immer unterschätzt, aber dieses Mal wird sich das rächen.
Eine menschliche Familie hat mich, den- gerade erst 15 gewordenen- verletzten Jungen gefunden. Sie stellten keine Fragen über mein Lichtschwert, meine Kleidung oder meine Verletzungen. Sie brachten mich in ihr Haus und kümmerten sich um mich. Ich sprach kein einziges Wort, als ich bei ihnen war. Eines Abends schlich ich mich davon und sah nie wieder zurück.

* * *
(Flashback)​

„Ich bin nicht in erster Linie dein Meister, Obi- Wan. Ich bin dein Beschützer.“ sagt sein Meister. Der Junge blickt ihn staunend an. Woher hat er gewusst, was ihn gerade beschäftigt? Die Bewunderung, die der Padwan für seinen Meister hegt, wächst noch ein Stückchen mehr. “Konzentriere dich auf die Macht, mein junger Schüler. Sie umgibt dich, greife danach.” Der Junge nickt eifrig und schließt die Augen wieder, um die Meditation weiterzuführen. Der Kerzenschein ist nur noch ein schwaches Leuchten, das er durch seine geschlossenen Augenlieder sieht.

* * *
(Flashback Ende)​

Mein Beschützer. Das ich nicht lachte. Ich hatte versucht, ihn zu retten, als ein Blaster-Schuss ihn am Oberschenkel traf und er ließ mich einfach zum Sterben liegen. Ich setzte mich in meinem Bett auf. Es war hart und nicht besonders bequem, aber es reichte. Ich wollte schließlich kein luxöriöses Himmelbett, sondern einen sicheren Ort, an dem ich mich ausruhen konnte. Einen einzelnen, spartanisch eingerichteten Raum nannte ich mittlerweile mein zu Hause. Das Geld für die Miete verdiente ich bei Pod- Rennen oder Arenakämpfen, bei denen ich Untiere benachbarter Planeten tötete. Seit mein Glaube an den Jediorden vor knapp zwei Jahren erlosch, saß ich hier auf Tatooine fest. Eine kleine, lebensunfreundliche Hölle, in der es ncihts gab, außer Wind und Sand. In den letzten beiden Jahren war kein Raumfahrer hier gelandet und die Handelsschiffe wollten mich auch nicht mit an Bord nehmen, weil sie befürchteten, ich sei ein Outlaw und sie würden ihre Genehmigung verlieren, wenn sie kontrolliert würden und einen Verbrecher bei sich hätten. Ich seufzte schwer. Vor dem kaputten Spiegel über meinem improvisierten Waschbecken wusch und rasierte ich mich, wobei ich letzteres mit einem scharfen Messer tun musste. Rasieren mit einem Messer war alles andere als einfach. Ich hätte mir mehr als einmal fast selbst die Kehle durchgeschnitten.
Mein Äußeres hatte sich während der langen Monate verändert. Die Haare trug ich zwar noch immer kurz, wie es für einen Padawan üblich war, aber der Zopf fehlte. Ich hatte mich in einer kalten Nacht voller Selbstzweifel selbst zum Jedi ernannt, indem ich ihn abschnitt.
Außerdem kleidete ich mich jetzt komplett dunkel. Stoffhosen, kniehohe Stiefel und ein weites Hemd mit einer engen Lederweste darüber. Ich hatte solche Kleider, wie ich sie jetzt trug, schon als Jüngling auf Abbildungen von Sith gesehen. Stets düstere Gestalten in nöch düstererer Kleidung. Es gefiel mir, mich wie ein Sith anzuziehen, auch wenn ich keiner war. Ich wollte keiner sein. Man hatte mich auf mich selbst gestellt hier zurück gelassen und genau so lebte ich jetzt. Mich interessierte kein Reichtum, ich wollte die Galaxis nicht beherrschen. Ich wollte nur stärker werden, um mich an meinem scheinheiligen Meister rächen zu können. Ich betrachtete kurz die Narbe, die hinter meinem rechten Ohr begann, über meine Brust und meinen Bauch verlief und schließlich kurz über meiner linken Leiste endete. Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis die Wunde so weit verheilt war, dass ich Geld verdienen konnte. Der Heilungsprozess war äußerst schmerzhaft, doch sie erinnerte mich an den Verrat, dem ich zum Opfer gefallen war. An die Rache, die ich nehmen würde. Als Yoda in meiner Zeit als Jüngling noch mein Meister war, hat er oft davon gesprochen, dass Furcht in einem Menschen unweigerlich zu Hass wird und dass Hass eine Schwäche der Sith sei. Doch was passiert, wenn man den Hass in seiner eigenen reinen Form empfindet?
Ich unterbrach meine Gedanken und zog mich fertig an. Ich wollte nicht zu spät kommen.

* * *
(Zeitsprung)​

„Wo warst du so lange, hä?“

fragte Tok, mein heutiger Arbeitgeber.Ein Blick meinerseits genügte allerdings, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ansonsten reagierte ich nicht.

„Also schön. Dem Vieh, gegen das du heute kämpfst, hat noch niemand auch nur ansatzweise etwas anhaben können. Es hat mehrere der besten Gladiatoren der umliegenden Systeme auf dem Gewissen.“

„Ich bin kein Gladiator.“

sagte ich nur und richtete meine Konzentration auf die unglaubliche Kraft, die in den Kerkern unter der Arena eingeschlossen lauerte.

„Ach ja. Du bist ja frei. Vergesse ich manchmal völlig.“

Tok ließ ein aufgesetztes Lachen hören.

„Sei trotzdem vorsichtig. Du machst einen guten Preis und ich will mir keinen neuen Kämpfer suchen müssen. Das Ding ist eine echte Bestie.“

„Das wird kein Problem sein. Was ist es?“

„Ein Roper. Sagt dir das was?“

fragte er und spielte ein bisschen an dem Geldbeutel herum, der an seinen Gürtel gebunden war. Wahrscheinlich nicht seiner. Ich schüttelte den Kopf.

„Mmmhh. Schwer zu beschreiben. Sie haben es von irgendeinem dieser Höllenplaneten hinter dem Outer Rim geholt. Hätten es mal lieber da lassen sollen.“

Er stieß mich an, aber ich lachte nicht.

„Stell dir einfach ein großes Raubtier vor. Kurzes schwarzes Fell, messerscharfe Klauen. Dieses Monster knackt deinen Schädel wie eine reife Melone und das ist keine Metapher. Ist erst vorgestern einem Sklaven auf der anderen Seite des Planten passiert. Und es ist schnell, ich meine, richtig schnell. Sowas hab ich noch nie gesehen. Nicht mal, als man den Gladiatoren Blaster gegeben hat, konnten sie dem Roper auch nur ein Haar krümmen.“

Ich lachte auf.

„Diese Idioten. Wenn ich ein Sklave wäre und einen Blaster in die Finger bekommen hätte, würde ich die Wachen erschießen und fliehen.“

sagte ich und sprang ein bisschen auf der Stelle, um mich warm zu machen. Tok übertrieb garantiert maßlos, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.

„Seine Haut ist aus Metall, du wirst keine Chance haben. Es hat keinen wunden Punkt.Sogar der Bauch ist geschützt. Dieses Ding ist absolut unbesiegbar. Daran wirst sogar du dir die Zähne ausbeißen.“

„Jeder hat Schwachstellen. Außerdem schneidet ein Laserschwert fast alles, auch diesen Publikumsliebling, verlass dich darauf.“

Chap 2​

Das erste, was mir durch den Kopf schoss, als ich zeitgleich mit dem Roper in die Arena gelassen wurde, war, dass Tok wohl doch nicht übertrieben hatte. Die Sonne knallte und ließ die Luft über den aus Lehm gebauten Tribühnen flirren. Jetzt schlich in ungefähr 50 Metern Entfernung ein geduckter Schatten auf mich zu. Ich konnte keine Einzelheiten erkennen, nur den typischen Körperbau eines Raubtieres. Muskulös, drahtig und groß. Meine Hand wanderte wie automatisch zu meinem Gürtel, um zu überprüfen, ob ich mein Laserschwert auch wirklich trug. Es war ziemlich unklug, den Kampf genau am Mittag zu veranstalten. Ich konnte dem Roper nicht den Rücken zudrehen und ich hatte das Gefühl, er umkreiste mich immer so, dass ich genau in die Sonne schauen musste und geblendet wurde. Gar nicht so blöd, mein Gegner. Ich schluckte und erlaubte mir einen kurzen Blick auf die Ränge, die wie immer voll besetzt waren. Als die schnatternde und johlende Menge sah, gegen was ich jetzt kämpfen würde, wurde es plötzlich ruhig im Publikum. Innerhalb von wenigen Momenten legte sich eine angespannte Stille über den Ort des Geschehens. Plötzlich hörte ich unangenehm laut mein eigenes Atmen. Ein schwaches Grollen drang an meine Ohren. Der Roper bewegte sich zwar, blieb im Umkreis von 10 Metern aber am selben Fleck. Was hatte er vor? Er wirkte, als wartete er den richtigen Moment zum Angreifen ab, aber dazu war er doch viel zu weit entfernt. Außerdem legte ich es nicht darauf an, ihm zu schnell zu nah zu kommen, denn ich konnte seine dunkle Aura bis hierher spüren. Er war in heller Aufregung, denn er witterte frisches Fleisch- mein Fleisch. Irgendetwas an seiner Aura kam mir merkwürdig vor. Vertraut und doch wieder nicht. Ich konnte mir das nicht erklären. Von einem Moment auf den anderen verschwamm der Schatten plötzlich und ich sah nur noch schemenhaft, dass er mich angriff. Diese Geschwindigkeit! Damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet. Meinen blitzschnellen Reflexen verdankte ich es, dass ich diesen ersten Angriff überlebte. Genau in dem Augenblick, in dem ich mein Laserschwert endlich in Händen hielt, prallte der Roper mit hoher Geschwindigkeit gegen mich und schleuderte mich gut 5 Meter weit über den sandigen Platz, wo ich ächzend auf dem Rücken landete. Ein Zischen, ein Jaulen und der Roper war genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Trotz meines harten Sturzes rappelte ich mich sofort wieder auf und suchte den Kampfplatz mit den Augen ab. Wo war er hin? Ich musste jetzt ganz ruhig bleiben, nicht in Panik geraten und an das denken, was man mir beigebracht hatte. Da entdeckte ich ihn in einer Ecke der Arena. Er versuchte verzweifelt, die Wunde zu lecken, die mein Schwert beim Zusammenstoß eben geschlagen hatte. Ich ging langsam rückwärts und ließ ihn keinen Moment mehr aus den Augen. Noch so einen Überraschungsangriff konnte ich mir nicht leisten. Beim nächsten Mal verlor ich sonst vielleicht einen Arm oder gleich mein Leben. Ich hatte noch nie ein Wesen gesehen, das sich über so weite Distanzen so schnell bewegen konnte. Da stimmte doch etwas nicht. Ich sah die leuchtend gelben Augen blitzen, als der Roper seinen Blick wieder auf mich richtete. Und als wir uns ansahen, in die Augen des jeweils anderen blickten, da merkte ich, was diesen Roper von den anderen Bestien unterschied, die ich bisher erledigt hatte. Dieses Wesen war sensitiv für die Macht. Es konnte- wenn auch unbewusst- die Macht nutzen. Sie war es, die es so schnell wie einen Pfeil und so stark wie eine Dampfwalze machte.
Ich stellte mich wieder aufrecht hin und deaktivierte mein Lichtschwert. Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu atmen, dann schloss ich die Augen und sandte meine Gedanken aus. Vielleicht funktionierte es ja wie bei anderen Tieren und ich konnte ihn beruhigen. Wenn man ein Wesen davon überzeugte, dass man eng mit der Macht in Verbindung stand und ihm nichts böses wollte, gewann man schnell dessen Vertrauen. Das konnte in einigen Situationen recht nützlich sein und ich wollte ein Wesen, in dem die Macht so stark war, nur ungern töten.
“Was machst du denn da?!” hörte ich Tok vom Rand der Loge aus schreien. Dieser Ehrenplatz stand ihm zu, da ich heute in seinem Auftrag hier war. Jetzt, wo ich mich dem Untier unbewaffnet stellte, sah er natürlich seinen enormen Anteil am Gewinn davonschwimmen. Der Roper richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf ihn und kümmerte sich erstmal nicht mehr um mich. Doch diese Zeit hatte mir schon gereicht. Er war nicht zugänglich, ließ mich nicht in seine Gedanken eingreifen. Beinahe schade, doch dieses Wesen besaß keinen Verstand- man konnte es nicht zum Jedi machen. Also würde ich meinen Job machen und das Falsche tun.
“Hey!” Ich pfiff leise durch die Zähne, um den Roper wieder anzulocken. Mein wieder aktiviertes Lichtschwert in der Hand, bewegte ich mich etwas und machte zwei Schritte nach vorn. Sofort fuhr das Untier herum und nahm mich wieder ins Visir.
Ich konzentrierte mich, ließ die Macht in mir aufflammen, wie eine Fackel in der dunklen Nacht.
“Na komm doch...” murmelte ich leise vor mich hin und brachte mich in Kampfposition. Ich wartete, das Schwert mit beiden Händen hoch über dem Kopf, auf das Zeichen eines Angriffs. Dann sah ich das verräterische Zucken, welches ankündigte, dass sich der Roper in Bewegung setzte. Ich blinzelte und das nächste Mal, als ich ihn sah, war er nur noch eine Armlänge von meinem Gesicht entfernt. Ich arbeitete allerdings voll mit der Macht und hatte das längst gespürt. Ich hatte nur auf den richtigen Augenblick gewartet, um zu springen. Es war ein eindrucksvoller Anblick, den der unter mir entlangschießende Roper bot. Er war so schnell, dass man nur Schlieren erkannte, wie bei verlaufender Farbe auf einem Blatt Papier. Ich schwang meine Waffe. Wieder ein ohrenbetäubendes Jaulen und dieses Mal auch ein Sturz. Ich hatte gezielt. Eines der Energiezentren- Kraftwerke des Körpers, wenn man so will- saß bei diesem Geschöpf in den Schultern. Mit meinem Hieb hatte ich beide Schulterblätter sowie zahlreiche Sehnen und Muskeln schwer beschädigt. Verzweifelt versuchte der Roper, wieder auf die Beine zu kommen, doch sein Körper versagte. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase. Ein letztes Mal versuchte ich, Kontakt zu diesem Wesen aufzunehmen- vergebens, denn in seiner Raserei bekam es nichts mehr mit. Am Rand nahm ich war, dass die Menge jubelte. In mir sträubte sich alles dagegen, einen so würdigen Gegner wie Vieh vor den Augen aller zu schlachten, doch ich hatte keine Wahl. Fressen oder gefressen werden. Das hatte mir Qui Gon nie beigebracht, dass musste ich allein auf Tatooine lernen.
“Gleich wirst du für immer eins mit der Macht sein, mein Freund. Du hast gut gekämpft.” sagte ich leise zu dem Roper. Dann holte ich aus und beendete es.
 
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Chap 3​


?Bitte, Meister.?

Der junge Padawan fühlt sich nicht ernst genommen. Er hasst dieses Gefühl.

?Ich habe diesen Auftrag heute Morgen direkt vom obersten Kanzler bekommen, Obi-Wan. Der Senator eines der Wüsten-Planten im Outer Rim ist bei seinem Einsatz als Diplomat in die Gefangenschaft von Tusken-Räubern auf Tatooine geraten. Ich muss ihn so schnell wie möglich befreien. Er ist ein wichtiges Mitglied des Senats.?

?Ich kann euch doch helfen, Meister.?

Der Padawan hat seinen Meister schon auf viel riskantere Missionen begleitet. Wieso will er ihn ausgerechnet jetzt nicht mitnehmen?

?Es ist weniger auffällig, wenn ich allein und an Bord eines Handelsschiffes reise.?

Der Meister erwidert mit der fast unendlichen Geduld, die ihm so eigen ist und seinen Schüler manchmal fast in den Wahnsinn treibt.

?Ein in einen Umhang gehüllter Fremder oder zwei, was macht das schon für einen Unterschied, Meister? Ihr gebt mich einfach als euren Sohn aus, wie wir es auf Dubrava getan haben. Niemand wird an unserer Identität zweifeln. Bitte, Meister.?

Der Jedi-Meister seufzt schwer und schweigt einige Sekunden lang. Dem Padawan rauscht das Blut in den Ohren, während er gespannt die Entscheidung seines Meisters abwartet.

?Na schön. Aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.?

Die Szenerie verändert sich rasch. Ein wüstenhafter Planet. Es ist heiß, die Sonne brennt. Der Padawan schwitzt in seinen Kleidern, die eigentlich für den kalten Weltraum gemacht sind. Sein Körper muss Höchstleistungen vollbringen, um in dieser Umgebung einwandfrei zu arbeiten. Sein Geist ist wach, er fühlt sich voll konzentriert und sicher, denn sein Meister ist es, der neben ihm herläuft.

?Dort hinter den Dünen muss ihr Versteck sein. Dort, wo Rauch aufsteigt, siehst du es??

Obi-Wan lässt seinen Blick unauffällig gen Osten schweifen.

?Ja, Meister.? flüstert er fast.

Sein Meister schlägt unauffällig die Richtung zu ihrem Transporter ein, den sie unweit von diesem kleinen Marktplatz hier abgestellt haben. Beide gehen langsam zu ihrem Schiff und besprechen dabei ihr weiteres Vorgehen.

?Wir werden ausnutzen, dass sie nicht mit uns rechnen. Das Überraschungsmoment kann ein mächtiger Verbündeter sein, wenn du ihn auf deiner Seite hast, Obi-Wan.?

?Ja, Meister. Werden wir auf starke Gegenwehr stoßen, was meint ihr??

?Die Tusken sind ein eher primitives Volk. Sie werden keine Blaster haben, sondern nur einfache, handgefertigte Waffen. Es wird also keine größeren Probleme bereiten, den Senator zu befreien.?

?Verstanden, Meister. Wie gehen wir vor??

Sie sind bei ihrem Schiff angelangt und steigen ein.

?Wir werden direkt ins Lager fliegen und sie angreifen. Dabei ist unser vorrangiges Ziel, den Senator zu retten und nicht, so viele Tusken wie möglich zu töten. Allerdings müssen wir uns zur Wehr setzen, wenn wir angegriffen werden und sie werden uns angreifen.?

Der Padwan nickt nur. Kämpfen macht ihm Spaß, aber im Jeditempel auf Coruscant mit einem befreundeten Padawan und Übungslichtschwertern. Dabei zu töten, ekelt ihn immernoch fast an. Er hat lange gebraucht, um zu begreifen, dass drastische Situationen drastische Maßnahmen verlangen und er auch bereit sein muss, zu töten, wenn es darum geht, sein Leben oder das Leben Unschuldiger zu schützen.

Wieder wechselt die Szenerie. Der Padawan hält sein noch deaktiviertes Laserschwert in Händen und wartet darauf, dass sein Meister zum Landeanflug ansetzt. Es ist eine unwirkliche Gegend. Nur wenige hundert Meter von der Siedlung entfernt in einer von Sanddünen umgebenen Erhebung haben sie den Peilsender des Senators geortet. Die Formation vor ihnen erinnert entfernt an eine Höhle, nur ohne Decke. Ein steinernes Labyrinth, welches der Sand und der Wind über Jahrtausende geschaffen haben.

?Wenn ich 'jetzt' sage, springst du, Obi-Wan.?

?Ja, Meister.?

Die Muskeln in seinem Körper spannen sich. Er sammelt die Macht um sich herum und macht sich für den übermenschlichen Sprung bereit, den er gleich aus dem Cockpit dieses Schiffes vollführen wird. Manchmal ist er selbst erstaunt darüber, wie sehr er sich auf eine Sache konzentrieren kann und wie hohe Wellen die Macht dann um ihn schlägt. Als wäre er ein Fels in der tosenden See.

?Jetzt!?

Obi-Wan vertraut seinem Meister, er springt. Nur Sekundenbruchteile voher hatte Qui Gon das Cockpit geöffnet. Er würde das Schiff landen und seinem Schüler dann zur Hilfe kommen.

Obi-Wan aktiviert noch im Sprung sein Laserschwert und sieht sofort, dass es eine Falle ist. Mit allen Sinnen, die ihm zur Verfügung stehen, nimmt er diese Falle wahr. Er sieht die Tusken, die mit Blastern in den Händen nur auf sie gewartet haben, er hört die fremde Sprache- er versteht sie nicht, doch er weiß, was gesagt wird-, er kann den Verrat fühlen, der in der Luft hängt wie der dichte Smog auf Coruscant. Sie haben auf sie gewartet.
Im nächsten Moment sieht Obi-Wan leuchtend helle Blaster-Schüsse auf sich zurasen. Die, die er nicht mit dem Laserschwert abwehrt, prallen gegen den Felsvorsprung hinter ihm. Wenigstens hat er eine Wand im Rücken.
Das vertraute Geräusch eines weiteren aktivierten Laserschwertes versichert ihm, dass sein Meister das Schiff gelandet hat und ihm jetzt zur Hilfe kommt. Wieder Schüsse und heisere Rufe der Tusken, die versuchen, eine gefesselte Person von hier fortzuschaffen.

?Kümmer dich um den Senator!? ruft sein Meister ihm zu.

Er überlegt nicht lange und sprintet los. Sich immer wieder im Lauf umdrehend, um Schüsse abzuwehren, hinterlässt er eine Spur der Zerstörung bishin zu dem entführten Senator. Er tötet die Wachen problemlos, mit einem so schnellen Angriff haben sie nicht gerechnet. Eine fließende Bewegung mit seinem Lichtschwert und der Amtsträger ist frei.

?Lauft zum Schiff!? befiehlt der Padawan.

Es sind nur noch wenige Tusken übrig und Qui Gon hat sie weg vom Schiff gelockt, damit der Senator einsteigen kann. Er selbst wirft einen prüfenden Blick Richtung Raumschiff. Der Senator steigt gehorsam ein. Ohne weiteres Zögern läuft der junge Padawan abermals los. Dieses Mal, um seinem Meister zu helfen. Kurz bevor er bei ihm ist, hört er ein unterdrücktes Stöhnen und sieht seinen Meister fallen.
?Hey!!? schreit er, um die Aufmerksamkeit der Tusken auf sich zu lenken.

Sie schießen sofort. Mit einer komplizierten Folge von Drehungen wehrt er alle Angriffe ab und tötet die Angreifer mit reflektierten Schüssen oder sie fallen direkt durch seine Hand, als er mit ihnen auf gleicher Höhe ist.
Sein Meister rappelt sich wieder auf, ihre Blicke treffen sich und sie wissen beide Bescheid. Sie können es beide spüren.
Eine riesige Horde Tusken taucht hinter ihnen auf. Das ist der bisher nicht einsehbare Teil der Falle und sie schnappt in diesem Augenblick zu. Der Padawan stellt sich den Gegnern und gibt seinem Meister Feuerschutz, während dieser zum Schiff läuft. Dutzende Male sind sie so verfahren, es ist eine bewehrte Methode, sich zurückzuziehen.

?Obi-Wan!?

Er dreht sich zu seinem Meister. Dessen helle Robe ist blutig, doch er reicht ihm die Hand, um ihn zu sich ins Schiff zu ziehen.
Der junge Schüler wirbelt noch einmal herum. Er fühlt einen Blasterschuss, der auf ihn zukommt. Was er nicht sieht, ist ein Tuske, der jetzt aus einer Nische in der Felswand springt und eine einzelne ausholende Bewegung macht, als würde er Holz hacken. In der Hand hält er einen langen Speer. Die metallene Spitze glänzt in der Sonne.
Plötzlich fühlt sich der junge Padawan wie in Watte gepackt. Er sieht sein Laserschwert auf den Boden fallen. Es ist ihm aus der Hand gerutscht, er kann es nicht mehr festhalten. Er sieht an sich hinunter. Da ist ein langer Riss im Stoff und daraus quillt Blut wie aus einer Bergquelle und tränkt seine Robe. Er merkt, dass er fällt. Der Tuske beachtet ihn nicht weiter. Dieser Gegner ist besiegt. Er springt über ihn hinweg und läuft in Richtung des Transporters, wo sich der Senator und sein Meister befinden. Es startet, das Schiff startet....aber-

?Nein!?

Obi-Wan fuhr hoch. Sein Gesicht war rot, seine Wangen brannten und er schwitzte. Er griff nach Atem ringend an seinen Oberkörper, wo eben im Traum noch die todbringende Wunde geklafft hatte.
Wieder dieser Traum. Fast jede Nacht in den letzten zwei Jahren erlebte er immer und immer wieder dasselbe Ereignis. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er sich nicht so weit im Griff hatte, dass er diese Träume unterdrücken konnte.
Die Verbindung zwischen ihm und seinem Meister existierte nicht mehr. Er hatte ihn hintergangen. Wahrscheinlich war vorher schon mit irgendwem abgesprochen gewesen, dass er seinen Padawan auf diese Art und Weise loswerden wollte.

Er schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Er fühlte sich nicht gut. Eine ungewöhnliche innere Unruhe hatte ihn beschlichen. Auf einmal hielt er inne und ließ das Hemd fallen, was er sich gerade hatte überziehen wollen. Als er sich aus seiner Starre löste, hob er es sofort wieder auf und streifte es über. Er schnappte sich sein Lichtschwert und verbarg es an seiner Seite. Dann lief er zur Tür, entriegelte sie und riss dabei fast den primitiven Bolzen aus seiner Verankerung. Kurz darauf sprintete er durch die kleinen Gassen in Richtung des Marktes. Er hatte einen ungewöhnlich starken Eingriff in die Macht gespürt und er kannte auch die Quelle dieses Eingriffs.

Chap 4​

Diese starke Präsenz in der Macht, dass konnte doch nicht wahr sein! Das war unmöglich. Ich konnte es kaum fassen.
Es kam hin und wieder vor, dass ein schwächeres Wesen auf diesem Planeten sensitiv für die Macht war, aber doch nicht in dieser Größenordnung!

So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich in die Richtung aus der ich diese Aura fühlte, die mir von Kindesbeinen an so vertraut war.
Noch bevor ich ihn sah, hörte ich den Gleiter landen. Die Triebwerke wurden abgeschaltet. Ich übersprang aus vollem Lauf einen kleinen Felsvorsprung, rollte über die Schulter ab und duckte mich sofort hinter einen Verkaufsstand mit Gorgs.
Mir stockte der Atem. Da war er.
Mein Denken setzte aus. Da war nichts mehr außer Gefühlen. Die Narbe an meinem Oberkörper schmerzte genau wie damals, als ich blutend und sterbend im Dreck lag. Hass loderte heiß in meiner Brust und versengte die Ruhe, die ich eigentlich inne hatte. Ich griff nach meinem Laserschwert, spannte mich wie von allein und wollte einfach losschlagen.
Im letzten Moment rempelte mich der Verkäufer des Standes, hinter dem ich mich versteckte, an und holte mich dadurch wieder in die Wirklichkeit zurück.

Verdammt! Beinahe hatte ich alles verdorben. Ich konnte nicht gegen Qui Gon Jinn gewinnen, wenn ich ihm völlig unvorbereitet und aufgebracht wie jetzt entgegen trat. Ich musste auf meine Gefühle achten. Wenn ich sie die Oberhand gewinnen ließe, wäre ich verloren. Denn aufgewühlt wie ich war, könnte ich in einem direkten Zweikampf niemals gegen ihn bestehen.
Also verbarg ich mein Laserschwert wieder und zog mich zurück. Langsam, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, schlug ich den Weg zurück zu meinem Quartier ein.
Als ich um die erste Ecke war, blieb ich stehen und atmete tief durch.
Zehn Minuten später war ich wieder in meinem Zimmer. Mittlerweile hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich wieder einigermaßen klar denken konnte.
Ich verschleierte meine Gedanken und achtete darauf, die Präsenz meiner Aura auf ein Minimum zu reduzieren, indem ich mich weit aus der Macht zurückzog. Das war kein besonders angenehmes Gefühl, ungefähr so, als ob man ein junges Tier seiner Mutter entriss, aber ich konnte es mir nicht leisten, dass er mich früher bemerkte, als mir lieb war. Ich war zwar mächtig geworden in meinen zwei unfreiwilligen Jahren im Exil, aber nicht so mächtig, dass ich ohne weiteres gegen einen Jedi wie meinen ehemaligen Meister gewinnen konnte.

Mein Blick wanderte ziellos durch den Raum, während Fragen sich in mein Bewusstsein drängten. Was machte er hier? War er allein? Hatte er mich vorhin bemerkt und wenn ja, konnte ich es trotzdem noch wagen, mich ihm zu stellen?

Ich verdrängte die aufkeimende Unsicherheit. Das war egal, alles egal. Ich würde mit ihm kämfen und ihn besiegen. Ich würde mich rächen und morgen um diese Zeit wäre ich schon in seinem Raumschiff unterwegs zurück nach Coruscant. Ich würde alle verbliebenen Brücken hinter mir abbrechen und- Und dann? Würde es für mich überhaupt ein Morgen geben? Möglicherweise verlor ich ja und mein Leben wäre schon heute Nacht vorbei. Und selbst wenn nicht, was sollte ich tun, wenn ich Tatooine hinter mir gelassen hätte?

Jetzt reichte es aber! Es war nicht zu ertragen, wie unausgeglichen und nervös ich plötzlich war, also setzte ich mich in der Mitte des Raumes im Schneidersitz auf den Boden und schloss die Augen. Ich sammelte die Macht, dieses Mal jedoch nicht um mich und in mir wie ich es sonst tat. Ich bewegte mich eher am Rand entlang, auf dem schmalen Streifen zur Realität. Mehr ging nicht. Sollte ich voll in die Macht eintauchen, würde er es sofort bemerken. Meditation hatte schon immer geholfen, wieso also nicht auch jetzt.
Mit der Zeit bemerkte ich zufrieden, dass das Chaos in meinem Innern sich langsam legte und wieder Ruhe in mich einkehrte.
Es würde kein Kinderspiel werden, ihn zu töten. Ich musste mich gut vorbereiten. Trotzdem wollte ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen, bevor er den Planeten wieder verließ. Ich konzentrierte mich kurz auf seine Präsenz in der Macht.
Er leuchtete hell wie die Sonne in dem sonst grauen Dunst dieser Welt hier auf Tatooine. Doch es war kein ruhiges und besonnenes Leuchten wie ich es früher immer gespürt hatte. Etwas wühlte ihn innerlich so auf, dass er nicht in der Lage war, seine Gefühle zu verbergen.
Ich lächelte. Das würde ihn noch teuer zu stehen kommen. Unbeherrschte Gefühle konnten einen schneller mehr kosten, als einem lieb war.
Ich unterbrach meine Meditation und stand auf. Ein kurzer Blick aus dem Fenster gen Himmel sagte mir, dass es kurz nach Mittag war. Ich hatte also nur ein paar Stunden verloren. Gut. Ich musste so oder so warten, bis es dunkel war. Ich unterdrückte wieder aufkeimende Zweifel in mir und machte mich daran, mich so gut wie möglich vorzubreiten.

Ich musste ihn in eine Falle locken, so wie er es damals mit mir getan hatte.

Ich spürte, dass meine Gedanken und Gefühle sich jetzt in einem angenehmen Zustand befanden. Fast wie ein schlafendes Kind- entspannt und friedlich.

Ich rasierte mich gründlich und kleidete mich an. Anschließend legte ich mein Laserschwert an. Jetzt hieß es warten.

* * *
(Zeitsprung)​

Die Sonne ging unter. Die Wolken am Himmel verhießen nichts gutes. Mein Gefühl sagte mir, dass ein Sandsturm heraufzog. Auch gut. Ich war diese Stürme mittlerweile gewohnt, er nicht. Je dunkler es wurde, desto heftiger schlug mein Herz gegen meine Rippen. Und ich hatte gedacht, ich würde ruhig bleiben können.
Egal, es musste trotzdem irgendwie funktionieren. Noch so eine Chance würde ich nicht bekommen.
Ich würde es ohne die stoische Ruhe tun, die es mir erlauben würde, jeden zu besiegen, denn ich musste nicht jeden besiegen, nur diesen einen.
Bis jetzt hatte ich ihn bis zu der Felsformation verfolgt, wo er mich vor zwei Jahren zurückgelassen hatte. Ich lächelte. Was für ein passender Ort. Noch schützten die hohen Felswände diesen Ort hier vor Verwehungen, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis man die eigene Hand nicht mehr vor Augen würde sehen können.

Ich beobachtete ihn. Äußerlich wirke er ruhig, fast apathisch. Doch wenn ich mir die Macht zu nutze machte- ohne dabei etwas von mir Preis zu geben- dann war er ein regelrechtes Leuchtfeuer. Verwirrung, Angst, Trauer- all diese Gefühle erfüllten ihn im Augenblick beinahe gänzlich.
Zentimeterweise schob ich mich schräg hinter ihm an der Wand entlang. Ohne ein Geräusch zu verursachen, machte ich sicher einen Schritt nach dem anderen. Dennoch steigerte sich meine Nervosität in solche Höhen, dass ich befüchtete, mein Atmen oder mein heftig schlagendes Herz allein könnten mich verraten. Mein einziger Trost war der beruhigende Druck meines Laserschwerts an meinem Oberschenkel, den ich bei jeder Bewegung spürte.

Er kniete an der Stelle nieder, an der ich vor zwei Jahren fast gestorben wäre. Wo die Hoffnung gestorben war und einen neuen Menschen geboren hatte. Immernoch lag für mich ein dunkler Schatten über diesem Fleck vor dem er jetzt hockte und eine Hand voll Sand durch seine Finger rieseln ließ. Ich war seit damals kein einziges Mal mehr hier gewesen. Ich hatte schlichtweg Angst davor gehabt, wieder hierher zu kommen.

Ich trat einen Schritt nach vorne und ließ die Arme locker neben meinem Körper hängen. Dann kam der einzigartige Moment, der Moment auf den ich achthundertvierzehn Tage lang gewartet hatte.

?Hallo, Meister.? knurrte ich mit tiefer Stimme.

Von einem Augenblick auf den anderen unterließ ich jede Anstrengung, meinen Einfluss auf die Macht zu verbergen und tauchte tief in sie ein.
Es war ein gutes Gefühl, als würde man nach Hause kommen. Sofort durchströmte mich diese schier unendliche Energie und gab mir neuen Mut und neues Selbstbewusstsein. Bei Qui Gon hingegen gesellte sich zu seiner wahren Springflut von Gefühlen noch ein weiteres, dass ich beim besten Willen nicht erwartet hatte: Hoffnung.
 
Chap 5​

Qui Gon fuhr nicht herum, wie ich es erwartet hatte. Er stand nur langsam auf und blieb mit dem Rücken zu mir stehen.

?Obi-Wan.? hörte ich ihn flüstern.

Ein fragender Unterton färbte seine Stimme, als er den Namen aussprach, den ich seit über 2 Jahren nicht mehr laut gehört hatte.

Er musste überrascht sein, mich zu sehen. Immerhin hatte er bis eben gedacht, ich sei tot. Einige Herzschläge lang war es still. Ich hörte nur das Rauschen des Sandsturms draußen, das sich langsam aber sicher zu einem lauten Tosen steigerte.

Er sagte nichts, ich sagte nichts.

Dann spürte ich auf einmal wie er versuchte, unsere geistige Verbindung von damals wieder aufzubauen. Die einzigartige Verbindung, die ein Jedi zu seinem Padawan aufbaut, wenn die beiden von der Macht zusammen geführt wurden. So etwas kann man nicht künstlich herstellen oder erzwingen.
Er versuchte doch tatsächlich, mir gedanklich wieder nahe zu kommen. Er konnte doch nicht ernsthaft annehmen, dass ich diese intime Verbindung nach allem, was passiert war, noch mit ihm eingehen wollte.

Ich blockierte ihn sofort und hüllte mich binnen Sekunden noch stärker in die Macht. Allerdings musste ich mich dafür sehr anstrengen, denn je wütender ich wurde, desto schwerer fiel es mir, die Macht zu nutzen. Sith konnten die Macht durch ihre Wut und ihren Hass lenken.

Ich konnte das nicht.

Weil ich ein Feigling war es nicht wagte, die dunkle Seite zu benutzen und sie in mich aufzunehmen. Deswegen musste ich mit der Schwäche leben, die mir meine Gefühle brachten.

Er stutzte, das konnte ich deutlich fühlen und ich konnte beinahe sehen, wie er die Stirn runzelte, auch wenn er mir immernoch den Rücken zudrehte. Langsam, ohne hektische Bewegungen zu machen, drehte er sich zu mir um. Genau in dem Moment, als seine ungläubigen Augen meinen harten Blick trafen, aktivierte ich mein Laserschwert. Das vertraute Summen und das bläuliche Schimmern im Augenwinkel beruhigten mich wieder ein wenig.

Jetzt wurde ihm klar, dass ich mich gegen ihn stellte und dass ich es durchaus ernst meinte. Todernst sogar. Er musste meine Wut und meine Enttäuschung genauso wie meine vergangene Furcht spüren, denn ich schleuderte sie ihm praktisch ins Gesicht. Er sollte sehen was er angerichtet hatte, sollte sehen was er aus dem neugierigen und mutigen Jungen gemacht hatte, der sich einst nichts sehnlicher gewünscht hatte, als ein Jedi-Ritter zu sein. Ich wollte ihm zeigen, was aus dem Padawan geworden war, der einmal ein Ziel vor Augen gehabt und Prinzipien im Herzen getragen hatte.

?Was ist denn los, Meister? Nervosität steht euch gar nicht gut zu Gesicht.?

Ich benutzte das Wort ' Meister ' nur mit purer Abscheu. Meine Stimme troff förmlich vor Sarkasmus.

?Ich schlage vor, ihr zieht euer Laserschwert. Ich möchte es nicht zu einfach haben.?

Meine Aufregung näherte sich dem Höhepunkt.

?Obi-Wan, du musst mir zuhören.?

Er versuchte, seiner Stimme einen bestimmenden Tonfall zu verleihen und ein Zittern zu unterdrücken. Ich lachte ihn nur aus.

?Spart euch euer Gerede. Darauf falle ich schon lange nicht mehr herein. Zieht euer Schwert!?

?Nein, du verstehst nicht-? Seine Stimme klang verzweifelt.

?Ich habe früher nicht verstanden. Jetzt tue ich es.?

Ich machte eine Pause.

?Zieht eure Waffe!?

?Was versprichst du dir davon??

?Ich lasse mich auf keine weiteren Diskussionen ein. Zieht euer Schwert!? wiederholte ich.

Ich verlagerte mein Gewicht. Mein ehemaliger Meister wich zwei Schritte zurück.

?Hör mich an. Ich erkläre dir alles und dann kannst du entscheiden, wie du mit mir verfahren willst.?

Er gab doch einfach nicht auf! Aber was hatte ich auch erwartet von dem großen Jedi-Meister Qui Gon Jinn.

Draußen wurde der Sturm unterdessen immer heftiger. Der kräftige Wind, der seinen Weg schließlich auch bis hierher gefunden hatte, trug Sand mit sich. Das erschwerte die Sicht, doch ich musste nichts sehen, denn ich konnte fühlen.
Es knirschte zwischen meinen Zähnen, als ich antwortete.

?Ich will eure Lügen nicht mehr hören. Ich weiß, dass ihr nur Zeit schinden wollt. Ich war einmal euer Schüler, oder habt ihr das schon vergessen? Ich kenne euch und eure Vorgehensweise. Wofür braucht ihr mehr Zeit? Habt ihr Meister Yoda oder Meister Windu oder sogar beide mitgebracht und hofft nun, dass sie euch vor eurem wahnsinnig gewordenen Padawan retten??

Ich hörte mich freudlos lachen.

?Durch diesen Sandsturm kommt niemand. Ihr müsst es also allein mit mir aufnehmen.?

?Ich will es gar nicht mit dir aufnehmen, Obi-Wan.?

Er glaubte wohl, mich mit der Erwähnung meines Namens irgendwie wieder zur Vernunft zu bringen.

?Ich denke nicht, dass ihr eine Wahl habt.?

Ich bemühte mich, ein bösartiges Grinsen aufzusetzen, das irgendwie so gar nicht zu mir passen wollte.

?Ich werde nicht mit dir kämpfen.?

Seine Stimme war jetzt kräftiger und entschlossener als zuvor. Dann erkannte ich auch den Grund dafür. Ich erinnerte ihn an Xanatos. Genau wie er hatte ich mich augenscheinlich der Dunklen Seite der Macht zugewandt. Dass Xanatos damals übergelaufen war, hatte ihn so schwer gezeichnet, dass er niemals wieder einen Padawan ausbilden wollte. Jetzt durchlebte er diesen Alptraum erneut.

?Was geht euch gerade durch den Kopf? Dass ihr schon wieder versagt habt? Dass ihr euren zweiten Padawan auf dieselbe Weise verloren habt, wie euren ersten? Soll ich euch etwas sagen? Yoda hatte Unrecht, als er euch sagte, es wäre nicht eure Schuld gewesen. Xanatos hatte Recht. Ich hätte ihm damals glauben sollen, dann hätte ich mir eine Menge erspart!?

Wenn ihn das traf, dann ließ er es sich nicht im Geringsten anmerken.

?Obi-Wan, lass uns reden. Ich werde dir alles-?

Ich schnitt ihm das Wort ab, indem ich einen heftigen aber wenig ernst gemeinten Frontalangriff startete. Doch er zog nicht, wie ich erwartet hatte, sein Laserschwert, sondern wich aus und entfernte sich dann so weit es ging.

?Obi-Wan, bitte-? setzte er an.

Doch dieser erneute Gebrauch meines Namens ließ meinen Zorn nun endgültig überkochen. Ich überbrückte die Distanz zwischen uns mit einigen langen Schritten und schlug beidhändig von oben zu. Dieses Mal traf meine blaue Klinge endlich auf Qui Gons grüne. Ich ließ mich von ihm zurückstoßen, denn ich wollte den Augenblick genießen. Er war auf den Kampf eingestiegen, er hatte nachgegeben, er hatte Schwäche gezeigt.

Es hatte also begonnen. Ich kämpfte endlich gegen meinen Meister, ich würde meine Rache bekommen.

Doch je länger ich ihn angriff, desto unfähiger fühlte ich mich, die Macht zu nutzen. Ich verstand es nicht. Die innere Ruhe, die ich sonst immer bei einem Kampf empfand, wollte sich einfach nicht einstellen.
Lag es daran, dass es Qui-Gon war, gegen den ich mein Lichtschwert erhob oder hemmten mich nur meine wiederkehrenden Selbstzweifel?
Qui-Gon hingegen wirkte sehr konzentriert, obwohl er nur parrierte. Er tat die ganze Zeit nichts anderes, als sich zu verteidigen. Das war sehr untypisch für ihn. Normalerweise war er der offensivste Kämpfer, den ich kannte. Jetzt den defensiven Part einnehmen zu müssen, musste sehr ungewohnt für ihn sein. Und trotzdem schaffte ich es einfach nicht, seine Deckung zu durchbrechen. Ich fühlte die Macht, die er gesammelt hatte. Sie war stark und aufdringlich, forderte mich auf, meine Macht mit ihr zu vereinen. So wie früher.

Ich zog mich gedanklich noch weiter zurück und schirmte mich stärker von ihm ab.

Dann fiel mir auf, dass sein Kopf immer wieder in Richtung Höhlenausgang ruckte, fast so, als würde er etwas hören. Ich nutzte die Gelegenheit und trieb ihn weiter in die Enge. Ich hoffte, mir endlich einen Vorteil verschaffen zu können.

?Obi-Wan, spürst du das nicht? Wir müssen hier verschwinden.?

?Ein schlechtes Ablenkungsmanöver.? kommentierte ich nur.

?Dein Zorn auf mich blockiert deine Einsicht in die Macht. Deswegen spürst du nicht, dass uns Gefahr droht.?

Ich hörte nicht auf ihn, sondern griff ihn einfach weiter an. Er log.

Plötzlich drehte er sich von mir weg und nahm eine defensive Haltung ein. Ich konnte mein Glück kaum fassen und holte zum tödlichen Schlag aus- als ich es auch fühlte!

Chap 6​

Gedrungene Schatten tauchten an den Wänden auf. Ein charakteristisches Belfern erfüllte die Luft. Wir erstarrten.

Ich hatte mit vielem gerechnet. Beispielsweise hatte ich einkalkuliert, dass ich mich im Kampf verletzten würde, dass ich mein Laserschwert verlieren oder dass der Sandsturm schlimmer werden würde als erwartet.
Aber ich hatte absolut nicht mit dem Anooba-Rudel gerechnet, das jetzt in die Höhle gelaufen kam. Ich hatte sie nicht gespürt, obwohl ich sie eigentlich hätte bemerken müssen. Qui Gon hatte Recht gehabt. Ich hatte mich von meinem Hass auf ihn dermaßen blenden lassen, dass ich mich nicht weiter um meine Umwlt gekümmert hatte. Ich ärgerte mich über meine Nachlässigkeit. Das hätte nicht passieren dürfen.

Qui Gon schaltete sein Lichtschwert ab. Keine gute Idee, denn das Geräusch zog die Aufmerksamkeit der beiden Alpha-tiere auf uns. Sie hatten uns bemerkt.
Ich blieb stehen und versuchte krampfhaft zu überlegen, was ich jetzt tun sollte. Auch die anderen Rudelmitglieder, die sich bisher den Sand aus dem Fell geschüttelt hatten, entdeckten uns und näherten sich.
Ich schluckte und wich zurück. Das große Männchen starrte mich an und knackte dabei bedrohlich mit den Kiefern. Die beiden riesigen Reißzähne des Oberkiefers mahlten unheilvoll gegen den Hornschnabel des Unterkiefers und versprachen einen raschen Tod oder zumindest abgetrennte Gliedmaßen, sollte man ihnen zu nah kommen.

?Dein Laserschwert. Schalt es aus.? sagte Qui Gon ruhig.

Er wich mit langsamen, fließenden Bewegungen zurück.

?Ihr habt mir gar nichts zu sagen.? schnappte ich.

Als ich meine Stimme erhob, schwoll das bisher leise Knurren der Anoobas zu einem monotonen Grollen an.
Ich hatte schon drei oder vier Mal gegen diese Tiere in der Arena gekämpft und ich würde mein Schwert auf jeden Fall im Anschlag behalten. Einiger Narben auf meinen Armen zeugten von Begegnungen mit ihrer Art.

Ich konnte fühlen, wie Qui Gon die Macht fließen ließ und nach dem Geist des Männchens griff, um es zu beruhigen.

?Vergesst es gleich wieder. Diese Wesen sind nicht zugänglich.?

Tatsächlich hatte ich schon bei meinen Einsätzen als Söldner mehrmals versucht, mich mit ihnen geistig in Verbindung zu setzen. Bisher immer ohne Erfolg.
Auch, wenn Anoobas förmlich vor Macht strahlten.

Anoobas gehören zu der Sorte Lebewesen, die die Macht um sich herum in sich aufnehmen und sie in Lebensenergie umwandeln. Wenn man also die Macht sammelt, um mit ihnen zu kommunizieren, gibt man ihnen Energie.
Dabei gibt es einen Haken. Sie absorbieren zwar, senden aber nichts wieder zurück. Diese Tiere sind wie ein schwarzes Loch. Sie verschlingen die Macht einfach. Ist ihr Akku aufgeladen, blockieren sie völlig.

Anfangs hatte das Rudel genauso erschrocken gewirkt, uns zu sehen, wie wir.
Sie waren nicht auf der Jagd gewesen, sondern wollten in dieser Höhle Schutz vor dem Sandsturm suchen.
Allerdings schlug bei diesen Wesen jedes beliebige Bedürfnis schnell in Hunger um, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Anoobas jagen in Paaren zusammen, die meistens aus Geschwistern oder Elternteilen und Jungen bestehen. Sie jagen ein Leben lang zusammen.
Ich beobachtete, wie sich typische Pärchen bildeten und sie begannen, uns einkreisen.

Verdammt! Wir konnten nirgendwo hin. Draußen tobte der Sturm, hier drinnen waren wir mit einer Meute von Raubtieren gefangen.

Und obwohl wir in einer so ausweglosen Situation waren, konnte ich nur an eines denken. Vielleicht bekam ich meine Rache nicht. Anoobas waren schnell. Möglicherweise erwischten sie entweder Qui Gon oder mich, bevor wir sie töten konnten und dann hätte ich immernoch keine Genugtuung erlangt.

Ein ungeduldiges Winseln erklang aus den hinteren Reihen. Es waren 12 Tiere, also 6 Jagdpaare für jeden von uns. Meine Hoffnung, das hier zu übeleben, schwand. Anoobas waren sehr gefährlich, vor allem auf so kleinem Raum. Wir konnten nirgendwo hin ausweichen oder weglaufen.

Sie drängten vorwärts. Ich wich an die Wand zurück, Qui Gon folgte mir.

?Wenn ihr denkt, wir arbeiten zusammen, habt ihr euch geschnitten.? sagte ich nur.

?Sei vernünftig. Wenn wir überleben wollen, müssen wir zusammen arbeiten, so wie früher.?

Früher. Das Wort hallte in meinem Kopf nach und alles in mir sträubte sich dagegen. Aber aus einem anderen Grund, als ich es gerne gehabt hätte.

?Eher sterbe ich.?

Es war die trotzige Antwort eines in seinem Stolz verletzten jungen Mannes. Aber es war mir egal, dass er das mitbekam. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als mich die Macht durch eine sanfte Schwingung warnte.
Ich riss mein Laserschwert hoch.
Gerade noch rechtzeitig, denn das Männchen griff mich an.
Ich spürte die stumpfen Krallen unangenehm hart durch die Kleidung, als der Anooba mit meinem Schwert in Berührung kam und sich daraufhin jaulend davon machte.

Aufgeregtes Klackern todbringender Kiefer wurde laut. Sie bildeten einen Kreis um uns und rückten jetzt geschlossen vor.
Einen oder zwei konnte ich abwehren, aber gleich 4 oder 6 von ihnen würden ein Problem werden. Ich atmete tief ein und machte mich bereit. Ich versuchte nach der Macht zu greifen, Qui Gon auszublenden und mich zu konzentrieren, doch es fiel mir immernoch ungewohnt schwer.
Ich spürte erneut eine Erschütteung der Macht, als mich dieses Mal gleich vier Anoobas auf einmal ansprangen. Zwei täuschten den Angriff nur an. Die anderen beiden versuchten, mich von der schützenden Wand wegzutreiben.
Ich hörte, wie Qui Gon sein Lichtschwert wieder zündete. Der Sturm behinderte meine Sicht stark und ich konnte mich nicht auf mein Gespür verlassen, da ich nicht in der Lage war, mich richtig zu konzentrieren.

Angst sickerte wie kaltes Wasser durch meine Eingeweide. Ich befüchtete, sie könnten mich schneller bekommen, als mir lieb war. Ein kleiner Fehler und ich war verloren.

'Furcht ist der Pfad zur Dunklen Seite' -hatte man mich einst gelehrt.

*Wenn dem nur so wäre* dachte ich bitter.

Es folgte ein hitziges Gefecht. Die Anoobas schienen mit der Zeit in Raserei zu verfallen. Ich sah zwei tote Tiere. Sie waren durch Qui Gons Lichtschwert gefallen.
Er musste es jetzt nur noch mit zwei Tieren aufnehmen, dem Alphapärchen.
Ich hingegen durfte mich mit gleich 8 von ihnen herumschlagen und ich schaffte es einfach nicht, ihre Anzahl zu dezimieren. Ihre steten Angriffe hatten ihren Tribut gefordert. Ich war erschöpft. Die drückende Hitze und der Sturm taten ihr übriges. Schweißperlen rannen mir über den Nacken hinunter in den Kragen, meine Arme wurden schwer. Außerdem blutete ich aus verschiedenen kleinen Wunden, die entweder Krallen oder Zähne in unachtsamen Momenten geschlagen hatten. Sie waren nicht weiter gefährlich, schmerzten aber so, dass sie mich ablenkten.

Die Taktik der Anoobas bestand daraus, sich in den Beinen ihres Opfers zu verbeißen und es so zu Fall zu bringen. Mein Atem ging schwer, ich war nah an der Grenze. Ein Anooba sprang nach vorn, zog sich aber gleich wieder zurück. Ich hatte die Finte nicht erkannt, denn im nächten Moment fühlte es sich an, als wäre mein Bein in einen Schraubstock geraten. Ich schrie vor Schmerz auf und schlug mit dem Schwert auf gut Glück zu. Der Anooba wich aus, ließ mich aber nicht los. Wenn er zudrückte, war ich den Unterschenkel los.

Die anderen Anoobas nutzten ihre Chance und machten sich über mich her. Im Eifer des Gefechts stieß einer gegen meinen Arm und ich verlor mein Laserschwert.
Die Tiere drangen auf mich ein, der Druck auf meinem Bein wurde größer.
Es war aus. Ich war geschlagen. Das war mein Ende.

Plötzlich ging ein wahres Erdbeben durch die Macht. Kurz darauf ließ der Anooba mein Bein los und auch die anderen um mich herum verschwanden.

Keuchend blieb ich zurück. Ich verstand nicht was passiert war, rappelte mich aber auf. Als ich mein Bein belastete, schoss ein sengender Schmerz hindurch. Ich humpelte zur Wand und lehnte mich mit dem Rücken dagegen um so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Qui Gon stand schwer atmend zwischen 6 toten Anoobas. Sein Lichtschwert leuchtete grün in dem Halbdunkel, welches der Sandsturm über diesen Ort legte. Die Macht um ihn herum verschwand langsam wieder wie bei einer Magnesiumfackel, die langsam erlischt nachdem sie hell geleuchtet hat.

Er hatte die Tiere offenbar in einem Verzweiflungsangriff getötet und mich so gerettet.

Scham überkam mich. Meine Wangen glühten. Mein Todfeind hatte mich gerettet, weil ich mich nicht gegen ein paar Raubtiere verteidigen konnte. Wie sollte ich ihn jetzt noch besiegen? Frust wechselte die Scham ab.

Die verbliebenen Anoobas zogen sich an das andere Ende der Höhle zurück, wo sie begannen, ihre Wunden zu lecken. Offenbar sahen sie den Kampf als verloren an und griffen uns nicht mehr an.

Qui Gon schaltete sein Laserschwert ab und kam auf mich zu. Schweiß stand auf seiner Stirn und Sorge lag in seiner Stimme.

?Ist alles in Ordnung??

Ich antwortete nicht. Der Schmerz pulsierte durch meinen Körper. Ich ließ die Macht in mich ein und mir helfen. Er kam auf mich zu.

?Keinen Schritt näher!? bellte ich.

Ich beugte mich zu meinem Bein hinunter und fluchte innerlich, als ich die tiefe Wunde sah. Der Muskel war fast durchtrennt und es blutete stark. So würde ich nicht mal bis in mein Quartier kommen.

?Du bist verletzt, lass mich dir helfen.? erklang Qui Gons Stimme ruhig und besonnen wie eh und je.

Ich wischte Blut an meiner Hose ab, an dem dunklen Stoff sah man es eh nicht.

?Ich will euch töten. Wäre es nicht ein bisschen makaber, würdet ihr mir helfen??

Meine Stimme klang gehetzt und agressiv. Ein leises Summen drang von den Anoobas zu uns.

?Ein Jedi-Meister hilft seinem Padawan nunmal.? sagte er unbeirrt.

?Ihr seid nicht mehr mein Meister!?

Es machte mich wütend, dass er so ignorant mir gegenüber war. Genau wie früher. Wenn ich wütend und laut wurde, hatte er immer nur gütig gelächelt, sich umgedreht und war davon gegangen.
Er fasste mich an und schickte sich an, mich zu stützen.

?Finger weg!?

Ich schlug seine Hand weg und schwankte. Schnell hielt ich mich an der Wand hinter mir fest. Ich kniff die Augen zusammen. Mir war schwindlig, ich musste die Blutung irgendwie stoppen.

?Sei doch kein Narr, Obi-Wan. Du bist verletzt und wirst verbluten, wenn du dir nicht von mir helfen lässt.?

Er lächelte gütig.

?Und wie willst du mich umbringen, wenn du tot bist??
 
Chap 7
Ich verlagerte mein Gewicht auf mein unverletztes Bein und wich so Qui Gons Bewegung aus.

?Nein. Ich will eure Hilfe nicht!?

In meinen Augen standen Tränen. Es waren Zornestränen. Damit er sie nicht sah, drehte ich den Kopf weg und wischte mir schnell über die Augen. Ich war geschlagen, hatte verloren.

?Ich werde dir helfen.? sagte er bestimmt.

Ich schüttelte den Kopf.

?Du willst nicht sterben. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.?

Ich gab keine Antwort. Selbstverständlich wollte ich nicht sterben. Ich wollte leben, und zwar um-
Die Erkenntnis sickerte mir so langsam ins Hirn wie ein Laserschwert durch eine doppelte Durastahltür schneidet. Ich hatte die letzten beiden Jahre überlebt, weil ich ihn töten wollte. Ich hatte die ganze Zeit nur für ein Ziel gelebt: um Rache zu nehmen. Der Gedanke an Vergeltung war das einzige, dass mich am Leben gehalten hatte.
Was war aus mir geworden? Leben um zu töten? Das war ein Widerspruch in sich selbst. So etwas passte nicht zu mir, oder zu einem Jedi. Es passte nicht einmal zu einem Sith.

?Ich kann dich K.O. schlagen und mich dann um dich kümmern, wenn du willst. Oder du lässt dir von mir helfen. Ich weiß, dass es viel gibt, worüber wir sprechen müssen, aber die Zeit dafür ist noch nicht gekommen.?

?Spart euch eure Reden.? maulte ich nur.

Ich war kein Narr, ich hatte keine andere Wahl, als mir von ihm helfen zu lassen. Vorerst.
Also humpelte ich zu einem Felsen und ließ mich darauf nieder, um mein Bein zu entlasten. Die Schmerzen waren fast mehr, als ich ertragen konnte. Mein eigenes Blut tränkte die Überreste meiner Hose. Qui Gon kam näher, während ich fieberhaft überlegte, wie ich die Blutung stillen könnte.

?Ich habe nichts zur medizinischen Versorgung bei mir.? gab ich zerknirscht zu.

?Sehr leichtsinnig.?

?Ihr habt auch nichts dabei.? sagte ich nüchtern.

Es war eine Feststellung, keine Frage. Schon vorhin war mir aufgefallen, dass er die kleine Standardtasche weder auf dem Rücken noch am Gürtel getragen hatte. Er muss ziemlich durch den Wind gewesen sein, wenn er sein Survival Pack nicht bei sich hatte.
Qui Gon hockte sich vor mich.

?Lass mich dein Bein ansehen. Ich versorge dich, mehr nicht. Und jetzt beruhige deinen Atem, es blutet zu stark.?

Er zog mir den Stiefel aus. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien, als er auch noch die Reste meiner zerfetzten Hose entfernte. Ich sah mich nach den Anoobas um, mehr um mich abzulenken. Sie verhielten sich ruhig.

?Es hat euch vor zwei Jahren auch nicht gekümmert, dass ich sterbe. Ihr dachtet bis eben, ich sei tot. Wieso also seid ihr überhaupt hierher zurückgekehrt??

Er wies mich mit einer Geste an, mich ein wenig zur Seite zu drehen, dann tastete er vorsichtig meinen Unterschenkel ab. Damit nicht noch mehr Sand in die Wunde geriet, schirmte er sie mit seinem Körper in die Richtung ab, aus der der Wind kam.

?Ich bin nach Tatooine gekommen, um dich zu suchen. Mein Verstand sagte mir, du seist tot, aber ich wollte nicht aufgeben. Mein Gefühl teilte mir unablässig mit, dass du noch am Leben bist.
Und es ist mir keineswegs egal, dass du stirbst.?

Das Letzte sagte er nur halblaut, doch ich hörte es.

?Ihr lügt schon wieder. Damals-?

Ich hielt inne als Qui Gon sein Laserschwert aktivierte.

?Was habt ihr-?

?Ich kann die Leistung nicht runterdrehen, sonst funktioniert es nicht.? sagte er nur. Sein Gesicht war ruhig und konzentriert. Plötzlich wurde mir klar, was er vorhatte. Er wollte die Blutung stoppen, indem er die Wunde im wahrsten Sinne des Wortes verschweißte.
Angst überkam mich. Das würde höllisch weh tun. Der Anooba hatte ordentlich zugepackt. Die Verletzung war großflächig, das würde kein Spaziergang werden. Es war riskant, aber ich hatte nur die Wahl zwischen verbluten und dem hier.

?Konzentrier dich. Greife nach der Macht.?

?Das weiß ich selbst!?

Ich atmete bewusst ein und aus.
Qui Gon sah mich an und bereitete sich vor. Wenn er einen Fehler machte, richtete er mehr Schaden mit dieser Aktion an, als dass er mir damit half. Ich ballte die Fäuste und richtete mich halb auf, um mich gegen meinen eigenen Körper stemmen zu können.

?Egal, wie es sich anfühlt. Halt still.?

Damit drückte er das untere Stück seines Schwertes längs gegen mein Bein.
Der Schmerz war nicht so stark, wie ich es mir angesichts der enormen Temperatur eines Lichtschwertes vorgestellt hatte. Der Drang, der Berührung zu entgehen, war nicht so groß wie ich gedacht hatte und auch die Intention meines Körpers, einfach in Ohnmacht zu fallen, war nicht so intensiv wie erwartet.

Nein. Es war tausend Mal schlimmer. Ich stöhnte unterdrückt auf und schmeckte im nächsten Moment etwas metallisches. Ich hatte mir auf die Lippe gebissen.

?Verdammt-? keuchte ich.

Qui Gon antwortete nicht. Er fuhr konzentriert fort und setzte sein Schwert jetzt wie ein Rollsiegel ein. Die Sekunden krochen dahin, als er der Hitze die Zeit gab, die Gefäße zu verschließen. Es zischte und der furchtbare Gestank von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase.
Verzweifelt versuchte ich, nach der Macht zu greifen, doch sie entglitt mir immer wieder. Es war, als würde man versuchen, Wasser mit seinen bloßen Händen zu halten. Der Blutverlust machte mir sehr zu schaffen. Alles drehte sich, mir war übel und heiß.
Da spürte ich plötzlich eine Welle der Macht, die mich umhüllte. Ruhig und tief. Sie drang in mich ein und stützte mich.
Er half mir. Ich griff erneut nach der Macht. Dieses Mal funktionierte es. Ich konnte sie bündeln und einen Teil meines Schmerzes in sie entlassen wie durch ein Ventil.
Als Qui Gon den Kontakt mit dem Laserstrahl nach einer gefühlten Ewigkeit endlich unterbrach, flaute der Schmerz zwar nicht ab, ich wusste jedoch, dass die Wunde verschlossen war.

?Das muss erstmal reichen, sonst beschädige ich zu viel gesundes Gewebe.?

Er deaktivierte sein Laserschwert wieder und ich setzte mich mühsam auf. Mein Bein wollte ich mir lieber gar nicht so genau ansehen. Aus dem Augenwinkel erkannte ich nur das unverkennbare Rot von frischem Blut. Irgendwie konnte ich es nicht fassen. Ich saß hier ruhig mit dem Mann, den ich vor ein paar Minuten noch mit allen Mitteln hatte umbringen wollen.

?Wird der Sandsturm noch stärker, was meinst du??

Qui Gon musste etwas lauter sprechen, damit ich ihn verstand.

?Ich denke, schlimmer wird es nicht mehr. Wie lange es noch dauert, kann ich allerdings nicht einschätzen. Das kann zwischen Stunden und Tage variieren. Kommt immer drauf an.?

?Worauf kommt es an?? fragte er.

?Glück.? erwiederte ich.

?Wir brauchen kein Glück.? sagte er nur.

?Jeder braucht Glück.? konterte ich.

?Nicht wir.? gab er zurück.

?Ich nicht, ihr schon.? sagte ich mit einem schiefen Grinsen.

?Gib mir dein Hemd.? forderte er mich auf.

Ich zögerte.

?Ich will nicht riskieren, dass noch mehr Dreck in die Wunde kommt.?

Ich musste mir eingestehen, dass er Recht hatte, also schälte ich mich umständlich aus meiner Weste und dem Hemd. Den pochenden Schmerz, der wie eine Sonne bis hoch zur Hüfte strahlte, versuchte ich vergeblich auszublenden.

Qui Gons Blick fiel auf meinen Oberkörper und ich wusste, dass er die Narbe sehen konnte. Betretenes Schweigen kehrte ein. Sein schlechtes Gewissen schien plötzlich die gesamte Höhle einzunehmen. Ich zog meine Weste wieder über und er verband mein Bein.

?Wie hast du das damals überlebt? Die Verletzung war tödlich, soweit ich sehen konnte.? sagte er und überprüfte unnötig gründlich, ob der provisorische Verband saß.

?Eine Familie hat mich gefunden und aufgenommen. Sie haben mir das Leben gerettet, nachdem ihr mich im Stich gelassen habt.?

Meine Worte waren hart und meine Stimme voller Bitterkeit. Qui Gon schwieg und setzte sich dann mir gegenüber an die Felswand. Er warf einen Blick an mir vorbei zu den Anoobas und sah mir dann wieder in die Augen. Ich wich seinem Blick aus.

?Und dein Zopf, ich meine-?

Er brach verlegen ab.

?Das war die Zeit, in der ich noch mir selbst die Schuld dafür gegeben habe, was passiert ist. Ich war verzeifelt und betrunken. Ich habe ihn abgeschnitten.? sagte ich nur und konzentrierte mich darauf, meine Wunden mit Hilfe der Macht zu heilen und mögliche Infektionen zu bekämpfen. Ich wollte nicht an diese Nacht in der Wüste denken, in der ich mich selbst zum Jedi gemacht hatte, indem ich das Symbol meiner Schülerschaft abgeschnitten hatte.

?Ich spüre die dunkle Seite nicht in dir, Obi-Wan. Du bist kein Sith geworden.?

Qui Gons Stimme klang nachdenklich.

?Vielleicht verberge ich es ja nur gut vor euch.?

Er ging nicht weiter darauf ein, sondern atmete tief durch bevor er wieder sprach.

?Ich bin mit einem kleinen Transporter hier. Dein Bein braucht bessere medizinische Versorgung, als Tatooine sie dir bieten kann. Ich nehme dich mit nach Coruscant.?

?Was? Nein.?

Die ganze Situation war so unwirklich. Es fühlte sich fast so an, als wäre in den letzten zwei Jahren nichts geschehen. Als wenn er mich einfach nach einer Mission hier abholen würde. Genauso unwirklich war der Gedanke, mit ihm zurück nach Coruscant zu fliegen.

?Wieso wollt ihr mich wirklich mitnehmen? Damit ihr mich dem Rat vorführen könnt?? fragte ich bissig.

?Nein. Ich werde dich gehen lassen, sobald wir angekommen sind. Du schuldest mir nichts, ich schulde dir alles. Aber ich werde dich nicht verletzt hier im Outer Rim zurücklassen.?

?Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber das hat euch vor 2 Jahren auch nicht gestört.?

Er schüttelte den Kopf und wirkte plötzlich erschöpft. Nicht körperlich erschöpft. Ich konnte eher die Art von Ermüdung auf seinem Gesicht erkennen, wie man sie spürt, wenn man gerade 4 Stunden lang komplizierte Koordinaten ohne Computer berechnet hat.

?Wir können auf dem Weg nach Coruscant reden. Und reden müssen wir dringend.?

Chap 8​


In dem Transporter gab es nur eine einzige Kabine. Zwei Betten waren in die Wand eingelassen. Man konnte sie bei Bedarf ausklappen und so die Winzigkeit des Raumes noch vergrößern.
Ich ließ mich ächzend auf dem schon ausgeklappten Bett nieder. Bis auf das Leuchten der Kontrollen vorne im Cockpit war es völlig dunkel. Meine Hände zitterten, als ich mir Sand aus den Augenwinkeln wischte.
Ich hörte, wie Qui Gon den Autopiloten aktivierte und die Koordinaten für Coruscant eingab. Er schaltete in den Leerlauf und das Schiff sprang in den Hyperraum. Anschließend kam er zu mir nach hinten.
Ich wusste, dass er spürte, wie schlecht es mir ging. Ich konnte seinen besorgten Blick auf mir spüren, auch wenn ich ihn nicht ansah. Er griff unter meine Liege und holte ein Survival Pack hervor.

?Und ihr werdet mich gehen lassen, wenn wir auf Coruscant sind.?

?Du solltest lieber an dein Bein denken, aber wenn es dir so viel bedeutet: Ja, ich lasse dich gehen. Du kannst sogar ein Quartier im Tempel belegen, bis du genau weißt, was du weiterhin vorhast.?

Ich spürte keine Lüge hinter seinen Worten, nur Verärgerung, weil ich mich doppelt gegen ihn absichterte.

?Ich brauche Bacta-Spray.? sagte ich schwach.

?Ich werde ein Bacta-Pflaster verwenden.?

Ich schüttelte den Kopf.

?Wenn ihr die Wunde luftdicht verschließt, wird sie beginnen zu nässen. Und darauf kann ich verzichten.? wandte ich ein.

Qui Gon übelegte kurz, nickte dann und begann, mein Bein wieder von dem Verband zu befreien, den er mir vorhin angelegt hatte.

?Ihr ward noch nie ein herrausragender Heiler.? sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

Ein Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen, als er die Wunde desinfizierte.

Qui Gon zog sich zurück, sobald mein Bein versorgt war. Er verließ aber nicht den Raum, sondern brachte mir etwas frisches zum Anziehen und legte es neben mich aufs Bett. Ich beäugte die Sachen misstrauisch.

?Wovor hast du Angst? Dass du aussehen könntest wie der Jedi, der du bist?!? fragte Qui Gon ruhig.

?Ich bin kein Jedi mehr. Jedenfalls wird der Rat mich ausschließen, sobald wir in der Hauptsstadt sind. Ihr kennt die Strafe für Hochverrat. Außerdem will ich auch gar kein Jedi mehr sein.?

?Das glaube ich dir nicht.?

?Dann seid ihr ein Narr!?

Ich hatte nicht die Kraft für zermürbende philosophische Gespräche.

?Dann hast du noch nicht akzeptiert, was dein Herz schon längst weiß. Du bist trotz allem ein Jedi.?

Ich musste mich zwingen, ruhig zu bleiben und nicht einfach loszuschreien. Ich rief mich selbst zur Mäßigung und Konzentration auf und begann, mich mühselig auszuziehen. Nach zwei Jahren hätte ich zu gerne endlich mal wieder eine richtige Dusche benutzt, aber das würde noch warten müssen.
Ich zog mir schnell die saubere Tinuka über und dachte kurz daran, auch meine Hose zu wechseln. Ich verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Das Bacta heilte zwar, linderte aber keine Schmerzen und ich war ja nicht lebensmüde.

?Ich werde dem Rat die Situation erläutern. Sie werden einsehen, dass ihnen vor zwei Jahren ein Fehler unterlaufen ist. Es war ein Missverständnis. Sie werden dir vergeben und dich wieder in den Orden aufnehmen.? sagte Qui Gon.

Ich hörte seine Stimme seltsam gedämpft, fast wie unter Wasser. Mir war auf einmal sehr schwindlig und ich sah kleine weiße Punkte, die langsam größer wurden.

?Obi-Wan??

Alles was danach geschah, bekam ich nur am Rande mit. Eine Hand auf meiner Stirn, jemand sprach ruhig mit mir, legte mich hin, breitete eine Decke über mich...


* * *
(Zeitsprung)​


Als ich wieder wach wurde, runzelte ich die Stirn. Ich lag unter einer warmen Decke und hatte schlecht geträumt. Unter anderem von einem Haufen Anoobas, Qui Gon und meinem Unterschenkel, der in Fetzen hing.
Ich öffnete vorsichtig die Augen und zuckte zusammen, als ich das technische Summen der Kontrollen im Cockpit hörte und meinen ehemaligen Meister auf der Liege mir gegenüber sitzen sah. Da wusste ich, dass es kein Traum gewesen war.

Die Erinnerung kehrte rasch zurück. Ich musste ohnmächtig geworden sein, denn ich fühlte mich immernoch fiebrig und zitterte. Zu meinem Unwohlsein gesellte sich auch noch ein dumpfes Pochen in meinem Bein. Die Wunde musste sich entzündet haben.

Qui Gon sagte nichts. Wahrscheinlich erwartete er, dass ich den ersten Schritt machen würde. Seine Einwände von vorhin kamen mir wieder in den Sinn. Er hatte von einem Missverständnis vor zwei Jahren gesprochen und davon, dass ich immernoch ein Jedi war. Ich sah ihn an.

?Wieso habt ihr mich zurückgelassen??

Diese eine Frage stellte ich mir seit jenem schicksalhaften Augenblick, in dem ich die Triebwerke unseres Schiffes starten hörte, während das Leben aus mir wich.
Meine Stimme war leise, doch ich wusste, dass er mich gehört hatte. Einige Herzschläge lang passierte gar nichts, dann holte Qui Gon tief Luft und setzte sich auf den äußeren Rand seiner Liege.

?Erinnerst du dich an die Geschehnisse von damals??

Ich nickte. Wie könnte ich mich auch nicht erinnern, schließlich erlebte ich es fast jede Nacht erneut.

?Als du von dem Tuskenräuber angegriffen wurdest, wollte ich aus dem Schiff springen.?

Er hielt inne. Es schien als würde es ihm sehr schwer fallen, weiterzusprechen.

?Doch der Blaster-Schuss, wegen dem du dich eigentlich umgedreht hattest, traf mich. Ich wurde zurück ins Schiff geschleudert und verlor das Bewusstsein.?

Er machte eine Pause und legte seine Hand auf eine Stelle knapp unter seinem Herzen. Offenbar hatte der Schuss ihn dort getroffen.

?Der Senator wollte sein eigenes Leben retten und startete. Du kennst diese Senatoren, sie können nicht selbstständig navigieren und die Koordinaten für den Rückflug waren bereits eingegeben worden, du hast es selbst getan.?

Das stimmte. Ich hatte beim Start so wenig Zeit wie möglich velieren wollen. Er wollte weitersprechen, musste aber unterbrechen, weil seine Stimme brach. Die Erinnerung holte ihn ein und warf ihn wieder in ein Meer von starken Gefühlen. Ich konnte es spüren, er hatte sich nicht im Griff. Ich blieb äußerlich ruhig, innerlich jedoch war ich aufgewühlt wie der Ozean auf Bandomeer.

?Der Senator kümmerte sich um mich. Ich kam erst kurz vor unserer Ankunft auf Coruscant wieder zu mir.?

Ich schluckte. Wenn er die Wahrheit sagte, war er 5 Tage lang nicht bei Bewusstsein gewesen.

?Danach war ich einige Wochen auf der Krankenstation-?

?Und wieso habt ihr mich danach nicht geholt? Wieso habt ihr niemanden geschickt, der mich von diesem verdammten Planeten runterholt??

Meine Stimme war ruhig. Ich war nicht mehr wütend, ich wollte es nur noch verstehen.

?Weil du tot warst, Obi-Wan. Ich habe vom Rat die Erlaubnis erbeten, wenigstens deinen Leichnam zurück nach Coruscant zu bringen.?

?Wieso haben sie nicht eingewilligt??

Doch ich kannte die Antwort bereits, bevor ich die Frage zu Ende gestellt hatte.

?Yoda war der Meinung, es wäre zu gefährlich, dorthin zurückzukehren bevor aufgeklärt wäre, warum der Senator entführt wurde und wer uns verraten hatte. Er sagte mir nur, ich müsse warten.?

?Und jetzt wisst ihr, wer das alles eingefädelt hat??

?Ja. Eine einfache Gruppe von Rebellen war dafür verantwortlich. Ihr Ziel ist es gewesen, Senatoren aus dem Outer Rim von der Arbeit im galaktischen Senat abzuhalten. Sie wollten nicht, dass Systeme vom Äußeren Rand sich der Republik anschließen. Ein paar tote Jedi sahen sie dabei offenbar als beste Trophäe an, um noch unschlüssige Systeme zu überzeugen.?

Ich hatte nur mit einem Ohr hingehört.
Meister Yodas Weisheiten. Früher waren sie ein Quell des Lebens für mich gewesen. In den letzten beiden Jahren hatte ich sie verabscheut. Sie sagen alles und nichts. Man kann sie nicht mündlich lernen, man muss sie erfahren. Und eine hatte ich gerade schmerzlichst erfahren.

-Ein Jedi muss seine wahren Feinde kennen-

Qui Gon war nicht mein Feind, sondern mein Hass und meine Furcht. Meine Blindheit, hervorgerufen durch ein furchtbares Missverständnis, hatten mich geblendet und jetzt gab es keinen Weg zurück mehr für mich.

?Ich kann nicht mehr zurück.? sagte ich nur tonlos.

?Doch, du kannst, Obi-Wan.?

In seiner Stimme schwang tiefes Bedauern über die Art, wie die Dinge gelaufen waren, mit. Er gab sich selbst die Schuld.

?Ich sagte, ich werde den Jedi-Rat bitten, dich-?

?Und was soll das nutzen? Ich habe euch mit einem Lichtschwert angegriffen. Mit der Waffe, die mich zu einem Verräter macht, weil ich sie nach so langer Zeit außerhalb des Ordens immernoch trage. Ich wollte euch töten. Das ist Hochverrat. Schuldig in allen Anklagepunkten. Das Urteil des Rates wird Verbannung lauten und das wisst ihr!?

Nach diesem Ausbruch fühlte ich mich befreit, aber leer. Qui Gon sagte nichts mehr. Er wusste, dass ich Recht hatte.

?Und jetzt lasst mich bitte in Ruhe. Ich muss nachdenken.? sagte ich mit belegter Stimme.

?Wenn ich dem Rat nichts von deinem Angriff erzählen würde-?

?Nein. Daran dürft ihr nicht mal denken. Den Rat anzulügen, würde dieselbe Strafe nach sich ziehen wie mein Verbrechen.?

Ich drehte mich auf die andere Seite. Damit legte sich ein tagelanges Schweigen über unser Schiff.
 
Chap 9​

Meine Finger glitten über den weichen Stoff der Bettwäsche. Ich seufzte schwer. Es war noch gar nicht so lange her, dass ich hier gelebt hatte und doch schien mir diese Zeit in unerreichbare Ferne gerückt zu sein.

Qui Gon hatte mich nach der Landung sofort hierher gebracht. Neugierige Blicke und Gemurmel hatten uns begleitet. Das hier war meine alte Unterkunft. Ich hatte sie zusammen mit Qui Gon bewohnt in der Zeit zwischen unseren Missionen oder wenn wir eine Trainingseinheit im Tempel absolvierten.

?Wieso habt ihr kein anderes Quartier belegt? Ihr hattet doch keinen Padawan mehr und das hier ist zu groß für eine Person.?

?Ich wollte nicht. Ich habe dir doch erklärt, dass ich die Hoffnung nie aufgegeben habe, dich nochmal lebend wiederzusehen.?

Qui Gon zog sich um. Er wechselte von seiner Reise-Tunika zu einer etwas dünneren Variante. Sie war leichter und machte das warme Klima hier erträglich.

?Ich habe Yoda kurz vor unserer Landung via Comlink darüber informiert, dass du noch lebst und ich dich mitgebracht habe. Er möchte mich im Ratssaal sehen. Ich soll ihm erklären, was vorgefallen ist.?

Ich nickte nur und starrte auf den Boden. Qui Gons Unsicherheit schwappte zu mir herüber.

?Erzählt ihm die ganze Wahrheit.? sagte ich nur.

Er wollte etwas erwidern, doch ich unterbrach ihn.

?Wenn ihr ihm nicht von meinem Angriff auf euer Leben berichtet, werde ich es tun.? sagte ich bestimmt.

?Einem Padawan wird beigebracht, die Verantwortung für sein Handeln zu tragen. Egal, was es nach sich zieht. Ihr habt mir das mehr als einmal abverlangt. Jetzt handelt nicht gegen die Regeln der Jedi, es hätte sonst keinerlei pädagogischen Effekt mehr.?

Er lächelte und stilles Einverständnis kehrte zwischen uns ein. Er akzeptierte meinen Wunsch.

?Ich werde bald zurück sein. Um eins möchte ich dich aber noch bitten. Bleib bitte hier.? sagte er an der Tür.

Als er schon fast draußen war, drehte er sich noch einmal um.

?Ich habe eine Heilerin herbestellt. Sie müsste bald hier sein.?

Tatsächlich dauerte es gar nicht lange bis mich ein zaghaftes Klopfen aus meinen Gedanken riss. Es war kein Verlust, sie waren sowieso von düsteren Gefühlen und Zukunftsängsten beherrscht gewesen.
Eine freundlich aussehende junge Heilerin betrat das Zimmer.

?Hallo.? sagte sie und stelle ihre mitgebrachte Tasche auf dem Tisch ab.

Ich erwiderte ihren Gruß leise. Warum kam sie nicht näher? Hatte sie schon davon gehört, was ich getan hatte? War sie angewiesen worden, vorsichtig im Umgang mit mir zu sein?
Sie sah mich etwas verlegen an. Dann wurde mir auch der Grund dafür bewusst. Ich sah immernoch genauso aus, wie ich mich fühlte.
An Bord unseres Transporters hatte es ausschließlich eine kleine Waschzelle gegeben. Nichts, was groß genug gewesen wäre, sich ordentlich darin zu waschen. Ich war immernoch schmutzig, blutverschmiert und fühlte mich wie gerädert. Ich stand auf und entlastete sofort mein verletztes Bein.

?Seid ihr neu auf der Krankenstation?? fragte ich.

Dabei humpelte ich zu meinem Schrank und spähte hinein. Ich hatte nicht erwartet, etwas darin vorzufinden, doch Qui Gon schien wirklich an alles gedacht zu haben. Ich nahm mir saubere Sachen heraus und spähte zum Waschraum hinüber.

?Entschuldigung, hattet ihr geantwortet?? fragte ich verdutzt nach.

?Was? Oh ähm. Nein. Ich meine ja. Ich bin neu. Vor einem halben Jahr bin ich mit der Ausbildung fertig geworden.?

Sie klang nervös.

?Ich habe die anderen Heilerinnen gehört, wie sie von euch sprachen.?

?Ach wirklich?? fragte ich misstrauisch.

?Ja. Sie sagten, dass ihr zwei Jahre lang auf einem Wüstenplaneten im Outer Rim festgesessen habt und warten musstet, bis euer Meister kam, um euch zu retten.?

Ich lächelte. Was ein Gerücht doch für Formen annehmen kann.

?Wie alt seid ihr?? fragte sie neugierig nach.

?Siebzehn. Habt ihr noch ein wenig Zeit? Ich würde gerne duschen gehen, bevor ihr mich behandelt.?

Sie nickte.

?Danach sehe ich mir eure Verletzungen an.?

Sie setzte sich an den kleinen runden Tisch in der Mitte des Raumes während ich die Tür des Waschraumes hinter mir schloss. Ich hätte lieber in aller Ruhe geduscht, doch nun musste ich mit ihrer Anwesenheit leben.

Es war eine Wohltat nach der langen Reise endlich aus dieser Hose herauszukommen. Das warme Wasser war Balsam für Körper und Seele gleichermaßen. Nur die Wunde an meinem Bein brannte ein wenig.

Als ich zurück in den Schlaf- und Wohnbereich gehumpelt kam, stand die junge Heilerin auf und bedeutete mir, mich auf mein Bett zu legen. Ich hatte vorsorglich nur meine Tunika übergezogen, damit ich mich nicht zwei mal in die Hose und wieder heraus quälen musste.

?Dreht euch bitte auf den Bauch.? wies sie mich an.

?Wie habt ihr die Wunde versorgt?? fragte sie und betastete die Wundränder, was mittlerweile erträglich war.

?Ich habe sie täglich gereinigt und mit Bacta-Spray behandelt.?

?Hattet ihr Fieber??

?Es ist am 3. Tag abgeklungen.? sagte ich nur.

?Die Selbstheilungskräfte der Jedi erstaunen mich immer wieder.? sagte sie bewundernd.

?Ich kann nicht viel mehr tun, als ihr bisher schon getan habt.?

Ich spürte, wie sie eine kühlende Paste auftrug -Bacta.

?Die Muskeln wachsen gut zusammen, ich konnte beim Abtasten keine Unregelmäßigkeiten fühlen. Ich werde euch etwas von der Salbe hier lassen. Ansonsten müsst ihr euer Bein nur schonen und gut essen. Dann müsstet ihr bald wieder wie neu sein.?

?Danke.? sagte ich nur.

Ich stand auf und zog mich komplett an.

?Kann ich euch sonst noch irgendwie behilflich sein?? fragte die Heilerin höflich.

?Nein, danke.?

Sie wandte sich zum Gehen.

?Moment, ihr könnt mir vielleicht doch helfen. Ist eine Padawan-Schülerin namens Bant Earin momentan hier im Tempel??

Die Heilerin überlegte unschlüssig.

?Sie ist eine Mon Calamari. Ihre Meisterin heißt Tahl.? half ich nach.

?Ahh. Jetzt weiß ich, wen ihr meint. Es wird euch freuen, zu hören, dass sie sich im Tempel befindet. Sie ist oft hier, aber selten auf der Krankenstation. Deswegen wusste ich nicht gleich, wen ihr meint.?

Sie lächelte freundlich und verabschiedete sich dann.

Ich setzte mich auf mein Bett und überlegte. Qui Gon wollte, dass ich hier blieb. Zweifelsohne nur, damit meine Anwesenheit nicht noch mehr Unruhe verbreitete als bisher schon. Allerdings war der Drang, mit meiner Freundin Bant zu sprechen, sehr stark. Sie hatte die Fähigkeit, zuzuhören und die Sachen auf den Punkt zu bringen. Sie würde mir bestimmt helfen können, wieder halbwegs Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Ich hatte sie sehr vermisst und wenn sie sich hier im Tempel befand, dann sollte ich sie auch suchen gehen.

Ich nahm mein Lichtschwert und machte ich mich auf den Weg.
Während ich durch die Gänge humpelte, dachte ich darüber nach, wie viel ich verlieren würde, wenn der Rat erstmal seine Entscheidung getroffen hatte. Der Tempel hier auf Coruscant war das erste, woran ich mich erinnern konnte. Seit ich ganz klein war, hatte ich hier gelebt und gelernt. Hier war ich auf das Leben eines Jedi vorbereitet worden, hier hatte ich Freunde und mich selbst gefunden.
Die Umgebung war mir in den letzten beiden Jahren ein wenig fremd geworden. Ich war nicht mehr an die friedvolle und beruhigende Stille gewöhnt. Auf Tatooine war es immer laut und hektisch gewesen. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich hier auch wieder ankommen könnte. Dass ich mich hier wieder wohlfühlen und es mein zu Hause nennen könnte.

Mein Weg führte mich zum See. Bant gehörte dem Volk der Mon Calamari an. Schon in unserer gemeinsamen Zeit hier hatte sie in ihrem Zimmer eine Anlage gehabt, die eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit erzeugte, damit sie sich wohl fühlte. Außerdem war sie jeden Tag im künstlich angelegten See des Tempels geschwommen, damit ihre Haut nicht zu sehr austrocknete. Die Gedanken an Bant waren angenehm, warm und voller Zuneigung. Doch etwas überschattete meine Erinnerungen.
Eine dunkle Anwesenheit. Fast so etwas wie eine Ahnung. Es war schwer zu erfassen, weil es nur eine kaum wahrnehmbare Spur in der Macht hinterließ und sofort wieder verschwand. Ich verdrängte das Gefühl. Wahrscheinlich spürte ich da nur meine eigene Frustration.

Am See wurde ich nicht fündig. Vielleicht war Bant ja im Saal der Tausend Quellen, ihrem Lieblingsort nach dem See. Ich machte mich auf den Weg und versuchte, die Schmerzen in meinem Bein zu ignorieren, die wegen der Belastung langsam zu einem monotonen Brennen geworden waren. Widerwillig passte ich meine Geschwindigkeit an und ging langsamer.

Jeder, dem ich auf meinem Weg begegnete -ob Jüngling oder Jedi-Ritter- sah mir verstohlen nach.
Auf dem Weg zum Saal der Tausend Quellen kam ich am Archiv vorbei. Die Aura von so viel Wissen war unverkennbar. Nahezu alle relevanten Informationen über jedes bekannte System in der Galaxis lagerten hier. Hier gab es Wissen zum Anfassen. Es war nicht wie bei der Meditation, wo man seinen individuellen Weg erst finden musste. Hier stand alles fest. Nichts hatte sich seit meinem letzten Besuch verändert.
Außer vielleicht eine kleine Sache.


Chap 10​


?Hallo, junger Padawan.?

Ich sah erstaunt auf, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich jemand ansprechen würde. Das Archiv hatte schon immer seine ganz eigene Athmosphäre gehabt, die es einem gebot, sich möglichst still zu verhalten.

Die Jedi-Meisterin Jocasta Nu saß an einem großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes und beobachtete konzentriert ein vor ihr schwebendes Hologramm. Eine leise Stimme erklärte das Entstehen einer Supernova. Anscheinend hatte sie die Datei für Lehrzwecke entworfen.
Seit ich mich zurückerinnern konnte, war sie die Verwalterin des Archivs gewesen. Wenn man eine Frage bezüglich irgendeines Themas hatte, konnte man sicher sein, dass sie einem helfen konnte.
Ich trat etwas näher an ihren Tisch heran.

?Wie kann ich dir helfen?? fragte sie freundlich, deaktivierte das Hologramm und sah mich an.

Ich wartete den Moment und gab ihr die Zeit, sich darüber klar zu werden, dass sie mich nicht kannte. Jedenfalls glaubte ich nicht, dass sie mich erkennen würde.

?Du bist nicht oft hier gewesen in letzter Zeit, oder?? sie setzte ihre Brille auf und sah mich genauer an.

Ich musste lächeln.

?Nein, bin ich nicht.? antwortete ich leise.

?Ich war mit meinem Meister in letzter Zeit sehr selten hier auf Coruscant, deswegen konnte ich nicht herkommen. Ich möchte mich nur etwas umsehen, wenn das möglich ist.?

Sie lächelte wohlwollend.

?Natürlich. Wissenshunger ist etwas, dass man niemals unterdrücken sollte.?

Damit aktivierte sie das Hologram wieder und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
Sie schien mich offenbar wirklich nicht von früher erkannt zu haben, also beließ ich es dabei. Offenbar war ihr nicht einmal mein fehlender Padawan-Zopf aufgefallen und im Nachhinein war ich sogar froh darüber.

Mein Weg führte mich durch breite Gänge. Unzählige blau leuchtende Holobücher standen aufgereiht in hohen Regalen an den Wänden. Ich kam an ein paar Jünglingen vorbei, die Aufgaben erledigten. Sie studierten unterschiedlichste Sternenkonstellationen oder prägten sich Fakten über bestimmte Ereignisse ein.
Am Ende des Mittelganges befand sich eine milchig schimmernde Hologrammtafel, die vom Boden bis zur Decke reichte.

Jedi gedenken ihrer Toten nicht.

-Es gibt keinen Tod, nur die Macht-

So lautet es im Jedi-Kodex, nach dem wir alle unser gesamtes Leben ausrichten. Wenn ein Lebewesen stirbt, dann geht es für ewig zur Macht über und wird ein Teil von ihr. Wir betrachten den Tod als eine Art Erleuchtung, die uns in jedem Moment unseres Lebens zuteil werden kann. Das ist unser Nirvana, genau das streben wir an.
Und doch neigen vor allem junge Jedi zu Gefühlen wie Trauer und Wut, wenn ein von ihnen geliebtes Individuum verstirbt.

Jedi werden nach ihrem Ableben traditionell verbrannt. Es gibt keine Friedhöfe oder sonstiges. Nur dieses Archiv, in dem ein jeder von uns namentlich erwähnt wird, egal wie lange er dem Orden angehört hat. Das riesige Hologramm zeigte eine Liste der letzten Verstorbenen. Ich ging langsam darauf zu und entdeckte jetzt, was sich seit meinem letzten Besuch hier verändert hatte. Alle Namen auf der Liste waren mir bekannt. Nur ein einziger war neu.

Obi-Wan Kenobi
57 VSY bis 42 VSY
Jedi-Meister: Qui Gon Jinn
Es gibt keinen Tod
Nur die Macht​

Als ich meinen Eintrag im Archiv sah, gefror mir das Blut in den Adern. Mein Todesdatum, zwei Jahre zurückliegend, erschütterte mich seltsamerweise am meisten.
Qui Gon hatte handschriftlich Zeilen aus dem Kodex hinzugefügt. Offiziell war ich tot. Ich existierte gar nicht mehr, sondern war nur ein Padawan, der im Kampf gestorben war so wie hunderte vor ihm.

Ich hatte gewusst, dass sie mich für tot gehalten hatten, aber das jetzt mit eigenen Augen zu sehen, war beklemmend und unheimlich. Ich wünschte, ich hätte Bant schon gefunden. Ich hätte gerne mit ihr über diese ganze Sache gesprochen.

Ich schloss kurz die Augen und erforschte meine Gedanken und Gefühle. Dabei wurde mir klar, dass ich viel lieber mit Qui Gon geredet hätte. Er hatte als mein Meister meinen Eintrag im Archiv vornehmen müssen. Wenn jemand meine Gefühle diesbezüglich verstehen würde, dann er.
Aber er war längst nicht mehr mein Meister, egal wie sehr sich jede Faser meines Körpers nach dieser alten Zeit des Zusammenseins sehnte. Seinen Mentor, der einem wie ein Vater war, ständig um sich zu haben und ihm vertrauen zu können, war das befriedigendste Gefühl, dass ich je erfahren hatte. Ich erkannte, dass ich mir etwas vormachte. Es würde nicht mehr so wie früher werden.

Da kamen mir Worte in den Sinn, die Yoda an mich gerichtet hatte. Damals hatte ich Einzelstunden bei ihm bekommen. Ich hatte lernen sollen, die Macht optimaler zu nutzen und sie zu verstehen.

-Starr die Zukunft ist nicht. Immer in Bewegung. Deshalb ungewiss dein Schicksal und das aller Lebewesen in der Galaxis ist. Lediglich eine Richtung wir sehen können bei einem jeden und deine Richtung ist der Weg der Jedi, der Weg der Macht-

Ich legte den Kopf in den Nacken und betrachtete nachdenklich die Chronik vor mir. Der milchig weiße Schimmer des Hologramms zeigte mir still ein Stück der Ewigkeit, zu der ich offiziell immernoch gehörte.

Plötzlich runzelte ich die Stirn.
Ich hatte eine gewaltige Welle der Macht gespürt, stark und tief. Es war, als würde sie den Tempel überfluten und mich ertränken.
Sie war überall.
Dann das unverkennbare Geräusch von Lichtschwertern, die aktiviert werden.
Ich wirbelte herum.
Mein Erstaunen wurde zu siedendem Zorn.

?Ihr! Ihr habt mich verraten!!? stieß ich hervor.

Alle 12 Mitglieder des Hohen Rates sowie einige Jediritter -darunter Qui Gon und Adi Gallia- versperrten mir mit gezogenen Laserschwertern den Weg nach draußen.

?Obi-Wan Kenobi, du stehst ab sofort unter Arrest. Solltest du versuchen, zu fliehen oder dich zu wehren, wirst du getötet.?

Mace Windu, ein dunkelhäutiger Jedi, der für seine Disziplin und seine besondere Verbindung zur Macht gleichermaßen bekannt war, hatte mich angesprochen. Doch ich reagierte nicht. Ich starrte Qui Gon an, dessen Gesicht eine Maske der Gelassenheit war. In seinem Inneren jedoch, das spürte ich genau, kämpfte Unverständnis mit Pflichtbewusstsein. Er hatte mich erneut verraten. Das durfte nicht wahr sein!

?Wie konntet ihr das tun?!? fragte ich. Meine Stimme hallte von den Wänden wieder. Mace Windu wiederholte seine Worte.

?Du stehst unter Arrest! Übergib uns dein Lichtschwert und-?

?Nein!?

In Sekundenbruchteilen aktivierte ich mein Laserschwert und griff an.
Es war purer Selbstmord, das wusste ich. Die anwesenden Jedi waren weitaus mächtiger als ich.
Ich machte mir nichts daraus. Es war dieselbe Wut und derselbe Hass, der mich schon auf Tatooine angetrieben hatte.

Ich spürte nicht einmal mein verletztes Bein, als ich einen Salto über Qui Gons Kopf schlug und hinter ihm landete. Ich brachte mein Lichtschwert mit einer fließenden Bewegung hinter mich, blockte so zwei blitzschnelle Angriffe von Plo Koon und Mace Windu und schlug schließlich mit aller Kraft zu.

Mein Schwert traf Qui Gons, als er meinen Schlag blockte und so meine Niederlage besiegelte. Ich hatte nur diesen einen Versuch gehabt. Die Gewalt meines Angriffs ließ meinen gesamten Körper erzittern.
Bevor ich etwas unternehmen konnte, erfasste mich plötzlich ein Machtstoß und schleuderte mich gegen eine Säule.

Ich prallte rückwärts gegen den Marmor und fand mich gleich darauf der Länge nach auf dem Boden wieder. Meine Waffe blieb ein paar Meter entfernt klappernd liegen. Ich war wie betäubt, mein Kopf dröhnte. Ich kämpfte verbissen gegen die Ohnmacht. Gedämpfte Stimmen drangen zu mir durch.

?Wartet! Tötet ihn nicht.?

?Es ist offensichtlich, dass er der Schuldige ist.?

?Wieso zu kämpfen versucht er hätte sonst??

?Ich spüre große Furcht in ihm.?

?Er hatte Angst, dass wir ihn finden würden!?

?Macht ihm den Prozess und schließt ihn aus, aber lasst ihn am Leben.?

?Überdenkt eure Entscheidung nochmal-?

Ich rührte mich und streckte die Hand nach meinem Lichtschwert aus, bekam aber einen weiteren Schlag auf den Kopf und dieses Mal umfing mich die Dunkelheit.
 
Chap 11​

Die Dunkelheit wich, aber eigentlich wollte ich gar nicht wach werden. Ich wollte für immer weiter schlafen. Kein Kämpfen, keine Jedi, kein Verrat mehr.
Widerwillig regte ich mich und setzte mich schließlich auf. Ein dumpfer Schmerz pulsierte im Rhythmus meines Herzschlages durch meinen Schädel. Ich verzog das Gesicht und tastete mit den Fingern vorsichtig nach meinem Hinterkopf. Getrocknetes Blut verklebte meine Haare und den Nacken.

?Sie wollen keine Heiler zu dir lassen. Sie sagen, es ist zu gefährlich sich dir zu nähern.?

Ich erschrank fürchterlich, denn ich hatte nicht bemerkt, dass noch jemand hier war. So zügig ich konnte, sah ich mich um.
Ich war in einem großen, niedrigen Zimmer. Wo sonst Licht den Raum erhellte, waren die Rundum-Fenster nun mit Stahlschotts verriegelt worden.
Ich kannte diese Räumlichkeiten. Das hier war einer der Meditationsräume, die die Jünglinge unter 6 Jahren benutzen. Da sie noch nicht lesen konnten, waren alle relevanten Gegenstände und Einrichtungen mit Symbolen und nicht mit Worten gekennzeichnet.
Ich saß in einem gesonderten Bereich fest. Man hatte mit 4 transportablen Modulen eine Art Käfig geschaffen, in dem ich fest saß. Laserstrahlen, die von einem Fixpunkt zum nächsten liefen, hatten eine Art Pyramide gebildet.
Der Jedi-Tempel hatte kein Verließ, denn es widersprach unseren Prinzipien, deswegen hatte man eine Alternative finden müssen.

?Warum??

Schon wieder diese Stimme. Sie war sanft und leise. Und sie kam mir bekannt vor.

?Warum hast du das getan??

?Bant?? fragte ich unsicher.

Eine kleine Gestalt trat aus dem Schatten hervor und kam auf mein Gefängnis zu. Bant trug die Tunika eines Padawans. Sie war kaum gewachsen, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Das letzte Mal hatte ich vor zweieinhalb Jahren von ihr gehört. Sie hatte mir eine Nachricht im Tempel hinterlassen, in der sie mir mitgeteilt hatte, dass die blinde Jedi-Meisterin Tahl sie als ihre Padawan akzeptiert hatte.
Doch ihr sonst so ruhiges und helles Schimmern in der Macht war jetzt einem verwirrenden Mischton gewichen. Tränen schimmerten in ihren unergründlichen grauen Augen, als sie mich durch zwei Laserstrahlen hindurch ansah.

?Warum hast du das getan?? wiederholte sie.

Ich sah sie verständnislos an. Ich war immernoch benommen und hatte Schwierigkeiten zu fokussieren. Meine Wut von vorhin war verflogen, immerhin sprach ich hier mit Bant. Mit der Freundin, die selbst in den verfahrensten Situationen zu mir gehalten hatte. Da hatte Wut keinen Platz.

?Bant, ich habe nicht getan, weswegen auch immer sie mich hier festhalten, ich-?

?Das habe ich dich nicht gefragt. Ich rede nicht von dieser Abscheulichkeit von heute Mittag.? sagte sie schlicht.

Sie schwieg einen Moment.

?Warum hast du dich den Sith angeschlossen? Wieso hast du die Jedi verraten und bist einer von denen geworden??

Ich war fassungslos, solche Worte aus dem Mund meiner besten Freundin zu hören.

?Wer sagt so etwas??

?Alle.? flüsterte sie.

?Meine Meisterin hat darüber mit Qui Gon gestritten, die Schüler flüstern es auf den Gängen, überall angespannte Gesichter und es heißt, sie hätten einen Sith hier im Tempel gefangen genommen.?

?Das ist nicht wahr. Das darfst du ihnen nicht glauben. Sieh mich an, Bant. Sie mich an und sag mir, dass ich ein Sith bin. Du kennst mich, ich würde mich niemals der Dunklen Seite der Macht anschließen.?

Sie schüttelte den Kopf.

?Ich kenne die Tricks der Sith, damit wirst du bei mir keinen Erfolg haben. Man hat mich vor ihnen gewarnt, genauso wie dich einmal.?

Allmählich wurde mein Kopf klarer.

?Wir sind doch Freunde. Du kennst mich, wir haben uns früher alles erzählt. Du kannst doch nicht glauben, dass ich übergelaufen bin.? sagte ich verzweifelt.

?Genauso wie ich nicht glauben konnte, dass du aus dem Jedi-Orden ausgetreten bist.?

Ich sagte nichts. Ihre Bemerkung hatte mich getroffen.

Sie spielte auf die Ereignisse auf Melida/Daan an. Vor 4 Jahren hatte ich mich gegen ein Leben als Jedi entschieden und war aus dem Orden ausgetreten. Ich hatte gegen Qui Gons Anweisung einer Gruppierung geholfen, die Frieden für den vom Krieg zerstörten Planeten wollte. Ich hatte mich von meinem Mitgefühl für diese Menschen hinreißen lassen und gedacht, dass es das Richtige wäre, wenn ich dort bleiben und helfen würde.
Später war mir klar geworden, dass ich impulsiv gehandelt hatte und meine Entscheidung die Falsche gewesen war. Ich erkannte, dass es meine Bestimmung war, ein Jedi zu sein.
Meine Tat hatte nicht nur mein Verhältnis zu Qui Gon tief erschüttert, sondern auch das Vertrauen aller Jedi in die Solidarität der Schüler. Sie wurden jetzt noch stärker auf ihr Pflichtbewusstsein gegenüber dem Orden geprüft, bevor sie einen Meister bekommen konnten. Auch Bant war damals sehr enttäuscht von mir gewesen, doch sie hatte mich verstanden und mir wieder Hoffnung gemacht.

?Bant, du weißt nicht, wie-? begann ich.

?Was? Ich weiß nicht, wie das alles gelaufen ist vor zwei Jahren, als mir gesagt wurde, mein bester Freund wäre tot? Offenbar ist es schlecht für dich gelaufen, wenn du dich von der Dunklen Seite hast verführen lassen.?

Ihr Blick huschte zu meinen Haaren, wo sie zweifellos den fehlenden Zopf registrierte.

?Bitte, du verstehst nicht.?

?Ich verstehe sehr gut.? sagte sie nur und stand auf. Eine ungewohnte Härte ließ ihre Stimme abweisend klingen. Sie war im Begriff zu gehen.

?Warte. Wieso bist du hier??

Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um.

?Du bist ein Gefangener der Sicherheitsstufe eins. Ich dürfte eigentlich nicht hier sein. ?

?Aber ich habe nichts getan!?

?Ich wollte mich davon überzeugen, dass du du schuldig bist. Und das habe ich.?

Ohne ein weiteres Wort ging sie hinaus.

?Nein, warte!?

Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Wie sie hereingekommen war, blieb mir ein Rätsel.

Ich setzte mich hin und stützte meinen schmerzenden Kopf in die Hände. Verzweiflung überkam mich. Offenbar dachten alle, ich wäre ein Sith. Aber wie kamen sie darauf und was hatte Bant gemeint, als sie von 'der Abscheulichkeit heute Mittag' gesprochen hatte? Hatte es vielleicht etwas mit der schwer zu fassenden Vorahnung zu tun gehabt, die ich vor meinem Besuch im Archiv gehabt hatte?

Bevor ich Ordnung in meine Gedanken bringen konnte, öffnete sich die Tür zum Meditationsraum erneut. Sofort kämpfte meine Wut wieder um die Vorherrschaft.

?Was wollt ihr hier? Den Erfolg eures Verrats begutachten?? fragte ich kalt.

Qui Gon setzte sich im Schneidersitz so nah an die Laserstrahlen, dass der Stoff seiner Hose sie beinahe berührte. Er sah mich besorgt an.

?Haben sie noch immer keinen Heiler zu dir geschickt??

Ich antwortete nicht. Es war offensichtlich, dass er die Antwort bereits kannte. Er seufzte schwer und Sorgenfalten erschienen auf seinem Gesicht, die sonst nicht da waren.

?Vielleicht erklärt ihr mir, was hier eigentlich los ist.?

?Zunächst einmal habe ich dich nicht verraten, das musst du mir glauben!?

Er sah mich mit seinen stechend blauen Augen an. Schon früher war meine Gabe, die wahre Absicht hinter den Worten eines Menschen zu erkennen, nicht so stark ausgeprägt gewesen, wie bei Qui Gon.
Aber er war ein guter Lehrer gewesen, selbst als er nicht bei mir gewesen war.
Er log nicht, dessen war ich mir jetzt sicher. Ich nickte nur. Er schien erleichtert, dass ich ihm glaubte.

?Wieso hält man mich fest?? fragte ich.

?Weil sie glauben, dass du ein schweres Verbrechen begangen hast.?

?Und ihr glaubt das nicht??

Er schüttelte sofort den Kopf.

?Allerdings sprechen alle Beweise gegen dich.?

?Von was für einer Tat ist überhaupt die Rede? Ich glaube, ich habe sie gespürt, als ich auf dem Weg ins Archiv war.?

Qui Gon atmete tief durch und sammelte sich kurz.

?Ein Jüngling wurde getötet.?

Ich erstarrte. Diese Nachricht traf mich wie ein Hammerschlag. Ein Jüngling, der hier aufwuchs, war unbescholten und rein. Er war unschuldig. Es schien mir unmöglich, dass jemand so skrupellos sein konnte und doch wurde ich dieses Verbrechens beschuldigt.

?Hier im Tempel??

Qui Gon nickte.

?Aber das kann nicht sein! Die Alarmanlagen sind nicht losgegangen. Es kann kein Eindringling gewesen sein!?

?Genau da kommst du ins Spiel.?

Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Plötzlich wurde mir alles klar.

?Deswegen nehmen sie an, dass ich es war. Nach eurem Bericht über die Ereignisse auf Tatooine wurde ich als gefährlich eingestuft. Auch wenn ihr mir vertraut, sind sie sich nicht sicher, ob man mir glauben kann oder-?

?-oder ob du die Dunkle Seite nur zu gut verbirgst.? beendete Qui Gon meinen Gedanken.

?Sie kamen zu mir und fragten mich, wo du bist. Ich sagte ihnen, du wärst in unserem Quartier. Doch als wir dort ankamen, trafen wir dich nicht an.? erklärte er weiter.

?Also dachtet ihr, ich hätte dieses Kind getötet.? Eine gewisse Bitterkeit schwang in meiner Stimme mit.

?Deswegen war ich auch bei deiner Verhaftung dabei. Doch ich konnte es nicht glauben, dass du so etwas schreckliches getan hast.?

?Das habe ich auch nicht.? versicherte ich noch einmal.

?Ich weiß.? gab Qui Gon sofort zurück.

Eine Art Einklang stellte sich wieder zwischen uns ein, so wie damals. Im nächsten Moment lief es mir wieder eiskalt den Rücken hinunter.

?Wie kann jemand nur so etwas tun??

?Ich weiß es nicht.?

Auch Qui Gon wirkte sehr betroffen.

? Aber wenn niemand hier eingedrungen ist, dann bedeutet das, dass jemand aus dem Tempel den Jüngling getötet haben muss.? sagte ich leise.

?Denk nochmal genau nach. Erinnere dich. Es ist schon einmal jemandem gelungen, hier unbemerkt einzudringen.?
 
Also ich hab´s mir gerade durch gelesen in ganzer ruhe ich mag´s echt gute arbeit,ich freue mich schon wenn du vielleicht weiter schreibst oder eine andere star wars story schreibst.Hat mir echt gefallen
 
Also ich hab´s mir gerade durch gelesen in ganzer ruhe ich mag´s echt gute arbeit,ich freue mich schon wenn du vielleicht weiter schreibst oder eine andere star wars story schreibst.Hat mir echt gefallen


dankeschön^^^....joa, ich schreibs schon zu ende. das nächste kapitel gibts vorraussichtlich im laufe des heutigen tages:D...schick, dass jemand gelesen hat. vielen danke xD
 
Chap 12​

Ich sah Qui Gon durch die Laserstrahlen hindurch ungläubig an und schüttelte den Kopf.

?Das ist unmöglich. Xanatos ist tot. Wir waren beide dabei, als er starb.?

Starb war vielleicht der falsche Ausdruck. Als wir ihn auf Telos IV endlich gestellt hatten, wusste er, dass es kein Entkommen mehr für ihn gab. Und doch wollte er Qui Gon nicht die Genugtuung verschaffen, seinen ehemaligen Schüler besiegt zu haben. Anstatt sich zu ergeben, war er in ein Becken mit Säure gesprungen und hatte so den Freitod gewählt.

?Ich weiß, dass er tot ist, Obi-Wan.?

Qui Gons Stimme hatte immer einen seltsamen Unterton, wenn er von Xanatos sprach. Er gab sich immernoch die Schuld daran, dass sein ehemaliger Schüler sich der Dunklen Seite der Macht zugewandt hatte.

?Entschuldigt, ich-? setzte ich an.

Er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.

?Ich wollte damit sagen, dass Xanatos´ Beispiel zeigt, dass es nicht unmöglich ist, unbemerkt in den Tempel zu gelangen.?

?Aber wer hätte derartige Kenntnisse und Fähigkeiten??

?Das weiß ich noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Ich werde nicht zulassen, dass sie dich aus dem Orden ausschließen.?

Ich seufzte.

?Wie stellt ihr euch das vor? Wir beweisen locker aus dem Handgelenk meine Unschuld, schnappen den wahren Täter und ich kann wieder euer Padawan werden?? fragte ich ironisch.

Manchmal stellte Qui Gon sich die Dinge leichter vor, als sie in Wirklichkeit waren.

?Erstens hast du für mich nie aufgehört, mein Padawan zu sein und zweitens wird es zwar nicht ganz so einfach werden, aber es gibt einen Weg.?

Er sah mich auffordend an.

?Es gibt einen Weg, weil es einen Weg geben muss.?

Das war eine Lektion, die mir Qui Gon sehr früh beigebracht hatte, die ich aber nie ganz verstanden hatte. Wir schwiegen eine Weile.

?Wo wird meine Verhandlung stattfinden? Oben im Ratssaal??

Dort wurden Verfahren dieser Art überlicherweise abgehalten. Qui Gon schüttelte den Kopf.

?Sie werden dich für zu gefährlich halten, um dich unnötige Wege durch den Tempel zu transportieren. Ich denke, der Rat wird hierherkommen, um über dich zu urteilen.?

?Für zu gefährlich?? echote ich. ?Man könnte meinen, ich würde mich bei der nächstbesten Gelegenheit samt dem Tempel in die Luft sprengen.?

?Vergiss nicht, wessen du beschuldigt wirst. Das ist ein sehr schweres Verbrechen.?

?Das schwerste, dass ich mir vorstellen kann.? grummelte ich nur und betastete vorsichtig meinen Hinterkopf.

?Du brauchst Schlaf.? sagte Qui Gon leise.

?Ich werde keinen finden, solange ich hier drin sitze. Sogar Bant hällt mich für einen Verräter.?

?Hast du mit ihr gesprochen?? fragte Qui Gon erstaunt.

?Sie war vorhin hier.?

?Bant hat vor dem Rat gegen dich ausgesagt.?

Das kam nicht überraschend und doch traf es mich.

?Keine Sorge, ich werde die ganze Zeit anwesend sein.? versicherte er mir.

?Dürft ihr das denn??

?Ich bin einer derjenigen, denen du vorsätzlich geschadet hast. Es ist mein Recht, zu sehen, wie sie dich verurteilen.?

Er zwinkerte.

?Irgendwie kann ich darüber nicht lachen.? gab ich trocken zurück.

?Keine Sorge. Noch besteht Hoffnung. Ich werde deine Verbannung nicht zulassen.?

Verbannung. Ich hatte schon von Schwerverbrechern gelesen, die verbannt wurden. Man wurde auf einen entlegenen Planeten geschickt und es wurde einem verboten, je wieder in die Republik zurückzukehren. Um sicher zu gehen, dass dieses Verbot auch eingehalten wurde, bekam man einen Chip eingepflanzt, der ein Signal direkt nach Coruscant sandte, wenn man die Grenze zur Republik überquerte.

?Was denkt ihr, wann es soweit sein wird??

?Es wird nicht mehr lange dauern. Eine Stunde vielleicht. Sie wollen diese Sache so schnell wie möglich geklärt haben, um Entwarnung geben zu können.?

Ich zog meine Beine an und legte die Stirn auf meine Kniee.

?Ich kann nicht glauben, dass das alles geschieht.? sagte ich leise.

* * *
(Zeitsprung)
Qui Gon hatte Recht behalten. Es hatte keine Stunde gedauert, bis man den Meditationsraum hergerichtet hatte. Nach und nach hatten Droiden den Aufwand betrieben und Sitzgelegenheiten hereingebracht. Künstliche Beleuchtung flutete den Raum mit kaltem Licht.
Alle Ratsmitglieder waren jetzt anwesend. Sie saßen zu meiner Rechten.
Auf einem einfachen Sessel links neben mir saß Qui Gon.
Außerdem hatte man mir den Laser-Käfig erlassen und verwendete jetzt stattdessen Servo-Hand- und Fußschellen. Es herrschte angespannte Stimmung.

Als Mace Windu die Beschuldigungen gegen mich vorgetragen hatte, ging ein Raunen durch den Saal.

?Bekennst du dich schuldig?? fragte er mich.

?Nein.? sagte ich klar und deutlich.

Ich tauschte einen kurzen Blick mit Qui Gon und atmete tief durch. Yoda nickte einer Jedi-Meisterin zu, die bisher im Publikum gesessen hatte. Sie erhob sich und trat in die Mitte der Answesenden. Ihre Bewegungen waren anmutig und gemeidig. Es war Adi Gallia. Ihre Padawan war Siri Tachi. Wir hatten zusammen einige Missionen durchgeführt. Ich mochte sie sehr gerne, denn sie war eine hervorragende Analytikerin und behielt immer einen kühlen Kopf, ganz im Gegenteil zu Siri.

?Ich wurde vom Hohen Rat der Jedi mit den Ermittlungen in dieser Sache betraut.?

Ich spürte ein sanftes Erbeben der Macht. Qui Gon war angespannt.

?Folgende Beweise können angeführt werden, um den ehemaligen Padawan Obi-Wan Kenobi der ihm vorgeworfenen Taten zu überführen.?

Sie ging ein paar Schritte auf und ab.Dabei sah sie mich kein einziges Mal an und trotzdem spürte ich ihre Abneigung gegen mich. Sie hielt kurz inne, bevor sie weitersprach.

?Der getötete Jüngling, ein Junge namens Hon Tra, wurde mit einem Lichtschwert ermordet. Es gibt Zeugen, die gesehen haben, wie ein Junge in Jedi-Kleidung und mit einem blauen Lichtschwert in der Hand davonlief. Obi-Wan besaß solch eine Waffe.?

Qui Gon erhob sich leise und elegant.

?Mindestens die Hälfte der Schüler im Tempel haben ein blaues Lichtschwert.? sagte er ruhig.

?Es gibt Zeugen, die Obi-Wan Kenobi bei seiner Flucht nach der Tat gesehen haben. Darunter auch die Padawan Bant Earin.?

Sie nickte Bant zu, die am anderen Ende des Raumes im Publikum saß.

?Dann möchte ich dich etwas fragen, Bant.? sprach Qui Gon sie jetzt in aller Höflichkeit an.

?Hast du Obi-Wan weglaufen sehen oder vielleicht einen Jungen von seiner Statur und Größe??

Bant zögerte kurz.

?Ich habe ihn nicht von vorn gesehen, aber ich denke, ich habe ihn erkannt.?

?Ich möchte bemerken, dass es keinen menschlichen Padawan im Tempel gibt, dem der Zopf fehlt. Bant hat das eindeutig gesehen und daraus geschlussfolgert, dass es Obi-Wan Kenobi sein musste.? fügte Adi Gallia an.

Bant nickte nur und vermied es vehement, mich anzusehen.

Ich lies meinen Blick über die Reihe von Jedi-Meistern wandern. Meister Yoda schaute mich die ganze Zeit an und schien tief in Gedanken versunken zu sein.

?Die Überwachungskameras wurden manipuliert, sodass sie zum Zeitpunkt der Tat nicht funktionierten. Obi-Wan Kenobi ist von seinen technischen Fähigkeiten her durchaus in der Lage, so etwas zu verursachen. Außerdem hat er schon einmal unter Beweis gestellt, dass er bereit dazu ist, einen Jedi anzugreifen und unter Umständen sogar zu töten.?

Qui Gon erhob sich abermals.

?Die Angelegenheit auf Tatooine hat nichts mit dieser Sache hier zu tun. Mir wurde versichert, dass sie ein anderes Mal Angelegenheit einer Unterredung mit dem Rat sein würde.?

Plötzlich spürte ich eine Erschütterung der Macht. Es war keine sanfte Berührung meines Geistes, so wie ich es von Qui Gon gewohnt war, sondern fühlte sich eher an, wie- Ich erstarrte.

?Spürt ihr das? Genauso hat es sich angefühlt, als der erste Mord passiert ist.? sagte ich plötzlich laut. Alle starrten mich verwundert an, doch als ich mich wieder konzentrierte, war das Gefühl verschwunden.

?Solch eine leichte Störung in der Macht kann von vielen Dingen ausgelöst werden. Die Möglichkeiten reichen von einem wütenden Schüler bis hin zu einer Verletzung. Möglicherweise bist du Eingriffe in die Macht von deiner Zeit auf Tatooine nicht mehr gewohnt, aber hier im Tempel ist so etwas an der Tagesordnung.? erklärte Oppo Rancisis geduldig.

?Aber das war anders.?

Meister Windu ignorierte mich und bat Adi Gallia, fortzufahren. Qui Gon bedeutete mir schweigend, dass er es auch wahrgenommen hatte und das ich mich beruhigen sollte. Das fiel mir allerdings sehr schwer. Vielleicht wurde gerade in diesem Moment wieder jemand im Tempel angegriffen.

?Ich möchte noch hinzufügen, dass sich niemand im Tempel befindet, dem wir nicht vertrauen können-außer eben diesem ehemaligen Padawan.?

Um meine Geduld war es geschehen und so musste ich mich sehr zusammenreißen, um nicht laute Einwände zu erheben. Qui Gon versuchte, mich mit Wellen der Macht zu beruhigen.

?Nach zwei Jahren der Abgeschiedenheit auf einem Wüstenplaneten kehrt er hierher zurück und kurz nach seiner Anreise passiert ein schrecklicher Mord. Das kann kein Zufall sein.?

Erneut erhob sich Qui Gon und die aufmerksamen Blicke der Meister richteten sich auf ihn.

?Ich möchte bemerken, dass ich Obi-Wan kurz nach der Tat im Archiv einfand. Die ehrenhafte Verwalterin, Jocasta Nu, kann das bestätigen.?

?Sie war so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht genau sagen kann, wann der Junge dort ankam.? warf Adi ein.

?Mein Padawan wurde auf Tatooine verwundet. Es fällt ihm schwer, zu gehen, geschweige denn zu laufen. Er hätte niemals den langen Weg vom Tatort bis ins Archiv in so kurzer Zeit zurücklegen können. Selbst für mich wäre das fast unmöglich.?

Qui Gon hatte mich seinen Padawan genannt. Ein Gefühl der Dankbarkeit durchströmte mich und ich wurde ein wenig zuversichtlicher.

?Ein hohes Maß an Furcht und Selbsthass ich in dir spüre, junger Kenobi. Warum dir selbst du machst so große Vorwürfe? Die dunkle Seite der Macht viel sie vor uns verbirgt. Wie also trauen wir dir sollen?? fragte Meister Yoda.

Sein Blick war immernoch auf mich gerichtet. Seine Fragen blieben jedoch offen im Raum stehen.

?Du hast dich bei der Verhaftung wiedersetzt und uns angegriffen. Wieso hast du das getan, wenn du unschuldig bist?? fragte Mace Windu mich jetzt.

?Die Ratsmitglieder zogen ihre Lichtschwerter zuerst. Mein Vertrauen in den Tempel und die Jedi ist noch nicht wieder gefestigt. Ich dachte, ihr hättet mich verraten.? sagte ich ehrlich.

?Ich denke, damit ist alles geklärt.? warf Ki-Adi-Mundi ein.

?Beraten und über dein Schicksal entscheiden wir werden? sagte Meister Yoda.

?Ich denke, wir können sofort ein Urteil abgeben.? warf Mace Windu ein.

?Auch wenn die Beweise sprechen gegen ihn, nicht vorschnell urteilen wir dürfen. Unsere Gedanken immer klar sein müssen.? wiedersprach Yoda.

Alle Anwesenden nickten, doch es war klar, wie sie entscheiden würden.
Plötzlich wurde die Tür mit viel Schwung aufgestoßen. Ein verschwitzter Junge in meinem Alter kam herein und stützte die Hände schwer atmend auf die Knie.

?Was hat diese Störung zu bedeuten?? fragte Ki-Adi Mundi.

?Es ist...-etwas schreckliches passiert. Ein weiterer Schüler...-wurde ermordet.? keuchte er.
 
Bhoa geil mir gefallen deine geschichten.Sie sind halt gut geschrieben jezt müsstest du nur noch gut zeichnen können,dann könntest du ein comic schreiben über Star Wars.Hehe hat mir echt gut gefallen
 
Chap 13​


Auf diese Hiobs-Botschaft hin ging ein entsetztes Raunen durch den Saal. Alle beratschlagten gleichzeitig, was jetzt zu tun sei. Die anwesenden Padawane stellten Fragen an ihre Meister, welche dann mit leiser Stimme antworteten. Ich schaute zu den Jedi-Meistern, die ebenfalls leise und mit angepannten Mienen untereinander diskutierten.

Schließlich wurden Droiden augeschickt, um mit einem Bericht der Lage wieder zurückzukehren.

Mich hingegen erfüllte trotz des schrecklichen zweiten Mordes eine gewisse Erleichterung. Jetzt mussten sie doch sehen, dass ich unschuldig war und mich freilassen. Doch auch Unruhe ergriff Besitz von mir. Jetzt, wo sicher war, dass sich jemand mit solchen Fähigkeiten frei im Tempel bewegte, fühlte ich mich plötzlich so hilflos wegen meiner Fesseln.

Ich sah zu Qui Gon hinüber, der immernoch auf seinem Sessel saß und alles aufmerksam beobachtete. Ich erkannte, dass er meinen Optimismus anscheinend nicht teilte. Einige Minuten vergingen, bis die Jedi-Meister wieder für Ruhe im Saal gesorgt hatten. Mace Windus strenger Blick wanderte zu mir.

“Wer ist dein Komplize?” fragte er.

“Was!?” fragte ich fassungslos.

“Ich bin es nicht gewesen. Das müsst ihr doch sehen, Meister.” sagte ich verzweifelt. Wenn ich mich in den Rat hineinversetzte, konnte ich jedoch nachvollziehen, dass sie auch einen Komplizen in Betracht zogen.

Yoda hatte mich schon die ganze Zeit über beobachtet.

“Keine Lüge ich spüre in dem jungen Kenobi.” sagte er zu Mace Windu.

“Es besteht immernoch die Möglichkeit, dass er sich den Sith angeschlossen hat und wenn Sith etwas können, dann ist es lügen. Bedenkt auch, dass sie immer zu zweit sind. Möglicherweise ist es sein Meister, der gerade den zweiten Mord begangen hat.”

Jetzt erhob sich Qui Gon.

“Ich bin sein Meister.” sagte er ruhig und bestimmt.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spannte die Handschellen, doch sie hielten bombenfest. Nichts würde sie öffnen können, außer ein entsprechender Befehl des technischen Hauptsystems des Tempels.

“Er wird nicht freige-”

Weiter kam Meister Windu nicht, denn mitten im Satz fielen plötzlich alle Beleuchtungsanlagen aus. Erneut wurde angespanntes Murmeln laut.

“Was ist passiert?” fragte ich Qui Gon verwirrt.

Plötzlich klickten meine Handschellen und fielen zu Boden. Ich schaute verwundert auf meine Hände.

“Ein Stromausfall.” sagte Qui Gon nur.

“Aber es gab noch nie einen Stromausfall im Tempel.” sagte ich vewundert.

Jedenfalls nicht, so lange ich hier war.
Da die Schotts noch vor den Fenstern heruntergelassen waren, herrschte jetzt völlige Dunkelheit. Ich spürte, wie meine anderen Sinne sich fast augenblicklich schärften. Zusätzlich konnte ich jetzt auch die anderen Anwesenden im Raum genau spüren. Erstaunen und Unsicherheit hingen wie dichter Nebel in der Luft.

“Die Tür wird sich nicht öffnen lassen.” sagte ich, als Qui Gon mich zur Seite schob.

“Wir müssen den Verantwortlichen sofort finden.”

Qui Gon konnte die Skepsis nicht in meinem Gesicht sehen als ich antwortete, aber ich war davon überzeugt, dass er sie spürte.

“Ich darf mich nicht unerlaubt entfernen, ich stehe immernoch unter Arrest.”

“Ich denke, einer dieser berühmten Momente ist gekommen.” sagte er leise zu mir.

Ich zog eine Augenbraue hoch.

”Ihr meint einen der Momente, in dem man sich über Regeln hinwegsetzen muss?” fragte ich halb ernst und halb belustigt.

Ich spürte seine stumme Bestätigung als leichte Schwingungen in der Macht. Während die Ratsmitglieder versuchten, wieder Ordnung in das Geschehen zu bekommen, gingen Qui Gon und ich zusammen zur Tür.

“Bei Problemen mit der Stromversorgung verriegeln sich alle Türen automatisch mit Hilfe von Schließmechanismen, die keinen Strom benötigen. Ich frage mich, wieso das Notstrom-Aggregat nicht anspringt.” murmelte Qui Gon.

“Wie sollen wir hier rauskommen, wenn die Tür sich nicht öffnen lässt?” fragte ich nur.

“Wenn ich mich hindurch schneide, werden alle es mitbekommen.” gab Qui Gon zu bedenken.

“Kommt mit.” sagte ich nur und zog ihn am Ärmel zum hinteren Teil des Raumes.

“Als ich noch jünger war, musste ich oft von einem Meditationsraum zum nächsten wechseln, weil ich häufig meine Klasse nicht fand.” sagte ich leise.

“Du meinst, weil du- wie so häufig- verschlafen hast.”

Ich ignorierte seine Bemerkung.

“Wenn man die normalen Eingänge benutzt, dauert es ziemlich lange, denn die Meditationssäle sind sehr groß. Deswegen habe ich häufig den inoffiziellen Durchgang der Betreuer benutzt.”

Wir gelangten zu einer versteckten Tür. Sie war hinter großen und befremdlich wirkenden Pflanzen verborgen. Qui Gon stemmte sich dagegen und es gelang ihm relativ einfach, die Tür seitlich aufzuschieben. Wir schlüpften in den nächsten Raum, der vollkommen leer war.

Während Qui Gon sich daran machte, ein Loch in die Tür zu schneiden, achtete ich darauf, dass niemand aus dem Nebenraum uns bemerkte.

“Was ist mit den anderen Jedi? Wir können sie nicht ahnungslos hier zurücklassen.” sagte ich, als wir auf den Gang hinaustraten.

“Sie werden sich bald ihren eigenen Weg in die Freiheit bahnen, keine Sorge.”

Wir hielten inne. Vor unseren Füßen lagen die beiden Droiden, die Meister Windu eben losgeschickt hatte. Sie waren in ihre Einzelteile zerlegt worden. Qui Gon hockte sich hin.

“Sieh dir die Schnittflächen an.”

Er deutete darauf. Sie glühten noch leicht rötlich und dampften. Wir sahen uns an. Hier war eindeutig ein Laserschwert verwendet worden.

“Wir müssen den Attentäter unbedingt finden.” sagte er und ging zügig davon.

Ich bemühte mich nach Kräften, mit ihm Schritt zu halten, doch mein Bein meldete sich nur allzu deutlich. Qui Gon bemerkte es und passte sein Tempo an, blieb aber trotzdem noch so schnell wie möglich.

“Das alles kommt mir zu bekannt vor.” sagte er besorgt, als wir die Treppen zur nächsten Ebene nahmen.

“Wie meint ihr das?”

“Es ist genau wie damals, als Xanatos den Tempel angegriffen hat.”

“Er hat es nicht geschafft, einen Stromausfall auszulösen.” gab ich zu bedenken.

“Genau das macht mir Sorgen. Er ist tot und doch scheint er uns sogar nach seinem Ableben noch Probleme zu bereiten. Das hier ist eindeutig seine Handschrift, nur dass dieser Angreifer noch eine Spur cleverer zu sein scheint.”

Erst jetzt sah ich, wo Qui Gon uns hingeführt hatte. Wir waren direkt vor unserem Quartier.

“Was wollen wir hier?” fragte ich, als Qui Gon versuchte, die Tür mit Körperkraft zu öffnen.

“Dein Laserschwert holen.”

“Ihr habt es?”

“Sie haben es mir als deinem Meister übergeben nachdem wir dich verhaftet hatten.”

Ich half ihm, doch diese Tür war nicht so einfach aufzustemmen, wie die zwischen den beiden Meditationsräumen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir es endlich schafften.
Während Qui Gon die Tür offen hielt, schlüpfte ich in unser Zimmer. Ich musste mich nur kurz im Halbdunkel orientieren, dann griff ich mein Laserschwert vom Tisch und beeilte mich, wieder hinauszukommen. Qui Gon ließ die Tür los und sie schnappte wieder zu.

“Wir müssen zum Technikzentrum. Dort wird sich der Täter wahrscheinlich aufhalten. Hoffentlich geht es Miro Daroon gut.”

Miro Daroon war der Jedi, der für das Tech-Center zuständig war. Schon als Xanatos damals das System manipuliert hatte, hätten wir uns niemand besseren Wünschen können, was die technischen Fähigkeiten angeht.

Ich stöhnte gequält auf und blieb kurz stehen, um mein Bein zu entlasten.

“Das Tech-Center ist am anderen Ende des Tempels.” presste ich zwischen den Zähnen hervor.

Ich bezweifelte, dass ich es so weit schaffen würde. Wir waren auf der richtigen Ebene, aber auf der falschen Seite des Tempels. Da kam mir eine Idee.

“Wir können durch den Saal der Tausend Quellen abkürzen.” schlug ich vor.
 
Also ich weiss nicht genau was mir an deinen geschichten gefällt,aber du gibst deinen geschichten einen besimmten ausdruck der mir gefsällt ich kann´s kaum abwarten bis Chap 14
 
Also ich weiss nicht genau was mir an deinen geschichten gefällt,aber du gibst deinen geschichten einen besimmten ausdruck der mir gefsällt ich kann´s kaum abwarten bis Chap 14

hach toll^^ ich freue mich immer, wenn es leuten gefällt, was ich so verzapfe^^ spätestens morgen abend kommt das nächste on..(wäre schon früher fertig, aber de scheiß schule -.-)
 
Chap 14​


Der Saal der Tausend Quellen war eine gigantische Dschungelanlage. Illuminationsbänke ahmten den Tagesverlauf nach und es gab kleine Bäche und Seeen. Überall konnte man das leise Murmeln und Plätschern von fließendem Wasser hören. Viele Jedi kamen gern hierher um zu meditieren oder Unterhaltungen zu führen.

Das hier war ein Ort der Ruhe und des Friedens und es erfüllte mein Herz mit Freude, wieder hier zu sein. Die unzähligen Grüntöne der unterschiedlichsten Pflanzen wirkten beruhigend auf mich.

In der Mitte des Weges, der die gegenüberliegenden Seiten des Tempels miteinander verband, stutzte ich plötzlich.

“Wartet.” sagte ich und wir blieben stehen.

Die Sonne auf Coruscant war in der Zwischenzeit untergegangen. Wie also konnte ich die Farben der Pflanzen bewundern? Und wieso waren wir ungehindert hereingekommen? Der Saal war nicht verschlossen gewesen.
Qui Gon und ich tauschten vielsagende Blicke aus. Mir war klar, dass er sich gerade dieselben Fragen stellte wie ich.

“Eine Falle.” sagte er nur.

Wie auf Kommando liefen wir beide gleichzeitig in die Richtung, aus der wir gekommen waren, denn an diesem Ausgang waren wir noch näher dran. Als die Tür wieder in Sicht kam, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Es war ähnlich dem Kribbeln, dass ich ständig auf Tatooine verspürt hatte. Als ob einen jeden Moment jemand hinterrücks angreifen könnte.

Meine böse Vorahnung sollte sich bestätigen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen fiel das halbrunde Schott herunter und verriegelte so den Raum. Wir wandten uns sofort in eine andere Richtung, aber ein dumpfes Krachen von allen Seiten ließ uns darauf schließen, dass in diesem Moment das gesamte Areal abgeriegelt wurde.

“Wir sind gefangen.” sagte Qui Gon.

Keinerlei Unruhe färbte seine Stimme und einmal mehr beneidete ich ihn für seine scheinbar endlose Ruhe und Gelassenheit. Mich hingegen erfüllte Frustration. Warum war mir nicht gleich aufgefallen, dass der Strom hier noch funktionierte?

“Denk nicht darüber nach. Richte deine Gedanken auf die Gegenwart, hier können wir sie besser gebrauchen.” sagte Qui Gon zu mir.

“Die anderen werden uns nicht helfen können, solange die Stromversorgung nicht wieder funktioniert.”

Qui Gon nickte.

“Der Ausfall macht sie langsam in einem so riesigen Gebäudekomplex wie dem Tempel. Außerdem gibt es zahlreiche Hindernisse, die sie ohne technische Hilfsmittel nicht überwinden können.”

Wir waren also auf uns allein gestellt. Ich griff nach meinem Laserschwert und aktivierte es. Meine Finger waren klamm, als ich zur Tür ging und ausholte.

“Nicht-” setzte Qui Gon an, doch ich sollte gleich allein merken, dass ich das lieber gelassen hätte.

Als die Tür die Klinge berührte, wurde mir das Schwert aus der Hand geschleudert, deaktivierte sich und blieb einige Meter hinter mir liegen. Ich streckte die Hand aus und rief es mit Hilfe der Macht zu mir zurück.

“Warum funktioniert es nicht?” fragte ich.

Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht irgendwie kaputt sein könnte.

“Im letzen Jahr hat der Rat beschlossen, die Schotts aller größeren Anlagen im Tempel mit einer Phrik-Legierung versehen zu lassen. Nach Xanatos´ Angriff auf den Tempel sahen sie die Notwendigkeit, im Ausnahmezustand auch für eine Belagerung gerüstet sein zu müssen.”

Phrik ist das einzige Metall, dass einem Laserschwert widerstehen kann. Ich seufzte resigniert auf.

“Und alle Wände sind aus mehreren, doppelt gelegten Durastahlplatten, die naht- und somit auch schwachstellenlos sind.”

Das hatte durchaus seinen Grund. Die riesige Anlage brauchte gewaltige Versorgungsrohre, die hinter den Wänden verliefen. Jeder Padawan wusste einiges über den Tempel. Das war Teil unserer Ausbildung.

“War ich zu lange auf Tatooine oder findet ihr auch, dass es kalt ist?” fragte ich und schaute Qui Gon an.

Sein Atem bildete eine sichtbare Wolke vor seinem Gesicht.

“Die Temperaturregulierung! Der Angreifer muss sie kontrollieren.” sagte er und schaute nach oben.

“Und was will er damit bezwecken? Uns einfrieren?” fragte ich ungläubig.

Qui Gon runzelte ungläubig die Stirn.

“Es ist doch technisch gar nicht vorgesehen, die Temperatur in diesem Raum derartig stark abfallen zu lassen.”

“Mit einer so hoch entwickelten Technologie wie der des Tempels ist alles möglich, man muss nur damit umgehen können. Und das kann er offenbar.”

“Lass uns in der Nähe eines Eingangs bleiben, falls er es sich noch einmal anders überlegt und uns doch lieber persönlich kennen lernen möchte.” schlug Qui Gon vor.

Es wurde sehr schnell sehr kalt. Also begannen wir, umherzulaufen und verschiedene Übungen durchzuführen, um uns halbwegs warm zu halten.

“Sogar die Wasserfälle sind schon eingefroren.”

Ich deutete nach links, während ich weiterhin auf- und absprang. Es war ein wunderschöner und schrecklicher Anblick zugleich, denn diese eisige Kälte konnte unseren Tod bedeuten, wenn wir nicht bald hier rauskamen.

“Er will uns hiermit schwächen. Das ist sein Ziel. Wir können nur hoffen, dass er die Kräfte eines Jedi unterschätzt.” sagte er.

Die Zeit verging quälend langsam und ich hatte das Gefühl, dass es immer kälter wurde. Das alles machte mir sehr zu schaffen. Ich konnte kaum reden, weil ich so zitterte, meine Füße und Ohren fühlten sich taub an.

“Vielleicht will er uns hier drin auch einfach erfrieren lassen.” murrte ich und zwang mich dazu, mich weiterhin zu bewegen.

“Das glaube ich nicht. Ich denke, er hat die Überwachungskameras angeschaltet und kann uns sehen. Wir sollten etwas ruhiger werden. Vielleicht denkt er dann, dass unsere Kräfte sich dem Ende zuneigen.” antwortete Qui Gon.

“Tun sie das nicht auch?” fragte ich trocken.

“Du hast Reserven, die du bei dir selbst nicht vermuten würdest, Obi-Wan.”

Diese Bemerkung baute mich wieder ein wenig auf. Wir setzten uns in die Nähe der Tür auf zwei Steine, die nicht vollständig vereist waren. Ich legte meine Hände auf meine eiskalten Ohren und versuchte, nicht zu sehr mit den Zähnen zu klappern.
Mehr um mich abzulenken, ließ ich die Macht fließen und stellte mir den Schließmechnanismus des Schotts vor. Nach einigen Minuten gab ich auf. Ich schaffte es einfach nicht. Als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass Qui Gon mich beobachtet hatte.

“Ich kann mich einfach nicht richtig konzentrieren.” gab ich zu.

“Ich auch nicht.” sagte er nur.

Ich öffnete den Mund, um etwas auszusprechen, das mir schon länger durch den Kopf ging. Allerdings brach ich wieder ab, um meine Gedanken vorher ein wenig zu ordnen. Qui Gon wartete geduldig, bis ich anfing, zu sprechen.

“Ich fühle keinen Unterschied zu früher.” sagte ich schlicht.

“Ich meine, zwischen uns. Was alles passiert ist, ich-”

“Du bemerkst keinen Unterschied?” unterbrach er mich und zog dabei die Beine zu sich heran um so wenig Wärme wie möglich zu verlieren.

Ich antwortete nicht auf seine Frage.

“Ihr fühlt nicht mehr so wie früher, oder?.” sagte ich enttäuscht.

“Wie meinst du das?” fragte er nur.

“Ich verstehe euch durchaus. Das war schon das zweite Mal, dass ich euch verraten habe. Dass ihr mir die Sache auf Melida/Daan verziehen habt, grenzte schon an ein Wunder. Die Sache auf Tatooine ist natürlich nicht zu entschuldigen. Immerhin habe ich euch angegriffen und wollte euch töten.” sagte ich beschämt.

Ich merkte, dass meine Augen sich mit Tränen füllten und blinzelte schnell. Qui Gon schwieg, also lag ich wahrscheinlich richtig. In mir kamen plötzlich die ganzen Gefühle hoch, die mich schon über zwei Jahre lang begleiteten, ohne dass ich sie mit jemandem hätte teilen können.

“Ich hätte wissen müssen, dass ihr mich niemals mit Absicht zurückgelassen hättet. Ich bin so ein Narr gewesen, denn ich habe die wichtigste Lektion vergessen, die ihr mir beigebracht habt. 'Ein Jedi muss seine wahren Feinde kennen.' Die ganze Zeit über glaubte ich, mich an euch rächen zu müssen, dabei war mein eigener Hass der Feind, gegen den ich die ganze Zeit über gekämpft habe. Ich habe euch schwer enttäuscht und ich bereue es zutiefst, dass unser gemeinsamer Weg jetzt enden wird.”

Ich wischte mir übers Gesicht. Die Tränen waren zu einer dünnen Eisschicht auf meinen Wangen gefroren. Wir schwiegen eine ganze Weile.

“Warum sagt ihr denn nichts?” fragte ich irgendwann ungeduldig.

Ich war erstaunt, Qui Gon plötzlich lächeln zu sehen.

“Du sagtest, du fändest, dass sich zwischen uns nichts verändert hat. Ich finde das schon. Erforsche deine Gefühle. Sie helfen dir, wenn dein Verstand es nicht mehr kann.”

Er gab mir einen Moment Zeit, bevor er wieder begann, zu sprechen.

“Es ist nicht so wie früher. Es fühlt sich ganz anders an. Unsere Verbindung ist viel stärker geworden. Du kommst mir so vertraut vor. Ich habe das Band zwischen uns die ganze Zeit über gespürt, als du verschwunden warst. Ich hielt es für ein Hirngespinst, doch als wir uns wiedersahen, erstarkte es und ging in dem auf, was wir jetzt verspüren. Eine Bindung, die weit über Gedanken hinaus geht.
Was die Sache auf Tatooine angeht. Dazu kann ich dir nur so viel sagen: Ich hätte in deinem Alter ganz genauso reagiert. Du warst zwei Jahre lang völlig allein und du hattest keinen Halt, den ich dir als dein Meister eigentlich hätte geben müssen. Du hast dich von deinen Gefühlen übermannen lassen und Gefühle sind keine Schande.
Ich hätte meinem Gefühl vertrauen müssen und früher nach dir suchen sollen. Weißt du, keiner von uns beiden kann die Vergangenheit ändern, also müssen wir das nehmen, was die Gegenwart uns anbietet und das ist etwas Wundervolles. Und ich verspreche dir eins, Obi-Wan. Solltest du es wollen, werde ich dich weiterhin ausbilden. Mit oder ohne die Zustimmung des Rates.”

Er atmete tief durch. In diesem Moment erfüllte eine Wärme mein Herz, die mich die Kälte um uns herum beinahe vergessen ließ.

“Soll das heißen, ihr verzeiht mir?” fragte ich.

“Nein.” sagte er nur.

“Weil es nichts zu verzeihen gibt.”

Ich konnte ein Lächeln nicht länger zurückhalten. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und neue Hoffnung berauschte mich förmlich. Qui Gon stand auf. Er strahlte Zufriedenheit aus. Ich bemekte, dass seine Erscheinung zum ersten Mal, seit wir uns wiedergesehen hatten, kein aufgewühltes Feuer von Gefühlen mehr war. Seine Anwesenheit in der Macht war jetzt wieder ein Pol der Ruhe und leuchtete hell und gleichmäßig.

“Lass uns wieder etwas laufen, sonst können wir uns bald gar nicht mehr bewegen.”

Ich nickte und folgte ihm ihm Laufschritt. Als wir am Wasserfall vorbeikamen, spürte ich eine Erschütterung der Macht. Vor irgendetwas warnte sie mich.

“Pass auf!” rief Qui Gon.

Im nächsten Moment beförderte er mich mit einem Machtstoß aus der Schussbahn. Blasterschüsse schlugen an der Stelle in den Boden ein, an der ich eben noch gestanden hatte.
Ich fing mich mit einem Salto aus dem Flug ab und landete auf einem zugefrorenen Teich unter dem Wasserfall. Ich schätzte das Eis falsch ein, rutschte aus und fiel hin. Doch ich hatte keine Zeit, um mich für diese Ungeschicklichkeit zu schämen und rappelte mich sofort wieder auf. Noch bevor ich mich wieder in Bewegung setzen konnte, ertönte eine kalte Stimme über die Lautsprecher.

“Gute Reaktion, Qui Gon Jinn.”
 
Zuletzt bearbeitet:
Geil!einfach nur Geil.Und auch Lustig halt cool mir gefallen deine Kapitel man kann,bei deinne geschichten nie abwarten was als nächstes passiert echt gute arbeit geleistet
 
Ich habe deine Geschichte hier, auch mit großem Interesse verfolgt. Sie ist sehr gut gelungen, und gut geschrieben. Ich würde mich freuen mehr zu lesen demnächst :) mach weiter so, Hut ab! :)
 
Chap 15​


Ich rührte mich keinen Zntimeter von der Stelle und suchte die Wände mit den Augen ab. Zweifellos hockte der Attentäter irgendwo an einem Lüftungsschacht oder einem anderen verborgenen Eingang zum Saal. Qui Gon tat dasselbe, kam aber zu dem gleichen Ergebnis wie ich. Wir sahen ihn nicht.

?Geh ruhig wieder zu deinem Meister, Obi-Wan. Ich erschieße dich schon nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht.? flötete die Stimme jetzt.

Sie klang erschreckend jung und mir fiel auf, mit welcher Verachtung sie das Wort 'Meister' aussprach. Bis aufs Äußerste gespannt setzte ich mich langsam in Bewegung und achtete dieses Mal darauf, nicht mehr auszurutschen, während ich über den zugefrorenen Teich lief.
Ich konnte nur erahnen, was Qui Gon im Augenblick dachte, aber ich wusste, dass sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. Ich war heil froh, als ich endlich wieder normalen Boden und kein Eis mehr unter den Füßen hatte.

?Warte. Er wird schießen.? sprach Qui Gon mich an.

Kaum hatte er das gesagt, fühlte ich den Schuss schon auf mich zurasen.
Blitzschnell zog ich mein Laserschwert und wollte ihn damit abwehren, doch es funktionierte nicht!
Ein paar blaue Fünkchen der Restenergie waren zu sehen, mehr nicht. Schließlich würgte es ganz ab und gab keinen Ton mehr von sich.
Jetzt, wo ich nicht blocken konnte, musste ich mich beeilen, um noch rechtzeitig auszuweichen.
Einschusslöcher blieben im gefrorenen Boden zurück. Im nächsten Moment erklang heiteres Kichern über die Lautsprecher. Anscheinend amüsierte er sich köstlich darüber, dass er mich eben fast umgebracht hatte. Ich schaute Qui Gon an, der gerade wieder sein Lichtschwert an den Gürtel hängte.

?Meins funktioniert auch nicht.? sagte er leise zu mir.

?Natürlich funktioniert es nicht. Es ist zu kalt!? lachte die körperlose Stimme wieder.

Er konnte uns hören, selbst wenn wir flüsterten. Das bedeutete, er musste irgendwie feine Mikrophone angebracht haben, denn der Saal der Tausend Quellen verfügte normalerweise nicht über so etwas wie ein Abhörsystem.

?Wo sind die anderen Jedi-Meister? Sie müssten dich doch schon längst gefunden haben.? sagte Qui Gon und suchte dabei immernoch unauffällig nach dem Ort, von wo aus das Blasterfeuer abgegeben wurde.

?Oh, keine Sorge. Der Großteil eurer kleinen Meute hat sich im Ratssaal verbarrikadiert. Sie schicken nur einzelne Teams aus um mich zu finden, aber ich kann schon auf mich aufpassen.? schnarrte der Unbekannte.

Ich versuchte unauffällig, meine Hände irgendwie zu wärmen, denn es war immernoch klirrend kalt.

?Ohh, ist dir so kalt, kleiner Padawan? Uh! Na sowas! Mir ist ja auch der Thermo-Regulations-Knopf ziemlich weit in den blauen Bereich der Anzeigetafel gerutscht. Ich werde das gleich in Ordnung bringen.?

Es war einen Moment still und man konnte hören, wie Knöpfe und Schalter bedient wurden.

?So, gleich sollte euch wieder mollig warm werden.?

?Was hast du mit Miro Daroon gemacht?? wollte Qui Gon wissen.

?Es geht ihm gut. Ich will nur euch, Qui Gon.?

?Der ganze Aufwand wegen mir? Du hättest mich auch außerhalb des Tempels stellen können. Das wäre viel einfacher gewesen.?

?Wo wäre dann der Spaß?? kam es frech zurück. ?Dann hätte ich euren achso teuren Padawan gar nicht mit euch zur Macht schicken oder die kleinen Bälger so verängstigen können, die ihr euch hier züchtet.?

?Wenn du nur mich willst, dann lass Obi-Wan gehen. Er hat hiermit nichts zu tun.?

Qui Gon wollte Zeit schinden. Wahrscheinlich musste er nachdenken.
Ich konzentrierte mich und sammelte die Macht, um eventuellen neuen Angriffen rechtzeitig ausweichen zu können.

?Ich dachte, ihr wüsstet mehr über die Natur von Rache, Qui Gon. Oder seid ihr über so etwas erhaben? Das kann ich nicht glauben. Wollte euch doch der kleine Obi-Wan Kenobi erst vor ein paar Tagen eigenhändig von eurem erbärmlichen Dasein erlösen.?

Ich konnte ihn bei diesen Worten förmlich böse grinsen sehen. Es erforderte meine gesamte Konzentration, um nach außen hin gelassen zu wirken. Ich hatte das mit Qui Gon geklärt, ich fühlte keinen Konflikt mehr zwischen uns.

Langsam wurde es wieder wärmer, was mein Körper sehr begrüßte.

?Wenn man jemanden wirklich verletzen will, muss man denjenigen schaden, die ihm am wichtigsten sind.?

Er schoss ohne Vorwarnung auf mich und dieses Mal konnte ich nur mit allergrößter Mühe ausweichen.

?Obi-Wan ist eure Schwachstelle, Qui Gon. Schade ich ihm, schade ich euch damit mehr, als würde ich euch direkt angreifen. Oh! Sehe ich da etwa eine Spur von Wut auf eurem Gesicht??

Er lachte wieder und schoss erneut auf mich. Ich sprang zur Seite, rollte ab und stand jetzt wieder neben Qui Gon.

?Was sollen wir tun?? fragte ich, fast ohne einen Ton von mir zu geben.

Qui Gons Blick sagte alles. Es gab nicht mehr viel, was wir tun konnten. Wenn man in so eine Situation geriet, dann musste man gewisse Risiken in Kauf nehmen. Wir mussten sein Spielchen mitspielen.

?Wer bist du? Sag uns deinen Namen!? forderte mein Meister jetzt laut.

?Tja, wer bin ich. Es gibt so viele Fragen, für die ihr immer eine bescheuerte Antwort parat habt. Doch jetzt wisst ihr nicht mehr weiter, stimmt´s?
Ihr enttäuscht mich. Na gut, ich gebe euch einen kleinen Hinweis. Ihr beide kennt mich, doch keiner von euch wird sich an mich erinnern können, weil ihr trotz der schönen Fassade nur fadenscheinige, heuchlerische-?

Die Stimme brach plötzlich ab. Er hatte sich in Rage geredet und das hatte er offenbar nicht gewollt.

Es war jetz wieder angenehm warm und das gefiel mir. Was mir allerdings nicht gefiel, war die Tatsache, dass es nicht mehr aufhörte, wärmer zu werden. Ein paar Minuten später fühlte ich mich an Tatooine erinnert und kurz darauf musste ich an den Brand in einem Ersatzteillager denken, den ich letztes Jahr miterlebt hatte.

Ich begann, zu schwitzen und wünschte mir fast die Kälte von eben wieder zurück.

?Genug Gerede. Jetzt will ich ein bisschen was sehen!?

Plötzlich brach salvenartiges Blasterfeuer aus allen Richtungen los. Mit einem Hechtsprung retteten Qui Gon und ich uns aus der Zone, auf die das Feuer sich konzentrierte. Ich aktivierte mein Laserschwert und dieses Mal funktionierte es. Auch Qui Gon zog seine Waffe und begann, das Feuer auf ihn abzulenken. Wir arbeiteten immernoch so gut zusammen wie früher. Präzise und verlässlich wie ein Uhrwerk. Unsere Schwerter waren nur noch Wirbel aus grünem und blauem Licht.

Doch wenn man von allen Seiten angegriffen wird, ist es selbst zu zweit nicht einfach.

?Vorsicht!?

Wir sprangen gleichzeitig in die Luft und landeten auf dem Teich. Ich fühlte es unter meinen Füßen knacken und streckte nur noch meinen Arm mit dem Lichtschwert aus, um es nicht in Berührung mit dem Wasser kommen zu lassen.

Wildes Lachen ertönte, als wir einbrachen. Er hatte uns hierher getrieben. Wir waren nur seine Marionetten.

?Ihr wolltet wissen, wer ich bin? Ihr bekommt ein wenig Zeit zum Nachdenken.?

Dann wurde es wieder still.

* * *
(Zeitsprung)​

?Er will uns mit dieser Aktion weiter schwächen. Wahrscheinlich hat er Angst, uns gegenüberzutreten, wenn wir vollständig bei Kräften sind.? sagte Qui Gon.

Wir hatten uns in die dichte Vegetation zurückgezogen und flüsterten jetzt miteinander.
Ich wrang dabei die Ärmel meiner Tunika aus. Wir waren beide triefnass, was mir mehr als unangenehm war. Wenn meine Kleidung schwer vom Wasser war, würde sie mich dabei behindern, weiteren Angriffen auszuweichen.

?Wieso will er euch schaden? Habt ihr mir vielleicht etwas verschwiegen?? fragte ich nur.

?Ich weiß es nicht.? sagte Qui Gon, während er sich die Verletzung an meinem Bein und die Platzwunde am Kopf nochmal ansah.

?Tragen wir nochmal zusammen.? flüsterte ich.

?Er müsste ungefähr mein Alter haben, männlich sein, uns beide kennen und irgendwie an Jedi-Kleidung gelangt sein. Nicht zu vergessen das große technische Geschick und sein tief sitzender Hass auf euch.?

?Außerdem will er dir eher schaden als mir, weil er mich damit aus der Reserve locken will.? fügte Qui Gon hinzu.

Auf seinem Gesicht glänzte es und auch für mich wurde die Hitze langsam unerträglich.

?Na, wird euch schon warm da unten??

Wir erhoben uns und kehrten auf freies Gelände zurück. Hier konnten wir besser auf Blasterfeuer reagieren.

?Ihr wisst immernoch nicht, wer ich bin, oder? Ihr habt mich schwer enttäuscht!?

Bevor wir antworten konnten, schoss er bereits wieder auf uns.

Wir mussten viel laufen und springen, um auszuweichen. Ich wurde schnell müde. Mein Atem ging schwer und mein Bein schmerzte wegen der großen Anstrengung schlimmer denn je. Zusätzlich bekam ich bei diesen Temperaturen Probleme mit meinem Kreislauf und mir wurde schwindlig. Auch Qui Gon hatte mit so etwas zu kämpfen, das konnte ich spüren.

?Ach, es ist euch zu warm!? Sprecht doch mit mir! Ich tue, was ich kann, damit ihr euch wohlfühlt.?

Mein Verdacht bestätigte sich, als ich einen eisigen Hauch spürte. Er hatte die Temperatur wieder heruntergedreht.

?Eurer Streben nach Perfektion wird euer Untergang sein. Seht euch doch an. Eure modernste Technik wird euch das Leben kosten, wenn ich es möchte und die Technik, die eigentlich euer Leben retten sollte, wird euch nicht mehr helfen, wenn es wieder kalt wird.?

Ich verstaute mein Lichtschwert unter meiner Tunika, damit es warm und einsatzbereit blieb. Qui Gon tat es mir nach.

?Ich könnte auch einfach mein Nervengas in die Maschine einschleusen, die die Luft im Saal in Bewegung hält und ihr würdet es nicht einmal merken.?

Unwillkürlich fragte ich mich, ob ich gerade Gift atmete. Doch ich rief mir in Erinnerung, dass er uns wahrscheinlcih nicht auf diese Weise umbringen wollte.

?Was willst du von mir?? fragte Qui Gon jetzt.

Er wusste, dass ich zwar entschlossen war, aber mein Körper mir bald einen Stich durch die Rechnung machen würde. Ich hatte mich längst nicht richtig von der anstrengenden Reise hierher erholt. Dazu kamen die Verletzungen, die meine allgemeine Erschöpftheit nur noch vergrößerten.

?Was ich von euch will? Nicht viel. Ich will mich rächen, ihr sollt leiden!?

?Wieso? Was habe ich dir getan??

?Nichts! Das ist ja das Problem.?

Ich konnte ein Zittern nicht mehr unterdrücken. Meine Tunika war völlig durchnässt und das machte die Kälte viel schwerer zu ertragen als vorher.

Ein einzelner Schuss löste sich und schlug vor Qui Gons Füßen ein. Er machte einen Schritt zurück und plötzlich ertönte ein Geräusch ähnlich dem eines Lichtschwertes. Ich drehte mich um und sah, dass er in einer Art Käfig gefangen war. Er ähnelte dem, in dem ich vor meiner Verhandlung vor dem Rat festgesessen hatte- Vier Module und eine pyramidiale Form aus Laserstrahlen. Als er zurückgewichen war, musste er einen Mechanismus ausgelöst haben, der diese Falle aktiviert hatte.

Dieses Ereignis hatte mich einen winzigen Moment lang unaufmerksam werden lassen, bevor die Macht mich vor einem Angriff warnte. Es war zu spät, um noch auszuweichen. Ich fiel schwer hin, als ein Blasterschuss mich mit Wucht von hinten in die Schulter traf. Mein Aufschrei ließ eine sichtbare Wolke aus Atem vor meinem Gesicht erscheinen.

? Oh! Bist du wieder hingefallen, Tollpi-Wan?!? lachte der Angreifer gehässig.

?Sagt Bescheid, wenn ihr fast tot seid. Dann drehe ich die Heizung vielleicht wieder auf.?
 
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