Benjamin Button
Am Tag als der erste Weltkrieg endet, wird Benjamin Button geboren. Er kann kaum sehen und hören und seine Gelenke sind die eines 80 jährigen. Ganz offensichtlich wird es dieses Kind nicht lange machen, er ist eine Laune der Natur. Vom Vater verstoßen, seine Mutter starb bei der Geburt, wird Benjamin nun an von seiner Pflegemutter gepflegt und es stellt sich heraus das er ganz eindeutig rückwärts altert. Während er von Tag zu Tag stärker wird, sieht er seine Umwelt altern und sterben. Eine ungewöhnliche Lebensgeschichte beginnt.
Es ist nicht völlige Enttäuschung, es ist Resignation vor der offensichtlichen Zielsetzung der Filmemacher. Es ist das Vorhaben ordentlich viele Oscars abzustauben, auch wenn man dafür ein seelenloses Stück Film kreieren muss, dem man nicht ansieht, dass dort ein Visionärer Regisseur am Werk war, der uns
optische Leckerbissen wie Se7en schenkte oder narrative Offenbarungen wie Zodiac oder Fight Club. Ein Regisseur der uns mit seinen Kamerafahrten über die alltäglichsten Situationen staunen lies.
Die Kamera bei Benjamin Button ist eher langweilig und wahrscheinlich gab es keinen Versuch aus Szenen das Optimum rauszuholen, es wurden einfach die Einstellungen abgedreht und dann bitte weiter im Text und dann noch der eklatante Farbfilter. Total Öde und uninteressant. Maske und Kulissen entlocken einem aber staunende Blicke, dass ist wirklich beeindruckend.
Die schauspielerische Leistung ist ebenso eisern. Die sterbende Daisy ist eine Zumutung, Julia Ormond ist einfach nur anwesend und Brad Pitt, so sehr ich ihn schätze für Fight Club oder 7 Jahre in Tibet, ist hölzern wie man es von einem Teenieschwarm erwartet. Eigentlich lustig, Pitt bietet eine Leistung die man ihm vor 20 Jahren zugetraut hätte, aber nicht mit Mitte 40 und den erbrachten Leistungen im Hinterkopf...thematisch passend zum Film. Cate Blanchett hingegen ist bezaubernd schön und spielt auch bezaubernd. Zumindest ein Lichtblick.
Die Story ist ungewöhnlich und der Drehbuchautor von Button hat auch Gump kreiert, dementsprechend drängen sich Ähnlichkeiten auf. Die Sache mit dem Alter ist aber das einzig geglückte im Drehbuch, weil es die Quintessenz der Vorlage ist. Wenn man Benjamin im Alter von 5 Jahren gezeichnet von Demenz sieht, dann geht das einem nahe und spätestens wenn er als Baby den Alterstod entschlummert kann man schon mal ein Tränchen verdrücken.
Eine typisch große Hollywood-Romanze mit irrelevanter filmischer Arbeit aber großen Gefühlen. Erinnert an Cold Mountain? Genau! So will man Oscars gewinnen.
7/10