Warum fiel Darth Caedus? *SPOILER*

micah

EU-Fossil
Gerade ist in Deutschland "Sieg", der letzte Band der Wächter der Macht / Legacy of the Force-Reihe erschienen, die die Geschichte des Sithlords Darth Caedus erzählt.

In den diversen Bücherthreads zur LotF-Reihe kam immer wieder das Problem zur Sprache, dass der Fall von Darth Caedus nicht ganz nachvollziehbar ist. Seine Logik ist oft nicht sehr logisch und warum er all das getan hat, bleibt unklar.

In der neuen FotJ-Reihe
sind nun Luke und Ben Skywalker dabei, die lange Reise zu verschiedenen Machtorden nachzuvollziehen, die Jacen nach dem Vong-Krieg gemacht hat
. Dadurch bekommen wir nach und nach Informationen, die vielleicht zur Aufklärung von Caedus' Fall führen. Diese Infos und Theorien zu seinem Fall können hier im Thread gesammelt und diskutiert werden.

Natürlich dürfen aber auch gerne die "Deutsch-Leser" ihre Ideen zum Stand von Sieg / Invincible (oder wo immer ihr gerade seid), hier hineinschreiben! Vielleicht könnt ihr, weil ihr noch "näher dran" seid, sogar wichtige Infos beitragen, die Englisch-Leser wie ich schon längst wieder vergessen haben. :)

Damit jeder ohne unerwünschte Spoiler mitlesen kann, sollte in jedem Beitrag angegeben werden, bis zu welchem Buch er Spoiler enthält.


Soviel zur Einleitung, jetzt zu den Theorien, die ich mir mit Stand von FotJ-Band 3 (Abyss) zusammengereimt habe. Ich hatte das – etwas ausschweifender ;) – auch schon in meinem Abyss-Review geschrieben.

Der folgende Text enthält keine Spoiler aus den inzwischen ebenfalls erschienenen Bänden 4 und 5, Backlash und Allies.




Was meint ihr? Totale Zustimmung? Völliger Unfug? Andere interessante Theorien? :)

Micah
 
Hoffe als jemand, der die Bände noch nicht gelesen hat, aber sich sehr verspoiler hat, bin ich auch willkommen.^^

 
Ich habe jetzt mal "Dark Man" in Wookieepedia eingegeben, und ratet mal, was da raus kam: Exar Kun. Gantoris hatte ihn so bezeichnet, als er ihm immer wieder in seinen Träumen erschien und ihn zur dunklen Seite verführte. Bevor er Exar Kun als Dark Man erkannte, hielt er Luke dafür. Der Dark Man versprach ihm unendliche Macht. Gantoris verbrannte schließlich von innen, er verzehrte sich selbst oder wurde verbrandt.
Kun hatte auch einmal Skywalkers Geist isoliert, sodass sich beide aus derselben Ebene befanden. Luke konnte damals auf dieser Ebene nur mit zwei Schülern kommunizieren: Jacen und Jaina.
 
Zuletzt bearbeitet:
Prinzipiel auch nicht schlecht. Kuns Geist ist wenn mich meine Erinnerung nicht trügt auch nicht wirklich vernichtet worden, sondern wurde in die Unendlichkeit des Alls geschleudert. Da könnte er tatsächlich irgendwo auf Jacen gestoßen sein.

Ich hätte damit allerdings dann doch noch meine Probleme damit. Teilweise wohl auch subjektiver Art. Ich halte Kun nicht unbedingt für den fähigsten Sithlord. Ja er hat für einigen Wirbel gesorgt, allerdings muss hier auch ewähnt sein, dass er durch Nadd und die Sithgeister von Korriban sehr vieles praktisch in die Wiege gelegt bekam und für den Rest "seiner" Erfolge sehe ich eher Ulics Können als ausschlaggebend an - der auch mehr auf eigene Faust gehandelt hat, wenn auch mit Kuns Billigung (wohl auch weil Kun Ulic da nicht wirklich hätte aufhalten können, sofern er es wollte).
Seine Fähigkeiten Leute zu verführen - und das ist bei diesem Thema eigentlich auch das wichtigste - schätze ich auch nicht besonders hoch ein. Als Geist hat er bei zwei von drei Personen dabei kläglich versagt. Und der Dritte war ein Sklave dessen Empfänglichkeit für die dunkle Seite, nach der Hölle die er durchlebt hat, nun wirklich niemanden verwundern sollte (und der wohl auch ohne Kuns einflüsterungen dunkel geworden wäre, wenn man mich fragt).
Zu seinen Lebzeiten glänzt er darin auch nicht besonders. Er scheitert darin den schon dunklen Ulic zu unterwerfen, so dass Ragnos Geist selbst eingreift um für Ordnung zu sorgen.
Die ganzen Padawan die er letztlich gegen ihre Meister aufhetzt, haben sich auch nicht überzeugen lassen und wollten gerade gehen. Er war dann gezwungen ein Sith-Holochron bzw dessen Macht zu entfesseln um die widerspenstigen Schüler gefügig zu machen.

Ich glaube daher nicht, dass ein Exar Kun in der Lage wäre, einen Jacen Solo Argumentativ in die Tasche zu stecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kuns Geist wurde ins Chaos geschleudert, aber auch da haben einige Darksider (durch Mithilfe anderer) ihren Weg heraus gefunden... ich denke aber nicht, daß schon wieder Kun für diese Sache verantwortlich sein wird.
 
Talon Karrde schrieb:
Hoffe als jemand, der die Bände noch nicht gelesen hat, aber sich sehr verspoiler hat, bin ich auch willkommen.^^

Na sicher. :) (Mist, da habe ich doch eine Kategorie EU-Forumsnutzer vergessen! ;)).





Da Du das im Sacrifice-Thread erwähnt hast: Ich sehe bei allen Varianten Vergere, naja vielleicht nicht als vollkommen unschuldig, aber definitiv nicht als bewusst und gezielt schuldig an Jacens Fall und natürlich auch nicht als verschlagene Sith-Meisterin. Was Jacen bei ihr gelernt hat und was er durch sie an Trauma erlitten hat, hat sicherlich einen Beitrag geleistet, aber nur durch Verkettung unglücklicher Umstände (oder geschickte Manipulation und Ausnutzung durch andere).

Dass Vergere das so beabsichtigt hatte, dass sie gemeinsam mit Lumiya ausgeheckt hatte, Jacen über Jahre hinweg nach und nach zum Sith zu machen, glaube ich nicht. Ich denke, sie hat ehrlich daran geglaubt, dass Jacen ihren schwierigen und durchaus gefährlichen Lehren gewachsen sein und die Gratwanderung schaffen würde. Wenn sie jetzt hören würde, was mit ihm passiert ist, würde sie vielleicht genauso entsetzt reagieren wie in Traitor, als sie von Anakin Skywalkers Fall erfährt. :(

Micah
 
Und zum Thema Exar Kun:

aristarchb schrieb:
Ich habe jetzt mal "Dark Man" in Wookieepedia eingegeben, und ratet mal, was da raus kam: Exar Kun. Gantoris hatte ihn so bezeichnet, als er ihm immer wieder in seinen Träumen erschien und ihn zur dunklen Seite verführte. Bevor er Exar Kun als Dark Man erkannte, hielt er Luke dafür. Der Dark Man versprach ihm unendliche Macht. Gantoris verbrannte schließlich von innen, er verzehrte sich selbst oder wurde verbrandt.

Hmmm, interessant. Natürlich ist "Dark Man" ein ziemlich allgemeiner Begriff, der auf jeden unidentifizierten Düsterling angewendet werden kann. Andererseits wäre es typisch für die unerfreuliche aktuelle Masche, Uralt-Feinde wiederzubeleben, wenn tatsächlich Exar Kun dahinter stecken würde...

Natürlich könnte der "Dark Man" jeder beliebige bösartige Charakter gewesen sein, von Exar Kun über den zigsten Palpatine-Klon bis hin zu
. Aber die Frage ist, ob Jacen darauf so reagiert hätte, wie er reagiert hat, insbesondere die Geheimhaltung seiner selbstauferlegten Mission vor allen anderen.


Kun hatte auch einmal Skywalkers Geist isoliert, sodass sich beide aus derselben Ebene befanden. Luke konnte damals auf dieser Ebene nur mit zwei Schülern kommunizieren: Jacen und Jaina.

Die beiden waren da noch Kleinkinder, wenn ich mich recht erinnere. Und gibt es nicht auch eine Szene, in der Lukes Geist von Jacens Körper Besitz ergreift, um mit ihm zu kämpfen? Hmmm...


Talon Karrde schrieb:
Ich glaube daher nicht, dass ein Exar Kun in der Lage wäre, einen Jacen Solo Argumentativ in die Tasche zu stecken.

Denke ich auch. Jacen war ja auch nicht gerade einfach zu verführen, nach all dem, was er durchgemacht hatte. Einfach auf die Verlockung besonderer Machtkräfte oder einen Wutanfall, Rachegelüste und ähnliches wäre er nicht reingefallen.

Deswegen ja auch dieser Thread. ;)

Micah
 
Mal ganz grundsätzlich:

Ich halte eigentlich gar nichts von einer zusätzlichen, in LotF noch nicht vorhandenen oder offensichtlichen Fallmotivation Jacens. In Bt sehen wir doch ganz klar was genau zu Jacens Lumiya-Begeisterung geführt hat (wie schlecht und wenig überzeugend das auch sein mag). Was auch immer während seiner Reise fünf (!) Jahre zuvor passiert ist, dürfte wenig bis gar nichts mit den Sith zu tun gehabt haben (vor allem da Jacen noch keinerlei arkanes Sithwissen hat, sonst bräuchte er Lumiya überhaupt nicht in LotF).

Ich gebe zu, dass der DN-Jacen bereits verändert ist, aber ob und wie diese Veränderungen wesentlich zu den Veränderungen geführt haben, die in LotF letztlich Darth Caedus hervorbrachten, geführt haben, sehe ich ehrlich gesagt nicht.
Wir wissen, dass es Veränderungen gibt. Diese Veränderungen jetzt noch im Detail zum Thema zu machen, verleiht ihnen aber posthum mehr Bedeutung als sie in DN und Bt hatten. Zumindest meiner Einschätzung nach.


LotF krankt daran, dass der Charakter Jacen zu Beginn noch eine halbwegs nachvollziehbare Motivation hat, dann aber sehr plötzlich ein prophezeiungs- und visionsgetriebenes schizophrenes Monster wird, das weder die Realität noch die Wesen um sich herum versteht (was seine ultimative Gefährlichkeit letztlich auch reduziert bzw. ausschaltet, und seine Ermordung unsinnig erscheinen lässt: Einem offensichtlich instabilen und irren Diktator folgt auf längere Sicht niemand. Caedus' Imperium war bereits dabei zu implodieren, als Jaina ihn getötet hat).

Und dann lässt diese Jacen-Rundreise den mehr oder weniger kaltblütigen Jacen-Mord in LotF vollkommen sinnlos erscheinen. Sowohl aus einem erzählerischem, als auch aus einem persönlichen Standpunkt heraus würde die Sache viel mehr Sinn machen, wenn Jacen wie Raynar ein (irrer) Gefangener im Jeditempel wäre (vielleicht sogar in Karbonit eingefroren?), den Luke und Co. eben aus familiärer Verbundenheit heraus nicht töten konnten (das starke Thema in LotF sollten ja Kriege und Konflikte innerhalb diverser Familien sein), und der da eine ausreichend große Gefahr wäre,


Und letztlich, müßte es nicht eigentlich Jaina sein, die Jacen verstehen will? War nicht sie diejenige, die ihren Bruder getötet hat, und dabei vielleicht noch persönliche Schuld auf sich geladen hat, weil sie seine finale ehrliche Reue für eine weitere Täuschung gehalten hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Deinen Beitrag, Darth Calgmoth, auch wenn bzw. gerade weil er etwas provokant ist. Diskussionen ohne Gegenmeinungen sind ja langweilig. ;)

Ja, warum nach weiteren Motivationen für Jacens Fall suchen? Natürlich könnte man es auf schriftstellerischen Bockmistbau zurückführen. Oder darauf, dass er schlicht und einfach durchgedreht ist (was auch nichts anderes ist als eine in-universe-Erklärung für den schriftstellerischen Bockmistbau ;)). Oder darauf, dass Vergere mit Lumiya konspiriert hat und es ihr einziges Ziel war, Jacen darauf "vorzubereiten", dass er 10 Jahre später auf die Verführung durch Lumiya hereinfällt.

Ich fände das alles aber unbefriedigend, und deswegen suche ich nach anderen Begründungen. Abgesehen davon, dass es mir einfach Spaß macht, zu interpretieren und zu spekulieren. Also: Warum nicht? :)


In Bt sehen wir doch ganz klar was genau zu Jacens Lumiya-Begeisterung geführt hat (wie schlecht und wenig überzeugend das auch sein mag).

Was genau ist das denn? Das ist eine ernst gemeinte Frage, denn ich kann mich an nichts erinnern als an diese Abwägung von Zukunftsvisionen: Nur wenn Lumiya nicht verhaftet würde bzw. Nelani sterben würde, würde Luke leben (aber es könnte trotzdem die ganze Galaxis um ihn herum im Dunkel versinken). Und das allein hat mich nun wirklich nicht überzeugt... :rolleyes:


Was auch immer während seiner Reise fünf (!) Jahre zuvor passiert ist, dürfte wenig bis gar nichts mit den Sith zu tun gehabt haben (vor allem da Jacen noch keinerlei arkanes Sithwissen hat, sonst bräuchte er Lumiya überhaupt nicht in LotF).

Das habe ich ja auch gar nicht behauptet. Wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass Jacen in seiner grenzenlosen Offenheit auf seiner Reise auch Sithlehren oder andere dunkle Philosophien studiert hat. Was aber nichts damit zu tun haben muss, dass er später gefallen ist, ich traue ihm zu diesem Zeitpunkt absolut zu, solche Lehren zur Kenntnis zu nehmen, ohne sich davon verführen zu lassen.

Warum er Lumiya brauchte, ist aber in der Tat eine gute Frage, denn das wurde mir in LotF nie klar. Vielleicht passierte das einfach zwischen den Seiten, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie ihm viel an Techniken u.ä. beigebracht hat. Sie hat ihn nur immerzu angestachelt, dass er sein Opfer bringen müsste, wodurch er quasi automatisch zum Sithlord würde. Schon seltsam!


Ich gebe zu, dass der DN-Jacen bereits verändert ist, aber ob und wie diese Veränderungen wesentlich zu den Veränderungen geführt haben, die in LotF letztlich Darth Caedus hervorbrachten, geführt haben, sehe ich ehrlich gesagt nicht.
Wir wissen, dass es Veränderungen gibt. Diese Veränderungen jetzt noch im Detail zum Thema zu machen, verleiht ihnen aber posthum mehr Bedeutung als sie in DN und Bt hatten. Zumindest meiner Einschätzung nach.

Ich gucke eigentlich auch weniger auf Veränderungen in seinem Charakter, denn da ist wirklich nicht so viel bzw. nicht so viel Entscheidendes. Er ist natürlich reifer geworden, etwas "härter" und so selbstsicher und eigenständig, dass es schon wieder ins Negative (nämlich Arroganz und Eigenbrötlerei) kippt.

Im Großen und Ganzen wollte er aber immer noch das Beste für alle, und es musste ihm eigentlich klar sein, dass man dieses Ziel nicht erreicht, indem man zum Sith wird. Deswegen finde ich den Punkt so interessant, dass es irgendeinen Anlass gegeben haben könnte, weswegen sein Sithtum gut für die Galaxis war.





LotF krankt daran, dass der Charakter Jacen zu Beginn noch eine halbwegs nachvollziehbare Motivation hat, dann aber sehr plötzlich eine prophezeiungs- und visionsgetriebenes schizophrenes Monster wird,

Stimmt, aber die erste Entscheidung, die er trifft, um auf diesen Weg zu geraten (die Ermordung Nelanis), trifft er noch ziemlich "vernünftig" – und ich frage mich, wieso.


Einem offensichtlich instabilen und irren Diktator folgt auf längere Sicht niemand. Caedus' Imperium war bereits dabei zu implodieren, als Jaina in getötet hat).

Stimmt, aber es war dennoch die Frage, wie lange er sich mit seinen Machtfähigkeiten und seiner Brutalität doch noch oben halten können würde bzw. ggf. auch mit einer kleineren, unterwürfigen Anhängerschar noch einiges an Schaden anrichten können würde. Ich kann verstehen, dass man nicht riskieren wollte, ihn noch länger auf die Galaxis loszulassen. (Was nicht bedeutet, dass ich mit den vorherigen Versuchen zur Gefangennahme von Caedus zufrieden bin – da hätte noch mehr kommen müssen, die Möglichkeiten waren definitiv nicht ausgereizt.)


Und dann lässt diese Jacen-Rundreise den mehr oder weniger kaltblütigen Jacen-Mord in LotF vollkommen sinnlos erscheinen. Sowohl aus einem erzählerischem, als auch aus einem persönlichen Standpunkt heraus würde die Sache viel mehr Sinn machen, wenn Jacen wie Raynar ein (irrer) Gefangener im Jeditempel wäre (vielleicht sogar in Karbonit eingefroren?), den Luke und Co. eben aus familiärer Verbundenheit heraus nicht töten konnten (das starke Thema in LotF sollten ja Kriege und Konflikte innerhalb diverser Familien sein), und der da eine ausreichend große Gefahr wäre,

Ja, eine Gefangennahme hätte mir aufgrund des wunderbaren Potentials auch sehr gut gefallen. Aber leider war das nicht gewollt. Nach dem Ende von LotF hatte ich auch noch spekuliert, dass Jacen möglicherweise gar nicht tot ist. Luke und Cilghal hätten ihn, ohne Wissen von weiteren Personen, irgendwo hinschaffen können. Natürlich würde das in vieler Beziehung nicht so funktionieren, wie wenn offiziell bekannt wäre, dass er Gefangener des Ordens ist (u.a. natürlich das im Spoilersatz). Und Wiederbelebungen fühlen sich ja sowieso meistens nach Betrug am Leser an (außer die von Nom Anor, versteht sich :D).


Und letztlich, müßte es nicht eigentlich Jaina sein, die Jacen verstehen will? War nicht sie diejenige, die ihren Bruder getötet hat, und dabei vielleicht noch persönliche Schuld auf sich geladen hat, weil sie seine finale ehrliche Reue für eine weitere Täuschung gehalten hat?

Es könnte aber auch sein, dass gerade Jaina keine Erklärung haben will, nicht verstehen will. Um ihren Zwillingsbruder überhaupt töten zu können, musste sie sich dazu bringen, ihn als Monster zu sehen. Wenn sie dieses Bild im Nachhinein revidieren würde, würde es nur doppelt wehtun. Insofern kann ich gut verstehen, dass sie davon gar nichts mehr hören und einfach ihr Leben weiterleben will.

Micah
 
Hallo Micah,

eigentlich wollte ich ja gar nicht gegen diese Diskussion hier argumentieren (auch wenn es anscheinend so ausgesehen hat), sondern nur gegen die Autoren die dergleichen zur Zeit schreiben. Dass jetzt, nachdem offenbar im Universum nach Jacens 'wahrer' Motivation geforscht wird, die Dinge vielleicht anders sind, als sie in LotF 'schienen', kann ich nicht ändern. Besonders toll finde ich das aber trotzdem nicht ;-).

Die Vergere-Sache ist meines Erachtens eines der echten überflüssigen Elemente in LotF. Eigentlich verstehe ich das nicht. Darauf wird nie wirklich eingegangen, es hat keinerlei echte Auswirkungen auf die LotF-Handlung, und es hätte wirklich genauso gut eine Lüge von Lumiya sein können - tatsächlich geprüft hat Jacen oder sonstwer diese Behauptung ja nie. Nachdem Vergere sich aber nach 'Legacy' nun aber auch mit dem späteren Darth Krayt bei den Vong getroffen hat, müssen wir diesen Retcon nun wirklich tatsächlich für bescheuerte bare Münze nehmen. Na ja.


Was genau ist das denn? Das ist eine ernst gemeinte Frage, denn ich kann mich an nichts erinnern als an diese Abwägung von Zukunftsvisionen: Nur wenn Lumiya nicht verhaftet würde bzw. Nelani sterben würde, würde Luke leben (aber es könnte trotzdem die ganze Galaxis um ihn herum im Dunkel versinken). Und das allein hat mich nun wirklich nicht überzeugt...

Ganz genau das! Jacen wird zum Sith bzw. tötet den Nichtcharakter Nelani Dinn und beginnt ein Sith zu werden, weil die Visionen der Zukunft die er hat, und in denen er kein Sith wird, ein lukeloses Universum sind. In den Jacen-ist-Sith-Zukunftsvisionen ist Luke immer am Leben, allerdings ziemlich traurig (woran das wohl liegt...?). Jacen wird also ein Sith weil er Luke retten will - was schon allein deshalb schizophren und bescheuert ist, weil unser Freund Darth Caedus später sehr häufig versucht gerade diesen Onkel Luke um die Ecke zu bringen.

Das ist die Erklärung in Bt, und die ist unsere Grundlage. Der Jacen in Bt ist zu Beginn ja, trotz aller Schrullen, Allüren und Gefühlsarmut immer noch ein Jedi. Das ändert sich erst am Ende. Und den Pfad, den er da gehen will, ist der von diesem esoterischen Sith Darth Vectivus, der anscheinend immer noch nett war, und Freunde, Familie und Andenken hatte. Dass die Absicht so ein Sith zu werden, dann später vollkommen verschwindet, leuchtet mir überhaupt nicht ein.

Warum er Lumiya brauchte, ist aber in der Tat eine gute Frage, denn das wurde mir in LotF nie klar. Vielleicht passierte das einfach zwischen den Seiten, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie ihm viel an Techniken u.ä. beigebracht hat. Sie hat ihn nur immerzu angestachelt, dass er sein Opfer bringen müsste, wodurch er quasi automatisch zum Sithlord würde. Schon seltsam!

Klar, könnte der Wander-Jacen auch irgendwelchen Sithkram studiert haben, aber davon wissen wir erstens nichts, und zweitens scheint er in DN, oder zu Beginn von LotF irgendwelche echten Sithtechniken zu beherrschen, die er uns demonstriert. Darth Caedus' Überlegenheit scheint ja auch später größtenteils in seinem Wissen um esoterische Machttechniken, die weder der durchschnittliche Bane-Sith, noch Jedimeister des Neuen Jediordens beherrschen.
Lumiya hätte wohl schon ein Tor in die echte Welt der Sithtechniken sein können, da wir wohl schon annehmen müssen, dass sie als einziges von Darth Sidious' Überbleibsel genügend theoretisches Sithwissen vermittelt bekam, und später auch weiter gesammelt hat. Aber alles was wir in der Hinsicht zu hören kriegen ist, 'ich kann den Kram selbst nicht mehr anwenden, also brauche ich dich'.

Die einzige Funktion die Lumiya tatsächlich in LotF für Jacen hat, ist die der Opfernörglerin, was sich letztlich wohl darin verschiebt, ihn prioritäten- und gefühlstechnisch zu manipulieren. Aber überzeugend ist das nicht.

Ich hab auch ehrlich gesagt nie verstanden, was denn nun letztlich ihre Motivation war. Selbstlose Aufopferung für die Wiedergeburt der Sith, oder doch nur kleinliche Rache an Luke? So wie das Projekt Caedus in die Hose gegangen ist, kaufe ich ihr ersteres nicht mehr wirklich ab. Insbesondere da sie Caedus' Scheitern schon hätte vorhersehen können.

Im Großen und Ganzen wollte er aber immer noch das Beste für alle, und es musste ihm eigentlich klar sein, dass man dieses Ziel nicht erreicht, indem man zum Sith wird. Deswegen finde ich den Punkt so interessant, dass es irgendeinen Anlass gegeben haben könnte, weswegen sein Sithtum gut für die Galaxis war.

Na ja, er hat doch am Ende unbeabsichtigt die Galaxis gegen sich vereint, obwohl das bei genauerer Betrachtung auch wenig Sinn macht, weil bis vor ganz kurzem ja noch wesentliche Fraktionen der Jetzt-Caedus-Feinde, quasi vor fünf Minuten noch seine wesentlichen Unterstützer, Förderer und Verbündete waren.
Die realen, ach so schrecklichen Konflikte zwischen der GA und den Abweichlerplaneten sollte eigentlich ein Tyrann nicht wirklich zudecken können, vor allem da Niathal ja bei Lichte betrachtet nie wirklich besser als Jacen war. Sie mag netter zu ihren Leuten gewesen sein, aber doch nicht zu den 'Feinden'.



Stimmt, aber die erste Entscheidung, die er trifft, um auf diesen Weg zu geraten (die Ermordung Nelanis), trifft er noch ziemlich "vernünftig" – und ich frage mich, wieso.

Na ja, auch das ist nicht vernünftig, wie ich oben schon meine gesagt zu haben. Das echte Jacen-Problem, das ich habe, ist die grundlegende Ich-Fixierung, die er schon in DN demonstiert: 'Ich sehe komische Zukunftswahrscheinlichkeiten voraus, und daraus wird dann abgeleitet dass ich, und nur ich, was dagegen machen muss.'
Das ist ja dann auch der Kern seiner späteren irreren Motivation.

Zu Jaina:

Na ja, wenn sie so fühlt, wie du annimmst, sollte man das vielleicht thematisieren. Aber sie ist immer noch ein Nichtcharakter, der - warum auch immer - ewig attraktiv auf zwei Männer wirkt ;-).
 
Also für einen Sith-Lord mit Supermachtkräften von 20 anderen Gruppen von Machtnutzern hat er sich ja wirklich einfach besiegen lassen. Soetwas von unglaubwürdig

just my 2 cents
 
Weil die LotF-Reihe von uninspirierten Idioten geschrieben wurde, die nichts Besseres tun konnten als einen bereits existierenden Handlungsstrang zu kopieren (Allianz gegen Konföderation) bzw. da ihnen nichts zum Hauptplot einfiel sich einen Nebenkriegsschauplatz aussuchten und diesen lang und breit ausdehnten (Mandalorianer).
 
Ich denke immer noch sein Fall kommt direkt schon von Traitor (aus der NJO) her, wonach er einfach nicht er selbst ist dank der Bearbeitung durch die Vong und Vergere. Es ist ein absoluter Bruch mit seiner freundlichen, philosophischen Art und ab diesen Zeitpunkt scheint alles was er noch tut leiden und opfern zu sein. Er hat scheinbar nichts mehr was ihm wirklich Freude macht bzw. ihn überhaupt begeistert und distanziert sich von seinem frühren Umfeld immer mehr, scheinbar nur noch drauf aus sich für irgendwas Größeres zu opfern. Was er am Ende der NJO ja auch gleich versucht, aber halt nicht dran eingeht, sondern scheinbar einfach den Rest seiner Jugend (Körperlich und Geistig) hinter sich läßt und von da an verzweifelt was nach anderem zusuchen scheint für was er sterben kann.
Irgendwie wirkt er etwas wie einer von diesen depressiven Personen die nur etwas suchen worauf sie sich werfen können und an dem sie Leiden können, um sich selbst zu zeigen oder auch Anderen, wie willig sie sind zu Leiden.
 
Darth Calgmoth schrieb:
eigentlich wollte ich ja gar nicht gegen diese Diskussion hier argumentieren (auch wenn es anscheinend so ausgesehen hat), sondern nur gegen die Autoren die dergleichen zur Zeit schreiben.

Alles klar, aber das hindert mich nicht, Deine Beiträge als zum Nachdenken anregend anzusehen. :)


Dass jetzt, nachdem offenbar im Universum nach Jacens 'wahrer' Motivation geforscht wird, die Dinge vielleicht anders sind, als sie in LotF 'schienen', kann ich nicht ändern. Besonders toll finde ich das aber trotzdem nicht ;-).

Natürlich wäre es "glatter" gewesen, wenn schon in LotF alle Punkte rund um Jacens Fall klar gewesen wären. Aber glatt kann eben manchmal auch langweilig sein, und ich finde die Idee schon prinzipiell reizvoll, die Leser erstmal mit den Fakten zu konfrontieren und erst im Nachhinein das "warum?" aufzuklären. Dadurch, dass diese Aufklärung logisch mit
zusammenhängt, kann ich eigentlich auch nicht wirklich böse sein, dass sie in eine weitere 9teilige Reihe ausgelagert wurde (auch wenn da natürlich finanzielle Motive dahinterstecken).

Die grundsätzlich gute Idee krankt nur leider an der Umsetzung, nicht nur wegen Unfähigkeit ;), sondern auch aufgrund der im EU üblichen Technik, zwar in der dritten Person, aber dennoch quasi aus der Ich-Perspektive wechselnder Charaktere zu erzählen, so dass der Leser einen Einblick in ihre Gedanken und Motivationen bekommt. Da Jacen in LotF auch ausgiebig als so ein Point of View-Charakter verwendet wurde, mussten die Autoren uns wohl oder übel mitteilen, was er jeweils denkt und wir hätten somit eigentlich erfahren müssen, was ihn antreibt und zwar komplett, nicht nur bruchstückhaft.

Die Sache wäre wahrscheinlich besser aufgegangen, wenn man in LotF auf Jacen als PoV-Charakter strikt verzichtet hätte, denn dann hätten wir nichts wissen können. Aber das ging auch wieder nicht, weil er in sehr vielen Szenen der einzige mögliche Erzähler war. Wenn wir die nicht zu lesen bekommen hätten, hätten wir gar nichts von seinem Fall mitgekriegt – was natürlich auch spannend hätte sein können, denn wir wären in einer ähnlichen Situation gewesen wie seine Familie und andere Figuren und hätten vielleicht besser verstanden, warum sie alle so "blind" ihm gegenüber sind.


Die Vergere-Sache ist meines Erachtens eines der echten überflüssigen Elemente in LotF. Eigentlich verstehe ich das nicht. Darauf wird nie wirklich eingegangen, es hat keinerlei echte Auswirkungen auf die LotF-Handlung, und es hätte wirklich genauso gut eine Lüge von Lumiya sein können - tatsächlich geprüft hat Jacen oder sonstwer diese Behauptung ja nie.

Ja, es wirkt wie eine sinnlos hingeworfene Bemerkung, aber eigentlich wurde das "Vergere-Problem" damit recht clever gelöst: Diejenigen, die sie immer schon hassten, konnten sie zur zweifelsfrei erwiesenen Sith erklären und hatten damit ihren Seelenfrieden wieder. ;) Leute wie ich, die sie für einen der, wenn nicht sogar den spannendsten Charakter in Star Wars halten, und glauben wollen, dass sie aus Jacen wirklich den "living Jedi dream" machen wollte, steht es frei, "Vergere = Sith" als Lüge der hochgradig unglaubwürdigen Lumiya anzusehen. Und alle sind gleich glücklich oder auch unglücklich... So muss man's machen. :p

Was das Überprüfen der Behauptung betrifft: Innerhalb der Geschichte wäre nur Jacen dafür in Frage gekommen, denn sonst hatte es ja niemand gehört und das überlebt... Und warum hätte er es nachprüfen sollen? Ich denke nicht, dass ihn zu diesem Zeitpunkt noch interessiert hat, auf welcher "Seite" Vergere stand, da er diese "Seiten" für sich selbst schon längst abgeschafft hatte. Andererseits wollte er es vielleicht auch gar nicht bestätigt haben und seine verehrte Lehrerin kompromittiert sehen. Und seine Entscheidung, Lumiya zu folgen, die hatte er ohnehin ein für alle mal getroffen, die hätte er nicht rückgängig gemacht, wenn er erfahren hätte, ob sie über Vergere gelogen hat oder nicht. Möglicherweise hat die Info über Vergere noch nicht einmal eine bedeutende Rolle bei seiner Entscheidung gespielt. Und überhaupt hatte er Besseres zu tun – Sithlord zu sein ist ein Fulltime-Job. ;)


Nachdem Vergere sich aber nach 'Legacy' nun aber auch mit dem späteren Darth Krayt bei den Vong getroffen hat, müssen wir diesen Retcon nun wirklich tatsächlich für bescheuerte bare Münze nehmen. Na ja.

Für mich ist damit gar nix bewiesen. Egal, mit wem Vergere sich getroffen, geredet, sogar zeitweise zusammengearbeitet, wem sie geholfen oder wen etwas gelehrt haben mag, das bedeutet noch lange nicht, dass sie zu ihnen gehört. Wie war es denn mit den Vong?

Selbst wenn da eine Sprechblase von Vergere wäre: "Ich bin eine bööööse Sith!", würde mir das nicht als Beweis reichen. Das kann auch eine von ihren berüchtigten taktischen Lügen / Halbwahrheiten gewesen sein.

Eindeutig wäre nur, wenn wir tatsächlich ihre eigenen Gedanken über ihr Sithtum zu lesen bekommen hätten. Aber zum Glück werden in Comics Gedanken der Charaktere nur dann preisgegeben, wenn man das gezielt will. ;)


Ganz genau das! Jacen wird zum Sith bzw. tötet den Nichtcharakter Nelani Dinn und beginnt ein Sith zu werden, weil die Visionen der Zukunft die er hat, und in denen er kein Sith wird, ein lukeloses Universum sind. In den Jacen-ist-Sith-Zukunftsvisionen ist Luke immer am Leben, allerdings ziemlich traurig (woran das wohl liegt...?).

Mich überzeugt das für sich allein gesehen einfach nicht. Da sind so viele Fragen offen.

Warum schenkte Jacen diesen Zukunftsvisionen überhaupt so viel Glauben? Warum zog er nicht in Betracht, dass Visionen grundsätzlich auch falsch sein können? Warum zog er nicht in Betracht, dass sie (von Lumiya) beeinflusst sein könnten?

Es war immer Jacen selbst, der Luke tötete. D.h., er hatte einen sehr unmittelbaren Einfluss darauf, ob es passieren würde oder nicht, sogar noch im allerletzten Moment hätte er die Wahl gehabt, sein LS einfach fallenzulassen. Und was ist mit anderen Optionen, z.B. dass er sich als Einsiedler zurückzieht? Zu glauben, dass er, egal was er tut, dazu verdammt ist, schließlich Luke zu töten, dass das sozusagen sein unabwendbares Schicksal ist, widerspricht allen seinen Überzeugungen vom freien Willen, die er doch eigentlich haben sollte.

Und selbst wenn all das scheitert: Warum tötet er sich nicht einfach selbst? Auch das wäre noch nachvollziehbarer, logischer und Jacen-typischer gewesen als das, wofür er sich schließlich entschied.


Und warum überhaupt war Jacen so fixiert darauf, dass Luke nicht sterben darf? Jacen ist kein blauäugiger Teenager mehr, der sein Idol anhimmelt und für unsterblich hält. Er hat schon viele Verluste erlebt und überlebt, er weiß, dass niemand unersetzlich ist, ihm ist bewusst, dass es Luke aufgrund seines gefährlichen Lebenswandels quasi jederzeit "erwischen" kann. Es muss ihm klar sein, dass er selbst, die Skysolos, die Jedi, die GA, die gesamte Galaxis, eines Tages ohne Luke Skywalker zurechtkommen werden müssen.

So wie Jacen drauf ist, würde ich ihm sogar zutrauen, dieses Szenario bewusst zu provozieren, den Zeitpunkt von Lukes Tod also nicht hinauszuzögern sondern vorzuziehen, um die Jedi / die Galaxis zu erziehen und stärker zu machen (Stichwort Shadowmoth). Stattdessen verschafft er ihnen weitere Jahrzehnte als "unmündige Kinder", die nur auf Luke schauen und dabei immer schwächer und unselbständiger werden...


Aus Liebe zu Luke? Abgesehen davon, dass wir damit in das unschöne "böse attachments"-Szenario hereingeraten, überzeugt es mich nicht, da ihr Verhältnis in DN schon sehr kühl und distanziert ist und einiges an Konfrontation und Konkurrenzkampf zwischen ihnen passiert. Es müsste ihm doch schon fast recht sein, den verknöcherten alten Hellseiten-Dogmatiker loswerden zu können...

Oder – hah! – das ist eine interessante Idee: Jacen muss klar gewesen sein, dass nach Lukes Tod von ihm erwartet würde, dass er den Orden leitet. Vielleicht wollte er das gerade nicht, weil er die Verantwortung und Bindung scheute (würde auch zu seiner Tendenz "sich rauszuhalten" in der frühen NJO passen). Vielleicht musste Luke deswegen unbedingt so lange leben, bis Ben für diese Bürde bereit wäre. Das würde mir halbwegs logisch erscheinen, allerdings ist es schon ein ziemlich drastischer Schritt, aus Drückebergerei zum Mörder und Sith zu werden. ;)

Und falls es doch die Liebe war, wie kommt Jacen überhaupt darauf, dass Luke all das wollen würde, nur um zu überleben? Dass er wollen würde, dass Jacen eine unschuldige junge Jedi tötet und dass er zum Sith wird? Dass Luke sein eigenes Überleben als entscheidenden Faktor für eine lohnenswerte Zukunft sieht? Wenn Jacen wirklich aus Liebe und Wertschätzung für Luke handeln wollte, dann hätte er bei der Auswahl seiner Zielsetzungen anders vorgehen müssen: Nämlich indem er die Zukünfte "festnagelt", in denen die Galaxis friedlich und frei ist, ob nun mit oder ohne Luke Skywalker.


Diese ganzen Löcher könnten dadurch gestopft werden, dass Jacen zu dem Zeitpunkt zusätzliche Informationen hatte, die dem Leser trotz Jacen-PoVs bewusst vorenthalten wurden, um ein späteres "Aufdecken" zu ermöglichen. Beispielsweise dass er von einer Bedrohung wusste, die nur Luke aufhalten könnte, weswegen er unbedingt länger leben musste. Oder eben



Und den Pfad, den er da gehen will, ist der von diesem esoterischen Sith Darth Vectivus, der anscheinend immer noch nett war, und Freunde, Familie und Andenken hatte. Dass die Absicht so ein Sith zu werden, dann später vollkommen verschwindet, leuchtet mir überhaupt nicht ein.

Dafür gibt es eigentlich eine ganz simple, einleuchtende Erklärung, dir mir aber nicht so recht schmecken mag: Wer sich einmal auf den Pfad der Dunklen Seite begibt, der wird unweigerlich korrumpiert und zum Monster. Es gibt keinen grauen Balanceakt...


Klar, könnte der Wander-Jacen auch irgendwelchen Sithkram studiert haben, aber davon wissen wir erstens nichts, und zweitens scheint er in DN, oder zu Beginn von LotF irgendwelche echten Sithtechniken zu beherrschen, die er uns demonstriert.

Ich nehme an, Du meinst "keine echten Sithtechniken"?


Lumiya hätte wohl schon ein Tor in die echte Welt der Sithtechniken sein können, da wir wohl schon annehmen müssen, dass sie als einziges von Darth Sidious' Überbleibsel genügend theoretisches Sithwissen vermittelt bekam, und später auch weiter gesammelt hat.

Der Witz ist, ungeachtet dessen was ich gestern über Lumiya geschrieben habe, glaube ich selbst eigentlich nicht daran, dass sich das Sith-Sein in erster Linie über Techniken oder Wissen definiert. ;) Natürlich gibt es Machttechniken, die Sith bevorzugt / als einzige einsetzen und es gibt Techniken, für die man eine Einweisung und Training braucht. Aber wir wissen z.B., dass Jedi ohne jegliches Sithtraining Machtblitze werfen können, wenn sie die Kontrolle verlieren. Und es ist anzunehmen, dass gerade ein starker Machtnutzer wie Luke den Willen seiner Untergebenen kontrollieren könnte – wenn er es denn wollte.

Und das ist der springende Punkt: Sith-Sein ist in erster Linie eine Einstellungssache, die Bereitschaft, die Macht auf eine bestimmte Art zu nutzen, sie nämlich auszunutzen und nach dem eigenen Willen zu beugen. Mal wieder auf das gute alte Macht-Fluss-Modell zurückgreifend: Den Fluss der Macht an manchen Stellen aufzustauen, um ihn anderswo umso wilder hinabstürzen zu lassen. Während die Jedi sich strenge Selbstbeschränkungen auferlegen; sie schwimmen mit dem Fluss mit. Das ganze gilt natürlich nicht nur für die Machtnutzung, sondern auch generell für den Umgang mit der Welt und den Wesen um sie herum.

Insofern macht es für mich schon Sinn, dass das Opfer der entscheidende Schritt Jacens zum Sithlord war. Damit hatte er die letzte Grenze überschritten, damit war klar, dass er vor nichts mehr zurückschrecken würde. Unfug bleibt aber weiterhin, dass er dadurch automatisch jede Menge Sithtechniken beherrschen soll, die er vorher nicht draufhatte. Er sollte danach nur bereit sein, die Macht so zu nutzen, dass er diese Techniken auch umsetzen kann. Erlernen und üben muss er sie trotzdem noch.


Aber alles was wir in der Hinsicht zu hören kriegen ist, 'ich kann den Kram selbst nicht mehr anwenden, also brauche ich dich'.

*lol*


Die einzige Funktion die Lumiya tatsächlich in LotF für Jacen hat, ist die der Opfernörglerin, was sich letztlich wohl darin verschiebt, ihn prioritäten- und gefühlstechnisch zu manipulieren. Aber überzeugend ist das nicht.

Genau, die Frage ist, (warum) brauchte er das?


Ich hab auch ehrlich gesagt nie verstanden, was denn nun letztlich ihre Motivation war. Selbstlose Aufopferung für die Wiedergeburt der Sith, oder doch nur kleinliche Rache an Luke? So wie das Projekt Caedus in die Hose gegangen ist, kaufe ich ihr ersteres nicht mehr wirklich ab. Insbesondere da sie Caedus' Scheitern schon hätte vorhersehen können.

Möglich ist natürlich, dass hinter Lumiya auch noch irgendein "Puppenspieler" steckt, mit welcher Agenda auch immer...

Ansonsten finde ich ein Rachemotiv aber auch ziemlich glaubwürdig. ;-)


Na ja, er hat doch am Ende unbeabsichtigt die Galaxis gegen sich vereint, obwohl das bei genauerer Betrachtung auch wenig Sinn macht, weil bis vor ganz kurzem ja noch wesentliche Fraktionen der Jetzt-Caedus-Feinde, quasi vor fünf Minuten noch seine wesentlichen Unterstützer, Förderer und Verbündete waren.
Die realen, ach so schrecklichen Konflikte zwischen der GA und den Abweichlerplaneten sollte eigentlich ein Tyrann nicht wirklich zudecken können, vor allem da Niathal ja bei Lichte betrachtet nie wirklich besser als Jacen war. Sie mag netter zu ihren Leuten gewesen sein, aber doch nicht zu den 'Feinden'.

Genau. Dazu kommt noch, dass seine Tyrannei so kurz andauerte, dass sehr zweifelhaft ist, dass sie anhaltende politische Folgen haben soll. Auch nicht besser wird es dadurch, dass dieses ganze Gehabe von wegen
auch noch völlig unglaubwürdig ist und wie ein ausgesprochen schlechter Scherz wirkt.





Na ja, auch das ist nicht vernünftig, wie ich oben schon meine gesagt zu haben. Das echte Jacen-Problem, das ich habe, ist die grundlegende Ich-Fixierung, die er schon in DN demonstiert: 'Ich sehe komische Zukunftswahrscheinlichkeiten voraus, und daraus wird dann abgeleitet dass ich, und nur ich, was dagegen machen muss.'
Das ist ja dann auch der Kern seiner späteren irreren Motivation.

Absolut ACK.


Na ja, wenn sie so fühlt, wie du annimmst, sollte man das vielleicht thematisieren.

Golden hat so ein gewisses psychologisches Feingefühl, ihr würde ich zutrauen, dieses Thema irgendwann mal anzusprechen.


Aber sie ist immer noch ein Nichtcharakter, der - warum auch immer - ewig attraktiv auf zwei Männer wirkt ;-).

Zum Glück ist das inzwischen nur noch einer,
nachdem der andere eine andere gefunden hat
, was ich zwar grässlich finde, aber wenigstens die Auflösung dieser unsäglichen, unendlichen Dreieckskiste bewirkt hat. :p

Micah
 
Denderan schrieb:
Also für einen Sith-Lord mit Supermachtkräften von 20 anderen Gruppen von Machtnutzern hat er sich ja wirklich einfach besiegen lassen. Soetwas von unglaubwürdig

Naja, Du musst bedenken, dass er eine Gegnerin hatte, die rein genetisch gesehen dasselbe Machtpotential hat und sich noch dazu vom supersten Supermando die superbesonderen Supermando-Superkampftechniken :rolleyes: hat antrainieren lassen. (Nicht, dass es das für mich logischer machen würde, aber aus Traviss-Sicht ist es dadurch superlogisch. :p)

Im Ernst: Ich denke, Jaina hatte nur eine Chance, weil er sich in diesem Moment auf die Rettung Allanas, nicht auf Selbstverteidigung, konzentrierte. Insofern geht das für mich in Ordnung.



Lord Garan schrieb:
Ich denke immer noch sein Fall kommt direkt schon von Traitor (aus der NJO) her, wonach er einfach nicht er selbst ist dank der Bearbeitung durch die Vong und Vergere. Es ist ein absoluter Bruch mit seiner freundlichen, philosophischen Art und ab diesen Zeitpunkt scheint alles was er noch tut leiden und opfern zu sein.

Damit meinst Du aber nicht, dass Vergere die böse Sith ist, die das eingefädelt hat, oder? Sonst müsste ich nämlich mit Dir :lukevader :D


Dass das Trauma, dass er in der Gefangenschaft erlitt (und das skandalöserweise von seiner Familie und den Jedi unbeachet blieb), für seine Entwicklung eine Rolle gespielt hat, glaube ich dagegen gerne. Das war sozusagen der Hintergrund, vor dem der Auslöser, den wir hier diskutiert haben, erst greifen konnte. Aber ich denke schon, dass es so einen Auslöser geben musste, von ganz allein wäre das nicht passiert.

Micah
 
Jacens Fall ist in meinen Augen sehr konstruiert und weist extrem viele künstliche Parallelen zu Anakin Skywalker auf.

Damit meinst Du aber nicht, dass Vergere die böse Sith ist, die das eingefädelt hat, oder? Sonst müsste ich nämlich mit Dir :lukevader :D

Vergere kommt eher die Rolle des Qui-Gon zu. Nicht wirklich böse, aber desillusioniert und gerade deswegen ein sehr schlechter Umgang für ne labile Person. Mehr dazu unten.

Dass das Trauma, dass er in der Gefangenschaft erlitt (und das skandalöserweise von seiner Familie und den Jedi unbeachet blieb), für seine Entwicklung eine Rolle gespielt hat, glaube ich dagegen gerne. Das war sozusagen der Hintergrund, vor dem der Auslöser, den wir hier diskutiert haben, erst greifen konnte. Aber ich denke schon, dass es so einen Auslöser geben musste, von ganz allein wäre das nicht passiert.

Das Trauma hat Jacen nicht durch seine Gefangennahme erlitten, sondern bereits mit dem Tod seines Bruders. Er findet sich in einer Situation wieder, in der nichts, was er tut, etwas an seiner Misere ändern kann.

Anakin erlebt Jahre der Sklaverei und Misshandlung. Er wird zwar gerettet, ist in Bezug auf seine Mutter aber völlig machtlos.

Soweit die Grundvoraussetzungen bei den beiden.

Beide werden danach durch Persönlichkeiten geprägt, die jeweils eine ziemlich extreme Ansicht vertreten, welche im Grunde aber deckungsgleich ist. Qui-Gon hält Anakin für den Auserwählten, Vergere hält Jacen für den Gärtner. Anakin wird über Jahre hinweg mit diesem Unsinn behelligt, Jacen bekommt das mittels radikaler Gehirnwäsche verpasst. Der Auserwählte soll die Macht selbst ins Gleichgewicht bringen, der Gärtner dagegen die materielle Welt. Und wenn man den Worten von Yoda und Obi-Wan glaubt (die Macht hält das Universum zusammen; sie durchdringt alles und jeden; sie wird durch das Leben selbst erzeugt, etc.), ist das beides eh das selbe.

Somit sehen sich sowohl Anakin, als auch Jacen einer gewaltigen und in meinen Augen unlösbaren (bzw. nur temporär lösbaren) Aufgabe gegenüber.

Dann erst treten die Sith auf den Plan, die eine viel versprechende Lösungsstrategie parat haben, dazu noch ein wenig herum lügen, wesentliche Details verschweigen und der Eitelkeit von Jacen und Anakin endlosen Respekt zollen.

Anakin und Jacen haben bis hierhin bereits machtlos mit ansehen müssen, wie ihre nächsten Verwandten drauf gegangen sind und naturgemäß wohlen sie eine Wiederholung (Padme & Allana) verhindern. Also gehen beide einen Pakt mit dem Teufel ein und fangen an, Jedi und Zivilisten abzumurksen, leichtfertig Opfer in Kauf zu nehmen und ihre Nächsten zu belügen, um ein edles Ziel zu verfolgen. Das macht sie per Definition zu einem Sith.

Für mich persönlich ist die Motivation von Jacen überdeutlich. Sie erklärt sich durch Anakin Skywalker bereits restlos. Hier bilden Tragödie & Leid, falsche Führung, Eitelkeit, Indoktrination, persönliche Bindung und Hoffnung den Pfad zur Dunklen Seite.
 
icebär schrieb:
Jacens Fall ist in meinen Augen sehr konstruiert und weist extrem viele künstliche Parallelen zu Anakin Skywalker auf.

Dass er konstruiert ist, da kann ich Dir voll und ganz zustimmen, aber das andere...

Ich weiß, dass gerade zu Anfang von LotF häufig der Vorwurf eines PT-Abklatsches aufkam, aber ich sehe nur in den groben Handlungszügen ("mächtiger Machtnutzer aus der Skywalker-Linie lässt sich nach emotionalem Trauma zur Dunklen Seite verführen und wird zum Tyrannen der Galaxis") und einzelnen Details Parallelen. Viele Punkte wie der persönliche Hintergrund, Motivation und Anlass für den Fall, Dauer, Art und Ende der Herrschaft, sind aber doch ziemlich unterschiedlich.


Vergere kommt eher die Rolle des Qui-Gon zu. Nicht wirklich böse, aber desillusioniert und gerade deswegen ein sehr schlechter Umgang für ne labile Person. Mehr dazu unten.

Im ersten Moment dachte ich, dass das eine Auszeichnung für Vergere ist, aber dann... ;)

Findest Du wirklich, dass Qui-Gon so desillusioniert und schlecht für eine labile Person war? Er war sicherlich nicht der unbeschwerte Idealist, aber ein gesunder Realitätssinn und kritische Sicht auf die Dinge ist ja nichts Schlechtes und ich denke, dass er den Sinn für Anakins persönliche Probleme gehabt hätte, der dem dogmatischen Obi-Wan total abging.

Ich finde Deine Einschätzung wirklich interessant, weil man meistens liest, dass Anakin unter Qui-Gons Anleitung besser klar gekommen wäre als unter Obi-Wans, und das sehe ich auch so.


Das Trauma hat Jacen nicht durch seine Gefangennahme erlitten, sondern bereits mit dem Tod seines Bruders. Er findet sich in einer Situation wieder, in der nichts, was er tut, etwas an seiner Misere ändern kann.

Das gehört natürlich auch dazu, wie eigentlich alle Erlebnisse während des Vongkrieges eine kleinere oder größere Rolle dabei spielen.

Aber ich denke schon, dass die Gefangenschaft das "fatalere" Element war. Klar, Anakins Tod war der erste große Schock. Aber diesen hätte er mit anderen teilen, mit anderen darüber reden können, so dass sie sich gegenseitig geholfen hätten, darüber hinwegzukommen.

Das Selbstmitleid wegen des Verlustes von Anakin kam meiner Erinnerung auch erst recht spät auf. Ich hatte immer den Eindruck, dass das zumindest teilweise eine nachträgliche Rechtfertigung sich selbst gegenüber war, nach dem Motto, ich habe meinen Bruder verloren, kein Wunder, dass ich jetzt so einen Mist baue...

Was Jacen durch Vergere erlebt hat, war noch einmal eine ganz andere Kategorie als Anakins Tod. Jacen wurde komplett gebrochen und dann wieder aufgebaut. Während dieser ganzen Zeit war er vollkommen auf sich allein gestellt und auch danach war es wohl extrem schwer, dieses Erlebnis mit jemanden zu teilen.

Interessant ist, dass die vielleicht direkteste Parallele zwischen Anakin und Jacen ist, dass sie Geheimnisse hatten und mit niemanden über die Dinge reden konnten, die ihnen die größten Sorgen bereiteten. Wobei es im Detail aber auch schon wieder Unterschiede gibt: Anakin war ein echtes Opfer der Umstände, denn in dem System, in dem er wohl oder übel lebte, waren diese Dinge tatsächlich verboten/verpönt und niemand hätte dafür Verständnis gezeigt.

Jacen dagegen hat sich, zumindest zu Anfang, diese Geheimnistuerei selbst auferlegt und sich damit selbst in die emotionale Isolation hineingeritten. Denn er hätte jede Menge Ansprechpartner gehabt, die Verständnis gehabt hätten. Und zwar nicht nur für die Existenz der (wenn auch – hoho, Skandal! :p – unehelichen) Tochter und die Notwendigkeit ihrer Anonymität, für beängstigende Zukunftsvisionen oder Zweifel an Gott und der Welt und dem Jedisein.

Nein, aufgrund der Familienhistorie, die reich an selbst gebautem Mist und dem Verzeihen von von anderen gebautem Mist ist, hätte er sogar mit seinen ersten Missetaten auf Verständnis hoffen können. Luke bietet ihm ja sogar noch in Revelation an, zu reden (wobei das wohl etwas anders ausgesehen hätte, wenn er Maras Mörder gekannt hätte, was hinsichtlich der Signifikanz des Opfers für die Sithwerdung natürlich auch interessant ist: Das war der Punkt, wo Jacen sich sicher sein konnte, dass seine Familie ihm nicht mehr einfach so verzeihen würde.).


Beide werden danach durch Persönlichkeiten geprägt, die jeweils eine ziemlich extreme Ansicht vertreten, welche im Grunde aber deckungsgleich ist.

Wie gesagt, sehe ich bei Qui-Gon und Vergere doch deutliche Unterschiede, und persönlich hat Qui-Gon Anakin sowieso kaum geprägt, da er kurz nach ihrem Kennenlernen schon starb.


Qui-Gon hält Anakin für den Auserwählten, Vergere hält Jacen für den Gärtner.

Da musste ich jetzt gerade lachen, weil ich mir vorgestellt habe, wie dieser Satz auf jemanden wirkt, der den Hintergrund nicht kennt. Anakin ist der Auserwählte und Jacen der Gärtner – bitte was? :D

Aber Du hast natürlich recht, dass beide die Last einer hohen Erwartung zu tragen hatten und Anakin dadurch indirekt eben doch durch Qui-Gon geprägt wurde.

Man kann natürlich argumentieren, dass das Trauma nur unterdrückt oder verdrängt war, aber in den letzten Büchern der NJO schien Jacen völlig in Ordnung, mehr noch, er war ganz wunderbar! :) Alles wies darauf hin, dass er nach dem Erlittenen auf bewundernswerte Weise wieder auf die Füße gekommen war, dass er tatsächlich zum nächsten Jedi-Helden und zunächst zu einer Entlastung für und später zum würdigen Nachfolger von Luke werden würde. Und dass er nach all dem Zögern und Zaudern in seiner früheren Jugend dank Vergeres wenn auch harscher "Erziehung" jetzt auch bereit war, diese Herausforderung anzunehmen und keineswegs von den Erwartungen niedergedrückt wurde. Er war damit ja auch nicht allein, er hatte Unterstützung durch seine Familie und Freunde – und war zu diesem Zeitpunkt auch noch bereit, diese anzunehmen. Was hatten wir, insbesondere Wraith und ich, seinerzeit nicht für Träume für ihn...

Und dann geht er also voller Optimismus und Wissbegierde auf seine Machtorden-Rundreise, und als er fünf Jahre später zurückkommt, ist er... so... :(

Was ist passiert? Ist es nur die lange Zeit der Isolation, in der das unverarbeitete Trauma und die Last der Erwartungen hochkommen konnten und ihn von innen zerfressen haben und in der er vollständig verlernt hat, sich anderen anzuvertrauen und andere "mittragen" zu lassen?

Nicht auszuschließen, aber da wir bei Weitem nicht genug Information über seine Reise haben, können wir auch nicht ausschließen, dass in den 5 Jahren zusätzlich irgendetwas passiert ist, das die Sache verschärft hat, das ihn nicht nur passiv, sondern auch aktiv zu der Überzeugung brachte, dass er alles auf sich allein nehmen und sich von allen isolieren musste. Die Reaktion auf
ist ein heißes Indiz für ein solches Ereignis.


Dann erst treten die Sith auf den Plan, die eine viel versprechende Lösungsstrategie parat haben, dazu noch ein wenig herum lügen, wesentliche Details verschweigen und der Eitelkeit von Jacen und Anakin endlosen Respekt zollen.

Ja, "Verführer" gab es in beiden Fällen, aber sowohl ihre Strategie als auch die Motivation der Verführten war ganz unterschiedlich.

Anakin war ziemlich naiv, ihm war dunkle oder helle Seite egal, Hauptsache, er konnte die Technik lernen, mit der er Padme retten kann, womit Palpatine ihn lockte. Ob der Rest der Galaxis zur Hölle gehen würde, war Anakin gleichgültig, solange er nur Padme haben konnte. Die Geschichte mit dem "guten Diktator" gab es bei ihm zwar auch, aber diese Art von politischer Macht interessierte ihn persönlich gar nicht, das überließ er nur zu gern Palpatine.

Jacen war alles andere als naiv, eher desillusioniert und zynisch. Er wusste auch genau, was die dunkle Seite bedeutete (wobei er natürlich an die strikte Trennung selbst nicht mehr glaubte) und er ließ sich bewusst darauf ein. Auch wenn die Sicherheit Allanas natürlich ein insgeheimer Antrieb war, war für ihn das Ziel einer sicheren Galaxis ebenfalls wichtig, und natürlich das eitle Bedürfnis, derjenige zu sein, der das als der große, wohltätige Jedi-Gärtner-Sith-Diktator vollbracht hat. Insofern war er sozusagen Vader und Palpatine in einer Person. Dass ihm der Rest der Galaxis egal war, solange nur Allana sicher war, das entwickelte sich erst später.


Puh, und jetzt weiß ich irgendwie gar nicht mehr, was ich über Jacens Fall denke. :konfus: Vielleicht sollte ich mich doch auf diese Variante festlegen:

Jacen musste Lukes Leben retten, weil er selbst zu feige war, die Führung der Jedi zu übernehmen und aus dem gleichen Grund war Anakins Tod auch so ein Schock für ihn: Wie konnte sein idealistischer kleiner Bruder nur so selbstsüchtig sein, sich umbringen zu lassen und Jacen die Bürde der Nachfolge Lukes zu überlassen.

Macht doch rundum Sinn, oder? :p

Micah
 
Ja, es wirkt wie eine sinnlos hingeworfene Bemerkung, aber eigentlich wurde das "Vergere-Problem" damit recht clever gelöst: Diejenigen, die sie immer schon hassten, konnten sie zur zweifelsfrei erwiesenen Sith erklären und hatten damit ihren Seelenfrieden wieder. ;) Leute wie ich, die sie für einen der, wenn nicht sogar den spannendsten Charakter in Star Wars halten, und glauben wollen, dass sie aus Jacen wirklich den "living Jedi dream" machen wollte, steht es frei, "Vergere = Sith" als Lüge der hochgradig unglaubwürdigen Lumiya anzusehen. Und alle sind gleich glücklich oder auch unglücklich... So muss man's machen. :p

Was das Überprüfen der Behauptung betrifft: Innerhalb der Geschichte wäre nur Jacen dafür in Frage gekommen, denn sonst hatte es ja niemand gehört und das überlebt... Und warum hätte er es nachprüfen sollen? Ich denke nicht, dass ihn zu diesem Zeitpunkt noch interessiert hat, auf welcher "Seite" Vergere stand, da er diese "Seiten" für sich selbst schon längst abgeschafft hatte. Andererseits wollte er es vielleicht auch gar nicht bestätigt haben und seine verehrte Lehrerin kompromittiert sehen. Und seine Entscheidung, Lumiya zu folgen, die hatte er ohnehin ein für alle mal getroffen, die hätte er nicht rückgängig gemacht, wenn er erfahren hätte, ob sie über Vergere gelogen hat oder nicht. Möglicherweise hat die Info über Vergere noch nicht einmal eine bedeutende Rolle bei seiner Entscheidung gespielt. Und überhaupt hatte er Besseres zu tun – Sithlord zu sein ist ein Fulltime-Job. ;)
Auf der einen Seite muss ich sagen, dass mich diese hingeworfene Bemerkung grundsätzlich auch stört. Insbesondere weil LotF qualitativ bei weitem nicht an die NJO heranreicht, hätte man sich diesen plumpen Verweis in die Vergangenheit durchaus sparen können, zumal die Bemerkung dort, speziell im Hinblick auf "Traitor", wesentlich mehr kaputt machen kann, als wie LotF von ihr profitiert. Leider scheint es bei Lucas Licensing aber gängige Praxis zu sein, dass ein etabliertes Werk zugunsten eines aktuelleren und dadurch markwirtschaftlich relevanteren Produkts auf nicht nachvollziehbare Weise beeinträchtigt werden darf.
Auf der anderen Seite kann Lumiyas Aussage von einem gewissen Standpunkt aus gesehen sogar wahr sein, ohne dass ein Widerspruch im Hinblick auf die bisherigen Erkenntnisse aus der NJO entstehen würde. Aus welchem Grund sollte Vergere diversen Sith-Lehren gegenüber abgeneigt gewesen sein, wenn die beiden Seiten für sie doch sowieso von vornherein nicht existierten, sondern lediglich aus den Absichten des Machtanwenders resultierten? Grundsätzlich konnte sie ausgehend von ihrer eigenen Überzeugung gleichzeitig Jedi und Sith sein und dass sie dafür vom Jedi-Orden verstoßen und von den Sith als eine Ihresgleichen angesehen wurde, passt doch nur allzu gut in altbekannte Schemen.

Das Trauma hat Jacen nicht durch seine Gefangennahme erlitten, sondern bereits mit dem Tod seines Bruders. Er findet sich in einer Situation wieder, in der nichts, was er tut, etwas an seiner Misere ändern kann.

Anakin erlebt Jahre der Sklaverei und Misshandlung. Er wird zwar gerettet, ist in Bezug auf seine Mutter aber völlig machtlos.

Soweit die Grundvoraussetzungen bei den beiden.
Hmm, ich wage zu bezweifeln, dass man an dieser Stelle mit PT-Parallelen bzw. -Logik sonderlich weit kommt.
Anakin schafft es beispielsweise trotz ansonsten regelmäßiger Insubordination und Hyperraumantrieb erst nach 10 Jahren, seine Mutter zu besuchen, um dann festzustellen, dass zwischenzeitlich irgendwas angebrannt ist?!?
Wenn du mich fragst, dann sieht das wohl mehr nach dem billigen Konstrukt eines noch billigeren Films aus als nach "völlig machtlos".
Jacen agiert zwar auch nicht unbedingt logisch, hebt sich imo aber in seinen Gedankengängen mehr als deutlich von dem schablonenhaften PT-Anakin und dessen wesentlich primitiveren Motiven ab.
Oder wie siehst du das?
 
Auf der einen Seite muss ich sagen, dass mich diese hingeworfene Bemerkung grundsätzlich auch stört. Insbesondere weil LotF qualitativ bei weitem nicht an die NJO heranreicht, hätte man sich diesen plumpen Verweis in die Vergangenheit durchaus sparen können, zumal die Bemerkung dort, speziell im Hinblick auf "Traitor", wesentlich mehr kaputt machen kann, als wie LotF von ihr profitiert. Leider scheint es bei Lucas Licensing aber gängige Praxis zu sein, dass ein etabliertes Werk zugunsten eines aktuelleren und dadurch markwirtschaftlich relevanteren Produkts auf nicht nachvollziehbare Weise beeinträchtigt werden darf.
Auf der anderen Seite kann Lumiyas Aussage von einem gewissen Standpunkt aus gesehen sogar wahr sein, ohne dass ein Widerspruch im Hinblick auf die bisherigen Erkenntnisse aus der NJO entstehen würde. Aus welchem Grund sollte Vergere diversen Sith-Lehren gegenüber abgeneigt gewesen sein, wenn die beiden Seiten für sie doch sowieso von vornherein nicht existierten, sondern lediglich aus den Absichten des Machtanwenders resultierten? Grundsätzlich konnte sie ausgehend von ihrer eigenen Überzeugung gleichzeitig Jedi und Sith sein und dass sie dafür vom Jedi-Orden verstoßen und von den Sith als eine Ihresgleichen angesehen wurde, passt doch nur allzu gut in altbekannte Schemen.
War es nicht so, dass Vegeres Meinungsänderung über die Macht nicht auf Sekot statt fand, von wo aus sie dann gleich mit den Vong einen Tripp jenseits der Galaxis wagte?

Weil dann, kann sie eigentlich nicht mehr mit Sithlehren in Berührung gekommen sein. Höchstens man geht davon aus, dass sie vorher im Jediorden (wohl rein aus akademischen Interesse) das ein oder andere Holochron studiert hatte.

@Micah
http://www.projektstarwars.de/forum/expanded-universe/39868-propheten-dunklen-seite.html
 
War es nicht so, dass Vegeres Meinungsänderung über die Macht nicht auf Sekot statt fand, von wo aus sie dann gleich mit den Vong einen Tripp jenseits der Galaxis wagte?

Weil dann, kann sie eigentlich nicht mehr mit Sithlehren in Berührung gekommen sein. Höchstens man geht davon aus, dass sie vorher im Jediorden (wohl rein aus akademischen Interesse) das ein oder andere Holochron studiert hatte.
Wenn überhaupt, dann dürften ihre rudimentären Sith-Kenntnisse wohl am wahrscheinlichsten aus einer Mischung von alledem beruhen:
Zum eine wäre da das Wissen aus der Zeit des alten Jedi-Ordens sowie die Tatsache, dass das Sith-Sein mehr oder minder eine Einstellungsfrage ist und zahlreiche Grundsätze beinhaltet, die für Vergeres eigene Überzeugung sowieso nichtig sein dürften.
Zum anderen hatte sie ja während der Vong-Invasion viel "Freigang" und musste ja auch irgendwann mit Lumiya in Kontakt getreten sein, alles vor "Destiny's Way", versteht sich.
 
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