Telos IV (Telos-System)

[Telos-Thani-Raumhafen]mit Torryn,Ian

„Wir sind Sith und keine Diebe. Was auch immer d brauchst, du wirst es auf Bastion finden und dort mit Credits bezahlen.“ sagte Ian und sofort wusste Kossekos das er den falschen Ausdruck gewählt hatte was hätte er aber sonst sagen sollen? Das er sich etwas von den Toten mitnehmen würde? Das er mal eben einen Knochen anknabbern würde? Leider hatte der Sith, trotzdessen das er nicht wusste was Kossekos meinte, gezeigt das er es nicht tolerieren würde. Wirklich Schade darum aber er hatte jetzt wichtigeres zu tun.
Zusammen mit Torryn und Ian bewegte sich der Trandoshaner aus dem Raumschiff und ging mit ihnen weiter bis aufeinmal der Sith stehen blieb und eine Person fixierte. Kurz musterte die Echse die Frau. Jung war sie und für Menschen bestümmt hübsch, aber nichts was einen Trandoshaner ansprechen würde. Trandoshaner kennen keine Liebe, alle ,,Ehen´´ wie es Menschen nennen würden waren nur dazu da Nachkommen zu erzeugen. Nicht für solch Sentimentalen Quatsch wie ihn Menschen in Holovids zeigen wollten.
Auf jeden Fall fixierte der Trandoshaner weiter die Frau und konzentrierte sich um irgendetwas besonderes an ihr auszumachen. Es gab eine Art Wiederhall, vielleicht zeigte das ja das diese Person auch Machtnutzer werden könnte? Machtsensitiv war sozusagen? Nun auch etwas anderes spüre Kossekos auch wenn er sich weiter konzentrieren musste um es zu bemerken. Scheinbar tat Ian irgendetwas mit der Frau, was genau war ihm jedoch nicht möglich herauszufinden. Ungeachtet dessen beobachetete der Trandoshaner genau was passieren würde und ob er eingreifen müsste.


[Telos-Thani-Raumhafen]mit Torryn,Ian,Iouna
 
[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen - vor der Ankunftshalle - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]

Iouna sah die Fremden durch die Halle auf sich zukommen und staunte, dass ihnen niemand außer ihr selbst Aufmerksamkeit schenkte, wie seltsam, bei dieser unverschämt starken Präsenz! Für die Telosianerin war es nicht klar zu erkennen, ob die Personen, die hinter dem Dunkelhaarigen (Ian) trapsten, machtsensitiv waren: der hübsche Junge (Torryn) und die gespensterhafte Gestalt von einem Trandoshanier (Kossekos). Falls sie aber doch eine Aura besaßen, überschattete sie diejenige des führenden Mannes (Ian) sie beide. Als Iouna den Blick auf das Gesicht des Dunkelhaarigen richtete, schien jetzt auch er sie zu bemerken. Wie schön sein Gesicht war! Die Telosianerin musterte ihn vom Kopf bis Fuß und lächelte still. In ihrer Nähe blieb der Dunkelhaarige schließlich stehen, rückte so nah an sie heran, dass sie einen Hauch seiner Körperwärme verspürte. Ihr Mundwinkel zuckte nun leicht, als sie ihr Lächeln unterdrückte.

Und dann passierte etwas eigenartiges, etwas schlimmes für Iouna, etwas, das sich augenblicklich Iounas Kontrolle entzog, etwas, von dem sie im gleichen Augenblick als es passierte, genau wusste, dass es wie eine Erkrankung sei, eine Art Viruserkrankung, die schicksalhaft in ihre Venen floss; sich dem Macht-Dunstkreis des Dunkelhaarigen (Ian) zu entziehen, war es ihr aber nicht mehr möglich. Denn von einer Sekunde auf die andere traf der Geruch seiner Machtchemie sie, ein Geruch, der sich nahtlos mit dem seiner Körperchemie vermengte, und er war stechend und angenehm schweißig, so etwa wie der Duft der taufeuchten, spitzkegeligen Magic Mushrooms - den mit dem dicken fleischigen Stiel! – und die schon alleine beim sammeln sich in der Hand flutschig anfühlen, später aber beinahe zu hart auf dem Gaumen sind, dann aber endlich im Mund zerquetscht, eine saftig wohlschmeckende Quintessenz abgeben.
Wie in einem Fieberkrampf und unfähig nur einen Schritt zu machen, stierte sie verwirrt auf seine Lippen, die sie auf einmal an die süße rosafarbene Meeres-Nacktschnecke erinnerten, die im Mund mehrmals gerollt ein Verlangen nach mehr weckte. Sie erschauderte.
Das Schlimme war aber gerade, dass sie sich von der einen Sekunde auf die andere, in einem tranceähnlichen, willenlosen Rausch eingefunden hatte, so ähnlich als ob er sie in ein Energiespinnennetz aus lichtdurchlässigem, ultramarinem Glitterstim hineingestoßen hätte.

Aber das Allerschlimmste für die junge Frau war das überwältigende Verlangen, das ihren Körper überflutete. Warum passierte ihr das? Die junge Frau wusste es nicht, verzweifelt versuchte sie zumindest den Atem anzuhalten, um die durch die Macht kontaminierte Luft nicht einzuatmen, aber alles wurde mit jedem Augenblick nur noch schlimmer. Sie hoffte nur, der Dunkelhaarige würde nicht bemerken, wie ihre Beine zitterten, ihr Kinn und wie sie plötzlich zwischen den Schulterblättern schwitzte, dabei aber ihr Mund staubtrocken und doch verlangend war. Und später, wenn sie sich an diesen Augenblick zurückerinnerte, begriff sie es immer noch nicht, was wirklich geschehen war. Und sie würde sich dann auch nur undeutlich erinnern und nicht mal sicher sein, ob sie in dem seltsamen Moment wirklich diese Dreistigkeit besaß, ihre Hand auszustrecken, das Hemd des Dunkelhaarigen hochzuziehen und ihre Hand auf seinen Bauchnabel zu legen, oder ob sie es nur wünschte zu tun. Nichts mehr half gegen die berauschende Leere im Kopf, auch nichts gegen die Furcht vor dieser befremdlichen Euphorie. Für einen kleinen Moment fühlte sie sich wie ein dummes Kind der neurobiologischen Prozesse im Gehirn. Wie erbärmlich und lächerlich sie ihm vorkommen musste!

„Die Steinchenwerferin“, stieß er unerwartet hervor, in einem so scharfen Tonfall, dass ihr kalt den Rücken runter lief.
Die schöne Frau löste den Blick von seinem weichen Mund und begegnete seinen hasserfüllten Augen.
Was? Was sagte er da?
Steinchenwerferin? Iouna wandte den Kopf von ihm ab und krümmte sich zusammen.
Ian? Ian Dice?
War dieser kleine Junge nicht tot? Ian, ein Sith?!

Peinliche Bilder zwangen sich vor ihr inneres Auge. Und wenn sie die Wahl hätte, dann lieber ein Schlag mit dem Beilrücken gegen die Stirn als diese Bilder zu sehen, denn besser bewusstlos in die Knie gehen, und noch besser sanft einschlafen, als dieses schreckliche, ferne Echo wahrzunehmen, das Ian gewaltsam aus ihrem Geist herauszuschlagen versuchte:

...Wie das Kind Ian sich nicht regte, wie das Kind Iouna, erfüllt von einer kindlichen Stumpfheit, Ians geschunden Körper anstarrte.
Blut. Aber damit schön gemalte, wenn auch ungeordnete Linien auf Ians Rücken und Ians Beinchen, kleine Seen, Tale und Bergen der roten Schultinte.
Das Mädchen drückte die kleinen Fäustchen voller Steine zusammen, und als sie sich leicht bewegte, kitzelte das weiche Gras lustig ihre nackten Beinchen. Ian, das Kind, lag vor ihren Füßen, als ob er friedlich schliefe, besonders liebevoll gebettet auf dem grünen, sonnenwarmen Teppich.
„Bist du tot, Ian?“
Stille, und nun das trockene Knirschen der Steine in ihren Händen.
„Steh auf Ian!“ Das Mädchen streckte die Hand, und vorsichtig berührte sie seine Haare. Sie fühlten sich kalt und feucht an und ihre kleinen Finger verfärbten sich rostrot.
„Steh auf!“ befahl das Kind Iouna.

Aus dem handwarmen Steinchenhaufen wählte das Kind nun ein schönes, grünes und warf es auf seinen Rücken. Der kleine Ian zuckte zusammen, zog die Beinchen an den Körper, sein kleiner Körper krümmte sich zusammen. Aber Ian lebte! Sie sah, wie sein Brustkorb sich jetzt erkennbar bewegte, er atmete und seine Lippen formten unverständliche Worte, und sogar eine klitzekleine Armbewegung zeigte deutlich, dass er noch lebte.
Sie drückte die Steine in ihrer Hand fest und hob das Ärmchen...
“Wen haben wir denn da?“ Das Kind Iouna fuhr herum, doch Ians Vater Jerome schnappte sie an den Schultern und zog sie an sich. „So eine bist du. Wer hätte es vermutet…“ sein Gesicht erstrahlte in einem Lächeln. Die riesigen Hände fest um ihre Schulter, diese schrecklich beängstigende Grimasse auf dieser ledernden Fratze, verdeckte ihr die Welt.

„Das darfst du, Iouna Nausikaa. Ian hat etwas sehr schlimmes gemacht. Er hat seinen Papa traurig gemacht. Er ist ein bösartiges Kind. Er macht seinen Papa so… furchtbar traurig.“ Jeromes Stimme erbebte und zum Schluss brach sie, wie der Weidenzweig in seiner Hand, den er gerade knackste.

„Alleine deine Existenz…!“ grölte es rechts.
„Wünschte, du wärst nie geboren!“
„Du, wertloses Ding!“
„Ohne Dich wären wir alle glücklicher!“
„Du machst uns krank!“
„Wann stirbst du endlich, du Ba.stard!“
„Verfluchte Missgeburt!“

Am ganzen Körper zitterte das Mädchen, drehte sich wieder zu Ian und schmetterte die verbliebenen Steine auf seinen Rücken, aus seiner Kehle schrie es, leise, gedämpft, dann lauter, und dann warf sie noch eine Ladung und noch eine, dann stand sie eine Weile still und mit Erstaunen beobachtete, wie er wimmerte, wie hilflos er sich wand und nicht mehr aufhören konnte zu winseln, sie sollen von ihm ablassen, bitte, bitte, immer wieder…sie nahm die roten Steinchen, die noch in Jeromes Hand lagen und warf und sah Ian an, wie er jetzt nun verstummte und wie seine Tränen den Dreck in seinem Gesicht verschmierten, und es war für Iouna wie eine der vielen Merkwürdigkeiten, die man als Kind erstaunt wahrnimmt.
Dann ruhte Jeromes Hand auf ihrem Kopf, sie blickte zu ihm hoch und lächelte verlegen.

„Du bist ein gutes Kind“, lobte Ians Vater. „Wenn ich nur so eine hübsche und kluge Tochter wie dich hätte...“ Irgendwo von hinten ein bellendes Auflachen. James Dice lehnte lässig am Baum, kaute an einem Strohalm und grinste diabolisch...

"Böses Kind..." flüsterte Iouna. Die Telosianerin zwang sich, nicht aufzuschauen, aber was noch wichtiger war, sie versuchte, sich zu beherrschen, das unwillkürliche Zittern am Körper zu unterdrücken und jetzt nicht noch in Tränen auszubrechen. Warum schrie es in ihr so laut, und warum weinte es jetzt bitterlich, wenn es an dem Tag und an den viele anderen Tage nicht? Ein Hassgefühl überkam sie, sie hasste das Kind, das sie einmal war, sie hasste sich selbst mehr als alles, was sie bisher gehasst hatte!


„Wieso überhaupt bist du zurück nach Telos gekommen!“ sagte sie.

‚Wieso tauchst du wieder in meinem Leben auf?’ schluchzte es in ihr. Und dann dieses immer wieder kehrendes ‚Verzeih mir’, wie ein brüllendes, hysterisches Geschöpf, und just in dem Moment schloss sich plötzlich eine unsichtbare Hand wie eine Schlinge um ihren Hals, drückte zu und zerrte an ihr wie eine Hundeleine. Vergeblich versuchte sie die Lungen mit frischer Luft zu füllen, aus ihrer Kehle kam nur ein langes, pfeifendes Geräusch und im nächsten Augenschlag wurde ihr schwarz vor den Augen. Nein, Ian…der Versuch die unsichtbare Hand von ihrem Hals abzustreifen misslang... Angst! Panisch schlug die Frau um sich, dann strauchelte sie, und um das Gleichgewicht wieder zu erlangen, krallte sie sich an einen Menschen (Torryn), der hinter ihr stand, sie krallte sich an seine Brust, riss am Stoff, holte aus und schließlich haute mit der Faust auf seine Brust ein, hilf mir, verdammt, was stehst du so dumm herum, hilfe, hilfe….hilf mir, bitte….! – ihre Worte verloren sich aber in einem undefinierbaren Keuchen.

Genauso unerwartet und plötzlich wie angefangen, hörte der Druck auf ihrem Hals auf. Sie japste nach Luft, stieß den Mann (Torryn) von sich fort, taumelte, prallte gegen die Wand, und eher aus einem purem Überlebensreflex als einer bewussten Entscheidung, zuckte sie ihre Blasterpistole und zielte mit dem Lauf genau zwischen Ians Augen.

„Junge, mach das noch einmal und du bist tot!“

‚Nicht Ian, ich kann dich doch gar nicht erschießen, ich kann dich nicht töten, niemals, nicht dich, nimm mir diese Waffe weg, ich kann es nicht tun, ich würde dir nie wieder etwas antun. Nimm sie weg, nimm mich mit, lass dich nicht von mir erschießen, lass es nicht zu, nimm mich in Arm Ian, verzeih mir Ian, lass mich nicht gehen, verzeih mir, bitte, verzeih, ich habe es nicht gewollt, du weiß nichts, du kannst es nicht wissen, bitte, verzeih, nimm mich mit, lass mich nicht alleine, nimm mich in Arm, küsse mich, Ian, lass mich nicht gehen, Ian, bitte…’

„Lass mich gehen, sonst… zersprenge ich dein hübsches Köpfchen!“ stieß sie hervor und spürte wie eine Träne sich von ihrem Augenwinkel löst und unbeirrt über ihre Wange läuft.

[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen - vor der Ankunftshalle - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]
 
[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen - vor der Ankunftshalle - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]

Wer hätte damit rechnen können, dass ihm einer seiner Feinde gleich zu Beginn begegnen würde? Iouna lehnte an der Wand, als sei sie auf dem Präsentierteller. Es war ihr Glück, dass sie sich hier unter Menschen befanden. Das zu viele Personen Zeuge von ihrem Ende werden würden.
Das erste was er erkannte, war, dass sich ein Lächeln auf ihren Lippen abgezeichnet hatte. Etwas, was den Zorn des Apprentice nur noch mehr entflammte. Wollte sie ihn etwa verhöhnen? Hatte sie auch nur den Hauch einer Ahnung, wer vor ihr stand? Es wäre so leicht gewesen ihr Leben auf der Stelle zu beenden. Ein griff um das Herz, eine winzige Bewegung der Macht und jeder Außenstehende hätte geglaubt, dass die junge Frau einen Herzanfall erlitten und daran verendet wäre. Und doch war da etwas anderes, das Ian noch wahrnehmen konnte. Etwas, das von ihr ausging. Nur von ihr. Aber es verwirrte ihn. Aber er spürte es eindeutig: Verlangen.


Sie starrte auf seine Lippen und erstmals kam die Vermutung auf, weshalb sie so an der Wand gelehnt da stand. Sie erwartete wohl einen Freier. War sie tatsächlich so tief gesunken?
Es interessierte den Apprentice nicht, als er seinen Machtgriff um ihren Hals legte, zudrückte.
Die vorangegangene Frage wurde ignoriert. Obwohl der Apprentice dutlich so etwas wie Potenzial spürte, gelang es der anderen nicht den Griff zu lösen. Genugtuung erfüllte den Menschen. Waren sie jetzt nicht beinahe in der selben Situation wie damals? Mit umgekehrten Rollen? Eine hilflose Iouna, die nichts ausrichten konnte, während er, Ian es war, der Macht ausüben, der ihr Schmerzen zufügen konnte? Hätte es nicht den fahlen Geschmack der Vergangenheit gehabt, die Erinnerung an vergangene Zeiten, wäre das Gefühl beinahe befriedigend gewesen. Aber die Situation eskalierte, als Iouna sich plötzlich an Torryn festkrallte und ihre Fäuste auf seine Brustkorb niederschmetterte. Vorbei war es mit dem Wunsch, kein Aufsehen zu erregen. Die ersten Passanten beobachteten die Situation. Hätte er sie dich sofort zur Strecke gebracht! Ian löste den Druck um ihren Hals, als sie endlich von seinem Schüler abließ und ihren Blaster zückte. Spätestens jetzt war es vorbei. Sie hatten die volle Aufmerksamkeit aller anderen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte Ian den Sicherheitsdienst ausmachen, der sich langsam auf sie zubewegte. Er konnte nur hoffen, dass weder Torryn noch Kossekos etwas unüberlegtes tun würden.


Iouna zielte mit dem Blaster direkt zwischen seine Augen, drohte sogar, ihn zu erschießen. Die Situation musste sofort unter seine Kontrolle gebracht werden. Nicht wegen dem harmlosen Blaster der da auf ihn gerichtet war, sondern wegen der Aufmerksamkeit, die sie auf sich lenkten. Aufmerksamkeit die Ian nicht brauchte.
Sie würde seine Mission noch zunichtemachen, ehe sie begonnen hatte! Dieses törichte Weib!
Mithilfe der Macht riss er ihr die Pistole aus der Hand. Abermals legte sich eine unsichtbare Hand um ihre Kehle. Doch er umschloss sie nicht ganz. Übte lediglich Druck hinten auf den Nacken aus. Schmerzhaften Druck, der als Warnung diente, ihr die Luft aber nicht abschnüren würde. Der Blaster wurde mit der Hand aufgehoben.


„Du hast deine Medikamente vergessen“, sagte er nun mit einem gespielten Hauch von Besorgnis und einem größeren von Bestürzung in der Stimme. Dann wandte der Apprentice sich an sein Publikum, allen voran an den Sicherheitsdienst, der nun direkt bei ihnen stand.
„Meine Frau…“, sagte er und griff abermals mit der Macht nach Iouna, griff diesmal aber direkt nach ihren Stimmbändern, so dass kein Laut mehr aus ihrer Kehle dringen würde. „Ich töte dich, wehrst du dich weiter“, übermittelte er ihr mental die Botschaft und um dieser Warnung mehr Ausdruck zu verleihen, tastete er nach ihrem Herzen. Sanft, es beinahe streichelnd um dann kurz, einen winzigen Druck auf es auszuüben. Wenn sie jetzt nicht verstand würde sie sterben. Als er sich zurück an den Sicherheitsdienst wandte, sah der wenig überzeugt aus. Eine Finte musste her, etwas, was überzeugend wirkte. Er griff mit der Hand nach einem Ausweis. Einem Ausweis, der nicht existierte. Es musste funktionieren. Kleine Dinge wie einen Schmetterling hatte er schon erzeugt. Alisha hatte ihm ein wenig von der Gedankenmanipulation gezeigt. Es kostete ihn ein wenig Anstrengung, doch dann zeigte er einen Ausweis. Mit den Namen eines Arztes. Seinen Ausweis.

„Ich bin gleichzeitig ihr Arzt. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass sie die Medikamente nimmt. Verzeihen sie den Aufruhr. Die Pfleger werden mir helfen.“ Und endlich, schienen die Sicherheitsleute zu glauben. „Ich werde sie sofort nach Hause bringen.“
„Gut, sorgen sie dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt.“ Ein nahezu mitleidiger Blick des Sicherheitsmannes erreichten Ian, als dieser, in gespielter Dankbarkeit nickte.
Es dauerte, aber die Menschenmenge löste sich tatsächlich nach der Aufforderung des Sicherheitsmannes.

Dann packte Ian die Frau an einem Arm und forderte seinen Schüler auf, dass gleiche zu tun.
Schnellen Schrittes wollte er den Raumhafen verlassen. In weniger als zehn Minuten würden sie ihren Zielort erreichen. Wehe Iouna, sie würde noch einmal irgendeine Szene machen.
„Ich schwöre dir, dass du Schmerzen erleiden wirst, schreckliche Qualen, du wirst mich anflehen dir einen schnellen Tod zu bereiten, solltest du noch einmal versuchen Wiederstand zu leisten“, flüsterte er ihr nun ins Ohr, und löste den griff um ihre Stimmbänder.

[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen - vor der Ankunftshalle - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]
 
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[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außenbereich) - Torryn – Kossekos IanIouna ]

Die Augen der jungen Frau weiteten sich vor Entsetzen. Panik spiegelte sich darin. Panische Menschen reagierten für gewöhnlich unvorhersehbar. Dass etwas passieren würde, eine Reaktion erfolgen würde, war eine Tatsache, auf die Torryn vorbereitet war. Sie erfolgte, anders, als Torryn gedacht hatte.

Torryn hatte einen Tritt gegen seinen Meister als Verteidigungsreaktion erwartet, aber nicht, dass sich seine und die Blicke der Frau trafen und Torryn förmlich ihre Verzweiflung spüren konnte, die sie mit diesem gehetzten Blick übermittelte. Die Emotionen von der jungen Frau waren stark. Hilflosigkeit. Verzweiflung. Angst. Torryn kannte diese Gefühle nur zu gut.
Was geschah hier gerade? Statt sich an der Qual zu erfreuen, bekam er Mitleid mit der Frau. Ungewöhnlich. Schwach.
Auch, als sie vor ihm stand, an seiner Kleidung riss, mit den Fäusten auf seinen Brustkorb trommelte, immer noch röchelnd vom eisernen Griff, den Meister Ian um ihren Hals gelegt hatte, verharrte Torryn in der Bewegung. Er hätte sie fast beschützend in den Arm nehmen wollen, aber bevor Torryn seine Arme hob, war der Spuk vorbei. Sie war zurückgewichen und hatte einen Blaster gezogen, mit dem sie auf seinen Meister zielte. Torryn wartete ab, denn sein Meister würde Herr der Lage werden und je mehr sich einmischten, desto mehr Aufmerksamkeit würden sie auf sich ziehen. Meister Ian behielt die Übersicht, trotz des Blasters, der auf ihn gerichtet worden war. Torryn war Meister Ian dankbar, dass dieser die Situation irgendwie wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Die junge Frau wirkte nun wie paralysiert. Aber die Aufmerksamkeit hatten sie nun.

Leute kamen und mit ihnen Sicherheitskräfte. Torryn versuchte, den überwältigenden, emotionsüberflutenden Moment abzuschütteln und ein unschuldiges Lächeln in die Mimik seines Gesichts zu formen. Er überließ Meister Ian die Initiative. Es war sein Plan, also wusste er, was zu tun war. Obwohl es eine Überraschung gewesen zu sein schien, dass die junge Frau gerade hier stand und offensichtlich gewartet hatte.

Der Einfluss der Macht auf die Umstehenden und die Sicherheitskräfte war für Torryn deutlich spürbar. Wenn dieses Mittel nicht half, war die Mission gescheitert, bevor sie richtig begann. Es half. Die Sicherheitskräfte reagierten wohlwollend auf Meister Ians Erklärung der Situation, so dass diese sogar noch halfen, die Aufmerksamkeit der Passanten zu zerstreuen. Endlich konnten sie den Raumhafen verlassen.

Draußen angekommen, atmete Torryn tief durch. Dass waren gerade Erfahrungen, die er so nicht noch einmal machen wollte. Statt sich abzuschirmen, die Mauer zu errichten, den Wächter zu rufen, hatte er sich voll und ganz auf seine Sinne verlassen. Die machtsensitive Frau hatte in ihrer Panik eine außergewöhnliche Kraft entwickelt, seinen Schutz durchbrochen und ihn damit überrascht, dessen war sich Torryn sicher. Sehr sicher.

Sie verhielt sich nun ruhig. Sie, die eine Person aus Meister Ians Vergangenheit war. Sie, die er als „Steinchenwerferin“ bezeichnet hatte. Welche Intentionen Meister Ian auch verfolgte, mit dem Besuch auf der Feier, die er mehr als nur stören wollte, sie schienen in dessen Vergangenheit hier auf Telos zu wurzeln. Hatte Meister Ian etwa Ähnliches wie er selbst erlebt? Eine Möglichkeit verzehrenden Hass zu entwickeln. Eine Möglichkeit.


[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außenbereich) - Torryn – Kossekos IanIouna ]
 
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[Telos-Thani-Raumhafen(Außenbereich)]mit Torryn, Ian ,Iouna

Es war für einen Kannibalischen,von Temperament und Hass zerfressenen Echsenalien wie es Kossekos war sehr merkwürdig was dort vor sich ging. Erst schien dieses Weibliche Wesen sich ganz merkwürdig aufzuführen und auch in der Macht war es sehr schwer richtig etwas herauszupicken aus dem Gefühlscocktail. dDie Frau schlug aufeinmal um sic hund packte den Adepten des Siths, schüttelte, schlug ihn und vieles andere wie als ob sie in diesem Moment ersticken würde. Plötzlich schleuderte sie jedoch Torryn von sich und zog einen Blaster den sie an Ians Kopf hielt. Aus vorsicht schob Kossekos eine Hand unter die Robe und fasste sein ACP-Reptiergewehr. Würde die Frau versuchen abzudrücken hätte er die Waffe schnell herausgezogen und sie erschossen ohne mit der Wimper zu zucken. Doch halt, aufmerksamkeit sollte keine erregt werden! Sich dieser Tatsache bewusst zog er die ,leere, Hand wieder hervor und gaugelte Interesse an irgendeinem Kuchen vor als sich aufeinmal eine Menschenmenge versammelte. Trandoshaner sind nur auf Republikanischen oder Neutralen Welten tägliche Anblicke also würde ein Trandoshaner bei einer Menschengruppe viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nachdem sich die Menge auflöste tat Kossekos so als würde er ohne Sorgen oder ohne Ziel den Raumhafen verlassen. Jedoch folgte er Ians und Torryn Weg und hatte sie nachdem sie den Raumhafen hinter sich ließen eingeholt und blieb hinter der Frau. Würde sie sich losreißen könnte er schnell sein Vibromesser oder die beiden Klingen hevorziehen und sie töten, wenn sie in einer Gasse währen sogar ohne viel Lärm.
Entschlossenen Schrittes blieb Kossekos dicht bei den beiden Sith und der Frau, immerwieder schaute er sich unauffällig um ob ihnen jemand folgte und ließ ab und zu mal seine Machtsinne die Gegend untersuchen. Bis auf Bewohner,Notgeile Teenies und andere Bewohner Telos war nichts zu sehen und spüren.


[Telos-Thani-Auserhalb des Raumhafens]mit Ian,Torryn,Iouna
 
[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen - vor der Ankunftshalle - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]


Erleichtert atmete Iouna auf, als Ian ihr den Blaster aus der Hand schleuderte. Verwirrt genug war sie über den eigenen Kontrollverlust, was hatte alles passieren können, darüber wollte sie gar nicht denken. Nun versammelten sich um die Sith jetzt noch die Sicherheitskräfte des Raumhafens und neugierige Passanten. Durchaus bot dieser Umstand für Iouna eine Möglichkeit der mittlerweile eskalierten Situation zu entkommen, vor allem Ian zu entkommen, sich davonmachen, weg von Ian, einige wenige Tage und sie würde diesen Tag vergessen, Ian vergessen, ihr Leben weiter so leben wie bisher, Ian aus ihrem Gedächtnis auslöschen, für immer, all das tun, was sie vorhatte, denn nur das zählte, ihr Leben, doch nicht Ian… Wohl zu lange zögerte die schöne Telosianerin, denn binnen Sekunden legte sich schon Ians unsichtbare Hand um ihre Kehle. Nein, nicht das noch! Bitte tue mir nicht wieder weh, Ian! Wie angewurzelt blieb sie stehen als seine bestimmende Berührung um ihre Kehle streifte, schien sie zu streicheln, glitt dann bis zu ihrem Nacken, womit sie versehentlich ihren Körper mit Gänsehaut übersäte. Dann drückte Ian doch fester zu und noch fester und behielt sie in seinem stählernen Griff. Unter den Blicken der herumstehenden Menschen unterdrückte Iouna den Schmerzensschrei, biss sie die Zähne zusammen und ertrug den überwältigenden Schmerz, während Ian sie leicht nach vorne drückte, nur damit niemand ihr schmerzverzerrtes Gesicht hinter ihrem Haarvorhang erblicken kann. Als er sie losließ, spiegelte sich in seinen Augen nichts als Genugtuung.

Anscheinend war es für ihn wichtig, hier, an diesem Ort nicht aufzufallen. Er tat alles mögliche, um die Sicherheitsleute abzulenken, sie zu besänftigen, er hielt es sogar für notwendig einen Ausweis mit Hilfe der Macht herzuzaubern, nur damit sie ihn in Ruhe lassen. Iouna verdrehte die Augen. Hätte er nicht anders den Weg durch die Menschenmenge bannen können, dafür war er mächtig genug, das spürte Iouna. Was ging hier vor? Was hatte Ian vor?!


Die junge Frau hörte, wie Ian Iounas Ausraster mit ihrer angeblichen Krankheit erklärte. Sie bräuchte Medikamente. Prima! Diese Idee könnte sie sogar zum schmunzeln bringen, wenn die Umstände nicht so tragisch wären. Denn irgendwie hatte er doch Recht. Sie schmunzelte doch. Und während eine bissige Bemerkung ihr schon auf der Zunge lag, erreichte sie plötzlich ein unangenehmer Druck an der Kehle, ein Druck am Kehlkopf. Sie schluckte, und dann noch einmal, aber gegen die Lähmung der Stimmbänder half das nicht. Gerade als ein wenig Wut in ihr aufbrodelte, erhallte Ians eiskalte Stimme in ihrem Kopf. „Ich töte dich, wehrst du dich weiter“,. Erstaunt blickte sie zu Ian. Eine mentale Nachricht? Wie erst meinte er mir der Drohung?

Eine Sekunde später begriff die Telosianerin deutlich, wie ernst es Ian damit war. Ein beengendes Gefühl breitete sich hinter ihrem Brustbein, ein beängstigendes Zittern um ihr Herz, sie spürte zwar noch keine Herzenge, dennoch ein leichtes, konstant ansteigendes Angstgefühl. Und dann sanft wie ein Streicheln, Herzstreicheln, wie eine Liebkosung, ein versehentliches schrammen gegen die Rippen, Ian befühlte und hielt dann ihr Herz in seiner Hand und er musste doch gespürt haben, wie es immer schneller gegen seine Fingerkuppen schlägt! Ian, lass mein Herz nicht los…! Selbstverständlich erhörte er Iouna nicht, sondern drückte umso wütender ihr Herz zu, nicht so stark, dass es zum Stillstand kam, doch stark genug, um ihren Herzschlag völlig aus dem Rhythmus zu bringen. Ein Engegefühl und Übelkeit überkamen die Telosianerin und die Angst stieg auf einmal rapide an. Sie hielt inne, starrte Ian mit aufgerissenen Augen an, legte die Hand aufs Brustbein und schüttelte leicht den Kopf. Wollte Ian sie doch töten? Wollte er diese Störung, sie, Iouna, aus seiner Welt auslöschen? Bitte Ian, töte mich nicht, nicht…

Der Druck ließ nach… O Ian!

Dann ging alles wieder sehr schnell. Ian schnappte die Schöne links und unterwies seinen Gefährten (Torryn) sie an dem anderen Arm zu halten, rasch verließen sie den Raumhafen. Wohin?!


„Ich schwöre dir, dass du Schmerzen erleiden wirst, schreckliche Qualen, du wirst mich anflehen dir einen schnellen Tod zu bereiten, solltest du noch einmal versuchen Wiederstand zu leisten“, flüsterte nun Ian ihr ins Ohr. Wie verwirrend war es für Iouna diese schreckliche Bedeutung seiner Worte zu erfassen und gleichzeitig die Nähe seines Mundes an ihrem Ohr zu wissen. Jetzt löste sich auch der Druck an ihren Stimmbändern. Sie räusperte sie, hustete; sie durfte reden. Reden. Bisher kamen nur verletzende Worte aus ihrem Mund. Dafür sollte sie sich schämen. Entschuldigen.
Vor allen Dingen sollte die Telosianerin sich für die kleine Iouna entschuldigen, das wusste, sie spürte es. Aber wollte er das wirklich hören? Wollte er an seine Vergangenheit erinnert werden? Die Vergangenheit lässt man irgendwann hinter sich. Er war jetzt ein Sith, hatte seine Bestimmung gefunden, womöglich sein Glück gefunden, er dachte gewiss nicht mehr daran. Warum sollte diese Episode, die Kindheit, ihn, einen Sith, immer noch beschäftigen? Für einen Sith wäre es geradezu lächerlich in der Vergangenheit zu verharren. Vermutlich hatte er an Iouna die Wut abgelassen, nur weil sie ihm zufällig im Wege stand.

Die Telosianerin knirschte mit den Zähnen. Er würde ihr dennoch verzeihen müssen! Und zwar jetzt!

„Ich entschuldige mich, Ian…“ sagte Iouna reuig, blickte zu ihm hoch und schrak gleich zurück. Ians Gesichtzüge waren von einem unermesslichen Zorn verzerrt, der ihr den ganzen Mut erwürgte. „Entschuldigung…“ sie stieß mühsam den Atem aus. „…dass ich…dass du am Raumhafen …wegen der Sicherheitsleute Probleme bekommen hast. Tut mir Leid. Ehrlich. Kommt auch nie wieder vor. Ich verspreche!“
Verdammt! Verfluchte Angst!

An ihrem rechten Oberarm vernahm sie einen sanften Druck. Sie hätte es beinahe vergessen, dass sich da noch ein Sith an sie anhing. Noch ein Sith! Sie blickte zu ihm (
Torryn) hoch und überrascht begegnete sie seinen Augen, die im Gegensatz zu Ian, eine anziehende Sanftheit ausstrahlten. Eine Sanftheit ihr gegenüber! Und dann streifte ein Hauch seines warmen Atems ihre Haare. Unter seinem Blick minimierte sich ihre Angst, es war etwa so, als ob er sie aktiv aus ihr vorsichtig fließen, verschwinden lassen würde. Sie nahm ganz deutlich wahr, wie ihr Herzschlag sich beruhigte und wie sie zunehmend klarer denken kann. Wenn Ian sie nicht so gewaltsam hinter sich zerren würde, würde sie jetzt vermutlich stehen bleiben und kurz, ganz kurz, nur um sich auszuruhen, ihr Gesicht an der Brust des jungen Sith verbergen. Aber würde er sie dann wie Ian von sich wegstoßen? Ihr weh tun, vielleicht sie töten? Er war auch ein Sith, dazu noch ein Gefährte von Ian. Der Gedanke beunruhigte sie, dennoch nahm ihren Mut zusammen, lächelte den attraktiven Mann (Torryn) an und mit einem sanften Druck ihres Armes klemmte sie nun seine Hand etwas fester an den Körper. Ein prüfender Blick zu Ian, dann wieder zu ihm. „Wie heißt du?“ flüsterte sie.


[Outer-Rim -Telos – Thani - Raumhafen (Außenbereich) - Torryn - Kossekos - Ian - Iouna]
 
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[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außengelände) - Torryn – Kossekos Ian Iouna ]

Sie, Meister Ian und er, hatten die fremde, junge Frau zwischen sich eingehakt und verließen endlich den Raumhafen. Die Fremde hatte sich scheinbar ihrem Schicksal ergeben. Sie wehrte sich nicht mehr, sondern ließ ihren unsanften Transport einfach geschehen. Ihr Kampfeswille schien erloschen. Allein die Präsenz seines Meisters schien sie völlig zu irritieren. Sie wirkte, als würde sie einen Traum als Albtraum erleben. Was verdammt nochmal ging hier nur vor?

Meister Ian flüsterte ihr etwas zu, das Torryn nicht verstand, aber der Gesichtsausdruck, den sein Meister dabei zeigte, war aussagekräftig genug. Die junge Frau stammelte etwas von „Entschuldigung“ und das mehrmals. Sie war ihnen ausgeliefert. Hilflos, wehrlos und voller Angst, gefangen in einem Alptraum, dessen Hauptdarsteller sein Meister war.

Eine Abrechnung mit der Vergangenheit würde hier also stattfinden. Um das herauszufinden, bedurfte es nun keiner großen Überlegungen mehr. Da waren nur dieser James und diese Gracie. Sie waren die primären Ziele seines Meisters. An sie durfte nur er Hand anlegen und sie bestrafen, so wie er sich ausgedrückt hatte. Andere Frauen sollten verschont werden, also auch diese hier, die sich zwischen ihnen befand und mitschleppen ließ. Bei gegebener Zeit würde er es vielleicht erwähnen, aber der momentane Zustand des Zorns, den sein Meister zeigte, schüchterte selbst Torryn ein. Nein, dieser Augenblick war nicht gut für einen solchen Hinweis, auch, wenn er offen sprechen sollte.

Torryn blickte nocheinmal zurück, denn er spürte die unmittelbare Gegenwart der Echse nicht. Kossekos ging tatsächlich mehrere Schritte hinter ihnen. Torryn stutzte und musterte ihn genauer. Unter seiner Robe zeichnete sich der Umriss des Gewehres ab, das Meister Ian ihm verboten hatte, mitzunehmen. Scheinbar war Torryn nicht der einzige, dem das auffiel. Am Ausgang des Raumhafens standen mehrere Sicherheitsleute.

Er ging weiter und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass sich jemand Ärger einhandeln würde. Kaum hatte er daran gedacht, flüsterte die fremde Schönheit zu ihm: „Wie heißt Du?“


Torryn ging nicht auf die Frage ein, sondern erwiderte hörbar für Meister Ian und die junge Frau:

„Hinter uns könnte es gleich Ärger geben, Meister, die Echse hat ihr Gewehr unter der Robe.“

Dann erst realisierte er die Frage der Fremden und antwortete zwar knapp und kühl, konnte aber eine Spur von Freundlichkeit nicht verhindern:

„Ist ein schlechter Moment für sowas.“

Er zerrte leicht an ihr, um zu zeigen, dass sie sich beeilen sollten, das Gelände zu verlassen, denn sie sollten nicht in eine weitere Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften des Raumhafens hineingezogen werden.


[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außengelände) - Torryn – Kossekos Ian Iouna ]
 
[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außengelände) - Torryn – Kossekos – Ian – Iouna ]

Die ganze Situation war völlig absurd. Viel zu viele Menschen und noch mehr Emotionen. Alles in allem schien es hier von Dingen zu wimmeln, die Ian alle von sich abweisen wollte.
Da war Kossekos. Der sich abermals seinem gebot wiedersetzt hatte. Der Apprentice wusste, dass er ein viel zu schweres Gewehr mit sich trug. Welch Wunder, dass es dem Sicherheitsdienst nicht aufgefallen war. Wie Schade, hätte er ihn doch abführen können. Seine Strafe dafür würde er noch bekommen. Bisher hatte keine Maßregelung irgendetwas gebracht. Wohlmöglich empfand die Echse Schmerzen als Befriedigung. Demnach würde Ian sich eine Form der Bestrafung aussuchen, die der Echse kein gutes Gefühl bereiten würde. Dann war da Torryn. Für einen Moment strahlte er etwas aus, was einem Sith völlig zuwider sein sollte. Sein musste. Mitleid. Und doch, er war sich sicher, diese Emotion war herüber zu ihm geschwappt. Mitleid.


Zorn regte sich in Ian. Wie viel Zorn konnte ein Mensch überhaupt empfinden? Wer hatte Mitleid mit ihm gehabt, als er, das Kind, ständigen Misshandlungen ausgesetzt gewesen war? Gab es auch nur einen, einen einzigen, der ihn tröstend in den Arm genommen, ihn über den Kopf gestreichelt und ihm versichert hätte, dass alles gut werden würde? Niemanden hatte es gegeben. Iouna, die Zeugin. Die mit angesehen hatte, wie es Ian erging. Die ihm nicht geholfen, die ihn zusätzlich gequält hatte. Zu allem Überfluss gab es hier einen Menschen, einen Sith, einen werdenden, aber dennoch einen auf dem Dunklen Pfad, der Mitleid mit Abschaum empfand?

Hass bahnte sich den Weg durch Ians Körper, als er an all die Tage dachte, in denen e, zerschunden, geschlagen, im Gras gelegen hatte. Als die Steine Iounas ihn trafen. Als die Worte aller anderen ihn genauso trafen, wie die Steine, die gleichen Schmerzen hinterließen. Der einzige Unterschied war der, dass die Worte im Gegensatz zu den Schlägen keine sichtbaren Narben hinterlassen hatten. Immer, immer würde ihn sein verdammter Rücken an das erinnern, was geschehen war. So lange all jene lebten, die ihm Leid angetan hatten, würde er nie Herr über diese Dinge werden.
Sein einziger Lichtblick war Tahiri gewesen. Der einzige Mensch, der ihm nach Jahren, nach endlosen Qualen, nach Monaten Liebe geschenkt hatte. Auch das hatte man zerstört. Kein Mitleid, nicht ein einziges Mal. Der Jedi hatte ihn abgelehnt. Die Jedi! Diese Brut, die sich damit brüstete zu helfen. Nichts hatten sie getan! In all den Jahren hatte kein Mensch, kein Wesen Mitleid mit ihm empfunden. Das genau diese Emotion zu ihm herüber schwappte, machte ihn mürbe, machte ihn außer sich.
Doch der Apprentice schwieg. Maßregelte nicht. Er durfte in diesem Moment nicht alles miteinander verwischen. Ansonsten hätte in diesen Sekunden jeder den Tod gefunden.

Iouna war es, die die Stille unterbrach. Sich mit einer Entschuldigung an ihn wandte. Tatsächlich lag etwas wie Reue in ihrem Gesicht. Aber das stimmte Ian nicht milde. Ihre gestockte Entschuldigung, sollte sie diese doch mit ins Grab nehmen. Ian lachte auf. Bitter. Verbittert. Neben seinem Hass drang nun ein anderes Gefühl mit an die Oberfläche, wurde praktisch nach oben gespült. Unendlicher Schmerz.


„Glaubst du, dass macht es wieder gut?“ Er meinte nicht die Aktion am Raumhafen und er war sich beinahe sicher, dass sie wusste, dass sie genau verstand, was er meinte. „Glaubst du, das macht irgendetwas wieder gut?“ Er wiederholte die Frage und es wollte ihm dabei nicht gelingen die Bitterkeit aus seiner Stimme zu verbergen. Wer war er? Was war aus ihm geworden? Was unterschied ihn überhaupt noch von Iouna, von seiner Familie, wenn er nach Telos zurückgekehrt war, um sie zu töten. Brachte ihn das nicht sogar auf die gleiche Stufe?
„Es wird nicht wieder vorkommen, weil ich dir keine Gelegenheit mehr dazu bieten werde.“ Jetzt klang seine Stimme bestimmt, entschlossen. In Wahrheit wütete ein Chaos im Inneren des Apprentice und zum ersten Mal, überkamen ihn mehr als nur Zweifel an dem, was ihn her geführt hatte. Ein gänzlich falscher Zeitpunkt dafür, waren sie nur noch wenige Schritte vom Heim seiner Familie entfernt.

Nun wandte sich Ian an Kossekos. Zeit eine Strafe zu vollziehen.
„Du wirst, sobald ich es dir befehle, alle Kinder und alle Schwangeren … und alle Frauen in irgendein Zimmer schaffen. Du wirst dafür sorgen, dass niemand verletzt wird. Du wirst niemanden verletzen. Niemanden töten. Richte dein Gewehr auch nur auf eine Seele und ich werde dich deiner berauben! Dir ist es nur erlaubt dein Leben zu schützen, wenn es angegriffen wird. Wage es nicht von dir aus einen Angriff zu starten.“
Jetzt lag Entschlossenheit in seinem Gesicht. Er musste seine Zweifel alle bekämpfen. Nun war nicht der richtige Zeitpunkt Schwäche an den Tag zu legen.
Dann wandte sich Torryn an Ian und machte ihn auf die Sicherheitsleute aufmerksam, die ihnen gefolgt waren. Wegen Kossekos. Sicherheitsleute die Ian in seiner Rage nicht einmal bemerkt hatte.
Er schloss die Augen. Abermals keimte Wut in ihm auf und Ian spürte viel zu deutlich, dass er begann, die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle über sich. Die Kontrolle über die komplette Situation. Sein eigentliches Ziel war es gewesen, lediglich ausgewählte Personen zu … eliminieren. Telos gehörte dem Imperium. Phollow hatte er einst die Treue geschworen. Dem Imperium hatte er die Treue geschworen. Selbst für einen Sith galt es, ehrbare Bürger zu schützen. Ehrbare Bürger?
Welche Bürger von Telos waren ehrbar? Welche hatten sich für ihn eingesetzt, dem Unrecht, dass ihm wiederfahren war ein Ende bereitet? Keiner! Wer also war ehrbar? Wer? Drei Sicherheitsleute. Kurz vor dem Ziel. Keine weiteren Zeugen als die, mit denen Ian sich auf den Weg gemacht hatte.

Sein Blick wanderte zur Echse
. „Siehst du was du anrichtest, du glorreicher Held?“ Seine Stimme bebte gleichermaßen von Abscheu wie vor Zorn.
„Du gefährdest meine Mission von Anfang an. Ich sollte dich auf der Stelle zerquetschen. Du willst deinen Blutrausch stillen? Dann kümmer dich um diese Sicherheitsleute. Und danach verschwinde! Ich brauche dich nicht mehr!
Dann wandte er sich an Torryn und Iouna, die irgendetwas miteinander flüsterten. Ian löste seinen Griff, als er weiterlief.

„Wir werden die letzten Gäste auf dieser wundervollen Feier sein. Ich hoffe, ihr seid in Stimmung. Und in Feierlaune.“
Es kostete ihn einiges ein halbwegs freundliches Gesicht aufzusetzen, als er mit einem Finger auf das Anwesen der Dices deutete.
„Iouna, du wirst dich sicher freuen, alte Bekannte wieder zu treffen. Vielleicht können wir uns nett zusammen setzen und die Ausgelassenheit genießen, deren Gestank bis hier her schwappt.“

Dann standen sie direkt vor dem Haus, was wie ein Mahnmal herauszuragen schien. An Ians Ohren drang Lachen. Eine ausgelassene Stimmung. Kurz bändigte er seine Gefühle, als er das Gartentor öffnete. Sie alle waren zugegen. Seine … Eltern. Seine Brüder. Mit Mühe gelang es ihm, ein verzerrtes Lächeln anzudeuten. Seinen Hass schirmte er vollkommen von der Außenwelt ab.
Sie würden nicht gleich sterben. Nicht jetzt. Erst, wenn der richtige Zeitpunkt kommen würde.


„Verzeiht, dass wir uns ein wenig verspäten. Hoffentlich haben wir das beste nicht schon verpasst? Aber ich vergaß, Vater, scheinbar hast du verpasst mir eine Einladung zukommen zu lassen. Hätte ich diese gehabt, wäre ich natürlich pünktlich gewesen.“
Er lachte. Gespielt. Konnte dennoch die Ironie nicht ganz aus der Stimme verbergen.

„Wie dumm von mir. Natürlich wusstest du nicht über meinen Wohnort Bescheid. Ich hatte doch tatschlich vergessen, dir die Adresse zukommen zu lassen. Aber wo ich schon mal hier bin, wünsche ich dir alles Gute. Sind eventuell noch drei Plätzchen frei? Für mich und meine Freunde?“
Damit deutete er auf seinen Schüler und auf Iouna, die durchaus bekannt sein durfte.


[ Outer Rim - Telos – Thani - Anwesen der Familie Dice - Torryn – (Kossekos) – Ian – Iouna ]
 
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[Telos-Thani-Auserhalb des Raumhafens]mit Ian,Torryn,Iouna

Wahnsinn was eine andere Definiton von ,,groß,, anrichten konnte. Sein Acp Gewehr war nicht grade eine Riesenwumme und gut versteckt aber irgendwie schienen die Sicherheitsleute auf Kossekos aufmerksam geworden zu sein laut des jungen SIths. Was dann folgte war für Kossekos nicht gerade negativ wäre da nicht die innere Frage die er sich stellte. Was für einen Sche.iß babbelte der Sith da eigentlich? Erst will er als ,,Strafe´´, es war keine echte Strafe er verstand nur den Sinn nicht alle zu töten und ausgerechnet eine gewisse Gruppe leben zu lassen, das er alle in Sicherheit brachte und niemanden tötet, dann will der Sith das er einen nicht existenten Blutrausch stillte und dann sollte er Verschwinden? Das 1. und das 3. waren schon ein gigantischer Wiederspruch, wenn er nicht da wäre wie sollte er dann die Leute wegschließen? Und nochmal, wie konnten diese Möchtegernkerle vom Sichehreitsdienst seine Waffe entdecken?
Nungut es war einerlei, er hatte scheinbar den falschen Sith ausgewählt oder einfach pech gehabt denn er würde jetzt den letzteren Befehlen folge leisten, die Sicherheitskräfte erledigen und dann zum Schiff gehen. Anders käme er ja nicht runter von Telos auser er schafft es irgendein Transportschiff zu finden das nach Bastion flog.
Trotzdem war die Echse immernoch verwirrt als sie dem Sith antwortete:
Wie ihr wünscht Mylord, ich werde mich darum kümmern und dann zum Schiff zurückkehren.
Entweder hatte er es nicht gehört oder ihn schien das nicht zu stören denn alle 3 gingen weiter.Jetzt war es Zeit sich um die Sicherheitsleute zu kümmern. Statt den Raumhafen zu verlassen bog er in eine Gasse ab die zu irgendeiner Lagerhalle führte. 3 Sicherheitsleute folgten ihm. Nach einigen Metern, weit genug weg so das das kaum jemand vom Hauptverkehr mitbekommen würde, blieb Kossekos stehen und zog blitzschnell das Acp Gewehr hervor. Durch einige Modifikationen hatte er es deutlich leiser werden lassen so das 22 der Männer fast lautlos nieder gestreckt wurden und der dritte am Bauch verletzt. Viel zu erbärmliche Gegner waren das, nur aufs untersuchen fixiert und keine Kämpfer.
Er ging zu den Dreien und kniete zu dem einzigem noch lebenden Wachmann.
Eine Frage hätte ich an dich, wie habt ihr mein Gewehr finden können wo ich es doch so gut versteckt hatte? sprach er und schaute in die Angstgeweiteten augen eines jungen Mannes.
Gewehr? Wegen nem Gewehr wollten wir dich net sprechen stammelte der Bursche los was sofort Kossekos die Stirn runzeln ließ.
Wenn nicht wegen einer Waffe weshalb seid ihr mir dann gefolgt? fragte er und nahm die eine Hälfte der Vibrodoppelklinge hervor. Ihr Anblick schien ihn beim reden zu beflügeln.
Letztes mal als ein Trandoshaner hier war gabs einen Anschlag der Nr, danach wurde ein Gesetz verabschiedet das alle Reptilienspezies die Telos besuchen sich ausweisen müssen. Nichts mit Waffen garnichts stammelte er und kurz weitetn sich die Augen der Echse. Sche.iße, eigentlich hätte er nur sagen müssen wer er war und alles wär in ordnung gewesen. Aber nein scheinbar hatte das gute Auge von Torryn mehr Ärger gemacht.
Seis drum, es war Ians Problem. Er war nur ein Jünger und durchschnitt blitzschnell die Halsschlagader des Mannes. Die Echse erhob sich und begann die Leichen in einen nahen Müllcontainer zu werfen. Als alle verstaut waren versteckte Kossekos die Waffen wieder und machte sich auf den Weg zurück zum Schiff. Da jedoch die Rampe oben war musste er sich in eine Dunkle Ecke stellen und auf Eventuelle Befehle von Ian über Comm warten.


[Telos-Thani-Raumhafen-bei der Dark Force]allein
 
[Telos IV - Thani - Wohnsiedlung am Stadtrand - Haus der Dices] Ian Dice, Torryn, Iouna. - Jerome, Gracie, James, Crix, Halven, Gordon, William, Nigel, Edith, Cassandra, Lizzy, Bruce und Stella Dice, Vikie

Die Stimmung war gut. Die Familienmitglieder plauderten und lachten, tauschten Erinnerungen aus. Der Streit, der das Verhältnis zwischen James und Crix erschüttert hatte, schien sich gänzlich in Wohlgefallen aufzulösen. Die Gläser klangen und auf der Glut garte das Fleisch; Jerome selbst stand am Grill. Die Kinder spielten am Gartenteich, warfen Kiesel ins Wasser (wofür er sie sonst gescholten hätte, aber heute sollte keine kleinliche Strenge ihr Vergnügen hemmen). Seine Frau Gracie ging ganz in ihrer Rolle als Gastgeberin auf und genoss es sichtlich, die ganze Familie im Haus zu haben. Auch Vikie, die bisher den meisen Familienmitgliedern völlig fremd gewesen war, wurde in ihrer Mitte freundlich und herzlich willkommen geheißen.

Unpassender - oder passender, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete - hätte der Zeitpunkt für Ians Auftauchen nicht gewählt sein können. Niemand hatte mit ihm gerechnet, niemand hatte auch nur im Entferntesten etwas geahnt oder es auch nur in Betracht gezogen, dass so etwas geschehen würde. Alles war so schön und gleichzeitig so normal, so selbstverständlich, dass sein Erscheinen sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf. Sein Kommen hatte niemand bemerkt, und wenn doch, so hatte er ihm keine Beachtung geschenkt. Erst als er seine Stimme erhob, wandten sich alle Blicke zu ihm und einen nach dem anderen traf die Erkenntnis Jerome, Gracie und ihre Söhne. Mit aller Härte. Wie ein Hammer. Ihre Frauen kannten Ian nicht, und vielleicht hatten sie sogar noch nie davon gehört, dass er existierte. Aber auch sie spürten die allgemeine Bestürzung, welche die gute Stimmung schlagartig in den Keller sacken ließ. Nur Bruce und Stella bemerkten davon nichts.


»Verzeiht, dass wir uns ein wenig verspäten. Hoffentlich haben wir das beste nicht schon verpasst? Aber ich vergaß, Vater, scheinbar hast du verpasst mir eine Einladung zukommen zu lassen. Hätte ich diese gehabt, wäre ich natürlich pünktlich gewesen.«

Ians Worte waren nicht unfreundlich. Aber seine Stimme klang ironisch, sogar gehässig, und seine Augen zeigten zornige Erregung. Er lachte. Manchen der Anwesenden lief ein Schauer über den Rücken.

»Wie dumm von mir. Natürlich wusstest du nicht über meinen Wohnort Bescheid. Ich hatte doch tatschlich vergessen, dir die Adresse zukommen zu lassen. Aber wo ich schon mal hier bin, wünsche ich dir alles Gute. Sind eventuell noch drei Plätzchen frei? Für mich und meine Freunde?«

Die Leute waren von der Situation überwältigt. Niemand wusste so recht, wie er reagieren sollte. Die Blicke wechselten zwischen Ian und Jerome hin und her. Und früher als alle anderen erlangte der Herr des Hauses seine Fassung zurück.

Er hatte sich nie die Mühe gemacht, herauszufinden, was aus dem Knaben geworden war. Er wollte es nicht wissen. Tatsächlich hätte es ihn nicht gefreut, irgendwann eine Todesnachricht von ihm zu bekommen: Er war sehr zufrieden damit gewesen, überhaupt keinen Gedanken an diesen missratenen Jungen, der niemals sein Sohn gewesen war, verschwenden zu müssen. Doch ein Teil von ihm hatte immer geahnt, dass er irgend wann wieder auftauchen und einen Keil zwischen die Familie treiben würde. Dass er zurückgekrochen käme und alleine seine Präsenz schon alles Gück aus der Familie saugen würde wie ein schmarotzerhaftes Insekt. Genau so war es nun. Und Jerome war nicht im mindesten darauf vorbereitet.

Wie konnte Ian - wie konnte dieser Kerl, diese Missgeburt! - es wagen, ausgerechnet diesen Abend zu ruinieren! Hass stieg in Jerome auf. Schon früher hatte der Junge es verstanden, durch seine reine Anwesenheit das Schlechteste in dem Mann zu wecken, der sich nicht für seinen Erzeuger hielt. Jerome Dice legte das Grillbesteck beiseite und nahm die Schürze ab, während er zwei Schritte auf die Neuankömmlinge zuging. Mit aufrechter Haltung und der strengen Miene eines Mannes, der es gewohnt war, dass sein Wort in seinem Haus Geltung hatte, sagte er:


»Du bist nicht eingeladen und auch nicht willkommen. Diese Feier ist nur für die Familie. Du hast nie zur Familie gehört; ich dachte, das hättest du irgendwann begriffen!«

Seinen Blick, der tiefste Abscheu ausdrückte, ließ er nun auch über Iouna und Torryn gleiten. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und befand sie für den gleichen Abschaum, zu dem auch Ian gehörte. Ein Funke des Erkennens leuchtete in seinen Augen auf, als es ihm gelang, Iouna seinen Erinnerungen zuzuordnen. Doch mehr Beachtung hatte er für sie nicht übrig. Immerhin war sie mit Ian hier. das zeigte überdeutlich, auf welchem Niveau sie sich befand.

»Dass du damals verschwunden bist, war die einzig kluge Entscheidung deines verkorksten Lebens. Tu dir selbst einen Gefallen und triff diese Entscheidung wieder, aber diesmal für immer! Hier ist kein Platz für dich und deinesgleichen!«

Ahnend, oder besser: erkennend, dass es Ärger geben würde, standen zuerst Nigel, dann auch Gordon und William auf, um sich hinter ihrem Vater aufzubauen. Crix hingegen, der beim Anblick Ians kreidebleich geworden war und sich noch immer nicht erholt hatte, wich langsam in den hinteren Bereich des Gartens zurück.

[Telos IV - Thani - Wohnsiedlung am Stadtrand - Haus der Dices] Ian Dice, Torryn, Iouna. - Jerome, Gracie, James, Crix, Halven, Gordon, William, Nigel, Edith, Cassandra, Lizzy, Bruce und Stella Dice, Vikie
 
[ Outer Rim - Telos – Thani - Haus der Dices - Torryn – Ian Iouna - vieles Dices mit Anhang ]


Meister Ians verzerrtes Gesicht war Audruck seiner momentanen Gefühlslage. Torryn schwieg. Er schirmte sich ab so gut es ging. Mit dem Auftauchen der Frau war sein Kontakt zu Tier kurzzeitig unterbrochen worden und er war nicht mehr Herr seine Emotionen gewesen. Sie hatte Talent. Jetzt, wo sie den Raumhafen hinter sich gelassen hatten, war Tier wieder da, in Vorfreude auf das, was vor ihnen lag.

Die Konversation zwischen Meister Ian und der jungen Frau hatte weiter an Schärfe zugenommen. Es war fast unmöglich, sich dem Hass und dem Zorn zu entziehen, den sein Meister nun umgab. Wenn nicht bald etwas geschehen würde, würde die Frau als erste sterben, obwohl es da einen inneren Konflikt zu geben schien. Aber auch das war nicht Torryns Angelegenheit. Er musste sich darauf konzentrieren, weshalb sie hier waren. Keine Sentimentalitäten. Härte.

In dieser Situation, die von düsteren Emotionen geprägt war, hatte Meister Ian seinen Zorn gegen Kossekos gerichtet und ihn seiner Dienste entbunden. Torryn war darüber nicht überrascht und sogar froh. Mit einer kleinen, im richtigen Moment angebrachten Vermutung, denn er war sich gar nicht sicher gewesen, hatte er es geschafft. Vielleicht wäre aus Kossekos noch ein Konkurrent geworden. Vielleicht hatte es gar keinen Zusammenhang damit gegeben, dass er meinte, die Waffe erspäht zu haben und deshalb dort Sicherheitsleute standen. Nach der Szene vor wenigen Minuten, war ja der Raumhafen in heller Aufregung gewesen. Mag sein, dass die Leute ihnen nur nachgesehen hatten. Vielleicht hatte er sich ja auch nur getäuscht. Aber das alles lag nicht in seinem Ermessen. Er musste an sich denken und nicht andere.

Mit dem Erreichen eines Hauses, setzte Meister Ian gekonnt eine freundliche Maske auf, auch seine Stimme war an gespielter Freundlichkeit kaum zu überbieten. Es war ein sehr schönes Haus, umgeben von einem gepflegten Garten, mit echten, natürlichen Pflanzen. Gelächter war aus dem Garten zu hören. Die Feier war im vollen Gange. Meister Ian öffnete ein Gartentor, duch das sie das Grundstück betraten.

Dann überschlugen sich förmlich die Ereignisse und Emotionen, deren Zeuge Torryn wurde. Ein Mann kam. Ein Mann, den sein Meister, als Vater titulierte. Vater. Täter. Opfer. Vater war ein Unwort in Torryns Gedankenwelt geworden. Unheilvolle Erinnerungen schossen wie Wasser aus einem prall gefüllten Behälter hervor, der angestochen worden war. Meister Ian ging den Weg, den er selbst schon einmal gegangen war. Torryn hatte ihm dies voraus. Seltsam. Sein Meister wollte sich von dieser Fessel befreien, der Erinnerung, die an einem haftete. Mit dieser Erkenntnis schwand jegliche Form der Helligkeit, die durch das Zusammentreffen mit der Frau, die Iouna hieß, entstanden war. Endlich.
Die Dunkelheit nahm fast eine greifbare Form an, die sich nun begann in ihm zu regen. Tiers Kraft und Stärke nahmen zu. Steigerten sich mit den Gedanken an die eigene, erlebte, durchlebte und überlebte Kindheit.

Ich verstehe euch, Meister, dachte Torryn, als der Vater seines Meisters mit diesem sprach. Offene Abscheu und Ekel waren nicht nur im Gesicht des Vaters zu erkennen, sondern auch in dem Tonfall, mit dem er zu seinem Sohn sprach. Diese Abscheu zeigte sich auch in dem Blick mit dem er Torryn und Iouna bedachte.

Das war also Jerome Dice, der Vater von Meister Ian und dessen Hauptziel. Während des Wortwechsels zwischen Vater und Sohn waren drei Männer aufgestanden, die sich hinter Meister Ians Vater aufbauten. Die Frauen hingegen blieben an den Tischen sitzen und beobachteten mit versteinerten Mienen das Geschehen am Garteneingang.

Tiers Gier nach Vergeltung wuchs. Noch war Torryn der, der die Kontrolle hatte. Nein, sinnlos würden sie nicht töten. Es war die Elimination eines Kapitels, das Auslöschen eines Zustandes, eines Gedankens an die eigene Schwäche, den Schmerz, die Qual und daran, dass die Täter immer noch existierten und keine Reue zeigten. Gedankengänge, die in Torryn auftauchten, als er den abstoßenden Dialog zwischen Vater und Sohn verfolgte. Es war für Torryn deutlich zu spüren, dass eine Eskalation bevor stand.



[ Outer Rim - Telos – Thani - Haus der Dices - Torryn – Ian Iouna - vieles Dices mit Anhang ]
 
[ Outer Rim - Telos – Thani - Raumhafen (Außengelände) - Torryn – Kossekos – Ian – Iouna ]


Auf Iounas zaghafte Entschuldigung hin lachte Ian höhnisch auf. Dann fixierte er seinen Blick auf sie. Auf einmal lag ein anderer Ausdruck in seinen Augen, ein anderer Klang in seiner Stimme und wie er seinen Atem ausstieß, kein nackter Hass wie bisher. Er, Ian, schwarz wie ein Brunnen ohne Boden, trübe aufgewühlt von Verzweiflung und Schmerz, machte Iouna Angst. Warum denn das, Ian? Doch nicht, Ian, hasse mich lieber, na wer wenn nicht du ein hat recht dazu, na mach schon, das kannst du doch super!

„Glaubst du, das macht es wieder gut?“ fuhr er sie an.
„Glaubst du, das macht irgendetwas wieder gut?“, für einen Augenblick wich die Strenge seiner Stimme einem bitteren Tonfall und verlieh seiner Stimme eine dunkle Vibration. Der Telosianerin wich das Blut vom Gesicht, sie öffnete zwar den Mund, um eine Antwort zu geben, irgendeine Antwort, denn die wirkliche Antwort gab es selbstredend nicht, nirgendwo. Doch unter den Emotionen, die durch sie mit einem mal durchflossen und die sie nicht mehr ordnen, nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte, und die die einfachste Syntax ihrer Gedankenlogik durcheinanderbrachte, starrte sie ihn nur stumm und hilflos an.

Hier führte also der Weg - zum Haus der Familie Dices. Zu Ians Familie. Durchaus erkannte die Telosianerin dieses Haus. Das schöne, gepflegte Haus. Sie senkte den Kopf und starrte wie benommen auf ihre Füße. Dass Ian hierher wollte, hatte sie nicht erwartet. Wie konnte Ian nur das wollen, nach alldem, was er hier erlitten hatte…Warum wollte er sie, diese Menschen wieder sehen wollen? Was erwartete er von ihnen? Hatte Ian vergessen, wie unwillkommen er hier war? Hatte er keine Angst, die Familie könnte ihn wieder ablehnen? Ian verletzen… Iouna blickte zu Ian. Er hatte nicht vergessen. Nichts hatte er vergessen, wie es schien, nichts hatte er in seiner Seele versunken, in die dunkelste Ecke verbannt, so wie sie es immer all die Jahre getan hatte, wie sie es sich auch für ihn wünschen würde.
Ian sprach dann von einer „wundervolle Feier“. Deutete auf das Haus und meinte sarkastisch, er hoffe, Iouna und Torryn seien in einer guten Feierlaune.

„Iouna, du wirst dich sicher freuen, alte Bekannte wieder zu treffen. Vielleicht können wir uns nett zusammen setzen und die Ausgelassenheit genießen, deren Gestank bis hier her schwappt.“
Alte Bekannte…Ian, tut mir Leid…unendlich Leid…
Spätestens als Ian sich an Kossekos wandte, wurde der längst aufkeimende, aber nicht für ernst genug genommene Verdacht für Iouna zu einer sicheren Erkenntnis. Ian befahl der Echse (Kossekos), die Frauen und Kinder in ein gemeinsames Zimmer zu schaffen. Die Echse solle niemanden töten und auf keinen Fall von sich aus einen Angriff zu starten. Es handelte sich wohl um keinen freundlichen Familienbesuch.

Die junge Frau wusste von der Familienfeier anlässlich des runden Geburtstages von Jerome Dice. Deshalb überraschte sie die ausgelassene Stimmung im Haus der Dices nicht, als sie das Anwesen endlich betraten. Schließlich bemerkte die Familie Ian, und alles wurde schlagartig still. Iouna entzog sich dem Griff des jungen Sith (Torryn) ab und stellte sich hinter Ians rechter Schulter. Die Familie schien komplett zu sein, und wie erwartet entdeckte die Telosianerin James neben seinen Brüdern. Er sah sie auch sofort und wie vom Donner gerührt, riss er die Augen weit auf. Erstaunen, Entsetzen, Ekel, Angst spiegelten sich in seinen Augen, unruhig rutschte er auf seinem Stuhl, nahm die Serviette vom Tisch und verlegen brachte sie an den Mund.

Dann erhob sich Ians Vater (Jerome) vom Stuhl. »Du bist nicht eingeladen und auch nicht willkommen. Diese Feier ist nur für die Familie. Du hast nie zur Familie gehört; ich dachte, das hättest du irgendwann begriffen!« bebte seine gebieterische Stimme.
Unvermittelt erfasste ein Hassgefühl die schöne Telosianerin, ein dunkler Schleier schob sich über ihre Augen. Dann spülten ihr aber die Wuttränen die Augen aus, der Zorn pulsierte in ihrem Bauch, aus den sie umgebenden Emotionen um tausendfache multipliziert, Emotionen, jede Regung, die sie wie ein Schwamm in sich saugte. Was hatten sie Ian angetan! Diese Menschen! Wie kann ein Vater, wie kann eine liebende Familie seinem Kind so weh tun. Wie kann ein Vater sein Kind, selbst nach so vielen Jahren, auf diese Weise begrüßen? Wie dreist, kaltblütig, wie bestialisch Jerome ihr vorkam! Wie hatte dieser Vater es geschafft, sie, ein fremdes Kind, zu seiner Marionette zu machen. Die junge Frau ballte die Fäuste, wehe, jemand würde sie jetzt berühren, sie, Fass der Wut und abgründigtiefer Verzweiflung, zu dem sie augenblicklich wurde.
Jerome wollte aber gar nicht mehr aufhören, verletzende Worte auszuspeien.


»Dass du damals verschwunden bist, war die einzig kluge Entscheidung deines verkorksten Lebens. Tu dir selbst einen Gefallen und triff diese Entscheidung wieder, aber diesmal für immer! Hier ist kein Platz für dich und deinesgleichen!«
Wie sehr wünschte sie sich, dass alles anders geschehen wäre, wie wünschte sie sich, mit der Kraft der Gedanken, alleine mit ihrem tiefen Wünschen, Ians Welt, ihre, Iounas Welt zu verändern. Es musste doch alles ein Systemfehler gewesen sein. Es müsste doch irgendwo eine Restart-Taste, eine Reset-Taste geben! Ein neuer Jerome entstünde dabei, nicht mehr der widerliche, nicht mehr der in seiner geistigen Enge gefangene widerwärtige Jerome, nicht der in einem Schein der heilen Welt hoffnungslos verwurzelte, nicht der sich zerfleischende, nicht der Mörder Ians, Ians Seele, sondern es würde ein ganz anderer entstehen, einer, der jetzt hier, nun dem Sohn anerkennend auf die Schulter klopfen würde, denn der neue Jerome hätte niemals und nirgendwo seinem Sohn irgendetwas angetan, höchstens ihn aus Liebe mit einer väterlichen Strenge von wahren Gefahren gewarnt und ihn auch sonst stets beschützt, geliebt, Ian niemals, niemals, nicht für einen Augenblick und unter keinen Umständen in Stich gelassen. Der neue Vater hätte bei Ian all dies stolz und von Herzen geliebt, was der alte an Ian abgrundtief hasste. Doch diese Veränderung konnte weder Iouna bewirken noch sonst jemand. In ihrer Brust baute sich ein langes, tiefes Knurren und nur mit Mühe, und vor allen Dingen aus Rücksicht auf Ian, weil sie ja nur an Ian dachte, konnte sie sich soweit beherrschen, und nicht mit einem unerwarteten Schlag, ohne Vorwarnung den feindlichen Blick Jeromes auslöschen.

[ Outer Rim - Telos – Thani - Haus der Dices - Torryn – Ian – Iouna - Familie Dices]
 
[ Outer Rim - Telos – Thani - Haus der Dices - Torryn – Ian – Iouna - vieles Dices mit Anhang ]

Kossekos tat gut darin, sich dem Befehl seines Meisters nicht zu wiedersetzen. In diesen Momenten wäre jegliches Wort des Wiederspruchs, jede falsche Geste ein unverzeihlicher, todbringender Fehler gewesen. Überhaupt, Ian wusste nicht, wie er seine Beherrschung behalten sollte. Wie ging man so eine Sache an? Doch wie meistens, wie immer, gab es auf Fragen, die das Leben berührten, auf essentielle Fragen keine Antworten. Kein Buch, kein Ratgeber. Nichts.
Es schien, als sei man immer dann allein gelassen, wenn man Hilfe benötigte. Dringend. Aber war er es anders gewöhnt?
Kein anderer sagte ein Wort, als Kossekos verschwand. Niemand sprach. Iouna hatte wohl keine Antwort auf die Frage des Dunkelhaarigen. Welche hätte es da auch gegeben? Abermals ließ er seinen Blick über sie gleiten um in einer stillen Geste den Kopf zu schütteln. Da ging etwas von ihr aus, etwas hilfloses. Vielleicht sogar reuiges. Ian spürte es, sah es ihr sogar an. Doch er konnte nichts empfinden. Nichts finden, dass ihre Schuld schmälerte. Sie war wie alle anderen, vielleicht sogar noch schlimmer. Hatte sie nicht einmal den Mut ein entschuldigendes Wort an ihn zu richten. Charakterlos wie eh und jeh...
Hätte es etwas besser gemacht? Konnte man mit einem Lächerlichen Wort der Entschuldigung überhaupt Wiedergutmachung erreichen? Wahrscheinlich nicht. Bestimmt nicht. Aber IOuna stratete nicht einmal den Versuch. Sie schiweg. So wie auch Torryn schwieg, was Ian nahezu Dankbarkeit empfinden ließ.


Sie hatten das Haus erreicht. Das Haus seiner Familie. Familie. Was für ein Wort. Was für ein abgrundtief hässliches Wort für einen Haufen von Menschen, der nichts weiter konnte, als Brutalität, Missmut und Abscheu aufzubringen. Wie viele Personengruppen schützen sich mit dem Deckmantel dieses Namens um Gewalt herrschen zu lassen? Wie viele? Wer tat etwas dagegen? Das Imperium? Die Neue Republik? Gab es jemanden, der die Augen dafür öffnete, der etwas gegen das Unrecht tat, dass geschah? Sie alle schienen blind und unempfänglich zu sein. Jeder labte sich im Sonnenlicht, in seinen Glanzleistungen. Doch der Schatten, der geworfen wurde, der immer größer werdende schwarze Umriss wurde, so schien es Ian, nicht beachtet. Weshalb auch. Hatte man die Möglichkeit auf der sonnigen Seite des Lebens zu stehen.
So also wühlte es in dem jungen Mann. In dem Sith. Der an allem seine Zweifel hatte. Der keine Antworten fand. Keinen Trost und keinen Frieden. Vielleicht war seien Antwort die dunkle Seite. Galt es doch dort, sich von Fesseln zu befreien. Ian fühlte sich nicht, als wäre er nur gefesselt, nein er war angekettet. Festgekettet. Jedes seiner Körperteile war von einer dicken Kette umklammert, machte ihn bewegungslos.

Aber Ian war ein Meister der Verdrängung. Dieser Mechanismus schien nahezu perfekt zu funktionieren. Er musste. Anders wäre es ihm nicht gelungen das Gartentor zu öffnen. Da saßen sie alle zusammen. Was dann geschah, war wie in einem Film. Das Lachen verebbte auf der Stelle. Kein grinsen mehr auf irgendeinem Gesicht. Als hätte man einem Film den Ton genommen.
Jerome war der erste, der seine Stimme wieder fand, Ian darauf hinweisend, dass er nicht eingeladen war. Dass dies eine Feier der Familie sei, zu der er nicht gehöre.
Obwohl sich der Apprentice selbst schon lange nicht mehr als Mitglied der Familie sah, sich vermutlich nie als Mitglied empfunden hatte, trafen diese Worte, so wie sie ihn immer getroffen hatte. Weshalb berührten sie ihn überhaupt? Der Schmerz, den diese Ansammlung von Buchstaben mit sich brachte war nicht zu leugnen.
Der Dunkelhaarige hatte kaum damit gerechnet, dass man ihn mit offenen Armen, weinend und mit um Verzeihung bittender Mine empfangen erwarten würde.
Aber dennoch war da etwas gewesen. Eine leise, weit entfernte Hoffnung. Der naive, kindliche Glaube, dass alles besser werden konnte.
Ian hatte sich als Kind gewünscht, jede einzelne Sekunde seines Lebens, das die, die ihm umgaben, ihn lieben würden. Dass sie es schaffen würden, damit anzufangen. Wie naiv…
Diese winzige Hoffnung jedenfalls wurde jäh zerstört. Mit einer brachialen Gewalt.
Er war nicht willkommen. Er würde nie willkommen sein. Hier war kein Platz für ihn.
Worte, die ihm Jerome entgegen schleuderten. Weshalb verfehlten Worte eigentlich niemals ihr Ziel?


„Ich habe eine Entscheidung getroffen und ich werde deinen Wunsch sehr bald, erfüllen. Dafür sorgen, dass keiner von euch, mich jemals wieder sehen muss. Ich werde verschwinden, keine Sorge. Aber den Zeitpunkt dafür, bestimme ich.“ Diese Worte sagte er mit einer inneren Ruhe, die ihm in Wirklichkeit fern lag. Es war eine Todesbotschaft. Natürlich würde keiner von ihnen ihn wieder sehen müssen. Weil es ihnen verwehrt sein würde, wenn ihre toten Körper übrig bleiben würde.


Ian fixierte nun Gracie, die bis jetzt nichts erwiedert hatte.
„Hast auch du, den gleichen Wunsch? Das ich verschwinde? Möchte mir nicht meine eigene … Mutter, die mich neun Monate in sich getragen und es dennoch jeden Tag vermisst hat, mir Liebe zu schenken, nicht auch sagen, dass ich kein Teil der Familie bin? Nicht dazu gehöre?“
Als er seinen eigenen Zorn überdeutlich spürte, wandte er seinen Blick von ihr ab.
Stattdessen besah er die anderen Gäste. Die Frauen und Kinder.


„Ich bin heute sehr unhöflich. Wahrscheinlich kennt mich hier überhaupt niemand. Den jüngsten Sohn. Ich hoffe inständig für euch, dass es euch und euren Kindern gut geht. Wie schön zu sehen, dass ich so viele Nichten und Neffen habe. Ich bin also Onkel. Was für ein herrliches Gefühl.“
Er hasste seine Brüder dafür. Jeden einzelnen von ihnen. Denn sie waren es, die alles zerstört hatten.
Und dennoch war da der unsägliche Wunsch, dass keines der Kinder je leiden musste. Das sie alle Liebe bekamen. Dabei sollte er sie alle hassen. Diese Brut!
Die Person die nun die volle Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war Crix. Er entfernte sich langsam von der Gruppe. Jetzt war es also an der Zeit die erste Person, das erste Mal seine Überlegenheit spüren zu lassen.


Crix, wo möchtest du hin? Ich bi nur hier um ein klein wenig zu plaudern.“ Er streckte seine Machtfühler hinaus. Ketten sandte er zu seinem Bruder, die ihn fest hielten, dafür sorgten, dass er keinen Schritt mehr gehen würde. Am liebsten hätte er ihn schon jetzt zerquetscht. Aber er tat es nicht. Bereitete ihm nicht einmal Schmerzen. Von dem unangenhemen gefühl des Festhaltens einmal abgesehen.
Eigene Fesseln lösen. Anderen Ketten anlegen. Genugtuung breitete sich in Ian aus.


„Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn ich ein klein wenig Zeit allein mit meinen Brüdern und meinen Eltern verbringen kann. Ohne meine Schwägerinnen.“
Jetzt legte Ian etwas Drohendes, Mahnendes in seine Stimme. Sie sollten verschwinden, solange sie noch Gelegenheit dazu hatten.
„Wenn ich schon so frei bin, den Wunsch zu erfüllen, demnächst zu verschwinden, wäre es doch ein netter Gegenzug, meinem Wunsch ebenfalls nachzukommen?“
Er beäugte die Anwesenden, hoffte im Stillen, dass die Frauen und Kinder von sich aus aufstehen und verschwinden würden.

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Abwartend, was als nächstes passieren würde, war Torryn angespannt bis in die letzten Nervenenden. Die Spannung, die in der Luft war, würde sich bald in einem Gewittersturm entladen.

Dunkle Gedanken, unselige Emotionen, alles, was das Sith-Herz begehrte, um daraus Macht zu schöpfen. Dieses wunderschöne Haus mit seinen Gästen, war eine Fassade, stand auf einer Quelle des Unheils. Ein neues Fundament war über der Quelle errichtet worden, um sie zum Versiegen zu zwingen, sie zu verbannen, aus den Köpfen und aus dem Leben. Der Quell, Meister Ian, war in Vergessenheit geraten, bei denen, die sich Familie nannten. Aber Wasser war nicht aufzuhalten, es bahnte sich seinen Weg an die Oberfläche. Genau das geschah hier in diesem Moment. Die Quelle sprudelte hervor und mit ihr die aufgestaute Wut, der Zorn, der Hass. Emotionen, die über Jahre gewachsen sein mussten, die über Jahre unterdrückt worden waren, um endlich ungebändigt hervortreten zu können.

Oh, wie gut konnte Torryn diese Entladung des Bösen verstehen. Er sog es förmlich in sich auf. Es durchflutete ihn und er wusste, dass eine so hohe Konzentration negativer Energie, kaum mehr zu kontrollieren war. Iouna hatte sich zwar von ihm gelöst, als er sich dem Strom der Dunkelheit hingab, aber Torryn ließ sie gewähren, denn sie umgab ebenfalls das unselige Band, das auch Meister Ian mit seiner Familie verwob. Sie war auch ein Teil der dunklen Quelle. Was auch immer hier geschehen war, es hatte nicht nur das Leben seines Meisters grundlegend verändert, sondern auch das der jungen Frau. Ihre abgründigen Gefühle gegenüber Meister Ians Familie hatte sie nicht verborgen. Im Gegenteil, sie hatte sie hervorgerufen. Es war absurd, aber Torryn versuchte es zu verstehen, denn statt Meister Ian für das, was er ihr auf dem Weg hierher angetan hatte, zu hassen, tat Iouna es nicht. Nein, sie erweckte nun sogar den Eindruck, diese Familie genauso zu hassen, wie sein Meister. Sie hatte den Pfad der dunklen Seite betreten. Vielleicht würde sie sogar zu einer guten Komplizin werden.

Die kleinen Splitter seiner eigenen Kindheit hatten sich mit dem Miasma, das hier emporstieg, vermischt. Die Kinder waren erwachsen geworden, aber ihre Seelen hatten nicht vergessen. Der Schmerz, die Qual, die täglichen Begleiter waren bei Torryn immer präsent gewesen, bis ihm Tier die Stärke gab, sie abzuschalten, endgültig und sie aus seinem Leben zu tilgen. Die Verlogenheit, die sich hier in Form des Hauses, des Gartens, der Feier und der Gäste präsentierte, empfand Torryn als noch schlimmer, noch perfider. Unbändige Wut war das Ergebnis auf die Kreaturen, die sich hinter dem Vater gesammelt hatten. Torryn biss seine Backenzähne zusammen, so dass die Kiefermuskulatur hervortrat. Es musste etwas geschehen, lange konnte er Tier nicht mehr im Zaum halten, nicht mehr bändigen.

Als Meister Ian diese lange Zeit des Schweigens, wenn es auch nur Sekundenbruchteile gewesen waren, durchbrach, kam die Zeit des Handelns. Es war ein stiller Befehl. Torryn nickte nur und trat nun direkt an die Seite seines Meisters. Seine Miene war finster, kühl, emotionslos. Eine Gefahr, der sich jetzt niemand in den weg stellen sollte. Sein Blick wanderte zu den Frauen und Kindern, die noch an den Tischen saßen und fassungslos zu ihnen starrten.


„Ich werde mich darum kümmern, Meister, dass eine ungestörte Unterhaltung stattfinden kann“,

sagte Torryn mit einer Gnadenlosigkeit und Lautstärke in der Stimme, dass auch die sitzenden Personen, diese Aufforderung zum Verschwinden oder sich in Sicherheit bringen, hören sollten. Ein Seitenblick ging zu Iouna. Sie hatte eine Entscheidung zu treffen. Irgendwie hoffte er, dass sie Meister Ians und damit auch seinen Weg mitgehen würde.


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Gracie Dice schwieg, als Ian sie aufforderte, Stellung zu beziehen. So wie immer. Weder ergriff sie für, noch gegen ihn Partei, sie ließ Jerome gewähren und wandte sich ab, um nicht Zeuge sein zu müssen. Ihr Gesicht zeigte eine Spur von Verzweiflung und Schmerz, aber auch eine kühle Strenge, die - einer Maske gleich - jede freundliche und mitfühlende Regung ebenso überdeckte wie das Gefühl der eigenen Schuld. Nichts hatte sich an ihrem Verhalten geändert in all den Jahren.

Auch Ians Brüder verhielten sich so, wie sie es früher getan hatten. Sie rotteten sich zusammen, bildeten eine geschlossene Front hinter ihrem Vater. Sie handelten nicht, ergriffen nicht die Initiative; sie kreisten wie die Geier über ihrer Beute und warteten darauf, dass ein größeres, gefährlicheres Wesen ihnen die Überreste seines Opfers überließ.

Crix war die einzige Ausnahme. Auch er wäre früher nicht vor Ian zurückgewichen. Im Gegenteil, er hatte stets seinen Teil an den Martern gehabt. Doch auch Crix hatte sich nicht wirklich verändert, schon gar nicht zum Besseren. Bloß die Umstände waren andere. Er war selbst auf der Flucht, vor äußeren Feinden sowie seinen inneren Dämonen, ohne sich jemandem anvertrauen zu können; zu lange schon, als dass ihm noch die Kraft geblieben wäre, jemandem Widerstand zu leisten. Nicht einmal Ian, dem Kleinsten und Schwächsten, der sich niemals hatte wehren können. Als eine unsichtbare Kraft ihn an der Flucht hinderte - er wusste nicht, ob sie wirklich da war oder aus seinem Inneren stammte - stand er nur zitternd da. Wehrte sich nicht, sagte nichts. Wartete nur auf eine Gelegenheit zur Flucht.

Jerome hingegen war so angriffslustig wie eh und je. Das Alter hatte ihn weder ruhiger noch weiser oder schwächer gemacht. Sein Blutdruck stieg bedenklich an. Die Ader auf seiner Stirn, die schon immer ein Zeichen gefährlicher Erregung gewesen war, schwoll an, und sein Gesicht verzerrte sich in unbändiger Wut. Er ballte die Fäuste so stark, dass sie zu zittern begannen. Früher hatte alleine der furchterregende Anblick, den er jetzt bot, jeden Widerstand in Ian gebrochen.

Doch nun zeigte sich, wer der Anwesenden sich tatsächlich verändert hatte in dieser langen Zeit: Ian. Denn heute wich er nicht zurück, begann nicht sich für Dinge zu entschuldigen die er nicht getan hatte, weinte nicht, versuchte nicht davonzulaufen, sich zu verstecken oder, zusammengekauert zu einem kleinen Bündel, die Schrecken über sich ergehen zu lassen. Er stand aufrecht da, wie eine Statue als Sinnbild der Herausforderung. Früher hätte er es nie gewagt, seinen Verwandten und Peinigern in solchem Trotz zu begegnen. Doch heute schien er bereit, eine Entscheidung herbeizuzwingen. Seine Worte bestätigten dies. Eine Drohung schwang in seiner Stimme mit, und während er sprach, flackerte ein beängstigendes Feuer in seinem Blick. Kein einziger Dice war jedoch sensibel genug, um dies zu erkennen. Sie begriffen nicht, dass die Kräfteverhältnisse sich verändert hatten.


Als jedoch Torryn vortrat, um den Worten seines Meisters Geltung zu verschaffen, wurde die Bedrohung offensichtlich. Ein unterdrückter Ruf des Schreckens von zwei oder drei Frauenstimmen ertönte. Und sofort kam auch Bewegung in die Brüder. Sie schlossen die Mauer zwischen den Fremden und ihren Familien enger. Jetzt ging es nicht mehr darum, den kleinen Ian auf seinen Platz zu verweisen. Nun ging es darum, diesen Abschaum von ihren Lieben fernzuhalten. Mit unübersehbarer Aggressivität stellten sie sich Torryn entgegen, allen voran Halven und Gordon.

»Wenn du meinen Kindern und den Frauen zu nahe kommst, bring ich dich um!« drohte Halven.

Und William fügte hinzu:


»Du wirst es noch bereuen, dass du dich mit dem da eingelassen hast!«

Jerome hielt den Blick noch immer starr auf Ian gerichtet.

»Wage es ja nicht, mir oder meiner Familie auf meinem eigenen Grund und Boden zu drohen! Wir haben nichts zu besprechen. Nimm diese Schlampe und den kleinen Junkie und verschwindet von hier, augenblicklich! Sonst zeige ich dir, dass du noch nicht zu erwachsen für eine weitere Tracht Prügel bist!«

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Natürlich erwiderte Gracie nicht. Sie war nicht einmal dazu im Stande seinem Blick stand zu halten, starrte in eine andere Richtung. Sie alle waren so feige, so verlogen. So grausam. Keiner empfand Reue. Nicht einer von ihnen. Nicht einmal ein Schuldgefühl war zu erkennen. Zu spüren. Und sie alle konnten sich nicht abschirmen, weil sie alle nicht machtbegabt waren. Demnach konnte keiner etwas vor ihm verbergen. Ian spürte vieles deutlich. Abneigung. Wut. Hass. Abscheu. Aber kein Schuldgefühl, keine Reue. Nicht einmal den leisesten Zweifel, dass jemand vielleicht doch einen Fehler begangen haben konnte.
Stattdessen starrten sie ihn an, bäumten sich vor ihm auf und zeigten abermals, wie schon die Jahre zuvor, dass sie zueinander gehören. Aber „sie“ schloss Ian nicht mit ein. Er war kein Teil von ihnen und er würde es niemals sein. Auf ewig war er der Ungeliebte, Ungewollte. Zorn brodelte in dem Apprentice auf und er war nicht mehr lange gewillt ihn zu zügeln. Ihn zu unterdrücken. Nahezu dreißig Jahre trug er ihn mit sich, hatte ihn verborgen, in die hintersten Winkel seines Herzens. Und jetzt wollte der Zorn sich endlich seinen Weg an die Oberfläche bahnen.

Er warnte sie, ein Zeichen dafür, dass er weitaus besser war als sie. Sie waren die Bösen nicht er. Und sie sollten seiner Warnung nachkommen und die gewünschten Personen sofort entfernen.
Torryn gesellte sich zu ihm und er spürte seinen Zorn gleichermaßen. Einem Gewitter gleich hatten sich dunkle Wolken des Zornes breit gemacht. Nicht mehr Lange und der Hass würde sich auf sie ergießen.
Iouna würde nun die stille Gelegenheit bekommen Wiedergutmachung zu leisten. Entweder sie stellte sich nun auf Ians Seite, oder sie würde enden wie alle, die neben Ian den Namen Dice trugen.

Crix war der erste der fest gehalten wurde. Wie er dort stand, zitternd, verängstigt, wurde der Dunkelhaarige nur noch zorniger.
Das Gesicht von Jerome änderte sich nun schlagartig und Ian erkannte in ihm den Mann, vor dem er sich all die Jahre gefürchtet hatte. Wenngleich auch jetzt eine kleine Welle der Unsicherheit zurück schwappte, weil er sich an die Pein von damals erinnerte: Niemals wieder würde er sich fürchten. Die Ader auf Jeromes Stirn schwoll an, man konnte das Pulsieren des Blutes in ihr förmlich sehen.
Gleichermaßen war nun auch Ians Gesicht der Zorn anzusehen. Mit dem Unterschied, dass sich bei ihm lediglich eine tiefe Furche direkt über den Augen bildete. Verachtend blickte er nun einer Reihe von Personen gegenüber. Vielleicht hätten sie einen Teil des Urteils abwenden können. Einen Teil der Härte. Aber Halvens nächsten Worte zerstörten diese Überlegung, die sich in Ian leise, schleichend eingenistet hatte sofort.


„Du willst mich töten?“ Seine Stimme bebte nun vor Zorn, als auch er eine Faust ballte.
„Das hast du schon getan. Ihr alle habt es.“ Sie hatten ihn innerlich getötet und das schon vor langer Zeit. Sie hatten sein Leben zerstört. Systematisch. Jeden Tag. Sie hatten ihm alles genommen, indem sie ihm alles verwehrt hatten. Und jetzt würde er ihnen alles nehmen.

Auch Jerome starrte den Dunkelhaarigen an, ermahnte ihn sofort zu verschwinden.
Ian starrte zurück, riss seinen Blick dann aber los.

„Ich werde verschwinden, dass schwöre ich euch. Aber nicht, ohne mir etwas zu nehmen.“ Die Stimme des Apprentice klang nun unnatürlich. Völlig verzerrt und hätte er in dem Augenblick neben sich gestanden, er hätte seine Stimme niemals erkannt.
Abermals wandte er sich an die, die seinem Zorn nicht ausgeliefert sein sollten.
„Verschwindet, sofort!“

Dann erst wandte er sich zurück an Halven. „Du willst mich töten? Nur zu, versuche dein Glück!“
Doch ehe der Bruder eine Gelegenheit dazu bekommen würde, hatte sich ein eiserner Griff mit ungeahnter Härte um seinen Hals gelegt.

„Keiner von euch hat die Macht mir auch nur ein Haar zu Krümmen.“
Er fixierte Halven, der nach Luft röchelte und seine eigenen Hände um den Hals gelegt hatte, in dem lächerlichen versuch die unsichtbaren Hände des Sith von seiner Kehle zu lösen.
Zorn bedeckte nun Ians ganzes Gesicht, verhärtete seine Gesichtszüge vollkommen. Jeder Muskel, jede Faser war angespannt.
Der Himmel war bedeckt von dunklen Wolken. Das erste was geschehen sollte war nur ein Vorgeschmack. Ein kleiner Nieselregen. Vor dem mächtigen Gewitter.
Mit einem gewaltigen Machtstoß, wurde Halven erfasst und gegen einen Baum im Garten der Dices geschleudert. Er würde den Stoß überleben. Aber aus eigener Kraft würde er kaum aufstehen können. Sein gebrochenes Rückgrat würde das nicht mehr zulassen.
Ein Blick, der eindeutig Wahnsinn beinhaltete, landete nun bei Jerome.

„Wer ist hier bereit für eine Tracht Prügel? Sage den anderen, dass sie verschwinden sollen. Sofort!“ Es würde die letzte Aufforderung sein.


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Für eine Sekunde herrschte im Garten entsetzte Stille, als Halven sich plötzlich um Atem ringend und mit panischem Blick an die Kehle griff und, obwohl seine zuckenden Beine nicht mehr in der Lage schienen ihn zu tragen, wie von einer eisernen Klammer in der Luft gehalten wurde. Als er jedoch durch die Luft flog und gegen einen Baum prallte, erfüllte ein vielstimmiger Schreckensschrei die Luft. Halven sackte zu Boden und regte sich kaum, er wimmerte leise und Blut lief aus seinem Mund. Sofort waren seine Frau Edith und seine Mutter bei ihm. Stella und Bruce, deren kindlicher Glaube an die Unbezwingbarkeit ihres Vaters von einem Moment auf den anderen ebenso zerschmettert wurde wie dessen Knochen, schrien und weinten fürchterlich.
Gordon nahm seine Freundin Vikie in den Arm, sich wie ein Schild vor sie stellend. Sie konnte sich vor Entsetzen kaum regen, griff nach ihrem (noch flachen) Bauch, so als könnten ihre schmalen Hände einen Schutz für das ungeborene Leben darstellen. Cassandra und Lizzy wichen freiwillig in Richtung Haus zurück, während Nigel weiterhin zwischen ihnen und Torryn stand, diesen jedoch überhaupt nicht mehr beachtete
Crix war gar nicht mehr in der Lage, sich zu rühren - obwohl Ians Griff sich von ihm gelöst hatte, als dieser sich auf Halven konzentriert hatte. Sein Blick war starr auf Ian gerichtet, schien aber durch ihn hindurch zu reichen.
Die anderen Brüder starrten voll Entsetzen auf den Verletzten und auf Ian, dessen Gesicht nun eine Fratze des Zorns war und dessen grausame Stimme klang wie aus einer Gruft. Sie begannen zu begreifen, dass die Dinge nicht wie früher waren. Dass sich die Rollenverteilung massiv und zu ihren Ungunsten verändert hatte. Dass es um alles ging.

Auch Jerome hatte seine Züge nicht mehr unter Kontrolle. Ihn hatte, ebenso wie jeden anderen im Garten, das blanke Entsetzen gepackt. Er erinnerte sich an ein längst verdrängtes Erlebnis: Ian - der kleine, wehrlose, lästige, aber mit unterentwickeltem Machttalent begabte Junge Ian - hatte es einmal irgendwie geschafft, den Schmerz einer Behandlung mit dem Gürtel zurück auf Jerome zu übertragen. Geholfen hatte ihm das nicht: Die Angst während der beiden Tage, die er im Schrank eingeschlossen zugebracht hatte, sowie den Hunger und den Durst, hatte er nicht auf seinen Vater übertragen können. Der Vorfall hatte sich nicht wiederholt, und Jerome hatte ihn beinahe vergessen. Doch in diesem Augenblick erinnerte er sich daran. Und er wusste, was aus Ian geworden war. Und warum er hier war.


»Geht ins Haus«, sagte er, zu den Frauen gewandt. Cassandra und ihre Tochter Lizzy reagierten sofort, und als Jerome seine Worte mit mehr Nachdruck in der Stimme wiederholte, löste sich auch Vikie von ihrem Freund. Nur Halvens Frau, die weinend über seinem zerschundenen Körper kauerte, rührte sich nicht vom Fleck.
»Edith... bitte geh!« mahnte Jerome Dice mit klarer, kräftiger, und dennoch sanfter Stimme.»Denk an Bruce und Stella. Wir passen auf Halven auf, ich verspreche es dir! Jetzt nimm die Kinder und geh rein! Geh in den Keller!«
»Bitte geh, Kind! Bring dich in Sicherheit!« flehte auch Gracie mit Tränen in den Augen. Auch sie hatte verstanden.
Endlich riss Edith sich von ihrem Mann los. Sie nahm ihre beiden schreienden Kinder an die Hand und lief mit ihnen nach drinnen. Nur Ians Eltern und Brüder blieben zurück.


»Wir sind jetzt unter uns, wie du wolltest«, sagte Jerome. Ein Teil von ihm hatte sich bereits in sein Schicksal gefügt. Doch kampflos würde er nicht aufgeben. Er erinnerte sich an die Pistole in seiner Hosentasche. »Du bist also hier, um reinen Tisch zu machen. Du hast recht. Es stehen noch Dinge im Raum, die ein- für allemal zu klären sind...«

***​

Währenddessen hatten die Frauen bereits gehandelt. Telos war keine Hinterwäldlerprovinz: Es gab Kommunikationsanlagen in jedem Haushalt. Cassandra und Lizzy waren bereits dabei, die Polizei anzurufen; die Mutter vom Hausanschluss, die Tochter von ihrem mobilen Gerät aus. Edith hingegen, die noch immer weinte, befolgte Jeromes Rat, in den Keller zu gehen. Doch sie hatte nicht vor, dort zu bleiben. Sie wusste, warum ihr Schwiegervater sie ausgerechnet hierhin geschickt hatte. Hier bewahrte er seine Waffensammlung auf; unzugänglich für die Kinder, doch unzureichend vor dem Zugriff unbefugter Erwachsener geschützt.

Sie alle waren Dices!


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Eine erste Reaktion war erfolgt. Meister Ian schleuderte einen seiner Brüder mit einem Machtstoß durch die Luft, so dass dieser gegen einen Baum prallte. Das Knacken, das von dessen Rücken zu vernehmen war, ließ auf eine schwerere Verletzung schließen. Noch war keiner getötet worden, aber Meister Ian setzte auf die dunklen Kräfte. Ihre Subtilität war es, die Angst machte, die für ein Gefühl Wehrlosigkeit sorgte bei denen, die sie nicht verstanden, die sich ihr nicht entziehen konnten.

Noch hatte keiner eine Waffe gezogen. Auch Torryn nicht, denn die eine Waffe, die er nutzen konnte, Tier, lauerte in ihm. Wie ein Raubtier studierte er mit seinen Sinnen den Menschen, der kurz vor ihm stand (Nigel). Raubtiere suchten die Schwächen des Opfers und so tat es auch Torryn. Tiers Instinkte waren es, die ihn anleiteten, die ihm die Eindrücke der Organik seines Opfers übermittelten. Es war ein kleiner Schwachpunkt. Eine kleine Sehne an der Patella. Sie war etwas zu lang und zu schwach geraten und bot keinen optimalen Halt. Eine Kleinigkeit, die im normalen Leben nicht auffiel. Vielleicht unter anderen Bedingungen, aber nicht jetzt und nicht hier. Manchmal brauchte es gar nicht viel Kraft, um effizient zu sein, um effizient Schaden zuzufügen, so ähnlich hatte es Meister Ian auf Bastion formuliert. Tier umkreiste und belauerte den Menschen. Bereit zuzuschlagen.

Meister Ians Gefühlskälte hatte seine verhasste Familie erfasst und dominierte alles. Selbst sein anfangs überlegen wirkender Vater befolgte nun die klare Order. Er forderte die Frauen und Kinder auf, ins Haus zu gehen, was sie auch sofort umsetzten. Nun waren die Männer unter sich. Iouna hatte sich noch nicht geregt, denn auch sie schien zu beobachten, abzuwarten. Möglicherweise rang sie mit sich, was sie tun sollte.

Nachdem die Frauen und Kinder ins Haus geflüchtet waren, zeigte Jerome Dice wieder seine anfängliche Selbstbeherrschung, die eine solche Arroganz an sich hatte. Dieser Mann würde nicht einfach zur Seite treten und die Brüder, die zunächst von Meister Ians Demonstration beeindruckt und eingeschüchtert worden waren, würden sich ein Beispiel an ihrem strengen Patriarchen nehmen.

Es war an der Zeit, den nächsten auszuschalten, um das nächste Exempel für Schwäche darzubringen. Nicht töten, nur kampfunfähig sollte er werden und das Gefühl der Schmerzen und der Hilflosigkeit am eigenen Leib erfahren. Nigel war das bereits erwählte Opfer. Das Knie Nigels vor sich sehend, vertiefte Torryn die dunklen Sinne. Es war, als ob er eine scharfe Kralle ausfuhr, die sich der Patellasehne näherte, um sie dann mit einem Ruck zu überdehnen und zu durchtrennen.

Bleich und mit Schmerzen im Gesicht fasste sich Nigel an sein rechtes Knie, bevor er zu Boden sackte. Seine Kniescheibe war nicht mehr dort, wo sie sein sollte. Sie war zur Seite gesprungen. Eine merkwürdige Beule hatte sich in Nigels Kniegelenk gebildet und ihm jeglicher aufrechten Haltung beraubt. Sich nun am Boden krümmend, lag er vor Torryn, dessen Mundwinkel kaum wahrnehmbar das Anzeichen eines Lächelns formten, als dieser einen paar Schritte vor dem grotesk zuckenden und leise jammernden Mann zurückweichen musste.

Torryn schenkte dem verkrüppelten Bruder kaum mehr Beachtung. Mit versteinerter Miene blickte er weiter auf Jerome Dice und auf die anderen Brüder in dessen Dunstkreis. Es war so einfach gewesen. Die Lämmer standen vor der Schlachtbank. Nur der Leithammel könnte noch Probleme bereiten.



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Als der junge Sith (Torryn) an näher trat und sich an Ians Seite stellte, erreichte Iouna ein schneidender Wirbelsturm der dunklen Seite – er traf sie wie eine Wucht. Ihr stockte der Atem als sie zu ihm (Torryn) kurz aufblickte und seine von gewaltigem Zorn verhärteten Züge sah. Die junge Frau atmete die einströmende Emotion tief ein und ließ sie durch sich frei fließen. Sofort spürte sie wie ihr eigener Zorn rasch ansteigt und sie mit einer enormen Gewalt mitreißt. Adrenalin brach in ihre Venen, beschleunigte den Herzschlag, ihren Atem, versetzte sie in einen Rausch von noch nie gekannter Intensität.
„Ich werde mich darum kümmern, Meister, dass eine ungestörte Unterhaltung stattfinden kann“, verlautete Torryn, unüberhörbar laut und hart.

Sie würden alle sterben. Auch Iouna verstand es jetzt. Für all das, was sie Ian angetan hatten würden sie sterben. Für all das, für jeden Schmerz, den körperlichen und den Seelischen, den sie Ian, damals, wie auch jetzt immer noch, zufügten, also praktisch ununterbrochen, dafür würden sie streben; für jeden einzelnen Blick, der nur Hass und sonst nichts ausdrückte, für jede abwertende Geste und für jedes abschätzige Wort, das aus ihren Mündern unablässig quoll. Für jeden Schlag mit der Peitsche und für jeden Augenblick seiner Angst. Vergeblich suchte Iouna nach einer Regung des Mitleids in sich. Aber einzig drangen die Bilder des kleinen zerschundenen Körper im Gras vor ihr inneres Auge, und diese Bilder zogen sich wie eine unendlich lange Kette bis hierher, zu dem Ort und zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich gerade befanden. Dann brach sie endlich ab.

Die Brüder von Ian schlossen sich indessen zusammen. Halven und Gordon bedrohten Ian lautstark und gebieterisch, genauso als ob sie immer noch dachten, Ian wäre ein kleines, dummes, wehrloses Kind, das alles über sich ergehen lassen würde.

Iouna schlug das Herz bis zum Hals. Endlich begann die Situation zu eskalieren. Bald würde alles vorbei sein. Für Ian. Sie, seine Peiniger, würden alle streben. Bald würde Ian frei sein. Befreit von einer irrsinnigen Hoffnung, die sich hartnäckig zu wehren weiß, und letztendlich nicht anders auszurotten ist, als wenn man sie endgültig aufgibt. Und wenn es doch nicht anders möglich ist, und zwar gar nicht anders, muss man sie gewaltsam vernichten. Man muss einen endgültigen Schlussstrich ziehen. Denn ein Kind alleine kann eine Hoffnung niemals freiwillig aufgeben. Man kann einem Kind die Hoffnung nie ganz wegnehmen, denn ein Kind hofft immer, das ist die Aufgabe eines Kindes. Und auch wenn danach nur ein tiefes Loch entstehen würde, ein sozusagen Nichtvorhandensein von dieser Hoffnung, eine leere Stelle, lohnt es. Selbst eine klaffende Wunde, die unendlich lange braucht, um taub und schmerzfrei zu werden – es lohnt. Sie alle würden niemals eine Vorstellung, nicht die leichteste Ahnung davon bekommen, was aus ihrer eigenen Hand, aus der Hand der Familie, der Bluts-Verwandten, der eigenen Brüder und der eigenen Eltern, dem eigenen Vater und der Mutter, Ian erleiden musste. Was sie ihm angetan hatten. Nicht einmalig, sondern über Jahre, Monate, Tage und Stunden.

Iouna sah zu Ian, sein Blick glitt jetzt über seine Familie, sprang von einem Gesicht zum anderen.
Eine dunkle Traurigkeit pochte in der Telosianerin. Zuerst fixierte sie also Ians Hinterkopf, für einen Sekundenbruchteil drückte sie die Augen zusammen und visualisierte Ians Körper. Im Geiste streckte sie dann schnell ihre Hand und berührte Ians weiche Haare, sie strich über sie, dann über seinen Nacken und Schulter, liebevoll und tröstend sollte die Berührung sein. Und dann hoffte sie inständig, er würde wenigstens einen klitzekleinen Hauch davon spüren oder wenigstens erahnen.

Dann wandte Iouna sich dem jungen Sith (Torryn) zu, der weiterhin an ihrer und Ians Seite stand, und ihre Blicke trafen sich zufällig. Er sah sie prüfend an. Auf welcher Seite sie war? Wusste er das nicht längst? Er wusste es. Ganz sicher wusste er, auf wessen Seite sie stand. Die schöne Frau nickte dennoch leicht, um bei dem Sith auch den letzten Zweifel auszuräumen.
„Jetzt. Ja.“, eine unmerkliche Bewegung der Lippen. Auch da spürte sie, und hoffte sich nicht zu irren, dass er diese Botschaft vernommen und verstanden hatte.

„Du willst mich töten?“ die Stille durchbrachen wutschnaubend ausgestoßene Worte Halvens an Ian.
„Das hast du schon getan. Ihr alle habt es.“, erwiderte Ian.
Ein herber Schlagabtausch der Worte erfolgte zwischen Ian und Jerome. Die Telosianerin erkannte an Ians veränderter Stimme, dass nur wenige Sekunden sie von dem Ausbruch trennten, und schon wandte Ian sich Halven zu, und im selben Augenblick traten Halvens Augen hervor, stumm riss er den Mund auf, fasste sich an der Kehle, röchelte und herumwirbelte, bevor er von Ian mit dem Machtstoß gegen einen Baum geschleudert wurde und sich den Rückgrad brach.
Die Telosianerin zögerte keine Sekunde, entschlossen trat sie zwischen die beiden Sith, blitzschnell griff sie um Ian, zog ihren Blaster aus seinem Gürtel und verbarg ihn hinten dem Rücken.

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Er hatte gewarnt, mehr als einmal. Ian wollte, dass Frauen und Kinder verschwanden, doch niemand hatte sich geregt. Was sich bewegt hatte war Ians Zorn. Nicht zu bändigen, brach nun ein Teil aus ihm heraus. Es geschah vor den Augen aller.
Ian hörte das Wimmern und das Weinen. Und obwohl es ihn nicht berühren sollte, geschah genau das. Ein elendiges Gefühl trat in dem Mann auf, als er sah, wie sich die Frau Halvens über ihn beugte. Er spürte den Schmerz, der von ihr ausging. Doch viel schlimmer war, dass er die Angst der Kinder spürte. Nahezu dieselbe Angst, die er damals verspürt hatte. Eine Sache hatte der Sith nicht bedacht. Er zerstörte Leben. In doppeltem Sinne. Er eliminierte Väter. Er eliminierte Ehemänner.
Etwas in ihm schrie, aufzuhören. So lange er noch konnte. Übermächtig laut war die Stimme: Hör auf! Bitte, hör auf! Erstmals wurde dem Sith bewusst, dass er mit dem was geschah, einen Pfad betreten würde, den er vielleicht nie wieder verlassen konnte. Diese Mission war anders als jede zuvor. Hier dominierten ausschließlich Gefühle des Hasses.
Als Halven am Baum landete, noch davor, wusste Ian, was geschehen würde. Er hatte seinen Bruder mit Genugtuung an die Pflanze geschleudert. Aber jetzt? War da die erhoffte Befriedigung? War da Befreiung zu spüren? Trost? Ein gutes Gefühl? War es noch immer Genugtuung die ihn erfüllte?

Endlich, endlich wandte sich Jerome an die Gäste, forderte sie auf zu verschwinden. Endlich. Endlich verschwanden sie. Jerome erhob das Wort und noch immer schien er sich überlegen zu fühlen. In diesem Moment kam sich der Apprentice wieder vor, wie das kleine Kind. Das nutzlose, wertlose Ding. Er fixierte seinen Vater, als neben dem ganzen Hass ein weiteres Gefühl ihn befiel. Seelenpein.


„Wäre es so schwer gewesen, den Versuch zu starten, mich zu lieben?“ Dann wandte er sich an seine Mutter. Die weinte. Um ihren Sohn. Hatte sie je um Ian geweint? „Hätte es dich so viel gekostet, es auch nur für eine Sekunde zu versuchen?“ Jetzt war es der Schmerz, der seine Stimme verzerrte. Was hatte er ihnen getan? Warum hatten sie von Beginn an, seit seiner Geburt, schon in der pränatalen Phase, nur Abneigung für ihn empfunden?
Hätte nicht wenigstens Gracie versuchen können ihn zu lieben? Sie hätte ihn nehmen und die Stadt verlassen können. Aber sie hatte sich gegen ihn entschieden.
Von Anfang an. Immer. Bis jetzt.
Wieder wandte sich der Dunkelhaarige an Halven. Zeit es zu beenden. Ein Augenaufschlag. Weniger als eine Sekunde. Und aus dem Bruder war das Leben gewichen. Knochen konnten Brüchen standhalten. Aber Einflüssen der Macht? Das Genick konnte so zerbrechlich sein wie eine Vase…


„Du hast dein Versprechen gebrochen.“ Diese Worte wollte er seinem Vater entgegen schmettern, aber es klang mehr nach einem Flüstern.
Warum fühlte er sich mit einem Mal so Elend? Wo war diese verfluchte Überlegenheit? Wo war die Rechtfertigung? Da war Schmerz. So viel Schmerz. Viel zu viel. Wut. Zorn. Hass. Aber ein Gefühl der Überlegenheit? Würde es kommen, wenn alles zu Ende war?
Hatte er nicht das Recht, Absolution zu erteilen? Befreite er nicht Kinder von gewalttätigen Vätern? Ehefrauen von Bestien? Ein fahler Geschmack blieb, als wieder eine Stimme in seinen Kopf kehrte um ihm zu sagen, dass er die Bestie war. Das die ganze Familie Dice eine einzige, riesige Bestie war.
War er also besser als sie? War er schlechter? Oder waren sie sich gar ebenbürtig?

Du verschonst die Kinder.
Du verschonst die Frauen.
Du hast ihnen mehr als eine Chance gegeben.
Sie haben dir nicht eine eingeräumt.
Nicht ein einziges Mal. Nie.

Sie waren keine ehrbaren Bürger. Keine guten Anhänger des Imperiums. Sie waren alle Abschaum! Ob er selbst Abschaum war oder nicht, welche Rolle spielte es? Niemals hatte er sich an einem Kind vergriffen.

Sie hatten ihn immer verschmäht. Sogar jetzt noch.

Er war ein Sith.
Er war das Gesetz.
Er handelte richtig.

Friede ist Lüge, es gibt nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht werde ich zum Sieg geführt.
Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.

Mitleid zu empfinden war eine Schwäche.
Schwäche führte zu Niederlage.
Durch eine Niederlage wurde man in Ketten gelegt.


„Ihr hattet eure Chance. Jeder von euch. Dreißig Jahre hattet ihr jeden Tag die Gelegenheit. J E D E N EINZELNEN TAG!“
Es schien, als würden sich in Ian selbst Gefühle bekämpfen. Jetzt übernahm der Zorn wieder die Oberhand, da aber nahm er eine weitere Person wahr. Nicht mit den Augen sichtbar, aber dennoch zu fühlen. Gefahr ging von dieser Person aus. Aber nicht für Ian.
Irgendwo musste sich jemand verstecken (Dan Valcon). Das allerdings hatte für ihn keine Bedeutung.
Da wurde Ian bewusst, dass er völlig vergessen hatte das Signal zu geben, dass Torryn erlaubte, richtig zu beginnen.

„Bevor ich es vergesse,“ wandte er sich nun an seinen Schüler. „Mögen die Feierlichkeiten beginnen!“

Was Ian nur vor hatte, würde ihn Konzentration kosten. Aber es würde funktionieren.
Er konzentrierte sich auf Jerome und Gracie.

„Ich habe euch ein kleines Geschenk mitgebracht.“ Er war geübt darin Empfindungen weiterzuleiten. Es war das eine körperlichen Schmerz zu übertragen. Aber etwas völlig anderes, wenn man seelischen Schmerz transferierte. Da war die Erinnerung an seine Kindheit. Es gelang ihm viel zu leicht, Zugang zu diesen Bildern zu bekommen. Zugang zu diesen Gefühlen.
Angst und Schmerz. Einsamkeit. Lähmende, an Herz und Nieren zehrende Dinge. Als der Schmerz ihn zu übermannen drohte sandte er ihn an Gracie und Jerome.

„Alles Gute. Das ist mein erstes Geschenk für euch beide.“ Zynischer konnte eine Stimme kaum klingen.


[ Outer Rim - Telos – Thani - Haus der Dices (Garteneingang) - Iouna - Torryn – Ian - viele Dices mit Anhang (NPC) ]
 
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