Bastion

Bastion -:- Tempel der Sith ~ Trainingsraum -:- Zion und Lisha​

Schweigend fuhr sie mit der Beobachtung fort, während Zion allmählich an Kraft gewann – so schien es zumindest. Seine bisher gebückte Haltung verwandelte, straffte sich, inmitten der Stimmen wurde Geflüster laut, als wäre ein Teil seiner Macht bisher verdeckt gewesen und wäre jetzt herausgebrochen, zum Vorschein gekommen.
Sie behielt den Sith unsicher im Auge, wechselte ein paar mal die Hand, die das Lichtschwert hielt – vielleicht ein offensichtliches Symbol der leichten Nervosität, die von ihr Besitz ergriffen hatte, allerdings war gleichermaßen das Gefühl anwesend, sich vor Zion nicht verstecken zu müssen. Erstens hatte der Sith noch keine Hinweise geliefert, Jünger generell aus dem Weg räumen zu wollen und zweitens würde er ohnehin und ziemlich leicht die Gefühle eines jeden, einfachen Jüngers lesen können, dazu fehlte selbigen die Abschottung durch die Stimmen, die früher oder später gelernt werden musste.

Bevor sie noch weiter über das Für und Wider des Jüngerdaseins nachgrübeln konnte, wurde ihr schon eine weitaus drängendere Frage beantwortet. Lord... Pherrn? Die Corellianerin zog die Augenbrauen zusammen, kramte in ihrem Gedächtnis. Nein.
Der Name war ihr fremd, auch wenn der dahinterstehende Ordensanhänger einen relativ hohen Rang einnahm, nach den Worten zu schließen.


„Darth Menari...“

Sie biss sich auf die Lippen. Der Lord schien bedeutend zu sein, sie hatte seinen Namen schon gehört, meinte sie zumindest. Oder nicht?
Vielleicht würde sie mehr erfahren, falls sie... Moment, unterlegen? Hieß das... Dieser Sith war ein Gegenspieler zum jetzigen Imperator gewesen? Oder wie? Oder was?
Aber dann...
Frustriert schüttelte Lisha den Kopf. Diese ganzen Intrigen machten doch verrückt!
Hoffentlich konnte ihr das einer mal genauer erklären.
Sie lugte zu Zion hinüber. Jetzt war sicherlich nicht der richtige Moment, ein langes Gespräch über mögliche Konflikte innerhalb des Tempels zu starten – aber später einmal?
Überhaupt, was würde jetzt noch passieren?
Sollte sie sich nicht langsam einmal bemühen, einen Meister zu ergattern?


"Ich war eine Zeit lang nicht ich gewesen, ein Teil von mir wurde blockiert. Dies hat Lord Pherrn in Ordnung gebracht."

Überrascht sah sie auf, in die orangenen Augen ihres Gegenübers. Ein Teil von ihm war blockiert worden? Über mehr oder minder lange Zeit hinweg? Alleine der Gedanke daran war schrecklich!
Deswegen hatte seine Aussage, neu zu sein, wohl nicht mit der Macht übereingestimmt...
Aber wie konnte ein Teil des eigenen Ichs einfach so blockiert werden?
Wenn diese Angst nicht mal einen guten Grund für ein ausgereiftes Paranoia hergab! Konnte man nach einem solchen Fall überhaupt noch beruhigt einschlafen?
Was in einem frei zugänglichen Raum des Ordens sicherlich nicht klug war, wie sie sich griesgrämig erinnerte.


„Das... Hm... Ich hatte erst Angst, dass der Lord dich irgendwie manipuliert... Aber so gesehen kann man den Stimmen nur danken, dass er da war!"

Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihn mit Fragen zu bestürmen – ob er wusste, wer ihm dieses Schicksal aufgezwungen hatte? Kannte er Lord Menari? War er schon lange im Orden?
Andererseits hielt sie lieber ihre Zunge zurück und wartete ab, früher oder später würde sie schon an die nötigen Informationen kommen. Und aus Erfahrung heraus geschah das früher, falls man die Kunst des Abwartens kannte. Was auf sie nur bedingt zutraf.

Die nächsten Worte ließen sie nicht gerade freudig aufspringen... Er musste gehen?
Irgendwie logisch, im Orden gab es genügend hohe Persönlichkeiten, die auf eine Erklärung seiner Abwesenheit warteten, so dachte die Jüngerin.
Aber... es war schade, ihn so schnell wieder verabschieden zu müssen... irgendwie.
Sie versuchte, die Enttäuschung aus ihrem Blick zu bannen, in Optimismus umzuwandeln und nickte Zion zu.


„Schade... Aber man wird sich sicherlich mal wiedersehen. Viel Glück... wo auch immer du jetzt hin musst!“

Das konnte man hier wahrscheinlich gut gebrauchen, stand ihm doch offenbar ein klärendes Gespräch bevor. Während der Sith die kleine Kammer zielstrebigen Schrittes verließ, sprang ihr die größte Frage ähnlich einer dieser nervigen Flugspinnen ins Gesicht.
Was machen?
In der Kammer weiter trainieren? In die Bibliothek? Wohin?
Einige Minuten lang lehnte sich die Jüngerin an die Wand, schloss die Augen und ging die Möglichkeiten durch, die der Tempel ihr bot.
Ein weiterer Erkundungsgang wäre mit Sicherheit nicht schlecht, Orientierung konnte überlebenswichtig sein, wie sie es von Coronet kannte.

Apropos Coronet – wie lang war es jetzt her, dass sie lebte? Eine Woche? Länger?
Aber was war davor gewesen? Hatte jemand ihren Geist ebenfalls blockiert?
Es fühlte sich nicht unbedingt danach an... Sie war einfach... plötzlich da gewesen. In die Welt geschmissen worden. Woher kam dann das Allgemeinwissen, falls sie zuvor noch nie in diesem Leben geweilt hatte? Es musste eine Vorgeschichte geben!

Etwas gelangweilt über den immergleichen Gedankengang, bei dem sie noch jedes Mal beim gleichen Ergebnis gelandet war – es musste eine Vorgeschichte geben, die sie weder kannte, noch in irgendeiner Weise vertraut vorkam -, seufzte sie auf und sah sich noch einmal in der Kammer um.

Nein, vielleicht sollte sie sich erst einmal um die Gegenwart kümmern. Gedankenverloren griff sie in die Taschen ihrer Robe. Was zum...?
Lisha verzog das Gesicht. Sand, Gestein, sonstige Überbleibsel von Korriban hatten sich dort angesammelt. Bei Coronet... Seufzend zwang sie ihre protestierenden Gelenke, den Rand zu halten und stand auf, streckte sich ein wenig, trat von einem Fuß auf den anderen und verließ die Kammer, nicht ohne davor die Tür zu schließen. Wenn sich Crole schon eine Pause gönnte, sollte immerhin das Risiko, von etwaigen Jüngerrudeln entdeckt zu werden, möglichst klein gehalten werden!

Hoffentlich war er ihr nicht böse, dass sie sich einfach so aus dem Sand machte, allerdings musste sie allmählich in die Gänge kommen. Ein guter Anfang war, sich ein Quartier zuteilen zu lassen.
Was die Diebin nur zu gerne in die Tat umsetzte.
Mit federndem Schritt folgte Lisha dem Korridor, kam erst an den Meditationskammern vorbei, dann an der Bibliothek.
Nach einer Weile fand sie sich im Eingangsbereich des Tempels wieder und griff sich den erstbesten Droiden, der nach langweilig und protokollierend aussah.

Für Droiden hatte sie noch nie viel übrig gehabt. Nach einem kurzgehaltenen Wortschlagabtausch sah die Corellianerin sich nicht nur im Besitz eines kleinen Quartiers, sondern auch einer detaillierter Wegbeschreibung und vor allem einer hastig geschilderten Lebensgeschichte voller Klage und Leid.
Was Droiden alles so erlebten...
Man bekam fast schon Mitleid mit diesem kleinen Blechkerl.
Die Diebin schenkte ihm zur Feier des Tages ein gezwungenes Lächeln und machte sich auf den Weg.
Coronet sei Dank hatte sie noch nach dem Weg gefragt... Viel herumgekommen war sie bisher noch nicht und so lernte sie immerhin einen recht großen Teil des Tempels kennen.
Es dauerte nicht allzu lange, bis sie vor einer kleinen Tür stand, die anscheinend in ihr Quartier führte. Sie zuckte mit den Schultern, öffnete und betrat das kleine Stück Freiraum.
Ihr fielen fast die Augen aus.

Mit offenem Mund betrachtete die Jüngerin das Zimmer, die spärliche Einrichtung – Bett und Schrank, ein winziges Waschbecken und ein ebenso kleines Fenster. Anscheinend hatte es noch weitere, luxuriösere Räume gegeben, allerdings hatte sie von Anfang an um ein möglichst kleines Quartier gebeten. Mit viel Anwesenheit würde sie den Raum nicht beehren, außerdem brauchte sie ohnehin nicht groß Platz – was hatte sie schon dabei?
Trotzdem... Nach allem, was ihr die letzten Tage an Unterkünfte angeboten worden war... Das hier schien passend!

Für den Moment zufrieden verfrachtete sie die übergroße Robe im Schrank, das Amulett, dass sie auf dem Schiff nach Korriban gefunden hatte, ebenso und schnappte sich letztendlich eine der anderen Roben, die ihr zu passen schienen.


„Endlich! Wenn ich noch einmal über diesen verdammten Saum gestolpert wäre...“

bemerkte sie erleichtert und setzte sich auf das schmale Bett, steckte Dolch und Trainingslichtklinge in den Gürtel. Und jetzt?
Die Stille, die die Kammer einnahm, tat gut, unbeachtet des Geflüsters, das durch die steinernen Wände strömte. Einen Moment lang blieb die Jüngerin in der Trance, nahm erneut das Geflüster wahr, das Pulsieren der einzelnen Gegenstände in der Macht. Sie wusste nicht, wie die anderen Machtsensitiven das wahrnahmen, wahrscheinlich gab es tausende Arten, die Macht zu spüren.
Jedenfalls nahm sie selbst es als Pulsieren war, beispielsweise waren Menschen, Geschöpfe, die allgemein als lebend galten, besser zu erkennen, da sie mehr Unruhe innerhalb des Stimmengefüges hervorriefen.

Das Ganze war ziemlich ominös, wenn sie darüber nachdachte. Es stellte das ganze Weltbild auf den Kopf, aber Fakt war, dass man eben doch Eisenkugeln alleine durch Willenskraft erheben konnte – falls man der Stimmen mächtig war!
Ihr verging der Appetit, als sie daran dachte, wie viel sie noch zu lernen hatte. Viel zu viel!

Allmählich wurde der Corellianerin die Stille ebenfalls zu viel. Jetzt wäre doch ein guter Zeitpunkt, diese Bibliothek mal genauer anzusehen! Dahingehend motiviert, ein neues Ziel vor Augen zu haben, stand sie auf und tauschte die stille Umgebung gegen eine laut schwatzende Jüngergruppe, die soeben an der kleinen Kammer vorbeikam und der sie sich wortlos anschloss. Offenbar hatten sie das gleiche Ziel. Ein Blick nach rechts ließ sie geschockt innehalten: Da war schon wieder dieser komische Jünger! Der mit den eigentümlich stark geröteten Augen und dem griesgrämigen Gesichtsausdruck, dem sie schon ganz am Anfang einmal begegnet war. Hatte der auch mal gute Tage? Offensichtlich nicht.

Da niemand ihre Anwesenheit in Frage stellte, blieb sie bei der Gruppe, lauschte den Gesprächen und setzte sich, im Reich der Holopads angekommen, an einen Tisch. Neugierig betrachtete sie die verschiedenen Informationsquellen, danach die Persönlichkeiten, die sich hier eingefunden hatten.
In einer Ecke befand sich eine scheinbar höhere, rothaarige Sith (Alaine), die sie schon einmal gesehen zu haben meinte... Neben ihr offenbar ein Jünger (Sin), der mit seinem ungewöhnlichen Erscheinungsbild schwer einzuschätzen war, auf jeden Fall aber Interesse weckte und ein weiterer, höherer Sith (Schvoy). Ansonsten nur weitere Jüngergruppen und einzelne Novizen.

Die meisten Gesichter sagten ihr nichts, weswegen sie sich schnell wieder den Holopads zuwandte.
Was war wichtig? Geschichte der Sith? Allgemeinwissen über Raumfahrt, Planeten, Raumschiffen?
Ooh, ganz sicher nicht! Wie sie Raumschiffe verabscheute! Vor allem die kleinen Sardinenbüchsen, die ihr ein Schauer über den Rücken jagten. Sie schüttelte abgelenkt den Kopf, konzentrierte sich wieder.
Sithgeschichte. In Ordnung. Lisha schnappte sich eines der Holopads, zusätzlich noch eine Quelle über Machtfähigkeiten und die Rollenverteilung im Orden (sie wollte wissen, worauf sie rechnen musste!) und verschwand wieder aus der imposanten Halle, nachdem das kurzzeitige Ausleihen der drei Holopads geklärt war. Flink suchte sie sich einen neuen Platz, fand einen passenden auf einer etwas versteckten Bank vor einer Fensterreihe.

Eine Weile lang las sie in den Holopads, obwohl sie viele der verwendeten, hochgestochenen Floskeln nicht verstand und sich nachher nicht unbedingt klüger fühlte. Aber irgendwas musste sie machen!
Nachdem die Langweile ihr allmählich in den Kopf stieg, fiel sie zurück in die vorherige Meditation und streckte neugierig ihre kümmerlichen Machtsinne aus, erkundete die nahe Umgebung. Zwei Jünger in einem nahen Trainingsraum, ansonsten eine große Versammlung der Stimmen in Richtung Bibliothek. Unbewusst ergriff sie mithilfe der Macht ein Holopad, festigte die Verbindung, ließ es schweben. Wenn sie schon Zeit hatte, konnte sie auch gleich etwas üben!
Ob Zion wiederkommen würde?


Bastion -:- Tempel der Sith ~ verwinkelter Gang unweit der Bibliothek -:- Lisha
 
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Der 1. April ist vorbei! :p

Bastion - Sith-Orden - Briannas Quartier - Brianna (allein)

Die Idee war doch eigentlich recht simpel, fand Brianna, als sie nach langen Querelen endlich in ihrem eigenen Zimmer im Sith-Tempel auf Bastion angekommen war und erschöpft (ein höchst seltener Zustand bei der bis in die Fußspitzen durchtrainierten jungen Dame) von dem ganzen Hickhack in einen Stuhl sank: eine Jedi-Ritterin und ein Sith-Krieger tauschen für eine Weile Padawan bzw. Schüler aus. Jedi und Sith hassen sich bis auf's Blut, jedes Kind in der Galaxis weiß das. Jedi und Sith bekämpfen sich bis zum Tod, wenn sie einander begegnen. Jedi und Sith… sind sich aber gar nicht so unähnlich. Ein Sith ist nicht wie ein dunkler Jedi, der nichts anderem dient als seinem eigenen Vorteil. Sith fügen sich in ihren Platz im Orden ein und gehorchen seinen Regeln, genau wie es die Jedi tun. Viele davon ähnelten einander. Es war auch nicht etwa so, dass ihre Philosophie, der Blick auf die Galaxis und die Bedeutung der Macht, sich so sehr unterschied. Beide Orden hatten Jahrtausende an Wissen und Weisheit angesammelt und wussten ganz genau, dass die Sicht der Anderen ebenso zutreffend war wie die eigene. Die Macht hat keine Seiten… aber natürlich würde man niemals zu, im Grunde derselben Meinung zu sein und dass der Unterschied eher in der Wertung von Methoden lag. Wenn man einen Schritt zurück tat, stellte man schnell fest, dass die Unterschiede in Philosophie und Weltbild andernorts wesentlich größer waren, zum Beispiel im galaktischen Senat. Trotzdem versuchte der Senator von Agamar nicht jenen von Sullust umzubringen, der von Ithor nicht den von Taris.

Die Initiatoren des Projekts hatten in bemerkenswerter Einigkeit erkannt, dass es immer die Helle und die Dunkle Seite geben würde (obwohl es diese Seiten freilich tatsächlich nicht gab) und die Auseinandersetzungen zwischen Jedi und Sith, zielten sie allein auf den endgültigen Sieg über den jeweils anderen Aspekt derselben Medaille ab, folglich niemals enden würden. Die Galaxis befand sich seit Jahrzehnten fast ununterbrochen im Krieg, viele Leute waren ihm längst überdrüssig und die schlaueren unter ihnen hatten längst erkannt, dass sie auf lange Sicht alle Verlierer waren. Doch wie konnte es Frieden geben, wenn sich Jedi und Sith weiterhin bis aufs Blut bekämpften? Infolgedessen fing der Weg zum Frieden bei Jedi und Sith an, und der erste Schritt zur Versöhnung bestand darin, den anderen zu verstehen. Erst wenn man den Noch-Feind kennenlernte und die bestehenden Unterschiede begriff, konnte man die genauso existierenden Gemeinsamkeiten entdecken, und einer der Freiwilligen war eben Brianna, in vollstem Wissen, wie gefährlich diese Mission für die junge Padawan war.

Sie stand unter dem persönlichen Schutz des Hauptinitiators des Projekts auf Sith-Seite, Lord Rassilon, hatte ein eigenes, voll funktionfähiges Sith-Lichtschwert mit roter Klinge bekommen und war notfalls bestimmt in der Lage, die meisten Sith-Krieger im Zweikampf zu besiegen, doch was würde das im Zweifelsfall nützen, angesichts der erbitterten Gegnerschaft gegen das Projekt von Teilen beider Orden. Noch eine schöne Gemeinsamkeit… Mysteriöserweise war die Benachrichtigung an Charon, den Torwächter des Ordens auf dem Postweg verloren gegangen, so dass sie die Klingen kreuzten und sie wohl gezwungen gewesen wäre, den Sith mit ihrer grün leuchtenden Jedi-Waffe niederzustrecken. Es wäre also ein fabelhafter Einstand geworden, wäre Rassilon nicht in letzter Sekunde und reichlich atemlos angekommen, um dem Verderben Einhalt zu gebieten. Dieser Vorfall allein brachte Brianna schon sehr ins Grübeln, worauf sie sich da eingelassen hatte.


Nach einer Weile holte der Dunkle Lord sie und die anderen Austausch-Padawane zu einer Führung durch das Gebäude ab. Die Anlage war riesig und sehr beeindruckend. Der Speisesaal mit Frühstücksbüffet, die Trainingsräume mit Droiden, die man echt kaputt machen durfte und die generell monumentale Architektur hatten etwas für sich. Die größte Enttäuschung war die Kammer von Korriban gewesen. Sie hatte, als der Sith-Lord nicht hingesehen hatte, ihre Hand in die seltsame Kiste gehalten und verstand nun nicht, was der Sinn der Sache gewesen wäre und was die Sache überhaupt sollte. Vielleicht war sie durch ihre Sith-Gefangenschaft einfach schon über Korriban hinaus. Sehr beeindruckend war dagegen der geräumige Thronsaal des Imperators. Als sie sich an den Säulen und dem Stuck sattgesehen hatte, weckten die wie Ölgötzen dastehende Leibgarde das Interesse der Silberhaarigen an Schabernack. Da der Imperator selbst nicht anwesend war und Rassilon zudem etwas im Vorzimmer zu erledigen hatte, trat sie vor einen der Wachen
und fixierte ihn.

„Ich bezweifle, dass du so hart bist wie du aussiehst,“

Forderte sie ihn heraus, und setzte noch eins drauf, als er keine Miene verzog.

„Mit meinem kleinen Finger könnte ich dich dazu bringen, dich auf dem Boden vor mir vor Schmerzen zu winden.“

Offensichtlich schien die Palastwache felsenfest entschlossen, sie zu ignorieren. Naja, er wollte es wohl nicht anders – sollte er sehen, was lebenslange Abhärtung so alles möglich machte. Für die Kraft ihrer Schraubstockhände würde sie im Sithorden sicher auch bald berüchtigt sein. Sie tippte ihn also einmal sehr hart im Bereich des Oberkörpers an und machte die Ankündigung wahr. Im Bruchteil einer Sekunde nahmen die noch stehenden Wachen Kampfstellung ein und richteten ihre Schockstäbe auf sie. Brianna hob die Hände, Handflächen nach außen.


„Immunität! Ihr dürft mir nichts tun!“

Rief sie aus und trollte sich. Durch den Raum wandernd stellte sie sich vor, wie es gewesen sein musste, wenn Kira hier vor ihrem Meister, dem Imperator, im leider nicht vorhandene Staub lag, der leider nicht vorhanden war, weil spiegelglatt gebohnert war. Da die Wachen sie ohnehin schon auf dem Kieker hatten und zugleich wussten, dass sie keine rechte Handhabe gegen sie hatten, nahm sie juxhalber schon einmal auf dem Thron selbst Platz und stellte sich vor, wie Kira vor ihr, Imperatorin Brianna, im Staub lag und ihr huldigte. Vielleicht würde man in der schönen neuen Welt auch im anderen Orden Karriere machen können? Für Kira würde sie Wagenladungen von Staub herbeischaffen lassen, ja, ihn extra welchen von irgendeiner Welt einfliegen lassen, gegen den sie allergisch war. In einer so großen Galaxis war allergiemäßig für jeden etwas geboten…

Plötzlich hörte sie das Geräusch einer Toilettenspülung durch eine Tür links neben dem Thron – war der Imperator eben doch da und nur mal eben für kleine Herrscherlein gewesen? Er würde sich einen Sith um die Immunität kümmern. Die Tür öffnete sich, keine Zeit mehr, zu verschwinden. Sie versteckte sich hinter dem Thron, um ihre Aura zu verbergen, falls das überhaupt etwas nützte, war es ohnehin viel zu spät. Doch wie es sich herausstellte, war es einer der anderen Austauschpadawane.

„Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt, du Idiot,“

Fauchte sie ihn aus ihren Versteck an.


Das Mittagessen sollte ein kleiner Spießrutenlauf werden. Ein ganzer Speisesaal voll mit Sith, dem Augenschein nach hauptsächlich Jünger und Schüler, und jeder einzelne schien ganz genau zu wissen, wer sie war. Brianna konnte die vielen Blicke auf sich ruhen fühlen, und das Misstrauen, das von ihnen ausging. Niemand, oder fast niemand der Betreffenden hatte jemand mit ihr zu tun gehabt. Sie kannten sie nicht einmal, wollten ihr offenbar nicht einmal eine Chance geben, sich zu beweisen, und das nur, weil sie mal irgendwo vage gehört hätten, sie wäre ihre Jedi. Genau diese Geisteshaltung war es, die sie bekämpfen mussten. Solange die Mehrheit von Jedi und Sith sich nicht von dem Denkschema lösen konnte, der Gegenseite immerzu vom ersten Augenblick an mit diesem Maß an Feindseligkeit zu begegnen, war an eine Aussöhnung nicht zu denken. Die Frage der Platzwahl blieb ihr erspart, obwohl es ihr Spaß gemacht hätte, sich gezielt zu besonders finster dreinschauenden Jüngern zu setzen, um diese ein wenig zu ärgern.
Sie, die Austauschpadawane, hatten einen Tisch für sich, mit der selben Anzahl an Schülern und derselben Anzahl von Kriegern oder Vollstreckern, die sie betreuen sollten. Am Kopf der Tafel residierte freilich Lord Rassilon, der die Jedi ihren neuen Meistern vorstellte. Briannas war ein Nikto namens Darth Delgado, und er legte großen Wert darauf, dass sie ihn nicht mit Namen ansprechen durfte, nur als „Meister“. Diskutieren lohnte aber nicht, sie musste sich mit ihrem temporären Meister gut stellen, denn voraussichtlich würde er oft der Haupt-Fürsprecher für sie sein, wenn Probleme auftauchten, und sei es nur deswegen, weil er Rassilons Konsequenzen fürchten musste. Viel lieber als ein stumpfsinniger Nikto wäre ihr ohnehin Darth Yana gewesen, eine Echani, die sich dem Vernehmen nach auf Vibrodolchkampf spezialisiert hatte. Doch ihr war Wilfred, einer der anderen Padawane zugeteilt worden und sie würdigte die Jedi-Echani auch keines Blickes.

„Ich bin der Meister. Merk' dir das. Das ist alles, was du wissen musst und was ich je für dich sein werde. Meinen Namen kannst du genauso gut wieder vergessen. Ich bin der Meister und du tust, was ich dir sage,“

Erklärte der Nikto seinem silberhaarigen neuen Schützling mit unbewegter Miene und ausdruckslosem Tonfall. Sie würde es ihm frühestens zum Abschied sagen, aber der Gesamteindruck, den sie von ihm hatte war, dass er bereits vor Jahren verstorben und im Wüstensand von Tatooine begraben worden wäre.

„Ja, Meister,“

Bestätigte sie leise, während sie das Essen in sich hineinschaufelte, das nebenbei bemerkt, wesentlich besser als der Fraß in der Kantine auf Lianna war.

„Du isst ziemlich viel,“

Stellte der Nikto hörbar missbilligend fest. Nicht die Art von Gefühlsregung, die Brianna sich erhofft hatte, aber es war zumindest eine.

„Ich esse immer so viel. Mein Körper braucht das,“

Erwiderte die muskulöse Athletin kurz angebunden. Sie hatte bereits zwei Portionen und einen Salat verdrückt und war gerade auf dem Weg, Nachtisch zu holen.

„Nun, wir werden ja sehen, wie die Völlerei dir bekommt, wenn wir jetzt gleich mit dem Training beginnen.“

Meinte der Sith-Krieger mit einem sadistischen Grinsen, welches für seine beschränkte Gesichtsmuskulator vermutlich eine ordentlich war. Er schien es allerdings des öfteren zu üben. Mit Blick auf sein Chronometer fügte er hinzu:

„Wir sind ohnehin bereits spät dran wegen dir! Kein Wunder, dass ihr den Krieg verliert, wenn ihr die Dinge bei euch so schleifen lässt.“

„Der Grund für dieses bemerkenswerte Experiment und warum du, Delgado, daran teilnehmen darfst ist, dass wir herausfinden wollen, ob wir den Krieg nicht beenden können,“


Wies Lord Rassilon den Nikto zurecht und die Echani grinste vor Schadenfreude darüber in sich hinein, als sie sich vom Tisch entfernte, obwohl sie sich Sorgen wegen des Trainings machte. Mit vollem Magen trainierte sich schlecht. Wer setzte denn auch sowas gleich nach dem Essen an? Der Tag war schließlich lange genug, und Delgado wollte ihr ja wohl nicht wirklich erzählen, dass die Sith so viel übten. Vielleicht war es auch Absicht, um sie auflaufen zu lassen, nach der Vorstellung musste sie damit rechnen. Das bemerkenswerte Experiment, wie der dunkle Lord es nannte (ein schneidiger Mann mittleren Alters nebenbei, den sie sich ebenso gut als Jedi-Rat vorstellen konnte), hatte noch viel Weg vor sich.

(Teil 1 von 2)
 
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(Teil 2 von 2)

Zum Glück übten sie nur Machttechniken. Vielleicht hätte sie auf den demonstrativen zweiten Nachttisch verzichten sollen, dachte Brianna, doch wer konnte schon zu Schokoladenmousse mit Früchten nein sagen? Als Resultat hatte sich ihre Wespentaille spürbar geweitet — sie hatte den Gürtel schon lockerer gemacht, was kein Problem war, da die Hose ihrer Sith-Schüler-Robe obenrum ohnehin viel zu weit war. Weiter unten war sie dafür eindeutig zu eng, ein nur zu vertrautes Problem für die Intensiv-Sportlerin. Hosen von der Stange, die ihr passten, existierten schlichtweg nicht. Trotz der Maßnahme hatte sie bei schnellen Bewegungen das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen, so dass sie mehr als froh darüber war, die nächste Zeit still sitzend zu verbringen – im Lotossitz, womit sie all jene Lügen strafte, die zuvor gedacht hatten, sie wäre aufgrund ihrer doch sehr muskulösen Beine in dem Bereich nicht übermäßig dehnbar. Abgesehen davon konnte sie leider nicht allzu sehr brillieren, Machttechniken lagen ihr einfach nicht so wie Nahkampf. Sie übten zusammen mit eine größeren Gruppe Sith-Schüler in einem großen Trainingsraum, und wohl nicht von ungefähr hatte der lehrende Sith-Meister Machtblitze als Thema des Tages angesetzt. Was die Sith-Schüler ihnen vormachten, war zwar nicht sonderlich
eindrucksvoll, wenn man Ranik kannte, mehr als einen dünnen Strahl brachte kaum jemand zustande, doch die Padawane schlugen sich deutlich schlechter und Brianna brachte überhaupt nichts zustande, was ihr viel Häme einbrachte. Dass sie erklärte, eine begnadete Heilerin zu sein, kaufte ihr infolgedessen auch niemand ab. Zu wissen, dass man bei ihrer alabasterfarbenen Haut sofort sehen konnte, wenn ihr Blut in den Kopf schoss, begünstigte selbiges eben noch, so dass die blasse Echani sehr froh war, als es hieß, dass sie den Rest des Trainingstages in einem anderen Raum mit Lichtschwertkampf verbringen würden.

Die Sith-Schüler begleiteten sie, so dass die silberhaarige junge Frau sich darauf freute, jetzt, da die Verdauung eingesetzt hatte, einige offene Rechnungen von vorhin zu begleichen. Zunächst führten ihre Gastgeber ihnen einige Runden Schaukämpfe vor, und Brianna, aus Rachegründen auf der Suche nach dem Haar in der Suppe, konzentrierte sich auf die überkritische Begutachtung der schwächeren Kämpfer und ergötzte sich an den nach ihren Maßstäben oftmals dilletantischen Bewegungen, bis sie es nicht mehr aushielt und aufsprang, einen derjenigen, der Versuche mit Machtblitzen so erheiternd fanden, fest im Blick.


„Stop! Was bitteschön soll denn das sein?“

Herrschte sie die beiden an, laut genug, dass es der ganze Saal hörte. Augenblicklich verstummte das Summen der Klingen. Die beiden minderbegabten Lichtschwertkämpfer hielten in der Bewegung inne, die Lichtschwerter hoch über den Köpfen gekreuzt.

„Gegen wen kämpfst du eigentlich? Ich sehe hier niemanden, der so groß ist. Oder hast du einige Mynocks vorbei flattern sehen? Wenn du übst, solltest du die Schläge so führen, dass du treffen könntest. Die leere Luft zu schlagen nützt niemandem, so kannst du dir das Training auch gleich sparen. Wie willst du je die richtige Distanz lernen, wenn du jetzt schon so kämpfst? Wie willst du im Ernstfall einen sauberen Treffer landen, wenn du dich jetzt nicht einmal um ordentliche Technik bemühst? Und überhaupt, wie stehst du denn da?! Bein zurück, durchstrecken, Schultern locker! Wo hast du dein Schwert jetzt schon wieder? Sieht so die Grundhaltung von Shii-Cho aus!?“

Der puterrot angelaufene Sith-Schüler korrigierte eiligst die Haltung und verkrampfte dabei im Versuch, möglichst zackig auszusehen, ziemlich stark, aber in dem Fall wollte Brianna, die sich selbst Kampftechniken und Bewegungsabfolgen mühelos fast auf Anhieb einprägen konnte, nicht so streng sein. Er bemühte sich ja, stets. Hoffentlich.

„Etwas besser, aber immer schön locker bleiben.“

Das Lustige daran, eine Sith zu sein war, dass man Kritik nicht so verklausulierte wie bei den Jedi, wo man Dinge sagte wie: „Wenn du ganz viel trainierst und noch mehr auf deine Fitness achtest und dir vielleicht ein paar kybernetische Implantate einsetzen lässt, wirst du vielleicht bis in zehn Jahren ein ganz passabler Shii-Cho-Kämpfer sein. Möglicherweise auch erst in fünfzehn.“ Wenn bei den Sith jemand ein totaler Versager am Lichtschwert war, sagte man ihm das unverblümt ins Gesicht und der wusste wenigstens gleich, woran er war. Bei solchen Fragen half die Echani gern. Sie beobachtete die beiden weiter und es schien eine Weile lang, dass die Ansprache etwas gebracht hatte. Bis allerdings der Gegner des Schülers, mit dem sie gesprochen hatte, die Distanz auf fatale Weise falsch einschätzte… ein Laut des Entsetzens ging nicht nur durch die Reihen der Padawane, und Brianna schlug vor Schreck die Hand vors Gesicht. Nicht, dass sie derartiges nicht schon gesehen hatte, doch es war wahrhaftig kein schöner Anblick.

„Ihr benutzt ECHTE Lichtschwerter fürs Training?“

Fragte sie ihren Nikto-Meister irritiert.

„Für Vorführungen ja, im normalen Training nicht.“

„Und passiert sowas öfters?“


Brianna wollte nicht unbedingt Schuld daran sein, hatte sie die beiden doch zu mehr Präzision und, zwar normalerweise nicht, aber angesichts des fehlenden Talents der Betroffenen wohl doch höherem Risiko aufgefordert.

„Ab und zu, aber das ist nicht so schlimm. Nur so lernt man.“

„Und wenn es so weiter geht, hast vielleicht sogar DU Aussicht auf einen permanenten Meister.“


Schallte es aus den Reihen der Sith-Schüler in Richtung der Echani. Nach dem Vorfall wurde die Vorführung verständlicherweise abgebrochen, was vernünftiger war, als sie von den Sith erwartet hätte. Im nächsten Augenblick tadelte sie sich allerdings für ihre Vorurteile. Natürlich waren Sith nicht unvernünftig, nur anders. Auch sie selbst würde eine Weile benötigen, bis sie sich an den Gedanken gewöhnte. Von jetzt an war normales Zweikampftraining mit Partnern angesagt, und Brianna war sehr froh, als die Lichtschwerter gegen Trainingsmodelle ausgetauscht wurden. Sie hätte wahrhaftig keine Lust gehabt, nach allen Seiten auf von inkompetenter Hand auf Abwege geführte tödliche Lichtschwertklingen Ausschau zu halten. Als Gegner suchte sie sich gezielt einen der Musterschüler von der Blitzübung aus. Er hieß Draco, war blass, blond, schmächtig und begegnete ihr mit Verachtung.

„Wäre dies ein wirklicher Kampf, würde ich dich töten, Padawan!“

Zischte er, doch die athletische junge Frau ließ das kalt. Sie hatte ihn bei der Vorführung ebenfalls im Auge gehabt, und er hatte nicht gerade brilliert dabei.

„Der offizielle Rang ist Austausch-Padawan im Range einer Sith-Schülerin, und ich habe einen Namen. Ich heiße Brianna,“

Entgegnete sie leicht genervt.

„Abgesehen davon, in einem wirklichen Kampf würdest du bei dem Versuch sterben, doch derartiges wird es vielleicht schon bald nicht mehr geben.“

Brianna ging den Kampf abwartend an. Sie musste diesen Kampf nicht dominieren, ihr Gegner sollte ruhig zeigen, was er konnte, vor allem, wie wenig das war. Wenn man wollte, dass der Gegner sich wirklich gründlich blamierte, musste man ihn machen lassen; es brachte nichts, in jede Aktion hinein zu gehen, ihm jedes Mal zuvor zu kommen. Dracos Fähigkeiten würde so niemand zu sehen bekommen, das würde nur zeigen, dass sie schneller war, und bei einem Kampf Mensch versus Echani konnte man sich diesen Beweis sparen. Also absolvierte sie ihr Pflichtprogramm gegen mittelprächtig ausgeführte Schulbuchsequenzen, bis sich ihrer beider Klingen ineinander verklemmten. Ihr Gegner hatte sich an einem weit ausgeholten diagonalen Schlag zum Hals versucht (es hätte auch ein senkrechter Schlag zu Kopf sein können; die temporäre Sith-Schülerin konnte nur vermuten, worauf er ursprünglich gezielt hatte), den sie routiniert abgeblockt hatte. Jeder Lichtschwertkämpfer kannte das Phänomen, und das normale, aus Briannas Sicht völlig idiotische Verhalten bestand darin, die Situation zu einem Test der Stärke zu machen und die Wartezeit zu benutzen, um Sprüche zu klopfen. Ihr fielen bestimmt hundert Möglichkeiten ein, aus dieser Position Kapital zu schlagen, doch scheinbar wollte der Sith-Schüler tatsächlich das Standardverfahren Schritt für Schritt durchexerzieren. Von Fußfegern, nach denen seine miserable Beinstellung geradezu schrie, hatte er bestimmt noch nie gehört.

„Dein Ende… ist nahe, Jedi! Du bist kein… Gegner für die… dunkle Seite!“

Brachte er atemlos hervor, und die muskulöse Silberhaarige bewunderte seine völlige Ignoranz der tatsächlichen Kräftverhältnisse. Während ihr eher schwächlicher Opponent, der kaum größer und wahrscheinlich deutlich leichter war als sie, vor Anstrengung zitterte und seine Venen auf der langsam errötenden Stirn hervorzutreten begannen, hatte sie, die relativ entspannt in ihrer mustergültigen Körperhaltung dastand, keinerlei Mühe damit, den von seiner Klinge ausgeübten Druck abzuhalten und musste den Drang im Zaum halten, sich demonstrativ irgendwo zu kratzen. Schließlich wollte sie ihrer Linie treu bleiben, wonach den Sith-Schüler bloßzustellen seine eigene Aufgabe war, und natürlich hatte sie genug Luft für einen längeren Vortrag.

„Wenn es dir jetzt gelänge, Machtblitze aus deiner losen Zunge zu verschießen, wäre ich vielleicht beeindruckt. Du weißt aber, dass dies ein Trainingskampf ist, nicht wahr?“

Fragte sie Draco süffisant.


„Deshalb gebe ich dir auch gerne ein paar kostenfreie Ratschläge. Den ersten hast du gerade gehört. Zweitens, du bist nicht gerade sehr athletisch. Du musst dir das bisschen Kraft, das du hast, für den Kampf aufsparen, anstatt sie in einem Zweikampf verklemmter Klingen aufzubrauchen, den du nicht gewinnen kannst. Ich bin eine Frau, aber selbst du kannst nicht so blind sein, um nicht zu erkennen, dass ich weitaus stärker bin als du. Drittens, in deiner Haltung könnte ich auch keine Kraft abgeben. Deine Schultern sind angespannt, die Beine sind locker, andersrum wäre richtig, und du müsstest sehen, wie krumm dein Rücken ist. Aber versuch' bitte nicht, jetzt noch zu korrigieren, da mein Lichtschwert gegen deines drückt, du tust dir bloß weh dabei. Viertens rate ich dir, Handlungsalternativen für diese Situation einzustudieren. Eine einfache Lösung für mich wäre zum Beispiel, einfach einen Schritt nach vorn zu gehen. Oh, du glaubst, das geht nicht?“

Die silberhaarige Kampfkünstlerin konnte es in seinem Gesicht lesen. Die Kraft, mit der er drückte, hatte zwischenzeitlich immer mehr nachgelassen, so dass sie das Gefühl hatte, bald nur noch das Gewicht seiner Arme zu halten, falls sie ihm nicht vorher abfielen. Sie hätte ihn schon längst mit einem Ruck gegen die nächste Wand stoßen können, wenn sie das gewollt hätte.

„Schau' dir diese Oberschenkel an: denkst du wirklich, du könntest mich mit deinen Armen davon abhalten, wenn ich mit ihrer Kraft und dem Gewicht meines ganzen Körpers nach vorne gehe? Das ist überhaupt dein Problem. Du schlägst mit den Armen, ich mit meinem ganzen Körper. Bei deiner Statur würde ich dir allerdings empfehlen, eher einen Schritt zurück zu machen und dann den Schwung des Gegners auszunutzen. Fünftens, du solltest auch einmal spaßige, unorthodoxe Dinge versuchen, anstatt nur einmal oben, das andere Mal unten anzugreifen. So zum Beispiel.“

Brianna drehte sich schnell auf dem vorderen Bein um die eigene Achse und brachte dabei das in senkrechter Position abwehrende Lichtschwert nahe an ihre rechte Schulter. Sie stand nun ganz nahe an ihrem Gegner, zwischen ihm und seiner Klinge. Ohne Pause dazwischen stieß sie ihm mit ihrem durchaus als Waffe zu gebrauchenden Po in die Lendengegend und gleichzeitig mit dem rechten Ellenbogen hart in den Solarplexus. In die Ausgangsposition zurückkehrend, leitete sie die Lichtklinge des bewusstlos zu Boden sinkenden Gegners an sich vorbei und aktivierte anschließend ihre eigene Waffe.

„Sobald du wieder wach bist, hätte ich Lust, noch etwas anderes zu versuchen.“


Am Ende des Trainingstages hielten die meisten anderen Teilnehmer respektvolle Distanz vor ihr. Für die junge Frau begann nun der angenehme Teil dieses ersten Tages im Sith-Orden. Bewaffnet mit einem Blumenstrauß, den sie im Blumenladen im Eingangsbereich des Tempels gekauft hatte, und mit einem bezauernden Lächeln klopfte sie an Janus' Quartiertür. Sie rechnete nicht damit, ihr eigenes diese Nacht zu benötigen…

Bastion - Sith-Orden - vor Janus' Quartier - Brianna (allein)

Der 1. April ist vorbei! :p
 
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[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]



Mit einem Ohr hörte Jolina wie Janus sich herauszureden versuchte und dabei immer tiefer in den Dreck zu sinken drohte. Gewiss würde er auch seine ganze Verwandtschaft beschuldigen nur um den Verdacht von sich zu lenken. Komisch, dass er nicht auf die Idee kam auch Jolina selbst zu beschuldigen. Doch wahrscheinlich fehlte ihm der Mut dazu dies in Jolinas Gegenwart zu tun. Verdient hätte sie es wohl, so wie sie den guten Janus gerade noch etwas länger hängen ließ.

Dalens Worte ließen ihre Gedankenspiele verwischen und sie wieder ins Hier und Jetzt tragen. Noch immer bedrohte sie den einst so verhassten Sith mit der ebenso verhassten Lichtschwertklinge. Delikate Nahrung für jede Faser ihrer Seele. Leider ging Dalen nicht auf Jolinas Frage ein. Ob es ihn überhaupt interessierte? Vielmehr erzählte er davon sich kurz nach der Flucht von Bastion damals von Ranik getrennt zu haben. Reichlich unglaubwürdiges Verhalten aber nun gut, es war Jolina im Grunde auch ziemlich egal was Dalen so getrieben hatte. Großes Erwartete Jolina jedenfalls nicht. Wenn Ranik nicht auf Bastion war, war das nur gut. Der Deformierte würde eh nur Ärger machen.

Dalen fühlte sich geehrt, dass Jolina ihn einst umbringen wollte? Der interpretierte eindeutig zu viel in Jolinas Worte hinein. Den angebotenen Mord an ihr grinsend als unbedachte Jugendsünde darzustellen war schon echt frech… aber irgendwie auch herrlich durchtrieben. Ob er sich tatsächlich zu einem nützlichen Sith entwickeln mochte?

Ehe Jolina antworten konnte richtete Dalen seine Worte an die Unterhaltung zwischen Kira und Janus. Scheinbar war auch Dalen nicht so sehr davon angetan hier von Janus beschuldigt zu werden und wollte endlich erfahren was hier überhaupt los war.

Kira schien nun jedenfalls entschlossen, die ersehnten Antworten notfalls aus den beiden Sith heraus zu foltern. Ein netter Gedanke aber wohl wenig Zielführend, da die Beiden eh nicht für die Tat verantwortlich waren. Außerdem würden Beide gewiss nicht freiwillig mitmachen und könnten somit zu einer gewissen Bedrohung werden. Auch würde die Folter ihr ewig nachhängen und es wäre später schwierig Dalen und Janus in ihre zukünftigen Pläne mit ein zu schmieden. Es war Zeit Kira zu beschwichtigen und sich ein wenig auf die Seite der Jungs zu schlagen.


„Hmm… solche Fesseln wird es hier schon irgendwo geben ich habe schon einige Trainingseinheiten beobachtet in denen arme Schüler damit gequält wurden. Aber glaubst du wirklich, dass wir viel aus den Beiden heraus bekommen?“

Jolina senkte noch ein wenig das Lichtschwert und gestatte Dalen so ein wenig mehr Bewegungsfreiheit. Er würde wohl kaum so dumm sein dies für sich auszunutzen. Jede Aktion würde ihn erst recht verdächtig machen.

„Ich meine, es ist schon ein seltsamer Zufall, dass Dalen hier gerade jetzt auftaucht, aber wenn er etwas damit zu tun hat, warum sollte er sich dann freiwillig deinem Zorn aussetzen und den Tod riskieren? Rede doch erst einmal mit ihm um zu erfahren was er weis, vielleicht kann er uns nützlich sein!“

Jolina deutete zu Janus herüber. Und lächelte innerlich über den Anblick der sich ihr bot. Kira hatte ihn wahrlich bei den Eiern gepackt.

„Die Geschichte deines Schülers ist echt haarstäubend aber ich kann keine Lügen spüren. Vielleicht ist er wirklich nur ein ahnungsloses Werkzeug in einem größeren Spiel. Glaubst du der Narr besitzt tatsächlich die… Befähigung uns zu hintergehen?! Die wahren Täter könnte die Zeit nutzen um davon zu kommen, die wir hier sinnlos mit etwaigen Folterungen vergeuden!“



[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]
 
Bastion - Sith-Orden - ein kleiner Trainingsraum - Merkuzio und Shim'rar

Der lilahäutige Twi’lek beobachtete das Schauspiel, und war sogar überrascht, als Merkuzio sein größtes Problem erkannte und offen benennen konnte. Shim’rar wusste keine wirkliche Lösung, aber immerhin war es ein Ansatz wie er den Schüler vielleicht erreichen konnte.

Zorn mag eine Rolle spielen, aber er macht gleichzeitig mächtig und blind. Wenn es dein Ziel ist möglichst großen Schaden anzurichten ist Zorn sicherlich der Weg der Wahl,

fing der Sith an und fragte sich ob seine Philosophie für sein Gegenüber überhaupt geeignet wäre. Vielleicht war es seine Bestimmung eine Bestie zu sein deren Lebenszweck es war Schaden anzurichten.

Du hast so keine Kontrolle. Du läufst damit mindestens genauso Gefahr das zu zerstören was du haben willst. Überhaupt musst du dir erst deines Ziels bewusst werden, und lernen davon weit genug Abstand zu nehmen um wirklich überblicken zu können wie du es erreichen kannst. Aber das ist etwas für einen anderen Tag,

fügte er hinzu und stand auf.

Noch drei Minuten, dann erklären wir diese Übung für beendet, und wenn du bis dahin den Telematen nicht zerstört hast war sie sogar ein Erfolg.

Es wäre Zeit fürs Abendessen, so weit man das beim Dunkel hier im Orden sagen konnte. Vielleicht ergab sich dabei die Möglichkeit Merkuzio besser kennen zu lernen und vielleicht besser zu verstehen wie man ihm besser etwas beibringen konnte - und wie man ihn besser manipulierte.


Bastion - Sith-Orden - ein kleiner Trainingsraum - Merkuzio und Shim'rar
 
[Bastion – Sith Orden –der Bereich der Quartiere der Sith - vor Keebos Quartier - Iouna alleine]

Schmerzlich zog sich alles in Iouna zusammen, als sie Ian auf sie direkt zukommen sah und ihn erkannte. Die Erkenntnis, dass für einen Rückzug zu spät war, ließ sie kurz erstarren. Unwirklich wie ein Gespenst näherte er sich ihr, wirkte bedrohlich. Das intuitive Wissen, dass es doch nur ihre eigene Angst war, die den Blick verzerrte, reichte nicht, um den rasenden Herzschlag zu beruhigen. Ian - dieser aus einem verdrängten Alptraum herausgetretener Geist. Sie schloss die Augen, drückte sie fest, unfähig sich zu rühren. Hinter den dünnen Augenlidern - besänftigende Dunkelheit. Aber selbst in dieser vertrauten Dunkelheit, in ihrem Inneren, in ihrem Kopf, selbst dort wollte Ian nicht verschwinden, zwischen den wirren Verzweigungen ihren Gedanken starrte er sie mit weit aufgerissenen Augen des Kindes weiterhin an.

Anfangs nur zaghaft, dann aber mit einer fordernden Entschiedenheit schimmerten die erinnerten Ereignisse aus der gemeinsamen Vergangenheit durch, sie schob sie weg, bis sie nicht mehr so gewichtig wie die letzten Momente des Abschieds von Ian auf der Krankenstation, vorkamen. Die erlebten Gefühle des Verlustes, die Trauer, spürbar bis ins Mark, die sie aber nicht anordnen konnte, die bebte bis heute nicht ab. Ein plausibler Grund, eine zulässige Erklärung, weswegen sie hier war, auf Ian wartete.
Aber damals stand Torryn noch an ihrer Seite, füllte die Leere aus, stopfte sie aus. Wie sehr sie sich jetzt alleine fühlte, wie ungeschützt und verletzbar.

Sie zog die Luft tief ein und atmete sie langsam durch die Nase aus. Torryn fehlte so sehr. Er fehlte wie ein Puzzelteil in einem Bild, schmerzlich, wie ein aus dem Foto herausradiertes Familienmitglied. Ohne dieses Bindungsglied, ohne diesen Menschen, würde nichts vollständig werden können. Würde nichts gut werden können, denn keiner würde sie vor Ian schützen, vor bedrückenden Erinnerungen, vor ihr selbst, am Ende sie hatte nur ihn.

Rasch öffnete sie die Augen und ließ den Blick zu Ians Gesicht schweben und erschauderte. Er stand tatsächlich direkt vor ihr, so nah, dass sie seinen Atem hören konnte. Sie wünschte, sie hätte alles nur geträumt. Nicht mal sich an die Wand zu drücken half, dieses vertraute Sich-an-die-Wand-drücken, in ihren Schutz, um sich unscheinbar zu machen, um zu verschwinden. Fest drückte sie die Kiefer zusammen, es knirschte und schmerzte, half aber, sich selbst zu überwinden. Sich von der rauen Wand abstoßen. Einen Schritt in Ians Richtung zu machen. Den ersten wankenden Schritt.
Und wenn er sie nur ganz klar wahrnehmen würde, wenn er einfach nicht so an ihr vorbeischauen würde, so als ob sie gar nicht da wäre, alleine das würde ihr sicher helfen. Sie sollte ihm also den Weg versperren, sich vor ihm stellen, ihn bezwingen, sie anzusehen. Wenn er nur wüsste, wie schwer es ihr gefallen war, alleine den Blick zu heben, ihm in die Augen zu sehen, wenn er nur wüsste, was diese kleine Geste sie kostete. Doch sein Gesicht blieb gleichgültig und wollte keinerlei Gefühle verraten. Versunken in Gedanken, mit anderen Dingen beschäftigt, sah er an sie vorbei. Er nahm sie nicht wahr! Für ihn existierte sie nicht. Erst als er den Schritt verlangsamte und stehen blieb, glaubte sie, nicht nur ein Hindernis auf seinem Weg zum Quartier zu sein.
Just versank auch die Zeit ins Ungewisse, das Zeitempfinden begann verrückt zu spielen, die Uhren würden in einem solchen Augenblick doch stehen bleiben müssen, während sie so ungeschickt nach Worten rang, dennoch kein Einziges aus sich herausbrachte. Worauf wartete er, warum starrte er sie so streng an, doch er wartete gar nicht. Geschmeidig und lautlos ging an ihr vorbei, er ging einfach weiter. Unbeeindruckt von ihrer Person ging er, ohne ein einziges Wort, eine Geste, ohne irgendetwas, was auf irgendeine Verbindung, eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen hinweisen könnte, auf irgendeine Verbindlichkeit. Er ging an ihr vorbei, ging zu seinem Quartier und wirkte auf einmal so müde, so todmüde, vergrämt, und vor allem unnahbar. Erneut tauchten Zweifel auf. Durfte sie hier einfach so kommen, durfte sie diese Begegnung provozieren? Zweifel, bedrückende Zweifel, ob sie ihn wirklich suchen und hier kommen sollte, ob das alles richtig und erwünscht war.

Groß war das Kind Ian, erwachsen, wie sie selbst. Kurz wehrte sie sich gegen einer vagen Empfindung der Scham und der überraschenden Erkenntnis, wie sehr sie sich vor ihm doch fürchtete.


„Es war schrecklich, was ich dir angetan habe und ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst.“, hörte sie sich sagen, laut, viel zu laut, viel zu offensiv. Sie trat einen Schritt zurück und senkte die Stimme.

„Aber ich bitte dich um Verzeihung, ein für allemal.“, sie machte eine kurze Pause, um gleich weiter fortzufahren. „Was soll ich tun, damit du mir glaubst, dass ich nicht gegen dich bin?“


[Bastion – Sith Orden –der Bereich der Quartiere der Sith - vor Keebos Quartier - Iouna - Darth Keebo (Ian Dice)]
 
[Bastion – Sithorden – Werkstattbereich – ein Werkraum – Torryn(Tier), Chiffith]



Es war schon bemerkenswert, was diese Lebensform zu leisten im Stande war. Torryn hatte fasziniert zugesehen, wie Chiffith der gestellten Aufgabe nachging, denn ohne diesen Zugang zur Macht, den er nun demonstrierte, würde es kaum möglich sein, dass Chiffith eine Lichtwaffe konstruieren konnte, denn dazu war sein technisches Verständnis offensichtlich kaum ausreichend. Aber der Lamproid setzte das um, was Torryn von ihm verlangt hatte und dabei ging er sogar noch einen Schritt weiter. Mit Hilfe der Macht ließ Chiffith das Lichtschwert vor sich schweben. Der nächste Schritt. Die technische Intuition war da und auch die telekinetische Fähigkeit. Wenn er diese beiden Techniken zu einem hohen Grad beherrschte, war für Chiffith der Bau seines Lichtspeers keine unmögliche Angelegenheit mehr.
Offensichtlich war Chiffith selbst von sich überrascht über das, was er gerade getan hatte. Er verlor die Konzentration, aber das Lichtschwert berührte nicht den Boden, denn wieder zeigte der Lamproid seine außergewöhnlichen Reflexe und fing es im Fall auf.

„Du zeigst, dass mehr möglich ist, als der äußere Anschein vermuten lässt“, stellte Torryn trocken fest.

Er bezog diese Aussage auch auf sich. Was wusste Chiffith schon von ihm und seinen Fähigkeiten oder den besonderen Eigenschaften von Tier. Nichts. Chiffith und er hatten offensichtlich beide Talente, die sie vor anderen verbargen. Auch einige, mächtige Sith verstanden es, ihre tatsächliche Macht zu verschleiern, erweckten einen Anschein der Verwundbarkeit für ihre Gegner, um sie zu täuschen und um sie so zu besiegen. Andere hingegen versuchten allein durch ihre Präsenz, den Gegner zu demoralisieren, so dass dieser schon vor Beginn eines Kampfes verloren hatte, wenn er dem nicht widerstehen konnte. Taktiken, die über Sieg oder Niederlage entscheiden konnten. Jeder dieser Wege war ein mächtiges Instrument, wenn man es richtig anwandte. Allerdings hatte Torryn im Orden auch die lauernden, manipulierenden Sith kennen gelernt, die sich an Intrigen labten, die ihre Opfer mit Gerüchten und Anschuldigungen in den Abgrund trieben. Der psychische oder physische Tod war hierbei durchaus beabsichtigt. Den Hexern sagte man dies nach, da sie über das Wissen und das Wissen um die Macht verfügen sollten, die ihre Gegner nicht durch offene Konfrontation umbrachten, sondern durch Heimtücke.

Torryns Gedanken waren abgewichen. Hier war die Werkstatt, hier war der Ort zur Herstellung von Waffen, die der offenen Konfrontation dienten. Von Illusionen und deren Wirkung hatte erst einmal genug. Der Name Ian kam ihm wieder in den Sinn. Der Sith-Krieger schaute kurz zu Boden und dann wieder direkt zu Chiffith, wobei er die andere Hälfte des antiken Lichtschwerts in die Hand nahm und es aktivierte. Zischend entstand ein irisierend rotes Lichtplasma. Die Klinge baute sich auf, flackerte unstet. Ein Anzeichen für die Schwäche des Kristalls und der damit verbundenen Unterbrechungen im Energiefluss. Torryn hatte also auch noch eine Menge zu tun, bevor das Artefakt wieder richtig arbeitete und kampftauglich war.

„Ja, um deine Frage zu beantworten, so ist es möglich, Dinge zu erschaffen. Außerdem hast du gezeigt, dass du fähig bist, etwas zu bewegen, ohne Hände oder ähnliches Werkzeug benutzen zu müssen. Wenn du diese Fähigkeiten weiter trainierst und weiter verfeinerst, was sollte dir dann also noch beim Bau deines Lichtspeers im Weg sein?“

Der Sith-Krieger legte das Lichtschwert wieder zurück auf die Werkbank und griff in die Innenseite seiner Jacke. Aus der Innentasche holte Torryn das Trainingslichtschwert hervor, das er noch am Anfang seiner Ausbildung von seinem damaligen Meister bekommen hatte. Wieder Ian. Darth Keebo mittlerweile. Meister und Schüler und Iouna dazwischen. Iouna war jetzt Torryns Schülerin. Sie wurde nun zu einer Sith und war nicht mehr nur die geduldete, lebende Erinnerung an ein altes Leben und alte Gedanken. Neues stand ihnen bevor. Und genau, was sein Meister ihm damals als erste echte Aufgabe auftrug, so tat es Torryn nun auch mit ihr: Die Konstruktion des eigenen Lichtschwerts als Vorbereitung auf eine Mission. Parallelen. Es gab sie doch.

„Wie du gesehen hast, ist meine Waffe auch nicht in einem perfekten Zustand. Das hier ist ein Trainingslichtschwert. Baue es auseinander und wieder zusammen. Dann wirst du die einzelnen Bauteile sehen und verstehen, wie sie sich wieder zusammenfügen lassen zu einem Ganzen.“

Torryn reichte das Trainingslichtschwert zu Chiffith herüber. Wenn dieser sich damit beschäftigen würde, könnte Torryn endlich selbst anfangen, sein Lichtschwert zu rekonstruieren. Er schaute konzentrierte sich auf die Werkbank und die dort liegenden Hälften des antiken Lichtschwerts. Der Scanner tauchte die Antiquität erneut in verschiedene Lichtfelder und erzeugte mehrere Hologramme über der Werkbank. Torryn drehte die schwebenden Abbilder, vergrößerte Ausschnitte, versuchte den Aufbau zu verstehen, genauso, wie er es zu Chiffith gesagt hatte. Iouna würde es allerdings etwas einfacher haben, da sie nicht nur über das nötige motorische Geschick verfügte, sondern auch die technischen Kenntnisse, um die Anforderungen umzusetzen. Trotzdem war mehr Macht im Spiel als nur simple Technik, die es zu Kopieren galt. Das Laden des Kristalls mit der Macht der dunklen Seite würde darüber entscheiden, ob die Waffe wirklich zu gebrauchen war. Und das war die eigentliche Herausforderung für sie alle.

„Ich gebe zu, dass es nicht einfach sein wird, aber du hast ja gezeigt, dass du die Grundkenntnisse in der Macht hast, die es dir ermöglichen werden dein Bauprojekt anzugehen. Wir werden sehen, was daraus wird.“



[Bastion – Sithorden – Werkstattbereich – ein Werkraum – Torryn(Tier), Chiffith]
 
[Bastion – Sith Orden –der Bereich der Quartiere der Sith - vor Keebos Quartier - Iouna und Keebo

Iouna war die letzte, die Darth Keebo sehen wollte. Genug andere Dinge schwirrten in seinem Kopf umher, zu viele Zweifel an dem, was man ihm aufgetragen hatte. Zu viel Zweifel am Imperium und nicht zuletzt, zu viel Zweifel an sich selbst. Was mehr, als weitere Bedenken, konnte Iouna in ihm auslösen? Gerade sie, die sie ihn so wenig achtete, die so wenig Respekt für ihn übrig hatte. Sein Mahnmal an Telos. Die einzige Schuldige, die das Massaker überlebt hatte. Unlängst hatten Keebo Alpträume eingeholt wegen dem, was auf Telos geschehen war. Die absurde Gewissheit, Frieden zu finden, sobald die Geister seiner Vergangenheit ausgelöscht waren, war schon längst nicht mehr da. Gestorben, zusammen mit den Menschen auf Telos. Vernichtet, mit der letzten Hoffnung je etwas zu finden, dass ihn für das entschädigte, was geschehen war. Was wiedergut machte. Ja, selbst die Hoffnung befreit und erlöst zu sein war untergegangen und geblieben waren ein fader Nachgeschmack und die Last der Schuld. Iouna zu sehen verbesserte weder seine Gemütslage, noch trug es dabei zu, die nagenden Gedanken und die schon jetzt aufkommenden Gewissenbisse zum Schweigen zu bringen. Torryn und Iouna waren zeuge davon geworden, wie schwach und erbärmlich der Mensch eigentlich war. Iouna wusste es von Anfang an, schon an dem Tag, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Bis zu dem Tag, an dem sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Bis heute hatte sich nichts geändert und auch wenn Keebo erwachsen und stark geworden war, wenn er auch weit über Iouna stand, war es ihm doch noch immer nicht gelungen über dem zu stehen, was einst geschehen, was längst vergangen war. Nein, das Gegenteil war der Fall. Seine Güte –und nicht anders war es zu benennen- auf Telos war auch Zeichen seiner Schwachheit, von der seine Widersacherin Notiz genommen hatte. Weder Torryn noch sie würden je begreifen, dass es immer darum gegangen war, das Leben von Unschuldigen nicht anzutasten. Sie beide sahen darin etwas Schwaches. Zeugen am Leben zu lassen war in ihren Augen gewiss töricht.
Unvergessen blieb auch das, was sich auf Korriban ereignet hatte. Selbst wenn Iouna dort keine Rolle gespielt hatte, gehörte sie doch unzertrennlich zu Torryn und damit doch wieder zu allem.
Jetzt aber war nicht der richtige Zeitpunkt an sie zu denken oder an seinen Schüler. Viel mehr versuchte Keebo krampfhaft Worte zu finden, die er niederschreiben konnte. Worte, bezüglich dessen, was Allegious ihm aufgetragen hatte. Friedensverhandlungen. Ein Treffen. Das Virus und den Tod versuchte er auszublenden. Auszublenden, genau wie Iouna.

Was sollte er schreiben? Wie sollte er schreiben? Wie konnte er schreiben? Wie, wenn alles, was er schreiben konnte auf einer einzigen Lüge beruhte. Er war der Überbringer des Todes. Wie auf Telos. Dieses Mal aber würden Unschuldige unter seiner Hand sterben und dieses Mal würde er nicht in der Lage dazu sein, diese zu schützen. Ihm waren die Hände gebunden und zeitgleich, war ihm eine Waffe in diese gelegt worden. Eine Waffe, die er dadurch nicht mehr los lassen konnte.
Ein tiefes Seufzen drang durch seine Kehle, als sich der Schwermut und Verzweiflung gleichermaßen in dem Mann aufbäumten und ihn Iouna für den Moment vergessen ließen. Bis ihre Stimme so laut an seinen Geist drang, als säße sie direkt in seiner Ohrmuschel. Es war schrecklich, was sie ihm angetan hatte? Vor der Türe seines Quartieres, die Hand auf dem Griff, blieb Keebo stehen, als sich seine Muskeln verkrampften. Und dann bat sie ihn um Verzeihung. Sprach die Worte aus, nach denen Keebo sein Leben lang gelechzt hatte. Zwei Dinge waren es, die er sich gewünscht, nach denen er sich gesehnt, ja nach denen er sich verzehrt hatte. Liebe und Verzeihung. Selbst auf Telos noch hatte er allen die Chance eingeräumt, ihn um Verzeihung zu bitten und doch hatte man nichts als Spott und Hohn für ihn übrig gehabt. Die gewohnte Abneigung. Den vertrauten Hass. Gefühl und Gewissheit darüber weit schlimmer zu sein, als ein Dorn im Auge. Und ausgerechnet in diesem Moment, in seiner erneuten Schwachheit, in seinem zweifel bat ihn Iouna um Verzeihung? Was sie getan hatte war schrecklich. Was er tun sollte war schrecklich. Keebos Griff um den Knauf seiner Tür wurde fester. Weiß traten die Knöchel hervor. Sie wollte wissen, was sie tun konnte, damit er glaubte, dass sie nicht gegen ihn war. Nie war sie für ihn gewesen. Nicht in einer Sekunde ihres Daseins. Nicht in einer einzigen Sekunde, in der er mit ihr zusammen gewesen war hatte sie Partei für ihn gegriffen. Nie. Weder als Kind, noch als erwachsene. Gegen ihn hatte sie gearbeitet. Gegen ihn hatte sie gehandelt. Gequält hatte sie ihn. Ignoriert hatte sie ihn und nicht zuletzt war sie ihm mit Respektlosigkeit entgegen getreten. Nicht ein Wort des Dankes hatte sie an ihn gerichtet und das, obwohl er ihr Leben verschont hatte.


„Ein für allemal?“, fragte er schließlich und drehte sich langsam zu ihr herum. Es war das erste Mal, dass sie ihn um Verzeihung bat.
„Zeit deines Lebens bist du gegen mich und nun versuchst du, mich vom Gegenteil zu überzeugen und fragst mich, was DU tun kannst, damit ich dir glaube?Freudlos lachte Keebo auf, der das Elend spürte, dass sich in seinem Herzen einnistete. War es nicht an ihr, Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn sie wollte, dass er ihr verzieh, oder das er ihr glaubte? Was fragte sie ihn! Ihre Aufgabe allein war es. Ein nötiges Unterfangen um ihn auch nur im Ansatz glauben zu lassen, dass sie nicht abermals gegen ihn agierte.
"Glaube ist nichts weiter, als eine Vermutung. Etwas, was nicht bewiesen werden kann. Was nützt es mir, wenn ich dir Glaube? Glaube ist so zerbrechlich wie ein Glashaus. Die winzigste Erschütterung reicht aus und er fällt in sich zusammen.“ Da gab es nichts, was dafür sorgen würde, dass er glaubte. Denn Glaube war schlimmer als Hoffnung. Er hatte daran geglaubt glücklich zu werden. Erst hatte er gehofft, danach hatte er geglaubt und dann war alles zu Ende gegangen.

Dann kehrte Keebo ihr den Rücken. Schritt in sein Quartier. „Ich habe dich am Leben gelassen“, wandte er sich dann noch einmal an sie.
„Jeden Schritt, den ich auf dich zugemacht habe hast du ausgenutzt, um mir ein Messer ins Herz zu rammen. Du hast fortwährend gegen mich gearbeitet. Ich glaube dir kein Wort. Verlange nicht von mir, dich frei zu sprechen. Ich werde dir keine Absolution erteilen.“ Erneut drehte er sich zu ihr herum. „Ich habe keine Frieden gefunden und ich werde dir keinen Frieden schenken.“
Mit diesen Worten ließ er die Türe seines Quartieres ins Schloss fallen. Frieden. Friedensverhandlungen. Damit hatte er sich zu beschäftigten. Das war seine Aufgabe. Erneut würde er in einen Sog aus Schuld geraten und dieses Mal würde die Schuld ihn vernichten.
All das aber drängte er zur Seite, als er begann eine Nachricht zu schreiben um sie am Ende zu verschlüsseln und zu senden. Eine Nachricht an die Republik. Ungeschickt formuliert.

[Bastion – Sith Orden –der Bereich der Quartiere der Sith - in Keebos Quartier - Ian
 
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[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]

Wrath beobachtete weiterhin die Situation zwischen Kira und Janus. Seine eigenen Worte wurden allem Anschein nach Ignoriert und seine Position hatte sich bis jetzt weder verbessert noch verschlimmert. Seine ehemalige Mitschülerin erzählte etwas von nur einem Kind also gab es 2. Soviel konnte der Krieger aus der Unterhaltung schlussfolgern und allem Anschein nach musste etwas mit dem 2ten Kind passiert sein doch was wusste Wrath nicht. Hatte man es ihr weg genommen oder gar getötet als die Spekulationen würde ihn zu keinem Ziel führen sondern er musste abwarten bis er mehr Informationen hatte um die Situation richtig einzuschätzen.
Doch nun sagte Kira etwas von Folter sie wollte ihn und Janus mit der mithilfe von Jolina foltern um an die ,,Wahrheit“ zu gelangen. Wrath hätte nicht gedacht da sie dazu bereit war. Vor allem nicht hier in mitten des Ordens. Aber das Risiko war auch nicht so groß wie der ehemaligen Valton angenommen hatte. Fast niemand wusste das er zurück in den Orden gekommen war und Jolina war die Schülerin des Imperators und hatte wie keine anderer in ihrem Rang wahrscheinlich gewisse Freiheiten.
Wrath Muskeln spannten sich an er war wachsam auf die kommenden versuche ihn außer Gefecht zusetzen. Doch er bekam Unterstützung aus einer Ecke die er nicht geglaubt hätte. Jolina war diejenige die sich gegen die Folterung ausspräch und die Situation von einer anderen Sichtweise beleuchtete. Zugleich ließ sie ihr Lichtschwert ein wenig senken und Wrath hatte nun etwas mehr Abstand zu der Waffe. Dennoch war die rote Klinge immer noch so nah das diese ihn mit einer schnellen Bewegung in ms treffen würde.

Der Schüler des deformierten guckte seine gegenüber etwas verwirrt an und wusste nicht so recht, wie er Jolina nun einschätzen sollte. Vor noch wenigen Sekunden hatte diese Sith ihm noch erklärt das sie ihn früher gerne getötet hätte und nun war sie dabei seinen Kopf aus der Schlinge zuholen. Irgendetwas passte hier nicht zusammen. Wäre er vielleicht schon länger wieder im Orden und hätte die Machtspiele der verschiedenen Sith beobachtet würde er sich vielleicht darauf einen reim machen können doch so blieb ihm nichts übrig als erst mal ab zu warten und weiter zu analysieren und erst mal dankbar für dies Fürsprache zu sein.
Doch eines war sicher Jolina tat das nicht für ihn sondern versprach sich irgendetwas davon. Kein Sith tat einfach so etwas. Seine Ordensbrüder und Schwestern taten nichts aus nächsten liebe sondern alles nur aus reinem Egoismus.
Wrath schaute nun zu Kira und ergriff das Wort.

Kira vielleicht könnte ich dir von Nutzen sein doch leider habe ich nicht den geringsten schimmer worum es hier geht. Ich kann bis jetzt nur Mutmaßungen anstellen worum es hier geht. Aber wenn ich deiner meiner Meinung nach etwas damit zutun haben soll sag mir welchen Nutzen mir es bringen sollte??

Nun lag es an Kira zu handeln. Würde sie den Entschluss weiterhin verfolgen ihn zu foltern würde es einen Kampf geben. Denn der ehemalige Valton war nicht erpicht darauf sein Leben in die Hände diese Furie zu geben.

[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]
 
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[Bastion - Ravelin - Stadtbezirk der imperialen Obrigkeit – In einem Wolkenkratzer in einem teuren Apartment] - Shen Jinouga, Sein Vater Lao Jinouga

Es war für ihn so überraschend wie aber auch vorhersehbar gewesen, Shen wusste, dass es zu passieren würde, aber nicht, dass dieser Moment schon so Nahe trat. Jahrelang war er darauf vorbereitet worden, jahrelang hatte er davon gelesen und gehört. Er wurde gar unterrichtet und doch drängte er den Gedanken des genauen Zeitpunktes aus seinem Blickwinkel hinaus. Der Zeitpunkt war ungewiss gewesen, doch der Zeitraum eigentlich nahe. Shen hätte sich innerlich darauf vorbereiten müssen, aber er hatte es einfach verdrängt. Es war eine so große Bürde, die ihm seine Familie abverlange, er durfte den Namen seiner Familie einfach nicht enttäuschen. Diese schwere Last schmerzte sehr, der Gedanke daran, dass er sein ganzes bisheriges Leben auf diesen Moment vorbereitet worden war und dieser Moment jetzt nicht nur näher rückte, wie bisher, sondern tatsächlich direkt bevorstand. Shen war von der Nachricht seines Vaters geschockt, aber andererseits spürte er auch nichts. Es schien eine Art Leere in seinem Inneren zu sein. Er konnte es noch kaum fassen und wenn es soweit wäre, dann wäre es schon soweit gewesen, dass er es gar nicht mehr fassen könne. Ein Außenstehender hätte es wie einen überraschenden Sprung in ein kaltes Wasser gesehen. Der Unterschied lag nur darin, dass dieser kalte Sprung ihm schon Jahre vorher bekannt gewesen war, dass er auf diesen kalten Sprung vorbereitet worden war und dass dieser kalte Sprung in dem Moment der Wasserberührung überhaupt nicht kalt war. Shen wäre am liebsten weggerannt von allem, soweit weg wie nur möglich. Weg aus diesem Haus, weg von den Straßen, weg von dieser Stadt, weg von jeglicher Zivilisation in irgendein dunkles Loch in dem er ganz allein sein und nachdenken konnte. Diese Zeit hätte er gerne gehabt, viel Zeit um nachzudenken, um sich vorzubereiten. Doch genau der Gedanke daran, dass er sich nicht vorbereiten könne, dass es doch eigentlich wirklich ein Sprung in kaltes Wasser sei, bedrückte ihn in gewisser Weise. Shen sah seinem Vater tief in die Augen, es war kein ernster Blick, aber auch kein gelassener. Dieser neutralen Augen machten Shen zu schaffen, sein Vater hatte ihm diese Nachricht so schnell und emotionslos mitgeteilt und umso mehr litt Shen in diesem Moment. Sekunden vergingen, doch die Gedankengänge schienen Stunden widerzuspiegeln und Shen tat nichts anderes als seinem Vater hilflos in die Augen zu starren. Sein Vater wendete den Blick nicht ab, aber seine Augen verzerrten sich immer weiter zu einer grimmigen verzerrten Mimik, welche erwartungsvoll auf eine Antwort wartete. Doch Shen erwiderte nichts, er stand wie angewurzelt da und blicke seinem Vater ins Gesicht. Dieser wartete noch einen Moment, bis er einen Schritt zurücktrat.

„Shen, du wirst dich jetzt vorbereiten. Sämtliche Vorkehrungen wurden getroffen, Kannyway hat bereits alles gepackt. Alles was du brauchst steht schon unten in der Garderobe. Du wirst dich zum Sith-Orden begeben. Du hast alles gelernt und wurdest dein ganzes Leben lang darauf vorbereitet, den Namen Deiner Familie bei den Sith zu repräsentieren. Du hast dich unter deinen Brüdern, als der beste für die Repräsentation unseres Hauses im Sith-Orden erwiesen und du wirst unser Haus auch nicht enttäuschen. Unser ganzes Geschlecht sieht jetzt auf dich und du wirst keine Fehler begehen, du wirst perfekt sein und deine Familie und mich stolz machen!“, sprach sein Vater mit einem bohrenden herabblickenden Auge.

Shen stand unverändert auf der einen Stelle. Sein Vater hatte nichts Überraschendes gesagt, alles dies hatte Shen schon gewusst. Und doch taten ihm die Erinnerungen immer und immer wieder weh, wenn ihm klar wurde, dass er nur ein Instrument war. Ein Instrument, welches seine Familie bestmöglich repräsentieren musste, wie ein dressiertes Tier, welches im Zirkus funktionieren musste. Shen hatte 3 Brüder und 2 Schwestern, die allesamt von seinen Eltern mit viel Liebe begegnet wor-den waren. Shen hatte seine Eltern nie oft gesehen. Die meiste Zeit seines Lebens hatte er auf verschiedenen Planeten an den besten Ausbildungsschulen dieses Universums verbracht. Shen hatte unglaublich viel für viel Geld gelernt. Er konnte unzählige Sprachen fließend sprechen, konnte verschiedenste Kampf- und Fechtsportarten, war körperlich fit und komplett durchtrainiert, war ein Meisterschwimmer und sämtliche Naturwissenschaften beherrschte er wie im Schlaf. Sein ganzes Leben war auf diesen einen Tag konzentriert worden, dem Tag, an dem er dem Sith-Orden beitreten sollte und seine Familie, das Hause Jinouga, dort, wie es schon jahrhundertelang Sitte war, bestmöglich repräsentieren musste. Das Schlimmste war die Ausbildung auf einem fernem Mond gewesen, die darin bestand jegliche Gefühle in den Schülern im Keim zu vernichten. Shen konnte sich kaum an diese Ausbildungsjahre erinnern, doch sie waren ein schmerzhafter Abschnitt in seinem Gedächtnis. Lao Jinouga, Shens Vater, drehte sich wortlos um und trat aus dem Zimmer heraus. Die graue stählerne Tür schloss sich automatisch hinter ihm. Sofort sprang Shen auf sein Bett und drückte seinen Kopf tief in die weiche Bettdecke. Fester und Fester presste er sein Gesicht in den Stoff. Als er seinen Kopf emporhob war dieser Tränen überströmt. Sein Gesicht glühte tiefrot und seine Augen hatten etwas Verzweifeltes, Suchendes, Leeres. Er tastete mit diesen sein riesiges Zimmer ab, drehte seinen Kopf hin und her, doch schien er hier nicht das zu finden, was er so sehr suchte. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein silberner stählerner Protokolldroide trat hinein.

„Sir. Ihr Vater wünscht Ihre Anwesenheit im Salon. Ihr sollt euch sofort ohne jegliche Verschwendung an Zeit nach unten begeben.“, sprach der Protokolldroide in einer abgehackten, sehr neutralen Stimmlage.

„Ich komme sofort. Richte meinem Vater aus, dass ich sofort komme!“, antwortete Shen

„Sir. Tut mir Leid, aber ich kann Ihrem Wunsch nicht nachkommen. Ich soll darauf Acht geben, dass sich Ihre nächste Tat darauf beschränkt sofort nach unten zu Ihrem Vater in den Salon zu kommen.“, unterbrach ihn der Protokolldroide.

Shen hatte keine Lust auf diesen dummen Protokolldroiden, der blind Befehlen folgte und von diesen auch nicht abwenden würde. Er näherte sich dem Protokolldroiden, griff nach dessen Hals und haute den stählernen Kopf des Droiden mit voller Wucht gegen die Wand eines Schrankes. Der Kopf des Droiden war gänzlich eingedrückt und man vernahm nur noch ein leises abklingendes Summen, bis sämtliche blinkenden Lichter an dem Droiden erloschen. Shen ließ den Droiden zu Boden fallen und war entschlossener denn je. Er rieb sich die Tränen aus dem Gesicht und war sich sicher, dass dieser Tag ein Wendepunkt in seinem Leben sein würde, doch nur ein Wendepunkt für ihn, in keinster Weise würde er seiner Familie dafür danken, was sie aus seinem Leben gemacht hatten. Eine Folter war es gewesen. Nie hat er in seinem Leben mit anderen Menschen frei interagieren können. Er hatte nie mit anderen Kindern gespielt, nie Freunde gehabt, nie auch nur einmal Spaß haben dürfen. Und noch nie war er einmal in seinem Leben verliebt gewesen, sein Leben war dafür bestimmt gewesen Sith zu werden. Shen war sich dieser unweigerlichen Zukunft bewusst, doch würde er diese nicht seiner Familie zukommen lassen. Er würde aus diesem Gebäude fliehen, seinen Namen ändern und den Sith beitreten und seiner Familie damit keine Ehre leisten. Es wäre eine Ehre gewesen, die seine Familie niemals verdient hätte, eine Ehre, die man ihr nicht hätte zukommen lassen dürfen. Shen spürte, dass sein Vater eine der Wachen nach oben geschickt hatte, um zu überprüfen, warum er so lange brauchte. So nahm er schnell aus einem Schrank ein Vibroschwert und positionierte sich rechts von der Tür. Kurz darauf trat auch schon die Leibwache hinein. Es war ein groß anmutender Mann in einer schwarzen Plastoid-Rüstung, welcher ein schwarzes Cape über seinen Schultern trug. Außerdem hielt er einen kleinen Blaster fest in seinen Händen und musterte den Raum kurz. Bevor er auch nur irgendetwas sagen konnte hatte Shen schon das Vibroschwert in den Rücken der hilflosen Leibwache gestochen. Die Klinge stieß vorne aus dem Brustkorb des Mannes heraus und war sofort blutgetränkt. Bluttropfen verteilten sich im Raum und säumten den Radius vor der Leibwache. Shen zog das Schwert blitzschnell wieder heraus und dabei spritzen weiter Bluttropen auf die stählerne Tür hinter der Wache. Diese sank mit einem dumpfen Klang auf den Boden herab. Shen musste sich beeilen, sein Vater hatte den Tod dieser Wache definitiv gespürt und er hatte wohl nur wenige Sekunden bis weitere, diesmal vorbereite Wachen, hier erscheinen würden. Er sah sich im Zimmer um uns sein Blick fing sich beim Fenster. Der einzige Ausweg, es war keine Zeit irgendwelche Gegenstände mitzunehmen und ein blutiges Vibroschwert würde zu viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf sich ziehen. Shen stach das Schwert in die Mitte des Fensters, welches sofort in tausende Glasscherben zersprang. Die Tür schoss auf und vier Wachen mit Blastern im Anschlag traten hinein. Shen hörte im Hintergrund seinen Vater noch etwas schreien, aber genaueres verstand er nicht. Er warf das Vibroschwert mit voller Wucht in die Brust einer der Wachen, welche dadurch nach hinten gestoßen wurde und sofort tot war. Die schwarzen Rüstungen der beiden Wachen hinter ihm wurden von roten Bluttropfen besprenkelt. Bevor die anderen Wachen reagieren konnten war Shen auch schon durch das Fenster gesprungen. Er flog die gläserne Wand des Wolkenkratzers etwa 8 Meter hinab bis er etwas unsanft auf den stählernen Boden eines Balkons fiel. Eigentlich eine Standart-Übung, die er schon oft geübt hatte und auch wenn er mit den Füßen landen konnte, war es unsanfter denn je. Shen blickte sich um, erfasste mit seinem Blick eine Tür und stemmte diese auf. Er rannte durch die Wohnung bis zu einem Turbolift. Shen hämmerte wie wild auf die Tasten des Turbolifts, aber es dauert etwas bis sich die Tür öffnete und er eintreten konnte. Sofort ging es nach unten ins Erdgeschoss. Unerwarteter Weise waren jedoch die Wachen seines Vaters schon hier, vier standen am Eingang und jeweils zwei am Eingang zum Treppenhaus und vor dem Turboliftkomplex, aus dem Shen gerade austrat. Die beiden sahen ihn sofort.

„SOFORT STEHEN BLEIBEN!“, riefen sie.

Shen reagierte blitzschnell und sprang über eine Theke, die hier in der Eingangshalle stand und ging hinter diese in Deckung. Er hörte mehrere Schüsse, vernahm aber, dass dies lediglich Betäubungs-schüsse waren. Ausweichen sollte er dennoch, jetzt durfte er einfach nicht mehr gefasst werden. Shen grabbelte schnell hinter der Theke entlang, in eine Tür hinein, die zum Lagerkomplex führte. Dort angekommen rannte Shen wieder los und sprintete zwischen den ganzen meterhohen Regalen hin und her. Damit versuchte er seine Verfolger abzuschütteln, was sich dabei aber auch überhaupt nicht sicher, ob sie sich noch hinter ihm befanden oder ihn bereits verloren hatten. Schließlich kam Shen an eine Treppe, welche er blitzschnell hinuntersauste, die ihn hinunter in die riesige unterirdische Garagenanlage des Hochhauses führte. Überall standen Gleiter herum. Es waren hunderte, in verschiedensten Farben und Formen. Shen hielt kurz inne, bis er hinter sich wieder laute Rufe hörte, sofort sprang er in einen der Gleiter, betätigte kurz verschiedene Knöpfe und schon raste dieser mit voller Geschwindigkeit aus seiner Parklücke in Richtung des Ausganges. Doch wie es das Schicksal nicht anders wollte, hatten sich dort vier Wachen positioniert, welche alle ihre Waffen im Anschlag gen Gleiter gerichtet hatten. Shen reagierte sofort, er duckte sich hinter das Steuerpult und zog einen kleinen Hebel etwas hinunter. Darauf sank der Gleiter einige Meter tiefer ab. Shen hörte Schüsse, aber dem Gleiter machten diese nichts. Weiter hörte er Schüsse, Schüsse und dann schließlich einen lauten Knall. Shen erhob sich und sah, wie der Gleiter drei der Wochen mit voller Wucht umgehauen hatte. Einer war weggesprungen und schoss weiterhin auf den davonfahrenden Gleiter, aber traf nicht. Shen sank in den Sitz hinab und schloss seine Augen. Er konnte es kaum glauben. Er hatte es geschafft, er war aus dieser Situation lebendig herausgekommen und befand sich jetzt mit seinem Gleiter auf einer der Flugrouten in Richtung des Sith-Ordens. Sein ganzes Leben war er auf diesen Tag vorbereitet worden und doch verlief dieser nicht so, wie es sein Vater wohl geplant hatte. Einmal hatte er jetzt etwas selbst gemacht, selbst geplant und getan, was sein Vater nicht beabsichtigt hatte. In Shen ging vieles vor, aber der wichtigste Gedanke war für ihn wohl der an eine neue, bessere Zukunft. Die Sith würden ihm so viel Neues bringen, unabhängig von den Augen seiner Familie. Shen wusste, dass es nicht einfach werden würde, aber er würde alles geben, um einer der Besten Sith zu werden, aber dies nicht für seine Familie, die er in keinster Weise würdigen werde, sondern um sich selbst nicht zu enttäu-schen. Selbst hatte sich Shen große Ziele gesteckt, die er nicht aus den Augen verloren wollte. Jetzt war er frei und konnte so gut wie alles tun. Die Sith konnten sich schon einmal darauf vorbereiten, auf den besten Anwärter aller Zeiten zu treffen.

[Bastion - Ravelin - Stadtbezirk der imperialen Obrigkeit – Auf dem Weg zum Sith-Orden] - Shen Jinouga
 
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[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]

Die Sith war verzweifelt, als Jolina ihre Sichtweise ständig selbst änderte. Das half ihr nicht weiter und glaubte, dass es sie nur umso mehr schwächlich darstellen würde, wenn sie selbst alle keine Ahnung hatten. Doch wo Jolina wahrscheinlich recht hatte war, dass Dalen nicht freiwillig hier reinspazierte, noch dazu alleine, wenn er damit etwas zu tun hatte. Janus hingegen, da war sie sich noch unschlüssig, doch sie ließ ihn ruppig los und ging auf Dalen zu, ohne jedoch Janus aus den Augen zu lassen.

„Na gut… . Will ich dir mal glauben, dass du im Moment zur falschen Zeit am falschen Ort bist. Um genau zu sein…ich bin vor wenigen Stunden …Mutter geworden und kurz nach der Geburt meiner Zwillinge wurde mir ein Kind gewaltsam durch einen Kampfdroiden…bzw. Cyborg entwendet.“

Erklärte die Sith mit gepresster Stimme. Einerseits, weil sie sich irgendwie schämte als Sith Mutter zu sein und zum anderen, weil sie die ganze Sache demütigend empfand. Nach dem sie Dalen dazu aufgeklärt hatte, drehte sie sich wieder zu Janus.

„Und du willst also behaupten, dass du nicht gesehen haben willst, dass ich nur ein Kind bei mir habe? Hast du dich nicht gefragt, wo ich das zweite hingetan habe? Janus! Du warst bei der Geburt dabei und kaum warst du aus dem Gebäude, kam dieser Cyborg! Merkwürdig, nicht wahr!?“

Schrie sie ihn an und stellte sich zu Jolina und Dalen, so dass er nun nur noch allein als Hauptverdächtiger da stand.

„Wie können wir uns also sicher sein, dass du nichts damit zu tun hast? Rede!“

Fuhr sie ihn an und wandte sich dann an Dalen.

„Könnte dein Meister was damit zu tun haben? Bzw. auch mein alter Meister? Ich bin hier mit ihm angekommen auf Bastion, habe meine Schwangerschaft bis zuletzt vor ihm verbergen können, doch seit dem wir hier sind…ist Ranik spurlos verschwunden. Oder hast du vielleicht etwas gesehen, Dalen? Einen Cyborg mit einem schreiendem Kind oder etwas anderes ungewöhnliches? Oder jemanden, der nichts hier im Orden zu suchen hat.?“

Löcherte die Sith ihren alten Mitschüler und sah dann zu Jolina.

„Was macht dich so sicher, dass Janus so unschuldig ist? Warum nimmst du ihn in Schutz? Dir sollte es doch erst recht egal sein, wenn er stirbt.“

Fragte Kira sie und sah sie forschend an, während ihr Baby schonwieder laut anfing zu schreien, nachdem es sich für paar Minuten beruhigt hatte.

[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]
 
~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Bibliothek ~/~ Alaine Aren, Schvoy Nahrz, Sin Ragath ~II~

Noch immer ihre Augen zu Schlitzen zusammen gezogen beobachtete die Exekutorin den Neuankömmling, welcher auf ihre Frage noch nicht geantwortet hatte. Ein faszinierendes Subjekt, welcher etwas ausstrahlte was höchst eigen war. Hier allerdings würde sie diesem Geheimnis nicht auf die Spur gehen. Eines jedoch war sicher, er war alles nur nicht ruhig und ausgeglichen. Er befand sich in einem Käfig. Eingesperrt wie ein Tier, in die Ecke getrieben, rasend vor Wut, die Krallen im Anschlag und darauf wartend, dass er jene endlich in irgendwelches Fleisch graben konnte. Diese innerliche Wut, dieser Hass und dieser Zorn waren ungewöhnlich. Bisher hatte Alaine noch keinen Neuling erlebt der so durchdrungen von seinen Gefühlen war. So unverhohlen damit offerierte. Scheinbar schien er mit Schvoy schon ein Problem zu haben doch dieses war weitaus geringer wie das, was Alaine bei ihm auslöste. Etwas ging in ihm vor, etwas veränderte sich. Ein aufflammen von Wut, nein mehr noch! In dem Moment als er hier erschienen und sie gesehen hatte, war es so gewesen als ob etwas in seinem Kopf geschehen sei. Ein Gedanke, ein starker Gedanke verknüpft mit einem tiefen Wunsch. Auch nun flammte jener Gedanke wieder auf, kroch an die Oberfläche und pochte gegen seine Schläfen. Es war jener Gedanke, jener Wunsch gewesen, der Alaine auf ihn aufmerksam gemacht hatte, ihre Neugier geweckt hatte und auch nun wurde ihr Interesse von neuem geweckt. Was auch immer es war was in ihm lauerte, er hielt sich zurück.

Ein innerliches Zucken durchfuhr den Fremden, welcher sich noch immer nicht vorgestellt hatte. Äußerlich gelassen und dennoch konnte Alaine fühlen, dass dies nur Schein war. Für diesen Moment würde sie sich nicht öffnen, sie würde ihm nicht gestatten einen Einblick in sie zu erhalten. Sich selbst in der Macht verschlossen streckte sie ihre Fühler nach ihm weiter aus. War es Erregung die von ihm ausging? Ja es wer Erregung, doch nicht jene Art von Erregung die ein Mann erfasste wenn er sich einer attraktiven Frau gegenüber sah, die ihm gefiel. Nein, nein es war die Art Erregung in die man verfiel wenn man töten wollte. Interessant! Höchst Interessant. Sein Körper war in heller Aufregung. Angespannt, kribbelnd, bereit dazu zuschlagen. Doch warum? Was führte dazu? Alaine konnte es nicht sagen, sie wusste nur, dass es etwas mit dem zu tun haben musste was er hier sah und da seine Reaktion auf sie so gewaltig war, musste es an ihrer Person liegen. Dann endlich sprach er. Sin, ein Ragath. Noch etwas wollte er sagen doch er verstummte. Ein Ragath…, irgendwoher hatte sie diesen Namen, diese Rasse schon einmal gehört aber wo? Ihr Gedächtnis ließ sie in diesem Augenblick im Stich und dennoch würde sie schon dahinter kommen. Die Augen der Crellianerin verengten sich noch mehr, als Sin sich scheinbar abwenden wollte. Wagte er es tatsächlich? Würde er es wagen diesen Fehler zu begehen? Nein, nein er tat es nicht. So als ob sein Gehirn die Oberhand zurück gewann, nachdem ein Schalter sich umgelegt hatte, sprach er auch die restlichen Worte aus. Er wollte sich also dem Orden anschließen. Somit erklärte er auch das Schwert in seiner Hand. Seinen Arm hielt er noch immer ausgestreckt, welchen er nun nach unten gleiten ließ.

Sin sprach weiter, erklärte, dass das Lichtschwert nutzlos sei und es keinen Sinn hatte mit einer Waffe zu üben, mit der man nicht töten konnten. Aha! Damit sprach er aus was in seinem Kopf vor sich ging. Töten! Dies schien ein großer Wunsch von ihm zu sein. Dieses unkontrollierte in ihm. Gut möglich das es etwas damit zu tun hatte doch um dies heraus zu finden musste sie mehr über ihn erfahren, mehr erzählt bekommen.


Sin Ragath also, von den Ragath. Du bist mutig indem du in die Bibliothek stürmst und deinen Gedanken freien Lauf lässt. Du willst dich dem Orden anschließen? Diesen Wunsch haben einige und viele scheitern.“

Alaine machte eine kurze Pause.

„Nutzlos? Nutzlos weil man damit nicht töten kann?“

Diesmal überkam Alaine ein Lächeln.

„Jede Waffe kann zum töten genutzt werden auch jenes Lichtschwert. Die Frage ist wie man es einsetzt. Töten? Dies scheint ein starker Wunsch in dir zu sein, eine Fantasie die du gestillt haben willst. Interessant!“

Alaine’s Blick glitt zur Seite, als die Türen sich erneut öffneten und zwei weitere Sith eintraten. Einen von ihnen kannte Alaine. Zion! Er hatte den Weg also zurück in den Orden gefunden. Bei ihm befand sich eine Frau (Lisha), welche sie ebenfalls schon einmal gesehen hatte. Alaine hielt sich nicht lange damit auf die beiden Neuankömmlinge zu betrachten sondern wandte sich wieder Sin zu, welcher sich auf seine Waffe konzentrierte. Im nächsten Moment wandte er sich wieder seiner Wut zu, um zu verdecken was wirklich in ihm vorging.

„Wenn du glaubst dem gewachsen zu sein was die Ausbildung eines Sith angeht so folge mir und wir werden es ergründen. Versagst du Sin, wirst du sterben. Solltest du dich beweisen wirst du dich mein Schüler nennen dürfen.“

Mit einem kurzen Nicken an Schvoy verabschiedete sie sich von ihm. Dann trat sie an dem Jünger vorbei und verließ die Bibliothek. Entweder würde Sin ihr folgen, ihr Angebot annehmen oder aber er würde keine zweite Chance erhalten. Alaine machte nur ein einziges Mal ein Angebot und wiederholte jenes nicht noch einmal. Ihre Ohren jedoch offenbarten ihr, dass er ihr folgt. Alaine schritt über den Marmor der Gänge des Ordens. Ihr Ziel war einer der Trainingsräume. Sie lief weiter ohne Rücksicht darauf ob er mithielt oder nicht. Die Exekutorin erreichte ihr Ziel, öffnete die Türen des Trainingsraumes und trat hinein, gefolgt von Sin. Erst als die Türen sich hinter ihm schlossen wandte sie sich um und sah ihn erneut an.

„Deine unergründliche Wut, dieser Gedanke, er interessiert mich und dort beginnen wir. Ich bin Alaine Aren, Sith Exekutorin des Ordens. Hier und jetzt wird sich entscheiden welchen Weg du beschreiten wirst. Tot oder Leben! Für welchen würdest du dich entscheiden wenn ich dir nur jene Frage stellen würde?“

Alaine legte leicht ihren Kopf schief und blickte ihm in die Augen, wobei sie langsam fast unbemerkt tiefer in den Trainingsraum schritt, bis sie in der Mitte stand. Dort wartete sie auf ihn. Da er scheinbar keine Anstalten zu machen schien ihr zu folgen hob sie den Arm.

„Bewege dich Sin und begib dich in die Mitte dieses Raumes!“

Ihre Worte waren eine Aufforderung. Kein Befehl. Nun hieß es kurz zu warten. Warten auf seine Antwort und warten auf das, was er tun würde.

~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Trainingsraum I A ~/~ Alaine Aren und Sin Ragath ~II~
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Bibliothek] Sin, Alaine, Schvoy und andere unbekannte Sith

Weiterhin Passivität ausstrahlend, hörte Sin der weiblichen Sith zu, konzentrierte sich auf ihre ausschweifenden Erklärungen und versuchte dabei die vielen Worte von Basic in seine Muttersprache zu übersetzen. Eine schwierige Aufgabe, war Basic doch eine in vielerlei Hinsicht komplexe Sprache die für manche Gegenstände oder Personen ein halbes Dutzend Wörter kannte. Deshalb sparte sich Sin auch den Versuch wirklich alles zu verstehen und merkte sich einfach nur die Schlüsselwörter wie Lichtschwert, töten, Wunsch oder Ausbildung. Dinge wie Pronomen, Adjektive und Adverbien gab es in Ragath weder gar nicht oder nur in stark gekürzter Form. Nur ein geringer Prozentsatz war identisch, vereinfachten die Gespräche zwischen Sin und dieser Sith aber nicht wirklich.
Dieser Umstand sorgte auch dafür das er nur verzögert oder überhaupt nicht auf bestimmte Dinge reagierte die sie gerade erzählt hatte. Mit einem Trainingslaserschwert konnte man töten? Interessierte ihn nicht, für ihn war sie eine stumpfe Waffe. Sie durchschaute ihn, wusste das er den Wunsch hatte zu töten, wenn auch nicht das sie das auserwählte Opfer sein sollte? Das Unbehagen darüber kam Sekunde später, wurde aber sogleich wieder bei Seite geschoben als sie die beiden Wörter Ausbildung und Schüler aussprach, eingebettet in zwei unnötig langen Sätzen. Doch noch bevor er darauf reagieren konnte war sie schon an ihm vorbei gegangen und verließ die Bibliothek. Und allein sein Instinkt sorgte nur eine Sekunde später dafür das er ihr nachging, denn sein Denken war gerade darauf fixiert, dass diese Hexe ihn ausbilden wollte – wenn er es denn überlebte, ein Punkt den Sin durchaus nicht überhört hatte.

Der kurze Marsch durch einen der Gänge des Ordens reichte Sin kaum um nachzudenken. Viel zu sehr wurde er durch die Frau vor ihm abgelenkt – es war einfach eine Qual ihr so nahe zu sein ohne etwas dagegen tun zu können. Als würde sein Geist allergisch auf ihre Anwesenheit reagieren, musste er sich wirklich zusammen reißen um sie mal nicht anzustarren und sich in Mordphantasien zu verlieren.
Eine Ausbildung zum Sith. Das hatte er gewollt, das war ja sein Ziel gewesen. Doch nie wäre er auf den Gedanken gekommen das eine verhasste Frau diesen Part übernehmen könnte und wenn jetzt nichts furchtbar schief lief, auch tun würde. Ganz plötzlich mischte sich ein neues Gefühl in das Chaos ein welches in ihm tobte und vor allem er war nicht in der Lage es zu beschreiben. Noch ein Frischling auf dem Gebiet der Gefühle und Emotionen, konnte er es nicht einordnen, doch es fühlte sich ähnlich an wie als wenn man mit Adrenalin vollgepumpt war und sich auf einen tödlichen Zweikampf vorbereitete. Das Wissen, man musste nun alles geben, die gesammelte Erfahrung eines ganzen Lebens zusammen nehmen und in den nächsten paar Minuten nutzen um zu siegen – so ähnlich fühlte sich das an. War es vielleicht Vorfreude oder einfach nur Nervosität? Eine pervertierte Version von Anspannung oder der Erregung vor dem Unbekannten was nun folgen würde? Sin konnte es nicht genau sagen. Er wusste nur das es für ein weiteres Ganzkörperkribbeln sorgte. Diese Frau war einfach nur eine Qual, womit hatte Sin das nur vedient!

Einen Augenblick später standen die beiden in einem Raum, ähnlich dem in dem Sin das Trainingslaserschwert gefunden hatte. Kurz war der Ragath verärgert darüber das er wie zu seiner Zeit als Kampfdrohne der Sith hinterher gelaufen war ohne zu wissen wo es lang geht oder dabei bewusst zu denken – er war so sehr in Gedanken versunken gewesen das er es wirklich nicht mitbekommen hatte. Doch dafür hatte er jetzt offensichtlich keine Zeit, denn sie sprach wieder und stellte sich auch sogleich vor. Alaine Aren, eine Sith Executorin. Ihr Name sagte ihm natürlich nichts und ob dieses „Executor“ ein Titel oder Rang war, wusste Sin ebenso wenig. Da sie jedoch einen Schüler haben konnte, musste sie - wie er vermutet hatte – mächtig sein. Mächtig genug ihn zu töten, wann immer es ihr beliebte. Das war bei den Sith so. Ein Umstand der stark an Sin nagte, war sein Selbsterhaltungstrieb durch seinen aufgezwungenen Glauben doch übermäßig stark ausgeprägt. Die Angst vor der Ausbildung war fast genau so stark wie sein Wunsch diese anzutreten und zu beenden, damit er eben nicht mehr so schwach war.


„Wenn du glaubst dem gewachsen zu sein was die Ausbildung eines Sith angeht so folge mir und wir werden es ergründen. Versagst du Sin, wirst du sterben. Solltest du dich beweisen wirst du dich mein Schüler nennen dürfen.“

Seine Augen weiteten sich einen Augenblick, dann verhärteten sich die Gesichtszüge des Ragath erneut. Das direkte Aussprechen seiner Gedanken trieb die Furcht einen Herzschlag lang auf die Spitze, dann wurde sie gewaltsam verdrängt als er – in diesem Fallen auch nur recht kurz – daran dachte was er am Ende haben würde. Macht. Stärke. Freiheit. Ja, Sin wollte es. Und dafür würde er sich sogar von dieser Hexe ausbilden lassen.

Plötzlich stand sie nicht mehr vor ihm, sondern mittig im Raum. Nicht gut, gar nicht gut, dachte Sin und schüttelte innerlich den Kopf. Wenn er sich immer so stark auf seine Gedanken und die mögliche Zukunft konzentrierte, war es nicht unwahrscheinlich das er Fehler machen würde. Und wie sie schon sagte, versagte er, würde er sterben. Hier gab es keine Grauzone – im Übrigen kannte Sin sowieso keine – und der Ragath würde von seiner potenziellen Meisterin keine Chance erhalten in diese einzutreten. Siegen oder sterben. Einfacher ging es doch gar nicht.

Das sie ihm eine Frage gestellt hatte, hatte er zwar mitbekommen, doch ihrem Tonfall nach zu urteilen war das eine dieser sogenannten rhetorischen Fragen. Sin war zwar noch nicht so weit sie selber zu stellen, doch erkennen tat er sie. Er brauchte also nicht zu antworten, war es doch klar das er leben und seine Feinde töten wollte. Wer wollte das nicht?
Nach ihrer Aufforderung, sich doch zu ihr zu gesellen, kam er dem auch nur mit einer kaum wahrnehmbaren Verzögerung nach. Diese war jedoch nicht darauf zurück zu führen das er nicht wollte, sondern weil seine kybernetischen Füße ohne aktiven Neuralchip nicht so schnell reagieren konnten wie das organische Pendant.

Als er dann vor ihr stand – zwei Meter konnte er auf Grund seiner Abneigung nicht unterschreiten – starrte er sie erwartungsvoll an. Seine Versuche, den gelassenen Muskelberg zu spielen der alles unter Kontrolle hatte und nichts fürchtete, erwiesen sich so langsam aber sicher als Fehlschlag. Er wollte ausgebildet werden, er wollte dadurch Kraft und Freiheit gewinnen. Wie konnte er da nicht erregt sein und das auch zeigen?


„Mein Leben ist der Tod, der Kampf. Dafür wurde ich gezüchtet, dafür lebe ich, dafür töte ich“
sagte er schließlich doch noch Ragath-typisch schnell und Silben verschlingend. Er hatte schließlich doch noch geantwortet, weil er sicher gehen wollte die Sith nicht zu verärgern. Frauen, so hatten die Männer der Ragath in den letzten 7000 Jahren gelernt, konnten sehr sehr grausam sein wenn man etwas tat was ihnen missfiel...

[Bastion - Center - Sith Orden - Trainingsraum] Sin und Alaine
 
[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum - Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]

Ängstlich krümmte sich Janus zusammen, als Kira damit drohte, ihn und den Neuankömmling (Wrath) notfalls zu foltern. Janus wusste, dass er unschuldig war und ihn seine Meisterin daher zu lange foltern konnte wie sie wollte ohne die Wahrheit herauszufinden. Die Aussicht auf diese Qualen ließ ihn zittern und er wünschte sich inständig, einfach in einem Loch im Boden zu verschwinden.

Angestrengt versuchte der Krieger, sich zu beruhigen und das Gespräch zwischen Jolina und diesem anderen Sith mitzubekommen. Ganz offenbar war also Ranik nicht hier auf Bastion. Verärgert über sein Pech schüttelte Janus den Kopf. Wenn der Deformierte hier wäre, dann hätten sie wenigstens einen anderen Sündenbock als ihn. Die Situation war wirklich ungünstig. Auch dieser Dalen schien verwirrt zu sein und wollte erfahren, was denn eigentlich los sei. Ja, wirklich eine gute Frage.

Voller Sorge hörte der Krieger, wie Jolina auf Kiras Vorschlag zu sprechen kam. Diese elende Hexe ließ ihn vollkommen im Stich. Wütend kniff der Krieger die Augen zusammen und versuchte unauffällig nach seinem Lichtschwert zu greifen, gab aber rasch auf. Er war Realist, und mit diesen beiden Sith konnte er sich nicht einfach so im direkten Kampf messen. Selbst eine Flucht war wohl unmöglich. Und selbst wenn, es würde seine Schuld in deren Augen nur bestätigen.

Die Schülerin des Imperators erklärte, dass es hier wohl Machtfesseln gab und sie auch schon gesehen hätte, wie Schüler damit gequält worden waren. In einem Anflug von Galgenhumor rollte Janus die Augen. Wunderbar, wunderbar. Was hatte er eigentlich getan, das die Macht ihm so übel mitspielte ? Vielleicht würde er sich doch den Weg freikämpfen müssen. Selbst dabei zu sterben wäre wohl besser als Folter und langsamer Tod.

So schloss der Graf innerlich schon mit seinem Leben und seiner Karriere ab, als er zu seiner Verwunderung hörte, wie Jolina meinte, dass sie so wohl nicht viel aus ihm und Dalen herausbekommen würden. Was für ein Spiel spielte die Kriegerin ? Würde sie ihm vielleicht doch helfen ? Aufmerksam hörte Janus zu, wie Jolina erklärte, dass Dalen sich wohl kaum freiwillig ihrem Zorn aussetzen würde und Kira vielleicht erst mit ihm reden sollte. Wieder kochte Wut in Janus hoch. Galt das denn nicht auch für ihn ? Der Krieger schwor, sich an Jolina für diese Demütigung zu rächen. Eines Tages würde der dieser Hexe das Genick brechen, das stand fest.

Wie als hätte die Schülerin des Imperators seinen Zorn gespürt, deutete sie auf ihn und begann zu sprechen. Janus rechnete schon mit dem Schlimmsten, aber zu seiner Überraschung kam ihm Jolina diesmal wirklich zu Hilfe und bestätigte erneut, dass sie bei ihm keine Lügen spüren konnte, bevor sie meinte das er wohl kaum die Befähigung zu einer solchen Tat habe. Innerlich hätte Janus sie für diese Aussage am liebsten auf der Stelle erwürgt, aber der Pragmatiker in ihm wusste, dass sie damit tatsächlich geholfen hatte.

Auch der Neuankömmling (Dalen) meldete sich nun wieder zu Wort, als Jolina ihm mit ihrem Lichtschwert etwas Bewegungsfreiheit ließ. Offenbar hatte er noch immer keinen Schimmer, was los war. Kein Wunder. Janus richtete seine Aufmerksamkeit auf Kira, die unschlüssig schien, offenbar stand sie unter großem Stress. Auch das war nicht wirklich überraschend. Kira schien zu einem Entschluss gekommen zu sein, denn unvermittelt ließ sie Janus endlich los. Keuchend schnappte Janus nach Luft und wäre beinah zusammengeklappt, er musste sich gegen die Wand des Trainingsraumes lehnen.

Mit gepresster Stimme erzählte Kira, was geschehen war. Nun war Janus wirklich baff. Nicht nur, dass der Kreis der Mitwisser offenbar stetig wuchs. Auch die Tatsache, dass dieser Cyborg nur eines der Kinder entführt hatte war verwunderlich. Was wollte der oder die Täter damit bezwecken ? Und wer war dafür verantwortlich ? Janus versuchte sich einen Reim darauf zu machen, als sich seine Meisterin wieder zu ihm umdrehte und ihn anschrie. Unwillkürlich zuckte der Krieger zusammen, als sie ihn zornig mit Fragen löcherte. Natürlich hatte er sich gewundert, aber dennoch…

Beunruhigt stellte Janus fest, wie sich Kira zu Jolina und Dalen stellte und er nun ganz allein wie ein Angeklagter vor Gericht dastand. Kira fragte wütend, wie sie sicher sein konnten, dass er unschuldig war, bevor sie sich wieder Dalen zuwandte und ihn ausfragte. Ranik war offenbar ebenfalls einer der Hauptverdächtigen und Janus überlegte selbst fieberhaft, ob ihm etwas aufgefallen war. Alles war normal gewesen. Ihm fiel beim besten Willen nichts ein.

Kira war offenbar noch nicht fertig, denn sie wandte sich noch Jolina zu und fragte sie, warum sie so von Janus Unschuld überzeugt war, wo es ihr doch egal sein konnte, ob er starb oder nicht. Zum ersten Mal seit Beginn dieses Ärgers lächelte Janus hauchdünn. Die Schülerin des Imperators und er hatten eine Abmachung. Aber ob sie sich daran halten würde ? Zu allem Überfluss fing auch noch Kiras Kind wieder an zu schreien und erfüllte den Raum mit Lärm. Janus versuchte sich trotz des Geschreis zu beruhigen und sich Argumente zurechtzulegen. Mit einiger Anstrengung schaffte es der Krieger sich aufzurichten, seine Stimme war glatt und fest als er seine Meisterin fixierte.


„Um Eure Frage zu beantworten, Meisterin: Ihr habt mir nicht gerade viel Zeit gelassen, mich zu wundern. Ich habe mich allerdings schon gewundert, was passiert ist. Jetzt weiß ich es endlich.“

In einer entschuldigenden Geste hob Janus die Hände, auch um zu zeigen, dass er keinen Angriff plante. Er trat einen Schritt näher und neigte so respektvoll wie möglich den Kopf, bevor er fortfuhr.

„Es tut mir sehr Leid, was mit dem Kind passiert ist. Das könnt Ihr mir glauben. Aber ich hatte damit nichts zu tun. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, ist das dieser Cyborg uns irgendwie bemerkt hat und uns gefolgt ist. Und was das Timing des Angriffs angeht, vielleicht hat er absichtlich gewartet, bis ich ging, damit ich Euch nicht beschützen konnte. Er muss gewusst haben, dass er mir und Jolina gleichzeitig nicht gewachsen ist.“

Das war tatsächlich eine logische Erklärung für die Ereignisse. Aber wer war dieser Cyborg ? Handelte er allein ? Und wenn nicht, wer war sein Auftraggeber ? Nun, das waren Fragen für später. Jetzt musste er erstmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.

„So ist es kein Wunder, dass der Verdacht auf mich fällt. Aber wie ich vorhin schon sagte, was hätte ich davon ? Ich wäre wohl kaum so dumm hier zu bleiben, wo Ihr mich leicht finden könntet. Außerdem…“

Mühsam schluckte Janus seinen Ärger herunter, als er fortfuhr.

„…hat Jolina wohl Recht. Mir fehlt für eine derartige Tat die Befähigung. Sie kann das spüren, Meisterin, genauso wie sie spüren kann, dass ich nicht lüge, weder jetzt noch vorher. Deshalb nimmt sie mich in Schutz.“

Mit zurückgekehrten Selbstbewusstsein lächelte Janus die Schülerin des Imperators an und blickte in ihre Augen, nickte ihr vertrauensvoll zu. Wenn diese Sache vorbei war würden er und Jolina noch etwas zu besprechen haben.

„Das stimmt doch, oder, Jolina ?“

Ja, sie würden in der Tat einiges klären müssen. Janus freute sich schon drauf. Immer vorausgesetzt, er überstand das hier lebend.

[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum - Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]
 
Bastion - Sith-Orden - ein kleiner Trainingsraum - Merkuzio und Shim'rar

Shim`rar`s Worte klangen nun immer vertrauter. Er konnte alles so erklären, dass er es auch verstehen konnte. Zwar kannte er außer Zorn und Hass so gut wie gar nichts, dennoch hatte er Interesse daran sich anderen Gefühlen zu öffnen. Außer Shim`rar , war bis jetzt kaum einer so nett zu ihm gewesen. Er wurde mit einem bestimmten Respekt behandelt. Das wurde er noch nie. Sonst hatte ihn jeder mit Missachtung und Verabscheuung überhäuft. Hier war das anders. Zum ersten mal hatte er das Gefühl jemanden trauen zu können. Auch wenn ihm diese Person noch fremd war. Er bemühte sich den Telematen nicht zum explodieren zu bringen und ertrug die erneuten Schmerzen dieses Gerätes.

"Eure Worte ergeben Sinn. Ich kann sie verstehen. Ich möchte so viel lernen, wie ihr mich lehren könnt. Und wollt. Ich kenne die alten Legenden. Ein Meister bringt seinem Schüler nie alles bei. Da es Schüler gibt, die ihre Meister übertreffen wollen. Und ich erinnere mich da an eine ganz bestimmte Geschichte. Wo der Schüler seinen Meister getötet hat. Leider sind mir die Namen entfallen. Verzeiht ich rede schon wieder zu viel."

Erfürchtig konzentierte er sich weiter um diese Übung auch erfolgreich abschließen zu können. Der Anzug, den er trug, linderte seine Verbrennungen. Er hoffte darauf, diesen Anzug bald nicht mehr tragen zu müssen. Doch eine Zeit lang musste er diesen noch erdulden. Seine Stimme klang so mechanisch. Ein Wunder, dass er überhaupt sprechen konnte. Denn sein Hals brannte immernoch.

Bastion - Sith-Orden - ein kleiner Trainingsraum - Merkuzio und Shim'rar
 
~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Trainingsraum I A ~/~ Alaine Aren und Sin Ragath ~II~

Ihre Worte bezüglich des gewachsen seins für die Ausbildung und der damit verbundenen Tatsache, dass sich entscheiden würde ob er leben oder sterben würde ließ die Augen des Ragath sich weiten. Für einen Bruchteil von Sekunden erschien es so, als ob er eine Form von Angst verspürte. Dann jedoch verhärteten sich seine Gesichtszüge erneut. Wiederum war Alaine’s Interesse an diesem Wesen geweckt, welcher emotional gesehen ein ständiges auf und ab – wie auf einer Wippe oder einer Schaukel – ausstrahlte. Mehr noch, er strahlte es nicht nur aus, er verhielt sich auch so. Sein innerstes war ein einziges Mysterium, so als ob jemand die verschiedensten Eigenschaften beieinander geworfen, kräftig geschüttelt und dann hatte sehen wollen was dabei herauskam. Selbstverständlich funktionierte so etwas nie und dennoch war er mehr als ein Menschliches Wesen oder, viel mehr weit weniger. Alaine, für die Technik nicht zu übersehen war, deren Machtfühler in dieser Hinsicht alles aufdecken erkannte, dass es sich bei Sin zum Teil um einen Cyborg handelte. Wenn auch nur zum Teil. Die andere Seite war sehr wohl menschlich, wenn auch eher degeneriert. Nicht wirklich ausgereift. Die Executorin, welche ihre Machtfühler in die Tiefen des Subjektes vor sich schob, um ihn weiter zu sondieren, konnte fühlen das etwas anders war. Er war nichts was einfach so ins Leben gerufen worden war und dies konnte natürlich mit seinem alles verzehrenden Hass zu tun haben. Dieser Mann, sollte man ihn als solches bezeichnen können, dieser Ragath war eine Mischung aus…, Alaine hielt in ihrem Gedankengang inne als sie etwas spürte. Konnte dies möglich sein? War es möglich, dass abseits von allem einige Experimente durchgeführt hatten? Er fühlte sich an wie ein Experiment welches nicht wirklich ausgereift war, mit Fehlern behaftet und dazu verurteilt sich selbst zu helfen. Ausgestoßen von denen, die ihn erschaffen hatten!? War er erschaffen worden? Ragath, er hatte behauptet ein Ragath zu sein. Bei diesem Ausdruck handelte es sich um mehr. Vor einer ganzen Weile hatte sie während ihrer Studien etwas gelesen. Etwas über eine Welt die sich Ragath nannte und über Lebensformen die dort lebten. Klone…, dies war ein Wort gewesen, welches ihr im Sinn geblieben war. Auf Ragath hatte man Klone produziert und dieses Subjekt hier vor ihr, es fühlte sich an wie, wie ein Klon? Gut möglich, dies würde sein Aussehen begründen und natürlich die Cyborgteile. Interessant! Durchaus interessant und überaus faszinierend.

Während sie ihn weiter beobachtete und ihre Fühler der Macht durch ihn gleiten ließ wurde offenbar, dass er noch nicht bemerkt hatte, dass sie nicht mehr vor ihr stand sondern mittlerweile die Mitte des Raumes betreten hatte. Seine kognitiven Fähigkeiten schienen beeinträchtigt und zum anderen schien er sich viel zu sehr in seiner gedanklichen Welt zu verlieren. Etwas was man als Schwäche ansehen konnte und bei Sin würde sie noch dazu führen, dass er seinen Kopf verlor. Was sollte Alaine mit einem Schüler, welcher nicht ungeeignet sondern in seinen Gedanken seiner Wut, seinem Hass und seinem Zorn nachhing und dabei völlig vergaß was in seiner Umgebung geschah!? Er wäre wertlos denn so würde er keinen einzigen Kampf bestehen. Ein gefundenes Fressen für jeden anderen Sith. Gedankenlosigkeit war etwas was sie Executorin nicht schätzte und nicht tolerieren würde. Nun gut, wenigstens kam er ihrer Aufforderung nach, wenn auch verzögert. Die Motorik seiner Beine schien ebenfalls beeinträchtigt zu sein. War es so degeneriert? Eine Frage die durchaus berechtigt war. Aus alten Geschichten wusste Alaine, das Klone am Anfang eine hervorragende „Erfindung“ gewesen waren, doch umso länger man klonte und jenen Prozess beschleunigte, umso degenerierte wurden die Lebensformen. Hatten die Ragath womöglich ebenso töricht gehandelt? Hatten sie in ihrem Wahn vergessen was es bedeutete Perfektion an den Tag zu legen? Ein Spender war bei weitem nicht genug um damit über hunderte von Jahre hinweg die DNS einer solchen Lebensform am Leben zu erhalten ohne dass sie irgendwann zusammenbrechen würde. Gleich wie gut die Kloner gewesen waren, mit welchen Mitteln sie agiert hatten und auch wenn sie kybernetische Elemente eingebracht hatten, so war eines gänzlich gewiss, jeder Klon, der über einen längeren Zeitraum schlicht weg einfach nur rücksichtslos gezüchtete worden war, würde früher oder später sterben. Wie also war es mit Sin? War er ebenso degeneriert, dass sein Leben irgendwann ein Ende finden würde? Alaine wusste es nicht. Sie konnte bloß vermuten doch umso länger sie ihn betrachtete, ihn sondierte umso logischer wäre diese Schlussfolgerung. Fragen, mehr als genug Fragen für einige Stunden. Doch jene würde sie vorerst beiseiteschieben.

Endlich stand er vor ihr, wenn auch mit zwei Metern Abstand, was wiederum Alaine dazu veranlasste eine ihrer geschwungenen Brauen zu wölben. Er starte sie erwartungsvoll an und die Aristokratin hegte eine Vermutung. In der Bibliothek hatte er mit großem Hass auf sie und Schvoy reagiert. Seine Gedanken hatten sich zu einem einzigen zusammengezogen. Nachdem sie ihre ersten Worte an ihn gewandt hatte war sein Hass erneut entflammt und nun, hier im Trainingsraum hielt er zwei Meter Abstand zu ihr. Nicht Schvoy war der Grund für sein durchaus merkwürdiges Verhalten, nein, sie war es! Er hatte scheinbar ein Problem mit Frauen und dies machte die rothaarige Raubkatze erneut neugierig. Woher dieser Hass? Was mussten weibliche Vertreterinnen ihrer Spezies ihm angetan haben, dass er nichts lieber wollte als sie zu töten? Denn genau dies entsprach seinem Wunsch. Er hatte es ihr nicht deutlich ins Gesicht gesagt, doch was sie gefühlt hatte machte dies deutlich. Er besaß also eine weitere Schwäche! Wenn er so negativ auf eine Frau reagierte musste es für ihn schon einen Qual sein, dass jene ihn ausbilden wollte. Welche Ironie! Köstlich! Eine Erkenntnis, die der Executorin mehr als nur zusagte.

Sin behauptete in seinem nächsten Atemzug das sein Leben der Tod sei, der Kampf. Dafür wurde er gezüchtet, dafür würde er leben und töten. Gezüchtet! Damit bestätigten sich ihre Vermutungen. Einen Punkt, denn sie also abhacken konnte. Gut, sehr gut. Alaine wusste welcher Prüfung sie ihn unterziehen würde. Sie liebte die Illusionen, welche sie mittlerweile perfekt beherrschte und Sin war das Opfer, welches wunderbar passte.


„Wenn dein Leben der Kampf ist, der Tod, so werden wir sehen ob das Leben dir gnädig ist oder ob deine Zucht dem Tod geweiht ist. Öffne dich, öffne dich deinem Hass, deiner Wut, deinem Zorn und lass heraus was du in deinem inneren verbirgst Sin. Was ich fühle ist mächtig. Gedanken, Wünsche, Fantasien, Hoffnungen, lass sie hier und jetzt real werden. Du erhältst diese Chance nur ein einziges Mal Ragath. Die tiefen der Hölle werden dich verschlingen, dich mit sich reißen. Brenne, lodere so ungehemmt wie du deinen Hass loswerden willst.“

Ihre Worte verklangen, bohrten sich in seine Ohren. Ihre Aufforderung, unwiderstehlich kitzelte sie in ihnen. Er würde ihrem Befehl folge Leisten, denn dies wollte er sich nicht entgehen lassen. Sein Wille Frei zu sein war stärker als der Verstand. Alaine griff in die Macht hinaus, während Sin sich seinem Hass zuwandte und ohne das jener es bemerkt erschuf sie eine Welt, eine Welt die ihm vertraut war. Die Informationen daraus holte sie aus seinem Gehirn, welches in diesen Minuten so offen wie ein Buch dalag, darauf wartend, dass sich jemand seiner bemächtigte.

Ragath…, seine Welt! Zurück auf jenem Planeten auf dem er geboren, nein gezüchtete worden war. Einer Welt die ihm so viel angetan hatte. Eine Welt die ihm gezeigt hatte wie man Hasste. Zurück an jenen Punkt an dem alles begann und so auch die unendlichen Schmerzen, die Qualen und Erniedrigungen. Die Frauen, die über ihm standen, Herrscherinnen waren, auf ihn hinabblickten und nichts kannten. Weder Gnade, noch erbarmen! Eine Welt mit ihren Abgründen und mitten drin Sin! Gedanken, Erinnerungen, Dinge die verschlossen werden sollten es doch nicht waren kehrten mit eine Schlag in das Bewusstsein des Jüngers zurück. Diese Welt die Alaine erschaffen hatte war nun die Realität, mit allem was dazu gehörte. Er war ihr ausgeliefert. Alaine würde sich nur im Hintergrund bewegen um von dort aus agieren zu können, die Fäden zu lenken. Alles andere würde seinen Erinnerungen entspringen, seinem Hass, seinem Wut und dem übermächtigen Zorn. Hier und jetzt würde offenbar werden was geschehen war und wie tief sein Hass lag. Entweder würde er brechen, daraus etwas gewinnen und siegen oder aber er würde versagen und sich dem hingeben was in dieser Realität geschah. Zwei Möglichkeiten. Es lag an ihm.


~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Trainingsraum I A ~/~ Alaine Aren und Sin Ragath ~II~
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Trainingsraum - Sin und Alaine]

„Wenn dein Leben der Kampf ist, der Tod, so werden wir sehen ob das Leben dir gnädig ist oder ob deine Zucht dem Tod geweiht ist. Öffne dich, öffne dich deinem Hass, deiner Wut, deinem Zorn und lass heraus was du in deinem inneren verbirgst Sin. Was ich fühle ist mächtig. Gedanken, Wünsche, Fantasien, Hoffnungen, lass sie hier und jetzt real werden. Du erhältst diese Chance nur ein einziges Mal Ragath. Die tiefen der Hölle werden dich verschlingen, dich mit sich reißen. Brenne, lodere so ungehemmt wie du deinen Hass loswerden willst.“

Hass. Sin kannte das Wort, auch die Ragath besaßen ein ähnliches, auch wenn dieses Hass, Wut und Zorn in sich vereinte, sie waren eben einfach gestrickt. Und auch wenn er es in den letzten 7 Standardjahren nie auch nur gedacht, geschweige denn gefühlt hatte, wusste er was es war. Die Abneigung die er gegenüber Frauen empfand war nicht einfach nur eine kurzlebige Laune die jeden Moment wieder verschwinden konnte. An sie zu denken, sie um sich zu haben ließ ihn innerlich heiß laufen, die Haut kribbeln und die Gedanken verfinstern. Gleich nach dem Verlassen Ragaths war es am aller schlimmsten gewesen, er hatte quasi an nichts anderes denken können als an die Ungerechtigkeit die ihm widerfahren war. Hatte man ihm gesagt das er ein Klon sei, geschaffen um in den Kriegsspielen der Gildenmeisterinnen zu sterben? Nein. Hatte man ihm gesagt das er für die Sünden von Männern büßte die schon vor 7000 Jahren ihr Ende gefunden hatten? Nein. Hatte man ihm je eine Wahl gelassen, ihm erlaubt auch nur einen einzelnen eigenständigen Gedanken zu denken oder, man mag es sich kaum vorstellen, gar auszusprechen? Nein! Nein! Nein! Nein! Aber Sin hat es gewusst! Die Tatsache das er sich in dem Augenblick seiner Sklaverei dessen nicht bewusst gewesen war machte es keinen Deut besser. Sobald die Konditionierung gebrochen war, erinnerte er sich an alles. An jeden Schlag den er von den Frauen kassierte hatte, jede Demütigung, jede Situation die er hatte auf dem Schlachtfeld erleben müssen weil seine Meisterin einen schlechten Tag gehabt hatte. Man möge sich vorstellen man misshandle jede wache Minute einen Kathhund, füttert ihn nur selten und sperre ihn in das kleinste, dreckigste Loch das man finden kann und gebe nun noch die bedingungslose Loyalität zu seinem Peiniger dazu. Lass diese Fassungslos machende Grausamkeit über Monate, nein, Jahre hinweg geschehen und dann nehme das letztere weg und schenke dem Tier die Möglichkeit Emotionen nicht nur zu besitzen, sondern auch auszuleben. Genau das war Sin passiert, genau so war er nach dem Schlag auf dem Kopf aufgewacht. Der Zorn, die intensivste Hass den ein Lebewesen nur empfinden konnte, hatte ihn zu dem Zeitpunkt derart blind gemacht das er nicht einmal daran gedacht hatte sich zu rächen. Er war geflohen, vielleicht eine längst überfällige Aktion seines Selbsterhaltungstriebes, auf jeden Fall keine bewusste und selbst getroffene Entscheidung.
Doch das war jetzt alles hinfällig. Alaine wollte das er sich seinem Hass hingab. Keine Zurückhaltung mehr, kein darauf acht geben was passieren könnte. Besäße die Vernunft und sein Selbsterhaltungstrieb genau so wie sein Hass einen Körper, so würde letzterer jetzt seine mächtige Keule schwingen und die beiden zu Klump schlagen. Sie wollte seinen Hass? Den konnte sie haben.

Das Sin plötzlich nicht mehr auf Bastion war, sondern wieder auf Ragath, bekam er kaum mit. Erst als die erste muskelbepackte Schulter ihn berührte und zur Seite stieß, registrierte er die Veränderung. Es war mitten in der Nacht, so wie es immer gewesen war wenn er in den Kampf zog. Seine Augen gewöhnten sich schnell an die Finsternis und die Ohren fingen sofort die ihm wohl bekannten Kampfgeräusche auf, die überall zu jeder Zeit zu hören waren. Auf den Schlachtfeldern von Ragath gab es keine Ruhe, keine Stille, es wurde immer gekämpft. Denn die Klonfabriken arbeiteten ununterbrochen um Nachschub zu liefern.
Dieser Wechsel von „Sich seinem Hass hingeben“ und „Kampfdrohne für die Gilde spielen“ brachte Sin aus dem Konzept und er bemerkte wie er ungewollt in alte Verhaltensmuster abdriftete. Ein schneller Griff zu seinem Waffengurt, den er nun wieder trug, ein letztes kontrollieren seiner Primärwaffe, einem gewaltigen Zweihand-Breitschwert auf dem Rücken, welches bei guter Führung einen Gegner locker spalten konnte. Und das mit Rüstung und Schild. Dann abschließend das justieren seiner Implantate, gesteuert von dem nun aktiven Neuralchip im Gehirn. Alles geschah automatisch und er wusste ganz genau was nun geschehen würde. Er würde die Senke in der er sich befand verlassen, wobei seine kybernetischen Füße ihm guten Halt auf der verbrannten Erde bieten würde die 75% der Landmasse des Planeten bedeckte. Besäße er einen Geruchssinn, dann wäre er so wie alle anderen Klone permanent damit beschäftigt sich ihrer letzten Mahlzeit zu entledigen. Der Gestank nach Tod, nach brennendem Tod war derart überwältigend, das sich die überlebenden Klone nach einer Schlacht einer halbstündigen Reinigung unterziehen mussten, damit die sensiblen Nasen der Frauen in den Städten dies ach ja nicht ertragen mussten. Und dabei war das Feuer bzw die verbrannte Erde nicht einmal ein direktes Zeugnis der Brutalität zwischen den Kämpfenden, sondern schlicht die einfachste Möglichkeit für die herrschende Klasse die Milliarden von Leichen ,die jedes Jahr anfielen, zu beseitigen. War eine Zone einfach mit zu vielen zerstückelten Leibern bedeckt, sodass die Drohnen nicht mehr richtig kämpfen konnten, wurde das Gebiet einfach mit einem leicht entzündlichen und vor allem sehr aggressiv brennenden Stoff besprüht und dann angezündet. Das Vernichtungsfeuer was daraufhin wütete war bis zu einem halben Kilometer hoch und reinigte das Schlachtfeld vollständig. Das einzige was zurück blieb waren die verkohlten Sandkorn großen Aschepartikel der verbrannten Klone.

Sin machte sich also bereit von der Frau am anderen Ende der Leitung losgeschickt zu werden und tatsächlich spürte er im nächsten Augenblick das markante Bedürfnis loszulegen. Diese perfide so wie effektive Art der Steuerung von Lebewesen war so ziemlich das einzige worauf die Frauen stolzen waren, denn es erlaubte ihnen ja diese Kriegsspiele. Die männlichen Ragath ohne eine eigene Stimme, ohne eigene Gedanken, sahen das vermutlich anders, doch es würde wohl auf Ewig ihr Geheimnis bleiben. Nicht so bei Sin. Er spürte das Verlangen über den Grat zu marschieren, sein Schwert zu ziehen und den nächstbesten Feind anzugreifen. Aber dieser Wunsch war nun nicht mehr vor seinen Augen, so wie er es die letzten Jahre erlebt hatte, sondern dahinter. Es war, als würde sich dieser Gedanke seinem Zugriff entziehen wolle, als würde er sich verbergen, damit Sin es nicht begreifen und dann am Ende vielleicht sogar erfolgreich ablehnen konnte. Die Konditionierung war vorhanden und sie demonstrierte ihre Macht über den Ragath, befahl ihn anzugreifen, wobei sie es so auslegte als würde er es selber wollen. Doch er merkte es, er erkannte den Unterschied. Wie ein Süchtiger der wusste das er nein zu den Drogen sagen sollte und sich vielleicht einfach nur abwenden musste, stand Sin auf den verbrannten Überresten Tausender Kampfdrohnen und rang mit sich selbst. Das Problem war, er begriff noch nicht wieso er nicht wollte was er nicht wollte. Das Bedürfnis war da, er wollte es befriedigen, wollte dem nachgeben. Aber seine Beine bewegten sich dennoch nicht und das Gehirn, dieser verräterische egoistische Synapsenklumpen gab keine entsprechenden Befehle aus. Der Körper wollte nicht, der Geist auch nicht. Und doch pochte da irgendwas nicht greifbares in ihm und sagte: Mach es!
Und diese Zwiespalt sorgte in Sin für eine Reaktion, die für Millionen von männlichen Ragath noch heute und sicherlich auch in Zukunft undenkbar ist bzw sein wird: Er wurde wütend.

Wie konnte ein fremdes Irgendwas ihn zu einer Handlung zwingen ohne ihn wirklich zu zwingen? Es fühlte sich wie ein subtiler Hinweis an, eine vager Fingerzeig, ein kleines Nicken in die entsprechende Richtung. Es war furchtbar.
Sin erhob sich, eingebettet in seine Kampfrüstung, und schaute sich um. Das tat er nicht weil er etwas suchte, sondern um sich dessen bewusst zu werden das er jetzt wirklich tat was er wollte. Er war sein eigener Herr, er war … frei?
Dieses Wort, das es in seiner Muttersprache nur für die Frauen gab, löste wie aus heiterem Himmel eine Kettenreaktion aus. Der Gedanke an Freiheit führte zwangsläufig zu jenen die ihn diese geraubt hatten und jetzt war er hier, auf Ragath und er konnte denken und entscheiden. Alleine. Nur für sich. Diese Frauen! Was hatten sie ihm angetan!

Sins Mund schloss sich, die metallenen Zähne drückten derart stark aufeinander das der organische Teil der mit dem künstlichen Kiefer verbunden war anfing zu schmerzen, vielleicht sogar zu bluten, Sin bekam es kaum mit. Etwas dunkles, heiß und schwer schob sich über seinen Geist, seine Augen, seine Wahrnehmung. Als könnte man den grenzenlosen Hass in ihm tatsächlich eine greifbare Form geben, manifestierte sie sich in diesem Augenblick in ihm. Jedwedes auf Grund von Aufregung entstandene Kribbeln verschwand, die Muskeln spannten sich im ganzen Körper an, gleichzeitig verschwand jedoch ihre Müdigkeit und Anspannung. Seine Sinne wurden schärfer, körperliche Bedürfnisse wurden vollständig in den Hintergrund getrieben und schlussendlich wollte die gewaltige Macht in ihm hinaus, sie wollte frei gesetzt werden. In diesem Augenblick gestattete die gequälte Seele namens Sin sich einen schwachen Moment. Der Hass, genährt und gleichzeitig gestärkt durch die dunkle Seite, bahnte sich einen Weg aus ihm heraus und er schrie. Die Beine gespreizt, die Hände in eine Position gebracht als würde er mit jemanden ringen, schrie er all seine Frustration der letzten 7 Jahre, einfach alles raus das ihm Pein und Schmerz gebracht hatte. Es gab keine Machtexplosion die Tonnen von Asche vaporisierte oder hunderte Meter weit schleuderte, doch das Gefühl das Sin durchströmte, als er aufhörte zu schreien, war gleichermaßen intensiv wie klar. Als hätte der Wutausbruch einen Schleier von den Augen gerissen und alle Barrieren im Körper zerstört, fühlte er sich wie neu geboren. Und die Macht war mit ihm. Er spürte sie, konnte sie jetzt auch hier auf Ragath fühlen. Nicht so stark wie auf Bastion, aber sie kam aus ihm heraus. Es war seine Macht, sie gab ihm Kraft. Und das verdankte er dem Hass, er hatte ihn diese Kraft gegeben. Doch er hatte sich nicht in ihm verloren, er hatte ihn als Werkzeug benutzt. Ja, das hatte er getan.

Sin starrte auf seine Hände und unter seinem Helm zeichnete sich ein grausames Lächeln ab. Dieser von der dunklen Seite der Macht gestärkte Hass war besser als jedes Aufputschmittel, besser als jede Rüstung und jeder Schild. Sie gab nicht nur Kraft, sondern auch Schnelligkeit und dieses unbeschreiblich gute Gefühl, eine Mischung aus heißer Vorfreude und süßem Vergnügen. Nicht das Sin an so etwas dachte, dafür war er noch zu ungebildet, aber irgendwann würde er so denken. Jetzt hingegen genoss er es einfach nur und schon stand der Entschluss fest. Er würde sich schon sehr bald an den Frauen der Ragath rächen, und zwar an allen. Und sein Hass würde das ultimative Mordwerkzeug dafür sein.


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~II~ Bastion ~/~ Orden der Sith ~II~ Trainingsraum I A ~/~ Alaine Aren und Sin Ragath ~II~

Ihre Worte hatten ihr Wirkung nicht verfehlt, mehr noch, sie waren wie ein Saatkorn aufgegangen. Giftig keimten sie, schlugen Wurzeln, festigten sich und begannen dann zu wachsen. Langsam, in die Höhe sprießend, erhob sich das junge Pflänzchen des Hasses um sich der Sonne zu zeigen. Jene Sonne war es, die lebensnotwendig für sie war, wenn sie überleben, wenn sie an Stärke gewinnen, sich festigen, reifen und zu einer mächtigen Pflanze werden wollte. Ein einzelnes Korn konnte eine ganze Saat verderben. Alaine hatte dafür gesorgt, dass sie aufgehen würde! Ohne jeglichen Widerstand, ohne jegliche Gegenwähr gab er sich der Aufforderung hin, bemerkte nicht einmal sofort, dass seine Realität verschwunden, das Bastion nicht mehr der Ort des Geschehens war. Wie eingehüllt, wie beherrscht und vereinnahmt er von seinen Gefühlen doch war. Nichts schien mehr eine Rolle zu spielen als das was er wollte. Es dauerte fast eine Ewigkeit bis er endlich bemerkte, dass er sich an einem anderen Ort, auf seiner Welt befand.

Tiefste Nacht herrschte auf Ragath. Kampfgeräusche traten an seine Ohren, dröhnten in ihnen und hinterließen ein tiefes Echo. Das Schlachtfeld war riesig, gewaltig, unüberschaubar schon. Hier herrschte niemals Stille, niemals Ruhe. Ein Schlachtfeld war ein Kriegsshowplatz ohne jegliche Gnade. Alaine registrierte, wie Sin für einen Moment aus dem Konzept gebracht wurde. Strauchelte er? Versagte er schon in den ersten Sekunden? Wenn ja würde sie ihn töten ohne jene Illusionen zu Ende zu führen. Er würde sterben, sein Leben aushauchen noch ehe es überhaupt begonnen hatte. Sein Leben würde keine Erfüllung erhalten. Versagte er jetzt wäre es keine Schmach für sie. Anders wäre es, wenn sie ihn als Schüler akzeptiert hätte und er im Laufe seiner Ausbildung bei einer Mission versagt hätte. Sin verfiel in einstudierte Verhaltensmuster, antrainierte, eingegebene. Er war zu viel Cyborg und zu wenig Mensch. Eine Drohne ohne eigenen Verstand oder anders, besser gesagt ein Klon welcher sich in eine Willenlose Drohne verwandelte, wenn geweckt wurde zu was er erschaffen worden war. Ein Punkt der fatal war, ein Schwachpunkt welcher ausgenutzt werden konnte!

Sin griff zu seinem Waffengurt, ging jenen durch, überprüfte seine Implantate und dies alles geschah automatisch. Seine Füße, nun gut konditioniert schritten über die verbrannte Erde von Ragath. Brachten ihn seinem Ziel näher und näher. Er war ein Kämpfer, eine Maschine, dazu gezüchtet zu töten und zu leiden. Er war ein nichts, ein degenerierte und zum Tode verurteilt. Sein Leben besaß keinen Sinn. Geschaffen um die Gelüste der Frauen auf dieser Welt zu stillen, welche ihre Kriegsführung ausspielten. Arme niedere Geschöpfe, unwissend, in Unkenntnis gelassen und zu bloßem Spielzeug degradiert. Hier herrschte der Tod, nichts weiter. Leichenberge türmten sich auf. Ein Geruch nach Verwesung lag in der Luft und hätte jeden, der mit einem guten Geruchssinn ausgestatte war zum erbrechen gebracht. Nicht so den Ragath, dessen Geruchssinn nicht wirklich vorhanden war. Für was auch da er nichts weiter als ein Cyborg, eine Waffe war.

Die Führerin, die Leiterin welche Sin losschicken würde sendete ihren Befehl. Er stand unter ihrer Kontrolle, unter ihrer Führung. Eine moderne Art der Willenlosigkeit, der Sklaverei. Nichts anderes war er oder sollte er sein. Jeder seiner Artgenossen hätte sich benutzen, hätte sich steuern lassen, da sie gedankenlose, willenslose nicht denkende Subjekte waren. Nicht so Sin, dessen Gedankenmuster sich veränderten. Alaine spürte sein Verlangen, spürte wie er sich veränderte. Die Saat des Bösen ging auf, die Saat die jeden ergriff, wenn er erkannte das er eingesperrt worden war. Das Tier in seinem Käfig rebellierte, es wollte nach draußen, wollte in die Freiheit und dennoch wusste das gehetzte, gequälte Tier nicht wie. Seine Gedanken manifestierten sich, ballten sich zu einem einzigen Zentrum und mit dieser Erkenntnis, mit dieser gewonnen Kontrolle über sich selbst erkannte er die Lüge, welche ihm so lange eingetrichtert worden war. Die feinen Unterschiede wurden sichtbar, die Welt die er zuvor gekannt hatte wie sie ihm gelehrt worden war erhielt risse. Er befreite sich im Gegensatz zu seinen mit degenerierten von den Lügen. Sin stand auf dem von Kadavern überzogenen Schlachtfeld seiner Welt. Was würde er nun tun? Würde er dem Befehl seiner Herrin folgen oder würde er sich von seinen Fesseln befreien? Für einige Sekunden sah es so aus als ob er sich dem Befehl ergeben wollte, als ob er sich selbst erniedrigen wollte. Sein Kopf, sein Gedanke schrie es zu tun, doch der Zwiespalt sorgte für eine gänzlich andere Reaktion. Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern folgte Sin einem Impuls, er wurde wütend und durchbrach damit das antrainierte Musterverhalten. Er stellte infrage! Während die anderen seiner Welt dem Kommandocode ihre Herrinnen folgten stellte sich Sin dagegen. Er erhob sich, sah sich auf dem Schlachtfeld um. Eine Kettenreaktion begann, fand ihren Anfang und ihr Ende. Erkennen zu können was man wollte gab einem ein wenig Freiheit. Sin gab sich seiner Wut, seinem Hass hin und jener Hass war es, der nun von seinem Körper Besitz ergriff, ihn veränderte, ihr neue Kraft gab. Dann gälten seine Schreie durch die Realitäten. Die dunkle Seite ergriff seinen Körper, packte ihn, fesselte ihn. Würde er sich ihr hingeben? Würde er sich in ihr verlieren? Wenn ja versagte er, dann würde er versagen und sterben. Seine Schreie halten von den Wänden des Trainingsraumes wieder und Alaine lauschte diesen Schreien ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ihr feines, sensibles Gehör nahm jeden dieser akustischen Töne war. Gebannt wartete sie. Der Punkt kam und er war positiv. Er gab sich nicht gänzlich seinem Hass hin, er ließ sich davon nicht blenden. Seine Schreie verebbten, sein Wutausbruch hatte die Wahrheit an die Oberfläche gebracht. Er hatte nicht versagt sondern hatte sich perfekt verhalten. Fast zu perfekt! Etwas neues entstand. Ein neuer Gedanke und jener Gedanke war es, der Alaine nur allzu bekannt vorkam. Rache!

Wie gut konnte sie sich noch an ihre eigene Rache erinnern. An den Wunsch jene zu vernichten die ihr das angetan hatten was sie hatte durchmachen müssen. Ihre Zieheltern, diese verabscheuungswürdigen Personen, die ihr Leben in die Hölle verwandelt hatten. Jene angeblichen Eltern die für all die Schmach, all die Schande, das Leid, die Qualen und nicht zuletzt für ihre Vergewaltigung schuld gewesen waren. Wie sehr hatte sie sie doch gehasst! Wie sehr hatte sie ihren Tod gewünscht und dann, an einem bestimmten Punkt war sie ihrer Rache gefolgt, hatte jene beiden büßen lassen und sie vernichtet. Rache konnte erlösen und ebenso auch fesseln. Sie konnte binden und dazu zwingen sich selbst zu knechten. Rache, allumfassend und gewaltig. Sin wollte Rache, Rache für das was er angetan bekommen hatte. Doch seine Rache würde warten müssen. Er war noch nicht soweit und würde so schnell auch nicht soweit sein. Die andere Frage war ob seine von ihm gewünschte Rache auch von Erfolg gekrönt sein würde. Würde sie seinen Rachedurst stillen? Alaine hatte ihre Rache erhalten doch sie hatte ihr nicht viel gebracht und so hatte sie noch längere Zeit damit kämpfen bis. Sie hatte sich von ihrer Rache befreien müssen und dies hatte sie erst in den Kammern Korriban’s geschafft, als sie zur Warrior befördert werden sollte. Jene Kammern, jene Prüfung in den Katakomben des Ordens hatten es erst geschafft sie von ihrer Rache zu befreien und erst dann war sie wirklich eine Sith geworden.

Das Schlachtfeld veränderte sich leicht, als die Herrscherin, die Herrin des Ragath welcher sich verändert hatte auf das Feld trat. Ihre Augen waren dunkel, ihr Haar zu einem Zopf gebunden, welches ihre schwarze Mähne bändigte. Die Leichen waren verschwunden, der Gestank mit ihm. Sie war groß, ihr Blick eisig unverhohlen auf ihn, auf ihr Opfer gerichtet. Ihre Kleidung passte zu dieser Welt, dunkel und grausam verführerisch. Die Herrscherinnen dieser Welt sahen aus wie Göttinnen aus einem anderen Universum. „Du hast versagt R-7-P-764921-K3-G-1 ! Alle deine Artgenossen haben ihren Teil verstanden, sie haben bestanden. Du nicht! Du bringst Schande über mich!“ Zorn lag in ihrer Stimme, unbändiger Zorn und jener Zorn war es, denn sie nun an ihm ausließ. Sie hob den Arm, brachte eine Waffe zum Vorschein und schlug ihm jene ins Gesicht. Hart beißend drang sie in Fleisch und Kybernetik ein. Getränkt in ätzender Säure fuhr sie durch sein Gesicht, hinterließ ein brennen und qualvolle Schmerzen. Die Waffe wurde ruckartig aus seinem Gesicht gezogen und Sin musste auf die Knie gehen.

„Loyalität! Untreue, Verrat, Versagen, dies ist nichts was ich dulde. Dein Leben ist wertlos R-7-P-764921-K3-G-1!“ Vor Wut glühten ihre Augen auf. Was nun folgen würde wusste er nur zu gut. Sie würde all ihren Zorn, all ihren Hass an ihm auslassen. Ihre schlechte Laune, ihr „Versagen“ manifestierte sie auf ihn.


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[Bastion | Ordensgebäude | Werkstätten | Werkraum] Chiffith, Torryn

»Darth Draconis hat mir schon viel beigebracht und ich war nicht faul«, fauchte Chiffith.

Mit einer seiner klauenhände nahm Chiffith das Lichtschwert entgegen. Eine Trainingswaffe sollte es sein, also wohl eine nicht tödliche Variante. Da der Lamproide aber wenig davon verstand und nicht wusste, wie groß der Schaden tatsächlich war, den man mit diesem Ding noch anrichten konnte, ging er sehr vorsichtig damit um. Zunächst betrachtete er es von allen Seiten, suchte nach Schaltern, Verschlüssen und Öffnungsmechanismen. Er fand nicht viel dieser Art. Nachdem er sich einen groben Überblick verschafft hatte, aktivierte er die Klinge kurz und deaktivierte sie dann wieder. Beides gelang ihm erst nach einigen Sekunden, weil er keine menschlichen Hände hatte und die Waffe mit einer Klaue halten, mit einer anderen die Knöpfe drücken musste. Nein, mit diesem Ding zu kämpfen wäre beinahe unmöglich für ihn. Aber im Augenblick ging es ja auch nur darum, sich mit ihrem Innenleben vertraut zu machen.

Alleine das Gehäuse zu öffnen, war schon eine Geduldsprobe für Chiffith. Denn es dauerte eine Weile, bis er herausfand, dass man es nur zu drehen brauchte. Bis dahin hatte er eine ganze Weile vergeblich daran gezogen und gedrückt, zu Beginn sehr vorsichtig, um nichts kaputt zu machen, dann aber stärker. Jemand, der von Kindheit an mit technischen Geräten lebte, wäre wahrscheinlich eher auf die Idee gekommen, es mit Drehen zu versuchen, und hätte auch gewusst, in welche Richtig. Schließlich lösten sich aber die beiden Hauptteile der Hülle voneinander. Vorsichtig zog der Schüler sie auseinander und legte das Innenleben frei.

Nach einer Weile fand er heraus, dass die meisten Bauteile und -gruppen nur mit Steckverbindungen oder Bajonettverschlüssen befestigt waren und sich ohne Werkzeug voneinander lösen ließen. Sorgsam darauf achtend, welches Teil wohin gehörte und wie er es ausgebaut hatte, breitete er die Bestandteile des Lichtschwertes vor sich auf dem Boden aus. Welchen Zweck sie alle hatten, verstand er nur in Ansätzen, und warum sie funktionierten, war ihm gänzlich unbekannt. Gemäß Torryns Anweisung begann er nach einer Weile damit, sie Stück für Stück wieder zusammenzusetzen.

Das erwies sich als überaus schwierig, um nicht zu sagen unmöglich. Es erwies sich schnell, dass das Zerlegen der Waffe deutlich einfacher gewesen war. Seine Manipulationsorgane - die Klauen und der Greifschwanz - waren ziemlich präzise einsetzbar, aber jedenfalls nicht genau genug, um diese kleinen Teile genau an ihren Platz zu bringen. Das größte Problem aber war der Kristall. Dieser hatte eine asymmetrische Form, und obwohl Chiffith speziell darauf geachtet hatte, konnte er sich nun nicht genau daran erinnern, wie herum dieses elementare Bauteil in der Waffe gesessen hatte. Die Halterung gab keinen Aufschluss darüber. Nachdem er eine Weile herumprobiert hatte, fand er eine Position, in welcher der Kristall weder wackelte noch sich mit anderen Teilen störte. Mit zunehmender Ungeduld steckte er die übrigen Elemente ineinander und verschloss die zylindrische Hülse.


»Ich bin fertig«, sagte er zu dem Sith. Es waren die ersten artikulierten Laute, die er seit Beginn der Übung von sich gab.

Dann tasteten seine Krallen wieder nach dem Schaltknopf. Dass es quasi unmöglich war, einen Lichtschwertkristall ohne den Einsatz der Macht richtig zu justieren, und dass von einem fehlerhaft zusammengebauten Schwert eine immense Gefahr ausging, wusste er nicht. Falls Torryn nicht zu sehr in sein eigenes Projekt vertieft war oder die Bedrohung spürte, konnte er das Schlimmste womöglich noch verhindern. Falls nicht, stand ihnen schlimmstenfalls eine gefährliche Explosion bevor.

[Bastion | Ordensgebäude | Werkstätten | Werkraum] Chiffith, Torryn
 
[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]

Als Kira ihren Schüler los lies und auf ihn zu kam war sich der schwarzhaarige Sith-Krieger unschlüssig was nun kommen würde. Hatten die Worte von Jolina und ihm Wirkung gezeigt oder die Angriffslustige Sith nur noch mehr angestachelt. Dies war im ersten Moment nicht zu erkennen. Doch als sie ihm nun sagte das sie ihm glaubte dass er nur zufällig in diese Geschichte geschlittert war. Konnte er ahnen dass sie ihm nun zumindest ein wenig über den weg traute. Doch er wusste genau dass er noch nicht aus dem Schneider war. Doch ein Vorteil hatte das ganze Kira erzählte ihm das sie vorkurzen Zwillinge zu Welt gebracht hatte und eins der Geschwister ihr geraubt worden ist. Dies erklärte ihr Kind auf den Arm.
Es hörte sich für Wrath an als würde sich die Sith-Kriegerin für das was passiert ist schämen. Doch der Schüler des deformierten wusste nicht ob sie sich schämte weil sie sich als eine Sith solch weltlichen dingen hergab oder aber weil sie ihren Nachwuchs nicht beschützen konnte vor einem Cyborg. Doch nun widmete sich die frisch gewordene Mutter den nächsten verdächtigen und fuhr Janus an. Wieso sollte sie diesem glauben das er nicht das Kind entführt hatte. Nach diesen Wort stellte sie sich zu Wrath und Jolina so dass sie quasi eine gemeinsame Front gegen den nun anscheinend einzigen hier anwesenden Verdächtigten bildeten.
Doch was Janus entgegenzusetzen zu hatte klang in sich Schlüssig wieso sollte er sich hier in dem Orden zurück ziehen nachdem er diese Tat begangen hatte. Er war ihr Schüler und war ihr selbst im selben Rang noch unterlegen. Janus machte sich jetzt auch klein vor seiner Meisterin und sprach nicht mit ihr als wäre sie Rang gleich. Nein ganz im Gegenteil er sprach eher so als wäre er noch ein Adept. Oder tat er nur so um seine Tarnung aufrecht zu halten war er bereit sich die Ketten der Schülerschaft endgültig abzustreifen. Aber dies hielt Wrath für unwahrscheinlich es schien nicht so als wäre Janus schon so weit fortgeschritten??
Doch eine Frage wurde hier noch nicht in den Raum geworfen was brachte es dem Entführer dieses Kind zu entführen?? Was beabsichtigte der Kidnapper damit??

Die ehemalige Mitschülerin fragte nun ob auch eventuell Ranik etwas mit dieser Tat zutun haben könnte. Sie hatte die Schwangerschaft bis zuletzt vor ihm geheim gehalten. Ranik hatte sie seit der Ankunft hier auf Bastion nicht mehr gesehen. Es konnte also gut sein dass er sich irgendwo auf dem Planeten versteckt hielt. Das würde erklären wieso Wrath ihn bis dahin nicht spüren konnte. Es enttäuschte den Sith-Krieger ein wenig das auch Kira solange nichts mehr von dem blonden Sith gehört oder gesehen hatte. Schließlich suchte der einst so treue Schüler seinen Meister. Die Ironie an der Sache war das sich Wrath von ihm erhoffte hatt das dieser ihn über die Geschehnisse und Intrigen im Orden informieren würde. Sodass er sich optimal auf diese Vorbereiten könne. Genauso wollte er etwas Hilfestellung bei dem lernen von gewissen Techniken haben. Doch Dran war nicht aufzufinden und der ehemalige Valton war nun in einer Situation in der er nicht sein wollte. Er war in ein Ränkespiel seiner Ordensgenossen geschlittert ohne zu wissen wie und warum. Genauso etwas ging oft für viele unwissende tödlich aus. Er musste nun ohne seinen Mentor aus der Patsche kommen und das egal um welchen Preis. Auch wenn der deformierte der ihn so vieles gelehrt hatte nun eventuell genau dieser Verschwörung zum Opfer fallen würde. Doch wie hatte es ihm der sein Meister damals noch beigebracht nur die hinterhältigsten und Stärksten Sith überlebten und jeder Sith war sich selbst der nächste. Ranik würde sich nicht für ihn Opfern und Wrath würde sich auch nicht für Ranik Opfern sollte dieser irgendeine Rolle in dem Ränkespiel haben.

Kira wollte ebenfalls von ihm wissen ob ihm irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen war wie ein Cyborg mit einem schreienden Baby oder Personen die nicht in den Orden gehörten. Für wie blöd hielt dieses Weibsbild ihn eigentlich spätestens nachdem er erfahren hatte das ein Cyborg das Baby entführt hatte, würde er doch sicher wenn er so etwas gesehen hatte ihr die sofort sagen schon alleine um seinen Kopf noch weiter aus der Schlinge zu ziehen. Doch leider hatte er nichts Verdächtiges gesehen und konnte so auch nichts berichten. Genauso gut konnte er nicht sagen ob jemand hier im Orden war der hier nichts zu suchen hat. Er war zulange fort gewesen um zu wissen wer genau hier fehl am Platz war und wer nicht.
Wrath wandte sich an Kira um sie an seinen Gedankengängen ein wenig teilhaben zulassen.

Kira ich glaube ich kann dir zumindest momentan nicht wirklich weiterhelfen. Ich habe nichts Außergewöhnliches gesehen, noch kann ich sagen wer nicht in den Orden gehört ich war zulange fort um bestimmen zu können wer hier fehl am Platz ist und wer nicht. Was Ranik angeht kann ich nur Vermutungen anstellen. Wenn du ihm die Schwangerschaft verheimlicht hast und er doch dahinter gekommen sein sollte, würde er das als Verrat sehen. Geheimnisse seiner Schüler hat er noch nie gemocht. Er würde dich ganz sicher dafür bestrafen. Das er dir die Kinder wegnehmen würde könnte ich mir gut vorstellen. Auch das du ihn seit dem Eintreffen hier nicht mehr gesehen hat spricht nicht für den Warrior. Einzig allein die Art und Weise der Entführung spricht gegen den deformierten als verdächtigen. Ranik würde es dich wissen lassen das er dich bestraft ganz sicher. Er würde es auch keiner Maschine überlassen die Bestrafung auszuführen. Nein er würde es selber tun und dir dabei dreckig ins Gesicht grinsen und sich an deinen schmerzen erfreuen.
Wer immer das ganze getan hat muss einen nutzen hinter der Sache sehen dir ein Kind zu rauben. Ranik hätte garantiert ein nutzen an einem Kind mit gewissen Machtpotential. Aber welcher Sith würde keine Verwendung für ein solches Kind finden.


Das diese Worte keine große Hilfe für die beraubte Mutter waren war dem Krieger klar und genau deshalb war er noch lange nicht aus dem Gefahrenbereich. Doch er fragte sich seit wann sich Kira und Jolina wieder einander Vertrauten. Zumindest soweit das für Sith möglich war. Denn man ließ nicht gerade jeden bei der Geburt seiner Kinder aufpassen. Besonders wenn man versuchte diese Geheim zu halten. Wieso war Jolina also bei der Geburt dabei gewesen. War Kira vor der Geburt so alleine und verzweifelt gewesen das sie ausgerechnet ihrer ehemaligen Feindin diese heikle Aufgabe gab. Während der Geburt auf sie und die Kinder aufzupassen. Wrath konnte sich immer noch kein reim auf die Gesamtsituation machen.

[Bastion - Sith-Orden - Trainingsraum –Kira, Adria, Janus, Wrath, Jolina & Trainingsdroiden]
 
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