Das Stadtbild Deutschlands

C

Count Knobloffo

Gast
Wie wir alle wissen, ist Deutschland ein Land, das tiefliegende Wurzeln in der Baugeschichte hat. Römische Baukunst in Trier, Köln und an diversen anderen Orten im Süden und im Westen beweisen, wie geschichtsträchtig wir doch sind. In der nachfolgenden Epoche die, mit dem Fall des Römischen Weltreiches verbunden, entstanden ist, florierte ebenfalls die Architektur in bis dahin unbekanntem Ausmaße. Diese positiven Entwicklungen vollzogen sich bis ins Jahr 1945, dem Wendepunkt, der uns unser Städteantlitz raubte, bedingt durch den, aus Gründen der Notwendigkeit, schnell erfolgten Wiederaufbau und den davorliegenden Schrecken der schändlichen Terrorherrschaft derr Nationalsozialisten.

Neben historisch wertvolle Gebäude wurden moderne Kasten gesetzt, die einen tristen, widerlich vereinfachten Formencharakter haben, der seine Nachbarwerke und Umgebung trübt. Aber es gibt einen Verein, der sich für Rekonstruktionen und die Wahrung unseres Erbes einsetzt:
Regelmäßig werden auf Facebook, obwohl ich die Seite nich leiden kann, Bilderstrecken und Rekonstruktionsvorhaben präsentiert, die einen davon abhalten, sich von Facebook abzumelden.
Die Mitglieder geben sich wirklich Mühe, die Leute für unsere Deutsche Architektur zu begeistern, wofür es von mir allerhöchsten Respekt gibt. Auf unsere historischen Meilensteine der Baukunst können wir zu Recht stolz sein!


Im folgenden führe ich einige Beispiele aus dem heutigen Berlin an, die meiner Meinung nach für die größten baulichen Sünden der Nachkriegszeit stehen:

  • Neue Kirche bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
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  • Die Linienstraße 40 (L40)
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  • Der Sozialpalast
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  • Die neue Nationalgalerie
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  • Das Bundeskanzleramt
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Es ist wohl eindeutig zu erkennen, wie viel wir doch verloren haben,
im Vergleich zu diesem wunderschönen Berlin:

  • Hochbahnhof
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  • Hackescher Markt
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  • Berlin unter den Linden
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  • Historisches Zentrum
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Zum Abschluss
Wen es interessiert, wie Deutschland einst war, hier gibt's weitere Darstellungen auch von anderen Orten:
http://www.buzzfeed.com/philippjahner/deutschland-vor-120-jahren#.jnDz7OBzB
 
Es gibt auch positive Beispiele für ein modernes Stadtbild: Der Reichstag Berlins mit seiner neuen Kuppel ist der Hammer, und meiner Meinung nach macht das Kanzleramt auch viel her. Ist aber natürlich alles Geschmacksache.
 
Ich finde auch nicht alles Neue schlecht, Coruscant ist z.b trotz oder gerade wegen der futuristischen Architektur einer meiner Lieblingsplaneten. Ich möchte nur sagen, für mich sind moderne Gebäude genauso von Reiz, aber nur solange, wie sie ein Unikat sind. In meinen Bildern zeigte ich nur einfallslose mit wenig Kreativität und Formen. Solche bloßen Blöcke sind einfach nur zum Abreißen gut. Gebäude des Dekonstruktivismus finde ich manchmal akzeptabel.
 
Die Neue Nationalgalerie? Dein Ernst? Bei der Neuen Nationalgalerie handelt es sich ja wohl um eines der besten Werke von einem der besten Architekten aller Zeiten: Mies van der Rohe. Die Neue Nationalgalerie ist ein Musterbeispiel des Internationalen Stils.
Ich kann ja vielleicht verstehen, dass man alte Gebäude mag, aber deswegen muss man doch nicht gleich alles neue verteufeln.
 
Ich kann ja vielleicht verstehen, dass man alte Gebäude mag, aber deswegen muss man doch nicht gleich alles neue verteufeln.
Wo verteufle ich denn alle neuen?? Schau dir mal den Satz von mir an:
Ich möchte nur sagen, für mich sind moderne Gebäude genauso von Reiz, aber nur solange, wie sie ein Unikat sind

Die neue Nationalgalerie ist nur so dermaßen simpel, dass sie nicht als kulturelles Gebäude erkennbar ist. Als auszutauschendes Objekt könnte auch ein Fabrikgebäude herhalten, sie ist kalt und trist, kommt daher nicht an das "Bodemuseum" als kulturelle Einrichtung heran. Wenn man vom Einfallsreichtum ausgeht, dann ist die neue Nationalgalerie aus 3,4 Linien und nem Quader zusammengesetzt worden, der anschließend ne Rundumverglasung erfahren musste.
Kein Vergleich zu den kunstvollen, ästhetisch ansprechenden Gebäuden der vorherigen Epochen. Ganz ehrlich, sähe man solch ein Gebäude in der Landschaft, ginge man einfach weiter, da es keine kulturelle Verbundenheit oder sonstiges Gefühl ausstrahlt. Einzig wegen des Namens "Ludwig Mies van der Rohe" ist es für einige was besonderes.

Man mag noch so viel rein interpretieren können, wie: "Oh...diese schlichten Formen! Wie sanft sie den Charakter ihres Künstlers und der Zeit wiedergeben, die sich nach ruhigen, einfachen Formen sehnt. Diese harmonischen Linien!"

Aber es ist und bleibt ein stilistischer Rückschritt, wenn man überhaupt von einem Stil sprechen kann. Darf man sich wirklich Architekt schimpfen, sobald man dazu in der Lage ist, einige Klötzchen aneinander zu lehnen, diese grau anpinseln und verglasen zu können? Ich konnte das, abgesehen von der Berechnung der Statik, seit meiner Kindheit.

Um noch ein schönes Objekt zu zeigen, welches beweist, dass ich nicht ein Hasser der modernen Baukunst bin:
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Das hat Charakteristik und Eigenständigkeit.



Als Beispiel für die Ersetzbarkeit der neuen Nationalgalerie, gebe ich im folgenden einen Vergleich, der genauso charakterlos konstruiert ist:
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Viel Spaß beim Reininterpretieren!

PS: Morgen präsentiere ich hier ein Foto unserer Garage, die den Werken des "Ludwig Mies van der Rohe" erstaunlich nahekommt, sie muss wohl von nem architektonischen Genie errichtet worden sein!
 
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Es gibt auch viele Städte, die das Stadtbild gut bewahrt haben. Berlin ist halt deswegen "neuer" weil sie erst so spät mit der Restaurierung begonnen haben und sich schon zu viel getan hat in der DDR...

Freiburg ist zum Beispiel super erhalten, man fühlt sich richtig zurückversetzt. Gleiches gilt für die Nürnberger Altstadt. Am schönsten Natürlich München, wo nach dem Krieg alles penibelst in den Original-Zustand versetzt wurde, nachdem fast alles in der Innenstadt zerstört wurde. Wenn man von einigen 60er Jahre Bau Fehleinschätzungen absieht, hat man in München das Gefühl, dass sich auf der Strecke vom Marienplatz, zum Rindermarkt, hinterm alten Peter und zur Frauenkirche kaum etwas geändert hat in den letzten 300 Jahren... Auch weil bei uns auch beim Essen und der Tracht viel auf Tradition geachtet wird und diese Gerüche und Eindrück heute fast genauso zum Stadtbild gehören. In Nürnberg ist die Altstadt noch besser erhalten, da denkt man auch man sitzt in der Zeitmaschine.

Trotzdem gefallen mir moderne Architektur auch. Das Münchner Olympiastadion ist eins der schönsten Stadien der Welt und die neue Synagoge in München sticht aus Positiv heraus.

Bei uns darf man allerdings nicht höher bauen als die Frauenkirche um eben das Stadtbild zu wahren, da sieht man sich wie sehr sich die Münchner schon immer dafür eingesetzt haben ihre Stadt lebenswert zu lassen.

@Count Knobloffo
Mir gefällt das weiße Haus das du gepostet hast ausgesprochen gut! Ist weniger ersetzbar als jedes 0-8-15 Doppelhaus, die überall das Stadtbild prägen...
 
Die neue Nationalgalerie ist nur so dermaßen simpel, dass sie nicht als kulturelles Gebäude erkennbar ist.
Da scheint wohl jemand das Grundprinzip des Internationalen Stils bzw der Klassischen Moderne nicht verstanden zu haben ("less is more").

Als auszutauschendes Objekt könnte auch ein Fabrikgebäude herhalten, sie ist kalt und trist, kommt daher nicht an das "Bodemuseum" als kulturelle Einrichtung heran.
Erstens scheinst du "kalt und trist" mit schlicht zu verwechseln und zweitens hat spätestens Walter Gropius mit dem Fagus-Werk gezeigt, dass auch Fabriken durchaus ästhetisch sein können:

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Wenn man vom Einfallsreichtum ausgeht, dann ist die neue Nationalgalerie aus 3,4 Linien und nem Quader zusammengesetzt worden, der anschließend ne Rundumverglasung erfahren musste.
Natürlich ist die Neue Nationalgalerie wie die meisten Werke Mies van der Rohes aus simplen Formen aufgebaut, das ist ja der ganze Witz dabei. Die Kunst liegt darin diese simplen Formen so anzuordnen, dass etwas simples, aber umso ästhetischeres entsteht, frei von unnötigen Linien oder Ornamenten. Die Form steht für sich selbst, aber auch in Beziehung zu ihrer Umgebung. Die zwei besten Beispiel hierfür sind wohl Mies van der Rohes Barcelona-Pavilion:

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und natürlich sein grandioses Farnsworth-House:

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Das weniger oft mehr ist und in der Schlichtheit meist die größte Schönheit liegt, kann man außerhalb der Architektur meiner Meinung nach sehr gut an Picassos Taube zeigen. Extrem simpel, wenige Linien, aber sehr ästhetisch. So etwas hinzubekommen ist wahre Kunst:

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Da scheint wohl jemand das Grundprinzip des Internationalen Stils bzw der Klassischen Moderne nicht verstanden zu haben ("less is more").
Heißt das, nur weil ich es hässlich finde, habe ich das Grundprinzip nicht verstanden?
Stell dir vor, obwohl man die Intention erkennt, kann man dieser in abwertender Haltung gegenüberstehen. Ich habe übrigens nur angeführt, warum mir dieser Stil so sehr missfällt, seine Ziele sind mir recht egal, weil er mich nicht anspricht, also brauchst du es nicht so hinstellen, als ob ich ihn nur deshalb nicht schätze, weil seine Absichten mir verborgen bleiben.

Was sollte bitte schwer daran sein, zu erkennen, dass beabsichtigt ist, mit den wenigsten Mitteln die größtmögliche Wirkung zu erzielen? Die Wirkung geht nur leider nicht wie gewünscht auf.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich angeblich keinen tieferen Sinn in der Simplität erkenne, stelle ich zum Vergleich ein etwas weniger vereinfachtes Bildnis eines Federviehs rein:
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Es kommt natürlich nicht an das Wek des Picasso heran.
 
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Ja, nahezu vorbildlich, wie das in München umgesetzt wurde... :rolleyes:

C.

Das kann schon sein, dass es einige Haeuser nicht in die heutige Zeit geschafft haben, aber trotzdem ist das Muenchner Stadtbild fliessend und wirkt nicht kuenstlich oder zu modern... Da ist schon ein deutlicher Unterschied zu Berlin... Vor allem wenn man bedenkt dass beide Staedte fast ihre komplette Altstadt verloren haben...
 
Wenn die Liebhaber des internationalen Stils diese Gebäude errichtet sehen möchten, dann sollen sie nicht neben historische gebaut werden, was einen totalen Stilbruch darstellt.
In gesonderten Vierteln meinetwegen, die kann man ja meiden. Aber wenn sie in ein anderes übergreifen, stehlen sie diesem die Blicke, im negativen Sinne, weil sie einfach aus der Reihe tanzen, wie es bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche der Fall ist.

Erstens scheinst du "kalt und trist" mit schlicht zu verwechseln und zweitens hat spätestens Walter Gropius mit dem Fagus-Werk gezeigt, dass auch Fabriken durchaus ästhetisch sein können:
@BaboFett Welche Gefühle erzeugen denn grauer Stahl und transparentes Glas bei dir? Die farbliche Wirkung in Kombination mt der Einfachheit ist doch nicht bestreitbar, Glück oder sonstige ähnliche Emotionen werden nicht ausgelöst.
 
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Vor allem wenn man bedenkt dass beide Staedte fast ihre komplette Altstadt verloren haben...

Und wenn man dann noch bedenkt, dass Berlin in 4 Besatzungszonen und mindestens zwei verschiedene Baustile unterteilt war, kommt man schnell auf den Nenner, dass ein "einheitliches" Stadtbild erst seit '89 entstehen kann.

Aber das braucht Berlin imho auch gar nicht. Die Stadt zeichnet sich doch durch diese Vielfalt und ein "unfließendes" Stadtbild ist ja auch nicht gleich negativ. Ganz im Gegenteil: Die verschiedenen Stile ergänzen sich und unterscheiden sich dennoch gänzlich.
Kleine Inseln, kleine Städte in der Stadt sozusagen. Typisches Beispiel das Nikolaiviertel oder auch die Museumsinsel.

Ein Beispiel für wunderschöne Architektur ist meiner Meinung nach aber auch eine ganz andere Stadt. Dresdner Altstadt. Ich liebe einfach dieses Elbpanorama! Aber auch die Neustadt hat einige schöne Ecken zu bieten, teilweise komplett anderer Stil aber auch nicht schlecht.

Welche Gefühle erzeugen denn grauer Stahl und transparentes Glas bei dir? Die farbliche Wirkung in Kombination mt der Einfachheit ist doch nicht bestreitbar, Glück oder sonstige ähnliche Emotionen werden nicht ausgelöst.

Offenheit, Transparenz, Leichtigkeit, Entfaltung sind jetzt aber auch nicht unbedingt negative Gefühle. Kunst liegt halt im Auge des Betrachters.
 
Also ich war im Oktober in Berlin und fand die Stadt einfach nur spektakulär. Hier Gebäude aus Kaiserzeiten, pompöse Bauten aus der Nazi Zeit und jede Menge abgefahrene neue Gebäude wie zB das Sony Center. Selbst kleinere S-Bahn Stationen machen da mehr her als der potthässliche Hauptbahnhof meiner Heimatstadt. Umgehauen hat mich auch der Reichstag, wenn man abends auf dem Dach steht oder in der Kuppel - einfach der Hammer. Und ständig entstehen irgendwo neue Gebäude. Man merkt bei der Stadt einfach dass sie lebende Geschichte ist.

Klar. Der ein oder andere Baustil mag gewöhnungsbedürftig sein. Aber mir ist eine Architektur wie von Mies van der Rohe immer noch lieber als wenn jemand versucht, auf Teufel komm raus zB den wilhelminischen Stil zu kopieren. Denn das ist dann bloß Kitsch. Neue Gebäude dürfen auch neu aussehen.
 
Ach, Leute. Die schönste Stadt ist und bleibt doch sowieso immer noch Wolfenbüttel. Immerhin sollte die Wolfenbütteler Altstadt sogar mal UNESCO-Welterbe werden, ja. :D

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Spaß beiseite. Mir gefällt das "Alte" auch besser, als das "Neue". In Städten wie Quedlinburg, Prag oder Krakau könnte ich mein Leben verbringen, wohingegen mir Städte mit allzu moderner Architektur oder einem vollkommen fragmentierten Stadtbild überhaupt nicht gefallen. Berlin ist sicherlich keine Schönheit, aber wer schon mal in Gießen war, der weiß, dass es immer noch viel hässlicher geht.
 
Also ich war im Oktober in Berlin und fand die Stadt einfach nur spektakulär. Hier Gebäude aus Kaiserzeiten, pompöse Bauten aus der Nazi Zeit und jede Menge abgefahrene neue Gebäude wie zB das Sony Center. Selbst kleinere S-Bahn Stationen machen da mehr her als der potthässliche Hauptbahnhof meiner Heimatstadt. Umgehauen hat mich auch der Reichstag, wenn man abends auf dem Dach steht oder in der Kuppel - einfach der Hammer. Und ständig entstehen irgendwo neue Gebäude. Man merkt bei der Stadt einfach dass sie lebende Geschichte ist.

Ich war letztes Jahr in Berlin und genau das dachte ich auch. Interessant sind imho auch die Vororte. Ich hab da in Finkenkrug übernachtet und das Viertel besteht überwiegend aus alten Villen.
 
Aber mir ist eine Architektur wie von Mies van der Rohe immer noch lieber als wenn jemand versucht, auf Teufel komm raus zB den wilhelminischen Stil zu kopieren.
Einer Kopie sieht man meist nicht an, dass sie eine ist. Dies bemerkt man erst, wenn man darauf hingewiesen wird. Das Kopieren mag wohl für den ursprünglichen Erbauer wie ein Schlag ins Gesicht sein, aber ein Schlag ins Gesicht ist besser als ein Schlag ins Auge durch die Brutalität der Moderne.
 
Und wenn man dann noch bedenkt, dass Berlin in 4 Besatzungszonen und mindestens zwei verschiedene Baustile unterteilt war, kommt man schnell auf den Nenner, dass ein "einheitliches" Stadtbild erst seit '89 entstehen kann.

Aber das braucht Berlin imho auch gar nicht. Die Stadt zeichnet sich doch durch diese Vielfalt und ein "unfließendes" Stadtbild ist ja auch nicht gleich negativ. Ganz im Gegenteil: Die verschiedenen Stile ergänzen sich und unterscheiden sich dennoch gänzlich.
Kleine Inseln, kleine Städte in der Stadt sozusagen. Typisches Beispiel das Nikolaiviertel oder auch die Museumsinsel.

Da kann ich dir zu 100% zustimmen. Berlin braucht das nicht, und ich hatte in Berlin auch zum ersten Mal das Gefuehl in einer deutschen Weltstadt zu stehen, einer Metropole, die sich mit London und New York messen kann...
Diesen Anspruch hat Muenchen aber einfach nicht. Muenchen gibt sich damit zufrieden, das Aushaengeschild der Nation zu sein. Wenn es bei uns aussehen wuerde, wie in Berlin, waeren Millionen von Touristen jaehrlich enttaeuscht - und die Einwohner auch. Wir sind ein Millionendorf, eine Weltstadt mit Herz, da passt es einfach, dass der Stellenwert der Tradition (im Rahmen der Modernisierung und des Wirtschaftswachstums Bayerns) gewahrt wird - und die Menschen hier geniessen es, in einer Stadt mit der fast hoechsten Lebensqualitaet der Welt zu leben und zu urlauben.

Berlin hat mir so gut gefallen, ich wuerde sofort dort hinziehen, wenn die Gehaelter dort etwas besser waeren, denn Berlin ist einfach die zukuenftige Metropole Deutschlands - leider aber vom Gehaltsniveau fuer Mediziner absolut nicht tragbar, wobei sich das gerade auch etwas bessert. Muenchen und Oberbayern mag vielleicht das "Deutschland" sein, dass sich die Menschen im Ausland vorstellen und weswegen sie kommen, aber Berlin ist die Hauptstadt und auch wenn die Stadt architektonisch vielleicht zu "modern" ist, ist es dennoch die Stadt, in der ich mich, nach Muenchen am wohlsten gefuehlt habe bisher...

Trotzdem kann man die beiden Staedte architektonisch nicht vergleichen - auch wenn mir beides gefaellt - hat Muenchen, doch die beste Mischung aus international beliebter Grossstadt und traditionellem Altstadt-Leben, das man sonst im deutschsprachigen Raum nur noch in Wien findet...

IMO kann man das alles aber auch schwer vergleichen, weil wir hier in Muenchen zum Beispiel kulturell weit mehr mit Oesterreich und sogar Italien gemeinsam haben, als mit Hamburgern oder generell Leuten ausserhalb unseres Freistaates - hat aber nur bedingt mit Architektur zu tun (auch wenn ich zugeben muss, dass ich von den Strohdaechern und Brickstone Haeusern im Norden mehr als beeindruckt war)
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese positiven Entwicklungen vollzogen sich bis ins Jahr 1945, dem Wendepunkt, der uns unser Städteantlitz raubte.
Die wirklich interessanten architektonischen Erntwicklungen begannen in Deutschland mit dem Klassizismus (Schinkel!) und endeten spätestens 1933 mit der Auflösung des Bauhauses. Danach (bis 1945) gab es nur noch primitive Nazi-Architektur à la Albert Speer (dürfte dir als fanatischem, monarchistischem Nationalisten ja gefallen).

Die Mitglieder geben sich wirklich Mühe, die Leute für unsere Deutsche Architektur zu begeistern, wofür es von mir allerhöchsten Respekt gibt. Auf unsere historischen Meilensteine der Baukunst können wir zu Recht stolz sein
Der größte Meilenstein in der deutschen Architektur-, Design- und Kunstgeschichte ist und bleibt das Bauhaus.


Auch auf die Gefahr hin, dass ich angeblich keinen tieferen Sinn in der Simplität erkenne, stelle ich zum Vergleich ein etwas weniger vereinfachtes Bildnis eines Federviehs rein:
P934_294467.jpg
Natürlich handelt es sich hier um eine rein technisch gesehen sehr gute Darstellung, die ich auch gar nicht als schlecht bezeichnen will. ABER: die Technik, kann man zu einem gewissen Grad einfach erlernen und perfektionieren, was letztendlich Spreu und Weizen trennt sind Ausdruck und Aussage. (Vergleiche beispielsweise die handwerklich nahezu perfekten Filme des Diltteanten Steven Spielberg mit den von Genies wie Bergman oder Kubrick)

Es kommt natürlich nicht an das Werk des Picasso heran.
Tut es auch nicht.


Wenn die Liebhaber des internationalen Stils diese Gebäude errichtet sehen möchten, dann sollen sie nicht neben historische gebaut werden, was einen totalen Stilbruch darstellt.
In gesonderten Vierteln meinetwegen, die kann man ja meiden. Aber wenn sie in ein anderes übergreifen, stehlen sie diesem die Blicke, im negativen Sinne, weil sie einfach aus der Reihe tanzen, wie es bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche der Fall ist.
Leider wird niemand auf dich hören, wo er seine Gebäude hinstellt. Außerdem entstehen neue Innovationen in der Architektur und eigentlich in allen Bereichen erst durch diese Durchmischung (zu diesem Thema kann ich diese Folge von CRE empfehlen: http://cre.fm/cre200-stadtplanung )

Aber es ist und bleibt ein stilistischer Rückschritt, wenn man überhaupt von einem Stil sprechen kann.
Wenn du den Gebäuden dieses Stils bestimmte Merkmale zuordnen kannst, die du abstoßend findest, scheint es sich ja wohl um einen Stil zu handeln.


Darf man sich wirklich Architekt schimpfen, sobald man dazu in der Lage ist, einige Klötzchen aneinander zu lehnen, diese grau anpinseln und verglasen zu können? Ich konnte das, abgesehen von der Berechnung der Statik, seit meiner Kindheit.
Dann zeig doch mal her.

Zum einen willst du
Charakteristik und Eigenständigkeit.

aber primitive Kopien befürwortetst du?
iner Kopie sieht man meist nicht an, dass sie eine ist. Dies bemerkt man erst, wenn man darauf hingewiesen wird. Das Kopieren mag wohl für den ursprünglichen Erbauer wie ein Schlag ins Gesicht sein, aber ein Schlag ins Gesicht ist besser als ein Schlag ins Auge durch die Brutalität der Moderne.

Meiner Meinung nach ein Widerspruch.
 
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