Weltraum (Neutral)

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Wenn etwas schief lief, dann kündigte es sich meist an. Nicht immer sonderlich deutlich, sondern in kleine, subtilen und leider auch leicht zu übersehenden Schritten, in Hinweisen, die einem im Nachhinein dann umso klarer wurden und man verfluchte sich, sie nicht bemerkt zu haben. So erging es Etara, im einen Moment war sie noch an eng an Spectre geschmiegt, die sich trotz der Tränen, die über ihre blaue Haut rannen, ein wenig beruhigt zu haben schien und ihre Berührungen und Liebkosungen nicht abgewiesen hatte, im nächsten Augenblick kippte die Stimmung. Die Schmugglerin konnte förmlich spüren, wie Trauer in der anderen Frau aufwallte, und dann etwas anderes, Spectres Haltung veränderte sich, wurde kühl und ablehnend, ja wachsam und misstrauisch. Aus der Umarmung wurde ein Klammern, ein Festhalten das nicht romantische oder erotische Hintergründe hatte, sondern kühle Überlegungen. Wäre Etara ein wenig aufmerksamer gewesen, hätte sie es vielleicht rechtzeitig bemerkt, um noch zu reagieren, doch so fühlte sie lediglich die Mündung einer Waffe an ihrer Seite. Dem Gefühl nach ihre eigene Blasterpistole. Verdammt. Die roten Augen der Chiss wurden ein wenig schmaler. War sie vielleicht doch ein wenig zu risikofreudig gewesen? Vorsichtig sah sie nach unten. Ja, es war tatsächlich ihr DL-44er, den Spectre ihr da in die Seite drückte. Die ehemalige Agentin war schnell, verdammt schnell, sie hatte die Waffe binnen kürzester Zeit aus dem Holster genommen. Sich so übertölpeln zu lassen war der Schmugglerin, die diesen Trick selbst schon durchgezogen hatte, äußerst peinlich, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, nicht nur aus Sorge, sondern auch aus Ärger über sich selbst.

Mit kalter, sachlicher Stimme wandte sich Spectre an sie und wollte ohne Emotion wissen, warum sie das tat und wer sie geschickt hatte. Die junge Frau klang in diesem Moment mehr wie ein Droide als ein Lebewesen und mit einstudierter Geschicklichkeit löste sie sich aus der Umarmung und warf die zweite Blasterpistole aufs Bett, die ehemalige Agentin trat ein paar Schritte zurück, die Waffe fest auf sie gerichtet. Clever, dachte sich Etara. Hatte man eine Schusswaffe, war Entfernung dein Freund, man ging auf Abstand, damit der andere nicht mit einem Messer oder bloßen Händen Ärger machen konnte. Angesichts der Kälte in den roten Augen der anderen Chiss war sich Etara ziemlich sicher, dass sie nicht zögern würde abzudrücken, sollte die Kriminelle ihr einen Grund dazu geben. Eine Bewegung mit dem Blaster signalisierte, dass sich Etara an die Wand stellen solle, und sie hob langsam die Hände, präsentierte die leeren Handflächen und ging rückwärts zur Wand. Was war denn plötzlich in Spectre gefahren? Noch immer rannen ihr Tränen über ihr Gesicht. Hatte Etara etwas gesagt oder getan, was Erinnerungen in ihr ausgelöst hatte? Die nächste Frage der ehemaligen Agentin bestätigte die Vermutung der Schmugglerin, Spectre wollte wissen, wie sie sie so schnell gefunden hatte. Offenbar glaubte sie, dass Etara im Auftrag jemand anderes hier war, vielleicht sogar des IGD. Kein Wunder, dass sie da so misstrauisch reagierte, aber sie lag selbstverständlich falsch. Mit dem Imperium hatte Etara nichts am Hut, doch wie sollte sie das der anderen Frau erklären?

Etara schwieg einen Moment und hob dann den Kopf, sie sah Spectre unerschrocken in die Augen, ihr Gesicht glatt und ruhig. Panik brachte jetzt null und nichts. Sie hatte schon viele gefährliche Situationen überstanden, sie würde auch diese überstehen. Die Stimme der Chiss war beruhigend und freundlich, immerhin sprach sie ja die verfluchte Wahrheit.


Spec, hör mir bitte gut zu und sieh mich genau an. Du wurdest doch ausgebildet, Lügen zu erkennen, oder? Also sag mir, ob ich lüge, okay? Du scheinst zu glauben, dass ich im Auftrag von jemanden hier bin, wegen dir. Vielleicht glaubst du auch, ich arbeite für den IGD. Das tue ich nicht. Ich gehöre zur Black Sun, genau wie du.“


Sie machte eine kurze Pause und seufzte leise.


„Vor unserer Begegnung auf The Wheel habe ich dich noch nie gesehen. Du bist die erste Chiss, der ich seit Ewigkeiten über den Weg laufe, und unter anderem deshalb war ich so interessiert an dir. Bin ich so interessiert an dir. Das ist alles. Keine Verschwörung, kein geheimer Auftrag, bloß einer von diesen Zufällen, die es im Leben gibt.“


Erneut eine kurze Pause, Etara sah die andere Frau eindringlich an.


„Wenn du wirklich glaubst, dass ich für den IGD arbeite, dann erschieß mich. Aber falls du das tust und später Nachforschungen anstellst, wirst du feststellen müssen, dass du falsch lagst. Willst du das wirklich? Die einzige Verbindung zu deinem Volk töten, die einzige Person, die sich so sehr für dich interessiert, aufgrund eines grundlosen Verdachts? Spec, das ist genau das, was die vom IGD wollen! Sie wollten euch isoliert und paranoid machen, verhindern, dass ihr je ein eigenes Leben führt. Verhindern, dass ihr eine Beziehung zu Leuten aufbaut, anderen vertraut. Lass sie verdammt noch mal nicht weiter dein Leben diktieren.“


Appellierte die Schmugglerin eindringlich sowohl an die Gefühle als auch an die Logik der anderen Frau, ihre roten Augen und die Aufregung in ihrer Stimme wiesen darauf hin, dass sie die Wahrheit sagte.


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[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara



Etara trat zur Wand und hob die Hände, soweit so gut. Natürlich versuchte sie sich herauszureden, das würde wohl jeder tun, schuldig oder nicht. Spectre brauchte Beweise, Beweise, die sie hier vermutlich nicht finden würde. Demnach war die einzig logische Alternative abzudrücken, kein Risiko eingehen. Aber andererseits, Mallory wäre sicher nicht begeistert, wenn der Weg durch die Blockade in Luft auflöste und den Auftrag riskieren konnte die ehemalige Agentin auch nicht. Eine Zwickmühle, an die sie vorher nicht gedacht hatte, verdammt. Jetzt hatte sie die andere auffliegen lassen.
Dann erhob Etara erneut das Wort, bat Spectre förmlich darum abzudrücken. Was also lag dem IGD daran, dass die Eisenheim ihr Ziel nicht erreichte. Irgendetwas stimmte nicht. Etara brauchte sich so doch gar nicht zu opfern? Sie hatte bei der Blockade jede Möglichkeit die ganze Crew auszuliefern. Zudem hatte die Republik die Blockade errichtet. Wollte Etara Spectre an die Republik ausliefern? War das das Ziel? Was... wie.... warum...
Spectres Kopf begann zu pochen, als sie alle Eventualitäten kalkulierte. Aber sie kam nur zu einem Ergebnis. Entweder sprach die Chiss vor ihr die Wahrheit, oder sie kalkulierte mit ihrem eigenen Tod um Spectre zu erledigen. Und das war sie nicht wert, dessen war sie sich sicher.
Trotzdem blieben Restbedenken.
Ohne mit der Miene zu zucken drückte die ehemalige Agentin ab. Blaue Kreise schossen auf Etara zu und betäubten sie, denn in einem hatte sie unrecht gehabt. Spectre war nie gut darin gewesen andere zu lesen. Deshalb war sie auch Attentäterin und keine Spionin.


Als Etara wieder aufwachte waren vielleicht 30 Minuten vergangen. Sie lag auf ihrem Bett und war zugedeckt. Auf Ihrem Arm klebte ein Aufputschpflaster, dass die Betäubung schneller abbaute.
In der Ecke neben der Tür saß Spectre wieder zusammengesunken und hatte den Kopf auf die Knie gelegt. Die Waffen lagen neben dem Bett.

Zum Glück hatte keiner an Bord den Schuss gehört. Nachdem sie Etara gefesselt hatte, war sie zu Mol gegangen, um diesen zu fragen ob die Eisenheim im Hyperraum auf das Holonet zugreifen konnte. Leider hatte dieser verneint. Seufzend hatte sie ihn stehen lassen und hatte sich zu Paloo begeben, um ihn um Rat zu fragen. Was sollte sie tun?
Paloo hatte sie zuerst entgeistert angesehen, als die Chiss ihm das ganze Problem schilderte und dann den Kopf geschüttelt. Auf die Frage, wie hoch denn die Wahrscheinlichkeit sei, dass Etara eine IGD-Spionin war. Alle Möglichkeiten betrachtet hatte sie Paloo zugestehen müssen, dass diese Wahrscheinlichkeit nur bei etwa 2% lag.
Der Ewok hatte nur gegrinst und war zum Medpack an der Wand gegangen und hatte ihr eines der Pflaster gereicht, das kreislaufaufbauend wirkte.
Zum Abschluss hatte der kleine Ewok noch ihre Hand genommen und diese kurz gedrückt. Warum hatte sie nicht verstanden, aber der kleine Kerl hatte ihr einfach fest in die Augen gesehen und


"Das musst du jetzt selbst ausbaden."

mit auf den Weg gegeben.
Dann war sie wieder in die Kabine gegangen. verwirrt und unschlüssig. Mols fragenden Blick hatte sie nicht einmal wahrgenommen, sondern war einfach an ihm vorbeigestürmt und die Tür hinter sich geschlossen.
Sie schämte sich so, verstand nicht wie sie darauf gekommen war, und hoffte darauf, dass die Schmugglerin ihr verzeihen konnte.






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Drang sie zu Spectre durch? Unter anderen Umständen wäre diese Frage für Etara vielleicht nicht ganz so wichtig gewesen, doch angesichts der Tatsache, dass die emotional aufgewühlte ehemalige Agentin mit einem Blaster – genauer gesagt dem Blaster der Schmugglerin, was dem Ganzen noch eine demütigende Note verlieh – auf sie zielte und sie beschuldigte, eine Häscherin des IGD zu sein. Wie genau die andere Chiss auf so einen Gedanken gekommen war, erschloss sich Etara nicht wirklich. Es musste die Paranoia sein, die man der anderen Frau von klein auf eingetrichtert hatte. Nun war Etara definitiv niemand, der blindem Vertrauen das Wort redete, als Kriminelle wäre sie sonst wohl kaum erfolgreich und sie sah auch keine moralische Notwendigkeit, anderen mit weit geöffneten Armen zu begegnen, jedenfalls im metaphorischen Sinn. Nein, Misstrauen war absolut normal und gesund in ihrem Metier, bei Spectre war es jedoch nicht rational, sondern emotional begründet und grenzte an Verfolgungswahn. Hatte der Bericht über die Psyche der jungen Frau vielleicht doch nicht übertrieben? Falls ja, standen die Chancen für Etara nicht sonderlich gut. Sie wagte es lieber nicht, nach dem Blaster auf dem Bett zu sehen. Er war definitiv zu weit weg und danach zu greifen oder es zu versuchen würde Spectre garantiert dazu veranlassen, den Abzug zu drücken. Eine sehr verfahrene Situation.

Die Chiss versuchte, im Gesicht der anderen Blauhäutigen etwas zu erkennen, noch immer rannen ihr Tränen über die Wangen, wenn auch nicht mehr so stark. Sie schien nachzudenken, was gut, aber auch schlecht sein konnte, und wirkte nicht mehr ganz so sicher, dass vor ihr eine Agentin stand. Doch dann wurde ihr Miene kühl und ausdruckslos, wobei sie das eigentlich schon die meiste Zeit gewesen war, und die Hoffnung in Etara zerschlug. Das war ein ziemlich bescheuertes Ende, dachte sich die Schmugglerin, sie hatte immer gedacht, sie würde eines Tages an einer Überdosis Gewürze sterben, in einem Bett mit ein paar hübschen Lebewesen liegend. Pech gehabt. Doch in den Sekundenbruchteilen, bevor ihr schwarz vor Augen wurde, sah sie noch schwach, dass es kein tödlicher Schuss war, sondern blaue Betäubungsblitze. Das war es dann aber auch schon, die Blauhäutige spürte, wie sich ihre Muskeln verkrampften und sie fiel wie ein nasser Sack zu Boden, umgeben von Dunkelheit.

Als sie langsam aufwachte, brummte ihr Schädel, als wäre ein Sternzerstörer darauf gelandet, oder als hätte sie einen dieser rodianischen Drinks zu viel gehabt. Trübe und schwach hob sie den Kopf ein wenig und versuchte, sich umzusehen, was die Kopfschmerzen nur noch schlimmer machte. Auch ihr Körper fühlte sich an wie gerädert und als sie versuchte, ihre Arme zu bewegen, musste sie feststellen, dass auch das nicht gut funktionierte. Wo war sie eigentlich? Weich, zugedeckt...die Chiss lag auf dem Bett. Ihr Gesichtsfeld verschwamm wieder und sie nuschelte etwas vor sich hin. Hatte sich die Tür gerade geöffnet und geschlossen, waren das Schritte gewesen? Es dauerte eine Weile, bis Etara wieder halbwegs Herr ihrer Sinne war, und sie verzichtete wohlweislich auf den dummen Versuch, aufzustehen. Schließlich kehrte Spectre zurück und drückte ihr ein Pflaster auf die Haut, was nicht gerade beruhigend war, doch nach einer Weile fühlte sich Etara besser und schaffte es, sich ein wenig aufzurichten, vorsichtig sah sie die andere Chiss an.


„Au...aua.“


War das erste, was sie sagte, wobei zwei Versuche notwendig waren, um das Wort auszusprechen. Spectre saß in einer Ecke, den Kopf auf die Knie. Vorsichtig beäugte Etara die andere Chiss und sah sich kurz um. Ihre Blaster lagen neben dem Bett, was sie mal als gutes Zeichen wertete. Hatte die ehemalige Agentin vielleicht mit den anderen gesprochen und war ihr klar geworden, dass Etara nichts mit dem IGD am Hut hatte? So langsam fühlte sich die Schmugglerin wieder kräftiger, kam ihr Kreislauf und ihre Gedanken in Schwung.


„Nicht...nicht mal mein wildestes Date, aber definitiv in den...hm, Top Zehn.“


Murmelte sie in einem Anflug von trockenem Humor und sah sich nochmal um. Ja, die Gefahr schien vorüber zu sein. Waren das Fesseln? Ah, deshalb die Schmerzen an ihren Handgelenken.


Normalerweise stehe ich ja auf so was, aber das nächste Mal vorher fragen.“


Die Schmugglerin versuchte, die Situation durch Humor ein wenig zu entspannen, und richtete sich weiter auf, ihre Stimme gewann wieder an Stärke und Festigkeit. Ihre roten Augen richteten sich konzentriert auf Spectre und sie lächelte ein wenig.


„Hey, alles in Ordnung mit dir? Du musst nicht in der Ecke sitzen und Trübsal blasen, ich nehm dir das schon nicht übel. Wobei ich schon ein wenig enttäuscht bin, dass du mich für eine IGD-Agentin gehalten hast. Dafür bin ich viel zu undiszipliniert, das merkt man doch, wenn man mehr als fünf Minuten mit mir verbringt. Mussten dir erst die anderen das sagen?“


Meinte sie aufmunternd und ein wenig tadelnd, doch es war milder Tadel, denn sie wollte Spectre nicht ärgern oder verletzten. Sie mochte schon einen Knacks in der Birne haben, aber so dramatisch war der auch nicht und Etara fand sie gerade deshalb ziemlich anziehend. Gefährliche Leute hatten diese Wirkung auf sie.


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[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara


Sie hörte Etaras Stimme und versuchte den Ton zu analysieren. Wie war er gefärbt? Aber sie konnte es nicht deuten. Sicher, ein Tadel lag in den Worten, aber den hatte sie sich auch verdient. Sie sah auf und blickte Etara an.

„Um genau zu sein liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Du eine IGD-Spionin bist bei unter 2%. Ich weiß auch nicht warum ich das dachte. Es ergab einfach Sinn für mich in diesem Moment. Ich kann verstehen, wenn Du mich nicht weiter mit mir beschäftigen möchtest. Ich würde Dich aber bitten, dass wir zumindest für die restliche Mission geschäftlich zusammenarbeiten. Wenn Du möchtest, dann suche ich mir gerne einen anderen Schlafplatz. Mallory informiere ich, sofern Du es nicht machen möchtest.“

Sie hatte in deinem ruhigen und sachlichen Ton gesprochen, aber Etara konnte sehen wie es innerlich an der Chiss riss. Spectre war im höchsten Maße irritiert und verstört wegen der Situation und versuchte sie immer noch irgendwie einzuordnen. Das war natürlich nicht möglich, denn das Problem lag auf der Gefühlsebene und da hatte die Chiss weder Erfahrung noch die Fähigkeiten, die man normalerweise während des Aufwachsens erlernte.

Spectre blickte wieder nach unten, konnte den Augenkontakt einfach nicht länger aufrechterhalten und atmete tief durch. Sie stand auf und ging zu Ihrer Tasche um diese in den linken der beiden Spinde zu räumen.

Die Schmugglerin hatte noch nichts gesagt. Nur stumm waren ihre Augen der ehemaligen Agentin gefolgt. Warum sollte Etara es auch anders sehen. Es wäre auch unlogisch, wenn sie ihr jetzt noch vertrauen würde. Keiner kannte den anderen gut genug und sie waren im Grunde Verbrecher. Verbrecher vertrauten nicht! Das hatte die andere Chiss selbst gesagt.

Das Etara gesagt hatte, dass sie es Spectre nicht übel nahm, hatte die Chiss geflissentlich überhört. Es hatte auch nicht in die Gedanken gepasst, die sich aus der Schlussfolgerung, die sie für sich gezogen hatte, ergeben hatten.

Schnell und geübt räumte sie den Spind ein. Viel besaß sie nicht. Die imperiale Uniform, Die Kombinationen, die Etara ihr empfohlen hatte und das Kleid, das sie auf Malastare getragen hatte.

Sie hörte ein Geräusch hinter sich als Etara aufstand. Langsam schnürte sich ihre Kehle zu. Was würde die Schmugglerin tun?


Da klopfte es an der Tür.


[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara
 
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[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / Lounge ] Mol, Avlan, Spectre, Etara, AGI und Sia'ku, sowie Mallory, Paloo und Yannic

Die Besprechung endete so unspektakulär wie sie begonnen hatte. Spectre spezifizierte noch einmal ihre Spezialisierungen, doch ansonsten gab es nichts relevantes mehr zu berichten. Details zum Auftrag würden sie vor der Ankunft auf Coruscant nicht erhalten und so verlief sich die Gruppe. Mol begab sich noch einmal ins Cockpit um zu kontrollieren ob alle Instrumente richtig liefen. Taten sie. Gedankenverloren und unschlüssig was er mit sich anstellen sollte, lehnte der massige Zabrak sich in seinem Pilotensitz zurück und betrachtete die rasch an ihnen vorbeiziehenden Streifen des Hyperraums. Mal wieder fühlte er Nostalgie in sich aufsteigen und damit verbunden den Drang erneut sein Leben zu überdenken, doch er schob ihn zur Seite. Selbstmitleid löste keine Probleme und etwas anderes konnte er aktuell ohnehin nicht tun.

Gedankenverloren knibbelte er an einem verkrusteten Fleck auf dem Armaturenbrett herum, der schon seit Dxun dort kleben musste. Blut. Vermutlich der Nichtmensch den Sliff damals erschossen hatte. Welcher Rasse hatte er noch einmal angehört? Irgendetwas humanoides aber Mol kam beim besten Willen nicht mehr drauf. Mit einem knisternden Geräusch löste sich die getrocknete Körperflüssigkeit und eine kleine Anzeige kam zum Vorschein, die bis Dato vollkommen darunter verborgen gewesen war. Neugierig besah Mol sich das Ding näher und stellte fest, dass die Anzeigenadel ziemlich weit in den roten Bereich vorgedrungen war. Wofür das Ding stand konnte er jedoch nicht sagen.

„Am besten schaut SliffSia’ku sich das mal an.“

, murmelte Mol und grinste über den Versprecher. Insektoiden. Eigentlich unterschieden die beiden Individuen wie Tag und Nacht und doch waren sie in seinem Kopf in ähnliche Kategorien eingeordnet. Ächzend erhob er sich und kletterte die Leiter hinab. Mit einem Blick erfasste er die leere Lounge und ließ die kühlen Sprossen los. Vermutlich würde er Sia’ku irgendwo im Maschinenraum antreffen. Plötzlich öffnete sich die Tür zur 3 und Spectre kam heraus und kam schnurstracks auf ihn zu. Irgendetwas schien nicht richtig zu laufen, denn ihre Augen sahen verweint aus und ihre Körpersprache war auch nichts die ruhigste. Hatte sie wieder einen Zusammenbruch erlitten? War die andere Chiss der Auslöser? Grade wollte der Zabrak fragen, doch Spectre kam ihm zuvor. Mit betont ruhiger Stimme fragte sie ob es möglich sei im Hyperraum auf das Holonet zugreifen zu können, doch er verneinte.

„Ist alles in Ordnung?“

, fragte er verwirrt, doch das schien die Chiss schon nicht mehr zu registrieren. Wortlos ließ sie ihn stehen und stiefelte auf Paloo zu, der grade mit einem Datapad in der Hand aus Richtung der Krankenstation kam. Knapp nickte er Mol zu und warf ein Datapad in seine Richtung, das der Zabrak grade so auffangen konnte. Darauf eingespeichert waren einige Aufgaben, die man vor dem Start nicht mehr hatte erledigen können, wie zum Beispiel ein Festschrauben der Betten am Boden. Sinnvoller als man denken sollte. Bei einer Turbolenz würden sie so nicht durch die Gegend gewirbelt werden und womöglich noch jemanden verletzen. Würde also gleich zeitnah erledigt werden müssen. Aber zuerst.

Zielstrebig stieg Mol in den Maschinenraum hinab, wo er Sia’ku tatsächlich antraf. Der Verpine war jetzt schon (wieder) von oben bis unten mit Dreck und anderen Dingen beschmiert und war grade dabei ein Rohr zu richten, aus dem stetig bläuliche Tropfen in Richtung Boden fielen.

„Hey Sia’ku. Im Cockpit ist ne Anzeige die nicht wirklich gesund aussieht. Kannste dir nachher mal ansehen. Oh, und wenn hier das Gröbste fertig ist, schnapp dir den Mando und schraub die Betten in den Quartieren am Boden fest. Im Zweifel nur der Mando, aber das kriegst du hin.“

, sagte Mol, legte dem Verpinen das Datapad auf eine Kiste und kletterte wieder in die Freiheit. Grade noch rechtzeitig um zu sehen, wie Spectre wieder in der drei verschwand. Sollte Mol fragen was los war? Besser wohl. Unsicher trat der Zabrak auf die verschlossene Tür zu und klopfte.

[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / Lounge vor der 3 ] Mol
 
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So gänzlich beruhigt oder erleichtert wirkte Spectre nicht, obwohl Etara sehr nachsichtig mit ihr war. Vermutlich schämte sich die ehemalige Agentin ganz schön dafür, dass sie ein anderes Mitglied der Black Sun aufgrund eines falschen Verdachts attackiert hatte. Wenigstens sah die andere Chiss kurz auf und meinte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Schmugglerin eine Spionin des IGD war, bei unter 2% lag. Zögerlich erklärte Spectre, dass sie selbst nicht genau wusste, warum sie das geglaubt hatte, und es für sie in diesem Moment schlicht Sinn ergeben hatte. Rasch fügte sie ruhig und sachlich hinzu, dass sie verstehen konnte, falls sich Etara nicht mehr mit ihr abgeben oder das Quartier teilen wollte, sie schien gar nicht gehört zu haben, dass die Kriminelle ihr die Sache nicht sonderlich übel nahm. Vielleicht wollte sie das auch gar nicht hören, sondern ihre Vermutung bestätigt sehen, dass niemand in ihrer Nähe sein wollte. Leise seufzte Etara. Die andere Chiss war wirklich süß und tat ihr auch leid, aber sie machte es einem nicht gerade einfach. Wobei das angesichts der Umstände auch irgendwie nachvollziehbar war, wäre Etara in ihren Schuhen, sie hätte vielleicht auch so gehandelt. Natürlich war sie nicht gerade begeistert davon, dass Spectre ihr einen Betäubungsschuss verpasst hatte, aber es war auch nichts schlimmeres passiert und das Missverständnis war geklärt. In ihrem Metier war es ohnehin nicht förderlich, nachtragend zu sein.


„Unter 2%? Na, dann bin ich beruhigt. Aber du hörst mir nicht zu. Ich habe gesagt, ich nehme dir das nicht übel, und das meine ich auch so. Also werde ich in diesem Quartier bleiben und mich weiterhin mir dir beschäftigten.“


Antwortete
Etara ein wenig lauter und mit Nachdruck in der Stimme, aber zur Abmilderung mit einem freundlichen Lächeln. Spectre hatte derweil den Blick gesenkt, wohl noch immer tief in Gedanken. Eine Weile herrschte Stille, dann stand die Chiss auf, gab sich einen sichtbaren Ruck und fing an, ihren Spind einzuräumen. Etara sah ihr zu. Eine imperiale Uniform, die Kleidung, die sie ihr empfohlen hatte, und ein...Kleid? Neugierig sah die Schmugglerin ein wenig genauer hin.

„Du bist ja für alle Eventualitäten gerüstet. Hübsches Kleid...“


Meinte sie amüsiert und stand langsam auf. Diese schlechte Stimmung musste wirklich aufhören, es gab keinen Grund, so niedergeschlagen zu sein. Also kam sie der anderen Blauhäutigen etwas näher, lächelte sanft und als sie hinter ihr stand wollte sie ihr gerade die Arme um Bauch legen und sie an sich drücken, da klopfte es. Großartiges Timing, dachte sich Etara. Wer das wohl war? Die Schmugglerin entschied, dass sie einfach da stehen bleiben würde, wo sie war, und nickte Spectre zu.


„Besuch. Offenbar wollen auch andere Zeit mit dir verbringen. Kannst also so schlimm nicht sein. Lassen wir den Gast lieber nicht warten, sonst denkt er sich noch, wir würden hier verrückte Sachen anstellen“


Die Schmugglerin zwinkerte und lachte leise.


„Herein!“


Rief sie, neugierig, wer da wohl eintreten würde.


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[Mittlerer Rand :: Maldrood-Sektor :: Besh-Gorgon-System :: Hyperraum Richtung imperiale Grenze :: Eisenheim :: Quartier Nr. 2] Avlan

Irgendwo hatte der Söldner einen Apfel aufgegriffen, wo genau, dass war ja auch egal gewesen. Er sah zumindest frisch aus, und schmeckte auch so. Auf dem einen Doppelbett, bei welchem sich Avlan natürlich ganz konsequent auf der Oberen Etage zurecht gemacht hatte, lag er vollkommen gemütlich in ziviler Kleidung vor sich rum. Den einen Arm hinter dem Kopf verschränkt biss er ein weiteres Mal in die süße Frucht und dachte so manches mal über sein Leben nach. Was hatte er denn bisher eigentlich nützliches erreicht? Einen Offiziellen Job hatte er nicht, keine Ausbildung in irgendeinem Beruf und keine richtigen Papiere. Den Umgang mit der Waffe, dass war dass einzige was er in den letzten zwölf Jahren seines Lebens gelernt hatte und praktizierte als wäre es ein tägliches Ritual. Aber ehrlich, war dass eigentlich Zukunftsfähig? Für irgendwelche Leute zu arbeiten die man gar nicht kannte, herumkommandiert zu werden und dabei sein Leben an allerlei Schauplätzen in der Galaxis aufs Leben zu setzen, und die Drecksarbeit für andere machen? Davon dass er nun gerade womöglich den berüchtigsten Drogenboss des ganzen Sektors ermordet hatte, würde mehr oder weniger niemand erfahren, da es niemanden interessierte. Außerdem wusste eigentlich nicht mal jemand dass dieser Drogenboss überhaupt existierte.

Dass Leben eines Kopfgeldjägers, eines Söldners, eines Attentäters oder was auch immer, war bei Gott nicht leicht. Man war kein Held oder ein Mann, den man gemeinhin respektierte, vor dem man den Hut zog wenn ein solcher an einem selber vorbeiging. Man war grundsätzlich mit Angst, Hass und Abneigung erfüllt und wusste eigentlich nicht recht ob man ein solches Mitglied der Black Sun lieber gleich liquidieren sollte damit es keine Probleme bereite, oder es besser ließ, damit man erst recht keine provozierte. Es war ganz und gar nicht ehrenvoll, dass was er hier tat. Nur wann hatte ihn dass je interessiert? Als er entlassen wurde zeigte er seinem Vorgesetzten den Mittelfinger, und gab einen Scheiß auf irgendwelche Gesetze. Anfangs hatte Avlan noch gedacht er sei denjenigen überlegen die weiterhin ihren Dienst als Berufssoldaten ausübten, er dachte, er wäre nun freier als sie und an keine sinnlosen militärischen Regeln gebunden. Manchmal wünschte er sich insgeheim jedoch mit genau diesen Berufssoldaten zu tauschen - immer ein warmes Dach über dem Kopf, keine Sorge darüber wann der Lohn ankam, sichere Aufstiegschancen und echte Kameradschaft.

Der Apfel war beinahe aufgegessen, es blieb nur ein dünner Mittelteil den man eigentlich nicht essen wollte. Er schaute sich um. Wo zum Teufel sollte er diesen Abfall überhaupt nun entsorgen? Ihn auf dass Bett unter sich zu werfen wäre wohl nicht die beste Idee, doch stand da nicht in der Ecke ein Mülleimer? Der offene Behälter war geschätzt ganze fünf Meter von seinem Doppelbett entfernt, und um an ihn zu gelangen müsste er von seinem 'Thron' hinabsteigen. Der Söldner seufzte. Er war nun einfach zu müde um zum Mülleimer zu gehen und den Apfelrest hineinzuwerfen. Möglicherweise sollte er einfach versuchen dass Ding mit einem Satz rein zu pfeffern? Aber was wenn er nicht traf? Eine unmenschliche Aufgabe danach aufzustehen und es aufzuheben, nein, er hatte es sich hier gerade viel zu gemütlich gemacht. Nur welche Möglichkeiten blieben ihm da offen? Langsam neigte sich Avlan zum Rand seines Bettes, und sah hinab. Da unten stand die Kommode, und dort unten lagen seine Sachen. War an seinem Waffen-Gürtel nicht mal ein Seil befestigt gewesen? Ja, da fiel ihm bereits eine Interessante Idee ein, allerdings musste er erstmal an seinen Gürtel gelangen. Er streckte den einen Arm von oben nach unten hinab, nur ein paar Zentimeter weiter, schon hatte er ihn fast..... Letztlich waren es doch ganze zehn Zentimeter weiter als er geschätzt hatte. Der Söldner drehte sich auf den Bauch, streckte nun beide Arme vom Bett hinunter und versuchte mit aller Armlänge irgendwie den Gürtel zu ergreifen doch erneut.... scheiterte er. Diesmal waren es lediglich ganze fünf Zentimeter die gefehlt hatten:"Komm doch verdammt noch mal her du Scheiß Teil", fluchte er leise vor sich hin, streckte sich dann gefühlt mit dem halben Oberkörper runter zur Kommode und ergriff dann letztlich den Gürtel. Teilweise aus dem Bett fallend stemmte er sich wieder zurück in eine gemütlichere Position. Endlich hatte er den verdammten Gürtel in der Hand.

Es hatte ein wenig Übung gebraucht, aber irgendwie hatte er es dann doch hinbekommen, dass relativ dünne Seil passend um den Apfelrest festzubinden. Ein paar mal daran ziehend prüfte er die Halterung, und es hielt alles wie geplant. Als nächstes setzte er sich aufrecht auf den Hosenboden, also im Schneidersitz auf seine Matratze, und ließ den Apfelrest leicht von seinem Bett hinabhängen. Wenn er nun versuchen würde den Abfall mit Schwung in die Mülleimer zu schmeißen, dann wäre ihm einiges an Arbeit erspart. Und falls er nicht traf - dann konnte er dass ganze einfach am Seil zurückziehen, und es gleich nochmal versuchen. Mit dieser überaus blendenden und genialen Idee begann Avlan auch schon gleich mit dem Schwingen des Apfelrests. Er drehte es wohl ein paar Mal zu fest, da es ihm kurz darauf aus der Hand rutschte und gegen die Metallene Wand knallte. Gut, es war auch der erste Versuch. Beim zweiten mal versuchte er es mit weniger Schwung, warf dann gezielt auf den Mülleimer, doch fiel der Apfelrest circa einen Meter zu früh auf den Boden. Beim dritten Mal warf er genau daneben, beim vierten Mal traf er dass andere Hochbett und beim fünften mal schlug dass Stück gegen die Kommode neben seinem Bett. Genervt richtete sich der Söldner auf, mittlerweile ging ihm dieses verdammte Ding gehörig auf den Zeiger. Mit ganzer Manneskraft stellte er sich vollständig auf seine beiden Beine und blickte über dass gesamte Quartier, woraufhin er den Abfall mit ganzer Kraft zu schwingen begann. Dieses eine Mal musste dass ganze doch klappen, wenigstens dieses eine Mal. Mussten diese Götter des Universums auch dauernd gegen ihn arbeiten? Dann geschah es: der Abfall knallte gehörig gegen die Decke und fiel senkrecht auf den Boden hinab:"Jetzt reichts", murmelte er vor sich hin. Er zog den Apfelrest am Seil zu sich hinauf aufs Bett, packte den Apfel wortwörtlich an den Kernen, holte aus und warf mit einem:"Nimm dass!", in Richtung des Eimers. Gerade in diesem Moment öffnete sich die Tür zum Quartier, und der angebissene Apfel schlug dumpf auf der Brust eines Insektoiden auf.

[Mittlerer Rand :: Maldrood-Sektor :: Besh-Gorgon-System :: Hyperraum Richtung imperiale Grenze :: Eisenheim :: Quartier Nr. 2] Avlan, Sia’ku (hereinkommend)
 
[ Weltraum | Besh-Gorgon-System | Innerer Randbereich | Hyperraum Richtung Coruscant | Eisenheim | Lobby ] Sia'ku, Rest der Mannschaft

Nachdem er Mol Bericht erstattet hatte gab es so etwas wie ein Meeting. Zunächst stellte sich Mallory vor, der diese Mission anscheinend leiten würde. Der Haarlose Mensch wirkte auf Sia'ku zunächst nicht wirklich wie ein Anführer Typ und hätte er sich lieber Mol an seiner Stelle gewünscht, doch so war es nun. Sein Versuch die Truppe anzufeuern und seine Ansprache über Disziplin war nicht sonderlich beeindruckend. Carillia hatte eine genau solche Ansprache nur mit deutlich mehr Charisma und Überzeugung zu allen neuen auf Dorn-Xesh abgeliefert. Groß etwas zur Mission selbst sagte er zunächst selbst, anscheinend sollte man bei Fragen den Ewok Paloo ansprechen, der anscheinend den gleichen Rang innerhalb der Black Sun besaß. Paloo war ihm von vorne herein relativ sympathisch gewesen, er hatte Witz und gab anscheinend nicht viel auf seinen Rang. Hätte Mallory ihm das nicht mitgeteilt, wäre er wohl nie darauf gekommen, dass der Ewok sein vorgesetzter war. Wofür sie jedoch genau seine Ausbildung als Scharfschütze, und einen Sprengstoffexperten, dieser war der Rodianer Yannic, brauchten, ließ den Verpinen unruhig werden. Seine Antennen vibrierten unstet. Doch sollte er es positiv sehen, immerhin gab es jemanden auf diesem Schiff, der neben ihm technisches Knowhow besaß, wenn auch nur sehr spezielles. Vielleicht würde er sich von dem Rodianer auch die ein oder anderen Tricks aneignen, wie man bei der Sith gesehen hatte, könnte sich das mal für nützlich heraus stellen.

Eine zweite Chiss hatte sich neben
Spectre ebenfalls zu ihnen gesellt. Eine Schmugglerin, mit einem deutlich zu komplizierten Namen. Der Mandalorianer, Mol und Spectre bekleideten anscheinend alle den gleichen Rang wie er. Zum einen erleichterte ihn ein wenig, dass diese komische Person von Chiss ihm nicht groß Befehle erteilen konnte, AGI würde sie wahrscheinlich brutzeln versuchte sie es, als auch war er ein wenig unglücklich darüber, dass Mol anscheinend nur als Kanonenfutter fungierte. Das Ziel war zunächst Coruscant, echt ein unangenehmes Ziel, wenn man über die Krankheit nachdachte, die dort aktuell ihr übriges tat um hunderttausende zu töten. War es deswegen eine Mission mit Gefahrenzuschlag? Er hoffte es nicht. Bei der Zimmereinteilung hatte er nun die Wahl, entweder zu Spectre und der Schmugglerin in ein Quartier zu gehen oder sich die Rettungskapsel zu nehmen. Also doch nicht der Lagerraum Dachte der Verpine erleichtert. Das kleine Kabuff wäre auf Dauer wohl ein wenig eng geworden, vor allem, wenn AGI mit ihm dort Zeit verbringen wollte. Die Absprungkapsel sah von außen geräumig aus und AGI würde sich nicht mit Spectre anlegen, wenn sie so weit voneinander weg quartiert wären.

" Ich nehme wohl die Absprungskapsel. "

Nachdem das geklärt war, wurde das Meeting aufgelöst. Sia'ku begab sich zum Lagerraum, wo er seine Sachen und die Matratze in die Kapsel beförderte. Diese schien fast unberührt, das einzige, was hier anscheinend neu eingebaut wurde, war eine Werkbank und ein frei stehendes Bett, ohne Matratze. Ansonsten bot die Kapsel genug Platz um ein Dutzend Leute zu beherbergen. An den Wänden waren lange Sitzreihen mit Gurten, um bei einem Aufschlag der Kapsel nicht durch den ganzen Raum zu fliegen. An der Front der Kapsel war eine kleine Steuerkonsole, um wohl auch manuell in die Landung eingreifen zu können. Der Verpine deponierte die Matratze auf dem Bett, was wohl noch festgeschraubt werden musste, und räumte sein Zeug unter die Werkbank. Er war schon lange auf, doch würde dieses Schiff ihm wohl keine Ruhe geben, wenn er nicht noch ein wenig weitermachte. Zunächst suchte der AGI, denn die Außenhülle war bisher nicht gänzlich untersucht und repariert worden und das konnte er schlecht selber machen ohne 0G Ausrüstung. Er fand den R4 Droiden direkt vor der Kapsel in der Ladestation, die neben den anderen Werkbänken aufgebaut worden waren. Die Sensoren des Droiden erfassten ihn sofort und AGI drehte fragend die Kuppel in seine Richtung.

" Kannst du dir die Außenhülle ansehen? Wir haben keine 0G Ausrüstung, also müssten wir in den nächst besten Hangar, damit ich das machen könnte. "

Ein wenig genervt verließ AGI die Ladestation und fuhr zur Astromechschleuse, die Zentral in der Werkstatt angebracht war.

" Scanne einfach die ganze Hülle so gut du kannst. Falls du was findest, was sehr im Eimer aussieht schick mir das auf den Kommunikator hast meine Nummer ja. Und wehe du fliegst weg oder sowas. "

Die AI verabschiedete sich mit einem stichigem Kommentar und fuhr in die Schleuse hinauf. Jetzt hieß es ab in den Maschinenraum. Nur weil die Kühlung funktionierte, hieß nicht, dass das lange der Fall war. Kaum war er unten angekommen, mehr schlecht als recht, die Leitern waren weiterhin echt ne Wackelpartie mit seinen Beinen, könnte er sich schon wieder aufregen. Eine der Kühlungsleitungen tropfte schon wieder. Woraus waren diese Rohre ? Pappe? Interessanterweise waren es alle komplett neue Lecks, alles, was er repariert hatte war noch in Ordnung. Ein Blick auf die Kühlungsanzeige ließ ihn aufschrecken. Die Kühlflüßigkeit war schon wieder im roten Bereich. Also der gleiche Mist nochmal, rein in die Schächte, Löcher stopfen und Kühlflüßigkeit nachfüllen, davon hatten sie immerhin noch ein paar Kannister. Bevor er jedoch zum nachfüllen kam, kletterte Mol zum ihm hinunter. Der Zabrak wies ihm auf eine Anzeige im Cockpit im roten Bereich war und, dass er noch die Betten anschrauben musste. Der Verpine seufzte.

" Wenn du so eine Anzeige meinst, bin ich dran. "

Rief er halb im Kabelschacht hängend und auf die Kühlungsanzeige auf dem Terminal deutend.

" Ich guck mir das gleich mal an, wenn ich hier fertig bin. Die Betten kommen dann auch. "

Es verging bestimmt eine Stunde, in denen er Leitungen flickte und die Kühlflüßigkeit nachfüllte. Inzwischen versuchte er bereits die Flüßigkeit mit diversen Eimern wieder aufzufangen, um nicht alles zu verschwenden. Alles andere als die perfekte Lösung, aber sie mussten ja "nur" bis nach Coruscant. Wieder von oben bis unten verdreckt stieg er in die Nasszellen, holte seine Weste von Ständer und begab sich zu Avlans Raum. Keine Nachricht von AGI bisher und die Kühlungsanzeige war wieder okay, er hoffte das im Cockpit war nichts unbedingt nötiges. Immerhin leuchtete auf diesem Schiff jede zweite Anzeige rot und das war schon optimistisch gesprochen. Er klopfte an und öffnete die Tür mit einem Knopfdruck. Irgendetwas traf ihn an der Brust, es sah aus wie eine Frucht und er kam auf seinen noch unsicheren Beinen ins taumeln und musste sich am Türsturz festhalten.

" Jetzt auch noch Krüppel mit Früchten bewerfen, ist das die Belohnung für meine Arbeit!?

Rief er dem auf dem oberen Bett liegenden Humanoiden zu und seine Antennen surrten belustigt.

" Mol meint wir sollen die neuen Betten fest schrauben und zu zweit geht's schneller. Hast nichts besseres zu tun oder irre ich mich? "

[ Weltraum | Besh-Gorgon-System | Innerer Randbereich | Hyperraum Richtung Coruscant | Eisenheim | Quartier 2 ] Sia'ku, Avlan Diaz

 
Kessel - Raumhafen - Landebucht - Stardust, Mannschaftsquartier, mit Akktes

Tamis hörte gar nicht darauf, was Akktes ihr antwortete. Es war nichts nettes, das hörte sie nun doch, aber sie gab sich allergrößte Mühe, die Worte nicht bis in ihr Gehirn kommen zu lassen. Der Tonfall war schon wütend genug. Wieso dann noch Worte an sich heranlassen? Der sollte schließlich endlich mal seine Arbeit machen! Was saß der hier so faul herum? Thanatos und sie waren den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Was konnte Akktes schon getan haben? Pah!
Das Geblabbel hörte endlich auf, und Tamis genoß die Ruhe. Also, verhältnismäßige Ruhe. Das Raumschiff war nun nicht wirklich ruhig. Einige Minuten später aber wurde ihr klar, dass es möglich war, dass sie tatsächlich bald starteten... und das bedeutete, dass sie unbedingt die neuen Teile im Maschinenraum einbauen musste, wenn dieser Flug halbwegs funktionieren sollte. Also, nicht alle Teile... aber ein, zwei Dinge wollte sie schleunigst reparieren, bevor das Schiff wieder abhob. Die Pumpe zum Beispiel war immer noch ziemlich hinüber...


Vor sich hingrummelnd bewegte sie sich langsam wieder in eine aufrechte Position. Sie war sich nicht sicher, ob sie noch genug Zeit hatte, um zu duschen oder die Kleidung zu wechseln, also würde sie es wohl sein lassen müssen. Sicherheitshalber. Bevor das Schiff explodierte oder so, denn alle anderen auf der Stardust waren schließlich unfähig. Allen voran dieser Quarren. Und den Captain fragen? Hua, nein, dann lieber in den ekligen Klamotten herumlaufen.

Tamis öffnete die Tür und ging schlecht gelaunt den Gang zum Maschinenraum herunter, als sie Stimmen hörte. Eine tiefe Stimme... und eine Stimme, die sie gerade weitesgehend ausgeblendet hatte. Akktes... und der Captain? Was sie dazu veranlasste, sofort stehenzubleiben, war der Tonfall der beiden. Sie sprachen nicht normal, sie redeten... leise. Schnell. Als würden sie Dinge sagen, die nur für ihre Ohren bestimmt waren. Dafür gäbe es viele Gründe... Aber sie standen in einem offenen Gang eines Raumschiffes, wenn sie ihnen zuhörte, dann war das kein lauschen... nein. Selbst schuld. Und Tamis war neugierig.
Dummerweise war das, was Tamis zum stehenbleiben angehalten hatte, auch der Grund, weshalb sie nichts verstand - die Lautstärke. Die beiden mussten hinter der Kurve stehen, sie konnte sicher noch ein kleines bisschen näher heran, vielleicht würde sie dann etwas verstehen?
Langsam und vorsichtig schlich sie sich näher, darauf bedacht, außerhalb des Sichtfeldes zu bleiben. Irgendwann wagte sie sich nicht mehr weiter vor, blieb stehen und spitzte ihre Ohren.
Mist. Es war immer noch zu leise... aber einzelne Wörter konnte sie verstehen, und auch den Tonfall. Akktes war... aufgebracht? Er musste den Captain wirklich gut kennen, dass er es wagte, so mit ihm zu sprechen. Das Wort
"ziellos" fiel, auch "der Boss" und "sinnlos". Ebenso konnte sie "keine Spur" und "bescheuert" verstehen. Aber aus alldem wurde sie nicht sonderlich schlau. Der Captain sprach hingegen so leise, dass sie selbst jetzt noch nichts verstand. Aber eines, eines konnte selbst sie sich erschließen - wenigstens Akktes hatte noch einen weiteren Boss. Tereb auch? Eigentlich hatte sie gedacht, dieses Schiff war eine unabhängige Söldnergruppe, aber wie es schien, hatte sie sich da geirrt... bevor sie allerdings weiter darüber nachgrübeln konnte, hörte Tamis Schritte und beeilte sich, ihre eigenen ebenfalls fortzusetzen. "Captain", nickte sie Tereb geschäftig zu, während sie an ihm vorüberging und Akktes geflissentlich ignorierte - wie meistens. Sie würde später darüber nachdenken, was sie gehört hatte, wenn es da überhaupt etwas zum nachdenken gab. Jetzt stand erst einmal der Maschinenraum auf dem Plan.

Ihre Kiste standen tatsächlich vor Ort, hey, wenigstens das klappte hier! Ob der kleine Droide dafür gesorgt hatte, oder der Riesenvogel? Tamis zuckte die Schultern. Völlig egal... hauptsache, sie musste die Einkäufe nicht selber noch irgendwo hinschleppen.
Sie machte sich im völlig überfüllten Maschinenraum, an den sie sich allerdings langsam gewöhnte, daran, die wichtigsten Reparaturen auszuführen. Zugegeben, sie war eigentlich immer noch ziemlich überfordert mit all dem hier, aber... hey, das Schiff flog noch! Zumindest bisher. Also wenn das bei dieser Schrottlaube keine Meisterleistung war! Die Pumpe pumpte zumindest ein wenig leiser als zuvor, und das war doch schon mal wirklich fantastisch. Die Leitungen, die unbedingt vor dem Start ausgetauscht werden mussten, waren schnell gewechselt, und das wars wohl, was sie noch unbedingt hatte erledigen müssen. Die verbrannten Teile konnte sie auch unterwegs austauschen. Das konnte selbst ein dressiertes Bantha.

"Maschinenraum an Cockpit...", sagte sie schließlich in die Sprechanlage, "ich weiß nicht, ob es überhaupt jemanden interessiert oder ob ihr auch einfach so mit kaputten Pumpen und Leitungen losgeflogen wäret, aber... hier hinten ist alles startklar. - Zumindest so startklar, wie es bei dieser Schrottmühle nur geht...", fügte sie brummelnd an und kappte den Kanal. Es gab noch genug zu tun... und wo sie gerade ohnehin schon fürchterlich schmutzig war...

Irgendwann später merkte sie, wie die Maschinen lauter wurden, und schon bald hob das Schiff ab, endlich weg von diesem Felsklotz. Weg von diesem idiotischen Polizisten oder der noch idiotischeren Polizistenfrau. Die "Stardust" schoss auf den Weltraum zu, und schließlich spürte Tamis den leichten Ruck, der anzeigte, dass das Schiff in den Hyperraum übergesprungen war. Dieses Mal ohne irgendwelche Angriffe, ohne explodierende Teile und Schießereien. Hey, ein Fortschritt! Und hier hinten war sogar noch alles heil. Zumindest so heil, wie es nur ging.
Seufzend warf sie ihren Lappen in eine Ecke. Zeit für eine Dusche. Eine lange Dusche. Völlig egal, ob danach den ganzen Tag keiner mehr duschen konnte. Pah.


Hyperraum - auf dem Weg nach Nar Shaddaa - Stardust, Maschinenraum, Tamis
 
[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / 3 ] Mol, Spectre und Etara

Es dauerte nur einige Sekunden, bis eine Antwort kam. Gedämpft klang die Stimme der Neuen durch die verschlossene Tür, deren Namen Mol schon wieder vergessen hatte. Viel zu kompliziert. Vermutlich hatte man Spectre genau aus diesem Grund so genannt. Der massige Zabrak wusste genug über die Chiss um sich bewusst zu sein, dass sie alle so übertriebene Namen mit sich herumschleppten.

Kurz holte Mol Luft, dann öffnete er die Tür und betrat das Quartier. Drinnen bot sich ihm ein interessantes, wenn auch alarmierendes Bild. Vor ihrem Spind stand Spectre und war entweder grade dabei einzuräumen, oder auszupacken. Grade hatte sie ein Kleid in den Händen, das sie sich wohl erst kürzlich zugelegt haben musste. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, der Mol jetzt beim Hinsehen doch sehr an Malastare und kürzlich der Sache auf The Wheel erinnerte. Direkt hinter ihr stand die Neue und war grade dabei ihre Arme um Spectre zu legen. Eine eisige Hand legte sich um Mols Eingeweide, als er sich erinnerte was genau in diesem Hotelzimmer auf Malastare geschehen war.

„Lass das, das ist eine schlechte Idee!“

, sagte er laut und überbrückte den Abstand zu den beiden Chiss mit zwei Schritten. Auch wenn Spec zweifelsohne schwer in Ordnung war, so musste man doch Rücksicht nehmen und Körperkontakt der nicht von ihr ausging vermeiden. Augenblicklich ärgerte er sich darüber, nicht mit dieser Tashedingsa gesprochen zu haben, bevor Mallory sie auf ein Zimmer mit der labilen Ex-IGD-Agentin geschickt hatte. Dieser dumme alte Sack! Keinerlei Fingerspitzengefühl. Aber vermutlich konnte man auch der Neuen einen Vorwurf machen. Specs aufgelösten Eindruck von vorhin zu urteilen, ging das hier schon eine ganze Weile. Warum hatte Paloo ihr nicht geholfen, als sie sich offensichtlich mit ihm ausgesprochen hatte?!

Mol warf der Neuen einen ärgerlichen Blick zu, während er sich an Spectre wandte:

„Hey, ist alles in Ordnung bei dir?“


[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / 3 ] Mol, Spectre und Etara
 
[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol





Sie hatte natürlich gemerkt, dass Etara aufgestanden und näher gekommen war. Befürchtend, andererseits aber auch die Berührung erhoffend, hatte sie kurz innegehalten und den Impuls auszuweichen unterdrückt.


„Lass das, das ist eine schlechte Idee!“

donnerte Mols Stimme durch den Raum und traf sie wie ein Peitschenhieb. Sie zuckte zusammen. Natürlich… es war falsch so etwas zu tun, alleine der Versuch… Sie war zu gefährlich um Andere an sich heranzulassen. Vor allem jemanden, der Ihr etwas bedeutete. Und Etara bedeutete etwas für die ehemalige Agentin. Sie war der erste Kontakt zu Ihrem Volk und wie die Schmugglerin bestätigt hatte, gab es davon nicht allzu viele außerhalb des Imperiums.

Mol kam auf sie zu und sie seine Präsenz, durch den hünenhaften Körper unterstützt, lies sie wie ein kleines erwischtes Kind zusammenfahren. Unwillkürlich wich sie ein Stück zurück und sah Mol an, der etwas zu ihr sagte. Aber die Worte gingen im Rauschen unter. Mol war doch auch nicht ihr Feind, oder doch? Warum gab er Ihr dann jetzt diese Befehle?

Nein! Nie wieder! Sie war frei, endlich frei. Niemand dürfte Ihr sagen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Niemand! Alek und Commander Amek waren tot. Nein, nein, nein…

Ihre Hände fasten sich an die Schläfen und sie presste die Augen zusammen.

Das war einfach zu viel… alles… wäre sie doch nur beim IGD geblieben. Dort war alles geregelt, einfach… klar…

Sie glaubte eine Hand an der Schulter zu spüren und schlug sie weg, ohne zu wissen wem diese gehörte, einen weiteren Schritt rückwärts gehend. Sie stand mit dem Rücken zur Wand.

Niemand konnte sie anfassen, ohne dass etwas schlimmes passierte. Sie musste die Kontrolle behalten, sich unter Kontrolle behalten. Sie war das Problem, gefährlich und tödlich. Sie würde die Mission gefährden wenn sie sich darauf einließ. Das hatte Mol ihr doch klar zu verstehen gegeben.

Sie hatte kein Taktgefühl, ein emotionaler Krüppel, so hatte er es doch auf The Wheel ausgedrückt!

Sie öffnete die Augen, Mol starrte Etara an und diese ihn. Was war passiert? Worte waren ausgesprochen worden, die sie nicht gehört hatte. Ihr Blut pochte laut in den Ohren. Das war alles ihre Schuld. Alles. Fast konnte sie die mahnenden Blicke von Alek, Erinn und den anderen Geistern der Vergangenheit auf sich spüren.

Mol und Etara standen zwischen Ihr und ihren Waffen, aber Etaras Blaster lagen immer noch neben dem Bett. Ein Gedanke verfestigte sich. Es gab nur einen Weg das alles zu Guten zu wenden. Wie in Zeitlupe fokussierte ihr Blick auf den beiden Blastern. Sie sprang. Natürlich würden die beiden versuchen sie aufzuhalten, aber dass konnte sie nicht zulassen.






[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol
 
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Immer wenn man meinte, es ging nicht mehr, kam von irgendwo ein Zabrak her, dachte sich Etara belustigt, als sich der Besucher vor der Tür des Quarties als Mol entpuppte, der kräftige Nichtmensch hatte offenbar entschieden, persönlich nach dem Rechten zu sehen. Lief zwischen ihm und Spectre vielleicht doch was oder war das bloß die von der anderen Chiss erwähnte Sorge um seine Teamkameraden? Das war manchmal gar nicht so leicht zu trennen. Jedenfalls reagierte der Besucher nicht gerade erfreut, als er die Szenerie erblickte, laut und mit scharfer Stimme befahl er der Schmugglerin, Spectre bloß nicht zu umarmen, das sei eine schlechte Idee. Malastare musste wirklich ziemlich übel gelaufen sein, der ehemalige Soldat klang so, als wäre Etara kurz davor, einem hungrigen Rancor vor die Augen zu treten. Mit einer für einen so großen und muskulösen Mann erstaunlichen Geschwindigkeit trat der Gehörnte auf die beiden Frauen zu und funkelte Etara mit einer Mischung aus Missbilligung und Ärger an, er war definitiv nicht erfreut über das, was er in dem Quartier vorfand. Was vermutlich auch nicht ganz unbegründet war, die Chiss hatte ja selbst erlebt, wie labil Spectre sein konnte, die ehemalige Agentin erforderte definitiv ein wenig Fingerspitzengefühl und Vorsicht, aber diese Lektion hatte sie mittlerweile gelernt und sie glaubte, dass sie mittlerweile wusste, wie sie mit der anderen Blauhäutigen umgehen musste. Dafür sprach auch, dass sie nicht zurückgewichen war, als sich Etara ihr genähert hatte. Im Grunde hatte der Zabrak den denkbar schlechtesten Moment für seinen dramatischen Auftritt gewählt, dachte sich Etara und ihre roten Augen funkelten ärgerlich, als sie die Arme vor der Brust verschränkte, einen Schritt zurücktrat und den Gehörnten ansah. Er mochte ein appetitlicher Zeitgenosse sein, aber das hieß noch lange nicht, dass er so mit ihr reden konnte.

Besorgt erkundigte sich Mol, ob bei Spectre alles in Ordnung war, was in Verbindung mit seiner körperlichen Präsenz aber nicht zur Beruhigung der ehemaligen Imperialen führte, sondern sie verschreckt zusammenzucken und einen Schritt zurücktreten ließ. Prompt rollte Etara mit den Augen und schüttelte leicht den Kopf.


„Im Gegenteil, es ist im sogar eine ziemlich gute Idee. Jedenfalls besser als hereinzuplatzen und sie herumzukommandieren. Oder sieht Spec für dich jetzt ruhiger aus?“


Gab die Schmugglerin spitz zurück und sah dem Zabrak in die Augen.


„Wir waren dabei, uns ein wenig zu unterhalten. Da gab es ein Missverständnis, aber das wurde geklärt. Kein Grund, die Kavallerie zu rufen, nicht wahr, Spec?“


Meinte die hübsche Blauhäutige und sah kurz zu der anderen Frau, doch die war war wieder völlig aufgelöst, das konnte man gut sehen. Etara seufzte und wollte zu ihr gehen, da bemerkte sie, wie Spectres Blick auf einmal konzentriert und zielgerichtet wurde und sich ihr Körper anspannte. Die Schmugglerin hatte so etwas schon öfter gesehen und gelernt, Leute einzuschätzen, und als sie rasch in die selbe Richtung sah und ihre Blaster entdeckte, läuteten sämtliche Alarmglocken.

„Das...“


Setzte sie an, da sprang die andere Chiss bereits. Etara reagierte fast schon reflexhaft, labile Lebewesen und Waffen waren keine gute Kombination, und sie hechtete los, warf sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die andere Frau und riss sie zu Boden, polternd landeten sie beide auf flachen Grund und die Schmugglerin schlang ihre Arme um ihre Oberkörper.


„Beruhig dich, Spec! Mach jetzt nichts dummes und beruhig dich!“


Rief Etara und versuchte, die Kontrolle zu behalten.


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[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / 3 ] Mol, Spectre und Etara

Statt Spec war es die Neue die Mol antwortete. Spitz widersprach sie ihm und stellte fest dass es ganz im Gegenteil eine gute Idee gewesen war und ob die andere Chiss denn jetzt auf ihn ruhiger wirkte. Augenblicklich kochte Ärger in ihm hoch und das schwarze Gesicht verdunkelte sich zusehends. Zornig funkelten seine Augen, während er auf die gut dreißig Zentimeter kleinere Frau hinabsah.

„Ach, ist die Schmugglerin jetzt unter die Seelenklempner gegangen?“

, sagte Mol streitlustig und verschränkte seine muskulösen Arme vor der ausladenden Brust. Ihr nächster Satz war ebenfalls nicht dazu geeignet ihn zu besänftigen. Schnippisch – zumindest klang das für ihn ganz stark danach – erklärte sie, dass es nur ein kleines Missverständnis gegeben hatte, das jetzt aber erklärt war. Bei dem Satz von wegen kein Grund die Kavallerie zu rufen, ging er dann innerlich an die Decke. Was fiel ihr eigentlich ein?! Für wen hielt die sich?! Grade wollte Mol selbst die nächste verbale Bombe platzen lassen, da animierte ihn irgendetwas in ihrem Blick sich nach Spectre umzudrehen. Und augenblicklich läuteten alle Alarmglocken sturm. Leeres Gesicht, dieser Ausdruck, Spectre stand ganz kurz vor der Eruption. Was zum Fick hatte diese Tosheblabla angerichtet?!

Diese warf einen Blick auf das Bett hinter ihr und den darauf liegenden Blaster und Mols Reflexe übernahmen die Kontrolle. Schneller als man es einem Mann seiner Größe zugetraut hätte warf er sich auf das Bett und streckte die Finger nach der Waffe aus, die er zum Glück auch zu fassen bekam. Ein Druck seiner Finger und das Magazin segelte in hohem Bogen durch die geöffnete Tür. Blitzschnell fuhr er auf dem Absatz herum, grade noch zu sehen, wie die Neue mit blutiger Nase zurückstolperte und Spectre nun auf ihn zuhechtete. Natürlich hatte sie als Nahkampfexpertin kurzen Prozess mit der Schmugglerin gemacht.

Mol riss die Arme hoch um sich zu schützen, doch er war eine Spur zu langsam. Etwas knackte und glühender Schmerz breitete sich von seiner frisch geheilten Nase über sein Gesicht aus, während Sterne vor seinen Augen funkelten. Halb blind machte er einen Schritt zurück und schlug nach Spectre, die zwar auswich, jedoch von dem Schwinger zurück und außer Reichweite gedrängt wurde. In dem Zabrak brodelte es jetzt so richtig. Gefühle von brennender Wut mischten sich mit Bildern von Malastare und dem Arenakampf auf Dxun, bei dem er die schmächtige Mandalorianerin nur um Haaresbreite hatte töten können, bevor sie sein Genick hatte brechen können. Mol bemerkte, dass er kurz davor war komplett auszurasten und in den selben gnadenlosen Modus wie Spectre zu verfallen. Sein linker Arm kribbelte vorfreudig.

„Willst du die beiden wirklich umbringen, Spec?“

, fragte urplötzlich eine bekannte Stimme und Mol sah völlig aus dem Konzept gebracht zum Eingang, in dem sich eine kleine Silhouette abzeichnete. Paloo hatte die Arme vor der Brust verschränkt und in den kleinen Knopfaugen glitzerte es stählern. Offenbar war er bis grade beschäftigt gewesen, denn sein halbes Gesicht und nun wieder nackter Oberkörper waren mit Rasierschaum beschmiert. Seine Füße steckten in neuen Stiefeln und in der Rechten hielt er einen offenbar geladenen Blaster.

„Kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, aber das Treffen erleichtern. Hier fang.“

Perplex verfolgte Mol wie die Waffe durch die Luft segelte und in einem paar blauer Hände landete.

[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / 3 ] Mol, Spectre und Etara, sowie Paloo
 
[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol und Paloo


Sie spürte die Arme Etaras um sich und das Gewicht der Schmugglerin sie zu Boden ziehen. Reflexartig warf sie ihren Kopf nach hinten und die Umklammerung lockerte sich. Ein gezielter Schlag mit dem Ellenbogen in den Magen der anderen Chiss und Spectre war wieder frei. Frei um… Verdammt, Mol hatte sich den Blaster geschnappt und sie sah nur noch das Energiepack durch die Luft fliegen. Aber Etara hatte 2 Blaster, sie musste Mol nur lange genug ablenken. Mit einem schnellen Schritt stand sie vor Mol und schlug ihm an seinem Block vorbei auf die Nase. Der Schlag war nicht fest, aber die alte Wunde von Malastare noch nicht völlig verheilt. Sie wollte je keinem der beiden wehtun, oder sie töten. Nichts lag ihr ferner… Aber auch Mol hatte Reflexe, immerhin war er Soldat und sie musste einem Schwinger ausweichen. Sie wollte gerade unter den Armen des Zabrak zu der anderen Waffe tauchen, als sie Paloos Stimme aus der Tür hörte.

Natürlich wollte die ehemalige Agentin keinen der beiden umbringen. Aber die Worte des Ewok ließen sie innerhalten und zu ihm sehen, während Etara sich langsam aufrappelte. Spectre erinnerte sich an das Gespräch mit Paloo in der Bar auf The Wheel, seine Erinnerungen, und ihr wurde bewusst, dass das hier ihre Mauer war.


„Kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, aber das Treffen erleichtern. Hier fang.“

Mit einem leichten Nicken warf ihr Paloo den Blaster zu, den sie geschickt auffing und direkt auf Mol richtete, der schon Ansätze zeigte irgendwelche Dummheiten zu machen.

Aber das passte zu ihm… das richtige machen wollen. Aber manchmal war das Richtige eben schmerzhaft. Vielleicht würde er das irgendwann verstehen. Paloo tat es. Sie hatte der Freiheit eine Chance geben wollen, aber die anderen waren besser ohne sie dran. Wegen Ihr war es fast zwischen Mol und Etara eskaliert.

Sie sah von Mol zu Etara und schließlich zu Paloo. Ihr Blick war voller Schmerz und Trauer.


„Ich…. Ich…. Ihr seid ohne mich besser dran….“

Es war alles Ihre Schuld. Wegen Ihr würde die Mission gefährdet. Sie hatte es nicht verdient ein normales Leben zu führen. Familie… Paloo hatte die Eisenheim als seine Familie bezeichnet, aber konnte sie das? Sie mochte Mol und Paloo und irgendwie die anderen auch, aber genau das war der Grund weshalb sie gehen musste. Sie würde sie gefährden auf eine Weise, die keinem bewusst war. Und Etara, sie mochte die Schmugglerin, die so ganz anders war als sie selbst. Vielleicht, in einem anderen Leben, hätte sie auch so sein können. So voller Lebensfreude, bereit sie, die ehemalige Agentin, anzunehmen wie sie war. Es einfach zu…riskieren. Aber das hier war kein anderes Leben. War das überhaupt ein Leben? In den letzten Wochen war es täglich schlimmer geworden, die Zweifel, die Vorwürfe. Paloo kannte das alles, hatte es hinter sich gebracht. Er hatte gesagt, dass er immer zu feige gewesen war zu springen. Aber es war nicht feige oder gar mutlos. Es zugte von Kraft und Mut weiter zu machen.

Weitermachen… lange hatte sie das auch getan, einfach weitergemacht. Aber jetzt…. Sie hatte einfach keine Kraft mehr. Sie war eine Gefahr für die anderen und damit konnte sie nicht umgehen. Sie hatten alle etwas Besseres verdient.


„Danke Paloo…..“

Sie schloss die Augen, Tränen liefen über ihr Gesicht als sie die Waffe hob und gegen ihre Schläfe drückte…

Das Gewicht der Chiss, die sich plötzlich gegen sie warf, schlug Ihr den Blaster aus der Hand, der ziellos über den Boden schlidderte. Etwas brach in Spectre und die fing unkontrolliert an um sich zu schlagen. Aber die Schläge waren ungezielt und ohne Kraft während weitere Tränen durchbrachen. Paloo kannte das schon von The Wheel, denn er hatte Spectre dort in einer ähnlichen, wenn auch nicht so schlimmen Situation gefunden.






[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol und Paloo
 
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Wie es aussah, war Mol ein richtiger Charmebolzen und hatte eine kurze Leitung, auf Etaras spitzen Kommentar über sein mangelndes Fingerspitzengefühl funkelten seine Augen zornig und mit vor dem kräftigen Oberkörper verschränkten Armen starrte der Zabrak auf die deutlich kleinere Frau hinab. Die Schmugglerin ließ sich davon nicht einschüchtern, ihre roten Augen fest auf ihn gerichtet wich sie keinen Schritt zurück. Man zeigte in so einer Situation keine Schwäche, das war das Dümmste, was man machen konnte. In der kriminellen Unterwelt respektierte man Stärke und Standhaftigkeit, und genau die würde die Chiss nun demonstrieren. So reagierte sie lediglich mit einem schiefen Grinsen, als der Gehörnte sie eine „Seelenklempnerin“ nannte. Zumindest war er nicht auf den Mund gefallen, es gab offenbar ein Hirn in seinem hübschen Köpfchen. Ihre Auseinandersetzung trat allerdings sehr rasch in den Hintergrund, denn Spectre näherte sich mehr und mehr dem Bruchpunkt und als sie schließlich die Blaster fixierte und sprang, war alles andere vergessen. Etara hatte gehofft, die andere Frau wenigstens für eine Weile festhalten zu können, wurde aber rasch eines besseren belehrt, die ehemalige Agentin löste sich ruppig und effektiv aus ihrer Umklammerung, indem sie ihren Hinterkopf gegen die Nase der Kriminellen rammte. Sengender Schmerz raste durch das Gesicht des Blauhäutigen und ihre Arme lockerten sich, ein heftiger Schlag in die Magengrube tat den Rest und benommen taumelte Etara zurück, sie spürte, wie Blut aus ihrer Nase rann. Verdammt, Spectre war schnell und stark, es war kaum zu glauben. Die Schmugglerin hatte schon manchen Straßenkampf überstanden, aber das hier war wirklich nicht ihre Glanzstunde, sie war verdroschen worden wie ein Schulmädchen. Reflexhaft griff sie vorsichtig an ihre Nase, die wohl zum Glück nicht gebrochen war, aber mehr als genug schmerzte.

Mit eingetrübtem Blick sah sie, dass Mol nicht untätig geblieben war, blitzschnell hatte der muskulöse Zabrak ein Magazin aus einem der auf dem Bett liegenden Blaster zur Tür hinausgeworfen. Etara, die reichlich wacklig auf den Beinen war, stolperte rückwärts gegen eine Wand und brauchte erst einmal einen Moment, um wieder klar sehen und denken zu können. Spectre und Mol waren derweil schon mitten im Gefecht, der ehemalige Soldat riss seine Arme hoch, um den Angriff der Chiss zu blocken, doch die traf trotzdem seine Nase und da sie gerade die selbe Erfahrung gemacht hatte, tat er Etara in diesem Moment reichlich Leid. Man musste ihm zugutehalten, dass er sich davon nicht bremsen ließ, zwar wich er zurück, doch mit einem kräftigen Schwinger zwang er Spectre ebenfalls, zurückzuweichen. Mol sah aus, als würde er nun wirklich ernst machen wollen, während die ehemalige Imperiale wohl versuchen würde, an den noch geladenen Blaster zu kommen. Was zum Henker hatte sie eigentlich vor? Wollte sie Etara und den Zabrak erschießen? Rasselnd holte die Schmugglerin Luft und stieß sich von der Wand ab, sie nickte Mol entschieden zu. Vielleicht konnten sie Spectre in die Zange nehmen und so verhindern, dass es noch wirklich übel wurde. Etara spannte sich an und hob die Hände, da erklang plötzlich eine bekannte Stimme. Verwundert drehte die Chiss den Kopf, im Türrahmen stand niemand anderes als Paloo, der Ewok. Unter anderen Umständen wäre ein halbnacktes, mit Rasierschaum bedecktes Fellknäuel vermutlich schreiend komisch gewesen, aber der Blaster in der Hand des Nichtmenschen sprach eine andere Sprache und in seinen Augen lag eine grimmige Entschlossenheit. Er hatte Spectre gefragt, ob sie die beiden wirklich umbringen wollte. Oh, das war gut, dachte sich Etara, vielleicht würden ein paar beruhigende Worte von der guten Seele des Teams helfen, die andere Chiss zu beruhigen und...

Was dann folgte, ließ Etaras rote Augen vor Überraschung groß werden und ihre Gesichtszüge entgleisten. Das Treffen erleichtern? Bass erstaunt verfolgte sie, wie der Ewok Spectre seinen Blaster zuwarf, die die Waffe prompt auf Mol richtete. War Paloo völlig verrückt geworden? Trauer stand in Spectres Gesicht geschrieben, als sie alle ansah, und sie stammelte, dass sie ohne sie besser dran wären. Das klang nicht so, als würde sie den Zabrak gleich erschießen, mehr nach...Oh, verdammt!


Spec, nicht!“


Rief Etara voller Sorge, als die andere Chiss weinend den Blaster an ihre Schläfe hob. Die ehemalige Agentin würde es nicht wirklich tun. Erneut reagierte die Schmugglerin beinah reflexhaft und sie warf sich mit aller Kraft gegen die andere Frau, so dass der Blaster aus ihrer Hand fiel und über den Boden schlitterte. Spectre zitterte wie ein Häufchen Elend und begann wild um sich zu schlagen, doch fehlte den Schlägen Kraft und Ziel, sie weinte bitterlich. Vorsichtig, aber entschieden griff Etara nach ihren Handgelenken und drückte sie nach unten, während sie der anderen Blauhäutigen in die Augen sah und beruhigend auf sie einredete.


„Hör auf, Spec. Bitte. Bitte, hör auf. Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Sieh mich an, okay? Es ist alles gut. Es ist alles gut...“


Ob das helfen würde? Die ehemalige Agentin brauchte dringend eine Beruhigungsphase und etwas Erholung, so viel stand fest.


[Mittlerer Rand | Malrood-Sektor| Besh-Gorgon-System | Hyperraum Richtung imperiale Grenze | Eisenheim | Kabine | Etara, Spectre, Mol, Paloo
 
[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum Richtung imperiale Grenze / Eisenheim / 3 ] Mol, Spectre und Etara, sowie Paloo

Mols dunkle Augen verengten sich, als sie in die schwarze Mündung des Blasters starrten. Spectres Gesicht war hart, doch sein Blick hatte etwas in ihren Augen aufgespürt, dass die Wut entweichen ließ wie Luft einen angestochenen Ballon. Schon spannten sich seine Muskeln um auf sie zu zu springen. Er hatte bereits einmal einen Blasterbolzen für sie eingesteckt, jetzt mehr denn je war er dazu bereit. Nur die Treue zu seinen Leuten war was ihm noch blieb und verschwand die würde nichts mehr zwischen ihm und der Dunkelheit stehen. Eine Dunkelheit in der die Chiss immer gelebt hatte und die sie nun nicht loslassen wollte.

Der Zabrak wollte sich nach vorne werfen, doch da öffnete Spectre den Mund. Mit einer Stimme die so voll Emotion war, wie sie es zuvor nie gewesen war stellte sie stotternd fest, dass sie ohne sie besser dran waren. Die Ahnung über die nächsten Sekunden verfestigte sich zur Gewissheit. Die Hand mit dem Blaster hob sich zu ihrer Schläfe, doch Mol war zu weit entfernt. Mit völlig entgleisten Gesichtsausdruck sah er bereits vor seinem inneren Auge, wie verbrannte schwarzgraue Hirnstücke aus ihrer zerschmetterten Schädelseite zu Boden spritzten. Wie ihr lebloser Körper fiel, und fiel… Ihre letzten Worte gingen in den Rauschen des Blutes in seinen Ohren unter während er zwecklos nach ihr griff. Und dann war die Neue da.

Die andere Chiss warf sich auf Spectre und der Blaster schlitterte über den Boden. Die beiden landeten hart auf dem Stahl der Schlafkabine und Spec brach zusammen. Hilflos kniete Mol neben den beiden Frauen nieder, während sie um sich schlug und weinte. Was sollte er tun? Was konnte er tun? Würde sie es nicht wieder versuchen sobald sie die Gelegenheit dazu bekam? Was konnte er mehr tun als ihr zu zeigen dass sie ein Zuhause und Freunde hatte wie er es versucht hatte? Plötzlich tauchte ein Paar kleiner Stiefel neben ihnen auf. Paloo legte der Neuen die Hand auf die Schulter, die noch immer die nicht ansprechbare Spectre festhielt und flüsterte traurig, dass nur die Chiss und Mol es hören konnten:

„Du hättest es sie tun sollen. Es war ihre Entscheidung und da hat sie ein Recht drauf…“

Und Mol explodierte. Mit der Vehemenz eines wütenden Reek ballte er die Faust und versenkte seine Faust in Paloos Magengrube, der vom Momentum mitgerissen nach hinten segelte. Der Zabrak stürmte hinterher. Wütend packte er den Ewok bei der Brust und presste ihn gegen die Wand.

„WAS. Ist. Eigentlich dein Problem?!“

, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und benetzte seinen Gegenüber unabsichtlich mit Spucke. Dieser antwortete sichtlich außer Atem aber dennoch trocken wie ein Wald kurz vor dem Feuer:

„Lass mich los, Mol. Du hast keine Ahnung. Zeit die Idealistenbrille abzusetzen.“

Mol blieb die Spucke weg und er wusste nichts zu antworten. Stattdessen verstärkte er den Druck auf den Ewok, der ihm noch wenige Sekunden gab. Plötzlich berührte eine Hand eine Stelle an seinem Arm, der auf der Stelle taub wurde. Ein Tritt und Mol kippte, gelähmt nach hinten. Er sah nur noch wie ein paar Stiefel durch die Tür verschwand.

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[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol und Paloo


Sie versuchte sich Etaras Haltegriff, wenn man das so nennen konnte, zu entwinden, aber sie hatte keine Kraft. Während weitere Tränen flossen, sah sie der Eskalation zwischen Mol und Paloo zu. Ihre Augen folgten den Beiden, doch der Mund blieb stumm.

Innerlich trieb sie der Streit der beiden zum Rand. Jetzt stritten schon diese beiden… wegen Ihr… und es eskalierte schließlich völlig, als Mol den kleinen Ewok in die Wand hämmerte und dieser sich revanchierte.

Als Paloo den Raum verlies, sackte Spectre förmlich in Etaras Armen zusammen und legte den Kopf an die Schulter der Schmugglerin.

Es dauerte Minuten ehe sich die ehemalige Agentin einigermaßen beruhigt hatte. Minuten, in denen Etara nur dort aß und ihr über Haar und Rücken strich und gelegentlich auf sie beruhigend einredete.


„Alles nur wegen mir…. Das… das wollte ich nicht…“

Murmelte sie leise, ohne Etara tatsächlich anzusprechen. Mol lag immer noch am Boden, fing aber an sich wieder zu bewegen.

‚Das ist alles deine Schuld. Du hättest nicht gehen sollen…‘

Klang eine innere Stimme in ihr, aber die Logik unterdrückte die aufkommenden Schuldgefühle. Keiner derer die durch sie ums Leben gekommen war, war unschuldig. Es gab keine Unschuldigen in der Galaxis.

Etara spürte, dass etwas in Spectre vor sich ging. Ihre Haltung veränderte sich wieder, strafft sich und sie wischte sich durch das Gesicht um die letzten Tränen zu entfernen.

Sie rückte etwas von der Schmugglerin weg und sah ihr in die Augen. Große Unsicherheit lag in dem Blick und ein Hauch Dankbarkeit.


„Ich… Ich muss das klären.“

Sie blickte zu Mol und stand auf. Noch einmal wischte sie sich über das Gesicht und atmete auf. Sie schien sich wieder unter Kontrolle zu haben, aber wie lange? Wann würde es das nächste Mal eskalieren?

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch reichte sie Etara, die noch am Boden saß, die Hand um ihr hoch zu helfen.


„Das mit der Nase tut mir leid…. Wirklich.“

sagte sie, als würde sie die Blutspur unter der Nase erst jetzt sehen.

„Meinst Du, Du kannst die Wogen zwischen Dir und Mol alleine glätten?“





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Es war alles ganz schön eskaliert, anders konnte man es nicht sagen. Nur viel Glück und spontanen Entscheidungen war es zu verdanken, dass der Inhalt von Spectres Kopf jetzt nicht die Wand bedeckte, die ehemalige Agentin hatte fest entschlossen gewirkt, wirklich abzudrücken, die ganze Sache musste sie sehr übel mitgenommen haben. Angesichts ihrer Vergangenheit war das natürlich nicht verwunderlich, aber trotzdem ziemlich erschreckend, fand Etara, die hübsche Chiss hatte schon so einige verrückte Sachen erlebt, aber das hier war definitiv nicht ohne. In Zukunft würde sie mit der anderen Frau viel vorsichtiger umgehen, um ihre Gefühle nicht so durcheinander zu bringen, das nahm sich die Schmugglerin vor. Neben Sympathie für Spectre spielte dabei auch eine Rolle, dass sie schließlich alle nicht zum Vergnügen hier waren, sie hatten einen Job für die Black Sun zu erledigen und das konnten sie als vollständiges und einigermaßen funktionierendes Team natürlich besser. Im Moment war Etara aber vor allem froh, dass sie den Suizid verhindert hatte, das war wirklich eine dieser Situationen gewesen, in denen alles auf Messers Schneide stand. Zwar lagen nun beide Blauhäutigen am Boden, doch sie lebten und nach und nach wurden Spectres Schläge schwächer, doch Tränen rannen weiter über ihre Wangen. Kein Wunder. Mol kniete neben ihnen und der Zabrak schien helfen zu wollen, aber nicht zu wissen, wie, es war ein beinah seltsamer Anblick, einen so großen und kräftigen Zeitgenossen so hilflos zu sehen. Etara bekam mit, wie kleine Stiefel auf dem Boden hallten, Paloo kam näher und die Chiss warf einem Blick aus ihren roten Augen zu, der voller Fragen war. Was zum Henker hatte sich der Ewok gedacht? Man gab doch jemanden, der gerade einen Nervenzusammenbruch hatte, keine scharfe Waffe! Spectre hätte sowohl die anderen als auch sich selbst verletzen oder töten können. Die Schmugglerin hoffte für das Fellknäuel, das er eine verdammt gute Erklärung für diese Aktion hatte, doch als er ihr die Hand auf die Schulter legte und etwas flüsterte, hätte sie ihm gerne eine gelangt. Sicher, es war die Entscheidung der ehemaligen Agentin, was sie machte, aber in dem Zustand vorhin hatte sie nicht klar denken können, Etara traf ja auch keine lebenswichtigen Entscheidungen, wenn sie Gewürze intus hatte.

„Und ich habe das Recht darauf zu verhindern, dass sie durch eine in einem verwirrten Zustand getroffene Entscheidung ihr Leben wegwirft.“


Zischte die Chiss leise, aber hörbar ärgerlich zurück und funkelte den Ewok an. Mol war ähnlich angefressen und machte seinem Unmut körperlich Luft, indem er Paloo einen kräftigen Schlag in den Magen verpasste und den Ewok nach hinten schleuderte, der Zabrak rammte ihn gegen eine Wand und redete zornig auf ihn ein. Die Konfrontation trug natürlich nicht zu Spectres Beruhigung bei und prompt drückte Etara sie fest an sich, damit sie nichts Dummes tat. Paloo schickte Mol schließlich mit einem Trick, den die Chiss verblüfft registrierte, zu Boden, und stiefelte davon. Etara sah dem Ewok nach und konzentrierte sich dann auf Spectre, die andere Frau fiel ihr förmlich in die Arme und legte ihren Kopf auf ihre Schulter. Eine ganze Weile saßen sie auf dem Boden und Etara strich sanft und beruhigend über ihr Haar und ihren Rücken, murmelte freundlich, dass alles in Ordnung war und hoffte, dass das helfen würde. Spectre flüsterte, dass alles wegen ihr passiert war, woraufhin die Schmugglerin ihr über die Wange strich.


„Hey, das stimmt nicht. Es ist nicht deine Schuld, glaub mir. Du musst dir keine Vorwürfe machen.“


Fast hätte sie hinzufügt, dass offenbar andere an Bord auch einen Sprung in der Schüssel hatten, verkniff sich das aber lieber. Mol rappelte sich langsam wieder auf und Etara drehte kurz den Kopf zu ihm.


„Bist du verletzt?“


Erkundigte sie sich, der Zabrak war wie ein Stein umgefallen. Spectre fing sich langsam wieder, wischte sich übers Gesicht und löste sich von ihr, und sie sah Etara aus großen, von Zweifeln und Dankbarkeit erfüllten Augen an. Die ehemalige Agentin meinte, dass sie die Sache klären musste, sah zu Mol und stand dann auf. Fragend sah Etara zu ihr auf, dann nickte sie schließlich und als die andere Chiss ihr die Hand reichte, ergriff sie sie und stand auf. Spectre entschuldigte sich aufrichtig für die Attacke auf die Nase der Schmugglerin, die wie auf Stichwort schmerzte. Etara verzog kurz das Gesicht und lächelte dann trocken.


„Nicht so schlimm.“


Erwiderte sie und ihr Lächeln wurde etwas breiter, sie nahm ein Taschentuch und wischte damit das Blut so gut es ging weg. Immerhin nicht gebrochen und ihre Kleidung war auch verschont geblieben, aber für die Zukunft merkte sich die Chiss, sich vor den Fäusten der ehemaligen Agentin in Acht zu nehmen, sie konnte ganz schön zuschlagen. Spectre erkundige sich, ob die Schmugglerin sich alleine mit Mol aussöhnen konnte, und Etara sah kurz zu dem Zabrak und nickte dann, ihre Stimme optimistisch.


„Klar, wir kommen schon zurecht. Haben in einer ungünstigen Situation auf dem falschen Fuß angefangen, aber das passiert.“


Gab sie zurück, und zwar so laut, dass auch Mol es hören konnte. Sie wollte mit dem Zabrak keinen Streit und im Grunde hatte er es auch nicht böse gemeint. Etara lächelte und strich noch einmal über Spectres Wange, während sie ihr in die Augen sah.


„Mach dir keine Sorgen. Wenn du mit dem Ewok reden willst, dann mach das.“


Als Zeichen des Vertrauens nickte sie der anderen Chiss zu und drehte sich dann zu Mol um, der kräftige Gehörnte war wohl auch ziemlich umgehauen von der ganzen Sache. Demonstrativ reichte Etara ihm die Hand.


„Sorry, dass ich vorhin so...schnippisch war. Mal ganz unter uns, was zum Henker hat sich dein Kumpel gedacht?“


Das beschäftigte Etara ganz schön, so eine Aktion musste doch Gründe haben. Vor dem Zabrak stehend hoffte sie, dass der zumindest mehr Ahnung hatte als sie.


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[ Kessel - Raumhafen - YT-1250 "Stardust" - Cockpit ] Tereb (NSC) und Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)

Dem Chef bei den Startvorbereitungen zu helfen bedeutete Stress und kostete ihn zudem auch noch Zeit. Stress natürlich nur insofern, dass er nicht unbemerkt die Dinge tun konnte, die er eigentlich geplant gehabt hatte. Solche niederen Arbeiten konnte in Zukunft gerne wieder der Quarren übernehmen. Rabin hasste es, wenn seine Tätigkeiten fremd bestimmt waren. Er hatte gerade Spaß an den ganzen versteckten Kameras auf dem Schiff gefunden. Wahrscheinlich hätte er eh nur beobachtet, was Tamis oder eines der anderen Crewmitglieder gerade so trieb. Das war doch bestimmt interessant. So ging er nur lästige Checklisten durch und arbeitete stupide einen Punkt nach dem anderen ab. Was für eine Verschwendung.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann endlich soweit und die Stardust entfernte sich zügig von Kessel. Optisch sicher kein schöner Planet, Asteroid oder wie immer man diesen Himmelskörper nennen wollte, so hatte er für Rabin dennoch eine gewisse Anziehungskraft. So nah an der Quelle seines geliebten Glitterstims zu sein war ein beruhigendes Gefühl. Die unmittelbaren lokalen Vertriebswege waren allerdings alles andere als ideal. Gut möglich, dass das auf Nar Shaddaa sogar besser sein würde.


"Du übernimmst das Cockpit. Sollte nicht so schwer sein, der Autopilot übernimmt die Arbeit."

sagte der Boss und riss den Shi'ido damit aus seinem gedankenverlorenen Blick in die Weiten des Hyperraums. Er hatte den Sprung nicht mitbekommen, obwohl er hier mitunter an den Kontrollen saß. Es war über 48 Stunden her, dass er das letzte Mal geschlafen hatte. Sogar bei ihm und seinen genialen kognitiven Fähigkeiten konnte das irgendwann zu Ausfällen führen. Von den letzten Minuten hatte er überhaupt garnichts mitbekommen. Immerhin traute sein Boss ihm zu, dass er den dämlichen Autopiloten überwachen konnte. Sollte er seine kostbare Zeit damit verschwenden vor dieser Kiste zu sitzen und sie zu beobachten?

"Das denkst auch nur du."

kommentierte er die Aussage des Bothan. Natürlich erst nachdem dieser das Cockpit verlassen hatte. Rabin wechselte wieder zu seinem Platz an den Sensoren. Sein kleines Hacker-Programm hatte ganze Arbeit geleistet. Er konnte das Logbuch des Schiffes mitsamt ehemaligen Hyperraumrouten und Standorten einsehen. Naja fast. Leider waren die Daten in einem unverständlichen Wirrwarr kaum lesbar in einem einzigen langen Fließtext verborgen. Das lag an der Verschlüsselung. Es würde wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, einem entsprechenden Konverter zu programmieren.

Er schaltete wieder auf die Kameras, spulte auf die Zeit vor dem Start zurück und fand Tamis. Vielleicht war sie gerade auf dem Weg zur Dusche? Dann konnte es sich lohnen mit der Kamera weiter an ihr dran zu bleiben. Sie war zwar sicherlich nicht ganz sein Geschmack aber die Alternativen waren keinesfalls besser. Plötzlich blieb sie mitten auf dem Gang stehen. Was machte sie da? Rabin wählte eine andere Perspektive und sah, dass der Captain und der Quarren um die Ecke herum standen und miteinander diskutierten. Belauschte sie die beiden etwa? Was hatte das zu bedeuten? Steckte hinter der Fischlady doch mehr als nur eine naive Mechanikern? Eine Spionin womöglich sogar? Nein, unwahrscheinlich. Hinter was sollte man hier schon her sein? Leider war das Mikrofon nicht so stark, dass er verstehen konnte, was da geredet wurde. Dann löste sich die Situation auf uns die Fischlady schauspielerte so, als sei nie etwas gewesen und sie gerade zufällig auf dem Gang unterwegs. Das musste er weiter beobachten. Aber zuerst... Rabin legte die Beine auf die Konsole, lehnte sich im Stuhl zurück und schloss die Augen. Zeit zum Ausruhen. Sollte der doofe Autopilot sich doch einfach bemerkbar machen, wenn er etwas zu melden hatte.


[ Hyperraum - YT-1250 "Stardust" - Cockpit ] Rabin (alias Dr. Karl Thanatos)
 
[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim / Kabine ] Spectre, Etara, Mol


Spectre nickte Etara zu und atmete tief durch ehe sie sich zu Mol umdrehte und den Zabrak ansah. Sie setzte an um etwas zu sagen, aber der Hüne würde es einfach nicht verstehen. Keiner würde verstehen warum Paloo so etwas getan hatte, und warum es nicht falsch gewesen war. Wie hatte er es in der Cantina auf The Wheel formuliert: Sie konnten es nicht verstehen, weil sie nie so etwas durchmachen mussten.

Wahrscheinlich hatte der Knirps nur darauf gewartet, dass genau so etwas passierte. Es war eine Frage der Zeit gewesen, jetzt, wo der Halt der imperialen Strenge und Verpflichtung weg war. Jetzt, wo es um sie als Person ging, als denkendes und fühlendes Wesen, nicht um den austauschbaren Agenten.

Sie nickte Mol zu und rang sich ein Lächeln ab. Sie war dem Zabrak dankbar für alles und wollte es auch zeigen, aber was sollte sie schon sagen. Sie hoffte einfach, dass sie irgendwann erklären konnte, oder Paloo es erklären würde. Sie hoffte vor allem, dass sie keinen Keil zwischen die Beiden getrieben hatte, zwischen die Crew, denn das war das letzte was sie wollte.

Dann verließ sie die Kabine ohne Worte und die Tür schloss sich hinter ihr um Mol und Etara alleine zu lassen. Sie wusste nicht genau, wohin Paloo hingegangen war, aber weit weg konnte er ja auf dem Schiff nicht sein. Sie ging zum Cockpit, und dann weiter. Schließlich fand sie ihn im Gemeinschaftsraum, alleine. Er saß auf einem Stuhl mit dem Rücken zu Ihr und drehte nachdenklich eine Glas in der Hand. Es roch nach starkem Alkohol.


Sie stand kurz in der Tür und suchte nach Worten.

„Kann ich auch einen haben?“

Er dreht sich nicht um, nickte nur und wartete bis sie sich ihm gegenüber gesetzt hatte. Ein zweites Glas stand bereits da und eine Flasche. Nachdenklich musterte der Ewok sie durch das Glas, sagt aber immer noch nichts. Spectre schenkte sich ein und schüttete den Alkohol herunter. Es brannte und schmeckte fürchterlich. Aber vielleicht musste das im Moment so sein. Sie verzog kurz das Gesicht und stellte das leere Glas ab. Es dauerte ein paar Augenblicke bis sie Paloo ansehen konnte.

„Danke…“

War alles was sie sagte und in ihrem Blick konnte der Ewok sehen, dass sie es ernst meinte. Sie war ihm dankbar dafür, dass er sie verstanden hatte, dass er ihr überhaupt die Möglichkeit gegeben hatte am Abgrund zu stehen. Auch wenn sie weiter lebte, war es eine Erfahrung, die wichtig für sie war, die jeder machen musste, der so etwas erlebt hatte.

Und am Ende waren es andere gewesen, die Ihr gezeigt hatten, dass sie es vielleicht doch wert war. Wert war weiterzuleben, und das es etwas gab, was es wert war weiterzumachen.







[ Mittlerer Rand / Maldrood-Sektor / Hyperraum / Eisenheim ] Spectre, Paloo
 
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