Atheismus & Religiosität

Ich hätte hier übrigens noch ein paar andere Grundsatzfrage an alle Gläubigen hier im Thread/Forum. Warum seid ihr Mitglied in der Religion die ihr angehört, was ist der Grund dafür? Warum haltet ihr diese Religion für die richtige und nicht eine andere? Und warum gehört ihr dieser speziellen Konfession bzw. Kirche der Religion an und keiner anderen Interpretation davon?
Ehrliche Antwort: Weil ich getauft wurde und bisher weder die Muße hatte, auszutreten noch mir eine Alternative zu suchen. Und ich denke die meisten die man fragt würden ähnlich antworten. Es ist meistens nicht so dass man sich seine Religion wirklich "aussucht". Man wird in der Regel in einem Alter getauft in dem man noch gar nicht weiß wie ihm geschieht geschweige denn dass man sich wehren kann. Und später dann, bei der Kommunion oder Konfirmation, macht man halt aus Gruppenzwang mit weil halt der große Bruder/die Schwester konfirmiert wurden und alle Schulfreunde es auch sind.
Einen echten Bezug zu meiner Religion habe ich schon lange nicht mehr, mir wäre es mittlerweile glaube ich sogar egal wenn der alljährliche Gottesdienstbesuch an Weihnachten mal ausfallen würde.
 
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Ganz meine Meinung @Sol
Ich würde nicht aus der Katholischen Kirche austreten. Denn ich möchte meiner Familie nicht das Herz brechen, was dann unwiderruflich passieren würde sollte ich es tun.
Trotzdem ist es jedem selbst überlassen an was oder wen er glaubt. Jeder sollte sich auch den Folgen seines Handelns bewusst sein und es sich gründlich überlegen ob er es tut oder nicht.

LG Scytale
 
Ehrliche Antwort: Weil ich getauft wurde und bisher weder die Muße hatte, auszutreten noch mir eine Alternative zu suchen. Und ich denke die meisten die man fragt würden ähnlich antworten. Es ist meistens nicht so dass man sich seine Religion wirklich "aussucht". Man wird in der Regel in einem Alter getauft in dem man noch gar nicht weiß wie ihm geschieht geschweige denn dass man sich wehren kann. Und später dann, bei der Kommunion oder Konfirmation, macht man halt aus Gruppenzwang mit weil halt der große Bruder/die Schwester konfirmiert wurden und alle Schulfreunde es auch sind.
Einen echten Bezug zu meiner Religion habe ich schon lange nicht mehr, mir wäre es mittlerweile glaube ich sogar egal wenn der alljährliche Gottesdienstbesuch an Weihnachten mal ausfallen würde.
Sie ist es.
Das Christentum oder auch andere Religionen sind vor allem an Macht interessiert , bzw. nutzen Mächtige Religionen um gewisse Sachen zu rechtfertigen oder zu legitimieren .
Wir zahlen z.B. immer noch Kirchensteuern als Christen , erst wenn wir austreten zahlen wir nicht mehr und werden auch nicht mehr als Christ bezeichnet . Warum eigentlich ? Warum kann ich kein Christ sein ohne zahlen zu müssen?
Wenn man mal geschichtlich etwas zurück geht , Kaiser Konstantin hat das Christentum als römische Staatsreligion eingeführt. Dies hat er m.E. nicht getan weil er streng gläubig War, sondern um Macht zu erhalten und zu schaffen. Er hat sich sozusagen Gotteskrieger geschaffen und das ganze Reich durch eine Religion geeint.
Heutzutage kann man das mit damals zwar nicht mehr vergleichen , aber die Expansion des Christentums hatte da den Ursprung.
Man wird meist den Glaube annehmen der regional oder familiär bedingt ist.
Man kann wenn man will die Religion wechseln , aber dies geschieht nur in den seltensten Fällen aus Überzeugung.
 
Wir zahlen z.B. immer noch Kirchensteuern als Christen , erst wenn wir austreten zahlen wir nicht mehr und werden auch nicht mehr als Christ bezeichnet . Warum eigentlich ? Warum kann ich kein Christ sein ohne zahlen zu müssen?

Natürlich geht das. Die Freikirchen zahlen in Deutschland keine Kirchensteuer ...
 
Sie wären aber durchaus dazu berechtigt. Ebenso, wie die Methodisten und die orthodoxe Kirche. Man kann sich also nicht unbedingt darauf verlassen, dass das auf ewig so bleibt.

Das höre ich zum ersten Mal. aber ja, du hast recht. Theoretisch könnten die kirchensteuer über den Staat einziehen. Allerdings müssten sie natürlich ihre Mitglieder auch dazu bringen, ihre Konfession beim Staat jeweils zu melden sowie ein Kennzeichen für die Lohnsteuerkarte einrichten lassen - die meisten stehen da nämlich noch nicht ...

Wobei die, die darauf verzichten, Kirchensteuer einzuziehen, zumindest einen Schritt weiter bei "Trennung von Staat und Kirche" sind ... ;-)
 
Sicher. Aber ich ging ja auf riepichiep ein, da war das ja klar.
Aber ja. Im Prinzip müsste man erstmal einen bestimmten Gott wählen. (Und auch wenn man dann bewiesen hätte, dass es ihn gibt, müsste man trotzdem noch beweisen, dass ein Gebet eine Kommunikation mit ihm ermöglicht, das ist ja auch nicht selbstverständlich.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie ist es.
Das Christentum oder auch andere Religionen sind vor allem an Macht interessiert , bzw. nutzen Mächtige Religionen um gewisse Sachen zu rechtfertigen oder zu legitimieren .
Wir zahlen z.B. immer noch Kirchensteuern als Christen , erst wenn wir austreten zahlen wir nicht mehr und werden auch nicht mehr als Christ bezeichnet . Warum eigentlich ? Warum kann ich kein Christ sein ohne zahlen zu müssen?
Wenn man mal geschichtlich etwas zurück geht , Kaiser Konstantin hat das Christentum als römische Staatsreligion eingeführt. Dies hat er m.E. nicht getan weil er streng gläubig War, sondern um Macht zu erhalten und zu schaffen. Er hat sich sozusagen Gotteskrieger geschaffen und das ganze Reich durch eine Religion geeint.
Heutzutage kann man das mit damals zwar nicht mehr vergleichen , aber die Expansion des Christentums hatte da den Ursprung.
Man wird meist den Glaube annehmen der regional oder familiär bedingt ist.
Man kann wenn man will die Religion wechseln , aber dies geschieht nur in den seltensten Fällen aus Überzeugung.

Nein, das war erst unter Theodosius I.

Ansonsten gebe ich dir recht. Bei allen großen Religionsgemeinschaften, geht es in erster Linie um Macht über die Gläubigen. Und das nicht nur spirituell sondern auch politisch.
 
Naja ... diesem naiv-simplifizierenden Gedanke, dass Religion nur existiert, weil einige Menschen Macht über den Rest ausüben wollen, haftet etwas überheblich-dümmliches an.

Wenn ihr also alle die Illusion der Mächtigen durchschaut habt, warum haben Religionen und religiöse Führer denn überhaupt alle eine solche, menschheitsgeschichtlich einmalige, Gefolgschaft erhalten?

Haltet ihr die Milliarden Gläubigen vergangener Zeiten und heute einfach für so viel dümmer und ungebildeter als euch?

Warum fällt es euch so schwer einfach die Motive von Gläubigen und ihren religiösen Führern ernstzunehmen?

Ist es so unvorstellbar, dass auch ein Mächtiger aus religiös-spirituellen Motiven heraus handelt, als nur von Geld-und/oder Machtgier getrieben?

Die heutige Religionslosigkeit des Westens ist eine welthistorische Anomalie, abwarten, ob sich der Tod Gottes wirklich durchsetzt.

Sage ich als Agnostiker.
 
Natürlich waren die Leute früher ungebilder als vorher. Und nicht die Religionslosigkeit des Westens ist nie dagewesen, sondern der materielle Reichtum. Je gebildeter und rundumversorgt eine Gesellschaft ist, desto weniger ausgeprägt ist die Religiosität, was nahe legt, dass der Hauptaspekt für viele das Tröstende Element ist. Ist das so, wird sich die Areligiosität mit dem Fortschritt weiter ausbreiten und nicht stagnieren.
 
Natürlich waren die Leute früher ungebilder als vorher.

Also vorher waren sie noch ungebildeter als früher? ;)

Naja, ich weiß was du meinst.

Ich halte das trotzdem für eine steile These.

Die Naturwissenschaften etc. machen Fortschritt, keine Frage.

Allerdings ist das naturwissenschaftliche Weltbild als solches im wesentlichen seit mehreren Jahrhunderten etabliert.

Man brauchte Gott also nicht, um Naturphänomene zu erklären, wobei das wahrscheinlich sowieso nie im Vordergrund stand.

Außerdem kann man bei der Philosophie, um die es hier in Bezug auf die existenziellen Fragen, der sie sich konkurrierend zur Religion annimmt, nicht wirklich davon sprechen, dass diese "früher" als Wissenschaft qualitativ weniger entwickelt war als heute.


Und nicht die Religionslosigkeit des Westens ist nie dagewesen, sondern der materielle Reichtum.

Na jetzt geh ... dann sagst du doch selber, dass die westliche Areligiosität einmalig ist ...

Der Schluss materieller Reichtum -> Religionslosigkeit ist, wiewohl vermutlich nicht ganz falsch, stark unvollständig.


Die existentielle Problematik menschlichen Daseins wird vom materiellen Überfluss des Westens vielleicht betäubt und überdeckt, jedenfalls aber nicht behoben.

Vergänglichkeit, Sinnlosigkeit etc. werden als bewusst wahrgenommene Abgründe gerade dann präsent, wenn der tägliche Überlebenskampf einen nicht mehr voll in Anspruch nimmt.
 
Naja ... diesem naiv-simplifizierenden Gedanke, dass Religion nur existiert, weil einige Menschen Macht über den Rest ausüben wollen, haftet etwas überheblich-dümmliches an.

Nö diesen Gedanken habe ich nicht. Der springende Punkt ist der, dass Religionen immer das Potenzial hatten und haben zum Macht ausüben.
Der Existenzgrund von Religionen ist es wahrscheinlich am Anfang nicht gewesen, aber es wurde im Laufe der Zeit vielfach dafür ausgenutzt.

Allerdings ist das naturwissenschaftliche Weltbild als solches im wesentlichen seit mehreren Jahrhunderten etabliert.

Seit der Aufklärung um genau zu sein.

Man brauchte Gott also nicht, um Naturphänomene zu erklären, wobei das wahrscheinlich sowieso nie im Vordergrund stand.

Doch natürlich man hat sich früher alles mithile von Gott/Göttern vorgestellt.

Haltet ihr die Milliarden Gläubigen vergangener Zeiten und heute einfach für so viel dümmer und ungebildeter als euch?

Ich würde es nicht dumm oder ungebildeter bezeichnen, sondern irrationaler. Ich kann, emotional gesehen, sogar verstehen warum Menschen religiös sind.

Die heutige Religionslosigkeit des Westens ist eine welthistorische Anomalie, abwarten, ob sich der Tod Gottes wirklich durchsetzt

Ich hoffe es doch.
 
Ich würde es nicht dumm oder ungebildeter bezeichnen, sondern irrationaler. Ich kann, emotional gesehen, sogar verstehen warum Menschen religiös sind.

Ja siehst du.

Der Atheismus, mindestens in seiner Spielart nach Dawkins, reduziert bzw. verabsolutiert den Menschen auf seine rationale Seite.

Dabei ist er dabei noch nicht mal konsequent, denn verneinen lässt sich die Gottesfrage auch dann nicht, wenn man sich ihr rein rational nähert.

Ein Agnostizismus wäre also die logische Folgerung.

Der Mensch ist aber mehr als reine Vernunft, die im Grunde immer nur ein Werkzeug seines wahren Wesens ist.

Ein Gläubiger kann sich deshalb darauf berufen, dass er seinen Glauben aus einer der Vernunft transzendierenden Erfahrung hat.

Der Atheist dagegen erschafft sichlediglich aus einer voreiligen Schlußfolgerung sein eigenes Dogma.


Ich hoffe es doch.

Warum?
 
Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die er nicht belegen kann, dann ist meine logische Schlußfolgerung nicht "Wer weiß?", sondern dass der Typ sich das was er behauptet ausgedacht hat.

Ein lebenspraktisch sicher sinnvoller Ansatz, aber logisch irrelevant, da jede Aussage auch als Negativaussage formuliert werden kann.

Das heißt die Behauptung "Es gibt keinen Gott" ist nicht weniger "aufgestellt" als ihr Gegenteil. Zu behaupten, etwas ein nicht, ist eben auch eine Behauptung.


Das ist aber ein ziemlich naiv-simplifizierender Gedanke. Was ist mit den Atheisten, welche nach reichlicher Überlegung und Abwägung zu dem Schluß kommen, dass es keinen Gott gibt?

Ich kenne keinen. Wenn wir R. Dawkins als intellektuellen Exponent dieser Strömung nehmen, wird es wohl auch keinen geben.

Die meisten großen Namen, die gemeinhin dem Atheismus zugerechnet werden, waren Agnostiker. (Man muss auch ziemlich verstiegen sein, um zu behaupten, man wüsste, dass es Gott definitiv nicht geben würde. Nicht mal Dawkins tut das ja.)



Was ist mit den Axiomen (z.B. der Mathematik)? Die lassen sich auch nicht belegen.

Ein guter Punkt.

Der Glaube an die Vernunft als alleinbegründende Kraft ist selber ein oft unhinterfragtes Dogma.

Erkenntnistheoretisch bewegt man sich hier auf sehr dünnem Eis.
 
(Man muss auch ziemlich verstiegen sein, um zu behaupten, man wüsste, dass es Gott definitiv nicht geben würde. Nicht mal Dawkins tut das ja.)

Ähnlich verhält es sich dann natürlich mit Menschen die behaupten, dass es Gott gibt. ;)

Atheist und Gläubige sind also die Enden zweier Extreme und beide "Opfer ihres Dogmas".
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist mit den Axiomen (z.B. der Mathematik)? Die lassen sich auch nicht belegen.

Ich schätze mal, dass bei den Axiomen niemand behauptet er hätte sie von einem metaphyischen Wesen erhalten, sondern bereitwillig zugibt, dass er aus diesem oder jenem Grund dieses Axiom aufstellt.

@Loukas Notaras
Wenn man das umdrehen will, kann man das umdrehen, macht aber nicht unbedingt Sinn. Chronologisch hat X die Behauptung aufgestellt, es gäbe ein oder mehrere metaphysisches Wesen mit bestimmten Eigenschaften, das bestimmte Dinge getan hat. Da X und alle Xes danach aber diese Behauptung nicht nur nie belegen konnten, sondern nicht mal ein Fitzelchen eines Indizes für die Möglichkeit einer Existenz belegen konnten, ist sie nicht "vielleicht wahr", sondern einfach nicht wahr. Das zeigt sich schon allein dadurch, dass zu jedem Zeitpunkt, an jedem Ort, jemand eine Behauptung aufstellen kann, die anderen Behauptungen widerspricht und genausowenig belegt wird, was lustigerweise bei Religion der Fall ist. Die logische Konsequenz ist dann nicht etwa die Möglichkeit der Existenz von einem oder mehreren metaphyischen Wesen die bestimmte Eigenschaften haben und bestimmte Dinge getan haben, sondern logisch ist, dass Menschen sich eine oder mehrere metaphysische Wesen mit bestimmten Eigenschaften, die bestimmte Dinge tun, aus einer Fülle von Motiven heraus ausdenken bzw. ausgedacht haben. Und aus den Erkenntnissen der Psychologie erklärt sich dann auch die Anhängerschaft der Gläubigen. Das ist Logik. Das andere ist Nettigkeit.
 
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