Zuletzt gekaufter/gesehener Film - Allgemeiner Filmthread

Die Charaktere sind zum Großteil flach und das erschwert die emotionale Bindung, zumal der Film da nochmal auf die Tube drückt und im Vergleich zum Buch noch mehr Substanz verloren geht. Der Film beginnt abrupt und endet abrupt. Der emotionale Fokus liegt auf zwei Charakteren die irgendwie eine Alibi-Funktion erfüllen, weil der Rest da unverhältnismäßig blass bleibt. Die Aufarbeitung der Geschehnisse ist ein Streitthema unter den Beteiligten, was im Film auf keiner Weise berücksichtigt wird.
 
Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Als die 6 Astronauten der 3. bemannten Marsmission "Ares III" in einen einen schweren Sturm geraten, sind sie gezwungen, die Mission abzubrechen. Bei der Evakuierung wird jedoch der Botaniker und Ingenieur der Gruppe, Mark Watney, von umherfliegenden Trümmern getroffen und von seinen Kameraden für tot gehalten, die den Planeten ohne ihn verlassen. Watney hat jedoch überlebt und ist gezwungen mit dem, was die Expedition zurückgelassen hat sein Überleben zu organisieren, bis in ca. 4 Jahren die nächste bemannte Expedition eintreffen wird. Ohne Hilfe von außen ist er dabei einzig und allein auf seine wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten angewiesen, in der lebensfeindlichen Umgebung zu bestehen. Als man auf der Erde bemerkt, dass der vermeintlich tote Watney noch am leben ist, arbeitet man dort fieberhaft an einer Rettung, was sich jedoch als recht kompliziert erweist...

Der zugrundeliegende Roman von Andy Weir war ein Überraschungserfolg und der erfolgreichste Science-Fiction-Roman der letzten Jahre, da war eine Verfilmung wohl nur eine Frage der Zeit. Da ich den Roman (noch) nicht gelesen habe, konnte ich den Film recht unvoreingenommen ansehen und wurde nicht enttäuscht. Scott hat eine wunderbare Robinsonade gedreht, die es schafft, zweieinhalb Stunden die Spannung zu halten und er widersteht weitgehend der Versuchung, den Film mit Kitsch und Pathos - bei der Thematik eigentlich naheliegend - zu überhäufen. Stattdessen spielt Matt Damon den zurückgelassenen Watney als intelligenten und lakonischen Stoiker, und auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und besetzt. Ob der Film den Roman gut umsetzt, vermag ich nicht zu sagen, aber zweieinhalb Stunden intelligente Unterhaltung und Spannung bietet er auf jeden Fall.

C.
 
Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Als die 6 Astronauten der 3. bemannten Marsmission "Ares III" in einen einen schweren Sturm geraten, sind sie gezwungen, die Mission abzubrechen. Bei der Evakuierung wird jedoch der Botaniker und Ingenieur der Gruppe, Mark Watney, von umherfliegenden Trümmern getroffen und von seinen Kameraden für tot gehalten, die den Planeten ohne ihn verlassen. Watney hat jedoch überlebt und ist gezwungen mit dem, was die Expedition zurückgelassen hat sein Überleben zu organisieren, bis in ca. 4 Jahren die nächste bemannte Expedition eintreffen wird. Ohne Hilfe von außen ist er dabei einzig und allein auf seine wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten angewiesen, in der lebensfeindlichen Umgebung zu bestehen. Als man auf der Erde bemerkt, dass der vermeintlich tote Watney noch am leben ist, arbeitet man dort fieberhaft an einer Rettung, was sich jedoch als recht kompliziert erweist...

Der zugrundeliegende Roman von Andy Weir war ein Überraschungserfolg und der erfolgreichste Science-Fiction-Roman der letzten Jahre, da war eine Verfilmung wohl nur eine Frage der Zeit. Da ich den Roman (noch) nicht gelesen habe, konnte ich den Film recht unvoreingenommen ansehen und wurde nicht enttäuscht. Scott hat eine wunderbare Robinsonade gedreht, die es schafft, zweieinhalb Stunden die Spannung zu halten und er widersteht weitgehend der Versuchung, den Film mit Kitsch und Pathos - bei der Thematik eigentlich naheliegend - zu überhäufen. Stattdessen spielt Matt Damon den zurückgelassenen Watney als intelligenten und lakonischen Stoiker, und auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und besetzt. Ob der Film den Roman gut umsetzt, vermag ich nicht zu sagen, aber zweieinhalb Stunden intelligente Unterhaltung und Spannung bietet er auf jeden Fall.

C.
Ich fand ihn ganz ok aber war etwas enttäuscht, weil ich irgendwie mehr erwartet habe. Vielleicht hat auch (mal wieder) der Trailer zu viele Trigger-Events verraten. ich würde den Film ne 7/10 geben.
 
The Act of Killing
Aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive beschäftigt sich dieser Film mit den Massenmorden an Kommunisten und ethnischen Chinesen im Indonesien der Jahre 1965-1966. Der Regisseur Joshua Oppenheimer bittet in seinem oscarnominierten Dokumentarfilm eine Reihe von Tätern rund um den ehemaligen Filmvorführer und selbsternannten Gangster Anwar Congo, die Ereignisse in selbst gewählter Form nachzustellen. Man zeigt sich begeistert und beschließt einen Film zu drehen, fliegt zu diesem Zweck sogar einen alten Freund und damaligen Führer einer paramilitärischen Todesschwadron ein. Neben den Dreharbeiten und Vorbereitungen, zeigt der Film Congo und seine ehemaligen Mitstreiter aber auch im Alltag, an Schauplätzen der Morde, bei der Eintreibung von Schutzgeldern und auf Massenveranstaltungen der direkt an den Massakern beteiligten Pancasila-Jugend und man erfährt, dass den Beteiligten nicht nur jegliches Unrechtsbewusstsein fehlt, sondern das diese weiterhin Stolz für ihre Taten empfinden. The Act of Killing ist kein einfacher Film, aber ein Film der gesehen werden sollte...
 
The Man from U.N.C.L.E.

Superagent Napoleon Solo hilft Gabi Teller, der Tochter eines Wissenschaftlers, zur Flucht aus der DDR. Dieser forscht für eine Organisation von Nazi-Sympathisanten an einer Atombombe und mit Hilfe der Tochter wollen CIA und KGB den Wissenschaftler ausfindig machen und verhindern, dass die Atombombe fertig gestellt wird und die Welt auf den Kopf stellt. Dafür muss sich das Trio um Solo, Teller und dem KGB-Agenten Kuryakin nicht nur gegen äußere Widerstände behaupten, auch innerhalb der Gruppe knistert es.

Alicia Vikander ist schon schön und talentiert. :) Aber Talent wird hier eigentlich nicht gebraucht, der Film sticht ebenso wie Kingsman in die vakante James Bond - Sparte mit campigen Superbösewichten in super-geheimen Geheimbasen und globaler Verbrecherorganisationen im Rücken. Alles extrem abgehoben und oberflächlich, aber auch unterhaltend. Hier wird mal infiltriert, irgendwie auch intrigiert und ganz viel geflirtet, was auch funktioniert weil die Chemie zwischen Vikander und Armie Hammer stimmt, der den KGB-Agenten mit bemerkenswert dünnem Geduldsfaden sowas wie Profil verleiht. Selbst Henry Cavill fällt nicht negativ auf, weil sein Charakter schon von vorne hinein völlig eindimensional ist und den prätentiösen Snob hat Cavill quasi in natura auf Lager. Wein saufen und Brot mit Kaviar fressen in Perfektion, eben ein gelungenes Type-Casting.
Die Mischung macht den Film halt sehenswert, mit durchaus soliden Actionszenen und einer mal guten und mal irritierenden Inszenierung vergehen gut zwei Stunden ohne schlechtes Gewissen.

6/10
 
Shutter Island

Gerade gesehen. Merkwürdig, dass der Film so lange an mir vorüber gegangen ist.

Wirklich bemerkenswert fand ich eigentlich nur die große Menge an Anschlussfehlern. Hände, Arme, Körperpositionen, Zigaretten sind vor und nach dem Schnitt regelmäßig an sich widersprechenden Positionen. Ich denke, dass diese absichtlich so gewollt sind und von Anfang an auf recht subtile Weise mitteilen, dass hier etwas überhaupt nicht stimmt. Der Soundtrack war dagegen einfach nur überzogen; subtil war daran gar nichts mehr. Das Schauspiel ist hervorragend, Plot & Charakterisierung stellenweise jedoch sehr konfus, vor allem weil man als Zuschauer letztendlich eben doch im Dunkeln gelassen wird, was denn jetzt nun wirklich real ist. Brechstange auf der einen Seite, Subtilität auf der Anderen, jede Menge Wasser, Blut und Ekelbilder und dann wieder ne Rückblende, welche die Rückblende davor ad absurdum führt. Ist unter dem Strich wie ein Zugunglück, bei dem man zuschauen muss, ohne was dagegen machen zu können.

Dazu kommt, dass Shutter Island sich hier mit Inception vergleichen lassen muss. Letzteren fand ich deutlich anspruchsvoller, leichter verdaulich und für mich persönlich war es der bessere Film. Was DiCaprio geritten hat, gleich zwei derartige Rollen in einem Jahr abzuliefern ist mir ehrlich gesagt ein wenig schleierhaft.

6/10
 
Troja (2003) von Wolfgang Petersen
Nach 2 Jahren habe ich mir endlich wieder diesen großartigen Monumentalfilm angesehen, in dem die alten Bauten mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Story/Action ist perfekt ausbalanciert, sodass keine Langeweile aufkommt. Das einzige Manko ist Orlando Bloom im Film, obwohl ich ihn in anderen Filmreihen wie beispielsweise "Herr der Ringe" oder "Fluch der Karibik" mag. In "Troja" bricht er allerdings nen Krieg vom Zaun, was zwar nicht der Realität entspricht, aber trotzdem wird es filmisch so dargestellt. Er präsentiert sich als weinerliches Weichei, welches erst Agamemmnons Bruder, den König Menelaos, zum Zweikampf herausfordert, dann eber heulend zum Bruder Hector rennt. Komischerweise hat natürlich niemand aus seinen eigenen Reihen den Mut, ihm ne Schelle zu geben, oder zumindest was zu sagen, wegen des ganzen Krams, den er verzapft hat.
 
Dazu kommt, dass Shutter Island sich hier mit Inception vergleichen lassen muss. Letzteren fand ich deutlich anspruchsvoller, leichter verdaulich und für mich persönlich war es der bessere Film. Was DiCaprio geritten hat, gleich zwei derartige Rollen in einem Jahr abzuliefern ist mir ehrlich gesagt ein wenig schleierhaft.

Shutter Island ist von Scorcese, und da ist DiCaprio seit einigen Jahren gesetzt als Hauptdarsteller.

C.
 
Black Mass

Seit dem enttäuschenden Transcendence (2014) gab es für mich mal wieder ein Film mit Johnny Depp im Kino, den ich seit geraumer Zeit eher meide. In seinem jüngsten, auf wahren Begebenheiten beruhenden Streifen spielt Depp den von krimineller Energie durch und durch durchtriebenen James "Whitey" Bulgar: Gangleader, Vater und Ehemann in Boston, dessen Weg zur Spitze der organisierten Verbrechens unter dem Schutz von Behörden und Politik über 122 Minuten inszeniert wird. Vorab tendenziell eher positive Kritiken und eine bestechend gut wirkende Besetzung (Joel Edgerton, Benedict Cumberbatch, Kevin Bacon) haben mich nach anfänglicher Skepsis dazu bewegt, den Weg ins Kino einzuschlagen und mich von Johnny Depp und Regisseur Scott Cooper (Out of the Furnance, Crazy Heart) überraschen zu lassen.

Wenig überraschend war die Besetzung in der Tat überzeugend, auch wenn einige Namen wie bspw. Bacon und Cumberbatch auf weniger denkwürdige Nebenrollen vergeben wurden, die sie erwartungsgemäß als Schauspieler ihrer Klasse und Erfahrung gut meistern. Besser als gut ist aber die Darbietung des Protagonisten: Johnny Depp als Bösewicht Bulgar, nicht als romantischer Freibeuter/Pirat/..., sondern als skrupelloser Krimineller, habe ich so in dieser Form bisher noch nicht gesehen und ist schauspielerisch definitiv die Attraktion des Films. Die markante Maske lässt mich allerdings etwas zwiespältig zurück, trägt sie doch maßgeblich zur Ausstrahlung bei, wirkt sie teilweise aber auch viel zu stark dosiert.

Federn lässt der Film m.E. leider bei der Handlung. Da er auf einer wahren Geschichte beruht, gibt es erzählerisch natürlich Fesseln, mit denen man leben muss. Was man aber sicher geschickter hätte drehen können, sind bspw. die ständigen Zeitsprünge, in denen die jeweilige neue Situation schnell erklärt wird, welche aber auch die Charakterentwicklung auf der Strecke und den roten Faden vermissen lassen. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass es dem Regisseur nicht so ganz gelingen wollte, das richtige Tempo und die richtige Form für die Geschichte zu finden. Gerade das ist bei einer Handlung, deren grober Verlauf und Ende ohnehin kein Mysterium ist, unheimlich wichtig. So entstehen Längen und Langeweile, für die es dicke Punkte Abzug gibt.

Das große Meisterwerk ist der Film damit definitiv nicht geworden, Interessierte an einer lohnenswerten Darbietung Johnny Depps darf er aber durchaus 2 Stunden wert sein.

6 von 10 Steak-Marinaden nach geheimen Familienrezept.

 
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Troja (2003) von Wolfgang Petersen
Nach 2 Jahren habe ich mir endlich wieder diesen großartigen Monumentalfilm angesehen, in dem die alten Bauten mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Story/Action ist perfekt ausbalanciert, sodass keine Langeweile aufkommt. Das einzige Manko ist Orlando Bloom im Film, obwohl ich ihn in anderen Filmreihen wie beispielsweise "Herr der Ringe" oder "Fluch der Karibik" mag. In "Troja" bricht er allerdings nen Krieg vom Zaun, was zwar nicht der Realität entspricht, aber trotzdem wird es filmisch so dargestellt. Er präsentiert sich als weinerliches Weichei, welches erst Agamemmnons Bruder, den König Menelaos, zum Zweikampf herausfordert, dann eber heulend zum Bruder Hector rennt. Komischerweise hat natürlich niemand aus seinen eigenen Reihen den Mut, ihm ne Schelle zu geben, oder zumindest was zu sagen, wegen des ganzen Krams, den er verzapft hat.
Vieles wurde im Film ignoriert wie zB, das Agamenon nicht stirbt sondern später von seiner Frau und ihren Liebhaber umgebracht wird - nur so geht die Hybris überhaupt erst auf aber das niemand es wagt den Prinzen etwas vorzuwerfen ist ziemlich gut dargestellt und entspricht den Verhaltensweisen! Auch das die Entführung Helenas zum Krieg führt bzw die Legitimation darstellt ist absolut korrekt dem Mythos Entnommen!

Was Shutter Island und die Schnittfehler angeht: das ist mir auch aufgefallen aber es als Kunstgriff zu bezeichnen - auf die Idee kam ich gar nicht und und wertet ihn somit stilistisch erheblich auf!
 
Daran kann ich mich nicht mehr erinnern aber wie gesagt, die schnittfehler hab ich ja gesehen sie nur nicht der Absicht zugeordnet, was ich aber eine interessante herangehennsweise nenne!
 
Predator 3D

Das ganze ist ein ziemlicher Mixed Bag. Da die Blu stark gefiltert ist sehen die Darsteller grade am Anfang aus wie schlechte CGIs. Später ist das ganze aber gar nicht mehr so schlimm und stellenweise sieht das ganze sogar erstaunlich gut aus. Ungefiltert wäre mir zwar lieber gewesen aber warum man das für die 3D-Umwandlung gemacht hat ist immerhin nachvollziehbar. Das 3D ist an vielen Stellen erstaunlich gut und wirkt als wäre der Film schon in 3D gedreht worden, da immer wieder Äste und Blätter im Vordergrund hängen, und an vielen anderen Stellen merkt man halt das es nur eine Umwandlung ist. Teilweise sind Szenen dabei die durch die Umwandlung erst richtig schlecht geworden sind.
Ansonsten ist dieser Streifen immer noch großartig. Einfach tolles 80er Jahre Actionkino.
 

Dieser James Bond-Film hat ein ganz anderes Tempo als Skyfall, Quantum Trost und Casino Royale. Die Eröffnungsszene in Mexico City war wirklich sehr spektakulär, jedoch wird im weiteren Verlaufe nicht ein Action-Feuerwerk nach dem anderen gezündet. Das hat dem Ganzen kein Abbruch getan. Wirklich gestört hätte mich die Wackelkamera von Ein Quantum Trost.
 
Black Mass

In den 70er Jahren kontrolliert die Cosa Nostra nahezu jeden Aspekt des kriminellen Lebens in den USA, sei es Drogen, Prostitution oder Glücksspiel. In Boston steht den Statthaltern der Cosa Nostra, den Angiulo-Brüdern, die irisch-stämmige "Winter Hill"-Gang entgegen, welche vom skrupellosen William Bulger geführt wird. Das FBI entsendet John Connolly mit der Aufgabe das organisierte Verbrechen zu bekämpfen. Was das FBI nicht weiß, ist, dass Connolly und Bulger sich seit Kindertagen kennen und nun einen gemeinsamen Feind haben, die Cosa Nostra. Bulger wird V-Mann des FBI und Connolly verliert zunehmend seinen moralischen Kompass aus den Augen.

Darstellerisch gibt es nichts zu bemängeln. Depp weiß zu überzeugen, nach gefühlten Jahrzehnten in Piratenmontur mit begrenzter Mimik. Edgerton spielt gewohnt souverän, wie man angesichst seiner Leistungen der letzten Jahre eingestehen muss, wie auch Cumberbatch. Aber es ist jetzt auch nicht überragendes, weil das Drehbuch dazu auch kaum Gelegenheiten bietet. Bulger, mag zwar ein äußerst brutaler Verbrecher sein, aber seine Persönlichkeit war halt eindimensional. Zumindest gilt das für den Zeitraum, dem sich der Film widmet. Bulger war schon ein Big-Player in Boston und auch die Situation um seinen Sohn wird so beiläufig abgehandelt, dass eine mögliche Charakterentwicklung da auf der Strecke bleiben musste. Ganze Szenen, die zeigen sollen das Bulger wirklich durch ist, wirken irgendwie plakativ und so beliebig, dass man sich fragt, warum jetzt gerade diese Szene so bedeutend war.
Ähnlich sieht es mit Connolly aus, der als gemachter FBI-Agent das Bild betritt und irgendwie keine Probleme damit hat, was um ihn rum geschieht, deswegen ist meine Inhaltsangabe auch etwas zu optimistisch...der moralische Kompass war gar nicht existent.
Der Film hangelt sich also von einem, mehr oder weniger, Höhepunkt zu Höhepunkt und vergisst dabei so ziemlich das Dazwischen. Da wäre mehr drin gewesen.

6/10




The Walk

Phillipe Petit ist ein Freigeist, der aus gutem Haus kommt und sein Herz zum Unmut seines Vaters an die Akrobatik verliert. Vor allem ist Phillipe vom Hochseil angetan. In Paris versucht er als Artist Fuß zu fassen und verliebt sich zunächst in eine Straßenmusikerin und dann in zwei Türme, die in New York gerade gebaut werden, das World Trade Center. Diese Gebäude verlangen gerade zu danach, dass ein Seil zwischen ihnen gespannt wird. Unterstützt von seinen Freunden und seinem Mentor schmiedet Phillipe an einem Plan seinen Traum zu verwirklichen.

Der Film ist wie ein formidables Heist-Movie inszeniert, ohne dass diese Bezeichnung aber den Facettenreichtum gerecht wird, die Zemeckis hier präsentiert. Petit ist ein schwieriger Charakter an dem für den Film nichts geschönt wird, dazu ist es auch nötig, dass Petit hier als Erzähler auftritt und die Beweggründe und Gedankenwelt seiner selbst erläutert. Das könnte störend wirken, weil es vielleicht Tempo rausholt, aber diese Sequenzen in welchen der großartige Joseph Gordon-Levitt den Zuschauern was erzählt, sind so sympatisch und auch lustig, dass man da gerne auch mal den Spannungsbogen verlässt. Sie fügen sich halt nahtlos ein und passen zur Agenda des Films, außerdem sind die Monologe von Gordon-Levitt ziemlich gehaltvoll, trotz oder gerade wegen des französischen Akzents.
Der Film ist eindeutig fürs Kino gemacht und hier kommt der 3D-Effekt auch zur vollen Entfaltung, geht es doch im wahrsten Sinne des Wortes um Tiefe. Im direkten Vergleich punktet die Doku Man on Wire aber nochmal, da sie die Stimmung des Films eigentlich schon vorweg genommen hat und bedingt durch das Genre insgesamt mehr bietet. Ein Seil in 400 Meter höhe, mit einer Länge von 42 Metern ist manchmal auch genug für zwei Stunden großartiger Unterhaltung.

8/10
 
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Jupiter Ascending

Hätte fast von Disney sein können: Kloputzende Prinzessin ohne Ahnung von ihrer Herkunft erlebt wilde Abenteuer und endet in den Armen ihres angeschmachteten Helden.

Extrem kitschig mit Happy End, so bunt dass man Zahnschmerzen davon bekommt, ziemlich hektisch und zu weilen auch sehr wirr erzählt.
Aber eben auch sehr schön ausgestattet, mit einem Soundtrack, der in Ordnung geht, in sich stimmig ist und ein vernünftiges Leitthema hat.

Sehr wohlmeinende 6,5 von 10 gespleißten Menschen, weil es manchmal halt auch einfach hohles Daumenkino bei Pizza und Bier nach Feierabend sein muss. Wertungsmäßig gleichauf mit Jurassic World und locker ganze zwei Schulnoten besser, als Terminator: Genisys.
 
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Arlo und Spot

Vor 65 Millionen Jahren entgeht die Erde knapp einer Katastrophe, als ein Asteroid knapp die Erde verfehlt. Die vorherrschenden Dinosaurier entgehen so dem Aussterben und entwickeln sich zu einer intelligenten Art, die sich gerade in Landwirtschaft und Viehzucht versuchen. Arlo, ein Apatosauerier, wird als drittes Kind einer Familie geboren, die eine kleine Farm am Fuße einer Bergkette bewirtschaftet. Eher kurz geraten, ist Arlo von den Herausforderungen des Lebens mehr gefordert als seine Geschwister und seine Angst vor der Welt steht im mehr als einmal im Weg.

Pixar die Zweite in 2015...was? Erstmals veröffentlicht Pixar zwei Filme in einem Jahr und beim Sehen des Film wird vielleicht klar warum. Inside Out ist vom Gehalt her eine gänzlich andere Liga, versucht ein sehr komplexes Thema wie die Gefühlswelt eines heranwachsenden Kindes so bildlich und gleichzeitig lustig darzustellen wie möglich. Arlo und Spot ist da wesentlich bescheidender und weniger ambitioniert, erzählt eine Geschichte ohne Überraschungen in routinierter Weise und wenigen Highlights. Es gibt aber kaum Kritikpunkte an dem Gezeigten, eher daran was fehlt bzw. was man sonst so von Pixar gewohnt ist und die Messlatte dementsprechend justiert hat. Die Szenen in denen man traurig sein sollen fruchten (Familie?), die Szenen in den man lachen sollen sind urkomisch (Lucy in the sky with diamonds...), das Gesamtbild wirkt aber wie Versatzstücke aus anderen Filmen, vor allem von klassischen Disney-Filmen (Lion King). Das kennt man alles schon.
Was hier aber heraussticht und wo dieser Film mit Inside Out den Boden aufwischt sind die Animationen. Nicht so die Charaktere, die eher klassisch sind, aber das Wasser und die Landschaft sind in ihrer Dynamik einfach atemberaubend (kein Wunder, dass es mehrmals stürmt und der Abspann eigentlich nur eine Aneinanderreihung von gerenderten Landschaften ist). Das ist wie ein nonchalanter Hinweis an die Konkurrenz an was sie sich die nächsten Jahre messen lassen müssen. Vielleicht will Pixar aber auch die Academy mal testen, indem sie in einem Jahr einen visuellen und einen inhaltlichen Brocken gegeneinander antreten lassen um die Grenzen der Kategorie Animationsfilme zu testen. Geht es nämlich nach dem Inhalt (was bedeuten würde, dass Animationsfilme ein Nischendasein fristen würden), dann ist Inside Out ganz vorne dabei und beim visuellen bzw. animationtechnischen Aspekt dürfe Arlo & Spot nahezu konkurrenzlos sein.

7/10



Und da ich dazu noch gar nichts geschrieben habe:

Inside Out

Wie gesagt ein Brett von einem Film, mit einer komplexen Prämisse, die mit einer bestechenden Einfachheit erzählt wird, die großes Können als Autorenteam und Kreativität voraussetzt.

9/10
 
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Descendants – Die Nachkommen

Worum geht es? Die Welt von Disney hat sich weitergedreht: Der Sohn von Belle und dem Biest ist nun König und als erstes erlässt er ein Gesetz, dass auch die Kinder der Bösewichter das Recht haben, auf die Schule zu kommen. Den Anfang machen Carlos, Sohn von Cruella de Vil, Jay, der Sohn von Dschafar, Evie, die Tochter der bösen Königin Grimhilde, und Mal, Tochter von Maleficent. Mal bekommt von Maleficent den Auftrag, den Zauberstab der guten Fee zu erobern um so die Eltern zu befreien.

Es ist ein Kinder/Teeniefilm. Die vier Figuren Carlos, Jay, Evie und Mal müssen alle überlegen, ob ihre Eltern Recht hatten oder ob sie einen anderen Weg im Leben gehen müssen (Pupertät lässt grüßen). Natürlich wird auch ordentlich gesungen in dem Film.

Er bekommt von mir 3 von 5 kleinen magischen Taschenspiegeln.
 
Sicario

Im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko kommt es vermehrt zu brutalen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Drogendealern, die den eskalierenden mexikanischen Drogenkrieg immer weiter in die USA tragen. Bei einem Einsatz des Geiselbefreiungsteams des FBI in Pheonix, Arizona, entdeckt die leitende Agentin Kate Macer ein Haus in dem Dutzende Tote versteckt sind. Bei der Untersuchung des Hauses detoniert zudem ein versteckter Sprengsatz der mehreren Beamten das Leben kostet. Macer findet sich bald darauf in einem Besprechungsraum wieder, in der sie vom zwielichtigen Matt Graver das Angebot bekommt, die Hintermänner der Gewalt zu jagen. Er verspricht, dass sie die Ursache bekämpft und nicht die Symptome. Doch Macer merkt schnell, dass sie nicht alles erfahren hat und das Graver zusammen mit dem Latino Alejandro ganz eigene Ziele verfolgen, in denen sie Macer nur in geringem Maße einen Einblick gewähren.

Was war das für ein Ritt? Ganz starker Film von Regisseur Denis Villeneuve in denen man sofort in den Sitz gepresst wird und für die nächste Stunde im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko versinkt. Danach gewährt Villeneuve eine kurze Pause. Ganz tolles Drehbuch, gepaart mit einer betörenden Bildsprache und Inszenierung sorgen für eine totale Immersion. Klingt euphorisch? Ist man auch, da dieser Film etwas schafft, was selten ist. Er lässt einem im Dunkeln und schafft es über die gesamte Laufzeit einen Spannungsbogen zu halten, bei dem man sich ständig fragt, wo uns das alles hinführt. Der Zuschauer ist somit in der gleichen Situation wie Kate Macer, dargestellt von einer sehr guten Emily Blunt, die ebenso an den Motiven ihrer Mitstreiter zweifelt, auch zunehmend an sich selbst und ständig außen vor gelassen wird. Schauspielerisch sind Josh Brolin und vor allem Benicio del Toro echte Granaten, die aber auch die interessantesten Charaktere verpasst bekommen haben.
Die Thematik des seit 2006 eskalierenden mexikanischen Drogenkriegs ist reichlich unterrepräsentiert in Film und Fernsehen. Dabei sind die Opferzahlen mit denen von Afghanistan und Irak vergleichbar. Es stellt sich in dem Film die Frage, wie weit man gehen kann um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. In einer Szene stellt sich auch Macer diese Frage und bekommt die passende unangenehme Antwort die zum einen eine bemerkenswerte Entschlossenheit zeigt und anderseits auch eine bequeme Resignation.
Das sind aber alles Details in denen man sich nach den 2 Stunden Film ergehen kann, der Film selbst lässt dafür kaum Zeit, erzählt eine stringente Geschichte in der dem Zuschauer nach und nach die Lichter aufgehen. Das ist alles so schön bebildert und beschallt, dass man als Zuschauer nichts vermisst und nur zu gerne mitgerissen wird.

10/10
 
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