Militärgeschichte

@Jedihammer kennst du dich mit der Schlacht von Verdun im ersten Weltkrieg aus?
Ich hatte damals in der Schule ein Fachreferat über die Schlacht gehalten. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass die Oberbefehlshaber auf deutscher Seite deutliche Fehler gemacht haben. Explizit hatte ich darüber nichts gefunden. Was meinst du dazu?

Ich habe weiter oben zum 100ten Jahrestag der Schlacht um Verdun ein umfangreiches Post abgegeben. Es ist Post 8224.
Lies sie mal kurz durch und wenn Du dann noch Fragen hast bin ich ganz der Deine.
Zu den Fehlern der höheren Führung im I.WK als ganzes möchte ich folgendes sagen :
Die höhere Generalität des I.WK waren meistens alte Männer die in veralteten Dingen gedacht haben. Es hätten weitaus weniger Soldaten sterben müssen wenn die hohe Führung moderner gedacht und gehandelt hätte. Und das gilt für alle Seiten.

Das ist ja ein Schicksal was schon filmreif ist.
Eine sehr interessante Geschichte.

Es gibt viele solcher Geschichten die nur der Krieg schreibt. Eine sehr interessante Geschichte ergeignete sich im US-Bürgerkrieg. Die Konförderierten beschossen mehrere Unions-Kanonenbote. Als diese sich ergaben betrat ein Major der CSA eines der Schiffe. Dort fand er einen im sterben liegenden Unions-Lieutenant-Seinen eigenen Sohn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die höhere Generalität des I.WK waren meistens alte Männer die in veralteten Dingen gedacht haben. Es hätten weitaus weniger Soldaten sterben müssen wenn die hohe Führung moderner gedacht und gehandelt hätte. Und das gilt für alle Seiten.

Man sagt nicht umsonst, dass Generäle immer nach den Erfahrungen vergangener Konflikte handeln, und die Entwicklung neuer Taktiken der Entwicklung neuer Waffen hinterher hinkt.
Die Generäle des amerikanischen Bürgerkrieges wurden allesamt nach den Taktiken der napoleonischen Kriege geschult, und übersahen völlig, dass moderne Musketen mit gezogenem Lauf auf eine viel höhere Distanz gezielt feuern konnten als dies bei den glattläufigen Modellen 50 Jahre zuvor der Fall war.
Im ersten Weltkrieg wussten die Militärs zwar, als Lehre aus dem Sezessionskrieg und den Einigungskriegen zwar, dass Gräben einen recht guten Schutz boten, übersahen allerdings weitgehend, was die Erfindung des Maschinengewehrs für den Infanteriekampf bedeutete.
Der zweite Weltkrieg bildete da gewisserweise eine Ausnahme, da vorausschauende Männer wie z.B. Guderian oder Patton begriffen hatten, wie man Panzer am Besten einsetzten und ein Gefecht der verbundenden Waffengattungen führt.
Aber ich garantiere, wäre aus dem kalten je ein heißer Krieg geworden, dann hätten die Strategen in Ost und West zunächst ihre Panzerarmeen weitgehend nach den Lehren des II. Weltkriegs aufgestellt, und völlig ignoriert, dass man selbst mit relativ kleinen Atomwaffen in Sekunden ganze Divisionen hätte auslöschen können.

C.
 
Heute vor genau 100 jahren,am 31.05.1916 begann die Seeschlacht im Sakerrak,von den Briten auch Battle of Jütland genannt.Ausgetragen wurde die Schlacht von der Deutschen Hochseeflotte und der britischen Grand Fleet.

Von der deutschen Flottenleitung wurde im Mai 1916 eine Gelegenheit gesucht, die britische Flotte zum Kampf zu stellen. Nachdem ein gegen die englische Ostküste bei Sunderland geplanter Vorstoß wegen ungünstiger Wetterlage aufgegeben war, wurde die Absicht dahin geändert, einen Kreuzer- und Handelskriegszug nach dem Skagerrak auszuführen und plante daher einen Vorstoß gegen die Handelsschifffahrt an der Südküste Norwegens, um dabei einzelne britische Einheiten wie das 1.Schlachtkreuzergeschwader unter dem damaligen Vice Admiral und späteren Admiral of the Fleet Sir David Beatty aufzuspüren. Das Skagerrak ermöglichte dabei einen alternativen Rückzugsweg in die Ostsee. In dieser Zeit befand sich die britische Grand Fleet unter Admiral of the Fleet Sir John Jelico bereits in See, da die britische Admiralität schon am 30.05.1916 abends auf Nachrichten über bevorstehende Tätigkeit der deutschen Flotte ihre Verbände aus den verschiedenen Häfen hatte auslaufen lassen. Der britische Nachrichtendienst hatte die deutschen Befehle mitgelesen und plante daraufhin, die deutsche Flotte zwischen der Grand Fleet und dem Schlachtkreuzergeschwader einzuschließen. Am 31.05.1916 um 02.00 Uhr früh liefen die deutschen Hochseestreitkräfte unter Oberbehfel des Deutschen Flottenchefs,des damaligen Vizeadmiral und späteren Admiral Reihard Scheer aus der Jade aus. Sie bestanden in 5 Panzerkreuzern, 11 Kleinen Kreuzern, 7 Torpedobootsflottillen und 3 Linienschiffsgeschwadern mit 15 modernen und 6 alten Linienschiffen. Flottenflaggschiff war S.M.S. Friedrich der Große unter dem damaligen Kapitän zur See und späteren Konteradmiral Theodor Fuchs. Die britische Grant Fleet sollte, welche aus drei Stützpunkten der Royal Navy ausgelaufen war sollte sich am 31.05.1916 vor dem Skaggerak vereinigen. Geplant war, dass Jellicoe der Hochseeflotte den Weg verlegen und Beatty ihr den Rückweg blockieren sollte. Aufgrund von Kommunikationsfehlern innerhalb der Funkaufklärung meldete die Marineführung noch am Mittag des 31.05.1916 die Hochseeflotte befinde sich immer noch bei Wilhelmshaven vor Anker, weshalb die Admirale vom plötzlichen Zusammentreffen mit deutschen Kräften überrascht wurden. Die deutschen Schlachtkreuzer unter dem damaligen Vizeadmiral und späteren Admiral Franz von Hipper, die etwa 50 km vor den Linienschiffen mit Kleinen Kreuzern als Vorhut die norwegische Küste ansteuerten, trafen um 16.30 Uhr, noch vor der Vereinigung der britischen Verbände, auf die britische Kreuzerflotte unter Vizeadmiral Beatty welche aus 6 Schlachtkreuzern und mehreren kleinen Kreuzern bestand. Nach kurzer Verfolgung der feindlichen Kleinen Kreuzer durch die deutsche Vorhut eröffnete 17.49 Uhr Hipper das Gefecht gegen die sich in Südkurs entwickelnden Schlachtkreuzer auf 13 km Entfernung. Die Linien bewegten sich im laufenden Gefecht den deutschen Gros entgegen. Während dieses Kampfes sanken im deutschen Feuer die britischen Schlachtkreuzer H.M.S. Indefatigable unterCaptainCharles FitzGerald Sowerbyund H.M.S. Queen Mary unter Captain CecilIrby Prowse.Die Indefatigable sankt durch die Treffer der S.M.S Von der Tann unter dem damaligen Kapitän zur See und späteren Admiral Hans Zenker.Mit der Indefatigable gingen 1015 Mann unter. Lediglich zwei Besatzungsmitgleider wurden von einem deutschen Torpedoboot gerettet.Die Queen Mary sank im konzentrierten Feuer der beiden Großen Kreuzer S.M.S. Derflinger unter Kapitän zur See Johannes Hartog und S.M.S Seydlitz unter Kapitän zur See Moritz von Egidy.Die Queen Mary riß 1180 Mann mit in den Tod. Nur 20 Matrosen überlebten. Die deutschen Schlachtkreuzer erhielten zwar ebenfalls schwere Treffer, aber auf ihnen konnten die Munitionsräume noch rechtzeitig geflutet werden, und die Munitionsumladeräume verhinderten, dass aus den brennenden Türmen Stichflammen bis zu den Treibladungskartuschen vordringen konnten. Das Flaggschiff von Sir David Beatty, die H.M.S Lion unter dem damaligen Captain und späteren Admiral of the Fleet Ernle Chatfield entging ebenfalls nur knapp dem Schicksal ihrer Schwesterschiffe, als der zentrale Turm „Q“ durch einen Volltreffer zerstört wurde, wobei die gesamte Turmbesatzung ums Leben kam. Währenddessen griff das Geschwader von Vice-Admiral Sir Hugh Evan-Thomas welches wegen verzögerter Signalübermittlung von Beatty getrennt worden war in die Schlacht ein. Es konnte erst nach der Versenkung der Indefatigable in den Kampf eingreifen ,erzielte jedoch mehrere Treffer auf der von der Tann. Nach dem Untergang der Queen Mary waren Vice-Admiral Evan-Thomas' neue Schlachtschiffe nah genug herangekommen, um ganz in das Gefecht einzugreifen. Diese Super-Dreadnoughts der neuesten Generation, die noch im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden, waren im Vergleich zu den Schlachtkreuzern massiver gepanzert, und so richteten die deutschen Granaten wesentlich weniger Schaden an. Zusätzlich lieferten sich jetzt Torpedoboote und Zerstörer einen Kampf zwischen den Schlachtlinien. Der britische Zerstörer Nestor unter Commander Edward Bingham versenkte ein deutsches Torpedoboot, bevor er selbst aufgegeben werden musste. Sein Schwesterschiff Nomad unter Lieutenant-Commander Paul Whitfield brach nach Treffern auseinander, deutsche Torpedoboote retteten die Überlebenden beider Zerstörer. Der britische Zerstörer Petard unter dem damaligen Lieutenant-Commander und späteren Vice-Admiral Evelyn Claude Thomson torpedierte den Schlachtkreuzer Seydlitz, nachdem er schon das Torpedoboot V29 unter Kapitänleutnant Erich Steinbrink versenkt hatte. Als dann das deutsche Gros von den Briten gesichtet wurde, drehten diese ab, um die Hochseeflotte ihrerseits auf Sir John Jellicoes Hauptmacht zu ziehen. Zwischen dem Geschwader von Evan-Thomas und dem Führungsgeschwader der Hochseeflotte wurden jetzt ebenfalls Salven ausgetauscht, die jedoch keine größeren Schäden verursachten. Admiral of the Fleet Jellicoe brachte währenddessen seine Hauptstreitmacht, welche er in sechs Kolonnen gruppiert hatte, in den Fahrtweg der Hochseeflotte. Die Gruppierung in sechs Kolonnen ermöglichte die Herstellung einer Schlachtlinie in beliebiger Richtung in kurzer Zeit. Während der Verfolgung dauerte das Fernduell zwischen Evan-Thomas Geschwader und der Hochseeflotte an, aber die schwere Panzerung der Schlachtschiffe verhinderte größere Schäden.

Beatty gab per Funk eine Positionsmeldung durch, inder er sich um etwa 20 Seemeilen irrte. Jellicoe war deshalb weiterhin unsicher, ob seine Kiellinie nach rechts oder links gebildet werden musste.Währenddessen drehte das dritte britische Schlachtkreuzergeschwader unter Rear-Admiral Horace Lambert Hood auf die deutschen Schlachtkreuzer zu. Zuerst wurde der als Aufklärer voraus fahrende Kleine KreuzerWiesbaden unter Kapitän zur See Fritz Reiß durch einen Volltreffer in den Hauptmaschienenraum außer Gefecht gesetzt, und Hipper setzte seine Torpedoboote zur Entlastung ein. Beatty stellte um 18:30 Uhr Sichtkontakt mit den Aufklärungseinheiten von Jellicoe her und drehte wieder auf die deutschen Schlachtkreuzer zu, um diese von Jellicoe wegzuzwingen. Die Anwesenheit der britischen Hauptflotte sollte den Deutschen so lange wie möglich verborgen bleiben, um es Jellicoe zu ermöglichen, die optimale Ausgangsposition, das „Crossing the T, zu erreichen. Da die Torpedoboote anderweitig beschäftigt waren, wendete Hipper, um direkt als Vorhut von Scheers Gros zu kämpfen. Um 19:14 Uhr lag nun endlich eine definitive Positionsmeldung bei Jellicoe vor, und er bildete seine Schlachtlinie nach Backbord. Währenddessen versuchten die Panzerkreuzer H.M.S Warrior unter Captain Reginald Phelps Walker und H.M.S. Defence unter Captain Stanley Venn Ellis (die Defence war gleichzeitig auch das Flaggschiff von Sir Robert Arbuthnots 1.Kreuzergeschwader) die manövrierunfähige Wiesbaden endgültig zu versenken, gerieten dabei aber in das konzentrierte Feuer der Lützow und Derfflinger aus 6000 Metern. Die Defence explodierte mit ihren 903 Mann Besatzung. Die Warrior wurde manövrierunfähig und sank am nächsten Tag um 8:25 Uhr, nachdem die Schlepptrossen zum Flugzeugmutterschiff H.M.SEngadine unter dem damaligen Lieutenant- Commander und späteren Captain Charles Gwillim Robinson gerissen waren. 743 Überlebende konnten gerettet werden.

Rear Admiral Evan-Thomas Geschwader reihte sich nun an das Ende der britischen Schlachtlinie ein. Bei diesem Manöver verklemmte sich das Ruder der H.M.S Warspite unter dem damaligen Captain und späteren Admiral Edward Montgomery Phillpotts. die daraufhin eine Zeit lang im Kreise fuhr. Jedes in Sicht befindliche deutsche Schiff feuerte auf die Warspite, die schwere Treffer einstecken musste. Dies rettete jedoch viele Seeleute auf der Warrior, die jetzt nicht mehr vorrangig beschossen wurde. Die schwere Panzerung der Warspite verhinderte ihre Vernichtung, aber ihre Schäden waren so schwer, dass sie zum Heimathafen entlassen wurde.

Vize-Admiral Scheer behielt seinen Nordostkurs zunächst bei, bis Hood in Kampfreichweite der deutschen Schlachtkreuzer kam. Hoods Flaggschiff H.M.S Invincible unter Captain Arthur Lindesay Cay erhielt einen Turmtreffer durch die dritte Salve der Lützow, der eine Munitionskammer zur Explosion brachte und das Schiff in zwei Teile zerriss, die anschließend noch eine halbe Stunde aus der See ragten. Mit Rear- Admiral Hood gingen über tausend Mann unter, nur sechs wurden gerettet. Im Gegenzug erhielt die Lützow innerhalb einer Viertelstunde zehn Treffer, davon zwei im Bereich des vorderen Torpedoraumes, wo der Unterwasserschutz eine konstruktive Schwachstelle hatte. Hier fehlte das Torpedoschott, so dass große Teile des Vorschiffes geflutet wurden. Die Lützow wurde dadurch so buglastig, dass sie kaum noch Fahrt machen konnte. Ihr Funkraum und weitere Signaleinrichtungen waren ebenfalls ausgefallen. Damit war sie als Flaggschiff unbrauchbar geworden, und Vize-Admiral Hipper Hipper musste mit Hilfe eines Torpedoboots auf die S.M.S Moltke unter dem damaligen Kapitän zur See und späteren Konteradmiral Johannes von Karpf umsteigen, um von dort aus den Kampf weiterzuführen. Jellicoes,dessen Flaggschiff im übrigen die H.M.S Iron Duke unter dem damaligen Captain und späteren Admiral Frederic Charles Dreyer gewesen war,Schlachtlinie kreuzte nun das T vor der deutschen Linie. Innerhalb weniger Minuten sahen die Deutschen im Norden nur noch eine lange Reihe aufblitzender Geschütze. Ansonsten hoben sich die britischen Schiffe kaum noch gegen den dunklen Horizont ab. Um 19:33 Uhr befahl Vize-Admiral Scheer deshalb seine erste Gefechtskehrtwendung bei der alle Schiffe gleichzeitig um 180° wendeten. Wegen der fortgeschrittenen Zeit, des Dunstes über der See und des Nebelvorhangs, den die Torpedoboote zogen, gelang es ihm, sich zu lösen. Um 19:50 Uhr befahl er jedoch eine zweite Gefechtskehrtwendung, die die bereits schwer beschädigten Schlachtkreuzer wieder an die Spitze brachte. Scheer hoffte, sich durch dieses überraschende Offensivmanöver den Rückweg freizumachen. Durch eine zwischenzeitliche Kursänderung nach Süden lag die Grand Fleet wieder vor der deutschen Vormarschrichtung. Der zunächst eingeleitete deutsche Torpedobootangriff verpuffte wirkungslos. Dreizehn Torpedoboote schossen 31 Torpedos auf 6800 Meter Entfernung, ohne einen einzigen Treffer zu erzielen. Die deutsche Vorhut, die kaum noch einen kampfbereiten Schlachtkreuzer hatte, geriet in einen Hagel britischer Geschosse, ohne das Feuer in gleichem Maße erwidern zu können. Daraufhin befahl Scheer um 20:18 Uhr seine dritte Gefechtskehrtwendung. Währenddessen wurde das Spitzenschiff Derfflinger aus 6.000 Metern verheerend getroffen. Da aber Jellicoe den Torpedobootangriff mit dem üblichen Gegenmanöver, nämlich Abdrehen, beantwortet hatte, brachte ihn dies außer Sicht und gab Scheer zusätzliche Zeit zum Absetzen. Beatty konnte den Kontakt halten, versäumte es aber, seinen Oberkommandierenden entsprechend zu unterrichten. Gegen 21:00 Uhr wurden noch vereinzelte Salven ausgetauscht. Jellicoe, der einen Nachtkampf unter allen Umständen vermeiden wollte, drehte nach Süden ab, in der Hoffnung, das Gefecht am nächsten Tag wieder aufnehmen zu können. Eine sofortige deutsche Wendung nach Süden hätte beide Flotten wieder aufeinander geführt. Sie wurde aber erst mit Verzögerung ausgeführt, so dass nun beide Flotten wieder den gleichen Kurs liefen. Für den Durchbruch wählte Scheer, der einen erneuten Tageskampf vermeiden musste, den einfachsten Weg und hielt direkt auf Horns Riff zu. Er passierte dabei den britischen Kreuzerschirm, den Jellicoe als Deckung gegen ein deutsches Entkommen zur Jade abkommandiert hatte.

Die Nachtgefechte waren sehr verwirrend, da eine einheitliche Führung der Verbände auf beiden Seiten unmöglich war und so beide Flotten nur die noch bei Tageslicht gegebenen Befehle starr zu befolgen versuchten, während ihre Formationen sich bei Dunkelheit zum Teil aufzulösen begannen und ihre Kurse sich in einigen Fällen gar kreuzten. Zunächst traf die deutsche IV. Aufklärungsgruppe unter dem damaligen Kapitän zur See und späteren Admiral Ludwig von Reuter auf das II. britische Kreuzergeschwader unter dem damaligen Commodore und späteren Admiral William Goodenough.In dem folgenden Gefecht wurde wurde der leichte Kreuzer S.M.S Frauenlob unter Fregattenkapitän Georg Hoffmann durch die Kreuzer H.M.S Southampton unter Captain Halton Stirling Lecky und H.M.S Dublin unter dem damaligen Captain und späteren Vice-AdmiralAlbert Charles Scott, versenkt, die im Gegenzug auch schwer beschädigt wurden. Der britische Panzerkreuzer H.M.S Black Prince unter CaptainThomas Parry Bonham, der wieder Anschluss an die eigene Flotte suchte, hielt versehentlich die abgeblendet fahrenden deutschen Schiffe für eigene Einheiten, näherte sich zu weit an und explodierte nach Treffern des Linienschiffes S.M.S Thüringen unter Kapitän zur See Hans Küsel ohne selbst noch zum Schuss gekommen zu sein. Einige britische Zerstörer fuhren einen Angriff auf die deutsche Formation. Dabei wurden die beiden Zertörer H.M.S Nestor unter dem damaligen Commander und späteren Rear-AdmiralEdward Barry Stewart Bingham und H.M.S Nomad unter Lieutenant-Commander Paul Whitfield durch den Kreuzer S.M.S Rostock unter Kapitän zur See Otto Feldmann. Die Rostock jedoch erhielt in diesem gefecht einen Torpedotreffer in die Kessel- und Heizräume und machte nur noch wenig Fahrt. Er wurde um 4:45 Uhr bei Insichtkommen britischer Kreuzer mit eigenen Torpedos versenkt. Die S.M.S Elbing unter Fregattenkapitän Rudolf Madlung musste ein Ausweichmanöver fahren, wurde durch die S.M.S Posen unter dem damaligen Kapitän zur See und späteren Konteradmiral Richard Lange gerammt und musste um 3:00 Uhr nachts von der Besatzung mit Sprengpatronen selbst versenkt werden. Eine Stunde später sank dann schließlich auch der kleine Kreuzer Wiesbaden– nur ein Mann überlebte.Unter den Toten der Wiesbanden befand sich auch der deutsche Schrifftsteller Gorch Fock. Aber auch drei weitere britische Zerstörer versenkt. Der Flotillenführer H.M.S Tipperary unter Captain Charles John Wintour,die H.M.S Ardent unter Lieutenant-Commander Arthur Marsden sowie die H.M.S Fortune unter Lieutenant-CommanderFrank Goodrich Terry wurden in nur einem Kilometer Entfernung von den Schuchscheinwerfer der deutschen Linienschiffe S.M.S Westfalen unter Kapitän zur See Johannes Redlich,S.M.S Nassau unter Kapitän zur See Hans Klappenbach und der S.M.S Rheinland unter Kapitän zur See Heinrich Rohardt erfasst und durch deren Geschütze versenkt. Drei weitere britische Zerstörer wurden schwer beschädigt.Gegen 02.00 Uhr morgens wurde das Linienschiff S.M.S. Pommern unter Kapitän zur See Siegfried Bölken von dem britischen Zerstörer H.M.S Faulknor unter dem damaligen Captain und späteren AdmiralAnselan John Stirling mit einem Torpedo so schwer getroffen das sie sank und 844 Mann mit in die Tiefe zog. Der schwer beschädigte Schlachtkzeuzer S.M.S Lüzow mußte aufgegeben werden und wurde gegen 02.045 Uhr durch eigene Torpedos versenkt nachdem die Besatzung von mehreren Torpedobooten aufgenommen worden war.Das Nachtgefecht wurde zwar von britischen Schlachtschiffen beobachtet, sie meldeten dies aber nicht ans Flaggschiff weiter, da „das Gefecht in Sichtweite des Flaggschiffes erfolgte“. So gelang der deutsche Durchbruch. Beim Rückmarsch lief das Großlinienschiff S.M.S Ostfriesland unter Kapitän zur See Ernst-Oldwigvon Natzmer um 6:20 Uhr auf eine Mine, was zu erheblichem Wassereinbruch führte.

Beide Seiten beanspruchten nach der Schlacht den Sieg für sich.Die Verluste an Tonnage und an Menschen war jedoch auf der britischen Seite höher als auf der deutschen Seite.

Die Verluste der Hochseeflotte :

11 Schiffe = 61 180 Tonnen

S.M.S. Pommern
S.M.S. Frauenlob
S.M.S. Wiesbaden
Torpedoboot V 48
Torpedoboot S 35
Torpedoboot V 27
Torpedoboot V 4
Torpedoboot V 29
S.M.S. Lützow (selbst versenkt)
S.M.S. Elbing (selbst versenkt)
S.M.S. Rostock (selbst versenkt)

2 551 Tote



Die Verluste der Grand Fleet :

14 Schiffe = 115 025 Tonnen

H.M.S. Queen Mary
H.M.S. Indefatigable
H.M.S. Invicible
H.M.S. Defence
H.M.S. Warrior
H.M.S. Black Prince
H.M.S. Tipperary
H.M.S. Nestor (selbst versenkt)
H.M.S. Nomad (selbst versenkt)
H.M.S. Turbulent
H.M.S. Sparrowhawk
H.M.S. Shark
H.M.S. Fortune
H.M.S. Ardent

6 094 Tote

Seine Majestät Kaiser Wilhelm II verkündete vor den besatzungen der Schiffe der Hochseeflotte am 06.06.1916 : Die englische Flotte wurde geschlagen. Der erste gewaltige Hammerschlag ist getan, der Nimbus der englischen Weltherrschaft geschwunden ...





Hier kurz die vier maßgeblichen Befehlshaber.



Admiral of the Fleet Sir John Jelicoe :
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Vice-Admiral Sir David Beatty :
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Vize-Admiral Reinhard Scheer :

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Vize-Admiral Franz Ritter von Hipper :

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Im Gegensatz zu Jelicoe war Beatty kein ritterlicher Offizier und in Deutschland schlecht angesehen, nachdem er den Mannschaften seiner Kriegsschiffe, die die in Scapa Flow internierte deutsche Hochseeflotte empfingen, die Worte „Vergesst nicht, dass der Feind eine verabscheuungswürdige Bestie ist“ mit auf den Weg gab, und die Übergabe der Flotte so abhielt, dass sie von den Deutschen als Demütigung empfunden wurde.Viele britische Seeoffiziere empfanden Abscheu vor der Art und Weise wie Beatty die deutschen Matrosen und Offiziere behandelte. Deshalb missachtete man die Bitte Beattys, dass bei seiner Beerdigung - wie bei der Jellicoes - die deutsche Flotte durch ihren Oberbefehlshaber vertreten sein sollte.


P.S. Sir John Jelicoe hätte mich lange jahre nach seinem Tode fast noch auf dem Gewissen gehabt:D:D:D
 
Heute vor genau 70 Jahren,am 01.06.1946 wurde Marschall von Rumänien durch Erschiessen hingerichtet.

Ion Antonescu wurde am 15.06.1882 in Pitesti geboren.
Aus eher kleinen Verhältnissen stammend brachte er es im I.WK trotzdem zu Offizier und zeichnete sich 1917 an der Moldau aus.
In den 30er Jahren wurde er als extremer Nationalist bekannt und legte eine steile Karriere hin,die ihm 1933die Ernennung zum Generalstabschef brachte. In den Jahren 1937/38 hatte er unter König Carol I das Amt Kriegsministers inne. Der populäre Antonescu geriet wegen Unterstützung der rechtsextremen Eisernen Garde wiederholt in Konflikt mit König Carol II., der ihn zweimal arretieren ließ, aber schließlich am 04.09.1940 als Regierungschef akzeptieren musste.Nach Gebietsverlusten an die Sowjetunion sowie nach der durch das Dritte Reich erzwungenen Gebietsabtretung an Ungarn durch den zweiten Wiener Schiedsspruch war die Regierung Carols II. 1940 am Ende Antonescu zwang nun seinerseits den König zur Abdankung zugunsten seines Sohnes Michael und baute als Conducator (Führer) eine persönliche Diktatur faschistischen Zuschnitts auf.

Unter dem Druck Deutschlands führte er Rumänien an die Seite der Achsenmächte und akzeptierte die Besetzung kriegswichtiger Gebiete, v.a. der Erdölregion bei Ploesti, und Anlagen durch Einheiten der deutschen 16. Panzerdivision unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generaloberst Hans Hube im November 1940. Am 23.11.1940 unterzeichnete Antonescu den Dreimächtepakt und schloss sich nach einem Gespräch mit Hitler vom 12.06.1941 dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion an in der Hoffnung, nach dem erwarteten deutschen Sieg die im 2. Wiener Schiedsspruch verlorenen rumänischen Gebiete und die an die UdSSR abgetretene Nord-Bukowina wiedergewinnen zu können.Auch war er mehrfach als Oberbefehlshaber einer deutsch/rumänischen Heeresgruppe im Süder der Sowjet-Union vorgesehen. Der Einsatz der rumänischen Truppen war jedoch wenig erfolgreich, 2/3 der eingesetzten Kräfte ,27 Divisionen und Brigaden gingen bis und vorallem bei Stalingrad unter.Trotzdem galten die Rumänen als treueste Verbündete DeutschlandsAntonescu selber verband ein tiefe soldatische Kameradschaft mit Generalfeldmarschall Erich von Manstein.

Mit immer schlechter werdenen Kriegsverlauf schwand Antonescus Ansehen , vergeblich bemühte er sich bei anrückender Roter Armee um westliche Vermittlung und wurde am 23.08.1944 auf Befehl Königs Michael I. verhaftet. Zunächst Gefangener der Sowjets, wurde Antonescu den rumänischen Behörden ausgeliefert, vor ein extra eingerichtetes Volkstribunal gestellt und auf Befehl der Sowjets zum Tod verurteilt.
Das Urteil wurde am 01.06.1946 vollstreckt. Kurz bevor er starb winkte der Marschall den Schützen noch mit dem Hut zu.

Marschall Ion Antunescu :

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Kurze Anmerkung zur Skagerrak-Schlacht.

Auf http://www.jutland1916.com/ haben Überlebende (bzw. deren Nachkommen) und Historiker die Schlacht anlässlich des 100. Jahrestages minutiös aufgearbeitet und von vielen Seiten beleuchtet. Zu finden sind dort Kartenmaterial, Zeitzeugenberichte, Aufarbeitung der Schlacht auf Basis von Fakten, Quellenangaben uvm.

Kern der ganzen Seite ist dieses knapp 25 Minuten langes Video über die Schlacht unter Berücksichtigung sämtlicher Informationen, die (noch) vorhanden sind =>

Auch für mich noch viel neues dabei. Vielleicht gefällt es ja dem einen oder anderen Leser hier
 
Heute vor genau 100 Jahren startete an der Ost-Front die sogenannte Brussilow-Offensive.
Benannt nach dem Oberbefehlshaber der Süd-West Front general Alexey Alexeyiwitsch Brussilow.
Die Brussilow-Offensive stellt den größten militärischen Erfolg Russlands im Ersten Weltkrieg dar, gehört jedoch zu den verlustreichsten Schlachten aller Zeiten: In vier Monaten wurden 1,6 Millionen Menschen auf dem Schlachtfeld in der heutigen Ukraine getötet und verwundet.
Anhaltender Druck durch die deutschen Truppen in Verdun und österreichische Angriffe in Italien veranlassten die Russen dazu, mit alliierter Unterstützung eine neue Großoffensive an der Ostfront zu starten.
Obwohl sich General Alexei Jermolajewitsch Ewert Oberbefehlshaber der Westfront und ein enger Vertrauter von Zar Nikolaus II, für eine defensive Strategie aussprach, stimmte der Zar dem offensiven Vorhaben Brussilows zu. Auch das Hauptquartier des Kommandos des Obersten Befehlshabers unterstützte General Brussilow, weigerte sich jedoch, die von ihm angeforderte Unterstützung von anderen Schlachtlinien abzuziehen. Insgesamt konnte Brussilow vier Armeen mit 40 Infanterie- und 15 Kavallerie-Divisionen um sich sammeln, die ursprünglich 39 österreichisch-ungarischen Infanterie-Divisionen gegenüberstanden.Seine vier Armeen - 8., 11., 7. und 9. - wurden auf einer fast 500 km langen Linie zwischen den Sumpfgebieten des Pripet im Norden und der rumänischen Grenze im Süden aufgestellt.Das Deutsche Reich griff jedoch durch eigene Truppen in die Schlacht ein und zwang General Brussilow, der wusste, dass er nicht mit Verstärkung rechnen konnte, seinerseits die gesamte Truppenreserve zu mobilisieren.

Am 04. Juni 1916 begann die Schlacht mit einem heftigen aber kurzen russischen Artilleriebeschuss. Die Schlacht wurde in zwei Hauptsektoren eröffnet, gegenüber von Luck zur Rechten Brussilows und in den Tälern des Dnjester und des Prut zu seiner Linken.So wurde eine Lücke in die österreichisch-ungarische Front geschlagen. Im Anschluss gelang es drei russischen Armeen während der Schlacht von Kostiuchnówka vorzurücken. Am 08. Juni konnten russische Truppen die Stadt Luzk einnehmen, wobei über 200.000 feindliche Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Erzherzog Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana entging nur knapp der Gefangenschaft. Zwar befand sich die österreichisch-ungarische Armee nun im Rückzug, durch die lang gezogene Frontlinie beruhte der Erfolg der Brussilow-Offensive nun aber auf Alexei Ewert.

Dieser zögerte zunächst und nach zwei erfolglosen Angriffen sah sich Brussilow gezwungen, seine Armee zum finalen Schlag zu konzentrieren. Am 20. September erreichten die russischen Soldaten tatsächlich die Karpaten, wo die Offensive aber endgültig zum Erliegen kam: Russische Soldaten wurden in Rumänien benötigt, das im Begriff war, von Österreich-Ungarn überrannt zu werden.

In weniger als fünf Monaten brach die Brussilow Offensive die Moral der österreichisch-ungarischen Armee und zwang die deutschen Truppen dazu, den Angriff auf Verdun zu unterbrechen. Bemerkenswert ist, dass die österreichisch-ungarische Armee nach der Brussilow-Offensive alleine keine nennenswerten Erfolge mehr feiern konnte. Für Russland hingegen zählt die Schlacht zu den bedeutendsten Momenten des Ersten Weltkrieges. Auch die Taktiken, die General Brussilow während der Schlacht nutzte, waren wegweisend: Mit kleinen, hoch spezialisierten Trupps attackierten die russischen Soldaten wichtige Punkte der gegnerischen Frontlinie; Truppen, die später als Sturmtruppen bekannt wurden.

Dennoch zählt die Brussilow-Offensive mit 1,6 Millionen Toten und Verwundeten auch heute noch zu den blutigsten Schlachten aller Zeiten.



Aus Zeitmagel konnte ich über diese Schlacht zur eine schnell zusammen gezimmerte Zusammenfassung posten ohne die von mir gewohnete Gründlichkeit und Angabe der jeweiligen Oberfehlshaber usw.usf. Dafür bitte ich um Verzeihung.
Ich hoffe zum 100ten Jahrestag der Schlacht an der Somme wieder eine bessere Arbeit abliefern zu können.
 
Heute vor genau 100 jahren,am 01.07.1916 begann die Schlacht an der Somme.
m Frühjahr 1915 spielten sich im Heaton Park, dem weitläufigen Stadtpark von Manchester, ungewöhnliche Szenen ab. Junge Männer, die sich freiwillig zum Einsatz bei den „Manchester Pals“ gemeldet hatten, trainierten den Sturmangriff. Sie lernten die Kommandos kennen, bei denen sie über schmale Trittleitern schnell aus dem Graben klettern sollten; sie lernten, mit Rucksack, Gewehr und aufgesetztem Bajonett durch das Niemandsland zu laufen und dabei in Ruf- und Sichtweite der Kameraden zu bleiben; sie lernten, beim Sprung in den feindlichen Graben den Gegner rasch zu erledigen, gegebenenfalls kapitulierende Deutsche gefangen zu nehmen und die eingenommene Stellung zu sichern. Es klappte gut, ja praktisch reibungslos. Die Offiziere waren zufrieden; das Manöver war ein Erfolg.

Die Schlacht, auf die die „Manchester Pals“ vorbereitet wurden, begann im darauffolgenden Jahr, im Sommer 1916, im Norden Frankreichs, an einem Fluss, dessen Name später überall in Europa einen schaurigen Ruhm genoss, bis die Erinnerung an die ungeheure Schlacht von den Trümmern und Toten neuer ungeheurer Schlachten verschüttet wurde. Heute gibt es in Deutschland noch Dutzende von Sommestraßen, die meist in den frühen zwanziger Jahren so benannt wurden, doch selbst die dortigen Bewohner können sich auf den Namen ihrer Straße oft keinen Reim mehr machen. Der 24 Jahre alte Theologiestudent Friedrich Georg Steinbrecher aus Leipzig dagegen musste im Brief von der Westfront an seine Eltern im Sommer 1916 nur ein Wort schreiben, und sie wussten Bescheid: „Somme - die Weltgeschichte hat kein grauenvolleres Wort.“ Bis dahin war der französische Flussname längst zum Inbegriff der neuen Knochenmühle an der Westfront geworden und hatte das Wort Verdun an grauenhafter Prominenz überholt. „Ich wollte, es wäre alles nur ein Traum gewesen, ein schlimmer Traum“, schrieb Steinbrecher nach dem ersten Tag an der Somme. „177 von uns haben die blutigste Arbeit geleistet. Sie werden uns unvergessen bleiben.“

Die Schlacht an der Somme zählt bis heute zu den verlustreichsten und zugleich sinnlosesten Schlachten aller Zeiten. Nach vier Monaten hatte sich am Frontverlauf so gut wie nichts geändert, aber die Verluste auf beiden Seiten betrugen 1,3 Millionen Mann. Einen vergleichbaren Blutzoll hat keine andere Schlacht im Ersten Weltkrieg gefordert. Wie konnte es dazu kommen? Warum stoppte niemand das sinnlose Sterben?

Verluste waren durchaus eingeplant, als der französische General Joseph Joffre und von Dezember 1915 an der neue, ehrgeizige britische Feldmarschall Douglas Haig den Plan für die Schlacht entwarfen. Doch waren sie überzeugt davon, die Verluste äußerst gering halten zu können. Im Gegenzug rechneten sie aber mit gigantischen Geländegewinnen, ja, im Grunde hofften sie, den deutschen Widerstand ein für alle Mal zu brechen. Dafür sprachen die starke zahlenmäßige Unterlegenheit der deutschen Streitkräfte und ihre immer dramatischere Munitionsknappheit. Mit einer simultanen russischen Offensive an der Ostfront, die wichtige deutsche Divisionen binden würde, sollte der zwei Jahre zuvor begonnene Krieg binnen weniger Wochen entschieden werden. Die erste Angriffswelle sollte ein Loch in die deutsche Frontlinie reißen, eine ganze Armee sollte nachsetzen und durch die Öffnung tief ins feindliche Gebiet vordringen.
Hätte die Rechnung aufgehen können? Vielleicht. Aber lange bevor es zum Angriff kam, reduzierten die Franzosen, die bis Juni 1916 Mühe hatten, die anhaltenden Verluste in Verdun durch neue Truppen zu ersetzen, ihr Kontingent für die Somme-Offensive von 40 auf 22 Divisionen; als es tatsächlich losging, konnten sogar nur elf Divisionen antreten. Dabei brachten die französischen Truppen im Vergleich zu den Briten wenigstens einen entscheidenden Vorteil mit: Sie waren kampferprobt. Die 20 britischen Divisionen Haigs dagegen, die im Norden die deutsche Front tief durchstoßen und damit de facto spalten, sollte, entstammten dem britischen Freiwilligenkorps, das bislang keine Erfahrung auf dem Schlachtfeld hatte. Haig war aber überzeugt davon, dass es darauf gar nicht ankam. Er setzte allein auf die Feuerkraft seiner Geschütze. Über 1500 Kanonen wurden in Stellung gebracht, Minen nie gekannter Zerstörungskraft vorbereitet. Haig ließ über sieben Monate geheime Tunnel in 16 Meter Tiefe graben, ganze Kompanien buddelten sich unbemerkt unter die deutschen Frontstellungen, um dort die Bomben zu plazieren. Die größte Mine riss einen Krater von 21 Meter Tiefe und 91 Meter Durchmesser ins Erdreich. Südlich von Olivers-la-Boiselle kann man ihn noch heute bestaunen. Als die Mine explodierte, hatte die Artillerie schon eine Woche lang, seit dem 24. Juni 1916, mit einem Dauerbombardement die deutschen Verteidigungsstellungen angegriffen. 1,7 Millionen Granaten wurden abgefeuert. Danach, so meinte Haig, sei der Sturmangriff der Infanterie „eigentlich ein Spaziergang“, denn von den deutschen Linien dürfte nicht mehr viel übrig sein.
Deshalb stürmten um halb acht in der Frühe am 1. Juli 1916 die britischen Soldaten aus den Gräben heraus und taten, was sie im Stadtpark von Manchester und anderswo so schnittig geübt hatten: Sie bildeten eine ordentliche Linienformation und marschierten durch das schmale Niemandsland der Front auf die deutschen Gräben zu, in denen sie nichts als Schutt und Leichen vermuteten. Für den raschen Ausbau der neu gewonnenen Stellungen trugen sie schweres Gepäck und Schanzwerkzeug mit sich, so dass sie nur sehr langsam vorankamen. Der britische Soldat Fred Ball erinnerte sich später an die ersten Minuten der Schlacht, die mit den Schönwetterbedingungen des Manövers im Stadtpark nicht zu vergleichen waren: „Wir liefen in einen Dunst hinein, der immer dicker wurde. Dazu ein ungeheurer Lärm, so dass wir uns untereinander gar nicht mehr hören konnten. Und dann hörte ich ein neues Geräusch in diesem Lärm, es war fast wie ein Knistern oder wie das Knacken von Holz im Feuer.“ Was der Gefreite Ball hörte, war ein deutsches Maschinengewehr. Es funktionierte trotz des Dauerbombardements noch tadellos. Anders als von Haig kalkuliert, waren die deutschen Stellungen keinesfalls vollständig zerstört. Immerhin lagen die Soldaten seit knapp zwei Jahren in diesen Gräben und hatten reichlich Zeit gehabt, die Stellungen zu befestigen, Bunker zu bauen und immer neue Ausweichgräben anzulegen.
Der „Spaziergang“, den Haig seinen Soldaten versprochen hatte, war ein Todesmarsch, zumal die Deutschen nach dem langen Bombardement mit dem Angriff rechneten und nicht überrascht wurden. Außerdem hatte außer den Maschinengewehren noch etwas anderes die Artillerieangriffe erstaunlich gut überstanden: der Stacheldraht vor den deutschen Gräben. Das wilde Bombardement hatte eine gespenstische Kraterlandschaft hinterlassen; aber der deutsche Stacheldraht sicherte immer noch das Vorfeld der Gräben und wurde den Briten, die überhaupt so weit gekommen waren, zum Verhängnis. Ernst Jünger erinnert sich in den „Stahlgewittern“ an genau diese Szenen: „Die Briten waren schon vor dem Drahtverhau zusammengeknallt worden. Ein einziger, der bereits das Hindernis überwunden hatte, wurde an der Gurgel gepackt und mit einem ,Come here you son of a bitch‘ in Empfang genommen. Ein Jammer, solche Kerle totschießen zu müssen, dachte ich, als ich ihn sah.“

Während die Franzosen die taktischen Ziele am Südabschnitt der Offensive wenigstens vorübergehend erreichten, wurde der erste Tag der Somme-Offensive für die Briten zu einem beispiellosen Desaster: Die britischen Truppen verloren am ersten Tag 57 470 Soldaten. 8000 Männer fielen allein in der ersten halben Stunde, als sie völlig ungeschützt ins deutsche MG-Feuer hineinliefen. Britische Schulkinder lernen den 1. Juli 1916 bis heute als den „blutigsten Tag der britischen Geschichte“ kennen. Die deutschen Verluste lagen am Ende des Tages mit etwa 6000 bis 8000 weit unter denen der Angreifer.

Trotz der verheerenden Bilanz des ersten Tages wurde die Offensive fortgesetzt. Nachdem sich seine Infanterie schon bis zum Sonnenuntergang des ersten Tages praktisch halbiert hatte, forderte Haig nun energisch mehr Artillerie und mehr Soldaten. Außerdem log er und gab gegenüber seiner Regierung an, die Deutschen hätten noch höhere Verluste erlitten als die Angreifer. Der Feind, berichtete er nach London, sei demoralisiert, die Front stehe kurz vor dem Zusammenbruch, wenn man nur jetzt gleich noch einmal kräftig nachstoße. Das war das Argument, noch einmal Zehntausende in den Tod zu schicken.

Es folgten kleine und große Angriffe, Geländegewinne und Gegenoffensiven, deutsche Rückeroberungen, Gasangriffe, neues Trommelfeuer und neue Soldaten. Die Front verschob sich minimal. Es wurde geschossen, geblutet und gestorben, es wurde geweint und geflucht. Die täglichen Verluste erreichten nicht mehr die horrenden Ausmaße des Beginns; pro Tag lagen sie jetzt durchschnittlich bei 3000. Die, die noch nicht gefallen waren, fingen an zu beten - oder sie fielen vom Glauben ab: „Wenn er doch immer ,Muttergottes‘ ruft und sie doch nicht hilft“, notierte der britische Frontsoldat Fred Ball, als er einen verzweifelt betenden Kameraden mit einem Granatsplitter zwischen den Augen sterben sah, „dann will ich an diese Muttergottes nicht mehr glauben. Ich verfluchte sie in einem Augenblick roher Emotion. Da war keine Muttergottes, sie existierte nicht. Mein Glück lag nicht in ihren Händen, sondern in der Wahrscheinlichkeit von 1 zu 3, den Tag unverletzt zu überstehen.“ Woran sollte man noch glauben in diesem Krieg? An die Hasspropaganda? An die Durchhalteappelle? An den Sieg? „Unser Glaube ist es, dass für die ganze Kultur Europas das Heil an dem Siege hängt, den der deutsche Militarismus erkämpfen wird, die Manneszucht, die Treue, der Opfermut des einträchtigen freien deutschen Volkes“, hieß es in einem Aufruf, den fast alle deutschen Hochschullehrer unterschrieben - nicht im naiven Rausch der ersten Kriegsbegeisterung vom August 1914, sondern lange nach den Schlachten an der Marne und im Ypernbogen, wo man längst gesehen hatte, wie die Industrialisierung des Krieges die fadenscheinige Heldenromantik aus Pferd, Säbel, Lanze und Federschmuck durch Stahlhelm, Artillerie, Maschinengewehr und Giftgas ersetzt hatte. Im letzten Krieg, den man in Deutschland am Beginn des Ersten Weltkrieges noch kannte, dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, fielen durch Artillerie gerade mal acht Prozent der umgekommenen Soldaten, der Rest starb in dem, was man trotz Schusswaffen so gerade noch unter den Begriff „Mann gegen Mann“ bringen konnte. Jetzt aber rissen die fürchterlichen neuen Geschosse mit den umherfliegenden Splittern täglich Tausende in den Tod, die MGs erledigten den Rest. An der Somme kam schließlich eine weitere militärtechnische Innovation zum Einsatz: Zum allerersten Mal rollten Panzer auf ein Schlachtfeld. Als die Deutschen die neue Wunderwaffe der Briten sahen, bekamen sie es mit der Angst zu tun. Doch vorläufig blieb die militärische Durchschlagskraft der Panzer weit hinter der psychologischen Wirkung zurück. Noch waren sie zu unzuverlässig und zu unbeweglich.Wie sehr der Mensch zum Material des Kriegs geworden war, offenbart die Verluststatistik auf kuriose, zynische Weise. Haig, aber natürlich auch die anderen Generale der Schlacht an der Somme unterschieden nicht zwischen tot, vermisst und verwundet, sie verbuchten einfach „Verluste“. Deshalb ist bis heute nicht klar, wie viele Soldaten zwischen Juli und November 1916 genau starben. Wenn der Soldat kein Mensch ist, sondern ein Funktionsträger, dann interessiert die militärische Führung folgerichtig seine Funktionsfähigkeit. Gefallen, verwundet, vermisst - was macht das für einen Unterschied, wenn es darum geht, am nächsten Tag wieder anzugreifen und die Lücken in den Verbänden zu schließen? Die Wundinfektionen rafften ohnehin noch einen großen Teil der Verletzten in den Tagen und Wochen darauf hinweg. Verlust und Ersatz hießen die Schlüsselbegriffe dieser Schlacht und nicht: tot oder lebendig. So bleibt es bei der diffusen Bilanz aus Schätzungen: 800 000 Mann Verlust verbuchten Briten und Franzosen im Blutsommer 1916 - etwa ein Drittel der gigantischen Armee von 2,5 Millionen Angreifern; die Verluste der Deutschen betrugen 500 000 Soldaten.Nach einer letzten, wiederum erfolglosen Offensive am 13. November 1916 brach die britische Führung die Offensive endlich ab. In knapp 150 Tagen hatten die britischen Streitkräfte einen deutschen Frontabschnitt von etwa zehn Kilometer Tiefe und 35 Kilometer Länge erobert. Hunderttausende hatten dafür ihr Leben gelassen. General Douglas Haig zog in seinem Bericht an die Regierung im Dezember 1916 dennoch eine weitgehend positive Bilanz: „Wir haben alle unsere Hauptziele erreicht.“ Nur das Wetter, beklagte der General, habe nicht recht mitgespielt und den entscheidenden Durchbruch bis auf weiteres verhindert: „Der Regen hat dem Feind noch einmal eine Verschnaufpause geschenkt.“ Für das Frühjahr 1917 schlug Haig eine neue Offensive vor und bekam trotz wachsender Bedenken in London ein neues Mandat und neues Menschenmaterial. Haigs Verluste von 13 000 Soldaten in drei Tagen glichen etwa denen an der Somme nach dem desaströsen Beginn. „Warum wählte man statt der nächsten Offensive nicht eine praktischere Streitlösung?“, schreibt der Historiker Jörg Friedrich in seinem Buch „14/18“. „Darauf verweigerte die Westfront die Antwort, weil sie aus der Verweigerung der Menschlichkeitsidee bestand.“

Der Heaton Park in Manchester zählt noch heute zu den schönsten urbanen Grünanlagen Europas. Dort wollen am Abend des 1. Juli 2016 die Enkel und Urenkel der „Manchester Pals“ mit einer Gedenkveranstaltung daran erinnern, dass die unmenschliche Schlacht an der Somme einst hier begonnen hat, mit einem wirklichkeitsfremden, lächerlichen Manöver mitten im Stadtpark.

Quelle : FAZ
 
Ich habe mal eine Frage an die Bundeswehrveteranen hier.
Ich kam im Urlaub mit jemanden ins Gespräch welcher mir sagte er sei zeitsoldat bei der Bundeswehr gewesen. Er hätte 4 Jahre gedient.
In dieser Zeit sei er bis zum Oberstabsfeldwebel aufgesteigen.
Ist das in so kurzer Zeit möglich ?

Wie igr wißt mit der Bundeswehr kenne ich mich nicht so aus.
 
Der Rang des Oberstabsfeldwebels steht mW nur Berufssoldaten und Reservisten offen, die regelmäßig an Manövern und Fortbildungen teilnehmen. Zudem ist die Beförderung erst dann möglich, wenn man mindestens 19 Jahre Feldwebel gewesen ist.

C.
 
Der zweite Weltkrieg bildete da gewisserweise eine Ausnahme, da vorausschauende Männer wie z.B. Guderian oder Patton begriffen hatten, wie man Panzer am Besten einsetzten und ein Gefecht der verbundenden Waffengattungen führt.
Aber ich garantiere, wäre aus dem kalten je ein heißer Krieg geworden, dann hätten die Strategen in Ost und West zunächst ihre Panzerarmeen weitgehend nach den Lehren des II. Weltkriegs aufgestellt, und völlig ignoriert, dass man selbst mit relativ kleinen Atomwaffen in Sekunden ganze Divisionen hätte auslöschen können.

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Was den Einsatz von Panzern angeht so gerieten kurz nach dem II.WK zwei der begnadesten Panzerführer der Sowjet-Union aneinander.
Marschall der Panzertruppen Pawel Semjonowitsch Rybalko und der damalige Marschall der Panzertruppe und spätere Hauptmarschall der Panzertruppe Pawel Alexejewitsch Rotmistrow.
Rybalko war der festen Überzeugung das die entscheidende Rolle der Panzer auf dem Schlachtfeld vorbei war. Dies sprach er mehrfach auf Tagungen und in Vorträgen aus. Rotmistrow widersprach dem heftigst.
Sieht man sich den Panzerausstoß der Sowjet-Union an so haben sich eher Rotmistrows Überzeugungen durchgesetzt.
Zu Hochzeiten des KK sprachen Schätzungen von bis zu 150 000 Kampfpanzern innerhalb des WP.
Da die Militärdoktrin des Osten eine offensive Kriegsführung vorsah,verdeutlicht dies wie sehr man die Wichtigkeit der Panzer in der Sowjet-Union noch erkannte. Die zu erwartende sogenannte russisch/polnische Dampfwalze,also den massiven Panzereinbruch in die norddeutsche Tiefebene spricht da Bände.
Die massive Aufrüstung der Panzerverbände des Ostens hatte allerdings zur Folge,das man sich im Westen massiv der Entwicklung von Panzerabwehrsystemen widmete.
Hier haben allerdings auch einige kampferfahrene Heere eine Entwicklung falsch eingeschätz,welche sich bereits im II.WK abzeichnete.
Nämlich den Schutz der Panzer durch Infanterie.
So mußte Israel,welches durch seinen glanzvollen Sieg im Sechstagekrieg den nötigen Schutz Panzer vollkommen übersah,im Jom Kippur Krieg sehr schmerzhaft lernen,das der Schutz der Panzer durch Panzergrenadiere absolut nötig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry,hatte es gestern vergessen :
Gestern vor genau 70 Jahren,am 20.08.1946 wurde die Deutsche Wehrmacht mit inkrafttreten des Kontrollratsgesetz Nr.34 durch den Alliierten Kontrollrat entgültig aufgelöst .
 
Heute vor genau 100 Jahren erklärte das Deutsche Reich Rumänien den Krieg.
Gleichzeitig erklärte das Königreich Italien dem Deutschen Reich den Krieg.
Damit waren dann alle europäischen Großmächte in den I.Weltkrieg eingetretten.
 
Heute vor genau 100 Jahrem,am 15.091916 wurden im Rahmen der Schlacht an der Somme bei dem nordfranzösichen Ort Flers zum ersten Mal in der Geschichte in Serie gebaute Panzereingesetzt.
Es handelte sich um britische Tanks vom Typ Mark I
British_Mark_I_Tank.jpg


Lustiger Weise gab es vom Mark I zwei Ausführungen. Eine "weibliche" und eine "männliche"
 
Lustiger Weise gab es vom Mark I zwei Ausführungen. Eine "weibliche" und eine "männliche"

Damals wurden die Panzer, die Kanonen als Bewaffnung führten, als männlich bezeichnet. Die Panzer, die lediglich mit MGs ausgerüstet waren, wurden als weiblich bezeichnet. Es solte also mit dieser Klassifizierung auf die Bewaffnung verdeutlicht werden.

Aber ich wäre schockiert, wenn unser Generalfeldmarschall es nicht gewusst hätte. ;-)
 
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