Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Nein, das war ein kleiner Hinweis darauf, dass auch ich mich gerade bemühe, genug Energie zu sammeln und mehr esse als gewöhnlich,
antwortete Eowyn gelassen. Was war denn so schwer daran, ein bisschen seinen Magen zu füllen? Er sollte sich ja nicht gleich überfressen, aber ein gesundes Frühstück war doch nun nicht die Galaxis? Irgendwie verstand sie nicht ganz, was für ein Problem Ian hatte. War es reiner Trotz? Manchmal gehörte es eben dazu, nicht unbedingt das zu tun, worauf man Lust hatte. Wollte er nicht gesund bleiben? Es könnte ihr egal sein, wenn sie sich nicht so viele Sorgen um ihn machen würde... Und hatte sie nicht beschlossen, ihm nicht mehr hineinzureden? Gehörten solche Dinge da nicht auch dazu? Er war erwachsen, ja... aber es würde ihr besser gehen, wenn sie wüsste, dass er sich um sich selbst kümmerte. Aber es war sein Körper, sein Leben... um das sie sich kümmern musste, wenn er zusammenklappte! Sie seufzte. Na gut. Seine Entscheidung. Sie würde wie immer auf ihn acht geben, dafür sorgen, dass er nicht übertrieb, und sollte er trotzdem zusammenbrechen, tja, dann würde sie ihn pflegen. Seine Entscheidung. In Ordnung, deine Entscheidung, ich halte meine Klappe... du bist alt genug. Aber gerade deshalb solltest du eigentlich wissen, dass Kekse weder vitaminreich noch gesund sind. Lecker, ja. Aber als einzige Nahrungsquelle etwas ungeeignet. Ohnehin sollte man nicht nur eine Sache essen. Außer es handelte sich um Energieriegel. Aber ich sage dazu nichts mehr. Abwehrend hob sie die Hände und gab sich Mühe, zu lächeln. Auch nicht passiv-aggressiv. Immerhin hatte er nach einer Frucht gegriffen. Besser als gar nichts...

Verwirrt sah sie Ian dann an. Plötzlich war ein Bussi völlig in Ordnung? Verstand einer den Mann? Was nun? Was davon hatte er ernst gemeint? Eine solche Bemerkung kam doch nicht aus dem Nichts - oder? Bei allen Sonnen, er könnte sich wirklich klarer ausdrücken. Was sollte sie davon halten? Sie mochte unerfahren sein und manchmal auch verletzlich, aber man konnte doch trotzdem mit ihr reden... Oder etwa nicht? Verdammt, mit diesen Bemerkungen verwirrte er sie mehr, als dass er ihr half.
O...okay?, kommentierte sie schließlich wenigstens. Er führte keine Liste? Wieso sagte er dann so etwas? Wieso wusste er dann so etwas?
Die ungehaltenen Versprechen hingegen überhörte sie geflissentlich - sie wusste, dass sie da momentan nicht die geringste Chance hatte. Egal, was sie sagte.

Die Insel "Alisah" umschifften sie glücklilcherweise gerade noch, auch wenn die Felsen unter Wasser den Rumpf beinahe aufgerissen hätten.
Ich fühle mich nicht gehetzt, antwortete sie, während sie in die zweite Hälfte ihrer dritten Frucht biss. Und ja... es ist durchaus alles sehr seltsam. Eowyn seufzte. Natürlich war es seltsam. Und vermutlich war es für Ian genauso seltsam wie für sie selbst. Aus anderen Gründen, aber genauso. Sie kannte die Vergangenheit der beiden eben nur bruchstückhaft... Und vielleicht war sie in ihrem Kopf tatsächlich viel harmonischer, als sie gewesen war. Andererseits, wenn sie an das Bild dachte, das Ian ihr unbeabsichtigt geschickt hatte... Ian hatte für sie gelitten, und zwar nicht wenig. Er musste sie doch aus tiefstem Herzen geliebt haben, sonst hielt man das nicht durch. Natürlich, ihr Auseinandergehen war wirklich nicht schön gewesen, aber waren es nicht andererseits auch nur die Umstände gewesen? Schluss, aufhören. Sie musste aufhören, sich darüber Gedanken zu machen, erst Recht jetzt, wo sie kurz davor waren, zu Alisah zu gehen. Sie würde sich professionell verhalten, so gut sie eben konnte. Zur Not mit Abschirmung. Zumindest, so lange sie nicht mit der Heilung begonnen hatten.

Klar war duschen notwendig. Aber wenn sie beide schier aus ihren Schuhen kippten, dann war es vermutlich nicht gerade zielfördernd, gemeinsam duschen zu gehen... vor allem, weil gemeinsam zu duschen ja nun nicht wirklich gemeinsam duschen hieß. Zumindest nicht nur. Nein, wenn sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, dann kroch sie viel lieber in Richtung Bett und blieb dann dort liegen. Einfach so. Aber sie würden sehen, wie fit sie nach der Heilung waren, nicht nur unter diesem Aspekt - dieser war nur eine Randnotiz. Viel eher würde interessant sein, ob sie noch andere Dinge auf der Krankenstation würden tun können, oder, ob sie selbst vielleicht noch etwas Kraft für Training hatte. Letzteres bezweifelte sie allerdings irgendwie. Nach Sluuk war sie doch sehr erschöpft gewesen, andererseits... sie hatten nun mehr Erfahrung, und sie waren vorbereitet. Die Vorraussetzungen waren ein kleines bisschen besser.
Aber... man wusste nie. Spitzbübisch lächelte sie Ian zu.
Gut. Wir werden sehen, wann unsere beiden Zeitlinien sich kreuzen...
Was sich wohl aber eher niemals kreuzen würde, war ihrer beider Geschmackssinn und ihr Sinn für gesunde Ernährung. Eindeutig. Grinsend schüttelte Eowyn den Kopf. Ich würde das ja nicht mal probieren, wenn wir wieder auf Va'art wären. Okay, vielleicht ein klitzekleines bisschen übertrieben. Aber nur ein klitzekleines bisschen. In Anlehnung dessen, was er vorhin gesagt hatte, konnte sie sich dann den letzten, grinsenden Kommentar jedoch nicht verkneifen. Pass aber bloß auf, dass du davon nicht zu dick wirst.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Eowyn

Frauen und ihre Logik. Erst schimpfte sie darüber, dass Ian zu viele Kekse aß und nun erklärte sie, dass es manchmal nötig war mehr zu essen. Und daraus sollte Ian schlau werden, dessen Blick nun tatsächlich Verwirrung preisgab. „Kekse sind aus Mehl, genau wie Brot, das unheimlich gesund sein soll. Was also kann an Keksen nicht gesund sein? Ja, vielleicht ist da viel Zucker drin, aber Zucker gibt Energie.“ Milch war auch gesund und ebenfalls in Keksen, notfalls eben in der Form von Butter. Sowohl die Herausforderung, als auch sein Lächeln waren verschwunden, was blieb war ein ehrlich fragender Blick, aber sie konnten das Thema auch gerne auf sich beruhen lassen. Ohnehin wollte sie dazu ja nichts sagen und da zuckte Ian schlicht mit den Schultern und halbierte diese Frucht. Kekse nicht gesund. Da waren, im Gegenzug zu Energieriegeln, natürliche Zutaten enthalten.

Seine eigene Verwirrung schwappte dann zu Eowyn über, die bestätigte, dass sie seinen Witz von vorhin nicht verstanden hatte. Witze zu erklären war ziemlich fad, allerdings war es vielleicht nicht sonderlich hilfreich, Eowyn so verwirrt zurück zu lassen.
„Eowyn, das war ein Witz. Angefangen von eine Alliteration über schöne Dinge mit K. und deiner Bemerkung darüber, ob Küssen und Kekse eine Stufe eher niederschmetternd für den Koch oder dich sind. Ein Witz, mehr nicht.“ Kuss, Bussi. Ein anderer Buchstabe, um eben nicht beides zu vergleichen, zumal ein Kuss auf den Mund nun einmal etwas anderes war, wie einer auf die Wange.
„Wenn mich etwas stören würde, würde ich es deutlicher sagen, also keine Sorge,“ lächelte er schließlich. „Außerdem hab ich immer noch die Möglichkeit, Einfluss auf diese Dinge zu nehmen. Sei einfach du selbst und alles ist gut.“ Sie musste sich nicht Mühe geben, indem sie sich verstellte und egal wie begrenzt ihre Zeit war, in dieser konnten sie ihr eigenes Tempo nutzen.

Zumindest was Alisah betraf, näherten sie sich nun an, auch wenn ‚seltsam‘ nicht der passendste Begriff für das war, was sie wohle beide fühlten. Doch Ian fiel kein anderes Wort ein. Hoffentlich sahen sie, wenn sie Alisah heilten, keine Bilder. Denn wenn Alisah etwas sandte, so wie es Kyran getan hatte, konnte Ian nichts ausrichten.

Ihr spitzbübisches Grinsen erwiderte Ian auf die gleiche Art, als er seinen Teller – die halbe Frucht gegessen – bei Seite schob

„Ach, keine Sorge, ich bin ein Mann, da setzt so was viel weniger an.“ Dass Frauen prozentual einfach mehr Fett besaßen, wusste Ian nämlich tatsächlich. Sich versichernd, dass auch Eowyn fertig war, räumte Ian das Geschirr zurück auf die Tabletts.
„Bringen wir sie weg und gehen dann unserer Arbeit nach?“ Eine Frage, die mehr auffordernden als fragenden Charakter hatte.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Eowyn
 
.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise, Alisah, Wes, War und Co. ::.


Die Nennung Chesaras in Verbindung mit den Vorfällen in den unteren Ebenen hatten Markus zugegebenermaßen etwas in Unruhe versetzt, doch das Angebot des Admirals, eine Suche nach ihr einzuleiten, wenn der aktuell anstehende Einsatz vorbei war, stellte Markus insoweit zufrieden, dass er seinen Fokus wieder aufs Wesentliche konzentrieren konnte. Auch Rat Janson schien wenig beunruhigt über ihren Verbleib. Er setzte viel in ihr Können und ihre Erfahrung, woran Mark sich ein Beispiel nahm. Seine ehemalige Meisterin konnte gut auf sich selbst aufpassen und da sie nicht annehmen mussten, dass sie verletzt in irgendeiner Gasse lag oder sich in sonst einer Gefahr befand, fuhren sie mit dem Gespräch fort. Ihm entging dabei nicht der abschätzende Blick seiner Padawan, die sich wohl fragte, ob er sich Sorgen um Meisterin Syonette machte. Nur kurz begegnete er ihrem Blick, schloss für einen Moment die Augen in einem angedeuteten Versprechen, dass alles in Ordnung war und wandte sich wieder den höherrangigen Personen der Runde zu.
Nach einem kurzen Briefing seitens des Admirals, waren sie alle in Aufbruchstimmung. Markus verabschiedete sich von Alisah in der Ungewissheit, wann er sie das nächste Mal sehen würde. In kurzer Zeit konnte so vieles passieren. Man ging auseinander und sah sich in manchen Fällen tatsächlich über Jahre nicht mehr. Wie sonst, hätte er sie so aus den Augen verlieren können? Ihre Leben hatten eben andere Wege genommen und manche Wege kreuzten sich häufiger, als andere. Der Jedi-Meister wusste, dass dies der Lauf der Dinge war, egal wie sehr er es bedauerte, und nahm die Umstände dementsprechend nüchtern hin.

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Die Gruppe trennte sich, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen, sich gegebenenfalls auszurüsten und letztendlich auf der verabredeten Landeplattform wieder zusammen zu kommen.
Markus hatte die Zeit unter vier Augen mit seiner Schülerin genutzt, um sie wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Sie war keineswegs in der richtigen Position, um Gäste des Ordens mit Misstrauen und mangelndem Anstand zu begegnen. Disziplin war unentbehrlich und in seinen Augen hatte sie diese Lektion immer noch nicht begriffen.
Dennoch kamen die beiden zusammen zum Treffpunkt. Markus wusste, er musste geduldig sein, auch wenn dies keine seiner Stärken war. Er führte sich vor Augen, wie viel Geduld Chesara mit ihm an den Tag legen hatte müssen. Es war nicht einfach und doch machbar. Sie schienen die letzten zu sein, die zum Beginn der Mission erwartet wurden. Während Elise sich noch am Ausrüstungsmaterial bediente, nahm er sich nur das kleine Com-Gerät, das er sich ins Ohr stecken sollte. Derartige Teile waren ihm nicht fremd, hatte er schon einige Operationen Hand in Hand mit dem Militär durchgeführt. Allen voran war die Schlacht um Corellia wohl die nennenswerteste Mission gewesen. Er war damals für die Republik geflogen, aber auch auf dem Todesstern war er dabei gewesen. Ganz getreu seiner Stellung und Aufgaben im Jedi-Orden ähnelte Mark auch eher einem Soldaten, als einem Diplomaten. Die Kleidung war zweckmäßig und die Ausrüstung vorzeigbar. Eine Rüstung bzw. Panzerung hatte er - wie er fand - nicht nötig, schließlich hinderte diese meist nur in der Bewegungsfreiheit, so war seine Sicht der Dinge, auch wenn dem längst nicht mehr so war mit den neuesten Errungenschaften der Technik. An seinem Gürtel waren beide Lichtschwerter befestigt, außerdem hatte er - genau wie Wes - seinen DL-44-Blaster bei sich. Interessiert verfolgte er die Auswahl des Jedi-Rats, der sich noch ein Blastergewehr griff. Markus dachte einen kurzen Moment darüber nach, es ihm gleich zu tun, beließ es letztendlich jedoch bei den eigenen Waffen. Wenn es sich tatsächlich nur um die Stürmung eines kleinen Ladens handelte, würde er kaum mit einer Langwaffe aufwarten. Der Blaster reichte hierfür vollkommen und im Nahkampf waren die Lichtschwerter viel wertvoller, als wild um sich zu schießen. Außerdem war die Macht mit ihnen. Janson und er würden diesen Aspekt sicher ausnutzen können. Auch wenn er selbst sich nichts mehr nehmen wollte, so riet er kurzerhand Elise zu einer handlichen Waffe. Ein neuerer, militärischer Blaster.

"Zielen und abdrücken, ganz einfach. Lass die Einstellung am besten, wie sie ist - wechsel nicht zu Automatik!"

Markus nickte und übergab ihr nach einer kurzen Inspizierung die Handfeuerwaffe, ehe er sich den anderen wieder zuwandte. Sicher, er hatte schon einige Trainingseinheiten auch ans Schießen verwendet, aber er konnte nach den jüngsten Ereignissen einfach noch nicht daran glauben, ihr die Kontrolle über irgendetwas zu überlassen. Ein blonder Mensch, der sich zuvor auch im Garten mit Rat Janson unterhalten hatte, hatte sich ihnen kurzerhand als NRGDler, Lieutenant Arkadi Duval vorgestellt und danach verfolgte Markus bereits das nächste Missionsbriefing, in dem man auch genauer auf den Ablauf des Einsatzes einging. Dass man von zwei Seiten kommen würde, war keine Besonderheit, allerdings hatte Markus kurz daran zu knabbern, dass Elise in die andere Gruppe eingeteilt wurde. Markus suchte Blickkontakt zu Wes, wobei ihm bereits klar war, dass es in diesem Fall nichts anzufechten gab und er, wie auch Elise sich fügen würden. Er vertraute auch darauf, dass Janson auf sie Acht geben würde, allerdings fürchtete er mehr, dass Elise sich nicht zu benehmen wissen würde und ihnen in irgendeiner Weise Ärger machen konnte. In Folge dieser Gedankengänge, schwenkte sein Blick auch kurz zu seiner Schülerin, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Worte des Admirals richtete.
Die Anweisungen waren direkt und verständlich. Die Karte mit den markierten Rückzugspunkten war überschaubar. Markus kam die Gegend durchaus bekannt vor. Er war zu Zeiten des Honey House gut herum gekommen in den unteren Ebenen. Trotzdem war ihm nie etwas Besonderes aufgefallen, das er damit hätte in Verbindung bringen können.
"Die Mission ist gefährlich, keine Frage. Aber vermeiden sie unnötige Risiken. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Und wenn es sich am Ende doch nur um eine normale Tierarztpraxis handelt, hatten wir wenigstens einen spannenden Abend. Wir haben nur noch wenige Minuten bis zur Landung. Gibt es noch weitere Fragen?" Die abschließenden Worte waren nur noch Routine. Markus achtete schon gar nicht mehr auf das Gesprochene. Bevor sie sich alle trennten und die eine Gruppe sich abseilte, gab er seiner Schülerin noch eigene Anweisungen mit auf den Weg:

"Halte dich an Rat Janson! Du unterstehst in erster Linie ihm. Falls du dich nicht an ihn wenden kannst, sind die Militärs deine direkten Vorgesetzten. Tu nichts, was dich und andere in unnötige Gefahr bringt! Und..."

Mark hielt einen Moment inne. Sein Blick wurde für einen Sekundenbruchteil weicher:

"Pass auf dich auf!"

Er nickte, suchte dann Blickkontakt zum Jedi-Rat und vermittelte ihm mit einem ernsten Ausdruck, dass das Mädchen soweit war, er selbst aber nicht im Geringsten. Er hatte schon einmal einen Padawan verloren, weil er nicht zur Stelle war. Und der war bereits kurz zuvor zum Ritter ernannt worden. Elise war noch nicht so weit mit der Ausbildung fortgeschritten, dass er sie im Mindesten mit Caleb hätte vergleichen können. Allgemein war sie vom Wesen her schon ganz anders als er. Caleb war verletzt worden und galt als verschollen oder war sogar tot. Das sollte nicht noch einmal passieren. Elise war das vielleicht nicht ganz klar und er wusste nicht, inwieweit Wes von dem Vorfall bei der Schlacht um Corellia im Bilde war - es waren viele Jedi als tot oder MIA gemeldet worden und es war schließlich auch schon Jahre her. Dennoch würde der ranghöhere Jedi im grobem verstehen.
Jetzt war es an Markus, sich mental vorzubereiten. Er begab sich zu seiner Gruppe und damit zu Admiral Blade.



.:: Coruscant | Vergnügungsviertel | Im Anflug auf die Tierarztpraxis | Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter | mit War und Sandpanthers (NSC) ::.
 
Coruscant ~ Jeuno Distrikt ~ allein

Nei seufzte, als sie die dunklen Schatten unter ihren Augen Spiegel entdeckte. Ein oberflächlicher Sprung zog sich über die gläserne Oberfläche des Spiegels. Sie hatte den von der Feuchtigkeit beschlagenen Spiegel zunächst mit ihrem Ärmel abwischen müssen, um sich überhaupt darin erkennen zu können, was sie sofort bereute als sie merkte, dass sie dadurch auch eine ordentliche Portion Dreck mit abbekommen hatte. Zusammen mit dem inzwischen Tage alten Schweiß, der in Verbindung mit den verunreinigten Regenfällen einer Großstadt von jeder Faser ihrer Kleidung aufgesogen worden war, gab sie kein besonders jedihaftes Bild ab. Sie konnte nur froh sein, dass sie als Ruusanerin keinen so strengen Körpergeruch abgab wie so manch andere Rassen in dieser Galaxie - Menschen zum Beispiel.

In der Toilette einer heruntergekommenen Bar im Jeuno Distrikt, hatte die Jedi für den Moment Zuflucht gefunden. Auf dem Rand des schon lange nicht mehr gereinigten Waschbeckens ruhte ihr Doppelklingen-Lichtschwert, funktionslos, ausgeschlachtet bis auf die Kristalle, die Nei gerade noch zurückgewinnen konnte. Es war nicht einfach gewesen sich ihren Besitz zurückzuholen, erinnerte sie sich als sie mit den Händen durch ihre dichten, von den Anstrengungen der letzten Tage verfetteten Haare fuhr und sich einen Moment die schläfen rieb. Auf ihren Fingerknöcheln bemerkte sie, dass kleine Verletzungen, Risse in der Haut, bluteten und dem im Waschbecken eingelassenen Wasser eine pinke Färbung zu geben begannen. Mit einem Fetzen ihres schwarzen Langarmshirts band sie sich nach einer sporadischen, aber dennoch schmerzhaften Reinigung, eine Schnittwunde in ihrer linken Hand ab. Erneut erblickte sie ihr Antlitz im Spiegel, innerlich bebend, nach außen scheinbar ungerührt, mit Ausnahme eines unruhigen Zitterns das sowohl von der Kälte in ihrem Körper, als auch von ihren durcheinander gebrachten Gefühlen herrühren konnte. Was haben sie denn gedacht was passieren würde? Haben sie überhaupt nachgedacht? Keepuna beesga! Dieses verdammte Chaos... Nei senkte ihren Kopf, zittrig, tief ausatmend. Tropfen von Schweiß und Wasser perlten von ihren Haarspitzen.


Ein Klopfen das die ohnehin schon wackelige Tür beinahe aus den Angeln zu reißen drohte, weckte die Jedi aus ihrer Gedankenwelt.

"Mach' hinne!"


Es konnte doch nicht nur an der Quarantäne, dem Ausgangsverbot, dem sich verbreiteten Virus, der schlechten Versorgung, der ohnehin vorhandenen Armut und den widrigen Lebensbedingungen dieses Viertels, oder der unteren Ebenen allgemein liegen, dass sie in eine solche Situation geraten, ja, zu ihrem Vorgehen gezwungen wurde! Es klopfte erneut, heftiger, auch wenn sich der ungeduldige Typ vor der Tür wohl darum zu bemühen schien, keinen unnötigen Schaden anzurichten.

"Hier sin' noch andere die da 'rein wollen!"


Einmal kräftig durchatmend und dabei notgedrungen die unangenehmen Gerüche dieses Ortes mit aufnehmend, versenkte Nei ihr defektes Lichtschwert in dem ledernen Holster an ihrer rechten Hüfte. Die Tür öffnend blickte Nei hinab auf einen ungeduldig tippelnden Sullustaner der vergeblich nach einem Weg an ihr vorbei suchte.

"Du bis' hier nich' allein'!"


Nachdenklich musterte sie den kleinen Mann.

"Lass' mich ma' vorbei!"


Nach einem Augenblick trat sie aus der Tür und der Sullustaner stolperte ins Klo.

"Puh,... Na entlich..."

Nei bahnte sich einen Weg durch die brechend volle und verrauchte Bar. Der Rauch von Wasserpfeifen und Zigaretten war dick genug um jeden anderen unangenehmen Geruch zu überdecken, aber dennoch oder gerade deswegen war Nei froh, als sie endlich ins Freie gelangt war. Frei war hier relativ, denn sie befand sich nun in einer der engen Gassen dieses Viertels, die neben dem Umstand, dass man fast immer alleine war, keinerlei Vorzüge besaßen. Dazu kam noch ein unangenehm scharfer Luftzug der sich aus den oberen Ebenen der Stadt seinen Weg bis hier hinunter suchte und mit den enger bei einander stehenden Häusern und deren Fundamenten noch an Geschwindigkeit zunahm. Nei verschrenkte die Arme vor ihrer Brust und steckte dabei ihre Hände in ihre Achselhöhlen - ein verzweifelter Versuch sich so warmzuhalten.

Coruscant ~ Jeuno Distrikt ~ allein
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Brianna und Talery


Die anderen Jedi, welche Talery zu sich her gewunken hatte ließen nicht lange auf sich warten. Neben Okin, welcher tapfer in den letzten Tagen und Wochen in der Krankenstation ausgeholfen hatte und vermutlich das geübt hatte, was Eisblume ihm geraten hatte, kamen zwei Frauen zu ihnen. Eine war offensichtlich menschlich und noch relativ jung (Lucia), zumindest so gut eine Caamasi dies einschätzen konnte, während die andere eine gehörnte Zabrak (Siva) war, welche einen selbstbewussteren Eindruck machte. Jedi-Ritterin, schoss ihn dabei durch den Kopf und instinktiv wollte sie sich bereits unterordnen, ehe ihr wieder in den Sinn kam, dass sie selbst doch ab jetzt auch eine von diesen war. Ja, das hörte sich irgendwo gut an. Allerdings rochen alle leider mehr oder weniger nach der Krankenstation. Hier ließen sich wirklich leider nur wenige sehr deutliche Gerüche klar unterscheiden, selbst für eine empfindliche Caamasinase. Das genauere Beschnuppern musste also bis später, jenseits dieser Türen warten. Die Zabrak erkundigte sich sogleich danach, wer denn wohl befördert worden war. Damit gab sie klar zu erkennen, dass sie sich in der letzten Zeit nicht in der hiesigen Krankenstation aufgehalten hatte, sprich sie war vermutlich keine Heilerin. Aber das war ja nichts Negatives. Im Gegenteil, langsam begann die Händlerstochter jene Jedi zu beneiden, welche nicht heilen konnten. Die Jediheiler waren hier nämlich bereits seit Wochen viele, viele Stunden jeden Tag im Einsatz und die Caamasi bemerkte auch schon, dass sie noch schmaler wurde als sie ohnehin schon war. Die Anstrengung hinterließ definitiv seine Spuren. Dennoch war sie skeptisch, ob sie ähnlich viel Fettes wie ihre nun ehemalige Meisterin essen konnte. Schließlich hatte sie einen empfindlichen Magen. So scheute sie auch ihre Beförderungstorte ein bisschen, besonders wegen der vielen Sahne und schnitt den anderen deshalb großzügige Stücke ab, damit sie schnell weniger wurde.

Was dann folgte war allerdings weniger schön. Ruam konnte es mal wieder nicht lassen und provozierte Eisblume, welche bereits schlecht gelaunt war und in der Folge richtig wütend wurde. Fast mühelos hob sie den Mon Cal mit der Hand an der Wand in die Luft. Talery war ganz verdattert angesichts der heftigen Reaktion von Brianna und starrte die beiden mit offenem Schnabel an. Daher war sie sehr froh, dass Meisterin Thropp sehr schnell dazwischen ging. Die Mirialanheilerin hatte für beide mahnende Worte parat und mühte sich anschließend die Feierlichkeiten wieder in Gang zu bringen. Allerdings hatte Talerys Stimmung schon einen ordentlichen Dämpfer bekommen, auch wenn sich die bleiche Echani bei ihr für ihren Ausbruch entschuldigte.


"Schon ok. Das ist heute wirklich kein guter Tag für dich..."


entgegnete sie ihr daher leise. Was hätte die frisch gebackene Jedi-Ritterin auch sonst sagen können? Sie wollte Eisblume nicht weiter bloß stellen, denn diese hatte heute bereits genug Enttäuschungen ertragen müssen. Um ihre Verlegenheit etwas zu kaschieren wandte sie sich daher an die ihre nahe stehende Wiphidin Brena.


"Na, schmeckt die Torte?"


"Ja, ausgezeichnet, Talery. Das hast du dir wirklich verdient, Kleine. Ich bin so stolz auf dich, dass du dich so gut machst hier."


Dabei tätschelte die große Pelzige ihr die Schulter und warf ihr dabei einen aufmunternden Blick zu als wollte sie ihr sagen, dass auch Brianna früher oder später über diese Enttäuschung von vorher hinweg kommen würde. Talery selbst hatte ihr eigenes Tortenstück, welche sie mittlerweile auf einem Teller vor sich hielt, noch nicht probiert. Dass nasser Hund diesen lobte wunderte sie nicht. Die Wiphidin war eine äußerst gute Esserin und verschmähte kaum etwas. Daher bedeutete deren Lob für Talery nicht allzu viel. Dennoch sah es auch blöd aus, wenn sie die Torte, die die anderen Heiler für sie organisiert hatten nicht essen würde. Das durfte sie nicht tun! Also schob sie nach einem kritischem Blick eine Gabel voll in den Mund. Sie schmeckte tatsächlich recht süß und mächtig. Eigentlich war das genau das Richtige für vielbeschäftigte und arg strapazierte Heiler. Aber die Caamasi fürchtete ihren empfindlichen Magen in der Hinsicht. Dennoch aß sie gewiss die Hälfte des Tortenstücks ehe sie einen altbekannten Schmerz im Magen verspürte. Sie vertrug diese Torte nicht, aber was sollte sie nun machen, schoss ihr unsicher durch den Kopf. Instinktiv begann sie mittlerweile ihre beträchtlich gestiegenen Heilungsfähigkeiten anzuwenden, welche tatsächlich etwas Linderung brachten. Allerdings hatte sie ja nochmal diesselbe Menge Torte auf dem Teller. Um Zeit zu gewinnen sah sie sich daher nach Gesprächspartnern um, ehe Meisterin Thropp die Feierlichkeiten beendete und sie alle wieder zurück zur Arbeit scheuchte. Okin kam ihr da gerade recht, so dass sie zu dem Menschen trat und ihn mit möglichst fröhlicher Miene ansprach, was ihr allerdings nicht ganz gelang.


"Und wie ist es dir die letzten Tage über ergangen? Du warst ja viel in der Krankenstation, habe ich gesehen. Konntest du Fortschritte damit machen deine Empfindungen durch die Macht zu dämpfen?"


Dies interessierte die empathische Caamasi in der Tat, denn Okin hatte zeitweise sehr verloren gewirkt in der Krankenstation. Nur hatte ihr enger Zeitplan ihr zuletzt wenig Möglichkeiten gelassen sich für etwas zu interessieren. Aber dies war nun vorbei und ihre Caamasiinstinkte sagten ihr, dass der braunhaarige Mann vielleicht jemanden zum Zuhören brauchen konnte.



Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Brianna und Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva, Brianna und Talery und NPCs

Okins Neugier war geweckt. Er hatte es ihm Gefühl, dass die Emotionen aus Ritterin Kae strömten. Dies war ungewöhnlich. Er hatte von den hier arbeitenden Jedi sonst vergleichsweise wenig Gefühle aufgeschnappt. Die Jedi waren also entweder außergewöhnlich gefühlsneutral oder konnten ihre Gefühle gut abschirmen. Doch in diesem Fall drang das Gefühlssignal wie ungefiltert an Okin heran.

Normalerweise wollte er sich ja nicht in andere Angelegenheiten einmischen, die ihn nichts angingen, aber in diesem Fall wollte Okin mehr erfahren. Außerdem hatte ihm ja gerade auch die Ritterin geraten, dass er sich stärker auf die Gefühle der anderen einlassen müsse, um seine Fähigkeiten langfristig besser kontrollieren zu lernen. Und wenn er die Gefühle der anderen spüren sollte, musste es ja der Ritterin klar sein, dass er damit auch sie auskundschaftete. Okin wollte sich gerade tiefer in die Emotionen von Kae einfühlen, um endlich herauszufinden, welche Emotionen es denn genau waren, doch dann wurde er von Siva aus der Konzentration herausgerissen.

Die Vogelfrau It´Kles wurde wohl zur Jedi-Ritterin befördert und hatte Kuchen angeboten, den sich die Zabrak unter keinen Umständen entgehen lassen wollte. Da auch Okin eine Vorliebe für süße Speisen hatte, ließ er sich auch nicht zweimal bitten und folgte Siva und Lucia. Nachdem er sich in das allgemeine Glückwunsch-Gemurmel der Umstehenden eingereiht hatte und den Kuchen gekostet hatte, betrachtete er aus den Augenwinkeln weiterhin die Ritterin Kae. Er wollte wissen, was sie so sehr aufwühlte, dass sie ihre Emotionen so offen preisgab. Ihrem Rückzugsverhalten, ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Körperhaltung zur Folge waren es in jedem Fall negative Emotionen. Doch Okin wollte nun mit der Macht herausfinden, ob er die Emotionen genauer herausfiltern konnte aus dem ganzen Gemisch an Emotionen, das ihn umgab.

Während der Coruscanti sich mehr schlecht als recht mühte die Macht dazu bewegen, ihm mehr über Emotionen der Ritterin Kae preiszugeben, sah er, dass sich die Silberhaarige mit einem Mon Calamari, der ebenfalls als Heiler in der Krankenstation tätig war, unterhielt. Dass sich die beiden nicht leiden konnten, war beiden Kontrahenten leicht anzusehen. Jedoch konnte der Psychologe spüren, dass bei der Ritterin Kae sich die Intensität einer der Emotionen sich mit jedem Wort des Mon Calamari rasant erhöhte. Die Intensität stieg so stark an, dass Okin nun endlich durch die Macht genau spüren konnte, um welche Emotion es sich handelt. Es war Zorn. Und anhand der Intensität des Gefühls, die Okin wahrnahm, wusste er bereits bevor es letztendlich passierte, dass die Situation eskalieren würde. Doch Okin war zu weit weg, um einzugreifen. Und selbst, wenn er näher gewesen wäre, hätte er wohl kaum etwas gegen die Urgewalt der Ritterin Kae anhaben können, die ihren Kollegen einfach anhob und an die Wand schleuderte. Glücklicherweise konnte die Vorgesetzte-Heilerin die beiden Streithähne trennen, bevor noch schlimmeres passierte. Nichts desto trotz blieb in Okin die Frage offen, ob er nicht hätte vorher einschreiten können, wenn er früher die Emotionen der Ritterin Kae entschlüsselt hätte. Er brauchte nun endlich einen Meister, der ihm beibrachte, wie er seine Fähigkeiten besser einsetzen konnte. Doch wer sollte sein neuer Meister werden?

Kurze Zeit später sprach ihn die Vogelfrau Talery It´Kles an, die er schon beim ersten Zusammentreffen als äußerst sympathisch empfunde hatte und die sich nun auch wieder näher nach ihm erkundigte. Da er jedoch die Befürchtung hatte, dass seine ersten Glückwünsche im allgemeinen Gemurmel untergegangen waren, sprach er der frisch gebackenen Ritterin zuerst einmal noch mal seinen Glückwunsch aus und gab ihr erst im Anschluss eine Antwort auf ihre Frage.

„Dir erstmal noch einen herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Die letzte Zeit muss sehr stressig für dich gewesen sein. Ich habe dich nämlich in letzter Zeit hier auch sehr viel arbeiten sehen. Naja, ich hingegen konnte hier nicht wirklich helfen und auch meine Fortschritte in Bezug auf meine Machtfähigkeiten sind nur sehr gering. Dämpfen kann ich die Gefühle noch gar nicht und ich kann die Fähigkeiten auch noch nicht richtig gezielt nutzen.“

Dass er sich im Moment auch gar nicht sicher war, ob er die Gefühle überhaupt dämpfen wollte, da sie das Hochkochen seiner eigenen Gefühle verhinderten, verschwieg der junge Mann jedoch. Außerdem hatte er gerade erkannt, dass es eigentlich auch sehr nützlich sein konnte, wenn er frühzeitig die Emotionen, der anderen kannte. Doch dafür musste er die Fähigkeiten noch besser zu nutzen lernen.

„Ich sehe aber immer mehr, dass die es auch sein Gutes hat, dass ich diese Fähigkeit habe. Doch ich brauche wohl die Hilfe durch einen Meister, um die Fähigkeit in Gänze nutzen zu können.“

Als er seinen letzten Satz aussprach, fiel Okin plötzlich auf, dass Talery nun ja eine Ritterin war und theoretisch wohl auch einen Padawan aufnehmen konnte. Doch ansprechen wollte er das jetzt so direkt nicht, denn dies wäre wohl sehr unhöflich, wenn er sie damit so kurz nach ihrer Beförderung schon belästigen würde. Aber vielleicht würde sie es ihm ja selbst anbieten. Dann hätte der seltsame grüne Zwerg sogar recht gehabt und sein Meister würde ihn von allein finden.

Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva, Brianna und Talery und NPCs
 
Coruscant ~ Jeuno Distrikt

Es dauerte lange bis Nei in eine Patrouille der republikanischen Hilfskräfte hier auf Coruscant getroffen war. Deutlich zu lange, denn sie hatte sich dafür bis weit in die oberen Ebenen des Viertels vorarbeiten müssen. Sobald sie den Jedi Tempel erreichte, so beschloss Nei, würde sie sich dafür einsetzen, dass auch den abgelegeneren Teilen der Stadt mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde. Dass sie eigentlich nur wenige Erkrankte gesehen hatte, bedachte sie dabei kaum und behielt vornehmlich ihre noch junge Erfahrung mit den kriminellen Kräften des Jeuno Distrikts im Kopf. Es würde nur ein guter Vorsetz bleiben, wenn der behefehlshabende Offizier dieses kleinen Trupps - ein junger Duro - nicht aufhören würde sich so anzustellen und endlich einwilligen würde, sie zum Tempel zu bringen.

"Ich habe meine Anweisungen, Miss."

Ohnehin geschwächt, viel es Nei nicht leicht ihr Geduldskostüm nicht zu verlieren. Erzwingen konnte sie hier aber ohnehin nichts und versuchte sich so an Diplomatie mit einer guten Prise Nachdruck.

"Ich bin keine Miss sondern Jedi Ritter im Auftrag des im Tempels hier auf Coruscant. Mein Name ist Nei Sunrider."

Dabei versuchte sie sich so aufrecht zu halten, wie es ging. Ihre Mitgenommenheit zu verbergen, war dabei aber ein Ding der Unmöglichkeit.

"Hören Sie, ich kenne ihre Befehle nicht und es tut mir Leid, wenn ich von Ihnen verlange diese aufzuschieben. Aber ich bin mir sicher, dass Ihre Vorgesetzten weitaus ungehaltener darüber sein werden, wenn Sie erfahren, dass Sie den Jedi Ihre Unterstützung verweigert haben. Das dürfte schwerwiegendere Konsequenzen haben."

Nei holte Luft und ihre Stimme beruhigte sich etwas.

"Oder ich kann im Namen der Jedi ein gutes Wort für Sie einlegen lassen. Es ist Ihre Entscheidung."

Um Ihr Versprechen auch zu halten, war das erste was Nei tat, in Ihrem Quartier im Tempel angekommen, eine Notiz auf ihrem Datapad zu verfassen, die sie daran erinnern würde den hilfsbereiten Jungoffizier in ihrem Bericht an den Rat der Jedi namentlich zu erwähnen. Erschöpft ließ sie gleich darauf das Pad und auch sich selbst in ihr Bett fallen und schlief ein.

***

Für die Ruusanerin fühlte es sich unbeschreiblich gut an, als sie den Weg in die Dusche suchte und dabei den kalten Fußboden unter ihren nackten Fußsohlen spürte. Das über ihre Haut perlende Wasser diente nicht nur der Hygiene sondern hatte auch eine reinigende Wirkung auf ihren Geist. Nei hatte lange geschlafen, aber nicht gerade gut. Ihre Träume hatten sie unruhig gemacht und auch aus anderen, an ihrem Körper klar abzulesenden Gründen, fühlte sie sich wie gerädert, zumindest bis hin zu dem Moment, bevor sie in die Dusche gestiegen war. Sie nahm sich Zeit. Noch immer war es für die Ruusanerin ein großer Luxus, sich um die Wasserversorgung keine Gedanken machen zu müssen, wie es die längste Zeit ihres Lebens auf ihrem Heimatplaneten der Fall gewesen war. Eine willkommene Abwechslung von ihren Erlebnissen der letzten Tage und Wochen, ihre nun abschweifenden Gedanken an Ruusan. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie die über Olmondo nur selten so nah bei einander liegenden Drei Schwestern am klaren Sternenhimmel ausmachen und sah am Firmament die charakteristischen Felsformationen des nahezu ganz Ruusan bedeckenden Ödlandes.


Die kühle Luft des klimatisierten Apartments auf ihrer Haut genießend, suchte Nei nach der erfrischenden Reinigung nach einem Lebenszeichen von Qienn. Bereits nachdem sie aufgewacht war, war Nei überrascht gewesen ihre Freundin nicht zu vorzufinden. Vielleicht später, hatte Nei sich gedacht bevor sie das Badezimmer betreten hatte. Doch inzwischen war auch später schon vorbei gegangen. Bevor sie beginnen konnte sich Sorgen zu machen, fand Nei auf dem Tisch der Kitchenette ihres gemeinsamen Quartiers eine Notiz der Twi'lek, die sie bei ihrer Ankunft am Vortag natürlich leicht übersehen hatte.

Nei,

Meisterin Leari und ich verlassen Coruscant.
Ich weiß nicht genau, wohin es gehen wird. Sianne teilt ihre Pläne nicht mit mir und betont immer nur, es sei eine Überraschung und diene meiner Ausbildung.


Ich hatte gehofft, dass wir uns vor meiner Abreise noch einmal sehen, aber scheinbar bleibt mir dieses Vergnügen bis zu unserer Rückkehr in den Tempel vorenthalten. Ich trage meinen Komm immer bei mir, aber ich weiß nicht, ob ich erreichbar sein werde oder ob ich auf Nachrichten antworten können werde. Meine Meisterin ist offensichtlich etwas strenger als es Sarid bei dir gewesen ist.

Nechaska, versprich mir, dass du gut auf dich achtgibst.

Qienn

"Coruscant verlassen..."

wiederholte Nei sich selbst zu flüsternd. Tausend Fragen stellten sich der Jedi, während sie auf den vor sich liegenden Zettel mit Qienns Worten starrte und sich dabei die langsam wieder länger werdenden, aber noch immer ziemlich kurzen Haare abtrocknete. Sollte sie ihnen folgen? War sie hier überhaupt noch eine Hilfe? Würde sie nicht stören? War sie woanders nützlicher? Sollte sie sich eine Auszeit gönnen? Durfte sie sich eine Auszeit gönnen? Vielleicht sollte sie nach Hause? Es war ja nicht so, als dass eine Jedi auf Ruusan nicht auch nützlich sein konnte, überlegte die Jedi, ihren Gedankengang vor sich selbst rechtfertigend. Ihre Entscheidung war aber längst gefallen.

Coruscant ~ Jedi Tempel ~ Quartier von Nei und Qienn
 
Nachricht an Wes Janson

Sehr geehrter Rat Janson / Lieber Onkel Wes

Leider haben Nevis Li und ich die Nachricht um das Verschwinden von Tara Li erhalten und das Mädchen ist nun ausser sich vor Sorge um ihre Mutter. Ich weiss von der immernoch besorgniserregenden Situation auf Coruscant, doch wir möchten die Hoffnung noch nicht aufgeben. Darum möchten wir euch bitten, die Suche nach der Vermissten noch nicht einzustellen und uns über mögliche neue Erkenntnisse zu informieren.

Hochachtungsvoll
Sahra Kenobi &
Nevis Li


Nachricht Ende

 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Die Miraluka verstand nur irgendwas mit "Repulsorschaden" und war ansonsten zunächst zu sehr mit ihrer Energiezelle beschäftigt, als dass sie die anderen Informationen über Schmiermittel und Reinigungsvorgänge zur Vorbereitung für den Verkauf von Bauteilen wirklich hätte nachvollziehen können. Vermutlich war es auch kein Kapitel aus dem Grundlagenbuch für angehende Jedi-Ritter sondern eher eine Anekdote aus Rilanjas Lebenserfahrungen von ihrer Vor-Jedi-Zeit.

Die nächsten Worte der Grüngeschuppten nahm sie sehr wohl war und merkte sie sich zugleich. Dass Wärme oder respektive Kälte kein Indiz für den Ladezustand einer Energiezelle war, war für sie ebenso neu und verwirrend wie der Hinweis, dass Energiezelle alle erdenklichen Formen haben konnten. Warum schaffte man für so etwas keine allgemeinen Standards? Woran sollte sie denn dann erkennen, dass es sich um eine Energiezelle handelte, wenn ein Kondensator die gleiche Form haben konnte. Das war doch unsinnig. Doch Zasu kam garnicht erst dazu, ihre Meinung dazu zu äußern, da ihre Lehrerin mittlerweile schon bei Steuern auf religiöse Artefakte angekommen war. Manchmal war es echt schwierig, ihrem Redefluss zu folgen und es fiel ihr echt schwer zu unterscheiden, was nun eine tiefergreifende Bedeutung hatte und für ihre Ausbildung wichtig war, und wo Rilanja ihr einfach nur ein paar interessante Geschichten erzählen wollte. Es würde ihr sicher leichter fallen, wenn sie sich mehr auf die Worte ihrer Meisterin und weniger auf ihre eigenen Gedankengänge konzentrierte.

Typenschild. Jetzt wurde die Sache natürlich interessanter. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Nun, vermutlich weil sie das Typenschild nicht sehen konnte. Sie hielt nach wie vor einen kleinen pechschwarzen kalten Zylinder in ihren Händen, der muffig roch und dessen Geschmack sie lieber nicht testen wollte. Und dann stand da plötzlich ein Vorschlag im Raum, der überaus überzeugend klang. Ja, sie wusste etwas über aktive und passive Sensoren.


"Ja, ich habe mal die Serie "Das letzte Schiff" gesehen. Kennst du die? Ein Virus hat den Großteil der Bevölkerung der Galaxis ausgelöscht und sie suchen nach einem Heilmittel, haben aber auch noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Naja, es geht jedenfalls um Militärschiffe. Wenn man unentdeckt bleiben will, also auf Schleichfahrt ist, nutzt man nur passive Sensoren. Sie sind unauffällig, aber man nimmt eben nur Informationen wahr, die von anderen Objekten ausgesendet werden. Während man bei aktiven Sensoren etwas aussendet und eben schaut, was zurückkommt. Wie bei einem Echo."

Sie musste es sich sehr verkneifen, auf den mutigen und hübschen Hauptdarsteller einzugehen, der in Zwiespalt zwischen seiner Mission und seiner Familie lebte und dann in einem gleichzeitig glücklichen und grausamen Moment zwar seine Kinder widerfand, seine Frau aber gleichzeitig an den Virus verlor. Ob der Virus von Coruscant sich so weit ausbreiten würde, dass die Serien am Ende recht behalten würde? Ah, sie hatte sich doch gerade vorgenommen nicht zu sehr abzudriften. Sie war von Rilanjas Idee begeistert, konzentrierte sich und sendete eine tastende Welle in der Macht in Richtung der Energiezelle und achtete auf die Reaktion. Für einen Moment kam es ihr so vor, als hätte sie das Objekt in ihrer Hand tatsächlich wahrnehmen können. Allerdings war das "Bild" sehr schnell wieder weg. Und andererseits war ihre "Welle" wohl auch mit etwas Schubkraft verbunden, denn das parallel auf der Werkbank angefertigte wackelige Bauwerk ihrer Meisterin krachte in sich zusammen. Zumindest ging sie davon aus, dass die Schuld bei ihr lag.

"Tut mir leid. Aber es hat funktioniert. Wenn auch nur kurz."

Sie rief sich das Bild nochmal vor Augen. Ihre Stirn legte sich in Falten, als sie angestrengt versuchte alle Informationen aus ihrem Gedächtnis noch einmal aufzurufen. Dann stellte sie die Zelle auf den Tisch und grinste begeistert.

"Allstrom, Modell Curadell. Typ: OH-WTF-JK-TLDR. Sie ist erstaunlicherweise fast vollständig geladen."


[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Im Anflug auf die Tierarztpraxis- Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter ] Wes, Arkadi, Elise, Markus, Keira, 4 Sandpanthers (NSC), Trupp Infanteristen (NSC) und War

Der Angriffstransporter schwebte still in der Luft über dem Hintereingang zur Tierarztpraxis und war beobachtete aus sicherem Abstand, wie die einzelnen Mitglieder von Delta 2 sich mehr oder weniger geschickt abseilten. Auch die beiden Jedi machten dabei eine einigermaßen professionelle Figur, wobei diese Übung sicherlich nicht zu ihrem Standardtraining gehörte. Er hatte eigentlich fast damit gerechnet, dass sie sich eher mit einer Art Machtsprung verabschieden würden, aber glücklicherweise entschied sich keiner für dieses Szenario. Die Mission hatte damit begonnen.

War nahm seinen Helm vom Holoprojektor und zog ihn auf. Mit einem leichten Zischen wurde der Kampfpanzer versiegelt. Vor seinen Augen erwachten verschiedene Systeme zum Leben, die ihm allerlei Informationen über den Anzug und die Umgebung präsentierten. Für Leute, die eine solche Rüstung das erste Mal trugen, war das gewöhnlich der reinste Overkill an Informationen. Er hatte sich im Laufe seiner Ausbildung bei den Spezialeinheiten daran gewöhnt. Allerdings gehörten derartige Aufgaben mittlerweile nicht mehr zu seinen alltäglichen Tätigkeiten, weswegen der die Anzahl der Displays dann doch etwas reduzierte, um unnötige Ablenkungen zu vermeiden.

Der Angriffstransporter setzte sich wieder in Bewegung, begann damit das Gebiet weiträumig zu umkreisen und setzte schließlich zum Landeanflug auf dem Vorplatz des Haupteingangs an. Während war die Kommunikation von Delta 2 über sein eigenes Comgerät verfolgte, kontrollierte er nochmal seine Handfeuerwaffe an der Hüfte und entsicherte anschließend sein CDH-17 Blastergewehr. Auf die Scharfschützenkonfiguration, die er bei dieser Waffe sonst bevorzugt installierte, hatte er dieses Mal verzichtet. Wenn es zum Feuergefecht kommen würde, dann vermutlich auf kürzeste Distanzen im Inneren des Gebäudes.

Deutlich spürbar landete der schwere militärische Transporter. Die Rampe wurde fast gleichzeitig geöffnet und Delta 1 strömte nach draußen auf den Vorplatz. Es war ein länglicher Platz, der sicherlich 50 Meter breit war und um den herum Coruscants Hochhäuser sich in atemberaubende Höhen schraubten. Die bunte Leuchtreklame des Vergnügungsviertels war allgegenwärtig, wenn auch etwas dünner gestreut als im Zentrum des Viertels. Sein Helm regulierte umgehend die Restlichtverstärkung, die im Anbetracht der hereinbrechenden Dunkelheit sonst durchaus angemessen gewesen wäre. Für Coruscants Verhältnisse war erstaunlich wenig los. Es gab noch andere Fahrzeuge, in erster Linie allerdings Speeder, die den Platz als Landemöglichkeit nutzen. Das Parken war hier normalerweise untersagt, aber momentan gab es sicherlich keine Polizeikräfte auf dem Planeten, die sich in Anbetracht des Virus um solche Dinge kümmern würden. der ATR-6 stach durch seine militärische Ausrüstung und Größe aus der Menge hervor und erregte entsprechendes Aussehen. Die die aussteigenden gepanzerten Soldaten taten ihr Übriges dazu.

War warf einen Blick in Richtung der Tierarztpraxis, suchte nach möglichen Gefahren, fand aber keine. Er trug das Blastergewehr sicher in beiden Händen und gab den anderen ein entsprechendes Zeichen zum Vorrücken.


"Delta 1 ist gelandet. Wir nähern uns dem Haupteingang. Sind noch circa 30 Meter entfernt. Bisher ist alles ruhig."

Zwei der vier Sandpanthers gab er zu verstehen, dass sie sich aus der Gruppe entfernen sollten, um sich über die Flanken dem Gebäude zu nähern. Für seinen Geschmack war es hier etwas zu ruhig. Ob die anderen diesen Eindruck teilten?

"An die Jedi unter uns: Gibt es irgendwelche Schwingungen? Kann schon jemand abschätzen, mit was wir es da drinnen zu tun haben?"

Seine Hoffnung war groß, dass Wes Janson, Markus Finn oder Elise Benett in irgendeiner Form etwas zu der Entscheidung beitragen konnten, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Wenn das nicht der Fall war, blieb eben wirklich nur das freundliche Klopfen beziehungsweise Klingeln.

[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis- Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC) und War
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Talery und Brianna

Torte. Gab es eine bessere Trösterin für angeschlagene Ritterinnenseelen? Brianna hatte den meisten anderen Frauen voraus, dass sie immense Mengen zu sich nehmen konnte, ohne zuzunehmen. Die sonst damit verbundenen Risiken und Nebenwirken fielen somit fast komplett weg und als Jediheilerin war sie so etwas wie eine Ärztin, oder etwa nicht? Brianna verschrieb sich daher umgehend eine große Torte. Die Stücke waren zwar ohnehin großzügig geschnitten, aber sie würde auf Anraten ihrer zuständigen Heilerin – also sie selbst – mehr als eines davon benötigen, damit sich ein nachhaltiger Erfolg erzielen ließe. Der Geruch, der der Echani in die Nase strömte verhieß, dass sie defintiv mehr als eines zu sich nehmen musste. Es waren Früchte drin – sehr gut! – und wahrscheinlich auch Nüsse. Brianna wusste, dass sie die Torte mögen würde.

Zusätzlich tröstlich war, dass Talery ihr den Ausfall von eben nicht übel nahm, so dass das Lächeln in ihrem alabasterblassen Gesicht ein wenig aufrichtiger wurde. Doch das Thema schien der Caamasi insgesamt genauso unangenehm zu sein wie ihrer ehemaligen Meisterin. Schnell wandte sie sich ab und suchte das Gespräch mit Brena, Brianna blieb infolgedessen allein zurück. Naja, nicht ganz allein, sie hatte immer noch ihr Tortenstück, welches zusätzlichen Trost spendete, als sie es nun endlich probieren konnte. Es war so gut wie es roch, keine Frage, und ein schneller Blick ergab, dass noch ein Stück übrig sein würde, wenn sich Okin, die junge Menschin (Lucia) und die Zabrak (Siva) jeweils ein Stück nahmen. Wenn sich alle anderen benehmen wussten, blieb ihr also ein zweites Stück, vorausgesetzt, alle anderen Anwesenden wussten sich zu benehmen. Die einzige, von der Brianna wirklich erwartete, dass sie am frühen Morgen schon ein zweites Stück schaffte war eben Brena und vielleicht aßen ja die Neuankömmlinge jeweils nur ein halbes Stück, weil sie auf ihre schlanke Linie achten mussten?


„Sehr gut, die Torte, aber auch seeehr mächtig,“

Betonte sie folgerichtig in die Richtung der beiden neu hinzugestoßenen Frauen, die den Impuls hoffentlich aufgreifen würden. Vielleicht mochten sie auch gar keine Torte, was natürlich noch besser wäre. Immerhin benötigten diese aller Wahrscheinlichkeit nach momentan keinen süßen Trost infolge entgangener Beförderungen. Ein wenig überraschend war, dass niemand Brianna darauf ansprach, wo doch jede spätestens nach der Anmerkung von Meisterin Thropp ahnen musste, was der Grund für den Ärger war. Scheinbar hatten aber alle ein wenig Angst davor, das Thema anzuschneiden. Ruam hielt sich sogar so weit von ihr entfernt auf, wie er nur irgendwie konnte, ohne die Runde komplett zu verlassen. Es störte die Echani aber nicht, im Gegenteil. Momentan wollte sie ganz sicher nicht im Mittelpunkt stehen und deshalb wäre es ihr auch am liebsten, wenn die Leute ihren Geburtstag übermorgen einfach vergessen würden. Zu feiern gab es ja eh nichts zur Zeit, es würde die Leute nur animieren, nachzufragen und Brianna war sich völlig sicher, weder jetzt noch jemals mit wem außer ihren engsten Freundinnen darüber reden zu wollen.

„Die Sache mit deiner Nicht-Beförderung tut mir leid, Brianna. Die Macht weiß, dass du es verdient gehabt hättest mit deinen vielen Ideen und deinen Fähigkeiten als Heilerin,“

Sagte plötzlich Brena zu ihr. Die Whiphidin durfte aber wohl bereits zu den etwas engeren Freundinnen zählen, Briannas Gefühl nach auf jeden Fall. Sie spürte keinen neuerlichen Zorn in sich aufsteigen, sondern vielmehr Balsam für ihre geplagte Seele, und sie lächelte.

„Danke, Brena. Eines Tages wird es auch der Rat wissen.“

Der gewisse Trotz in ihrer Stimme war nicht zu überhören und wirklich tiefer wollte sie das leidige Thema auch nicht erörtern. Die Immer-Noch-Ritterin schnappte auf, dass Talery sich mit Okin über sein bekanntes Problem unterhielt, der unkontrollierten Empathie. Er kam dabei (recht schnell, wie Brianna fand) darauf zu sprechen, dass er sein Problem wohl nur mithilfe einer Meisterin lösen können würde. Damit hatte er wahrscheinlich sogar recht, aber die Echani hatte gerade erst eine Abfuhr vom Rat bekommen, obwohl sie eine junge, unsichere Padawan in eine gestandene Ritterin verwandelt und zugestimmt hatte, Lichtschwerttraining für Anfänger zu halten. Wieso sollte sie sich noch mehr engagieren, wenn sie keine Anerkennung für ihre Bemühungen bekam? Sie war Heilerin und hatte ein Pensum, welches erheblich über das hinausging, was andere Leute als Vollzeitjob betrachteten. Da würde sie nicht auch noch ihre wenige freie Zeit für eine Padawan opfern. Das konnte niemand von ihr verlangen, schon gar nicht Räte wie Elliundi, welche ja erklärtermaßen so wenig von ihr hielten. Zum Glück gab es eine einfache und dabei ziemlich offensichtliche Lösung für das Dilemma.

„Ohne Meisterin ist es schwierig, da hast du völlig Recht, Okin. Aber Talery ist ja nun Ritterin, darf infolgedessen selbst eine Schülerin ausbilden und ich könnte mir vorstellen, dass ihr beide gut miteinander harmonieren würdet,“


Schaltete sie sich in die Unterhaltung ein und bemühte sich dabei, möglichst neutral zu wirken. Leider lag ihr dieses emotionslose, gefühlstote Jedi-Gehabe nun wirklich nicht im Blut.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Talery und Brianna
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Im Anflug auf die Tierarztpraxis | Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter | Lieutenant Arkadi Duval, Wes, War, Markus, Elise, Keira, 4 Sandpanthers (NSC), Trupp Infanteristen (NSC)

Admiral Blade hatte offenbar ähnliche Überlegungen über den wahren Zweck der Tierarztpraxis angestellt und hielt es für wie Arkadi durchaus für plausibel, dass sich dort ein imperiales Feldlabor befand, in dem man die Verbreitung des Virus beobachtete und förderte. Natürlich gab es auch andere Erklärungen, das Vergnügungsviertel war stark von der Krankheit betroffen und somit konnte es sich auch um Zufall handeln, doch deutete vieles darauf hin, dass es eben kein Zufall war. Die Aussage des imperialen Spions, den der Admiral verhört hatte, und die Befragung von Ian Dice, das alles stärkte die Theorie, dass hinter der Krankheit Absicht stand, biologische Kriegsführung, angeordnet vom Imperator persönlich. Sie mussten sich diese Tierarztpraxis ansehen, so viel stand fest, wenn es sich um ein Verteilungszentrum handelte, sollten sie es so bald wie möglich ausschalten. Und möglicherweise ließen sich dort wertvolle Daten und damit Beweise finden. Arkadis Frage, wie sie vorgehen sollten, brachte den corellianischen Offizier zum Grinsen, und erklärte, dass sie nicht über weitere Informationen verfügten und die Zeit drängte, weshalb andere, subtilere Vorgehensweise keine Option waren. Der Plan bestand darin, das Gebäude von zwei Seiten anzugehen, in der klassischen Hammer und Amboss-Taktik, und zunächst einmal „freundlich anzuklopfen“, wie es War formulierte.


„Verstanden, Sir.“


Meinte Arkadi knapp, der Agent nickte leicht. Kurz darauf kehrte auch Rat Janson in den Angriffstransporter zurück, begleitet von einem Trupp Infanteristen. Schwere Infanterie, die Teilstreitkraft, zu der er einst gehört hatte. Es fühlte sich an, als wäre das in einem anderen Leben gewesen. Der blonde Mann nickte den Soldaten kurz zu, sie wurden von einer dunkelhaarigen Frau mit den Abzeichen eines Master Sergeants (Keira) angeführt. Auch die beiden anderen Jedi (Markus und Elise) waren anwesend und somit gab Admiral Blade den Befehl zum Start, mit einem leichten Ruck hob der Angriffstransporter ab, stieg in den Himmel und reihte sich in den Verkehr ein. Angesichts der zahllosen Vehikel fiel er vermutlich nicht sonderlich auf. Es wurde Zeit, die Teams einzuteilen, und der ehemalige Kommandant der Forces of Hope übernahm das und wies Arkadi und den Jedi-Meister Markus seinem Team, Delta-1, zu, der Rest bildete Delta-2. Der Agent fragte sich, ob War so ein Auge auf ihn haben wollte, Mitarbeitern des NRGD begegnete man oft mit tiefem Misstrauen. Schlussendlich war das aber irrelevant. Nun, da das geklärt war, ging das Briefing anhand einer Holoprojektion des Zielgebäudes weiter, die Arkadi sich gründlich einprägte, in Habachtstellung hörte er aufmerksam zu, seine kühlen blauen Augen konzentriert. Delta-2 würde an der Rückseite abgesetzt werden und sich abseilen müssen, da kein ausreichender Landeplatz vorhanden war. Ein kritischer Moment, ein in der Luft hängender Transporter war ein leichtes Ziel für Beschuss vom Boden aus.

Delta-1 würde den Luxus besitzen, landen zu können und den Transporter falls nötig als Deckung nutzen zu können. Die Jedi würden erst einmal versuchen, die Lage zu sondieren, Admiral Blade vertraute offenbar auf ihre Machtfähigkeiten. Arkadi war da etwas skeptischer, schwieg aber. Falls man sie in die Tierarztpraxis lassen würde, sollten sie sich ruhig umsehen und alles gründlich in Augenschein nehmen, wenn nötig auch konfiszieren. Für den Fall der Fälle gab es drei Punkte, auf die sie sich zurückfallen lassen konnten. Alles in allem eine gefährliche Mission mit vielen Unwägbarkeiten, doch es war ein guter Plan und die Zeit drängte. Es gab keine weiteren Fragen, es schien allen klar zu sein, was zu tun war. Keira wies einen ihrer Männer, der Bewaffnung nach der Gruppenscharfschütze ihrer Einheit, an, auf einem Gebäude Stellung zu beziehen und ihnen Deckung zu geben. Rat Janson schien in recht lockerer Stimmung zu sein und scherzte mit den beiden Frauen in seinem Team, was Arkadi kurz eine Augenbraue wölben ließ. Vielleicht einfach seine Art, mit der Anspannung umzugehen.

Schon bald näherte sich der Angriffstransporter dem Zielgebäude und Arkadi setzte einen leichten Helm mit Maske auf, um sich vor Keimen und Splittern zu schützen, und überprüfte noch einmal seine Ausrüstung. Ihr Vehikel wurde langsamer, zog ein wenig die Nase hoch und verharrte schließlich in Position, die Rampe wurde geöffnet und Seile fielen hinab. Der ehemalige Soldat erinnerte sich daran, wie nervös er beim ersten Abseilen gewesen war. Es war Rat Janson, der als Erster den Transporter verließ, gefolgt vom Rest von Delta-2. Das Abseilen verlief reibungslos und auch beschossen wurden sie nicht, es verlief alles auffällig glatt. Nachdem alle Mitglieder des Teams festen Boden unter den Füßen hatten, flog der Transporter weiter, flog einen Bogen und näherte sich dann der Landeposition und ging nach unten. Mit einem spürbaren Ruck landete er und die Rampen öffneten sich, die Mitglieder von Delta-1 strömten heraus auf den Vorplatz. Arkadi bewegte sich in der Gruppe, als gehörte er dazu, das Vorgehen war ihm vertraut. Auf dem Vorplatz angekommen sah er sich rasch und gründlich um. Wenig Aktivität, nur einige geparkte Speeder. Natürlich fiel der Trupp gepanzerter Soldaten auf und der Agent entsicherte unauffällig die Blasterpistole in seinem Holster und beließ seine Hand dort, um im Notfall schnell die Waffe ziehen zu können. Konkrete Bedrohungen waren allerdings im Moment nicht auszumachen.

Auf Befehl des Admirals scherten zwei Sandpanther aus der Formation aus und näherten sich dem Zielgebäude von den Flanken, während sich der Rest dem Zielgebäude näherte. Sie waren vorsichtig, denn über Funk hatte Rat Janson sie über eine auffällige versteckte Überwachungskamera in seinem Sektor informiert. Ein weiteres verdächtiges Zeichen. An der Hintertür schien sich sonst niemand aufzuhalten, der Jedi-Rat entschied daraufhin eine Art Trick zu versuchen. Arkadi wusste nicht, was genau er damit meinte. War es möglich, eine Kamera mit der Macht zu täuschen? Admiral Blade hielt offenbar wirklich große Stücke auf die Jedi und erkundigte sich, ob sie irgendwelche Eindrücke oder Schwingungen aufnahmen, was Arkadi veranlasste, Markus einen kurzen Seitenblick zuzuwerfen.


[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Wohnkomplex – Nicht nummerierte Wohnung – Mit Rámon –

Es war eine einfache Rechnung: erst wenn man etwas verlor, lernte man es zu schätzen. Erst wenn etwas fehlte, lernte man es zu vermissen. ChesaraSyonette war nicht frei von den Fehlern der Menschheit. Sie ließ sich in Gewohnheit fallen wie jeder von ihnen. Annehmlichkeiten, die immer da waren, wurden irgendwann selbstverständlich. Wer in einer bewaldeten, immergrünen Gegend lebte, verschwendete keinen Gedanken an luftverpestete Planeten wie Coruscant oder Taris, deren Planetenoberflächen zugebaut waren von Städten, die jegliche Natur verbannt hatten. Geld zu besitzen und ausgesorgt zu haben bereitete nicht darauf vor, plötzlich zu verarmen und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Manch einer sagte, man müsse zuerst alles verlieren um schätzen zu lernen was man gehabt hatte und Chesara vermutete, dass aus diesen Worten viel Wahrheit sprach. In den Unteren Ebenen gab es kein natürliches Licht. Die Sonne war vielen Bewohnern fremd. Das war etwas, das man erst begriff, wenn man für längere Zeit dort unten blieb. Je mehr Tage vergingen in denen der Wechsel von Tag und Nacht fehlte, desto intensiver wuchs in Chesara die Erkenntnis, wie sehr sie nicht nur das Licht der Sonne, sondern auch die Möglichkeit der freien Bewegung als selbstverständlich hin nahm. Sie ging wohin auch immer sie wollte, und das nicht nur weil sie eine Jedi war, sondern weil sie unter anderen Umständen aufgewachsen war, an einem anderen Ort. Es spielte keine Rolle wie man es nannte, ob es nun Glück oder Schicksal oder der Wille der Macht gewesen war. All das waren nur Umschreibungen für die Tatsache, dass sie keinen Einfluss darauf gehabt hatte, genau so wenig wie die meisten jener, die hier in den Schatten geboren waren, hier aufwuchsen und hier sterben würden. Ihre Gedanken waren mitnichten eine völlig neue Erkenntnis, es war schließlich kein Geheimnis, dass solche, die nicht privilegiert geboren worden waren, selten Chancen durch das Leben erhielten, etwas an ihrer Zukunft zu ändern. Dennoch machte Chesara ihre Grübelei nachdenklich, als sie im Dunkeln des Zimmers auf ihrer Matte am Boden lag und versuchte Schlaf zu finden. Von Zeit zu Zeit brauchten sie alle diese augenöffnenden Momente, um sich zu erinnern: daran wie gut sie es selbst hatten, daran wie dankbar man sein sollte und auch daran, wie viel noch zu tun war, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. Chesara drehte sich auf die andere Seite. Rámon schlief noch nicht. Der Bildschirm seines Handcomputers tauchte das ansonsten dunkle Zimmer in einen dämmrig bläulichen Schimmer. Seine Stimme war ein tiefes, sonores Murmeln, ein starker Kontrast zu den hellen Tönen seiner Kinder, die ihm aufgeregt von ihren Erlebnissen auf Lianna erzählt hatten: von Spielplätzen mit Sandkästen, vom Schulbesuch, von ihrer Tante Noa die für die Jedi arbeitete und von einem Zoobesuch. Ihre aufgeweckten Gemüter hatten Chesara, die nicht umhin gekonnt hatte das Gespräch mitzuhören, zum Schmunzeln gebracht. Inzwischen waren sie jedoch verstummt und Rámons Stimme war deutlich leiser geworden. Er sprach jetzt mit Thalia, gedämpft und ruhig. Auf Lianna war es um diese Zeit früher Abend. Hätte sie nicht dringend ihren Schlaf gebraucht, Chesara hätte ihren Mantel genommen und wäre nach draussen gegangen um Rámon die Privatsphäre zu geben die ihm zustand. Sie wollte nicht mithören wie er mit seiner Frau sprach. Sie fand nicht, dass es ihr zustand und versuchte ihre Gedanken entsprechend zu beschäftigen bis Schlaf sie überfiel und sie sanft, wenn auch nur für Minuten, immer wieder weg driftete. Als sie das nächste Mal aufwachte war der blaue Schimmer im Raum verschwunden und tiefe, tatsächliche Dunkelheit ließ die Umrisse der wenig vorhandenen Möbel nur noch erahnen. Von draussen drangen nur wenige Geräusche zu ihnen herein. Es war eine ärmliche aber ruhige Gegend. Ein Speeder zog vorbei, danach wieder Stille. Was neben der Dunkelheit auffiel war die Kälte. Trotz dass sie Socken trug fühlten sich Chesaras Füße unangenehm kühl an. Sie regte sich, zog die Knie näher an ihren Oberkörper. Auf der anderen Seite des Zimmers raschelte es.

"Bist du wach?"

Dass Rámon noch nicht eingeschlafen war, wunderte sie nicht. Nach dem Ferngespräch brauchte er Zeit um seine Gedanken zu ordnen und mental runter zu fahren. Das kannte Chesara von sich selbst. Wenn sie zu viel und zu intensiv nachdachte verhinderte das, dass sie einschlief, auch wenn sie noch so müde war.

"Ja."

Sie fragte sich, woher er das gewusst hatte. Vielleicht war es auch nur eine Vermutung gewesen.

"Ich hoffe, ich war nicht zu laut."

Er machte eine Pause.

"Hätte ich raus gehen sollen?"

Seine Matte lag auf der anderen Seite des kleinen Raumes, sein Lager nahezu identisch mit dem, das Chesara jeden Abend für sich aufbaute. In den Unteren Ebenen gab es keinen Luxus und oft keine Privatsphäre. Manchmal schliefen sie mit ganzen Familien in einem Raum. Ein andermal hatten sie in einem zugigen Durchgang übernachtet. Darin, dass sie beide keine Ansprüche stellten, waren sie sich ähnlich. Es ging nicht um sie, oder darum was für sie annehmbar oder akzeptabel war. Hätten sie das gedacht, oder nur einer von ihnen, hätten sie nicht so zusammen arbeiten können wie sie es taten. Chesara rieb sich die müden Augen. Sie hatte eine wage Ahnung wie spät es war und in wie vielen Stunden ihr Chrono sie wecken würde - vorausgesetzt sie war bis dahin wieder eingeschlafen.

"Nein. Ich habe etwas schlafen können."

Nicht genug, aber es war ein Anfang.

"Wie geht es deiner Familie?"

Darüber sprachen sie nicht oft, aber in der Sicherheit der Dunkelheit war es leichter. Emotionen, die niemand sah, konnten verborgen bleiben. Man musste nicht fortlaufen vor den Themen die man bei Tag mied, denn hier waren sie ohnehin da, unausweichlich und vielleicht blieben sie auch hier, eingeschlossen in diesem Moment.

"Gut. Den Kindern gefällt Lianna."

Rámons Stimme klang belegt. Er musste erleichtert sein, wenn seine Kinder glücklich waren, doch Chesara verstand, dass es ihn dennoch in einen Zwiespalt brachte, denn glücklich bedeutete nicht nur einfach das. In der Situation in der sie sich befanden, bedeutete es dass sie glücklich ohne ihn waren.

"Ricardo geht zur Schule. Er hat die ganze Zeit von seinen Freunden erzählt. Der eine heisst so, und der andere macht das..."

"Es ist gut, wenn er Anschluss hat."

Warf Chesara ein und brachte sich in eine Rückenlage.

"Absolut. Kinder lernen vor allem voneinander. Ich bin froh, wenn er unter Gleichaltrigen ist. Außerdem ist er in einem Zoo gewesen. Meine Schwester hat ihn mit dorthin genommen. Sie ist wieder mit Cris Sheldon zusammen."

Etwas sagte Chesara, dass Rámon diese letzte Information nicht von Ricardo bekommen hatte. Sie starrte hinauf gegen die dunkle Zimmerdecke. Da war ein winziges Detail, das nicht in das ihr bekannte Bild passen wollte.

"Wieder?"

Rámon seufzte.

"Sie waren ein Paar, und dann wieder nicht, es ist immer etwas anderes. Meine Schwester ist... schwierig."

"Das wusste ich nicht."

Sagte Chesara. Sie hatte keinen persönlichen Grund betroffen oder überrascht zu sein, denn obwohl sie beide kannte, stand sie den Betroffenen nicht wirklich nahe. Sie mochte allerdings Cris Sheldon. Ihre Bekanntschaft mit ihm ging viele Jahre zurück und Chesara wusste, dass er viel erlebt und ertragen hatte. Nicht zuletzt deswegen wünschte sie ihm, dass er sein Glück fand.

"Ich hoffe, sie konnten ihre Probleme beseitigen."

Sagte sie leise in die späte Nacht hinein. Wünschte man das nicht jedem? Sie konnte verstehen, wenn manch einer dachte, das Universum sei nicht fair. Gerade in Beziehungen geschahen häufig Dinge auf die man keinen Einfluss hatte. Nur ein einziger leerer Raum trennte sie beispielsweise von Rámon. Sie konnte mit ihm sprechen ohne ihre Stimme zu erheben. Selbst ihr Flüstern hätte er gehört. Gleichzeitig lag die halbe Galaxis zwischen ihm und seiner Frau und Schuld daran war der Krieg. Müde und dennoch hellwach drehte sich Chesara zurück auf die Seite, ihr Gesicht in das offene Zimmer gerichtet, und plötzlich konnte sie Rámons Unrisse sehen. Zuerst dachte sie, es wäre wieder das Licht seines Computers, doch Rámon lag still auf seiner Matte. Es war ihr eigenes Komlink das den Eingang einiger neuer Nachrichten anzeigte und dazu eine Fehlermeldung. In den Unteren Ebenen war der Empfang nicht der Beste. Obwohl sie es besser wusste - sie sollte endlich schlafen - griff Chesara nach dem Gerät und scrollte über die Namen. Schon der erste ließ sie inne halten. Exodus Wingston. Nichts hätte sie mehr überrascht als das. Die Nachricht war mit Verspätung eingetroffen. Er musste sie schon viel früher an diesem Tag versendet haben.

"Ich habe ihr geraten, sich von ihm fern zu halten."

"Was?"

Abgelenkt von der unerwarteten Nachricht wusste Chesara für einen Moment nicht, worüber Rámon sprach.

"Noa. Ich habe zu ihr gesagt, ich glaube nicht, dass Sheldon der Richtige für sie ist."

"Warum nicht?"

Wollte Chesara wissen. Sie legte das Komlink weg. Was auch immer Exodus Wingston ihr zu sagen hatte konnte warten bis morgen. Rámon hatte sich seitlich auf einen Ellbogen aufgestützt und sah sie an im schimmernden Licht des noch aktivierten Kommunikators.

"Ich dachte wohl, ich wüsste es besser."

Gestand er selbstkritisch.

"Weil ich verheiratet bin und mehr Erfahrung habe."

"Cris ist ein guter Mann, geduldig und verlässlich."

Brach Chesara eine Lanze für den Agenten.

"Geduldig und verlässlich."

Wiederholte Rámon.

"Das ist beides gut. Aber genügt es auch?"

Die Frage hing zwischen ihnen als das Licht des Displays erlosch und die Dunkelheit zurück kehrte. Mit ihr brachen die letzten Stunden dieser Nacht an. ChesaraSyonette schloss die Augen, konzentrierte sich auf ihren Atem. Millionen auf Coruscant bangten um ihr Leben während die Gefahr des Virus über ihren Köpfen schwebte. Die neuen täglichen Infizierungen waren zahlreich, die Sterberate nach wie vor hoch. Eigentlich, dachte Chesara, dürfte es für sie nichts anderes geben als das. Und dennoch brannte noch eine Frage in ihr die sie stellen musste.

"Rámon?"

"Hm?"

Er war fast eingeschlafen.

"Wie geht es Thalia?"

Er vermied es über sie zu sprechen und Chesara fragte ihn normalerweise nicht. Auch jetzt dauerte es einige Momente bis er sich dazu durchrang zu antworten.

"Sie ist tapfer. Sie tut ihr Bestes für die Kinder."

"Das glaube ich."

Chesara sprach ebenso leise wie er. Seine Antwort nahm sie so an wie er sie ihr gab. Es war schwer, für ihn und für sie. Für alle. Und Schuld daran war der Krieg. Kurz darauf hörte sie seine gleichmäßigen Atemzüge, die nichts anderes bedeuteten als dass er eingeschlafen war. Noch knapp drei Stunden bis zum Morgengrauen, dann wurden die elektrischen Lichter wieder eingeschaltet. Sie hatten es besser als so viele. Das wollte Chesara nicht mehr vergessen. Dafür wollte sie dankbar sein. Mehr als das was sie hatte konnte sie nicht verlangen.

- Coruscant – Untere Ebenen – Wohnkomplex – Nicht nummerierte Wohnung – Mit Rámon –
 
Coruscant - Vergnügungsviertel - ATR-6 Angriffstransporter im Anflug auf die Tierarztpraxis - Keira mit Wes, Elise, War, Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC) und 8 Mynocks (NSC)

Kaum zu fassen, dass es nun schon fast ganze fünf Jahre her war, dass Keiras kleiner Bruder zum Orden gegangen war. Damals war er gerade erst sechzehn gewesen und es hatte ihn viel Überzeugungsarbeit und ihre Mutter viele Tränen gekostet, bis er schlussendlich doch den Segen erhalten hatte, das elterliche Heim zu verlassen und nach Lianna zu gehen. Keira hatte ihn damals damit aufgezogen, dass die Jedi ihn bestimmt gleich wieder zurückschicken würden, sobald sie erfahren würden, dass James eines Nachts ein Bantha vom Gelände einer Landwirtschaftsmesse geklaut und in das Büro des Schuldirektors geschmuggelt hatte, "damit die Banthahirne mal unter sich sind".

"Das ist doch schon ewig her!", hatte James lautstark protestiert.

"Stimmt. Fast schon volle 30 Tage."

"Eben", hatte er schmunzelnd bestätigt. "Du wirst schon sehen. Wenn du erst 80 und ganz verschrumpelt bist, bin ich ein weiser, allseits respektierter Jedi-Rat und - au, au, au, lass mein Ohr los, Kay! Du tust mir weh!"

"Wie war das?"

"Ich sagte, wenn du erst 80 bist und noch keinen Tag älter aussiehst als heute."

"Schon besser!", hatte Keira mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht gemeint und ihn losgelassen.

Natürlich hatte er diese Niederlage nicht auf sich sitzen lassen können. "Immerhin bist du heute schon verschrumpelt wie 'ne 80jährige", hatte er ebenfalls grinsend hinterhergeschoben, ihr die Zunge herausgestreckt und war auf sein Zimmer geflohen, bevor ihn ihre Rache erneut treffen konnte.

"Ich glaube, die erwarten mehr charakterliche Reife von einem Jedi-Rat, Jamesey!", hatte sie ihrem Bruder damals hinterher gerufen.

Natürlich war seitdem viel Zeit vergangen, James war älter geworden und an manchen Tagen konnte er glatt als reifer, verantwortungsbewusster Erwachsener durchgehen, aber der pubertierende Junge von damals war noch nicht vollständig verschwunden und vielleicht würde er es auch nie.

Allerdings beschlich Keira zunehmend das Gefühl, dass das kein zwingender Ausschlussgrund für die Aufnahme in den Rat war. Zumindest schien das Verhalten von Wes Janson immer mehr darauf hinzudeuten. Anfangs hätte die Soldatin seine unverholene Freude beim ihrem Aufeinandertreffen noch als gute Laune betrachtet oder vielleicht als Erleichterung, zusätzliche Unterstützung erhalten zu haben. Die Blicke, mit denen er den anwesenden weiblichen Wesen im Transporter bedachte, und die freche Bemerkung, als seinem Team gleich drei Frauen zugewiesen wurden, zwangen sie jedoch rasch ihre Einschätzung zu revidieren. Der Jedi schien doch glatt ein ziemlicher Schwerenöter zu sein! Für gewöhnlich hätte sie seine leichte, scherzhafte Art ganz unterhaltsam gefunden, aber in Anwesenheit ihres ganzen Trupps und noch dazu eines Admirals war ihr diese Form der Aufmerksamkeit im Augenblick doch ein klein wenig unangenehm. Schließlich hatte sie vor diesen Leuten eine professionelle Haltung zu bewahren.

Trotzdem konnte sie ein Schmunzeln nicht vollständig unterdrücken, als Wes ihr offenbar absichtlich betont charmant und mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen anbot, ihn beim Vornamen zu nennen. Die Soldatin beließ ihre Antwort bei einem kurzen Kopfnicken und einem einfachen "Keira." Sie stellte sich im Einsatz bei Zivilisten auch sonst öfters mit ihrem Vornamen vor, für gewöhnlich, wenn sie Informationen von Frauen oder Kindern wollte, die von den Blastern und Uniformen zu sehr eingeschüchtert waren. In solchen Situationen half es häufig, den Blaster zu schultern, den Helm abzunehmen, die militärische Haltung abzulegen, ein freundliches Lächeln aufzusetzen und einfach ein bisschen mit ihnen zu plaudern wie ein normaler Mensch. Ansonsten war das kein Problem, aber diesmal war sie sich sicher, dass sie dafür den einen oder anderen spöttischen Kommentar würde über sich ergehen lassen müssen, sobald sie zurück in die Kaserne kam, und ein Blick auf einige kaum unterdrückten Grinser unter ihren Leuten bestätigte ihre Vermutung. Da half auch die Tatsache nicht, dass Elise Benett ebenfalls mehr als nur einen anerkennenden Blick vom Jedi-Rat abbekommen hatte. Wieso hatte sie nochmals diese Schnapsidee gehabt, sich einen Arbeitsplatz auszusuchen, an dem sie den ganzen Tag mit Jungs mit der emotionalen Reife von 13jährigen verbringen musste?

Als Janson - ach ja, natürlich - Wes begann, sich langsam, ja schon fast im Schneckentempo abzuseilen, fiel Keira auf, dass sein kleiner, vermutlich nicht ganz ernst gemeinter Flirtversuch die Anspannung unter den Soldaten merklich gelockert hatte. Ob das seine Absicht gewesen war? Und ob seine etwas linkischen Kletterbewegungen denselben Zweck verfolgten? Nein, zumindest das war vermutlich doch eher bloß fehlende Übung. Oh Mann, hatte er jetzt etwa auch noch die Augen geschlossen?

Die Soldatin musterte besorgt Elise, kam jedoch zu dem Schluss, dass diese Jedi einen sportlicheren Eindruck machte. Trotzdem stellte sie ihr zur Sicherheit die Frage, die sie besser schon Wes hätte stellen sollen: "Ms. Benett, wollen Sie runter gelassen werden, oder es selbst erledigen?" Gleich zwei tote Jedi würde sie Lieutenant Nolin unmöglich erklären können.

Wider Erwarten schaffte es der Jedi-Rat doch unverletzt den Boden zu erreichen und die Infanteristen folgten ihm in etwas höherem Tempo. Kaum waren alle unten angelangt, wurden die Seile auch schon ausgeklinkt und der ATR-6 setzte sich wieder in Bewegung, um sich außer Sichtweite zu begeben. Corporal Chatak löste sich sich als erster aus der Gruppe, um sich zu der Position zu begeben, die sie ihm zugewiesen hatte. Inzwischen sammelten einige der Soldaten rasch die Seile ein und verstauten sie in ihren Rucksäcken, während sie von den anderen mit dem Blastergewehr im Anschlag gesichert wurden.

Keira ließ ihren Blick ebenfalls umher schweifen. Für gewöhnlich hätte sie in diesem Viertel viel mehr Passanten erwartet, aber die Epidemie hatte das öffentliche Leben hier offenbar gelähmt. Lediglich ein Mann an die 50 mit aufgedunsenem Gesicht und trüben Augen war in einem Hauseingang zu sehen, wie er an die Wand gelehnt da saß. Vermutlich hatte er auf dem Rückweg von seiner Stammkneipe hier geendet und hatte vergessen, wie man eine Tür öffnete. Oder er war am falschen Gebäude angelangt. Zumindest war er so sternhagelvoll, dass er die Gruppe, die an ihm vorbeizog nicht einmal wahrnahm.

Da von ihm keine Gefahr auszugehen schien, richtete Keira ihre Aufmerksamkeit auf die Fronten der umliegenden Gebäude. Sie ließ ihren Blick von Fenster zu Fenster wandern, suchte nach irgendetwas, das ihre Alarmglocken schrillen ließ ... der Lauf einer Waffe, die Reflexion eines Zielfernrohrs, ein Schatten, der sich allzu sehr bemühte, unsichtbar zu bleiben... Abgesehen von den neugierigen Augen eines wenig bedrohlichen, kleinen Kushibaner-Mädchens, das die Ankunft der Truppe aufmerksam von seinem Zimmer aus beobachtete und erschrocken vom Fenster verschwand, als sich ihre Blicke trafen, war jedoch nichts Auffälliges zu bemerken. "Vermutlich auch keine imperiale Agentin", dachte die Soldatin.

"Delta 2 an Delta 1. Noch 25 Meter bis zum Zielobjekt", gab sie kurz über Funk ein Update durch.

Wes ging inzwischen hinter einigen Mülltonnen in Deckung und begann, Elise für das weitere Vorgehen einzuweisen. Was ihm an Kletterkünsten fehlte, hatte er mit seiner übernatürlichen Wahrnehmung rasch wieder wettgemacht, als er die Holokamera entdeckt hatte. Gleichzeitig meldete sich Corporal Chatak kurzangebunden wie üblich, um zu wiederholen, was der Jedi bereits bemerkt hatte:

"Position erreicht. Bestätige Kamera. Keine Bewegung zu sehen." Irgendwann würde sie es schaffen, ihm einen vollständigen Satz zu entlocken. So ganz mit Subjekt, Prädikat und vielleicht sogar einem Objekt.

"Was können Sie mir über die Zugangsmöglichkeiten sagen?", hakte Keira nach.

"Eine Tür, zwei Fenster. Tür unauffällig. Fenster klein. Vergittert." Vergittert? Natürlich, was sonst...

"Verstanden. Dann halten wir uns besser an die Tür", meinte die Unteroffizierin. Natürlich hätte sich ein Breacher um die Gitter kümmern können, aber wenn Chatak sich schon die Mühe machte, darauf hinzuweisen, dass sie "klein" waren, hieß dies vermutlich, dass die Infanteristen mit ihrer sperrigen Panzerung nur schwer durchpassen würden.

Keira wies ihren Trupp an, vorerst noch etwas Abstand zu halten und hinter einer Reihe von Speedern in Deckung zu bleiben, bis die Holokamera außer Gefecht gesetzt war. Von Gedankenmanipulation bei lebenden Wesen hatte sie ja schon gehört, aber ihr war neu gewesen, dass so etwas sogar bei Maschinen möglich war. Die Jedi schienen sich als wertvolle Unterstützung zu erweisen.

"Privates Ven und Flauschi", wandte sie sich an die Twi'lek und den Wookiee, den alle lieber mit seinem Spitznamen als mit seinem komplizierten Geburtsnamen, Arriattichitcuk, ansprachen, "Sie bleiben mit dem T-21 zurück und geben den anderen beim Vorrücken Deckung." Die beiden waren am wenigsten lange im Trupp und wie allen Neuzugängen hatte Keira ihnen erst mal die unliebsame weil körperlich anstrengende Aufgabe zugewiesen, den Repetierblaster zu bedienen, bis sie sich besser mit dem Rest des Teams eingespielt hatten. "Der Rest von uns bleibt nahe bei den beiden Jedi. Macht keinen unnötigen Lärm und lasst euch nicht entdecken."

Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Team Delta 2: Keira mit Wes, Elise und Soldaten der Mynock-Kompanie (NSC)
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Langsam dämmerte es Eowyn. Ian machte keine Witze. Er meinte das ernst. Tatsächlich ernst... Klar, natürlich hatte er solche Dinge bei seiner elenden Familie nicht gelernt, aber... später? Tahiri? Fassungslos sah sie Ian an, als er sie fragte, was an Keksen so anders war als an Brot. Wo sollte sie anfangen? Wie erklärte man das jemandem, der anscheinend keine Ahnung von diesen Dingen hatte? Langsam setzte sich ein Bild zusammen - Ian hatte nie wirklich vernünftig gegessen, aber sie hatte darüber hinweggesehen, er hatte es nach Va'art ohnehin nicht leicht gehabt, sich wieder an regelmäßiges Essen zu gewöhnen. Energie... Ja. Nein. Also ja... Hör mal. In Keksen... ist wirklich viel mehr Zucker drin als in Brot. Viel mehr Fett, das auf Dauer gerade für dein Blut und deinen Kreislauf nicht gut ist. Es fehlen Ballaststoffe... Mineralstoffe... je nach Brot gibt es auch Vitamine... Zucker ist gut, aber nicht in großen Mengen. Ja, sie hatte nichts mehr sagen wollen, aber das war gewesen, bevor ihr klargeworden war, dass Ian das alles wohl nicht wirklich verstand. Verstehst du? Ernährung ist mehr als nur irgendetwas essen. Eowyn lächelte. Aber wir kriegen das hin. Beinahe hätte sie ein "wenn du mich lässt" hinterhergeschoben - allerdings würde sie das nicht zur Debatte stellen. Sie würden sich mit besserer Ernährung beschäftigen und nicht nur irgendwelches Zeug in sich hineinstopfen. Ob Ian wollte oder nicht. Aber... erst einmal würde sie es vorsichtig angehen, Ian nicht völlig damit überrumpeln. Eine solche Sache erforderte vor allem eines - Zeit.

Ein Witz. Verlegen sah Eowyn auf ihren Teller, gab sich besondere Mühe, diese Frucht zu schälen. Wunderbar, sie machte die Stimmung kaputt. Ein Witz... ohne Hintergedanke? Wenn er keinen Hintergedanken hatte, warum war ihm so etwas überhaupt bewusst? Eowyn seufzte. Ian beruhigte sie, ja, schön und gut. Trotzdem - sie war unsicher. Aber genau dann wurde von ihr auch erwartet, es anzusprechen. Alles andere wäre nicht fair. Zumindest dann nicht, wenn es so etwas betraf.
Okay. Aber Ian... Sie sah ihn unsicher an, zögerte einen Moment. Du würdest es mir wirklich sagen, oder? Keine falsche Zurückhaltung? Kein 'das mache ich später'? Ich... du weißt, dass ich nicht viel Erfahrung mit einer Beziehung habe. Sie spielte mit der Schale auf ihrem Teller und betrachtete diesen genau. Und manchmal eben... andere Prioritäten setze. Es ist... nicht so leicht, sich umzugewöhnen, weißt du? Sie hatte sich um ihren Vater gekümmert, dann darum, eine besonders gute Jedi zu werden, und schließlich nur noch darum, das Jedi-Sein zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen. Ein Partner... jemand, den man liebte, jemand, der dauerhaft für einen da war und für den man auch dauerhaft da war, all das war neu - und natürlich auch alles, was zu einer Partnerschaft dazugehörte. Küsse in ihrer Teenagerzeit waren dafür einfach zu lange her.
Dann lächelte sie unsicher und sah Ian an.
Okay, natürlich weißt du das. Wenn nicht er, wer dann? Auf jeden Fall... Der Teller war wieder interessant. Ian, ich... Sie gab sich einen Ruck und sah Ian vorsichtig an. Ich bin einfach unsicher. Und ich möchte nicht, dass du dich zurückhältst, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist. Okay? War das klar genug? Zum sicher tausendsten Mal ärgerte sie sich über ihre sprachlichen Fähigkeiten.


Sie machte schließlich ein gespielt entsetztes Gesicht, als Ian seinen Kommentar mit dem Gewicht losließ.
Soll das etwa heißen... ich bin dick? Pf! Übertrieben beleidigt nahm sie sich den letzten Keks aus der Schüssel. Deshalb hast du also alle Kekse gegessen.
Sie stand auf und nickte. Allerdings... davor machen wir noch einen kleinen Abstecher, okay? Ians tägliche Untersuchung stand an, und er machte sie besser, bevor sie bei Alisah waren als danach. Dann nahm sie sich eines der Tabletts und verließ gemeinsam mit Ian den Raum.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Brianna und Talery


Es freute Talery, dass Okin ihr so freundlich gratulierte und einfühlend anmerkte, dass die letzte Zeit für sie gewiss stressig gewesen sein musste. Er verfügte definitiv über einiges an Empathie, was gut zu einem Psychologen passte, was er ja vor ein paar Tagen als seinen Beruf offenbart hatte. Allerdings wurde ihm sein bisheriger Duftname Stinkmorchel mittlerweile nicht mehr gerecht. Er übergab sich schließlich nicht mehr. Sie musste unbedingt mal Zeit finden ihn außerhalb der Krankenstation zu treffen, um das Beschnuppern nachzuholen, sagte sie sich. Während Okin so weitererzählte, dass er mit der Machttechnik, um die Gefühle anderer auszublenden, bisher noch nicht weitergekommen war fiel ihr auf, dass Eisblume ihre Torte sehr schnell gegessen hatte, während die Caamasi ihr halbes Stück noch in der Hand hielt, weil ihr die Torte zu mächtig war und Magenschmerzen verursachte. Sie glaubte sogar einen sehnsüchtigen Blick ihrer alten Meisterin in Richtung der Torte gesehen zu haben. Es musste doch irgendwo unauffällig möglich sein, dass sie ihr das halbvolle Teller in die Hand drücken konnte, hoffe sie. Noch stand die Echani allerdings zu weit weg, aber wartete sie diesbezüglich noch ab.

Okin erzählte währeddessen weiter, dass er immerhin verstanden hatte, dass seine Empfindsamkeit durch die Macht bezüglich den Emotionen anderer kein Fluch war, aber er wurde auch recht deutlich, dass er sich einen Meister wünschte, der ihn unterweisen würde. Natürlich kam Talery dabei als erste Brianna in den Sinn. Schließlich hatte diese ja bereits Erfahrungen gesammelt und die gefiederte Jedi war im Laufe der Ausbildung immer besser mit ihr ausgekommen. Selbiges traute sie auch dem braunhaarigen Mann zu. In der Zwischenzeit hatte sich dann zu Talerys Freude Eisblume zu ihnen gesellt. Jetzt brauchte sie nur noch einen Vorwand, warum sie der Echani den Tortenteller in die Hand drücken konnte. Was die bleiche Jedi allerdings zu sagen hatte gefiel ihr weniger. Sie traute ihren Ohren kaum. Brianna hielt sie schon für in der Lage einen Padawan zu betreuen und auszubilden? Am Tag 1 nach der Ernennung zur Jedi-Ritterin? Überrascht starrte sie ihre Meisterin an. Glaubte sie das wirklich? Dabei wandte ihr Blick wieder zu dem etwas verloren wirkendem Coruscanti, der unbedingt jemanden brauchte, der ihn an der Hand nahm und ihn lehrte. Aber das traute sie sich vom Gefühl her noch nicht zu. Daher begann sie erst einmal loszuplappern, um ihre Unsicherheit und Verlegenheit zu überdecken.


"Vielen Dank für deine netten Worte, Okin. Und ja, es war definitiv sehr anstrengend die letzten Tage. Brianna hier kann dies voll und ganz bestätigen fürchte ich. Aber ich bin froh, dass mein Lichtschwert endlich fertig ist, obwohl ich hoffe, dass ich es nicht oft brauchen werde. Schließlich liegen meine Stärken eher woanders und der Arbeitsalltag hier ist anstrengend genug."


Dann kam ihr in den Sinn, dass es ihr auf Denon damals auch nicht viel anders ergangen war als Okin jetzt. Das wollte sie ihn unbedingt wissen lassen.


"Allerdings kann ich dir auch sagen, dass jemand mit einem offenen Ohr bei Kranken und Verletzten auch bereits viel bewirken kann, selbst ohne Jediheilfähigkeiten. Auf Denon damals ging es mir auch nicht anders. Kennst du den Hintergrund dazu? Nein? Jedenfalls ist dort durch den Krieg bedingt ein imperialer Supersternzerstörer abgestürzt mit massiven Folgen für die Atmosphäre dieses Stadtplaneten. Die Gifte und die Strahlung bdes Wracks haben viele krank gemacht und sie kämpfen glaube ich immer noch damit, aber die Situation dort hat sich auch nicht zuletzt durch die Hilfe der Jedi und der anderen Mitgliedswelten der Republik um einiges verbessert. Jedenfalls saß ich da auch oft wie du an Betten von Kranken und habe ihnen zugehört und sie getröstet, weil ich sie auch noch nicht heilen konnte. Mir als Caamasi liegt das ja im Blut, aber ich glaube auch du kannst dies sehr gut, Okin. Von daher lass den Kopf nicht hängen, du bist hilfreicht hier. Auch wirst du gewiss nicht ewig warten müssen bis sich ein Meister findet. Die Jedi brauchen jeden geeigneten Bewerber."


Dabei ließ sie bewusst unausgesprochen, dass sie ihn selbst eigentlich als recht sympatisch empfand und sich durchaus vorstellen konnte ihn öfters um sich zu haben. Aber noch verunsicherte sie allein der Gedanke daran, dass sie so schnell einen Padawan würde ausbilden können bzw. müssen. Tröstend wollte sie ihm die Hand drücken, aber dabei war das Teller im Weg wie sie feststellte.


"Öhm Brianna, könntest du das mal halten, bitte? Ich bin ohnehin satt. Danke..."


Ohne groß ihre Reaktion abzuwarten drückte sie ihr das Teller in die Hand und drückte dann demonstrativ mit der einen Hand Okins Schulter und der anderen seinen Unterarm, wie um zu sagen, dass sie jetzt gerade unmöglich das Teller in der dreifingrigen Hand halten konnte. So war sie dieses Problem jedenfalls los und selbstverständlich machte sie danach keine Anstalten mehr ihr Teller zurückzunehmen. Es blieb allerdings noch die Frage was sie mit dem braunhaarigen Mann machte.


"Hm... Da ich ja jetzt abends wieder mehr Zeit habe, möchtest du dich nicht vielleicht mit uns nach der Schicht in der Krankenstation zum Ortolaner kommen? Dort isst man sehr gut, eine angenehme und ausgewogene Körner- und Gemüsekost und sehr gut verträglich."


Das betonte sie natürlich besonders stark angesichts der gut gemeinten Torte, welche sie leicht nicht wirklich vertragen hatte. Dass Okin mit Körnerkost nicht viel am Hut haben könnte, daran dachte die Caamasi nicht.


"Brena und Deife begleiten uns mittlerweile auch sehr häufig. Da findest du bestimmt rasch Anschluss und Unterstützung. Ich hoffe nur, dass es dir nicht unangenehm ist, dass du dort mit vier Mädels aufkreuzt."


Dabei zwinkerte sie ihm allerdings freundlich zu, so dass er verstand, dass dies scherzhaft gemeint war. Außerdem passte der Ausdruck Mädel zu der großen, pelzigen Wiphidin nicht wirklich, da jene ein gutes Stück größer war als Eisblume, Okin und natürlich auch der zierlichen Caamasi.



Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Brianna und Talery
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform - im ATR-6 - Markus, Arkadi, War, Wes, Keira mit Mynock-Kompanie und Soldaten NPCS

Die Schülerin merkt nicht, dass sie den Atem anhielt. Alle Modalitäten des Einsatzes wurden geklärt, Wortführer war Admiral War. Spannung entzündete die Luft und Eli nahm einen großen Schub davon. Langsam aber sicher stieg ihr Adrenalinspiegel und sie hatte Mühe die ganzen Personen einzuordnen und wahrzunehmen, die die Gruppe vervollständigten. Die Einteilung in Gruppen brachte die Alderaanerin dazu sich auf die Leute zu konzentrieren, auf die sie achten musste und die auf sie achten würden. Die Militär, Craven, machte einen souveränen Eindruck und alle Äußerungen die Eli ihrerseits wahrnahm waren sinnvoll und wohlüberlegt. Den Rat Handschuhe anzuziehen und sich ein Comm-Gerät zu schnappen befolgt die Padawan adhoc und bedankte sich für die Hinweise. Nun fühlte sie sich für die Mission gut ausgerüstet. Wes, der Jedi-Rat war ein weiteres Puzzleteil der Gruppe, nun gab es keinen Grund mehr, sich nicht in Sicherheit zu wiegen. Nicht zu vergessen die Soldaten, die die Gruppe unterstützten, würden hilfreich sein. Nun brauchte bloß noch der Kloß im Hals heruntergeschluckt werden, bevor das Abenteuer begann.

Der Flug mit dem Transporter über die unteren Ebenen Coruscants dauerte im Grunde nicht lange. Zumindest nicht lange genug, damit sich Marks Schülerin ausführlich mental auf den Einsatz vorbereiten konnte. Alle schienen mehr oder minder angespannt, was auch auf die Padawan abfärbte. Während des Fluges kam Markus auf Eli zu. Seit dem die Gruppen festgelegt wurden hatte er sie immer wieder kurz angeschaut. Der Jedi-Wächter war als einziger Jedi nebst War, Arkadi und Soldaten zur Gruppe Delta 1 gehörig, damit wurde das Schüler-Meister-Gespann getrennt. Ein wenig Unwohlsein breitete sich bei dem Gedanken von ihrem Mentor abgeschnitten zu sein schon aus, doch das war auf Thearterra nicht minder der Fall. Sicher war es auch wichtig, sich kurzzeitig auch mal aus den Augen zu verlieren. Der Grünschnabel glaubte zu wissen, welche Bedeutung die Blick-Kontaktaufnahme Marks hatte. 'Mach bloß keinen Ärger.' Das würde sie nicht. Es war eine Gefahrensituation, im schlimmsten Fall konnte die Machtnutzerin mit ihrem Fehlverhalten selber zur Gefahr für die Mission werden, und das wollte sie auf keinen Fall. Das war die Gelegenheit sich zu beweisen, und das auch noch bei einem Jedi-Rat. Ein Glückstreffer. Der Corellianer schob seiner Schülerin eine Handfeuerwaffe zu. Fragend blickte Eli zu Mark leicht hoch, viel Training hatte sie mit der Schusswaffe nicht und so vollzog sie eine kurze Balance und Zielübung damit, ehe sie den Blaster griffbereit wegsteckte. Es wurde voller um ihre Hüfte, nun waren da schon ein Lichtschwert und ein Laserwaffe. Elise maß dieser Aktion Bedeutung zu, entweder wussten sie wirklich so wenig wie sie preisgaben oder es könnte in einem Gemetzel ausarten. Beides waren keine gut verträglichen Alternativen.

Als die Worte innerhalb der Kabine des Transporters verstummten, war es so weit. Mehrmaliges Kreisen um den Zielort und ein Kommando, das so viel wie "auf geht's" bedeutete, gab den Befehl zum Start der Mission. Elise schien den Grünschnabel förmlich auszustrahlen, denn sowohl Mark, Wes und auch Keira Craven kamen vor dem Abseilen auf sie zu.

"Halte dich an Rat Janson! Du unterstehst in erster Linie ihm. Falls du dich nicht an ihn wenden kannst, sind die Militärs deine direkten Vorgesetzten. Tu nichts, was dich und andere in unnötige Gefahr bringt! Und..."

Da waren die Worte, die Eli schon aus den Blicken ihres Meisters lesen konnte. 'Und... mach keine Dummheiten' 'Und ... beschäme mich nicht.' 'Und ... fall bloß nicht negativ auf.'
Zur Überraschung der Alderaanerin folgten die Worte:

"Pass auf dich auf!"

"Versprochen, Meister!"

Das bezog sich auf alles, was Mark sagte. Sie lächelte ihn typisch an und ließ ein Zwinkern folgen, dass ausdrückte: "wird schon schief gehen." Das Zwinkern war nur eines: unnötig, aber irgendwie hatte die Padawan Gefallen daran gefunden, den Jedi-Meister von Zeit zu Zeit etwas zu sticheln.

Kurz darauf folgte eine Anweisung von Wes:

»Lasst mich zuerst abseilen. Unser ATR-6 ist nicht gerade unauffällig, gerade in der Gegend, und wenn sie den Luftraum überwachen, wissen sie infolgedessen im schlechtesten Fall bereits, dass wir kommen. Ihr und Eure Soldaten könnt folgen, wenn sie nicht gleich das Feuer auf mich eröffnen. Elise, du bleibst immer in meiner Nähe, verstanden?«

Auch diese Anweisungen wurde von allen mit einem Nicken beantwortet und mit einem: "Ja, Meister." quitiert.

Auf die Frage Keiras, ob Elise sich selber abseilen würde, oder heruntergelassen werden wollte, antwortete sie:

"Danke, sehr aufmerksam, aber ich versuche mich mal."

Lächelnd schaute sie zu der Militär. Eli fühlte sich in ihrer Gruppe gut aufgehoben und hangelte sich an dem Seil nach Wes gen Boden.

Die Übung stellte sich wesentlich schwieriger raus, als Eingangs erwartet. Alle Militärangehörigen machten eine so große Figur, während die Alderaanerin an dem Seil baumelte und mehrmals die Kontrolle verlor, spürbar für alle anderen. Die Handschuhe waren goldwert gewesen, ansonsten hätte sie jetzt wohl Verbrennungen 3. Grades an den Händen oder bloß noch Stumpfe. Eli wurde von den Militärs selbstverständlich überholt und sie musste Keira peinlich berührt zu grinsen, als diese an ihr förmlich vorbeiflog. 'Keine Panik, die üben das bestimmt jeden Tag.'
Als Letzte betrat Eli den Boden und hielt sich, wie befohlen, an Wes. Die Soldaten gingen sehr professionell und kaum hörbar vor. An ihre Hüfte greifend, nahm sie die traditionelle Waffe in die rechte Hand, ohne sie zu aktivieren und nahm vollautomatisch eine eher gekrümmte Haltung ein, während sie leichtfüßig einen Schritt nach dem nächsten setzte.

Auf dem Weg zur Tierarztpraxis spürte die Padawan ein Individuum, als sie ihre Sinne ausweitete. Als sie den offensichtlich uninteressierten Menschen sah, erschreckte sie kurz, fokussierte sich dann aber blitzschnell wieder auf die Aufgabe. Mittlerweile war sie relativ geübt darin, Humaonide durch die Macht zu ertasten, auch wenn sie manchmal von ihren Empfindungen fehlgeleitet wurde.

Wes merkte an, dass sich auf dem Hinterhof eine Überwachungskamera befand, Mist! Er ergänzte, dass er sie täuschen konnte. 'Täuschen?' Eli schaute verblüfft zu dem Jedi-Rat. Als die Jedi kurzzeitig die Augen schloss, kam sie ebenfalls zu dem Schluss, dass sich außerhalb des Gebäudes niemand zu befinden schien und nickte reflexartig zu Rat Janson.

Aufmerksam lauschte sie den Worten des älteren Mannes, während sie noch immer angespannt das deaktivierte Heft ihres Lichtschwertes in der Hand hielt.

»Eine Illusion zu vollführen, um etwas zu verbergen, ist nie einfach und es ist noch wesentlich schwerer, wenn es sich um eine Holokamera handelt. Ich brauche dich als mein Radar, während ich mich konzentriere. Behalte die Umgebung währenddessen im Auge und im Ernstfall musst du in der Lage sein, mich zu verteidigen. Idealerweise sorgst du dafür, dass unsere Verbündeten vom Militär jede Bedrohung rechtzeitig ausschalten kann, okay?«

'Wie wird so eine Illusion erzeugt?' war die Frage, die Elise stellen wollte, aber an die Worte ihres Meisters dachte. Wenn sie das jetzt gefragt hätte, hätte sie sicher unnötig Zeit vergeudet. Sie stellte die Frage zurück und begann stattdessen:

"Klar, ich halte die Augen offen und die Sinne geschärft und passe auf, dass euch niemand angreift. Wenn ich was bemerke, dann mache ich sofort Meldung über Funk."

Antwortete sie Wes und sprach gleichzeitig zu Keira. Elise würde ihre gesamten Fähigkeiten brauchen, denn sie musste nicht nur, die Präsenzen Keiras und der Mynock-Soldaten im Auge behalten und aufpassen, dass sie über alles Bescheid wussten, was sich möglicherweise annähert, sondern auch den Blick schärfen, um zu verhindern, dass irgendjemand den Jedi-Rat vom Fleck pustete. Die Alderaanerin atmete einmal tief durch und spannte ihre Fühler so weit aus, wie sie nur konnte, fokussierte sich auf die Aufgabe. Während sie Keira und ihre Soldaten alle einmal registriert hatte, nahm sie es sich nicht auf den Funkspruch des Admirals zu antworten.

"Ich kann nicht genau sagen, wie viele sich im Inneren des Gebäudes befinden, Admiral. Auf jeden Fall kann ich mehr als eine Präsenz wahrnehmen von dieser Seite aus."

Jetzt kam es also darauf an. Eli blieb nahe bei Wes stehen, während der versuchte eine Illusion seiner selbst zu erzeugen, die der Schülerin sehr imponierte. Schwierig, dabei noch die Kontrolle über die Situation zu bewahren.

"Sehr beeindruckend, Meister Janson!"

Flüsterte die Padawan und fügte über Funk an:

"Bis jetzt alles ruhig hier."

Die Operation war in vollem Gange. Eine Schweißperle bildete sich auf der Stirn der Schülerin, denn mit jeder Bewegung, die die Soldaten vollzogen, musste sich Eli neu ausrichten. Was war das dort hinten in der kleinen Seitengasse unweit des Hinter-Eingangs?

"Achtung, knapp neben dem Eingang kommt irgendwas auf euch zu, aufpassen!"

Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Eowyn

Eowyns Blick veränderte sich, strahlte so etwas wie Entsetzen oder Bestürzung aus, vielleicht eine Mischung aus beidem und jetzt war es Ian, der leicht verlegen auf seinen Teller sah. Essen war nie Thema gewesen, zu keiner Zeit. Tahiri und er hatten in ihrer gemeinsamen Zeit nie gekocht und davor? Hatte Ian schlicht gegessen, was er gefunden hatte. Später im Orden war er in die Kantine gegangen und auf Reisen zwischendurch, in denen nicht viel Zeit gewesen war, hatte es Energiegel gegeben und nun eben den Einsatz von Morichro. „Essen hatte nie wirklich Priorität,“ schob Ian letztendlich hinterher und lächelte das Lächeln eines Schuljungen, den man dabei ertappt hatte, wie er gerade jemanden einen Streich gespielt hatte.

Verlegenheit, die sie austauschten, denn Eowyn war nun diejenige, die verlegen wurde und das über einen kleinen Witz. Ian konnte nicht anders, er musste lächeln, drückte dabei aber sacht Eowyns Hand. „Meine Banthazähmerin,“ sagte er dann, vielleicht um ihr die Verlegenheit zu nehmen,“ ich würde es dir sagen. Ich habe ein paar Wünsche, ein paar Fantasien aber vor allem Geduld.“ Und bisher hatte es die Zeit tatsächlich nicht wirklich hergeben, allzu viel Zeit mit Küssen zu verbringen. Oder anderen Dingen. „Der Tag wird kommen, an dem wir ein bisschen mehr Zeit haben. Der kleine, private Tag des Kusses.“ Sie musste nicht vom Umgewöhnen sprechen, er wusste, was sie meinte und er konnte sich sehr gut vorstellen, dass Eowyn in dieser Sache noch etwas extremer war. Ian wusste zwar nicht, wie ihre Jugend gewesen war, aber bei den Jedi hatte sie kaum Zeit gehabt, sich um Beziehungen zu kümmern – sie hatte es selbst gesagt. „Eowyn,“ wiederholte er noch einmal, diesmal mit mehr ernst und einem sanften Lächeln: „Einmal davon abgesehen, dass für dich das gleiche gilt, möchte ich nicht, dass wir uns irgendwelchen Druck machen.“ Erst danach lächelte er ein klein wenig frech. „Außerdem mag ich jede Art von Kuss. Je mehr, desto besser und der Tag wir kommen, an dem ich nicht zulassen werde, dass uns irgendetwas oder irgendjemand dabei stört. Die Gartensituation wird wiederholt, glaub mir.“ Und ganz sicher nicht nur die, doch das behielt Ian für sich, auch wenn sein Lächeln vermutlich Bände sprach.

Ian lag ein sehr, sehr zweideutiger Kommentar auf der Zunge und für Sekunden überlegte er, ob er ihn machen und Eowyn damit erneut in Verlegenheit bringen sollte und …
entschied sich, sich nicht in Zurückhaltung zu üben.

„Nein, das heißt es nicht,“ und sein Grinsen ging von einem Ohr zum anderen, „es ist alles genau an den richtigen Stellen verteilt.“

Der Besuch in der Krankenstation war vermutlich die Strafe, denn niemand geringeres, als Jedi schlechte Laune in Spe war diensthabende Ärztin – diesmal noch übler gelaunt als sonst und offensichtlich war sie nicht einverstanden damit, dass Calad das Gerät zur Überwachung einfach entfernt hatte. Ian nahm schweigend und mit verbissenem Ausdruck sein Medikament entgegen und nicht einmal die Vorstellung, jetzt irgendwo –küssend- mit Eowyn zu sein, half ihm dabei, diese Twi’lek zu ignorieren. Sie störte das Bild, noch ehe es überhaupt entstehen konnte. So war Ian heilfroh, als sie den Raum wieder verließ
. „Der würde es auch besser gehen, sie würde mehr küssen,“ ätzte Ian, als er ihrem Rücken einen bitterbösen Blick zuwarf. Vielleicht war das tatsächlich der Grund ihrer immer während schlechten Laune. „Aber wahrscheinlich bekommt sie keinen ab,“ was für Ians Verhältnisse, bedachte man die Tonlage, ein beinahe boshafter Kommentar war. Einmal kurz durchgeatmet aber, schüttelte er diesen Gedanken wieder ab und fand zurück zu einem weniger vergrämten Gesichtsausdruck. Nachdem sie ihren ‚Zwischenstopp‘ oder eher zwei davon eingelegt hatten, war es nun an der Zeit, zu Alisah zu gehen. Doch vorher war es dem dunkelhaarigen wichtig, noch einmal kurz mit Eowyn zu sprechen.
„Bevor wir zu Alisah gehen, muss ich noch etwas sagen,“ hielt er Eowyn also davon ab, gleich den Raum zu verlassen, damit kein obligatorisches ‚Warte bitte‘ folgen musste. Er trat neben sie an das Fenster. „Das heißt, ich möchte,“ korrigierte er sich lächelnd.
„Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist für dich, wenn wir jetzt zu Alisah gehen, versuchen, sie zu heilen.“ Und ihr dabei sehr, sehr nahe kamen. „Danke, dass du es trotzdem tust.“ Was er sehr ernst meinte. „Mir ist wichtig, dass du weißt, dass ich das nicht tue, weil ich noch etwas für sie empfinde. Zumindest… zumindest empfinde ich nicht mehr das, was ich einst empfunden habe. Ich liebe sie nicht mehr.“ Sie war ihm nicht egal, aber das, was früher zwischen ihnen gewesen war, war zu Ende und Eowyn sollte genau das wissen.
„Und noch etwas anderes,“ was mindestens genauso wichtig war. „In letzter Zeit, schien es sehr selten darum zu gehen, was du möchtest oder brauchst und… Ich sehe dich Eowyn,“ und bei diesen Worten suchte er ihren Blick. „Auch wenn ich dabei bin viel gegen das Virus zu tun ich möchte, nein ich verspreche dir, dass ich dich neben all dem nicht vergessen werde. Es geht gar nicht darum Prioritäten zu setzen,“ beeilte er sich zu sagen, damit Eowyn keinen solchen Einwurf machen konnte, „ich sehe dich und ich nehme dich wahr und es tut mir leid, dass es seit wir hier sind, vielleicht nicht so wirkt.“ Sein Lächeln war entschuldigend, nicht minder ehrlich mit einer Nuance Verlegenheit darin. „Es gibt noch ganz viel, dass ich von dir wissen möchte und auch wenn das zu kurz kam: Ich sehe dich, wirklich.“ Sie sollte auf keinen Fall glauben, dass Ian nur an das Virus dachte. Nein. Es ging nicht darum, sich komplett aufzuopfern und auch nicht darum, allein das zu tun, was von Bedeutung für ihn war. Sie war von Bedeutung und genau das musste er ihr sagen.


Coruscant – Jedi-Tempel – in der höllischen Twi’lek Krankenstation, mit Eowyn
 
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Mit einem Griff zum Ohr kontrollierte Markus noch einmal, ob das Gerät auch gut genug saß, um während der Mission in ständiger Verbindung mit den anderen zu stehen. Es war gut, sich auch mit dem anderen Team absprechen zu können und so lauschte er den ersten Meldungen, die ruhig und orientiert wirkten. Unterdessen landete der Transporter auf dem großzügigen Vorplatz. Die Anspannung der Männer um ihn herum war in der Macht deutlich spürbar. Es wäre gelogen, würde man behaupten, dass so ein "kleiner" Einsatz nicht das Gemüt der Männer berührte. Kein Einsatz war minder wichtig. Soldaten mussten immer konzentriert bei der Sache sein, ebenso wie die Jedi selbst. Markus war oft genug mit dem Militär auf Einsatz gewesen, um das Zusammenspiel gut genug zu kennen.
Die Laderampe öffnete sich. Die Männer strömten nach draußen und verteilten sich auf Anweisung des Admirals hin. Auf einem Haufen zu bleiben war unklug. Damit bildete man ein zu großes Ziel. Jeder für sich war schneller und wendiger, was Ausweichmanöver und Verteidigung im Notfall extrem erleichterte. Außerdem konnten sie das Gebäude besser im Auge behalten, wenn sie von verschiedenen Seiten kamen. Mark hörte die Stimme des Admirals, der die ersten Informationen an die andere Gruppe durchgab: "Delta 1 ist gelandet. Wir nähern uns dem Haupteingang. Sind noch circa 30 Meter entfernt. Bisher ist alles ruhig."

Markus sah sich bereits um. Er kannte das Viertel aus Zeiten des Honey House, welches nicht weit von hier lag. Man hatte das Bordell, das den Jedi und auch Leuten des NRGD als verdeckter Unterschlupf gedient hatte, damals gestürmt und teilweise zerstört. Es war ein Glück, dass sie da heil heraus gekommen und mehr oder weniger mit einem blauen Augen davongekommen waren. Shana war damals seine Schülerin gewesen. Sein spontaner Plan war gewesen, dass sie sich als Prostituierte und er sich als ihr Freier ausgeben sollten. Es hatte soweit auch ganz gut geklappt... Warum er gerade jetzt an sie dachte, irritierte ihn etwas und er schob den Gedanken beiseite.
Nun warf Markus einen beiläufigen Blick auf den Mann des Geheimdienstes, der ihm bis dato noch unbekannt gewesen war. Es gab viele in seinen Reihen, natürlich konnte Markus nicht alle kennen. Seine Aufmerksamkeit wanderte weiter zu den umliegenden Gebäuden. Es war verhältnismäßig ruhig. Die Türen waren allesamt verschlossen, man verriegelte sie teilweise sogar. Die Leute wussten schon mit der Ankunft des militärischen Transporters, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte. Sie waren allesamt darauf sensibilisiert worden, in diesen Zeiten ihr Schicksal nicht herauszufordern und zogen sich zurück. Einige herrenlose Speeder standen herum. Markus spürte ein Kribbeln in der Magengegend, als er an einem der Fahrzeuge hängen blieb und zu überlegen schien. Janson hatte eine Kamera am Hintereingang erwähnt. Was oder wer auch immer sich in dem Gebäude befand, war auf unwillkommene Gäste vorbereitet. Kameras bereiteten auf jene ungebetenen Gäste vor. Der Platz war leer. Jeder schien die Ankunft des ATR-6 mitbekommen zu haben, was nicht so abwegig war, denn dieser war nicht gerade leise. Wenn dort drin tatsächlich etwas im Gange war, worauf im Moment alles hinwies.... Die würden nicht unvorbereitet sein. In diesem Moment wurde das Kribbeln in Marks Magengegend stärker und in dem Moment, als War nach den Schwingungen fragte, welche die Jedi vielleicht oder vielleicht auch nicht empfingen, reagierte der Jedi-Wächter mit einer Warnung:

"Die Speeder - Sprengstoff!! In De..."

Doch noch ehe er die Warnung komplett ausgesprochen hatte, explodierte genau der Speeder, den Markus eben mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrachtet hatte. Bauteile flogen in alle Richtungen. Das zerstörte Fahrzeug ging in Flammen auf und die Druckwelle schleuderte Mark in die entgegengesetzte Richtung, wo er hart im Straßenstaub der unteren Ebenen landete. Markus hob instinktiv die Arme über den Kopf, um sich vor herunterfallenden Wrackteilen zu schützen. Er wusste nicht, wer noch im Wirkungskreis der Explosion gestanden hatte, aber es war noch zu früh, um aufzusehen. Die anderen hatten wenigstens ihre Helme auf - ein schwacher Trost. Manchmal verfluchte er sich selbst dafür, als Jedi nicht auch auf zusätzliche Panzerung zu achten. Sie überschätzten sich nur zu gerne selbst, eine weit verbreitete Krankheit seinesgleichen. Vielleicht würde er es sich diesmal für die Zukunft merken...
Ein Rauschen drang durch das Com-Gerät in sein Ohr. Eine Meldung? Er drückte die Finger darauf, um besser hören zu können, allerdings verstummte das Gerät.

"Hat es jemanden erwischt?"

, fragte er schließlich und machte Anstalten aufzustehen, während er wachsam den Blick schweifen ließ.

"Ich hätte mir ein freundlicheres Willkommen gewünscht!"

, murmelte er für sich und betrachtete seinen Arm. Der Ärmel war an einer Stelle am Oberarm gerissen und ein Metallteil stand fünf Zentimeter weit heraus. Zum Glück keine Fleischwunde. Es hatte nur den mechanischen Arm erwischt. Der Corellianer musste abwägen, ob es klüger war, es stecken zu lassen oder lieber herauszuziehen. Probehalber bewegte er die Hand, welche uneingeschränkt zu funktionieren schien. Dies war ausschlaggebend, sich gegen das Entfernen des Gegenstands zu entscheiden.



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Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Sie wagte es nicht, Ian anzusehen, als er ihr antwortete. Es war... unangenehm, und so blickte Eowyn weiterhin auf ihren Teller. Auf den hässlichen, weißbeschen Teller. Waren das noch die gleichen Teller wie früher? Mit seinem seltsamen Kosewort brachte er sie kurz aus dem Konzept, aber dann ging es schon wieder weiter. Wünsche, Fantasien, Geduld... Er würde wirklich viel Geduld benötigen. So dumm wie sie sich teilweise anstellte.
Erst als Ian den "Tag des Kusses" erwähnte, sah sie auf - skeptisch, aber sie hielt den Mund. Ein Tag mit Zeit für sie beide, nur für sie - ja, natürlich. Im nächsten Leben vielleicht, denn dieses hatte wahrscheinlich nicht mehr sonderlich viele für Ian übrig. Aber es war... es war beruhigend, zu sehen, wie Ian diese Tatsache immer wieder verdrängte oder zu vergessen schien. Es war gut so. Ansonsten würde er wohl durchdrehen.
Ein Tag, ohne, dass jemand sie störte. Ein Tag mit Garten, trödeln, essen, lachen - und küssen und reden. Und noch so vieles mehr. Ian klang... so sicher. Aber gerade das würde niemals eintreten. Denn bis das Virus geheilt war würde es nicht so weit kommen. Und danach... danach.
Aber wieder - Ian glaubte daran. Oder gab es zumindest vor.
Okay, flüsterte sie und lächelte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen - und das sollte in einer Beziehung eigentlich auch kein Problem sein. Er würde es ihr einfach sagen müssen, wenn ihn etwas störte. Sie konnte keine Gedanken lesen - und er durschaute sie weit besser, als sie es bei ihm tat. Manchmal war er noch immer ein Buch mit sieben... ach was, mit neun, dreizehn, siebzehn Siegeln. Also... würde er mit ihr reden müssen.
Noch immer ein wenig lächelnd nahm sie seine Hand und hauchte einen Kuss auf seinen Handrücken.
Ich hoffe, solche Küsse sind auch in Ordnung.

Ians zweideutiger Kommentar brachte sie dann aber tatsächlich einen Moment aus der Fassung. Alles richtig verteilt...? Das ließ sich auf verschiedene Arten interpretieren. Also bin ich dick. Eowyn hob die Augenbrauen, bevor sie in ihren Keks biss. Glücklicherweise wusste sie genau, dass sie nicht dick war - auch wenn sie alles andere als zufrieden mit ihrer Figur war. Aber war das irgendjemand? Ihre minimal nach oben gezogenen Mundwinkel würden Ian hoffentlich anzeigen, dass sie nicht beleidigt war und ihn nicht ernst nahm - mehr konnte sie aber nicht sagen, denn der Keks verlangte ihre volle Aufmerksamkeit.


Auf der Krankenstation nahm Eowyn den Platz ein, der mittlerweile zu ihrer Lieblingsstelle geworden war - den am Fenster. So konnte sie sich ablenken, während im Raum die Twi'lek vor sich hinschimpfte und Ian einsilbige knurrende Antworten gab. Es hätte amüsant sein können, das war es auch schon gewesen... nicht aber heute. Woran es lag konnte Eowyn nicht sagen. War der Tag gestern einfach zu ermüdend gewesen, lag es daran, was sie gleich tun würden? Sie gab sich nicht mehr die Mühe, den beiden zuzuhören, lenkte, während sie die Welt da draußen mit ihren vielen Gleitern beobachtete, ihre Gedanken viel mehr auf das, was kommen würde und die Frage, wie sie sich verhalten sollte - und wurde erst aus ihrer eigenen Welt gerissen als die Tür sich zischend schloss und Ian vor sich hin grummelte.
...oder ihr Partner ist kein so guter Küsser wie du, versuchte sie, ihn wieder aufzuheitern und lächelte. Vielleicht hätte sie doch eher zuhören sollen... war mit Ian alles in Ordnung? Gab es etwas, auf das sie achten sollte? Verdammt. Ausgerechnet jetzt, wo sie diese Heilung vor sich hatten!
Doch Ian unterbrach auch diese Gedanken, als er mit irgendwie ernsthafter Stimmung zu ihr ans Fenster kam. Fragend sah sie ihn an, und als er zu sprechen begann, war es ihr zuerst unangenehm. Woher diese plötzliche Sorge? Hatte er doch etwas gespürt von ihren Gedanken, von ihrer Eifersucht? Schnell jedoch wurde ihr klar, dass es nicht daraum ging - oder, selbst wenn, verstand Ian es gut, es nicht anzusprechen. Es war auch für ihn vermutlich nicht so einfach, mit ihr über Alisah zu sprechen. Das Thema Alisah war es nie gewesen, von Beginn an nicht. Er liebte sie nicht mehr... das wusste sie doch. Das wusste sie... Sie sollte es wissen. Doch, sie wusste es. Aber... das Rationale, es war so viel anders als das Emotionale. Und genau das war der Grund, weshalb Jedi ihre Gefühle im Griff haben sollten, eine Sache, in der sie früher einfach so viel besser gewesen war... sie wünschte sich diese Kontrolle jetzt umso mehr zurück. Ian hatte ihre grundlose Eifersucht nicht verdient. Ja, sie war grundlos. Alisah war verheiratet. Sie hatte ein Kind. Ian liebte sie nicht mehr. Nein, noch mehr - Ian liebte
sie, Eowyn.
Und ihre Emotionen hatten das zu begreifen. Sie musste das in den Griff bekommen... schnell. Bald. Sofort.

Ich... ich weiß, antwortete sie, ein minimales Lächeln auf den Lippen. Sie wollte noch mehr sagen, doch Ian sprach schon weiter.
Und während sie ihm zuhörte, spürte sie erst, wie angespannt, wie verhärtet ihr Gesicht geworden war, denn es wurde weicher und liebevoller, je mehr sie ihm zuhörte. Sie hatte diese Worte nicht erwartet, erst Recht nicht jetzt, hier, in der Krankenstation, umso mehr wurde sie davon und von seinem ehrlichen Tonfall überrascht und überrumpelt. Sie spürte, wie das Kribbeln in ihrem Bauch zurückkehrte - das Kribbeln, das sie auf Va'art zum ersten Mal gespürt hatte. Ian... er sah sie nicht nur. Er berührte sie. Er hielt sie... Er beeinflusste sie, er veränderte sie. Und auch, wenn sie selber nicht daran glaubte. Auch, wenn sie selber sicher war, dass sie für anderes keine Zeit hatten, dass Ian die Zeit für das Virus
brauchte, wenn sie wusste, wie viel davon abhing - es berührte sie, wie Ian davon redete, dass er wusste, wo sie stand, dass er sie trotz allem nicht außer Acht ließ. Das war zwar nicht genug, das konnte nicht genug sein für das, was sie wollten, das wussten sie beide - aber momentan war es mehr, als sie verlangen durfte. Viel mehr.
Sie überbrückte die minimale Entfernung zwischen ihnen beiden und umarmte Ian, legte ihren Kopf wie immer an seine Brust, leicht nach unten geneigt, und schloss die Augen, die sich gefüllt hatten.

Danke, flüsterte sie schließlich nach einigen Momenten, nachdem sie die innige Umarmung genossen hatte. Schatzkiste...
Sie schluckte. Nur was sollte sie mehr sagen?
Einfach danke... flüsterte sie erneut. Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen. Ich weiß, wie schwer das alles für dich ist. Das heißt... eigentlich weiß ich es nicht. Ich kann es nur ahnen. Sie hielt ihre Stimme weiter im Flüsterton, als würde ein lautes Geräusch alles zerstören. Aber gerade deshalb... Ich bin da, Ian, und ich weiß, was du tun musst. Ich weiß, dass du das richtige tun wirst. Kurz drückte sie ihn ein wenig fester. Er durfte kein schlechtes Gewissen kriegen. Oder haben. Er musste sich um das Virus kümmern, das war es, was zählte, und das wussten sie beide. Ich weiß, dass du mich nicht vergisst. Und wir werden immer wieder Zeit finden, mehr zu erfahren. Voneinander. Übereinander. Wenigstens beim Essen. Das war besser als nichts. Sie schnaubte leise, dann lächelte sie ein wenig. Bis du mich irgendwann so langweilig finden wirst, wie ich es von Anfang an gedacht habe. Und hoffentlich verstand Ian ihren Humor besser als sie Ians.

Coruscant – Jedi-Tempel - Krankenstation, Zimmer, mit Ian
 
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