Widek

[Imperialer Raum, nahe Widek - ISD Ascendancy, im Verband mit TPC Superiority und TPC Domination - Brücke] Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)

Die Abreise von Kuat war fast zwei Tage - Eile war aufgrund des gegebenen Zeitfensters von drei Tagen nicht nötig - her und mittlerweile näherte sich die Eingreifgruppe dem Widek-System. Es hatte keine Zwischenfälle gegeben, keine Begegnungen mit anderen Streitkräften und keine Nachricht über einen Angriff auf das Sektorhauptquartier, die Möglichkeit, dass inzwischen eine Attacke der Yevethaner erfolgt hatte, bestand zwar, mittlerweile hielt Captain Crescent dies jedoch für eher unwahrscheinlich. Ihn nur aufgrund einer vorherigen Konfrontation mit den Rebellen wieder an die "Front" zu rufen, schien abwegig - hier waren, zumindest vor Volos Abflug nach Kuat, genug Truppen versammelt und auch andere Überlebende der Schlacht von Galantos hielten sich nach seinem Wissensstand noch hier auf, um den Verteidigern Hinweise bezüglich Taktik und Ausrüstung der Aufständler geben zu können; und sollte man tatsächlich Verstärkung benötigen, so riefe man diese wohl aus den umliegenden Systemen zu Hilfe. Daher konnte der Marschbefehl dieses "E." recht wenig mit den Problemen der Blockadeflotte zu tun haben, und somit stellte sich die Frage, worum es bei dieser angekündigten Lagebesprechung ging. Sich darüber mit den Führungsoffizieren der Task Force auszusprechen, war jedoch aufgrund der Geheimhaltung nicht möglich, sodass Volo allein vorn an den Brückenfenstern stand und durch die Scheibe aus Panzerglas hinaus ins All starrte, auch noch zu dem Zeitpunkt, an dem aus der Navigationsabteilung die Meldung "Ankunft im Widek-System in zwei Minuten", erschallte.

Nach diesen zwei Minuten weitete sich der Hyperraumtunnel, und von einem leicht spürbaren Ruck begleitet, fielen die drei Kriegsschiffe wieder in den Realraum zurück. Die Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse flankierten nach wie vor die Ascendancy, der gewaltige Koloss der Imperial-Klasse bildete die Spitze der Pfeilformation, die für jeden Betrachter im System urplötzlich erschien und zuvor leeren Weltraum mit einem Mal mit einer Masse aus blitzendem Stahl füllte. Mit mittlerer Geschwindigkeit strebte der Schiffsverband auf den Planeten Widek und die ihn umgebende Flotte, die, verständlich für eine ziemlich abgelegene Region, nur wenige Einheiten von der Größe des riesigen Sternenzerstörers umfasste, zu.

"F-flugüberwachung Widek... Sternenzerstörer Ascendancy, bitte nennen Sie uns ihr Anliegen",

forderte die leicht zitternde Stimme eines jungen Mannes über Funk. Ein solches Schiff bekam man hier wohl nicht oft zu sehen, daher war die offensichtliche Nervosität des unsichtbaren Gegenübers verständlich, obwohl dieser nicht ahnen konnte, dass es sich hierbei um eines der neuesten und damit wohl modernsten und bestausgerüsteten Modelle dieses Typs handelte.

"Hier spricht Captain Crescent, Kommandant der Ascendancy und zugeordneter Begleitschiffe",

meldete sich Volo, mit verschränkten Armen hinter dem Stuhl des Kommunikationsoffiziers stehend.

"Ich habe Befehl erhalten, meine Schiffe von Kuat hierher zu verlegen. Die betreffenden Codes werden Ihnen jetzt übermittelt."

Er nickte dem schwarz uniformierten Crewmitglied, das schräg vor ihm saß, zu, woraufhin dieses die entsprechende Aktion durchführte. Nach einem kurzen Moment der Verzögerung bestätigte die Flugüberwachung den Marschbefehl und schloss die Verbindung. Gut, nun musste der Captain auf die Corona-Fregatte 397 gelangen, ohne Aufsehen zu erregen, denn er hatte vor, lebend zurückzukommen. Während sich die Ascendancy und die Tartan-Kreuzer in die Flotte über Widek einreihten, verließ Volo mit der Angabe, wichtiges zu tun zu haben, die Brücke und begab sich zum Fährenhangar. Ähnlich wie auf der Liquidator lag dieser nahe dem Haupthangar an der Unterseite des Schiffes, nur war dieser hier verständlicherweise erheblich größer. Das Design jedoch war exakt dasselbe, so betrat der Captain eine auf einem polierten schwarzen und von weißen Leuchtröhren in kaltes Licht getauchten Landefeld stehende Lambda-Fähre. Ein Pilot und ein Copilot standen am Fuße der Landerampe bereit und starteten das T4a, sobald der Corulager sich im Passagierabteil gesetzt hatte. Erst als das Shuttle den Hangar verlassen hatte, kam die Frage nach dem Ziel des Fluges, die Volo mit "Corona-Fregatte 397" beantwortete. Die beiden Männer im Cockpit stellten glücklicherweise keine Fragen, sondern steuerten das Schiff nach einer kurzen Computersuche nach der Position der Fregatte in deren Richtung. Offenbar lag sie etwas außerhalb, denn die dichten Reihen der Blockadeflotte verließen nach und nach das Blickfeld des Captains, bis dieses nur noch durch die Schwärze des Weltalls ausgefüllt wurde.

Doch einige Zeit später kam, zuerst nur als ein winziger das Licht reflektierender Punkt zwischen vielen anderen, die es ausstrahlten, die Corona-Fregatte in Sicht. Ein kleines, mittlerweile ziemlich altes Schiff mittlerer Größe, nur mit etwa 25 Geschützen bewaffnet und gewöhnlich mit drei Jägerstaffeln bestückt. Im Gegensatz zu dem Sternenzerstörer der Imperial-Klasse, der über mehr als fünf mal so viele Waffen und doppelt so viele Jagdmaschinen verfügte, und sogar einem Vindicator-Kreuzer, der immerhin doppelt so stark bewaffnet war, war dies geradezu lächerlich. Volo wusste zwar, dass Schiffe wie seines teuer und daher seltener als viele andere waren, dennoch konnte als Ort einer Lagebesprechung, an der vermutlich höherrangige Offiziere teilnahmen - zumindest ein Commodore müsste anwesend sein, denn man hätte ihn sonst kaum hierherbestellen können, auch wenn es augenscheinlich um eine Geheimmission ging - wohl etwas besseres, zumindest ein Kreuzer, erwartet werden. Sich auf ein so kleines Schiff zu begeben, beunruhigte den Captain, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Ein schwerer Kreuzer oder ein Schlachtschiff konnte durch Schilde und Panzerung einiges an Beschuss wegstecken, bevor die Besatzung in Gefahr geriet, hier war es anders. Sollte ein Angriff auf die Corona-Fregatte erfolgen, an der mindestens ein größeres Schiff beteiligt war, sah Volo kaum Chancen für sein Überleben.

Nichtsdestotrotz dockte die Fähre an der Fregatte an und der Captain betrat diese, noch vor dem festgelegten Zeitpunkt, durch eine Luftschleuse, sich fragend, was ihn hier erwartete.

[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Luftschleuse] Volo Crescent
 
[Widek-System | Weltraum | unterwegs zur Veracity | Shuttle] Gordon Aaronson

Während des Anfluges auf die Veracity schwieg Gordon Aaronson und auch der Pilot unterbrach die Stille nur, um wichtige Meldungen zu machen. Das Schiff war darüber informiert, dass bald der neue Kommandant eintreffen würde. Aber man hatte dort mit großer Wahrscheinlichkeit auch erfahren, dass dieser bis vor einer Stunde noch Captain gewesen war und auch den Befehl über einen ausgewachsenen Sternenzerstörer hätte übernehmen können, jetzt aber als Commander an Bord kam. Nunja: Eine Degradierung war eine schwerwiegende Strafe; sie sollte wehtun, und dazu gehörten nun einmal auch die Demütigung und der Verlust an allgemeinem Ansehen. Natürlich fiel es dem Mygeetaner schwer, die Sache nüchtern und rational zu betrachten, dazu war sie zu schmerzhaft. Aber er wusste, dass er diese Bestrafung verdient hatte und sich nicht darüber beklagen konnte, zu schlecht weggekommen zu sein; im Gegenteil. Es hätte auch wesentlich schlimmer kommen können. Es war nicht leicht, aber er nahm sich vor, das Beste daraus zu machen. Commander zu sein und einen Kreuzer der imperialen Flotte zu befehligen, war keine Schande, im Gegenteil. Die Feldbeförderung durch Admiral Prokith war damit rückgängig gemacht, doch das konnte man auch als eine Korrektur verstehen: Die Fehlentscheidungen, die Aaronson in seiner neuen Funktion getroffen hatte, belegten, dass die Beförderung verfrüht und für sich genommen auch ein Fehler gewesen war. Sent hatte diesen Irrtum gerade gerückt und dafür gesorgt, dass Gordon wieder auf den Platz kam, der ihm aufgrund seiner Leistungen und Verdienste zustand; nicht mehr und nicht weniger. Und nun würde er die Gelegenheit erhalten, sich erneut zu beweisen. Falls wieder einmal ein Admiral oder Commodore auf den Gedanken kam, ihm das Abzeichen eines Captains anzuheften, würde das nach gründlicheren Überlegungen geschehen, verdienter und gerechtfertigter sein. Darauf galt es nun hinzuarbeiten. Das sagte sich Gordon immer wieder vor und es gelang ihm einigermaßen, damit die Gefühle von Frust und Scham zu unterdrücken, die ihn nach seiner Abstrafung selbstverständlich begleiteten und wohl auch noch eine ganze Weile begleiten würden.

»Sir, die Veracity kommt gleich in Sicht. Falls Sie von außen einen Blick auf sie werfen wollen...«

Natürlich wollte er das! Zunächst war sie nur ein heller Fleck vor dem Schwarz des Weltalls, scheinbar ein Stern unter vielen. Doch dann wurde sie größer, heller, und ihr Umriss schälte sich aus dem Dunkel heraus. Gordon erkannte bald die typisch dreieckige Kontur, die viele imperiale Schiffe gemeinsam hatten, auch wenn es sich um Entwürfe unterschiedlicher Werften handelte. Als sie näher kamen und sich mehr Details zeigten, fiel aber auch bald auf, welche Eigenheiten die Pursuit-Klasse von anderen Typen wie dem Vindicator, dem Gladiator oder Sternenzerstörern der Victory- und Imperial-Klassen unterschied. Ihr Hauptrumpf verbreiterte sich nur in der Horizontalen, wurde zum Heck hin aber nicht höher. Er hatte die Form einer trapezförmigen Platte mit nach unten gebogenen Rändern. Bestimmt war sie nicht mehr als zwei Decks hoch. Einen großen Teil des Schiffsvolumens machten dementsprechend turmartige Aufbauten aus, die heckseitig sowohl nach oben als auch nach unten aus dieser Fläche herausragten. Sie bargen wie es aussah unter anderem die Triebwerke, Hangars, Schildsysteme und Brücke des Kreuzers. Da das Schiff alleine im Raum lag und es nichts in der Nähe gab, das man als Maßstab nehmen konnte, war es schwer, die Größe zu schätzen; Gordon glaubte sich jedoch zu erinnern, dass Kreuzer der Pursuit-Klasse etwa fünfhundert Meter lang waren. Je näher sie kamen, umso mehr bestätigte es sich, dass dieser Wert ungefähr richtig sein musste. Ungefähr so groß wie ein Strike-Kreuzer und nicht viel kleiner als ein Dreadnaught oder ein Vindicator also. Es war ein beeindruckendes Schiff, soviel stand fest.

Die Veracity gefiel Gordon auf Anhieb. Das Gefühl, dass er es deutlich schlechter treffen könnte, überwog nun den Frust über seine Degradierung. Was aber blieb, war der Kummer darüber, dass eine Rückkehr zur Volcanic in absehbarer Zeit wohl nicht zur Diskussion stand. Bis jetzt hatte er geglaubt, dass dort wieder sein Platz sein würde, sobald der Dreadnaught weit genug wiederhergestellt war, um an die Front zurückzukehren. Admiral Prokith hatte ihm das nicht versprochen, aber es doch in Aussicht gestellt. Die Nova war von Anfang an nur als Zwischenstation und ein Kommando auf Zeit gewesen; es schmerzte den Commander nicht, sie hinter sich zu lassen. Doch dass seine Abreise von der Volcanic ein Abschied für immer sein könnte, hatte er nicht geglaubt. Wie würde es mit der Veracity sein? Würde er dort eine längere Zukunft haben? Seit er die Silver Bullet verlassen hatte, war er nie lange an einem Ort oder auf einem Schiff gewesen; kaum lange genug um sich einzugewöhnen, viel zu kurz um heimisch zu werden. Sein Bedürfnis, wieder eine engere Bindung zu einem Schiff und seiner Mannschaft entwickeln zu können, war groß. Das Kommando über den Pursuit-Kreuzer hatte er sich nicht ausgesucht, aber er hoffte bereits jetzt, bevor er einen Fuß auf ihn gesetzt hatte, dass ihnen nicht bald schon wieder die Trennung bevorstand.

Das Shuttle erhielt die Landeerlaubnis und flog in einen Hangar in den unteren Aufbauten ein. Das Tor war rechteckig mit sanft gerundeten Ecken, also nichts Ungewöhnliches, und auch das Innere sah unspektakulär aus. Grauweiße Wände, kaltes Licht und und ein glänzender schwarzer Boden. Die Halle war groß genug, um die Fähre aufzunehmen, obwohl schon drei andere darin geparkt waren: Zwei Shuttles der Lambda-Klasse und ein Sentinel-Truppentransporter warteten mit hochgeklappten Flügeln auf ihren Einsatz. Jäger waren nicht zu sehen, also mussten sie in anderen Hangars stehen.

Als die Rampe aufklappte und Gordon Aaronson nach draußen ging, wurde er bereits erwartet. Der Erste Offizier oder wer auch immer im Augenblick das Sagen hatte, hatte ein Spalier aus Sturmtruppen antreten lassen, um ihn zu empfangen. Das war neu für ihn: Auf der Silver Bullet hatte es keine Elitesoldaten gegeben und die beiden Dreadnaughts hatte er eher formlos betreten, die Volcanic während der Umbauarbeiten im Dock, die Nova in den Vorbereitungen für eine Schlacht. Auf der Veracity im schlichten Prunk der weißen Sturmtruppenrüstungen empfangen zu werden, kam etwas unerwartet und schien nicht ganz zu den unrühmlichen Umständen zu passen, unter denen er dieses Kommando erhalten hatte. Zwischen den beiden Reihen von Soldaten empfingen ihn drei Offiziere im Grau der Flottenuniform. Der eine, ein Lieutenant, war groß und schmal und schien unter der Kappe eine Halbglatze zu haben. Der andere war einen Kopf kleiner, er hatte dunkle Haut und krauses Haar. Die dritte Person war eine Frau, mittelgroß und von unauffälligem Äußerem, das rötliche Haar militärisch kurz geschoren. Sie und der Dunkelhäutige trugen Abzeichen eines Lieutenant Commander, was den Schluss nahelegte, dass sie zu den höchstrangigen Offizieren auf dem Schiff gehörten. Gordon hoffte allerdings, dass nicht die Frau sein Erster Offizier war. Doch ausgerechnet sie sprach ihn an, als er das Ende der Rampe erreichte:

»Commander Aaronson, willkommen auf der Veracity! Ich bin Baeka Reice, Ihr Erster Offizier. Dies sind der Zweite Offizier Lieutenant Commander Tyke Hoffward und der Dritte Offizier Lieutenant Vornald Delian. Ich bitte um Entschuldigung, dass wir Ihnen keinen größeren Empfang bereiten können: Wir haben erst sehr kurzfristig erfahren, dass Sie zu uns unterwegs sind, und hatten keine Zeit für Vorbereitungen.«

»Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Lieutenant Commander. Auch ich habe erst vor einer Stunde erfahren, dass ich auf die Veracity versetzt werde, und hatte ebenfalls keine Vorbereitungszeit. Es freut mich, Sie drei kennenzulernen.«

Das stimmte allerdings nur teilweise: Dass sein Executive Officer eine Frau sein würde, war ein Umstand, der ihm überhaupt nicht gefiel. Seine Begegnungen mit weiblichen Offizieren wie Elisabeth Campton und Martha Hewlett hatten zwar dazu geführt, dass er auch positive Beispiele kannte, aber an seiner generellen Meinung hatte sich nichts geändert: Er fand, dass das ›schwache Geschlecht‹ im Militär nicht gut aufgehoben war. Außerdem brachte es seiner Ansicht nach nur Probleme mit sich, wenn Frauen und Männer zusammen ihren Dienst verrichteten: Da kam es zwangsläufig zu Ablenkungen und Interessenskonflikten, die in einer rein männlichen Mannschaft nicht auftraten. Dass ausgerechnet das Bindeglied zwischen ihm und der Mannschaft weiblich war, hielt er für einen Missstand und eine unnötige Erschwernis seiner Arbeit. Deshalb freute er sich über das Treffen mit ihren männlichen Kollegen weit mehr als über Reice, die es zweifellos schwer haben würde, sich seine Anerkennung zu verdienen.

Ihm fiel allerdings auch auf, dass alle drei Offiziere ziemlich jung waren. Keinen von ihnen schätzte er über dreißig. Und auch als er den Blick durch den Hangar schweifen ließ, entdeckte er kein Besatzungsmitglied mit gereiften Gesichtszügen oder grauem Haar. Er hätte der Vater all dieser Leute sein können.

»Ich weiß bisher so gut wie nichts über dieses Schiff«, musste er eingestehen. »Ist die Crew eingespielt und konnte sie schon Erfahrung sammeln?«

»Die Veracity selbst ist vielfach kampferprobt«, antwortete Reice. »Die Crew wurde allerdings neu zusammengestellt. Der Flug nach Widek war für fast alle an Bord die erste Reise mit diesem Schiff. Viele kommen direkt von der Akademie, den Ingenieursschulen oder der Grundausbildung, andere wurden von anderen Posten hierher versetzt.«

Das klang überhaupt nicht gut, fand Aaronson. Also waren viele Besatzungsmitglieder vollkommen unerfahren, und da die gesamte Crew ausgetauscht worden war, gab es auch keinen festen Kern, an dem Neulinge sich orientieren konnten. Die Crew musste erst noch zusammen wachsen, vorher waren keine Höchstleistungen zu erwarten, denn eine Schiffsmannschaft war immer mehr als die Summe ihrer Teile.

»Und wie steht es mit Ihnen?« wollte er wissen.

»Ich habe bis zur Schlacht von Rehemsa als Zweiter Offizier auf dem Schweren Kreuzer Champion gedient«, sagte sie. »Lieutenant Commander Hoffward kommt von einer Raumstation zu uns. Lieutenant Delian ist einer von wenigen Offizieren, die schon zuvor auf der Veracity gedient haben.«

Also hatte zumindest sein XO schon Kampferfahrung und es gab einen unter den Senioroffizieren, der das Schiff bereits kannte. Das war besser als nichts; etwas, worauf man aufbauen konnte. Aber Gordon war klar, dass viel Arbeit auf ihn zukam. Sie befanden sich in einer Krisensituation, vielleicht nur Stunden vor einem Kampf. Das Schiff war frisch überholt und wahrscheinlich in sehr gutem Zustand, die Besatzungsmitglieder sicherlich allesamt für ihre Posten qualifiziert, aber all das musste zu einem Großen Ganzen verschmolzen werden. In kürzester Zeit.

»Zeigen Sie mir das Schiff«, befahl er. »Und dabei setzen Sie mich über alles in Kenntnis, was Sie mir über Zustand und Leistungsfähigkeit der Veracity sowie über Fähigkeiten und Moral der Crew sagen können. Wir haben keine Zeit zu verlieren!«

[Widek-System | Weltraum | Pursuit-Kreuzer Veracity] Gordon Aaronson mit Crew
 
[Widek-System | Weltraum | Pursuit-Kreuzer Veracity] Gordon Aaronson mit Crew

Die ersten fünf Tage auf der Veracity waren sehr produktiv gewesen, mittlerweile schien das Wichtigste geschafft zu sein. Der Commander hatte sämtliche Offiiziere kennengelernt, die meisten rein dienstlich, einige aber auch in privaten Gesprächen. Er fand sich mittlerweile auf dem Pursuit-Kreuzer zurecht, ohne den Computer oder ein Besatzungsmitglied fragen zu müssen, wenn er irgendwo hin wollte. Außerdem hatte er sich einen Überblick verschaffen können, was die Mannschaft zu leisten in der Lage war. Jeden Tag wurden mehrere Übungen abgehalten: Von Feuer und verschiedenen anderen Katastrophenszenarien bis hin zu Kampfübungen, sowohl für die Geschützmannschaften als auch für die Soldaten. Es verging kaum eine Stunde, in der nicht irgendwo an Bord ein Probealarm ausgelöst wurde. Damit übte er eine Menge Druck auf die Besatzung aus, aber die Leute waren überwiegend jung und motiviert. Es schadete ihnen nicht, herumgescheucht zu werden, sondern hielt sie bei der Stange. Außerdem brauchten sie in erster Linie Routine. Sie mussten, genau wie ihr Kommandant, das Schiff noch kennenlernen, ebenso wie ihre Aufgaben. Wenn sie sich in einer echten Krisensituation wiederfanden, brauchten sie etwas, woran sie sich orientieren konnten. Ein guter Drill war wie ein Seil, dan dem man sich entlang hangeln konnte, wenn man unter Stress stand und sich nicht auf das eigene Urteilsvermögen verlassen konnte.

Das Problem der mangelnden Erfahrung hatten vor allem die Besatzungsmitglieder in den unteren Mannschafts- und Offiziersdienstgraden. Es gab auch erfahrenere Individuen an Bord, die Gruppen und Abteilungen leiteten, aber sie hatten meist nur Grünschnäbel unter sich, die erst noch zu echten Teams geformt werden mussten. So etwas musste wachsen; allerdings war die Gefahr sehr groß, dass ihnen nicht die Zeit bleiben würde, sich komplett aufeinander einzuspielen, bevor es ernst wurde. Jeden Tag konnte ein Angriff aus dem yevethanisch besetzten Raum erfolgen oder einer auf diese Gebiete befohlen werden. Wahrscheinlich mussten die Männer und Frauen (von denen es mehr an Bord gab, als Gordon Aaronson lieb war, und dasselbe galt für Nichtmenschen) ihre Erfahrungen auf die harte Tour sammeln. In der bevorstehenden Krise würde es guttun zu wissen, dass zumindest die Soldaten und Sternenjägerpiloten, die auf der Veracity stationiert waren, schon praktische Erfahrung hatten. Die Soldaten unter dem Befehl des bärbeißigen Major Niles O'Hare hatten bereits in mehreren Schlachten gekämpft. Sie hatten dabei Verluste erlitten, die mit jungen Rekruten aufgefüllt worden waren, aber es gab einen großen Prozentsatz an kampferprobten Leuten, an denen diese sich orientieren konnten. Dasselbe galt für die beiden Sternenjägerstaffeln. Die Wizards, eine Staffel von Vigilance-A9-Abfangjägern, hatte unter anderem an der Schlacht von New Plympto teilgenommen und sich dort mit den Rebellenpiloten gemessen; die Scimitar-Jagdbomber der Bolt-Staffel hatten sich ihre Sporen unter schweren Verlusten bei Corellia verdient. Beide Einheiten brachten gute Ergebnisse in den Übungen und würden im Ernstfall gute Dienste leisten. Wie wichtig es für einen Kreuzer war, fähige Sternenjägerpiloten in gut gewarteten Maschinen in der Nähe zu haben, erwies sich im Krieg fast tagtäglich.

Was man auch über neue Kreuzerklassen sagen konnte, galt für ein altes Mädchen wie die Veracity natürlich erst recht. Die Pursuit-Klasse war nur wenige Jahre jünger als die Dreadnaughts, ihre Blütezeit hatte sie in den ersten Jahren des Imperiums erlebt. Damals war sie ein Teil des Rückgrats der Flotte gewesen, doch mittlerweile spielte sie keine große Rolle mehr. Modernere Typen hatten sie abgelöst, spezialisiertere Schiffe viele der Aufgaben übernommen, die sie einst abgedeckt hatte. Einige waren zerstört oder vom Feind erbeutet, andere ausgemustert worden. Die verbliebenen Exemplare fand man meist hinter der Front. Aber nun, da Gordon Aaronson sich mit den Stärken und Schwächen seines Schiffes vertraut gemacht hatte, konnte er sagen, dass die Veracity noch nicht zum alten Eisen gehörte. Mit zwanzig aktiven Dienstjahren war sie ein relativ junges Mitglied ihrer Familie und sie war all die Jahre hindurch bestens gepflegt und immer wieder überholt worden. Viele ihrer Systeme waren im ursprünglichen Entwurf nicht vorgesehen gewesen, sondern später hinzugefügt worden. Zum Beispiel verfügte sie über bessere Sensoren, stärkere Schilde und leistungsstärkere Computer als einige ihrer Artgenossen. Auch ein Holosystem war nachgerüstet worden; ein Glück, denn es wäre für Gordon eine ziemliche Umstellung gewesen, bei Kommunikation und taktischer Analyse komplett auf Bildschirme angewiesen zu sein. Er schätzte seine Veracity als ein sehr vielseitiges Schiff ein: Es gab keine Disziplin, in der sie wirklich brillierte, dafür konnte sie jede Aufgabe übernehmen, die man ihr stellte. Sie war geeignet für Aufklärungs- und Patrouillenmissionen, für Kampfeinsätze und Eskorten, als Blockadebrecher, Transporter, mobile Truppen- und Jägerbasis. Dank ihrer Größe, ihrer starken Primärbewaffnung und der typisch imperialen Rumpfform konnte man sie auch zum Säbelrasseln nutzen. Im Notfall könnte sie dank ihrer modernen Kommunikationsgeräte sogar als Kommandoschiff fungieren. Für jede einzelne Aufgabe gab es auch bessere Kandidaten, aber nur wenige, die allen Anforderungen zugleich gerecht werden konnten. Sie war ein Schiff ganz nach Aaronsons Geschmack. Die Veracity schien offen für alles zu sein und allem, was die Zukunft in dieser ungewissen Zeit bringen mochte, voll trotziger Zuversicht entgegenzublicken. Das war eine Eigenschaft, die der Mygeetaner selbst auch gut gebrauchen konnte. Er hatte das Gefühl, dass dieses Kriegsschiff der richtige Ort für ihn war.

Doch dann bekam er eine Nachricht, die ihn beunruhigte. Sie beinhaltete den Befehl, unter strengster Geheimhaltung auf eine Fregatte zu kommen, die - unüblich für die imperiale Flotte - keinen Namen, sondern nur eine Nummer trug. Wer der Absender war, wurde nicht ganz klar, aber ihr lagen Vollmachten bei, die keinen Zweifel daran ließen, dass Gordon dieser Anweisung Folge zu leisten hatte. Dafür brauchte es die Drohung nicht, ihn ›aus den Akten zu tilgen‹ - was auch immer damit gemeint war, er hatte keine Ambition, es herauszufinden. Wie es schien, war mindestens einer der imperialen Geheimdienste in diese Sache involviert. Der Commander befürchtete, dass er nun die Quittung dafür bekam, Scytale Mentels Anwerbeversuch widerstanden zu haben: Am Tag nach seiner Degradierung und dem Kommandoantritt auf der Veracity hatte er dem Commander und dessen Vorgesetzten die Nachricht zukommen lassen, dass er dem Nachrichtendienst nicht zur Verfügung stand. Und nun wurde er von jemandem, der sich lediglich E. nannte, auf ein nicht benanntes Schiff zitiert? Das konnte eigentlich nichts Gutes verheißen. Es war sehr belastend, dass zwischen dem Ruf und dem angesetzten Termin 72 Stunden lagen: Drei volle Tage, in denen keine weiteren Informationen kamen und er sich mit niemandem darüber austauschen konnte, was dieser merkwürdige Befehl wohl zu bedeuten hatte.

Die Vorgabe, absolut niemanden einzuweihen, ließ sich nicht zu hundert Prozent umsetzen, denn Gordon hatte keine Information darüber, dass man ihn abholen würde. Wenn er also zur angegebenen Zeit auf der Fregatte 397 sein wollte, musste er zumindest einen Shuttlepiloten einweihen, denn sich selbst an die Armaturen eines Raumfahrzeugs zu setzen, wäre höchst fahrlässig gewesen. Allerdings sagte er dem Piloten nicht, wohin der Flug gehen sollte, und gab auch seinen Offizieren keine Auskunft darüber. Er hatte lediglich verlautbaren lassen, dass er zu einem Termin bestellt war und nicht wusste, wann er zurückkehren würde; in seiner Abwesenheit sollte Lieutenant Commander Reice das Kommando übernehmen. Es gefiel ihm nicht, die Veracity einer Frau zu überlassen, aber daran würde er sich wohl gewöhnen müssen. Erst als das Lambda-Shuttle den Hangar verlassen und sich einige Kilometer von seinem Mutterschiff entfernt hatte, sagte der Commander seinem Piloten, wohin die Reise gehen sollte.

Es dauerte nicht lange, bis sie die Fregatte erreichten. Sie waren ein wenig zu früh dran: Es hatte sich als Problem erwiesen, die Flugdauer einzuschätzen, wenn man die Position des Ziels höchstens ungefähr kannte, also hatte Gordon lieber zuviel als zu wenig Zeit eingeplant. So musste er eine Weile an Bord der Fähre warten, die erst 15:24 eine Landeerlaubnis erhielt. Sie machte an einer Luftschleuse fest, denn eine Corona-Fregatte verfügte über keinen Hangar, der groß genug für ein Schiff dieser Größe war. Gordon stieg hinüber auf die 397 und stellte fest, dass sie wie jedes andere Schiff ihres Typs aussah. Fast hatte er vermutet, gleich beim ersten Blick etwas ganz und gar Ungewöhnliches zu entdecken, das sie von all ihren Schwesterschiffen unterschied. Aber nichts dergleichen. Falls die 397 irgendwelche Besonderheiten aufwies, dann sprangen sie nicht jedem Besucher sofort ins Gesicht.

Gordon wurde gebeten, kurz zu warten, bis ein zweiter Besucher eingetroffen war. Dazu musste die Fähre von der Veracity sich wieder von der Luftschleuse lösen und wenige Augenblicke später dockte ein zweites Raumfahrzeug an. Deren Annäherung war dem Commander und seinem Piloten nicht verborgen geblieben. Allerdings hatte er nicht versucht, in Erfahrung zu bringen, woher die Fähre stammte und wen sie transportierte: In Anbetracht der hohen Geheimhaltungsstufe war ihm solche Neugier nicht angemessen erschienen. Geduldig wartete er, bis das Manöver beendet war und das Schleusentor sich wieder öffnete. Den Mann, der daraufhin die Fregatte betrat, erkannte er sofort wieder. Erst vor wenigen Tagen hatten sie sich an Bord der Nova gegenüber gesessen. Dennoch war Gordons Überraschung groß, denn mit diesem baldigen Wiedersehen hatte er nicht gerechnet.

»Commander Crescent sagte er. Doch dann bemerkte er seinen Irrum: Auf der Brust des schlanken Mannes prangte mittlerweile ein anderes Abzeichen. Der Mygeetaner korrigierte sich sofort: »Wie ich sehe, darf ich Ihnen zu einer Beförderung gratulieren, Captain! Meine Glückwünsche, Sir!«

Eine ungewöhnliche Situation. Noch vor sehr kurzer Zeit war Aaronson Crescents Vorgesetzter gewesen. Nun war der eine befördert, der andere degradiert: Die Vorzeichen hatten sich umgekehrt. Jetzt schuldete Gordon dem wesentlich jüngeren Mann das ›Sir‹ und alle Respektbekundungen, die damit verbunden waren. Zum Glück hatte er schon einige Tage Zeit gehabt, um sich mit seinem Schicksal abzufinden und an seine neue Rolle zu gewöhnen. Er hatte sich auch mit dem Gedanken vertraut gemacht, Leuten zu begegnen, die ihn als Captain erlebt hatten und später mit den Insignien eines Commanders wiedersahen. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass das so bald und unter so ungewöhnlichen Umständen der Fall sein würde. Ein wenig fürchtete er sich vor Volos Reaktion.

[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent
 
Widek-Pass-Büro- Eine unter vielen

Jeden Tag der selbe Mist. Immer wieder "Hol mal hier" und "Bring mal da" und natürlich auch die Blicke. Die Gespräche, die verstummten, kaum das Najen in die Nähe kam. Aber an all das hatte die Bothan sich gewöhnt. Diese nackten Affen, die sich als übergeordnete Rasse im Universum sahen, wahren eher mitleiderregend. Aber dummerweise waren viele dieser Affen ihre Vorgesetzten, weshalb Najen ihre Meinung besser für sich behielt. Mit Freundlichkeit und Fleiss kam man bei diesen Wesen weiter, weshalb sie lieber diesen Weg ging.
Sie schob ihren Karren gerade hinter einer Durastahlglas-Fensterfront entlang, wo vorrangig Mensch- aber auch ein paar Nichtmenschen- Pässe an die Antragsteller übergaben. Ihr Wagen hielt zunächst hinter einem männlichen Twi´lek und sie lächelte ihn freundlich an.

"Ki'uk Docik, qaon ohk dan ?Hao ohsid dei jimoe toe fokei." Hallo Docik, wie gehts? Hier ist deine Arbeit für heute.

Der Twi´lek nahm ihr die kleine Schachtel wortlos ab und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Unfreundlich wie immer, aber Najen machte sich nichts drauss. Die meisten Lebewesen sahen in der Arbeit in einer Passstelle so ziemlich das unterste Ende der Karriereleiter, da war schlechte Laune fast alltägliche Norm. Sie schob ihren Wagen weiter bis zum nächsten Schalter.

Ritot Jisol,veah cart veo cabpen ?Cart lah ran'cuzo can to rt'ust hsot'ehah ? Hallo Jisol- wie gehts deiner Frau? Ist sie immernoch im Sport

Der blauhäutige Chiss auf diesem Stuhl war einer der wenigen im Haus, die ihr ebenfalls freundlich begegneten. Ihn würde sie sogar noch als Freund bezeichnen und sie genoss seine Gesellschaft. Der Mann lächelte sie freundlich an.

Mar, lah cart. Lah csarcican't viz ch'a vun'vosr ror rinit. Csarcican't vah ch'acacah ch'at vepet nen ror Becin's'i sir ch'a vikn? Ja, ist sie. Sie hat am Samstag ein Turnier. Möchtest du Sonntag zum Kaf kommen?

Najen hatte das Paar schon öfter besucht und hütete manchmal die Kinder der beiden.

Bin'vah vah sir to en'zet. Ch'ah csarcican't von'ehn vah mah boun'i carcen'casi vzo. Danke für die Einladung.Ich komme gegen halb Fünf zu euch.

Najen hob zum Abschied schnell die Hand zum Gruss und machte dann weiter. Ihr Chef konnte sehr ungehalten werden, wenn sie für ihre Verteil-Runde eine gewisse Zeit überschritt. Die grosse, katzenartige Cathar war indes jemand, auf den die Bothan gut verzichten könnte. Arroganz war gefählich im Imperium, zumindest wenn man kein nackter Affe war. Genau das würde Tismeli wahrscheinlich bald zum Verhängnis werden. Wenn das nicht sogar schon geschehen war.

Ztrav Tismeli ,zed ri veishj .Ri chast a' lyat a' Raco, shen ri chast kazyot ri delo. Hi Tismeli, hier ist deine Bestellung. Du sollst noch zu Raco gehen, wenn du mit der Arbeit fertig bist.

Die Cathar quittierte die Anweisung mit einem bedrohlichen Knurren und Najen sah, dass sie weg kam. Die nächsten Kunden von Tismeli würden wohl oder übel ihren Ärger abbekommen. Wahrscheinlich in Form von unnötigen Formularen. Schluss endlich sassen noch zwei menschliche Männer und drei Frauen an den Schaltern, vor denen sich - nicht wirklich überraschend- nur Menschen aufreihten. Najen verteilte ihre Lieferungen und blieb dann hinter dem letzten Mann stehen.

"Ich hab meine Arbeit erledigt, Chef. Ich mach Feierabend. Bis morgen."


Der Mensch nickte und winkte sie genervt weg. Najen lies sich das nicht zweimal sagen und machte sich schleunigst aus dem Staub. Nur wenige Minuten später trat sie in Zivilkleidung aus dem Mitarbeiter-Ausgang und blinzelte in die Sonne. Endlich raus aus dem Irrenhaus. Eine Sekunde überlegte sie, was sie nun tun sollte. Doch ihr Magen nahm ihr die Entscheidung ab und knurrte lautstark. Also machte sich Najen erstmal auf die Suche nach einem Restaurant....möglichst eines, aus dem man sie wegen ihrer Rasse nicht gleich wieder raus warf.


Widek-Strassen- eine unter vielen, die was zum Essen suchen
 
[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson

Es verwunderte Volo ein wenig, kurz nach dem Betreten der Fregatte ein bekanntes Gesicht zu erblicken, doch nach einem kurzen Moment der Überraschung nahm er aus Gewohnheit sofort Haltung an, als er Gordon Aaronson erkannte, der ebenso verblüfft zu sein schien und ihn mit "Commander Crescent" ansprach. Volo setzte zu einem Einwurf an, da sein ehemaliger Vorgesetzter seinen neuen Rang offenbar nicht bemerkt hatte, doch Aaronson kam ihm zuvor, indem er sich selbst korrigierte und seine Glückwünsche zur Beförderung aussprach.

"Ich danke Ihnen, Sir",

antwortete der Corulager, die übliche Ehrenbezeichnung verwendend - die nun eigentlich ihm zustand -,

"in zweierlei Weise. Ich nehme an, dass ich dieses Abzeichen Ihnen zu verdanken habe."

Laut Vice Admiral Yanoko hatte der ältere Offizier Volo aufgrund seiner Leistungen bei Metellos belobigt und für eine Beförderung vorgeschlagen, die dann auch kurz darauf durchgeführt worden war. Doch Aaronson selbst schien es nicht so gut ergangen zu sein, seine Uniform zierte nurmehr das Rangabzeichen eines Commanders. Aus welchem Grund er degradiert worden war, konnte Crescent sich denken. Das Flottenkommando hatte seine diplomatische, oder, falls man es von der anderen Seite sah, verräterische, Vorgehensweise bei der Jagd nach Darrenholm trotz des Erfolgs der Mission für unangemessen gehalten. Oder aber der ehemalige Captain hatte sich in der Woche, die seit Volos Abreise nach Kuat vergangen war, etwas anderes zuschulden kommen lassen, was dieser sich jedoch nach seinem bisherigen Eindruck von Aaronson kaum vorstellen konnte. Er fragte also diesbezüglich nicht weiter nach, sondern sprach den Anlass der angekündigten Lagebesprechung an. Möglicherweise hatte der jetzige Commander mehr Informationen darüber oder war für die Nachricht mit der Aufforderung, an Bord dieses Schiffes zu kommen, sogar - zumindest teilweise - verantwortlich, denn den Grund seiner Gegenwart kannte Volo nicht.

"Darf ich fragen, welchen Grund Ihre Anwesenheit auf diesem Schiff hat?"

Der Captain wollte nicht sofort die Nachricht dieses E., die er bei Kuat erhalten hatte, erwähnen, denn möglicherweise hatte Aaronson mit dieser Angelegenheit überhaupt nichts zu tun und durfte somit aus Geheimhaltungsgründen auch nichts davon erfahren. Er konnte sich zufällig, zum Beispiel nach einer Inspektion oder Nachschublieferung an Bord der Corona-Fregatte aufhalten oder nach seiner Degradierung hierher strafversetzt worden sein, ohne etwas von der baldigen Lagebesprechung zu wissen. In diesem Fall konnte ein Problem entstehen, denn außer seinen Shuttlepiloten wusste niemand, wohin er sich begeben hatte, aber der Commander kannte ihn und konnte die Information, dass Volo sich zur jetzigen Zeit an Bord dieses Schiffes befunden hatte, weitergeben. Wem auch immer dies auch Nutzen brächte. Jedenfalls wollte Crescent es nicht riskieren, "aus den Akten getilgt zu werden", wie in der Nachricht bei Verletzung der Geheimhaltung angedroht worden war.

[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson
 
[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent

Gordon Aaronson war froh darüber, dass Crescent nicht sofort auf seinen niedrigeren Rang zu sprechen kam und nicht fragte, wie es dazu gekommen war. Es erklären zu müssen, wäre ihm unangenehm gewesen. Der Captain konnte sich aber höchstwahrscheinlich die Gründe auch selbst herleiten, schließlich war er dabei gewesen, als Gordon seine fragwürdigen Entscheidungen getroffen hatte. Im Gegensatz zu Scytale Mentel, der im Nachklang der Einsatzbesprechung klar gemacht hatte dass er mit Aaronsons Vorgehen nicht einverstanden war, hatte Volo Crescent schon damals für sich behalten, wie er darüber dachte. Auch jetzt blieb er mit seiner Meinung hinter dem Berg. Er bedankte sich für die Glückwünsche und äußerte die Vermutung, dass er diese auch der Empfehlung des Mygeetaners verdankte. Dieser hatte tatsächlich in seinen Einsatzberichten voller Lob von seinen beiden Untergebenen gesprochen und Crescents Rolle beim Kampf gegen die Keeper hervorgehoben. Es freute ihn, zu sehen, dass andere seine Einschätzung teilten. Aber er sah bei sich selbst kein Verdienst, das einen Dank wert wäre.

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Fürsprache im Augenblick viel wert ist«
, widersprach er und legte dabei selbst den Finger in die Wunde.

Mit Sicherheit bedeutete die Stimme eines Mannes, der gerade für ein Fehlverhalten mit einem Rangverlust bestraft worden war, nicht besonders viel, wenn es darum ging, die Leistungen Anderer zu bewerten. Im schlimmsten Fall konnte sie sogar die gegenteilige Wirkung haben. Gordon musste in der nächsten Zeit aufpassen, keine Empfehlungen auszusprechen, um nicht andere auf sein Niveau herunterzuziehen. So lange, bis er die Scharte ausgewetzt und seine Ehre wiederhergestellt hatte, war es besser, sich zurückzuhalten. Und er würde sich beweisen, wenn man ihm die Chance dazu bot. Das Kommando über die Veracity war ein Zeichen dafür, dass Admiral Sent dazu bereit war. Aber ihm war noch nicht klar, was der Besuch auf der Fregatte 397 für ihn bedeutete. Vielleicht würde man ihm anbieten oder ihn zwingen, nun doch einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Sowohl die besten als auch die schlimmsten Gründe konnte es geben, ihn hierherzubestellen. Ersteres schien ihm aber wahrscheinlicher: Positive Neuigkeiten kündigten sich normalerweise nicht auf diese Art an. Aber was war schon normal an dieser Situation.

Auch Volo Crescent schien um diese Zeit herbestellt worden zu sein, und Aaronson hielt es für wahrscheinlich, dass sie aus demselben Grund hier waren. Die Frage des Captains legte nahe, dass dieser ebenfalls nicht mehr wusste. Bei der Antwort ließ der alte Offizier große Vorsicht walten, denn er wollte nicht jetzt im letzten Moment noch gegen die Geheimhaltungsvorschrift verstoßen. Er wusste ja nicht, was sein ehemaliger Untergebener zu wissen befugt war. Also sagte er zurückhaltend:

»Möglicherweise ist es der selbe Grund wie bei Ihnen, ich weiß es nicht. Aber ich denke, wir werden es schon bald erfahren.«

Er war wirklich neugierig darauf. Drei Tage Rätselraten lagen hinter ihm und er konnte es kaum erwarten, dass diese Qual ein Ende nahm.


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Widek - Eine der vielen Straßen / Markus Nalto / Passanten [NPC's]

Sorgfältig beobachtete Markus seine Zielperson. Eine talentierte 26jährige Bothanerin, die wenig von Menschen hielt. Seine Aufgabe war es, sie für den Imperialen Geheimdienst zu rekrutieren. Laut den bisherigen Beobachtungen zufolge, war sie ein Sprachtalent. Ein nützliches Talent, wenn es richtig genutzt wurde. Kurze Zeit, nachdem sie aus dem Haus trat, begann Markus ihr unauffällig zu folgen bis sie schlussendlich ein heruntergekommenes Diner betrat. Jetzt oder nie, dachte er sich und betrat keine zehn Sekunden später ebenfalls das Diner. Er setzte sich ihr gegenüber hin. Fragend und leicht verständnislos sah sie ihn an. Währenddessen bestellte Markus ein Wasser für sich. Dann begann er sich zu erklären und schob ihr ein kleines Datapad rüber.

,,Frau Caediir, bevor Sie sich aufregen und eine Szene machen, möchte ich mich gerne erklären. Ich bin geschickt worden, um Sie für den Imperialen Geheimdienst zu rekrutieren. Ihr Talent für Sprachen ist bemerkenswert. Man braucht Sie! Auf dem Datapad finden Sie alle nötigen Informationen. Wenn Sie das Angebot annehmen werde ich sie wiedertreffen."

Markus zahlte, stand auf und verschwand aus dem Diner. Noch während er auf dem Weg zu seiner, vom Geheimdienst bereit gestellten Wohnung war, erhielt er zwei Nachrichten. Eine kam von seinem Vorgesetzten, ihm nur bekannt als E.. Die andere von der Bothanerin. Anscheinend bekam Markus einen Einsatz. Weitere Informationen würde er auf einem Schiff erfahren. Und er durfte eine/n Agent/in seiner Wahl mitbringen. Die zweite Nachrricht enthielt die Zusage von Najen Caediir. Er schrieb ihr zurück, dass sie sich in 24 Stunden im Raumhafen, Landeplattform 2, bereit halten solle. Es gehe um ihre Ausbildung.

Widek - Eine der vielen Straßen / Markus Nalto / Passanten [NPC's]

Mein NPC Post mit E. kommt gleich :)
 
Widek- Restaurant- mit anderen

Najen bewegte sich zunächst ziellos durch die Strassen, unsicher, welches Restaurant sie nun wählen sollte. Nach einem Blick in ihren Geldbeutel schieden jedoch sicher mal gut 90% der Angebote aus. Letztendlich betrat sie eine Location, deren Inventar dringen ersetzt werden müsste. Das Schild mit dem Namen des Betriebs war so ausgeblichen, dass man es nicht mehr lesen konnte. Aber die Speisekarte war nicht so schlecht, also nahm die Bothan an einem der Tische platz. Sie wollte gerade bestellen, als sich ein Mensch (Markus) zu ihr setzte und ihr mit seiner Bestellung zuvor kam. Sie hatte kein Problem damit, sich von dem ebenfalls menschlichen Kellner bedienen zu lassen, aber das hier war ja wirklich die Höhe! Ihr Fell sprach Bände, indem es sich an allen wichtigen Orten aufstellte, so dass die Frau nun grösser aussah als sie tatsächlich war. Ihre Wut wich jedoch der Überraschung, als man sie ohne Umschweife mit ihrem Namen ansprach. Der Mann vor ihr lies ihr keine Zeit für Fragen, sondern bügelte sie mit Tatsachen regelrecht platt. Najen starrte ihn erstmal sehr undamenhaft mit offenem Mund an, während seine Worte langsam in ihr Bewusstsein sickerten. Geheimdienst? Rekrutieren? Was? Vorsichtig griff die Bothan nach dem Datapad, das er ihr zu beginn ihrer "Unterhaltung" unter die Nase geschoben hatte. Noch während dessen legte der Mann das Geld für das noch nichtmal servierte Wasser auf den Tisch und verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Lediglich das Datapad und das Glas Wasser, das kurze Zeit später auf den Tisch gestellt wurde waren der Beweis dafür, dass er tatsächlich da gewesen war. Die ganze Aktion hatte wohl höchsten 2-3 Minuten gedauerte, zumindest nach Najens Schätzung. Und es hatte sie so überrascht, dass ihr glatt der Appetiet vergangen war. Sie trank einfach das bezahlte Wasser, dass der Mann zurück gelassen hatte und sah sich während dessen die Informationen auf dem Datapad an. Die Stellenbeschreibung war entweder wirklich für sie verfasst worden und sie passte einfach so gut in diese Lücke. Beides war möglich. Die Bedingungen waren nicht schlecht. Vor allem würde sich ihr Lohn wohl schlagartig versechsfachen, wenn sie zusagen würde. Einsatzbereitschaft wurde verlangt, doch das war kein Problem. Doch sie würde sich - mal wieder- unterordnen müssen, in einer wiedermal hauptsächlich von Menschen beherrschten Struktur. Gut, das hatte sie jetzt auch. Aber beim Geheimdienst wären ihre Chancen auf einen Aufstieg sicher besser als in der Passstelle. Ebenfalls wurde Risikobereitschaft verlangt. Natürlich, ganz ungefährlich war der Job wohl meistens nicht. Najen schnaubte amüsiert, wenn sie an ihre Fitness dachte. Sie würde einiges Aufholen müssen,wenn sie wirklich körperlich aktiv sein musste. Einen Moment dachte sie noch darüber nach. Was hatte sie schon zu verlieren , ausser einem beschissenen Job. Ihre wenigen Freunde würden es sicher verstehen, wenn sie kündigte. Und das war dann auch der Aufhänger. Sie würde kündigen können. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich erhob und das Restaurant verliess. Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft nutzte sie das Kommunikations-System, das im Datapad wohl irgendwie eingebaut war, um diesem Mann eine Nachricht zukommen zu lassen. Sie brauchte einige Minuten dafür, weil sie nicht wusste, wie sie ihn ansprechen sollte. Er hatte ihr seinen Namen nicht genannt und auch auf dem Datapad waren keine Informationen in die Richtung zu finden. Schliesslich gab Najen es auf und schrieb ein einfaches "Ich nehm das Angebot an" und war gespannt, was nun folgen würde. Es dauerte keine fünf Minuten, bis eine Nachricht auf dem Datapad auftauchte. Sie sollte zum Raumhafen kommen und dort auf die Landeplattform 2. Und das in 24 Stunden. 24 Stunden???? Das war nicht viel Zeit um alles zu regeln. Nichtmal, wenn man allein war. Najen gab Gas, schrieb Risol ihre Absage für den kommenden Sonntag, wahrscheinlich würde sie dann nicht auf Widek sein. Dann hastete sie regelrecht die Stufen zu ihrer Wohnung hoch und warf sich dort an ihren Schreibtisch. Die Kündigung an die Passstelle kam zuerst dran- Glücklicherweise hatte sie genug Überzeit und Ferien auf dem Konto, dass sie beinahe erst gehen und dann kündigen konnte. Als Kündigungsgrund gab sie private Interessen an, was alles mögliche bedeuten konnte. Ihre Wohnungsschlüssel würde sie Risol noch geben. Falls irgendwas schief laufen sollte, hätte sie so noch einen Ort, an den sie gehen könnte. Irgendwann in der Nacht hatte sie soweit alles um- und abgemeldet, dass ihr die Behörden nicht mehr auf die Nerven gehen würden. Leider waren die Imperialen gerade bei Nichtmenschen da sehr sehr genau. Schon ein falsch gesetztes Komma konnte dafür sorgen, dass ein Antrag abgelehnt wurde. Anschliessend leerte sie noch ihren Kühlschrank, was ihr das Abendbrot ersetzte , auch wenn es schon eher Zeit für ein Frühstück wäre. Nachdem sie eine Tasche gepackt hatte, legte sie sich noch für wenige Stunden aufs Ohr.

Ihre Aufregung sorgte allerdings dafür, dass sie lange vor der Zeit wieder wach wurde. Noch einmal einschlafen wollte sie nicht aus Angst, die Zeit zu verpassen. Also erledigte sie noch die Reste und fand sich eine geschlagene Stunde vor der Zeit im Raumhafen ein. Aufmerksam musterte sie jeden Menschen, der sich auch nur halbwegs in ihre Richtung bewegte. Sie suchte Blickkontakt mit jedem von ihnen, doch keiner sah sie länger als einen Sekundenbruchteil an. Warum mussten die auch alle so gleich aussehen? Wieder kam ein Mann auf sie zu und diesmal hatte Najen wirklich das Gefühl, dass es ihr Gesprächspartner von gestern war, doch auch dieser drehte ab und verschwand auf eine andere Landeplattform. Noch einmal kramte sie das Datapad raus und las die Nachricht. Plattform 2. Sie war richtig. War der Mann nicht blond gewesen? Nein! Und er hatte diese komischen Dinger um das Auge gehabt- wahrscheinlich waren es Implantate oder Schmuck von seinem Stamm. Und bisher hatte keiner der Menschen hier soetwas gehabt. Najen wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Wenn er nicht kam, hätte sie ein Problem. Die Kündigung war raus und so schnell würde sie keinen Job mehr bekommen. Irgendwann fing sie an, von einem Fuss auf den anderen zu treten. Warten war definitiv nicht ihre Stärke.

Widek-Raumhafen-Landeplattform 2- Najen und einige Raumhafen-Mitarbeiter.
 
Scy am Lenkrad

Widek / Bürokomplex / E.

Noch in den letzten Momenten feilte E. an seinen Worten, die er gleich den Offizieren der Flotte und den Agenten des Geheimdienstes servieren würde. Nach einem letzten zurecht rücken seines unscheinbaren Anzugs bewegte er sich zum Hangar auf seiner Ebene und bestieg ein kleines, im Geheimen stark modifiziert, Schiff. Innerhalb kürzester Zeit dockte er an der Corona-Fregatte an. Ein Offizier erwartete ihn bereits und führte ihn bis zum Besprechungsraum. Als er eintrat erblickte er sofort die beiden Flottenoffiziere, einen weiteren Mensch und eine Nichtmenschin. ,,Bitte setzen sie sich alle. Möchten sie etwas trinken?" Respektvoll wartete er, bis alle etwas bestellt hatten, stellte sich dann vorne hin und aktivierte den Projektor, der als erstes das Imperiale Logo in der Mitte des Tisches projizierte und sich dabei im Uhrzeigersinn drehte.

,,Erfreulich, dass sie alle dem Befehl folge geleistet haben. Mein Name ist E., mehr brauchen Sie über mich nicht zu wissen. Sicherlich fragen sie alle sich, was sie hier sollen und wieviel jeder hier weiß. Nun, wenn sie mir aufmerksam zuhören, werden sie es erfahren."

E. nahm sein Glas Wasser in die rechte Hand und trank einen Schluck daraus. Das köstliche Nass floss langsam seine Kehle hinab und stillte E's Durst.

,,Vor ein paar Tagen wurde ein Gefangenentransporter des Geheimdienstes überfallen. Dabei konnte Martin Drenden, der aktuelle Anführer der Terrorgruppierung ,,Söhne der Freiheit", und ein Imperialer Deserteur, Silas Darrenholm.

Laut unseren Informationen besteht die Feindliche Streitkraft aus etwa drei oder vier Schiffen verschiedenster Klassen. Die Bodentruppen bestehen höchstwahrscheinlich aus ehemals einfachen Infanteristen der Neuen Republik. Ihr Ziel, Terroranschläge auf Einrichtungen des Imperiums.

Die Mission besteht darin, dass Commander Aaronson und Captain Crescent ins "Eclipse-System" fliegen um eventuelle Basen des Feindes auszulöschen und Informationen sammeln. Das Kommando darüber erhält Captain Crescent. Desweiteren werden auf beiden Schiffen Agenten mitreisen, die jederzeit dabei sein werden. Verstanden?

Da nur etwa zehn Personen über den Transport Bescheid wussten, werden Mr. Nalto und seine Bothanische Begleiterin diese aufsuchen und befragen. Commander Drenato, Kommandant dieses Schiffes wird Ihnen dabei helfen. Das Kommando dieser Aktion bekommt der dienstältere Agent.

Weitere Fragen?"

Widek / Weltraum / COR 379 / Konferenzraum / Gordon Aaronson, Volo Crescent, Najen Caediir, Markus Nalto, E.
 
[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson

Commander Aaronson gab zu Bedenken, dass seine Fürsprache wohl momentan, aufgrund seiner Degadierung, nicht sonderlich viel wert sei. Volo nahm dies mehr oder weniger gleichgültig auf; er hatte immerhin seine Beförderung erhalten, und wahrscheinlich hatte die Empfehlung seines ehemaligen Vorgesetzten nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass Vice Admiral Yanoko auf den Corulager überhaupt erst aufmerksam geworden war. Einer Antwort auf die Frage nach dem Grund seiner Gegenwart wich der alte Commander jedoch aus, er äußerte nur die Vermutung, dass es derselbe wie bei Crescent sein könnte, was dieser mit einem "Wie Sie meinen, Commander" zur Kenntnis nahm und nicht weiter nachfragte. Er hatte auch nicht die Gelegenheit dazu, denn im nächsten Moment wurden die beiden Offiziere in einen Konferenzraum gebeten - Volo war ein wenig verwundert darüber, dass eine solch kleine Fregatte darüber verfügte, aber immerhin hatte er in seiner bisherigen Laufbahn die meiste Zeit an Bord von wesentlich größeren Schiffen verbracht und war daher über die Ausstattung kleinerer Typen nicht gut im Bilde - und kurz darauf betrat eine unscheinbare, aber relativ gut gekleidete Person das Zimmer. Der Neuankömmling bat die Anwesenden, sich zu setzen, woraufhin Volo die anderen Teilnehmer der Besprechung kurz musterte. Neben dem Anzugträger, ihm und Aaronson waren noch ein junger menschlicher Mann und ein groteskes Pelzwesen mit langer Schnauze und großen Ohren, das wohl der Spezies der Bothaner angehörte und bei dem Captain sofort Gefühle des Abscheus hervorrief, im Raum.

Nun begann der Mann, der als letzter eingetroffen war, zu sprechen. Bei ihm handelte es sich wohl um den Verantwortlichen für diese Besprechung, denn er erwähnte einen Befehl, der an die anderen Teilnehmer ergangen sei. Somit handelte es sich wohl bei allen um ein und dieselbe Anweisung und Aaronsons Vermutung war richtig gewesen. Anschließend stellte der Sprecher sich als E. vor, was nun alle Zweifel daran, dass der Befehl von ihm ausgegangen war, ausräumte. Doch was dann folgte, war wenig erfreulich. Der Geheimdienst hatte einen Gefangenentansporter verloren, auf dem sich nicht nur ein Terroristenanführer, sondern auch der ehemalige Commander Darrenholm befunden hatte. Demzufolge handelte es sich bei E., dem jungen Mann und dem Pelztier wohl um Angehörige des IGD. Wieder einmal fiel Crescent missbilligend auf, welche Kreaturen diese Institution beschäftigte - er erinnerte sich an Agentin Soutenne, diese hatte wenigstens noch annähernd menschliche Züge gehabt, aber das schwarzhaarige Etwas, das nun hier am Tisch saß, konnte seiner Meinung nach definitiv nicht mehr als Person, sondern mehr als Tier angesehen werden, egal welche guten Dienste es dem Schnüffeltrupp leistete. E. sprach nun über die "Streitmacht" der Angreifer. Sie bestünde aus drei oder vier Schiffen verschiedener Klassen und ehemaligen einfachen Rebellensoldaten, was Volo zu einem leicht spöttischen Lächeln bewegte. Solange man keinem kapitalen Schiff gegenüberstand, würden ein paar Fregatten für die Ascendancy keinerlei Problem darstellen, und diese "Bodentruppen", falls es denn zu einem Gefecht gegen sie kommen sollte, hatten den gut ausgebildeten und disziplinierten Imperialen Soldaten und insbesondere den elitären Sturmtruppen, die sich ebenfalls an Bord des Sternenzerstörers befanden, wohl nichts entgegenzusetzen.

E. gab nun den Anwesenden, nach dieser "Einleitung", Instruktionen für die Mission. Volo und Aaronson sollten ins Eclipse-System im Tiefenkern fliegen, dort Informationen beschaffen und mögliche feindliche Basen vernichten. Möglicherweise konnte die Ascendancy nun tatsächlich auch bei einem orbitalen Bombardement erprobt werden, Crescent war durchaus neugierig auf die Wirkung, die sein Schlachtschiff dabei haben würde. Dem Captain wurde als höherrangigem Offizier auch das Kommando über die Operation übertragen, jedoch würden auf den Imperialen Schiffen Agenten des IGD mitreisen und "jederzeit dabei sein", was wohl eine regelrechte Überwachung bedeutete. Dies begrüßte Volo zwar nicht, aber er musste sich wohl damit abfinden, wenn er seine Karriere oder eine "Tilgung aus den Akten", wie E. es ausgedrückt hatte, nicht riskieren wollte. Der Geheimdienstler wandte sich nun an die beiden anderen Agenten und wies sie an, den Personenkreis, der über den Transport Bescheid gewusst hatte, zu befragen - hierbei erfuhr Volo durch den Ausdruck "Begleiterin" auch, dass es sich bei dem ekelerregenden haarigen Tierwesen um ein Weibchen handelte, bisher hatte er es keinem Geschlecht oder Alter zuordnen können -, das Kommando dabei hätte der dienstältere Agent. Um wen es sich dabei handelte, erwähnte er nicht, also mussten der Mensch und die Bothanerin sich bereits kennen. Auf die abschließende Frage nach Unklarheiten meldete sich Crescent zu Wort.

"Sie wissen offenbar, dass die Ziele sich ins Eclipse-System geflüchtet haben. Haben Sie auch Informationen über die lokale Befestigung? Womit haben wir es außer den Schiffen zu tun?"

Die Frage war durchaus berechtigt. E. wusste, wo man nach den Flüchtigen oder Mitgliedern dieser Terroristengruppe suchen musste, also befand sich in der Nähe wohl eine Informationsquelle, die auch örtliche Schutzmaßnahmen auskundschaften konnte, was nicht unwichtig war. Sicher, die Ascendancy und ihre Begleitschiffe konnten eine gewöhnliche Systemverteidigung mit ein paar Satelliten und Schutzschilden mit Leichtigkeit durchbrechen, aber sollten sich zum Beispiel Langstreckensensoren vor Ort befinden, war ein Überraschungsangriff quasi unmöglich und zwischen Entdeckung und Ankunft der Imperialen Schiffe Zeit für eine Flucht gegeben, auch wenn die vermutete Basis mitsamt Informationen und Materialen dann preisgegeben würde. Aber auch Minenfelder oder planetare Geschütze waren nicht zu unterschätzen, daher hoffte Volo, dass der IGD es nicht versäumt hatte, Nachforschungen anzustellen, bevor er eine Streitmacht entsandte.

[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Konferenzraum] Volo Crescent, Gordon Aaronson, Markus Nalto, Najen Caediir; E. (NPC)
 
[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Konferenzraum] Gordon Aaronson, Volo Crescent, Markus Nalto, Najen Caediir, E.

Gordon Aaronson und Volo Crescent wurden in einen Besprechungsraum geführt, der größer und besser ausgestattet war als in Schiffen dieser Klasse üblich. Ein erster Hinweis darauf, dass diese Fregatte für besondere Zwecke eingesetzt wurde als nur Kampfeinsätze. Möglicherweise fungierte sie als eine mobile Kommandozentrale für die Agenten irgendeines Geheimdienstes. Dass sie es mit einem solchen zu tun hatten, war beinahe Gewissheit, nur welcher, das war noch unklar. Es mangelte dem Imperium nicht an Sicherheitsbehörden, die jeden Teil des zivilen und militärischen Lebens überwachten, um innere wie äußere Sicherheit des Reiches zu gewährleisten. Sie waren ein wichtiger Bestandteil der imperialen Ordnung. Dennoch arbeitete Gordon nicht unbedingt gerne mit ihnen zusammen. Seine Erfahrungen mit Operative Soutenne und Commander Mentel hatten ihn in dieser Haltung bestärkt. Nur lag es auch diesmal nicht in seiner Entscheidung: Wenn Befehle ergingen, hatte er sich zu fügen. Mehr denn je war er sich dessen bewusst, dass Gehorsam von ihm erwartet wurde. Die Codes, die ihm mit der ›Einladung‹ zu diesem Treffen übermittelt worden waren, hatten deutlich gemacht, dass er und sein Schiff dem Absender unterstellt worden waren. Zu welchem Zweck, das würde er jetzt hoffentlich erfahren. Zuerst glaubte er, dass die zwei Personen, denen sie in den Konferenzraum begegneten, die Sache aufklären würden. Doch auch sie waren nur Gäste. Der rätselhafte E. traf wenig später ein. Er ließ Getränke servieren (wobei Gordon sich für Wasser entschied und auch das nur annahm, um nicht unhöflich zu erscheinen) und erklärte dann, worum es ging.

Sein Entsetzen stand dem Mygeetaner ins Gesicht geschrieben, als er erfuhr, dass Darrenholm entkommen war. Erst vor einer Woche hatten sie ihn in das Widek-System zurückgebracht. Sie hatten große Mühen und Risiken auf sich genommen, um ihn der Gerechtigkeit zuzuführen. Es war um weit mehr gegangen als die Verfolgung eines gewöhnlichen Kriminellen. Die Fahnenflucht des Silas Darrenholm hatte Aaronson sehr persönlich genommen. Er war dabei gewesen, als dieser ehrlose Bastard seine geliebte Flotte und die Bevölkerung von Galantos verraten hatte! Dass Commodore Sayer ihn beauftragt hatte, den Verräter zur Rechenschaft zu ziehen, hatte er als ehrbare Pflicht empfunden. Der Preis, den Gordon Aaronson bezahlt hatte, war sein Rang als Captain. Die Degradierung wog schwer, aber er hatte sich damit getröstet, dass er zumindest sein Ziel erreicht hatte, dass Darrenholm besiegt war und bekommen würde, was er verdiente. Doch jetzt war er erneut auf der Flucht und alle Mühe und Opfer damit ziemlich sinnlos geworden! Der Commander fühlte Wut in sich aufsteigen, auf den Geheimdienst, der den Abtrünnigen aus dem vermeintlich sicheren Gewahrsam hatte entkommen lassen. Doch er durfte seine Gefühle nicht zeigen und schon gar nicht in Worte fassen.

Die Jagd ging also in eine neue Runde. Wieder waren es Volo Crescent und er, die mit der Verfolgung beauftragt wurden; nur Scytale Mentel fehlte. Allerdings hatten sich die Rahmenbedingungen geändert, nicht nur weil jetzt Captain Crescent der Anführer war. Neu war auch, dass nun nicht die Flotte, sondern der Geheimdienst die Operation durchführte und sie diesem unterstellt waren. Auch auf dem Flug nach Metellos hatte Gordon sich bereits daran gewöhnen müssen, eine Geheimdienstagentin an Bord zu haben, doch sie war nur ein Gast auf seinem Schiff gewesen und hatte keine Befehlsgewalt über ihn gehabt. Daher hatte er ihrer Anmaßung, als sie sich in seine Kommandoentscheidungen eingemischt und ihm gedroht hatte, in angemessener Weise begegnen können. Wenn er dem IGD unterstellt war, würde das anders laufen. Dann würde ein Agent auf der Brücke der Veracity nicht nur ein Verbündeter sein, sondern ein Kontrolleur. Gordon war nicht erfreut über diese Entwicklung. Immerhin freute es ihn, dass er nicht befürchten musste, die Bothanerin an Bord zu haben. Diese scheußlichen Kreaturen waren ein Urgestein der Rebellion und richteten ihre Spionagetätigkeiten, für die sie zweifellos ein Talent besaßen, üblicherweise gegen das Imperium. Er würde wohl niemals in der Lage sein, in einem Angehörigen dieser Spezies einen treuen Diener des Imperiums zu sehen, sondern immer einen Doppelagenten vermuten. Aber diese Person hier war bekanntermaßen nicht das einzige Alien in den Reihen des IGD, wie auch Kytana Soutenne bewiesen hatte, also durfte er gespannt sein, ob er nicht noch etwas viel Scheußlicheres auf seine Brücke gesetzt bekam. Einen Mon Calamari oder so. Die Umstände waren nicht einfach, aber die Mission überaus wichtig, auch für ihn persönlich. Darrenholm ein zweites Mal zu fassen, diesmal streng nach Vorschrift und den Gepflogenheiten der imperialen Flotte angemessen, konnte in bedeutendem Maße zu seiner Rehabilitierung beitragen.

Wo Eclipse lag und um was für eine Welt es sich handelte, wusste der Commander nicht. Es würde seine erste Reise in den Tiefkern sein. Captain Crescent erkundigte sich nach Verteidigungsmaßnahmen in dem System. Und auch Aaronson hatte eine Frage zu der bevorstehenden Mission, sie war aber allgemeinerer Natur..

»Verzeihen Sie, Mr. E., ich kann mich nicht erinnern, schon von diesen ›Söhnen der Freiheit‹ gehört zu haben. Bekommen wir Informationen über sie - wer sie sind, welche Ziele sie verfolgen und wie sie üblicherweise vorgehen? Das wäre zweifellos hilfreich.«

[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Konferenzraum] Gordon Aaronson, Volo Crescent, Markus Nalto, Najen Caediir, E.
 
Widek / Weltraum / COR 397 / Konferenzraum / - E., Volo, Markus, Najen

Wie es jeder gewissenhafter Offizier tun würde, sprach Captain Crescent mögliche weitere Verteidigungen an. E. tippte ein wenig auf seinem Datapad herum um das projizierte Bild zu ändern, dass sich in der Mitte des Tisches langsam im Uhrzeigersinn drehte. Nun erschien das Eclipse-System, bestehend aus einem Planeten und ein weitläufiges Asteroidenfeld um ihn herum. Ein paar Klicks und Teile des Asteroidenfelds wurden markiert und herangezoomt. Viele kleine Punkte wurden rot markiert, einige in gelb und andere wiederum in orange. Plötzlich stellte auch der Commander die Frage, wie der Feind vorgehe.

,,Laut unseren Informationen besteht die Abwehr aus schweren Minen, gewöhnlichen Minen und Geschützen. Die schweren Minen, hier in rot eingezeichnet, können bei Detonation eine gesamte Staffel Tiefighter vernichten. Die einfachen Minen sind in orange markiert, dürften jedoch keinen nennenswerten Schaden anrichten,allerdings gibt es ziemlich viele von ihnen.
Nicht zu vergessen die Geschütze. Es gibt nicht viele von ihnen, diese sind jedoch strategisch gut platziert. Unsicher ist, ob die Terroristen einzelne Asteroiden mit Antrieben ausgestattet haben, die dann zünden, wenn Schiffe in unmittelbarer Nähe sind.

Commander, der Feind will den Krieg zwischen den Großen Beiden Fraktionen. Man könnte sie als exzentrisch beschreiben. An einem Tag verteilen sie Nahrungsmittel und am anderen sprengen sie ein Regierungsgebäude in die Luft. Größtenteils sind es Ex-Militärs der Rebellen.

Wenn keine weiteren Fragen da sind, dann würde ich Sie bitten nun aufzubrechen. Die Zeit drängt.
 
[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Konferenzraum] Gordon Aaronson, Volo Crescent, Markus Nalto, Najen Caediir, E.

Interessiert betrachtete Gordon Aaronson das Hologramm und versuchte, sich so viel wie möglich davon einzuprägen. Diese Welt namens Eclipse machte keinen spektakulären Eindruck, aber das Asteroidenfeld drum herum machte deutlich, dass es kein einfacher Einsatz werden würde. Zusammen mit den Beschreibungen von Minen und Geschützen machten sie den Planeten zu einer perfekten Basis für eine Gruppe wie diese ominösen ›Söhne der Freiheit‹. Es würde nicht leicht werden, überhaupt dorthin zu gelangen, denn im Tiefkern gab es kaum sichere Schifffahrtsrouten und Hyperraumreisen waren noch viel gefährlicher als üblich. Dann würden sich die Imperialen durch das Asteroidenfeld vorkämpfen müssen, in dem die größeren Schiffe Manövrierschwierigkeiten bekamen und der Feind gute Deckung fand. Die Ortskundigen, die mit dem Flug durch diese Gegend vertraut waren, würden im Vorteil sein. Inmitten der schwebenden Gesteinstrümmer Geschützustellungen, Minen und feindliche Jäger zu orten, würde nicht leicht sein. Aber es war machbar. Ihre Schiffe brachten alles mit, was dazu notwendig war, diese Herausforderung zu bestehen. Dieser Meinung mussten der Geheimdienst und das Oberkommando sein, sonst würden sie Crescent und Aaronson nicht mit der Mission beauftragen.

Über die ›Söhne der Freiheit‹ gab E. nicht viele Informationen preis. Er deutete an, dass die Terrorgruppe sich vor allem das Ende des Umbara-Friedens auf die Fahnen schrieb. Also hatte sie sich wohl erst vor kurzer Zeit formiert, was erklärte, dass Gordon noch nie von ihr gehört hatte. Die gut befestigte Basis im Eclipse-System konnte aber nicht das Werk einer so jungen und relativ kleinen Gruppe abtrünniger Soldaten sein, vermutete der Commander. Die Terroristen hatten sie möglicherweise von Piraten übernommen. Oder waren sie etwa gar keine Abtrünnigen, sondern operierten dort Unterstützung und vielleicht sogar dem Auftrag der neuen Republik? Es war ihr zuzutrauen, dass sie mit großen Gesten einen Vertrag unterzeichnete und zugleich insgeheim Terroristen ausrüstete, um die imperiale Ordnung von innen heraus zu zerstören. Leider hielt E. sich ziemlich bedeckt. Es war anzunehmen, dass der Geheimdienst weit mehr über diese Leute wusste, aber offenbar waren diese Informationen nicht für die Raumschiffkapitäne bestimmt. Nunja: Um die Basis zu attackieren und zu zerstören, war es vermutlich auch nicht wichtig, zu wissen, wer sie verteidigte, sondern wie. Und dazu lagen reichlich Infos vor.

Zwar hatte Gordon noch einige Fragen, aber der Geheimdienstler war wohl der Meinung, dass sie nun alles wussten, was sie wissen sollten. Er machte deutlich, dass er es vorzug, die Besprechung an dieser Stelle abzubrechen. Sie sollten die Fregatte nun verlassen und sich so bald wie möglich auf die Mission begeben.

»Zu Befehl!« bestätigte Aaronson und erhob sich. Er stellte das Wasserglas weg, an dem er nur genippt hatte, verabschiedete sich mit einem militärischen Gruß und wandte sich ab. Gemeinsam mit Volo Crescent trat er vor die Tür, wo eine Eskorte wartete, um sie zurück zur Luftschleuse zu bringen. Es war eine kurze Besprechung gewesen, weit kürzer als die Reise hierher und zurück zur Veracity, aber es schien so, als wäre das persönliche Treffen vor allem wegen der Geheimhaltung vorgezogen worden. Es ging um eine brisante Angelegenheit, die den Geheimdienst in Verlegenheit bringen konnte, wenn sie publik wurde. Der Mygeetaner beschloss, auch weiterhin sehr vorsichtig zu sein, was die Weitergabe von Informationen anging, und seinen Offizieren so wenig wie möglich darüber bekanntzugeben, was ihr Auftrag war und wohin er sie führte.

Die Gelegenheit, sich auf dem Weg zurück zur Schleuse noch mit Captain Crescent zu besprechen, nutzte er aber gern.

»Eine schlimme Neuigkeit, dass der Verräter noch einmal entkommen konnte«, knurrte er. »Aber ich werde beitragen was auch immer ich kann, um ihn endgültig unschädlich zu machen.

Ich kommandiere mittlerweile die Veracity, einen Kreuzer der Pursuit-Klasse. Sie ist voll bemannt und sofort einsatzbereit. Außerdem verfügt sie über jeweils eine Staffel Jagdbomber und Abfangjäger, zwei Gefechtskompanien und zwei Züge Sturmtruppen.

Sie befehligen nach wie vor die Liquidator, Captain?«


So erfuhr der Mygeetaner, dass Volo Crescent gleich in zweifacher Hinsicht die Karriereleiter emporgestolpert war. Nicht nur dass er jetzt einen höheren Rang bekleidete, er hatte auch das überaus prästigeträchtige Kommando über einen Sternenzerstörer erhalten. Für den jungen Offizier von Corulag war ein Traum in Erfüllung gegangen, den auch Gordon seit Beginn seiner Karriere geträumt hatte. Er freute sich für den geschätzten Kollegen, aber auch eine gewisse Dosis Neid war insgeheim dabei.


»Dann darf ich sie abermals beglückwünschen, Captain Crescent!

Es stand also ein Sternenzerstörer samt Eskorte zur Verfügung und man zieht trotzdem die Veracity von der Verteidigung Wideks ab, um Sie zu verstärken? Mir scheint, dieser Einsatz könnte gefährlicher werden, als ich zunächst dachte. Sie können sich auf mich und mein Schiff verlassen!«


[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Rückweg zur Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent
 
[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Konferenzraum] Volo Crescent, Gordon Aaronson, Markus Nalto, Najen Caediir; E. (NPC)

Volo wurde nicht enttäuscht - E. versorgte ihn mit den nötigen Informationen. Auf einer holografischen Karte zeigte er die Abwehranlagen des Eclipse-Systems, die aus Minen verschiedenen Kalibers und Abwehrgeschützen bestanden. Auch ferngesteuerte Asteroiden, die als Waffen benutzt wurden, waren nicht ausgeschlossen, doch darüber machte der Captain sich keine Sorgen. Seine Task Force hatte im Asteroidenfeld über Rasapan bewiesen, dass sie die Felsen durch konzentriertes Feuer mit Leichtigkeit pulverisieren konnte. Minen waren da schon eher ein Problem, einerseits aufgrund der von E. angesprochenen Gefahr für die Jägerstaffeln - auch wenn die Ascendancy über eine nicht geringe Anzahl von ihnen verfügte und sie im Grunde auf den Masseneinsatz ausgelegte Wegwerfwaren waren -, andererseits konnten Zufallstreffer natürlich auch Teile des Schlachtschiffes selbst beschädigen und es somit beispielsweise in seiner Manövrierfähigkeit einschränken. Geschütze waren ebenfalls vorhanden, diese Terroristen hatten offenbar gut vorgesorgt, aber zum Glück gab es nur wenige davon, also würden auch sie vermutlich kaum eine Bedrohung darstellen, da die Feuerkraft schlicht nicht ausreichen würde, um die Deflektorschilde des Sternenzerstörers zum Zusammenbruch zu bringen, zumindest hoffte Crescent das. Andernfalls würden die Imperialen in dem Asteroidenfeld rasch in Schwierigkeiten geraten, da sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und dem Feuer des Feindes durchgängig ausgeliefert wären.

Nun stellte auch Commander Aaronson eine Frage. Er erkundigte sich nach den Zielen der Terrorgruppe, die sich selbst "Söhne der Freiheit" - was für ein lächerlicher Name, schließlich konnte angesichts der aufbegehrenden Rebellen, Yevethaner und anderem Gesindel nur die Ordnung und Kontrolle des Imperiums Frieden, Sicherheit und Wohlstand und damit maximale persönliche Freiheit garantieren - nannte, und ihrer übliche Vorgehensweise, worauf E. die Bande als Unruhestifter wechselhafter Absichten deklarierte und anmerkte, dass es sich dabei größtenteils um ehemalige Mitglieder der republikanischen Streitkräfte handelte. Volo wusste nun nicht genau, ob er die Ansichten der Gruppierung positiv oder negativ werten sollte, im Grunde war es auch egal, denn Befehl war Befehl, aber er musste zugeben, dass es ihm eine gewisse Genugtuung bereitete, wenn jemand klug genug war, der sogenannten Republik den Rücken zu kehren. Dass diese danach offensichtlich keine Anstrengungen unternommen hatte, die Aktionen der Deserteure zu unterbinden, war ein weiterer Beweis für ihre Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit, Sicherheit zu schaffen und aufrecht zu erhalten. Wahrscheinlich lachten sich die widerlichen Fischwesen auf Mon Calamari sogar ins Fäustchen, wenn ihre Ex-Untertanen auf Imperialem Boden Unruhe stifteten, aber auch nur so lange, bis das Imperium diesem Treiben Einhalt geboten und die Rebellenregierung als Mitverantwortliche angeklagt hatte. Dann würden die Bürger der Galaxis sehen, welche Großmacht tatsächlich imstande war, die Kriminalität und Anarchie, die die Republik gebracht hatte, unter Kontrolle zu halten.

Der Geheimdienstler forderte die Anwesenden nun zur Eile auf, und Volo kam dem natürlich nach - während auch Aaronson aufstand, erhob er sich und verließ den Konferenzraum gemeinsam mit dem Commander, der auf dem Weg zur Luftschleuse noch einmal auf die Mission zu sprechen kam. Den alten Offizier schien die erneute Flucht Darrenholms zu verärgern, was Crescent verstehen konnte, denn auch er hatte bei Metellos zur Ergreifung des Verräters beigetragen und war dafür sogar befördert worden. Jetzt waren die Bemühungen quasi zunichte gemacht worden, denn der Fahnenflüchtige war nun dennoch in (ehemals) republikanischen Händen gelandet und konnte Informationen preisgeben, was Volos Beförderung aus einer gewissen Perspektive widersprach, auch wenn es der Geheimdienst gewesen war, der den Ausbruch zugelassen hatte. Warum man den Verräter nicht umgehend und öffentlichkeitswirksam exekutiert hatte, blieb ein Rätsel. Aaronson erklärte, dass er inzwischen ein neues Kommando innehatte, einen Kreuzer der Pursuit-Klasse namens Veracity. Ein eher älterer Schiffstyp, von dem Volo nur während seiner Ausbildung an der Offiziersakademie gehört hatte. Wenn er sich recht erinnerte, handelte es sich dabei um einen mittelgroßen Allzweck-Kreuzer mit, für seine Größe, recht starker Bewaffnung. An Bord der Veracity befanden sich eine Jäger- und eine Bomberstaffel und je zwei Kompanien der regulären Armee und Züge der Sturmtruppen. Aaronson erkundigte sich, ob Crescent nach wie vor die Liquidator kommandierte, was dieser verneinte.

"Ich wurde mit meiner Beförderung versetzt. Jetzt habe ich den Befehl über die Ascendancy, einen Sternenzerstörer der Imperial-Klasse",

erläuterte Volo nicht ohne Stolz in der Stimme.

"An Bord befinden sich zwei Regimenter Soldaten, zwei Bataillone Sturmtruppen, vier Jäger- und zwei Bomberstaffeln. Außerdem hat man mir zusätzlich das Kommando über zwei Tartan-Patrouillenkreuzer, die Superiority und die Domination, übertragen."

Abermals wurde er von Aaronson beglückwünscht, doch dieser schien gleichzeitig leicht beunruhigt. Wenn der Auftrag im Eclipse-System mehr als einen Sternzerstörer samt Begleitschiffen erforderte, musste es sich dabei um eine riskante Operation handeln, worin Volo dem Commander Recht geben musste. Dessen Schiff würde im Kampf gegen undisziplinierte Rebellen und Terroristen aber höchstwahrscheinlich eine wertvolle Unterstützung sein, die das Scheitern der Mission wieder unwahrscheinlicher machte und welche der Mygeetaner dem Captain auch zusicherte.

"Gut. Damit keine weitere Besprechung benötigt wird, schlage ich vor, unsere anfängliche Taktik sofort festzulegen. Da die Ascendancy das meiste Feuer einstecken kann, würde ich sie vorausschicken, und sobald der Feind den Beschuss auf sie konzentriert, folgt der Rest nach und zerstört die Geschützstellungen. Dabei würden die Tartan-Kreuzer auch die feindlichen Jagdmaschinen abfangen.
Ich denke aber, Sie haben mehr Erfahrung als ich, Commander. Was ist Ihre Meinung?"

Den Sternenzerstörer als Rammbock und Schutzschild für die kleineren Schiffe zu benutzen, schien Volo eine akzeptable Taktik zu sein, denn wenn die gesamte Streitmacht gleichzeitig ins System sprang, bestand die Gefahr eines Hinterhaltes, da die Positionen der feindlichen Schiffe, die zum Beispiel nahe des Austrittspunktes lauern konnten, nicht bekannt waren. Außerdem würden die Imperialen dabei alle dem Beschuss und den Asteroiden ausgesetzt sein, was nach dem voraussichtlichen Kampf wohl kein Schiff zurücklassen würde, das noch intakt genug war, um die Verfolgung fliehender Feinde aufzunehmen. Auch die Möglichkeit, etwa einen der Tartan-Kreuzer als Aufklärer vorauszuschicken, ergab nach Meinung des Captains wenig Sinn, da die Lage der Geschütze und Minenfelder bereits bekannt war und die einzelne Korvette dem Beschuss von mehreren Seiten kaum standhalten würde. Aber vielleicht hatte Aaronson eine noch bessere Idee.

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[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Rückweg zur Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent

Gordon Aaronson dachte kurz über Volo Crescents Plan nach. Der Captain schien in diesem Fall eine sehr direkte Methode zu bevorzugen: Dem Gegner einen Imperialen Sternenzerstörer vor die Nase zu setzen und sie zu zwingen, darauf zu reagieren. Da es in dieser Galaxis nur wenig gab, das sich mit einem solchen Schiff messen konnte, war das ein einigermaßen solides Vorhaben, wenn auch nicht von besonderer Rafinesse geprägt. Wahrscheinlich wäre ein ISD ganz alleine in der Lage, durch ein Asteriodenfeld zu pflügen, Geschützfeuer und Minen über sich ergehen zu lassen und den Feind in Grund und Boden zu bomben. Umso besser, wenn es auch noch drei kleinere Schiffe gab, die ihn verstärkten.

»Ich denke, Ihr Plan ist gut«, sagte er daher. »Was auch immer diesen Leuten zur Verfügung steht, sie können ein Schiff wie Ihre Ascendancy nicht einfach ignorieren. Es wird sie zwingen, aus ihren Löchern zu kommen, entweder um Sie zu bekämpfen oder zu fliehen. Sofern die Informationen über die Abwehranlagen vollständig sind, werden die Veracity und die beiden Korvetten kaum benötigt.

Aber nach zwei Jahren Piratenjagd im Outer Rim kann ich Ihnen sagen: In so einem Asteroidenfeld kann man alles Mögliche verstecken. Ich habe schon Situationen wie diese erlebt und es würde mich beinahe wundern, wenn diese Terrorgruppe nicht noch irgendwelche Gemeinheiten in der Hinterhand hätte. Ich rate ganz allgemein zur Vorsicht und dazu, die Leute nicht zu unterschätzen. Die kennen sich dort aus und hatten mehr Zeit, sich über Gemeinheiten Gedanken zu machen, als wir sie haben.«


War es anmaßend, seine Erfahrungen als Kommandant der Silver Bullet mit dieser Mission zu vergleichen? Konnte man überhaupt einen legitimen Vergleich ziehen zwischen den Einsätzen eines corellianischen Kanonenbootes und denen eines Sternenzerstörers? In ihrer Dimension mit Sicherheit nicht. Aber die Lage, in der sie sich begaben, erinnerte den Commander doch ziemlich an Angriffe auf Piratenverstecke, die er geführt hatte. Dort war es nicht um eine gut organisierte Terrorgruppe mit mehreren bewaffneten Schiffen gegangen, sondern bestenfalls um eine Handvoll Uglies. Aber die Rahmenbedingungen waren doch ähnlich gewesen.


»Ich hatte schon mit den geheimen Stützpunkten von Verbrecherbanden zu tun und habe die Erfahrung gemacht, dass jede noch so unterbelichtete Piratengruppe irgendeine boshafte Überraschung vorbereiten kann, die in keinem Taktik-Handbuch steht. Man sollte grundsätzlich auf alles gefasst sein. Es ist sicher eine gute Entscheidung, die kleineren Schiffe in Reserve zu halten, um auf Aktionen des Gegners reagieren zu können. Ich würde aber raten, dass sie nur dann ins direkte Geschehen springen, wenn Sie vond er Ascendancy aus den Befehl dazu erteilen. Kommt kein Ruf von Ihnen, wäre es wohl angebracht, nach einer vorher festgelegten Zeit an einen weiter entfernten Punkt am Rand des Systems zu springen, um aus der Distanz zu sehen, was schiefgegangen ist. Ich hoffe, Sie legen mir diesen Vorschlag nicht als Feigheit aus, Captain. Ich denke bloß, falls Ihr Schiff entgegen aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich in eine Falle geraten sollte, tun wir Ihnen keinen Gefallen, wenn wir ebenfalls hinein tappen.«


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Widek-System-Corona-Fregatte 397- Konferenzraum- mit Volo Crescent, Gordon Aaronson, Markus Nalto und E. (NPC)

Irgendwann kurz bevor sie die Geduld verlor war dieser Mensch dann doch noch aufgekreuzt und sie waren wortlos in eine Fähre gestiegen, die sie in den Orbit brachte. Das erste Mal seit Jahren, dass Najen wieder den offenen Weltraum sah. Sie hatte diesen Anblick schon fast vergessen.

"Sie kennen meinen Namen, erfahre ich ihren auch? Das würde die Kommunikation sicherlich bedeutend vereinfachen."

Sehr gesprächig schien ihr der Mann ja nicht zu sein. Vielleicht eine Angewohnheit dieser Geheimdienst-Leute. Nach kurzem Flug tauchte ein anderes, grösseres Raumschiff vor ihnen auf und sie landeten bald in einer der Hangar-Buchten. Als sie ausstiegen sah Najen- natürlich- zum grössten Teil Menschen. Die wenigen Nichtmenschen , die an ihnen vorbei eilten, sahen nichtmal wie Techniker sondern höchstens wie Putzkolonnen aus. Wahrscheinlich erwarteten die paranoiden Herrscher dieses Schiffs sabotage von jedem nichtmenschlichen Arbeiter an Bord. Dabei konnten sich die Menschen ebenso gut gegenseitig sabotieren, ohne das eine andere Spezies etwas dazu beigetragen hatte.
Von der Fähre ging es schnurstraks in einen Konferenz-Raum. Najen hatte nicht den leisesten Schimmer, was man nun von ihr erwartete. Geschweige denn, wie sie sich verhalten sollte. Sie beobachtete ihren Begleiter und die anderen Menschen in dem Raum genau. Einer der Männer (Volo) sah sie beinahe schockiert an und lehnte sich unbewusst etwas zur Seite, als würde er Abstand gewinnen wollten. Und auch der andere Mensch (Gordon) musterte sie mit unverhohlener Abscheu. Offensichtlich mochte sie keine Nichtmenschen. Nun, da Najen diese Abneigung mit ihnen teilte, wollte sie ihnen doch entgegen kommen und eine menschliche Geste der Freundlichkeit zumindest nachahmen. Sie grinste die Männer breit an, auch wenn das eher wie ein Zähnefletschen aussah. Aber Menschen machten dies häufig um guten Willen zu zeigen,oder? Wohl wissend, dass die beiden jetzt wahrscheinlich den Rest des Tages über die Bedeutung dieser Geste nachdachten, wandte sie sich dem Mann zu, der sie wohl herbestellt hatte und sich selbst nur als "E." vorstellte. Sehr sympathisch. Er erzählte von einem Überfall auf einen Gefangentransport und von entflohenen Häftlingen. Najen und ihr Begleiter sollten jene Leute befragen, die von dem Transport gewusst hatten. Das konnte spannend werden. Leider würde sich Najen dabei vollständig auf den erfahreneren Menschen verlassen müssen, denn sie würde sehr viel Zeit brauchen, um diese Leute überhaupt zu finden. Sie war ohne Vorwarnung in eine Welt katapultiert worden, in der sie sich absolut nicht auskannte. Aber sie war bereit zu lernen. Schon allein um den beiden Nacktaffen zu beweisen, was sie drauf hatte.

Widek-System-Corona-Fregatte 397- Konferenzraum- mit Volo Crescent, Gordon Aaronson, Markus Nalto und E. (NPC)
 
[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Rückweg zur Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson

Commander Aaronson befand Volos Taktik-Idee für gut und stellte fest, dass der Sternenzerstörer das System wohl auch im Alleingang erobern würde können. Aber er merkte auch an, dass er bereits Erfahrungen im Angriff auf Verbrecherstützpunkte gesammelt hatte und daher wusste, dass jederzeit böse Überraschungen lauern konnten. Dies hatte E. jedoch zuvor erwähnt, Volo zählte mit Antrieben ausgestattete Asteroiden unter die von Aaronson beschriebene Kategorie, somit rechnete der Geheimdienst wohl mit irgendwelchen Hinterhältigkeiten und war dennoch der Meinung, dass die vier abgestellten Schiffe damit fertig werden konnten. Dennoch schlug der alte Commander vor, zunächst zwar wie geplant die Ascendancy vorauszuschicken, aber die anderen Einheiten vorerst zurückzuhalten, bis Crescent sie ins System rief. Sollte keine Nachricht erfolgen, würde angenommen werden, dass das Schlachtschiff in eine Falle geraten war. Volo konnte dies zwar nachvollziehen, so konnte man durch die überraschend auftauchenden drei weiteren Schiffe auch beispielsweise fliehende Feinde abfangen, die versuchten, den Sprungpunkt aus dem System heraus zu erreichen, andererseits beunruhigte es ihn etwas, sein Flaggschiff ohne Eskorte bewusst in eine Gefahrenzone zu fliegen.

Sollten ihn im Eclipse-System zahlreiche feindliche Bomberstaffeln erwarten, konnte der Sternenzerstörer durchaus schwer beschädigt werden, denn er verfügte zwar über eine gewaltige Anzahl an schweren Turbolasern und Ionenkanonen, aber diese waren gegen kleine, schnelle und damit schwer zu erfassende Ziele recht ineffektiv, und mit schnellfeuernden leichten Geschützen war das Schiff nicht ausgestattet. Dafür war es fast völlig auf den Kampf gegen größere Gegner ausgerichtet, die meisten Typen bis Kreuzergröße konnten in kurzer Zeit vernichtet werden, weshalb Volo sich kaum Sorgen über die feindliche Flotte machte. Die Schwäche der Ascendancy gegen Jäger und Bomber hingegen sollte eigentlich durch die beiden Tartan-Korvetten, die genau für das Gefecht gegen diese ausgelegt waren, kompensiert werden, doch ohne die Patrouillenkreuzer fiel dieser Schutz für den Sternenzerstörer weg. Aber immerhin befanden sich in den Hangars noch die auf der Ascendancy selbst stationierten Staffeln - 12 Abfangjäger und 36 gewöhnliche TIEs würden ein paar ausgemusterte oder gestohlene Modelle wohl auf Abstand halten können, bis die zwei Bomberstaffeln die Geschützstellungen und die größeren Schiffe der Terroristen ausgeschaltet hatten. Der Captain verzichtete zwar ungern auf die Tartan-Kreuzer, aber aus Respekt vor Aaronsons Erfahrung und da er ohnehin keine größere Bedrohung für sein Schiff sah, stimmte er zu.

"Sie haben Recht, Commander. Der Verlust aller vier Schiffe anstelle von einem wäre wohl nicht wünschenswert, auch wenn ich der Meinung bin, dass eine mögliche Falle, egal woraus sie besteht, durch eine größere Streitmacht leichter überwunden werden könnte. Ich werde Ihnen dennoch die beiden Tartan-Kreuzer überlassen und Lieutenant Commander Caton und Lieutenant Commander Zayelt die diesbezüglichen Anweisungen geben."

Volo hoffte nur, dass die IGD-Agenten, die sich auf der Ascendancy und der Veracity befinden würden, die Pläne nicht vereitelten, indem sie etwa einen Rückzug des Sternenzerstörers anordneten oder die drei kleineren Schiffe am Nachfolgen ins System hinderten, denn dieses Mal hatten sie, im Gegensatz zum Einsatz bei Metellos, das Kommando über den, oder zumindest Weisungsbefugnis gegenüber dem, Imperialen Verband. Der Captain arbeitete bereits ungern mit dem IGD zusammen, aufgrund seiner fragwürdigen, weil heimlichen und feigen Vorgehensweise, die fast schon an die Guerilla-Taktiken der Rebellen erinnerten, und seines teilweisen Bestandes aus offensichtlich niederen Geschöpfen, aber er würde es nicht ertragen, wenn der Geheimdienst seine Mission zum Scheitern brachte oder am Ende den Ruhm für den Erfolg einstrich. Die Bothanerin im Konferenzraum hatte zuvor eine dümmlich grinsende Grimasse in Richtung der beiden Flottenoffiziere gezogen, was sie in Volos Augen nur noch abscheulicher machte, ihn aber andererseits anspornte, den Auftrag möglichst perfekt auszuführen, damit er das kein weiteres Mal, egal von welcher primitiven Spezies, sehen musste, wenn er gescheitert oder der GD hauptverantwortlich für den Erfolg war.

"Bei entsprechendem Ruf springen Sie also mit allen drei Schiffen ins System und halten sich, sofern kein anderer Befehl ergeht, an die Ascendancy. Alle feindlichen Einheiten, die sich aggressiv verhalten, sind zunächst zu eliminieren, um die Informationsbeschaffung können wir uns später kümmern",

fügte der Captain abschließend hinzu. Genau genommen wusste er nicht, welche Informationen E. benötigte, daher würde er zunächst jeglichen Widerstand beseitigen, bevor Daten aus dem Computer der Basis oder denen von übernommenen Schiffen gesammelt wurden. Das lag im Grunde im Aufgabenbereich des Geheimdienstes, aber der hatte offenbar eine wechsehafte Zuverlässigkeit - einen Transport mit Hochsicherheitsgefangenen verlieren, kurz darauf Stützpunkte der Angreifer lokalisieren und auf Verteidigungsanlagen genauestens untersuchen, das war fast schon lächerlich. Vielleicht ließ sich im Eclipse-System tatsächlich brauchbares Material finden und auswerten, das Hinweise auf den Aufenthaltsort der entflohenen Gefangenen gab.

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[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Rückweg zur Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent

»Jawohl. Wir werden uns nahe Eclipse für Ihren Ruf bereithalten und wenn dieser nicht kommt, nach der vereinbarten Zeit nach dem Rechten sehen. Welche Zeit angemessen ist, wird wohl auch davon abhängig gemacht werden müssen, welche Navigationsbedingungen wir vorfinden: Der Tiefkern ist nicht gerade leichtes Terrain. Aber unsere Erfahrungen im Koornacht-Cluster werden dort von großem Nutzen sein.«

Das Hauptproblem im Kern war, ebenso wie in dem Sternhaufen, die schiere Zahl und Dichte an Himmelskörpern jeder Art. Jeder projizierte einen Masseschatten, der die Hyperraumreise gefährlich oder unmöglich machte, und alle waren sie in Bewegung. Dort gab es keine sicheren Routen: Passagen taten sich auf und schlossen sich wieder. Man kam nur in kleinen Schritten voran und musste immer wieder pausieren, um neue Messungen und Berechnungen anzustellen, wenn man nicht direkt in der Corona einer Sonne oder den Brocken eines Planetenrings, dessen Gravitation man nicht mit einkalkuliert hatte, wieder aus dem Hyperraum auftauchen wollte. Insbesondere der letzte Reiseabschnitt würde schwierig und langwierig werden.

»Ob ein Überraschungsangriff gelingen wird, erscheint mir fraglich. Wenn die Bande Horchposten in vorgelagerten Systemen hat, was mir in Anbetracht ihrer technischen Möglichkeiten naheliegend scheint, dann werden sie uns bemerken und Vorkehrungen treffen können. Aber so oder so dürfte die Ascendancy ein zu großer Brocken für sie sein.

Da wäre allerdings noch etwas, Captain...«


Es gab noch eine Sache, über die Gordon sich Sorgen machte. Er war sich nicht sicher, ob es klug war, es auszusprechen: Sie waren in Begleitung von Geheimdienstmitarbeitern auf einem von deren Schiffen unterwegs, und er wusste nicht, welche Folgen es haben würde, diese Bedenken laut zu äußern. Aber er würde wohl während der ganzen Mission keine Möglichkeit mehr haben, mit Crescent zu sprechen, ohne dass zumindest die Gefahr bestand, dass der IGD mithörte. Also konnte er genauso gut gleich jetzt sagen, was ihm durch den Kopf ging.

»Ich habe mich gefragt, wie es einer paramilitärischen Terrorgruppe gelingen konnte, diese Gefangenenbefreiung zu planen und durchzuführen... Darrenholm mag vielleicht Beifang gewesen sein, aber dass sie einen ihrer Anführer rausgeholt haben, kann kein Zufall gewesen sein. Wie konnten sie überhaupt von der Verlegung wissen? Das riecht mir nach einem Insider-Job. Und wenn es eine undichte Stelle gibt, dann müssen wir damit rechnen, dass sie auch über unser Kommen informiert sein werden, über unsere Stärke und jeden unserer Schritte.«

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[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Rückweg zur Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson

Volo nickte zufrieden, als Gordon Aaronson sich mit dem jetzigen Plan nun vollends einverstanden erklärte und keinen weiteren Einwand vorbrachte. Ihm war es lieber, anstatt einer langen Diskussion über mögliche Vorgehensweisen sofort in der Weise, die im Augenblick angemessen schien, zu handeln. Natürlich mussten aber auch alle Risiken und Schwachstellen vorher bedacht und wenn möglich beseitigt werden, insofern hatte der Commander recht daran getan, seinen Vorschlag zu äußern. Jetzt zeigte er einen weiteren Makel auf: Wenn die "Söhne der Freiheit" über die Gerätschaften verfügten, die dem Geheimdienst bekannt waren - mehrere Schiffe, Kanonenstellungen, Minen - war es durchaus im Bereich des Möglichen, dass sie auch Sensoren oder Vorposten außerhalb des Eclipse-Systems selbst stationiert hatten, sodass sie frühzeitig vor der Ankunft der Imperialen gewarnt werden konnten, auch wenn Aaronson der Meinung war, dass es den Terroristen dennoch nichts nützen würde, da sie der Ascendancy einfach nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hatten. Also war auch dieser Punkt geklärt; man überging eventuelle Außenposten des Feindes einfach. Doch der alte Commander war noch nicht fertig: Er äußerte den Verdacht, dass die Terrorbande einen Komplizen in den Reihen des IGD hatte, der ihnen Informationen über den Gefangenentransport zukommen hatte lassen. Und wenn es tatsächlich einen Maulwurf gab, dann würde die Gruppe auch im Voraus über Ankunft und Kampfstärke der Imperialen Bescheid wissen, was ihr durchaus einen Vorteil verschaffte.

Diese Vermutung klang sogar plausibel, wenn man davon ausging, dass der Geheimdienst nicht aus einem Haufen von nachlässigen, vorhersehbaren Amateuren bestand, auch wenn das auf einige seiner Mitarbeiter vielleicht sogar zutraf. Volo dachte dabei an die zahlreichen Nichtmenschen, die der IGD beschäftigte und die entweder diese negativen Eigenschaften aufwiesen oder den Rebellen sogar als Spitzel dienten. Die Bothanerin wäre so eine Person - offensichtlich rückständig, aber andererseits auch Angehörige eines Volkes, das den Nachrichtendienst der Republik oftmals unterstützt hatte. Ob es sich bei dem Verräter tatsächlich um sie handelte, war jedoch nicht sehr wahrscheinlich; man würde jemandem, der von der Gefangenenverlegung gewusst hatte, nicht die Aufklärung des Falles überlassen, und das schwarze Pelztier hatte ja auch den Auftrag bekommen, die Personen, die mit dem Transport zu tun hatten, zu befragen, also zählte es wahrscheinlich selbst nicht zu ihnen. Dass aber einer der Agenten, die den Schiffsverband unter Crescents Kommando begleiten würden, der Spitzel war, konnte durchaus der Fall sein - der Captain glaubte nicht, dass der Geheimdienst auf Widek über viel Personal verfügte -, daher konnte er sich nie sicher sein, ob seine Aktionen dem Feind bereits bekannt waren oder dieser eine Falle vorbereitete. Aus diesem Grund beschloss er, die Agenten und möglichen Verräter über so viel wie möglich im Unklaren zu lassen.

"Nun, dann lassen Sie so wenige Informationen wie möglich bekannt werden. Nur die zuständigen Offiziere sollten über Kurs, Position und die Zusammenstellung unseres Schiffsverbandes Bescheid wissen."

Auf diese Weise ließ sich vielleicht auch eine Spur zu dem Informanten, der die Terrorgruppe über den Gefangenentransport informiert hatte, finden, vorausgesetzt, er befand sich an Bord von einem der Schiffe. Kannte der Feind zum Beispiel einen Sprungpunkt und legte dort einen Hinterhalt in Form von Minen oder Schiffen, müssten die Navigationsoffiziere überprüft werden.

"Und jeder auch nur entfernt der Informationsweitergabe Verdächtige muss sofort festgesetzt werden. Wir können den Erfolg unserer Mission nicht riskieren."

Damit meinte Volo, dass jeder, der in irgendeiner Weise Verdacht erregte, umgehend weggesperrt werden musste, egal ob es sich dabei nun um einen der Geheimdienstler oder einen Offizier der Flotte handelte. Vermutlich waren die Anweisungen, die er im Moment gab, ohnehin überflüssig und die "undichte Stelle", wie Aaronson es genannt hatte, befand sich an einem völlig anderen Ort. Dennoch war Vorsicht nie unangemessen, insbesondere, da ja bereits ein Verdacht bestand.

[Widek-System - Corona-Fregatte 397 - Rückweg zur Luftschleuse] Volo Crescent, Gordon Aaronson
 
[Widek-System | Weltraum | Corona-Fregatte 397 | Rückweg zur Luftschleuse] Gordon Aaronson, Volo Crescent

Gordons Meinung und Rat stießen nicht auf taube Ohren. Volo Crescent schien durchaus in Betracht zu ziehen, dass die ominösen ›Söhne der Freiheit‹ einen Kontakt innerhalb des Geheimdienstes hatte, der sie mit den nötigen Informationen versorgt hatte. Es war gut, sich darauf einzustellen, dass der Gegner bestens bescheid wusste, und dementsprächende Pläne B, C und folgende zu machen für den Fall, dass ein Überraschungsangriff nicht den erhofften Effekt brachte. Mit dem Vorhaben, beim Ausbleiben einer Nachricht an den Rand des Systems zu fliegen und erst die Lage zu sondieren, war ein solcher Ausweichplan geschaffen, und mit dem Beschluss, jeden der Konspiration Verdächtigen sofort zu verhaften, ein wichtiges Werkzeug bereitgestellt. Gordon Aaronson legte keinen Wert darauf, sich mit einem Geheimdienstagenten anzulegen, der ihm seitens der Auftraggeber mit den entsprechenden Vollmachten als Beobachter oder sogar Befehlshaber zur Seite gestellt wurde. Aber wenn es irgendein Anzeichen dafür gab, dass dessen Loyalität überhaupt nicht dem Imperium galt, wusste der Commander nun, dass er mit einer Verhaftung im Sinne von Crescent handelte und sich wenigstens nur mit dem Geheimdienst Ärger einhandelte, nicht mit seinem direkten Vorgesetzten.

»Verstanden, Sir. Jeder Verrat wird im Keim erstickt. Sie können sicher sein, dass ich kein Mittel ungenutzt lassen werde, um Darrenholm wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen, mitsamt seinen neuen Kumpanen. Ich betrachte das nach wie vor auch als eine persönliche Verpflichtung.«

Er hatte Commodore Sayer sein Wort gegeben - kurz vor dessen Tod, auch wenn das zu diesem Zeitpunkt wohl noch keiner von beiden geahnt hatte. Und mit seiner Degradierung hatte er auch bereits selbst einen Preis bezahlt, der nicht vergeblich gewesen sein sollte. Jetzt, da alles gesagt und besprochen war, konnte er es kaum erwarten, sich auf die Reise zu begeben. Er brannte darauf, sich erneut an die Fersen des Verräters zu heften. Dass sich dabei die Möglichkeit bot, sein Schiff im Einsatz zu erleben, und zugleich einen Schlag gegen eine imperiumsfeindliche, paramilitärische Organisation zu führen, versüßte die Sache noch. Er war voller Eifer und Entschlossenheit, und diesmal würde er sich bestimmt nicht von irgendwelchen Bedenken bremsen lassen, wie es bei Metellos der Fall gewesen war. Diese ›Söhne der Freiheit‹ hatten keine Milde oder Nachsicht verdient und kein Friedensvertrag schützte sie.

Sie erreichten die Luftschleuse, durch die sie vorhin die Fregatte 397 betreten hatten. Selbstverständlich hatte der höherrangige Offizier nun den Vortritt: Zuerst dockte dessen Shuttle an und Gordon musste warten. Als Crescent bereit war, die Corona-Fregatte zu verlassen, sagte er noch:

»Ich werde Bereitschaft melden, sobald die Veracity auslaufen kann, Sir. Länger als eine Stunde wird es keinesfalls dauern.«

Dann trennten sich ihre Wege vorerst und jeder kehrte auf sein eigenes Schiff zurück. Nachdem die Fähre von der Ascendancy abgeflogen war, konnte auch Aaronson an Bord seines Transporters gehen, der ihn auf schnellstem und direktestem Weg wieder zu seinem Kreuzer brachte. Ohne Umschweife eilte er zur Brücke, wo Baeka Reice derzeit das Sagen hatte.


»Ich übernehme das Kommando«, verkündete er. »Lieutenant Commander, machen Sie das Schiff klar zum Auslaufen. Wir befinden uns ab sofort im Einsatz und im Verband des Sternenzerstörers Ascendancy. Lassen Sie eine Verbindung herstellen und Navigationsdaten abrufen. Außerdem wird bald ein Verbindungsmann vom Geheimdienst an Bord kommen: Lassen Sie ihn landen und weisen Sie ihm ein Quartier zu. Sie empfangen ihn persönlich und bringen ihn auf die Brücke, wenn er das wünscht.«

»Verstanden, Sir«, bestätigte die Frau und gab seine Anweisungen an die entsprechenden Stationen weiter.

Es dauerte tatsächlich nicht lang, bis ein kleines Kurierschiff um Landeerlaubnis bat. Es bekam einen Platz im Shuttlehangar angewiesen und die Erste Offizierin eilte los, um den ›Gast‹ dort in Empfang zu nehmen. Gordon war sehr gespannt, was für eine Person man ihm schickte.


[Widek-System | Weltraum | Pursuit-Kreuzer Veracity] Gordon Aaronson und Crew
 
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