Mon Calamari (Calamari-System)

Corellia - auf dem Weg zum Raumhafen - Turima und Satrek


Nachdem sich Satrek und Turima von der Gedenkfeier entfernten ging der Empfang bereits seinem Ende zu, da mehr und mehr Gäste schließlich das Areal verließen. Aber die Hapanerin war zufrieden mit dem Auftritt und der Botschaft, welche sie hier an Corellia und den Rest der Neuen Republik sandten. Die Republik war stark. Sie bauten all das wieder auf, was im Krieg zerstört worden war und sogar die Jedi kehrten wieder nach Corellia zurück. Allerdings hatte der dunkelhäutige Jedirat durchaus recht mit seiner Anmerkung, dass es momentan nicht so einfach werden würde die Basis wieder zu bevölkern.


"Ja, ich fürchte diese Zeiten dürften vorbei sein. Der Jedi-Orden hat momentan seine Schwerpunkte so weit ich weiß auf Coruscant und Lianna gesetzt. Wobei ich nicht denke, dass es immer so bleiben wird. Außerdem gibt es doch in den Reihen der Jedi einige hochrangige Jedi. Sarid Horn sitzt im Jedi-Rat und Markus Finn und Bru-Th Agoch sind beispielsweise Jedi-Meister und stammen alle von Corellia."


Dabei warf sie ihrem Jedibegleiter ein Lächeln zu.


"Ich habe meine Hausaufgaben gemacht als ich mich für die Grundsteinlegung der neuen Jedibasis auf Corellia vorbereitet habe. Ich denke aber auch, dass die Corellianer sich dessen bewusst sind, wie stark die Macht offensichtlich auf Corellia ist. Alternativ könnte man sie auch mit einer PR-Kampagne daraufhin weisen, wozu es Söhne und Töchter dieses Planeten bei den Jedi gebracht haben, die alle nur einen Speederflug von hier geboren wurden und ihre Sterne neu ordnen konnten."


Dann legte sie nachdenklich den hübschen Kopf kurz schief. Als erfahrene Politikerin kamen ihr bei solchen Fällen sofort einige Möglichkeiten in den Sinn.


"Aber momentan werden wohl die meisten Jedi anderweitig gebraucht als für reine PR-Zwecke, vermute ich."


Als Satrek ihr dann mitteilte, dass er sie wieder nach Mon Calamari begleitet nickte sie ihm lächelnd zu. Sie hatte dem größeren Jedi gern um sich, so viel konnte sie sich selbst mittlerweile eingestehen. Alles weitere würde sich gewiss noch zeigen. Zum Thema Hapan bzw. dessen Ruf hatte sie sich allerdings Gedanken gemacht, so dass sie sofort antworten konnte, sobald sie in den weißgrünen, offiziellen Speeder eingestiegen waren, der sie zum Raumhafen bringen würde.


"Oh ja, den Hapanern war natürlich klar, dass das Konsortium etwas gutzumachen hatte. Schließlich haben bei unseren Austritt viele böse Kommentare in Richtung Hapan geschickt. Das harmloseste davon war noch schamlose Opportunisten, wenn du verstehst, was ich meine. Unter uns gesagt, warum glaubst du wohl, warum Hapan im Moment so engagiert in Hilfs- und Rettungsmissionen ist? Denon und andere kriegsgeschädigte Welten sind erst der Anfang. Auch Hilfe für Coruscant ist bereits angedacht. Wobei man im Gegenzug auch sagen muss, dass die wirtschaftlichen Beziehungen sich auch intensivieren, seit Hapans Ruf langsam besser wird. Wir profitieren auch sehr davon. Der Wiederbeitritt zur Republik war die richtige Entscheidung damals. Königinmutter Tenel Ka tat hierbei absolut das Richtige."


Dabei schwang in ihrer Stimme durchaus Respekt für das Oberhaupt der Hapankonsortiums mit, welche schließlich gemeinsam mit dem Hohen Planetaren Rat Hapan den Wiederbeitritt in die Republik in die Wege geleitet hatte. Es hatte ja auch genügend andere Stimmen gegeben auf Hapan.


"Aber Geld und wirtschaftliche Hilfen sind für uns also angesichts des Reichtums der hapanischen Welten nicht das Problem und daher ein logischer Schritt."


Auf die Frage nach dem Bild der Jedi in der Öffentlichkeit antwortete sie um einiges langsamer.


"Als Vorsitzende der Jediausschusses habe ich dies in der Tat getan, Satrek. Ich denke das Bild der Jedi wird positiver. Die Hilfseinsätze werden durchaus wahrgenommen und honoiert. Allerdings ist dabei auch immer noch das Bild der abgehobenen, arroganten Zauberkünstler vorhanden. Gerade im Senat ist dies leider noch häufig anzutreffen. Dabei denke ich, dass die Neue Republik ihre Jedi dringend braucht und eigentlich zu wenige hat. Das Gegengewicht zu den imperialen Sith zu bilden, das ist für all die vielfältigen Talente der Jedi viel zu kurz gegriffen. Die gefühlte Spaltung oder zeitweise räumliche Trennung von der Republik haben allerdings viele den Jedi noch nicht vergeben, wobei es eigentlich nicht ihre Schuld war im Nachhinein gesehen. Nach der Zerstörung der alten Corelliabasis und dem Fall des Systems mussten sich die Jedi irgendwo zurückziehen und verstecken, um nicht bis zum letzten Jedi gejagt zu werden. Unterstützung vom Militär gab es für die Jedi damals ja keine, da dieses anderweitig stark gefordert war, so dass ihnen unter dem Strich eigentlich auch nichts anderes übrig geblieben war als genau das zu tun, was sie getan haben. Das da entstandete Bild der sich versteckenden Jedi hängt allerdings immer noch in vielen republikanischen Köpfen, aber ich glaube diese Klischees lösen sich nach und nach auf, wenn sich die Jedi weiterhin so stark für das Wohl der Republik engagieren. Natürlich wird es auch immer wieder mal Rückschläge geben, aber die generelle Marschrichtung ist klar. Daher, macht weiter so..."


Dabei zwinkerte die Politikerin dem Jedi freundlich zu. Währenddessen war sie am Raumhafen angelangt und die Windljammer erwartete sie bereits. Vor Ort gab die Hapanerin gleich Bescheid, dass sie unbedingt an der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Virusproblem auf Coruscant teilnehmen wollte, welche in ein paar Tagen auf Mon Calamari stattfinden würde. Der Captain der Korvette versicherte ihr, dass dies machbar war, also konnte sie den ereignislosen Rückflug entspannt genießen. Sie nutzte dabei die Stunden, um einerseits ihre Erlebnisse auf Coruscant zusammenzufassen und sich im Hyperraum so gut wie möglich für die Ausschusssitzung vorzubereiten.

Tatsächlich kam sie am Tag vor der Ausschussitzung im Raumhafen von Coral City auf Mon Calamari an. Die schwimmende Stadt der Mon Cal war ein ziemlicher Kontrast zur Stadtwelt Coruscant und dem Industrieplaneten Corellia. Es war schön und elegant, die Architektur wirkte so harmonisch mit dem die Stadt umgebenden Wasser. Die Explosion der Oper in Folge von Anschlägen vor einigen Monaten waren auch kaum noch zu sehen. Es ging tatsächlich aufwärts mit der Republik in diesen Friedenszeiten, kam der Hapanerin beim Landeanflug in den Sinn. Dies war aber auch ein Grundgedanke dessen gewesen, warum sie noch vor dem Friedensschluss zusammen mit Senator Ulo Sammandi, der damals noch lebte, Kanzler Quún dazu gedrängt hatten Frieden mit dem Imperium anzustreben. Tatsächlich war es dann auch so gekommen. Es tat der Republik gut. Jetzt mussten sie allerdings nur noch eine Lösung für die schwierige Lage auf Coruscant finden, welche die aktuelle Erholung bedrohte.

Am Tag ihrer Ankunft zog Turima es vor sich in ihre Wohnung in Coral City zurückziehen und sich etwas zu erholen. Satrek lud sie dazu ebenfalls ein. Außerdem wollte sie nach der langen Zeit ein Hologespräch mit ihrer fernen Tochter Mira führen, von der sie leider viel zu wenig hörte und mitbekam. Satrek war dabei zugegen, so dass sie ihrer Tochter ihren Vater vorstellen konnte, was für die fast Sechsjährige eine ziemliche Überraschung war.

Am nächsten Tag machte sich die wie immer schick gekleidete und gestylte Hapanerin bereit erst in ihr Büro und wenig später zu der Ausschussitzung zu gehen. Es war in ihrer Abwesenheit einiges angefallen, aber ihre Sekretärin Adara hatte zusammen mit dem restlichen Stab alles ordentlich gemanagt, wie es aussah. Kurz vor dem Gehen wandte sie sich dann an den Jedi.


"Ok, es ist dann Zeit für mich. Mein Speeder dürfte bereits unten warten und meine Droidin T-3P7 ist auch schon unten. Du kannst hier bleiben und dich erholen oder nimmst Kontakt mit den anderen Jedi hier auf Mon Calamari auf. Ganz wie du möchtest. Meine Leibwächter werden mich auch ohnehin begleiten, so dass du hier nicht mehr als mein Leibwächter fungieren brauchst, Satrek."


Danach wandte sie sich ab, um zu nach unten zu gehen.



Mon Calamari - Coral City - Turimas Wohnung - Satrek und Turima
 
[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Regierungsviertel | Vilnok Moors Privatwohnung | Salon] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Chana (NPC) über Holo

›Immanent wichtig‹, hatte Chana geantwortet, als Callibis sie gefragt hatte, wie wichtig ihr Anliegen war. Die Chevin war eine Pragmatikerin und neigte nicht zu Übertreibungen, deshalb war Vilnok Moors Stellvertreter alarmiert genug gewesen, um ihn aus einer Senatssitzung holen zu lassen. Unter dem Vorwand einer körperlichen Unpässlichkeit hatte er sich entschuldigt und war nach Hause geflogen, wo die Administratorin der Black-Sun-Basis von Vinsoth noch immer auf ihn wartete. Nachdem er seine Verkleidung angelegt hatte - eine Stoffmaske, die sein Gesicht (und damit den größten Teil seiner gesamten Erscheinung) verbarg, sowie ein Gerät, das seine Stimme verfälschte - schickte er seine Dienerschaft einschließlich Canvus Callibis hinaus und setzte sich an das Holocom.

»Verehrter Zula! Gesetze bedeuten nichts!« grüßte sie mit einer Floskel aus dem Schwur der Black Sun.


»Der Codex bedeutet alles!« antwortete der Vigo in gleicher Weise. »Was gibt es so Dringendes?«


Im Gegensatz zu ihm hatte Chana sich nicht verhüllt. Das Hologramm bildete sie ab, wie sie tatsächlich aussah. Nicht übel, wie der Boss fand, aber ihre Beziehung war rein geschäftlicher Natur. Ihre großen, obsidianschwarzen Augen zeigten aber deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war und unterstrich noch einmal, dass etwas Bedeutendes vorgefallens ein musste.


»Wir haben einen Spion aufgegriffen«, berichtete sie. »Er war dabei, sich Zugang zur Basis zu erschleichen. Seine Tarnung war gut, aber nicht perfekt - er ist aufgeflogen und konnte unschädlich gemacht werden.«

Das war tatsächlich ein ungewöhnlicher Vorfall, aber kein einzigartiger. Es hatte schon mehrfach den Fall gegeben, dass jemand in der Nähe der mobilen Basis herumgeschnüffelt hatte. Manche waren Agenten republikanischer oder fremder Geheimdienste, andere Schergen eines Konkurrenten innerhalb oder außerhalb der Black Sun, wieder andere Oppositionelle, Journalisten, Verschwörungstheoretiker oder einfach nur neugierig. Griff man jemanden auf, der seine Nase in die Angelegenheiten der Organisation steckte, holte man alle wichtigen Informationen aus ihm heraus und beseitigte ihn dann. Offenbar war das bereits geschehen und die Gefahr damit gebannt. Das alleine rechtfertigte nicht Chanas Aufregung. Es gab also allen Grund zu der Annahme, dass das nicht alles war. Der Vigo schwieg und ließ sie fortfahren.


»Wir haben ihn lebend gefangen und verhört. Er war sehr widerstandsfähig und es hat viel Mühe gekostet, ihn zum Reden zu bringen, aber schließlich hat er doch ausgepackt. Er ist ein Agent des Imperiums. Und offenbar hat er nach Ihnen gesucht, Vigo! Er schien Informationen über Ihre Identität zu haben. Und es scheint, als hätte er einen Teil seiner Informationen weitergeben können, bevor wir ihn aufgegriffen haben.«

»Das ist allerdings besorgniserregend«, gab der Chevin zu. »Was genau weiß er über mich, und was wissen Sie über ihn?«

»Sein Name ist Bolo Dram und er stammt wohl von Corellia. Er ist ein Mensch, war aber als Chev getarnt, um sich unauffällig auf Vinsoth zu bewegen. Er hat den Planeten wohl in der ›guten alten Zeit‹ oft besucht, um Sklaven und andere Waren zu transportieren. Deshalb kennt er unsere Sprachen und Kultur. Es scheint, als wäre er schon seit mindestens zwei Jahren ständig auf Vinsoth und im Dienst des Imperiums. Er hatte offenbar die Aufgabe, Informationen über Handel, Industrie und Militär zu sammeln - nichts Konkretes, sondern alles, was er finden konnte - und an den IGD weiterzugeben. Vor kurzem hat er dann aber den Auftrag bekommen, gezielt nach allem zu suchen, was über Vilnok Moor in Erfahrung zu bringen ist. Es scheint, als hätte er erfahren, dass er Verbindungen zur Black Sun hat.«

»Der Senator?« Zula stellte sich dumm. Denn Chana mochte in die Geschäfte der Black Sun Einblick haben und eine wichtige Vertraute des Vigo sein, aber sie wusste nichts von seinem doppelten Spiel. Selbst unter seinen engsten Mitarbeitern sowohl in seiner Verbrecherorganisation als auch in seinem politischen Stab wussten nur wenige über seine jeweils andere Identität bescheid, und niemand kannte all seine Pläne. Allerdings war es in der Vergangenheit deutlich schwerer geworden, seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Es war immer wieder zu Verletzungen gekommen, beispielsweise durch die Morellianerin Rhea Parasini, die ihm auf die Schliche gekommen war. Auch andere hatten geschnüffelt und dann hatten sich Gerüchte verbreitet. So etwas ließ er im Keim ersticken, soweit es möglich war, aber das Gerede ganz zum Verstummen zu bringen, war nicht geglückt. Er konnte nicht ausschließen, dass auch Chana längst ihre Schlüsse gezogen hatte und womöglich wusste, wer sich unter der Maske verbarg. Aber er hatte sie nicht offiziell ins Vertrauen gezogen und auch nicht vor, das jetzt zu tun.


Sofern sie etwas wusste, das eigentlich nicht für sie bestimmt war, ließ sie sich das jedenfalls nicht anmerken. Sie fuhr fort:

»Er scheint nichts Konkretes erfahren zu haben, aber doch Gerüchte darüber, dass die Familie auf dem Planeten operiert und dass Moor seine Finger im Spiel hat. Weil er an der stelle nicht weiter kam, hat er versucht, Anschluss zur Black Sun zu finden. Er hat sich offenbar an mehrere kleine Pateessas in der Hauptstadt herangemacht und ihnen mehr entlockt, als sie hätten sagen dürfen. Er wusste, dass es einen Vigo Zula gibt, und wo sich die Basis befindet. Das alles hat er in wenigen Tagen herausbekommen! Eine solche Sicherheitsverletzung hatten wir noch nie!«


»Nein, das ist wirklich eine neue Qualität. Wissen Sie wer seine Quellen sind?«

»Er hat mehrere Namen genannt. Wir suchen nach den Leuten und überprüfen, wieviel von dem, was er gesagt hat, wahr sein könnte. Allerdings schützt sie der Codex...«

»Der schützt sie nicht, wenn sie unter dem Verdacht stehen, mich verraten zu haben! Nutzen Sie alle Mittel, um herauszufinden, wer was ausgeplaudert hat. Quetschen Sie alles aus ihnenr aus, bis Sie absolut sicher sind, dass sie nichts zu verbergen haben! Sollten Unschuldige dabei sein, kümmere ich mich darum, dass sie anschließend entschädigt werden. Aber an den Schwätzern wird ein Exempel statuiert, und zwar in meiner Anwesenheit. Sie werden sie festhalten, bis ich das nächste Mal auf Vinsoth bin, und sich bis dahin eine Möglichkeit einfallen lassen, wie sie als besonders abschreckendes Beispiel dienen können.«

»Und der imperiale Spion?«

»Der lebt also auch noch? Hm... Ihn festzuhalten ist zu riskant. Töten sie ihn und sorgen sie dafür, dass man von ihm keine Spur findet. Und dann verlegen Sie die Basis, am besten auf einen anderen Kontinent. Richten Sie komplett neue Codes ein und lassen Sie jeden, der in die Basis kommt oder sie verlässt, nochmals genau überprüfen. Ich erwarte, dass Sie neue Konzepte entwickeln, wie die Sicherheit noch verbessert werden kann. Die Zeiten werden gefährlicher, also müssen wir vorsichtiger werden.«

Chana nickte ergeben.


»Wie Sie wünschen, Vigo. Ich werde dafür sorgen, dass nichts unterlassen wird, um die Basis sicherer zu machen.«

»Gut. Schicken Sie mir die Aufzeichnungen des Verhörs und melden Sie sich wieder, wenn Sie neue Ergebnisse liefern können oder etwas Unvorhergesehenes passiert. Der Codex bedeutet alles!«


Er brach die Verbindung ab und ließ sich in seinen Sessel zurück sinken. Doch nur für einige Sekunden währte dieser Moment der Starre, dann richtete er sich wieder auf und griff erneut nach dem Comlink. An diesem Tag würde er nicht in den Senat zurückkehren. Dieser Vorfall erforderte sein sofortiges Handeln, um eine ernsthafte Krise abzuwenden - sofern das überhaupt noch möglich war.

[Calamari-System | Mon Calamari | Coral City | Regierungsviertel | Vilnok Moors Privatwohnung | Salon] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Chana (NPC) über Holo
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Büro der togorianischen Delegation – NPCs, Rrooow

Es waren anstrengende erste Wochen gewesen in Rrooows Politikerkarriere. Immer noch fragte sie sich, wie das so schnell hatte passieren können, ohne dass sie dies eigentlich gewollt hatte. Eine Wahl organisieren, das war alles, was sie jemals im Sinn gehabt hatte, und anschließend nach Rudrig zurückzukehren, wo nun bald das neue Semester beginnen würde. Die Togorianerin hatte dort wegen der Möglichkeit eines Abend- bzw. Wochenend-Fernstudiums angefragt, kaum dass der erste Beitrittsantrag gestellt war, aber noch keine Antwort erhalten. Seitdem fragte sich Rrooow ohnehin, ob sie überhaupt die Zeit dafür haben würde. Sie war bereits jetzt froh, Tyross als Teil ihrer Delegation zu haben, der beim Ausfüllen des umfangreichen Antrags eine große Hilfe gewesen war. So souverän, wie er als Mann mit einem Datapad umzugehen wusste, gefiel ihr. Rrooow versuchte sich Mlazz mit einem solchen Gerät vorzustellen, aber es ging nicht. Das einzige Bild, das ihr in den Sinn kam, war wie ihr Bruder auf einem saß. Tyross war dagegen ein völlig anderer Typ, anziehend, und sie fragte sich, ob er sie ebenfalls mochte oder ob sie nur das gemeinsame Ziel verband. Anscheinend hatte er sich tatsächlich schon vor der Wahl mit dem Beitrittsverfahren zur neuen Republik befasst, was sich als überaus nützlich erwiesen hatte. Derzeit hofften sie alle, dass dem Senat die Visite von Senatorin Sonna Snoff genügen würde anstatt darauf zu bestehen, eine neue Delegation zu entsenden.

Es war ein Jammer, dass die Bimm nicht mehr auf Mon Calamari weilte; das Politikgeschäft hatte ihre Präsenz auf einer anderen Welt erforderlich gemacht. Rrooow hätte eine Menge von ihr lernen können und eine Senatorin zu kennen, zu der man bereits ein nahezu freundschaftliches Verhältnis pflegte, half nur, solange diese auch vor Ort im politischen Geschehen war. Hier kannten die Togorianer so gut wie niemanden, sie hatten aber vorige Woche die Anerkennung als Beitrittskandidat feiern können und zumindest einige Botschafter anderer Beitrittsaspiranten hatten sich auf der Party sehen lassen. Seitdem war Rrooow Botschafterin am Senat uns sie hatten zugleich ein Büro im Senatsgebäude zur Verfügung gestellt bekommen. Mutter Rruuugh knirschte auch so schon mit den Zähnen wegen der Hotelkosten, die sie aus der Kasse von Caross finanzieren musste, obwohl dies nach Meinung der Delegation eine Angelegenheit von ganz Togoria war. Während Mutter die Aufgabe, das Geld von den nomadischen Stämmen der Männer einzutreiben, Vrooto überlassen hatte, hatte sie die ehrenvolle Aufgabe, die Kostenaufteilung zwischen den Städten zu regeln, Maalaw überlassen, Bürgermeisterin der gleichnamigen Kleinstadt.


Maalaw war ebenfalls Teil der Delegation und hatte verglichen mit Vrooto die weitaus schwierigere Aufgabe. Die Stämme der Männer verfügten sehr wohl über Credits, hatten sich doch nicht wenige schon mal in der Galaxis als Söldner verdingt. Im Gegensatz zu den konsumfreudigen Frauen konnten diese auf Togoria aber nur wenig mit dem Geld anfangen. Rrooow wäre daher nicht überrascht, wenn die ganze Unternehmung hier auf Mon Calamari, bzw. Dac, wie die Einheimischen sagten, irgendwann komplett von den Männern finanziert würde. Überhaupt war es Maalaw, die im Rahmen der geschriebenen Zuständigkeiten in der Delegation für den Kontakt mit der Heimat zuständig war. Rrooow hatte nämlich keine Lust, alles nur über ihre Mutter, die Matriarchin abzuwickeln, deren dominante Ader nicht unbedingt in ihrem Sinne war.

Die beiden Jüngsten, Neemow und Ehmaaa, arbeiteten ihnen dreien zu und begannen an ihrer Stelle das Stadtleben zu erkunden, wobei sich der eigentlich etwas schreckhafte Togorianer Neemow als der größere Draufgänger entpuppte als die handliche, robuste Ehmaaa. Im Moment machten sich die beiden nützlich und bezogen ihren neuen alten Haushälterdroiden ZZ-1D mit Bistfell. Die Beine hatte man ihm bereits verlängern lassen und mit Bezug würde er so ansprechend wie ein Togorianer aussehen, wie das einer solchen Antiquität nur möglich war. Rrooow hatte eine moderne 3PO-Einheit haben wollen, aber Rruuugh hatte sich geweigert, noch mehr Credits vorzuschießen, nachdem sich die Delegation bereits eine kleine, gebrauchte Fähre gekauft hatte. Mittelfristig gesehen war dies günstiger als ständig Flüge nach Togoria zu mieten, aber mit dem Argument stießen sie auf taube Ohren. Infolgedessen hatte das Geld nur für einen betagten JV-Z1/D gereicht.


Tyross, Maalaw und Rrooow führten dagegen Bewerbungsgespräche mit potentiellen Sicherheitsleuten. Es war der Botschafterin nicht leicht gefallen, die Notwendigkeit zumindest eines solchen zu vermitteln. Tyross und Neemow hatten zunächst darauf bestanden, selbst für die Sicherheit sorgen zu können, aber irgendwann hatte Rrooow ihnen doch klarmachen können, dass die Verhältnisse in der galaktischen Hauptstadt andere waren als in der togorianischen Steppe. Sie unterhielten sich gerade mit einem der wenigen ernstzunehmenden Kandidaten, der für das, was sie bezahlen konnten, arbeiten würde.

»Der Name ist Cobb, richtig?«

»Ja, Ma'am.«

»Und Sie wissen, dass wir eigentlich einen Wookiee suchen oder wenigstens einen Cathar und Sie im Großen und Ganzen nicht genug Fell für diese Aufgabe haben?«

»Ich bin alles an Schutz, was ihr jemals brauchen werd't. Gebt mir einen Bogenwerfer und am besten ein paar Granaten und ich zeig' diesen stinkenden, haarigen Bettvorlegern, wo der Hammer hängt… Äh, ich mein' damit nicht Euch, äh, Tomatianern…«


»Togorianern,«


Warf Rrooow ein, die vor Irritation die Ohren streckte.

»Ja, euch Togarionen, ihr seit klasse. Will nur sagen, ihr braucht kein' Wookiee für den Job, ich bin euer Mann, ihr werd't schon seh'n.«

Zur Verwunderung der schwarzweißen Togorianerin wirkte Malaaw tatsächlich aufgeschlossen.

»Ich denke, Euer Gesichtsfell ist ein guter Anfang, Herr Cobb. Denken Sie, Sie können sich ein solches auch am restlichen Körper wachsen lassen?«

»Uh… nicht sicher, aber ich kann's versuchen.«

»Wenn ich fragen darf, warum bewerben Sie sich auf diese Stelle?«

Schaltete sich die Botschafterin wieder ein.

»Nun äh… ich dachte, als Leibwächter von so 'ner gefragten Botschafterin kann man ungestraft grob zu den Leuten sein, Immunität und so'n Zeug… Coral City ist ein raues Pflaster geworden und ihr braucht sicher wen, der euch die Pelzjäger… äh ich meine Paparazzi vom Leib hält. Ihr wärt erstaunt, wie brav so ein Pressefritze wird, wenn man ihm ein Blasterrohr in die Nase schiebt.«


»In Ordnung, wir haben genug gehört, Cobb. Wir werden Sie über unsere Entscheidung informieren,«

Schloss Rrooow das Gespräch ab, deren Schnurrhaare schon bedenklich zitterten. Das war nicht gerade, was sie sich unter einem Sicherheitsmann vorstellte und sie war eher überrascht, dass man ihn überhaupt ins Senatsgebäude gelassen hatte. Hätten sie ihn nach Vorstrafen fragen sollen?


»Ich denke, wir nehmen ihn. Er ist so togorianisch, wie ein Mensch nur werden kann und erinnert mich total an meinen Mann,«

Meinte Malaaw, kaum dass Cobb die Tür verlassen hatte, und zu Rrooow Entsetzen schloss sich Tyross ihr an:


»Bisher ist er mit Abstand der beste und es stimmt schon, wir brauchen wen, der den Leuten Respekt einflößt. Hier herrschen wirklich teilweise ganz schön raue Sitten und dafür ist er der richtige – warst nicht du diejenige, die sagte, dass man Togorianer hier nicht für voll nimmt wir wen bräuchten, der den Meeresbewohnern hier Manieren beibringt?«

»Das…,«

Begann Rrooow und hielt mit offenem Mund inne. ›Das habe ich nie gesagt,‹ wollte sie aussprechen, aber das war nicht richtig.

»Okay, ich gebe zu, Selbstbewusstsein hat er und er sieht kompetent und fies genug aus, damit die Leute sich uns gegenüber zukünftig benehmen würden, wenn er danebensteht. Falls wir ihn nehmen, überlasse ich es aber euch, im Manieren beizubringen, und ich hoffe immer noch auf einen adretten, zivilisierten Wookiee, den ich tausendmal lieber auf dieser Stelle sehen würde.«

Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Büro der togorianischen Delegation – NPCs, Rrooow
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Büro von Vares - Vares Mernarus, Leibgarde, Puggle Nurray

Flankiert von der neimodianischen Leibgarde schritten Vares Mernarus und sein Stabschef Puggle Nurray, ebenfalls Neimodianer, auf dem Weg zum Regierungsgebäude durch die von Reportern und Bürgern frequentierten Straßen, die zu diesem Zweck abgesperrt wurden. Vor wenigen Minuten sind sie mit ihrem Speeder eingetroffen und von dem Wachpersonal empfangen worden. Die Ausschusssitzung bezüglich des Virus auf Coruscant sollte bald beginnen, dementsprechend hoch war das öffentliche Interesse. Seit Vares's Abreise von Corellia hatte sich die Situation auf Eriadu bedeutend verschlechtert. Das Vertrauen der Bevölkerung gegenüber der KWPE als Regierungspartei ist noch weiter gesunken und war laut Umfragen im Keller. Erst am Vortag hatte eine Krisensitzung stattgefunden, in der die führenden Köpfe der Regierung von den wirtschaftlichen Interessenvertretern ordentlich gerügt und zu drastischen Maßnahmen gedrungen wurden. Vares war ebenfalls per Holo zugeschaltet und die Instruktion erhalten, den Kurs im Senat keinesfalls zu ändern und weiter pro Aufrüstung zu plädieren und stetig nach potentiellen Verbündeten zu suchen. Puggle Nurray hatte bereits vier Treffen in der nächsten Woche, sowie die bürokratischen Maßnahmen für einen Wechsel in den Verteidigungsausschuss organisiert. Der Plan, die Bürger Eriadus durch gute Arbeit im Petitionsausschuss von der intergalaktisch-politischen Kompetenz der Regierung zu überzeugen, ging bei weitem nicht so gut auf, wie erhofft. Die dort besprochenen Themen waren einfach nicht tauglich dafür, um bedeutend an Sympathiewerten zu gewinnen. Zu gering war das öffentliche Interesse. Stattdessen bereitete Vares nun eine 180-Grad wende vor, mit der er die konservativen Wähler und sogar die Hardliner umso mehr überzeugen wollte. Die Welt Eriadu befand sich an einem Scheideweg. Es stand vor der Wahl: Liberale Union Eriadus oder KPWE. Grenzenloser Linksliberalismus, Pazifismus und eine Zukunft ohne die Rüstungsindustrie versus konservative Leitgedanken, Wirtschaftswachstum durch intergalaktische Aufrüstung innerhalb der Neuen Republik und einen harten Kurs gegen das Imperium. Es galt nur eines: Gewinnen, gewinnen und gewinnen. Und ein Sieg in der kommenden Senatssitzung war mehr als von Nöten.

"Ich werde vor der Sitzung gegenüber der Presse mein Statement abgeben, wie besprochen. Sie haben die Vertreter der konservativen Holo-Net Sender bereits informiert? Dumme Fragen sind das Geringste, was wir gerade brauchen."

Sprach Vares zu Puggle Nurray. Sie waren umgeben von einer Masse an Reportern und Journalisten, weshalb Vares eigentlich nur noch zu sprechen brauchte. Doch die Wahl der Plattform war wie so oft essentiell.

"Gewiss. Dort am Eingang."

Vares, der in einer marineblauen Robe eingekleidet war, schritt auf die Gruppe zu und stellte sich dort angekommen vor die gleitenden Kameradroiden. Ein Rodianer war es, der daraufhin die Frage stellte:

"Senator Vernarus, sie hatten schon vor einigen Tagen bekannt gegeben, an der Ausschusssitzung bezüglich des Virus auf Coruscant teilzunehmen. Seither, wie zuvor haben Sie sich schon mehrfach zu diesem Thema geäußert und eine klare Position durchscheinen lassen."

Umgehend ergriff der beleibte Senator das Wort:

"Gewiss, ja. Wir alle stehen nun vor einer äußerst wichtigen Wahl, die das Schicksal von
Hunderten von Milliarden unschuldigen Seelen beeinflussen wird. Zu lange hat der Senat tatenlos zugesehen, wie das Ausmaß des Leides zunehmen und die unschuldigen Bürger Coruscants in ihrem Recht auf ein freies und unbeschwertes Leben schlimmst möglich einschränken konnte. Wir wurden der Zeuge des wohl schrecklichsten Trojanischen Pferdes in der Geschichte unserer Republik, als das Ausbrechen des Virus mit der Übergabe Coruscants an die Neue Republik einherging und es selbst nach dem Ausbruch der Epidemie nicht vom Senat für nötig erachtet wurde, alle erdenklichen Maßnahmen zur Bekämpfung dieses unbeschreiblichen Elends zu ergreifen. Die Tatsache, dass wir erst heute an dem Punkt stehen, an dem wir die Werte unserer Neuen Republik in einer Situation, die niemals bedeutender gewesen ist, zu verkörpern im Stande sind, beschämt mich zutiefst. Und jeder Senator, der unserem Konzept für eine großangelegte Unterstützung Corscants heute Steine in den Weg zu legen versuchen wird, sollte sich zutiefst schämen und sich erst einmal unserer Ideale besinnen, die uns im Kampf gegen die Unterdrückung des Imperiums in die Unabhängigkeit und Souveränität geführt und gestärkt haben."

In der Mitte der Ausführungen tat Vares etwas sehr gewagtes, als er das Imperium ganz offen für den Ausbruch der Epidemie verantwortlich machte. Er war selbstverständlich nicht der erste Senator, der so sprach, doch galt diese These als eine unter Hardlinern verbreitete Verschwörungstheorie. Nur die wenigsten trauten sich, dies offen auszusprechen, da Beweise und Indizien leider nicht vorhanden waren. Es hätte nur einen kleinen Schwenk in die richtige Richtung gebraucht und der Frieden wäre wackliger den je gewesen - und damit die Stellung von Vares Mernarus gerettet.
Ein weiterer medialer Vertreter ließ sich die Gelegenheit daher nicht entgehen, um den Senator Eriadus in die Enge zu treiben.

"Sie glauben allen Ernstes an einen Zusammenhang zwischen dem Frieden mit dem Imperium und dem Ausbruch des Virus, Senator Mernarus?"

Puggle Nurray seufzte unüberhörbar und deutete dem Senator an, die Frage zu übergehen. Doch Vares dachte gar nicht daran.

"Ihr Glaube an Zufälle, wenn Sie den zeitlichen Abstand zwischen dem Ausbruch der Epidemie und dem Zeitpunkt des Vertrags von Umbara betrachten, sowie Ihr Vertrauen in die Güte des Imperiums überraschen mich weitaus mehr, als meine Worte Sie, vertrauen Sie mir. Wir werden bald Klarheit in die Sache bringen. Das verspreche ich bei meinem Glauben in die Neue Republik und alles wofür sie steht."

Entgegnete er kühl und schritt mit seinem Gefolge weiter. Endlich betraten sie das Senatsgebäude, in dem sie nach wenigen Minuten schon vor dem richtigen Saal angekommen waren. Recht schnell erfasste Vares, dass sich die Angehörigen der beiden Lager bereits versammelt hatten und gesellte sich zu der Gruppe von Senatoren, die zahlenmäßig unterlegen schien. Auch Turima Belandri war bereits anwesend.

"Meine sehr verehrten Kollegen, ich grüße Sie im Namen Eriadus. Ich hoffe, Sie alle hatten genug Zeit gefunden, sich auf die Sitzung vorzubereiten. Wir stehen vor einer Entscheidung, die nicht wichtiger sein könnte und ich bin zuversichtlich, dass die richtige Seite triumphieren wird."

Wie sehr ihn die Anzahl an Gegnern in diesem Moment missfiel, ließ sich der Senator nicht anmerken. Die meisten Gesichter kannte er bereits, doch sollte noch eine Persönlichkeit eintreffen, die Vares niemals erwartet hätte, wenn er nicht einen festen Plan verfolgt hätte.

Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vor dem Saal des Ausschusses - Vares Mernarus, Turima Belandri, Senatoren
 
Bei diesem Post handelte es sich um eine Rückblende, welche einige Tage vor dem Zeitpunkt des obigen Posts stattfindet.

- Mon Calamari - Coral City - Royal Reef - Vares Mernarus, Vilnok Moor alias Zula -

Vares erhob sich und reichte dem massiven Nichtmenschen die Hand. Es musste ein seltsames Bild abgeben, wie der ohnehin nicht klein gewachsene Mensch mit dem mit Pranken versehenen Chivin das Begrüßungsritual auf eine solche Weise abhielt, in welcher der Rang der beiden eigentlich schon alleine der physischen Präsenz nach offensichtlich war. Solche Bilder entstanden im galaxisweiten Politikgeschehen allerdings auch unter ganz anderen Vorzeichen, nämlich zwischen Wesen, die keine doppelten Spiele trieben, wie es Vilnok Moor und Vares Mernarus taten. Es war ein Zeichen der Homogenität der unzähligen verschiedenen Spezies, welche die Neue Republik maßgeblich prägte. Anders als in der Ideologie des Imperiums, gab es keien Abstufungen. Jedes Volk war gleichberechtigt und im Senat repräsentiert. Jede Stimme in diesem gleichwertig. Oder etwa nicht?

"Welch Freude und gleichermaßen Ehre es mir doch ist, Sie in diesem prächtigen Ambiente erneut treffen zu dürfen, Vigo Zula."

Vares nutzte die Anrede bewusst, um anzudeuten, in welche Richtung sein Anliegen in etwa ging. Die beiden mächtigen Politiker nahmen Platz und Vares machte keine großen Umschweifen:

"Ich hätte Sie niemals zu einem Treffen eingeladen, in dem ich Sie mit Ihrem erhabenen Titel innerhalb der Black Sun anrede, wenn es sich nicht um eine Gelegenheit handeln würde, die uns beiden von großen Nutzen sein kann. Zu sehr ist mir der Wert Ihrer kostbaren Zeit bewusst. Und doch sitzen wir, Sie und meine bescheidene Wenigkeit, nun hier und sind im Begriff im Namen unserer Organisation alleine aufgrund der Tatsache, dass hier zwei Senatoren der Neuen Republik zum zweiten Mal gegenüberstehen, Geschichte zu schreiben. Doch nur ein Narr würde Geschichte alleine anhand von verblüfenden Begebenheiten definieren, nicht?"

Tatsächlich hatte Puggle Nurray das Treffen zwischen den beiden Senatoren am selben Tag organisiert, an dem es letztlich stattfand. Wenn beide Parteien die Chance auf Profit, sei es in welchen Belangen auch immer, witterten, bot der Terminplan eines Senators oftmals mehr Freiraum, als ein Außenstehender meinen mochte. Vares genoss jedenfalls Situationen, in denen er seine mysteriöse Rhetorik auf eine solche Weise nutzen konnte, wie in diesem Moment.

"Die Historie Coruscants ist auch verbunden mit dem Namen der Schwarzen Sonne äußerst beachtlich. Wer hat sich denn noch nie in seinem Leben gefragt, wie es denn sein musste, als unsere erhabene Organisation noch den Untergrund der wohl größten und mächtigsten Welt der Galaxie kontrollierte - Jahrzehnte, bevor sie in die Hände des Imperiums fiel. Auch wenn ich mich als Kritiker des Friedensvertrags mit dem Imperium bezeichne, halte ich die Tatsache, dass sich Corscant nun wieder in republikanischen Händen befindet, für mehr als allerhand. Jetzt, wo der Überwachsungsapperat des Imperiums Vergangenheit ist, bieten sich uns neue Räume, die wir unter keinerlei Umständen in die Hände unserer Rivalen hinweggleiten lassen dürfen. Ich denke, dass Sie, Vigo Zula, über den Verstand und die Mittel verfügen, den Untergrund Corsucants zu altem Ruhm, zu alter Bedeutung und noch weit darüber hinaus zu führen. Helfen könnte uns dabei eine Krise, die es allerdings zuvor zu bewältigen gilt."

Besagte Krise bei ihrem Namen zu nennen, war nicht mehr nötig.

"Der Umstand, dass sich ganz Corscant momentan unter Quarantäne befindet, kann uns gleichermaßen von Vorteil, wie von Nachteil sein. Denn welche Krise lässt sich denn nicht von großen Denkern zu deren Vorteil nutzen? Noch in dieser Woche findet, wie Ihnen sicherlich bekannt ist, eine Ausschuss-Sitzung bezüglich des Corsucant-Themas statt, an welcher unter anderem auch meine Wenigkeit teilnehmen wird. Ich schlage vor, dass wir uns für eine großanlegete Unterstützung aussprechen und dem Elend zumindest ein beschleunigtes Ende setzen. Ich habe bereits dutzende Verbündete gewonnen, doch eine Persönlichkeit mit einem solchen Einfluss, wie Sie ihn Ihr Eigen nennen können, könnte den entscheidenden Unterschied ausmachen."

Vollendete der beleibte Senator schließlichs eine Ausführungen.

"Sobald der Stein ins Rollen gebracht ist, werden sich die Dinge wie von selbst entwickeln können. Wir stehen vor der Chance, Coruscant zurück zu gewinnen - gleichermaßen für die Neue Republik, wie für die Schwarze Sonne. Doch zunächst muss es von den Fängen des Elends und des Todes befreit werden, bevor es zu alter Prächtigkeit gedeihen kann."

- Mon Calamari - Coral City - Royal Reef - Vares Mernarus, Vilnok Moor alias Zula -
 
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Rückblende: Dieser Post findet zeitlich vor diesem statt.

[Mon Calamari | Coral City | Royal Reef] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Vares Mernarus

Obwohl das nicht das erste Treffen der beiden Männer war, hatte Vilnok Moor erst ein ziemlich unzulängliches Bild von seinem Kollegen Vares Mernarus. Dieser war zweifellos eine faszinierende Persönlichkeit, aber er hatte auch einige Eigenheiten, die der Senator von Vinsoth überhaupt nicht schätzte. Zum Beispiel seine Tendenz dazu, sich überaus blumig auszudrücken. Das war eine Angewohnheit, die er mit vielen anderen Politikern teilte, aber in diesem Gespräch zeigte sich einmal mehr, dass Mernarus Rhetorik und Dramaturgie offenbar höher bewertete als Vorsicht. Eine eigenwillige Prioritätensetzung, die ihm noch ernstzunehmende Probleme bescheren konnte. Das Royal Reef, insbesondere dieser Raum, den Moor schon für mehrere Treffen benutzt hatte, galt als sicher und die mitgebrachten Störsender trugen das ihre dazu bei, eine einigermaßen vertrauliche Atmosphäre zu schaffen. Das Risiko war gering. Dennoch war es vorhanden; deshalb hieß der Chevin es nicht gut, dass sein Gesprächspartner so offen von der Black Sun und ihrer beider Verwicklung darin sprach. Er persönlich zog eine etwas zurückhaltendere Redeweise vor: Andeutungen statt der Benennung von Tatsachen, Unter- statt Übertreibung. Vielleicht war er ein wenig paranoid und übervorsichtig, aber mit einem hohen Maß an Vorsicht war er all die Jahre gut gefahren. Er hatte so viel zu verlieren... mehr als Mernarus. Dessen Lügengebilde (soweit Zula es übrblicken konnte, und das war zweifellos nur ein Teil der Wahrheit) war zwar ebenfalls beachtlich, aber noch lange nicht vergleichbar mit dem, was er in all den Jahren auf Vinsoth geschaffen hatte. Bei seinem Einsturz würde es wesentlich weniger Krawall verursachen und seinem Architekten mehr Möglichkeiten bieten, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Was der Mensch in vergleichsweise kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatte, rang Zula einigen Respekt ab. Dass Mernarus an einem semi-sicheren Ort wie dem Royal Reef ›Black Sun‹ und ›Senator‹ in einem Atemzug nannte, warf allerdings einen Schatten darauf. Die Augen des riesenhaften Nichthumanoiden funkelten finster unter seiner Kapuze hervor, aber er ließ den Mann aussprechen. Worte, die einmal gesagt waren, konnte man ohnehin nicht mehr ungesagt machen. Als der Mensch zum Punkt kam, erwiderte er:


»Was das Thema Coruscant angeht, rennen Sie bei mir offene Türen ein. Selbstverständlich habe ich mir auch schon Gedanken über dieses Thema gemacht; schließlich war ich einer der ersten, die überhaupt davon erfahren haben, dass eine Rückgabe des Planeten zur Debatte steht. Allerdings fällt es mir schwer, Ihre Euphorie zu teilen. Natürlich ist Coruscant ein beachtlicher Markt, dessen Potential sowohl zur Zeit der Alten Republik wie auch unter der Herrschaft des Imperiums groß war und neuerdings noch einmal zugelegt hat. Für meine Kerngeschäfte ist Coruscant aber nicht von besonderem Interesse. Natürlich kann man so eine Welt nicht vollends ignorieren und ich habe auch schon lange Kontakte dort, aber die Frage, ob ich mein persönliches Engagement dort vertiefen möchte, habe ich mir schon lange verneint.«

Vares Mernarus ließ sich nicht das Geringste anmerken, aber Zula war sicher, dass sich unter dem glatten Lächeln des kahlköpfigen Mannes ein hohes Maß an Enttäuschung verbarg. Er hatte zweifellos große Hoffnungen in dieses Treffen gesetzt, sonst hätte er es gar nicht erst einberaumen lassen, schon gar nicht so kurzfristig. Moor hatte sich anhand der dezenten Anspielungen, die gemacht worden waren, schon denken können, worum es ging. Nun klangen seine Worte so, als hätten sie beide nur ihre Zeit verschwendet. Aber dem war nicht so, zumindest nicht zwangsläufig. Der Chevin hatte die Wahrheit gesagt: Sein persönlcihes Interesse an Coruscant hielt sich in Grenzen. Aber er war immer interessiert daran, Geschäfte abzuschließen, die seinen Zielen dienten, und eine Chance dazu sah er nun. Er war nicht abgeneigt, Mernarus' Vorhaben zu unterstützen, wenn er dafür etwas bekam, das für ihn von Interesse war, und er hatte bereits etwas im Sinn. Aber bevor er seine Verhandlungsbereitschaft signalisierte, wollte er erst noch seinen Preis ein wenig in die Höhe treiben.


»Coruscant mag hohe Profite versprechen, aber es ist auch ein riskantes Pflaster. Das Machtvakuum, das dort entstanden ist, wird sich schnell füllen. Nicht nur mehrere namhafte Größen unserer eigenen Familie haben dort bereits den Fuß in der Tür, sondern auch Leute wie die Hutts, das Pike-Syndikat und viele andere, von ein paar Millionen Straßengangs einmal ganz zu schweigen. Wer ein Stück vom Kuchen abhaben will, wird mit Zähnen und Klauen darum kämpfen müssen; nicht nur um es zu bekommen, sondern auch um es zu behalten. Es wird nicht lange dauern, bis die Neue Republik den Platz des Imperiums einnimmt: Wenn die aktuelle Krise ausgestanden ist, werden die Geschäfte dort vielleicht sogar gefährlicher als zuvor, denn bisher war unsereins zumindest von den Jedi verschont. Letztlich werden nur die Besten sich dort behaupten können; die meisten werden, wie bei jedem guten Spiel, ihren Einsatz verlieren. Dadurch wird der Jackpot natürlich sehr, sehr hoch und zweifellos verlockend für die, denen das Glück einigermaßen hold ist. Mag sein, dass das für einen aufstrebenden Unternehmer wie Sie das Richtige ist. Aber ich habe schlicht keine Kapazitäten für ein neues Vorhaben in dieser Größenordnung frei. Meine Prioritäten liegen woanders.«

Zula war überzeugt davon, dass er Mernarus nichts Neues sagte. Der Mensch war sich über die Schwierigkeiten und Risiken sicherlich im Klaren. Er benannte sie auch nicht, um diesen von seinem Vorhaben abzubringen, sondern lediglich um zu unterstreichen, dass er eine eigene Beteiligung daran nicht lukrativ fand - und im Umkehrschluss, dass man ihm einiges bieten musste, um ihn kooperativ zu stimmen.


»Falls es Ihnen darum ging, sicherzustellen, dass wir uns auf Coruscant nicht in die Quere kommen, kann ich Sie beruhigen: Ich bin wahrscheinlich das einzige Familienmitglied meines Ranges, das diese Welt nicht als wichtiges Standbein ansieht. Aber wenn Sie meine Unterstützung erlangen wollten... nunja, dann werden Sie wohl enttäuscht nach Hause gehen. Im Augenblick habe ich weder die Absicht, Geld und Mühe in Coruscant zu investieren, noch mich ein weiteres Mal in den Fokus der politischen Berichterstattung zu rücken und damit das öffentliche Interesse an meiner Person weiter zu steigern. Es ist ohnehin schon wesentlich größer, als mir aktuell lieb sein kann.«

Vares' Zuversicht musste nun auf dem Tiefpunkt sein. Der richtige Moment, um ihm einen Strohhalm zu reichen. Scheinbar zögerlich und widerwillig fuhr der Vigo fort:


»Ich könnte vielleicht in Erwägung ziehen, Sie im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstützen. Aber natürlich nur dann, wenn auch für mich etwas dabei herausspringt. Dabei denke ich nicht an eine Beteiligung an Ihren Plänen für Coruscant, sondern an etwas, das meinen eigenen Geschäften dient. Sagen Sie, Mr. Mernarus: Wie groß ist Ihre Macht auf Eriadu tatsächlich? Ich denke da insbesondere an die Justiz und die Sicherheitsbehörden. Meinen Sie, dass Ihr Einfluss dort Ereignisse in Bewegung setzen könnte, die mein Engagement in der Coruscant-Sache einigermaßen aufwiegen könnten?«

[Mon Calamari | Coral City | Royal Reef] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Vares Mernarus
 
Der Post ist noch immer Teil der Rückblende, welche zwei Posts vorher begonnen hat.

- Mon Calamari - Coral City - Royal Reef - Vares Mernarus, Vilnok Moor alias Zula -


Auch wenn Vares sich nichts anmerken ließ, waren ihm die Worte seines Gegenüber doch eine große Enttäuschung gewesen. Sicherlich waren die Risiken nichts zu vernachlässigen, doch von einer Person wie Vilnok Moor, die ein solches Kartenhaus aus Lügen und Intrigen erbaut hatte, erwartete der Senator Eriadus allerdings mehr Weitblick. Und die Tatsache, dass die Hutten die ersten sein würden, die versuchten, sich diese Goldgrube untertan zu machen, nutzte der Chevin sogar als Gegenargument. Es kam nicht oft vor, dass Vares überrascht worden ist, doch just in diesem Moment gelang dies Vilnok mehr, als tausenden anderen Wesen zuvor. Und der Erfolg musste ihm irgendwo in seiner Vorsicht Recht geben.


"Ich verstehe, Senator. Und ich bedauere zutiefst, dass wir in dieser Hinsicht wohl doch nicht auf einen Nenner kommen werden."

Vares verbarg seine Enttäuschung hinter einer sicheren Fassade und verzog seine Mimik spielerisch. Vilnok Moor hätte nicht unmissverständlicher klar machen können, dass ihm Vares's Konzepte zum einen nicht interessierten und zum anderen nicht einmal im Ansatz gefielen. Während der Nichtmensch weiter redete, arbeitete es in Vares bereits in Hochtouren. Er musste nun eventuell auf andere Pläne zurückgreifen, um sich für die Ausschussitzung einen Vorteil verschaffen zu können und in der Tat hatte er noch zwei, drei Notlösungen in der Hinterhand. Doch der Senator von Vinsoth überraschte ihn plötzlich wieder. Vares war nun gezwungen, mit offenen Karten zu spielen. Seine Rhetorik prallte ihn ihrer normalerweise überzeugenden Natur vollkommen an Vilnok Moor ab, was man diesem eigentlich ziemlich hoch anrechnen musste. Der elegant eingekleidete Senator wartete deshalb einige Sekunden ab und musterte sein Gegenüber.

"Es missfällt mir ungemein, dies zuzugeben, doch ist es Ihnen soeben gelungen, mich zu etwas zu bringen, was mir noch mehr missfällt, als das Zugeben dieser Tatsache per se."

Denn eine kleine Chance bestand noch.

"Ich bin nun dazu gezwungen, als ehrlicher Mann zu Ihnen, Senator Moor, zu sprechen. Weder als Politiker, noch als Geschäftsmann. In der Tat verfüge ich über die Kontakte innerhalb der Banken und Tech-Union Eriadu, deren Aufsichtsrat ich beiwohne, sowie innerhalb der Konservativen-Wirtschaftspartei-Eriadu, welche seit vielen Dekaden die Politikbühne auf Eradiu nach Belieben dominieren und deren Legislative und Judikative darstellen, welche es mir erlauben, einen beachtlichen Einfluss auf Eriadu mein Eigen nennen zu können. Welche Pläne Ihnen auch immer vorschweben, ich könnte die Weichen legen."

Doch wie immer gab es auch bei dieser speziellen Sache einen Knackpunkt. Vares verzog einmal mehr sein Gesicht und konnte im Gesicht des Nichtmenschen lesen, dass seine Worte durchaus ihren Reiz hatten.

"Doch nun zu dem Punkt, an dem es meine Ehrlichkeit verlangt. Die politische Situation auf Eriadu ist momentan mehr als angespannt. Die Liberale Union Eriadus hat meine Partei in große Bedrängnis gebracht und jetzt, wo auf Eriadu die großen Neuwahlen stattfinden werden, sind Erfolge mehr als nötig, um unseren Einfluss zu wahren. Sie selbst sollten wissen, dass die im Petitionsausschuss besprochenen Themen bei weitem nicht so interessant für die Massen sind, wie Themen wie das Virus auf Coruscant. Und sollten bezüglich dieses Themas durch unser Einlenken gewisse dreckige Kleinigkeiten aufgedeckt werden können, die einen dauerhaften Frieden zwischen der Neuen Republik und dem Imperium unmöglich machen würden, würde das den Pazifisten Eriadu's den Wind aus den Segeln nehmen und meinen Stand sichern, der gewiss auch Ihnen von großem Nutzen sein würde. Manchmal verlangt es eben große Opfer, um nicht vom Räuber zum Gejagten zu verkümmern - wem sollte dies nicht bewusst sein, wenn nicht uns beiden, Senator Moor? Mein Einfluss, mein Lebenswerk und meine Existenz ist in großer Gefahr. Doch auch diese Krise kann überstanden werden und ich bin mir sicher, dass ich aus dieser nicht geschwächt hervorschreiten werde. Mein Einfluss auf Eriadu, einer der mächtigsten Industriewelten der Galaxie wohlgemerkt, kann Ihnen nur soweit von Nutzen sein, solange dieser auch weiterhin besteht. Unterstützen Sie mich, den Ausschuss des Coruscant-Virus zu lenken und die entscheidenden Fäden in diesem zu ziehen und ich versichere Ihnen, dass Sie dies nicht bereuen werden."

- Mon Calamari - Coral City - Royal Reef - Vares Mernarus, Vilnok Moor alias Zula -
 
[Mon Calamari | Coral City | Royal Reef] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Vares Mernarus

Vares Mernarus und Vilnok Moor waren sich nur bedingt ähnlich. Ein oberflächlicher Betrachter würde zu dem Schluss kommen, dass ihre Ziele und Vorgehensweisen nahezu gleich wären; schließlich stützten sie beide ihre Macht darauf, ihre Aktivitäten in der Black Sun mit einem Sitz im Senat zu verknüpfen. Doch Mernarus' Ausführungen über seine politische Situation machten deutlich, wo die Unterschiede lagen. Für den Menschen war die politische Arbeit eine Möglichkeit, sich nach innen hin zu beweisen und die Macht auf seinem Heimatplaneten aufrechtzuerhalten. Davon, welche Ergebnisse er auf der Bühne des Senats vorzuweisen hatte, hing ab, ob seine Partei am Ruder blieb und er zuhause die Politik machen konnte, die seinen Geschäften diente. Bei Moor war es genau umgekehrt. Seine Macht auf Vinsoth war derzeit in keiner Weise bedroht - solange es ihm gelang, den Planeten in der Republik so zu präsentieren, dass dieser demokratisch und stabil genug erschien. Im Gegensatz zu Eriadu war Vinsoths Verbleib in der Republik gefährdet, wenn die Wahrheit ans Licht kam. Der eine richtete seine Intrigen und Lügen nach innen, auf seine Wähler und Bürger; der andere nach außen, auf den Rest der Republik. Natürlich war unter diesen Umständen der Petitionsausschuss nicht das Richtige für Vares. Dort wurde zuviel geredet und zu wenig bewegt. Im Gegensatz zu Moor, der die leisen Töne oft bevorzugte und gar nicht wünschte, dass sich alle Augen auf ihn richteten, brauchte der Senator von Eriadu die Öffentlichkeit, und die fand er wohl eher in anderen Themenkomplexen. Mernarus musste den Schritt in die große Politik schaffen; dorthin, wo sich Zula spätestens seit den Umbara-Gesprächen befand. Dabei konnte ihm der Chevin tatsächlich behilflich sein.


»Wenn eine schnelle und wirkungsvolle Coruscant-Hilfe Ihre Position auf Eriadu stärken kann... das lässt sich bewerkstelligen«, antwortete der Vigo, weniger abweisend als zuvor. »Ich denke, ich könnte noch einen Platz in dem Ausschuss bekommen, auch wenn es mich einige Mühe kosten wird, das so kurzfristig zu arrangieren. Das Zugeständnis eines gewissen humanitären Engagements seitens Vinsoth würde Ihnen dann wohl in die Karten spielen, ebenso wie mein persönlicher Einsatz für diese Sache. Aber ich gehe damit Risiken ein...«


Das war in der Tat der Fall. Abermals würde er zweifelhafte Wege beschreiten müssen, um die Zusammensetzung des Ausschusses noch zu verändern. Vielleicht kam er nicht umhin, einen bereits besetzten Platz gewaltsam zu räumen. Zudem würde er sich erneut in einer wichtigen Angelegenheit galaktischer Bedeutung ins Rampenlicht stellen, womit er die Blicke von Regierung und Medien, Gönnern und Neidern sowie dem Imperium auf sich zog. Er war längst in einer Höhe angekommen, in der die Luft ziemlich dünn wurde, und wenn er noch lange so weiter machte, riskierte er, ziemlich tief abzustürzen.

»Allerdings gefällt mir der Gedanke, das Imperium mit der Krise in direkte Verbindung zu bringen. Daraus könnte sich der eine oder andere Vorteil ergeben. Mit einem gewissen Einfluss auf die Untersuchungen könnte man wohl entsprechende Hinweise finden, falls vorhanden, oder sie ›ergänzen‹, wenn sie sich nicht auf herkömmliche Weise beschaffen lassen.«


Hier galt der Grundsatz: ›Traue keinem Gutachten, das du nicht selbst gefälscht hast‹. Sollte es gelingen, das Imperium als Schuldigen an dem Ausbruch der Krankheit zu brandmarken - ob berechtigt oder nicht - so bedeutete das, dass der Frieden mächtig ins Wanken geriet. Der Vertrag von Umbara bestand noch nicht lange, dennoch zeichneten sich bereits die befürchteten negativen Folgen für die galaktische Unterwelt ab: Sowohl Imperium als auch Neue Republik hatten plötzlich mehr Ressourcen für den Kampf gegen die Kriminalität frei und auch weniger Gründe, mit Schmugglern und zwielichtigen Händlern Deals zu machen, anstatt ihnen das Handwerk zu legen. Zula hatte das vorausgesagt, aber es war ihm nicht gelungen, Umbara zu verhindern - im Gegenteil, als Vilnok Moor schrieb er sich diesen Vertrag sogar als bedeutenden Erfolg auf die Fahne. Möglicherweise bot die C-Virus-Krise eine Chance, diesen Fehler zu korrigieren. Sich darüber Gedanken zu machen, war sicherlich keine verschwendete Zeit.


»Allerdings ist auch das mit vielen Gefahren und Unwägbarkeiten verbunden. Ich müsste sicher sein, dass die ganze Mühe auch einen Vorteil für mich bringt. Deswegen meine Frage nach Eriadu. Ihre Heimatwelt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und viele meiner Transporte müssen sie passieren, was sich oft sehr schwierig gestaltet. In der Vergangenheit hatte ich dort leider immer wieder Verluste an Schiffen, Waren und Personal zu verzeichnen. Wenn es möglich wäre, meinen Frachtern unnötige Kontrollen und bürokratische Hemmnisse zu ersparen... dann würde ich dort viele Ressourcen einsparen. Und die ließen sich selbstverständlich in andere Vorhaben stecken, beispielsweise in eine Einflussnahme auf gewisse Ausschussentscheidungen oder die Unterstützung von Geschäften auf Coruscant. Meinen Sie nicht, dass ein solches Arrangement von beiderseitigem Interesse wäre?«


[Mon Calamari | Coral City | Royal Reef] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Vares Mernarus
 
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Rückblende Teil 3

- Mon Calamari - Coral City - Royal Reef - Vares Mernarus, Vilnok Moor alias Zula -


Vares machte große Augen, als Vilnok ihm seine Unterstützung für den Ausschuss zusprach. Da dieser in wenigen Tagen bevorstand, blieb allerdings wenig Zeit, um den Senator von Vinsoth irgendwie in diesem hinein zu mogeln. Der Vorschlag, Gewalt anzuwenden falls nötig - so verstand Vares jedenfalls die Worte Vilnoks - gefiel dem korrupten Senator nicht. Gar ein Todesfall hätte unnötige Aufmerksamkeit erweckt und den Fokus der Öffentlichkeit in die komplett falsche Richtung gelenkt. Es musste auch irgendwie anders gehen, doch vielleicht interpretierte Vares auch nur zuviel in die Worte seines Gegenüber hinein, wobei er mit seinen Schlussfolgerungen in neunundneunzig von hundert Fällen richtig lag. Vilnok Moor war ein Geschöpf welches sich Vares irgendwie nicht öffnete. Es war beinahe schon symbolisch, wie der Nichtmensch dieses Gespräch nach Belieben dominieren konnte und Vares in eine Art der Verhandlung trieb, die eine gewisse Ehrlichkeit seitens des Menschen erzwang. Sobald er das Restaurant verlassen würde, musste er sofort eine Konferenz mit Goran Nurray einberufen, wohl demjenigen Kontakt von Vares, der am meisten Einfluss auf die Behörden Eriadus besaß. Vor einigen Monaten hatte der reiche Neimodianer den amüsanten Vergleich einer billigen Straßenhure gebracht. Solange er zahlte, taten sie, was auch immer er verlangte und wenn eine solche Zahlung bewirkte, dass sein Einfluss im Senat durch Vares Mernarus aufrecht erhalten werden konnte, dann würde er wohl kaum ablehnen. Die BTUE befand sich auf dem steigenden Ast, doch ein politisches Desaster hätte mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit alles ruiniert.

"Der Frieden ist mir in jeder erdenklichen Hinsicht ein enormes Problem. Politisch und geschäftlich. In der Tat ist es meine Intention, den Krieg so schnell wie nur irgend möglich wieder in die Gänge zu bekommen. Die Black Sun muss schleunigst aus dem Fokus der republikanischen und imperialen Behörden und zurück in den Schatten rücken. Ich denke, wir sind zumindest bezüglich dieses Themas einer Meinung."

Das Vilnok Moor eine maßgebliche Beteiligung an der Schließung des Friedensvertrags sein Eigen nannte, war in dieser Hinsicht wohl aus dessen Sicht zweitrangig. Zum damaligen Zeitpunkt musste er als Politiker handeln und Vares verstand das vollkommen. Als Vilnok Moor zu seinen gezielten Forderungen kam, war klar, dass das Bündnis der beiden Parteien in diesem Fall besiegelt gewesen ist. Es würde Vares noch nicht einmal viel Mühe abverlangen, Vilnok solcherlei Gefallen zu tun. Er musste nur die richtigen Persönlichkeiten darauf ansetzen und schon in einer Woche würde alles bereit sein. Vilnok Moor ging sogar soweit, eine Unterstützung von Vares auf Coruscant in Betracht zu ziehen. So wenig Hoffnung die ersten Minuten dieses Gesprächs erwecken mochten, so sehr war Vares nun befeuert, diesen Sieg davon zu tragen.

"Ich bin zuversichtlich, dass es meinen Partnern auf Eriadu ein Leichtes sein wird, Ihre Forderungen in Kürze zu erfüllen. Schließlich arbeitet unser Unternehmen mit genau den selben Mitteln, um Ware in Krisengebiete zu transportieren."

Lächelnd erhob sich Vares und reichte Vilnok Moor die Hand.

"Es war mir eine Ehre, mit Ihnen solch wichtige Belange diskutieren zu dürfen, Senator. Ich bin guter Hoffnung, dass wir uns auch in ferner Zukunft bei Bedarf einigen werden. Wir beide werden aus dieser Sache profitieren - vielleicht wird es uns sogar gelingen, unserer Organisation einen Bärendienst zu erweisen, wer weiß. Wir sehen uns dann in vier Tagen vor dem Sitzungssaal. Viel Erfolg bei all Ihren Vorhaben und meinen herzlichsten Dank."

Als der Senator zehn Minuten später ins einem Shuttle saß, eröffnete er eine Holo-Konferenz mit Goran Nurray und den anderen Führern der Banken und Techunion Eriadu. Er wollte, dass sein Versprechen Vilnok Moor gegenüber sofort in Angriff genommen wurde.

- Mon Calamari - Coral City - Speeder - Vares Mernarus, Aufsichtsratsmitglieder der BTUE per Holo -
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Eingangsbereich – NPCs, Rrooow

Es sah komisch aus, selbst Rrooow musste das zugeben. Aber Jayne hatte sich mit den Bedingungen seines Arbeitsvertrags einverstanden erklärt. Arbeitsvertrag… Maalaw und erst recht Neemow und Ehmaaa waren fassungslos, dass ihre ›Chefin‹ sich mit solchen Dingen auskannte, aber im Prinzip war es nur ein Stück Flimsi, auf dem der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer seine Rechte und Pflichten diktierte. Rrooow verwendete natürlich aus Prinzip kein Flimsi, sondern nur Datapads – warum sich mit stupiden Folien herumärgern, wenn ein Datapad so viel mehr Interaktivität bieten konnte? Jedenfalls enthielt der Arbeitsvertrag außer dem Verbot, sich zu rasieren auch die Pflicht, im Dienst einen Pelzmantel zu tragen und Jayne hatte keine Miene verzogen, als er zum ersten Mal in selbigen geschlüpft war. Bezahlt hatte ihn die togorianische Delegation, weil Dienstkleidung – das hatte die angehende Botschafterin nicht bedacht. Sie hatte ihnen neuen Sicherheitsmann aber davon ›überzeugt‹ (Togorianer konnten Menschen gegenüber allgemein sehr ›überzeugend‹ sein), dass ihm die Hälfte mit seinem Lohn verrechnet würde. Dafür hatte er die Erlaubnis erhalten, den Pelzmantel auch privat zu tragen. Auch jetzt schien Jayne sich in seinem reichlich schrägen Outfit zu gefallen und die Blicke zu genießen, die ihm in der Eingangshalle des Senatsgebäudes reichlich zuteil wurden. Rrooow war dergleichen längst gewohnt – viele Leute sahen sie an, als wäre sie ein aus einer Zoohandlung ausgebüxter Gundark und nicht die Senatsbotschafterin einer möglichen zukünftigen Mitgliedswelt der Neuen Republik – aber für eine Leibwache bestand im Senatsgebäude kein wirklicher Bedarf. Das Sammelsurium an Datapads, verstaut in einem handlichen Koffer, konnte sie den Rest des Weges zum Sitzungssaal auch alleine schleppen.

»Herr Cobb, ich denke, ich benötige Ihre Dienste einstweilen nicht länger. Sie dürfen sich einstweilen freinehmen, solange Sie bei Ende der Sitzung mit dem Speeder abholbereit vor der Tür sind,«

Gab Rrooow dem Menschen zu verstehen, der sich aber wie üblich gerne wichtiger machte als er war.

»Aber wenn ich nicht hier bin, wer passt dann auf Euch auf mit all den Leut'n hier. Heutzutag' kann man nich' vorsicht'g genug sein…«

Dabei machte Jayne eine ausladende Geste und wies auf all die Reporter, die sich hier aufhielten. Während diverse von ihnen irgendwelche Senatoren oder andere Leute interviewten, wurde Rrooow bislang ignoriert. Nur der eine, dem ihr Begleiter gerade beinahe den Holorekorder aus der Hand geschlagen hätte, warf den beiden kurz einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Sehen sie irgendwen, der den Eindruck macht, sich mit einer über zwei Meter großen Togorianerin anzulegen angesichts der Tatsache, dass alle Waffen zwangsläufig an der Sicherheitsschleuse hängen bleiben? So wie Ihre Gewehre auch, und die Granaten, von denen ich nicht weiß, was diese mit Personenschutz zu tun haben. Sind Sie sicher, dass sie so etwas schon einmal gemacht haben?«

»'türlich, aber ich bin dann mal weg. Sowieso null Spaß hier, wenn'se alle Knarren konfiszier'n…«

Und damit war er verschwunden. Rrooows Erfahrung nach war der beste Weg, ihn loszuwerden, seine Kompetenz in Zweifel zu ziehen. Wenn der Rest der Delegation nicht so begeistert von ihm gewesen wäre, hätte Cobb auch nie das Rennen gemacht, aber jetzt hatte sie ihn nun mal an der Backe.

Tatsächlich dauerte es nicht lange, um ihr Ziel zu erreichen. Es hatten sich bereits zwei Gruppen von Senatoren vor der Eingangstüre versammelt, von denen Rrooow zielsicher eine ansteuerte. Die meisten Senatoren kannte sie noch nicht, aber eine Person fiel ihr ins Auge. Zwar sahen Menschen und ihre nahen Verwandten alle gleich aus, aber das Gesicht von Senatorin Turima Belandri hatte sie sich eingeprägt. Die hapanische Tracht zerstreute alle restlichen Zweifel und just als sie hinzustieß, hielt ein weiterer Mensch (Vares Mernarus) gerade eine kurze Ansprache. Demnach handelte es sich um den Vertreter Eriadus, den Rrooow nicht kannte. Davon abgesehen war die Haltung seiner Welt zu Nichtmenschen ja hinlänglich bekannt und trotzdem konnte sie ihn nicht einfach ignorieren (wiewohl sie dies ›privat‹ vermutlich getan hätte). Ein wenig zurückhaltend begrüßte die Katzenartige die Umstehenden daher ebenfalls.

»Ich freue mich sehr, sie alle kennenzulernen. Es sei mir erlaubt, mich vorzustellen: ich bin Botschafterin Rrooow vom Beitrittskandidaten Togoria.«

Von was für einer Entscheidung der Mensch redete, wusste sie nicht einmal. Sie war hier, weil es ein gutes Licht auf die Togorianer warf, wenn sie Interesse an der sich abzeichnenden Tragödie auf Coruscant zeigte. Es war ja auch wirklich schlimm, was dort passierte und es interessierte sie auch – ganz die Politikstudentin von Rudrig – wie der Senat damit umging. Worüber genau entschieden wurde, konnte der Togorianerin im Grunde auch egal sein, da sie ohnehin kein Stimmrecht hatte und selbst wenn, wäre sie aller Voraussicht nach wieder von Mutters Gnade abhängig. Nein, eigentlich suchte sie den Kontakt zu Belandri. Angesichts der Hoffnungen, welche die Matriarchinnen allgemein in eine Verbesserung der Beziehungen zum nahen Hapan setzten, konnte man dies für fast so wichtig halten wie einen Beitritt zur Republik.

Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Eingangsbereich – Senatoren, Vares Mernarus, Turima Belandri, Rrooow
 
[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs

Vilnok Moor zog wie üblich Blicke auf sich. Früher hatte das fast ausschließlich an seinem ungewöhnlichen Erscheinungsbild gelegen: Seine Größe und Masse hoben ihn ebenso wie seine nichthumanoide Körperkontur von den meisten Anwesenden ab. Obwohl sie sich biologisch viel stärker voneinander unterschieden, sahen Völker wie Mon Calamari und Menschen einander doch so ähnlich, dass man sich rasch an den jeweils anderen Anblick gewöhnte. Bei dem über zwei Meter großen Chevin, dessen kolossaler Schädel fast ebenso groß war wie ein durchschnittllicher Mon Calamari, dauerte das länger. Mittlerweile war er zwar zumindest im Senatsgebäude kein Fremder mehr und viele Leute kannten ihn aus den Medien, aber das Interesse an seiner Person hatte dadurch nicht nachgelassen. Durch seine Beteiligung an den Verträgen von Umbara und Thyferra hatte er sich ein gewisses Maß an Berühmtheit erarbeitet, was sich wie immer darin äußerte, dass Reporter sofort auf ihn zukamen und ihn mit Fragen bestürmten. Zwei oder drei davon beantwortete er, dann stapfte er an den Journalisten vorbei. Er hatte jetzt weder die Zeit für ein längeres Interview, noch die Nerven, und nahezu alle Fragen, die man ihm stellen könnte, hatte er ohnehin in den letzten Tagen und Wochen schon vielfach beantwortet. Eine Frage gab es allerdings, die noch einer Antwort bedurfte, doch diese stellten die Leute glücklicherweise nicht: Nämlich die, weshalb er zu dieser Sitzung kam, obwohl seine Teilnahme eigentlich nicht vorgesehen gewesen war.


Es war nicht leicht gewesen, das zu bewerkstelligen, aber seine Zuversicht hatte ihn nicht getrogen. Im extremsten Fall wäre er bereit gewesen, einen der Senatoren, die für den Ausschuss ausgewählt waren, körperlich außer Gefecht zu setzen; ein leichtes Gift, das Krankheitssymptome verursachte, hätte einen Platz freigemacht, den er anschließend hätte besetzen können. Aber eine so radikale Maßnahme hatte sich als unnötig erwiesen. Es hatte eine gewaltlose, wenn auch etwas komplexere Möglichkeit gegeben. Glücklicherweise hatte er auf der Teilnehmerliste den Namen eines Individuums gefunden, über dessen Laster er gut bescheid wusste. Besagter Kollege frönte dem Glücksspiel und war deshalb hochverschuldet; ein Umstand, den er vor der Öffentlichkeit geheim halten wollte. Moor hatte an ein paar Fäden gezogen und so veranlasst, dass das halb-legale Kreditinstitut, dem er am meisten schuldete, ihn ausgerechnet heute zu einem ernsten Gespräch einbestellte. Da ihre Geduld mit ihm längst am Ende war, hatte er keine Wahl gehabt, als der ›Einladung‹ zu folgen und sich unter einem Vorwand von der Sitzung zu entschuldigen. Der Chevin war zur Stelle gewesen, um seinen Platz einzunehmen. So konnte er das Wort, das er Vares Mernarus gegeben hatte, halten.


Der Senator von Eriadu war bereits eingetroffen und hatte sich zu einer kleinen Gruppe hinzugesellt. Dort erkannte Vilnok Moor auch Turima Belandri, die Senatorin des Hapes-Sternhaufens. Obwohl ihre Heimatnation noch nicht lange wieder Mitglied der Neuen Republik war, konnte niemand bestreiten, dass sie eine überaus einflussreiche Persönlichkeit war. Im Vergleich zu ihr waren andere Anwesende eher farblos, lediglich eine Person ausgenommen: Mit über zwei Metern war das pelzige Geschöpf (Rrooow) beinahe so groß wie der Chevin, wenn auch bei weitem nicht so massig. Der Körperbau war relativ humanoid, aber das Wesen machte einen raubtierhaften Eindruck. Moor konnte nur vermuten, dass es sich um ein Mitglied der togorianischen Delegation handelte: Die Welt hatte vor einer Weile die Mitgliedschaft in der Neuen Republik beantragt und Unterhändler nach Coral City geschickt. Begegnet war er den Angehörigen des Volkes jedoch noch nicht.


»Einen guten Tag, werte Kollegen«, grüßte er in die Runde. »Senator Mernarus, Senatorin Belandri: Es freut mich, Sie wiederzusehen.« Auch anderen Anwesenden schenkte er einen Moment seiner Aufmerksamkeit und grüßte sie mit Namen, bevor er zu dem Togorianer oder der Togorianerin kam. Er reichte ihr die riesenhafte, dreifingrige Hand, dere Haut sich anfühlte wie alte Baumrinde, und stellte sich vor: »Ich bin Vilnok Moor, Senator von Vinsoth. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie gehören zur togorianischen Gesandtschaft, nehme ich an?«

Nachdem Rrooow geantwortet und sich ebenfalls vorgestellt hatte, erklärte er den anderen Senatsmitgliedern seine unerwartete Anwesenheit:

»Ich bin kurzfristig hergebeten worden, um den Platz des ebenfalls fraktionslosen Senators Lesh Dee von Xagobah einzunehmen. Er musste sich kurzfristig entschuldigen lassen, soweit ich weiß wegen einer gesundheitlichen Unpässlichkeit.«

[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
Hyperraum - An Bord der Windljammer - Turima und Satrek

Was die hapanische Senatorin sagte war nachvollziehbar und eigentlich zu erwarten gewesen. Die Jedi hatten wahrscheinlich genauso viel Schuld an ihrem Bild in der Öffentlichkeit wie die Hapaner, auch wenn beide gute Gründe für ihr Verhalten gehabt hatten.
Sicherlich wäre einiges anders gelaufen wenn die Hapaner sich statt der Neutralität für einen kompletten Zusammenschluss mit der Republik entschieden hätten, und die Jedi hätten besser daran getan sich dem Militär der Republik anzuschließen als sich zu verkriechen - wenn das Militär sie denn aufgenommen hätte. An mangelnder Kampfkraft hätte eine Ablehnung sicher nicht gelegen, aber da kam wohl auch wieder das Bild der abgehobenen, arroganten Zauberkünstler zum Tragen.


Ich denke es wäre keine gute Idee Corellia zu sehr herauszustellen als Heimat mancher Jedi. Es gibt Jedi von vielen Planeten, und die könnten sich umgekehrt herabgesetzt fühlen. Zumindest versuchen wir im Orden die Herkunft eines Mitglieds außen vor zu lassen. Und es wäre nicht das erste Mal, dass jemand auf die Idee gekommen wäre eine Propagandaaktion basierend auf Jedi von imperialen Planeten zu starten, und davon halte ich auch nicht viel. Aber ich denke Corellia wird auch so bald wieder von sich reden machen,

meinte der Rat, obwohl das Thema eigentlich schon abgeschlossen war. Es war immerhin nicht ihre Aufgabe hier und jetzt die Öffentlichkeitsarbeit des Jedi-Ordens unter Dach und Fach zu bringen, nicht zuletzt da es für solche Angelegenheiten ja auch einen Ausschuss gab - auch wenn der sich vielleicht nicht wirklich zuständig fühlte.
Die Ankunft auf Mon Calamari hatte - wie jedes Mal - für Satrek etwas unnatürliches. Die Welt wirkte so anders als Corellia und seine frühere Heimat Coruscant, von seinem Heimatplaneten ganz zu schweigen, und im ersten Moment assoziierte er damit immer noch so etwas wie Verschwendung, auch wenn die organisch anmutende Architektur bei genauerer Betrachtung alles andere als das war.
Der dunkelhäutige Mann folgte der Einladung seiner nominellen Frau - auch wenn er sich über ihre Beziehung zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich sicher war - und erfüllte seine Rolle als Leibwächter so gut das in dieser Situation möglich war, obwohl die Dienste der Republik und Hapans hier eigentlich bereits ein ziemlich dichtes Netz um die schöne Hapanerin spannten.
Tatsächlich fühlte er sich hier weniger als Leibwächter denn als Begleitung, und er erwartete halb, dass die Senatorin ihn mit der Begründung weg schickte keinen Skandal riskieren zu wollen, wie immer der auch aussehen mochte.
Das Hologespräch mit seiner Tochter - mehr oder weniger ihr erster Kontakt seit Jahren, was bei einer Fünfjährigen um so mehr bedeutete - war eine Erfahrung die unwirklicher nicht hätte sein können. Er hatte kein Problem mit Kindern, aber in diesem Fall war es schwer sich bewusst zu machen, dass Mira nicht eine Fremde war deren Familie er in seiner Eigenschaft als abgehobener, arroganter Zauberkünstler geholfen hatte, oder ein Mädchen das schon viel von den Jedi gehört hatte und wollte, dass er etwas schweben ließ, sondern seine eigene Tochter. Das Gespräch selbst erschien ihm reichlich förmlich, und ihm wurde klar, dass er auch nicht wusste ob das der normale Umgangston zwischen hapanischen Müttern und ihren Töchtern war, oder ob auch das auf seine Anwesenheit zurückzuführen war. So oder so, er hatte noch einiges aufzuholen wenn die drei so etwas wie eine Familie werden sollten, und er wusste nicht mal ob das angedacht oder erwünscht war seitens der hapanischen Senatorin.

Als diese dann am nächsten Tag aufbrach um sich Regierungsgeschäften zu widmen nutzte der Rat die Gelegenheit sich auszuklinken und zu versuchen mit einem ausgedehnten Spaziergang etwas Unordnung in seine viel zu geordneten Gedanken zu bringen.
Er war sich bewusst, dass diese Situation ihn weitaus mehr aufwühlen sollte als sie es tat. Wahrscheinlich lag das an der Natur der Hapanerin, mit der er mehr oder weniger zusammen war, seine Identität als Jedi zu verstecken. Er hatte gelernt nichts zu erwarten und mit noch weniger zu rechnen, und wusste nicht ob er ihr Verhalten jetzt als Änderung dieser Muster oder als einmaliges Zugeständnis auffassen sollte. Am einfachsten wäre es natürlich sie zu fragen, aber dafür hatte sich keine Gelegenheit ergeben, die ihm sicher genug erschienen war.
Immerhin war es in einer Stadt wie Coral nicht schwer auf andere Gedanken zu kommen, sowohl als Tourist als auch als Jedi-Rat.


Mon Calamari - Coral City - Straßen - Satrek
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - nahe dem Senatsgebäude - Turima, Droidin T-3P7, zwei Leibwächter (NPCs)


Nachdem die Senatorin von Hapan ihre Wohnung in Coral City verlassen hatte erwartete sie in der Tiefgarage bereits ihr gepanzerter Speeder mit ihrer Protokolldroidin und zwei Leibwachen, die sie während des Flugs bis zum Senatsgebäude begleiten würden. Lange würde dies jedoch nicht dauern, den die Distanz war nicht allzu groß. Allerdings war bereits während des Fluges durch die abgedunkelten Scheiben des Speeders erkennbar, dass die Ausschusssitzung am heutigen Tage zum Virusproblem auf Coruscant ein großes Medieninteresse hervorrief. Es befand sich eine große Menge an Demonstraten oder Schaulustigen und offensichtlich auch Reportern in Wartestellung auf den Straßen. Nicht zuletzt deswegen waren auch die Sicherheitsvorkehrungen hoch und einige Straßenzüge waren gar abgesperrt worden. Für Turima als Senatorin war es dennoch kein Problem alle Kontrollen hinter sich zu bringen. Als sie schließlich vor dem Senatsgebäude den Speeder mit ihren zwei hapanischen Begleitern und der Droidin verließ richteten die Journalisten ihre Kameras prompt auf sie. Turima genoss das mediale Interesse durchaus, immerhin hatte Hapan zuletzt durch die wiederholten Hilfen und wirtschaftlicher Unterstützung einiges an Sympathie zurückgewonnen. In Folge dessen wurden auch diesmal wieder ähnliche Forderung an sie gestellt, welche sie entsprechend der ernsten Lage auf Coruscant angemessen beantwortete.


"Selbstverständlich verschließt sich das Hapan Konsortium nicht vor der Not der Einwohner Coruscants. Ich denke es ist in unser aller Interesse dieses Virus zu besiegen, denn eine starke Republik benötigt auch ein starkes Coruscant, damit unsere einstige Zentralwelt wieder zu dem Juwel werden kann, welches es vor der Eroberung durch das Imperium war."


Auf weitere Fragen ging sie hingegen nicht mehr ein. Ihre Solidarität zu dem virusgeplagten Planeten hatte sie bekundet und sie würde sich auf dafür einsetzen, dass vor Ort viel intensiver geholfen wurde. Eine Rücksprache mit der hapanischen Königinmutter und einen Vertreter des Hapanischen Hohen Rates hatte ergeben, dass das Konsortium nach wie vor bereit war den zugegeben auch reichlich gefüllten Geldbeutel zu zücken, um den Ruf der Republiksverräter nach dem Austritt aus der neuen Republik vor über zehn Jahren loszuwerden und ihre jetztige Verbundenheit zu den anderen Mitgliedswelten der Republik zu betonen. Insofern ging sie zuversichtlich in die Ausschusssitzung, dass sie zumindest einige Hilfen auf den Weg bringen konnten, in welcher Form auch immer diese ausgestaltet waren. Dann hatte sie die Menge hinter sich gebracht und schickte ihre zwei Sicherheitsleute in die Kantine, da sie hier drinnen ihren Schutz nicht mehr benötigte. Unterlagen hatte sie alle in einer Tasche bei sich, also machte sie sich ihrer jadegrünen Droiden sofort auf zum Saal, in dem die Ausschusssitzung stattfand. Dort gehörte sie zu den Ersten, die vor Ort waren. Jedoch war recht schnell deutlich, dass sie sich bereits anwesenden Senatoren in zwei Lager gespalten hatten. Während Turima sofort die Nähe zu Senatoren suchte, welche der Intensivierung der Coruscanthilfen positiv gegenüber standen, wurde auch das Lager der Gegner rasch größer als das der Unterstützer. Insgesamt war die Größe dieses Untersuchungsausschusses auf 30 Senatoren einschließlich der Vorsitzenden festgelegt worden. Den Vorsitz hatte sogar die Innenministerin der Republik übernommen, die gelbe Twi'lek Dia'Torr, um die Wichtigkeit dieser Angelegenheit zu betonen. Anwesend war sie jedoch noch nicht. Wie auf Corellia vereinbart gesellte sich hingegen Senator Vares Mernarus von Eriadu auf die Seiten der Unterstützer von weiteren Hilfen, sobald er zu ihnen gestoßen war.


"Senator Mernarus, ich bin froh, dass Sie hier zu uns gestoßen sind, um diese wichtige Entscheidung zu treffen wie wir die Viruskrise auf Coruscant am Besten lösen können. Ich bin voller Hoffnung, dass die republikanischen Hilfsbemühungen schon bald intensiviert werden können."


Wenig später kam ein sehr großes, schwarzweißen Pelzwesen auf sie zu. Turima erkannte sie sofort, denn sie hatte mit Vorfreude verfolgt, dass sich die Togorianer und ein paar weitere verbündete Welten der Republik anschließen wollten. Hapan versprach sich davon aufgrund der relativen Nähe ihrer Welten nicht nur eine wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern auch einen einfacheren Zugang zur Lesser Lantillianischen Handelsroute und damit auch eine territoriale Annährungen an weitere Welten der Neuen Republik. Kurz darauf stieß dann noch Senator Vilnok Moor, der große Chevin zu ihnen. Turima gab sich betont freundlich als sich das katzenartige Wesen als Botschafterin Rrooow von Togoria vorstellte.


"Ah, Botschafterin Rrooow. Ich habe mit großem Interesse verfolgt, dass Ihre Heimatwelt einen Mitgliedsantrag an die Neue Republik gestellt hat. Ich kann Ihnen versichern, dass Hapan diesem Bestreben sehr positiv gegenüber steht und sich ebenfalle eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit wünscht. Ich hoffe natürlich auch, dass Sie unserem Bestreben dem virusgeplagten Coruscant zu helfen ebenfalls wohlwollend gegenüber stehen."


Danach wandte sie sich an den Chevin, der auch gleich mitteilte, dass er der Vertreter des Senators von Xagobah war.


"Senator Moor, ich hatte Sie gar nicht erwartet. Darf ich annehmen, dass Sie einer Intensivierung der Coruscanthilfe positiv gegenüber stehen? Immerhin war es einst unsere Zentralwelt und der Gesichtsverlust der Republik wäre immens, wenn wir nicht in der Lage wären diesem Planeten in der jetztigen Situation zu helfen und ihn stattdessen einfach seinem Schicksal überlassen würden."


Die Hapanerin war gespannt aus welchen Motiven der Chevin an dieser ersten Sitzung dieses Untersuchungsausschusses teilnahm. Zwar hatte Moor recht prominent beim Friedensschluss mit dem Imperium mitgewirkt. Dennoch verfolgte der massige Senator mit Sicherheit seine eigene Agenda. Was genau wollte er hier erreichen?



Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow

Jetzt, wo sich immer mehr Senatoren versammelten, spürte Rrooow die Nervosität in sich aufsteigen. Immerhin war dies ihre erste Ausschusssitzung, wenn auch nur als Beobachterin. Eine reguläre Senatssitzung stellte sie sich einfacher vor, schon aufgrund der Anzahl der Leute gestalteten diese sich bestimmt eher wie eine Vorlesung im Hörsaal auf Rudrig. Hier, im kleineren Kreis kam man schneller in Kontakt und das hieß auch, man konnte auch schneller etwas falsch machen. Kontakte unter Senatoren hatte die Togorianerin noch so gut wie keine und, das zeigte sich auch, sie war mit Abstand die Jüngste, zumindest soweit sie die jeweiligen Spezies einschätzen konnte. Kontakt mit Menschen hatte sie ja genug gehabt während ihrer Zeit auf der Uni.

Dabei wurde Rrooow schlagartig klar, wie sich der Rest ihrer Delegation, selbst Maalaw als erfahrene Lokalpolitikerin, in ihrer Situation vorkommen würde. Die Entscheidung ihrer Mutter, sie als Botschafterin (und vielleicht einmal mögliche Senatorin, wenn sich dies nicht vermeiden ließ) von Togoria einzusetzen, wurde dadurch wieder ein kleines Stück verständlicher. Niemand in der togorianischen Delegation außer ihr konnte das Alter eines Menschen halbwegs realistisch einordnen. So hatte Ehmaaa eine 80jährige mit langem, schlohweißen Haar als ›junge Frau‹ bezeichnet, bis Rrooow sie darauf hingewiesen hatte. Erst recht konnten sie die Stimmungen und Gefühlslagen dieser Personen nicht einschätzen,

Bei dem Chevin, welcher der Vertreter von Vinsoth sein musste, fiel es allerdings auch Rrooow schwer. Senator Moor, den Namen hatte sie schon bei ihrer Ankunft aufgeschnappt, sah auch für sie extrem fremdartig aus und mit der Mimik in seinem faltigen, grauen Gesicht konnte sie nicht viel anfangen. Er sah ja nun nicht gerade wie ein politischer Neuling aus, so wie sie, aber die Togorianerin konnte sich vorstellen, dass er ähnlichen Vorurteilen seitens der Humanoiden ausgesetzt war wie sie. Obendrein waren sie nahezu gleich groß, wenngleich der Chevin noch über wesentlich mehr Masse verfügte. Rrooow kam also nicht umhin, eine gewisse Sympathie für Moor zu hegen, zumal sie politisch scheinbar auf der selben Seite standen.

Der Senator reichte Rrooow die Hand, die sich hart und unangehm anfühlte, als sie sie ergriff, aber dafür konnte er ja nun nichts. Sicher hatte er in der Hinsicht schon einiges zu Ohren bekommen durch Menschen, die durch die Abwesenheit von Fell wesentlich empfindlichere Hände hatten. In diesem Zusammenhang stellte er sich ihr nun auch offiziell als Senator Moor vor und erfreulicherweise schien er über den anstehenden Beitritt Togorias Bescheid zu wissen. Ob er Rrooows erfreuten Gesichtsausdruck lesen konnte, als sie seine Vermutung bestätigte und sich ebenfalls vorstellte, wusste das Katzenwesen nicht.


»Vinsoth liegt zwar nicht gerade in der galaktischen Nachbarschaft von Togoria, aber nichtsdestotrotz freut es mich außerordentlich, einen weiteren Senator kennenzulernen, der die Stimme der Nichtmenschen im Senat vertritt,«


Fügte sie noch schnell an und freute sich dabei außerordentlich, dass sie die Spezies einordnen konnte, was niemand sonst in ihrer Delegation gekonnt hätte. Mehr Zeit blieb ihr nicht, denn sie wurde von Senatorin Belandri angesprochen, der leibhaftigen Vertreterin von Hapan. Lange Zeit hatte sie darüber gegrübelt, wie sie den Kontakt herstellen sollte, wie sie den Frau ansprechen und ob wie vorsichtig sie auf die wirtschaftlichen Hoffnungen der Togorianer zu sprechen kommen sollte, und da kam die Senatorin und nahm dies alles gleich vorweg.


»Es freut mich sehr, sie kennenzulernen, Senatorin Belandri


Entgegnete Rrooow und neigte kurz den Kopf zur Bekräftigung.

»Die Matriarchin wird es freuen zu hören, dass Hapan unser Anliegen befürwortet. Es ist meine Überzeugung, dass unser Beitritt als ein Türöffner für die gesamte Region dienen wird und der Mehrung des Wohlstandes von Togoria, unseren Verbündeten wie Lantillies und sicherlich auch Hapan zuträglich sein wird. Doch das ist natürlich Zukunftsmusik. Heute müssen wir uns der Verbesserung der verheerenden Situation auf Coruscant widmen und ich bin stolz zu sagen, dass bereits jetzt Togorianer in Galactic City wertvolle Hilfe leisten.«

Die Botschafterin hatte zwar nur zufällig von Moooch Xunt, dem Jedi-Heiler erfahren, weil dieser sie angeschrieben hatte, sie als togorianische Politikerin möge sich doch bitte im Senat für die Unterstützung der Arbeit von Jedi und Militär auf Coruscant einsetzen und genau das würde sie auch tun. Welch glückliche Fügung, hatte er sie doch gleich mit harten Fakten aus erster Hand versorgt, die sie vorbringen konnte. Außerdem war der Jedi ein weiterer Togorianer-Mann, der keine Angst vor Datapads hatte – sie malte ihn sich bereits als jung und hübsch und galaxisoffen aus und hoffte, dass der Heiler ein Holo von sich schicken würde.

Die Konversation zwischen Belandri und Moor, der offenbar nachgerückt war, verfolgte sie schweigend. In diesem Fall war Zurückhaltung sicherlich eine Tugend. Die Hapanerin hatte offenbar nicht mit dem Erscheinen des gar nicht mal unsympathischen Chevin im Befürworterlager gerechnet und Rrooow würde gern herausfinden, wieso. Es schien nicht nur wegen der Vertretung jenes anderen Senators zu sein.


Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow
 
- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Vor dem Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren

Überrascht nahm Vares zur Kenntnis, dass auch eine Botschafterin an der Ausschusssitzung teilnahm. Diese stellte sich als Rroow vor und repräsentierte Togoria. Der menschliche Senator erkannte sofort, dass es sich bei ihr um eine Togorianerin handelte - logischerweise, wenn sie Togoria vertrat. Vares kannte aus der Black Sun einige Angehörige der Spezies, welche die Galaxie als Piraten unsicher machten und war sich sicher, dass ein Beitritt Togorias kulturell zwar sicherlich interessant doch wirtschaftlich von eher geringer Bedeutung sein musste. Welten wie Togoria erhofften sich von einem Beitritt in die Neue Republik bessere intergalaktische Beziehungen sowie zumeist Schutz vor Weltraumpiraterie und nicht zuletzt dem galaktischen Imperium und seinem Expansionsdrang, dem viele nichtmenschliche Völker zum Opfer fielen und als Unterschicht in der imperialen Gesellschaft endeten. Das Volk der Togorianer war eine felinoide Spezies, deren Kultur allerlei interessante Aspekte beinhaltete. So fand in deren Gesellschaft eine strikte Trennung zwischen beiden Geschlechtern statt - allerdings nicht zum Vor- oder Nachteil von einem der beiden, sondern war es eher so, dass sich togorianische Männer und Frauen nur äußerst selten sahen und quasi getrennt voneinander lebten. Eine durchaus interessante Bereicherung für die Neue Republik, wie Vares fand.

"Botschafterin Rroow, welch Freude und Ehre zugleich. Wie wunderbar, dass Sie noch vor dem Beitritt Togorias an einer solch bedeutenden Sitzung teilnehmen. Ich bin mir sicher, dass Togoria die Neue Republik mit seiner unvergleichbaren Kultur bereichern wird und freue mich darauf, später im Namen Eriadus mit Freuden auf sie zuzukommen."

Er reichte dem pelzigen Nichtmensch seine warme Hand und senkte seinen Kopf während dem Händeschütteln respektvoll. Dann traf Vilnok Moor ein, mit dem Vares die Tag zuvor bereits gesprochen hatte. Beide Senatoren hatten sich geeinigt, den jeweils anderen in seiner Sache zu unterstützen und so kam es dazu, dass sie in ihren Rollen als politische Strippenzieher in dieser Situation Seite an Seite zusammenarbeiten würden. Der Plan, den sie verfolgten, war eindeutig und sollte Vares's Position als Senator erhalten können, von welcher sich Vilnok Moor in seiner Rolle als Vigo der Schwarzen Sonne wiederum enorm zu profitieren erhoffte. Mittlerweile waren sämtliche beteiligte Senatoren eingetroffen und Turima Belandri schien äußerst überrascht, obgleich des Umstandes, dass Senator Moor sich zu diesem Anlass hatte blicken lassen. Vares selbst ließ sich auch nichts anmerken und tat verwundert:

"Seien Sie gegrüßt, Senator Moor. Auch ich habe nicht mit Ihrem Erscheinen gerechnet, schließlich tauchte ihr Name auf keiner offiziellen Liste auf. Umso mehr bin ich erfreut darüber, dass Sie zu diesem wichtigen Anlass erscheinen und sich der Vertretung des werten Kollegen annehmen."

Die Erkrankung des Senators war gewiss kein Zufall, sondern von Vilnok Moor persönlich herbeigeführt worden. Es war erstaunlich, über welch Mittel er besaß. Dann wurde das Signal gegeben, den Saal zu betreten. Zusammen mit seinen Kollegen schritt der Senator Eriadus in diesen hinein und nahm Platz. Beide Fraktionen waren voneinander getrennt und saßen an zwei unterschiedlichen Flügeln. Dann eröffnete der Ausschussvorsitz die Sitzung.

- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren
 
[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs

Rrooow, die Botschafterin von Togoria, antwortete diplomatisch, es sei ihr eine Freude, ihn Kennenzulernen. Doch sie würzte diese Aussage mit einem interessanten Detail, über das Vilnok Moor äußerlich keine Miene verzog, innerlich aber schmunzeln musste. Sie bezeichnete ihn als einen Vertreter der Nichtmenschen im Senat und wiederholte damit ein Klischee, das außerhalb der Neuen Republik wie auch in ihrem Inneren immer wieder aufkam und, wie man an ihr sah, selbst vor der politischen Elite nicht Halt machte.

»Die Freude ist ganz meinerseits, Botschafterin«, erwiderte er, »doch muss ich sagen, dass ich mich nicht als Vertreter der Nichtmenschen verstehe, sondern lediglich meine Welt und ihre Bewohner vertrete - zwei biologisch und historisch grundverschiedene Völker übrigens. Die Zeiten, in denen Angehöriger verschiedener Völker ihre liebe Mühe damit hatten, ihre Interessen in Opposition gegen eine starke menschliche Mehrheit durchzusetzen, sind glücklicherweise lange vorbei. Heute verlaufen die fließenden Grenzen im Senat nicht mehr zwischen den Spezies, sondern zwischen politischen Interessen, die jede Artengrenze längst übersprungen haben. Dem Ideal einer Gesellschaft, in der genetische Abstammung keine Rolle spielt, ist die Neue Republik heute näher als jemals zuvor.«


Er trug diese Berichtigung lächelnd vor und bemühte sich um einen freundlichen Tonfall, was aufgrund seines dröhnenden Bass natürlich immer ein schwieriges Unterfangen war. Es lag nicht in seiner Absicht, der Botschafterin vor den Kopf zu stoßen, indem er sie vor versammelter Mannschaft korrigierte, aber er konnte die Aussage aus zweierlei Gründen nicht stehen lassen. Erstens weil er es sich in Anbetracht der gestiegenen Aufmerksamkeit gerade überhaupt nicht leisten konnte, auch noch in der Schublade eines Verfechters von Nichtmenschen-Rechten zu landen und unfreiwillig zu deren Galeonsfigur aufzusteigen. Zweitens weil er so noch einmal die Möglichkeit hatte, sich als Demokrat und Verfechter der republikanischen Ideale zu geben. Da er noch nicht wusste, ob er gezwungen sein würde, während der Ausschusssitzung grenzwertige Positionen einzunehmen, war es ihm ganz recht, wenn diese dann im Kontext zu seiner jetztigen Aussage standen.

Im Gegensatz zu Turima Belandri schwieg er zu Togorias Beitrittsgesuchen. Noch war nicht entschieden worden, wie Vinsoth dazu stand - das Thema war noch nicht einmal auf irgendeiner offiziellen Agenda gelandet. Dies war auch nicht der Ort oder die Zeit, um Entscheidungen darüber zu fällen. Er überging diesen Punkt. Erst als die Senatorin von Corellia ihn ansprach, um sich nach seiner Position bezüglich der Coruscant-Frage zu erkundigen, antwortete er:


»Selbstverständlich muss der Bevölkerung von Coruscant geholfen werden. Unsere Gesetze und Moralvorstellungen lassen eine andere Entscheidung gar nicht zu und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Teilnehmer dieser Sitzung ernsthaft die Forderung aufstellen wird, überhaupt nichts zu tun. Meiner Meinung nach ist nicht die Frage, ob, sondern was getan werden soll. Dazu gehört die schwierige Aufgabe, sinnvolle Maßnahmen von aktionistischen zu trennen und umsetzbare von populistischen. Da ich die Vorschläge der Kollegen noch nicht kenne, kann ich mir noch nicht ausmalen, was das Ergebnis sein wird. Da auch ich erst kurzfristig von Senator Dees Ausfall gehört habe, komme ich nicht mit einem eigenen Konzept im Aktenkoffer und werde mir möglichst unvoreingenommen anhören, was andere zu sagen haben.«

Auch Vares Mernarus richtete ein paar Worte an ihn. Zu betonen, dass er ebenfalls nicht mit dem Erscheinen des Chevin gerechnet hatte, hätte auch ein wenig zuviel der Unauffälligkeit sein können, aber der Mensch war geschickt und schaffte es, diese Aussage völlig unverfänglich und glaubwürdig klingen zu lassen. Moor nickte ihm unverbindlich zu und sagte:

»Sie wissen ja, dass wichtige Angelegenheiten sich selbst im dichtesten Terminkalender noch unterbringen lassen. Bei Gelegenheit sollte jemand den Antrag stellen, den Standardtag um einige Stunden zu verlängern.«


[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs


Turima nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass sich Senator Moor dazu bekannte, dass Coruscant geholfen werden musste. Jedoch sprach er auch einen anderen bedeutenden Punkt an. Es war die Frage, ob sich dieser Untersuchungsausschuss dazu durchringen konnte, dass sie wirkliche Hilfen für die notleidende Bevölkerung Coruscant auf den Weg brachten oder ob sie sich letztlich auf kleine Alibihilfen beschränkten und eher auf Schadensbegrenzung setzten. Dabei glitt ihr sorgenvoller Blick zur Anzahl der Senatoren, welche offensichtlich eher auf die zweite Variante setzten. Darunter waren einige einflussreiche Senatoren wie der von Denon, Bothawui und Duro, aber auch anderer Welten wie Taris, von denen die Hapanerin teilweise wusste oder annahm, dass deren politische Schwerpunkte eher anderweitig lagen und denen vermutlich eine teure und umfangreiche Hilfsmission für Coruscant auf den Weg zu bringen nur schwer zu vermitteln war.

"Tja, ich sehe diese Probleme auch, Senator Moor. Aber ich war vor nicht allzu langer Zeit auf Coruscant und keine Sorge, ich bin gesund. Allerdings ist die Situation vor Ort wirklich verheerend. Die Jedi und das Militär dort tun was sie können, aber es sind bei weitem nicht genug Hilfskräfte und medizinische Einrichtungen vorhanden, um das C-Virus flächendeckend bekämpfen zu können. Wir müssen etwas tun. Allein das Risiko, dass es anderen Planeten ähnlich ergeht ist viel zu groß. Zudem sind der Republik bei weitem nicht alle Kräfte in der Galaxis positiv gesinnt. Wir dürfen keine Schwäche riskieren, indem diese Epidemie endlos weitergeht. Daher hoffe ich sehr, dass wir auf Ihre Stimme in dieser traurigen Angelegenheit zählen können."


Kurz darauf erschien die Innenministerin mit einen Protokolldroiden und einem weiteren nichtmenschlichen Wesen, welches T-3P7 als Nalroni identifizierte, der einheimischen Spezies von deren Heimatplaneten. Dia'Torr nickte all den Anwesenden ernst zu ehe sie allen voran würdevoll in den Sitzungssaal schritt. Der Nalroni mit einem eher caninen Aussehen bat die Senatoren seiner Chefin zu folgen.


"Wenn Sie uns bitte folgen würden, Ladies und Gentlemen."


Mit einer einladenden Gestik und einer tiefen und gut hörbaren Stimme forderte er alle Anwesenden auf sich ihnen anzuschließen. In dem Sitzungssaal befand sich ein großer, langer Tisch mit einer ausreichenden Anzahl an Stühlen für alle 30 Senatoren. An einen Kopfende nahm bereits die Innenministerin Platz. Ihre Arbeitsutensilien legte die gelbhäutige Frau vor sich auf den Tisch. Ihr Protokolldroide stand leicht versetzt hinter ihr. Der Nalroni nahm zu ihrer Linken Platz und hatte vermutlich auch die Aufgabe des Assistenten und Protokollführers inne. Auf dem Tisch standen zudem diverse Flaschen mit Getränken und dazu Gläsern. Dia'Torr selbst blieb jedoch stehen und wartete bis sich alle Senatoren auf ihren Sitzen am Tisch und auch alle Zuhörer wie Botschafterin Rrooow sich auf die daneben aufgestellten Stuhlreihen gesetzt hatten. Als sich alle Blicke schließlich erwartungsvoll auf die Innenministerin richteten., räusperte sich die Twi'lek und eröffnete dann die Sitzung.


"Sehr geehrte Damen und Herren, Sie wissen alle, warum wir uns heute hier versammelt haben. Auf Coruscant wütet ein Virus, welches dort bereits jetzt eine gewaltige Anzahl an zivilien Opfern gefordert hat und sehr viele weitere bedroht. An einem Heilmittel wird intensiv gearbeitet, ein entsprechendes Medikament existiert jedoch noch nicht, wie Sie wahrscheinlich alle in den Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen nachlesen konnten. Lediglich die Jedi mit ihren Machtheilern konnten einige Fortschritte erzielen, was die Heilungsquote der Erkrankten betrifft. Allerdings ist die Anzahl der Jediheiler begrenzt und nicht genug, um das Virus in den Griff zu bekommen. Wir können uns also nicht zurücklehnen und die Jedi machen lassen. Der Senat hat lange genug zugesehen. Wir müssen selbst tätig werden und sowohl den Jedi, den dort tätigen Militärangehörigen als auch den zivilen Behörden und Krankenhäusern Coruscants unter die Arme greifen. Ansonsten wäre dies nicht nur ein schrecklicher Verlust an republikanischen Leben, sondern auch ein schwerer Schaden für das Ansehen der Republik, was vielleicht sogar zu Aufständen auf anderen Planeten führen könnte. Gibt es hierzu Wortmeldungen?"


Dabei sah die energische Innenministerin auffordernd in die Runde ehe sie sich setzte, um mit den anderen Senatoren auf Augenhöhe zu sprechen.


Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow

Eigentlich hatte, Rroow von Senator Moor anderes erwartet. Mehr noch als sie musste er die – unbestreitbar vorhandenen Ressentiments gegenüber Nichtmenschen zu spüren bekommen. Selbst ihr eigener Sicherheitsmann hatte diese, obwohl dieser seinen begrenztem Intellekt entsprechend versuchte, dies zu zeigen. Schließlich musste man schon ein besonderer Menschenschlag (um jene ging es dabei ja hauptsächlich) sein, um vor einer über zwei Meter großen krallenbewehrten Togorianerin offene Xenophobie an den Tag zu legen.

Obwohl Rrooow wusste, dass sie von der Haltung des Chevin nicht enttäuscht sein sollte, war sie es. Eigentlich waren seine Ansichten ja vernünftig und – so konnte man meinen – in der heutigen Zeit selbstverständlich. Das Katzenwesen wusste, dass dem nicht immer so war, in der großen galaktischen Politik – der sie, ihr fiel es immer noch schwer zu begreifen – zumindest eine Zeitlang angehörte, mochten vielleicht wirklich gemeinsame politische Interessen wichtiger sein. Womöglich handelte es sich bei den Worten von Moor auch lediglich um zur Schau gestelltes Wunschdenken, Rrooow konnte sie es nicht sagen. Dafür war ihr die Spezies schlicht zu fremd. Dass es nicht nur Chevin auf Vinsoth gab, war ihr ja auch fremd gewesen.


»Ich bin froh, dies zu hören,«

Erwiderte sie nichtsdestotrotz.


»Dass die Zeiten der rückwärtsgewandten Vorbehalte gegenüber Nichtmenschen im Senat der Vergangenheit angehören, kann die Republik nur stärker machen.«


Mehr fiel der Togorianerin auch nicht ein, war sie doch etwas von Moors Antwort überrumpelt worden. Sie hatte definitiv mit einer etwas anderen Reaktion gerechnet, das aber auch beim Senator von Eriadu (Vares), dessen Namen ihr leider entfallen war – irgendwas mit Menaris, da war sie sicher. Eriadu war nun nicht gerade für seine Alienfreundlichkeit bekannt und doch schien sie seine Unterstützung für den Beitritt Togorias zur Neuen Republik zu haben. Zumindest interpretierte sie seine Worte so, wohingegen Moor sich zu der Frage nicht geäußert hatte.

»Ich hoffe, dass der Beitritt Togorias die Beziehungen zwischen unseren Völkern zum gegenseitigen Nutzen festigen und vertiefen wird,«


Antwortete Rrooow und mehr Zeit blieb ihr auch nicht, denn den Senator zog es gleich weiter, gab es doch noch mehr Hände zu schütteln in der knappen Zeit, bevor die Wartenden in den Sitzungssaal gebeten wurden. Die Spezies der Person, die dies tat, erkannte sie nicht, sie verspürte aber die Genugtuung, dass es sich hierbei um ein weiteres Pelzwesen handelte. Rrooow vermisste Senatorin Snoff, die als Bimm viel mehr Gemeinsamkeiten mit Togorianern auch in Mimikfragen besaß als die meisten anderen, denen sie hier auf Mon Calamari begegnete.

Zurückhaltenderweise folgte sie der Schlange der Politiker an deren relativen Ende und folgte ihren Vorderleuten bis kurz vor den Besprechungstisch, wo sie von einem Protokolldroiden eingebremst und stattdessen in Richtung der Besucherstühle gelotst wurde. Verschämt senkte Rrooow die Ohren und hoffte, dass niemand den Fauxpas großartig bemerkt hatte. Dass die Besucherstühle sehr eng aufgereiht waren, machte die Sache auch nicht besser.

Immerhin, dass die Sitzung von Innenministerin Dia'Torr persönlich eröffnet wurde bewies, für wie wichtig man diese Ausschusssitzung erachtete und dass man sie überhaupt daran teilnehmen ließ, hatte schon einmal sein Gutes. Rrooow lauschte den Worten der gelbhäutigen Twi'lek, die die Lage auf Coruscant skizzierte. Wie man auch den Holomedien zu entnehmen war, waren die Jedi sehr aktiv und waren auch die einzigen, die derzeit etwas gegen den Virus ausrichten konnten. Das würde sich allerdings ändern, wenn der Senat die richtigen Schritte unternahm, erklärte ihr der Mensch neben ihr flüsternd.


»Wichtig ist, dass der Senat mehr Credits für die Forschung nach Medikamenten gegen das C-Virus bereitstellt. Die Pharmaindustrie ist die einzige, die diese Krise zu lösen vermag, zumindest wenn die Politik ihr die Möglichkeiten verschafft.«

Dabei reichte der Mensch ihr seine Karte, derzufolge er – wenig überraschend – einem Industrielobbyverband angehörte. War das ein überaus plumper Versuch, sie vor seinen Karren zu spannen und tat er dies etwa, weil er pelzige Politiker für leichter beeinflussbar hielt? Rrooow hielt es nicht für angebracht, sich als erste nach der Aufforderung der Ministerin zu Wort zu melden und selbst wenn, fiel ihr etwas anderes ein als zu echoen, was ihr zugeflüstert wurde.


Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Turima Belandri, Vilnok Moor, Vares Mernarus, Rrooow, Dia'Torr, Portlud Mand und diverse andere

Senator Mand, der mehr oder weniger gewählte Abgesandte von Vjun, ärgerte sich darüber einer der letzten gewesen zu sein, der für die Ausschusssitzung eingetroffen war, was ihn effektiv daran hinderte vorher ein paar interessante Gespräche zu führen und sich ein Bild von der Meinungslandschaft seiner Kollegen zu machen.
Immerhin war er nicht so spät dran gewesen den Raum nach den anderen betreten zu müssen. So suchte er sich einen Platz in der Nähe einiger meinungsnaher Senatoren, und hoffte, dass sein Auftritt dabei kraftvoll und bestimmt wirkte.
Er hörte der Einleitung der Innenministerin interessiert zu, auch wenn sein eigentliches Interesse Senatorin Belandri galt. Wenn das stimmte was seine Berater ihm über sie gesagt hatten war sie mehr als nur ein schönes Gesicht. Sie gehörte wohl zu jenen, die immer ihre eigenen Ziele verfolgte und es dabei häufig schaffte, es so aussehn zu lassen als handelte sie im Interesse der Allgemeinheit.

Nun, er hatte vielleicht nicht das bezaubernde Äußere das man von einer Hapanerin erwartete, aber mit etwa Glück konnte er seine eigenen Ziele zumindest auch als die gewisser anderer hier im Raum verkaufen.

Frau Ministerin, wenn ich darf...

Nachdem sich die Ministerin gesetzt hatte stand Portlud auf und sah in die Runde. Seine Augen trafen vor allem jene Senatoren bei denen er sich ihrer Einstellung nicht sicher war, und ignorierten jene bei denen er sich auf ihre Mitarbeit verlassen konnte.

Senator Mand, von Vjun. Ich denke Ihnen für diese Gelegenheit mich an meine geschätzten Kollegen aus den Kernwelten wenden zu können.

Erneut machte er eine Pause, damit diese nicht besonders subtile Spaltung der Zuhörerschaft ein paar Sekunden sacken konnte.

Dass die momentane Situation auf Coruscant eine Krise ist steht außer Zweifel, genauso wie die unbestreitbare Tatsache, dass sich daraus Konsequenzen für unser aller Bürger ergeben werden, egal wo wir uns in der so weitläufigen Republik befinden.
Auf meinem Weg hierher hatte ich die Gelegenheit ein Gespräch zwischen zwei Bürgern mit anzuhören. Sie unterhielten sich darüber, den Planeten zu verlassen, und ihre Begründung fand ich besonders interessant.
So interessant, dass ich sie ansprach, und wir eine angeregte Diskussion über die Zukunft der Republik geführt haben. Ich sehe es als meine Pflicht an meinen geschätzten Kollegen und auch Ihnen, Frau Ministerin, die Ansicht dieser Bürger näher zu bringen, und seien sie versichert, ich sehe komplett hinter dieser Sichtweise, so wie ich es schon immer getan habe.

Dieses Gespräch hatte so nie stattgefunden, aber wenn nötig konnte er zwei Menschen präsentieren, die seine Darstellung bestätigen würden. Es war immer wichtig vorbereitet zu sein.

Diese Bürger beabsichtigen, Mon Calamari zu verlassen. Sie sehen die Republik in Gefahr, doch nicht nur, weil das Imperium dazu in der Lage ist jederzeit einen Überraschungsangriff zu starten - wir erinnern uns an die Opfer des heimtückischen Angriffs auf Corellia.

Nicht an den Angriff selbst, sondern an die Opfer. Eine geniale Idee seines Haupt-Redenschreibers.

Auch nicht, weil der Regierungssitz der Republik ein denkbar gutes Ziel für einen solchen Angriff wäre. Und auch wenn sie das C-Virus fürchten, es ist nicht mal die Angst davor, dass es Kranken gelingt Coruscant zu verlassen und die Seuche in der ganzen Republik zu verbreiten, die sie antreibt.

Portlud suchte Augenkontakt mit einigen seiner Verbündeten in der Hoffnung sie auf seine sich bildende Linie einzuschwören.

Es sind die Versäumnisse der Republik, ja, unsere Versäumnisse! Wenn sich unsere Bürger die Karte der Republik ansehen sehen sie keine Starke Republik. Nicht mal eine geschwächte Republik. Was wir haben, was wir Republik nennen, ist ein Schatten ihrer Selbst, und mehr noch, ist perfekt dafür aufgestellt von ihren Feinden zerschlagen zu werden!

Jetzt durfte er sich nicht mehr unterbrechen lassen. Keine Pausen die Einwürfe zuließen. Und dabei immer eindringlicher und in moderatem Maße lauter werden.

Werte Kollegen, die Republik sieht in ihrer momentanen Form aus wie eine Toydarianische Spezialität, fragil und nur den Händen eines Meisterkochs anzuvertrauen, weil das fragile Gebilde sonst zerbricht.

Er war sich ziemlich sicher, dass jeder der Anwesenden die aktuelle Karte der Republik im Kopf hatte.

Es gibt Studien, nach denen das Imperium nur eine Hand voll Planeten einnehmen muss um die Republik effektiv zu zerschlagen. Planeten wie Denon, Phindor, Vjun und natürlich Corellia. Über die Sinnhaftigkeit der Wiedereroberung Coruscants - das sich immer mehr als bittere Pille entpuppt, und die Bevölkerung leidet darunter, keine Frage[ - über diese Sinnhaftigkeit könnten wir sicherlich streiten, und wir müssen hoffen, dass unsere militärischen Anführer wussten was sie taten als sie gleichsam eine Schneise in das vom Feind beherrschte Gebiet geschlagen haben, die sie jetzt halten müssen.

Ein leicht theatralisches Einatmen erlaubte es dem Menschen seine restlichen Gedanken zu ordnen und dann mit der Ziellinie im Blick fortzufahren.

Hilfe für Coruscant ist wichtig, aber eine Zukunft für die Republik ist wichtiger. Wir müssen den Zusammenhalt der Welten die dieses Bündnis ausmachen stärken, und das geht am besten, indem wir diplomatische und militärische Mittel gleichermaßen einsetzen, um die Lebensadern der Republik zu stärken und zu verbreitern.
Auch hier kann eine Handvoll an Welten den Unterschied zwischen Überleben und Untergang bedeuten, genauso wie ein paar orbitale Verteidigungsanlagen. Daher unterbreite ich Ihnen, geschätzte Kollegen, dieses Gesuch, und auch Coruscant wird dabei nicht vergessen - immerhin hängt nicht nur der Stadtplanet am Tropf der Republik, sondern auch wir sind auf sein Überleben angewiesen, mitten im Gebiet des Feindes.
Ich schlage deshalb vor, dass wir die Bekämpfung des C-Virus zu unserer obersten Priorität machen, sobald die militärisch wie politisch brandgefährlichen Korridore des republikanischen Raumes gesichert sind. Dazu schlage ich die Entsendung diplomatischer Abordnungen mit weitem Verhandlungsspielraum zu einer Reihe von Nachbarwelten vor, um den Einfluss der Republik zu vergrößern, sowie eine Erhöhung des Flottenbudgets mit dem Mandat, diese Routen besser zu befestigen, vorzugsweise mit ortsfesten Installationen und unter Zuhilfenahme der örtlichen Verteidigungskräfte um unsere Truppen zu entlasten.

Einen Moment lang sah er der Ministerin in die Augen, nickte dann und setzte sich, während sein Protokolldroide den grob ausgearbeiteten Vorschlag an alle anwesende Senatoren schickte. Und natürlich hatte er die Wahrheit gesagt. Ihm lag Coruscant am Herzen. Genauso wie jedem anderen, der die Republik nicht wegen eines törichten Symbols fallen sehen wollte. Aber noch mehr wollte er die orbitalen Verteidigungsstationen, die er für seine Heimat wollte, betrieben von seinen Truppen. Zum Wohle der Republik. Und solange sich das delikate Kräftegleichgewicht in der Galaxis nicht in die falsche Richtung verschob meinte er das sogar ernst.


Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Turima Belandri, Vilnok Moor, Vares Mernarus, Rrooow, Dia'Torr, Portlud Mand und diverse andere
 
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- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren

Angesichts der Worte Vilnok Moors blieb Vares nichts als ein nichtssagendes Schmunzeln übrig. Er kannte den Nichtmenschen im Grunde genommen kaum und genoss den Kontakt zu ihm auch mit einer gewissen Vorsicht, doch einem Mann wie Vares schlug die Verschlagenheit und die Rücksichtslosigkeit des Vigo nichts als Respekt ab. Die Senatoren nahmen an einem Tisch Platz und Vares positionierte sich zwischen Senatorin Belandri und Vilnok Moor zwei Plätze weiter. Es herrschte noch einige Momente Ruhe, als sich alle Beteiligten herrichteten, dann eröffnete die Innenministerin Dia'Torr die Sitzung. Vares hatte für die von Celanon stammende Nichtmenschin wenig übrig, der viele unangenehme Skandale nicht erspart blieben, anders als es bei Vares der Fall war, der in der Öffentlichkeit ein nahezu perfektes Bild abgab - und das, obwohl er sicherlich mehr zu verbergen hatte, als die Twi'lek. Und auch wenn ihr innenpolitischer Kurs aus Vares' Sicht in Ordnung gewesen ist, traute er der jungen Frau nicht zu, in wahren Krisensituationen dem Druck stand zuhalten. Der Senator von Eriadu mustere die Ministerin und hörte zufrieden heraus, was schon vorher feststand. Trotz der Tatsache, dass die Mehrzahl der anwesenden Senatoren für eine zurückgedämpfte Coruscant-Politik sprachen, würde es ihm und seinen Verbündeten enorm helfen, dass die Innenministerin ebenfalls für eine beschleunigte Hilfe plädierte. Vor allem in einer Situation, in der sich Vares vielen Senatoren gegenüber sah, mit denen er sonst eng kooperierte, beispielsweise Mitgliedern der Centurion, konnte dies einen entscheidenden Faktor ausmachen. Mittlerweile hatte Dia'Torr ihre Eröffnungsrede vollendet, wonach es Senator Mand von Vjun war, der die Aufforderung der Ministerin nachkam und mit einer ausschweifenden Rede die Gegenseite vertrat.

Vares gab seinen Ausführungen innerlich recht, auch wenn er sich dies natürlich nicht anmerken lassen konnte. In der Tat war ein Überfall der Imperialen ein Risiko von enormer Gewalt und die Regierung der Neuen Republik versagte bisher kläglich, die betroffenen Welten ausreichend aufzurüsten und die Flotten in taktisch gelegene Positionen zu bringen. Der Senator sprach sie letztlich dafür aus, sich durch den C-Virus auf Coruscant nicht von der Hauptaufgabe und zwar der Verteidigung ablenken zu lassen, wobei ihm Vares wieder Recht geben musste. Es war nicht das erste Mal, dass er im Senat Positionen vertrat, die er eigentlich nicht teilte und aus der Sicht der Industrie Eriadus gab es sicherlich wichtigere Belange. Doch es war dieser eine Erfolg, den Vares benötigte, um seiner Regierung den Halt von außen zu verschaffen und dem Volk Eriadus zu verkaufen, dass der Regierung das Wohl republikanischer Bürger an erster Stelle lag. Auch konnte sich der Politiker keine Niederlage leisten, zu viel Druck wurde auf ihn ausgeübt.
Senator Mand vollendete seine Rede nun und nahm Platz. Vares erhob sich umgehend.


"Senator Mernarus von Eriadu, meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen. Frau Ministerin, ich bitte darum, nach Senator Mand folgen zu dürfen."

Nachdem ihm das Wort gewährt wurde und vollkommene Ruhe herrschte begann er:

"Senator Mand, der erste Teil Ihrer Rede hätte genauso gut aus meiner Feder stammen können, wie ich neidlos anerkennen muss. Ich stimme Ihnen zu. Der Waffenstillstand mit dem Imperium steht auf wackeligen Beinen und droht früher oder später in sich zusammenzubrechen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass wir es lediglich den Unruhen innerhalb imperialer Grenzen - ich spreche von der yevethanischen Rebellion - zu verdanken haben, dass uns ein Überfall der Imperialen Streitkräfte bisher verwehrt blieb und doch sollten wir den Feind in diesen Zeiten nicht unterschätzen, der sehr Wohl unsere Schwächen auszuorten und auszunutzen weiß. Dass das Imperium diese Fähigkeit schon mehrmals unter Beweis gestellt hat, steht wohl außer Frage. Die Schwäche, von der ich spreche, ist das C-Virus auf Coruscant, werte Kollegen und Kolleginnen, und das Leid, das Grauen und der Tod, der die Ideale unserer Republik in ihren Grundfesten zu erschüttern droht, wenn wir nicht schnell und effektiv handeln. Wenn ich, als bescheidener homo novus der Politik, mein Volk repräsentativ im Senat vertreten soll, so sehe ich es als Pflicht an, die Empörung und die Verständnislosigkeit der Bürger Eriadus in diesen Saal zu tragen, die unserer Tatenlosigkeit und Naivität entspringen. Das Vertrauen in unsere Regierung schwindet und Sie, Senator Mand, sind einer der vielen Gründe dafür. Während es Ihnen nämlich gelingt, in manchen Belangen hervorragend zu argumentieren und die rechten Visionen hervor zutragen, fusionieren Sie diese Dinge im selben Zug mit einer Argumentation, die meiner Wenigkeit die Stimme verschlägt."

Vares sah seinen gegenübersitzenden Kollegen kurz an, der sich keinerlei Unruhe anmerken ließ und gefasst zuhörte, während einige seiner Kollegen schon durcheinander zu reden begannen, ehe die Ministerin für Ruhe sorgte.

"Ich gehe davon aus, dass Sie und Ihre Kollegen verstehen werden, wenn Sie genau zuhören und appelliere nicht nur an Ihrer Identität als Demokraten, sondern ebenso an ihrem taktischen Verständnis - an Ihrem Weitblick für potentielle Katastrophen, die sich aus ohnehin schon schrecklichen Katastrophen entwickeln können, wenn wir denn es beim Namen nennen wollen. Gerade in diesen Zeiten, in denen es eine so vorsichtige Vorgehensweise erfordert, um gegenüber dem Feind nicht ins Hintertreffen zu geraten, muss es doch einleuchten, dass wir uns Schwächen und Tragödien dieser Art nicht leisten dürfen. Der Imperator lacht über uns! Er sieht zu, wie eine beachtliche Kondition des Friedensvertrags, welcher sein Imperium vor einer drohenden militärischen Niederlage bewahrte und somit nur zu seinem Vorteil geschlossen werden konnte, vor unseren Augen zur Hölle fährt und Milliarden unschuldiger Bürger dort hinein reißt, während wir nach einer schier endlosen Zeit der Ungewissheit und des Wartens über Selbstverständlichkeiten diskutieren. Denn neben der Tatsache, dass wir dazu verpflichtet sind, alles in unserer Macht stehende zu tun, um Coruscant aus der Epidemie zu befreien und alles andere all dem widersprechen würde, was unsere Republik eigentlich ausmacht, wäre Tatenlosigkeit unser Untergang. Wir können es uns nicht leisten, Coruscant an ein Virus zu verlieren und uns selbst zu schwächen. Wir können es uns nicht leisten, dem Imperium weiter Zeit und weiter Anreiz zu geben, beständig aufzurüsten und einen Überfall auf unsere Grenzen vorzubereiten, während unsere eigene Bevölkerung einer Epidemie erliegt. All das, was uns in diesen Zeit Halt gewährt, ist innere Stabilität und Stärke. Und diese beiden Faktoren sehe ich im momentanen Status quo nicht gewährleistet."

Die Zustimmung gegenüber Vares' konnte dieser förmlich nicht nur aus den zustimmenden und begeisterten Gesichtern seiner Verbündeten herauslesen, sondern ebenso aus der peinlichen Ruhe, die nun weitestgehend im Raum herrschte. Und auch wenn einige Senatoren kopfschüttelnd lächelten und ihr Verstand sicherlich schon Gegenargumente erarbeitet hatte, die sie später einbringen würden, so unwahrscheinlich schien es auch, dass die am heutigen Tag populäre Seite verlieren würde.

"Was sollen wir angesichts dieser Zustände also tun? Ich kann es Ihnen sagen, Kollegen und Kolleginnen: Wir werden finanzielle Mittel bereitstellen, um die Herstellung eines Impfstoffes zu beschleunigen und um das Unheil einzudämmen, welches den Zuständen der momentanen Abschottung Coruscants zu verschulden ist. Und, was mir als neugierige Person nebenbei ebenso am Herzen liegt; wir werden Klarheit darüber schaffen, wie es so weit kommen konnte, wie das Virus entstanden ist und daraus werden wir unsere Konsequenzen ziehen. Mit aller Macht werden wir verhindern, dass sich das Virus innerhalb unserer Grenzen weiter ausbreitet und doch werden wir ein Mittelmaß finden, welches das Leid der Bevölkerung Coruscants mindern und schließlich beseitigen wird. Parallel dazu werden wir unsere Rückstände gegenüber dem Imperium angehen und endlich beginnen, aufzurüsten und unsere Flotte und unsere Armee dort zu positionieren, wo uns ein Überraschungsangriff des Imperiums am Schwersten treffen würde. Denn solange das Imperium besteht, ist unsere Existenz bedroht. Ebenso wie die Coruscants, das vor unseren Augen das schlimmst mögliche Leid erfährt."

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