Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Eowyn verzog das Gesicht. Dass sie auf Va'art noch schlimmer ausgesehen hatte war schließlich kein Argument. Das heißt also, ich brauche mich in Zukunft höchstens ein Mal pro Woche duschen?, schmunzelte sie, bevor sie wieder ernst wurd und ihre Zweifel bezüglich den Arbeitspausen ansprach. Kaum hatte sie den Mund geschlossen, bereute sie es, auch wenn sie es hatte ansprechen müssen. Hätte sie anders vorgehen sollen? Sich wirklich jemand anderen suchen, dieses Thema bei Ian überhaupt nicht mehr anschneiden? Ians Reaktion zeigte deutlich, dass sie zumindest irgendetwas wirklich hätte anders tun sollen. Der abgewandte Blick, dann dieser... nun ja, dieser Gesichtsausdruck, der alles und nichts aussagte. Hilflos sah sie ihn weiter an, nicht einmal sicher, ob sie einfach alles zurücknehmen, ihn in den Arm nehmen oder sich ihre Fragen einfach selbst beantworten sollte.

Was er sagte, entsprach nicht ihrer Meinung. Es gab viele Gründe, weshalb vielleicht niemand zu ihnen gekommen war - sie hatten "erst" zwei Personen geheilt (oder drei, wenn man Ians Alleingang mit einberechnete), außerdem befürchtete der Rat vielleicht, dass niemand mit Ian arbeiten würde - oder aber es war schlicht und einfach durch die Finger gerutscht. Bei Wes' großer Agenda wäre das kein Wunder, und von einer Großmeisterin wurde durchaus auch Eigeninitiative erwartet. Sie war kein kleines Kind, sie konnte selbst entscheiden, ob sie ihr Wissen weitergeben wollte - zumindest so lange es nicht die Geheimhaltung betraf.
Aber ja, aus Ians Sicht... Natürlich würde er darauf warten, dass man ihn aufforderte. Sie hätte früher daran denken müssen.
Und er war zumindest fair genug, sich dem zu öffnen.
Eine Versammlung... das klang nach etwas, das schon längst überfällig war. Sie mussten ihre Kräfte bündeln, aber bisher hatte jeder einfach nur geschuftet und versucht, der Lage irgendwie Herr zu werden. Zwar würde nicht jeder teilnehmen können, aber zumindest einer aus jeder Heilergruppe... In Eowyns Kopf begann sich ein Plan zu entwickeln, aber Ian redete schon weiter und ließ ihr keine Zeit, ihre Gedanken zu äußern.
Sie horchte auf, als sein Tonfall anders wurde und schlug dann ihre Augen nieder, als ihr klar wurde, worauf er hinauswollte. Seine Zeit nutzen für sie beide... seine Zeit nutzen... ihr zuliebe? Oder auch, weil er es wollte? Eher letzteres. Nach dem, was er sagte zumindest.
Sie zwang sich, ihn wieder anzusehen, auch wenn sie ihre Hilflosigkeit nicht aus ihrem Blick tilgen konnte. Aber... Verantwortung? Nein. Er hatte ihr gegenüber keine Verantwortung. Wenn er so dachte, dann belastete das noch zusätzlich. Er durfte sich nicht selbst dafür in die Pflicht nehmen. Die Verantwortung für sie trug logischerweise... sie selbst. Aber Ian sah das anders... mittlerweile kannte sie ihn gut genug, um das zu wissen. Dann aber kang es doch wieder sehr danach, dass Ian dies
brauchte. Mehr vielleicht als sie selbst... sie hatte ihn falsch eingeschätzt. Sie hatte gedacht, er würde alles daran setzen wollen, seine für ihn vorhandene Schuld abzutragen. Und er hatte zumindest damit Recht, dass sie arbeiten mussten, dafür sorgen, dass mehr Leute überlebten... sonst hätte Okin am Ende Recht. Aber... Ian hatte nicht mehr viel Zeit. War es so egoistisch, wenn er diese noch ein wenig so nutzen wollte, wie er es sich vorstellte? Ein bisschen Zeit, bevor er... bevor er starb. Was war richtig? Und lag diese Entscheidung letzten Endes nicht bei ihm? Bloß... konnte er diese Entscheidung auch für sie mittreffen?
Herz über Kopf. Oh, wie sie wünschte, sie könnte sich ganz darauf einlassen... wie sie wünschte, mit vollem Herzen bei Ian zu sein und ihm zu geben, was er brauchte. Ja, auch sie hatte gedacht, es wäre einfacher. Und für Ian musste all das vielleicht sogar noch schwerer sein als für sie, mit dem Gedanken bei der Rolle, die er gespielt hatte.
War es in dieser Sache denn besser, wenn das Herz gewann? Sollte nicht klar sein, dass der Kopf, und nur der Kopf, in dieser Hinsicht Recht hatte, wenn es schließlich um die Leben anderer ging? Durften sie sich überhaupt diese Frage stellen? Sie mussten mehr tun können... mehr als das, was sie bisher taten. Es musste immer mehr geben. Es ging immer mehr. Man musste nur wissen, wie... Aber dann war da wieder Ians Wunsch. Es wäre anders, wenn sie wüsten, dass sie noch viel Zeit hatten, aber so? War Ians Leben weniger wert als das der anderen? Ein Leben gegen das von vielen... Sie biss sich auf die Unterlippe und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen der Verzweiflung an.
Wie sehr sie sich wünschte, diesen Abend einfach nur mit Ian genießen zu können! Bei ihm zu sein, ihm das Gefühl zu geben, geliebt zu werden, ihm das Gefühl zu geben, etwas wert zu sein. Dass sein Leben nicht nur Negatives gebracht hatte. Dass er Dinge bewirkt hatte, in ihr. Auch sie wollte noch so viel wissen von ihm, auch wenn sie sich eigentlich nur über die Zeit mit Tahiri zu sprechen traute. Sie hätte ihm auch so gerne noch gezeigt, wo sie aufgewachsen war, doch das würden sie nicht mehr schaffen, den Planeten zu verlassen war unmöglich.
Letzten Endes aber blieb es bei der einen Frage - durften sie das? Durften sie ihre Zweisamkeit für wenige Stunden genießen, anstatt diese Stunden zur Rettung eines Lebens zu nutzen, anstatt zu arbeiten, bis sie nicht mehr konnten? Ian musste sich schonen, das war klar, aber sie selbst war fitter. Sie selbst konnte sich verausgaben...
Vielleicht musste sie diese Entscheidung von Tag zu Tag erneut treffen. Vielleicht ging es gar nicht darum, jetzt eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Vielleicht sollte sie erst einmal für heute entscheiden. Für jetzt - auch wenn selbst diese Entscheidung schon zu schwer fiel. In ihr brannte alles darauf, wieder zur Krankenstation zu gehen und zu helfen, irgendetwas zu
tun - sie konnte nicht danebensitzen und zusehen. Das war nicht ihre Art. Aber auch Ian brauchte ihre Hilfe. Auch er kämpfte offensichtlich mit dieser Entscheidung, und es war offensichtlich, wohin es ihn heute abend zog. Vielleicht war sie es ihm schuldig, ihm dabei zu helfen, ihm diese Entscheidung ein gutes Stück weit abzunehmen. Und morgen würde sie mit jemandem reden, der ihr bei diesem Problem helfen konnte. Wenn sie jemanden fand, dem sie sich anvertrauen konnte.

Sie schloss kurz die Augen, schluckte schwer, öffnete sie dann wieder und lächelte Ian unsicher an.

Okay, flüsterte sie, räusperte sich dann und sprach mit normaler, wenn auch unsicherer Stimmme weiter. Was möchtest du zuerst wissen? Sie rutschte ein wenig auf dem Sofa zur Seite, um Ian anzuzeigen, dass er sich setzen sollte. Vielleicht war nicht jedes Thema so sonderlich geeignet, und sie wollte vielleicht auch nicht über alles sprechen - doch was spielte das für eine Rolle? Jede Stunde, jede Minute, war kostbar. Und wenn Ian gewisse Dinge wissen wollte - nun, dann musste sie da durch. Schließlich würde es nicht mehr viele Gelegenheiten geben.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn

Wäre der Kontext ein anderer, ihr Gespräch wäre nicht nur seltsam, sondern völlig absurd gewesen. Besser arbeiten, oder doch lieber einen gemeinsamen Abend verbringen? Mit dem wirklich bestehenden Hintergrund sorgte jedes Wort, das Ian selbst sagte direkt dafür, dass etwas in ihm entstand, dass so eindeutig mit Trauer zu bezeichnen war, wie kaum etwas anderes. Wenn er einst nur hatte vergessen wollen, wenn er einst nichts mehr hatte spüren können – beides hatte sich so grundlegend verändert. Jetzt war er nicht mehr da, der Wunsch einfach einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, jetzt war er nicht mehr da, der Wunsch sich an nichts, an rein gar nichts erinnern zu können. Ian spürte so intensiv, so sehnlichst das Bedürfnis danach, die Zeit zurückdrehen, die schlimmsten seiner Handlungen ungeschehen machen zu wollen, wie nie zuvor. Das Wissen über die Unfähigkeit darüber, versetzte ihm einen Stich, der die Schmerzen, die er bei Kyrans erster Heilung empfunden hatte sehr, sehr nahe kamen. Alles würde enden. Und es endete allein deswegen, da er so falsch gehandelt hatte, so falsch und unmenschlich, so wenig empathisch und empfindsam, so egoistisch. Neben allem was er gerade spürte, schlich sich ein anderer Gedanke, der viel eher einer Tatsache zu entsprechen schien, in den Kopf und in das Herz des Dunkelhaarigen. Es war ein Fehler gewesen, sich auf Eowyn einzulassen. Es war ein Fehler gewesen, seine Gefühle nicht zu unterdrücken. Es war ein großer Fehler gewesen, all das zuzulassen. Niemals, niemals hätte er das tun dürfen. Die Höhle – er hätte sie nicht aufhalten sollen. Ian schloss erneut die Augen, diesmal allein deshalb, um den aufkommenden Tränen Einhalt zu gebieten, sie zurückzudrängen hinter seinen Lidern, als wären diese ein Schott, ein undurchdringliches Schott. Besser kurz und intensiv? Der Gedanke war so egoistisch. So egoistisch, wenn er ihn nur zwei Sekunden länger dachte. Ian wusste doch wie es war, einen Menschen zu verlieren. Er kannte das Gefühl der Leere, die danach entstand. Das Loch in das man fiel. Und dem setzte er Eowyn aus. Eowyn, die bereits ihre Familie verloren hatte, die mit den Jedi haderte und – so war für Ian unmissverständlich deutlich geworden – die selbst hier, in ihrer zweiten ‚Familie‘ keinen Vertrauten hatte, mit dem sie sprechen konnte. Sie würde auf sich allein gestellt sein. Völlig allein. Das Herz des Dunkelhaarigen wurde schwerer und als er bemerkte, das er nicht mehr atmete, nicht mehr atmen konnte, öffnete er wieder die Augen. Eowyn war auf Va’art schon einmal an dem Punkt gewesen, kurz vom Durchdrehen, als er sie gehalten hatte. Als sie ihre Distanz – ihre so nötige Distanz zueinander – aufgegeben hatten. Was, was würde geschehen, wenn die Republik ihr Urteil verkündete? Wie würde es Eowyn am Ende gehen? Wie tief würde das Loch, in das sie fallen würde sein? Kam sie daraus jemals wieder heraus? Was, wenn sie sich nicht mehr erholte? Was, wenn sie ihren Glauben an die Republik und die Jedi völlig verlor, wo sie doch längst klar gemacht hatte, dass sie eine Jedi, immer eine Jedi war. Sie würde ins nichts fallen, von ihr würde nichts mehr übrig bleiben! Die Gedanken daran ließen ihn schier verrückt werden, Ian wusste, dass er sie stoppen musste, genau jetzt, denn sie überstiegen alles, was er in jenem Moment in der Lage auszuhalten war.

Ihr leises ‚Okay‘ änderte seinen Fokus und vorsichtig sah Ian zu ihr, sah Eowyns Lächeln, hörte ihr Räuspern. Was er zuerst wissen wollte? Er hatte sich nicht verhört, denn sie rutsche ein wenig zur Seite, eine stille Aufforderung, sich zu setzen und Ians Blick, ungläubig und noch immer verzweifelt, schweifte von ihr zu dem Platz den sie geschaffen hatte. Sie stellte ihre Pflichten zurück, wenn auch längst nicht sicher in ihrer Stimme, sie stellte ihre Pflichten zurück. Was er zuerst wissen wollte, hatte sie gefragt und als ein Wort vor Ians Augen erschien, so deutlich, so klar, trieb es ihm erneut die Tränen in die Augen, diesmal so heftig, dass er sich schnell über jene fahren musste. Abschied. Es klang wie Abschied und vielleicht war es der Prozess, in dem sie sich befanden. Ein langsames, aber stetiges sich voneinander verabschieden. Noch einmal alles über den anderen erfahren um ihn am Ende zumindest mit dem Wissen, ihn mehr, als nur geliebt zu haben, ihn zu kennen, ihn wirklich zu kennen, verlassen zu können. Verlassen zu müssen.

Mit Beinen, die schwer wie Blei waren, ging er den kurzen Weg bis zur Couch, setze sich auf diese und schluckte schwer. „
Tut mir leid,“ flüsterte er, für den kleinen Beinaheausbruch, mit dem Anflug eines Lächelns. „Alles,“ sagte er dann. „Ich möchte alles wissen.“ Und vielleicht war es einfacher… „Beginnend damit, wie du aufgewachsen bist“.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Wie viel einfacher wäre es, wenn sie wüsste, was genau in Ian vorging! Eowyn sah genau, dass etwas ihn sehr beschäftigte, genau wie sie selbst, aber was im Einzelnen es war, zu welchem Entschluss er kam - davon hatte sie keine Ahnung. Es bewegte ihn offensichtlich sehr, denn ihr konnte nicht entgehen, dass er sich über die Augen fuhr. Es schmerzte sie, dies zu sehen, zu sehen, wie er mit seiner Zukunft kämpfte und seinen Prioritäten, seinen Pflichten - und vermutlich seinen Ängsten. Und so, wie ihn kannte, auch mit seiner Verantwortung für sie selbst, für Eowyn. Es schmerzte umso mehr, weil sie wusste, dass sie ihm nicht helfen konnte. Sie hatte alles getan, was sie konnte. Auf Va'art war sie entschlossen gewesen zu kämpfen, sie hatte alles, was sie besaß, in die Waagschale werfen wollen, ihren ganzen Einfluss, ihren Stand, ihre Autorität - nur um zu erkennen, dass all das weitaus weniger wert war als gehofft. Sie kam nicht an gegen den Apparat der Republik... sie war hilflos, und dieses Gefühl war das, was sie womöglich am meisten hasste. Was blieb war nur noch, Ian durch alles hindurchzuhelfen.

Ian setzte sich zu ihr, und sie lehnte sich an ihn an. Alles... Alles war ein riesiger Berg, wo sollte sie nur beginnen? Aber zum Glück half Ian nach. Sie schloss die Augen, um kurz nachzugrübeln, was sie Ian erzählen konnte. Was mochte ihn interessieren? Schließlich begann sie zu sprechen.

Du weißt, dass ich auf Tirahnn aufgewachsen bin. Dort ist es... es ist alles... normal, verstehst du? Jetzt, wo ich die Galaxis kenne, frage ich mich, wie es dort so... normal sein kann. So gut. Sie sann kurz darüber nach, wie sie Ian dieses Gefühl klarmachen sollte. Aber dafür gab es keine Worte. Ich meine, natürlich gibt es auch auf Tirahnn Probleme, aber sie sind klein verglichen mit dem, was hier draußen existiert. Wir hatten ein Haus in der Nähe vom Wald, mein Vater arbeitete im Büro, meine Mutter war viel daheim... später arbeitete sie wieder ein wenig. Sie war Lehrerin. Aber nicht an meiner Schule, das hätte sie nie gewollt. Eowyn lächelte leicht. Das hätte auch nie funktioniert. Als Kind war ich... ja, ich war manchmal ganz schön aufmüpfig. Und frech. Ich war nicht gerade das, was man eine Musterschülerin nennt, auch wenn ich immer wusste, wo die Grenze war. Und gelernt habe ich natürlich trotzdem, bei einer Lehrerin als Mutter hatte ich auch keine andere Wahl. Ich hatte ein paar wirklich gute Freunde... Verschwommene Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Meine beste Freundin war Mellah... sie stand mir immer bei, sie war für mich da, als das mit meiner Mutter passierte. Auch wenn sie selbst nicht wusste, was sie tun sollte, aber ich wusste, sie ist da. Das reichte schon. Auch Mellahs Eltern hatten ihr geholfen, auch wenn ihr das damals vielleicht gar nicht so bewusst gewesen war. Doch sie hatten sie gerade in der ersten Zeit viel unterstützt - und Eowyn erinnerte sich ganz dunkel daran, wie Mellahs Mutter sie immer wieder in den Arm genommen hatte. Die erste Zeit nach dem Tod ihrer Mutter war beinahe ausgelöscht, da waren nur noch Fragmente, sie hatte nur noch funktioniert, aber... dieses eine Bild war noch vorhanden, und sie wusste noch, wie gut es getan hatte. Aber als ich ging haben wir uns aus den Augen verloren. Es ist nicht leicht, den Kontakt zu halten, wenn man so weit voneinander entfernt ist.

Eowyn schwieg einen Moment und fragte sich, was aus Mellah geworden war. Sie selbst war nach Tirahnn zurückgekehrt, als ihr Vater gestorben war... hatte sie aber nicht angetroffen. Vielleicht war sie weggezogen... wer wusste das schon.
Ansonsten... wir waren viel draußen. Manchmal haben wir im Wald übernachtet, einfach so, im Zelt. Zu dritt, selten waren aber auch Freunde dabei. Aber ja, von ihnen habe ich meine Liebe zur Natur geerbt. Es vielleicht auch einfach gelernt... Wenn ich keine Lust auf das Zelt hatte, dann sind wir die paar hundert Meter eben wieder nach Hause gelaufen. Eowyn lächelte. Ja, es war eine wunderschöne Zeit gewesen. So glücklich... Natürlich hatte sie sich auch gestritten mit ihren Eltern, auch daran erinnerte sie sich noch. Aber es waren kleine schwarze Punkte in einer ansonsten sehr bunten Welt gewesen. Wir waren natürlich nicht immer ein Herz und eine Seele. Meine Eltern hatten manchmal ganz schön mit mir zu kämpfen, aber... jetzt traten Eowyn doch die Tränen in die Augen, die sie vorhin so verdrängt hatte. Aber sie waren immer fair. Und immer liebevoll. Sie kuschelte sie noch ein wenig enger an Ian, suchte seine Nähe. Das wurde natürlich ein bisschen anders, als meine Mutter nicht mehr da war. Papa... er vermisste sie einfach so sehr... Eowyn seufzte. Und sie selbst war in die Pubertät gekommen. Ohnehin ein schwieriges Alter... Ich habe wohl ein bisschen rebelliert. Vielleicht wollte ich auch Aufmerksamkeit... Heute kann ich das gar nicht mehr so genau sagen, meinte sie ehrlich. Ich war einfach... ich wollte, dass alles anders ist. Aber keine Sorge... Sie lächelte wieder ein wenig. Wirklichen Blödsinn habe ich nie gebaut. Und mein Vater brauchte mich schließlich, das war mir schon damals klar. Sie schwieg einen Moment. Was konnte Ian sonst noch interessieren? Ich war immer viel unterwegs... und irgendwann begann ich dann darauf hinzuarbeiten, mich einmal den Jedi anzuschließen, auch wenn meine Eltern zu diesem Zeitpunkt natürlich dagegen waren. Aber ich versuchte, viele Informationen zu sammeln, was wirklich nicht einfach war, und setzte schließlich meinen Kopf durch, dass ich mit ein bisschen Kampfsport beginnen durfte. Eowyn grinste. Ich finde noch heute, das habe ich sehr clever angestellt... Kein Wort von den Jedi, nur von der Selbstverteidigung, die für jedes Mädchen schließlich irgendwie wichtig ist... Und ich denke... Ihr Blick richtete sich wieder in die Vergangenheit. Ich denke, ich habe vielleicht nur deshalb meine erste Mission überlebt. Ein Duell nach nur wenigen Wochen Ausbildung - das hätte gehörig ins Auge gehen können. Und bei Winter war es das auch. Vielleicht hatte sie Winter auch deshalb mitgenommen? Bei ihr selbst hatte es schließlich auch funktioniert...
Zum ersten Mal seit sie begonnen hatte zu sprechen, sah Eowyn zu Ian auf.
Was willst du noch wissen? Ich weiß nicht so genau... frag ruhig nach.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten –Talery und Okin

Okin hatte, dass Gefühl, dass er und Talery nun etwas mehr an einem Strang zogen. Sie wollte ihn so ausbilden, dass er auch in Coruscant mitanpacken konnte. Dies war dem Coruscanti natürlich extrem wichtig. Er wollte hier helfen und seine Meisterin sollte ihn unterrichten, damit er dies auch in die Tat umsetzen konnte. Denn er hatte schon bemerkt, dass er zwar eine Fähigkeit zur Machtnutzung hatte, aber dass er beim besten Willen einfach noch ein völliger Anfänger war, dessen Kräfte sehr begrenzt waren. Und für die bevorstehenden Aufgaben brauchte man fast schier unermessliche Kräfte.

Und die Levitation war nach Talerys Erklärungen eine Fähigkeit, die ihm in vielen Situationen wirklich sehr nützlich sein konnte. Die Caamasi wies Okin aber auch gleich daraufhin, dass er die Fähigkeit nicht nur aus Bequemlichkeit einsetzen solle. Mal davon abgesehen, dass es aktuell für ihn wahrscheinlich anstrengender war Gegenstände mit Hilfe der Macht als auf herkömmliche Art und Weise zu sich zu holen, wollte er jede Fähigkeit nicht für sich selbst, sondern zum Wohle von Coruscant einsetzen.

„Das werde ich niemals aus den Augen verlieren, Meisterin.“

Denn er würde niemals das Versprechen an seine Schwester vergessen.

Es war Okin zwar eigentlich logisch erschienen, dass der Levitationsfähigkeit gewisse Grenzen gesetzt waren, doch trotz alle dem hatte er irgendwie gehofft, dass den Jedi dabei theoretisch keine Grenzen aufgezeigt wurden. Es wäre bei den bevorstehenden Aufgaben viel ermutigender gewesen, wenn man sich gewissermaßen unbegrenzt entwickeln könnte. Doch auch die Jedi waren scheinbar keine vollkommenen Alleskönner.

Ohnehin war Okin noch weit davon entfernt. Er hatte sogar noch Probleme einen so kleinen Stein in der Luft zu halten. Nach Talerys Tipps versuchte er sich aber erneut an der Aufgabe. Es war in der Tat für Okin noch ein sehr schwieriges Unterfangen die Macht so genau zu dosieren, dass der Stein auf der Stelle schwebte. Bei den ersten Versuchen verwendete er noch zu wenig Energie, so dass der Stein gleich wieder zurück in die Hand flog. Als er die Machtanwendung stärkte schwebte der Stein zwar höher, jedoch verlor er auch dort die Kontrolle, wenn er Stein bremsen wollte, damit er ruhig in der Luft stehen konnte. So kleine Feineinstellungen waren einfach nicht seins. Nach einem Dutzend an Versuchen hatte er es aber endlich geschafft, die Macht so einzusetzen, dass der Stein für zumindest eine Sukunde in der Luft verharren blieb. In den nächsten Minuten gelang es Okin dies weiter zu verbessern, so dass er den Stein zumindest für 10 Sekunden in der Luft halten konnte.

Angespornt von dem neuen Erfolg, wollte er sogar noch etwas darauf setzen und etwas Neues probieren. Er wollte den Stein nun zu Talery, die etwa drei Meter entfernt stand schweben lassen.

„Ein Geschenk für Euch, Meisterin.“, rief Okin mit einem Lächeln im Gesicht und schickte dabei mit Hilfe der Macht den Stein in Richtung von Talery. Der Stein schwebte die ersten zwei Meter auf der passenden Höhe. Doch dann verlor Okin kurzfristig die Konzentration, da er schon daran dachte, wie er den Stein auf Talerys Hand absetzen konnte. Und der Stein drohte zu Boden zu stürzen. Hoffentlich konnte er den Stein noch auffangen.

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten –Talery und Okin
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan

Persönlichkeitsstörung. Hui, und da machte Siva sich Gedanken, in Fettnäpfchen zu springen? Wenn sie solche Äußerungen vom Stapel gelassen hätte, hätte sicherlich jemand geweint. Ganner klang jedenfalls nicht böse dabei, auch wenn selbst Siva seien Wortwahl für unglücklich hielt. Sie meinte ja eigentlich auch nie etwas böse und dennoch waren ihre Worte bei anderen oft in den falschen Hals geraten. Oder in die falschen Hälse, wenn sie an Kricket und Drix den Troig dachte. Oder die Troigs? Siva hatte bis heute keine Ahnung, ob man sie als einen, oder als zwei zählte. Aber im Endeffekt konnte sie auch immer wieder behaupten, dass es nicht einfach war, einzelne Wesen grammatikalisch richtig benennen zu können. Ein Zabrak, zwei Zabraks oder Zabraks? Ein ‚s‘ am Ende oder nicht, fiel bei ihr sicher nicht ins Gewicht, aber sie wusste sehr wohl, dass es Wesen gab, denen die Korrekte Bezeichnung ihrer Spezies wichtig war. Und komische Grammatik-Fanatiker, die gab es auch! Zum Glück sprach Siva und schrieb weniger, denn Buchstaben in eine sinnvolle Reihenfolge zu bekommen war ganz sicher noch nie ihr Spezialgebiet gewesen.

Wenn sie eben gedacht hatte, dass Ganner in einen Fettnapf gesprungen war, war sie es wohl auch. Die Zabrak spürte so deutlich, dass sie irgendeinen wunden Punkt getroffen hatte. Wie beim Marmeladenbrot schmieren. Man gab sich mühe, alles schön drauf zu streichen und einen Unachtsamkeit genügte und das Ding landete auf der Marmeladenseite und die ganze, schöne Streicharbeit war dahin und der Boden auch noch schmutzig. Wobei das „Pfscht“ Geräusch beim Aufheben natürlich etwas hatte…

„Vielleicht findest du diesen jemand ja noch? Wenn du magst, kann ich dir helfen! Je nachdem, ob es sich dabei um einen Jedi handelt, könnte das sogar eine einfache Aufgabe werden,“ meinte Siva positiv. Sollte sie noch etwas zufügen? So als Ritterin... Ja, sie sollte.
"Und es klingt bestimmt neunmalklug, aber ich würde das nicht sagen, wenn ich das nicht selbst auch gelernt hätte: Das, was wir irgendwie zu vergessen suchen, kommt zu uns zurück. Ich glaube diese Sachen mögen es gar nicht, wenn wir uns vor ihnen verstecken. Und lauern sie uns auf, dann meistens in ganz unpassenden Situationen.“ Es war immer besser, wenn man über alles sprach. Na ja, über fast alles. Da gab es sicher Themen, die man besser mit sich alleine ausmachte, aber was Ganner beschäftigte schien etwas zu sein, dass er nicht mit sich allein ausmachen sollte.

Varan jedenfalls nahm nix böse. Er fragte nach Sivas Witz. War natürlich doof, einen solchen zu erklären, aber na ja.

„Ach, eigentlich gar nicht. Das war ein Witz. In ‚eigenartig‘ steckt ja das Wort ‚artig‘ und das bedeutet ‚nett‘ oder ‚lieb‘. Und eigen-böse eben das Gegenteil. Jaaa, ich geb ja zu, der ist ganz, ganz schwach. Aber glaub mir, wenn du so manche Witze gehört hättest, die ich gehört habe…“
Ähm ja. Spätestens als Varan weiter sprach, wurde ei Teilproblem deutlich. Wenn er nichts empfand, dann konnte er einen Witz ja auch nicht verstehen. Wobei das war doch quatsch. Jeder fühlte irgendwie irgendwas.

„Nur weil du dich nicht erinnerst, jemals so was gefühlt zu haben, heißt das nicht, dass du nie so was gefühlt hast.“ Binsenweisheit Nummer zwei, war ja furchtbar! „Aber wenn du Ganner vorschlägst, seinen Husten untersuchen zu lassen, warum tust du das?“ Pflichtgefühl? Und was steckte in dem Wort? GEFÜHL! Hah!

[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Im Tempel Unterwegs

Radan kam sich vor wie ein Feigling. Seid zwei Tagen war er bereits unterwegs und rang im Kampf gegen seinem gefährlichsten Gegner. Sich selbst. Er war wieder unter den Jedi. Dorthin wo er immer wollte. Sogar Alisah hatte es geschafft, mann sollte meinen das er glücklich war und unbeschwert. Es war der Zweifel der sich in sein Herz Fraß. Der Zweifel das er Alisah nicht beschützen konnte. Auch wenn es nur ein Teil seines Problemes war das wusste er ebenso gut und sollte sich aufhören etwas vor zu machen. Sien ganzes Leben war er ein Krieger gewesen und das zerrte an seinem Gemüt. Seit dem schrecklichen Büprgerkrieg der ihn zur dunklen Seite gezogen hatte, wenn auch nur für einige Zeit, träumte er schlecht. Er träumte von dingen die er getan hatte und dingen die er fast getan hätte. Er war grausam gewesen. Nicht das dass verwunderlich war es gab keinen sauberen Krieg. Die Frage die ihm qüälte war ob er das Schwert wirklich ablegen konnte. Nie wieder kämpfen? Das war Ihrsinn. Er war ein Krieger ebenso wie er ein Mann war. Beides konnte er nicht ändern. Selbst wenn er es konnte, würde er es tun? Zu kämpfen gehölrte Stückweit zu seinem Wesen. Es war etwas das er noch nicht in vollen umfang mit Alisah diskutiert hatte. Er hatte es sich durchaus vorgenommen nur fehlte ihnen die Zeit. Der Jedi stieß sich von der Wand ab und streckte den Kopf etwas. Es war Zeit die Verantwortung wieder zuz übernehmen. Er hatte sich lange genug den Kopf zermattert. Ein weiteres mal streckte sich der Mann bevor er sich auf direkten Weg zur Medizinischen ABteilung machte. Es gab viel zu tun und seine oberste Pflicht galt nun seiner Familie. Zumindest hatte er noch eine die offenkundig intakt war. Radan schüttelte seoine Gedanken ab. Er würde ein weit aus besserer Vater sein als sein eigener. Allein aus der Tatsache das er nicht vor hatte Kyran zum Krieger zu erziehen. Er würde nichtmal in die Richtung gehen, zumindest nicht Zwangsmässig. Radan musste das kämpfen lernen ob er wollte oder nicht. Mann hatte ihn keine Wahl gelassen.

Sein Sohn sollte die Wahl haben. Leise begab er sich in Alisahs Zimmer. Wie er vermutet hatte schlief sie. Er schüttelte alle seine Gedanken ab und lehnte sich leicht an die Mauer. Er hoffte nur das sie nicht zu sauer war das er sich zurück gezogen hatte. In letzter Zeit war viel zu viel passiert als das er anders hätte handeln können. Zumindest von seinem Standpunkt aus. Den ihn plagte sein gewissen und wer ihn kannte wusste das es sein gewissen war das ihn über kurz oder lang in Schwierigkeiten bringen würde. Es brachte ihn bereits in schwierigkeiten wenn er ehrlich war.

Coruscant, Jedi-Tempel - Im Tempel Medizinische ABteilung- Alisahs Zimmer- Mit Alisah
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn

Ian würde sich etwas einfallen lassen müssen, der Entschluss war noch fester geworden, noch wichtiger. Wenn er ging, wenn er Eowyn zurück ließ, dann nicht mit nichts. Ihm würde etwas einfallen und wenn er mit jedem Jedi einzeln sprechen musste, wenn er jeden darum bitten musste, dass er am Ende ein Auge auf Eowyn warf. Dass sie die Zeit am Ende nicht allein überstehen musste. Vielleicht fanden sich Vertraute, wenn schon keine Freunde. Wes. Er würde mit Wes sprechen. Und mit Joseline. Außerdem mit Aketos. Hatte Eowyn nicht gesagt, dass sie Sarid vertraute? Dann auch mit ihr. Mit allen würde er sprechen, dafür sorgen, dass ein kleines Netzwerk um Eowyn herum entstand, ein Netzwerk, das sie auffangen würde, wenn er dazu nicht mehr in der Lage war. Dann war da noch Duval. Ian musste noch einmal mit diesem Agenten sprechen, er musste und vielleicht, vielleicht erhöhte das seine so unmögliche Chance wenigstens ein bisschen.

Erst als Ian neben Eowyn zu sitzen kam, blendete er alle Gedanken aus, um sich völlig ihr widmen zu können. Als sie sich an ihn lehnte, schmiegte auch er sich an sie, griff nach ihrer Hand, da das sich ihre Arme berührten. Ian wusste, dass sie auf Tirahnn aufgewachsen war, das hatte er sich gemerkt, aber er kannte wenige Details. Sie hatte in einem Haus in der Nähe vom Wald gewohnt? Das klang irgendwie schön. Eine natürliche Umgebung, Natur, weniger seltsame Bauten wie auf Coruscant. Aufmüpfig und frech war sie gewesen, Eowyn hatte das schon einmal angedeutet und Ian musste grinsen, als er versuchte sich vorzustellen, wie genau das ausgesehen haben mochte und seine Fantasie diesbezüglich kannte keine Grenzen. Auch dank des Holobildes, welches sie ihm gezeigt hatte, konnte Ian sich genau vorstellen, wie Eowyn als Kind ausgesehen hatte. Ian wurde hellhörig, als Eowyn ihre damalige beste Freundin erwähnte. Mellah. Sicher war es sinnvoll, sich auch diesen Namen zu merken. Vielleicht war es irgendwie möglich, den Kontakt wiederherzustellen. Eowyns Mutter. Frea. Ob er genauer nachfragen durfte? Eowyn hatte damals nur von einem Unfall erzählt, als sie 13 Jahre alt gewesen war, doch mehr wusste Ian nicht und da erzählte Eowyn auch schon weiter, dass sie und Mellah sich aus den Augen verloren hatten. Ian gewährte Eowyn die kurze Pause des Nachdenkens, er wollte ihren Erzählfluss nicht stören. Fragen würde er am Ende stellen, so viel stand fest, vor allem, wenn sie ihn mit seiner Fantasie alleine ließ.
Sie waren oft zu dritt im Wald gewesen und hatten dort übernachtet? Zu dritt? Eowyn, Mellah und wer? Ob es da irgendeinen Verflossenen gab? Einen heimlichen Verehrer? Da musste mehr als einer gewesen sein… Oder sprach Eowyn einfach von einer weiteren Freundin, oder einem normalen Freund?


Sie sprang zurück zu ihren Eltern und auch wenn Ian ihr nicht direkt in die Augen sehen konnte, spürte er die kleine Veränderung sofort, schmiegte sich zeitgleich enger an sie, als auch sie mehr Nähe suchte. Dass sie eine glückliche und liebevolle Kindheit gehabt hatte, erfüllte Ian mit Dankbarkeit. Auch wenn er nie faire oder liebevolle Eltern gehabt hatte, er konnte sie sich so gut vorstellen. Allein durch das Holobild Eowyns, es hatte ihm diese kurze Sequenz gezeigt, diese kurze, intensive Sequenz, als wäre er damals dabei gewesen und als Ian das Bild und die kleine Sequenz erneut sah, musste er lächeln. Bestimmt hatte sich nach dem Tod ihrer Mutter viel verändert und wenn Eowyn für ihren Vatter hatte da sein müssen – mit 13 Jahren – klang es, als habe sie zu früh eine Rolle ausfüllen müssen, die sie nicht hätte ausfüllen dürfen.
Wenn ihre Eltern gegen eine Ausbildung bei den Jedi gewesen waren, waren sie dann nicht machtsensitiv gewesen? Ian musste leise lachen, als Eowyn erklärte, dass sie mit List und Tücke Informationen gesammelt hatte. Warum nur, konnte er sich das so gut vorstellen? Ihre Starrköpfigkeit, mit der er nicht nur Bekanntschaft gemacht hatte, sondern die er auch liebte – warum sollte sie nicht schon in Kinderagen da gewesen sein? Ob sie trotzig mit dem Fuß aufgestampft hatte? Oder ob sie versucht hatte, ihren Vater zu bezirzen?

Sie endete ihre Erzählungen damit, dass sie ihm erlaubte, Fragen zu stellen und davon waren eine ganze Menge entstanden.
Vielleicht erzählst du mir von einer besonderen Situation mit deinen Eltern? Etwas… was ihr gemeinsam getan habt. Einen Ausflug. Eine besondere Situation,“ eben das, was so normal war – Ian wollte es genauer wissen, detailliert. Schließlich musste er lächeln. „Und deine rebellischen Phasen würden mich auch interessieren. Nicht nur kurz angeschnitten, überlass so was nicht meiner Fantasie.“ Schließlich wurde er ernster, vorsichtiger, sanfter in seiner Stimmlage. „Ich weiß nicht, ob ich dich das fragen sollte, aber… Ich würde gerne wissen, wie…“ Konnte er sie das wirklich fragen? „Wenn es nicht zu viel für dich ist, würde ich gerne wissen, wie deine Mutter gestorben ist. Du sagtest, es war ein Unfall. Wie hast du das ausgehalten?“ Um die vielleicht aufkommende Schwere wieder zu nehmen, fragte Ian weiter. „Wie bist du überhaupt auf die Jedi aufmerksam geworden oder eher darauf, dass du Potenzial besitzt? Waren deine Eltern auch machtsensitiv?“
Bei ihm selbst waren es mehrere, kleine Situationen gewesen, die er damals nicht hatte einordnen können.
Auch auf das, was sie zuletzt gesagt hatte, wollte Ian noch eingehen, aber vielleicht waren das vorerst genug Fragen.



Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Es war irgendwie schön, einfach nur zu erzählen. Beim Reden tauchten Bilder vor Eowyns innerem Auge auf, an die sie schon länger nicht mehr gdacht hatte. Besonders die vielen Stunden mit Mellah kamen ihr in den Sinn, aber auch die Streifzüge durch die Kleinstadt mit ihrer kleinen Freundesgruppe oder die Stunden, in denen sie einfach nur in ihrer gemütlichen Leseecke auf dem breiten Fensterbrett gesessen hatte.
Aber nun wollte Ian genaueres wissen. Eine besondere Situation mit ihren Eltern... Etwas gemeinsames... Vorhin noch hatte sie so viele Bilder im Kopf gehabt, jetzt war er plötzlich leer, also schwieg und überlegte Eowyn einige Momente. Aber was ihr am meisten bedeutet hatte...
Es war nie etwas besonderes... aber am meisten haben mir unsere Ausflüge in den Wald gefallen. Sie machte die Augen zu, um sich besser zu erinnern. Wir haben dann gegessen, manchmal am Lagerfeuer gegrillt, manchmal einfach nur etwas mitgebrachtes... wir haben Hütten gebaut, sind auf Bäume geklettert, haben versucht Spuren zu lesen, haben die Vögel beobachtet... Mein Vater war besonders gut im Anschleichen, er konnte sich sogar an die größeren Waldtiere heranschleichen, ohne, dass sie etwas bemerkten. Eowyn lächelte. Manchmal war Mellah mit dabei, dann haben wir Verstecken gespielt oder meine Eltern aus dem Hinterhalt mit Kitzelattacken überrascht... Es war eine schöne Zeit, sagte sie leise, während sie ihren Erinnerungen nachhing. Und meine rebellische Phase? Eowyn warf amüsiert einen Blick schräg nach oben. Na, was deine Phantasie damit anstellt, das würde ich schon gerne wissen... So wild war es nun auch nicht. Ich hatte eben meinen eigenen Kopf, und wenn mir was nicht passte... Als Kind war ich eben sehr stur. Da gab es auch schon mal den einen oder anderen Wutausbruch, und einmal... Sie wurde rot. Nein, eigentlich durfte sie das nicht erzählen... aber andererseits, sie wusste schließlich auch einiges von Ian. Nun ja, sagen wir einfach, ich wusste nicht wohin mit meiner Energie und meinem Ärger, und da war eben diese Lampe, und... naja, später war da eben nur noch Plastik und die Tapete ein bisschen... blauer als sie sollte... Nun ja, sie musste nicht ewig bei dem Thema bleiben. Ian meinte wohl ohnehin eigentlich eher die spätere rebellische Phase, als Jugendliche. Und später... naja. Ich blieb eben lange weg von daheim abends, egal was mein Vater sagte. Ich sagte den Lehrern meine Meinung... das war vielleicht manchmal nicht so sonderlich klug. Oder diplomatisch. Ich... Also, das ging nun wirklich zu weit. Und Ian würde es wirklich nie nie nie erfahren... Aber andererseits würde es ihn vielleicht aufheitern. Sie seufzte. Na gut, ich hatte kurzzeitig einen etwas... eigenen Kleidungsstil. Ich fand es irgendwie passender und schöner, wenn meine Kleidung nicht ganz so... heil, nett und brav aussah... Zum Glück hatte DAS sich dann bald wieder geändert. Länger als ein Jahr hatte das wohl nicht gehalten. Aber hey, immerhin habe ich dabei gelernt, mit Scheren und manchmal auch Nadel und Faden umzugehen, verteidigte sie sich sofort und versuchte dann schnell, vom Thema abzuweichen. Wobei es das nicht viel besser machte. Und naja... ich hab's manchmal mit den Regeln nicht so genau genommen. Bin eben zu spät zur Schule, oder selten auch mal gar nicht... Von dem einen Ladendiebstahl erzählte sie Ian lieber wirklich nicht. Er war auch niemals herausgekommen, und es hatte sich nur um eine kleine Packung Bonbons gehandelt... eher eine Mutprobe. Und schon direkt danach hatte sie gewusst, dass das wirklich, wirklich falsch gewesen war. Allerdings hatte es etwas positives gehabt - sie hatte begonnen, mehr über alles nachzudenken, was sie so anstellte. Aber ich habe niemals etwas getan, was jemanden körperlich verletzt hätte. Und mit Worten auch nur unbeabsichtigt - wenn ich eben anderer Meinung war... Und auch von Alkohol oder Drogen hatte sie immer Abstand gehalten. Davor war die Angst immer viel zu groß gewesen. Was, wenn sie ihre Kontrolle verlor? Nein.

Sie hob eine Augenbraue und blickte Ian kurz an.
Zufrieden? Habe ich deine Neugier befriedigt? Dann piekste sie ihn in den Bauch. Und wehe, du verwendest etwas davon gegen mich! Vor allem vor meinen... Padawanen. Ein kurzer Schatten legte sich über ihr Gesicht, als sie an Aketos dachte. Vermutlich würde Ian überhaupt keine Chance mehr bekommen, etwas vor einem Padawan gegen sie zu verwenden. Aketos war verschwunden - da war sich Eowyn mittlerweile sicher. Ihr Gefühl auf Va'art hatte sie nicht getrogen.
Die Stimmung wurde aber nicht viel besser. Eowyn kuschelte sich erneut an Ian und drückte kurz seinen Oberschenkel.
Natürlich darfst du fragen, sagte sie leise. Wenn ich nicht antworten möchte, dann sage ich dir das. Aber es ist okay.
Sie schluckte, dann begann sie zu erzählen. Es war ein simpler Speederunfall. Nichts besonderes. Sie schnaubte. Als ob es etwas besonderes besser oder schlechter machen würde... Ihre Stimme wurde rauher. Mama saß am Steuer, Papa auf dem Beifahrersitz... ich war zu Hause. Der andere Fahrer hatte vielleicht etwas intus, genaues weiß ich nicht. Aber er übersah, dass er keine Vorfahrt hatte und... Das wars. Wenigstens ging es schnell. Mein Vater war danach noch einige Zeit im Krankenhaus, er hatte ja sein Bein verloren und auch sonst ein paar Verletzungen, Mellahs Eltern haben sich damals viel um micht gekümmert. Ohne sie... Eowyn schluckte. ...hätte ich das wohl nicht geschafft. Ich weiß auch nicht mehr, wie diese Zeit überhaupt vorbeiging. Vieles ist fort... Oder nur verschwommen. Sie schnaufte. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wohin meine Eltern unterwegs waren. Das einzige, was ich noch genau weiß, ist der Beamte, der da vor der Tür stand... und ich habe ihn nicht hereingelassen, schließlich konnte es ein Betrüger sein, und war es vermutlich auch... Eowyn schüttelte den Kopf und lachte auf. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht wahr sein konnte. Und ich habe es erst geglaubt, als Mellahs Mutter schließlich kam und... Sie brach ab, holte kurz tief Luft, als sie die Bilder erneut vor sich sah. Tränen drängten sich in ihre Augen, und Eowyn machte sie zu, damit sie keinen Ausgang fanden. Warme Arme, die sie gehalten hatten, tröstendes Gemurmel, und immer wieder die Worte, nur einmal gehört, aber so tief eingebrannt - Deine Mutter ist tot. Ich weiß wirklich nicht, wie das alles funktionierte, sagte sie schließlich, musste sprechen, damit die Gefühle sie nicht überrannten. Oder eher... ich habe funktioniert... Papa brauchte viel Hilfe, bis er sich an das neue Bein gewöhnt hatte, und er war so... ich weiß nicht, vielleicht gab er sich die Schuld. Vielleicht wäre es ihm lieber, er wäre gestorben... ich weiß nicht. Wir haben... nie darüber geredet. Heute würde sie mehr mit ihm reden. Heute war sie... ja, sie war ruhiger, auch wenn andere das vielleicht kaum glauben konnten. Sie war besonnener. Sie hatte vieles gelernt... Aber dafür war es jetzt nun einmal zu spät.

Es war gut, dass Ian noch mehr Fragen stellte. Eowyn drängte die negative Stimmung und die dunklen Gedanken beiseite, so gut sie es konnte und zwang sich zu einem Lächeln.
Ich habe von den Jedi zum ersten Mal in der Schule gehört... Weißt du, wenn du abseits der großen Städte auf Tirahnn lebst, dann sind solche Dinge für Kinder nicht so wichtig. Unsere Lehrerin hat von ihnen erzählt, davon, dass sie auf alle Leute aufpassen und dafür sorgen, dass die Galaxis friedlich ist. Und mir war einfach klar - das wirst du später tun. Aber... ich war mir so sicher. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass ich die Begabung dafür vielleicht nicht besitzen könnte. Und ich denke auch deshalb, weil es so unwahrscheinlich ist, haben meine Eltern abgewunken... Und wenn ich wider Erwarten doch machtsensitiv wäre, dann hätten sie mich verloren. Ich verstehe heute schon, dass sie so dagegen waren. Und versucht haben, es mir auszureden. Sie wollten meine Enttäuschung verhindern. Aber... Hilflos zuckte Eowyn mit ihren Schultern. Sie konnten nicht wissen, wie sicher ich mir war. Sie konnten es nicht verstehen. Sie haben es abgetan als kindliche Träume - aber das war es nicht. Ich wusste es einfach. Nach... nach dem Unfall habe ich noch einmal versucht, mit Papa zu reden, wir hatten einen fürchterlichen Streit - aber letzten Endes musste ich bleiben. Wir beide Sturköpfe waren einfach keine gute Kombination... und als ich dann volljährig war... bin ich einfach gegangen. Ohne seine Erlaubnis. Eowyn schwieg schließlich. Sie hatte viel geredet und spürte Durst, doch weil sie ihre Position nicht verlassen wollte und außerdem Angst hatte, bei jeder Bewegung könnten die Tränen, die dicht unter der Oberfläche schlummerten, ausbrechen, griff sie mit der Macht hinaus und holte die Wasserflasche vom Tisch zu sich heran, um sie gleich darauf in tiefen Zügen halb leer zu trinken.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Lieferrampe-mit Brianna und NPCs

Der Droide schien einen immensen Respekt vor der Echani zu haben, was wahrscheinlich nicht nur an der grossen Erscheinung der Jedi lag. Als er sie vor der Frau allerdings als “Freundin der Droiden “ bezeichnete, sah Bailee ihn ebenso verwirrt an wie seine Herrin.

"Schleimer"

Kommentierte sie und grinste, bis die Jedi sie fragte, ob Nderim über das Virus bescheid wüsste. Bailee zuckte mit den Schultern.

"Ich habs Nderim dreimal erklärt und unser Boss sogar noch öfter. Aber das bedeutet ja nicht, dass er es jetzt wirklich "weiß" ."

Nachdem sich ihr Kollege mit seinem Karren so in der Tür verkeilt hatte, eilte die Jedi dem Mann zur Hilfe. Auch Bailee ging rüber, machte aber keine Anstalten, ihm aufzuhelfen. Statt dessen schnappte sie sich den blöden Schlitten und machte den anderen beiden Platz. Das erste Mal bekam der mänliche Nautolaner die Zähne auseinander und bedankte sich bei der Jedi, die ihm so leicht aufgeholfen hatte, als würde er keine 80 kg wiegen. Sie waren schon erstaunlich, diese Jedi.

"Also ich hätte ihn jetzt liegen lassen. War ein schönes Bild. So dekorativ. Ausserdem wär es wohl wahrscheinlicher gewesen, dass das Material Schaden nimmt. Nautolanern nen Knochen zu brechen ist ne Kunst für sich und ein hängen gebliebenes Gefährt wie das hier reicht da nicht aus. "


Während Bailee breit grinste, streckte Nderim ihr die Zunge raus und rieb sich übertrieben sein Hinterteil, auf dem er gelandet war.

"Gut, das heisst nicht, dass wir kein Schmerzempfinden haben. "

Als Nderim an ihr vorbei kam, boxte er ihr aus Rache für den Hohn gegen die Schulter. Das schmälerte ihr schadenfrohes Grinsen aber um keinen Millimeter.
Nun endlich stellte sich die Echani mit ihrem Namen und ihrem Rang vor. Bailee neigte den Kopf um zu zeigen, dass sie verstanden hatte.

"Es freut mich, euch kennen zu lernen Ritterin Kae. Und logisch helfen wir euch beim Ausladen, dann kann Nderim sich schnell wieder verbarrikadieren. Das wird ihm auch recht sein. Anschliessend haben wir uns dann auch ein Abendessen verdient. Ich freu mich schon."

Wer sich hingegen garnicht zu freuen schien, war der Droide. Der machte doch tatsächlich Anstalten, sich davon zu schleichen. Die Jedi durchschaute ihn sofort und fuhr ihn harsch an. Scheinbar versuchte er sowas öfter.

"Hey, Blechmann. Wenn du dich jetzt verkrümelst, halten dich alle Fleischlinge für nen Schwächling. Beweis was besseres."

Mit diesen Worten packte sie eine Kiste und drückte sie Vieroh kurzerhand in die Arme.

"Abmarsch. Nderim, mach bei der Bettwäsche weiter. Ich nehm den Schlitten, bevor nachher wirklich noch jemand verletzt wird. In zehn Minuten ist der Frachtraum leer. Ich hab hunger. "

Anweisungen geben...darin war Bailee gut, auch wenn sie es nicht wirklich gern tat. Aber manchmal ging es halt einfach nicht anders. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nderim das Angebot der Mahlzeit annahm, sank mit jedem Weg. Immer wieder murmelt er höhere Zahlen vor sich hin, die wohl seine selbst errechneten Chancen waren, auf diesem Planeten zu sterben. Bailee kümmerte sich zusammen mit der Echani-Jedi um die Kisten mit den übrigen Materialien und schüttelte den Kopf.


"Wenn der so weiter macht, stirbt der wirklich noch an dem Virus. Und das ohne sich zu infizieren. "

Schliesslich war der Frachtraum tatsächlich leer. Ihr Kollege stürzte sofort ins Schiff und schloss die Rampe. Das Bailee noch draussen stand schien ihn nicht im entferntesten zu interessieren.


"Auch gut. So kommt er dann hoffentlich zur Ruhe. Oder er baut die kleine Dekon auf und ich kann mich auf was gefasst machen nachher. "

Wieder grinste sie in die Richtung des Schiffes während sie sich schwor, Nderim nie wieder zu solchen Aufträgen mitzunehmen.


"Also. Abendessen? Hoffentlich fliegt er unterdessen nicht ohne mich."

Der letzte Satz war natürlich ein Scherz. Wenn ihr Kollege ohne sie zurück kam, wär Alarm angesagt. Und ihr Chef konnte wirklich unangenehm werden, wenn er sauer war. Das wusste sie und und das wusste auch Nderim. Hoffentlich.


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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowny


Nie etwas Besonderes? Das wiederum konnte Ian sich kaum vorstellen. Er konnte sich nicht an eine einzige Momentaufnahme mit seinen Eltern erinnern, die irgendwie schön oder besonders gewesen war. Ian konnte sich nicht vorstellen, dass Eowyn diese Momente für selbstverständlich ansah. Oder waren solche Dinge selbstverständlich? Ian wusste es nicht und in diesem Fall war es besser, er fragte nicht, denn sein Unwissen diesbezüglich war ihm peinlich. Sie hatten Ausflüge in den Wald gemacht, am Lagerfeuer gesessen oder Hütten gebaut? Ians Lächeln wurde größer, als er sich dieses Bild vor Augen führte. Ian stellte sich vor, wie Eowyn und ihr Vater beide auf einen Baum kletterten und wie Halet so tat, als käme er nicht mehr herunter. Oh, er konnte sehen, wie Eowyn längst unten angekommen, Anweisungen machte, und ihm erklärte, dass das alles nicht so schlimm sei und er doch nur die rechte Hand nehmen und nach dem kleinen Ast greifen müsse. ‚Ach Papa, du musst doch nur den Ast da nehmen, den da, bei deiner rechten Hand. Nein, nicht den! Das ist links. Papa!‘ Ihre Kindheit klang traumhaft und Ian konnte dran teilhaben ohne wehmütig zu werden. Spurensuche, dass Anschleichen an Tiere, es klang wirklich nach einer schönen Zeit und so gab Ian einen murmelnden Laut des Verstehens von sich.

Als ihr Blick ihn traf, bemühte Ian sich, so unschuldig wie möglich auszusehen. „
Vielleicht sage ich dir das hinterher.“ Doch jetzt war definitiv nicht er derjenige, der etwas erzählen wollte, nein. Ian wollte Eowyns Geschichten hören und ihre rebellische Phase interessierte ihn dabei vielleicht sogar besonders. „Stur?“, fragte er nach, mit so viel Unglauben in der Stimme, dass er sich das Spiel beinahe selbst abnahm, ehe er erneut leise lachte. Eowyn und Stur – wie abwegig. Wie überaus abwegig. Aber Wutausbrüche? Für einen Moment runzelte Ian die Stirn, bis er daran dachte, wie Eowyn gegen den Baum geschlagen hatte und so schien der Gedanke mit einem mal nicht mehr so abwegig. Angemalte Tapeten? Nur noch Plastik in der Wohnung? Ein Laut, der einem Kichern sehr ähnlich war, konnte Ian nicht unterdrücken. „Das hätte ich gerne gesehen.“ Eowyn, als kleines Mädchen, das optisch viel eher einem Engel geglichen hatte, in Wahrheit aber eine kleine Rebellin war. Ians Lächeln, das viel eher zu einem Schuljungengrinsen wurde, blieb.

Ihre Jugendphase ließ sie nicht aus. Lange Abende, an denen sie erst spät nach Hause gekommen war? Erneut begann Ian sich zu fragen, ob oder eher
wie viele Verehrer Eowyn gehabt haben musste. Eigentlich war es unvorstellbar, dass dem nicht so war. Ihr hätten die Männerherzen reihenweise zufliegen müssen und wenn sie erst als junge Erwachsene zu den Jedi gegangen war, hatte sie genug Zeit gehabt…

Ein etwas eigener Kleidungsstil? Ian wurde hellhörig. Kleidung die nicht ganz so brav, nett und heil war? Jetzt war es Ian, der zu Eowyn herunter schielte und sie einen ganzen Moment lang musterte. Weniger nette und brave Kleidung, keine Jedi-Robe, stattdessen zerschlissene Hosen, mit Löcher und ein Oberteil, dass ein paar Teile ihres Bauches frei ließ? Nicht genug, um alles zu sehen, und doch genügend, um eine Ahnung zu bekommen – Eowyn hatte ja keine Ahnung, wie sehr Ian diese Vorstellung gefiel. Sein Grinsen wurde so groß, dass er wegsehen musste, um seine Gedanken nicht zu verraten.
„Du bist wohl schon immer eine richtige, kleine Rebellin gewesen, hm?“, stellte er mehr fest, als das er fragte. Eowyn und Tahiri, sie hätten sich verstanden, daran bestand kein Zweifel mehr.

Zufrieden?“ Erneut musste der Dunkelhaarige Grinsen, vielleicht mit einer leichten Zweideutigkeit auf den Lippen. „Sagen wir, du hast meine Neugier und meine Fantasie beflügelt.“ Ihr eigenes Wort wiederholte er in diesem Zusammenhang besser nicht. „Natürlich werde ich äußerst verschweigen sein.“ Abgesehen davon, dass Aketos noch immer nicht von ihrer Mission gekehrt war, würde sie Ian wahrscheinlich hassen oder mindestens misstrauisch beäugen.

Als Ian nach den genaueren Umständen um Freas Tod fragte, ging er behutsam vor und Eowyn antwortete tatsächlich. Ein simpler Speederumfall mit einem anderen Fahrer, der wahrscheinlich getrunken hatte? Ein achtloser Fahrer, der eine kleine Familie zerstört hatte. Ians Gefühl wurde dumpf, und es wurde schlimmer, als eine Stimme ihm zuflüsterte, dass er hier nicht zu urteilen wagen durfte – denn er selbst war in vollem Bewusstsein gewesen, als er mehr als
eine kleine Familie zerstört hatte. „Das tut mir leid,“ konnte, musste Ian dennoch voller Aufrichtigkeit sagen und dabei veränderte er leicht seine Position, um seinen freien Arm um Eowyn legen zu können. Ian selbst wusste, wie es war, sich kaum an etwas zu erinnern. Wenn er an Tahiri dachte, endete seine Erinnerung damit, wie er sie gehalten hatte. Was danach geschehen war? Ian wusste es nicht. Vielleicht waren diese erschütternden Momente zu schlimm und raubten die Erinnerung. „Gut, dass du nicht ganz alleine warst“, flüsterte Ian leise. „Das… hätte niemals passieren dürfen.“ Doch das Leben fragte nicht nach Dingen die geschehen durften, oder nicht. „Ich weiß auch nicht mehr alles über Tahiris Tod.“ Etwas, dass Ian erwähnte, nicht um von Eowyn abzulenken. Vielleicht aber war es irgendwie … hilfreich, wenn sie wusste, dass es nicht nur ihr so ergangen war? Sofern es hierbei überhaupt etwas gab, dass auch nur im Ansatz hilfreich war. Auch seine nächsten Worte wählte Ian mit Bedacht, sprach sie behutsam aus, vorsichtig. „Ich glaube ein Gespräch von dir zu ihm wäre auch schwierig gewesen, denn ihr beide habt jemanden verloren und du warst ein Kind…“
Mit der einen Hand strich er ihr über die Schulter, mit der anderen drückte er die ihre kurz etwas fester. „Es tut mir wirklich leid, dass euch das geschehen ist.“

Die Frage nach den Jedi schien mit einem Mal unpassend, doch Ian war unsicher, ob es jetzt eher in Eowyns Interesse lag, mehr über den Schmerz des Verlustes zu reden, oder sich abzulenken. Eowyn aber schien ihm nicht böse zu sein, denn sie antwortete direkt auf die Frage. Diese Sicherheit, eine Jedi werden zu wollen – sie war wohl immer da gewesen. Das war etwas, was Ian sich wirklich nur schwer vorstellen konnte. Wie man etwas werden wollte, über das man nur gehört, aber das man nie wirklich gekannt hatte. So wenig wie Ian dies verstehen konnte, so erstaunlich und bewundernswert fand er es. Wie es sich wohl anfühlte, sich einer Sache derart sicher zu sein? Genau zu wissen, was man wollte? Eigentlich… eigentlich stimmte es nicht ganz, dass Ian diese Dinge völlig fremd waren. Er war sich sicher gewesen, Tahiri heiraten zu wollen, und das schon sehr früh. Ob Eowyns glückliche Kindheit mit dem Tod ihrer Mutter geendet hatte? Wenn sie fortan die Verantwortung für ihren Vater übernommen hatte… Obwohl sie von den Jedi sprach, kam Ian selbst wieder auf das Thema zurück und Eowyn schnitt es ebenfalls wieder an. Sie hatte fünf Jahre gewartet, bis sie ihren Traum hatte erfüllen können. Fünf Jahre, in denen ihr Vater hoffentlich nicht nur mit seiner eigenen Trauer beschäftigt war. Fünf Jahre – so viel Zeit war vergangen, bis es Ian gelungen war, wieder Platz für einen weiteren Menschen in sein Herz zu lassen. Schließlich schweig Eowyn und die darauf folgende Stille war seltsam, wurde nur dadurch unterbrochen, dass sie eine Flasche zu sich levitierte und nahezu die Hälfte ihres Inhalts trank, ehe sie sie auf den Boden levitierte. Und da musste Ian seine Position einfach erneut wechseln um Eowyns Oberkörper mit beiden Armen zu umschlingen. Seinen Kopf ließ er an den ihren Sinken. „
Ich glaube, er wäre sehr stolz auf dich gewesen. Sie beide und ich hätte sie gerne kennen gelernt, um mich bei ihnen zu bedanken und,“ er lachte leise, "um ihnen zu sagen, dass sich an deinem kleinen Sturkopf bis heute nichts geändert hat."


Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowny
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Nun ja, wenigstens hatte sie Ian amüsiert mit ihren Geschichten aus Kindertagen... Ja, stur - auch wenn man sich das heute gar nicht mehr vorstellen kann, ich weiß... sagte sie in einem völlig unschuldigen Tonfall. Wobei Ian vielleicht gar nicht wusste, dass sie heute reflektiert war und durchaus wusste, wo ihre Schwächen lagen - als Kind jedoch dachte man über so etwas nicht nach, ihre Eltern hatte ihre Sturheit manchmal mit voller Wucht getroffen. Eowyn war heilfroh, dass sie sich nicht an Einkäufe im Kleinkindalter oder ähnliches erinnern konnte.
Eowyn verzog das Gesicht.
Ich bin froh, dass du es nicht sehen kannst. Am Ende hättest du dich nie für mich entschieden.

Eine Rebellin? Vielleicht steckte mehr hinter diesem leichtfertigen Satz, als Ian beabsichtigte. Eine Rebellin... ja, irgendwie hatte er Recht. Sie hatte sich zu oft aufgelehnt... Nur in ihrer ersten Zeit im Tempel hatte sie sich gefügt, war mitgelaufen, doch je länger sie dort gewesen war, desto mehr hatte sie... ja, sich Gedanken gemacht. Selbst jetzt, nach ihrer Rückkehr mit dem Gedanken, sich voll einzugliedern, lehnte sie sich auf, befand sich in einer Beziehung, die viele Jedi als unnormal oder gar verboten verschrieen hätten, kämpfte für das Leben eines Mannes, den viele ohne mit der Wimper zu zucken sofort in den Todestrakt stecken würden. Vermutlich hast du Recht, antwortete sie leise. Und vermutlich war gerade das das Problem - genau auf den Punkt gebracht.

Sie hatte also seine Fantasie beflügelt - die Augenbrauen hochziehend sah Eowyn Ian an. Was genau hatte sie beflügelt? Was ging gerade in ihm vor? Aber sie wagte es nicht, nachzufragen, sie war zu unsicher, ob sie die Antwort überhaupt wissen wollte. Das will ich dir auch geraten haben, brummte sie nur auf seine Zusage hin, bevor sie sich wieder an ihn anlehnte.

Es war ein wenig seltsam, über ihre Eltern zu sprechen. Sie hatte eigentlich noch nie mit jemandem darüber geredet, der nicht ohnehin schon davon gewusst hatte - selbst mit Tionne nicht. Sie konnte nicht sagen, dass es
gut tat, darüber zu reden, doch wenigstens war es nicht ganz so schmerzhaft, wie sie vielleicht geglaubt hätte. Es war mittlerweile schon über ein halbes Leben her, manchmal erschienen ihr ihre Kindertage auf Tirahnn wie aus einem anderen Leben. Unglaublich weit entfernt.
Aber Ian war einfühlsam, und Eowyn war dankbar für jedes kleine Wort, und war es noch so unbedeutend.
Nein, es hätte nicht passieren dürfen, flüsterte sie. Aber genauso wenig dürfte es Krieg geben, und Waffen und anderes psychisches Leid, die Liste ist endlos - und ich... sie schluckte. ...Ich hatte wenigstens dreizehn glückliche Jahre. Das ist mehr als andere von sich sagen können. Man muss... versuchen dankbar zu sein für das, was man hat. Besser kurz und intensiv... Dankbar für jede gemeinsame Minute? Eowyn schloss die Augen, als ihre Gedanken zu Ian hinüberwanderten und gab sich die allergrößte Mühe, dies nun nicht an sich heran zu lassen. Beide diese Dinge, das ertrug sie momentan nicht. Es wäre zu viel... Da war es gut, dass Ian Tahiri erwähnte. Tahiri... Eowyn versuchte krampfhaft, das Bild der schönen Frau in sich aufsteigen zu lassen, um etwas anderes zu sehen als Ian oder ihre Eltern. Vermutlich schützt uns unser Gedächtnis. Das zumindest vermute ich... ganz laienhaft. Sie hoffte nur, dass es nicht in völlig unpassenden Momenten beschloss, die Beschützerfunktion aufzugeben und sie mit Erinnerungen zu überrennen.

Oh, wir haben viel geredet, sagte Eowyn dann, nur niemals über Mamas Tod. Oder oft weniger geredet... eher gestritten, diskutiert, geschwiegen... Eowyn seufzte. Ich weiß bis heute nicht, was in ihm vorging. Nur, dass es ihm nicht gut ging. Wenn sie einmal ausnahmsweise mit jemandem darüber gesprochen hatte, dann mit Mellah. Mit ihrem Vater war dieses Thema unmöglich gewesen. Sie hatte es nie gewagt... und ihr Vater hatte niemals von selbst damit begonnen.

Sie war in ihren Gedanken versunken, ganz damit beschäftigt, die vielen Gefühle, die neu ausbrachen, unter Kontrolle zu bekommen, und das kurzzeitige Halten an der Wasserflasche half gut dabei, den Kontakt nicht zu verlieren.
Schließlich aber bewegte sich Ian, nahm sie noch intensiver in den Arm - und mit seinen ersten Worten schaffte er es, ihre mühsam aufrecht erhaltene Barriere ähnlich plötzlich wie die alte Treppe im Jedi-Tempel zum Einsturz zu bringen. Ein paar Tränen traten still und leise aus ihren Augen heraus, und sie ließ ihr ganzes Gewicht los, ließ sich in Ians Arme fallen. Stolz... Wäre er wirklich stolz auf sie gewesen? Er hatte nicht gewollt, dass sie diesen Weg einschlug... und erst Recht hätte er nicht gewollt, dass sie ein solches Leben führte, ohne Kinder, dauernd unterwegs mit geheimen Missionen, oft in Lebensgefahr und dann auch noch für Dinge, die moralisch zweifelhaft sein konnten. Wäre er wirklich stolz auf sie gewesen? Ian meinte es gut, aber... die Funkstille, die zwischen ihnen geherrscht hatte bis kurz vor seinem Tod, die Ansichten, die er vertreten hatte... Und ihre Mutter? Sie hätte Verständnis aufgebracht, das sicher. Und sie wäre hinter ihr gestanden, hätte sie in allem und immer unterstützt. Wäre für sie dagewesen. Aber Stolz? Sie schüttelte leicht den Kopf.
Ich bin mir da nicht so sicher, flüsterte Eowyn. Und ich habe es schon einmal gesagt, aber meine Mutter... sie hätte dich gemocht. Ja, wirklich, schob sie gleich hinterher, um Ians Protesten keinen Raum zu geben. Und schließlich gab sie sich Mühe, auf Ians Scherz angemessen zu reagieren, drängte ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht. Der Sturkopf hat sich wohl geändert... meinte sie matt, du willst gar nicht wissen, wie viel sturer ich früher war.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 

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Mas öffnete die Augen. Er blinzelte zwei Mal, um sich an das durch die Rollos hereinfallende Licht zu gewöhnen. Zuerst konnte er es nicht genau dem Tag oder der Nacht zuordnen, bis ihm ein Lichtstrahl der aufgehenden Sonne in die Augen leuchtete. Ein leiser, für das Ende einer so spirituellen Meditation recht unzivilisierter Fluch glitt ihm über die Lippen, gefolgt von einem zweiten, der den ersten verfluchte. Mas fühlte sich topfit, obwohl er fast einen ganzen Tag meditiert hatte. Doch nun hatte er genügend die Macht studiert. Stattdessen galt es nun, sich seiner physischen Gesundheit zuzuwenden. Er entledigte sich für kurze Zeit seiner beigen Roben und schlüpfte in einen einfachen Trainingsanzug. Es war die perfekte Tageszeit für einen ausgedehnten Lauf durch den Jedi-Tempel.

Sein Weg führte ihn zuerst über eine gerade und ebenerdige Strecke durch die Quartiere im Tempel, Ideal für einen schnellen Sprint mit vielen, teils unvorhergesehenen Richtungswechseln, die seine volle Konzentration erforderten, damit er sich nicht in den Wänden des Tempels verewigte. Außerdem waren zu dieser Uhrzeit die Gänge noch recht leer und so minimierte er das Risiko, gegen andere Personen zu laufen und konnte gleichzeitig ein noch höheres Tempo anstreben, denn seiner Meinung fehlte es ihm immer noch an Ausdauer.

Nach einigen langen Minuten in den oberen Ebenen, ging Mas nun in eine Art Hindernislauf über, in dem er in einen der noch nicht wieder renovierten Aufzugsschächte in die Tiefen des Tempels sprang. So konnte er nicht nur einfach mehr als eine Handvoll Stockwerke überwinden, sondern kam auch in den teils noch stark verwüsteten Teil des Tempels, der sich zwar nicht unbedingt zum bewohnen, aber dafür umso mehr für einen Hindernislauf eignete. Mas trainierte alles Mögliche: Angefangen beim Wandlauf, über große Sprünge bis hin zu einfachem Parcours, der sich aber leicht über mehrere Stockwerke ziehen konnte.

Nach etwa einer dreiviertel Stunde hielt Mas schwer atmend an. Er war mit seinem Durchhaltevermögen nur minder zufrieden. Er dehnte sich ein wenig und machte dann noch verschiedene Kraftübungen im stehen. Dazu zählten eine nicht geringe Anzahl an Liegestützen, Situps und anderer Kraftübungen, bis er sich schließlich durchgeschwitzt und erschöpft an die Basis einer umgestürzten Säule lehnte, vor der sich eine kleine Pfütze aus Tropfwasser gebildet hatte. Er seufzte leise. Hier sah man die Wunden, die die Besetzung Coruscants in das Herz der Republik und des Jedi Ordens geschlagen hatten und die noch immer so offensichtlich nicht verheilten. Selbst wenn der gesamte Tempel eines Tages wieder in nahezu altem Glanz erstrahlen sollte, so wären die Narben noch immer da, vielleicht nicht unbedingt sichtbar, aber für manchen feinfühligen Machtnutzer spürbar.

So wie für Mas in diesem Moment der Entspannung. Er hatte die Augen geschlossen und atmete die kalte, feuchte und leicht modrige Luft seiner Umgebung in ruhigen, langen Zügen ein. Selbst der Geruch der Luft konnte eine Geschichte erzählen, wenn man ihm zuhören wollte. Und Mas war dazu gewillt. Er lehnte sich entspannt an den kalten, nassen Stein der Säulenbasis und hörte dem langsamen, etwas unregelmäßigem Plätschern des Tropfwasser direkt neben sich zu. Auch wenn Mas sich nicht unbedingt konzentrierte oder seinen Geist geöffnet hatte, so war er doch für die Macht bereits recht gut empfänglich.
Eher ungewollt überströmten ihn plötzlich eine ganze Reihe von starken Gefühlen. Er spürte Angst, Hass und die dunkle Seite. Es schien ihm als konnte er einen jungen Padawan erkennen, der mit angstverzerrtem Gesicht vor etwas davon lief. Es waren nur Schatten und Erscheinungen, wenig konkretes und er sah es durch einen Schleier. Plötzlich stolperte der Junge, direkt vor der Stelle, an der Mas zu sitzen schien. In Todesangst versetzt blickte er sich zu seinem Verfolger um. Nun wurde der Schleier der Vision dichter. Das letzte was er sehen konnte, war das aufblitzen eines roten Lichtschwertes, eine stiller Schrei, die Klinge sauste nieder. Dann Stille.

Mas sprang auf, ein eiskalter Schauer lief über seinen Rücken. Alles Schöne und friedliche war aus dem Ort gewichen und Dunkelheit und klirrende, durchdringende Kälte hatten sich ausgebreitet. Das Plätschern der Tropfen war verstummt. Mas stand einen langen Moment versteinert dar und blickte auf den Boden vor ihm. Nichts deutete auf den Jungen hin, oder das was er gesehen hatte, obwohl Mas sich sicher war, dass seine Vision mit diesem Ort verbunden war. Mit einem langen Seufzer wandte er sich zum gehen. Auch wenn er sich sicher glaubte, seine Vision hatte die Vergangenheit dargestellt, nahm er sich vor noch einmal darüber zu meditieren und sich genauer damit auseinander zu setzen.

Er Überwand mit ein wenig Parcours ein paar Stockwerke um zu einem Turbolift zu kommen und seine Stimmung wie auch die Umwelt schienen nun wieder heller und wärmer zu werden. Spätestens als er wieder auf dem Stockwerk seines Quartiers stand, war die Kälte und Dunkelheit, die ihn zu umschlingen versucht hatte, verflogen.

Er kehrte in sein Quartier zurück und duschte erst einmal ausgiebig, bevor er wieder seine Roben anlegte. Mittlerweile war ein Großteil des Morgens vergangen und sein Magen meldete sich zu Wort. Mas war es gewohnt, mit wenig Essen auszukommen und auch mal ein paar Tage gar nichts zu essen, allerdings Hatte er momentan keinen Grund dazu das Essen weiter hinauszuschieben und so beschloss er, sich in die Kantine zu begeben, dem bevorzugten Ort für Hungrige Jedi und welche, die es werden wollten. Der Weg war glücklicherweise nicht weit. Lediglich zum Turbolift und ein paar Etagen nach oben, das war alles. Mas war sich seinen braunen Mantel über seine Robe und machte sich auf den Weg.

Mittlerweile waren die Gänge etwas gefüllter und Mas traf auf allerlei Jedi, aber auch zivile Arbeiter und Droiden, die ihren verschiedenen Aufgaben nachgingen. In diesen Momenten fragte sich Mas immer gerne, was die Zukunft wohl für ihn in der Hand hielt. Obwohl er als Jedi im hier und jetzt lebte und seine Zukunft auf sich zukommen ließ, so kam er doch nicht umhin, sich nicht manchmal solche existenziellen Fragen zu stellen, wenngleich er sie selten weit oder gar zu Ende dachte.

Die Kantine war zu dieser Zeit recht voll und auch viele Arbeiter saßen hier und machten Mittagspause. Doch Mas ließ sich davon keineswegs beirren. Stattdessen ging er zielstrebig auf die Essensausgabe zu, nahm sich ein Tablett und lud sich erst mal ein recht üppiges, aber vergleichsweise gesundes Frühstück auf. Damit war der einfachste Teil geschafft. jetzt galt es, dass er sich einen Platz besorgte. Ein wenig verloren spähte er über die Reihen der Köpfe verschiedenster Wesen, bis er einen nur wenig besetzten Tisch erblickte. Lediglich eine Zabrak (Siva) und zwei junge Menschen (Ganner und Veran) saßen dort.

Unbeirrt und fast schon dreist steuerte er die Gruppe, die offenbar in ein Gespräch vertieft war, an. Seiner Gangart konnte man durchaus eine Gewisse Komik abgewinnen, als er vor die drei trat und etwas umständlich mit beiden Händen, sein recht volles Tablett haltend, auf einen freien Platz deutete.

"Hallo, die Kantine ist heute leider recht voll, ich hoffe ihr habt nichts dagegen, wenn ich mich zu euch setzt!", eröffnete er halb fragend, halb erklärend das Gespräch, während er bereits im Begriff war sich zu setzen. Zweifellos war das normalerweise nicht seine Art, aber er nahm an, dass die drei für seine Situation Verständnis aufbringen würden. Und schließlich würde er nur schnell essen und sich dann wieder verziehen, sie würden also wenn überhaupt nur kurz gestört werden.

"Ich bin auch ganz schnell wieder verschwunden"
, meinte er, bereits im Begriff den Ersten Bissen eines Omelette auf seine Gabel zu laden.


[Core | Corusca-Sektor, Coruscant | Jedi-Tempel, Kantine | Mas, Siva, Ganner und Veran]
 
Als Eowyn bestätigte, dass es heute kam vorstellbar war, sie als stur zu bezeichnen, lachte Ian erneut. "Absolut," meinte er mit todernster Stimmen. Absolut! Ian konnte sich kaum vorstellen, dass er Eowyn, hätte er sie früher gekannt, nicht gemocht hätte. Auch Tahiri hatte eine gewisse... Verbissenheit an den Tag gelegt. Anders als Eowyn, mit etwas mehr diplomatischem Geschick, aber sie hatte Ideen und anderes dennoch oft durchgesetzt und dabei einen bewundernswert langen Atem besessen. Wie also hätte er Eowyn, hätte er sie früher gekannt, nicht mögen können? Vielleicht wären sie damals schon so etwas wie Freunde gewesen. Sie, die kleine Rebellin, er der schlacksige Außenseiter, mit dem keiner etwas hatte zu tun haben wollen. Zumindest der Gedanke war irgendwie amüsant.

Der Tod ihrer Mutter hingegen hatte nichts mehr amüsantes und Ian tat es aufrichtig leid, dass Eowyn sie auf diese Art hatte verlieren müssen. Diese furchtbar unnötige Art... Sie hatte recht mit der Aufzählung dieser anderen Dinge
. "Ich weiß," bestätigte Ian also leise, "aber oft betreffen uns diese Dinge anders, gehören beinahe schon zum normalen Alltag." Ein betrunkener Speederfahrer war etwas anderes, jemand der schon gesellschaftlich viel eher als Schuldiger wahrgenommen werden würde. Krieg und der Besitz von Waffen? Sie schienen legitim. Psychisches Leid? Es war so lange Alltag für Ian gewesen.... Ja, man sollte dankbar sein und Ian war dankbar für vieles. "Dennoch darf man einen Verlust beklagen, auch dann noch, wenn er Jahre zurück liegt." Schmerz und Trauer kannten keine Zeit. Der Verlust eines geliebten Menschen war ein einschneidendes Erlebnis und die entstehende Lücke war bleibend. Irgendwie war sie immer bleibend, auch wenn man mit ihr umzugehen lernte, sie besser verkraften konnte.
"Wahrscheinlich ist es wirklich eine Art Schutz." Etwas war so schlimm und unaushaltbar, dass die bloße Erinnerung einen in den Abgrund ziehen würde. Vielleicht schütze der Körper einen irgendwie davor. Vielleicht war das Vergessen ein Mechanismus der ein verrückt werden verhinderte? Ian hatte lange versucht zu rekonstruieren, wie es direkt nach Tahiris Tod weiter gegangen war. Doch die Antwort darauf war Leere.

"Ich glaube, ihr hattet ungleiche Positionen was das betrifft," erklärte Ian vorsichtig. Ihr Vater hätte mit Eowyn sprechen müssen, nicht umgekehrt. Er war der Erwachsene gewesen. "Ich hoffe sehr, eure Beziehung hat nicht zu sehr darunter gelitten? Und vielleicht, vielleicht hast du ihn an deine Mutter erinnert und das hat es ihm Schwerer gemacht, mit dem Verlust fertig zu werden? Vielleicht ist Streit eine Form gewesen, dir dennoch zu zeigen, wie sehr er dich liebt." Vielleicht hatte Halet nicht mehr gewusst, wie er mit Eowyn hatte umgehen sollen. "Aber das sind nur verrückte Ideen." Schließlich hatte Ian Eowyns Vater nicht gekannt und so waren seine Vermutungen vielleicht nur ein Stich ins Blaue.

Sie weinte. Auch wenn Ian das kaum sehen konnte, ihre Haltung veränderte sich, ihre Schultern, das, was sie ausstrahlte. Instinktiv nahm er sie fester in die Arme, spürt, dass sie sich mehr an ihn lehnte, sah, wie sie den Kopf schüttelte
. "Sie wären allein schon deshalb stolz auf dich gewsen, weil du ein guter Mensch geblieben bist und ihre Tochter ," erwiderte Ian leise, aber mit einer absoluten Gewissheit in der Stimme. Eltern waren stolz auf ihre Kinder - immer. Zumindest dann, wenn die Verhältnisse richtig waren. Bei Eowyn waren sie das. Sie tat etwas ehrenhaftes, mehr als das. Eigentlich stellte sie sich selbst zurück. Vielleicht hätten ihre Eltern sich gesorgt und Bedenken geäußert, aber sie wären dennoch stolz gewesen. "Sie hätten deinen Einsatz gesehen, deinen Willen und deine Bemühungen, ich... Ich wäre an ihrer Stelle stolz." Er war stolz, aber vermutlich hatte er ohnehin schon zu viel gesagt? "Ich bin es," kam sehr leise, aber ernst. Eine Sache konnte er lauter sagen ohne Bedenken darüber, dass Eowyn damit nicht umgehen konnte. "So wie sie auf dem Bild aussahen, das, was ihr drei ausgestrahlt habt, das hätte sich nie verändern können. Nie. Da bin ich mir sicher."
Fast so sicher, wie damit, dass weder Frea und noch viel sicherer Halet ihn niemals akzeptiert oder gar gemocht hätten. Doch Ian widersprach nicht, denn der Gedanke, dass Eowyn recht haben könnte, war schön.
"Ach glaub mir, ich war früher auch anders, vor den Sith, während dieser Zeit und auch danach. Manches ändert sich nie, wieder anderes hingegen zum Glück"

(Formatierung und Co folgt, ist ein Handy Post xD)
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Ihr Vater und sie... Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sich alles verändert. Schon zuvor waren sie natürlich aneinander geraten. Bei zwei Sturköpfen blieb das nicht aus, aber immer wieder hatten sie sich versöhnt, sich in den Arm genommen, einander gesagt, wie sehr sie sich lieb hatten. Danach - nein, es wäre falsch gewesen zu sagen, dass dies niemals vorgekommen wäre. Falsch und unfair. Aber es war selten geworden... und immer seltener. Sie hatte dazu ihren Teil beigetragen, indem sie seine Regeln manchmal ignoriert hatte. Das war nicht fair gewesen - er war schließlich genauso hilflos wie sie selbst gewesen. Ich denke, so ungleich waren die Positionen nicht, meinte sie leise. Wir haben beide jemanden verloren, den wir liebten... aber für meinen Vater... Ich will nicht sagen, dass sie ihm mehr bedeutete als mir, aber... es war eben anders. Und unsere Beziehung... Eowyn schüttelte den Kopf. Wir haben uns langsam immer mehr entfremdet. Ich will nicht sagen, dass mein Zuhause kalt war. Aber... ich weiß auch nicht. Es war einfach nicht mehr richtig, und ich weiß, ich habe auch viele Fehler gemacht... Aber ohnehin, spätestens als ich ging habe ich ihn so verletzt, dass alles vorbei war.
Aber vielleicht hast du Recht mit deinen verrückten Ideen. Ich werde es nur nie erfahren.

Die Tränen schließlich liefen langsam, aber stetig. Die Vorstellung, ihre Eltern könnten stolz auf sie sein... die Vorstellung, ihnen Ian vorzustellen... "Mama, Papa, schaut her, das ist Ian. Ian Dice... der Mann, den ich über alles liebe." Und in einer perfekten Welt, in einer, in der es keine Sith oder Jedi gab, keine Kriege oder furchtbare Krankheiten... "Schaut her, wir wollen heiraten! Nächstes Jahr... und uns dann ein Häuschen suchen, hier auf Tirahnn, für unsere kleine Familie." Und ihre Mutter, die leise quietschen und Ian vor Freude in den Arm nehmen würde. Und ihr Vater, der ihn vielleicht kurz skeptisch beäugen würde, dann aber seine Hand schüttelte - und eine kleine Träne der Rührung fortwischte, nur um sie selbst dann in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, wie sehr er sich freute - und wie stolz er auf sie war... Aber die Welt war nicht so perfekt. Und weder ihre Eltern lebten noch, noch würden Ian und sie einen längeren Bund eingehen - und erst Recht keine Familie gründen. Und schon gar nicht auf Tirahnn. Nichts davon würde wahr werden, und der Spruch, dass ihre Eltern stolz auf sie wären... Ian holte sie in die Gegenwart zurück. Sie schnaubte leise.
Ein guter Mensch.
War sie ein guter Mensch?
Trugen gute Menschen Waffen?
Saßen gute Menschen hier, während man anderswo etwas tun konnte?
Ließen gute Menschen ihren Vater im Stich?
Übten gute Menschen die Tätigkeiten eines Schattens aus?
Sie war kein schlechter Mensch... so weit wollte sie nicht gehen. Aber ein guter? Menschen wie Wes oder Chesara... wie Tionne oder Sarid, das waren gute Menschen.
Einsatz, Willen und Bemühungen, reichte das wirklich aus? Die Absicht, das konnte nicht ausreichen. Auch aus guten Absichten entstand schlechtes...
Leise, aber unüberhörbar, unterbrach Ian dann ihre Gedanken. Er war stolz auf sie? Worauf, weshalb? Es gab keinen Grund... Keinen einzigen. Doch alleine die Worte reichten aus, dass Eowyn sich halb umdrehte, ihren Kopf an seine Brust schmiegte und ihn so gut es ging umarmte, denn es reichte ihr nun nicht mehr, ihn in ihrem Rücken zu spüren, viel zu tief gingen all diese Worte - trafen sie an Stellen, von denen sie geglaubt hatte, sie würden nie mehr wieder schmerzen.

Das Bild. Das Bild, das sie ihm gezeigt hatte... Und er sagte nicht nur, dass er sicher sei, er klang auch so. Doch so viel hatte sich seither geändert... Woher wollte Ian das wissen? Er kannte ihre Eltern nicht einmal. Doch irgendwie... irgendwie war es tröstend, ihm das zu glauben, und nichts brauchte Eowyn momentan mehr als Trost, ob sie selbst daran glaubte oder nicht.
Sie
musste einfach daran glauben. Sich die größte Mühe geben. Denn... sie konnte sich auch nicht sicher sein, dass das Gegenteil zutraf.
Aber all das... all diese Gedanken und Erinnerungen... sie hatte geglaubt, sie käme damit klar. Doch die Vorstellung von Ian und ihren Eltern, der Gedanke an das, was vielleicht irgendwann einmal hätte sein können...

Ich... ich glaube, ich kann nicht mehr darüber reden, flüsterte sie schließlich. Tut mir Leid. Es nahm ihr zu viel Kraft - Kraft, die sie ohnehin kaum besaß, die sie brauchte, um morgen wieder richtig heilen zu können. Sie hatte so viel über ihre Eltern gerdet wie seit Jahren nicht mehr - und auch nicht an sie gedacht. Zumindest nicht so intensiv. Es war genug... sonst wäre sie irgendwann nicht mehr in der Lage, das Thema in eine ihrer sorgsam verschlossenen Schachteln in ihrem Kopf zu stecken. Was wolltest du noch wissen? Ich... weiß es nicht mehr...

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 107 - Werkstatt - Zasuna, Soldaten und RIlanja

Ihre Schülerin beim Lichtschwertbau zu beobachten war für die Falleen nicht einfach. Zasuna stellte sich dabei nicht mal schlecht an wenn man ihre Einschränkungen bedachte, und sie hatte natürlich auch nicht die Erfahrung mit Bauteilen im Allgemeinen und im Besonderen, um Kompatibilitäten beurteilen und sicherstellen zu können.
Was es ihr schwer machte war nicht, dass die Padawan naturgemäß länger brauchte für ihren Lichtschwertbau. Immerhin hatte die Falleen selbst länger gebraucht als nötig, weil sie sich nicht zwischen den optisch ansprechenden und den technologisch sinnvollen Variationen des Baus hatte entscheiden können. Nein, das Problem war, dass sie sich zurückhalten musste das Lichtschwert nicht für Zasuna zu bauen.
Wenn die Miraluka zögerte war Rilanja versucht ihr zu helfen, meistens indem sie mit dem Gedanken spielte ihr die Entscheidung zwischen verschiedenen Komponenten “aus technischen Gründen” abzunehmen. Und das, wo sie doch früher immer ihren Kunde gepredigt hatte, dass keine Bauart und kein Hersteller den anderen wirklich jemals überlegen war, und es immer auf den Verwendungszweck ankam. Es kam darauf an was der Kunde - also in dem Fall Zasuna wollte.
Es gab selbst für so antiquierte Technologien wie den archaisch anmutenden Lierst’ng-Motor sinnvolle Einsatzbereiche, etwa auf Planeten mit starken ionischen Störungen oder als Antrieb für automatische Wärmeabfuhranlagen, aber…
Und genau das war das Problem, all das war für Zasuna unwichtig, und wahrscheinlich nicht mal von akademischem Interesse. Sie wollte sich ein Lichtschwert bauen, und abgesehen davon, dass sie sich dabei nicht umbringen sollte erschöpfte sich Rilanjas Aufgabei dabei darauf, nicht im Weg zu stehen.
Hatte sich Sarid genauso gefühlt, als die Falleen grade noch ihre Padawan gewesen war, bereit zum Sprung in die ungewisse Zukunft als Ritter? Wahrscheinlich war ihre Meisterin als erfahrene Rätin diesen Aspekt der Ausbildung neuer Jedi schon gewohnt, und mit ziemlicher Sicherheit war es eine Mischung aus Unsicherheit und Langeweile, die Rilanja so poetisch werden ließ, aber…
Sie fühlte sich nicht bereit. Sie war sich selbst noch ziemlich unsicher wenn es um ihre “Arbeit” als Jedi-Ritterin ging, und dann noch die Verantwortung für jemand anderen zu übernehmen, der denn demnächst die gleiche Aufgabe übernehmen sollte… Wobei Rilanja nicht mal wirklich sagen konnte worum es sich bei dieser Aufgabe überhaupt handelte. Früher hatte sie in Forendiskussionen über Jedigkeit gerne gesagt die Aufgaben eines Jedi wären wie Pornografie - man erkennt sie wenn man sie sieht. Aber jetzt, wo sie selbst in dieser so unwahrscheinlichen Position war, war sie sich dessen nicht mehr so sicher…
Zumal sie nicht frei von der Versuchung durch die dunkle Seite war. Zugegeben, zu versuchen Zasunas Lichtschwertbau durch ein paar subtile Fehler in die Länge zu ziehen, Fehler die sie mangels Erfahrung mit den Bauteilen selbst wahrscheinlich nicht beheben konnte, wäre wohl nicht besonders böse wenn man es mit den gesammelten Werken der Sith verglich, aber trotzdem…


Stimmt, du hast Recht,

antwortete die Falleen ihrer Schülerin, die bereits zusammengepackt hatte und bereit war aufzubrechen. Es war tatsächlich später als es Rilanja vermutet hätte, und sie musste zugeben, dass all ihre Gedankengänge eher sinnfrei gewesen waren, denn sie wusste eigentlich, was sie zu tun hatte. Zasuna so helfen wie es Sarid für sie getan hatte, und ihre alte Meisterin hatte sie nie wirklich bei der Hand genommen und herumgeführt, sondern ihr vielmehr gesagt was wo zu finden war und sie dann selbst losziehen lassen.

Ich denke wir sollten für den Moment zu Sarid, also Rätin Horn zurückkehren, ich meine die Soldaten können diesen Bereich sichern und wir sollten sowieso ein paar Experten herschicken um die ganze Anlage zu untersuchen, also was die Wiederverwendbarkeit und so weiter angeht,

fuhr sie mit einem Lächeln fort, denn zuverlässig spiegelte ihr Mundwerk ihre innere Unsicherheit wieder. Aber sie war sich sicher, auch das irgendwann in den Griff zu bekommen. Nachdem sie den Soldaten die recht grobe Anweisung gegeben hatte den Bereich weiter zu sichern und zu bewachen bis weitere Jedi - oder in Anbetracht der Personalknappheit im Moment eher weitere Anweisungen - kamen, schlug sie den Weg in Richtung Aufzug ein um zu ihrer Meisterin zurückzukehren.
Eine kurze Anfrage per Komm klärte, wo sie die Corellianierin finden konnte, und kurz darauf betraten sie beide die Nunabraterei, die für RIlanjas Verhältnisse beinahe unwiederstehlich duftete. Immerhin schafften es die verschiedenen Gewürze und Röstaromen, den mittlerweile latenten Geruch von Desinfektionsmitteln zu überdecken.


Coruscant - Jeditempel - Nunabraterei - Sarid, Zasuna, Levice und RIlanja
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn

„Ihr habt beide jemanden verloren, Eowyn, aber du warst das Kind und er war der erwachsene, allein schon deshalb waren eure Positionen nicht die gleichen,“ merkte Ian an und bemühte sich sehr, dabei nicht eine einzige Spur belehrend zu klingen. Er hoffte, dass sie das irgendwann begreifen würde und er hoffte noch mehr, dass sie sich heute deswegen keinen Vorwurf mehr machte, sein Gefühl verriet ihm hier nämlich etwas anderes. „Ich glaube, dass es normal ist, dass man sich irgendwann ablösen muss. Man wird erwachsen, und selbst wenn sich ein Elternteil wünscht, dass das Kind für immer bleibt, das wäre einfach nicht richtig. Wir müssen anderen Flügel geben und keine Ketten.“ Sicher, er konnte von seiner Warte aus vermutlich sehr wenig dazu sagen, seine Erfahrungen waren anders gewesen. Seine Eltern hatten ihm weder Wurzeln, noch Flügel gegeben und die zahlreichen Misserfolge beim Ausreißen und die Widerbegegnung mit der Strafe, waren kein ‚Wie schön, dass du wieder zurück bist, wir haben uns Sorgen gemacht‘ gewesen. Dennoch, auch wenn Ian anders aufgewachsen war – völlig anders – konnte er sagen, was er glaubte. Und vielleicht hatte Halet versucht an Eowyn fest zu halten, damit sie ihm über den Verlust hinweg half. So verständlich das auch sein mochte, so falsch war es. „Hat er vielleicht nicht auch dich verletzt, irgendwie, auf gewisse Weise,“ kam Ian nicht umhin zu fragen, auch wenn er es beinahe hätte behaupten wollen, so wie er gerne gesagt hätte, dass Eowyn keinen Fehler begangen hatte. Er wusste, dass sie das so niemals akzeptieren würde und vermutlich hätte sie, sofern er das so deutlich gesagt hätte, das Gespräch sofort beendet und ihren Schutzwall wieder hoch gezogen. Es stimmte Ian traurig, dass Halets und Eowyns Verhältnis sich verschlechtert hatte. Was Eowyn als nicht wirklich kalt beschrieb, war vielleicht so etwas wie distanziert. Ian konnte sich gut vorstellen – warum auch immer – wie Halet mit einem mal distanzierter geworden war. Durch seine Trauer, durch die Umstände. Seine Frau zu verlieren und gleichzeitig noch eine Tochter zu haben, die gerade in die Pubertät kam oder darin war – das war sicher nicht einfach. Und wahrscheinlich hätte Eowyn damals mindestens das doppelte an Zuneigung gebraucht – um den Tod selbst richtig verarbeiten zu können. Hoffentlich war Mellah und ihre Familie ein guter Ausgleich gewesen.

Dass Eowyns Mutter ihn gemocht hätte, war zu absurd. Es war beinahe lustig, dass Eowyn nur sie und nicht ihren Vater erwähnte. ‚Haltet Euch fern von meiner Tochter‘, konnte er ihn sagen hören, mit einem Zeigefinger, der deutlich auf ihn zeiget und das Gesagt unterstrich. ‚Ihr seid kein guter Umgang für sie und wenn Euch wirklich etwas an ihr liegt, dann verschwindet besser so schnell wie möglich.‘ Und Frea? Vermutlich hätte sie weniger wütend reagiert, aber traurig genickt und Ian zum Schluss auch noch gebeten ‚Bitte geht und vergesst sie, dass wird das Beste für euch beide sein‘, gesagt. Der Gedanke, dass irgendwer ihn würde willkommen heißen, war so absurd, so abwegig, so unmöglich. Ian selbst hätte, wäre er ein Vater gewesen, wäre er sich selbst als potenziellem Schwiegersohn entgegen getreten, nicht anders reagiert.


Ian hörte Eowyns leises Schnauben und bereitete sich im Stillen darauf vor, dass sie irgendetwas entgegen würde, oder dass sie ihn anfuhr. In den Sekunden des Schweigens, hielt Ian sie einfach nur und hoffte, dass Eowyn nicht gleich aufstehen und sich entziehen würde. Dann drehte sie sie sich herum und Ians Befürchtung wuchs noch einmal an, ehe er spürte, wie sie ihren Kopf an seine Brust lehnte und ihre Arme ebenfalls um ihn legte. Da atmete er so leise er konnte, erleichtert aus.

„Schon in Ordnung,“ sagte er dann sanft, wie so oft und es war ihm so ernst damit, wie jedes Mal. Er hatte Dinge über sie erfahren, sie aber nicht quälen wollen und zumindest waren da jetzt ein paar mehr Tatsachen, die er in Erfahrung gebracht hatte. „Danke, dass du überhaupt so viel gesagt hast“ und da gab er ihr einen kleinen, kurzen Kuss auf den Kopf. Nach mehr hatte er nicht wirklich gefragt und spätestens jetzt stand fest, dass Ian vorsichtiger sein musste. Er durfte nicht an dem anknöpfen, was sie zuletzt berichtet hatte, auch wenn es ihn interessierte. Am Ende sprach Ian mit diesem Thema nur ein weiteres an, dass für den Moment zu schwer war. Deshalb… deshalb… „Wenn ihr zu dritt im Wald gewesen ward, du, Mellah und…“ um dem Thema möglichst alle Schwere zu nehmen, veränderte Ian seinen Tonfall, ließ seine Stimme absichtlich überaus neugierig klingen, „ein Verehrer?“ Zu dritt im Zelt hieß immerhin, dass eine Anstandsperson dabei war, es sei denn… Nein. Vielleicht war Eowyn rebellisch gewesen, aber er konnte sich dennoch nicht vorstellen, dass sie mit allen Normen und Werten gebrochen hatte. Auf der anderen Seite? Nein. Er erinnerte sich zu gut an ihre Unsicherheit, bei ihrem ersten Mal. Aber musste das wirklich etwas bedeuten? Vielleicht war das im Zelt aber auch eine Verehrerin gewesen? Seine gespielte Neugier wuchs – zu schnell.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Flügel, keine Ketten. Ian hatte Recht - andererseits, ihr Vater hatte ihr viele Freiheiten gegeben. Sie war ungebundener gewesen als alle anderen, vielleicht auch, weil sie sich die Freiheiten manchmal einfach genommen hatte - aber Ketten hatte sie niemals verspürt. Nur in diesem einen Punkt. Und in diesem Punkt... Eowyn konnte es verstehen. Welche Eltern wünschten sich ein solches Leben für ihre Kinder? Hätte sie jemals welche gehabt, sie hätte gehofft, dass sie niemals diesen Weg einschlugen. Er war gefährlich, unnormal... sie würde sich ein ruhiges, normales Leben für ihre Kinder wünschen. Nicht eines, bei dem sie Gefahr liefen, jede Mission könnte ihre letzte sein. Ja, sie konnte ihren Vater gut verstehen... auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass er schlussendlich eingesehen hätte, wie wichtig ihr diese Entscheidung war.
Vielleicht hatte er es auch getan. Später. Vielleicht hätte einfach nur einer von ihnen etwas früher seine Sturheit überwinden sollen, als damit zu warten, bis es zu spät war... Aber nun war es definitiv zu spät, und sie würde es nie erfahren.
Hatte er sie verletzt? Wenn sie einmal ehrlich zu sich selbst war, wenn sie wirklich tief in sich hineinhorchte und sich erinnerte... Ja, es hatte sie verletzt, wenn er sich zurückgezogen hatte. Es hatte sie verletzt, wenn sie reden wollte und er kaum antwortete. Es hatte sie auch verletzt, wenn er vieles als selbstverständlich hingenommen hatte - wie die Tatsache, dass oft ein warmes Essen auf dem Tisch stand. Und schließlich hatte es sie fürchterlich verletzt, dass er ihre innersten Wünsche nicht respektierte - selbst, als sie klargemacht hatte, dass sie diesen Wünschen nachgehen
musste. Vielleicht, murmelte sie erstickt, aber was sollte sie mit diesem Wissen anfangen? Wie alles... es war zu spät.

Es half ungemein, Ian festzuhalten und so eine Stabilität zu spüren. Ian, ihr Fels... In Situationen wie diesen spürte sie ihre Liebe zu ihm umso mehr. Er konnte so ungemein einfühlsam sein, und tat oder sagte so oft genau das richtige. Ihn zu spüren, ihn zu kennen, ihn bei sich zu haben... das war vielleicht wirklich das größte Geschenk, das ihr jemals geschehen würde, und sie würde und musste es mit jedem Atemzug genießen. Auch, dass er es einfach hinnahm, dass sie das Gespräch abrupt beendete... Dankbarkeit durchströmte Eowyn, und für ein paar Momente gab sie sich dem Gefühl einfach hin.
Ian stellte seine nächste Frage, und Eowyn war für einen Moment verwirrt, runzelte leicht die Stirn. Zu dritt im Wald - mit Mellah und noch jemandem? Wann hatte sie das gesagt? Ian vermutete sogar einen Verehrer, und Eowyn konnte genau hören, wie neugierig er war. Aber das ergab keinen... Oh.
Trotz ihrer Tränen, die manchmal noch sanft ihre Wangen hinunterflossen, musste Eowyn jetzt lächeln.
Entschuldige. Ich habe mich da wohl falsch ausgedrückt... Mit "zu dritt" meinte ich meine Eltern und mich. Wir haben wirklich oft einfach gezeltet, obwohl unser Haus um die Ecke lag... Doch das Thema nahm damit eine falsche Wendung. Für den Moment wollte sie ihren Eltern aus dem Weg gehen - also würde sie sich auf Mellah konzentrieren. Und diesen ominösen, nicht existenten Verehrer. Mellah war manchmal dabei, aber meist waren wir alleine - ganz ehrlich, ich glaube, sie hat dem nie so viel abgewinnen können wie ich. Sie fror so unglaublich schnell, und jedes kleine Käferlein brachte sie quietschend mindestens in zehn Meter Entfernung. Ich gebe zu, ich finde kleines Krabbelgetier nun auch nicht wahnsinnig ansprechend, aber das war nun doch etwas... albern. Zelten war daher nicht wirklich ihre Lieblingsbeschäftigung. Und einen Verehrer? Eowyn lächelte erneut ein wenig. Später... danach... war ich eigentlich nur noch allein im Wald. Es war... eben meine Welt, wo ich zur Ruhe kommen konnte und auch ein wenig... Die Traurigkeit überrollte sie wieder. Ich fühlte mich dort meiner Mutter besonders nahe, verstehst du? Es hätte schon jemand besonderes sein müssen, den ich dahin mitgenommen hätte... Anderes Thema... Verehrer. Und davon gab es nicht wirklich jemanden. Ich glaube... Ihre Mundwinkel zuckten wieder. Ich glaube, ich habe den meisten etwas Angst gemacht. Und andererseits... es interessierte mich nicht, weißt du? Mir war klar, dass ich ohnehin eine Jedi werden und den Planeten verlassen würde. Was hatte es dann für einen Sinn, sich auf jemanden einzulassen? Nur einmal... also, Tharen war wirklich stur - vielleicht sogar sturer als ich. Eowyn schmunzelte kurz. Aber es hielt nicht sonderlich lange. Irgendwann hat auch er eingesehen, dass es keinen Sinn machte. Oder vielleicht... Eowyn seufzte. Vielleicht hat er es gar nicht eingesehen, vielleicht habe auch ich ihn einfach nicht an mich herangelassen. Ich... ich weiß es nicht. Sie waren nicht im Streit auseinander gegangen - bei ihrem entscheidenden Gespräch hatte Tharen sie lange angesehen und schließlich noch kurz in den Arm genommen. "Ich hoffe, du findest das, was du suchst", hatte er gesagt - und sie hatte schmerzlich versucht zu lächeln, hatte sie ihn doch eigentlich nicht gehen lassen wollen. Sie hatte ihn wirklich gemocht, vielleicht hatte er sogar gewisse Ähnlichkeit mit Ian in seinem Verhalten gehabt, wenn auch nicht in seinem Aussehen - alleine seine blonden Haare waren Unterschied genug gewesen. Aber es war besser so gewesen - vor allem für Tharen. Mit ihr hätte er seine Zeit nur verschwendet. Was wohl aus ihm geworden war? Ob er sein Glück gefunden hatte? Sie hätte es ihm so gegönnt... Er war ein wunderbarer Mensch gewesen, damals.
Sie hing kurz ihren eigenen Gedanken nach, holte sich dann selbst aber wieder in die Gegenwart zurück.
Was war mit dir?, fragte sie Ian, froh, ein Thema gefunden zu haben, das nicht seine Familie und seine Kindheit betraf - eines, bei dem sie sich hoffentlich halbwegs gefahrlos bewegen konnte. Dir müssen sie doch in Scharen hinterhergelaufen sein. Ich meine, vor Tahiri... Oder... wie alt warst du, als ihr zusammenkamt?

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn

Ian war sich absolut sicher, dass ihr Vater Eowyn verletzt haben musste, auch wenn er diese drastischen Worte für sich behielt. Wenn er weniger warm gewesen war, kaum mit ihr über den Tod ihrer Mutter oder allgemein noch gesprochen hatte, hatte er sie beständig zurückgewiesen. Vielleicht hatte sie auch deshalb solche Angst davor? Ihr leises ‚Vielleicht‘ war immerhin keine Ablehnung und vielleicht war es viel wert, dass sie in jenen Sekunden auch nur den Gedanken daran, dass Halet sie verletzt haben könnte, zulassen konnte. „Vielleicht sprichst du irgendwann noch einmal mit ihm,“ überlegte Ian. „Lange nach Tahiris Tod bin ich an ihrem Grab gewesen und habe mit ihr gesprochen. Nicht viel, aber etwas.“ Und er hatte den Ring auf ihrem Grabstein schmelzen lassen, hatte er sich verabschiedet und Platz für Alisah in seinem Herzen geschaffen.

Schließlich beeilte Ian sich das Thema zu wechseln und zu etwas hinzuführen, dass Eowyn weniger stark mitnahm. Er hatte ja keine Ahnung, dass sie mit ihren Eltern im Zelt gewesen war. „Oh“; sagte er also entschuldigend, denn es war nicht seine Absicht gewesen, weiter über Halet und Frea zu sprechen – vor allem da Eowyn gesagt hatte, dass sie nicht mehr über sie sprechen konnte.
Später war sie oft alleine im Wald gewesen, weil sie das irgendwie mit ihrer Mutter verband. Ian nickte, als er laut zugab:
„Ich verstehe. Ich war damals auch sehr häufig an dem Ort, an dem Tahiri und ich uns das erste Mal geküsst hatten.“ Ihre Bilder hatte er sie nie mehr ansehen können, zu groß war der Schmerz gewesen und auch den Friedhof hatte er sehr, sehr lange Zeit nicht besuchen können. Der Ort aber, an dem sie sich das erste Mal geküsst hatten war für immer besonders für ihn gewesen und er hatte sich so oft dort wiedergefunden – manchmal hatte Ian nicht einmal gewusst, wie er dorthin gelangt war. Daher konnte er sich sehr gut vorstellen, sehr gut nachempfinden, dass der Wald ein besonderer Ort gewesen war. Schon allein deshalb, weil mit ihm vielelicht die besten Momente zusammen gehangen hatten. In der Natur war vieles anders, man fühlte anders und eine kleine Brise im richtigen Moment konnte so etwas wie Zeichen sein.

Es war kein Wunder, dass Eowyn erklärte, dass sie nur jemand besonderen in den Wald mit hätte nehmen können. Bewundernswert aber war es sehr wohl, als sie beinahe im selben Atemzug meinte, dass es so jemanden nicht wirklich jemanden gegeben hatte. Nicht wirklich? Dann war da doch jemand gewesen? Nur einmal war da jemand gewesen? Tharen? Ian kam nicht dazu, sich auszumalen, wie dieser Mann ausgesehen haben musste, wie er gewesen war, denn Eowyn berichtete zu schnell weiter, das ‚es‘ nicht lange gehalten und sie ihn nicht an sich heran gelassen hatte. Ians Neugier war erneut geweckt, doch bevor er Nachfragen stellen konnte, richtete Eowyn das Wort auch schon an ihn und Ian musste lachen.

„Ich war wirklich kein Frauenschwarm. Ich war sehr lange einfach nur groß und schlaksig, völlig ohne Muskeln und mit längeren Haaren und außerdem, haben mich Frauen und alles was dazu gehört, einfach nie interessiert.“ Bis Tahiri in sein Leben getreten war.
„Ich war 17, als wir zusammen kamen, sie war 19 und sie war die erste Frau, die mich interessierte. Im Verhältnis zu meinen Brüdern war ich also relativ spät.“ Vorher war da nie jemand gewesen und auch irgendwelchen Bildern mit nackten Frauen hatte Ian wenig abgewinnen können, auch wenn er solche Hefte bei seinen Brüder gefunden hatte. „Na ja und ich brauchte in etwa fünf Jahre um überhaupt wieder einen Menschen in mein Herz zu lassen. Alisah eben. Und danach… Hat es erst wieder eine besonders sture Jedi geschafft, mein Herz an sie zu verlieren.“ Dazwischen hatte es nie jemanden gegeben, nicht für länger, nicht für kürzer und auch nicht für eine Nacht.
„Aber wenn du sagst, dass mit dir und Tharen hat nicht lange gehalten… Wart ihr dann dennoch so etwas wie ein Paar?“


Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan

Als sowohl Siva als auch der logisch veranlagte Varan ihm ihre Hilfe anboten musste Ganner doch etwas schwach lächeln. Es war auf eine gewisse Art und Weise lieb, aber wie sollten sie ihm irgendwie nützen. Nicht das er seine Fähigkeiten überschätzte, aber er hatte drei Jahre seines Lebens für diese ganze Suche aufgewendet... dieses ganze grüblerische Leben hier fing an an seinen Nerven zu zerren, er war im innern immerhin irgendwo noch Soldat. Es wurde langsam vielleicht Zeit doch weiter zu ziehen. Wieder davonlaufen? Naja was hieß hier wieder, eher diese Chance erneut nicht ergreifen wenn sie einem geboten wurde. Vielleicht sollte er doch einfach versuchen das Angebot der Jungen Jedi annehmen. War er nicht eigentlich auch deshalb hier. Dieses Mal ließ sich ja eventuell eine Spur auftun der er folgen konnte. Er wurde um einiges ernster, das ganze war ein Thema was ihm durchaus nahe ging. Trotz aller Müdigkeit war die vorher durchaus vorherrschende Gute Laune zum Teil verflogen und durch Trauer, vielleicht auch ein wenig Hoffnungslosigkeit ersetzt ersetzt worden

"Naja... ich schätze euer Angebot wirklich, muss aber zumindest was das Suchen selbst angeht ablehnen. Weißt du junge Jedi, was mich hier in eurem Tempel hält ist wirklich die Suche nach einem Jedi. Genauer gesagt nach Drei aus euren Reihen. Leider fürchte ich dass die Aufgabe nicht ganz so leicht ist wie sie im ersten Moment wirkt. Die Gruppe ist seit etwas mehr als drei Jahren verschwunden, ungefähr so lange bin ich auch bereits auf der Jagd nach Spuren. Und keine Sorge, neunmalklug würde ich dass noch nicht nennen, da bin ich durchaus andere Ausschweifungen gewohnt."


Ganner zwang sich ein eigentlich ernst gemeintes Grinsen ab, es wollte ihm jedoch nicht so komplett gelingen. Dann ergänzte er noch nuschelnd, mehr an sich selbst gerichtet.

"Es ist nicht mein ziel zu vergessen... wie kann man so etwas auch vergessen..."

Der emotionslose Varan war Ganners Retter in der Not. Er fragte ohne die Stimmung zu erfassen nach Sivas Witz. Irgendwie hätte Ganner jetz gerne mit dem Jungen Mann getauscht. So hatte er jedoch einige Momente Ruhe um sich wieder zu sammeln und aus diesem Bekloppten Loch zu ziehen. Gott morgen musste er dringend trainieren um endlich mal wieder den Kopf frei zu bekommen. Am besten Sparring, Jedi waren doch Kämpfer da würde sich bestimmt was finden lassen. Der junge Mann von Alsakan würde sich wohl auch anbieten. Als Siva dann fragte wieso sich Varan nach Ganners Husten erkundigte konnte sich der ältere Mann den Einwurf seinerseits nicht unterdrücken.

"Er fragt danach weil es nicht logisch wäre zu husten wenn man nicht irgendwo krank ist oder es ein körperliches Problem gibt. Richtig?"

In gewohnter Manier erklärte Varan Siva sehr ausführlich das wieso. In Ganners Sympathieliste stieg der Junge Mensch immer weiter. Mal einer der unkompliziert war. Dann trat ein Neuankömmling (Mas) an ihren Tisch. Wahrscheinlich Mitte 20 und etwas forsch. Irgendwie entsprachen die meisten Jedi hier immer weniger seiner wahrscheinlich sehr veralteten oder durchaus wenig auf Wahrheiten beruhenden Vorstellung von Jedi. Etwas umständlich zwängte sich der Neue noch während seiner Frage zum Platz neben Ganner durch und pflanzte sich auf eben diesem fest. Da er sich quasi bereits selbst die Erlaubnis erteilt hatte war alles weitere überflüssig und naja... wie sollte man es ihm verdenken mittlerweile war die Kantine wirklich voll.

"Nein wieso was dagegen, da du eh schon sitzt muss ich dir den Platz kaum anbieten. Guten Appetit im übrigen."

[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan, Mas
 
Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes

Noch immer erstaunt von der Kunst der Gedankenmanipulation, resignierte die Padawan aufgrund der Leichtigkeit, mit der der Jedi-Rat die beiden Vögel zum Singen brachte. Naja, sie sangen, aber nicht annähernd das Lied, das Elise und Wes hören wollten. Wes startete einen neuen Versuch, um die Information zu erhalten, weswegen die beiden Delta-Gruppen so abenteuerlich ins Getümmel gestürzt waren. Elise beobachtete die Rüpel und richtete das Gewehr nach wie vor auf sie, man konnte ja nie wissen, auch wenn sie in die Fähigkeiten Wes' vertraute.

»Elise, äh, ihr seit, äh, bezaubernd. Eure… äh… Brüste… und… äh… Euer Hintern…«

Am liebsten hätte sie dem Jedi-Rat ein paar zwischen die Hörner gegeben, da sie aber keine Anhörung riskieren wollte und langsam Wes Humor deuten konnte, lenkte sie die Ohrfeige in die Richtung des Grobians, schaute dabei aber zu Janson. Gedanklich verglich die Alderaanerin den Jedi Rat mit ihrem Meister. Zwischen ihnen lagen Welten, das zeichnete sich sowohl im Charakter als auch in den Fähigkeiten deutlich ab. War Markus doch eher der Mann fürs Grobe, was Elise an ihm auch sehr schätzte, wandte Wes auf manipulative Art und Weise die Macht an, um an hoch brisante Informationen zu kommen. Immerhin schwitzte einer der beiden Militanten, was wohl heißen musste, dass er sich nur mit Müh und Not gegen die geistesmanipulierende Maßnahme wehren konnte. Die Padawan wollte auch solche Fähigkeiten haben, um situativ entscheiden zu können, welche Methode sie anwenden konte, um an ihr Ziel zu gelangen.

»Elise, Euer Anblick ist wie jener der ersten Blume im Frühling von Naboo…«

Mit versteinerten, eindeutig angeödeten Blick schaute sie nun den Rat an.

"Ernsthaft?"

Fragte sie rhetorisch.

Auch der nächste Versuch die beiden zum reden zu bringen endete erfolglos. Und ehe Eli es sich versah, legte Wes den Blaster an und betäubte die Soldaten augenblicklich, natürlich nicht ohne einen coolen Spruch auf den Lippen.

"Nein, bisher hat mir das noch keiner beigebracht."

Sagte sie, ohne Vorwurf in der Stimme und lauschte aufmerksam dem Vortrag des erfahrenen Hüters der hellen Seite.

"Ich soll mir vorstellen, wie ich einen Gedanken pflanze? Ich würde mir eher vorstellen, wie ich eine Datei lösche und mit einer anderen überschreibe."

Assoziierte sie ganz technisch, wie sie zu meist gern Vergleiche anstellte.

"An wem probiere ich das denn jetzt?"

Fraget sie, ein neues Opfer fordernd und lächelte den Jedi-Rat dabei an.

"[...]Auffällig ist nun, dass sie sich eher von dir fesseln ließen als auszuspucken, was es mit dieser Tasche auf sich hat. Das bedeutet natürlich, dass der Inhalt sehr, sehr wichtig ist. Ich würde zu gern wissen, was sich darin befindet.«

"Ich bin mindestens genau so neugierig, aber wir sollten zuerst wieder mit den anderen zusammenkommen, um gemeinsam zu entscheiden."


Bemerkte die Padawan. Just in diesem Moment fragte der Admiral nach Delta 2. Merkwürdigerweise hörten Wes und Eli die Nachricht doppelt, nun da alles ruhig war bei ihnen. Auch der Tinitus des kürzlichen Beschusses war weg.

"Hier Delta 2, wir sind in Ordnung und auf dem Weg, in ein paar Minuten da."

"Sie müssen in der Nähe sein."
Eli tauchte kurz in die Macht ab.

"Den Gang hinunter, sie sind gleich um die Ecke."

Gleich um die Ecke war untertrieben, denn tatsächlich war das Gebäude bemerkenswert verwinkelt gebaut. Wes war angeschlagen und Eli bot sich dem Jedi-Rat als Stütze an, falls er eine brauchte. Die Alderaanerin hatte sich die Tasche umgeworfen und trug das Lichtschwert wieder an ihrem Gürtel. Nach gefühlten Stunden des Umherwanderns in dem bunkerartig aufgebauten Gebäude mit mehreren Sicherheitstüren kamen die beiden Jedi schließlich an eine Sicherheitstür, die nur mechanisch zu bedienen war, aber offenbar klemmte.

"So ein Ärger. Moment."

Eli schob die Tasche neben sich, nahm Anlauf und rammte mit voller Wucht gegen die Tür, nicht ohne die Hilfe der Macht. Die Tür sprang auf, Eli hob die Tasche wieder auf und ein unerwartetes Bild bot sich der Padawan, auf das sie mit einem hohen Maß an Skepsis reagierte. Offensichtlich war Arkadi Duval gerade dabei eine Soldatin zu verhören. Auf fragwürdige Art und Weise, denn die Dame schien Höllenqualen zu leiden und kurz davor zu sein, das zeitliche zu segnen. Verwirrt und entrüstet schaute sie zu Markus, dann zu War und dann zu Wes.

"Da sind wir ... "

Brachte sie noch zögerlich hervor und starrte dann die im sterben Liegende an.

Coruscant, Vergnügungsviertel - Im Zentrum der Praxis - Trupp Delta 2: Wes, Markus, War, Arkadi, Sandpanthers
 
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