Widek

[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Wartezimmer] Scytale Mentel, Myra Juran, andere Offiziere [NPC's]

Der junge Commander gönnte sich einen Augenblick Ruhe und schloss die Augen. Plötzlich sprach ihn eine bekannte Stimme an.

,,Guten Tag, Commander Mentel. Ich nehme an, Sie sind hier, um Darrenholm verurteilt zu sehen?"


Vor ihm stand Commander... nein, Captain Crescent, wie ihm das Rangabzeichen auf der sauberen Galauniform verriet. Crescent war damals so freundlich (und pflichtbewusst [!]) gewesen, nach der Zerstörung des Strike-Kreuzers der Wayfarer, ihn und seine Besatzung, die noch lebte, aufzusammeln. Das darauffolgende Gespräch zwischen den beiden Schiffskommandeuren verlief gut. Leider jedoch wurde Scytales Gegenüber zur Brücke gerufen, bevor die beiden sich näher kennenlernen konnten. Später dann dienten sie kurzzeitig zusammen unter Captain Aaronson.

Respektvoll stand Mentel auf und salutierte.

,,Guten Tag Captain Crescent. Das bin ich in der Tat, Sir. Ob ich als Zeuge aussagen oder einfach nur der Verhandlung beiwohnen werde, weiß ich nicht."

Nachdem er die Antwort des höherrangen hörte, stellte er eine Frage.

,,Darf ich offen sprechen Sir? Darrenholm verdient den Tod durch Exekution."

Mittlerweile waren auch die restlichen Mitglieder seiner Besatzung eingetroffen, die natürlich bis auf einen zackig Haltung annahmen und salutierten.

,,Darf ich Ihnen ein paar meiner Besatzungsmitglieder vorstellen? Pilot Officer Juran sowie Pilot Officer Thraken. Die Piloten mit den besten Werten auf der Tyranny, wenn ich anmerken darf."

[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Wartezimmer] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescente andere Offiziere [NPC's]
 
[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Wartezimmer vor Gerichtssaal 3] Volo Crescent, Scytale Mentel, Myra Juran, andere Militärangehörige

Als er erkannte, dass er es mit einem Höherrangigen zu tun hatte, erhob sich Commander Mentel und salutierte pflichtbewusst. Dann begrüßte er Volo ebenfalls und antwortete, dass er zwar ebenfalls danach strebe, Darrenholm seine gerechte Strafe zukommen zu lassen, aber noch nicht wisse, ob er als Zeuge herangezogen werden oder nur als Zuschauer anwesend sein würde. Ersteres war dabei wohl das bei Weitem Wahrscheinlichere - Admiral Wessex' offensichtlicher Einstellung zu dem Fall des Verräters nach zu urteilen, würde der Flottenkommandant so viele Zeugen und Beweise wie möglich aufzutreiben versuchen, was auch immer ihn dazu veranlasste - Auch wenn er die letzten Tage nicht bei Widek gewesen und daher über die aktuelle Lage nicht ganz im Bilde war, konnte Crescent sich aber vorstellen, dass der Admiral sich genötigt sah, nach der noch gar nicht so lange zurückliegenden Niederlage bei Galantos wieder einmal irgendein gutes Ergebnis zu liefern oder einfach versuchen wollte, ein Exempel zu statuieren.

"Vermutlich werden Sie als Zeuge dienen. Immerhin sind Sie neben mir der einzige Kommandant, der Darrenholms Absicht, zu den Rebellen überzulaufen, durch seine Aussage bestätigen kann. Aufzeichnungen von Metellos werden natürlich ohnehin verwendet werden."

Eine der ersten schweren Straftaten Darrenholms - nachdem er desertiert war und die anderen, loyalen, Verteidiger des Utos-Systems selbst des Verrates bezichtigt hatte - war der Versuch gewesen, sich der Republik anzuschließen. Gerade an der Grenze bei Metellos hatten Volos Liquidator und Mentels Gladiator-Trägerkreuzer Tyranny die flüchtige Keeper eingeholt und gestellt, obwohl die Rebellen versucht hatten, die Deserteure zu decken. Da dies noch vor der Ankunft des damaligen Captains Aaronson geschehen war, würden Crescent und Mentel wohl dazu eine Aussage machen müssen. Der Commander fragte Volo nun, ob er offen sprechen dürfe, und fuhr dann mit gesenkter Stimme fort, dass Darrenholm den Tod verdiene. Crescent konnte dem jüngeren Offizier nur Recht geben, und auch die Anweisung des Admirals hatte auf die Exekution abgezielt, so bekräftigte Volo diese - doch recht gewagte - Aussage.

"Ich stimme Ihnen zu, Commander, und hoffe, dass Sie sich auch während der Verhandlung nach Kräften darum bemühen werden."

Volo blickte sein Gegenüber vielsagend an. Mentel auf diese Weise zu instrumentalisieren, brachte niemandem einen Schaden, sollte der Commander aber tatsächlich eine übertriebene oder unwahre Aussage machen, die Darrenholm nochmals schadete, war das umso besser für Crescent, der dadurch dem Wunsch des Admirals gerecht wurde und für die sichere Hinrichtung sorgte. Inzwischen füllte sich der Warteraum vor dem Gerichtssaal immer weiter mit Militärangehörigen aller Branchen, und Mentel schien Wert darauf zu legen, Volo mit einigen seiner Untergebenen bekannt zu machen. Eine Gruppe Offiziere und Piloten war soeben angekommen und hatte beim wahrscheinlich unerwarteten Anblick des Captains in seiner tadellosen Uniform sofort Haltung angenommen, Commander Mentel stellte eine blonde Frau als Pilot Officer Juran und einen jungen Mann als Pilot Officer Thraken vor und merkte an, dass sie die besten Piloten auf seinem Schiff seien. Die Jäger- und Bomberstaffeln waren die durchaus effektive Hautpwaffe eines Gladiators - wie jedes anderen Trägers -, so war es nur natürlich, dass der Kommandant eine gewisse Beziehung zu den Piloten hielt und sie, wie wohl auch hier, als Vorzeigeobjekte benutzte. Volo war dies nicht wirklich möglich, ihn interessierten die Probleme seiner Mannschaften kaum, wie sich bei Ojom gezeigt hatte, wo er seine Jäger frontal in Ionenfeuer hatte fliegen lassen - vielleicht lag es daran, dass er im Gegensatz zu Mentel, der nur etwa 2.500 Leute unter sich hatte, über 45.000 Soldaten und Matrosen befehligte und sich daher nicht so sehr mit den einzelnen Schicksalen auseinandersetzte. Sein Schiff, die Inkarnation der technischen Überlegenheit des Imperiums, erweckte als großes Ganzes Eindruck und nicht in Form einzelner Fliegerasse.

"Sehr erfreut", gab Crescent an die Piloten gerichtet zur Antwort und stellte sich mit "Captain Crescent, Kommandant Seiner Majestät Imperial-Klasse-Sternenzerstörer Ascendancy" vor. Dann wandte er sich wieder an Mentel. "Wenn ich fragen darf, Commander - haben Sie die Zeit seit Metellos hier im Blockadedienst verbracht oder auch an Einsätzen teilgenommen?"

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Wartezimmer vor Gerichtssaal 3] Volo Crescent, Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, andere Militärangehörige
 
[Widek – Hauptquartier der Militärlogistik des Systems] Markus, Najen, Empfangsdame und Mitarbeiter [NPC's]

Ohne ein weiteres Wort verabschiedete sich die Empfangsdame und schnaubte noch einmal verächtlich in Richtung Najen. Stumm registrierte Markus diese Aktion und trat ohne zu klopfen dann in das überraschend luxuriös gestaltete Büro ein. Ein breiter und edel verzierter Holschreibtisch nahm den meisten Platz ein. Empört sprang der übellaunig wirkende fette Mann dahinter und blähte zu den beiden Agenten.


,,Wie können SIE ES WAGEN hier einfach einzudringen?!"

Markus zückte eine ID-Karte, die ihn zweifelsohne als Agent des Imperialen Geheimdienstes auswies. Diesen trug er nur auf Imperialen Welten bei sich. Auf einem feindlichen Planeten würde man ihn dort wegen Spionage einbuchten und der IGD ließe ihn fallen, wie eine heiße Kartoffel.

Der nicht ein wenig korpulente Mann erblasste, die ersten Schweißtropfen prallten lautlos auf den Boden. Überaschenderweise schaffte er es, Markus umzustoßen doch dann belegte er ein Stündchen Erdkunde, ausgelöst durch eine grinsende Najen. Da hatte sie ihm doch tatsächlich ein Bein gestellt. Ein Grinsen konnte sich auch Markus nicht verkneifen und er zeigte ihr ein seltenes Lächeln mit seinen weißen Zähnen.

,,Gut gemacht! Wirklich!"

Ein paar Minuten später saß dann Klarren gefesselt auf seinem Stuhl, ihm gegenüber Najen und Markus. Wie aus dem Nichts zauberte der Agent ein Vibromesser in seine Hand, warf es hoch und fing es dann wieder. Dabei blickte er dem Fettwanst unentwegt in die Augen.

,,Jetzt erklärst du uns mal, wieso du weit unter deiner Gehaltsklasse ein solch... teures Büro besitzt?"

,,Ich habe absolut NICHTS verbrochen! Ich verlange... AHHHHHHH!!!!"

Das Messer hatte sich soeben durch Klarrens rechten Oberschenkel gebohrt.

,,Du bist nicht in der Lage irgendetwas zu fordern Jonas..."

[Widek – Hauptquartier der Militärlogistik des Systems] Markus, Najen, Jonas Klarren [NPC]
 
[Widek | Im Weltraum | GSD „Tyranny“ | Konferenzraum | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken und Thana Fel

In dem Moment, als Commander Mentel sie zur Rottenführerin ernannt hatte, hätte Myra etwas fühlen sollen. Stolz. Zufriedenheit. Dankbarkeit. Aber da war nichts. Die kühlen blauen Augen der Pilotin blieben unbewegt und ihr Gesicht trug die selbe eisige Maske wie sonst auch zur Schau, ein veritabler Panzer, der sie von der Außenwelt und anderen abschirmte, den anderen mit ihren lächerlichen Gefühlen und Eitelkeiten, die sich über diesen Aufstieg gewiss gefreut und sich damit zufrieden gegeben hätten wie ein alter Kath-Hund, dem man einen Knochen zuwarf. Myra war anders, für sie war das alles bloß der Auftakt, ein Schritt auf ihrem Weg nach ganz oben, zu einer Position, auf die sie wirklich stolz sein konnte. Aber das musste der Schiffskommandant ja nicht wissen, die blonde Frau bevorzugte es, wenn andere ihre Absichten und Gedanken nicht kannten und im Ungewissen blieben. Ihren brennenden Ehrgeiz offen zu zeigen verbat ihr ihre Selbstkontrolle und die Befürchtung, sie könnte damit ihrer Karriere schaden, denn bei aller Toleranz kannte auch das Imperium Grenzen, was Ambitionen und Machtstreben anging. Also nickte die Pilotin knapp und warf den anderen beiden beförderten Imperialen, Thana Fel und Aurelius Thraken, einen kurzen, bohrenden Blick zu, der verriet, dass sie sie auf dem Schirm hatte und sich der Konkurrenz bewusst war. Besonders letzterer machte aus seiner Geringschätzung für andere Lebewesen im allgemeinen und die beiden Frauen im speziellen keinen Hehl, die Arroganz war kaum zu übersehen und zu überhören. Myra gestattete sich ein schmales, selbstsicheres Lächeln. Er war zweifellos ein guter Pilot, zumindest nach den Maßstäben seiner Staffel, aber sie war besser, und das wusste sie. Es war bloß eine Frage der Zeit, bis sie ihn endgültig übertrumpfen und in den Schatten stellen würde. Gut zu sein reichte nicht, eine Lektion, die die junge Frau bereits von Kindesbeinen an kannte. Vielleicht würde sie es sich sogar gönnen, den Moment ihres Triumphes auszukosten, doch noch war es nicht soweit. Es stand Arbeit an, und so verließ Myra den Besprechungsraum und begab sich zu ihren beiden Flügelmännern, die zu fähigeren Piloten der Saber-Staffel gehörten und dadurch den Kampf bei Aradia überlebt hatten. Nicht, dass das in Myras Augen viel zu sagen hatte, aber sie waren immerhin keine armseligen Versager. Die Blondine machte sich erst gar nicht die Mühe, irgendeine Art von Motivation oder emotionaler Bindung zu schaffen, sondern kam gleich zum Punkt und erteilte den beiden in Habachtstellung verharrenden Piloten Anweisungen für zusätzliches Training und Vorbereitungen. Ihre Rotte sollte die Beste auf diesem Schiff werden, ein weiterer Schritt nach oben, und dafür würde sie keine Rücksicht nehmen. Die Ansage verfehlte ihre Wirkung nicht und als Myra die beiden schließlich wegtreten ließ, und ein Teil von ihr genoss die kaum verhüllte Antipathie, die ihr entgegen schlug, dieses stumme, ausweichende Murren, die verletzten Blicke und die geballten Fäuste. Sollten sie sie ruhig hassen, solange sie nur ihre Leistung erzielten.

Zufrieden mit dem Erfolg begab sich Myra in ihr Quartier, sie hatte sich gerade aufs Bett gesetzt, als sie eine höchst interessante Mitteilung erhielt. Commander Mentel informierte sie, dass auf Widek eine Verhandlung gegen einen Verräter und Deserteur stattfinden würde, und forderte sie auf, ihn zu begleiten. Nachdenklich legte die blonde Frau das Datapad beiseite. Was hatte das zu bedeuten? Es war nicht unbedingt üblich, dass sich ein Flottenoffizier mit Angehörigen des Sternjägerkorps umgab, schon gar nicht mit solchen, die im Rang unter ihm standen. Vielleicht steckte der Wunsch nach Außenrepräsentation dahinter, immerhin hatten die Jäger der „Tyranny“ sich bei Aradia gut geschlagen. Genauer gesagt einige wenige hatten sich gut geschlagen und ragten dadurch aus der Masse heraus. Eine Gerichtsverhandlung also, auf Widek, einem wichtigen Flottenstützpunkt. Myra erkannte sofort die Gelegenheit, die sich ihr bot, denn bei einem solchen Prozess würden wichtige Personen anwesend sein, Personen, die über Macht und Einfluss verfügten und deren Bekanntschaft von Vorteil sein konnte. Eine solche Chance musste sie nutzten, entschied sie, stand auf und begab sich zu der Gemeinschaftsdusche, dieses Mal gönnte sie sich einen Moment der Entspannung und nutzte heißes Wasser, das ihre Lebensgeister anregte und ein wenig Farbe auf ihr blasses, kühles Gesicht zauberte. Geschickt legte die attraktive Imperiale anschließend ihre Galauniform an, strich sie sorgfältig glatt und betrachtete sich im Spiegel, ihr blondes Haar war zu einem strengen Knoten gebunden. Auf eine Weise, die schon manche Männer fasziniert hatte, verband sie große Schönheit mit außerordentlicher Kälte. Ein weiterer prüfender Blick, dann begab sich Myra zum Hangar, um pünktlich zu erscheinen, und als Commander Mentel erschien, salutierte sie wie die anderen zackig und nahm in seiner Nähe im Shuttle Platz, kurz nickte sie dem Kommandanten zu. Das Shuttle brachte sie schnell und ohne Zwischenfall zur Oberfläche, auch wenn Myra ihren Jäger bevorzugt hätte. Sie war einfach schnelle und wendige Maschinen gewöhnt.

Im Flottenstützpunkt angekommen verfolgte Myra mit einem Hauch Missbilligung, in die sich diebische Freude mischte, wie Thraken zielstrebig die Bar ansteuerte, während die blonde Pilotin sich in der Nähe von Commander Mentel aufhielt, ein Stück weit schräg rechts hinter ihm, wie ein Schatten. Dahinter steckte keine Sympathie, wohl aber das Wissen, dass der Schiffskommandant ohne Zweifel ins Gespräch mit anderen ranghohen Offizieren kommen würde, und da wollte die blonde Frau dabei sein, also wich sie Mentel nicht von der Seite. Kühl kalkulierend wusste sie, dass sie nicht einfach nur da stehen konnte, also lächelte sie ab und an dezent in seine Richtung, dünn und nur für ihn zu sehen, kleine Gesten der Aufmerksamkeit und Wertschätzung, die so leicht fielen wie sie falsch waren. Als sich die beiden im Wartesaal des Gerichtsgebäudes setzten, schlug Myra ihre langen Beine übereinander und lehnte sich ein wenig zurück, doch mehr Entspannung gewährte sie sich nicht, ihre blauen Augen suchten vorsichtig und neugierig die anderen Anwesenden ab, spähten nach Rangabzeichen und Orden, um zu erkennen, wer wichtig war und wer bloß Staffage. Als ihr Blick wieder auf Commander Mentel fiel, nickte sie leicht.


„Ich danke Ihnen für die Gelegenheit, diesem Prozess beizuwohnen, Sir. Es dürfte sehr...lehrreich sein.“


Ein Zug Grausamkeit legte sich um ihre Mundwinkel, als sie lächelte und ihre weißen Zähe wie bei einem Raubtier für einen Moment aufblitzten. Der Prozess gegen einen Feigling und Verräter, in der Tat lehrreich. Myra hob leicht den Kopf, als sich ein Mann (Volo Crescent) näherte, der eine makellose Uniform mit den Rangabzeichen eines Captains trug, er steuerte zielstrebig auf Mentel zu, der kurz gedöst hatte und sich pflichteifrig erhob und salutierte, als er angesprochen wurde. Myra stand ebenfalls auf und nahm Haltung an. Die beiden Männer schienen sich zu kennen, der höherrangige Offizier hieß offenbar Crescent und ihm traute Mentel offenbar soweit, dass er eine private Äußerung zu Darrenholm machte. Interessant, der Commander war ein wichtiger Zeuge, wie es schien, und Crescent schien das zu wissen und nutzen zu wollen, seine subtile Anmerkung entging der aufmerksamen Pilotin nicht. Mittlerweile war auch Thraken zu ihnen gestoßen und die Piloten wurden dem Captain vorgestellt. Myra gab sich keine Blöße, wie aus dem Lehrbuch nahm sie Haltung an und salutierte, wobei ihre kühlen blauen Augen neugierig, aber zurückhaltend den Captain taxierte, der sich und sein Kommando vorstellte. Ein Sternzerstörer also...sehr beeindruckend, und so lächelte Myra schmal.


„Ganz meinerseits, Sir.“


Gab sie höflich zurück und lauschte dann dem Gespräch der beiden Offiziere. Sehr aufmerksam.


[Widek | Hauptquartier der Flotte | Wartezimmer vor dem Gerichtssaal Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Militärangehörige
 
[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Wartezimmer] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Offiziere [NPC's]

,,Mein letzter Einsatz ist nur wenige Tage her. Zusammen mit der Tyrant, einem Kreuzer der Strikeklasse, habe ich Imperiale Einheiten von der leider nun Yevethaner - verseuchten Welt Aradia evakuiert. Und wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich Ihnen gerne zu Ihrer wohlverdienten Beförderung beglückwünschen. Wann erhielten Sie diese? Haben Sie noch das Kommando über die Liquidator?"


Nachdem die beiden Offiziere das Gespräch beendet hatten, wurde es Zeit. Die Dienstmütze abnehmend, folgte Scytale seinem fast Vorgesetzten in den Gerichtssaal hinein. Obwohl nach der Rangfolge Crescent theoretisch sein übergeordneter Offizier war, war er dennoch nicht der Leiter der Kampfgruppe.

Der Saal war gefüllt mit Zuschauern, darunter nicht nur wenige Angehörige des Militärs und der Flotte. Ein Adjutant bat Crescent und Scytale sich bitte auf die Bänke an der rechten Seite zu den Zeugen zu setzen. Gegenüber, hinter schwerem Panzerglas saß ein abgemagerter, bleich wirkender Mann. Allem Anschein nach Darrenholm. Die subtile Andeutung des Captains wurde ihm so bestätigt, schließlich schien der Geheimdienst alles in der Folter gut gemacht zu haben. Dies war ein Schauprozess! Und absolut NICHTS würde der junge Commander gegen die Verurteilung des Verräters tun. Ein Deserteur gehörte streng verurteilt, sonst würde er nur noch mehr Schaden anrichten und andere dazu anstiften, die Seiten zu wechseln.

Zu dem neben ihm sitzenden Volo gewandt flüsterte Scytale.

,,Hoffentlich wird die Strafe streng ausfallen. Abtrünnige und Fahnenflüchtige sind abscheulich. Sie verbreiten nur Ärger und verpesten die Umwelt mit ihren selbszerstörerischen Gerede. Und am Ende schieben sie die Schuld auf andere..."

[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Gerichtssaal III] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Offiziere [NPC's]
 
Verfasst von Volo Crescent

- Colonel Thomas Parker, Imperiales Sicherheitsbüro -

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Gerichtssaal III] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, Silas Darrenholm, andere Militärangehörige (NPCs)

Der Tag der Verhandlung um Silas Darrenholm war da, und Colonel Parker freute sich insgeheim bereits darauf, einen weiteren Fall zu beenden. Der ISB-Agent empfand stets Spaß daran, Individuen, die sich gegen die Imperiale Ordnung aufgelehnt hatten, zu beseitigen, je exemplarischer, desto besser. Ein solcher Schauprozess war die perfekte Gelegenheit dafür, jedem auf diesem - trotz seiner Zugehörigkeit zu den Kernwelten - abgelegenen Hinterwäldlerplaneten zu zeigen, was mit denen geschah, die es wagten, Widerstand gegen die Neue Ordnung zu leisten. Schon einige Zeit lang hatte Parker sich mit Wessex und dem Rest des Tribunals herumgeschlagen und sich bemüht, ihnen klarzumachen, dass er nur einen Ausgang dieser Gerichtsverhandlung dulden würde: die Hinrichtung des angeklagten Deserteurs und mehrfachen Verräters. Um dies zu gewährleisten, hatte der Agent schließlich auch die Position des Staatsanwalts übernommen.

Die Türen zum Gerichtssaal öffneten sich und Parker betrat hinter dem Admiral den großen Raum. An der Kopfseite war ein langer Tisch aufgestellt, auf den die Richter - namentlich Admiral Wessex, sein Stellvertreter Sent und der Sector General Quillian - zusteuerten. Erst nachdem sie sich gesetzt hatten, durften auch die zahlreichen Zuschauer auf den Tribünen an den Seiten Platz nehmen, Parkers Platz hingegen war an der vom Haupteingang aus gesehen rechten Seite des Saales neben den Sitzen der Zeugen. In der Mitte des Raumes stand eine Art Glaskasten, in dem der Angeklagte zu erkennen war. Der Admiral erklärte die Sitzung für eröffnet, sodann trat der ISB-Colonel nach vorn, wartete einen Moment, bis die Aufmerksamkeit ihm galt, erst dann begann er zu sprechen.

"Hohes Gericht, Offiziere des Imperiums. Loyalität gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine stabile Gesellschaft und ein effizientes Militär. Seit Jahrzehnten hat das Imperium der Galaxis diesen Prinzipien folgend Sicherheit und Ordnung gebracht. Doch es gibt auch Personen, die meinen, Befehlsverweigerung, Lügen und Verrat brächten ihnen mehr Nutzen!" Bei den letzten Worten war die Stimme des Agenten immer lauter geworden, sein durchdringender Blick schweifte über das Publikum. Viele der Anwesenden schienen keine besonders hohe Meinung von ihm zu haben, aber das ISB hatte ja jede erdenkliche Vollmacht zur Verfügung, so kam es, dass Parker hier quasi machen konnte, was er wollte. Zugegebenermaßen gefiel er sich ziemlich in seiner Rolle. "Wir sind heute hier, um ein Urteil über Silas Darrenholm zu fällen, einen Mann, der seine Kameraden im Stich gelassen, verleumdet und sich offen gegen sie gewandt hat. Und diesem Verräter wird seine gerechte Strafe zuteil werden! - Hohes Gericht, sollte der Angeklagte für schuldig befunden werden, fordere ich die Höchststrafe."

Parker trat wieder zurück, während vereinzelt applaudiert wurde, und überließ Wessex das Feld. Der Admiral kam nun zur eigentlichen Einleitung der Verhandlung und verlas die Anklage, die das Schicksal des Gefangenen schon besiegelte - wer sich solcher Vergehen schuldig gemacht hatte, würde sicher nicht mit dem Leben davonkommen.

"Silas Darrenholm", leierte der Flottenkommandant standardmäßig herunter, "Sie stehen vor diesem Gericht, um die Konsequenzen Ihrer Taten zu erfahren. Die Anklagepunkte sind Befehlsverweigerung, Fahnenflucht, Verleumdung, offener Widerstand gegen die Imperiale Staatsgewalt, offener Widerstand gegenüber Einheiten des Imperialen Militärs, Kooperation mit dem Feind, Informationsweitergabe an dem Imperium feindlich gesinnte Organisationen, Mitgliedschaft in einer aktiven Widerstandszelle und Hochverrat. Bekennen Sie sich dieser Verbrechen schuldig?"

Die Gestalt in dem Glaskasten schüttelte den Kopf, durch die Sprechanlage war nur das Wort "Nein" zu vernehmen. Der Admiral, der anscheinend nichts anderes erwartet hatte, fuhr ungerührt fort. "Nun gut. Um Ihre Schuld zweifelsfrei nachweisen zu können, werden nun die Zeugen vernommen." Er gab seinem im Hintergrund stehenden Adjutanten ein Zeichen, dieser rief nun die zu befragenden Zeugen auf. Zunächst wurden einige Flottenoffiziere über die Desertion Darrenholms vernommen, die allesamt dasselbe aussagten - die Keeper habe die Kampfhandlungen eingestellt, nicht auf Rufe reagiert und das Schlachtfeld entgegen einem eindeutigen Befehl verlassen. Damit - und durch die per Hologramm gezeigten Sensorikdaten verschiedener Schiffe der Flotte Cresh
-8, die den Kurs des abtrünnigen Strike-Kreuzers aufgezeichnet hatten, waren die Befehlsverweigerung und Fahnenflucht wohl erwiesen.

"Commander Mentel, bitte!", wurde der nächste Zeuge genannt. Parkers Blick fixierte den angesprochenen, noch recht jungen Schiffskommandanten, als dieser sich erhob. "Commander", sagte der Colonel, "Sie waren der erste, der nach den Kämpfen um Galantos im Utos-System hier bei Widek eintraf. Berichten Sie, wie Sie vom Versuch des Angeklagten, loyale Offiziere des Verrats zu bezichtigen, erfahren haben, und schildern Sie Ihre Reaktion."

Als der Commander geendet hatte, ergriff Parker wieder das Wort. "Dies deckt sich mit der Aussage von Commodore Reynolds, der bei der Ankunft des Angeklagten von diesem mit den genannten Falschinformationen versorgt wurde. Captain Crescent, Sie waren der nächste, der von diesen dreisten Lügen erfuhr. Wie haben Sie reagiert?" Es zeigte sich, dass der Captain, damals noch Commander, pflichtbewusst sofort alle ihm zu Verfügung stehenden Daten an die Flotte übermittelt hatte, die Mentels Standpunkt bestätigten, sodass schon kurze Zeit später eine Task Force zur Verfolgung der Keeper entsandt worden war und das flüchtige Schiff bald eingeholt hatte. Das Kommando über die Einheiten, die den Strike-Kreuzer zurückbringen sollten, hatte ein gewisser Captain Aaronson innegehabt, dieser war der nächste Zeuge.

"Sie hatten die Verantwortung für die Verfolgung der Verräter", stellte Parker klar. "Dennoch waren Sie nicht anwesend, als die Flüchtigen gestellt wurden. Was war der Grund dafür?" Die Antwort auf diese Frage umfasste kaum drei Sätze, Aaronson hatte anscheinend einen Teil seiner Schiffe vorausgeschickt, da diese schneller als sein eigenes waren und er keine Zeit verlieren wollte. "Somit waren Sie, Captain Crescent, also der kommandierende Offizier, als die Keeper eingeholt wurde. Wie war die Situation bei Ihrer Ankunft?" Der Captain bezeugte, dass Darrenholm gemeinsame Sache mit den Rebellen gemacht und sich Imperialen Schiffen im offenen Kampf entgegengestellt hatte, und Parker fuhr zufrieden fort. "Captain Aaronson konnte nach seiner Ankunft bewirken, dass die Republikaner sich zurückzogen und den Angeklagten auslieferten. Doch trotz seiner Gefangennahme hörte dieser nicht auf, gegen die Neue Ordnung zu arbeiten - er entkam und schloss sich einer aus republikanischen Soldaten bestehenden Terrorgruppe, den sogenannten 'Söhnen der Freiheit', an. Dank der Informationen des Imperialen Geheimdienstes konnte diese Gruppierung jedoch lokalisiert und vernichtet werden, dabei wurde Silas Darrenholm wieder gefasst. Diese Aufzeichnung wurde von den Soldaten der Sturmtruppen, die den Angeklagten auf der Brücke eines feindlichen Schiffes festnahmen, angefertigt."

Eine Holoprojektion erschien in der Mitte des Raumes, sie zeigte einen Korridor, der wohl an Bord eines Raumschiffes lag. Mehrere Sturmtruppler feuerten in eine Richtung, aus der ebenfalls Schüsse kamen, bis der Beschuss stoppte und die Elitesoldaten mit dem Gewehr im Anschlag vorrückten. Einige Körper lagen am Boden, um welche Spezies es sich handelte, war aufgrund der nicht sonderlich guten Qualität der Aufnahme, die wohl von der Helmkamera eines Sturmtrupplers erstellt worden war, nur schwer erkennbar. Weitere Schüsse fielen und die weißgepanzerten Soldaten stürmten einen größeren Raum, die Mannschaftsgräben und Sichtfenster zeigten, dass es sich um die Brücke eines Großkampfschiffes handelte. Darrenholm stand, mit der Hand einen Blaster umklammernd und in eine abgetragene braune Jacke gekleidet, in der Mitte, weitere Gestalten liefen schießend oder schreiend umher und wurden von rotem Laserfeuer niedergestreckt. Aus den E-11-Gewehren zweier Sturmtruppen lösten sich blaue Betäubungsblitze, die den Verräter erfassten und niedersinken ließen. Einer der Soldaten gab Handzeichen, woraufhin sich der Rest im Raum verteilte. Dann endete die Aufnahme und der ISB-Colonel wandte sich wieder Wessex zu.

"Wie Sie sehen, Hohes Gericht, hat der Angeklagte sich mit Terroristen verbündet und bewaffnet gegen Einheiten des Imperialen Militärs gestellt. Die Strafe für einen solchen Akt der Rebellion ist uns allen bekannt."

Damit war der Prozess wohl gelaufen. Alle Anklagepunkte waren bewiesen worden - nur noch die Urteilsverkündung stand aus, und Agent Parker grinste siegessicher beim Gedanken an eine weitere Exekution, die er für sich verbuchen konnte.

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Gerichtssaal III] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, Silas Darrenholm, andere Militärangehörige (NPCs)
 
[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Gerichtssaal III] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, Silas Darrenholm, andere Militärangehörige (NPCs)

Commander Mentel antwortete, dass er mit einem anderen Kreuzer an der Evakuierung Imperialer Truppen von einem von Yevethanern besetzten Planeten teilgenommen hatte - er war also weiterhin mit dem Kampf gegen die aufständischen Wilden beschäftigt gewesen, während Volo im Tiefkern operiert hatte. Anschließend gratulierte er Crescent zur Beförderung und fragte, ob er noch das Kommando über die Liquidator innehatte. Nun, Aaronson und Ichigû hatten genauso gehandelt, als sie seines neuen Ranges gewahr wurden, so war Volo die Antwort fast schon gewohnt.

"Danke, Commander. Ich wurde gleich nach Darrenholms Festnahme für meinen Beitrag dazu befördert. Die Liquidator war schließlich hauptverantwortlich dafür, dass die Keeper kampfunfähig geschossen wurde, bevor Ihre Leute sie entern konnten. Und nein, ich befehlige mittlerweile den Sternenzerstörer Ascendancy nebst zwei Korvetten."

Über seinen eigenen letzten Auftrag verlor Volo kein Wort - die Geheimhaltung nahm er ernst, und der andere Offizier hatte ohnehin nicht danach gefragt. Außerdem begann kurz darauf die Verhandlung. Mentel und Crescent wurden durch einen Adjutanten angewiesen, sich zu den Zeugen zu setzen - einige Schiffskommandanten, die ebenfalls an der Schlacht um Galantos teilgenommen hatten, waren dort, außerdem Volos (vormalige) Untergebene Aaronson, Ichigû, Sevatar und Zayelt, die der Captain knapp grüßte. Darrenholm saß gut sichtbar in einem Glaskäfig und sah noch blasser aus als zuvor, als die Marines ihn unter Volos Aufsicht aus seiner Gefängniszelle gezerrt hatten, aber er konnte sich noch glücklich wähnen. Wenn alles nach Plan lief und das Todesurteil ausgesprochen wurde, sah der verdammte Deserteur bald nicht mehr so gut aus. Mentel schien eine ähnliche Einstellung zu haben und stellte fest, dass Abtrünnige wie Darrenholm abscheulich waren und er auf ein hohes Strafmaß für den Verräter hoffte, der die Schuld auch noch auf andere geschoben und die anderen Verteidiger von Galantos der Desertion angeklagt hatte.

"Es ist zu hoffen, dass man ihn hinrichten wird", gab Volo zurück und erhob sich mit allen anderen Anwesenden, als Admiral Wessex, begleitet von anderen hohen Offizieren und einer Person in weißer Uniform, die Crescent als ISB-Agenten identifizierte, den Gerichtssaal betrat. Nachdem dieses Tribunal Platz genommen hatte, setzten sich auch die Zeugen und Zuschauer wieder, nur die Flottensoldaten, die mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und undurchschaubaren Mienen Wache standen, rührten sich nicht vom Fleck. An den Gürteln der Posten erkannte Volo die Holster von Blasterpistolen - die Marines waren ja auch die einzigen in der Flotte, die außerhalb eines Kampfes offen Waffen tragen durften - so war ein erneuter Fluchtversuch Darrenholms quasi von vornherein aussichtslos, insbesondere, da in diesem Moment draußen vor dem Gebäude eine Einheit Sturmtruppen begleitet von einem Juggernaut-Turbopanzer aufmarschierte. Eine scheinbar übertriebene Vorsichtsmaßnahme, aber hier in diesem Saal befanden sich immerhin die höchsten Offiziere im ganzen Sektor sowie ein gefährlicher Hochverräter. Gerade hielt der Agent des Sicherheitsbüros eine kurze Ansprache, die klar darauf abzielte, Richter und Publikum gegen Darrenholm aufzuhetzen. Anschließend verlas Admiral Wessex die Anklagepunkte und fragte den Gefangenen im Glaskasten, ob er sich schuldig bekenne - der Verräter verneinte, was Volo dermaßen aufbrachte, dass er es fast nicht mitbekam, als die Vernehmung der Zeugen begann.

Dabei stimmten alle Befragten - darunter auch Crescent und Mentel - in der Art und Weise der Fahnenflucht der Keeper überein. Auch einige Sensorikdaten wurden holografisch gezeigt, so wurde der feige Verrat bewiesen und der erste Anklagepunkt abgehakt. Es folgte die Aussage Mentels, dann wurde Volo aufgerufen und nach seiner Reaktion auf die Nachricht, er sei selbst als Deserteur gebrandmarkt worden, gefragt.

"Ich wurde nach meiner Ankunft von der Flugüberwachung kontaktiert und über die Anschuldigungen des Angeklagten informiert, Sir. Um diese Behauptungen zu widerlegen, ließ ich sofort das mir zur Verfügung stehende Material - Scandaten und Funksprüche - übermitteln."

Der nächste Zeuge war Commander Aaronson, er wurde jedoch nur kurz befragt - man wollte seine grenzwertigen Verhandlungen mit dem Jawa bei Metellos natürlich nicht ins Rampenlicht rücken -, bevor Volo wieder an der Reihe war und über die Ereignisse vor dem Eintreffen der Nova berichtete.

"Das Schiff des Angeklagten hatte sich republikanischen Einheiten genähert und mit ihnen Kontakt aufgenommen. Sobald die beiden Kreuzer unter meinem Kommando erschienen, versuchten sie, sich in die Schussbahn zu bewegen, um den Angeklagten zu decken, Sir."

Schließlich wurde noch eine Holoprojektion gezeigt, die die Sturmtruppsoldaten bei dem Angriff auf die Eternity aufgezeichnet hatten und die Darrenholm zweifellos offenen Widerstand und Kooperation mit den "Söhnen der Freiheit" nachwies. Der ISB-Agent forderte fast unverhohlen die Todesstrafe, auch Volo blickte gespannt in Richtung des Admirals und seiner Mitrichter. Die Entscheidung hatte Wessex zwar eigentlich schon im Voraus getroffen, aber dennoch war durch die Verhandlung eine gewisse Spannung aufgebaut worden...

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Gerichtssaal III] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, Silas Darrenholm, andere Militärangehörige (NPCs)
 
[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Gerichtssaal III] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Angehörige des Militärs und Zivilisten [NPC's]

Nachdem alle Aussagen angehört wurden und sich die Richter für die Beratung zurückzogen, die aus Scytale's Sicht nur als Farce diente, blickte er zu seinem ehemaligen Kollegen, den soeben Imperiums-treue Medien von außerhalb dessen Glasgefängnis ordentlich ablichteten. Lediglich ein paar Marines sicherten einen gewissen Abstand zwischen den Reportern und dem Gefangenen. Dann, ein paar Minuten später schallte es von einem Gerichtsdiener durch den Raum:

,,Meine Damen und Herren, Angehörige der Teilstreitkräfte. Bitte erheben sie sich zur Urteilsverkündung!"

Als die Richter den Raum betraten, gab es keinen, der nicht aufstand. Die Kopfbedeckung unterm Arm haltend, warteten alle Offiziere und sonstigen Beiwohnern des Prozesses die Urteilsverkündung ab.

,,... und aus ebengenannten Gründen wird Silas Darrenholm zum TODE verurteilt. Das Urteil wird durch ÖFFENTLICHE EXEKUTION in exakt 120 Minuten vollstreckt."


Darrenholm sah kurz nach nach oben während eine seltsame Art von Ekstase den Saal ergriff. Überall brandete Applaus auf und zwischendurch konnte man ,,Heil dem Imperator" und andere Imperiums-treue Rufe hören. Das Urteil war mehr als gerecht, befand Scytale. Hätte man Darrenholm am Leben gelassen, so würde er möglicherweise mehr Imperiale dazu bringen, überzulaufen.

Ein paar Minuten später strömten die Zuschauer und Zeugen aus dem Gerichtsaal und der Commander bekam Gesellschaft durch seine Piloten, von dem einer ihn direkt auf eine mögliche Versetzung auf Crescents ISD ansprach.

,,McKersky... wieso kommen Sie jetzt damit zu mir? Sie müssen eine Versetzung schriftlich einreichen."

,,Nun Sir, der Grund ist möglicherweise nicht... ausreichend."

,,Und wieso denken Sie dass?"


,,Um ehrlich zu sein, Sir, erhoffe ich mir einen Karrieresprung ab der nächsten Beförderung des Captain."

Ein wenig entgeistert blickte Scytale den Piloten an.


,,Sie wissen schon, dass das Jahre dauern kann bis zu dessen Beförderung McKersky? Schließlich wurde er erst vor kurzem zum Captain ernannt und Sie wissen ja wie langsam so etwas vonstatten geht."

,,Oh, na dann Commander Mentel..."

Kopfschüttelnd wandte sich der junge Offizier von dem Jägerpiloten ab und sprach dann Myra an.

,,Was halten Sie von Darrenholm und dem entsprechenden Urteil?"

[Widek-System - Widek - Flottenkommando -vor dem Gerichtssaal III] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Angehörige des Militärs und Zivilisten [NPC's]
 
[Widek | Hauptquartier der Flotte | Wartezimmer vor dem Gerichtssaa l Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Militärangehörige

Angesichts der Gegenwart zahlreicher hoher Offiziere achtete Myra besonders streng auf ihr Erscheinen und Verhalten. Kühl und aufmerksam stand die blonde Pilotin da, in makelloser Haltung einer Statue gleichend, nur die Bewegungen ihrer blauen Augen verrieten, wohin sie ihr Interesse blicken ließ. Und dieses Interesse war stark, denn der Prozess gegen den Verräter und Deserteur war eine der Gelegenheiten, bei denen wichtige Personen zusammen kamen und sich austauschten. Sie kannte solche Treffen, oft genug hatte sie im Schatten ihres Bruders solche Veranstaltungen der imperialen Oberschicht besucht, gedrillt darauf, gut auszusehen, der Familie keine Schande zu bereiten und denen den Vortritt zu überlassen, die wichtiger waren als sie. Myra hatte es gehasst und voller Neid und Missgunst auf die gestarrt, denen es vergönnt war, ihre eigenen Ambitionen zu verwirklichen, und so hatte sie sich zu einer hervorragenden Beobachterin entwickelt, jede Geste, jeden Gesichtsausdruck, jedes Wort genau verfolgt und versucht, sich ein Bild von den Stärken und Schwächen anderer zu verschaffen. Was wollten sie? Diese Frage dominierte, denn jeder wollte irgendetwas, hatte Ziele und Träume, die er erreichen wollte. Die ehrgeizige Imperiale versuchte, auch jetzt einen Eindruck zu gewinnen, hielt sich aber dezent zurück und mischte sich nicht in das Gespräch der ranghöheren Männer ein. Aufmerksam lauschte sie, eine ausdruckslose Masek auf ihrem schönen Gesicht. Commander Mentel gratulierte seinem Gesprächspartner zu dessen Beförderung, die Captain Crescent offenbar als Resultat seines Beitrags zur Ergreifung des Deserteurs erhalten hatte. Sein neues Kommando, ein Sternzerstörer und zwei Korvetten, war ohne Zweifel beeindruckend. Myra fiel auf, dass er nicht erwähnte, welchen Einsatz seine Schiffe gerade ausführten oder welcher Flotte sie zugeteilt waren, ein bemerkenswertes Detail. Damit war die Unterhaltung auch schon zu Ende, denn der Prozess begann. Ein Prozess, bei dem das Urteil über den abgemagerten, blassen und in einem gläsernen Käfig zur Schau gestellten Angeklagten bereits fest stand, daran hatte Myra keinen Zweifel, als sie Darrenholm mitleidlos betrachtete. Er war schwach und feige gewesen und nun würde er dafür büßen. Mit einer gewissen grausamen Befriedigung verfolgte die Pilotin den Prozess, den Eifer des ISB-Agenten, der die Rolle des Staatsanwalts übernahm, die Erwartungshaltung der Anwesenden, die ein hartes Urteil herbei sehnten, und die Stellung des Militärtribunals, das gottgleich über Leben und Tod entschied. Das, dachte sich die junge Frau mit einem schmalen, kalten Lächeln, war Macht. Die Fähigkeit, über Leben und Tod zu entscheiden. Theatralisch begann der Ankläger zu sprechen, man konnte spüren, dass er sich in dieser Rolle wohl fühlte, als er die Höchststrafe forderte und teilweise mit Applaus belohnt wurde.. Die Anklage wurde verlesen und in einer schwachen Geste von Widerstand bekannte sich Darrenholm nicht schuldig, und so wurden Zeugen aufgerufen, die zunächst seine Desertion schilderten, und in Verbindung mit den Sensordaten war eindeutig, was geschehen war. Commander Mentel wurden in den Zeugenstand gebeten, ebenso Captain Crescent und ein älterer Offizier namens Aaronson, sie alle hatte einen Teil zur Ergreifung des Verräters beigetragen. Ihre Worte und die Holoaufnahmen der Festnahmen Darrenholms ließen keinen Zweifel an dessen Schuld, und das siegessichere Lächeln des ISB-Colonels verriet nur zu deutlich, was geschehen würde. Myra verhielt sich abwartend und passiv und studierte aufmerksam die Reaktionen der anderen, die von Empörung und Wut bis hin zu Applaus für den Ankläger reichten. Man wollte Blut sehen, daran gab es keinen Zweifel, und man würde es bekommen. Auch wenn das bereits fest stand, konnte sich auch die Pilotin nicht ganz der Spannung und Aufregung entziehen, die Teil eines jeden guten Schauprozesses waren. Die Sünden des Angeklagten mussten allen deutlich vor Augen geführt werden, damit sie umso mehr darüber in Zorn gerieten und sich selbst von ihm abheben konnten.

Nach einer kurzen Pause zur Beratung, die wohl reine Formalität war, kehrten die Richter in den Saal zurück und man erhob sich Urteilsverkündung. Myra erhob sich, die Mütze unter dem Arm, und als das Todesurteil ausgesprochen wurde, lächelte sie dünn und stimmte in den Applaus ein, der aufbrandete. Das würde lehrreich werden, daran hatte sie keinen Zweifel. Der Prozess, sofern man ihn denn so nennen konnte, war vorbei, und man verließ den Saal. Myra blieb in der Nähe von Commander Mentel, der ein kurzes Gespräch mit einem Piloten aus der Saber-Staffel führte. McKersky war ein schmaler, drahtig wirkender Mann mit kurzem schwarzen Haar, und sein Ehrgeiz war wohlbekannt. Er zählte zu den fähigeren Piloten der Staffel, auch wenn das in Myras Augen nicht viel heiß, und offenbar strebte er eine Versetzung auf das Schiff von Captain Crescent an, um in dessen Windschatten aufzuzeigen. Durchaus clever, aber sehr zäh und langsam, wie Myra nur zu gut wusste. Die Antwort von Commander Mentel nahm dem Piloten rasch den Wind aus den Segeln und er ging. Myra verweigerte sich ein Lächeln angesichts dieser Schlappe und drehte sich stattdessen zu dem Commander, der ihr eine Frage gestellt hatte. Mentel klang genuin an ihrer Meinung interessiert und die Pilotin fragte sich, woran das lag. Der Schiffskommandant schien bestrebt zu sein, mit seinen Untergebenen in Kontakt zu treten, aber zugleich war ihr eine besondere Behandlung widerfahren, schon zu Beginn hatte er sie zu sich rufen lassen. Lag es an seiner Freundschaft mit ihrem verstorbenen Bruder, oder verfolgte er das Ziel, über sie das gute Verhältnis zu ihrer Familie zu bewahren? Vielleicht steckte auch etwas anderes dahinter, fügte die attraktive Imperiale in Gedanken hinzu. Was auch immer es war, mit etwas Geschick konnte sie das zu ihrem Vorteil nutzen. Mentel war ein Commander auf dem Weg nach oben und er kannte offenbar einige wichtige Personen, so jemand war nützlich, solange er ihr gewogen war. Also nickte sie knapp und reagierte mit einem dezenten Lächeln, während sie ihn ansah, ihre blauen Augen wirkten etwas weniger kühl als sonst.


„Er ist eine Schande für die Uniform, ein Feigling, ein Verräter und ein Deserteur. Somit es ist nur folgerichtig, dass er für seine Taten mit dem Leben bezahlen muss. Sein Schicksal dürfte eine abschreckende Wirkung auf ähnlich charakterschwache Individuen ausüben und die loyalen und fähigen Kräfte ermutigen, denn sie wissen nun, dass das Imperium Verrat niemals ungesühnt lässt. Ich muss zugeben, der Gedanke, seiner Exekution beizuwohnen, hat einen gewissen...Reiz auf mich.“


Das Lächeln der Pilotin nahm einen grausamen Zug an, der aber wieder verschwand. Ihre Worte und Mimik waren sorgfältig darauf abgestimmt, was sie über den Commander wusste, sie sollten ihm gefallen und er sollte sich in seiner Abneigung gegenüber dem Verräter bestätigt fühlen.


[Widek | Hauptquartier der Flotte | Wartezimmer vor dem Gerichtssaa l Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Militärangehörige
 
[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Gerichtssaal III] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, Silas Darrenholm, andere Militärangehörige und Zivilisten (NPCs)

Das Gericht zog sich nun zur Beratung zurück - nur, um den Schein zu wahren, wie Volo ziemlich sicher wusste - und kehrte nach einiger Zeit, die gerade so lang war, dass kein Verdacht darüber, dass das Urteil schon vorher festgestanden hatte, aufkommen konnte, wieder zurück. Alle im Saal wurden aufgefordert, sich zur Verkündung des Strafmaßes zu erheben, auch Crescent erhob sich förmlich und nahm die graue Offiziersmütze mit dem silbernen Offiziersknopf sorgfältig unter den Arm, sodass sie nicht verknickte; sodann verkündete Admiral Wessex mit lauter, klarer Stimme, dass Darrenholm mit sofortiger Wirkung zum Tode verurteilt werden würde. Die Hinrichtung sollte in zwei Standardstunden öffentlich durchgeführt werden, und das kam bei den Zuschauern offenbar recht gut an. Viele der anwesenden Militärangehörigen hatten in letzter Zeit wohl keinen einzigen Erfolg erzielen können, waren jetzt mehr als zufrieden, dass der Deserteur exekutiert wurde und brachten das durch Beifall und laute "Heil dem Imperator"-Rufe zum Ausdruck, in die Volo nach einem Blick auf den Verurteilten - der nun in eine Art verzweifelte Starre verfallen war und nur teilnahmslos vor sich hin blickte, als Holokameras ihn in seinem Glaskäfig ablichteten - schließlich einstimmte.

Dann verließen zunächst die Richter und der ISB-Agent, danach die Zuschauer den Gerichtssaal - Volo bemerkte, dass Commander Mentel sich mit mehreren seiner Piloten unterhielt - und zurück blieben Darrenholm sowie die Marineinfanterieposten und deren Lieutenant, die ihn zur Exekution geleiten sollten. Diese würde in einem Innenhof des gewaltigen Gebäudekomplexes, der das Flottenhauptquartier beherbergte, stattfinden.
"Sie beide, kommen Sie mit", befahl der Captain an zwei der Flottensoldaten gerichtet. Gefolgt von den schwarz uniformierten Marines - deren auffällige Helme mit den breiten Nackenschirmen und der kleine Schriftzug "MP" unter den Imperialen Emblemen an den Schultern der Soldaten sorgten, nebst Volos Rangabzeichen, dafür, dass jeder, der ihnen im Inneren des Stützpunktes begegnete, respektvoll zur Seite trat - begab der Captain sich in ebenjenen Innenhof. Strömender Regen prasselte auf den grauen Betonboden des ziemlich weitläufigen Platzes, sodass Volo es zugunsten seiner Galauniform vorzog, in dem Ausgang stehen zu bleiben und sich zunächst einen dunkelgrauen Mantel reichen zu lassen, bevor er auf den Hof hinaustrat. Eine senkrecht stehende Stahlplatte mit einem eingravierten Logo des Imperiums war gut sichtbar in der Mitte aufgebaut worden, einige Brandspuren zierten das massive Metall. Darrenholm würde wohl davor gestellt und erschossen werden, und anscheinend war er nicht der erste, dem dieses Schicksal an diesem Ort widerfuhr.

"Sie sichern den Zugang, bis der Verurteilte hier ist", instruierte Volo die zwei Flottensoldaten, dann wandte er sich per Kommunikator an den Lieutenant, der im Moment für die Bewachung Darrenholms zuständig war. "Bringen Sie ihn in den Hof und lassen Sie ihn dort bewachen. Er kann die Zeit bis zur Exekution dort verbringen." Dann kehrte der Captain ins Wartezimmer vor Saal III zurück, bis der Zeitpunkt der Hinrichtung gekommen war. Die Anwesenden, abgesehen von einem HoloNet-Team fast ausschließlich Offiziere, wurden auf den regennassen Platz geleitet; vor der Wand in der Mitte stand, völlig durchnässt, Darrenholm. Er hatte die Hände hinter dem Rücken gefesselt und wurde von vier Marines mit ausdruckslosen Gesichtern bewacht, ein halbes Dutzend weiterer Soldaten stand aufgereiht an einer der den Hof umgrenzenden Mauern. Auch der ISB-Agent, der zuvor Ankläger gespielt hatte, war zugegen und ergriff das Wort, nachdem die Zuschauer versammelt waren. "Silas Darrenholm, laut Urteil des Militärtribunals unter der Leitung von Sector Admiral Tiran Wessex wurden Sie des Hochverrats für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Das Urteil wird nun vollstreckt. Heil dem Imperator."

Finster lächelnd trat die weiß uniformierte Gestalt zurück und der Lieutenant der Marinesoldaten gab sogleich dem Trupp, der zuvor am Rand der Szene bereitgestanden hatte, einen Wink, woraufhin dieser sich in Bewegung setzte. Der Regen perlte an den schwarzen Helmen des Hinrichtungskommandos ab, aus den dunklen Wolken am Himmel zuckten bisweilen Blitze hervor und tauchten den durch Lampen im Boden nur schwach beleuchteten Innenhof für einen Sekundenbruchteil in grelles Licht. "Aaachtung!", kommandierte der Lieutenant, und die Marineinfanteristen nahmen vor der Stahlplatte und dem davor stehenden Deserteur Aufstellung. "Leeegt an!" Die DLT-20A-Blastergewehre der Soldaten hoben sich synchron, gleichzeitig drehten die Marines sich leicht seitwärts. "Zielen!" Eine kaum merkliche Bewegung ging durch die Schützenreihe, bis alle Mündungen auf den Gefangenen vor der Wand ausgerichtet waren. "Feuer!" Rotes Blasterfeuer erhellte, begleitet von ungewohnt laut widerhallenden Schüssen den Hof und ließ die Gesichter der Soldaten aufflackern, dann war es vorbei. Vor der zentral aufgestellten Platte lag eine zusammengesunkene Gestalt, Einschusslöcher im Körper des Verräters und der Wand hinter ihm dampften, als das kalte Regenwasser sie erreichte. Volo stand vollkommen regungslos daneben und sah hinab auf den Toten, die braunen Augen des Corulagers funkelten im Schatten der Uniformmütze grausam auf. Jetzt hatte er seinen Auftrag erfüllt und diesen Abschaum endlich zur Strecke gebracht.

Dennoch wusste der Captain trotz seiner Genugtuung auch, dass es noch viele andere Feiglinge wie Darrenholm gab. Dieser eine Fall mochte zwar beendet worden sein, aber nicht, bevor erheblicher Schaden angerichtet worden war, und jeder einzelne ähnlich Gesinnte war ein weiterer Dorn im Fleisch des Imperiums, der unter allen Umständen entfernt werden musste.

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Innenhof] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, andere Militärangehörige und Zivilisten (NPCs)
 
[Widek-System - Widek - Flottenkommando -vor dem Gerichtssaal III] Scytale Mentel, Myra Juran, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Angehörige des Militärs und Zivilisten [NPC's]

Schweigend und mit einem kalten Lächeln beobachtete der Commander, der im Gegensatz zu Captain Crescent, keinen Mantel trug, wie

Als die Gesichter der Soldaten aufflackerten und Darrenholm mit dutzenden Treffern tot zu Boden sank, da verspürte Scytale eine Art von ,,Erleichterung". Hatte ihn dieser Verrat so belastet? Im Moment belastete ihn so vieles und er konnte mit niemanden darüber reden. Was für ein Scheiß...

Seine Gedanken schweiften ab zu Gerüchten, die auch seine Ohren erreicht hatten. Es war nichts bestimmtes, nur das Übliche. Normalerweise hätte der junge Commander diese Art von Seemannsgarn ignoriert, aber irgendwie sagte ihm ein Bauchgefühl, dass daran etwas dran war. Er wusste nur nicht was.

Nachdem er tief Luft genommen hatte, ging er zu Myra hin.

,,Wollen wir nicht ins Trockene Juran?"

Ohne etwas zu sagen, gingen die beiden zurück zum gigantischem Flottenkomplex wo dem Commander dann eine Idee kam. Freundlich lächelnd meinte er zu der jungen Frau:

,,Miss Juran, wie wäre es wenn wir Essen gehen? Kein Date, eher als Feier von Darrenholms Hinrichtung gemeint. Ich kenne da einen wunderbaren Offiziersklub, den ich aus irgendwelchen Gründen nur einmal besucht habe."

Überraschenderweise stimmte sie zu. Kurz nachdem Scytale ein Gleitertaxi bestellt hatte, sprang er fast zu Captain Crescent. Der MGD hatte ein neues Rekrutierungsziel.

,,Sir, ich würde mich freuen wenn wir demnächst irgendwann mal unter vier Augen reden könnten. Es gibt da etwas Spezielles, über dass ich mit ihnen reden muss. Wenn Sie wünschen, dann melde ich mich bald..."

Aus den Augenwinkeln sah Scytale das gelbe Fahrzeug landen. Haltung annehmend und salutierend verabschiedete sich der Mittzwanziger und öffnete dann Gentleman-like öffnete der weiblichen Pilotin die Tür.

***

Kurze Zeit später standen sie dann vor einem edlen, modern gestalteten Gebäude. Zusammen stiegen sie die steinernen, sauberen Stufen hoch, die dem Commander unzählig erschienen. Drinnen saß ein alter Mann, der sichtlich überrascht war, Scytale zu sehen.

,,Commander... sieh an! Hätte nicht gedacht, dich hier wiederzusehen. Du weißt ja, dass hier niemand unter dem Rang Commander hereinkommt? Was solls, du bist hier immer Willkommen!"

Als er Myra sah, verbeugte er sich und meinte dann augenzwinkernd zu Mentel:


,,Ich hoffe dass hier tust Du nicht, nur um die hübsche Pilotin hier zu beeindrucken."

,,Tatsächlich wollen wir die Hinrichtung Darrenholms feiern, Jooryn."


,,Silas Darrenholm?" Der alte Mann wölbte die Augenbrauen. Sein Gegenüber nickte kurz. ,,Unglaublich, er war ein talentierter Offizier, auch wenn ihm so vieles nicht gepasst hat. Aber dass er den Imperator verraten würde? Doch bevor wir hier stundenlang diskutieren, James du unnützer Diener. Führe unsere Neuankömmlinge bitte an Tisch 7."

***

Ein paar Minuten später saßen sie an einem Tisch, der wie alle anderen vor neugierigen Augen geschützt war, und stießen mit einem der teuersten Weine auf der Karte an. Wie aus dem Nichts lag die Karte vor den beiden. Wie es von einem solch edlen Offiziersklub zu erwarten war, wurde Diskretion großgeschrieben.

,,Bestell doch bitte, was dir gefällt und ignoriere ja den Preis!"

Nachdem sie die Bestellungen aufgegeben hatten, wandte Scytale das Wort an sein Begleitung.

,,Haben Sie sich gut auf dem Schiff eingelebt?"

[Widek-System - Widek - Offiziersklub - Tisch 7] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Widek | Hauptquartier der Flotte | Wartezimmer vor dem Gerichtssaal Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken, Volo Crescent, andere Militärangehörige

Ein Ausdruck purer Kälte lag auf Myras Gesicht, ihre glatten Züge verrieten nichts von dem, was sie angesichts der bestehenden Hinrichtung des Verräters Darrenholm empfand. Kerzengerade, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sich auch dadurch von dem Geschehen distanzierend, verfolgte die junge Pilotin die Prozedur. Regentropfen fielen auf die Zuschauer, als würde der Himmel selbst weinen, doch derart metaphysisches Gerede verfing bei Myra nicht. Spannung lag in der Luft, als der Verräter auf den Platz geführt wurde und das Erschießungskommando antrat. Für einen Moment fragte sie sich, warum man dem Verurteilten diese Form der militärischen Ehre zukommen ließ, es wäre wohl weitaus demütigender, wenn man ihn wie einen Spion einfach hängen würde. Doch das waren Entscheidungen, die von in der Rangordnung weitaus höher als sie stehenden Personen getroffen wurden, und somit etwas, das sie nur aus der Beobachterrolle verfolgen konnte. Mit unbewegter Miene sah sie zu, wie die Soldaten auf Kommando hin anlegten. Was Darrenholm in diesen letzten Momenten wohl durch den Kopf ging? Was auch immer es war, es war unwichtig. Der Offizier war ein erbärmlicher Versager und Verräter, eine Schande, und als nur Augenblicke später Blasterfeuer diese Schande endgültig tilgte, konnte sich Myra ein kühles, zufriedenes Lächeln nicht verwehren. Die Exekution würde eine wertvolle Lektion für alle sein, die in ihrer Treue und Pflichterfüllung gegenüber dem Imperium wankten. Nach und nach würden all diese schwachen, unfähigen Elemente gesäubert werden und eine neue Generation ihren Platz einnehmen, eine Generation erfüllt von Härte und Ehrgeiz und dem Streben nach Perfektion und Macht. Erst dann war das Imperium wirklich gesichert, und Myra würde zu diesen Auserwählten zählen. Demonstrativ wurde der Verräter eine Weile liegen gelassen, dann schleiften Soldaten seinen Leichnam davon. Silas Darrenholm war verschwunden. Ausgelöscht. Es war vorbei, die Schwäche beseitigt und der Gerechtigkeit Genüge getan. Für Myra war es ein erhabener Moment, die blonde Pilotin genoss die ehrfürchtige Stille nach den Schüssen und die ruhige Würde dieses Moments. Sie erinnerte sich, dass sie bei der Beerdigung ihres Bruders, in dessen Schatten sie so lange hatte existieren müssen, ähnlich empfunden hatte, als wäre ihr eine riesige Last von der Schulter gefallen und als könnte sie nun endlich frei atmen. Der Untergang des einen bedeutete den Aufstieg des anderen, und ihrer hatte gerade erst begonnen. Jeder Offizier, der wegen Feigheit und Unfähigkeit aus dem Dienst entfernt wurde, schuf Platz für einen besseren Nachfolger. Myra dachte an die Lektion ihres Vaters, als er sie auf einen seiner Jagdausflüge mitgenommen hatte, damals, nach dem Tod ihres Bruders. Nur die Starken und Zähen überlebten und überdauerten, hatte er ihr über den Kadaver eines erlegten Tieres erklärt, eine Lektion, die sie nur zu gut im Gedächtnis hatte. Die Erinnerung sorgte dafür, dass sie ihre Hände zu Fäusten ballte, so stark, dass ihre Fingernägel in die Handgrube schnitten, ein guter, wachrüttelnder Schmerz. Myra hielt inne, schob die Erinnerung beiseite und atmete aus.

Commander Mentel, der neben ihr stand, hatte die Exekution auf ähnliche Weise verfolgt, und er schlug vor, dass sie sich ins Trockene begeben sollten. Myra warf einen Blick auf den Platz, dann nickte sie knapp und folgte dem jungen Offizier, auf dem Weg zeigte sie sich demonstrativ unbeeindruckt von dem Regen. Im Gebäude angekommen überraschte sie der Schiffskommandant, freundlich lächelnd lud er sie zu einem Essen in dem nahe gelegenen Offiziersklub ein. Skeptisch wölbte die schlanke Blondine eine Augenbraue und musterte ihn prüfend aus ihren kühlen Augen. Was hatte er damit im Sinn? Ihr entging nicht, dass er betonte, dass es sich nicht um eine romantische Verabredung handelte. Warum diese Betonung? Machte er sich Hoffnungen in dieser Hinsicht und wollte ihre Reaktion testen? Oder war es eine Falle? Die Pilotin überlegte kurz, dann lächelte sie dünn und neigte zustimmend den Kopf.


„Sehr gerne, Sir. Eine Feier scheint mir angesichts dieses hervorragenden Ereignisses angebracht.“


Ein gefährliches Funkeln trat in ihre Augen, als sie ihren Gegenüber ansah. Sie wollte herausfinden, was es mit dieser Einladung auf sich hatte. Vielleicht konnte sie ja daraus einen Nutzen ziehen, und wenn der Commander an ihr interessiert war, bot das einige Möglichkeiten. Neugierig, aber aus höflicher Distanz verfolgte sie das Gespräch zwischen Mentel und Crescent, offenbar gab es da Gesprächsbedarf. Als ein Speeder eintraft, öffnete der Kommandant galant die Tür und ließ Myra einsteigen, und kurz darauf erreichten sie den Offiziersklub, ein modernes Gebäude, das es zugleich schaffte, eine gewisse Eleganz zu vermitteln. Die beiden Imperialen betraten den Offiziersklub über eine Treppe und wurden von einem älteren Mann begrüßt, der Mentel zu kennen schien. Als er die Pilotin bemerkte, verbeugte er sich galant und meinte mit einem Augenzwinkern, dass der Commander sie womöglich beeindrucken wollte. Myra reagierte mit einem höflichen Nicken und fragte sich, ob man ihr auch auf dem Schiffs bereits eine Affäre mit ihm andichtete. Immerhin hatte er sie direkt nach ihrer Ankunft zu sich rufen lassen und sie war sich sicher, dass andere voller Neid ihre Erfolge sahen. Nach einem kurzen Gespräch über Darrenholm wurden sie an ihren Tisch geführt und nahmen Platz, Myra schlug ihre langen Beine übereinander und lehnte sich ein wenig nach vorne, augenscheinlich entspannt, aber wachsam. Sie befanden sich in einem diskreten Bereich des Klubs, gut geschützt vor neugierigen Augen und Ohren. Zur Feier des Tages wurde Wein bestellt und als sie ihre Gläser hoben, warf Myra dem Commander einen schwer zu deutenden Blick zu. Er schien es darauf anzulegen, sie zu beeindrucken.


„Das Nerf-Filet scheint mir vielversprechend. Ich habe es schon als Jugendliche gemocht, wie Sie sich vielleicht erinnern.“


Erklärte sie und dann gaben sie die Bestellung auf. Angesichts seiner Frage, wie sich auf dem Schiff fühle, hielt Myra einen Moment inne und nahm einen kleinen Schluck Wein, sie fixierte den Commander und legte ein wenig den Kopf schief.


„Ich bin einsatzfähig, aber das meinen Sie nicht, nicht wahr? Meine Staffelkameraden scheinen mich mit einer Mischung aus Bewunderung, Neid und Ablehnung zu betrachten, was ich als durchaus angemessen empfinde. Immerhin sind meine Leistungen weitaus besser als ihre und ich gedenke, es so bleiben zu lassen. Die Saber-Staffel braucht dringend Motivation und Führung.“


Myra macht eine kurze Pause und lächelte dann dünn, ihre bis dato ernste und kühle Stimme wurde ein wenig weicher.


„Was den Empfang durch Sie angeht, Commander...nun, das steht auf einem anderen Blatt. Ich muss gestehen, ich bin geschmeichelt von der Wertschätzung, die Sie mir entgegen bringen. Und neugierig, woher diese Wertschätzung kommt...“


Die Pilotin nahm einen weiteren Schluck, als sie auf eine Antwort wartete.


[Widek | Offiziersklub | Tisch 7 | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel
 
[Widek-System - Widek - Offiziersklub - Tisch 7] Scytale Mentel, Myra Juran

Während die Pilotin auf seine Frage antwortete, trank Scytale den ersten Schluck Alkohol seit etwa zwei Monaten, kurz vor der Schlacht von Galantos. Angenehm kühl tränkte der edle Wein seinen Hals.
Plötzlich kam die attraktive Frau auf ihren Empfang zu sprechen. Scytale entging nicht, wie ihre sonst so kalte Stimme eine Spur sanfter wurde. War es etwa wirkliche Neugierde, gar Verwunderung? Oder wollte sie ihrem Kommandanten aus der Deckung locken? Allenfalls gab sie an, geschmeichelt zu sein, geschmeichelt von der Wertschätzung die er ihr entgegenbrachte. Doch sie war neugierig woher diese kam...

,,Wir leben in unruhigen Zeiten... Myra. Schon immer gab es Wellengang, doch dieses eine mal scheint es mir, dass die Wellen höher an das Boot schlagen, als gewöhnlich."

Er verstummte als ein Kellner diskret das Essen abstellte. Ebenso wie Juran hatte er ein Nerf-Steak bestellt und nachdem sie beide eine Weile still an dem köstlichen Fleisch plus Beilage zehrten, fuhr Scytale mit leerem Mund fort.

,,In diesen Zeiten, von denen ich sprach, sind Verbündete wichtig. Und ich betrachte Sie als eine wichtige Stütze in diesem Meer aus Unsicherheiten.

Aus einem speziellen Grund schuldest du mir ebenfalls etwas...

[Widek-System - Widek - Offiziersklub - Tisch 7] Scytale Mentel, Myra Juran
 
Widek-System/ Weltraum/ INT Heart of Order/ Gänge

Endlich hatte das Oberkommando seine Bitte erhört: Seit seiner Ankunft auf Widek und dem Verlust eines Schiffes, hatte er um Verstärkung gebeten. Der Vindicator war ein wichtiger Faktor in seiner Kampfgruppe gewesen und ein nötiger Ankerpunkt wenn es darum ging, den Sternenzerstörer zu verteidigen. Die Interdictor-Klasse konnte sich zwar beeindruckend zur Wehr setzen, doch ist sie auf ihre Begleitschiffe aufgrund der Gravitationswellenprojektoren angewiesen. Die Ingenieure des Imperiums fanden schlichtweg keine Möglichkeit, eine Bewaffnung für das Schiff zu installieren, die an die eines Imperialen Sternenzerstörers heran kam. Als Kernstück einer Kampfeinheit musste das die Heart allerdings auch nicht, wenn alles nach Plan lief. Mit schweren Turbolasern sollte diese Art von Schiff den Gegner auf Distanz halten, während die Begleitschiffe den Feind ausschalteten. Über Galantos war diese Strategie nur mäßig erfolgreich. Die Yevethaner hatten schnelle Angriffsmanöver ausgeführt und die imperiale Formation völlig durcheinander gebracht. Nochmal würde ihnen das nicht passieren. Und damit Frey dies auch gewährleisten konnte, hatte er nun Commander Vilma Shrine vor sich.

Commander Shrine war jung. Verdammt jung. Und damit erinnerte sie ihn irgendwie an sich selbst. Auch er hatte als junger Mann mehrere Sprossen auf der Karriereleiter übersprungen. Sei es nun aufgrund guter Leistung oder guten Beziehungen. Dankenswerter Weise war auch Shrine eine Corellianerin. Ein Grund mehr, wieso Frey die junge Commander zur Begrüßung auf sein Schiff eingeladen hatte. Er hatte das Gefühl, dass er mit ihr hervorragend klar kommen würde. Vielleicht war es ihm möglich, für sie eine Mentor-Rolle zu übernehmen und so eine einflussreiche Verbündete heran zu ziehen? Eine verlockende Idee. Dafür musste er die Frau allerdings bei Laune und vor allem am Leben halten. Da sie sich nun mitten im Krisengebiet fand, war letzteres eine besondere Herausforderung, durch die sie allerdings gestärkt hervortreten konnte.

Die Commander war mit einer Corona-Fregatte ins System gesprungen. Damit waren es wieder sechs Begleitschiffe rund um die Heart und ein zweites, schlagkräftiges Schiff neben dem Vindicator Totale von Captain Blink. Eine notwendige Ergänzung in Freys Augen, die gerade noch rechtzeitig kam. Noch immer wartete auf Widek jeder darauf, dass die Yevethaner endlich den nächsten Schritt machen würden. Alle waren davon überzeugt, dass dies Widek sein musste. Es war das stärkste bewachte System und somit die letzte Bastion des Imperiums in diesem Sektor. Wenn Widek fallen würde, könnten die Yevethaner ungehindert und ohne auf ihre Flanken achten zu müssen die Werften von Fresia angreifen und dann stünden sie vor Coruscant. Undenkbar was passieren würde, wenn die Rebellen so weit kamen. Coruscant befand sich zwar nicht mehr in der Hand des Imperiums, aber eine humanitäre Katastrophe ging auch das Imperium etwas an. Vor allem, weil auf Coruscant immer noch dieser Virus wütete. Wenn dieser den Planeten verlässt, waren auch imperiale Gebiete von mehr als nur den Yevethanern bedroht.

"Commander, wie gefällt Ihnen die neue Führungsposition? Und erzählen Sie doch mal, was man über die Yevethaner im Kern der Galaxie berichtet wird."

Augenblicklich hatte Shrine während dem Laufen Haltung angenommen, als er sie ansprach. Ganz nach den Vorschriften. Eine wichtige Erkenntnis.

"Ich bin stolz, meiner Heimat dienen zu können, Sir. Indem das Oberkommando mir diese Verantwortung zugeteilt hat, kann ich direkt meinen Beitrag leisten."

Frey hätte am liebsten das Gesicht verzogen. Shrine klang, als hätte sie ein Drehbuch für einen Propaganda-Film verschluckt.

"Im Kern ist man sich darüber einig, dass die Yevethaner keine Bedrohung darstellen. Unsere Flotte wird die Aufständler vernichten und ihre Anführer bestrafen."

"Ist das so? Und dass bisher noch kein nennenswerter Sieg gegen die Rebellen errungen werden konnte, wie wurde das aufgenommen?"

Ohne zu zögern antwortete Shrine.

"Das Versagen einzelner Offiziere und Soldaten die nicht entschlossen genug gekämpft haben ist an dem Erfolg der Yevethaner Schuld, Sir. Auch die werden ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen."

Jetzt erlaubte er sich doch, ihr mit erhobener Augenbraue einen Seitenblick zuzuwerfen. Allen Anschein nach hatte er eine Fanatikerin zugeteilt bekommen. Ob das Absicht war? Mittlerweile dürfte es auch beim Oberkommando durchgesickert sein, dass Frey nicht gerade von glühendem Patriotismus ergriffen war. Seine Loyalität galt an erster Stelle Corellia und erst an zweiter Stelle kam der Imperator Allegious. Ihn hatte er auch in den Sith-Kriegen unterstützt. Eine gute Entscheidung. Dennoch schlug sein Herz für die Heimat. Shrine schien das anders zu sehen.

"Und ist das Ihr erster Einsatz, Commander?"

Er tastete sich weiter vor. Vielleicht war die junge Frau einfach noch etwas unerfahren. Ein erster Kampfeinsatz könnte sie wachrütteln und ihren Horizont erweitern.

Widek-System/ Weltraum/ INT Heart of Order/ Gänge
 
[Widek | Offiziersklub | Tisch 7 | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel

Ein Gespräch mit einem Vorgesetzten trug immer ein gewisses Risiko in sich. Ein falsches Wort da, eine unpassende Geste dort, und die Karriere konnte einen empfindlichen Dämpfer erleiden. Die imperiale Kriegsmaschinerie mochte wie ein riesiger, unpersönlicher Koloss erscheinen, aber sie bestand nicht aus Droiden, sondern aus Lebewesen. Lebewesen mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen, eigenen Ambitionen und Wünschen und nicht zuletzt Sympathien und Abneigungen. War ein Vorgesetzter seinen Untergebenen gewogen, konnte er ihnen auf vielerlei Weise seine Gunst zeigen, ihnen bei Beförderungen Vorzug geben, Material für sie organisieren und Kontakte zugänglich machen. War das Verhältnis hingegen feindselig, war es ihm ein leichtes, ihnen den Dienst zur Hölle zu machen, ihnen die schmutzigsten, unwürdigsten Aufgaben zuzuweisen und im Extremfall sogar dafür zu sorgen, dass sie Einsätze durchführen mussten, von denen sie wahrscheinlich nicht zurückkehren würde. Es war ein kompliziertes Geflecht von Abhängigkeiten und Unterstützung, ein Geflecht, das Myra nur zu gut kannte. Die ehrgeizige blonde Pilotin hatte bereits während der Grundausbildung beobachtet, wie manche Rekruten bevorzugt und andere benachteiligt wurden, wie Grundsteine für späteres Scheitern oder Erfolg gelegt wurden. Eine Empfehlung konnte das ganze Leben verändern und entscheiden, ob man später einen Jäger flog oder einen Müllschlucker. Es war eine eindrückliche Lektion gewesen und Myra hatte sie gründlich verinnerlicht und alles gegeben, um nicht zu denen zu gehören, die zurückfielen. Ihre eisige Art hatte sie nie aufgegeben und immer Distanz gewahrt, aber sie hatte ihren Ausbildern auch keinen Grund gegeben, sie zu hassen und ihre Leistungen sprachen für sich. Das ein oder andere Mal mochte ihr auch der Ruf und Einfluss ihrer Familie geholfen haben, so sehr die junge Frau das auch verabscheute. Was sie schuf, war ihr eigenes Werk, zumindest sollte es eines Tages so sein. Nie wieder würde sie sich unterordnen und in den Schatten stellen lassen.

Das unverhoffte Essen mit Commander Mentel war eine mögliche Chance, diese Gefahr abzuwenden, auch wenn Myra noch vorsichtig und zurückhaltend agierte, denn sie wusste nicht, welche Intentionen ihr Gegenüber hatte. Vielleicht hatte der Kommandant vor, sie für seine eigenen Zwecke einzuspannen und das alte Band zu ihrer Familie zu nutzen, um seinen Aufstieg zu beschleunigen. Ehrgeizig war er zweifellos, eine Eigenschaft, die Myra durchaus mit Anerkennung honorierte. Äußerlich ruhig und mit einem verbindlichen Gesichtsausdruck hörte sie zu, als Mentel sich äußerte, wobei er bezeichnenderweise ihren Vornamen verwendete. Etwas, das Vertrautheit signalisieren sollte, kein Zweifel. Er sprach von Veränderungen, die sich ankündigten, von großen Dingen, die ihren Schatten voraus warfen. Myra nickte zustimmend und betrachte ihn aus ihren kühlen Augen, während sie nachdenklich über ihr Glas strich.


„Der Friedensvertrag mit der Neuen Republik, der Virus auf Corucant und nicht zuletzt der Aufstand der Yevethaner...ja, die Wellen schlagen in der Tat höher. Man kann leicht über Bord gespült werden...oder in die Höhe getragen werden.“


Gab die Pilotin ruhig zurück, ein schmales Lächeln auf den Lippen. Zumindest war der Commander kein Idiot, er spürte, dass etwas in der Luft lag. Sie schwiegen, als das Essen serviert wurde, und widmeten sich dem leckeren Fleisch, dann fuhrt Mentel fort. Verbündete? Darum ging es also? Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit lachte Myra leise, ein kühles, gefährliches Lachen, und ihre Augen blitzten auf.


„Zweifellos sind Verbündete wichtig. Allerdings nur, wenn die Partnerschaft nicht nur einer Seite nutzt. Ich habe nicht vor, anderen zu helfen, ohne dass es auch mir Vorteile bringt. Commander.“


Ihre Antwort war sachlich, aber unmissverständlich, und sie legte lauernd den Kopf schief. Hatte er etwas anzubieten oder war das bloß leeres Gerede? Eines musste sie ihm lassen, er schaffte es, sie mit seinem nächsten Satz zu überraschen, ihre Augen wurden etwas schmaler.


„Ach? Es würde mich interessieren...“


Meinte die Imperiale, machte eine kurze Pause, um ein Stück von dem Steak zu verzehren, und fixierte den Commander.

„...was das sein könnte. Ich schätze keine offenen Rechnungen.“


Wovon sprach der Kommandant? War es ein Bluff?


[Widek | Offiziersklub | Tisch 7 | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel
 
[kurz vor dem Widek-System (Hyperraum) | Enforcer-Klasse Sternenzerstörer ,,Stalwart" | Büro des Commander ] - Victor Kane

Die Befehle hatte der Rear Admiral erst kurz vor seinem Aufbruch nach Widek übermittelt. Victor hatte nichts anderes erwartet. Während des Sprungs hatte er genug Zeit, sich mit diesen eingehend zu beschäftigen. Er war einem gewissen Frey Forgerty zugeteilt worden. Dessen Flottille würde das Widek-System vor den Yevethanern beschützen. Allen Erzählungen seines Großvaters nach, übertraf diese Spezies wohl sämtliche andere Fremdwelter, was Brutalität und Grausamkeit anging um Längen. Den momentanen Berichten nach hatte diese Spezies zusätzlich dazu noch einen enormen Expansionszwang. Hier herrschte Krieg und Widek war ein Bastion gegenüber diesen Fremdweltlern und Victor würde es eine Ehre sein, das Imperium zu schützen. Sein Vater und sein Großvater hatten immer von den Schlachten erzählt die sie geschlagen hatten und so, wie es aussah, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Victor seine eigenen Geschichten zu erzählen hatte.

Victor hoffte nur, dass sein neuer Vorgesetzter nicht von dem gleichen Schlag wie Razer wäre. So würde sich die ganze Unternehmung in einen Alptraum verwandeln. Allgemein hoffte er, hier an der Front etwas mehr von der ,,Action" abzubekommen. Piraten Jagd war auch wichtig, solche Individuen bedrohten das Imperium auf ihre ganz eigen Weise, dass stand außer Frage, aber es war trotzdem noch etwas anderes, Piraten irgendwo an den Imperialen Grenzen zu jagen, als sich aktiv einer der größten Bedrohungen seiner Zeit zu stellen. Natürlich barg das ganze auch mehr Gefahren, aber er war nicht dem Militär beigetreten, um irgendwann entspannt in Rente zu gehen. Das sollte natürlich auch nicht heißen, dass er unbedingt sterben wollte. Es war nur so, dass er sein Leben ohne weitere Fragen für das Imperium hingeben würde, sollte es denn nötig sein, aber normalerweise auf Selbstmordkommandos zu verzichten. Natürlich hingen seine Überlebenschancen auch von seinem Vorgesetzten ab. Würde er immer noch unter Razer dienen, hätte er bereits eine Abschiedsnachricht zu seiner Familie gesendet. Aber über seinen momentanen neuen Vorgesetzten wusste Victor noch nicht viel. Er hoffte, dass sich das bald ändern würde. Er brauchte einfach gewisse Kenntnisse.

Als die Stalwart endlich aus dem Hyperraum sprang, wurde Victor sofort auf die Brücke gerufen. Er begab sich ohne weiteres zögern dorthin. Sein Schiff näherte sich dem Planeten und damit auch einigen anderen Schiffen. Dann gab Victor erste Befehle.


,,Lieutenant Commander, rufen sie die ,,Heart of the Order". Melden sie, dass die ,,Stalwart" eingetroffen ist und auf erste Befehle wartet."

[ Widek-System | Enforcer-Klasse Sternenzerstörer ,,Stalwart" | Brücke ] - Victor Kane
 
[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Innenhof] Captain Volo Crescent, Commander Scytale Mentel, Flight Officer Myra Juran, Flight Officer Aurelius Thraken; Colonel Thomas Parker, Sector Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Sector General Rodric Quillian, andere Militärangehörige und Zivilisten (NPCs)

Während sich die Zuschauer zerstreuten und einzeln oder in kleinen Gruppen den Innenhof verließen, lag die Leiche Darrenholms noch immer in einer der Pfützen, die sich durch das anhaltende Gewitter gebildet hatten. Inzwischen klarte es schon ein wenig auf, der Himmel war nicht mehr dunkel- sondern hellgrau, aber weiterhin regnete es über dem Flottenstützpunkt. Nachdem der Platz, auf dem die Exekution des Verräters stattgefunden hatte, sich fast geleert hatte, traten schließlich zwei schwarz uniformierte Flottensoldaten herbei und schleiften den Toten weg. Volo blickte ihnen kurz hinterher, dann wandte er sich ab und verließ ebenfalls den Hof. Zurück am Eingang zum Gebäude sprach Commander Mentel ihn an, er bat um ein Gespräch unter vier Augen, sagte, dass er mit Crescent über etwas "Spezielles" reden wollte, und meinte, er würde sich bald melden.

"Gut, Commander. Sie erreichen mich auf dem Sternzerstörer Ascendancy."

Mentel nahm Haltung an und salutierte - Volo erwiderte den Salut -, dann stieg der Commander mit der Pilotin Juran in ein Gleitertaxi, das kurz darauf abfuhr. Der Mantel des Captains wehte im dabei entstehenden Luftzug, dann machte er sich auf den Weg zur Landeplattform, auf der seine Lambda-Fähre wartete. Im Gehen dachte Crescent darüber nach, was der Kommandant der Tyanny wohl von ihm wollte - unter vier Augen, wie dieser es ausgedrückt hatte, wurde sicher keine gewöhnliche dienstliche Angelegenheit besprochen - es ging um etwas Spezielles, hatte Mentel erwähnt. Volo kam der Gedanke, dass der jüngere Offizier vielleicht darauf aus war, aus Crescents kürzlicher Rangerhöhung Kapital zu schlagen, indem er etwa versuchte, selbst eine Empfehlung zur Beförderung zu erhalten. So mancher Militärangehörige verdankte seine Position einflussreichen Bekannten; auf Volo traf das nicht zu, und sollte Mentel tatsächlich nach einem solchen Gefallen fragen, würde die Antwort des Corulagers wohl negativ ausfallen. Es konnte aber auch sein, dass der Commander ein ganz anderes Anliegen hatte, möglicherweise wollte er sich einfach aussprechen, nachdem er während der Verhandlung von der Flucht und erneuten Festnahme Darrenholms erfahren hatte - zum Glück hatte der ISB-Agent während seiner Ausführungen nicht erwähnt, dass Volo der Verantwortliche für jenen Einsatz gewesen war, und so die Geheimhaltung, die die Operation im Tiefkern umgab, weiter bewahrt.

Was auch immer der Anlass für die Unterredung war, würde sich zeigen, sobald es so weit war - Jetzt wurde der Captain per Shuttle zurück auf sein Flaggschiff gebracht. Sobald er die beiden Haltung annehmenden Marineinfanterieposten vor dem Schott passiert hatte, betrat Volo wieder die Brücke, auf der er während des zurückliegenden Einsatzes wohl den Großteil seiner Zeit verbracht hatte.
"Kommandant an Deck!", rief Lieutenant Calway, als er Volo erkannte. Der zweite Offizier des Sternenzerstörers und die Wachoffiziere standen stramm, bis Crescent ihnen durch ein Zunicken bedeutete, sich zu rühren.

"Status, Lieutenant", forderte der Captain beiläufig. Wie immer gab Calway, der sich schon zuvor als außerordentlich pflichtbewusst erwiesen hatte, sofort die verlangte Auskunft. "Die von der Ionenkanone bei Ojom herrührenden Schäden sind behoben, Sir, ein durch Raketenbeschuss hervorgerufener Hüllenbruch im Bugbereich wird noch repariert. Die Staffel, die wir in der Basis auf Eclipse zurückgelassen haben, ist mit TIE-Abfangjägern aufgefüllt worden, eine Nachschublieferung an Jägern und Material von Fresia traf vor etwa zwei Stunden ein, Sir.

Des Weiteren,"
, Calway warf einen Blick auf das Datenpad, das er in der Hand hielt, "ist die Domination abgestellt worden, um weitere Versorgungslieferungen aus dem Torranix-Sektor hierher zu eskortieren. Mr. Zayelt und die Besatzung bleiben unter Ihrem Kommando und werden auf die Raider-Korvette Presage versetzt, die gerade auf dem Weg von Kuat nach Widek ist. Ihre kürzlichen Erfolge, Sir, und die bei Ojom bewiesene Effizienz der Raider-Klasse im Bereich der Jäger- und Raketenabwehr sind die Begründung dafür, dass die Presage uns zugeteilt wird; und da ein baldiger Angriff auf Widek erwartet wird, sollen, wenn er erfolgt, dabei weitere ausführliche Feldtests mit der Talon und der Presage durchgeführt werden."

Volo nahm diese Informationen gelassen zur Kenntnis. Anscheinend wollte man die Yevethaner als Testobjekt für die neuen Raider-Korvetten nutzen und sandte aus diesem Grund eine oder mehrere davon hierher in den Farlax-Sektor. Dass Crescent selbst dabei ein zweites hochmodernes Begleitschiff unterstellt bekam, interessierte den Captain nur wenig. Die Ascendancy alleine war mächtiger als alles, was diese Barbaren aus dem Koornacht-Cluster aufbieten konnten - abgesehen vielleicht von der Subjugator. Aber alles, was es in der Galaxis gab, konnte durch die geballte Feuerkraft der Imperialen Flotte besiegt werden, davon war Volo überzeugt. "Sehr gut, Mr. Calway", gab der Captain zur Antwort. "Sie können wegtreten. Mannschaft nach wie vor in Alarmbereitschaft, Geschütze klar. Keine Überraschungen aus Richtung Koornacht." Der Lieutenant entfernte sich, während Crescent sich in sein Quartier begab, um die goldverzierte Galauniform wieder durch die schlichte graue Dienstuniform zu ersetzen. Ein paar Minuten später stand er abermals auf der Brücke und blickte dann einige Zeit in Gedanken versunken durch die großen Sichtfenster auf die bei Widek ankernden Kriegsschiffe, bis Calway ihn ansprach.

"Sir? Ein gewisser Commander Mentel bittet Sie, sich auf seinem Schiff einzufinden. Es handelt sich um die Tyranny, einen Träger der Gladiator-Klasse." "Danke, Lieutenant, meine Fähre soll startbereit im Hangar warten. Sie haben das Kommando." Volo verließ die Brücke und gelangte per Turbolift zum Sekundärhangar des Sternenzerstörers, in dem keine Landungsboote und Jäger, sondern ausschließlich Fähren und Enterboote gewartet wurden. Das Lambda-Shuttle stand wie befohlen bereit, vier Flottensoldaten - es waren dieselben, die Volo bei der Landung auf Eclipse und der anschließenden Bekanntmachung der Übernahme des Planeten durch das Imperium begleitet hatten, wie der Captain feststellte - waren als Eskorte angetreten. Crescent betrat den weißgrauen Transporter, setzte sich und gab den beiden Piloten die Anweisung, ihn zur Tyranny zu fliegen. Schließlich setzte das T4a im Hangar des Trägerschiffes auf, die Rampe senkte sich zischend und Volo trat hinaus auf den schwarzen Boden des Hangars. Zahlreiche Jagdmaschinen und Bomber verschiedener Typen standen aufgereiht da oder hingen von Andockgerüsten an der Decke der Halle. Hinter dem Captain verließen die vier Marines die Fähre und nahmen, seitlich der Laderampe stehend, perfekt synchron Haltung an. Commander Mentel wartete bereits und salutierte zum Gruß, als Volo sich ihm zuwandte. "Nun, Commander", sagte Crescent, nachdem er sein Gegenüber ebenfalls begrüßt hatte, "darf ich nun fragen, warum Sie mich hergebeten haben? Sie meinten, es ginge um etwas Spezielles?"

[Widek-System - Imperiale Formation - GSD Tyranny - Hangar] Volo Crescent, Scytale Mentel; Personal (NPCs)
 
[Widek-System - Widek - Offiziersklub - Tisch 7] Scytale Mentel, Myra Juran

Zweifelsohne, die Pilotin war gerissen. In ihrer Antwort machte sie klar deutlich, dass sie von einem einseitigen Bündnis absah. Überrascht merkte sie an, dass sie es interessiere was es für eine offene Rechnung sei. In aller Ruhe trank Scytala einen Schluck Wein, wartete noch einen Moment und antwortete dann auf ihre Frage.

Darrenholm war ein Verräter. Er war eine Krankheit, die langsam die Ordnung des Imperators angriff und meiner Meinung nach, zu spät bemerkt und eliminiert wurde."

Scytale blickte sein Gegenüber an.

,,Wer weiß, wie lange er seine Desertation plante. Ich für meinen Teil habe bereits vor Jahren ein solches Verhalten bei jemanden, den wir beide kennen, abwenden können. Ich habe dabei nicht nur dem Imperium einem Gefallen getan, sondern auch Dir, Myra."

Kurz den Blick abwendend und Luft holend, fuhr er fort.

,,Jatal... er lehnte die Neue Ordnung ab. Also unternahm ich pflichtbewusst, das was man auch bei Darrenholm hätte tun sollen." er blickte ihr in die kühlen Augen ,,Vor 8 Jahren, als dein Bruder Jatal an diesem illegalen Rennen teilnahm... da habe ich seinen Speeder sabotiert, was letztendlich zu seinem Tode verhalf."

In diesem Moment verlor Myra Juran, aka die ,,Eiskönigin", ihre Kontrolle und blickte ihren Kommandeur fassungslos an. Damit hatte er sie umgehauen...

,,Er war schwach und hatte kein Interesse oder gar genug Ehrgeiz, der Galaxis zu Recht und Ordnung zu verhelfen. Mit der Zeit veränderte er sich, sprach über die Rebellen, die sich Neue Republik nennen und wie sehr er sich wünschte dort zu... leben, zu dienen und zu sterben. Ich konnte mir dieses armselige und schwache Gerede nicht mehr anhören.

Unverhofft habe ich dir gleichzeitig DIE Chance gegeben! Und jetzt sieh dich an Myra. Pilot Officer und schon Rottenführer... Flug- und Kampf Ergebnisse die Mitgliedern der Wolves Staffel würdig wären. Deine Karriere verfolge ich schon seit meiner Zeit in der Akademie und ich persönlich wollte dich auf der Tyranny haben. Ich brauche Personen, denen ich im Sturm trauen und auf die ich bauen kann. Ich biete dir diese einmalige Chance... Myra."


[Widek-System - Widek - Offiziersklub - Tisch 7] Scytale Mentel, Myra Juran
 
[Widek | Offiziersklub | Tisch 7 | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel

Vorsicht war eine unverzichtbare Eigenschaft für jeden, der Karriere machen wollte. Man wusste wissen, wann man Risiken eingehen und wann man sie vermeiden musste, und Myra war von Natur aus wachsam. Aber die junge Pilotin war sich im Klaren darüber, dass sie derzeit nicht mehr war als ein kleines, entbehrliches Rädchen in der imperialen Kriegsmaschinerie. TIE-Piloten hatte keine hohe Lebenserwartung, regelmäßig wurden ganze Staffeln verheizt, da die Doktrin der Flotte auf zahlenmäßige Überlegenheit und das Primat des Schlachtschiffs setzte. Solange sie nicht zu einer Elite-Staffel wie den legendären „Wolves“ gehörte, war auch Myra jeden Tag einen enormen Risiko ausgesetzt und konnte sich wenig Hoffnung auf Anerkennung ihrer Leistung machen. Erfolge in der Schlacht schrieben sich in der Regel die Kommandanten der kapitalen Schiffe zu, sie erhielten die Bewunderung und Früchte des Erfolgs. Wer aufsteigen wollte, wirklich aufsteigen, musste es also im Windschatten eines Kommandanten tun. Die blonde Imperiale hatte die Aussicht, das mit Commander Mentel zu tun, wenn er sich denn als geeignet dafür erwies und zu einer Art Kooperation bereit war, die für sie beide Vorteile brachte. Denn ein einseitiges Geschäft, bei dem ihm der Name ihrer Familie von Nutzen war und sie selbst leer ausging, würde Myra nicht eingehen. Also wartete sie ab, hörte aufmerksam zu und lauerte auf eine Gelegenheit, ihr schönes Gesicht eine glatte, ausdruckslose Maske, auch wenn sie äußerst neugierig war, von welcher Schuld der Commander sprach. War das der Versuch, sie auf irgendeine Weise zu erpressen? Bluffte er bloß, in der Hoffnung, ihre Hilfe zu erlangen? Sie konnte sich an keinen Gefallen erinnern, den sie oder ihre Familie dem Offizier schuldeten. Mentel sprach von Darrenholm, davon, dass er zu spät bemerkt und eliminiert worden war. Eine recht allgemeine Aussage, doch Myra spürte, dass ihr Gegenüber auf etwas heraus wollte, und wenn er von Verrat sprach, war höchste Vorsicht geboten. Mentel redete weiter, während er sie ansah, er spekulierte, wie lange der Deserteur seine Tat wohl schon geplant hatte, und behauptete, einen solchen Prozess bei jemanden, den sie beide kannten, schon im Keim erstickt zu haben. Es war gewiss kein Zufall, dass er sie beim Vornamen nannte, hier war etwas Persönliches im Spiel. Wollte er irgendeinem Bekannten Illoyalität unterstellen, um sie unter Druck zu setzen? Ein verächtliches Lächeln zupfte kurz an ihren Mundwinkeln. Damit würde er keinen Erfolg haben, aber darum ging es nicht, nein. Mentel machte eine dramatische, demonstrative Pause und als er schließlich den Namen ihres Bruders nannte, spannte sich Myra an und ihre kühlen Augen wurden eine Spur schmaler. Jatal war für sie immer ein Reizthema, aber in diesem Zusammenhang ganz besonders.

Die Enthüllung, die ihr Mentel schließlich präsentierte, traf sie wie ein Schlag und sie konnte nicht verhindern, dass Überraschung auf ihrem Gesicht zu erkennen war, ihre Hände umklammerten das Besteck und sie starrte den Commander wortlos an, fragend, drängend, unsicher. Ihre Gedanken rasten und überschlugen sich. Jatal, ein potentieller Verräter? Ja, das konnte sie sich vorstellen, er hatte Zweifel geäußert. Aber dass der Unfall...Unwillkürlich schüttelte Myra den Kopf. Das war ein Trick. Oder? Konnte es wirklich sein, dass Mentel ihn ermordet hatte?


„Wenn das wahr ist...“


Brachte Myra heraus, ihre Stimme dünn und angespannt. Ja, was dann? Wenn ihr Bruder wirklich Verrat im Sinn gehabt hätte, wäre die Schande für ihre Familie ungeheuer gewesen. Prestige, Verbindungen, Karrieren, alles wäre verloren gewesen. Vielleicht wären sie sogar alle in einem ISB-Gefängnis gelandet, unter Verdacht, den Verrat gebilligt zu haben. Die Pilotin lehnte sich ein Stück zurück und zwang sich, tief Luft zu holen, während sie Mentel ansah. Nein, das war kein Trick. Vor ihr saß der Mörder ihres Bruders. Des Bruders, in dessen Schatten sie vegetiert hatte und in dem sie verkümmert wäre wie eine Pflanze ohne Licht. Als hätte der Commander ihre Gedanken gelesen verwies er darauf, dass er ihr dadurch die Chance ihres Lebens verschafft hatte. Ihr Kopf schwirrte. Ja, ihre Karriere, die er so aufmerksam verfolgt hatte, die Berufung auf sein Schiff und nun diese Enthüllung, all das war Teil eines Plans, um sich ihre Unterstützung und die ihrer Familie zu sichern. Myra hielt inne, überlegte und ließ dann langsam das Besteck los, senkte den Kopf und fixierte Mentel.


„Dann schulde ich Dir in der Tat etwas. Mir sind Jatals Zweifel nicht entgangen, vielleicht wäre er wirklich desertiert oder hätte sich öffentlich positiv zur Neuen Republik geäußert. Wir wissen beide, was für Folgen das für meine Familie gehabt hätte. Und für mich. Er war schwach und dumm...aber er war der älteste Sohn, die Zukunft die Familie und damit derjenige, in dessen Schatten ich stand. In dessen Schatten ich leben musste. Bis...“


Myra machte eine kurze Pause und diesmal lächelte sie wirklich, ein kaltes, zufriedenes Lächeln. Sie spürte Aufregung und Nervosität, aber es war ein angenehmes Gefühl, das Gefühl, das sich gerade Möglichkeiten eröffneten. Er wollte also ihre Hilfe. Die Pilotin räusperte sich, legte leicht den Kopf schief und sprach langsam, ihre Stimme ruhig und interessiert.


„Gehen wir mal davon aus, dass ich geneigt bin, dieses Angebot anzunehmen. Was springt für mich dabei raus? Ich habe einiges zu bieten, was ist mir Dir, Scytale? Was kannst Du mir geben?“


Demonstrativ benutzte sie nun seinen Vornamen und lehnte sich ein wenig nach vorne, um ein vertrautes, verschwörerisches Klima zu schaffen. Ihr war bewusst, dass er momentan die Oberhand hatte, aber das ließ sich ändern, denn sie wusste, wie sie ihn manipulieren konnte. Ihre Stimme war sanfter geworden, ihr Lächeln lockend und der Blick ihrer Augen, der über sein Gesicht huschte, weniger kühl und dafür umso verheißungsvoller. Abhängigkeiten funktionierten am Besten, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruhten.


[Widek | Offiziersklub | Tisch 7 | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel
 
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Wieder kam die Antwort ohne ein Zögern wir aus einer Pistole geschossen.

"Ja, Sir. Und es ist mir eine Ehre."

Frey nickte eifrig, als würde er genau wissen, was sie damit meinte. In Wirklichkeit hatte begann der Frust in ihm zu nagen. Diese Frau war zweifelsohne verblendet, ein Opfer von Propaganda und geschönten Bildern von der Front. Wie sollte er auf so jemanden bauen können? Frey hatte kein Problem mit treuen Anhängern des Imperiums, nur durfte diese Treue nicht die Sicht auf das Wesentliche versperren. Zudem hatte er keine Lust darauf, dass Shrine ihn womöglich im Laufe ihrer Zusammenarbeit beim ISB denunzierte, weil er lieber eine taktische als eine patriotische Entscheidung getroffen hatte. Die Verhöre würde er sich gerne sparen. Doch dann kam ihm eine Idee: Vielleicht konnte er die Commander schon viel früher mit der Wirklichkeit konfrontieren, ohne einen ersten Feindkontakt. Doch noch bevor er die Idee aussprechen konnte, piepte sein ComLink.

"Entschuldigen Sie mich, Commander.", sagte er mit einem aufgesetzten Lächeln und nahm den Anruf entgegen. "Ja?"

"Verzeihung wenn ich störe, Commodore, aber das sollten Sie wissen: Das Oberkommando hat uns soeben ein neues Schiff zugeteilt."

Frey runzelte die Stirn. Ein zusätzliches Schiff waren sehr gute Nachrichten und seine Befugnisse als Commodore wurden damit voll ausgeschöpft. Sie hätten dann die volle Stärke als Kampfgruppe erreicht. Endlich ein nachvollziehbarer Schritt des Oberkommandos, das die Lage vor Ort wohl allmählich erkannt hatte.

"Das sind gute Neuigkeiten, Captain."

"Bei dem Schiff handelt es sich um einen Enforcer-Klasse Sternenzerstörer. Der Commander heißt Victor Kane. Ich übermittle Ihnen seine Akte auf Ihr Datapad."

"Danke, Captain. Schicken Sie Commander Kane eine Einladung, ich möchte ihn persönlich kennen lernen und das Flaggschiff zeigen. Lassen Sie ihn zur Krankenstation bringen, sobald er da ist."

"Aye, Commodore."

Ein Enforcer war nicht das typische Schiff für ein Verteidigungseinsatz, aber eine interessante Ergänzung für Freys Kampfgruppe. Ein sehr mobiles und schnelles Schiff. Wenn der Commander halbwegs talentiert war, konnten sie mit dem Enforcer jedoch eine Menge Schaden anrichten. Das direkte Gefecht vermeiden und mit ihm gezielt Überzahlsituationen provozieren. Ob die Yevethaner diese Strategie schon kannten? Bei Galantos hatten die imperialen Verteidiger es mit der direkten Konfrontation versucht und wurden trotz überlegenen Mannschaften geschlagen. Laut der Analyse von Colonel Brie erging es den Bodentruppen nicht anders.

Dass nun ein weiterer Commander die Chance bekam, Frey Fogerty kennen zu lernen, war unverhofft. Der Corellianer würde sich die Akte von Kane auf dem Weg zur Krankenstation mit Shrine im Schlepptau durchlesen. Apropos Shrine:

"Sie haben es gehört, Commander. Die Krankenstation. Und danach vielleicht eine Tasse Tee? Bitte hier entlang."

Auf der Krankenstation lagen immer noch unzählige Verwundete der letzten Schlacht. Eine Realität, der sich Frey erst vor kurzem ausgesetzt hatte und die auch ihn nochmals daran erinnert hatte, was seine Taten für andere Menschen bedeuteten. Gewiss, er würde auch in Zukunft Soldaten und Piloten in den Tod schicken müssen und hatte keine Zweifel daran, auch nur einen Moment zu zögern, wenn es darauf ankam. Sich vor Augen zu halten, was das für Konsequenzen hatte, erweiterte allerdings den Horizont und ließ ihn nachdenklich werden: Leute sterben für mich, für das Imperium und ihren Imperator. Aber wieso tun sie das? Aus den gleichen Gründen, wie Shrine es vermutlich tun würde? Um ihre Familie zu schützen? Oder einfach nur, weil es ihr Job war und die Regeln des Jobs verlangten, dass sie auf Frey hörten?

Die Akte von Kane ließ Frey darauf schließen, dass die Commander gleich in bester Gesellschaft sein würde. Der Neue stammt aus einer traditionsreichen Familie von Bastion, bildete sich als Taktiker, Stratege und Navigator fort. War Teil einer Crew auf einem Imperialen Sternenzerstörer, kommandierte eine Lancer-Fregatte, hatte wichtige Funktionen auf einer Raumstation inne. Und: Frey war gerade Mal drei Jahre älter als Kane. Könnte zum Problem werden. Ein Musterschüler von Bastion mit traditionellen Werten, die ihm seit seiner Kindheit eingeimpft wurden. Der Besuch der Krankenstation würde den Commandern gut tun.

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