Csilla

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Aristocra Komplex :: House Palace :: großer Saal ::] Commander Serenety Akaji, Commdore Saunders, Commander Halijc'arl'ajkarita, Aristocra Brast'alshi'barku, Botschafterin Yori Bascout, Commodore Murata, Syndiclords Siranusk'Hal'Oun'Tian, Nemtun'Gran'Urad'Oran, Lom'Arvee'Non und weitere geladene Gäste


Serenety war von dem Vorschlag mit den heißen Quellen sichtlich angetan und reagierte damit so, wie Carla es sich auch erhofft hatte. Ein Heimaturlaub ohne einen Besuch in den heißen Quellen, war kein richtiger Urlaub.
Zwar hätte sie auch bei ihren Eltern übernachten können, aber die vom Aristocra-Stab organisierten Quartiere hatten einen entscheidenten Vorteil: sie konnte dort ohne größere Fragerunde ein und aus gehen. Dafür munkelte man, hatten die Wände Ohren und Augen.
Sie verabredete sich mit Serenety auf dem Korridor unmittelbar neben den Quartieren und ging derweil ihre Sachen aus der Lambdafähre holen und bezog ihr Quartier, packte sich die Ausrüstung für den Ausflug zu den Quellen in einen kleineren Rucksack und begab sich zum vereinbarten Treffpunkt. Praktischerweise befanden sich die Quartiere neben einander, also waren die Wege kurz.
Sie musste nicht wirklich lange warten, dann kam Serenety auch schon und entschuldigte sich promt, für den Fall, das Carla lange zu warten gehabt hätte. Sie sagte, sie wäre in Gedanken verloren gewesen.
"Kein Problem, ich habe nicht lange warten müssen, ich hatte selbst noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen gehabt."
sagte die Chiss und schüttelte mit dem Kopf. "Übrigens, die Sachen stehen dir gut..."
lobte sie den Kleidungswechsel. Die Mäntel und Hosen waren besser auf das Klima abgestimmt, als die übliche imperiale Kälteschutzkleidung und trug dabei, durch das Fellinnenfutter weniger auf, als die imperale Funktionskleidung.
"Wenn wir oberirdisch gehen würden, dann hätten wir einen gut 2-stündigen Gewaltmarsch durch eisige Felslandschaften zu machen. Zum Glück gibt's hier eine Magnetbahn, die zu den Quellen fährt. Da sind wir in 5 Minuten dort und dann sind es nur einige Minuten zu Fuß." erklärte sie und deutete zu einem Versorgungstunnel, der zu einem Röhrensystem mit einem Labyrinth von Transportbahnen führte. Ohne die unterirdrischen Wege, hätte sich kaum so eine große Infrastruktur erhalten können. Die eisigen Winde und der Schnee waren für jede Technik eine harte Belastung. Zumal in der Nacht die Temperaturen noch erheblich tiefer sinken konnten.
Eine kleine Magnetschwebebahn brachte sie ins geothermische Gebiet. Dort befanden sich die Kraftwerke und die Fernwärmepumpen, aber auch zahlreich kleinere Quellen, die schon den Vorfahren als heilig galten.
Von der Station aus führte ein oberirdischer Weg in ein felsiges Gebiet aus kleinen Schluchten, von denen zischende Geräusche ausgingen. Hier und da gluckerte und rauschte es. Aus runden Löchern fauchten in bestimmten Intervallen kleinere Dampffontänen. Und in einem bizarren Felsental schimmerte es sogar grünlich von den Wänden.
"Früher glaubte man, das hier die Geister wohnten. Denn nur ein mächtiger Geist kann doch dafür sorgen, dass es hier nicht gefriert und sogar Pflanzen wachsen. Oder?
Tatsächlich sind es nur Geysiere und Dampffontänen und die vulkanische Wärme, die dafür sorgt, dass es hier so gut wie immer eisfrei bleibt. Aber die Leuchtmoose sind schon tausende Jahre alt. In einigen Höhlen ist es heiß wie in einer Dampfsauna, dort hat man auch rituelle Reinigungen vorgenommen. Man sagt, dass man dort zu sich selbst findet.
Den Ort, den ich dir zeigen möchte, hat für mich auch was magisches. Es ist eine Höhle, aus der eine warme Quelle fließt und eine Kaverne füllt. Es ist eine der wenigen Orte, wo man auf Csilla unter freiem Himmel baden kann. Der Boden ist auch so warm, dass man barfuß darauf gehen kann. "
erklärte die Chiss und hatte ein gewisses Leuchten in den Augen.
Sie gelangten an besagten Ort, eine durch einen natürlichen Tunnel erreichbare Grotte auf dessen einer Seite ein gigantisches Loch einen atemberaubenden Blick auf eine schroffe Berglandschaft frei gab. Die Stadt befand sich auf der abgewandten Seite und kaum ein künstliches Licht trübte die Illusion, hier allein in Csilla's eisiger Felswelt zu sein. Nur beleuchtet von den Sternen und dem schwachen grünlichen Glimmen der Leuchtmoose. Wabernder Dampf zog in Schwaden an ihnen vorbei und das schwache beständige Geräuschgewirr sorgte tatsächlich für die Illusion, den Wesen aus einer anderen Welt nahe zu sein. Carla entzündete eine Kerze, die sie aus dem Festsaal requiriert hatte und stellte sie auf einen kleinen Felsvorsprung. Sie legte ihren Rucksack ein einen geschützten Felsspalt und reichte Serenety ein Handtuch und zog sich selbst aus, wickelte sich in das andere Handtuch und zog eine Flasche von dem schmackhaften Perlwein und zwei passende Gläser hervor.
Trotz der spürbaren Wärme, die vom Boden ausging, war der Wind kalt und so eilte sie zum Wasser und stieg zügig ins knapp körperwarme Wasser. An der Quelle sprudelte es mit gut 60 Grad und kühlte sich zum Abfluß hin auf 20 Grad ab, bevor es über eine Art natürlichen Balkon sich über den Felsrand ergoß und irgendwo bergab im porösen Gestein versickerte.
Das heiße Wasser sorgte für ein nadelartiges Prickeln in der ausgekühlten Haut, was sich aber nach einigen Minuten legte. Sie tauchte bis zu den Schultern in das Wasser und stellte die Gläser und die Flasche auf den Beckenrand. Dann tauchte sie zurück ins Wasser ein, welches sich wie ein warmes weiches Tuch über die Haut legte.
Sie wartete, bis Serenety ebenfalls ins Wasser gestiegen war und öffnete dann die Flasche mit einem vernehmlichen "Plopp"...und schenkte dann in die mitgebrachten Gläser aus.
"Eine milde Spende von unserem großzügigen Aristocra Talshib. Die Flasche war nicht exakt temperiert, also wurde sie aussortiert. Was für eine Verschwendung....
Serenety....das hier ist für mich wirklicher Luxus. Allein im warmen Wasser, nur die Sterne und die Geister unserer Vorfahren und ein perlender Schaumwein, der gut und gerne die Hälfte unseres Monatssoldes ausmacht."
sagte sie mit einem abschließenden Seufzer der Wonne. Versonnen schloß sie einen Moment die Augen und genoß das Wasser, dann reichte sie ihrer Freundin das Glas und stieß mit ihr zusammen an.
"Auf uns und alle die schönen Dinge im Leben."
Sie nahm einen Schluck und genoß das sanfte Prickeln der Kohlensäureperlen im Mund.

"Ich möchte dich nicht bedrängen, aber du hast ne Menge wichtiger Gespräche geführt, das konnte man sehen. Nicht nur die hohen Würdenträger, die bei dir quasi Schlange standen. Ich glaube, viel wichtiger war auch das Gespräch, was man nicht gesehen hat. Ich meine, als du mit dem Commodore draußen auf dem Balkon warst. Hinterher hast du wesentlich leichter gewirkt. Und, was ich bemerkenswert und schön finde, du hast dir nicht mal die krampfhafte Mühe gemacht hast, zu verbergen, das du da was für ihn empfindest. Das allein schon ist ein Grund die Gläser zu erheben. " sagte sie mit sanfter Stimme und sah Serenety tief in die Augen. Sie stellte ihr frei, was und ob sie zu sagen hatte. Hier gab es keine weiteren Zeugen, keine Konventionen, nur die beiden und das Universum.

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: bei den heißen Quellen ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia
 
[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: auf dem Weg zu den heißen Quellen ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia

Es war erleichternd zu hören, dass Carla noch nicht zu lange gewartete hatte. Andernfalls hätte Serenety ein schlechtes Gewissen gehabt, besonders da ihre Gedankengänge auch auf später hätten geschoben werden können. Ihre Freundin nahm es jedoch realtiv gelassen und so brauchte sie sich nicht wirklich den Kopf zu zerbrechen. Die junge Offizierin mit dem exotischen Tatch musste ein wenig lächeln als die Chiss ihr Outfit lobte und der Ansicht war, dass ihr jenes gut stand. Sie fühlte sich in den Sachen auch sehr wohl. Sie waren praktisch, saßen gut und vor allem konnte man sich frei darin bewegen. Komfort und Klasse würde man wohl sagen. Da Serenety sich jedoch nicht wirklich für Mode und was sonst noch dazu gehörte interessierte, war ihr allein wichtig das es praktisch war. Natürlich galt diese Regel zu Hause nicht, besonders nicht da ihre Mutter großen Wert darauf legte, dass ihre Tochter gut zurecht gemacht war und den Kimono mit würde trug. Ihrer Mutter zuliebe befolgte sie dies Regel, wenn sie auch viel lieber den Kimono für die Herren trug welcher um einiges leichter war und einem mehr Freiraum gewährte. Doch innerhalb der vier Wände ihres Heims hatte ihr Mutter das Sagen wenn es um die Kleiderordnung ging. Oft genug hatte Serenety sich darüber beklagt um letztich von ihrer Mutter zu hören, dass sie, sollte sie einmal Kinder haben, nicht anders verfahren würde. Es hatte reichlich wenig gebracht ein Veto einzulegen. In solchen Dingen ließ ihre Mutter nicht mit sich verhandeln. Demzufolge war es also durchaus besser klein beizugeben als zu diskutieren. In Punkte Diskussion - jedenfalls wenn sie in Richtung Weiblichkeit und perfektion ging - war Sayaka Akaji unschlagbar. Immer wieder war die Tochter kurz vor der Verzweiflung gewesen. Die einzige Person die ihr dann hatte helfen können war ihr alles geliebter Vater gewesen. Ohne ihn hätte sie hoffnungslos verloren.

"Vielen Dank! Ich fühle mich auch sehr wohl darin."

Einen zweistündigen Fußmarsch wollte Serenety beim besten Willen nicht hinter sich bringen. Sie war ohnehin schon überaus lange auf den Beinen. Eigentlich wollte sie nur noch entspannen und sich eine kleine Auszeit geönnen. Zwar liebte die junge Akaji spaziergänge, allerdings braucht sie einen solchen am heutigen Abend beim besten Willen nicht mehr. Ihr Körper sehnte sich nach Entspannung, danach Wärme in sich aufzunehmen und runter fahren zu können. Selbst ihr Geist wollte nicht mehr. Ihre Gedankenwelt war viel zu lange beschäftigt gewesen und dies stetig, ohne Unterlass oder gar eine Pause. Sich jetzt so etwas wie eine Pause zu gönnen war mehr als nur nötig. Serenety war eindeutig für die Magnetbahn. Zumal die Fahrt nicht länger als fünf Minuten dauern würde. Allein diese Vorstellung klang wie Musik in ihren Ohren und ließ eine sanfte Melodie in ihrem Kopf entstehen.

Seltsam! Ein Glücksgefühl machte sich in ihr breit und ließ ihren Körper leicht singen. Es war alles nur nicht unangenehm. Genau genommen war es äußert herrlich und tat ihr sehr wohl. Schon jetzt konnte sie sich bildlich vorstellen wie gut es ihr tun würde im warmen Wasser zu sitzen, die Zeit zu genießen, die Sterne zu betrachten und sich mit ihrer Freundin ungezwungen unterhalten zu können. Man gönnte sich viel zu selten einen solchen Luxus. Serenety folgte der jungen Chiss durch die Gänge des unterirdische komplexes, welches sich gleich einem Labyrinth durch den gesamten Untergrund schlängelte. Faszinierend wie die Erbauer vor gegangen waren. Es war eine vortreffliche Leistung und bedeutete gute Planung. Doch die Chiss waren ohnehin dafür bekannt, dass sie in Bezug auf Planung gut waren. Warum sie sich allerdings für eine solch kalte Welt entschieden hatten war nicht klar.

Beide Frauen betraten die Magnetschwebebahn, welche ebenfalls in einem Blau gehalten war und an ein Lichtspiel im Schnee erinnerte. Blau war eine Farbe die gern genutzt wurde, wohl auch weil sie zu der Hautfarbe zu den Halbmenschen passte. Die Bahn besaß etwas elegantes, war in ihrer Form leicht abgerundet und passte sich damit den Höhlen gut an. Die Chiss schienen sehr viel Wert auf eine Abstimmung zu ihrer Umwelt zu legen und darauf, dass alles so natürlich wie möglich blieb. Sie versuchten nicht ihre Welt nach "verrückten" Vorstellungen zu formen sondern ließen der Natur viel mehr ihren lauf, folgten deren Schönheit und passten sich an. Anders waren da doch sie - die Menschen - welche alles daran setzten der Natur ihre eigenen Vorstellungen aufzuzwingen, notfalls mit gewalt. Innerhalb der Menschen gab es unzählige Völker und jedes Volk besaß seine eigene Vorstellung. Ihr eigenes liebte die Natur, passte sich ihr an aber zwang ihr auch gerne immer wieder die eigenen Vorstellungen auf. Die Bahn hielt und die beiden jungen Frauen stiegen ein. Kurz war die Fahrt, innerhalb der angegebenen fünf Minuten erreichten sie ihr Ziel, stiegen aus und wandten sich zu Fuß den letzen Schritten zu.

Der Weg welchem sie nun folgten war oberirdisch. Führte zwischen den Felsen hindurch aus kleinen Schluchten. Man konnte zischende Geräusche ausmachen die darauf hindeuteten, dass zahlreiche heiße Quellen in der Nähe sein mussten. Csilla war zum einen eisig und zum anderen unendlich heiß. Zwei gewalten die hier herrschten, wenn die Oberhand auch das Eis besaß und ebenso faszinierend war es auch. Diese Welt war einmalig, schön und tödlich zugleich. Kleine Dampffontänen stiegen fauchend in ihren eigenen Intervallen aus Löchern empor, bildeten dabei heiße Gaswolken, welche bläulich schimmerten, wenn das Licht darauf viel. An den Wänden glitzerte es grünlich. Das bizarre Felsental spiegelte eine atemberaubende Schönheit wieder. Es war nicht mit andern Landschaften zu vergleichen noch würde man sie mit etwas vergleichen können. Es mochte Welten geben die sich ähnlich waren, doch keine spiegelte dies hier wieder. Selbst Hoth nicht.

Serenety lauschte den Worten ihrer Begleiterin, die von alten Geistern sprach und dass man früher daran geglaubt hatte, dass sie hier leben würden. Eine Geschichte die Serenety gut nachempfinden konnte. Legenden entsprachen oft einer regen Fantasie und hin und wieder gehörte ein klein wenig Wahrheit dazu. Die Leuchtmoose verliehen dem ganzen das Gefühl von Freundlichkeit und Hoffnung. Da wo es grün war blühte es auch. Carla wollte ihr eine ganz bestimmte Höhle zeigen und Serenety war mehr als nur neugierig sie in Augenschein nehmen zu können. Ihre Fantasie war damit geweckt. Nach wenigen Minuten gelangten sie an den Ort von dem Carla schwärmte. Ein natürlicher Tunnel ließ sie in eine Grotte tretten, auf dessen einer Seite ein gigantisches Loch klaffte. Serenety hielt die Luft an. Überweltigt von dem atemberaubenden Blick auf eine schroffe Berglandschaft wurde ihr zuteil. Carla hatte nicht zu viel versprochen. Hier schien es als ob die Welt zur Ruhe kommen würde, als ob sie den Fantasien eines jeden erlaubte empor zu steigen - wie die Rauchsäulen - welche empor stiegen. Licht wurde allein durch die Sterne an Himmel und das Leuchten des Mooses gespendet. Tief atmete sie die Luft frische Luft ein, welche warm war und leicht salzig schmeckte, das das Gestein seine Minieralien abgab. Es war eine Märchenlandschaft auf seine ganz speziele weise. Dampf stieg empor, ließ eigene Kreationen entstehen die an Wesen erinnerten gleich Geistern und verschwanden. Kein Wunder das sich Legenden um solche Orte rankten. Eine Welt des Vergessens, eine Welt der absoluten Ruhe. Nichts anders war zu hören als die Natur und die daraus resultierenden Geräusche. Serenety beobachtete wie Carla eine Kerze entzündete, diese auf einen kleinen Felsvorsprung stellte und ihren Rucksack absetzte. Dann bekam Seren ein Handtuch in die Hand gedrückt. Noch immer fasziniert vom Anblick in dieser Grotte bekam sie zuerst nicht mit wie die Chiss sich entkleidete, dass eigenen Handtuch um ihren Körper wickelte und eine Flasche Wein wie zwei Gläser aus dem Rucksack nahm. Erst als Serenety ein vertrautes platschen von Wasser hörte wurde ihr Gewahr, dass sie allein stand, währen Carla hinab ins Wasser stieg. Also zog auch sie sich sich aus, schlang das Handtuch um ihren Körper und folgte der Chiss durch die frische Luft hinab zum Wasser.

Ein Seufzen entrang sich Serenetys Kehle, als das Warme Wasser ihre Füße umschloss und ihre Beine hinauf glitt bis sie Stück für Stück tiefer in das feuchte Nass stieg. Da Seren ein gutes Stück größer war als Carla erreichte das Wasser ihre Schultern noch nicht. Mit einem Schmunzeln beobachtete die junge Akaji wie ihre Freundin die Weinflasche öffnete, wie ein Plopp sich bemerkbar machte und für einige Sekunden die andern Geräusche in den Hintergrund drängte.

"Man könnte es auch als Diebstahl bezeichen, wenn man es möchte. Du solltest dich wirklich schämen", witzelte Serenety, deren Körper innerhalb von wenigen Minuten zu entspannen begann und damit auch die restlichen negativen Gedanken vertrieb. Seren nahm das Glas entgegen.

"Auf uns und die schönen Dinge im Leben", bestätigte sie den Drinkspruch und nippte dann an dem Glas mit dem vollmundigen Perlwein, welcher auf ihrer Zunge bitzelte. Der Alkohol stieg ihr dabei fast sofort in den Kopf und so lehnte sich Serenety zurück.

Ein Kichern entrang sich ihrer Kehle - was dem Wein geschuldet war und der Tatsache, dass sie Alkohol nicht gewöhnt war - und der Tatsache, dass die Hitze gepaart mit dem Alkohol ihren Kopf bereits einnebelte.

"Du bist wirklich neugierig. Eigentlich hättest du mich auch genau darauf ansprechen können."

Wieder war ein Kichern zu hören, wobei nun eine gewisse Röte in ihre Wangen Schoss. Toji! Wie lange hatte sie damit gekämpft? Wie lange gehoffte, sich nach seinen Worten gesehnt? Viel zu lange! Sein Geständnis hatte sie glücklich gemacht, sie aufblühen und lebendig werden lassen. Wenn sie jetzt an ihn dachte erwachte ein prickelndes Bild vor ihren Augen. Carla verschwand und an ihre Stelle befand sich Toji. Sein Gesicht wirkte entspannt, ruhig, wenn auch gezeichnet von dem Unfall. Sie war bei ihm, den Kopf auf seine Schulter gebettet, in seinen Armen... Wieder entrang sich ein seufzen ihrer Kehle, dann öffnet sie die Augen als sie den Traum beiseite schob. Der Wein zeigte eindeutig seine Wirkung!

"Commodore Muratas und mein Gespräch verlief gut. Genau genommen sehr gut."

Förmlich! Sie war wie eh und je frömlich. Weshalb? Beide Frauen vertrauten sich und Carla vermutete ohnehin schon, dass Serenety den Commodore liebte. Warum also weiterhin ein Geheimnis daraus machen? Immerhin gab es nichts was sie noch geheim halten musste und zum anderen waren sie hier an einem Ort der so weit fort von jeglicher Realität war. Sollte sie Carla also erzählen was vorgefallen war? Natürlich war es gut eine Freundin zu haben, jemandem dem man sich anvertrauen konnte. Doch über Gefühle zu reden war nichts was Serenety einfach viel. Sie war viel zu verschlossen. Der Alkohol jedoch schien ihre Zunge ein wenig zu lockern und so seufzte sie erneut.

"Ich glaube es hat wenig Sinn vor dir verbergen zu wollen was meine Gefühle gegenüber Toji angeht. Nicht zuletzt, da du selbst schon etwas vermutest."
Sie atmete hörbar durch. Einfach viel es ihr dennoch nicht.

"Ich könnte viel erzählen wenn ich dies wollte, aber dies ist nicht meine Art. Was Toji und mich verbindet ist mehr als eine Freundschaft. Wir mochten zusammen an Bord der "Musashi" gedient haben, nicht zuletzt weil mein Vater dafür sorgte. Es ist eine lange Gesichte mit vielen Höhen und Tiefen, wobei es mehr Tiefen als Höhen gibt. Eine dramatische Geschichte von der ich wünschte das sie anders verlaufen wäre. Doch was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht rückgängig gemacht werden. Toji und mich verbindet ein tiefes Band welches man nur sehr schwer beschreiben kann. Eine Seelenverwantschaft die sehr tief geht. Wir ergänzen uns beide Perfekt. Eine Tatsache die ich lange nicht wahrhaben wollte."

Sie machte eine kurze Pause, nippte an ihrem Weind und sah die Chiss an, deren Blick reichlich tief ging.

"Meine Gefühle für ihn sind nicht nur freundschaftlicher Natur, was du wohl schon vermutet hast. Ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben und vorhin haben wir uns gegenseitig diese Liebe endlich bekundet. Frag mich bitte nicht was die Details angeht, es würde viel zu lange dauern dir alles zu erzählen und ich glaube nicht, dass ich es könnte. Toji ist für mich die Sonne, die Luft und das Wasser. Alles was ich brauche um existieren zu können. Es mag verrückt klingen besonders, da er gezeichnet ist. Liebe bedeutete für mich jedoch, dass man alles aushält und erträgt, mag es noch so schwierig sein. Liebe sieht nicht nach dem Äußeren, sie unterwirft sich nicht irgendwelchen Gesetzen noch schafft sie welche."

Ihre bernsteinbraunen Augen ruhten auf den roten ihrer Freundin. Sie erwähnte nichts davon, dass sowohl sie als auch Toji verlobt waren, sondern behielt es erst einmal für sich. Carla wusste schon jetzt mehr als sie meisten anderen und dies bedeutete einiges.

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Serenety machte einen scherzhaft gemeinten Kommentar, das man es auch Diebstahl nennen könnte, was Carla mit der Perlweinflasche gemacht hatte. Sicherlich, rein juristisch mochte man dem zustimmen.
"Beim Militär lernt man recht schnell moralisch flexibel zu sein und ich gestehe, dass ich keinerlei Schuldgefühle empfunden habe um diese, aus Steuermitteln, und davon auch von mir mitfinanzierten, Flasche seiner bestimmungsgemäßen Funktion zuzuführen. Diese Perlweine sollte man nur zu besonderen Anlässen öffnen. Und wenn dieser Ort und dieser Tag kein besonderer Anlass sind, dann weiß ich auch nicht." erwiderte Carla mit gespielter Ernsthaftigkeit und lies darauf ein breites Grinsen folgen.
Ihrer Freundin stieg der Alkohol relativ rasch zu Kopf und sie begann zu Kichern. Auch Carla verspürte rasch die berauschende Wirkung, was der Wärme des Wassers geschuldet war.
Serenety antwortete schließlich auf die gestellte Vermutung erst gewohnt förmlich, das das Gespräch mit dem Commodore gut, sogar ausgesprochen gut verlief. Das war erfreulich wie nichtssagend.
Schließlich besann sich die Exotin doch Details durchblicken zu lassen. Immerhin waren die beiden Frauen sehr vertraut mit einander. Zumal sie gerade nackt in einem warmen Quellbecken bei einer guten Portion Wein schwammen. Das war schon sehr persönlich, nahezu intim. Förmlichkeit wirkte hier deplatziert.
Toji, so hieß der Commodore mit Vornamen, hatte ihr also seine zu ihr bestätigt und sie ihre zu ihm ebenfalls. Die beiden verband also schon etwas länger eine größere Gemeinsamkeit, als nur eine dienstliche. Ihr einflußreicher Vater hatte da auch seine Finger mit im Spiel gehabt, denn von den Regeln her, war es nicht gern gesehen, wenn Offiziere auf dem selben Schiff eine Beziehung eingingen. Serenety's Liebe war so stark, dass sie sein Leben mehr liebte als ihr eigenes. Das, was sie so beschrieb klang nach dem, was echt Verliebte auch von sich erzählten. Sie hatten es sich eingestanden und nun lag dieses Geheimnis nicht mehr wie ein schwerer Stein auf ihren Herzen. Das hatte zur Folge, dass Serenety auch deutlich lebendiger aussah, als noch vor dem Fest.
"Ich kann dich nur beglückwünschen. Ich hoffe, ihr beide habt auch diese gemeinsame Zukunft, die ihr auch verdient habt. Bei deinen Eltern kann man das recht gut erkennen. Das Band zwischen ihnen ist sehr stark. Ich kann verstehen was du sagst, auch wenn ich selbst es nicht in dem Maße nachfühlen kann. Das ist für mich ein unbekanntes Terrain, von dem ich nur vom hören Kenntnis habe. Das hat nur bedingt damit zu tun, das ich eine Chiss bin. Gefühle werden bei uns kaum wahrnehmbar ausgelebt, jedenfalls in der Gegenwart von Fremden. Meine Familie hat das sogar soweit perfektioniert, dass sie ihre Gefühle sogar im engsten Familienkreis bedeckt halten. Ich habe also nie gelernt, wie so was geht, oder habe dergleichen Erfahrungen je gemacht. Erst der Kontakt mit den Menschen hat mir einen Teil dieser Welt eröffnet."
Von dem ehrlichen fröhlichen Lächeln über das neu gewonnene Glück ihrer Freundin blieb bei den letzten Worten nur ein Schatten übrig. Sie war sich nicht sicher, ob sie je etwas dergleichen fühlen konnte. Zuneigung, ja. Starke Verbundenheit, ebenfalls ja. Der Wille sich für eine Sache aufzuopfern...durchaus. Aber tiefe Liebe? Darauf konnte sie kein ernsthaftes "Ja" antworten...sie wusste es einfach nicht.
Sie konnte auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Ihre Eltern Carla liebten. Wenn, dann hielten sie es gut kontrolliert zurück.
Dieser Gedanke lies ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen und sie tauchte bis zum Hals ins warme Wasser ein. Sie stellte das Glas an den Rand und lies sich wieder ins Wasser gleiten und legte sich zurück ins Wasser. Durch den Mineralsalzgehalt konnte sie sich zurücklehnen und hinlegen ohne wirklich unter zu gehen. Sie schwebte lediglich im Wasser, scheinbar schwerelos und lies sich von dem warmen Wasser umarmen.
"Ich könnte dich jetzt noch mit Fragen löchern, wie ihr euch eine gemeinsame Zukunft vorstellt oder was die anderen heute mit dir gesprochen haben. Aber ich hab das Gefühl, dass das jetzt im Moment nicht relevant ist. Darüber können wir auch noch in der Bahn sprechen oder morgen, wenn wir durch die Hauptstadt gehen. Das ist eine andere Welt und das ist eine andere Zeit. Hier ist man so fern davon...Hier ist kein Ort zum grübeln. Komm, leg dich auch zurück und lass dich vom Wasser tragen." sagte sie mit sanfter Stimme zu ihrer Freundin und lächelte entspannt. Sie wartete, bis Serenety es ihr gleich getan hatte und ebenfalls in dem warmen Wasser schwebte. Sie spürte ihre nahe Anwesenheit und lies die linke Hand durchs Wasser gleiten, bis sie Serenety's Hand streifte und hielt diese dann entspannt fest.
Der Moment hatte etwas meditatives. Sie waren jetzt eins mit der urtümlichen Welt und den Sternen, die über ihnen im dunstigen Nebel blinkten.

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: bei den heißen Quellen ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia
 
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War es wirklich so, dass man beim Militär rech schnell moralsiche flexibilität lernte? Serenety versuchte über die Worte ihrer Freundin nachzudenken, kam allerdings nicht wirklich zu einer Antwort. Wahrscheinlich kam es unter anderem drauf an welche Moral der einzelnen Offizier bereits mitbrachte und ob er bereit dazu war seine Werte mit denen des miliätrs zu vereinen. Wäre ihr Kopf nicht schon benebelt, sie hätte darüber weiter nachgedacht. Doch so wollte sie einfach nur den Abend genießen und einmal das zurückschieben was sie sonst ausmachte, nämlich die harte, geradezu eisige Commander, welche sie war. Diese Ebene zu verlassen viel ihr sehr schwer. Unbeschwert zu sein, locker zu lassen, dies gehörte einfach nicht zu ihrem Wesen. Zu viel Training, zu viele Erfahrungen und eine Erziehung in diese Richtung hatten es niemals zugelassen, dass sie sich selbst etwas gönnte. Wie anders war Toji doch in diesem Punkt gewesen. Noch vor seinem Unfall war er so etwas wie ein Frauenheld gewesen, hatte das Leben leicht genommen, sich spaß gegönnt und nun? Nun hatte auch er sich verändert, wie tief diese Veränderung ging hatte sie nicht gänzlich zu spüren bekommen, doch ihr Verstand und vor allem ihre Fähigkeit welche sie noch immer nicht zu benennen vermochte, machte ihr deutlich das er geschunden war. Er konnte sich nicht öffnen - auch ihr nicht wirklich - obwohl sie so viel mehr verband. Warum ihre Gedanken diese Gradwanderung machten? Vielleicht weil sie erst vor wenigen Stunden miteinander gesprochen und sich wiedergesehen hatten. Moral. War es moralisch richtig einen Mann zu lieben der einen Teil seiner Attraktivität eingebüßt hatte? War es moralisch richtig weiter an ihm zu hängen, darauf zu hoffen, dass sie irgendwann einmal wirklich zu seiner Frau werden würde? Eine interessante frage! Sie hatte ihn geküsst, war ihm nahe gewesen und..., ja sie würde irgendwann mehr wollen, auch dies war ihr klar. Doch bis dahin würde noch einige Zeit vergehen und solange er nicht gelernt hatte sich selbst zu akzeptieren würde er ohnehin nicht fähig dazu sein einen Schritt nach vorn zu gehen was ihre Beziehung anging. Serenety schüttelte innerlich den Kopf. Der Perlwein ließ sie auf merkwürdige Ideen kommen. Wenn sie noch mehr davon trinken würde, dann würde ihre Fantasie wohl mit ihr durchgehen.

Ein wenig zuckte sie zusammen, als Carla erneut das Wort ergriff und sie damit aus ihrer Gedankenwelt riss. Serenety selbst hoffte von einer gemeinsamen Zukunft mit Toji. Auch wenn die Chancen dazu nun besser standen als zuvor, so würde es dennoch einen Kampf bedeuten, welcher wohl vor allem von ihr ausgefochten werden mochte. Für ihn schien es ein Rätsel zu sein warum sie ihn noch immer liebte und ginge es nach ihm, dann sollte sie ihr Leben nicht für ihn fort werfen. Andererseits glaubte sie aber auch nicht, dass er sie einfach gehen lassen würde. Noch glaubte sie, dass er wirklich ohne sie leben konnte, auch wenn er versucht hatte ihr dies weiß zu machen. Seine Gefühlswelt war geschädigt worden und er sah sich als wertlos an. Ein Punkt der oft bei solchen Patienten vorkam und an dem man arbeiten musste. Nein, sie hatte sich geschworen ihn nicht gehen zu lassen sondern für ihn da zu sein und genau dies würde sie auch. Er war das Zentrum in ihrem Leben und es lohnte sich darum zu kämpfen. Dies würde er irgendwann begreifen. Auch wenn es Zeit und Kraft kosten würde, er würde begreifen müssen, dass sein Leben noch nicht zu Ende war. Es mochte sich verändert haben, es mocht schwieriger werden, aber es war noch immer von Wert und er konnte noch immer etwas bewegen.
Serenety blickte ihre Freundin an, welche nun von sich sprach und davon, dass sie solche Gefühle nicht kannte. Ihre Familie, die Erziehung und die Geschehnisse mussten ziemliche Auswirkungen auf sie gehabt haben. Wieder einmal stellte Seren fest, dass auch ihre Freundin in gewisser Form einen Schaden davon getragen hatte. Es war enttäuschend zu hören das man derart unterdrückt werden konnte. Demnach wäre es also nur gut, wenn sie vielleicht die Chance haben würde mit der Familie ihrer Freundin zu sprechen. Vielleicht konnte man etwas bewegen.

"Tut mir Leid. Die Liebe innerhalb meiner eigenen Familie habe ich stets zu spüren bekommen. Auch wenn es Sitte bei uns ist unsere Gefühle im verborgenen zu halten wenn andere dabei sind, so sind wir nicht so kalt wie deine Familie. Hast du jemals Gefühle für eine Person gehabt?"

Eine Frage die Serenety durchaus interessiert. Immerhin verband die beiden Frauen auch einiges. Die Exotin beobachtete die Chiss, welche ein wenig so aussah als ob sie sich selbst einige Fragen stellte.

"Könntest du, ja. Alles nach und nach. Ich spreche selbst nicht wirklich über meine Gefühle und es fällt mir sehr schwer, da ich so erzogen worden bin. Junge Männer in meinem Volk werden danach erzogen mit ihren Gefühlen selbst klar zu kommen und ich bin wie ein Mann erzogen worden, nicht wie eine Frau."

Serenety ließ ein seufzen hören, dann tat sie es Carla gleich, welche sich zurücklehnte und im Wasser treiben ließ. Die Hand ihrer Freundin griff nach der ihren, und so lagen beide Frauen im Wasser, von der Oberfläche getragen, ihrem eigenen Atem lauschend. Vollkommene Entspannung rieselte durch den Körper der jungen Akaji, so als ob Sand durch eine Uhr rieselte. Es tat unheimlich gut sich frei zu machen, jetzt wo sie die Möglichkeit dazu hatte. Schon bald würden ihre Pflichten sie wieder vereinnahmen, würde ihr Verstand rattern, ihre Gedanken sich jagen. Doch in dieser Idylle, in dieser perfekten Atmosphäre aus Einsamkeit und Magie, gelang es auch Serenety ruhig zu werden.

Das warme, salzige Wasser umspülte ihren Körper, ließ sie die Augen schließen und den Geräuschen lauschen, welche die Nacht erfüllten. Die Sterne funkelten am Himmel, lächelte auf die beiden winzigen Frauen hinab und tauchten den Moment in einen sonderbaren Glanz. Ihre Gedanken formten sich neu, gaben sich einem Traum hin von dem sie hoffte, dass er irgendwann real werden würde, während sie in den Armen eines Mannes lag welcher der ihre war. Davon getragen wurde sie, während ihr Traum an Form und Konturen annahm. Ein Lächeln lag auf ihren vollen Lippen, wurde größer, breiter.

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[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: bei den heißen Quellen ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia

Carla hörte sehr wohl die Frage, die Serenety ihr gestellt hatte, aber sie wollte darauf erst später antworten.
"Lass uns später darüber reden." flüsterte sie und hielt Serenety's Hand entspannt fest.
Es dauerte nicht lange, da hatte Carla einen tranceähnlichen Zustand erreicht und verspürte auf einmal, mit dem ganzen Planeten eins zu sein. Sie glaubte einen ganzheitlichen Fluß zu spüren, in dem sie nicht nur schwamm, sondern der auch sie durchströmte. Ab und an hatte sie Spuren dieser Kraft mal ansatzweise gespürt, aber jetzt glaubte sie, diese Kraft in aller Pracht zu fühlen und im Gegensatz zu dein kurzen Anfällen, machte es ihr keine Angst. Im Gegenteil...sie fühlte sich noch nie so geborgen, wie jetzt...

Sie trieben noch eine Weile im Wasser und machten sich schließlich gut durchwärmt auf, um zurück zum Quartier zu kommen. Erst im Tunnel begann sie wieder zu sprechen.
"Ich war schon einige Male hier gewesen, aber so eine intensive Begegnung hatte ich noch nicht. Ich weiß nicht, ob du das auch gespürt hast, aber hier hatte ich das Gefühl, den Puls des ganzen Universums zu spüren...." sagte sie mit einer ungewöhnlich zarten Stimme und auch ihre Gesichtszüge waren noch immer weich und entspannt. Das Ernste und Harte war für einen ganzen Moment von ihr abgefallen und aus ihrem Gesicht gewichen. Sie hatte den Eindruck, dass es bei ihrer Begleiterin ähnlich gewesen sein musste. Serenety wirkte auch etwas rosiger und entspannter im Gesicht, als es noch vor ein paar Stunden der Fall gewesen war.
"Wir gleichen uns in einigen Punkten Serenety. In unseren beiden Kulturen wird man strikt gelehrt, die Gefühle zu kontrollieren. In meiner Familie ist es sogar so, dass ich keinerlei Emotionen von meinen Eltern zu spüren bekommen habe. Ich glaube, ich hätte besser als Junge geboren werden sollen, das hab ich jedenfalls manchmal gedacht, als mit meine Eltern auch so erzogen haben. Mein Weg war strikt über die Militärakademie vorgegeben. Mein Bruder durfte dort hin, er hat es sich auch gewünscht. Aber bei mir wurde nie danach gefragt, ob ich da hin möchte. Ich kann auch gar nicht sagen, ob ich mir einen anderen Weg gewünscht hätte. Diese Frage hat sich mir nie gestellt und ich durfte sie auch gar nicht stellen. Ich kann auch nicht sagen, ob mich meine Eltern lieben oder nicht. Ich weiß es schlicht und ergreifend gar nicht. Als ich diese merkwürdigen Anfälle bekommen habe, von denen ich dir berichtet habe, als ich auf Bastion war, da sind sie richtig auf Distanz gegangen. Das hab ich gespürt, das war aber auch das einzige mal, das ich überhaupt etwas gespürt habe.
Du hast mich gefragt, ob ich jemals etwas für jemanden empfunden habe? Ich habe so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis zu ein paar Kameraden. Ich empfinde eine Verantwortungspflicht meiner Crew gegenüber. Und ich empfinde Abneigung gegen ein paar Vorgesetzte. Das sind die einzigen Emotionen, die ich jemanden gegenüber aufgebracht habe. Ich glaube, als ich noch Jägerpilotin war, an der Akademie, da hat eine Kameradin für mich wohl was empfunden. Ich kann im Nachhinein nicht sagen, ob ich dermaßen gleichviel empfunden habe, wie sie, aber als sie mit mir zusammen einen Unfall hatte, habe ich das erste und bis dahin einzige Mal geweint. Ich hab diesen emotionalen Funken von damals auch so erfolgreich verdrängt, das ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Ich konnte mit niemanden darüber sprechen, weder mit jemanden an der Akademie, noch mit meiner Familie. Damals habe ich mir gedacht, das ich einfach für niemanden etwas emotional investieren werde, allein um den Verlustschmerz nicht noch einmal ertragen zu müssen. Das blieb für mich bis jetzt eine unbekannte Region. Erst als ich dich besuchen durfte, habe ich gesehen, dass es da etwas geben muß. Davor hab ich nur davon gehört und es war für mich so fern und unwirklich, wie die Legenden und Märchen, die in verschiedenen Kulturen von einer fremden Welt berichten. Alles im Bereich des möglichen, aber für mich unerreichbar. Doch vor kurzem war es dann sogar erfühlbar....
Hmm...wie soll ich es beschreiben? Wenn jemand auf einem Eisplaneten in der Polregion lebt und nie weggekommen ist und nie die Wärme einer Sonne gespürt hat, der weiß auch nicht, wie sich Licht und Wärme anfühlen können. Und wenn mal doch und dieser Jemand erzählt es den anderen, die es nie erlebt haben. Wie reagieren sie darauf? Die einen wollen es vielleicht sehen und halten es für möglich. Und die anderen, die wollen es nicht wahr haben und verbitten sich solche unwirklichen und unrealistischen an Ketzerei grenzenden Schwärmereien. Zur letzeren Fraktion würde ich meine Eltern zählen..."
erzählte sie und für einen Moment huschte eine Zornesfalte über ihr Gesicht. Doch sie lehnte sich in den Sitz der Magnetschwebebahn zurück und lies sich von dem Gefühl an der Quelle wieder einholen. Ihr Gesichtszüge entspannten sich.
"Naja, du wirst sie in wenigen Stunden sowieso erleben können. " fügte sie an.
Schließlich im Quartier angekommen, wünschte die junge Chiss ihrer Freundin eine gute Nacht und umarmte sie noch einmal, bevor sie sich in jeweils ihre eigenen Quartiere begaben.
Am nächsten Morgen holte die junge Chis Serenety ab und beide begaben sich zur Magnetbahn um in das östliche Hauptstadtdistrikt zu begeben. Der Ajkardia-Clan hatte zu einem festlichen Frühstück geladen. Carla's älterer Bruder war in den Admiralsstab befördert worden und würde sich in wenigen Jahren wohl im Rang eines Admirals wiederfinden können. Carla's Schwester hatte nach der Geburt eines Sohnes vor über einem Jahr nun wieder einen Posten in Handelsflotte bekommen und ihr Mann war erfolgreicher Atacheé im Handelsministerium.
Ihr Vater war Beamter im Innenministerium und hatte einen vergleichsweise sicheren Posten inne. Das Com-Link-Gespräch mit ihrer Mutter verlief sogar auf einmal mit einem Anflug von Wohlwollen und Freundlichkeit, als Carla ihr ankündigte, dass sie eine gute Freundin mitbringen würde und dann Serenety's Clan-Namen erwähnte. Natürlich hatten sich die Verhandlungsergebnisse und der gute Ruf der Akaji herum gesprochen.
Serenety wurde auch ausdrücklich für diesen Spontanbesuch eingeladen. Kein Wort der Freude über Carla's kommen.
Die junge Chiss war extra in ihrer Ausgehuniform gekommen, die sie unter dem warmen Mantel zu tragen pflegte.
Ein alter, glatzköpfiger und äußerst steifer Diener öffnete beiden die Tür und durch sein faltiges Gesicht wirbelte eine Welle unterschiedlichster Gesichtsausdrücke. Im ersten Moment mißbilligte er die imperiale Uniform. Man konnte ahnen, dass dies in diesem Haus nicht gern gesehen wurde. Doch nun waren Imperium und Ascendancy und Empire ja Verbündete und so musste er sich ein Lächeln abquälen. Beim Blick auf Serenety schwenkte seine minimale Mimik auf freundlich und er begrüßte den weiblichen Gast mit allen Ehren und Höflichkeiten, wie sie auch bei der Feierlichkeit am Vortag zur Schau getragen wurde. Ihre Mäntel wurden entgegen genommen und auf der Gaderobe platziert. Dann geleitete der Diener die beiden zum Speisezimmer, wo sich bereits die Familie an dem großen Tisch eingefunden hatte.
Im Raum angekommen stellte Carla dann ihre Familie vor.
Die Mutter Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), dann Vater Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Die Schwester Halij'minj'ajkarita (Minja). Ihr Ehemann würde später eintreffen, denn er hatte eine Konferenz zu leiten und war nun auf den Rückflug. Ihr Bruder Kelim'nas'ajkartia (Kelim), ein stattlicher hochgewachsener Chiss mit einem harten Blick und einer Adlernase bemerkte immerhin das Commander-Rangabzeichen seiner Schwester und quitierte dies mit einem (geringschätzigen) Lächeln.
"Immerhin schon Commander. Wie lange hast du jetzt auf die Beförderung gewartet?" fragte er mit einem Anflug von bedauern.
"Dir auch Glückwunsch zur Beförderung Bruderherz." erwiderte sie ohne näher auf die Frage einzugehen.

Am Tisch war noch neben dem Bruder und der Schwester Platz. An der Stirnseite saßen sich jeweils die Eltern gegenüber. Serenety fand neben Carla's Schwester Platz, scheinbar rechnete auch niemand mit dem baldigen Eintreffen ihres Mannes, der sonst an dem Tisch dort gesessen hätte. Und Carla wurde neben ihren Bruder gesetzt.
"Carla, du schaust so verändert. Läuft da was mit der Menschenfrau und dir?" raunte Catniz ihre Tochter fragend zu.
"Sie ist eine Freundin. Wieso?" erwiderte sie unschuldig, woraufhin ihre Mutter zur einer nicht aussprechbaren Frage anzusetzen versuchte. Ihr waren deutlich die entspannten Gesichtszüge ihrer Tochter aufgefallen. Und dann kam sie so vertraulich mit einer Frau zum Familientreffen. Sofort hatten sich dann ein ganzes Geschwader von Fragen im Kopf der Mutter gebildet, die sie aber in der Anwesenheit des Gastes nicht auszusprechen wagte.
"Wir hatten uns vor einer Weile getroffen. Serenety hat mich zu ihr auf Bastion eingeladen, als ich dort aus dem Lazarett kam, wir waren gemeinsam an den Verhandlungen jetzt beteiligt und ich war mit ihr gestern an den heißen Quellen im Wasser." antwortete Carla wahrheitsgemäß, was aber nicht wesentlich zur Beruhigung der Mutter beitrug. Ein Lächeln huschte über das mütterliche Gesicht, aber mehr der gequälten Sorte, denn der erfreuten.
"Welche...heißen Quellen?" fragte die Mutter und wirkte hinter der Fassade unsicher.
"Die in der leuchtenden Schlucht. Ich finde die immer noch am schönsten." entgegnete die Tochter und sorgte für einen kurzen Moment an Schweigen.
In den Gesichtern der Geschwister huschte für einen Sekundenbruchteil ein schlüpfriges Lächeln, während Kelim erst noch einmal Serenety taxierend anblickte und grinste. In den mütterlichen Augen flackerte ein Hauch von entsetzen.
"Was? Sag bloß du hast Angst vor Geistern?" brachte Carla es auf den Punkt.
Woraufhin die Mutter heftig den Kopf schüttelte.
Der Vater lenkte das Thema ab und verwickelte Serenety in ein Gespräch über Politik, was dankbar von den anderen aufgegriffen wurde.
So wurde sie gefragt, wie sie denn die Zuverlässigkeit des Chiss Empire's und die Sicherheitsaspekte einschätzte.
"Meine Hochachtung, Commander Akaji. Ihnen ist das gelungen, was ganzen Generationen nicht gelungen ist. Das Verhältnis von Ascendancy und Empire ist etwas diffizil. Ich hoffe, diese separatistische Bewegung hat nun ein Ende gefunden." sprach Nemec anerkennend.


[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)
 
Orbit um Csilla/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey

Der große Ball war nun schon mehrere Tage vergangen und schnell hielten arbeitsreichere Zeiten Einzug. Den ganzen Tag herrschte auf der Brücke der Heart geschäftiges treiben. Man musste Transporter koordinieren, gegebenenfalls für Geleitschutz sorgen oder mit eigenen Mitteln wie Werkzeug oder Personal versorgen. Keine leichte Aufgabe, weswegen die Crew des Sternenzerstörers auf hochtouren arbeitete.
An Frey lag es, sämtliche Aufgaben zu dirigieren und auch an den Rest seiner Kampfgruppe weiterzuleiten. Selbstverständlich mussten die anderen Schiffskommandanten die Heart und Vice Admiral Joyriak bei ihren Bemühungen, eine imperiale Präsenz im Chiss Gebiet zu etablieren, unterstützen. Frey erwartete dabei die selben Anstrengungen, die auch er und seine Leute auf dem Sternzerstörer leisteten. Doch allmählich schien bei manchen Offizieren die Konzentration nachzulassen. Der blonde Commodore stand an der ComStation bei dem leitenden Offizier, eine junge Frau.

"Sir, Transporter Gallowfree Aurek meldet sich nicht mehr seit er aus dem Hyperraum kam. Sein letzter Standpunkt müsste ungefähr hier gewesen sein."

Frey schaute auf den Monitor der Offizierin. Sie hatte den Standort des Transporters rot markiert. Doch Frey musste bei dem Anblick die Stirn runzeln.

"Ist das nicht ein Asteroidenfeld?"

"Ja, Sir."

Wie konnte das denn passieren? Die Heart hatte genug Kapazitäten, um für alle imperialen Transporter mit dem Ziel Csilla die Sprungpunkte zu berechnen, weswegen Frey ihr unter anderem diese Aufgabe zugewiesen hatte. Doch anscheinend hatte er sich getäuscht.

"Geben Sie an die Basilisk und die Totale weiter, dass sie sich ab sofort um die Berechnung der Sprungpunkte kümmern sollen. Captain Cewell, wir brauchen ein Bergungsteam am letzten bekannten Standort von Transporter Gallowfree Aurek. Kümmern sie sich darum."

Nun galt es noch zu ergründen, was die Offiziere der Navigation verbockt hatten. Die Navigation hatte eine der wichtigsten Aufgaben an Bord und durfte sich keine Fehler erlauben. Wenn diese Offiziere etwas falsch machen, sterben Leute. Anscheinend hatte man das vergessen und nun lag es an Frey, die Verantwortlichen zur Rede zu stellen. Es war sein Flagschiff und Leute, die Fehler dieser Größenordnung machten, konnte er nicht gebrauchen. Zwar war er zu professionell um wirklich wütend zu werden, doch Konsequenzen würde es geben, dafür würde er sorgen.

"Lieutnant Finn, können sie mir die Sprungdaten von Transporter Gallowfree Aurek zeigen?"

Der junge Offizier schaute kurz verunsichert zu dem blonden Corellianer auf, dann holte er die gewünschten Daten auf seinen Monitor. Was Frey sah, verblüffte ihn. Die Daten stimmten keineswegs mit dem letzten Standort des Transporters überein.

"Sind das die Daten, die sie an Gallowfree Aurek übermittelt haben?"

"Ja, Sir. Stimmt etwas nicht?"

"Gallowfree Aurek hat den Hyperraum in einem Asteroidenfeld verlassen und meldet sich seitdem nicht mehr."

Sichtlich betroffen schaute Lieutnant Finn zu Boden. So viel stand fest: Er hatte den Fehler nicht gemacht. Doch was war dann der Grund für den gescheiterten Sprung von Gallowfree Aurek?

Orbit um Csilla/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey
 
*** hoch verschlüsselte Holonetzbotschaft an den INT Heart of the Order ***

An: Kampfgruppenkommandant Commodore Frey Fogerty, INT Heart of the Order, Csilla-System

Von: Imperiales Flottenkommando, Bastion, Center

Commodore Fogerty,

Sie sind hiermit angewiesen, mit der Ihnen zugeteilten Kampfgruppe unverzüglich nach Galantos (Farlax-Sektor, Utos-System) aufzubrechen und sich dort der Flottille Cresh-8 unter Rear Admiral Gart Prokith zur Verteidigung des Systems anzuschließen. Ihre bisherigen Befehle verlieren mit sofortiger Wirkung ihre Gültigkeit. Über die genaueren Parameter Ihres Einsatzes wird der Rear Admiral Sie vor Ort in Kenntnis setzen.

Für das Imperiale Flottenkommando,

Hal Drysso, Rear Admiral

*** Ende der Botschaft ***
 
Orbit um Csilla/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey

Frey hätte sich nun selbst auf die Fehlersuche begeben können, hätte auf die Bergung von Gallowfree Aurek und die Untersuchung des Schiffswracks warten können. Doch das ging ihm nicht schnell genug. Die Heart war sein Flaggschiff und er der nächste Mann nach Joyriak. Falls es technische Fehler an Bord geben sollte, dann mussten diese augenblicklich und so schnell wie möglich beseitigt werden. Vermutlich hätte er den Fehler, falls es ihn denn überhaupt gab, selbst herausfinden und möglicherweise sogar beheben können, doch er entschied sich, lieber einen Experten zu rufen und da es sich hier um die Brücke handelte, hielt Frey es für das Beste, die Angelegenheit zur Chefsache zu erklären. Er ließ Lieutnant Taqi auf die Brücke rufen, den leitenden Ingenieur des Sternenzerstörers.

Bis Taqi eintraf, lief Frey nervös die Gangway auf und ab. Der Techniker schien die Ruhe weg zu haben. Wo blieb der nur? Sollte der Corellianer ein zweites Mal nach ihm rufen lassen? Das würde dann jedenfalls Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn ein Commodore nach jemandem verlangte, hatte dieser sich auf dem schnellsten Weg am gewünschten Ort einzufinden. Was dachte sich dieser aufgeblasene...! In diesem Moment öffneten sich die Türen des Turbolifts. Taqi! Schnell lief Frey auf den Ingenieur zu und erwiderte den militärischen Gruß, der ihm protokollgemäß entgegengebracht wurde.

"Gut, dass Sie endlich hier sind, Lieutnant. Irgendetwas stimmt nicht mit unserer Navigation oder unserer Kommunikation. Es scheint, als würde die Heart Daten bei der Übertragung durcheinanderwerfen oder falsch berechnen."

"So?", fragte der Offizier und hob eine Augenbraue, bevor er sich gemächlich zur Navigation begab. Frey blieb ihm dabei auf den Fersen, in stiller Hoffnung, den Mann so etwas zur Eile zu bewegen. Doch Taqi schien die Ruhe selbst zu sein und nicht einmal ein Commodore konnte ihm diese Ruhe austreiben. Wieso hatte Frey diesen Ingenieur an Bord? Wenn der den Fehler nicht in einer beeindruckenden Geschwindigkeit fand, würde Frey sich nach einem besseren umschauen müssen.

Taqi rief eine R7 Einheit zu sich und begann, auf dem Terminal herumzutippen. Ungeduldig beobachtete der blonde Corellianer, wie der Ingenieur sich mit dem Droiden kurz unterhielt, dann den Kopf schüttelte, den leitenden Offizier Finn etwas fragte, dann wieder den Kopf schüttelte und schließlich zusammen mit dem R7 zur KommStation ging. Was hatte das nun zu bedeuten? War die Navigation in Ordnung? Frey wollte den Ingenieur bei seiner Arbeit nicht stören, weswegen er seine Neugierde im Zaum hielt.

Wieder das gleiche. In aller Ruhe tippte Taqi etwas auf dem Terminal, redete dabei mit der R7-Einheit und dem leitenden Offizier. Doch dann bückte er sich plötzlich und machte die Wartungsklappe auf. Freys Herz machte einen Hüpfer. War tatsächlich etwas an seinem Schiff? Der Ingenieur holte etwas aus der Wartungsklappe des Terminals, langte darauf hin nochmal hinein. Dann schloss er die Wartungsklappe wieder. Mit etwas Schmierflüssigkeit am Ärmel wandte er sich langsam an Frey.

"Das hab ich mir fast gedacht, der Kern ist angeschmoren. Problem ist bekannt, Drive Yard hat schon vor einer Weile neue entwickelt und als Ersatzteile an die Flotte geliefert. Ich hab ihn direkt ausgetauscht, jetzt funktioniert wieder alles. Gibt es sonst noch etwas, Commodore?"

"Nein, das war alles. Danke, Lieutnant, ich..."

"Commodore Fogerty, dringende Nachricht von Bastion! Das Flottenkommando!"

Mit geweiteten Augen schaute Frey in die Richtung, aus der der Ruf kam. Was wollte das Oberkommando von ihm? Keine Zeit für Überlegungen!

"Leiten Sie die Nachricht weiter an mein Büro. Oder halt, warten Sie, schicken Sie sie auf mein Datapad."

Sein Büro wäre die sicherere Anlaufstelle für solche Nachrichten. Dort konnte er sie in Ruhe studieren und seine Reaktion darauf vorbereiten. Doch Frey wusste nicht, ob die Nachricht, bedingt durch die defekte KommStation, auf ihn wartete oder gerade erst ankam. Er zückte sein Datapad und las. Und was er las war mehr als kryptisch: Seine aktuellen Befehle waren nicht mehr wirksam, mit seiner Kampfgruppe sollte er sich ins Utos-System begeben, einem Rear Admiral anschließen und das System verteidigen. Verteidigen? Gegen wen denn? Hätte die Republik den Friedensvertrag gebrochen, hätte er das doch sicher mitbekommen. Was ging da vor sich?

"Kommunikation, schicken Sie eine Bestätigung der Befehle zurück nach Bastion und stellen Sie eine Verbindung zu Vice Admiral Joyriaks Schiff her, es ist dringend. Navigation, berechnen Sie einen Sprungpunkt, um in das Utos-System zu gelangen. Unser Ziel ist Galantos. Übermitteln Sie den Sprungpunkt an den Rest der Flotille zusammen mit dem Befehl, sich dort einzufinden. Wir brechen augenblicklich auf. Alles, was nicht dringend benötigt wird, lassen wir vorerst zurück."

Auf die Crewmitglieder, die gerade auf Transportern oder Raumstationen tätig waren, konnten sie derzeit verzichten. Es ging um die Verteidigung eines Sternensystems gegen nicht genauer benannte Aggressoren. Da war es wohl besser, sich zu beeilen, weswegen er sich auch schnellen Schriites zum Holotisch begab. Die Verbindung zu Joyriak stand schon.

"Vice Admiral, soeben haben mich neue Befehle erreicht. Wir verlassen Sie, meine Kampfgruppe wird bei Galantos gebraucht."

"Galantos? Für was brauch man eine Flotille so weit draußen?"

"Die Umstände sind mir ebenfalls nicht bekannt, Sir."

"Kommen Sie bald wieder zurück und lassen Sie mich nicht zu lange alleine mit den Chiss. Viel Erfolg, Commodore."

"Danke, Sir."

Die Verbindung brach ab.

Orbit um Csilla/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey
 
[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Aristoca Komplex :: Gästekomplex :: Quartier ::] Serenety Akaji

Es war ein sehr schöner und vor allem entspannender Abend gewesen, welchen sie mit Carla in den heißen Quellen verbracht hatte. Ihr Körper war endlich zur Ruhe gekommen und ebenso auch ihr Geist - nicht zuletzt da sie nun endlich Gewissheit hatte was Toji anging - ihr Leben damit wieder einen Sinn hatte und sie nach vorn blicken konnte. Ja sie und Carla hatten einiges gemeinsam. Jetzt wo sie in ihrem Quatier und im Bett lag konnte sie noch einmal über alles nachdenken, wobei die meisten ihrer Gedanken um Toji glitten, welcher ihr fehlte. Es wäre einfach schön gewesen mehr Nähe zu haben, länger beisamen sein zu können. Ihr würde es genügen ihn einfach bei sich zu wissen, sich keine Sorgen machen zu müssen und sich dessen gewiss zu sein das es ihm gut ging. Doch da sie beide der Marine dienten - nicht auf dem gleichen Schiff waren - würde eine bestimmte Ungewissheit stets bestehen. Die Distanz würde nicht einfach sein und nun wo sie sich gegenseitig ihre Gefühle versichert hatten würdes es erst Recht nicht einfach werden. Tief in ihrem inneren war sie wohl auch ein Gefühlsmensch und natürlich wollte sie irgendwann Familie haben. Dies würde bedeuten ihrer Karriere irgendwann einen Dämpfer zu verpassen. Wahrscheinlich würde ihr dies nicht einmal etwas ausmachen, da ihr Toji mehr bedeutete als ihre Karriere.

Serenety schloss sie Augen, versuchte zu schlafen. Die Nacht hatte noch einige Stunden vor sich und am anderen Morgen würde sie gemeinsam mit Carla deren Eltern besuchen. Ein Besuch welcher sie durchaus interessieret. Viel Zeit blieb ihr ihr nicht, zumal Bascout sie brauchen würde. Ihr Verpflichtungen hier im Chiss Raum waren noch nicht vorüber und ihr Schiff hatte schon lange nicht seine Kommandantin gesehen. Auch wenn Seren sich sicher war, dass ihr Erster seine Aufgaben erfülllen würde, so wollte sie dennoch nicht ewig von ihrer "Darkmoon" fern bleiben. Ehe sie jedoch wirklich einschlafen konnte gingen ihr noch die Worte ihrer Freundin durch den Kopf und das jene tiefere Gefühle nicht kannte. Bedauernswert derart abnorm aufgezogen worden zu sein. Wobei die Commander glaubte, dass das Problem tiefer verwurzelt lag als Carla wohl ahnte. Dies jedoch würde sie frühstens morgen erfahren und so schlief sie irgendwann ein.

Die Nacht war ruhig, der Schlaf erholsam und nachdem sie erwacht, von Carla eingesammelt und sich nun am Haus deren Eltern befand um von einem alten Diener in Empfang genommen zu werden fühlte Serenety schon jetzt eine gewisse Kälte, welche sich unweigerlich in ihre Seele brannte. Das Hause Ajkartia war nicht warm, nicht belebend und es schien so als ob die gesamte Familie eher ein einziger Eiszapfen war als das wirklich Leben darin herrschte. Sie wurde dem Bruder, der Schwester wie auch den Eltern vorgestellt. Jeder von ihnen mit ein wenig Ausnahme der Schwester schien weder Gefühle noch sonst etwas zu besitzen. Kelim beglückwünschte seine Schwester zur Beförderung wobei er sich diese Worte auch hätte sparen können, sie kamen alles andere nur nicht sonderlich ehrlich rüber. Das Verhältnis der Familie zu Carla war mehr als gespannt und Serenety fragte sich was der Grund sein konnte - der wahre Grund. Aus ihrer position konnte die Counselor schlecht etwas sagen. Es war noch zu früh um Vermutungen anzustellen, also setzte sie sich nach der Begrüßung auf den Platz denn man ihr zuwies. Ihrer Beobachtung entging nicht, dass Carlas Mutter ihrer Tochter etwas zuraunte, was jene jedoch nicht ganz verstand. Zu leise. Irgendetwas stimmte eindeutig nicht. Carla erzählte kurz wie es zu ihrem kennenlernen kam und Serenety wurde das Gefühl nicht los in gewisser Form das Opfer von etwas zu sein. Dieses Gequälte Lächlen in Catniz gesicht. Dieses merkwürde Verhalten bei dem Serenety sich fragte ob die Mutter glaubte das ihre Tochter ein Verhältnis mit einer Frau haben könnte... Der Gedanke war schockiernd. Die Szene jedoch ging weiter und Serenety fühlte sich mehr als Fehl am Platz, bereute es fast schon mitgekommen zu sein und als Carlas Geschwister ein merkwüriges, ja geradzu schlüpfriges Lächlen über die Lippen glit wurde es Serenety zu bunt. Diese Anspielung - nichts anders war es - das grinsen des Vaters und der Hauch von Entsetzen im Blick der Mutter erinnerte sie ungemein an Gerüchte die bei den Feierlichkeiten um Rendili aufgekommen warn, nämlich jene das die Chiss und Seren eine Affäre hätten. Rufschädigung war etwas was Serenety nicht mochte und hier würde sie klare Verhältnisse schaffen. Gleich ob Carla - dieser Gedanke kam ihr jetzt erst - etwas für sie empfinden mochte was vielleicht in die Richtung gehen mochte oder auch nich.

"Ich glaube sie tun ihrer Tochter Unrecht, Miss Halijc'atniz'ajkartia. Ich weiß nicht ob ich es als Beleidigung auffassen soll, erst Recht da es wohl höflicher gewesen wäre mich offen darauf anzusprechen, besonders wenn ich bedenke das ich dies von ihrem Volk gewöhnt bin, als hinter meinen Rücken derart offensichtlich Vermutungen anzustellen. Was die Beziehung ihrer Tochter und mir angeht, so verbindet uns eine sehr gute Freundschaft. Anzunehmen, das sie und ich eine Beziehung führen die tiefer gehen könnte sollte damit geklärt sein.
Und noch etwas Miss Halijc'atnis'ajkartia. Bei meinem Volk wie auch bei ihrem gebietet es die Höflichkeit und vor allem der Anstand kritsiches offen anzusprechen. Sie beleidigen ebenso ihre eigene Tochter und bringen sie in eine Situation höchster Peinlichkeit. Zudem bin ich Verlobt."


Ihr Blick ging durch die Runde, wobei sie jeden anblickte, wobei ihr Blick zuletzt relativ Streng an dem der Mutter hängen blieb. Ihre Worte war klar und deutlich gewesen, dennoch höfflich. Trotz allem hatte sie die Etikette nicht gebrochen sondern so gehandelt wie ein Chiss es tun würde. Abgesehen davon hatte sie ihre Worte in Cheunh gesprochen. Erst jetzt war sie auch bereit dazu sich auf den Vater einzulassen, welcher sie in ein Politisches Gespräch verwickelte.

"Ich danke ihnen, Nemec'nas'ajkartia. Das politsche Pflaster in kein einfaches, die Chiss wie auch das Imperium stolze Völker und der Weg ein beschwerlicher. Dennoch werden sie ihn finden. Der Anfang wurde gemacht, der Weg geebnet. Ich achte und schätze die Chiss. Es mag ein wenig Zeit brauchen bis jeder seine Diskrepanzen ablegen wirde, dennoch bin ich mir sicher, dass es so kommen wird. Natürlich liegt noch viel Arbeit vor uns und es wird sicherlich nicht immer einfach werden. Dennoch bin ich mir sicher, dass wo es einen Willen gibt es auch einen Weg geben wird. Feindschaften sind einfacher zu beginnen als Freundschaften. Die erste Hürde ist genommen."

SIe ließ ein leichte Lächeln sehen. Wohin es noch gehen würde? Sie würde es sehen. Gespannt war sie auf jeden Fall, besonders wenn es um ihre Beobachtungen und der Analyse der Familie ging.

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)
 
[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)

Die entschiedene Reaktion von Serenety kam für die Familie unerwartet und sorgte für konsternierte Gesichter bei den Anwesenden. Lediglich Carla blickte entspannt. Sie hatte von ihrer Freundin auch nichts anderes erwartet.
Die Mutter lief im Gesicht leicht purpur an und sie rang mit den Worten.
"Das war nie in meinem Sinne, Ihnen so etwas zu unterstellen Miss Akaji...entschuldigen Sie vielmals dieses Mißverständnis." versuchte sie abzuwehren und schwankte zwischen tödlich beleidigt und ertappt. Sie besann sich der Etikette und schwieg einfach zu der Sache, dankbar, dass ihr Mann das Thema auf die Politik lenkte.
Sie raunte lediglich später Carla ein enttäuschtes, "Wie kannst du mich nur so vorführen?"zu.
Diese schaute ihre Mutter lediglich fragend an, als hätte diese in einer völlig unverständlichen Sprach zu ihr gesprochen. Sie hätte darauf auch eine Antwort parat gehabt, aber um eine Eskalation zu vermeiden, behielt sie diese für sich.
Serenety hatte eine sehr kluge Antwort auf Nemec's Frage gegeben und bei dem Satz, dass es Diskrepanzen beiderseitig gab, die es galt zu überwinden, lies Carla leise aufseufzen. Wie recht sie damit hatte. Das wurde ihr bei dem Familienbesuch wieder einmal deutlich. Die Gräben zogen sich ja schon durch eine Familie. Da gab es noch viel zu tun.
"Ich hoffe Talshib hat unsere Position stark vertreten. Auf der persönlichen Ebene, naja, darf man ja anderer Meinung sein, aber üblicherweise ist er ein geschickter Taktierer. Bedauerlich nur, dass es es ausgerechnet des Imperiums bedurfte, dieses abweichlerische Empire an die Linie zurück zu holen. Wir sind für meinen Geschmack etwas zu sehr vom Imperium abhängig. Und was bisher von den Verhandlungsergebnissen offiziell durchgedrungen ist, erscheint mir etwas zu imperial-lastig formuliert. Verstehen Sie mich nicht falsch Commander Akaji, ich schätzte bislang sehr die stramme Organisation des Imperiums und zuweilen sind unsere Positionen nicht so fern von einander entfernt, aber ...verzeihen sie meine Direktheit...die imperiale Kultur ist rassisch zu sehr vermischt um der Chiss-Kultur ebenbürtig zu sein. Es ist ja bedauerlich genug, dass im Imperium sogar Duro und dergleichen schwachen Rassen im Militär Karriere machen dürfen, aber man muß ja scheinbar mit der Zeit gehen. Dieser Frieden mit der Neuen Republik...ich hoffe es kommt nicht zur Verwässerung der guten Imperialen Prinzipien und Gene. Diese Vermischungstendenzen, wie sie in den Reihen der Rebellion praktiziert werden, sowas sollte unter keinen Umständen unsere neuen Partner unterminieren. Meine Hoffnung besteht darin, das dieses Joint Venture etwas zur Verbreitung unserer Kultur beiträgt." erwiderte Nemec und sein Sohn fügte hinzu:

"Ich konnte bislang ja schon den einen oder anderen Blick auf die Schiffe werfen, und auch wenn die Fertigungsqualität nicht ganz unseren Stand erreicht, die Fertigungskapazitäten sind schon beeindruckend. Warum man aber so viel Ressourcen für gewisse Schiffstypen vergeudet, die man nur bedingt als brauchbar bezeichnen kann, erschließt sicbefh mir nicht. Vielleicht hängt es mit der Mentalität zusammen, dass Masse die Klasse ersetzen soll. Schönes Beispiel war doch diese peinliche Lancer-Fregatte, auf die du dich eingelassen hast Carla. Ich begreife es bis zum heutigen Tag nicht, warum du dich ausgerechnet auf so einen Kommandantenstuhl gesetzt hast. Teuer, keine Panzerung, wenig Leistung, laue Bewaffnung. Und dann lässt du dich auch noch abschießen. Peinlich...

Aber du hast ja eh den Hang zum Schrott und naiver Gefühlsduselei. Wenn dir was halbtotes über den Weg läuft, dann greifst du gegen die gewollte Ordnung ein und versuchst es zu retten."

"Aber mit Erfolg. Und gegen eine Hyper-V-Geschütz wäre auch kein Sternenzerstörer angekommen." entgegnete Carla noch beherrscht.
"Uuhhh, wer es glaubt, vermutlich bisst du einfach mit dem Eimer gegen einen Sateliten geflogen. Und wenn du auf dieses Fellvieh mit dem gebrochenen Bein anspielst, das hat ja auch nicht lange deine Pflege überstanden." konterte Kelim süffisant.
"Du hättest die Eisratte auch nicht für Zielübungen mißbrauchen dürfen." knurrte Carla.
"Du bist einfach zu weich." erwiderte ihr Bruder lässig. "Was für ein Schiff "kommandierst" du eigentlich wieder? Nen Raumtransportet?"
"Wie Commander Akaji, befehlige ich derzeit eine Marauder-Corvette, die "Thesan"." antworte Carla mit erhobenen Haupt.
Ihr Bruder hatte schon einen gehässigen Spruch auf den Lippen, aber da es die Etikette verbat, den Gast zu beleidigen, hielt er sich mit seiner ursprünglichen Antwort zurück und brachte ein süffisant vorgetragenes "Glückwunsch" über die Lippen um dann von seinem letzten Kommando über einen Sternenkreuzer vorzuschwärmen.
"Halt dich einfach zurück Kelim! Das ist jetzt auch wieder wieviel Jahre her? Und wie lange hattest du das Kommando? Und wie viel Kampfeinsätze insgesamt??" schoss Carla zurück.
Kelim lehnte sich pikiert zurück, betrachtete seine Fingernägel und formulierte: "Das habe ich nicht nötig."

"Wie sprichst du überhaupt mit deinem älteren Bruder vor unserem Gast, das ist beschämend." intervenierte ihr Vater, "Immerhin ist er in den Admiralsstab befördert worden. Das ist auch der Grund, warum wir zu feiern gedenken."
Minja versuchte Serenety in ein Gespräch über Mode zu verwickeln und fragte, was den die Dame von Welt im Imperium tragen würde. Catniz klinkte sich ebenfalls mit ein, konnte aber nur die Frage beisteuern, ob es noch traditionelle Werte in der Mode gebe, denn was so manche Wesen und Menschen zunehmend tragen würden, hätte so etwas extravagantes, nicht zu vergleichen mit der klassischen Linie auf Csilla.
Daraufhin gab es einen kurzen Disput mit Minja, die in Modefragen deutlich liberaler auftrat, als die sehr traditionsbehaftete Mutter.

Die Situation entspannte sich, als das Essen aufgetragen wurde.
Im Vergleich zur nüchternen Atmosphäre des Hauses, wirkte das 3-Gänge-Menü nahezu üppig. Es gab traditionelle Gerichte wie einen Nerf-Braten und dazugehörig passenden Wein. Alles fein säuberlich angerichtet und abgestimmt. Der Koch verstand jedenfalls sein Handwerk, das konnte man auch schmecken.
Es blieb auch vergleichsweise friedlich, auch wenn Kelim den einen oder anderen rassistischen Witz vom Stapel lies.

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)
 
[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)

Ob es die Absicht von Carlas Mutter war oder nicht, ihrer Tochter zu unterstellen sie könnte eine Affäre mit Serenety haben - was so genommen schon eine Frechheite war - oder nicht, interessierte die junge Exotin nicht wirklich. Fakt war, dass Catniz nicht nur ihre Tochter, sondern auch sich selbst beschämt hatte und das dieses Verhalten unentschuldbar war. Serenety empfand es als nicht tragbar, erst Recht nicht, da Carla die ganze Zeit über immer wieder unter Sticheleien oder Herabsetzungen zu leiden hatte. Wie eine Familie sich nur derart aufführen konnte war eine Frage, die sie noch nicht zu beantworten wusste. Eines jedoch war klar, die ganze Zeit über, an der sie hier am Tisch saßen ging es weiter und es schien kein Ende nehmen zu wollen. Glücklicherweise war es jedoch erst einmal der Vater ihrer Freundin welcher sich einbrachte und über Politik sprach. Nemec hoffte, dass Talshib die Politik innerhalb den Verhandlungen strak vertreten hatte. Dazu würde Serenety nichts sagen, denn die Wahrheit wäre wohl eher, dass er nicht mehr als eine Marionette war die sich benutzen ließ. Dies würde Nemec jedoch in seinem tiefsten Sein erschüttern und es hätte wenig Sinn über so etwas zu sprechen. Zum anderen wollte sie das Imperium in keinster Weiße beschuldigen - davon abgesehen das dies nicht gut ausgesehen hätte - so war sie eine loyale Bürgerin des Imperiums und würde den Chiss nicht etwas liefern damit diese mit dem Finger auf sie deuten konnten. Auch wenn Nemec es als bedauerlich empfand, dass das Imperium das Empire an einen Tisch hatte bringen müssen um letztlich einen Friedensvertrag zu erhalten, so hätten die Chiss es als solches nicht unbedingt geschaft. Nicht, wenn sie weiterhin auf star und ohne jede Rücksicht auf ihre Recht bestanden hätten und genau dies hätten sie getan. Die einzelnen Syndiclords hätten sich nicht einmal gemeinsam an einen Tisch gesetzt, wenn nicht jemand dabei gewesen wäre und dieser jemand war nun einmal das Imperium. Wie viel Serenety selbst davon hielt spielte keine Rolle. Jedenfalls in bezug auf das Vorgehen, die Einverleibung, welche schon etwas zwanghaftes besaß. Demnach konnte sie den älteren Chiss nur verstehen als er äußerte, dass die Chiss zu sehr vom Imperium anhingen. Wenn er die Wahrheit wüsste würde er wohl wütend sein und hätte noch einen Grund dazu. Politik jedoch wurde auf anderen Ebenen geschmiedet und das Volk erhielt nur wenig Einblick. Er mochte nicht gänzlich falsch sein, doch seine Behauptung bezüglich einzelner Rassen machte Serenety deutlich, dass er nicht mit der Zeit ging. Zu verstockt und zu sehr daran glaubend das allein Chiss - wobei er diese Formulieren ausgelassen hatte - die Körnung die Schöpfung seinen und damit etwas bessers als andere war traurig, äußerst traurig und spiegelte ihr wieder wie kleinkariert er war.

"Ich glaube kaum, dass andere Spezies weniger entwickelt sind als wir. Es ist ein wenig altertümlich und mit Verlaub mehr als Rassenfeindlich zu behaupten, dass andere Rassen unwürdig sind. Sie vergessen, Nemec'nas'ajkartia, dass selbst die Chiss ihr Aussehen, die bläuliche Haut nur dieser Welt verdanken. Das Imperium hat vor langer Zeit gelernt, dass jede Spezies ein Gewinn ist, dass jeder einzelne ob Duro, Bothan, Noghri oder sonst eine Rasse Fähigkeiten besitzt von denen wir noch lernen konnten. Ich würde es Bereicherung nennen, nicht eine Vermischung der Gene und der Verwässerung.

Davon auszugehen, dass wir die Körnung der Schöpfung sind ist ein Fehler. Würde man diesen Gedanken völlig bis ans Ende bringen, so dürften sie bemerkt haben, dass diese Worte allein auf die menschliche Daseinsform angewandt wird und damit wäre ihr Volk ebenfalls ausgeschlossen. Die Chiss sind jedoch hoch entwickelt, ebenso wir die Menschen oder die Duros oder wen immer sie sonst noch anführen würden. Was macht einen minderwertig? Allein die Behauptung dessen? Ist es vielleicht, weil wir glauben, dass eine Person mit Pelz, mit Reptilienhaut, Federn oder sonstigen Merkmalen ein Tier ist und bleibt? Es scheint fast so, als ob wir dazu neigen alles als unterentwickelt zu bezeichnen, was nicht unseren persönlichen Ideealen oder Vorstellungen entspricht. Meiner Ansicht nach jedoch ist dies primitiv und zeugt davon wie wenig wir das Leben schätzen. Festgefahrenes Gedankegut hat in einer Kultur wie der unseren nichts suchen und, wir hätten es niemals geschaft einen Friedensvertrag zu schließen. Erst wenn wir frei von diesem Gedankengut, von diesen überalteten anerzogenen Theorien sind, erst dann werden wir es schaffen wirklich als Einheit zu funktionieren."

Serenety blickte den ältern Chiss an. Ihre Stimme war freundlich, charmant und dennoch konnte man die Leidenschaft darin deutlich hören. Nemec gehörte zu jenem Teil dessen Vorstellungen so anerzogen worden waren und die er nicht ablegen würde, nicht ohne Widerstand. Doch genau dies würde er tun müssen wenn er mit der Zeit gehen wollte.

Sein Sohn jedoch - ganz der Vater und wohl noch einen Ticken darüber hinaus - setzte dem ganzen noch die Krönung auf und er konnte froh sein, dass Serenety dies nicht als Beleidigung ansah. Hätte sie dies getan hätte sie mit Wut reagiert und hätte das Haus sofort verlassen. Sein Verhalten seiner Schwester gegenüber war eine Frechheit und die herablassenden Worte machten nur zu deutlich - jedenfalls in den Augen der Psychologin - dass er alles nur nicht zufrieden mit sich selbst war und mit dem was er war und bisher erreicht hatte. Carla währte sich und dennoch musste Serenety innerlich seufzen. Das ständige auf der Schwester herumhacken deutete von wenig Anstand. Für ihr psychologisches sein wäre es ein leichtes zu sondieren und vor allem zu analysieren. Kelim konnte es nicht lassen und anstatt das der Vater zu seiner Tochter hielt - was in diesem Augenblick mehr als angebracht gewesen wäre, zumal sein Sohn im Unrecht war - tat er doch genau das, was Serenety fast schon von ihm erwartete hatte. Er warf Carla vor, dass ihr Verhaltne beschämend sei.

"Verzeihen sie wenn ich als Außenstehende etwas sagen, allerdings ist das Verhalten von Kelim'nas'ajkartia beschämender als das ihrer Tochter. Seit ich hier bin hat es keine Minute gegeben in der er nicht auf seine Schwester herabgesehen hat oder sie gar beleidigt hat. Familien mögen nicht einfach sein, aber eines ist ganz sicher, ein derart beschämendes Verhalten in der Gegenwart eines Besuchers ist nicht nur eine Ernidriegung für die ganze Familie sondern auch für sich selbst.

Ich weiß nicht was für eine Problem sie mit ihrer Schwester haben Kelim, ob sie unzufrieden damit sind, dass ihre Schwester ein geachtetes Mitglied der Chiss - und genau dies ist sie, da sie selbst von Talshib gelobt wurde - und zudem eine geschätzte Offizierin des Imperiums ist, was sie nicht vorweisen können. So führen sie sich doch eines vor Augen, indem sie auf ihrer Schwester herumhaken beschämen sie sich nicht nur selbst, nein sie beschämen auch noch den Rest ihrer Familie. Ich hatte bisher durchaus mit Personen ihrer Sorte zu tun, die alles daran setzen sich in ein besseres Licht zu stellen indem sie andere nach unten drücken. Allerdings geht diese Technik nicht wirklich auf sondern macht auf die Dauer gesehen nur unzufrieden. Ich frage micht, wie würden sie sich fühlen, wenn ihre Schwester so mit ihnen umgehen würde? Welches Empfinden hätten sie dabei? Es scheint mir, als ob es ihnen Spaß macht anderen Schaden zuzufügen und sich darüber noch zu erheben. Psychologisch betrachtet ist dies ein Armutszeugnis für die eigene Persönlichkeit. Vielleicht sollten sie sich in Zukunft darüber Gedanken machen welchen Weg sie gehen wollen. Ob sie nun in den Admiralsstab befördert worden sind oder nicht, in Zukunft werden sie in diesem Bereich nicht nur mit ihrem eigenen Volk zu tun haben und deshalb rate ich ihnen bereits jetzt ihr Verhalten zu überdenken. Andernfalls wäre es gut möglich, dass sie ihren Posten ganz schnell wieder verlieren."

Serenetys bernsteinbraune Augen funkelten den jüngeren Chiss an, welchem sie durchaus die Meinung gesagt hatte, jedoch noch noch so, dass er nicht pickiert sein konnte. Minja versuchte das Gespräch auf die Mode zu lenken wobei sie da bei Serenety völlig falsch war. In diesen Dingen kannte sie sich nicht wirklich aus und so konnte sie die Fragen der beiden Frauen nicht wirklich beantworten. Genau genommen war sie froh, wenn der restliche Abend ruhig verlaufen würde ohne weitere unverschämte Äußerungen oder sonstige Probleme. Sie stürzte sich gerne in solche Abeneteuer, doch eine solche Familie bräuchte sie wirklich nicht. Carla konnte einem schon Leid tun. Sie war das Schwarze Schaf in ihrer Familie.

"Nemec, sie können überaus stolz auf ihre Tochter sein. Sie mag noch am Anfang ihrer Karriere stehen dennoch bin ich mir Sicher, dass sie es noch weit bringen wird. Das Imperium fördert seine Offiziere und dies wird noch mehr werden, jetzt wo das Imperium und die Chiss zusammenarbeiten werden."

Sie lächelte den Chiss an. Das Thema war damit erneut gewechselt worden und zudem würde sich die Tischordnung langsam auflösen. Was dann kam wusste Serenety nicht, sie würde sich einfach überraschen lassen.

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[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Aristocra Komplex :: House Palace :: Gänge :: auf dem Weg zum momentanen Büro von Bascout ::] Commander Serenety Akaji

Der Abend bei den Ajkartias war ein interessanter gewesen - wenn auch anstrengend - so auch von einer Note durchzogen, welche man als rassistisch bezeichnen konnte. Carlas Familie war stolz, sehr stolz und dies stellten sie offen zu Show. Nicht das dies nicht zu den Chiss passen würde, doch der interne Krieg, die offenkundige Herablassung und das daraus resultierende Benehmen waren alles, nur nicht gerade angenehm. Man befand sich wie auf einem Teller, dessen Ränder immens hoch waren und deren Inhalt einen immer und immer wieder nach unten zog, gleich einem unerbittlichen Ozean. Es schien als ob unter anderem auch der Bruder einen sichtlichen Spaß daran hatte seine Schwester zu demütigen - wobei dies offen gestanden auf die ganze Familie zutraf - welche einfach nicht damit klar zu kommen schien, dass ihre Tochter sich von ihnen unterschied. Im Grunde sprach es nicht für die Familie und war zudem ein Armtuszeugnis. Abgesehen davon, dass ihr Verhalten einer Fremden gegenüber mehr als ungebührlich war, so empfand es Serenety als affront. Gutes Benehmen sah einfach anders aus und wurde zudem eindeutig anders praktiziert. Sie war schockiert, dies traf es durchaus. Auch wenn Carla sie vorgewarnt hatte, so hatte sie nicht damit gerechnet das die Familie ihrer Freundin derart unsensibel und vor allem derart illoyal sein würde. Selbst wenn man noch so wenig von der eigenen Tochter halten mochte, so stellte man dies einer Fremden Person nicht so zu Show. Nicht auf diese geradezu widerliche Art und Weiße. Enttäuscht! Sie war Enttäuscht was die Ajkartias anging und diese Enttäuschung würde noch eine Weile an ihr haften. So sehr sie die Chiss auch schätzte - als junges Mädchen hier unzählige Tage verbracht hatte - so gehörte Carlas Familie eindeutig zu jener Sorte auf die man getrost verzichten konnte. Dies würde sie ihrer Freundin so jedoch nicht sagen und so war sie froh gewesen, dass sie das Haus dieser Familie hatte verlassen können.

Serenety hatte lieber den Weg zurück auf sich genommen, als die Nacht unter einem Dach verbringen zu müssen, bei dem rassistisches Verhalten und die Erniedrigung eines Mitgliedes derart praktiziert wurden. Es war bedauerlich, dass Serenety sich einen Tag später damit noch beschäftigte, zumal sie im Grunde ein Treffen mit Bascout hatte. Ein Treffen bei dem es um ihre gemeinsame Arbeit mit dieser Frau ging. Dennoch ließen die Ereignisse des letzten Abends sie nicht gänzlich los, als sie auf dem Weg durch das Gebäude zum Treffpunkt mit Bascout unterwegs war. Die Exotin hatte nicht mehr wirklich mit Carla gesprochen und dann auch nur ganz kurz. Ein wenig froh war sie schon, auch ihrer Freundin nicht Rede und Antwort stehen müssen. Dennoch würde sie irgendwann zwangsläufig daruf zurückkommen und es würde nur zu hoffen bleiben, dass es unter angenehmeren Bedingungen stattfand. Jedenfalls würde Seren es als anstrengend empfinden ihrer Freundin erklären zu müssen wie viel - besser gesagt wohl wie wenig - sie von deren Familie hielt. Es konnte gut sein, dass diese eine Bewährungsprobe für sie beide darstellen würde. Immerhin blieb man seiner eigenen Familie dennoch irgendwo treu. Jedenfalls war es in den meisten Fällen so. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sollte sie irgendwann selbst Familie haben war sie sich über einem im klaren, niemals würde sie ihre eigenen Kinder so behandeln. Ob Carla so etwas wie liebe erfahren hatte war stark zu bezweifeln, kein Wunder also das jene Gefühle in dieser Hinsicht noch nie empfunden hatte. Wer keine Liebe erhalten hatte tat sich schwer damit welche weiter zu geben - manchmal war es sogar unmöglich. Ihre Freundin war zu bedauern und es blieb zu hoffen, dass sie daran nicht ersticken würde sollte sie jemals in die Situation kommen mehr für eine Person zu empfinden. Ihren Kopf schüttelnd setzt sie ihren Weg fort und verbannte damit alle anderen Gedanken. Ihr Treffen mit Bascout stand unmittelbar bevor und sie brauchte einen wachen Geist. Die Botschafterin brauchte Unterstützung, es ging darum weitere Familien zu gewinnen und den Frieden voran zu treiben. Diplomatische Arbeit bei der sie mitwirken sollte, da Bascout das Oberkommando eindringlich darum gebeten hatte. Jenes hatte zugestimmt und sie für diese Arbeit abgestellt. Natürlich machte Serenety dies Freude - auch wenn sie ihre "Darkmoon" dadurch schon länger nicht betreten hatte - so wusste sie, dass die diplomatischen Angelegenheiten keinen Aufschub duldeten. Zum anderen konnte sie sich geehrt fühlen auch weiterhin mitwirken zu können. Dem Imperium zu dienen war nun einmal ihr Weg.

Als sie den Treffpunkt erreichte, ein Büro, welches man der Botschafterin großzügiger Weise zur Verfügung gestellt hatte klopfte Serenety um innerhalb von Sekunden mit einem Herrein nach innen gerufen zu werden. Die Tür öffnete sich und sie trat ein. Der Raum war nicht sonderlich groß, auch nicht zu klein. Ein Schreibtisch stand darin, aus Holz angefertigt mit Bildnissen welche an einzelne Epochen der Chiss erinnerte. An den Wänden hingen ähnliche Bilder. An dem wuchtigen Tisch saß die dunkelhaarige Imperiale, welche sich erhob und auf Serenety zukam.

"Commander Akaji, ich bin erfreut sie zu sehen. Setzen sie sich", bot Bascout ihr an. "Möchten sie einen Tee?", wollte jene wissen und blickte der exotin ins Gesicht.

"Sehr gerne danke."

Es dauerte einen Augenblick, dann erhielt sie einen frischüberbrühten Tee und die Botschafterin setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.

"Ich bin ihnen äußerst dankbar dafür, dass sie sich dazu bereit erklärt haben mir bei den nötigen Verhandlungen zu helfen. Besonders, da der Friedensvertrag zwar unterschrieben ist, es jedoch einiges an Arbeit bedarf um letztlich alle höheren Familien zu gewinnen. Mögen die Syndiclords auch zugestimmt haben, so gehört unter anderem der Clan der Nuruodos zu einer Konstelation die wir als Eckpfeiler benötigen. In Sachen miliätrischer Hierarchie geben sie sehr viel Ton an. Das Imperium wünscht sich, dass sämtliche wichtigen Clans sich zusammen schließen und vor allem respektieren, dass das Chiss Imperium nun der Ascendancy angehört", erklärte Bascout und machte eine kurze Pause.

Serenety ließ die Worte der Botschafterin sacken. Es war ohnehin klar gewesen, dass das Imperium darauf bestehen und zu einer Zusammenarbeit im ganzen Sinne bestehen würde. Ebenso klar war, dass wichtige Clanoberhäupter gewonnen werden mussten um letztlich das Volk für sich zu gewinnen. Das Imperium verlangte eine völlige "Unterwerfung" der Chiss und dies in sämtlichen Belangen. Auch wenn der Friedensvertrag unterzeichnet worden war, so war er noch sehr frisch und die Arbeit begann gerade jetzt. Da das Imperium darauf bestand, dass alles reibungslos verlief hatte man Bascout beauftragt sich auch um den Rest zu kümmern. Sie war qualifiziert genug dafür. Vordergründlich kaltschneuzig und unerbittlich. Etwas was die Chiss brauchten. Dennoch hatte sie Serenety gebeten zu helfen. Sie hatte diese Bitte nicht hinterfragt, sondern einfach zugestimmt. Auch so wusste sie sehr gut was auf dem Spiel stand und ihr lag viel daran, dass der Frieden weiter ausgebaut wurde und vor allem sich festigte.

"Die vor uns liegenden Arbeiten sind immens und bedürfen einer geschickten Hand. Da sie Erfahrungen mit den Chiss haben, sich in ihrem Verhalten und auch in ihren sonstigen Belangen auskennen, sollte meine Bitte bezüglich ihrer Mitarbeit klar sein. Im ersten Schritt habe ich vor einzelne Oberhäupter aufzsuchen und Gespräche zu beginnen. In den nächsten Tag treffen die imperiale Schiffe ein, welche Gerätschaften und Personal liefern werden um die obritale Werft auszubauen und zu festigen. Dies sollte reibunglos geschehen. Sowohl die Chiss als auch unsere Leute werden zusammenarbeiten müssen und natürlich ist man gespannt zu sehen wie gut dies funktioniert. Des Weiteren werden selbstverstänlich Pläne erstellt. Im ersten Zug möchte ich mit den Nuruodos sprechen. Die militärische Sträke der Chiss ist für das Imperium von Bedeutung und zudem muss eine Vereinbarung darüber getroffen werden, dass unsere wie auch ihre Leute zusammenarbeiten und vor allem, in gewisser Form eine Ausbildungspraxis entsteht.

Ich glaube, dass dieses Gespräch nicht sonderlich einfach verlaufen wird. Die Chiss sind sehr stolz auf das was sie tun - was durchaus sehr gut ist - allerdings lehnen sie sich auch gerne sehr weit aus dem Fenster und wenn es darum geht ihre, sagen wir ihre Geheimnisse zu teilen, eher dazu neigen sie argwöhnisch unter Verschluss zu halten und uns außen vor zu lassen. Dies allerdings können wir nicht zulassen. Nicht da im Vertrag eine Zusage verankert wurde. Allerdings wäre es möglich, dass man trotzdem versuchen wird sie zu umgehen. Genau genommen bin ich mir fast sicher, dass dem so sein wird",
teilte Bascout, Serenety mit.

Die Commander nickte. In diesem Punkt konnte die Botschafterin Recht haben.

"Vielleicht wäre es angebracht in höfflicher Form darum zu bitten sich herumführen zu lassen, in der Absicht etwas lernen zu können. Botschafterin, die Chiss sind wie sie sagen sehr stolz und in diesem leicht zu verletzen. Es wäre also von Vorteil, wenn man ihren Stolz nicht zu sehr ankratzt und stattdessen versucht ihn noch ein wenig zu fördern. Für sie wäre es sicherlich in gewisser Form eine Ehre, wenn sie dem Imperium nicht nur etwas zeigen, sondern von uns in dieser Hinsicht auch noch belobigt werden. Wir wollen eine komplette Zusammenarbeit, wir wünschen uns ein Eindringen in einen Bereich der bisweilen behütet wurde und dies können wir nur erreichen wenn wir unseren eigenen Stolz ein wenig zurückstellen."

Serenety konnte erkennen wie die Botschafterin darüber nachdachte und als jene nickte erschien ein kurzes Lächlen auf den Zügen der Commander. Wenigstens hatte sie es mit einer Einsichtigen Persönlichkeit zu tun. "Was genau schlagen sie vor, Commander?", wollte sie wissen.

"Eine unverbindliche Einladung mit dem Wunsch über die militärische Geschichte der Chiss zu sprechen. Einblick zu erhalten, sich Anregungen geben zu lassen und Gemeinsamkeiten zu finden."

Wieder schien die Botschafterin nachzudenken und wieder nickte sie. "Ein Grund warum ich darum gebeten habe, dass sie mir zugeteilt werden. In Ordnung, dann werde ich demzufolge eine solche Einladung ausschreiben. Commander, wäre es möglich, dass sie mich bei diesen Gespräche jedesmal begleiten? Nicht alle werden hier auf Csilla stattfinden. Die ein oder andere Familie werden wir auf Sposia antreffen. Ich hoffe, dass ihr Schiff derweil ohne sie auskommt und eine kleine Patrouille fliegt", wollte Bascout wissen.

"Sicherlich, Botschaterin, ich stehe ihnen zu Verfügung. Darf ich sie fragen ob es Pläne bezüglich Commander Halijc'arl'ajkartia gibt?"

Natürlich interessierte es Serenety was mit ihrer Freundin geschehen würde. Ob diese das System verlassen oder aber weiterhin bleiben würde.

"Commander Carla wird bis auf weiters im Chiss Raum bleiben. Der Frieden ist noch dünn und militärische Präsenz ist weiter wichtig. Zum anderen ist sie eine Chiss und ihren Leuten bekannt. Ich habe ihr zudem heute Morgen einen solchen Befehl zukommen lassen, welcher vom Oberkommando stammt", beantwortete sie Serenetys Frage.

In diesem Punkt war also alles beantwortet und Serenety würde mit ihrem ersten Offizier sprechen können. Dieser befehlige momentan die "Darkmoon" und hatte seit geraumer Zeit nichts mehr von seiner Kommandantin gehört.

"Wenn sie mich entschuldigen würde, Botschafterin, so würde ich mit meinem ersten Offizier sprechen und stünde dann zu ihrer Verfügung."

Bascout nickt. "Sicherlich Commander, tun sie dies im Raum nebenan. Wenn sie dies getan haben werden wir weiter sprechen", teilte sie mit.

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Aristocra Komplex :: House Palace :: Büro ::] Commander Serenety Akaji & Botschafterin Yori Bascout
 
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Mit einem kurzen nicken verließ sie das Vorläufige Büro der Botschafterin, um mit ihrem ersten Offizier Kontakt aufnehmen zu können. Der Nachbarraum war ebenfalls mit einem Schreibtisch ausgestattet und so trat sie an diesen heran - nachdem sie den Raum betreten hatte, wahrscheinlich ein weiters Büro - setzte sich an den Tisch und dachte kurz nach. Ihre neuen Befehle waren klar, unmissverständlich und würden augenblicklich durchgeführt werden. Dennoch, irgendwie missfiel es der Commander die "Darkmoon" noch länger ohne ihre Aufsicht zu lassen. Ihr Erster mochte zwar eine gute Arbeit machen - dies bezweifelte sie nicht - allerdings war sie noch zu frisch die Kommandantin auf diesem Schiff und Con hatte ihr offen gesagt, dass er ein Problem mit ihr hatte. Zwar glaubte Serenety nicht, dass er offen gegen sie agieren würde - viel mehr würde er dies tun wenn sie dabei war - dennoch fühlte sie sich einfach nicht wohl bei dem Gedanken für weitere Wochen nicht auf ihrem Schiff zu sein.

Seufzend schüttelte sie den Kopf. Sie hatte nun einmal nicht damit gerechnet längere Verhandlungen zu führen. Eigentlich war sie davon ausgegangen an einen anderen Ort geschickt zu werden wo sie einen Einsatz in miliätrischer Form vornehmen würde. Doch dem war nun nicht so - auch wenn sie sich deshlab nicht beklagte - immerhin machten ihr diplomatische Verhandlungen Spaß und natürlich erweiterten diese den eigenen Horizont. Wie auch immer die nächsten Tätigkeiten ausfallen würden, es würde sicherlich interesssant werden. Die Botschafterin mocht zwar in ihrem ganzen sein sehr Streng sein, dennoch verstand sie etwas von ihrer Arbeit (etwas man man annehmen sollte) und würde Serenety wahrscheinlich nur hin und wieder zu Rate ziehen. Dennoch würde dies bedeuten Bascout zu begleiten, ihr den Rücken zu stärken und sie auch sonst dort zu unterstützen wo sie dies brauchte. Nichts desto trotz würde sie nun jedoch erste einmal mit ihrem Ersten sprechen müssen. Zum einen um ihn über die Ereignisse ins Bild zu setzen und zum anderen um ihm seine Befehle zu geben. Die "Darkmoon" würde sich weiterhin im Chiss Raum aufhalten und sollte zudem Partrouille fliegen. Sich im Geiste irgendwelche Worte zurecht zu legen war in dieser Situation unnötig und betätigte die junge Commander den entsprechenden Knopf der Konsole am Schreibtisch, wartete bis sich das Bild ihres Ersten aufgebaut hatte und erwiderte dessen militärischen Gruß.

"Lt. Commander, Ashoc'on'nerod."

Der Chiss, dessen Gesicht ein schwarzer Bart zierte nickte seiner Vorgesetzten zu, ehe er das Wort an sie richtete. "Commander, Akaji, auf der "Darkmoon" läuft alles den geordneten Bahnen. Wann kann ich mit ihrem Eintreffen rechnen?", wollte dieser in strengem Ton wissen.

"Das Oberkommando Hat mir neue Befehle zukommen lassen, in denen wir Order erhielten auch weiterin im Chiss Raum zu bleiben. Meine Rückkehr auf die "Darkmoon" wird nicht solbald erfolgen, da man verlangt, dass ich Botschafterin Bascout auf weitern diplomatischen Gesprächen begleite. Gespräch die sehr wichtig sind und für die Vertiefung des Friedensvertrages beitragen."

Con nickte. "Darf ich fragen, Ma'am ob der Friedensvertrag auf Seiten meines Volkes mit wohlwollen aufgenommen wurde?", wollte er wissen.

Natürlich interessierte sich ihr XO dafür, nicht zuletzt da er treu zu seinem Volk stand, auch wenn er natürlich ebenso loyal dem Imperium gegenüber war. Wie genau er reagieren würde, wäre es zum Krieg gekommen war etwas, was Serenety nicht sagen konnte. Dafür kannte sie ihn noch zu wenig. Seine Frage hingegen konnte sie also sehr gut nachvollziehen.

"Der Vertrag wurde ausgearbeitet und von allen Seiten abgesegnet. Demzufolge kann man durchaus sagen, dass er mit wohlwollen aufgenommen wurde. Sie wissen, dass Veränderungen niemals leicht sind, besonders nicht in einem solch komplizierten Punkt und unter zwei Parteien, welche sich bisher misstraut haben."

Die Antwort war kurz. Der Verlauf des bisherigen Gespräches eher unterkühlt - was nicht zuletzt an der "offenen Feindseeligkeit" ihres XO lag. Doch dies schreckte Serenety nicht wirklich. Ein Chiss seines Formats brauchte nun einmal länger um sich anzupassen und seine Arroganz zu vergessen. Zwar war es nicht leicht und würde es auch so schnell wohl nicht werden, dennoch würde sie das Beste daraus machen und vor allem dafür Sorge tragen, dass er sehrwohl begreifen würde, dass sie das Kommanda besaß und nicht er.

"Ich verstehe. Meinen Respekt dennoch für die bisherige Arbeit und den Erfolg", hörte sie Cons Stimme sagen, die nun doch ein klein wenig sanfter klang.

Serenety nahm diese "Lob" entgegen, unterließ es jedoch darauf einzugehen. Zum einem um ihrem XO nicht das Gefühl zu geben, dass seine Kommandantin sich etwas darauf einbildete, zum anderen um fortfahren zu können.

"Es wird noch einiges an Arbeit erfordern. Nicht zuletzt da das Imperium einen ganzen Erfolg verlangt. Ehe wir diesen nicht liefern konnten werden wir den Chiss Raum nicht verlassen können. Da ich in den nächsten Tagen nicht an Bord kommen werde, obliegt ihnen die Führung der "Darkmoon". Ihre Aufgabe wird es sein Patrouilleflüge zu fliegen, die Augen offen zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass alles ruhig bleibt. Ich möchte über jede Abweichung dieser Norm informiert werden. Die "Thesan" wir sie unterstützen. Auch sie bleibt weiterhin im Raum."

Wieder erfolgte ein Nicken ihres Ersten.

"Wird Commander Halijc'arl'ajkartia an Bord ihres Schiffes sein oder sich ihnen anschließen, Ma'am?", wollte Con wissen.

Eine gute Frage. Bascout hatte sich diesbezüglich nicht gäußert. Wobei die Vermutung nahe lag, dass sie auf ihrem Schiff bleiben würde um dort zu operieren. Wäre es anders gewesen, so hätte die Botschafterin ihr dies mitgeteilt.

"Es ist davon auszugehen das sie auf ihrem Schiff bleibt."

Wieder erfolgte eine Nicken von Seiten des Chiss.

"Da weder die "Thesan" noch die "Darkmoon" einer Flottille angehören, sich Commodore Saunders jedoch im Orbit befindet um in kürze die ankommenden Schiff in Empfand zu nehmen, welche mit Material für den Ausbau der Werft erwartet werden, und da Commodore Murata sich nicht im Orbit befindet, sind sie Saunders unterstellt. Das Imperium verlangt auch weiterhin militärische Präsenz. Die Unbekannten Regionen sind Aufgrund ihrers unerforschten Terretoriums und der damit möglichen Gefahr nicht außer Acht zu lassen. Zum anderen gibt es Welten in diesem Sektor die auf die Idee kommen könnten Erkundungsflüge zu unternehmen. Der Ausbau der Werft bedeutet demnach, dass die Überwachung des Sektors und vor allem der Schutz vor eventuellen Gefahren, an oberster Stelle steht."

Die Tonlage der Commander war ebenso streng wie die ihres Untergebenen, wobei ihr Klang eine Spur freundlicher war wie die des Chiss. Da Con somit informiert worden war, verschwand die Holoprojektion, nachdem dieser ihren Befehl bestätigt und salutiert hatte. Zurück blieb Serenety, welche mit dem Gedanken spielte Carla ein kurzes Statment zu geben, werf diesen Gedanken jedoch wieder. Bascout hatte der Chiss die nötigen Befehle mitteilen lassen und so besaß es keine Relevanz mit ihr zu sprechen. Jedenfalls im Augenblick nicht. Dies bedeutete, dass sie hier fertig war und sich zurück zur Botschafterin begeben konnte um das Gespräch fort zu setzen und die ersten Schritt zu tun. Was bedeutete, die ersten Treffen in Angriff zu nehmen. Also kehrte sie zur Botschafterin zurück.

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Das weitere Gespräch mit der Botschafterin war gut verlaufen und es gab nichts was Serenety beanstandet hätte. Bascout war offen für Ideen und vor allem für das ein oder andere Wort in Bezug auf die Chiss und deren Kultur. Immherin hatten sie es hier mit einer durchaus gebildeten und von sich überzeugten Spezies zu tun, welche man nicht einfach wie ein Volk von einer Wüstenwelt behandeln konnte. Stolz war etwas sonderbares, eine Eigenschaft die ihnen allen irgendwie innewohnte. Nicht bei jedem war diese Eigenschaft so ausgeprägt wie bei den Chiss - wobei das Imperium nicht anders veranlagt war. Feingefühl war demnach wichtig, um nicht schon in den ersten Minuten zu streiten. Die Botschafterin wusste dies sehr wohl und da ihr Temperament durchaus hitzig werden konnte, hatte sie wohl darauf bestanden sich ein wenig "Hilfe" an die Seite zu stellen. Jedenfalls würde sie in der Commander jemanden an ihrer Seite haben der sie unterstützte, etwas bei dem sie nicht bei jedem hätte sicher sein können. Die Chiss Commander mochte dem Imperium treu sein, dennoch war sie eine Chiss und dies konnte man schlecht übersehen. Serenety konnte demnach durchaus verstehen warum Bascout in diesem Punkt nicht so eng mit Carla zusammenarbeiten wollte.

Zwar schätzte die junge Akaji ihre Kollegin - mittlerweile sogar Freundin - doch auch ihr Temperament konnte mit Vorsicht zu genießen sein. Das Imperium wollte eine klare Struktur und vor allem einen Erfolg, einen der all das verkörperte was sie sich wünschten - dies wiederum bedeutete, dass Kompromisse nur bis zu einem gewissen Grad funktionieren würden - und Commander Halijc'arl'ajkartia würde höchst wahrscheinlich versuchen zugunsten ihres Volkes zu agieren. So jedenfalls würde das Imperium dies sehen und natürlich wäre dies durchaus möglich. Serenety würde ihrer Freundin in dieser Hinsicht nichts unterstellen, so hatte sie die junge Chiss nicht kennengelernt, dennoch war klar, dass sie ihre Freundin nicht erneut zwischen zwei Stühlen sehen wollte. Dies war ein erheblicher Kraftakt für die Chiss gewesen und hatte deren Nerven durchaus angekratzt.

Seit dem Besuch bei Carlas Familie hatte Serenety nicht mehr mit der Chiss gesprochen. Jene hatte zwar den Befehl erhalten im Orbit zu bleiben, mehr jedoch wusste Seren nicht und sie hatte bisher auch nicht in Erwägung gezogen sie zu kontaktieren. Genau genommen war sie zu beschäftigt gewesen und wahrscheinlich würde sich dies auch nicht ändern. Jetzt wo die Botschafterin mit den ersten Gesprächen einzelner Familien beginnen wollte würde ihr ohnehin keine Zeit bleiben. Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet eine derartige Aufgabe zu erhalten. Sie hatte nicht einmal damit gerechnet so lange im Chiss Raum zu bleiben. Auch wenn sie sich hier durchaus wohlfühlte, so beschlich sie dennoch ein eigenartiges Gefühl. Sie konnte es nicht definieren. Es befand sich im Hintergrund - für sie spürbar - doch dies war auch schon alles. Sie konnte es nicht konkretisieren und es war ihr auch nicht möglich es irgendwie zu definieren. Sie wusste nur eines, dass etwas in ihrem inneren auf Bereitschaft war. Ob es sich dabei um so etwas sie Lampenfieber handelte, Aufregung, glaubte sie nicht wirklich. Ein wenig irritiert schüttelte sie den Kopf, wobei ein leichtes Zucken über ihre Lippen lief.

Sie würde Csilla vorerst hinter sich lassen um gemeinsam mit der Botschafterin nach Sposia zu reisen. Eine weitere Welt der Chiss und der Sitz der Familie Sabosen, welche für das Gesundheitswesen und die Justiz zuständig war. Hinzu kamen noch die Häuser Inrokini, welche für die Industrie, Kommunikation und Wissenschaft zuständig war. Das Haus Csapla, welche die Verwaltung der Kolonien, die Landwirtschaft und die Verteilung der Ressourcen übertragen bekommen hatte. Wie auch das Haus Nuruodo, deren Zuständigkeit im Bereich des Militärs und der Außenpolitk lag. Vier wichtige Familien mit denen gesprochen werden musste und von denen es abhing wie gut die Zusammenarbeit verlaufen würde oder auch nicht. Scheinbar hatte Bascout absichtlich sich vorerst für das Haus Sabosen entschieden. Serenety war die Reihenfolge nicht wichtig, sie würde damit zurecht kommen und sich vorbereiten. Seit sie mit sich selbst im reinen war - vor allem mit ihrem Herzen - konnte sie leichter atmen und so würde es ihr wesentlich leichter fallen sich um das Bevorstehende zu kümmern.

Die Offizierin glitt durch den Gang des unterirdischen Komplexes von Csilla. Irgendwie war sei froh die Atmosphäre hier hinter sich zu lassen, auch wenn Talshib sie später begleiten - besser gesagt nachkommen würde - um auch weiterhin seine Finger im Spiel zu haben. Auch wenn er nun als hohes Tier zählen mochte, so war nicht der Sympathischste und seine aufgesetzte Art war nicht jedermanns Sache. Serenety jedenfalls schätzte ihn nicht sonderlich. Eine Marionette war nichts was sie befürwortete - auch wenn Talshib dies relativ gut verbarg - so wäre Seren persönlich ein anderer lieber gewesen. Vor allem jemand der ehrlich genug war. Doch darüber brauchte sie sich im Grunde keine Gedanken machen. Immerhin war es Sache des Aristocra sich um die Belange seines Volkes zu kümmern, der alle anderen Häuser unter sich vereinen musste und genau dies würde schwierig genug sein. Sie konnte sich gut vorstellen wie die Lords der Ascendancy Häuser reagieren könnten. Umso wichtiger war es also zu vermitteln.

Ein wenig belustigt über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Sie machte sich viel zu viele Gedanken. Nahm man es genau war sie eine kleine Offizieren, welche gerade begann ihre Karriere zu beginnen. Toji hatte es jedenfalls so gesehen und sie hatte ihm nicht widersprochen. Er mochte Recht haben, nicht zuletzt wegen ihres Vaters, welcher durchaus Einfluss hatte. Allerdings wollte Serenety sich nicht auf ihren Vater berufen - etwas was viel zu einfach war - sie erarbeitete sich Erfolge viel lieber selbst. Auch wenn man es als Frau nicht einfach hatte, so konnte man dennoch einen Sprung machen. Kurz musste sie Lächeln als sie an ihren ehemaligen Vorgesetzten dachte, dann erreichte sie bereits den unterirdischen Hangar. Sie war als erste dort, wobei nur Sekunden später die Botschafterin auftauchte und ihr freundlich zunickte. Man hatte sich dazu entschlossen auf die "Darkmoon" zu gehen um ins Sposia System zu springen.

"Botschafterin, wenn sie mir folgen würden."

Mit einem Lächeln bat Serenety die ältere Frau zu ihrem Shuttle. Beide Frauen nahmen Platz, dann startete das Gefährt auch schon, erhob sich langsam und ließ nach wenigen Minuten den Hangar hinter sich. Langsam stiegen sie auf, näherten sich dem Himmel und damit den Kontrollen des Raumhafens. Sie erhielte die Erlaubnis in Csilla zu verlassen und drangen in den Orbit vor. Die Commander hatte ihrem XO bereits gemeldet, dass sie ankommen und ins Sposia System springen würden. Wieder auf die Brücke zu kommen würde bedeuten endlich wieder Herrin über ihr Schiff zu sein.

"Aristocra Talshib wird später nachkommen. Er hat noch Geschäfte auf Csilla zu erledigen. Allerdings muss ich sagen, dass ich dafür ganz dankbar bin. Die ersten Gespräche ohne ihn abzuhalten werden ein wenig einfacher sein", meinte Bascout ein wenig verschmitzt.

Serenety nickte. Sie teilte die Meinung der Frau. Was auch immer sie vom Chiss halten mochte, es wäre praktisch sich erst einmal allein nach vorn zu wagen. Lang währte der Flug nicht bis das Shuttle die "Darkmoon" erreichte und in dessen Hangar aufsetzte. Beide Frauen nach draußen traten und durch den Flur zum Lift traten. Bascout würde vorläufig ein Quartier erhalten um sich an ihre Arbeit zu setzen. Also trenten sich die Wege der beiden Frauen nachdem Seren ihren Gast zu ihrem Quartier gebracht hatte und dann die Brücke betrat.

Sie hörte wie die Worte Commander auf der Brücke erklangen, dann schritt sie über den Mittelsteg, erwiderte den Salut ihres Ersten und blickte ihm in die Augen. "Commander, der Sprung ist berechnet. Wir sind bereit", teilte er ihr mit.

"In Ordnung, dann bringen sie uns ins Sposia System Lt. Commander Ashoc'on'nerod."

Der Befehl wurde an den Steuermann weitergeleitet, die "Darkmoon" setzt sich in Bewegung, verließ den Orbit um Csilla und sprang in den Hyperraum sobald es soweit war.

[:: Chiss Ascendancy :: Hyperraum :: auf dem Weg ins Sposia System :: MAR "Darkmoon" :: Brücke ::] Commander Serenety Akaji, Lt. Commander Ashoc'on'nero & Brückencrew
OP@Carla: Carla erhält eine Nachricht von Bascout, hatte ich im Post zuvor geschrieben, indem sie davon unterrichtete wird, dass sie weiterhin im Chiss Raum bleibt. Desweitern wird in der Nachricht stehen, dass sie mit der "Thesan" ins Sposia System springen soll. Ich hoffe du kommst wieder dazu. ---> weiter im Sposia System
 
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[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Östlicher Distrikt der Hauptstadt :: Haus des Ajkartia-Clans ::] Serenety Akaji & Halijc'al'ajkartia, Halijc'atniz'ajkartia (Catniz), Nemec'nas'ajkartia (Nemec). Halij'minj'ajkarita (Minja). Kelim'nas'ajkartia (Kelim)


Der Besuch geriet zusehens außer Kontrolle. Erfreulicherweise hatte Serenety sich deutlich positioniert und sich hinter Carla gestellt. Das war sie nicht gewohnt, aber es fühlte sich gut an und so hatte sie ihre Freundin auch eingeschätzt. Beim Essen entspannte sich die Lage etwas, es blieb belanglos bis ruhig und Nemec ergoss sich in politisch harmlose Monologe und versuchte es hin und wieder mit charmanten Smalltalk mit Serenety.

Endlich konnte Carla sich kurz bei Serenety verabschieden, bevor diese aus dem Haus geleitet wurde. Man bot ihr sogar an, sie ins Stadtinnere zum Quartier zu fahren. Ob sie dieses Angebot angenommen hatte, bekam sie nicht mit. Es war letztendlich auch egal. Im Moment war ihr schlecht, was kaum am Essen gelegen haben durfte, jedoch an der Atmosphäre wärend des Essens lag. Sie war ganz froh, dass sie mit Serenety nicht mehr viele Worte wechseln brauchte und konnte, denn sie schwankte zwischen sich übergeben, irgendwen oder irgendwas zu (zer)schlagen und in einem Heulkrampf auszubrechen. Das alles wollte sie ihrer Freundin nicht antun. Der Auftritt vorhin war schon eine Zumutung für sich.
Sie wollte jetzt nur alleine sein und ging in ihr altes Zimmer. Es war umgeräumt und zum Gästezimmer umfunktioniert worden. Irgendjemand hatte ziemlich peinlich darauf acht gegeben, möglichst wenige Spuren von Carla zu hinterlassen. Selbst im Arbeitszimmer fand sich kein Porträt von ihr, obwohl von ihren Geschwistern und selbst von ihren Cousins Abbildungen vorhanden waren.
Die Sticheleien ihres Bruders waren schon eine Zumutung für sich, aber bislang belief sich das auf ein Wortgeplänkel und Notfalls, so wie früher in einer kleinen Balgerei. Damit hatte sie sich schon arrangiert. Aber die Schmähungen in der Summe ließen ihren Magen zusammenkrampfen. Ihr war es noch nie so bewußt aufgefallen, wie an diesem Tag, wie unerwünscht sie doch war.
Sie blickte auf den kleinen Dolch, den sie auf Bastion sich gekauft hatte und den sie immer bei sich an der Kleidung trug. Einen Moment überlegte sie, ob sie sich hier und jetzt einfach damit umbringen sollte, dann wäre diese Farce einfach vorüber. Die Familienehre wäre wieder her gestellt und alle wären endlich glücklich. Es wäre ja eh nur die konsequente Fortsetzung dessen, was in diesem Hause praktiziert wurde.

Die Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ihr Bruder und ihr Vater ins Zimmer traten. Sie steckte demonstrativ den Dolch zurück in die Scheide, drehte sich auf den Absätzen um und blickte in die Augen der beiden anderen.
"Es ist ja nicht so, dass ich mich noch darüber wundere, aber besitzt Ihr beiden denn nicht den Anstand vorher an zu klopfen?" fragte sie genervt.
"Als ob das noch nötig wäre, nach dem, was du dir geleistet hast." knurrte Kelim.
"Ach, was hab ich denn mir geleistet? Ist das Haus Ajkartia nicht mehr fähig das notwendige Maß an Gastfreundschaft aufzubringen? Zumal es sich um Personen handelt, die im Auftrag des Aristocra und des Imperiums mit den Familien verhandelt haben um sie zurück zu holen?" konterte sie.
"Wage es nicht, unsere Traditionen und die Gastfreundschaft in Frage zu stellen. Es geht um die Schande, die du über uns gebracht hast. Nicht genug, dass du mit deinem Verrat unsere Familie in Verruf gebracht hast, sondern auch noch diese unzüchtigen Verhaltensweisen. Du treibst dich an diesen frivolen Orten auf...ich hoffe, dich hat keiner beobachtet...." setzte Nemec an.
"Ich wusste ja, dass du kein treuer Anhänger des aktuellen Aristocra bist, aber den Palast als frivolen Ort zu bezeichnen finde ich überzogen." erwiderte sie.

"Untersteh dich, mir solche Lästerlichkeiten zu unterstellen. Es geht um den Besuch an den Quellen. Diesen Ort ketzerischer Aktivitäten und obskuren Praktiken primitiver Stämme aufzusuchen. Begreifst du denn nicht, dass sich nur unmoralische Figuren zu nur einem lästerlichen Zweck dort einfinden? Als ob das nicht schlimm genug wäre, dass du dich dort rumtreibst, auch noch mit einer anderen Frau und dazu noch mit einer fremden Rasse. Schämst du dich denn gar nicht?" fuhr sie Nemec barsch an.

"Ach, deswegen machst du hier einen Aufstand? Hast du die unmißverständliche Aussage von Miss Akaji überhört? Weißt du überhaupt was wir dort gemacht haben?" wunderte sich Carla.

"Ich? Nein!...ich will es gar nicht wissen." schnappte ihr Vater nach Luft.
"Du unterstellst mir Dinge....und bist gar nicht an der Wahrheit interessiert." rang sie selbst nach Luft, besann sich und grinste bösartig. "Und selbst wenn? Ja...ich mag sie, ich mag sie sogar sehr. Wenn ich euch beiden Exemplare sehe, dann würde ich mir sogar ernsthaft überlegen "überzulaufen". Da kann man als Frau doch auf keine anderen Gedanken kommen."

"Bist du doch schon längst. Verräterin!" entgegente ihr Bruder.
"Ach ja? Du hast doch gar keine Ahnung. Und selbst wenn, es geht dich gar nichts an. Und wenn wir schon mal dabei sind. Ich weiß jetzt nicht, was ich dir angetan habe. Diesen Verrat, den ihr mir alle vorwerft...das müsstest du doch eigentlich am besten wissen, Vater. Oder redest du nicht mehr mit deinem Bruder? Frag doch mal Onkel, warum er dafür gesorgt hat, dass ich ausgewählt wurde für das "Freiwilligenkontingent", um das Imperium personell zu unterstützen? Ich wurde doch gar nicht gefragt, ob ich das will. Ich bekam einfach den Befehl dazu. Was denkst du denn, warum ich und die anderen hunderte Chiss ihren Dienst bei zwei Armeen geleistet haben? Ja...weil es diese Bündnisspflicht gab. Aber es war doch eine Chance für unser Volk, mehr über das Imperium zu erfahren. Frag doch mal meinen Onkel. Ach nein, er wird dir es gar nicht wegen der Geheimnisträgerpflicht sagen dürfen. Was hab ich nebenbei noch Berichte verschlüsselt geschrieben um sie nach Csilla zu schicken. Der Geheimdienst hat hoffentlich was mit anfangen können. Und das war gar nicht mal so einfach. Wir standen doch alle unter Beobachtung, weil die Leute vom Flottengeheimdienst haben doch genau das vermutet. Sie konnte es nur nie beweisen! Ich hab das für mein Land und für mein Volk getan, ich habe es für meine Familie getan. Diese Geheimniskrämerei und die Belastung hat mich wahnsinnig gemacht. Ich musste doch liefern und ich hatte den Befehl dem Imperium UND den Chiss treu und loyal zu dienen, auch wenn sich das nicht immer vereinen lies. Ich habe meinen Treueschwur nie gebrochen, auch wenn ich das moralisch zuweilen ganz schön verbiegen musste. Rate mal, warum ich im Vergleich zu meinen gleichaltrigen Chiss-Kameraden noch so tief im Rang stehe? Ich wurde lange Zeit nicht an die wirklich brisanten Quellen heran gelassen. Auch wenn das im Krieg gar nicht geht. Da ist ja jede Ladung Proviant relevant. Also...behaupte nie wieder, ich hätte euch verraten!
Ich hätte mir von euch dabei Unterstützung gewünscht. Weder bei meinem Unfall noch nach dem ich abgeschossen wurde, habe ich von euch irgendetwas gehört. Ich habe wochenlang im Lazarett gelegen, aber keiner von euch kam auf die Idee sich nach mir zu erkundigen."
erklärte Carla, wobei sich ihre Stimme überschlug und sie Tränen in die Augen bekam.
"Jetzt sei nicht so empfindlich." erwiderte Nemec halblaut und schaute pikiert zu Boden.
"Ja, sei nicht so empfindlich, du bist eine Chiss und kein Mensch. Dein jämmerliches Verhalten ist einer Chiss nicht würdig. Naja, vielleicht warst du einfach zu lang unter diesen Menschen und anderen Fremdrassen. Aber es enttäuscht mich doch, das zu sehen." legte Kelim nach, "Du brauchst gar nicht so theatralisch zu tun, du bewertest deine Rolle für die Informationsbeschaffung auch völlig unnötig über..."
Carla blieb für einem Moment die Luft weg.
"Das ist es, du regst dich auf, dass ich nicht so ignorant bin wie du? Und ich dachte, ihr behandelt mich so, weil ich angeblich das Vaterland verraten habe, so wie es immer unter der Hand gesagt wurde und ich habe wegen der Verpflichtung zur Verschwiegenheit euch nichts sagen dürfen. Und dann kommst du mir damit?...Ich soll mich beruhigen? Seit dem Vorfall mit dem Geschirrschrank haltet ihr mich alle regelrecht unter Verschluß. Anstatt mit mir zu reden, meidet ihr mich und schneidet mich wo es nur geht. Ihr tilgt ja mein Angesicht aus dem Familienleben. Ich existiere ja nicht mal als Bild. Vermutlich wäre es besser gewesen ich wäre bei dem Unfall ums Leben gekommen. Gefallen für die Familienehre. War nur ein Trainingsflug und kein Kampf, aber immerhin besser als eine Tochter, die Dinge durch die Luft fliegen lassen kann. Anstatt mir sinnvolle Hilfe zu geben, wie ich damit umgehen kann, so wie es Großmutter damals getan hat, negiert ihr mich einfach. Jetzt macht das für mich auch alles Sinn.
Ich habe meine Jugend und mein bisheriges Leben damit verbracht, alles zu tun, damit ihr Stolz sein könnt. Aber ich hatte ja nicht mal den Hauch einer Chance, weil ihr es gar nicht wollt! Das hättet ihr mir auch gleich sagen können, dann hätten wir uns alle viel Leid erspart."
sagte sie bitter.
"Jetzt werd nicht pathetisch..." setzte Kelim an, kam aber nicht weiter. Wie durch Geisterhand wurde er durch den Raum geschleudert und krachte scheppernd in einen Schrank, sodass dieser zerbrach.
Carla kreischte schrill und außer sich vor Wut, ihr ganzer sorgsam im Zaum gehaltener Zorn entlud sich schlagartig. Sie wollte sich nicht zurück halten. Ihre Augen funkelten vor Zorn und ihre Haare standen wie in der Schwerelosigkeit wie eine Wolke um ihren Kopf herum ab. Alle Bücher und kleinen Dinge aus den Regalen und Schränken zitterten bedrohlich und sausten wie kleine Geschosse durch den Raum.
Nemec nahm entsetzt Deckung hinter einem Tisch und konnte damit wenigstens teilweise dem Hagel entkommen. Kelim rappelte sich aus der Schrankruine hervor und wurde von einem Buch am Kiefer getroffen und ging dabei benommen zu Boden. Nemec wurde von einer kleinen Trophäe an der Augenbraue im Vorbeiflug gestreift und taumelte jaulend zurück in die Deckung und hielt sich dabei mit der Hand die Stirn.
Die Zimmertür wurde aus den Angeln gerissen und Carla rauschte wie ein wütender Racheengel aus dem Raum und jaulte dabei wie eine Mischung aus allen schaurigen Lauten, die man sich vorstellen konnte.
Der Diener eilte herbei um zu sehen, was der Krach zu bedeuten hatte und erstarrte vor Schreck. Sein süffisantes Lächeln fror ein, als er in ihre Augen schaute und sie ihn mit einem bellenden heiseren Laut bedachte. Bei Carla's Anblick wich er zurück und flüchtete in Richtung Küche, dessen Tür noch vor seinem Erreichen ebenfalls aus den Angeln gerissen wurde und er durch die Trümmer stolperte.
Sie schnappte sich ihren Mantel und brach förmlich durch die Eingangstür, die im hohen Bogen aus der Verankerung regelrecht gesprengt wurde und irgendwo im Schnee einschlug.
Die eisige Kälte machte ihr im Moment nichts aus, so stark brannte dieses Feuer in ihr. Heiße Tränen ronnen ihr über die Wangen und dampften regelrecht bei den kalten Außentemperaturen. Wie in Trance stapfte sie in Richtung Innenstadt und als sie wieder zu sich kam, hatte sie einen Großteil der Strecke zu Fuß hinter sich gebracht. Die Tränen waren im Gesicht gefroren und die Haut fühlte sich taub an. Schnell aber noch benommen zog sich Carla ihren Mantel an, fühlte langsam die Kälte und zitterte. Eilig suchte sie einen der Bahnstationen auf und legte die restliche Strecke damit zurück. Sie warf einen kurzen Blick in ihr Spiegelbild, das sich im Fenster abzeichnete und versuchte die Haare wieder zu richten und bemerkte jetzt erst die kleinen Kratzer und Blutungen im Gesicht, irgendwelche Splitter und Erfrierungen hatten ihrem Gesicht zugesetzt. Sie seufzte und schlug die Kapuze hoch. Sie würde das nach einer Dusche versorgen. Sie merkte nämlich auch, dass sie trotz der Kälte geschwitzt hatte.
Eine Stunde und warme Dusche später war sie dabei sich in ihrem Gastquartier so weit zurecht zu machen, dass sie ihren Dienst an Bord der "Thesan" aufnehmen konnte. Das gelang nur teilweise, der Ausbruch hatte deutliche Spuren hinterlassen, die auch nicht so schnell zu beseitigen waren. Sie sah bei Leibe nicht gut aus und fühlen tat sich sich doppelt so schlecht, wie sie aussah. Sie hatte heute mit ihrer Familie gebrochen, dabei den Vater und den eigenen Bruder verletzt und nicht unerhebliche Sachschäden hinterlassen. Jetzt war der Bruch entgültig. Für ihre Familie war sie ja schon vor einer ganzen Weile gestorben und umgekehrt sie jetzt für Carla auch. Vorbei die Gewissensbisse und der Ehrgeiz, Anerkennung bei ihnen zu bekommen. Ihre Beobachtungen? Das ganze drum und dran war am Ende irrelevant? Und dafür die ganzen Mühen und das Leid?
Sie war eine Chiss, aber nur der Geburt nach, heimisch fühlte sie sich bei ihnen nicht mehr. Moralische Bedenken? Wozu? Sie war ihrer Mannschaft verpflichtet und denen, die es verdient hatten. Eine Loyalität gegenüber einem System?....Leise Zweifel nagten an ihr. Wer hatte denn nun ihre Loyalität verdient? Ihre sogenannte Heimat? Von der sie benutzt wurde? Das Imperium? Ein System, dass das Individuum mißachtete.
Sie wischte sich durchs Gesicht und beschloß erstmal ihren Dienst anzutreten und nicht weiter ihren Groll nachzugehen. Ihre Aufgabe war, für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Chiss sahen sich in der Rolle und das Imperium ebenso. Also gab es erstmal noch eine Leitlinie, an der sie sich orientieren konnte. Und erstmal galt es, die Ordnung zwischen der Ascendancy nebst ehemals Chiss-Empire und dem Imperium zu bewahren und Schaden abzuwenden...

[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Hauptstadt :: Carla's Quartier ::] Halijc'al'ajkartia
[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Orbit :: an Bord der MAR "Thesan" ::] Halijc'al'ajkartia, Crew

Endlich war sie wieder da, wo sie sich am aufgehobensten fühlte. An Bord ihres Schiffes. Der Empfang ihres ersten Offiziers war wie gehabt leicht flapsig, aber formell soweit korrekt und sie war etwas, was sie auf Csilla nicht war: willkommen.

"Commander, sie sehen etwas mitgenommen aus, gab es doch diplomatische Verwicklungen?" fragte der XO mit Hinweis auf Carla's Gesicht.
"Nicht wirklich, das war etwas persönliches. Aber sie sollten erstmal meine Gegenüber sehen." erwiderte sie gelassen und die Antwort genügte dem blonden Offizier, welcher zufrieden nickte und ihr einen Stapel Papiere überreichte:
"Wenn wir Sie hier nun schon mal wieder an Bord begrüßen dürfen, habe ich auch gleich mal die ganzen Akten für sie, die sich hier während ihrer Abwesenheit angesammelt haben. Oben auf ein Befehl vom Flottenkommando."

"Ohuuu...wie ich sehe, mit zusätzlichem Stempel von Botschafterin Bascout. Sie haben es doch schon gelesen, geben sie mir einfach die Kurzfassung." raunte die Kommandantin und pfiff durch die Zähne.

"Mal vom üblichen Papierkram abgesehen, den ich soweit weitgehend bearbeitet habe, gibt es einen Marschbefehl nach Sposia. Wir sind soweit auch marschbereit. Alle Mann an Bord, keine Verluste oder Schäden. Proviant ist aufgestockt und die Mannschaft hatte alle einen Landgang im Schichtsystem, so wie sie es empfohlen hatten." antwortete der XO.
"Danke. Dann sind wir ja wohl alle auch erfrischt und heiß auf den Dienst." nickte Carla zufrieden.

"Ja, vor allem erfrischt." meinte der Offizier augenzwinkernd mit Bezug auf den Eisplaneten.
"Dann sag ich mal....frisch ans Werk." griff die Kommandantin das Wortspiel auf und fügte hinzu: "Klar machen zum Hyperraumsprung ins Sposia-System."


[:: Chiss Ascendancy :: Csilla :: Orbit :: an Bord der MAR "Thesan" ::] Halijc'al'ajkartia, Crew ...bereit zum Hyperraumsprung nach Sposia.

 
[: Csilla-System | im Anflug auf Csilla :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Kommandanten :||: Commodore Toji Murata allein :]

Leise klirrte die Teetasse als die „Abyss“ den Hyperraum verließ. Toji, der gerade am Schreibtisch saß, blickte bloß kurz auf, vergewisserte sich gedanklich der „Bedeutung“ dieses Geräusches – man hatte nach all den Stunden endlich das angepeilte Csilla-System erreicht – und kümmerte sich dann wieder ungerührt um die vor ihm liegenden Dokumente. Denn weil er in der Kampfgruppe nicht nur als deren reiner Befehlshaber fungiert, sondern gleichzeitig auch noch der Schiffskommandant des mittlerweile in die Jahre gekommenen Imperial-Sternzerstörers war, hatte er selbstverständlich eine Doppelrolle – mit all ihren bürokratischen Konsequenzen – auszufüllen. Obwohl man bei Bogo Rai zufällig auf eine mögliche äußere Bedrohung des imperialen Protektorats gestoßen war, handelte es sich im vorliegenden Fall bloß um die abschließende, wertende Zusammenfassung der abgehaltenen Übung. Schließlich hatte der kommandierende Commenorer trotz der Vorkommnisse Anweisungen auszuführen gehabt.

Seine Aufmerksamkeit lag längst schon wieder bei der Bewertung seiner aufklärenden Korvetten als sich auf einmal die Brücke bei ihm meldete. Per Knopfdruck nahm Toji das Gespräch an, nachdem er das Piepsen bewusst registriert hatte. Ein Unteroffizier der Kommunikationsstation meldete sich pflichtbewusst, bevor er dem Commodore im sachlichen Ton mitteilte:
[Sir, die 'Tempest' hat eine Funkverbindung zu uns aufgebaut. Vice Admiral Joyriak möchte offenbar mit Ihnen reden, solange wir noch außer Reichweite jeglicher Chiss-Abhörmaßnahmen sind.]

„Wann kommen wir in diese Reichweite, Petty?“, fragte der Angesprochene sogleich nach und legte beiläufig die Dokumente, die vor ihm lagen, zur Seite.

Einen Moment schwieg der Unteroffizier. Dann antwortete er:
[Die Sensorik hat bislang noch keine vorgeschobenen Satelliten oder Funkstationen im System ausmachen können. Es scheint somit keine Veränderungen seit unserem letzten Besuch zu geben. Deshalb geht Sub Lieutenant Braitano derzeit vom gängigen Überwachungsprofil aus und rechnet mit maximal zehn Standardminuten.]

Weil Baniss Foster seit der unerwarteten Abberufung von Commander Selmak Drakkar zum Dritten Wachoffizier aufgestiegen war, hatte man intern zwangsläufig nach einem passablen Ersatz für die Erste Wache suchen müssen. Die Wahl war nach Stunden des Kopfzerbrechens schlussendlich auf Vinjera Braitano gefallen. Sie, die auf Tallaan im Tapani-Sektor geboren worden war, gehörte zwar nicht zu den Allerbesten ihres Jahrgangs an der heimischen Sektorakademie, hatte sich aber gemäß mehrerer belobigender Logbucheinträge auf der letzten mehrjährigen Mission der „Abyss“ langsam das Vertrauen der Führungsoffiziere erarbeitet. So hatte sie beispielsweise bei einer Verfolgungsjagd durch eine passende Neujustierung der Sensoren eine verloren geglaubte Spur wiederfinden können oder erzielte bei Tiefenscans stets die besten Resultate. Letztendlich war der Commenorer also bloß den Empfehlungen seiner ranghöchsten Untergebenen an Bord gefolgt.

„Schicken Sie die Berechnungen bitte an meine Recheneinheit, Petty“, befahl Toji ohne vorher viel Zeit zu verstreichen lassen. „Ich möchte die Grenze gern nebenbei selbst im Auge behalten, derweil ich mich mit dem Admiral unterhalte. Sobald Sie mir den Datensatz übermittelt haben, können Sie mir dann Joyriak selbst durchstellen, Patty.“

Der Unteroffizier reagierte mit einem kurzen „Aye, Sir“ und setzte die Anweisung dann sofort in die Tat um. Keine halbe Minute später meldete der zur Recheneinheit gehörende Bildschirm dann auch schon den Eingang einiger neuer Daten und während die Informationen nach manueller Bestätigung im Eiltempo verarbeitet wurden, blitzte für den Bruchteil einer Sekunde das Wappen der Imperialen Flotte auf. Danach tauchten auf dem Bildschirm Berechnungstabellen, Diagramme und eine visuelle Darstellung auf. Toji, der früher, in seiner Zeit als Sektions- und Brückenoffizier, bei Navigation und Sensorik seine Schwerpunkte hatte, ordnete die einzelnen Fenster noch routiniert nach seinem ganz persönlichen Schema, bevor sich plötzlich Varik Joyriak meldete. Die Stimme des Admirals mochte durch die bloße Funkübertragung zwar ganz leicht verzerrt klingen, aber der Commodore erkannte sie dennoch ohne Probleme wieder.

Ruhig klang der Kommandeur der „Wanderer“-Flottille als er ohne längere Begrüßungsfloskeln sagte:
[Commodore Murata, lassen Sie uns noch kurz über das weitere Vorgehen bereden, bevor wir uns in ein paar Stunden schon auf Csilla wiederfinden werden.]

„Selbstverständlich, Sir“, entgegnete der Commenorer und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein Blick war auf die visualisierte Darstellung der Berechnungen gerichtet.

Joyriak hielt kurz inne. Höchstwahrscheinlich ordnete er noch einmal seine Gedanken.
[Per Kurier habe ich Bascout schon in Kenntnis gesetzt, dass wir – gemäß dem üblichen Protokoll – zuerst die Lage intern sondieren werden. Die Botschaft bietet sich dafür natürlich am Besten an, da so neben der Botschafterin, Ihnen und mir auch der Konsul sowie dessen geheimdienstlicher Kontaktmann am Gespräch teilnehmen können. Des Weiteren wird es sich wohl nicht vermeiden lassen, dass auch Commander Akaji und Commander Carla Halij der Besprechung beiwohnen dürften. Beide dürften nach den Verhandlungen zwischen Chiss-Reich und ehemaligen Chiss-Imperium gewissermaßen als Experten der hiesigen Politik gelten...]

Beinah hätte der kriegsversehrte Offizier bei den letzten Worten kurz verächtlich geschnaubt. Denn im Gegensatz zu Serenety, die in der Chiss eine Art „Busenfreundin“ sah, war er sich bis dato noch immer nicht so sicher, ob die blauhäutige Kommandantin der „Thesan“ letztendlich nicht doch eher den Chiss loyal verbunden war. Ein unüberschaubares Geflecht aus Ränken und Intrigen herrschte immerhin schon zwischen den einzelnen Adelsfamilien. Warum sollte in dieser Konstellation nicht auch eine Chiss aus (vermeintlich) einfachen Verhältnissen ihre Gelegenheit sehen? Trotz dumpfen Gefühl in der Magengegend sprach Toji diese Zweifel zwar auch dieses Mal wieder nicht gegenüber dem Vorgesetzten aus, aber er brauchte einen Augenblick, um die Gedanken erfolgreich zur Seite zu schieben und sich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er kratzte sich kurz grübelnd an der Schläfe. Dann setzte er zu einer Antwort an.

„Ich schätze, sowohl die Ressourcen der Botschaft als auch die des Diplomatenkorps werden wir in dieser Sache mit Sicherheit benötigen“, sagte er und ließ seine Aufmerksamkeit dabei für zwei, drei Sekunden zu ein paar Unterlagen schweifen. „Denn meine Kommandanten waren fast einhellig der Einschätzung, dass die Chiss unter Umständen nur bedingt zur Kooperation bereit sein dürften – sofern sie nicht schon selbst erste Anzeichen einer drohenden Invasion ausgemacht haben.“

Näher, immer näher kam der kleine Punkt, der die Kampfgruppe symbolisierte, der roten Linie. [Ich bin bislang zu keinem anderen Schluss gekommen, Commodore. Über Jahrhunderte haben sich die Chiss in dieser rauen, unzivilisierten Gegend – gegen all mögliche Widerstände – halten können. In deren Augen sind wir die unerfahrenen Neulinge. Was zählt da schon unsere Meinung?]

„Ein schweres Stück Arbeit für Bascout und ihre Leute, Sir“, stimmte Toji zu.

Joyriak seufzte. Sollten die Vagaari da draußen tatsächlich eine Armada zusammenziehen, hatten sie sich einen für eine Invasion vorteilhaften Augenblick herausgesucht. Immerhin herrschten zwischen Chiss-Reich und den ehemaligen Separatisten noch genügend unausgesprochene Spannungen, um den gerade erst geschlossenen Frieden mit einem Mal zu sprengen. Das Galaktische Imperium war auf diese Situation vorbereitet – dafür hatte man schließlich die „Abyss“ und deren Begleiter nach Bogo Rai geschickt. Revolutionäre Kräfte konnte man mit einer einfachen Flottille ohne Probleme niederschlagen. Doch eine Invasion von Außen? Dem Grunde nach mochte Toji nicht den Einblick haben, den Bascout und Joyriak hatten, aber aus dem, was er wusste, konnte er schließen, dass es den hiesigen Imperialen eindeutig an den Mitteln fehlte, um sich einer solche Operation mit Erfolg in den Weg zu stellen. Höchstwahrscheinlich waren der Militärnachrichtendienst und der Imperiale Geheimdienst in diesen Breiten gerade erst am Aufbauen möglicher Strukturen.

Es war am Ende der Vice Admiral, der das aufkommende Schweigen brach. Noch bevor die Einheit die kritische Linie überschritt, sagte er:
[Lassen Sie Ihre Kampfgruppe eine Warteposition in Csillas Orbit beziehen – Egal, ob die Verteidigungsstreitkräfte damit glücklich sind. Schließlich gilt für uns: Je weniger Zeit wir in diesen wichtigen Stunden verlieren, desto mehr können wir im Kampf gegen die Vagaari erreichen. … Commodore, wir sehen uns in Csaplar. Joyriak Ende.]

[: Csilla-System | im Anflug auf Csilla :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Kommandanten :||: Commodore Toji Murata allein :]
 
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[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]

Um sich über die neusten Erkenntnisse im Bezug auf eine potenzielle Bedrohung durch die Vaagri auszutauschen, hatten sich die ranghöchsten Imperialen, die momentan auf dem Hoheitsgebiet der Chiss (offiziell wie auch inoffiziell) agierten, in der provisorischen Botschaft in Csaplar – genauer: in Yuri Bascouts Büro – versammelt. Der Grund, weshalb man sich nicht für einen Konferenzraum entschieden hatte, war, dass man bei den blauhäutigen Gastgebern, die scheinbar überall Augen und Ohren hatten, nicht allzu viel Argwohn hervorrufen wollte. Schließlich war die Beweislage bislang noch ziemlich dünn. Des Weiteren konnte man diesen erstklassig eingerichteten Räumlichkeiten zu Gute halten, dass hiesige Geheimdienstmitarbeiter sie schon direkt beim Beziehen des Gebäudes als „abhörsicher“ eingestuft hatten. Sollte sich also ein Chiss-Maulwurf in der Botschaft aufhalten, so konnte man den Kreis der Verdächtigen rasch auf wenige Personen eingrenzen.

Schon von Beginn an hatten sich die Imperialen großzügig in dem geräumigen Büro verteilt. So saß die Botschafterin beispielsweise in einem bequem aussehenden Ledersessel hinter ihrem wuchtigen Schreibtisch. Direkt vor ihrem Tisch hatten ihre beiden engsten Vertrauten, ihr Konsul und ihr Chef in Geheimdienstfragen, Platz genommen. Die Vertreter des Diplomatenkorps, Commodore Saunders und Serenety, hatten es sich auf dem Mobiliar der Besucherecke gemütlich gemacht, die im hinteren Teil des Amtszimmers stand, während sich die vier Offiziere der „Wanderer“-Flottille derweil fürs Stehen entschieden hatten. Einen Moment lang war in der Runde kein einziges Geräusch zu hören – sah man einmal von jenen ab, die der Vice Admial Joyriak beim eigenmächtigen Einschenken eines Drinks machte. Er prostete der Botschafterin zum Schluss noch ganz kurz zu, bevor er daran nippte und sich ihr wieder ganz zuwandte.

Sofern Bascout diese Haltung missbilligte, äußerte sie – jedenfalls in der Öffentlichkeit – keinerlei Kritik daran. Höchstens ein flüchtiges Rümpfen der Nase mochte man ausmachen. Sehr viel länger konnte man darüber aber nicht nachdenken, weil sie kurz darauf die Besprechung eröffnete.
„Meine Dame, meine Herren. Ich möchte Sie heute wirklich nicht allzu lang auf die Folter spannen. Meines Erachtens gibt es zur Zeit nämlich viel, sehr viel zu besprechen. Hören Sie also aufmerksam zu!“

Kurz tauschten Nywthon und Toji einen vielsagenden Blick aus. Mit einer gewissen „Brisanz“ hatte man bei der letzten Besprechung an Bord der „Abyss“ natürlich gerechnet. Eine feindliche Armada barg immer das Potenzial zu einem echten Politikum – insbesondere da das imperiale Protektorat in den Unbekannten Regionen bei Weitem noch nicht so gefestigt war wie es sein sollte. Doch mit so viel Dramatik hatte man im Bogo Rai-System freilich nicht gerechnet. Unwillkürlich schluckte der kriegsversehrte Commenorer. War es um das Einflussgebiet der Chiss womöglich schlechter bestellt als man aus der bisherigen Korrespondenz entnehmen konnte? Instinktiv straffe der Imperiale seine Körperhaltung. Bascout aktivierte währenddessen einen an der Decke angebrachten Projektor, um ihr Amtszimmer ein paar Sekunden später in eine kartografische Darstellung des Chiss-Territoriums zu verwandeln. Sie erhob sich von ihrem ledernen Thron.

Nachdem sie das Hindernis, ihren wuchtigen Schreibtisch umgangen hatte, fuhr sie fort. Dabei hatte ihre Stimme nichts von der bisherigen Strenge eingebüßt.
„Nach aktuellen Kenntnisstand zeichnen sich momentan mehrere Ereignisse am Horizont ab, die – sollten sie zeitgleich aufeinandertreffen – zu einer Destabilisierung der gesamten Region führen könnten. Mister Morlev, bitte beginnen Sie mit Ihrem Bericht.“

„Dass Bastion seit dem Umbaraner Friedensvertrag eine vor allem groß angelegte Expansion in den Unbekannten Regionen anstrebt, dürfte allen Anwesenden hier hinlänglich bekannt sein“
, richtete der Konsul das Wort an die anwesenden Uniformierten, nachdem er sich – leicht schwerfällig – zu ihnen umgedreht hatte. Ein extravaganter Schnurrbart aus rostbraunem Haar zierte dessen blasses, feistes Gesicht. Eine leichte Arroganz strahlte er aus. „Es stand ja immerhin in allen Gazetten, die auf imperialen Territorium käuflich zu erwerben sind. Nun. Nachdem die ersten Berichte, die wir an den Thron geschickt haben, positiv ausgefallen waren, erließ Seine Majestät ein Dekret zur baldigen Kolonialisierung benachbarter Welten. Und unter anderem die auf Borosk ansässige Fourb-Gruppe – sowie deren Mitinvestoren – erhielten nach kurzer 'Prüfung' einen entsprechenden Zuschlag...“

Joyriak, der beiläufig mit dem Glas in seiner Hand spielte, warf schnippisch ein. „Sie haben einfach genügend Credits gezahlt, was?“

„Sicherlich“
, entgegnete Morlev ungerührt. „Gemäß der bisherigen Korrespondenz, die ich mit den Fourb-Verantwortlichen gewechselt habe, rechnet man mit einem Eintreffen der ersten Kolonisten bei Sposia und Chiss'Aria'Prime in zwei, drei Standardwochen – spätestens!“

Obwohl man die Zahl der anwesenden Imperialen sozusagen an der Hand abzählen konnte, ging ein kollektives Raunen durch das Zimmer. Die Kolonisten, die auf anderen, fremden Welten ihr Glück machen wollten, hatten sich einen ungünstigen Zeitpunkt rausgesucht. Schließlich würden größere Transporterströme – vor allem wenn sie regelmäßig waren – zweifelsohne die Aufmerksamkeit der Vagaari auf sich lenken. Und warum sollten diese potenziellen Invasionen die Kolonien nicht als ein Druckmittel verwenden, wenn sich die Gelegenheit bot? Toji verzog säuerlich das Gesicht. Dieser Gedanke schmeckte ihm ganz und gar nicht. Und als der Konsul kurz darauf auch noch bestätigte, dass sich die Investoren inzwischen kaum noch von ihrem Vorhaben würden abbringen lassen, war das Verständnis für Bascouts anfangs geäußerte Dramatik besonders groß. Unfreiwillig machte sich Bastion auf diese Weise angreifbar.

„Noch vollkommen unklar ist, wo sich die Fourb-Kolonisten überhaupt niederlassen wollen“, fuhr der blasse Schnurrbarttträger fort. „Das mir unterstellte Konsulat hat man nur mit dem Einholen von Aufenthalts- und Passiergenehmigungen betraut. Sie sehen also: Mein Einfluss auf diese Sache ist begrenzt. Sehr begrenzt.“

Nun brachte sich auf einmal der hinten in der Besucherecke sitzende Saunders ein. „Irgendwelche Freunde oder Bekannte, die im Vorstand der Fourb-Gruppe sitzen, habe ich zwar nicht – und die in Ihrem Dossier erwähnten Vagaari sagen mir überhaupt nichts –, aber bietet sich bislang unbewohnte Nachbarn des ehemaligen Chiss-Imperiums nicht automatisch als unproblematisch an? Menari hat keinerlei Einfluss mehr auf Chiss'Aria'Prime und seine Brüder...“

Möglicherweise um den anderen Anwesenden zu zeigen, dass er sich schon weitaus länger mit den Chiss beschäftigte, erhob sich der bärtige Commodore von der Besuchercouch, schlenderte gelassen in die Mitte des Raumes und ließ per Fingerzeig für eine Kolonisierung geeignete Planetensysteme aufleuchten. Gleichzeitig hielt er – aus dem Stehgreif! – ein kleines Referat zu der Region. Und bis auf Vice Admiral Joyriak erntete er in allen anderen Gesichtern verständnisvolles Nicken. Ja, selbst die Botschafterin fand seinen Vorschlag überaus schlüssig – und auch Toji, der nicht annähernd so stark in den Informationsaustausch involviert war wie sein Vorgesetzter, konnte er ziemlich schnell für sich einnehmen. Schlussendlich lag es also allein am Kommandeur der „Wanderer“-Flottille die passenden Widerworte zu finden. Bevor er aber das Mitglied des Diplomatenkorps ansprach, ließ er seinen Blick ein letztes Mal auf seinen Drink fallen. Viel war nicht mehr in dem Glas.

Und so leerte Varik Joyriak den Drink in einem Zug, stellte das Glas behutsam auf der Hausbar ab und musterte anschließend scharf den Commodore.
„Ich möchte Ihre Expertise nicht schlechtreden, Frederik. Jedoch muss ich dir an dieser Stelle vehement widersprechen. Menaris altes Reich ähnelt zur Zeit einem Thermitlager. Ein einziger Funke reicht aus und der ganze Laden geht schlagartig in die Luft … egal wie sehr Sie und Ihre Untergebenen sich im Vorfeld für einen unproblematischen Regimewechsel eingesetzt haben.“

„Selbst auf Mato'Chel'Not konnten wir schon aufrührerische Tendenzen beobachten“
, sekundierte der Sekretär des Kommandeurs sogleich und erhielt – beinah unbemerkt von den meisten Anwesenden – Unterstützung von Seiten des anwesenden Geheimdienstlers. Dieser nickte kurz der Botschafterin zu, um seine Zustimmung kenntlich zu machen. „Nimmt man dann noch die Spannungen dazu, die zwischen Sabosen und Nuruodo herrschen, sieht es wohl oder übel so aus, dass wir momentan auf einem ziemlich großen Pulverfass sitzen.“

Bascout reckte das Kinn. Knapp sprach sie in Richtung der hinteren Besucherecke: „Commander Akaji, wie steht es Ihrer Meinung nach um die Beziehungen zwischen den beiden Häusern?“

[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
 
[: Csilla-System | Hyperraum nach Csilla :||: "Darkmoon" | Brücke | Commander Akaji und Brückenoffziere :]

Die Feierlichkeiten auf Sposia hatten vor einigen Tagen ihr Ende gefunden und Serenety war auf die „Darkmoon“ zurückgekehrt, um ihre Pflichten als Schiffskommandantin wieder aufzunehmen. Hinzu kam, dass Bascout zurück nach Csilla reiste und Serenety sie natürlich dorthin brachte. Außerdem hatte die Botschafterin eine Nachricht von Admiral Joyriak erhalten, in deren kurzem Bericht es darum ging, dass Commodore Murata auf Vaagari gestoßen war. Es würde also zu einem Treffen einer Gruppe kommen, bei der auch Serenety dabei sein würde.

Für diesen Augenblick stand sie auf der Brücke ihres Schiffes, sich Csilla nähernd, ihre Gedanken um das kreisend was geschehen war und was noch vor ihr lag. Die Verhandlungen auf Sposia waren nicht einfach gewesen. Das Haus Sabosen mit dem Hause Nuruodo zu vereinen war eine gewaltige Herausforderung gewesen und die Politischen Ränke waren weitaus komplizierter. Die junge Akaji fragte sich immer wieder ob es nicht einen anderen Weg gegeben hätte, dass eine Allianz beider Häuser zu bilden, indem man die jeweiligen Kinder miteinander vereinte. Eine Hochzeit der Politik wegen, eine Ehe die möglicherweise niemals glücklich werden würde und zu der es gekommen war, weil sie – Serenety – auf die Idee gekommen war, dass ein solches Bündnis etwas würde verändern können. War es ein richtiger Schritt gewesen? Oder würde es sich letztlich als Fehler erweisen? Sie wusste es nicht. Was war richtig und was war falsch? Konnte es falsch sein zwei Familien zu einen um dafür Sorge zu tragen, dass ein Volk zum Frieden kam? Sie wusste, dass sie beide Familien nicht wirklich vereint hatte, sondern sie nur dafür gesorgt hatte das sie ihre Differenzen untereinander austrugen und in einem privateren Umfeld. Sie würden es sich nicht leisten können ihre Konflikte auf einer anderen Ebene auszutragen und dennoch, hatte sie damit vielleicht zwei junge Personen in ihr Unglück gestürzt? Jemand anders hätte sich vielleicht nicht hinterfragt, doch Serenety tat dies stets und es konnte vorkommen, dass sie sich selbst damit in einen Konflikt stürzte. Waren es Zweifel? Zweifel an dem was sie getan hatte? Hätte es keine andere Möglichkeit gegeben, wirklich keine andere? Seit sie von Sposia aufgebrochen war ließen diese Gedanken sie nicht los. Es schien als ob sie davon verfolgt wurde. Ihr war klar, dass sie zum Wohle des Imperiums gehandelt hatte, doch war dem wirklich so? Lag es nicht vielleicht sogar im Bereich des Möglichen, dass sie dem Imperium damit mehr geschadet hatte als sie wollte? Auf der anderen Seite waren beide Familien einverstanden gewesen, sie hatte akzeptiert ohne auch nur zu Murren. Durch ihr akzeptieren hatten sie ihre Entscheidung frei getroffen. Sie waren nicht gezwungen worden und hätte, wenn sie gewollt hätten, auch anders entscheiden können.

Innerlich seufzte sie. Jede Faser ihres Körpers schien sich gegen sie zu wenden, jeder Gedanken schien erdrücken zu wollen, lastete auf ihrer Seele und versuchte sie in die Knie zu zwingen. Sie konnte nicht sagen woran es lag. Ihre Gedankenwelt ließen sie nicht los und dennoch kam sie erneut zu der Erkenntnis, dass ihr Vorgehen richtig gewesen war. Es hatte keine andere Möglichkeit gegeben. Nichts was sie hätte verwenden können und gleich wie sehr sie darüber nachdachte, gleich wie sehr sie versuchte heraus zu finden ob es nicht vielleicht doch eine Möglichkeit gegeben hätte – es schien als ob sie sich im Kreis drehen würde. Wie oft schon hatte sie darüber nachgedacht? Hundert, zweihundert Mal? Sie konnte es nicht sagen. Sie sollte das Thema abschließen und sich vor Augen führen, dass sie alles erdenkliche durchdacht und letztlich zu einem Schluss und somit zu einer Lösung gekommen war. Einer die dem Imperium half. Nichts war perfekt oder konnte perfekt entschieden werden. Ihr war klar, dass viel Arbeit in Beziehung der Chiss gesteckt werden musste und sie würde stets bereit sein in diesem Bereich zu agieren. Dies wusste Bascout und dies hatte sie auch weitergeleitet. Serenety würde, sollte es nötig sein auch weiterhin als Führsprecher zwischen Imperium und Chiss dienen. Als Mitglied es diplomatischen Corps würde man sie auch weiterhin gebrauchen. Es würde noch viele andere Situationen geben, in denen sie sich Fragen stellen, in denen sie sich reflektieren würde und wahrscheinlich würde sie nie gänzlich mit sich zufrieden sein.

Admiral Joyriak würde einen Bericht haben wollen und diesen würde sie liefern. Die Gefahr durch die Vaagari war zudem ein Drohender Faktor, der vieles erschweren würde. Vielleicht würde er sogar von Nutzen sein, wenn es darum ging die Chiss zu einen. Ob sie selbst eine Rolle erhalten würde in dieser Auseinandersetzung? Gut möglich. Serenety wurde in ihrem Gedankengang jedoch unterbrochen, als ihr erster Offizier neben sie trat, salutierte und höfflich wissen wollte ob alles in Ordnung sei. Einen kurzen Moment sah sie den Chiss mit dem Bart an. Seit Csilla und Sposia hatte sich die Beziehung der beiden etwas verändert. Es schien als ob Con sie nun besser akzeptierte. Ein kleiner Fortschritt, wenn Serenety bedachte das die Problematik zwischen ihnen tief gewesen war. Es blieb also zu hoffen, dass diese scheinbare Veränderung auch so bleiben würde und es nicht nur dem Schein nach so war.

„Alles in Ordnung, vielen Dank“, gab sie ihm zur Antwort, wobei Con fragend eine Braue in die Höhe zog. „Sind sie sicher? Sie wirken sehr blas“, erwiderte der Chiss.

Seine Sorge mochte vielleicht sogar begründet sein, denn seit einigen Tagen fühlte sie sich nicht so wohl. Sie war ständig erschöpf und der Schlaf war nicht wirklich erholsam. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. So als ob sie seit Monaten einen Marathon lauf lief und pausen zu haben. Doch Schwäche konnte sie sich nicht leisten und ihrer Mannschaft gegenüber ebenso wenig. Würde nur der leiseste Verdacht bestehen, dass sie krank war oder ähnliches, würde dafür Sorge tragen können, dass sie Position geschwächt würde. Dies konnte sie sich nicht leisten. Ihre Position hatte sich gerade erst etwas gefestigt und das Kartenhaus durfte nicht einstürzen. Also erklärte sie ihrem XO kurz das alles in Ordnung sei, ehe sie über den Brücke schritt und sich einen Überblick verschaffte, wobei sie bei jeder Station kurz anhielt. Nachdem sie ihren Rundgang beendet hatte, trat sie an das Sichtfenster und atmete tief durch. In ihrem Kopf herrschte ein durcheinander und gleichzeitig war es als ob ein Nebel sich über alles zog. Sie biss die Zähne zusammen, verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und konnte fühlen wie ihr Körper zu rebellieren begann. Doch ignorierte sie es. Kurz nach den Feierlichkeiten auf Sposia hatte es angefangen und Serenety konnte sich nicht erklären was es war. Vielleicht Übermüdung durch all die Monate an Arbeit ohne wirkliche Pause. Der Gedanken verflog jedoch, als ein Rucken durch die „Darkmoon“ glitt und das Schiff vom Hyperraum in den Realraum zurück sprang.

„Ma’am wir nähern uns Csilla“, gab ihr erster Offizier ihr zu verstehen und Serenety nickte. Es würde noch einige Minuten dauern, bis sich die Kontrollen melden würden, die über ihre Ankunft informiert waren und es würde noch einmal einige Minuten dauern bis sie im Shuttle sitzen und dem Planeten entgegen fliegen würde. Sie würde keine Zeit haben sich auszuruhen sondern sofort zu der Unterredung dem Admiral und dem Rest der Gruppe gehen.


**

Eine Stunde später befand sich Serenety gemeinsam mit Bascout, Commodore Murata, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Nywthon und einem Sekretär auf Csaplar in der provisorischen Botschaft des Imperiums. Im Amtszimmer der Botschafterin hatte man sich versammelt um über die neusten Erkenntnisse in Bezug auf die Potenzielle Gefahr auszutauschen. Die Botschafterin hatte es sich hinter ihrem Schreibtisch bequem gemacht, während sie selbst einen Platz in der Besucherecke gesucht hatte. Ihre Müdigkeit war ihr wahrscheinlich anzusehen, dennoch hatte man sie nur verhaltend darauf angesprochen, worüber sie sehr dankbar war. Tojis Anblick hatte ihr gut getan und ihr wenigstens ein Wenig die Sorge genommen. Er gab ihr einfach halt. Ihn in ihrer Nähe zu wissen beruhigte sie und es schien ihm gut zu gehen. Etwas was sie ungemein beruhigte. Sein Unfall hatte ihr gesamtes Leben verändert. Sie erschreckt und zugleich zu tiefest bewegt. Trotzdem liebte sie ihn noch immer und würde dies immer tun. Während für einige Sekunden Ruhe im Amtszimmer herrschte, wurde diese durch ein Geräusch, welches vom Admiral herrührte kurz unterbrochen, da dieser sich etwas zu trinken einschenkte, dann jedoch eröffnete die Botschafterin die Runde. Sie heiß sie alle willkommen und machte darauf aufmerksam, dass sie sofort zum Punkt kommen würde. Die junge Offizieren wusste um die Brisanz der Lage. Bascout hatte sie auf dem Flug nach Csilla unterrichtet. Sie wusste dass eine feindliche Armada existierte und dass diese ihre gesamten Vorschritte zerstören konnte. All das was sie mühselig erreicht hatten konnte zerstört werden, wenn sie die Chiss nicht unterstützen würden. Sie würden diese Hilfe einfordern, daran gab es keinen Zweifel und sie würden darauf bestehen, damit das Imperium nicht nur seinen guten Willen zeigte, sondern auch sofort in seine Pflichten genommen würde. Es würde sich also zeigen müssen ob ihre Verhandlungen und der Vertag bereits schon jetzt die erste Prüfung bestehen würde. Bascout schaltete einen an der Decke angebrachten Projektor ein, der kurz darauf eine kartografische Darstellung des Chiss-Territoriums zum Leben erweckte. Gleichzeitig erhob sie sich und fuhr in ihrem Bericht fort. Ihre Worte bereiteten ein wenig Unbehagen in ihr aus, denn sollten all jene Ereignisse tatsächlich zeitgleich aufeinandertreffen, konnte es, wie sie sagte zu seiner Destabilisierung führen und dies in der gesamten Region. Ein Punkt der Serenetys innerstes aufwühlte. All ihre harte Arbeit konnte zerstört werden und dies von jetzt auf gleich. Es war nicht so, dass sie kein Vertrauen in die Chiss, in den Vertrag mit ihnen hatte, dennoch war es eine Bewährungsprobe. Würde eine werden und dann würde sich zeigen ob ihre ganze Arbeit, ihr ganzes Bestreben wirklich von Erfolg sein würde. Morlev stellte klar, das seit dem Umbaraner Friedensvertrag eine vor allem groß angelegte Expansion in den Unbekannten Regionen anzustreben klar war. Seine weiteren Worte machten die junge Akaji nachdenklich. Joyriaks kurzer Einwand bezüglich genügend gezahlter Credits hörte Serenety ebenso sehr wie die Antwort von Morlev und das die ersten Kolonisten bei Sposia und Chiss’Aria’Prime in zwei, drei Standardwochen eintreffen würden.

Dies alles war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt und das Raunen in der Runde war nicht zu überhören. Gleichzeitig jedoch würde es eine Bewährungsprobe für sie alle darstellen und sollte man es auch sehen. Auf der andern Seite machte sich Bastion dadurch angreifbar. Das Ganze war nicht einfach und natürlich würden sich die Invasoren von ihrem Vorhaben nicht abbringen lassen. Somit konnte es zwangsläufig zu einer Auseinandersetzung kommen und dieser Gedanken gefiel Serenety keinesfalls. Hinzu kam dass der Konsul offen legte, dass die Investoren sich von ihrem Vorhaben ebenso wenig abbringen lassen würden. Dies sorgte dafür dass die Offizieren kurz die Augen schloss und durchatmete. Die Fourb-Kolonisten, hatten bisher noch nicht preisgegeben wo genau sie sich niederlassen wollten. Der Konsul konnte nicht viel dazu sagen, außer dass die Einholung von Aufenthalts- und Passiergenehmigungen eingeholt worden waren. Bein den Worten des Admirals jedoch, verzog Serenety leicht die Lippen. Seine Ansicht teilte sie nicht. Menari besaß noch immer Einfluss auf Chiss’Aria’Prime. Die Worte wurden hin und her geschoben. Serenety schüttelte immer wieder leicht den Kopf. Sie war schon zu lange hier, sie wusste zu viel über die Chiss und ihre Verbindung zu diesem Volk war zu stark um nicht zu wissen was vor sich ging. Wieder seufzte sie und dann wurde das Wort an sie Gerichtete. Es war Bascout, die ihre Meinung wissen wollte was die Beziehung zwischen den Häuser Sabosen und Nuruodo anging. Seren ließ sich einige Minuten Zeit, ehe sie zu sprechen begann.

„Im ersten Schritt möchte die Versammelten darauf aufmerksam machen, dass die Gefahr durch Menari noch immer nicht gebannt ist. Er besitzt nach wie vor Anhänger und dies auf allen Welten. Mato’Chel’Not spielt dabei keine Ausnahme. Es wird einige Anstrengung kosten um dem Einhalt zu gebieten und was die Spannungen zwischen dem Haus Sabosen und Nuruodo angeht, nun, beiden Häusern ist klar, dass sie sich für den Moment auf wichtigeres konzentrieren müssen. Sie haben in gewisser Form so etwas wie Frieden geschlossen, da ihre Kinder verheiratet wurden. Eine politisch Ehe, mit der sich beide Parteien einverstanden erklärt haben. Dennoch wird es weiterhin Spannungen geben. An diesem Punkt jedoch werden sie arbeiten müssen. Wenn sie ihre Differenzen jedoch nicht mehr offen austragen können sondern jetzt im Kreise ihrer Familie klären müssen, so ist klar, dass sie dafür viel Zeit verwenden müssen.“

Sie machte eine kurze Pause.

„Was mir mehr Sorge bereitet ist die Tatsache, dass wir vor einem Problem stehen welches größer ist, als der momentane Konflikt zwischen zwei Häusern. Möglicherweise schweißt sie dies ein wenig mehr zusammen, auch wenn es sie ihre Differenzen nicht vergessen lässt. Sollten die Vaagari eine Invasion in Erwägung ziehen und damit sollten wir rechnen – ich selbst muss gestehen das ich der Ansicht bin, dass die Wahrscheinlichkeit dafür bei 100 Prozent liegt – wird der Vertrag auf eine Probe gestellt und die Chiss werden erwarten, dass wir ihn nicht nur einhalten. Sie werden ganz genau beobachten und sie werden keine einzige Abweichung dulden. Es ist nicht nur eine Herausforderung sondern gleichzeitig auch eine Bewährungsprobe. Eine bei der wir uns keinen Fehler erlauben dürfen, denn die Chiss würden diesen gegen uns verwenden und der dadurch entstehende Konflikt würde sich um ein vielfaches steigern.“

Leicht sackte sie in ihren Stuhl zurück, als ob ihr soeben jemand jegliche Energie genommen hätte. Mit einem mal fühlte sie sich unendlich müde.

[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
 
[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]

Erst als die Botschafterin sie persönlich ansprach und um ihre Einschätzung bat, schien der Großteil der anwesenden Herren ihrer Gegenwart überhaupt gewahr zu werden. Blitzschnell richtete sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf Serenety Akaji. Bis zu diesem Moment hatte sie still und leise – an der Seite ihres Vorgesetzten vom Diplomatenkorps – auf der ledernen Besuchercouch gesessen, dem Treiben der anderen Imperialen schweigend zugeschaut und sich ihren Teil gedacht. Doch durch die Frage der Botschafterin musste sie diese Beobachterrolle, die sie gerne einnahm, nun notgedrungen aufgeben. Ja, dieses Mal konnte sie sich der Sache nicht entziehen. Dieses Mal musste sie in der Tat aktiv werden. Bevor sie ihr Schweigen aber endlich brach, bemerkte Toji – mehr oder weniger aus dem Augenwinkel heraus –, dass Commodore Saunders ihr kurz ermutigend zunickte. Anscheinend hielt er große Stücke auf ihre Expertise.

Ihre Stimme klang gewohnt bedächtig – mit dem nötigen Schuss „Selbstsicherheit“. Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick von Gesicht zu Gesicht wandern, bevor sie sagte:
„Im ersten Schritt möchte ich die Versammelten darauf aufmerksam machen, dass die Gefahr durch Menari noch immer nicht gebannt ist. Er besitzt nach wie vor Anhänger und dies auf allen Welten. Mato'Chel'Not spielt dabei keine Ausnahme. Es wird einige Anstrengung kosten um dem Einhalt zu gebieten und was die Spannungen zwischen dem Haus Sabosen und Nuruodo angeht: Nun. Beiden Häusern ist klar, dass sie sich für den Moment auf wichtigeres konzentrieren müssen. Sie haben in gewisser Form so etwas wie Frieden geschlossen, da ihre Kinder verheiratet wurden. Eine politisch Ehe, mit der sich beide Parteien einverstanden erklärt haben. Dennoch wird es weiterhin Spannungen geben. An diesem Punkt jedoch werden sie arbeiten müssen. Wenn sie ihre Differenzen jedoch nicht mehr offen austragen können sondern jetzt im Kreise ihrer Familie klären müssen, so ist klar, dass sie dafür viel Zeit verwenden müssen.“

Im Hinblick auf die Chiss, deren Kultur und Handeln konnte man Serenety selbstverständlich nichts vormachen. Schließlich pflegte ihre Familie schon seit Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen zu diesem fastmenschlichen Volk. Doch in diesem Fall konnte der Commenorer ihrer Einschätzung nicht zustimmen. Erst wenige Wochen zuvor hatte er allein mit dem Familienoberhaupt der Sabosen gesprochen. Und in diesem Gespräch hatte der blauhäutige Greis zu keinem Zeitpunkt den Eindruck gemacht, dass ihn eine arrangierte Ehe von seiner alten Fehde gegen das Haus Nuruodo abbringen würde. Unwillkürlich wanderte sein Blick von der Commander zu dem Vice Admiral. Joyriak hatte die Arme vor der Brust verschränkt, blickte ein kleines Bisschen skeptisch drein und musterte dabei die Kommandantin der „Darkmoon“ ganz genau.

„Bei allem Respekt hinsichtlich Ihrer bisherigen diplomatischen Leistungen hier im Chiss-Reich, Commander“, schaltete sich der Kommandeur der „Wanderer“-Flottille dann auch vorsichtig ein als sie in ihrer Antwort kurz pausierte. „Doch nach all den Berichten, die ich von Commodore Murata erhalten habe, kann ich mir nur äußerst schwer vorstellen, dass sich der faltige Aristocra auf Sposia mit einer Ehe abspeisen lässt. Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach deutet dieser Schritt viel mehr darauf hin, dass er seine Erbfeinde ganz nah bei sich haben will … da wir bislang die von ihm gestellten Forderungen (noch) nicht erfüllt haben.“

Unwillkürlich nickte Toji. Ihm lief noch immer ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn er sich an die Unterhaltung mit dem im Repulsorstuhl sitzenden Chiss erinnerte. Denn der Greis hatte einen Eifer an den Tag gelegt, der für dessen Kaltblütigkeit sprach. Während er insgeheim versuchte die aufkommenden Erinnerungen wieder zu verdrängen, wanderte sein Blick wieder zu Serenety. Es lag – wie schon so manches Mal – ein Hauch von Trotz in ihren Augen. Nein, so leicht würde sie sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Höchstwahrscheinlich ließ sie sich auch aus diesem Grund nicht auf einen verbalen Schlagabtausch mit dem Vice Admiral ein. Statt nun also auf dessen Äußerung zu reagieren, nahm sie lieber wieder ihren Faden auf und knüpfte – scheinbar nahtlos – daran an.

Ihre Stimme hatte sich kein bisschen verändert als sie sagte:
„Was mir mehr Sorge bereitet ist die Tatsache, dass wir vor einem Problem stehen, welches größer ist als der momentane Konflikt zwischen zwei Häusern. Möglicherweise schweißt sie dies ein wenig mehr zusammen, auch wenn es sie ihre Differenzen nicht vergessen lässt. Sollten die Vaagari eine Invasion in Erwägung ziehen und damit sollten wir rechnen – ich selbst muss gestehen das ich der Ansicht bin, dass die Wahrscheinlichkeit dafür bei 100 Prozent liegt – wird der Vertrag auf eine Probe gestellt und die Chiss werden erwarten, dass wir ihn nicht nur einhalten. Sie werden ganz genau beobachten und sie werden keine einzige Abweichung dulden. Es ist nicht nur eine Herausforderung sondern gleichzeitig auch eine Bewährungsprobe. Eine bei der wir uns keinen Fehler erlauben dürfen, denn die Chiss würden diesen gegen uns verwenden und der dadurch entstehende Konflikt würde sich um ein vielfaches steigern.“

„Danke für Ihre Einschätzung, Commander“
, sagte Botschafterin Bascout und nickte ihr knapp zu. Mürrisch – ernster als sonst – blickte sie drein. „Mister Saunders, wie sehen Sie Talshibs Position? Können wir uns im Ernstfall auf ihn verlassen?“

Der hochrangige Offizier des Diplomatenkorps zupfte nachdenklich an seinem ergrauten Vollbart, bevor er sich zu einer Antwort hinreißen ließ. Genau wie seine Untergebene sprach er bedächtig als er sagte: „Das politische System der Chiss ist äußerst fragil. Momentan mag unser Freund zwar an dessen Spitze stehen, aber ohne die Unterstützung einiger großer Häuser wird er sein Amt nicht sehr lange bekleiden können. In diesem Zusammenhang teile ich also Miss Akajis Einschätzung: Sollten Konfliktherde auf dem Chiss-Territorium oder an dessen Grenzen auftauchen, wird man nicht nur Talshib ganz genau beobachten – sondern auch uns.“

Genau in diesem Augenblick brachte sich nun auch der anwesende Geheimdienstler in die laufende Besprechung ein. Unterstützt von Joyriaks persönlichen Sekretär gab der Chief seine Einschätzung zur gegenwärtigen Situation wieder. Dabei bezogen beide mehr und mehr die dargestellte Karte mit ein. Einzelne Punkte – zumeist Planeten oder wichtige, systemlose Lokalitäten – wurden mit hellen Farben markiert. Zudem wurden nach und nach einzelne Beschreibungen wie „Gefahrenpotenzial“, „lokale Unterstützung“ und „Sicherheitszonen“ hinzugefügt. Sah man diese Bilder zum ersten Mal, konnte man rasch den Eindruck gewinnen, dass das ganze Chiss-Territorium einem hochexplosiven Pulverfass glich. Beinah überall vermutete man aufständische Kräfte – so schien es jedenfalls. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Tojis Magengegend breit. Immerhin hatte das Imperium bloß noch zwei vollständige Kampfgruppen – inzwischen die komplette „Wanderer“-Flottille – und eine diplomatische Eingreifgruppe in dieser Gegend im Einsatz, nachdem man Frey Fogertys gesamtes Kommando kurz nach dem Eintreffen gleich wieder abgezogen hatte.

„Commodore Murata, ich glaube, es ist nun an der Zeit uns noch einmal aus erster Hand von Ihrer 'Entdeckung' zu berichten“, forderte Bascout den kriegsversehrten Offizier auf, nachdem man mehr als ausreichend über die gegenwärtige Lage des Chiss-Hoheitsgebiets gesprochen hatte.

[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
 
[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]

Eigentlich hätte ihr klar sein sollen, dass ihre Worte Vice Admiral Joyriak nicht zufrieden stellen würden. Seine Körperhaltung verriet, dass er ihre Ansicht wohl nicht teilte. Sein leicht skeptischer Blick glitt über Serenety, die absichtlich das Ganze nur oberflächlich angesprochen hatte. Natürlich mochte der Admiral seine Auskunft von Toji haben und Serenety wusste, dass dieser ein Gespräch mit dem alten Sabosen gehabt hatte. Er hatte das ein oder andere ihr gegenüber erwähnt in einem gemeinsamen Gespräch. Selbstverständlich war es schwierig zu verstehen und natürlich war es schwer vorstellbar, dass der faltige Aristocra mit einer Ehe alles vergessen würde oder sich gar damit abspeisen lassen würde. Doch Joyriak wusste einige andere Dinge nicht, die innerhalb den Verhandlungen gelaufen war. Politik war ein heißes Pflaster und bei allem Respekt dem Admiral gegenüber, er hatte keine Ahnung von dem wie man mit den Chiss agieren musste ohne sofort einen Krieg vom Zaun zu brechen. Sie hätte es auch nicht gewusst, wenn ihre Verbindung in den Chiss Raum nicht so gut wäre. Sie hatte den Vorteil die Kultur zu kennen, genau zu wissen wie sie mit einem Vertreter der Chiss sprechen musste und vor allem wie weit sie sich nach vorn wagen konnte. Dies alles konnte der Admiral nicht wissen und so blieb ihr nichts anders übrig als darauf zu reagieren. Davon abgesehen ließ sie sich nicht einfach die Butter vom Brot nehmen, auch nicht von einem Admiral.

„Bei allem Respekt Vice Admiral Joyriak, so kann ich zwar ihre Zweifel verstehen und sie auch nachvollziehen, allerdings kennen sie das Ausmaß des ganzen nicht was innerhalb den Verhandlungen mit dem Hause Sabosen gelaufen ist. Was den Bericht von Commodore Murata angeht, so habe ich selbst ein Gespräch mit ihm gehabt und bin somit durchaus im Bilde darüber wie er die Sicht der Dinge sieht. Was sie jedoch vergessen ist folgendes“, begann sie und erhob sich aus ihrem Sessel um sich ein wenig zu bewegen, wobei sie einige Schritte in Richtung Schreibtisch der Botschafterin machte, sich dann drehte und den Rest der Anwesenden ansah. Jeden einzelnen, wobei ihr Blick zuletzt an dem des Admirals hängen blieb.

„Das Oberhaupt des Hauses Sabosen ist, was seine Ansicht angeht als Radikal zu bezeichnen. Dies kann und will ich nicht verleugnen. Um seine Ziele zu erreichen sind im jegliche Mittel Recht und ich würde sogar von Kaltblütigkeit sprechen, wenn ich diesen Mann beschreiben müsste. Hinzu kommt eine tiefe Verbitterung.“

Sie machte eine kurze Pause um ihre Worte wirken zu lassen.

„Die Eheschließung zwischen den beiden Kindern der Familie war ein erster Schritt in eine Richtung. Dem Oberhaupt des Hause Sabosen ist klar, dass er, gleich wie groß sein Hass auf das Haus Nuruodo ist an den Vertrag mit uns gebunden ist, welcher weit mehr beinhaltet als eine Ehe zwischen beiden Häusern. Ich könnte es auch so ausdrücken. Vertraglich ist festgelegt, dass er keinesfalls irgendwelche Mittel verwenden darf um sich des Hauses Nuruodo zu entledigen oder sonst auf irgendeine Weise Schaden anzurichten. Wir sind ebenso in der Lage Forderungen zu stellen die über das hinausgehen was er sich wünscht und er ist bei Gott nicht in der Lage dazu seine Forderungen derart umfangreich zu wählen. Der Unterschied ist, dass seine Kaltschnäuzigkeit innerhalb der Verhandlungen auf Granit gestoßen ist. Vor allem befindet er sich in einer ungünstigen Position um Forderungen an den Tag zu legen. Ich werde dies nicht weiter ausführen. Jedem sollte klar sein, dass auch das Imperium sich nicht einfach so erpressen lässt und dies ist auch ihm klar. Die Vereinbarung der Ehe ist ein Mittel zum Zweck. Sollte das Haus Sabosen der Ansicht sein sich über das hinweg zu setzen was vertraglich vereinbart wurde, würde dies Konsequenzen bedeuten.“

Politik konnte schmutzig sein und Serenety hatte sich weiß Gott nicht erpressen lassen. Viel mehr hatte sie dem Oberhaupt klar und deutlich gemacht, dass ihre Lage die bessere war. Natürlich konnte man behaupten, dass sie damit ähnlich agiert hatte wie der alte Greis, doch einen gewissen Respekt konnte man sich nur verdienen, indem man nach vorn ging und angriff. Selbst dann wenn es vielleicht fast wie eine Drohung klingen mochte. Das Haus Sabosen musste unter Kontrolle gehalten werden und dies war mit dem Vertrag und der Ehe zwischen den beiden Häusern möglich. Zumal das Haus Nuruodo damit beschäftigt sein würde seinen Feind unter Kontrolle zu halten. Sollten beide Häuser ihre Konflikte untereinander austragen.

Die Botschafterin wollte von Saunders wissen, wie er Talshibs Position sah. Saunders sah das ganze ähnlich wie Serenety. Sollte der Aristocra einige wichtige Häuser verlieren, würde er seinen Sitz nicht mehr halten können. In den Augen der jungen Akaji war er nicht mehr als eine Marionette, was sie jedoch hier in dieser Runde nicht offen äußern würde. Allerdings konnte Serenety nicht schweigen. Zwar hatte Bascout Saunders angesprochen, doch sie selbst hatte während den Verhandlungen mit Csilla viel mit dem Aristocra zu tun gehabt.

„Wenn ich hinzufügen dürfte, Botschafterin, wird Talshib alles daran setzen müssen seine Position zu stärken. Der Vertrag für Csilla mag in trockenen Tüchern sein, doch Menari und dessen Anhänger werden einiges von ihm abverlangen. Sollte er eine falsche Entscheidung treffen oder auch nur seinen Schritt falsch richten – gerade in der jetzigen Situation – so könnte ihn dies seine Macht kosten. Sollte es dazu kommen, werden wir zwangsläufig handeln müssen. Dies bedeutet, dass wir Talshibs Position stärken müssen, was ihm jedoch bewusst ist.“

Sie wollte noch einmal mehr darauf deutlich machen, dass die Vereinbarung gehalten werden musste und dies um jeden Preis. Sollte das Imperium nicht Wort halten oder auch nur einen leichten Rückzieher machen, würden die Chiss dies vergelten und Serenety würde ihn zutrauen, dass sie sich verbündete suchen würden um gegen das Imperium zu agieren. Dies sollten sie sich alles stets vor Augen führen. Der anwesende Geheimdienstler brachte sich ein und wurde dabei unterstützt. Die Karte wurde in das Gespräch mit eingebracht und ebenso einige wichtige und weniger wichtige Punkte, die sich die Offizieren genau besah. Innerlich seufzend lehnte sich Serenety gegen den Schreibtisch. Das vor ihnen liegende Pulverfass würde, sollte es entzündet werden ein Feld der Verwüstung hinter sich lassen und ihr wurde klar, dass sie wohl immer wieder in den Chiss Raum geschickt werden würde.

Als nächstes glitt Serenetys Blick zu Toji, der nun dazu aufgefordert wurde von seiner Entdeckung zu sprechen. Sie war gespannt die ganzen Einzelheiten nun direkt von ihm hören zu können. Die Vagaari waren eine Gefährdung. Serenety wusste nicht viel über dieses Volk. Nur Kleinigkeiten. Auf dem Flug hier her hatte sie mit ihrem Vater gesprochen, der ihr ebenfalls nur wenig hatte erzählen können. Also hoffte sie, dass vielleicht Toji in der Lage sein würde ein besseres Bild des Ganzen zu vermitteln.

[: Csilla-System | Csilla :||: Csaplar | Zentrum | provisorische Botschaft des Imperiums | Amtszimmer der Botschafterin :||: Commodore Toji Murata, Botschafterin Bascout, Vice Admiral Joyriak, Commodore Saunders, Konsul Morlev, Chief Garnik, Commander Akaji, Commander Nywthon und ein Sekretär des Admirals :]
 
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