Coruscant

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna

Auch wenn Talery, Brianna und Bailee ihm scheinbar Mut machen wollten, beäugte Okin das medizinische Gerät äußerst argwöhnisch. Nicht weil er etwas gegen medizinische Geräte hatte. Ganz im Gegenteil lag ihm das Ganze sogar eigentlich näher als diese ganze Machtheilung. Sondern weil er jetzt für ein so monströses und vermutlich auch schweineteures Gerät verantwortlich sein sollte, obwohl er von Technik keinen blassen Schimmer hatte.

Er versuchte aufmerksam den Erklärungen von Bailee zu lauschen und sich alles einzuprägen. Teilweise verstand er jedoch einfach nur Spacebahnhaf. Eigentlich war das Einzige das er verstanden hatte, wo er zum analysieren drauf drücken musste. Zumindest wenn man das nicht, je nachdem was man genau haben wollte, auch noch spezieller einstellen musste. Das konnte ja heiter werden.

Völlig ausgestiegen war Okin dann spätestens, als sie ihm versuchte ihren Diagnosecomputer zu erklären und erklärte, dass die Hersteller die Geräte absichtlich so bauten, dass sie schnell kaputt gingen. Wenn er eines sicher sagen konnte, dann war es, dass er mit Sicherheit keine Reparaturen an dem Bazillometer vollführen konnte. Als sie ihm dann auch noch den Umbau der Kondensatoren zeigte und fragte, ob er löten könnte, konnte er nur noch entgeistert lachen.

„Ähm, nein. In der Vergangenheit habe ich selbst bei einfachsten Reparaturversuchen an Speedern mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Ich helfe gerne so gut ich kann, aber ich glaube, dass überfordert mich völlig.“

Er konnte Brianna nur zustimmen.

„Es wäre definitiv besser, wenn sich jemand Fachkundiges wie du sich um die Reparatur dieses Bazillometers kümmert.“

Der weitere Gesprächsverlauf wurde jedoch durch den Tod eines Patienten beendet. Die Zahl der Toten hatte sich zwar in der letzten Zeit hier auf Station reduziert, aber trotz allem belastete jeder Todesfall Okin erneut. Jedes Mal wurde seiner Heimat ein weiterer Bewohner gestohlen. Besonders hart traf es ihn, wenn es Menschen wie er waren. Diese erinnerten ihn dann umso stärker an seine Familie. Da die Menschen besonders anfällig waren, waren sie aber auch leider die, die noch am häufigsten starben.

Brianna, die nach dem Tod zu dem Patienten geeilt war, kam wenig später mit einer Spritze voll Blut zurück, die er analysieren sollte. Zeitgleich wurde ihm von Alvaba eine weitere Probe überreicht. Die Probe wurde von ihr als ganz speziell bezeichnet. Was auch immer das heißen sollte. Eigentlich hätte dies Okin sofort neugierig gemacht, aber jetzt musste er erstmal dieses Monster von Bazillometer testen. Glücklicherweise war diese erste Aufgabe noch relativ leicht. Er stellte die Gefäße mit dem Blut des verstorbenen Mannes in die passende Vorrichtung und drückte auf den Knopf, der für das Analysieren zuständig war. Zumindest das hatte er sich merken können. Kurz darauf spuckte das Bazillometer einen Bericht aus über die Ergebnisse. Daraufhin wiederholte er das Ganze mit dem speziellen Blut. Als weitaus schwierigere Aufgabe stellte es sich dann heraus die Ergebnisse, die die Maschine ausgespuckt hatte zu interpretieren. Die Ergebnisse waren nämlich nicht unbedingt selbsterklärend für jemanden ohne Medizinstudium. Daher fragte er in die Runde.

„Und was sagen uns die Analysen nun genau? Kann mir jemand auch noch erklären, wie die Ergebnisse zu interpretieren sind?“

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna
 
[ Coruscant - Orbit - DSD Nemesis - Konferenzraum ] War und die Kommandaten der 6. Flotte (NSC)

"Wie in dieser dreidimensionalen Ansicht durch unterschiedliche Farbbereiche abgebildet, haben wir die Situation auf dem Planeten in 7 verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Farbskala reicht von hellgrün bis dunkelrot. Grün kennzeichnet Bereiche, in denen das öffentliche Leben ungestört weiter läuft und auch ohne zusätzliche militärische Unterstützung die Sicherheit gewährleistet ist. Rot steht für Bereiche, in denen wir die Kontrolle vollkommen verloren haben."

Netterweise erläuterte der Major, was die grüne Farbe zu bedeuten hatte, wenngleich auf dem ganzen schematischen Hologramm zu Coruscant keine einziger wirklich hellgrüner Bereich zu sehen war. Wenigstens wurden alle Informationen ungeschönt dargestellt. Zumindest hoffe War das. Er stütze den Ellenbogen auf den Tisch des Besprechungsraumes und strich nachdenklich über sein mittlerweile wieder sorgfältig rasiertes Kinn. Die Grafik zeigte den Wahnsinn, wie er da unten wirklich herrschte. Eine unmögliche Situation, mit der eine gute Billion an intelligenten Lebewesen trotzdem klar kommen musste. Die Republik begrüßte zwar jeden gesunden Flüchtling, da es ein Problem dort unten bedeutete, allerdings war alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Virus hatte mit Sicherheit schon mehr Leben gekostet, als sie Flüchtlinge von dort unten weggeschafft hatten.

Fast die gesamten unteren Ebenen bis hin zum mittleren Bereich waren tiefrot eingefärbt. Annähernd grün waren nur einzelne Gebiete in den oberen Ebenen, wo die wenigen zur Verfügung stehenden Soldaten die öffentlichen Sicherheitskräfte unterstützten. Es stellte sich die Frage nach dem Sinn. Wäre hier das Imperium und nicht die Neue Republik an der Macht, dann würde man wahrscheinlich einfach die Schildlücke schließen oder gleich ein Bombardement aus dem Orbit anordnen, um sich auf diese Art und Weise aus der schier hoffnungslosen Situation zu befreien. Es gab kein Heilmittel, seine Leute und die Jedi am Boden verloren immer weiter die Kontrolle und auch im Orbit hatten sie alle Grenzen, egal ob zum Personal- oder Materialeinsatz erreicht oder gar schon überschritten.


"Admiral?"

Dem fragende Blick des vortragenden Majors der Marineinfanterie folgten jetzt auch die Blicke der anderen anwesenden Kommandanten. Es brauchte ein Wunder. Aber das konnte er hier wohl kaum sagen. Admiral Blade, Held der Republik. In Anbetracht einer feindlichen Übermacht konnte er seine Leute motivieren und durch taktisches Geschick und etwas Glück trotzdem gewinnen. Aber in Anbetracht dieser Situation würde auch eine geniale Idee nicht einfach so weiterhelfen. Was sollte er tun, wenn sie aufgrund fehlender medizinischer Ausrüstung die Blockade und Kontrollen nicht weiterführen konnten? Alle auf den Planeten zurückschicken? Im Notfall den Schießbefehl geben? Und dort unten? Die Leute einfach verrecken lassen? Was sollte er tun? Am liebsten wäre er wieder runter auf den Planeten gegangen, um mit eigenen Händen überall anzugreifen, damit er wenigstens das Gefühl hatte etwas zu tun. Und natürlich um vor allen Entscheidungen davon zu rennen.

Sie hatten keine Ressourcen um Coruscant noch mehr zu helfen. Alle Soldaten, die zur Verfügung standen, waren dort unten. Es gab keine weiteren Transporter, um noch mehr Flüchtlinge zu evakuieren. Selbst unter den angeworbenen Söldnern und selbstständigen Frachterpiloten gab es hier keine weiteren Kapazitäten.


"Fahren Sie fort, Major."

Der Corellianer nickte kurz ermutigend, sah aber nur in ein fragendes Gesicht.

"Fortfahren,... Sir?"

"Sie haben die Situation beschrieben und analysiert. Sie sind der Experte. Wie lautet Ihre Empfehlung?"

Erst in diesem Moment wurde ihm klar, in welche Situation er den Major gebracht hatte. Er lief rot an und es war deutlich zu sehen, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, während er auf seinem mitgebrachten Datapad über verschiedene Screens scrollte und verzweifelt nach etwas suchte, was er nicht vorbereitet hatte. War unterbrach ihn dabei, indem er wieder das Wort ergriff.

"Keine Sorge, Major Jinks. Ich denke es geht uns bei dieser Fragestellung allen ähnlich. Die Situation erscheint aussichtlos. Es bleibt nur die Möglichkeit alles nochmal neu zu überdenken. Wenn ein Problem zu groß erscheint, um es zu lösen, dann sollte man es in kleinere Probleme unterteilen."

Der Major wirkte sichtlich erleichtert, wenngleich War sich sicher war, dass er in Zukunft besser vorbereitet sein würde. Dieses Szenario war für alle Anwesenden neu und er versuchte verzweifelt irgendwo ein wenig Optimismus auszugraben, um seine Leute nicht in totaler Verzweiflung aus dem Gespräch zu entlassen.

[ Coruscant - Orbit - DSD Nemesis - Konferenzraum ] War und die Kommandaten der 6. Flotte (NSC)
 
Coruscant-System - Coruscant - Obere Ebenen - Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports) - Büro - Commander Gar Tacema


Der große Duros in seiner schwarzen Uniform legte sein Komm zur Seite und schüttelte dabei leicht seinen blanken Schädel. Es gab so viele Anzeichen über Diebstähle medizinischer Güter aus Lager, beim Transport oder gleich Krankenhäusern oder Lazaretten und nun sogar dem Jeditempel. Seine Leute arbeiteten wirklich hart daran die Hintermänner und -frauen zu ermitteln, aber es war schwer. Kriminelle gab es immer und diese nutzten jede Gelegenheit, um sich zu bereichern. Aber hatten auch die Imperialen ihre Finger im Spiel? Commander Tacema wollte daran glauben, aber nüchtern betrachtet waren alles nur Indizien, wie das Kommgespräch gerade eben ergeben hatte. Eine Agentin hatte die Spur mehrerer Hehler verfolgt, aber deren Kontakte waren ihnen wieder einmal entwischt. Es blieb nur sie weiter zu beobachten in der Hoffnung, dass sie dennoch im Laufe der weiteren Ermittlungen mehr herausfinden konnten. Allerdings banden solche Aufträge Personal und dies stand ihm gewiss nicht in unendlicher Zahl zur Verfügung. Im Geiste ging der Leiter des Geheimdienstes der Neuen Republik auf Coruscant seine Optionen durch. Eines ihrer wichtigsten Ziele war bei der Stabilisierung Coruscants zu helfen, indem sie Einwirkungen von außen unterbanden und so gut wie möglich sicherstellten, dass andere Teile der Republik wiederum ihre Arbeit erledigen konnten. Dafür machten sie sich ganz gut, denn Stück für Stück trugen ihre Bemühungen Früchte, aber es gab auch noch so viel zu tun.

Dann wurde Lt. Duval von seinem Balosarassistenten ins Büro gelassen. Der blasse Mensch hatte Haltung angenommen und meldete sich wie befohlen. Mit seinen roten Augen, die manche als fast glühend beschrieben musterte der Duros seinen Untergebenen. Er wusste nur zu gut, dass viele humanoide Wesen den Gesichtsausdruck eines Duros als mürrisch oder bedrohlich empfanden. Commander Tacema hatte sich dies im Laufe der Jahre zu Eigen gemacht und wusste seine Mimik entsprechend einzusetzen. Sein stechender Blick verließ das Gesicht des menschlichen Agenten nicht als er nach kurzem Schweigen das Wort ergriff.


"Lt. Duval, Ihr Auftrag bezüglich Ian Dice ist beendet. Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit dem Jedi?",


hallte seine tiefe Stimme durch das nüchtern möblierte Büro.


"In den letzten Jahren war dies nicht immer einfach. Ihre Einschätzung?"


Der Duros ließ seinen Agenten stehen, denn sie waren hier nicht auf einem Kaffkränzchen, sondern beim Geheimdienst. Kameraderie von Vorgesetzten mit ihren Untergebenen erachtete Commander Tacema als unangebracht. Es kam allein daran an, dass jeder zu leisten im Stande war. Damit hatte Duval auf sich aufmerksam gemacht. Wenn dieses Gespräch zu seiner Zufriedenheit verlief, dann stand dem bleichen Menschen eine Beförderung bevor. Leistung sollte nach Ansicht Tacemas belohnt werden.



Coruscant-System - Coruscant - Obere Ebenen - Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports) - Büro - Commander Gar Tacema und Arkadi Duval
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, alleine

Es war nicht so einfach, einzuschlafen. Damit hatte Eowyn schon gerechnet, viel zu viel war heute geschehen. Das reichte für eine Woche... Das Gespräch mit Duval. Das Training mit Ian. Diese... Unterhaltung hinterher. Und schlussendlich ihr kleiner Ausflug. Sorgen machten Eowyn vor allem die Gespräche. Hatte sie richtig gehandelt, heute morgen? Hatte Ian Recht, bluffte Duval nur? Hatte er überhaupt einen Einfluss? Allerdings war er sicher nicht umsonst Verbindungsmann zum Orden. Und selbst wenn er bluffte, er bluffte sicher nicht in dem Punkt, Ian zur Strecke zu bringen.
Wären ihre Augen noch nicht geschlossen, sie hätte es jetzt getan, denn Eowyn wünschte sich gerade nichts sehnlicher, als alles zu verdrängen. Sie hatte sich eiskalt erpressen lassen. Aber was hätte sie schon tun können? Entweder, sie bezweifelte, dass Duval überhaupt dazu in der Lage war, oder eben nicht... Und auch, wenn dieser Gort kein Machtnutzer war, er hatte sicher genug Fähigkeiten, die ihn zu einem Agenten gemacht hatten. Auch ein Sith, selbst ein so mächtiger wie Ian, konnte getötet werden. Die Möglichkeit war nun einmal da. Egal, wie sie es drehte und wendete... Ian war in Gefahr, wenn sie sich nicht fügte.

Eowyn drehte sich zur Seite und machte sich klein, so klein sie nur konnte, presste die Augen zu. Ihr war übel. Gab es überhaupt irgendeinen Ausweg als den, zu dem sie sich schon entschieden hatte? Musste es da nicht noch irgendetwas geben, was übersah sie? Die Nacht machte alle Ängste noch bedrohlicher, als sie schon waren, das wusste sie, und dennoch lähmte der Gedanke an das Kommende sie, sie konnte es nicht abwehren. Wenn sie nur mit jemandem reden konnte. Irgendjemandem - aber Ian kam nicht in Frage, niemand kam in Frage, der nicht von Ians Rolle wusste, und das war nur Ian selbst und der Rat. Und der Rat... Eowyn lachte fast hysterisch auf. Natürlich, an den Rat würde sie sich wenden.

Sie musste an etwas anderes denken. Ob sie alles für Ians Geburtstag besorgt hatte? Es musste eigentlich alles da sein... Sie wollte, dass dieser Tag besonders wurde für ihn. Dass er gerne an ihn denken würde, egal, was in Zukunft geschehen würde. Und, dass ihre Zukunft so gar nicht sicher war, das war heute einfach klar geworden... Würde Ian sich in dieser Hinsicht wirklich zurückhalten? Heute hatte er nicht nachgehakt. Aber wenn sie sich weiterhin abschirmte... sie musste diese Abschirmung sein lassen. Aber konnte sie das riskieren? Aber war es nicht gleichzeitig so falsch, Ian aus allem auszuschließen? Aber wie konnte sie ihn
nicht ausschließen? Wie sollte das gehen? Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, sie konnte erst Recht nicht lügen, sie hatte keine Optionen... Sie liebte Ian. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihr Leben für ihn aufgeben würde. Sie würde sogar tatsächlich ihr Leben aufgeben... Aber Ian würde es nicht verstehen. Wieso auch? Wenn sie ihn ausschloss. Er würde schockiert sein über das, was sie hinter seinem Rücken tat. Es würde sie noch mehr entzweihen. War es nicht ohnehin schon zu spät, hatte sie nicht schon alles in Gang gebracht, würde er sich nicht ohnehin schon abwenden, selbst, wenn sie jetzt redete? Aber sie würde nicht reden... nicht heute, nicht morgen, nicht, bevor es nicht nötig war... Er würde alles nicht verstehen. Einfach nicht verstehen. Zu Recht. Er würde sich fragen, ob er sie kannte... zu Recht. Es würde... vielleicht alles zerstören... auch zu Recht? Sollte Ian nicht jemanden haben, der mit ihm über alles sprach? Der ihn verstand, und den Ian verstand? Denn sie hatte sich heute mittag so sehr bemüht, so sehr, dass sie sich ruhig und vernünftig unterhalten konnten, aber es hatte nicht funktioniert, überhaupt nicht, es war nur alles so... seltsam geworden. Sie liebte ihn. Wenn sie sich vorstellte, dass sie den Tempel und Ian verlassen würde, wenn sie sich vorstellte, dass sie ihn nicht mehr bei sich haben würde, wenn sie sich vorstellte, das restliche Leben ohne ihn zu verbringen... es tat weh, es tat so weh, so verdammt weh...! Eowyn ballte ihre Fäuste. Es durfte nicht so weit kommen, aber wie, wie sollte sie verhindern, dass Ian sich von ihr abgestoßen fühlte? Sein kleines Wunder... Diese Worte, sie hatten so schön geklungen. Dieses Bild, das er ihr geschickt hatte. Sie, inmitten der Höhle... die Gefühle, die er dabei verspürt hatte... und sie tat ihm so weh, sie verletzte ihn, halb bewusst, sie wusste, dass sie ihm weh tat, aber sie hörte nicht auf damit... Und das, wo er so viel für sie empfand. Wieso konnte sie sich nicht einfach normal verhalten, so wie andere Partnerinnen auch?

Hatte sie nicht an etwas anderes denken wollen, verdammt? Es wurde nur immer schlimmer! Sie sollte an etwas denken, das ihr nicht ganz so furchtbar nahe ging. Sie wollte schlafen, wollte Kraft tanken... sie konnte es mit einer Trance versuchen, aber was, wenn Ian etwas von ihr wollte... Außerdem sollte sie die Trance nicht als dauerhafte Lösung sehen. Es war eine Bekämpfung des Symptoms, nicht der Ursache. Ihre nächsten Schritte... wenn sie schon keine andere Lösung sah, so konnte sie doch durchaus ihre nächsten Schritte planen.

Damit gelang es ihr tatsächlich, sich langsam in einen halb schlafenden, halb wachen Zustand zu versetzen, und so hörte sie zwar ein paar Geräusche, doch drangen sie nicht wirklich ganz in ihr Bewusstsein, das noch immer mit Komlink, Gleitern, Banken und diversem anderen beschäftigt war. Erst, als die Tür zum Schlafzimmer sich öffnete, wurde sie wieder so wach, wie man es nachts überhaupt sein konnte, doch sie blieb liegen. Vielleicht hatte sie die Chance, gleich wieder wegzudämmern, sobald Ian bei ihr lag. Aber er schien ein anderes Vorhaben zu haben. Ob sie noch wach war? Blöde Frage.
"Spätestens jetzt, ja...", brummte sie müde. "Alles gut? Hart gearbeitet?" Er konnte jetzt wirklich keine langen, vollständig grammatikalischen Sätze von ihr verlangen... es war sicher... nach eins. Mindestens. "Komm doch einfach ins Bett..." Warum saß er da noch auf der Bettkante herum...

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, mit Ian
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports | Büro | Lieutenant Arkadi Duval, Commander Gar Tacema (NSC)

Arkadi verharrte in ruhiger, konzentrierter Habachtstellung, sein Gesichtsausdruck war neutral und nicht zu deuten, ganz so, wie er es in der Ausbildung gelernt hatte. Mimik und Gestik waren verräterisch und konnten viele Geheimnisse enthüllen, und der blonde Mann war zu lange als Geheimdienstler tätig, um das nicht zu wissen und entsprechend vorsichtig zu sein. Selbstkontrolle und Disziplin waren der Schlüssel zum Erfolg und damit zum Überleben in einer chaotischen, gefährlichen Galaxis. Der ehemalige Soldat erinnerte sich daran, wie er zum ersten Mal Aufnahmen von imperialen Stumtruppen im Holonet gesehen hatte, und trotz aller Furcht und Sorge, die sie bei ihm damals ausgelöst hatten, war ein Teil von ihm nicht umhin gekommen, ihre Uniformität zu bewundern, sie handelten wie ein Wesen, wie ein Verstand, in perfekter Synchronizität, anonym und unter perfekter Kontrolle. Es waren Qualitäten wie diese, die die Neue Republik verstehen und übernehmen musste, wenn sie das Imperium eines Tages wirklich besiegen wollte. Vom Imperium und seinen Methoden zu lernen hieß zu lernen, wie man siegte, wie man herrschte, wie man Feinde ein für alle Mal auslöschte. Doch nichts davon änderte etwas an dem brennenden Hass, den Arkadi für das Imperium empfand, er würde die Mittel dieser Diktatur gegen sie selbst wenden und seinen Teil dazu beitragen, sie zu vernichten, damit die Galaxis in Frieden und Freiheit leben konnte. Das war jedes Opfer, jede schmutzige Tat, jedes Verbrechen wert, diese Vision einer Galaxis, in der es keine Dunkelheit gab. Wenn man verhindern wollte, dass das Imperium obsiegte, brauchte es Lebewesen wie ihn, die bereit waren, in den Abgrund zu blicken, ohne zu blinzeln. Aber zu wenige verstanden das, vielen zogen die naive Illusion vor, dass man das Imperium mit den moralischen Zwängen und Einschränkungen der Neuen Republik besiegen konnte, oder schlimmer noch, sie träumten von „Frieden“ genannter Unterwerfung und Beschwichtigung. Ihre Schwäche verhinderte, dass die Neue Republik endlich zurückschlagen konnte, und das durfte nicht länger toleriert werden. All die hohen Ideale waren nichts wert, wenn sie mit Leichtigkeit unter den gepanzerten Stiefeln von Sturmtruppen zertreten wurden, weil man zu lange gezögert hatte das zu tun, was notwendig war. Es waren zu viele faule Kompromisse eingegangen worden, zu viel Zeit und Energie war nicht genutzt worden. Die Verteidiger der Neuen Republik würden bald handeln müssen, bevor der C-Virus sie endgültig unter einem Berg von Leichen begrub und dem Imperium den Sieg ohne konventionelle Waffen verschaffte.

Ob Commander Tacema das ähnlich sah? Der Duros blickte mürrisch drein, beinah bedrohlich, als er Arkadi musterte. Als Leiter der Coruscant-Zelle des NRGD war der rotäugige Nichtmensch einer enormen Belastung ausgesetzt, er kämpfte an vorderster Front gegen einen unsichtbaren, heimtückischen Feind, und die Ressourcen reichten bei weitem nicht. Arkadi sympathisierte mit der misslichen Lage des Duros, aber seine Miene blieb unbewegt und er blickte weiter starr gerade aus. Einige Momente vergingen, bevor Tacema das Schweigen brach, er erklärte den Auftrag des blonden Agenten für beendet und er verlangte eine Einschätzung zu der Zusammenarbeit mit den Jedi, wobei er auf die Schwierigkeiten der letzten Jahre verwies. Nach kurzem Nachdenken nickte Arkadi knapp, seine Stimme war ruhig und konzentriert, betont sachlich.


„Nicht einfach trifft es am Besten, Sir. Die Jedi und insbesondere Großmeisterin El´mireth haben in Rahmen des Falls Ian Dice deutlich gemacht, dass sie einer Zusammenarbeit nur unter ihren Bedingungen zustimmen. Es war von Anfang an deutlich, dass sie den Überläufer strikt unter ihrer Kontrolle halten wollten. Inwiefern dabei persönliche Interessen eine Rolle gespielt haben, kann ich nicht abschließend beurteilen. El´mireth ließ auf jeden Fall die nötige Objektivität vermissen, ohne dass das von den anderen Jedi kritisiert wurde, ich nehme also an, dass sie mit der Billigung des Rates gehandelt hat.“


Der kräftige Mann machte eine kurze Pause, dann fuhr fort.


„Diese persönliche...Betroffenheit ließ sich zwar als Druckmittel verwenden, aber ich bezweifle, dass El´mireth langfristig mit uns kooperieren wird. Sie hat, wie offenbar viele Jedi, gänzlich andere Vorstellungen als wir davon, wie mit der Bedrohung durch das Imperium umzugehen ist. Die bei der Großmeisterin angewandten Mittel sind kaum in einem größeren Umfang anwendbar, ohne das Verhältnis noch weiter zu belasten. Ich möchte daher vorschlagen, den momentan vorhandenen Vorteil so gut es geht zu nutzen. So wie ich die Großmeisterin einschätze, wird sie früher oder später versuchen, sich und Ian Dice unserem Zugriff zu entziehen.“


Arkadi hielt kurz inne, bevor er Commander Tacema ansah, seine Stimme wurde düster, grimmig.


„Ich habe die Berichte über die Entwicklung auf Coruscant gelesen. Wenn ich es ganz deutlich sagen soll, Sir: Wir verlieren. Mit jedem Tag wächst die Belastung der Neuen Republik und wird das Imperium stärker. Es muss so schnell wie möglich gehandelt werden, jetzt, da wir über den C-Virus im Bilde sind und über El´mireth ein gewisses Maß an Einfluss auf die Jedi besitzen. Die Informationen, die Ian Dice uns geliefert hat, sind der Schlüssel zu allem.“


Eine gewisse Dringlichkeit hatte sich in Arkadis Worte geschlichen, nicht gänzlich unbeabsichtigt. Unter großem Aufwand hatte er die Glaubwürdigkeit von Ian Dice geprüft und seine Beziehung zu der Großmeisterin in eine Waffe verwandelt, mit der sie die Jedi in eine bestimmte Richtung drängen konnten. Jetzt musste gehandelt werden, musste etwas geschehen, bevor es zu spät war.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Sicheres Haus des NRGD (Duros Agricultural Imports | Büro | Lieutenant Arkadi Duval, Commander Gar Tacema (NSC)
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 106 - Zasuna und Rilanja - Sarid, Levice, Eriu und NPCs in der Nähe

Rilanja nahm sich vor ihre Meisterin zu fragen ob ihre spontane Aktion mit der Augenbinde eine gute Idee gewesen war. Nicht etwa, weil sie Lob wollte - auch wenn sie das natürlich nur zu gerne akzeptieren und dann ihrer inneren Unsicherheit verfüttern würde um sie zu beruhigen - sondern weil sie sich nicht sicher war ob diese Art der Rollenumkehr - Meisterin und Schülerin - in einer Padawan-Ausbildung von Vorteil war.
Andererseits zweifelte die Geschuppte regelmäßig daran, dass eine Ausbildung durch sie als Meisterin vorteilhaft war, von daher konnte sie wahrscheinlich eh nicht viel falsch machen.
Die Falleen lauschte den Erklärungen von Zasuna, und ihr wurde bewusst, dass sie vielleicht noch aus einem anderen Grund voreilig gehandelt hatte - vielleicht besaß sie einfach nicht das nötige Talent um mit der Macht genug zu sehen um ihre ihr hier gestellten Aufgaben zu erfüllen. Vielleicht konnte sie, so wie ihre Padawan, bestimmte Dinge nicht oder nur schlecht sehen, und im Gegensatz zur Miraluka war sie mit einem Leben voller Augenlicht beaufschlagt, das dazu führte, dass sie selbst mit Augenbinde noch auf das achtete was sie sah. Ihre Augen zu schließen hatte allein schon deshalb nicht funktioniert, weil sie immernoch von Formen und Farben abgelenkt gewesen wäre, die sie vielleicht meinte sehen zu können.
Der Stoff vor ihren Augen war ein spürbarer Hinweis, dass es nichts zu sehen gab - und das es auch nichts brachte doch die Augen zu öffnen.
Immerhin schrieb sie sich nicht unbedingt Selbstdisziplin, zumindest nicht in der Anfangsphase eines Lernprozesses (oder in den anspruchsvolleren Leveln eines Holospiels).
Sie stellte zudem fest, dass sie Zasuna zwar zuhörte, aber dennoch abgelenkt war von ihren angestrengten Versuchen ihr Gegenüber zu sehen. Schwierig war es vor allem zu versuchen sie in irgendeine Art von Fokus zu bringen, ohne dabei näher zu ihr hin zu gehen. Sie hatte keine Ahnung ob sie die Macht so scharf stellen konnte wie ihre Augen und ob solch eine “Schärfe” überhaupt machbar war.
Immerhin bekam Rilanja das meiste mit, was ihre Padawan ihr erzählte, auch wenn sie sich sicher war ein paar Dinge überhört zu haben die wichtig gewesen sein könnten. Andererseits ging ihr das auch mehr oder weniger immer so. Erst das Zitat, dass zu deutlich war um überhört zu werden, ließ sie grinsen und ihre Bemühungen, Zasuna in mehr Details aufzulösen, unterbrechen.


Ich hänge nun mal so an ihnen,

antwortete sie passend und wollte Zasuna in einer freundschaftlichen Geste gegen die Schulter boxen, traf jedoch ins leere und stellte fest, dass sie nicht mal genau sagen konnte wo ihre Hand war.

Du… Ist es normal, dass ich mich nicht sehen kann, also wahrnehmen? Ich meine, ja, irgendwie schon, aber andererseits auch nicht. Ich sehe dich, oder zumindest deine Präsenz, wo du bist, auch wenn ich nicht sicher sagen könnte ob du Arme oder Beine hättest wenn ich das nicht schon wüsste. Aber mein eigener Körper… Ich weiß nicht mal wie ich meine Aufmerksamkeit bewegen kann, ich meine ich sehe ja jetzt nicht mit den Augen, muss ich trotzdem meinen Kopf bewegen um an mir herunter zu schauen? Ich meine… Ich kann ja auch hören was hinter mir passiert wenn ich mich nicht umdrehe, die Frage ist… Ich denke ich brauche Übung,

fügte sie hinzu, nachdem sie beim dritten Versuch endlich Zasunas Schulter gefunden hatte und einen Moment lang versuchte sowohl sie als auch ihre Hand wahrzunehmen. Da war etwas, aber es war so als ob… Eine Art blinder Fleck. Etwas, dass sie gelernt hatte nicht zu sehen weil es so normal und sie es nie wirklich hatte sehen müssen. Bisher hatte sie die Macht schließlich nur benutzt um Lebewesen grob anzupeilen, und für den Einsatz der Macht zum Zwecke der Jedigkeit hatte sie sich nie wirklich auf die “Optik” verlassen sondern sich eher intuitiv etwas vorgestellt das dann funktioniert hatte, so wie das Gefühl in einen Fluss einzutauchen…
Das Scheppern des Wandpaneels riss sie aus ihren Überlegungen, und auf die Aufforderung ihrer Schülerin doch mal zu probieren was sie sehen konnte atmete die Falleen tief durch und konzentrierte sich in die Richtung der Öffnung.


Ein… Raum… Mit… Sachen drin? Ich… Was davon ist jetzt die Macht, und was meine Vorstellung eines epochengerechten Sensorkontrollraumes, wahrscheinlich vollgestopft mit Relaiseinheiten und Datenkomplimierungsbanken? Ich denke… Ich glaube da verlaufen Kabel… Ich spüre irgendwie… Pulse… Oder Wunschdenken… Was solls…

Der Gedanke, dass ihre Aktion mit der Augenbinde amphibisch aussehen könnte wurde dadurch abgefedert, dass sie die Reaktion potentieller Zuschauer ja nicht sehen konnte. Genauso half es wahrscheinlich, dass sie keine belastbare Möglichkeit hatte einen tödlichen Sturz in einer nicht mit Böden versehenen Zwischenwand vorauszuahnen, als sie durch das offene Paneel kletterte und sich mehr tastend denn sehend durch die zweite von Zasuna geschaffene Öffnung würmelte.

Ich bin drin… denke ich. Hier sind irgendwelche Stationen, und Kabelverbindungen, und… Ich denke wir sind fündig geworden.

Sie zwang sich dazu ihre Hände sinken zu lassen und sich auf die Macht zu konzentrieren.

Ich würde sagen 7 auf 3 Meter groß… Selbst für eine Hauptstation etwas groß, aber wahrscheinlich hatten die Jedi selbst auf Coruscant nie Platzprobleme… Verarbeitungseinrichtungen an den langen Wänden… Monitore? An der kurzen Wand… Eine versiegelte Tür an der anderen… Und dass hier Daten gesammelt und verarbeitet werden muss ich nicht mal sehen, das kann ich sogar riechen,

Meinte sie grinsend, und hoffte, dass die minimale Menge nasal aktiver Verbindungen, die sie oft in Räumen mit computertechnischem Schwerpunkt wahrnehmen konnte, nicht genug war um in einem lange versiegelten Raum gesundheitliche Probleme zu verursachen.

Wie… Wie kannst du sehen was dir von Computern angezeigt wird?

fragte die Falleen, während sie sich tastend dem näherte was sie für Monitorstationen hielt, und sich dabei mehrmals unter dicken Verbindungskabeln hinweg ducken musste.


Coruscant - Jeditempel - Ebene 106 - Zasuna und Rilanja - Sarid, Levice, Eriu und NPCs in der Nähe
 
[ Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre und Mol



Langsam strich sie ihrer Freundin eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte. Es war schön, dass Etara sie verstand. Vielleicht wäre es doch möglich….

Aber Spectre wurde aus Ihren Gedanken gerissen als Mol auftauchte und sie von der Seite anging. Was fiel dem Zabrak ein? Erst machte er sie vor Sia’ku und dem Droiden (AGI) runter, und dann versucht er auch noch ihre Freundin auszuspannen. Er hatte Etara sogar regelrecht gezwungen, denn freiwillig würde sie Spectre so etwas wohl nicht antun. Überhaupt war der Hüne immer etwas seltsam zu ihr gewesen. Was wollte er, hatte er vielleicht selbst Interesse an ihr?

Aber das war zu viel. Was fiel diesem ungehobelten Typen ein?

Spectre sprang förmlich auf und lies Etara zu Boden gleiten. Noch während Mol sich zu dem erschreckt zusehenden Palloo umdrehte, holte die Agentin bereits aus und schlug die Handballen von unten nach oben unter die Nase, die sofort brach. Mol sollte leiden für das was er ihr angetan hatte!

Typisch für solche Hünen, achtet der Pilot nicht auf seine Kronjuwelen, die im direkten Anschluss den Kontakt mit dem Knie der Chiss herstellten. Mol brüllte auf. Das geschah im nur Recht. Eigentlich hatte er noch sehr viel mehr verdient.

Geschickt wich die ehemalige Agentin den Schlägen des wütenden Zabrak aus um ihn mit einem Kinnhaken aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mol hatte bereits keine Orientierung mehr. Der Plan ging auf. Die Orbalisken des ehemaligen Militärs spielten für Spectre, in dem sie den Zabrak immer wütender machten. Mol kippte langsam nach hinten und Spectre sah ihre Chance die Sache zu beenden. Palloo riss erschrocken die Augen auf, als sie mit einem schnellen Schritt hinter den Zabrak trat, ihn an den Hörnern packte und diese mit samt dem Kopf mit ihrem vollen Gewicht nach unten auf die Bordsteinkante schlug. Das Knacken war deutlich zu hören als Mol bewegungslos zusammensackte.

Langsam stand Spectre auf und blickte auf den leblosen herunter. Ohne ein Wort zu verlieren ging sie wieder zu Etara und beugte sich vorsichtig zu Ihr herunter.


„Alles wird gut.“

Sie lächelte die Schmugglerin an.

„Ich bring dich zu einem Arzt, jemand sollte sich das mal anschauen. Ich denke ich habe Dir eine Gehirnerschütterung verpasst. Es tut mir leid. Ich weiß ja jetzt, dass du auch nichts dafür konntest.“

Dann küsste sie die Schmugglerin zärtlich auf die Stirn und half ihr auf.


Palloo war zu Mol gerannt um nach seinem Freund zu sehen. Besorgt beugte er sich über den Zabrak. Zum Glück kam der Medidroide bereits um die Ecke. Das Schiff war ja nicht sehr weit entfernt.
Der Droide sah sich kurz um und rollte dann direkt zu Palloo um den Zabrak zu untersuchen.




[ Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre, Palloo und Mol
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre, Mol, Paloo und Mallory (NSC)

Etaras Kopf fühlte sich furchtbar an, schlimmer als jeder Kater nach einer durchzechten Nacht, und ein Teil der Schmugglerin wollte einfach die Augen schließen, sich die Ohren zuhalten und schlafen, nichts sehen und nichts hören, bis wieder alles in Ordnung war. Ein naiver Wunsch, zweifellos, denn die Situation war sehr vertrackt und würde sich nicht einfach in Wohlgefallen auflösen. Wenigstens schien Spectre sich ein wenig beruhigt zu haben und machte keine Anstalten, ihr noch einmal eine zu verpassen, was Etara von ganzem Herzen begrüßte, die Platzwunde an der Stelle, an der sie der Stiefel der ehemaligen Imperialen getroffen hatte, tat höllisch weh und reichte ihr vollkommen. Unter anderen Umständen hätte sie vielleicht einen flotten Spruch gerissen und gemeint, dass ihre Freundin ja gerne mal etwas rauer sein durfte, aber danach war der Blauhäutigen im Moment überhaupt nicht, sie befand sich in einem halben Dämmerzustand und war im Grunde schon zufrieden damit, dass Spectre ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich und sie anlächelte, das tat gut. Sobald ihr Kopf wieder richtig funktionierte und alles etwas weniger aufgeregt waren, würden sie auch die Sache mit Mol klären können, der Zabrak war wirklich kein übler Kerl und wie Etara schon versucht hatte zu erklären war ja alles passiert, bevor es mit Spectre ernst geworden war, im Grunde also kein Grund zur Aufregung. Natürlich hätte Etara damit rechnen müssen, dass ihre Freundin etwas überreagierte, es wäre wohl am Besten gewesen, die Angelegenheit gleich anzusprechen, aber was geschehen war, war geschehen. Außerdem war ihre Reise nach Coruscant und weiter zu ihrem mysteriösen Ziel schließlich keine Vergnügungsfahrt, sie hatten einen Job für die Black Sun zu erledigen und mussten sich entsprechend zusammenreißen. Hoffentlich würde Mallory keinen Ärger wegen diesem Zwischenfall machen, ein Grund mehr, möglichst bald alles zu klären. Dann konnten sie den Schiffswechsel vollziehen und alles würde wieder wie geplant laufen. Die Vorstellung war so angenehm, dass Etara versonnen lächelte und erst einen Ticken zu spät laute Schritte, die rasch näher kamen, und sie versuchte, den Kopf in die Richtung zu drehen, aus der das Geräusch kam.

„Hmmmm....ich...“


Murmelte die hübsche Schmugglerin, vor ihren Augen drehte sich alles und wurde unscharf. Moment, das war Mol! Der hünenhafte Zabrak fluchte mehrsprachig und eilte zu ihnen, besorgt sah er Etara an, die versuchte, die Hand zu heben, sich aber unglaublich schlapp fühlte. Mol schien sich große Sorgen zu machen, vermutlich sah Etara noch übler aus, als sie sich fühlte. Wieder einmal zeigte der Gehörnte, dass er sich um seine Teammitglieder kümmerte, in diesem speziellen Fall aber geschah das auf eine Art und Weise, die ihm im wahrsten Sinne des Wortes auf die Füße fallen musste. Wütend blaffte er Spectre an und verlangte zu wissen, was sie denn schon wieder gemacht hatte, und Etara konnte spüren, wie ihre Freundin sich anspannte. Etara klammerte sich an ihren Arm und versuchte schwach, sie aufzuhalten.


„Halt...nicht...tu ihm nicht...“


Die geflüsterte Bitte kam zu spät, wie auch die gebrüllte Warnung von Paloo, der das Unglück kommen sah. Spectre war unglaublich schnell und sprang förmlich auf, während sie Etara zu Boden gleiten ließ, die ehemalige Attentäterin war brandgefährlich und sie wusste ganz genau, was sie tun musste, um jemanden Schmerzen zu bereiten. Schemenhaft sah Etara erschrocken, wie ihre Freundin ausholte und mit einem einzigen gezielten Schlag von unten nach oben die Nase brach, das unangenehme Knacken ließ Etara mitfühlend winseln. Spectre ließ nicht locker und brachte ihr Knie auf äußerst schmerzhafte Weise gegen den Intimbereich des Gehörnten zum Einsatz, desorientiert versuchte Mol noch, sich zu wehren.


„Nein!“

Rief Etara oder besser gesagt versuchte sie zu rufen, aber ihre Stimme war nicht laut genug, um durchzudringen, Spectre beendete den ungleichen Kampf, indem sie den taumelnden Zabrak an den Hörnern packte und zu Boden riss, krachend stürzte der Hüne hin und blieb bewegungslos liegen. Entsetzt riss Etara die Augen auf, war er tot? Der Schock war so stark, dass sie erst einmal gar nicht reagierte, als Spectre wieder zu ihr kam, sie anlächelte und erklärte, dass es ihr leid tat und sie die Schmugglerin zu einem Arzt bringen würde. Etara war wie erstarrt und ließ sich von der ehemaligen Imperialen auf die Beine helfen, und dann, als ihr Verstand endlich wieder zu arbeiten begann und sie sah, wie Paloo sich bekümmert über seinen Freund beugte, zum Glück kam ein Medidroide bereits angerollt. Der Anblick war für Etara zu viel, sie stieß Spectre förmlich von sich, ihre rote Augen waren weit vor Schreck und Sorge.


„Bist du...bist du wahnsinnig geworden? Bist du vollkommen wahnsinnig geworden? Du hast ihn vielleicht umgebracht, wegen nichts!“


Schrie die Blauhäutige, erfüllt von der Panik, dass Mol vielleicht tot war, und sie starrte Spectre mit einer Mischung aus Angst, Entsetzen und Sorge an, ihre Stimme überschlug sich fast. So schnell ihre Füße sie trugen eilte sie zu Mol, kniete neben dem Zabrak nieder und hielt seine Hand. Der Gehörnte reagierte nicht, aber er hatte noch Puls.


„Mach schon, du verdammter Blechhaufen! Hilf ihm!“


Fuhr die Schmugglerin den Medidroiden an, der irritiert piepte und dann seine Arbeit machte, er untersuchte den Hünen kurz und verabreichte ihm dann schmerzstillende und stabilisierende Mittel.


„Der Patient hat eine schwere Gehirnerschütterung und mehrere Brüche erlitten und ist bewusstlos. Sein Zustand ist bedenklich, aber nicht lebensbedrohlich, baldestmögliche Einlieferung in ein Krankenhaus für weitergehende Untersuchung und Behandlung wird dringend empfohlen, da die Bewusstlosigkeit voraussichtlich längerfristig anhalten wird.“

Die elektronische Stimme des Droiden war so sachlich und nüchtern, dass Etara ein wenig ruhiger wurde, ihr fiel ein Stein vom Herzen. Sie sah Mallory an, der mittlerweile zu ihnen geeilt war, der ältere Mensch wirkte so griesgrämig wie noch nie zuvor während der Mission, schien aber Etaras unausgesprochene Frage zu verstehen und nickte knapp.


„Ich kenne eine Krankenhaus in der Nähe, das der Familie ein paar Gefallen schuldet. Für genügend Credits stellt man dort keine Fragen und wird Mol diskret behandeln. Ich kümmere mich darum, dass man ihn dort hin bringt, und Sie sollten sich ebenfalls untersuchen lassen. Wir sprechen noch über diesen Zwischenfall, Pateessa.“

Etara senkte bloß den Kopf, dann stand sie auf und für einen Moment schwankte sie, bevor sich ihre Haltung stabilisierte. Natürlich würde Mallory über diesen verdammten „Zwischenfall“ reden wollen, natürlich! Das war doch alles ein riesiger Haufen...Zu der Sorge der Schmugglerin gesellte sich nun Zorn, auf den alten Mann, auf Spectre, auf sich selbst und sie drehte sich um, starrte die andere Chiss an und holte aus, sie verpasste der ehemaligen Imperialen eine saftige Ohrfeige.


„Mach das...mach das nie wieder, hast du verstanden? Du bist mir...verdammt wichtig, ist es das, was du hören willst? So wichtig wie niemand anderes. Aber mit wem ich geschlafen habe, bevor wir zusammen kamen, geht dich nichts an, gar nichts! Und wenn ich Mol ein dutzend Mal verwöhnt hätte, es war meine freie Entscheidung und das gibt dir nicht das Recht, ihn fast umzubringen! Er ist ein Mitglied der Familie, des Teams. Ich weiß, dass das alles für dich so verflucht schwierig ist, und ich verstehe das, aber tu so etwas nie, nie wieder oder es ist aus. Und jetzt...oh, mein...“


Etara hatte sich in Rage geredet und zugleich ihre Gefühle offenbart, Tränen rannen über ihre Wangen, aber das war zu viel für ihren angeschlagenen Kopf gewesen, die Chiss hielt sich die Stirn, bevor sie zusammenklappte und auf dem Boden landete. Für sie wäre ein Arzt jetzt wohl auch nicht schlecht...


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre, Mol, Paloo und Mallory (NSC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, mit Eowyn

Das kleine Quartier in dem er geduscht hatte, wäre auch eine Möglichkeit gewesen und da er Eowyn vor gewarnt hatte, das es später werden würde – er hätte sich morgens zurück zu ihr schleichen können. Nun aber war es zu spät, Ian hatte das Schlafzimmer betreten und die leise Frage gestellt, ob sie noch wach war. Ihre Antwort kam relativ schnell, wenig verzögert, aber leise und es klang beinahe so, als hätte sie geschlafen und er sie geradewegs geweckt. Ian musste wider erwartend Lächeln, auch wenn er sich im Stillen fragte, wie es ihr gelingen konnte, jetzt zu schlafen, wo sie so aufgewühlt gewirkt hatte. So verzweifelt… Er selbst war müde, aber von Schlaf unendlich weit entfernt. Alles gut? Nun, das war es nicht unbedingt und hart gearbeitet hatte Ian auch nicht. „Tut mir leid,“ flüsterte er nun noch leiser. Auf ihre Frage, zumindest auf die erste, würde er wohl kaum eingehen. Schließlich war Eowyn kurz davor einzuschlafen und auch so wäre es kaum sinnvoll gewesen, noch einmal das Gespräch mit ihr zu suchen. Gib ihr Zeit. War das nicht einer der Ratschläge Riuens gewesen? Beinahe hätte Ian geseufzt, als er sich vorsichtig im Dunkeln umzog. Ins Bett kommen. Erneut unterdrückte Ian ein leises Seufzen und sah zu Eowyn, auch wenn er sie nicht wirklich sehen konnte, ehe er sich hinlegte und sich, kaum dass er lag, beinahe augenblicklich überfordert fühlte. Sollte er sich irgendwie an sie kuscheln, so wie sie es meistens taten, wenn sie schliefen? Da waren beide Impulse. Sich an den äußersten Rand zu legen, oder das genaue Gegenteil zu tun. Abschirmung. Ian vertuschte sein Seufzen mit einem falschen, leisen Gähnen.
„Gute Nacht,“ kam es leise, den Blick an die Decke geheftet, als Ian sich dafür entschied, sich einfach so zu legen, das er weder zu nah an, noch zu weit von Eowyn lag. Trance. Aber Ian konnte sich nicht konzentrieren, denn sobald er die Augen schloss, rasten seine Gedanken noch schlimmer und da schirmte Ian sich doch ab und wünschte, dass er seine Gedanken so einfach auch vor sich selbst hätte verbergen können.

Die Geschichte ist in Bewegung … wer nicht mithalten kann, wird zurück bleiben und bloß zusehen können. Wer sich dem Sieg der Neuen Republik in den Weg stellt, wird nicht mal zusehen können. … Mit Glück sehen wir uns wieder...In einer Galaxis, in der es keine Dunkelheit gibt.


Was hatte Duval damit gemeint? Ian öffnete die Augen wieder. Was hatte dieser Mann sagen wollen? Ein Ort, an dem es keine Dunkelheit gab.


Grüßen Sie Großmeisterin El´mireth von mir. Ich bin mir sicher, sie wird sich über diese Entscheidung so sehr freuen wie Sie. Dann diese subtile Drohung, als Duval nach Tahiris Spieluhr gegriffen hatte. Ian rieb sich über das Gesicht, als er leise aufstand und ins Bad ging, sich kaltes Wasser ins Gesicht schöpfte.

Ich bin, was auch immer ich sein muss, um die Neue Republik vor Leuten wie Ihnen zu beschützen. Ein Ort ohne Dunkelheit. Grüße an Eowyn. Eowyns Kommentar, dass sie nicht reden konnte. Was, was bei der Macht wusste Duval, was Ian nicht wusste? Was hatte er in der Hand? Eowyns Bitte, dass er auf sich aufpassen sollte… Was wusste Eowyn und hatte es etwas mit Duval zu tun? Gib ihr Zeit, von wegen! Ian schöpfte sich erneut kaltes Wasser ins Gesicht, ehe er das Bad verließ und auch das Quartier. Riuen konnte ihm nicht einen solch lächerlichen Ratschlag geben, wo er doch keine Ahnung hatte, was überhaupt geschehen war…

Als Ian diesmal an die Türe des Chiss klopfte, war es kein leises und verhaltenes Klopfen und es dauerte deutlich länger, bis Riuen öffnete. Der Blauhäutige musterte Ian für Sekunden. ‚
Sag nicht, das du so um die Häuser ziehen willst.‘ „Sag mir, dass du noch etwas anderes, als blaue Getränke hast.“ Riuen zog eine Braue in die Höhe, ehe er einen Schritt zur Seite ging um Ian hinein zu lassen. ‚Der Sinneswandel kommt überraschend.‘ „Ich soll mal nicht tun, was ich tun sollte, oder?“ Riuen lachte kurz. ‚Eins zu null für dich. Aber ob ich die Idee jetzt noch so gut finde, wie vorher?‘ „Kannst du jetzt nicht Riuen der Jedi, sondern Riuen der Chiss sein? Oder vielleicht Riuen der Freund?“ Zwei zu null, stellte der Chiss fest…


Coruscant – Jedi-Tempel, Riuens Quartier – mit Riuen (NPC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, mit Ian

Eowyn konnte Ian kaum erkennen, sie sah ihn nur schemenhaft. Die beginnende Müdigkeit begann ein wenig zu schwinden, dennoch war sie nicht wirklich wach, und ihre Augen schlossen sich immer wieder. Wollte er jetzt noch reden? Oder einfach nur wissen wollen, ob sie schon schlief? Sollte sie sich wachhalten? Ian zog sich um, und als er ihr schließlich im Bett liegend eine gute Nacht wünschte, da schien es klar. Gute Nacht, antwortete Eowyn ihm müde und rückte ein wenig näher an ihn heran. Die Lage, die Situation war schwer, aber so lange sie sich hatten... war das nicht etwas Gutes? Langsam begann sie, wieder wegzudämmern, nur, um wieder die Augen kurz zu öffnen, als Ian ins Bad verschwand. Sie grummelte unverständliches, seufzte und schloss wieder die Augen. Sie wollte nur schlafen, nichts sehnlicher als schlafen. Aber immer, wenn sie kurz davor war, dann störte etwas ihre Ruhe... Es war wie verhext. Sie wachte bestimmt wieder auf, wenn Ian zurück ins Bett kam, ganz bestimmt... Wenig später öffnete Eowyn erneut die Augen, dieses Mal aber ein wenig ruckartiger, und setzte sich auf. War das nicht die Tür gewesen? Leise, aber unverkennbar. Wer war gekommen? Automatisch griff sie in der Macht hinaus, konnte aber niemanden spüren. Was nichts zu sagen hatte... Ian war noch nicht wieder da, und so ließ sie sofort ihr Lichtschwert, das wie immer neben dem Bett lag, zu sich schweben, während sie leise aufstand. Hatte Ian die Tür auch gehört? Da erst wurde ihr bewusst, dass sie niemanden gespürt hatte - wirklich niemanden. Entweder Ian war verschleiert - oder aber er hatte die Tür geschlossen. Ein kurzer suchender Moment mit der Macht, und Eowyn hatte die Bestätigung. Sie konnte ihn spüren, außerhalb ihres kleinen Rückzugsortes, und er entfernte sich. Ihre angespannte Haltung wurde wieder gelassener, und sie ließ die erhobene Hand sinken. Was war das? Er weckte sie halb, lag dann neben ihr im Bett, und dann ging er einfach? Vielleicht dachte er, dass sie schlief, aber wieso überhaupt verließ er das Zimmer? Was war das für eine Sache, die da vorging? Außerdem war er abgeschirmt - Ian war fast nie abgeschirmt mittlerweile.

Verwirrt und voller Sorge setzte sie sich aufs Bett. Ihre Müdigkeit war für diesen Moment verdrängt. Hatte er doch reden wollen? Herrje, jetzt begann sie wieder mit Spekulationen. Aber was sollte sie sonst tun? Er verhielt sich merkwürdig. Dieses Gespräch vorhin. Und jetzt das. Es war Nacht, sie war müde, sie konnte kaum rational denken... aber wieso, wieso verschwand er einfach aus dem Zimmer? In Nachtkleidung? Ian schlafwandelte nicht. Außerdem hatte er nicht wirklich geschlafen, nicht so schnell... nein. Er war... Hatte sie etwas falsches gemacht? Gesagt? Er hatte sie nicht geküsst... Er küsste sie eigentlich, wenn sie ins Bett gingen. Vorhin hatte er das nicht getan... War es schon so weit? Das, wovor sie sich gefürchtet hatte - war es schon längst geschehen? So schnell? Hatte sie ihn schon von sich gestoßen mit ihrem Verhalten, hielt er es nicht einmal mehr aus, neben ihr zu schlafen, konnte er sie nicht mehr berühren, nicht mehr küssen? Er hatte nicht darauf geantwortet, ob alles gut sei, fiel ihr jetzt, sehr verspätet, auf. Hatte er wirklich etwas sagen wollen? Sonst hätte er doch nicht gefragt, ob sie wach war... verdammt, sie war müde gewesen, sie war noch immer müde, er konnte nicht erwarten, dass sie so alles verstand - war er nun enttäuscht? Sie hatten eigentlich nicht so ins Bett gehen wollen. So, in so einer Stimmung, sich etwas vorwerfend... Wenn er das tat... dann... Erneut suchte Eowyn in der Macht nach Ian. Er schien nun an einem Ort zu sein, wo, das konnte sie nicht sagen, aber er bewegte sich nicht mehr. Er war gegangen. Er war gegangen...

Langsam, entsetzt, ließ Eowyn sich wieder zurücksinken und legte sich ins Bett; ließ das Schwert auf die Matratze fallen, nahm die Decke und hielt sie fest. Vielleicht kam er bald wieder. Vielleicht bildete sie sich alles ein? Vielleicht... wollte er nur... nein, Essen und Luft schnappen kam nicht in Frage, örtlich gesehen. Meditieren? Trainieren? In Schlafkleidung trainieren? In Schlafkleidung, stang, was machte er in Schlafkleidung im Tempel? Er lief doch nicht einfach so schnurstracks in solcher Kleidung herum, wenn es nicht... wichtig war? Dringend? Aber dann würde er ihr etwas sagen? Alisah vielleicht? Nein, die Krankenstation war es auch nicht.
Die Minuten vergingen, während Eowyn wartete, eingewickelt in die Decke, als würde diese ihr einen Schutz geben. Wieso kam Ian nicht wieder? Die Minuten wurden langsam zu einer Stunde, und noch immer lag sie, wartete - bis die Erkenntnis, die starke Vermutung zumindest, nicht mehr von der Hand zu weisen war. Er war nicht irgendwo
hingegangen... er war von ihr fortgegangen. Sonst wäre er längst wieder da, er würde sie nicht einfach alleine lassen, er würde nicht ohne Nachricht verschwinden, wenn er nicht bald wieder da war, er wusste, sie würde sich Sorgen machen, wenn sie aufwachte...
Das, wovor sie Angst hatte, war also wirklich schon längst geschehen. Sie hatten sich entfernt, sie hatte Ian so von sich gestoßen, dass er nun freiwillig ging. Dieses Gespräch heute Nachmittag war so schiefgelaufen, wie es nur hatte schieflaufen können, und das völlig ohne, dass sie ihn angeschrieen oder Dinge nach Ian geworfen hatte. Und dann kam natürlich noch die Sache mit Duval dazu. Ian wusste, dass da etwas war... vielleicht ahnte er sogar, dass es etwas mit dem Agenten zu tun hatte... und für ihn war das Gespräch mit ihm wohl auch nicht leicht gewesen... Sie hatten beide ihre Sorgen, beide ihre Probleme. Aber Eowyn konnte über ihre nicht sprechen, nicht mit ihm, und Ian... sie hatte ihm wohl nicht genug zugehört, gefangen in ihren eigenen Ängsten und Sorgen... Die Tränen begannen sich nun, langsam einen Weg zu bahnen, bis schließlich alles aus Eowyn herausbrach, nicht nur das eben geschehene und gedachte, sondern auch die Anspannung, die Gedanken, die Ereignisse des ganzen Tages.
Ian war gegangen, er war gegangen - wegen ihr, es war so weit, dass er sie hier gelassen hatte - weil er nicht mehr konnte? Weil es ihm zu viel war? Weil sie ihn ausschloss? Vielleicht war es besser so, vielleicht war es besser, wenn Duval sie nicht mehr erpressen konnte mit Ian, wenn er sah, dass sie beide irgendwann... nein, darüber würde sie nicht weiter nachdenken, sie konnten es wieder hinbiegen. Vielleicht brauchte er... nur eine Pause, so wie sie letztens, wenn auch aus anderen Gründen, vielleicht irrte sie sich völlig, es war Nacht, es war Nacht, verdammt, die Nacht machte alles schlimmer, sie wusste gar nicht, ob ihre Spekulationen stimmen, ihr Instinkt hatte sie so oft betrogen, Ian schlafwandelte vielleicht doch, sie sollte ihn suchen gehen, was, wenn sie sich nicht irrte, sie konnte ihn nicht suchen gehen wenn es so war, sie musste sich beruhigen, sie musste sich beruhigen, aber sie konnte sich nicht beruhigen, ruhig atmen, ganz ruhig atmen, einfach nur beruhigen...
Es dauerte. Es dauerte eine ganze Weile, und die Bilder in Eowyns Kopf wurden eher schlimmer als besser, aber schließlich, irgendwann, gab ihr Körper nach und sie fiel in einen unruhigen Schlaf.


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, alleine
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Riuens Quartier – mit Riuen (NPC)



Riuen stellte vorerst wortlos drei verschiedene Flaschen auf den Tisch, auf dem noch immer die Flasche Abrax und die beiden Gläser standen. Die Menge des Inhalts in der Cognacflasche war gleich geblieben, bloß Ians Glas war leer.
‚Das ist alles sehr gut geeignet, wenn es schnell gehen soll. Aber ob es schmeckt?‘ Riuen zuckte mit den Schultern und setzte sich, füllte beide Gläser mit einer klaren Flüssigkeit. ‚Ich will nicht indiskret fragen, aber du hast einen Schlafanzug an. Hat sie dich… abgewiesen?‘ Ian antwortete dem Chiss nicht, als er nach seinem Glas griff, es ansetzte und mit einem Zug hinunter kippte, was ihm einen beinahe anerkennenden Blick von Riuen einbrachte. Es brannte im Hals, es brannte im Magen, es schmeckte schlimmer als jeder Energieriegel, den Ian je gegessen hatte und es machte das Atmen alles andere als einfach – aber Ian hustete nicht. ‚Kein guter Zeitpunkt für dumme Witze, ich sehe schon‘, und diesmal klang der Blauhäutige tatsächlich ernst. ‚Ich sagte vorhin, lass ihr Zeit und ich sage dir das jetzt bei diesem Zeug auch: Lass dir Zeit.‘ „Eben wolltest du, dass ich trinke und jetzt soll ich mir Zeit lassen?“ Ian lachte und sicher nicht, weil er irgendetwas an dieser Situation amüsant fand. Oh nein. Er füllte sein Glas mit der nächsten Flüssigkeit, wiederholte die gleiche Art des Trinkens.

‚Ian…‘ „Was denn?“, fragte Ian barsch, hustete schlussendlich doch, denn was auch immer er gerade getrunken hatte, fühlte sich noch schlimmer in der Kehle an. „Warum faselt ihr alle eigentlich immerzu irgendwelches dumme Zeug, von dem ihr dann am Ende das Gegenteil behauptet? Ich soll tun, was ich sonst nicht tue? Ich hab’s satt. Anstatt dass zu mir irgendjemand einfach ehrlich wäre und sich genau ausdrücken würde, anstatt das irgendjemand auf die Idee kommen würde, mich mit mehr, als dämlichen Ratschlägen abzuspeisen, mir mehr zu sagen, als irgendwelche dummen Andeutungen, bekomme ich irgendwelche halbgaren Sätze, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann und die völlig anders sind, als das, was vorher gesagt wurde! Wenn das irgendeine bescheuerte Jedi-Angewohnheit ist, dann LASS ES. Wenn das eine komische repbul… repukik… repubikanische…“ Mit einem Mal bekam Ian Probleme damit, die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, auch auszusprechen. „Wenn das eine komische re pu bli ka ni sche Angewohnheit ist, lass sie auch.“ Jede Silbe langsam formuliert, gelang es Ian doch, das Wort auszusprechen, so wie es ihm ebenfalls gelang, sein Glas ein drittes Mal zu füllen. ‚Du füllst dein Glas für drei und da das hier das erste Mal ist, solltest du etwas langsamer machen.‘Warum?“ Hatte Riuen ihn doch eben noch eingeladen, zu saufen, wollte er ihm nun ins Gewissen reden? Ian stürzte den Inhalt des nächsten Glases seine Kehle hinab, stellte es zurück auf den Tisch und da schnappte Riuen es sich. ‚Weil du deine Gedanken aufhalten willst, dass klappt mit etwas Bedacht besser, als auf diese Art, denn wenn du in der Krankenstation aufwachst…‘Du kl…ikst wie Tahiri, aber sie is schon lane tot.“

Okay,‘ kam es nun deutlich, ohne süffisanten Unterton in der Stimme des Chiss, als er die Flaschen allesamt zurück auf einen Schrank levitierte. ‚Vielleicht schläfst du die Nacht besser hier auf der Couch.‘Ich will…“ Ian hatte Probleme damit, Riuen zu fokussieren und den Kopf gerade zu halten. Entweder er wackelte ständig damit herum, oder aber das ganze Zimmer wackelte – wirklich einzuschätzen war das nicht. „… nich schlafn. Wenn ich das gewollt hätte,wäreich bei Wyn geblibn.“ Nur war da irgendwie Duval gewesen und das… Ian hielt inne. Duval, war bei Eowyn gewesen? Eben gerade? Mit einem Mal musste er lachen. „Er warbei ihr.“ Riuen zog eine Braue in die Höhe. ‚Wer, war bei wem? „Er warbei ihr!“, wiederholte Ian, diesmal lauter, gerade so, als hätte Riuen ihn akustisch nicht verstanden. „Eswegn die Grüße! Er warbie ihr und hatihr geroht.“ Ian unterstrich das Gesagte mit der Hand, jedes Einzelne Wort und sein Kopf… noch immer drehte sich das Zimmer, der Raum ja sogar Riuen – warum bewegte er sich so seltsam?- aber jetzt, jetzt fügte sich endlich alles zusammen. „Erhatsie epresst. Rin, er hat sie epresst!“ Beide Augenbrauen des Chiss wanderten sehr mittig, zur Nase hin. ‚Ian, du bist betrunken.‘ „Isegal wassich bin, Rin, er hatsie presst, verschtest du das nich?“ Riuen konnte nichts verstehen, zumindest nicht weit mehr als das irgendjemand Eowyn erpresst hatte. ‚Wer hat Eowyn erpresst? Von was redest du?‘ Eigentlich wusste der CHiss, dass es besser war, solche Gespräche nicht mit einem Betrunken zu führen, aber… Nun ja. „Erkamauf mei Schiff und hatir gedroht.“ Deswegen die Grüße. Duval hatte mit Eowyn gesprochen, er hatte genau das gleiche versucht, wie bei ihm. Er hatte etwas in der Hand. Etwas! Und Eowyn… Eowyn…. „Siehatsich pressn lassn!“ Deswegen hatte sie ihn darum gebeten, deswegen hatte sie ihn angefleht, auf sich aufzupassen. Duval hatte Eowyn erpresst. Deswegen konnte sie nicht darüber sprechen. Deswegen hatte sie Angst! Mühsam versuchte Ian aufzustehen, aber seine Beine wollten seinem Kopf nicht gehorchen, und mit einem Mal waren sie lang – wie beim Schlittschuhlaufen. Zu lang. „Musssuihr.“ Riuen schüttelte den Kopf, stand und legte Ian eine Hand auf die Schulter. ‚Du bleibst jetzt genau hier und gehst nirgends mehr hin, schon gar nicht in diesem Zustand‘ „Musssuihr!“, wollte Ian brüllen, aber ob ihm das wirklich gelang? Es drehte sich noch mehr, genau wie Ians Magen, der sich just in diesem Moment auch zusammen zu krampfen schien. „Duvestehstnich. Ichmussu ihr un u Es und u Uval.“ Duval! Dieser schmierige Mistkerl, diese kleine, schlecht Kopie des Imperators. Ians Griff ging zu seinem Bauch, im erneuten Versuch, aufzustehen und er scheiterte, als Riuen ihn am Arm packte. ‚Keine Ahnung wer Es ist, oder Uval, aber du musst aufs Klo, unbedingt.‘ Und mit diesen Worten hatte Riuen Ian halb auf seine Schulter gezogen und führte ihn schnurstracks, oder eben so schnell es ging, auf seine Toilette. Keine Sekunde zu spät.



Coruscant – Jedi-Tempel, Riuens Quartier – mit Riuen (NPC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Zimmer, alleine

Als Eowyn irgendwann erwachte, schien die Sonne erst schwach durch die Schlitze der Abdeckung. Es musste noch früh sein... so, wie sie sich fühlte, hatte sie höchstens zehn Minuten geschlafen, aber natürlich musste es mehr gewesen sein. Sie hatte außerdem furchtbare Alpträume gehabt. Ian hatte sie verhöhnt und aus seinem Leben verbannt, Duval hatte ihre Pläne vereitelt, der Orden hatte sie hinausgeworfen - und am Ende, am Ende... Mit einem Schlag kamen die Erinnerung an die Nacht, und Eowyn wurde klar, weshalb sich ihr Gesicht so seltsam und verklebt anfühlte. Ian. Ian war noch immer nicht da... sie war eingeschlafen, und Ian war nicht zurückgekommen. Ein Blick aufs Chrono sagte ihr, dass es noch nicht einmal sieben war, und eine Suche in der Macht immerhin, dass Ian im Tempel war, wohlauf und immer noch dort, wo er gestern Nacht hingeflohen war. Wo auch immer das "dort" war. Sollte sie das nicht als gute Nachricht sehen? Wieso war ihr dann so schlecht? Wieso hatte sie dann so ein verdammt mieses Gefühl? Die Helligkeit vertrieb die drohenden Berge der Angst, aber Eowyn fühlte sich noch immer fürchterlich elend. Die Berge waren geschrumpft... aber es waren immer noch Berge.
Mühsam stand sie auf, während ihr Kopf sie daran erinnerte, dass er eigentlich dringend noch mehr Schlaf brauchte, und zog eine dunkelblaue Hose nebst Shirt an. Sollte sie nach Ian sehen? Vermutlich. Was, wenn er in einem Trainingsraum eingeschlafen war? Das würde ihm nicht gefallen... Was, wenn ihm nicht gefiel, dass
sie ihn weckte?
Auf dem Weg ins Bad sah sie dann einen kleinen Zettel, der an der Tür auf dem Boden lag.
"Macht Euch keine Sorgen um Ian, er hat gestern bloß ein bisschen übertrieben. Riuen."
Eowyn starrte darauf, als sie ihn gelesen hatte. Übertrieben? Womit übertrieben? Was meinte Riuen? Vermutlich hatte Ian
ihn gestern aufgesucht... das war schon einmal gut. Trotzdem. Sie musste wissen, was da los war. Sofort. Wenn jemand ihr sagte, sie solle sich keine Sorgen machen... dann machte sie sich erst Recht welche. Meist war das kein gutes Zeichen.

Im nächsten Augenblick hatte Eowyn das Zimmer verlassen, vergessen war, dass ihre Haare ungekämmt und ihr Gesicht ungewaschen waren, der Zettel war fest in ihrer Hand. Wenige Minuten später klopfte sie bei Riuen an die Tür, bedachte nicht, dass es vielleicht zu früh war und der Chiss und Ian noch schliefen. Trotzdem dauerte es nicht lange, bis ihr ein nicht gerade fit aussehender Riuen die Türe öffnete. Erst da wurde ihr klar, dass sie vielleicht noch ein paar Stunden hätte warten sollen, oder war er schon wach gewesen? Lange hatte es nicht gebraucht, bis er an der Tür war, und jetzt war es ohnehin schon zu spät.
Tut mir Leid, die frühe Störung, meinte Eowyn zurückhaltend, doch Riuen verstand sofort und ließ sie ins Zimmer blicken. Danke, murmelte sie. Langsam begann ihr Verstand wieder zu arbeiten. Nicht nur, dass Riuen sich um Ian gekümmert hatte, offensichtlich... jetzt störte auch sie ihn. Früh morgens. Sie hätte... warten sollen... Aber da lag Ian, auf dem kleinen Sofa, und regte sich gerade nicht. Und auf dem Tisch... Ungläubig starrte Eowyn darauf. Alkohol. Alkohol? Alkohol! Eine Hand fuhr erschrocken zum Mund. Ian hatte getrunken. Das hatte Riuen gemeint, und jetzt konnte Eowyn auch die deutliche Note riechen, die alkoholisierte Menschen ausdünsteten. Ian hatte tatsächlich getrunken. Er hatte getrunken... wegen ihr? Sicher wegen ihr. Wegen was sonst. Wegen wem sonst. Was habe ich getan... flüsterte sie kaum hörbar. Ian trank nicht. Das wusste sie. Und wenn er es doch getan hatte... Wieder ein Fehler, ein neuer Fehler in der langen Reihe. Sie konnte sie schon nicht einmal mehr zählen.

Eowyn konnte sich hinterher kaum erinnern, wie sie in ein anderes Zimmer gekommen war - Riuen hatte sie dort hineingeführt. Sie wusste auch nicht, wie sie die Schritte zum leeren Tisch zurückgelegt hatte, aber schließlich saß sie dort schräg auf einem Stuhl, stützte vornübergebeugt ihren Kopf in die Hände und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Sie wusste nicht mehr weiter. Das hier war zu groß. Sie konnte es nicht alleine lösen, sie hatte keine Chance. Und am Ende, wenn sie es falsch machte... dann konnte so viel zerstört werden. Sie war doch schon am Ende... und riss Ian mit in den Abgrund. Wäre es nur um sie gegangen... aber so? Langsam sah sie wieder auf, blickte Riuen an, der noch immer stillschweigend dastand und sie beobachtete. Die Unterarme auf ihre Schenkel gestützt traf sie eine Entscheidung, die sie wahrscheinlich bereuen würde, aber bereute sie nicht ohnehin schon alles, konnte es überhaupt noch schlimmer werden?
Ian vertraut Euch, Riuen, sagte sie langsam. Das tat Ian tatsächlich. Er hatte es nie gesagt... aber sie wusste es trotzdem. Also... Sie schluckte. Ich muss mit jemandem sprechen. Ich brauche Hilfe. Aber es muss... es darf diese vier Wände nicht verlassen. Eowyn schloss die Augen, ließ die Bitte unausgesprochen, aber Riuen würde vermutlich verstehen, worauf sie hinauswollte. Aber sie würde ihn nicht direkt darum bitten - nicht, wenn es um Dinge ging, die geheimgehalten werden mussten. Er musste es von sich aus anbieten.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Riuens Quartier – mit Ian


Da hatte Riuen zwar vorgehabt, Ian ein wenig behilflich dabei zu sein, auf andere Gedanken zu kommen, aber so? Immerhin, der Mensch hatte getrunken, vielleicht ein kleiner Fortschritt, auch wenn lustiges Betrinken anders funktionierte. Und da Riuen nun mal versprochen hatte, sich etwas einfallen zu lassen, war die erste glorreiche Idee die, Eowyn eine Nachricht zu schreiben. Ian war sicher nicht kurz bei ihr gewesen, um ihr zu sagen, dass er jetzt einen über den Durst trank. Zwar hatte Riuen keine Ahnung, aber das bedeutete nicht, dass er von gestern war.

Die Nacht war kurz. Wie auch immer Eowyn es mit Ian in einem Raum aushalten konnte, war dem Chiss ein absolutes Rätsel. Riuen war oft neben anderen Personen aufgewacht, oder hatte im gleichen Raum geschlafen. Aber Ian? Gut, vielleicht waren die Abende die Riuen mit anderen verbrachte, allgemein entspannter und hatten allein wegen des vorherigen Geschehens wenig Potenzial, zu Alpträumen zu führen. Aber Ian war sicher nicht gesegnet mit dem, was er träumte und der Alkohol hatte darauf vermutlich keinen verbessernden Effekt gehabt. Der Mensch hatte eine Menge gesprochen. Eine ganze Menge und eigentlich hatte Riuen ja weg hören und ins andere Quartier gehen wollen. Aber die Neugier hatte ein wenig gesiegt, die und der Wille, Unterstützung zu bieten.

Wie auch immer, Riuen fühlte sich gerädert, aber es klopft an seiner Türe und an Schlaf war ohnehin nicht zu denken. Der Chiss hatte eine deutliche Vermutung, wer sein Gast sein konnte und kaum, das er die Türe geöffnet hatte, stand da wirklich Eowyn und der Chiss musste ein Lächeln, dass sie nur hätte falsch interpretieren können, unterdrücken. Man konnte ihm mangelnden Geschmack vorwerfen, was Alkohol betraf, seine Frauenwahl hingegen? Aber es war eine Frage der Ehre, hier gar nicht weiter zu denken. Oder zu lenken. Eowyn entschuldigte sich, doch Riuen winkte nicht ab, schalt sie nicht, sondern ließ sie einen Blick in sein Quartier werfen. Besser sie wusste gleich, was Sache war. Sie flüsterte etwas, dass der Chiss nicht verstand. Gut, dann würde auch Ian nichts hören und wach werden, also führte RIuen Eowyn kurzerhand in das benachbarte Quartier. Sie würden sprechen, wenn der Inhalt auch noch nicht wirklich fest stand, sie würden sprechen. Eowyn war schließlich zu ihm gekommen und Riuen hatte eine Versprechen gegeben.

Noch stand Riuen da, beobachtete Eowyn, die sich setzte und wartete ab. Meistens half es, wenn man seinem Gegenüber nicht direkt in die Gedanken fiel. Sprechen konnte er später immer noch, warten aber schien von Vorteil und siehe da, sie begann. Sie brauchet Hilfe? Das klang ganz und gar nicht nach dem, was Ian da gestern noch vom Stapel gelassen hatte. Umso besser.

„Es wird diese vier Wände nicht verlassen,“ war das erste, das Riuen sagte, als er sich kurz an den Schränken zu schaffen machte, etwas kaltes zu trinken und Knabbereien (Kekse!) abstellte und sich dann ebenfalls setzte. Nicht gegenüber, sondern eher seitlich versetzt zu Eowyn. Schließlich sollte das hier keine Konfrontation werden oder wie eine solche wirken. „Ich bin jemand und ich hab Zeit.“, lächelte er dann ermunternd



Coruscant – Jedi-Tempel, Quartier neben Riuens Quartier – mit Eowyn (NPC)
 
- Coruscant - Hangar - An Bord der "Empress" - Mit Cris -

Noa brauchte Cris nicht fragen was genau er meinte, obwohl sie damit liebäugelte es zu tun, nur um ihn in Verlegenheit zu bringen. Pubertät war eine furchtbare Zeit, für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Hormone waren verwirrend, ein sich verändernder Körper und dessen Funktionen nicht unbedingt immer einfach zu entschlüsseln und der Wunsch erwachsen zu sein und ernst genommen zu werden manchmal eher hinderlich als förderlich. Noa wusste das aus ihrer eigenen Zeit als Teenager. Sie hatte sich ziemlich früh für ziemlich cool gehalten, cooler noch als heute, und sie hatte alles besser gewusst als andere. Oh Gott, war das nicht eigentlich noch immer so? Jedenfalls hatte sie auch ganz schön viele Fragen gehabt - Knutschen, Petting, weibliche Anatomie und natürlich die Frage der Fragen, wie sie einen Jungen dazu brachte, dass er sie mochte. "Ist doch ganz einfach, du musst mit ihm schlafen", war eine der Antworten gewesen, die sie damals zu hören bekommen hatte. Es hatte plausibel geklungen. Heute war sich Noa allerdings ziemlich sicher, dass das nicht die Art von Ratschlag war, von dem Cris wollte, dass er Lorraine zu Ohren kam. Und ehrlich gesagt, sie wollte das auch nicht. Er hatte sich hinter sie gestellt und sie umarmt, eine angenehm körperliche Geste. Noa wollte Cris' Nähe. Er war zu sexy um nicht hin und wieder an die Dinge zu denken die sie miteinander tun konnten wenn sie alleine waren. Doch genau das waren sie nicht und Cris' zärtlicher Kuss sowie sein Liebesgeständnis wiesen Noa nur all zu deutlich darauf hin wie beobachtet sie sich fühlte. Sie schob sich aus seiner Umarmung, unwohl in der viel zu romantischen Berührung, und warf einen Blick um die Ecke in den angrenzenden Raum, in dem Ray mit dem Droiden spielte. Cris' Tochter war so vertieft, dass sie nicht einmal aufblickte. War sie grundlos nervös, fragte sich Noa. Machte sie sich zu viele Gedanken um ihr eigenes Auftreten und um Lorraines Reaktion auf sie? Bisher hatte es keinen Grund gegeben anzunehmen, dass das Mädchen mit ihrer Anwesenheit nicht einverstanden sein sollte, ganz im Gegenteil, Cris hatte sogar mehrfach betont, dass Ray Noa mochte. Aber was, wenn er sich irrte?

"Sorry."

Noa kehrte zurück zu Cris.

"Aber findest du nicht, dass wir es langsam angehen lassen sollten?"

Sie runzelte die Stirn.

"Zumindest so lange wir nicht alleine sind?"

Er hatte ihr zuvor Recht gegeben, dass Ray alt genug war um eigene Entscheidungen zu treffen und viel mehr zu verstehen als man ihr manchmal zutrauen mochte. Traf das auch darauf zu, eine neue Frau an der Seite ihres Vaters zu akzeptieren? Vielleicht. Es war eben ein ganz besonders sensibles Thema.

"Was meintest du überhaupt vorhin?"

Scheinheilig beschloss Noa, Cris jetzt doch aufs Korn zu nehmen.

"Worüber sollte Ray mit dir nicht reden können? Irgendwas, das dir unangenehm sein könnte?"

Unschuldig grinste Noa in ihr Glas hinein. Die Suche im Holonet war längst abgeschlossen und zu einem Ergebnis gekommen. Zehn volle Seiten mit Jobangeboten warteten darauf, von Cris durchforstet zu werden. Die ersten drei Treffer klangen besonders vielversprechend.

"Gratulation, Agent Sheldon. Sie werden Vorarbeiter für eine Gruppe von Putzdroiden im Gebäudereinigungsmanagement."

- Coruscant - Hangar - An Bord der "Empress" - Mit Cris -
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna

Irgendwo stellte es ja schon eine Genugtuung dar, dass Okin auch kein größerer Technikexperte war als sie, dachte Brianna. Allerdings nahm die Echani für sich in Anspruch, zumindest so bewandert in Technik zu sein um zu wissen, dass sie von jeglichen Reparaturversuchen Abstand zu nehmen. Bei Okin mochte das männliche Ego eine Rolle spielen. Männer hatten schließlich nach eigener Ansicht alles reparieren zu können und sei es ein Quantenchip. Brianna machte dagegen höchstens dann etwas kaputt, wenn man sie direkt darum bat, zu helfen, zum Beispiel klemmende Marmeladendosendeckel zu öffnen. So hatte es die Silberhaarige tatsächlich schon geschafft, diese falsch herum aufzudrehen. Wenn man Finger hatte so stark wie ein Schraubstock war das auch gar kein Problem. Nur verschließen konnte man diese anschließend nicht mehr so gut – jedenfalls nicht so, dass jemand außer Brianna noch eine Chance hatte, diese aufzubekommen. Zu ihrer Ehrenrettung war zu sagen, dass entgegen landläufiger Meinung nicht alle Schraubverschlüsse der Galaxis in dieselbe Richtung aufgingen. Nur im Dunstkreis der menschlichen Kultur war das so. Cereanische Marmeladengläser zum Beispiel öffneten sich in die andere Richtung. Deshalb war der Gedanke recht naheliegend gewesen, dass Di Pay, ein Freund und Gönner aus alten Nar-Shaddaa-Zeiten, deshalb nicht an seine köstliche Marmelade herankam. Erst im Nachhinein wusste die Echani, dass der Cereaner doch recht gehabt hatte und einfach nur ein Schwächling war. Doch seit dieser Erkenntnis war Brianna so etwas wie die ultimative Expertin für das Öffnen von Lebensmitteldosen und -gläsern jeglicher Couleur.

Dennoch wusste sie, dass sie vom Bazillometer besser die Finger ließ und dass Okin das ähnlich sah, sprach für ihn. Selbst bei einer Schraube, die sich festgefressen hatte, wäre sie keine Hilfe, befand die Jedi-Ritterin. Von außen sah man den Dingern nicht an, in welche Richtung sie sich drehen wollten, weshalb man besser die Finger von derart teuren medizinischen Geräten ließ.


»Ich denke auch, dass man die Reparaturen einer Fachperson überlassen sollte. Wenn du die Bedienung des Bazillometers beherrschst, hilfst du uns schon genug, Okin. Solange wir Bailee haben, ist das auch kein Problem, aber wehe wenn die Quarantäne abläuft. Ich denke nicht, dass wir die Credits haben, um dich oder N'derim zu bezahlen,«

Überlegte Brianna. Nach dem Vorfall mit dem Tod eines Patienten im Krankensaal begann Okin damit, ihre Probe und anschließend die von Alvaba vom Bazillometer analysieren zu lassen. Die Ausgabe des Gerätes schien den Menschen aber zu überfordern, so dass die lediglich in traditioneller Echani-Heilkunst bewanderte Brianna froh war, dass die Mirialan sich die Angelegenheit zu eigen machte und beide Berichte einkassierte.


»Meistens wird uns hauptsächlich interessieren, welcher Stamm des C-Viruses und welche Sekundärinfektionen gegebenenfalls vorliegen. Diese Informationen finden sich hier,«

Erklärte sie und deutete auf einen grün hervorgehobenen Bereich auf dem Display des Bazillometers. Brianna beschränkte sich darauf, sich im Hintergrund bei Bailee zu halten und interessiert zuzusehen. Grün wie Alvaba waren die wichtigen Infos – das konnte sie sich merken.

»Hier werden wir einige Arbeit haben, diese Stämme überhaupt erst zu erfassen und zu benennen, am besten regional und/oder nach Spezies, sollten sich hier signifikante Unterschiede zeigen. Oder was denkst du, Okin? An dir wird diese Arbeit ja voraussichtlich hängen bleiben.

Was nun diese konkreten Proben anging, das ist etwas schwieriger.«

Alvaba schloss ihr Datenpad an eine spezielle Schnittstelle der riesigen Apparatur an und studierte dieses eine ganze Weile. Dabei murmelte sie immer wieder Dinge wie ›interessant‹ und ›bemerkenswert‹, bis urplötzlich Ji Vewis, der Bith-Heiler in der Tür stand.

»Du hast mich gerufen, Alvaba?«

»Ja – sieh dir das an. Du wirst zugeben müssen, dass ich recht hatte.«

Brianna nahm an, dass die Jedi-Meisterin ihren Bith-Kollegen mithilfe der Macht gerufen hatte. Sie konnte den siegessicheren Blick in ihrem grünen Gesicht sehen. Das war ein gutes Zeichen, denn Alvaba war die optimistischere von beiden gewesen, als Janson die Ampullen gebracht hatte.

»Kann ich mich darauf verlassen, dass alles, was nun folgt, diesen Raum nicht verlässt, bis ich etwas anderes sage?«

Dabei sah die Mirialan zwischen Talery, Okin und Bailee hin und her. Brianna hatte ihre diesbezügliche Ermahnung bereits erhalten.

»Wie ich bereits vermutete, entweder ein Virusprototyp oder ein Impfstoff. Das Bazillometer gibt mir recht.«

»Das was?«

»So nennen wir unser neues Analysegerät. Du kannst hier die Reste der geklonten Zellen sehen, die man zur Vermehrung des Viruses benutzt hat. Aber das Bazillometer erkennt den Typ nicht, also ist es nichts, was von der Republik oder auf dem offenen Markt tätigen Unternehmen eingesetzt wird. Auch mir kommen diese nicht bekannt vor, dir etwa? Das Ganze spräche sowohl für einen Prototyp als auch für einen Impfstoff. Besonders, die Viren in der Probe alle genetisch identisch zu sein scheinen. Generell scheint mir dieses Virus nicht sehr aggressiv zu sein, daher tippe ich auf Letzteres.«


»Wenn du recht hast, müsste dies also eine Basis-Version des Viruses sein, das zwar nicht gefährlich, aber den tatsächlich ausgesetzten Erregern ähnlich genug ist, um einen Impfschutz herzustellen, also genau das, woran wir immer gescheitert sind. Das müssen aber nicht mehr unbedingt dieselben Virusversionen sein wie jene, mit denen wir heute zu kämpfen haben.«

»Wir haben die Proben und die technischen Mittel, um das herauszufinden. Außerdem werden wir über die diversen Proben verstreut genug Genmaterial zusammenkratzen können, um die für die Vermehrung benutzten Zellen nachbauen zu können. Wir werden natürlich zahlreiche Versuche anstellen müssen…«

»Das ist es also. Wir haben gewonnen?«


Platzte es aus einer hoffnungsvollen Brianna heraus, die sich fast im selben Moment unglaublich blöd vorkam und spürte, wie sie rot anlief. Zum Glück wurde sie von Alvaba weniger brutal eingebremst als befürchtet.

»Da wir nicht einmal wissen, ob das Originalserum heute noch funktionieren würde, erst recht unsere Nachbauten, nein, noch nicht. Aber wir haben eine neue Hoffnung.«

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Okin, Talery, Bailee und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Radan - in der Nähe von Elise, Markus und Wes

Kurz zog Alisah ihre Nase kraus, schnaufte und stieß Radan, mehr spielerisch als wirklich empört, mit dem Ellenbogen in die Rippen.

Das war nich mit Absicht. Das weißt du.

Fügte sie mit schmollendem Unterton an bevor die aktuelle Lage wieder ganz in den Vordergrund trat und Ian sich durchrang diese Sahra zu kontaktieren.
Alisah fand das, wenn sie ihre Gefühle dabei mal bei Seite lies, richtig und obwohl es ja eigentlich Radan's Sache war sich mit seiner Ex zu beschäftigen, war sie nun mal auch neugierig und so schielte sie möglichst unauffällig auf das Com.
Er lud auch Sahra hier nach Coruscant ein. Ja, wahrscheinlich war das nur konsequent nachdem er Ty das schon angeboten hatte. Aber Alisah fand es noch immer keine gute Idee. Allerdings war sie sich nicht mehr ganz so sicher warum sie das wirklich fand. Ja, klar, Coruscant war ein gefährliches Pflaster, aber vielleicht wollte sie, ganz tief in ihrem Innersten, auch nicht, das Radan's andere Familie hier auf schlug. Was wenn er sich für diese Sahra entschied. Schließlich war die seine Erinnerung an die Jedi. Alisah hingegen würde immer ein Relikt aus seiner Sithzeit bleiben. Was wenn er irgendwann nicht mehr daran denken wollte?
Alisah schnaufte ganz leise und gab sich große Mühe, das nicht einmal Radan ihr diese Gedanken an sah.
Wenn da bloß die andere Frau gewesen wäre, wär das was Anderes. Aber da war auch noch das Kind und Radan sollte keinen Zweifel daran haben, dass es richtig war seinen Sohn kennen lernen zu wollen.
So schob sie also alle Gedanken weg und lächelte als Radan sie nun wieder an sah und scherzte.


Hey, nur der halbe Orden? Na dann wird es ja leicht!

Griff sie den Witz auf und winkte spielerisch ab bevor sie sich demonstrativ am Kopf kratzte und weiter sprach

Allerdings weiß ich nich wie Wes an nem schlechten Tag is.
Muss ich mir da echt Sorgen machen?


Jetzt kicherte sie. Das allerdings nur leise und hinter vorgehaltener Hand um das Geschehen im Rest des Raumes nicht zu stören.
Dann wurde sie aber wieder etwas ernster, lächelte dabei aber immernoch.


Hast du es vorhin eigentlich mit bekommen? Er ist jetzt mein Meister... ich mein Wes! Er tut sich das wirklich an.

Wieder kicherte sie leise und stieß Radan spielerisch an.

Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - bei Radan - in der Nähe von Elise, Markus und Wes
 
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva

„Baguette kann man anfeuchten und wieder aufwärmen, dann merkt man nicht, wenns schon alt ist,“ zuckte die Zabrak mit den Schultern, lächelte und beschloss, keinen weiteren Witz mehr zu machen. Ganner hatte indes, zu seinem zurück gefunden, aber ob es so echt war, wie das zu Beginn? Wohl eher nicht, aber er wechselt so schnell, dass Siva das Thema vorerst fallen lassen würde. Vorerst? Beinahe hätte sie die Stirn gerunzelt. Klang ja, als hätte sie Pläne. Mit Ganner. Okay, sie runzelte wirklich die Stirn, nur für eine Sekunde, dafür aber deutlich.

Schließlich sollte Ganner, über den sie viel zu viel nachdachte, seien Umgebung beobachten und natürlich war es logisch, dass er das, wenn er seine Augen benutzte, sehr gut konnte. Die Zabrak ließ unkommentiert, dass manches doch übergenau war und vielleicht schon mit der Macht zu tun haben konnte. Jedenfalls hatte sie nicht gehört, dass Menschen über ein besonders ausgeprägtes Gehör verfügten. Und was Ganner beschrieb, klang doch sehr danach, als wären seien Ohren besonders gut.

Siva selbst schloss ebenfalls die Augen und scannte ihre Umgebung mit der Macht ab. Sie konnte ja nicht verlangen, dass Ganner das tat, wenn sie selbst nur ihre Augen nutzte. Hach, sie mochte es, wenn sie ihre Umgebung auf diese Art wahrnehmen konnte. Manchmal waren da einfach so, so viele Reize im Außen, auf die man sich kaum konzentrieren konnte. Mit der Macht war das ganz anders, obwohl es bestimmt noch hunderttausendmal so viele Eindrücke waren. Aber man konnte sich auf einen besonderen konzentrieren und alle anderen ausblenden und das machte die Macht so besonders. Es war einfacher, einen Fokus zu finden und es war viel einfacher, Dinge und Personen einzuschätzen. Ganner machte diese Erfahrung gerade auch. Jaaa, Siva musste ja nicht mal die Augen aufmachen um zu erkennen, dass der Herr erkannte. Er riss die Augen auf, Siva selbst machte das viel langsamer, grinste und beobachtete, wie er wohl überprüfte, was er gerade ‚gesehen‘ hatte.


„Tja, ich würde sagen, manches sollte man nicht sagen und manches nicht ausschließen. Kann beides falsch sein. Also, schieß los: Was hast du gesehen oder gespürt?“



[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Riuen reagierte sofort, und Eowyn nickte. Gut. Sie konnte sich nicht sicher sein, dass er dichthielt... aber Ian vertraute ihm. Jetzt war es an ihr, in Ians Urteilsvermögen Vertrauen zu setzen. Und außerdem war er ein Jedi. Er war auf ihrer Seite - oder sollte es zumindest eigentlich sein.
Sie starrte vor sich hin, als der Chiss sich an irgendetwas zu schaffen machte. Wo sollte sie beginnen? Womit? Was war am wichtigsten? Was war am leichtesten zu umschreiben? Denn klar war, dass sie ihm niemals die ganze Wahrheit sagen durfte. Selbst wenn er ehrlich war und alles für sich behielt - es war zu riskant. Auch für Riuen.
Aber im Prinzip gab es vor allem eine Sache, die sie belastete - und die wohl auch Ian sehr zusetzte. Konnte sie wirklich sprechen? Sollte sie? Was, wenn es ein riesiger Fehler war? was würde es schon helfen, wenn sie sprach? Sie hatte ein unlösbares Problem. Sie hatte Fehler gemacht. Ian begann, sich von ihir zu entfernen. Sie stieß ihn vielleicht fort. Was sollte dieser Chiss da schon ausrichten können? Er konnte nicht zaubern. Auch ein Jedi konnte aus einem Unheil kein Märchen machen... Aber Ian hatte getrunken. Es war so weit, dass Ian trank... Sie musste etwas tun, nur wusste sie nicht, was. Und wie viel schlimmer konnte es nun noch werden?
Riuen setzte sich neben sich, und als er sein Angebot noch einmal unterstricht, begann Eowyn zögerlich zu sprechen, während sie noch immer ins Leere starrte.

Ich hatte gestern ein Gespräch. Und erhielt ein... Angebot. Ians Freiheit, eine Begnadigung... gegen einen Gefallen von mir. Ich habe... Sie atmete einmal tief durch und sprach es dann aus. ...das Angebot nicht abgelehnt. Ich konnte nicht. Ich konnte es einfach nicht. Eowyn schüttelte beinahe ungläubig den Kopf. Ich weiß, dass es ein Fehler war, und ich weiß, dass ich dafür büßen werde. Ich habe... Schritte eingeleitet. Ich werde den Orden früher oder später verlassen, vermutlich... vermutlich ohne Ian, denn er wird nicht wollen. Jetzt sah Eowyn Riuen an. Er darf davon nichts erfahren. Noch nicht. Er würde mich verachten und fürchterlich enttäuscht sein... damit muss ich irgendwann leben, aber nicht jetzt. Noch nicht jetzt... Vor allem aber würde er... Eowyn stützte ihr Gesicht in ihre Hände und atmete durch. Es waren nicht nur egoistische Gründe, die sie davon abhielten, Ian die Wahrheit zu sagen. Vor allem aber... Was würde Ian tun, wenn er von Duval erfuhr? Er würde... Es gab so vieles, was er vielleicht tun würde... Sie blickte wieder auf, ins Leere. Ich weiß nicht, was er tun würde, aber nichts davon wäre gut. Sie schüttelte den Kopf. Nichts. Bis Ian Brief und Siegel über seine Freiheit hatte, durfte er garantiert nichts wissen. Danach... würde man weitersehen.

Ian hatte getrunken. Er hatte getrunken... wegen ihr.

Er weiß, dass etwas los ist. Er spürt es... aber ich kann es ihm nicht sagen. Es treibt immer mehr zwischen uns... und das und ich treiben ihn zu Dingen, die er sonst nie tun würde. Jetzt starrte Eowyn auf den Tisch. Sein Druck, andauernd zu arbeiten, macht ihn auch noch krank. Er... er denkt, er müsse das tun, er müsse irgendwie ausgleichen, was er als Sith angerichtet hat... Es war weit genug gefasst, keiner konnte eine Verbindung zum Virus feststellen. Ich kann ihn nicht vor sich selbst schützen, sagte sie leise. Und ich kann auch nicht für ihn da sein, wie er es verdient. Ich glaube... Wieder schüttelte sie den Kopf. Zu sprechen machte vieles deutlich. Vieles, was sie sich vorher schon gedacht hatte, nahm plötzlich Gestalt an. Aber es waren Gestalten, die ihr nicht gefielen. Vielleicht irrte sie. Vielleicht irrte sie sehr... Ich glaube, dass er viel mehr Jedi ist, als ich es bin. Auch wenn er mir das niemals abnehmen würde und es vielleicht sogar als Beleidigung sehen würde, ich weiß es nicht. Aber... ich denke... je mehr ich versuche, ihn zu verstehen, und mich so zu verhalten, dass es funktioniert, desto schlimmer wird es... und wenn es so weitergeht... Sie war vom Thema abgekommen. Das Thema hier war nicht "Ian und Eowyn", sondern das Thema war, wie sie mit dem Gespräch gestern umgehen sollte. Sie schüttelte den Kopf. Wieder.

Unwichtig. Viel wichtiger ist wohl... Sie sah Riuen wieder an. ...dass jemand Bescheid weiß. Wenn ich gehe, muss ich dafür sorgen, dass Ian nichts geschieht. Das... Angebot... kann ich nur brechen, indem mein Gefallen keinen Nutzen mehr bringt. Oder indem ein Gefallen sicher nicht mehr möglich ist. Eines von beidem. Und natürlich erst, nachdem Ian definitiv etwas schriftlich hat. Etwas Offizielles. Jemand sollte dann aber wissen, was Sache ist. Ian muss auf sich Acht geben. Jetzt wurde Eowyn eindringlich. Hört Ihr? Ihr seid sein Freund. Oder zumindest jemand, der einem Freund ziemlich nahe kommt, ich hoffe, Ihr seht das ähnlich, oder könnt zumindest aus Pflichtgefühl ein Auge auf ihn werfen. Er darf nicht leichtsinnig werden. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich weg bin. Ich habe keine Ahnung... Würde Duval von Ian ablassen, nur, weil sie nicht mehr da war? Es kam auf den Grund an, weshalb sie nicht mehr da war... Vielleicht. Oder dieser Irre hatte ohnehin vor, Ian irgendwann aus dem Weg zu räumen. Es war gleich. Ian musste aufpassen. Nun nicht nur wegen Allegious und seinen Schergen, sondern auch wegen der Republik... Ich werde Euch etwas dalassen. Mehr Informationen - für den Fall, dass es nötig ist. Aber nur für dann. Versteht Ihr? Eowyn hielt den Chiss genau in ihrem Blick. Er musste dringend begreifen, wie wichtig das alles war. Und wie ernst es ihr war. Und dann, dann hatte er noch immer Zeit für die versteckten Vorwürfe und Fragen, die nun unweigerlich kommen würden.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn

Dafür, dass Ian gestern behauptet hatte, das Eowyn lächelnd alles abweisen würde, sprach sie viel und lächelte wenig. Zu viel Druck, genau wie bei Ian gestern und wieder war es Riuen, der vermeiden musste, zu lächeln. Es schien sich zu bestätigen, was Ian gestern vermutet hatte, nur, dass Eowyn das, was Ian Erpressung genannt hatte, als Gespräch mit Angebot bezeichnete, das sie nicht abgelehnt hatte. Als sie erkläre, dass sie den Orden früher oder späte verlassen würde, sehr wahrscheinlich ohne Ian, musste Riuen doch eine Braue nach oben ziehen. „Er wird kein Wort hiervon erfahren,“ versicherte der Chiss sehr überzeugend, auch wenn das das natürlich eine Sache der Auslegung war. Riuen würde sicher nicht direkt erwähnen, was Eowyn gesagt hatte, aber er hatte Ian gesagt, dass er mit Eowyn sprechen würde und zumindest diese Tatsache würde er nicht für sich behalten. Es würde ein bisschen mehr Taktik und Strategie erfordern, zu sprechen, ohne zu viel und gleichzeitig zu wenig preis zu geben, aber Riuen war gut in solchen Dingen. Die beiden würden das nicht über ihn austragen. Das hier war der Anfang dafür, dass sie wieder selbst miteinander ins Gespräch gingen.

Dass Ian zu viel heilte, war Riuen natürlich nicht entgangen, aber davor würde ihn wohl niemand schützen können. Jemand, der versessen darauf war, eine Schuld abzutragen, den musste man das tun lassen. Es sei denn, es gelang, ihn zu überzeugen, dass er nicht schuldig war. Aber das war nicht die Aufgabe Eowyns und auch nicht die Aufgabe von Freunden. Ein paar Hinweise streuen, ein paar deutliche Sätze sagen, aber das war’s dann. Riuen selbst hatte die Zeit im Imperium längst hinter sich gelassen, aber vermutlich hatte er sich nicht halb so schuldig gemacht, wie Ian sich fühlte.

„Ich habe es gehört und verstanden,“ meinte Riuen schließlich, erwiderte dabei Eowyns Blick. „Und Eowyn,“ Riuen hatte beschlossen, diese Förmlichkeit aufzugeben, immerhin war es schwachsinnig sie so distanziert anzusprechen, wenn Ian ein Freund war, „ich brauche gar nicht mehr Informationen.“ Nein, die brauchte er wirklich nicht, auch wenn seine Neugier etwas anderes behauptete, aber diese hatte er gestern schon ausgereizt. „Sag, was du sagen willst und kannst, mehr nicht.“ Riuen würde sie ganz sicher nicht überreden, Zeit war ein viel zu wichtiger Faktor, genau das hatte er gestern schon zu Ian gesagt. Zeit hieß nicht, dass man etwas vergaß, nur eben, dass man abwartete. „Aber lass mich eine kleine Sache dazu sagen: Das Trinken ging ganz auf meine Kappe.“ Schlussendlich musste Riuen doch grinsen. „Ganz so schlecht find‘ ich diese Tatsache nicht, aber das spielt keine Rolle. Zu dem anderen… Ich könnte zu fast allem etwas sagen. Ist bloß die Frage, ob du etwas davon hören willst?“ Regel Nummer eins: Dränge niemandem ein Gespräch auf. Regel Nummer zwei: Hole dir so etwas wie ein Einverständnis ein, um zu verhindern, dass am Ende der Vorwurf kommt, du hättest dämliche, ungefragte Ratschläge von dir gegeben. Regel Nummer drei: Lass den anderen immer mehr sprechen, als du selbst sprichst.

Coruscant – Jedi-Tempel, Zimmer neben Riuens, Riuen (NPC), Eowyn
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Hangar | bei einem geparkten Schiff | Etara, Spectre, Mol, Paloo und Mallory (NSC)


Ja, alles würde gut werden…. So zumindest in den Gedanken der Agentin. Jetzt würde alles gut werden…


Die Reaktion von Etara traf sie völlig überraschend und sie spolterte ein paar Schritte zurück.


Was sagte sie da? Warum machte sie so einen Aufwand um den Piloten, der vielleicht so oder so bald an seinen Symbionten sterben würde. Mol war nicht wichtig für die Mission, solange Etara auch da war.


Die Schmugglerin stürzte zu dem Verletzten und pampte den Medidroiden an. Spectre sah ihr wie versteinert zu, ihr Gesicht völlig entgleist und zu einer verwunderten Mine verzogen.


Was hatte sie denn falsch gemacht?


Alles geschah wie in Zeitpupe für die Agentin, die die Situation völlig neben sich miterlebte. Ihr Blick ging zu Mallory, der diesen nur eisig erwiderte. Wieder zu Etara, die sich wie von Sinnen um Mol kümmerte, dann zu Paloo, der ebenfalls zu seinem Freund geeilt war.


Plötzlich hörte sie ein klatschendes Geräusch und ihre Wange begann zu brennen. Etara stand plötzlich vor ihr und brüllte sie an.


Aber was sagte die Schmugglerin da? Hatte sie das alles so falsch interpretiert? Was so etwas… normal? Aber dann hätte sie ja Mol


Irgendwo unterwegs setzte der Gedankengang Spectres aus. Sie hatte… nein… EtaraMol.. oder doch….


Langsam stolperte die Agentin weiter zurück und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Das Etara vor Ihr zusammenbrach bekam die Agentin nicht mit.


Während Mallory und der Medidroide sich um Mol kümmerte, der hinzugeeilte Yannik Etara untersuchte, rannte der Ewok zu Spectre und riss sie von den Füßen um zu erhindern, dass diese von der Landeplattform stolperte, deren Rand gefährlich nahe war.




……


Einige Stunden später hatte sich die verbleibende Crew in der Mitte der Eisenheim versammelt. Spectre saß niedergeschlagen mit überkreuzten Beinen in der Mitte auf dem Boden. Paloo hatte sie auch noch einmal zusammengeschrien. Das hatte keiner von dem kleinen Pelzknäuel erwartet, der sonst immer gelassen und zu Witzen aufgelegt war. Aber die Sorge um seinen großen Freund war auch ihm deutlich anzumerken.


Etara war mit Schmerzmitteln versorgt worden und wieder klar, oder hatte zumindest einen Zustand erreicht, der dem nahe kam. Nach dem Vorfall hatte sie noch nicht wieder mit der Agentin reden können, überhaupt schien diese zu versuchen der Schmugglerin aus dem Weg zu gehen.


Es herrschte betretenes Schweigen. Das Krankenhaus, dass Mallory für Mol organisiert hatte, hatte einen Bericht geschickt, und eine voraussichtliche Prognose, die der Mensch gerade laut vorlas. Spectre zuckte bei jedem Satz zusammen. Die Liste der Verletzungen und Komplikationen war lang.



„…. Um die Schäden an Skelett und Nerven ohne bleibende Folgeschäden regenerieren zu können, empfehlen wir nach den Operationen einen Aufenthalt in einem Bacta-Tank für mindestens 3 Wochen.“



Mallory lies das Flimsi sinken.



„Wir können also von reinem Glück sprechen, dass Mister Mol so einen Dickschädel hat. Fakt ist jedoch, dass er für den Rest dieser Mission ausfällt.“



Sein Blick fiel eisig auf Spectre und Etara, aber das Thema war beendet.



„Nichtsdestotrotz geht es weiter. Mister Yannik wird mit Paloo zusammen im Anschluss das letzte Crewmitglied abholen. In der Zwischenzeit werden Sie beide Miss Spectre die andere Waffe besorgen, oder Munition.



Das neue Crewmitglied wird dann bei ihnen nächtigen Etara. Im Interesse von uns allen empfehle ich Zurückhaltung. Wir wollen ihn ja nicht auf den Geschmack bringen.“



Warum Mallory dabei grinste lies nichts Gutes erahnen, die wahre Bedeutung der Worte sollte sich aber erst später erschließen.


Spectre nickte nur langsam und schien alles stoisch zu akzeptieren.




[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Eisenheim - Etara, Spectre, Paloo, Yannik und Mallory (NSC)
 
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