Dark Tower Verfilmung & Serie

Ich habe mir nun den Film am Donnerstag in der OV angesehen.

Wäre der Film vor zwanzig Jahren erschienen, hätte er mit seiner Formel wunderbar zwischen all die anderen Schwarzenegger/Willis-Filme gepasst: Junge kommt mit unserer Welt nicht zurecht und hat Visionen von anderen Welten - Niemand glaubt dem Jungen - Junge entflieht unserer Welt - Junge trifft in anderer Welt auf den Helden - Held nimmt für den Jungen die Rolle der fehlenden Vaterfigur ein - Junge und Held reisen für das große Finale zurück in unsere Welt.

Ich habe noch nicht alle Bücher der Dark-Tower-Reihe durch, allerdings fiel mir im Kino auf, wie krampfhaft versucht wurde, so viele Easter Eggs und Querverweise zu den Büchern und anderer Werke Kings in den Film zu packen. Anfangs regte dies noch zum schmunzeln an, zum Ende hin jedoch war es schon sehr nervig und wirkte wie eine Wiedergutmachung für das nun zu erwähnende Problem:
Der Film fühlte sich für mich nicht im geringsten an wie das Material, welches ich gelesen habe. Das fängt bereits beim Casting an: Idris Elba und Matthew McConaughey sind zwei meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Aber sie passten einfach nicht in diese Rollen. In Elba sah ich einfach nicht den Roland Deschain, den man all die Jahre über die (Bei)Werke hat vermittelt bekommen. Was ich jedoch als noch schlimmer empfand, waren die Charaktere an sich und deren Motivationen: Roland jagt den Mann in Schwarz, um sich an ihm zu rächen? Beziehungsweise, der Mann in Schwarz muss sterben, um den Turm zu retten? Das hat nicht im entferntesten etwas mit Rolands Aufgabe in den Büchern zu tun... Und der Mann in Schwarz / Walter läuft wie ein Playboy herum, haut am laufenden Band Macho-Sprüche raus und bringt jeden um, bei dem sich die Gelegenheit bietet? Sorry, aber auch hier meilenweit an der Romanfigur vorbei.

Ansonsten gab es noch einen Haufen Logiklöcher, das Ende war innerhalb von 4 Minuten durch, ... aber Hut ab vor dem Soundtrack. Der war mal wieder sehr erfrischend und erinnerte auch hier an die alten Adventure-Filme der 80er/90er. Auch Elbas Leistung sticht positiv heraus, zumindest für das, was das flache Drehbuch zu bieten hat.

Der Film ist ein weiterer Beweis, dass das Material nicht für die große Leinwand geeignet ist. Erst Recht nicht, wenn die Macher sich so viele Freiheiten nehmen. Man kann nur hoffen, dass in den nächsten eine Serie erscheint, die dem Ursprungsmaterial etwas gerechter wird. Und dass Sony Pictures dann kein Wort mehr mitzureden hat.
 
Ich habe mir nun den Film am Donnerstag in der OV angesehen.

Wäre der Film vor zwanzig Jahren erschienen, hätte er mit seiner Formel wunderbar zwischen all die anderen Schwarzenegger/Willis-Filme gepasst: Junge kommt mit unserer Welt nicht zurecht und hat Visionen von anderen Welten - Niemand glaubt dem Jungen - Junge entflieht unserer Welt - Junge trifft in anderer Welt auf den Helden - Held nimmt für den Jungen die Rolle der fehlenden Vaterfigur ein - Junge und Held reisen für das große Finale zurück in unsere Welt.

Ich habe noch nicht alle Bücher der Dark-Tower-Reihe durch, allerdings fiel mir im Kino auf, wie krampfhaft versucht wurde, so viele Easter Eggs und Querverweise zu den Büchern und anderer Werke Kings in den Film zu packen. Anfangs regte dies noch zum schmunzeln an, zum Ende hin jedoch war es schon sehr nervig und wirkte wie eine Wiedergutmachung für das nun zu erwähnende Problem:
Der Film fühlte sich für mich nicht im geringsten an wie das Material, welches ich gelesen habe. Das fängt bereits beim Casting an: Idris Elba und Matthew McConaughey sind zwei meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Aber sie passten einfach nicht in diese Rollen. In Elba sah ich einfach nicht den Roland Deschain, den man all die Jahre über die (Bei)Werke hat vermittelt bekommen. Was ich jedoch als noch schlimmer empfand, waren die Charaktere an sich und deren Motivationen: Roland jagt den Mann in Schwarz, um sich an ihm zu rächen? Beziehungsweise, der Mann in Schwarz muss sterben, um den Turm zu retten? Das hat nicht im entferntesten etwas mit Rolands Aufgabe in den Büchern zu tun... Und der Mann in Schwarz / Walter läuft wie ein Playboy herum, haut am laufenden Band Macho-Sprüche raus und bringt jeden um, bei dem sich die Gelegenheit bietet? Sorry, aber auch hier meilenweit an der Romanfigur vorbei.

Ansonsten gab es noch einen Haufen Logiklöcher, das Ende war innerhalb von 4 Minuten durch, ... aber Hut ab vor dem Soundtrack. Der war mal wieder sehr erfrischend und erinnerte auch hier an die alten Adventure-Filme der 80er/90er. Auch Elbas Leistung sticht positiv heraus, zumindest für das, was das flache Drehbuch zu bieten hat.

Der Film ist ein weiterer Beweis, dass das Material nicht für die große Leinwand geeignet ist. Erst Recht nicht, wenn die Macher sich so viele Freiheiten nehmen. Man kann nur hoffen, dass in den nächsten eine Serie erscheint, die dem Ursprungsmaterial etwas gerechter wird. Und dass Sony Pictures dann kein Wort mehr mitzureden hat.

Mir scheint ja gar nicht mal, dass das Material nicht geeignet wäre als viel mehr, dass man in Hollywood aufhören muss ihre Faulenzerformeln durchzuprügeln. Gerade wenn man schon eine Vorlage hat, die es deutlich besser macht, sollte man sich daran einfach mal halten, anstatt alles zu vereinfachen und in schlechte, ziemlich nervige Tropes zu verfallen. Wenn es einen Grund gibt, warum ich konstant weniger Lust habe ins Kino zu gehen und auch so manche Serie zusehen, dann weil man es sich zu einfach macht, zu faul ist, zu wenig Herzblut reinsteckt.
 
Hab zwar eher mit dem Tod der DT-Reihe gerechnet, bin aber um so gespannter, ob sie noch die Kurve kriegen, oder ob sie ihr damit den Todesstoß versetzen. Lange Tage...
 
Damit hätte ich nach dem Flop des Dark Tower Films bestimmt nicht mehr gerechnet. Die "Dark Tower" Serie wird wohl diesen Sommer gedreht.

Quelle: http://omegaunderground.com/2018/01/22/dark-tower-tv-series-start-filming-summer-ireland-england/

Die "Dunkle Turm" Serie wird bei Amazon landen.

Quelle: https://www.moviejones.de/news/news...-amazon-king-dschungel-serie-im-tv_31429.html

Finde ich richtig gut,erst die "Der Herr der Ringe" Serie und jetzt halt der "Dunkle Turm". Das könnte ein Fest werden :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich mach mal hier weiter:

Die beiden Bücher miteinander zu vergleichen ist aber schon ziemlich unfair. :konfus:

Ich vergleiche ja auch nur die Drehbücher, von denen eines super und das andere ziemlich seltsam ist. ;)

Bei ner rein quantitativen Betrachtung kann man auch schon direkt die Probleme sehen:

Die Bücher, aus denen der Film sich am offensichtlichsten bedient hat, DT I "The Gunslinger" (300) und DT V "Wolves of the Calla" (714), sind vom Umfang her zusammen aber auch durchaus in der selben Liga, wie der Roman "ES" (1138), von dem eben nur die Hälfte benutzt werden konnte, weil Teil 2 ja erst noch kommt. Nur ist bei DT dagegen sehr viel der Buchhandlung Handlung der Bücher und eine ganze Legion an Figuren der Schere zum Opfer gefallen und der Film ist am Ende auch noch satte 40 Minuten kürzer als ES #1.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke im allgemeinen wusste man bei dem dunklen Turm absolut überhaupt nicht, in welche Richtung es gehen sollte. Dieser Film hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Bei diesem Hollywood momentan, würde ich mir wünschen dass man das Buch völlig in Ruhe lässt. Es ist weder verfilmbar, noch vermarktbar.
Ein weiterer Versuch der Verfilmung (Amazon Serie), wird genauso großer Mist wie der Film.

Entweder man verfilmt das ganze 1:1 - oder verhunzt es. Wird das Thema neu interpretiert (von Hollywood und deren Diversitygedanken) kann es nur scheitern. Der gewöhnliche Zuschauer ist zu dumm dafür bzw. möchte keine so komplizierte Welt im Kino sehen. (nur meine Meinung - sorry bei diesem Buch bin ich sehr leidenschaftlich)
 
Der gewöhnliche Zuschauer ist zu dumm dafür bzw. möchte keine so komplizierte Welt im Kino sehen. (nur meine Meinung - sorry bei diesem Buch bin ich sehr leidenschaftlich)

Sowohl bei dem Herrn der Ringe als auch bei dem Lied von Eis und Feuer sagte man früher auch, dass diese Werke nicht verfilmbar sind - und trotzdem kann beide Handlungen nun auf der Mattscheibe bzw. der Kinoleinwand verfolgen.

Und obwohl ich selbst jemand bin, der eine an der Vorlage möglichst nahe Interpretation mag, sollte man in der Beziehung die eigenen Ansprüche vielleicht doch ein wenig "zurückschrauben". Solange der Kern der Handlung erhalten bleibt, spricht doch eigentlich nichts dagegen, wenn hier und da kleine Änderungen bestehen. Man muss die Verfilmung am Ende ja auch nicht den Stellenwert einräumen, den man der Romanvorlage zuspricht.

Grüße,
Aiden
 
Das Problem bei der DT-Verfilmung war halt, dass man nicht einmal versucht hat die Geschichte der Bücher zu verfilmen, sondern im Grunde etwas fast ganz eigenes gemacht hat.

Für eine Kino-Trilogie ist der Stoff IMO zu viel (sind die späteren Bände jeder für sich alleine fast so dick wie der HdR), wenn ginge eher eine TV-Adaption wie bei TSOIAF oder zumindest ein Potter-artiger Mehrteiler (wobei ich nicht weiß, ob die Bücher dafür Mainstream genug sind).
 
Und obwohl ich selbst jemand bin, der eine an der Vorlage möglichst nahe Interpretation mag, sollte man in der Beziehung die eigenen Ansprüche vielleicht doch ein wenig "zurückschrauben". Solange der Kern der Handlung erhalten bleibt, spricht doch eigentlich nichts dagegen, wenn hier und da kleine Änderungen bestehen.

Da hast du völlig recht, im Prinzip muss man die Ansprüche herunterschrauben. Leider bleibt bei diesem Film nicht einmal der Kern erhalten, weshalb er für mich schlichtweg nicht existiert.
 
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