Eadu

Aiden Thiuro

Storyteller mit Leidenschaft
Teammitglied
Eadu
________________


[ Infos zum Planeten: Eadu (engl) | Eadu (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]

___________________________

Namhafte Lokalitäten

Forschungseinrichtung Nirgendwo – Das Galaktische Imperium hat diese geheime Einrichtung in eine schroffe, unwirtliche Gebirgskette gebaut. Dabei hat man ein weit verzweigtes Netz aus Gängen und Räumen in den massiven Felsen gehauen. Um die Anlage schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen, verzichtete man auf sämtliche Schönheitsarbeiten, sodass an vielen Stellen entweder der nackte Fels oder wenigstens eine dünne Schicht unverputzter Permabeton zu sehen ist. Die Einrichtung umfasst vier Ebenen, die unterschiedlich gesichert sind. Farbliche Markierungen weisen dem Personal den Weg.

Barracken
Sowohl die Militärs als auch die Zivilisten haben ihre Quartiere auf der zweiten Ebene. In der Regel müssen sich mehrere Personen ein Zimmer teilen. Funktionale Stahlbetten, schmale Spinde, winzige Tische mit Sitzgelegenheiten, eine Schalldusche, ein Bildschirm und eine schlichte Sprechanlage (Intercom) gehören gewöhnlicherweise zur normalen Ausstattung. Das Personal teilt sich darüber hinaus Gemeinschaftsdusche, Sporträume und eine Messe.

Hangar
Der Hangarbereich, der allgemein als erste Ebene bezeichnet wird, besteht aus drei Bereichen. Im Zentrum liegt der Haupthangar. Dort befinden sich die Prototypen in diversen Aufhängungen sowie ein paar Bodenfahrzeugen und Shuttle. Die zum Schutz der Einrichtung abgestellten Sternjäger sind in den Nebenhangars, die leicht erhöht liegen, zu finden.

Verwaltungstrakt
Neben den "Quartieren" befinden sich auf der zweiten Ebene auch sämtliche Büroräumlichkeiten des militärischen und zivilen Personals. Die Größe des Zimmers hängt dabei natürlich von der jeweiligen Position ab. In der Regel gehören folgende Gegenstände zum Mobiliär eines Büros: Ein Schreibtisch, eine Recheneinheit, einen Schrank, ein Intercom und mehrere Sitzgelegenheiten (meist Stühle). Des Weiteren gehören noch die Besprechungsräume dazu.
___________________________

Besonderheiten

Nominell mag die geheime Forschungseinrichtung zwar zu dem Komplex gehören, der im Schlund seit Jahrzehnten betrieben wird, aber indem es vom Imperialen Sternjägerkorps (in Zusammenarbeit mit Sienar Fleet Systems) für die Entwicklung neuer Modelle genutzt wird, besitzt es eine gewisse Eigenständigkeit. Da Eadu eine karge Einöde ist, deren zerklüfftete Oberfläche ständig von starken Winden und Stürmen heimgesucht wird, muss die Versorung der Einrichtung von Außen erfolgen. Alle paar Standardwochen fliegt ein Frachter aus diesem Grund das Planetensystem an. Deshalb ist in der gesamten Anlage eine starke Rationierung der Ressourcen angewiesen.

Stand: Beitrag # 26, 14.01.2021
Aiden Thiuro
 
Zuletzt bearbeitet:
[Eadu-System | im Anflug auf Eadu :||: CAP „Rascal“ | Brückenturm | Korridor :||: Major Aiden Thiuro allein :]

Im Auftrag von Quinn Fuller, seines Zeichens Admiral der Imperialen Flotte und amtierender Leiter des Militärnachrichtendienstes, waren drei Mitglieder des „Wolves' Squad“ auf dem Weg in das im Bheriz-Sektor gelegene Eadu-System – also sozusagen ans andere Ende der Galaxie. Um verborgen vor feindlichen Augen zu reisen, hatten sich die zuständige Stabstelle dafür entschieden, dass Major Aiden Thiuro und seine beiden Begleiter (Flight Officer Sakura Mitsumo und Pilot Officer Pranay Irimore) mit unscheinbaren, aber wehrhaften Frachter zu reisen habe. Seit einem Kurzaufenthalt auf Lantillies hielten sich die imperialen Elitepiloten deshalb auf der Rascalauf, einem zum Frachter umgebauten schweren Munitionskreuzer der Captor-Klasse.

Flackernde Lampen, rumorende Trägheitsdämpfer und durch das gesamte Schiff gehende Rütteln – Diese Anzeichen zeigten Besatzung und Passagieren Sprung für Sprung an, dass die Rascal nun den Hyperraum verlassen würde. Aiden, der sich in seiner bisherigen Militärlaufbahn schon auf ein paar Trägerschiffen unterschiedlichster Art aufgehalten hatte, griff instinktiv nach einem Haltegriff als er die Vorzeichen bemerkte. Dann schüttelte es ihn unfreiwillig am ganzen Leib. Und neben ihm sprühten grelle Funken aus einem offenem Verteilerkasten. Nein, jung war dieses stählerne Ding, das wahrscheinlich zu Zeiten der Proklamation der Neuen Ordnung vom Stapel gelaufen war, nicht mehr. Doch so einen miserablen Zustand hatte er beim an Bord gehen nicht erwartet. Kurz verzog er säuerlich die Miene.


„Bei dem Zustand würde es mich nicht wundern, wenn uns dieser Schrotthaufen noch kurz vor dem Erreichen von Eadu um die Ohren fliegen würde“, brummte der schwarzhaarige Bastioner und ließ die Halterung los. Sein Blick fiel auf einen OOM- und mehrere Reparaturdroiden. Während diese sich piepsend um den verschmorten Verteiler kümmerten, sagte Aiden murrend: „Bestimmt würde eine lebendige Besatzung das Ding mehr in Schuss halten...“

Auf dem Metallboden – bei einer künstlichen Schwerkraft von knapp einem halben G – klackt die pechschwarzen, schweren Pilotenstiefel des Imperialen leise als er seinen Weg in Richtung Brücke fortsetzte. In seiner längsten Ausdehnung maß die Captor-Klasse mehrere hundert Meter. Doch zum Glück gehörte zu diesem langen, klobigen Schiffstyp ein deutlich kürzerer Brückenturm. Dadurch hatte Aiden, der von den Turboliften kam, nur ein massives Schott zu passieren, um zum „Gehirn“ der Rascal zu gelangen. Gemächlichen Schrittes folgte er dem Korridor. Obgleich er durch sein Leben beim Imperialen Sternjägerkorps eigentlich sowohl die künstliche Schwerkraft als auch die Schwerelosigkeit gewohnt war, hatte er ein Problem mit dem halben G. Für seinen Körper fühlte es sich irgendwie falsch an, dass der Körper scheinbar leichter als sonst war.

Quietschend schob sich die rostige, verbeulte Tür der Kommandobrücke zur Seite. Tabakdunst, blau und herb, stieg dem schlanken Bastioner entgegen als er in den hell beleuchteten Raum trat. Bei den meisten Stationen, die auf anderen Schiffen in der Regel von Lebewesen besetzt waren, starrten hier schmale, aufmerksame Droidenköpfe auf die Bildschirme. Nur im bequemen Kommandosessel, der zentral aufgestellt war, saß ein Mensch. Stämmig, bärtig und vom Umgang her eher rau – Das war Kapitän Ral Doorna. Grinsend, eine Zigarre rauchend, drehte sich der Kopf der Rascal, der zum Teil selbst mechanisch war, zu dem imperialen Piloten um. Offensichtlich war er mit dem letzten Sprung – genauso wie mit den anderen seit Lantillies – überaus zufrieden.

Das Piepsen der Droiden übertönend dröhnte Doornas Stimme als er verkündete:
„Eadu. In gut drei Stunden haben wir diese dunkle Kugel dort erreicht.“ Mit seinem fleischigen Zeigefingern wies der Kapitän auf den zentralen Bildschirm. „Keine Schönheit, was? Aber Fuller und seine Leute lieben offensichtlich solche Welten. Der Schlund, der sich bloß ein, zwei Sektoren nebenan befindet, soll nur bedingt einladender aussehen.“

[Eadu-System | im Anflug auf Eadu :||: CAP „Rascal“ | Brückenturm | Brücke :||: Major Aiden Thiuro, Kapitän Ral Doorna und dessen Droiden-Besatzung :]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Eadu-System | im Anflug auf Eadu :||: CAP „Rascal“ | Korridor | nahe dem Turbolift :||: Flight Officer Sakura Mitsumo allein :]

Irgendwie war es ein merkwürdige Gefühl sich auf einem Schiff wie der „Rascal“ aufzuhalten. Ein zu einem Frachter umgebauten schweren Munitionskreuzer der Captor-Klassse. Keine Schönheit wie Sakura empfand. Einmal davon abgesehen befand sie sich auf dem Weg ins Eadu-System, welches im Outer Rim lag und damit – so jedenfalls konnte man sagen – am anderen Ende der Galaxis. Nicht dass es einen wesentlichen Unterschied machte wohin man sie schickte, nur das Transportmittel war so eine Sache. Mitsumo war zwar nicht anspruchsvoll, aber die „Rascal“ war ihr nicht ganz geheuer. Die Crew bestand fas ausschließlich aus Droiden und sie trug nicht gerade zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Ein Grund mehr, warum Sakura ihren Jäger bevorzugte war wohl, dass sie dort allein war und ihn nicht mit Droiden teilen musste. Ihrer Ansicht nach war dies ohnehin geschmacklos. Der Captain der „Rascal“ schien dies jedoch völlig anders zu sehen. Weshalb, konnte sich die junge Pilotin zwar nicht erklären, aber irgendwelche Gründe müsste es ja haben. Jedenfalls hätte sie diese gerne gewusst und so war sie gerade dabei, sich einen Weg auf die Brücke zu suchen.

Der Weg dorthin hinterließ ein merkwürdiges Gefühl in ihrem Körper. Sie war zwar nicht sehr groß und hatte deshalb wohl nicht ganz so sehr mit dem halben G zu kämpfen wie beispielsweise Irimore oder Thiuro, dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie nur bedingt in ihrem Körper war. Sie kam sich um einiges leichter vor als sonst. Zwar fühlte sich der Körper auch in Wasser leichter an, doch hier gab es einen Unterschied. Das halbe G schien von ihrem Körper nur langsam akzeptiert zu werden – falls überhaupt. Sie war froh, nachdem sie endlich den Turbolift erreicht hatte und musste sich dort festhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als ein Rucken durch den Kolos ging gefolgt von einem Rütteln. Dieser Sarg verließ den Hyperraum, wofür Sakura im Grunde Dankbar war, da die bedeutete, dass sie damit nicht mehr so weit von ihrem Ziel entfernt waren. Wo sich derzeit ihre beiden Begleiter aufhielten, Major Thiruo und und Pilot Officer Irimore konnte sie nicht sagen, aber dies war auch nicht weiter schlimm. Es war Sakuras Neugier, die sie auf die Brücke führte.

Der Turbolift öffnete sich und Sakura huschte hinein. Froh darüber, dass sie allein war und sich gegen die Wand drücken konnte. Kurz schloss sie ihre mandelförmigen Augen, atmete tief durch und versuchte eine Übung, die ihr soweit half, dass sie sich nicht mehr so unwohl in ihrem Körper fühlte. Dann glitt auch schon die Tür auf und sie konnte sich in Bewegung setzen. Langsam und wohlbedacht setzte sie einen Fuß vor den anderen, blieb vor einem massiven Schoss stehen, bis dieses sich öffnete und folgte dann langsam dem Korridor. Zwar hatte sie keine Eile, merkte dennoch, dass ihre Schritte sich irgendwann von ganz allein beschleunigten. Kurz bevor sie vor der Brücke stand, strich sie sich noch eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich aus dem Flechtzopf gelöst hatte und trat dann durch die verbeulte, unansehnliche Tür der Kommandobrücke. Empfangen wurde sie von Tabakdunst, blau, herb und stickig. Sie kam nicht umhin husten zu müssen und sich daran zu gewöhnen, ehe sie seufzend hinein trat und sich fragte wie man nur so mit seiner Gesundheit spielen konnte.

Captain Ral Doorna war nicht allein. Außer ihm und seiner Droidenmannschaft befand sich noch der Major auf der Brücke und die beiden schienen sich zu unterhalten. Also blieb sie stehen, erst ihren Vorgesetzten musternd, dann Doorna, der eine Zigarre rauchte. „Mir scheint, dass ein reges Interesse an meiner Brücke besteht“, verkündete der Captain und ließ ein Grinsen über sein Gesicht laufen, als er Sakura kurz musterte. Diese schenkte ihm ein Lächeln und musste erneut husten.

„Na so was, ihnen scheint meine Zigarre nicht zu bekommen“, gab Doorna zu verstehen und zog erneut genüsslich an seiner Zigarre.

„Scheint so“, offenbarte sie im Gegenzug und blickte sich auf der Brücke um. Auch hier bestand die Besatzung ausschließlich aus Droiden. „Darf ich sie etwas fragen Captain Doorna?“, wollte sie wissen und Schritt ein Stück näher an dessen Kommandosessel.

Doorna blickte sie an und ließ ein weiteres Lächeln sehen. „Sicher, was kann ich für sie tun?“, hakte er nach.

„Mich würde wirklich interessieren, warum ihre gesamte Mannschaft aus Droiden besteht. Für mich ist es das erste Mal, dass sie so etwas sehe“,
offenbarte Sakura und ihrer Stimme war deutlich anzuhören, dass ihr Interesse nicht gespielt war. Der Captain ließ ein lautes, fast schon dröhnendes Lache hören. „Eine gute Frage. Dies liegt daran, dass ich die Ruhe genieße und es bevorzuge, dass meine Befehle befolgt werden ohne infrage gestellt zu werden. Woher ihre Neugier?“, wollte er wissen und blickte sie direkt an.

Tja, irgendwie konnte sie seine Äußerung nachvollziehen. Auch wenn sie selbst kein Schiff befehligte, so wusste sie sowohl von ihrem Onkel als auch von ihrer Cousine, was es bedeutete mit anderen Wesen zu Dienen. Keiner der beiden jedoch hätte sein Leben in die Hände eines Droiden gelegt und genau dies erstaunte Sakura so. Doorna tat dies. „Einige Familienmitglieder dienen ebenfalls in der Marine, Sir und keiner von ihnen würde sein Leben in die Hände von Droiden legen. Sie tun dies und ich glaube, dies erstaunt mich so“, erklärte sie. Wieder kam ein Lachen aus der Kehle des Captains.

„Major, ich glaube mir gefällt ihre junge Begleiterin. Es kommt nicht oft vor, dass man zum einen so hübsche Damen an Bord hat und zum anderen so erfrischende Fragen gestellt bekommt. Also, Flight Officer, ganz einfach. Auf meine Droiden kann ich mich völlig verlassen. Sie tun ihre Pflicht und können im Gegensatz zu Menschen oder Nichtmenschen nicht versagen. So jedenfalls sehe ich dies. Unser sein neigt dazu irgendwann müde zu werden oder in seiner Achtsamkeit nachzulassen und auf der anderen Seite glaube ich kaum, dass es jemand auf Dauer mit mir aushalten könnte“, meinte er, wobei er beim letzten Teil lachte.

Ob sie das ganze nachvollziehen konnte wusste sie nicht, bei Gelegenheit wollte sie jedoch ihre Cousine zu diesem Punkt Interviewen. Vielleicht konnte diese ihr darauf eine Antwort geben. Sie selbst konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass es ein angenehmes Gefühl wäre, wenn ihre Flügelmänner Droiden wären oder auch ihr Vorgesetzter. Aber gut, darüber ließe sich wahrscheinlich streiten. Fakt war jedoch – jedenfalls für sie – dass sie einen Droiden niemals bewundern noch ihm nacheifern würde. Dahingehend war Major Thiruo – zum Glück ein Mensch – und sie betrachtete ihn als Vorbild.

[Eadu-System | im Anflug auf Eadu :||: CAP „Rascal“ | Brückenturm | Brücke :||: Major Aiden Thiuro, Kapitän Ral Doorna, Flight Officer Sakura Mitsumo und dessen Droiden-Besatzung :]
Op @Aiden: Ich hoffe es ist Ok so. Muss erst einmal wieder warm werden.^^
 
[Eadu-System | im Anflug auf Eadu :||: CAP „Rascal“ | Brückenturm | Brücke :||: Major Aiden Thiuro, Kapitän Ral Doorna und dessen Droiden-Besatzung :]

Doorna, der gleich einem Pascha in seinem Kommandosessel saß, sog genüsslich an seiner Zigarre, blies dann etwas blauen Dunst in die staubtrockene Bordluft und grinste anschließend in Richtung beider Elitepiloten. „Ein wirklich exzellentes Kraut. Jahrzehnte lang habe ich immer nur Tabak von Malastare geraucht … und dann hat mir der 'Colonel' eine Kiste thyferrianische Zigarre geschenkt. Kann ich nur empfehlen.“

Statt dem Frachterkapitän der Rascal zu antworten, verzog der schwarzhaarige Bastioner nur das Gesicht und ließ dann den Blick schweigend über die flimmernden Bildschirme schweifen. Mehrere Decks, die in früheren Tagen des umgebauten Munitionskreuzers der Captor-Klasse wahrscheinlich als Quartiere der Besatzung und Truppen gedient hatten, waren rot eingefärbt. Möglicherweise hatte Doorna dort nicht nur zahlreiche zu transportierende Güter untergebracht, sondern zum Sparen von Energie sowohl die künstliche Schwerkraft als auch die Atemluft abgestellt. So konnte man deutlich mehr Kisten als eigentlich gedacht von A nach B bringen. 'Und so fährt er bestimmt mehr Profit ein als seine Konkurrenten', dachte sich der Major des Imperialen Sternjägerkorps und fügte dann noch hinzu: 'Und dann muss er die Credits nicht einmal mit einer raffgierigen Mannschaft teilen.'

Der klobige Frachter Rascal, der inzwischen einen direkten Kurs auf die trostlose Kugel gesetzt hatte, die laut dem vorliegenden Kartenmaterial „Eadu“ genannt wurde, nahm allmählich an Fahrt auf. Hell leuchteten die drei Hecktriebwerke und nur von Zeit zu Zeit passten kleinere Düsen, die an den Seiten angebracht waren, den Flug um wenige Grad an. Und dann, das Schiff war schon tief in das verlassene System mit dem kleinen Stern vorgedrungen, stieß es plötzlich im Takt von drei, vier Minuten mehrere Fremdkörper – offensichtlich Teile der Schiffshülle – ab. Es sah nach großen, sehr großen Stücken aus, die sich da von dem alten, rostigen Frachter gelöst hatten und nun in aller Ruhe durch die luftleere Schwerelosigkeit trieben.


„Bricht das Ding nun etwa auseinander?“, fragte Aiden brummend nach, weil an Bord jedes Mal ein unheilvoller, lauter Knall zu hören gewesen war.

Das Grinsen des kräftigen Pascha wurde breiter.
„Sie sind noch nicht lange dabei, was?“ Mit seinem fleischigen Zeigefinger tippte Doorna auf eine Konsole an seiner rechten Armlehne.Täuschkörper habe ich hierüber ausstoßen lassen. Laut den klugen Köpfen, die das Imperium beschäftigt, soll auf diese Weise den Sensoren eine fehlgeschlagene Notlandung vorgegaukelt werden … und außerdem verwischen wir so unseren eigentlichen Kurs. Bei dem Wetter, das da unten herrscht, wird niemand irgendein Wrack suchen wollen...“

Mit dieser groben, kaum ausgeführten Erklärung gab sich Aiden zufrieden. Denn obwohl man ihm während der Weiterbildung der „Wolves“ auf Carida einen geheimdienstlichen Grundkurs gegeben hatte, hatte er – so wie jeder Außenstehende – von dem Arsenal, das Agenten und deren Umfeld zur Verfügung stand, keine Ahnung. Möglicherweise hatte die Rascal unter ihrem rustikalen Äußeren noch weitere technische Spielereien versteckt. Der Major konnte sich das jedenfalls vorstellen. Und so ließ er dem Frachterkapitän, der sich in der Zwischenzeit – weiterhin mit einem breiten Grinsen im Gesicht – den Bildschirmen vor sich widmete, seinen kleinen Triumph. Offensichtlich sollte nun der Landeanflug nun eingeleitet werden. Denn sowohl Doorna als auch die Droiden erhöhten mehr und mehr ihre Betriebsamkeit. Aiden, der anscheinend nicht länger auf der Brücke verweilen wollte, klopfte dem bärtigen Skipper kurz auf die mechanische Schulter, nickte dann Sakura zu und verließ anschließend die Brücke.

Ein leichtes Rütteln erfasste den klobigen Frachter als er sich mit aller Kraft in die oberen Schichten der Atmosphäre bohrte. Jene Schichten, die die dichten, lilafarbenen Wolken beherbergten, mochte das Schiff in dieser Höhe noch nicht erreicht haben, aber erste Anzeichen der sehr lebensfeindlichen Umgebung waren trotz allem schon bemerkbar. Um die winzige Kabine sicher zu erreichen, das der Bastioner seit Lantilles bezogen hatte, musste er sich den kurzen Gang sozusagen von Haltegriff zu Haltegriff hangeln. Ein schmerzerfülltes Ächzen entschlüpfte ihm genau in dem Augenblick als ein kräftiger Ruck die Rascal erfasste und er auf einmal gegen den Türrahmen gepresst wurde. Ihm lag sogleich ein ordentlicher Fluch auf den Lippen. Doch er hielt sich – wie immer – zurück. Es war einfach nicht seine Art öffentlich unflätig zu werden. In diesem Moment war er bloß froh, wenn er endlich festen, natürlichen Boden unter seinen Füßen hatte.

Schwerfällig flog der umgebaute Munitionskreuzer der Captor-Klasse in die tieferen Schichten der Atmosphäre. Allmählich wurde es stürmischer. Und während die Rascal spitze Bergformationen passierte, zuckten in der Ferne vereinzelt grelle Blitze gen Boden. Bloß der Regen, der irgendwie zu diesem unschönen Szenario noch passen würde, schien aber noch zu fehlen. Bremsdüsen, die unten am breiten Rumpf des Schiffes angebracht waren, flammten hier und da für wenige Sekunden auf, um den metallischen Klotz auf einer sicheren Höhe zu halten. Dröhnend brummten die Triebwerke am Heck. Jedoch nahm deren Lautstärke mit der Zeit zunehmend ab, da man allem Anschein nach dem angedachten Landeplatz nah war. Repulsoren, die den Frachter abermals rütteln ließen, wurden just in dem Moment zugeschaltet als zwischen dem rauen Gebirge das Landefeld sichtbar wurde. In der Dunkelheit dienten kleine Lichter, die in den Boden eingelassen wurden, als Orientierung.

Nachdem die Rascal sicher – aber unter beängstigendem Ächzen der Hydraulik – gelandet war, klappte erst eine schmale Passagier- und dann die deutlich breitere Laderampe herunter. Bewaffnet mit seinem Seesack gingen Aiden, Sakura Mitsumo und ein ziemlich bleicher Pranay Irimore den schmalen Steg herunter. Ein zügiger Wind erfasste die Piloten sogleich und jene Blitze, die vorher noch in weiter Ferne gewesen waren, schienen nun deutlich näher zu sein. Doch weil weit und breit kein Gebäude in Sichtweite war, konnte man im Zweifelsfall höchstens unter dem Frachter Schutz suchen. Per Handzeichen wies der Bastioner die ihm unterstellten Begleiter an, erst einmal den Steg zu verlassen und unter dem Rumpf Zuflucht zu suchen. Derweil trat Doorna bei der Laderampe an die frische Luft, stieß ein paar Flüche über das Wetter aus und trieb mit äußerst derben Worten seine ausladenden Droiden an.


„Na hoffentlich hat man uns hier nicht ausgesetzt“, brummte der Major verdrießlich und richtete – zum Schutz gegen den scharfen Wind – den Kragen seiner Uniform hoch. „Weder mit bloßen Auge, noch auf den Displays der Brücke waren irgendwelche Anzeichen von Zivilisation zu sehen.“

Irimore, der sich während des Ord Mantell-Konflikts als talentierter Flügelmann des „Alphawolfs“ bewehrt hatte, atmete tief durch. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Sir. Aber ich bin froh endlich von diesem schrottigen Kahn runter zu sein. Ja, nach diesem Flug ziehe ich jedes Kriegsschiff unserer Flotte der 'Rascal' mit Kusshand vor.“

Der Pilot Officer, der anfangs nur Dank seiner guten Beziehungen zum „Wolves' Squad“ gekommen war, griff nach seinem Wassertornister, nahm schnell einen kräftigen Schluck und spuckte dann die Hälfte aus. Offensichtlich wollte er den Geschmack der verbrauchten Luft loswerden, die sie in den letzten Tagen ständig ein- und ausgeatmet hatten. Gerade als sich Aiden an Doorna wenden wollte, um ihn nach dem ausstehenden Kontakt zu fragen, ertönten auf einmal typische Stampfgeräusche imperialer Walker und kurz darauf blitzen auch noch Lichter in der Dunkelheit auf. Ein Juggernaut, begleitet von zwei schwer gepanzerten AT-ACT, näherten sich dem Landeplatz. 'Anscheinend steht uns noch eine weitere Etappe bevor...', dachte sich der Bastioner, griff wieder nach seinem Seesack und trat unter dem Rumpf hervor; ins Scheinwerferlicht des beräderten Transporters.

Dem Juggernaut entstiegen zu erst ein Trupp bewaffneter Sturmtruppen. Die schweren Tornister, die sie auf dem Rücken trugen, hoben sie etwas von den typischen Einheiten ab. Jedoch hatte Aiden in seiner bisherigen Militärlaufbahn als Pilot jede Menge unterschiedliche Rüstungsmodelle gesehen, um bei diesem Anblick nicht überrascht zu sein. Interessanter war für ihn eher der einzelne Offizier, der – höchstens eine Minute später – die Bildfläche betrat. Gemächlichen Schrittes ging der Fremde auf die drei uniformierten Mitglieder des „Wolves' Squad“ zu, während die Soldaten das Landefeld sicherten. Ruhe strahlte er aus. Und trotz der schlechten Lichtverhältnisse, die auf Eadu herrschten – und durch die Scheinwerfer noch verschlimmert wurden –, konnte man sehen, dass er die Piloten aufmerksam musterte.

Ein kühles Lächeln umspielte die rauen Lippen, die unter einem dicken, dunklen Schnauzer waren, als er sagte:
„Major Thiuro, werte 'Wolves'. Mein Name ist Vylant Thorne und ich heiße Sie herzlich Willkommen auf Eadu. Bestimmt haben Sie bemerkt, dass dieses Landefeld mitten im Nichts liegt. Es wartet also noch eine Fahrt in diesem hübschen Ding auf sie.“ Er wies beiläufig auf den schweren Transporter. „Major, unsere meteorologische Station meldete heute morgen ein Unwetter der Stufe Zwei. In einer guten Stunde soll es hier sein. Scheuchen Sie Ihre Piloten also in den Juggernaut.“

[Eadu-System | Eadu | im Nirgendwo :||: vor dem CAP „Rascal“ :||: Major Aiden Thiuro, Flight Officer Mitsumo, Pilot Officer Irimore und Colonel Thorne; im Hintergrund Kapitän Doorna, mehrere Sturmtruppen und allerhand Droiden :]
 
[Eadu-System | Eadu | im Nirgendwo :||: HAVw A-Sechs Juggernaut | Passagierbereich :||: Major Aiden Thiuro, Flight Officer Mitsumo, Pilot Officer Irimore, Colonel Thorne und zwei Soldaten :]

In einem langsamen Tempo fuhr der geräderte Transporter, ein bulliger HAVw A-Sechs Juggernaut, durch die unwirtliche Ödnis. Straßen, wie man sie von anderen, zivilisierten Planeten kannte, gab es auf Eadu nicht, stattdessen musste das Fahrzeug einer Art „Trampelpfad“ folgen. Zielstrebig ließ es die flache Ebene, wo sich das unscheinbare Landefeld samt der rostigen Rascal befand, so hinter sich und kämpfte sich allmählich in das umliegende Gebirge vor. Trotz der zahlreichen Serpentinen, denen es auf dem Weg zum imperialen Stützpunkt zu folgen galt, schien der schwere Transporter im Gebirge an seine Grenzen zu kommen. Denn der Motor heulte auf dem Weg mehrere Mal laut auf sobald der Anstieg einen bestimmten, steilen Winkel erreichte. Neben den Motorgeräuschen, an die man sich als Passagier mit der Zeit gewöhnte, kam nach einer Weile auch das dumpfe Prasseln des beginnenden Regens hinzu. Eadu schien in der Tat einer jener Planeten zu sein, wo irgendwo immer ein Gewitter nieder ging.

Schweigend saßen die drei Piloten des „Wolves' Squad“ – aufgereiht wie Hühner auf einer Stange – im hinteren Teil des fahrenden Juggernauts. Ihnen gegenüber saßen Vylant Thorne und zwei nicht in Rüstung steckende Soldaten. Der bärtige, drahtige Mensch, der etwa um die fünfzig Standardjahre alt war, trug an seiner linken Brust das polierte Rangabzeichen eines Colonel der Sternjäger. Jedoch erhob ihn nicht sein Rang in die Position des Stützpunktkommandeurs, sondern seine Zugehörigkeit zum Imperialen Militärnachrichtendienst. Er, Vylant Thorne, war demzufolge hier auf Eadu Admiral Fullers ranghöchster Mann vor Ort – und war letztendlich dafür verantwortlich, dass Aiden Thiuro und zwei der ihm unterstellten Piloten hierher gekommen waren. Räuspernd fuhr sich der Colonel über den buschigen Bart. Sein aufmerksamer Blick ruhte noch immer auf den drei „Wolves“.

Derweil das Prasseln des Regens zunahm, begann der Colonel plötzlich das Wort an sie zu richten.
„Ich wette, auf Yaga Minor hat man Ihnen und Ihren Leuten nicht besonders viel über Eadu und die Gründe, weshalb man Sie ausgerechnet hierher geschickt hat, erzählt.“ Thorne gestattete sich kurz ein Lächeln. „Tja, Fuller liebt halt genau jene Geheimniskrämerei, die man sonst aus irgendwelchen Holo-Filmen über Spione kennt … Auf der anderen Seite: Ich schätze, ohne diese Eigenschaft wäre er höchstwahrscheinlich nicht da, wo er jetzt steht. Sehen Sie ihm seine Vorsicht also nach, Major.“

„Keine Sekunde lang habe ich an den Absichten des Admirals gezweifelt, Sir“, entgegnete der Pilot in seinem kantigen, Bastioner Dialekt. „Trotzdem kann ich leider nicht verhehlen, dass das Briefing am Ende mehr Fragen aufwarf als zu beantworten. Was treiben Sie also hier, Sir?“

Thorne lächelte abermals jovial. Selbstgefällig lehnte sich der ranghöhere Offizier zurück, musterte noch einmal die beiden schweigsamen Mitreisenden des Major und sagte dann: „Hier auf Eadu wird Projekt 'Banshee' endlich in die Tat umgesetzt.“ Bevor jemand nachfragen konnte, hob er schon die Hand und unterband dies somit. „In den letzten Jahren von Imperator Arthious' Regenschaft wurden Admiralität und – über Umwege – Sienar damit beauftragt einen mit Tarntechnologie ausgestatteten Sternjäger zu entwickeln. De Vries, der schon für Innovationen im Korps offen war, ließ eine eigens dafür zuständige Abteilung einrichten, aber das Patronat über dieses Projekt erhielt am Ende Delak Niriz, nachdem er mit Erfolg den bothanischen Raum unterworfen hatte...“

„Bothawui?“, hakte der Bastioner mit allerhand Unglaube in der Stimme nach. „Die Rebellen waren dort – genau wie bei Corellia oder Coruscant – doch immer in einem sehr hohen Maße aktiv. Wären typische Sienar-Standorte deshalb nicht eine bessere Wahl gewesen?“

Der Colonel schüttelte den Kopf. „Bis zu jenem verhängnisvollen Moment, als der Sektor wieder an die Rebellen fiel, war Bothawui ein perfekter Standort für die Grundlagenforschung. Denn in dem allgemeinen 'Unordnung' konnte unser Personal unentdeckt auf die Werftanlagen gelangen und der Zugang zu Materialien war unproblematisch. Zudem war Niriz, der nicht grundlos 'Schlächter von Bothawui' genannt wurde, sozusagen ein Garant für Sicherheit und Stabilität.“ Thornes Miene verdunkelte sich jäh. „Erst der blutige Kampf um den Imperialen Thron änderte alles. Niriz' Verrat – sowie das Anrücken einer Rebellenflotte – zwang uns umzudisponieren. Ein neuer Standort musste her. Derweil sich auf Bastion die Verhältnisse neu ordneten, zog die noch intakte Abteilung – mit mir an der Spitze, mit Admiral Nerethins nachträglichen Segen und unter der Verantwortung von Admiral Fuller – nach Eadu … und nun, etliche Monate später, steht Projekt 'Banshee' endlich kurz vor der Vollendung.“

Noch immer dem kaum sichtbaren „Trampelpfad“ folgend, fuhr der massige Transporter weiterhin zielstrebig durch die felsige Ödnis. Das Gewitter, das ihnen kurz nach der Landung der Rascal seitens des Colonel angekündigt worden war, hatte sie mittlerweile längst erreicht. Stärker, immer stärker wurde der Regen. Aber das machte sich nicht nur am lauter werdenden Prasseln bemerkbar, sondern auch am immer weicher werdenden Untergrund. Da, wo kurz zuvor noch eine Mischung aus Lehm, Geröll und Gestein war, dominierten nun Schlamm und Morast. Momentan mochte das geräderte Fahrzeug zwar noch nicht gänzlich darin zu versinken, aber das war offensichtlich bloß noch eine Frage der Zeit. Glücklicherweise schien man den Großteil der weiten Wegstrecke schon hinter sich gebracht zu haben. Schließlich machte Vylant Thorne hinten im Passagierbereich nicht den Eindruck als stünde man mit dem Vehikel vor mächtigen Problemen.

Thorne brummte zufrieden.
„Um den Erfolg dieser geheimen Forschung auf den letzten Metern nun nicht zu gefährden, gilt ein strenges Regiment auf dem Geheimstützpunkt. Ich möchte Sie nun also mit den vorherrschenden Regeln sowie Gepflogenheiten vertraut machen, meine Dame und meine Herren.“ Ein weiteres Mal strich sich der drahtige Colonel über den buschigen Bart, ließ den Blick nochmals von einem Gesicht zum anderen wandern. „Bis auf den Hangar, der gleichzeitig auch als Zugangsbereich fungierten, liegen sämtliche Räumlichkeiten – vom Forschungskomplex bis hin zu den Unterkünften – im harten Fels. Künstliches Licht ist demzufolge allgegenwärtig … Doch nach all den Tagen, Monaten und Jahren, die Sie an Bord von Kriegsschiffen verbracht haben, dürfte das für Sie nicht allzu schlimm sein. Problematischer dürften wohl eher die Rationierungen sein.“

„Rationierungen, Sir?“
, fragte Pilot Officer Irimore zaghaft nach.

Der Colonel nickte.
„Rationierungen. Transporter wie die 'Rascal' erreichen uns bloß alle drei, vier Standardmonate. Ein häufigerer Handelsverkehr – selbst vom Schlund aus – würde das Augenmerk der Rebellen auf den Bheriz-Sektor lenken. Das möchten Bastion, Yaga Minor und auch wir nicht, deshalb gilt es also mit den raren Ressourcen, die wir haben, zu hantieren. … Für Sie bedeutet das: Täglich stehen Ihnen fünfzehn Standardminuten Wasser (bei leichtem Druck) zu, Fertignahrung als Mahlzeiten – stets neunzehn Uhr Standardzeit – und Lichtlöschen immer ab einundzwanzig Uhr Standardzeit.“ Ein Grinsen zeigte sich unter dem breiten Schnauzer. „Ja, Sie sind hier nicht an Bord der 'Intimidator', wo selbst in der Pilotenmesse Tag für Tag das Lieblingsgericht des Grand Admiral serviert wird.“

„Keine Sorge, Sir, die 'Wolves' sind nicht aus Borosker Zucker“, hielt Aiden im nüchternen Tonfall dem Vorgesetzten entgegen. „Und selbst Nereus Kratas ließ uns bloß zu seltenen Gelegenheiten in seinem Salon speisen, Sir.“

Zwischen all dem zunehmenden Regen und der Dunkelheit, die mit dem Gewitter aufgezogen war, tauchten auf einmal helle Lichter auf. Der geheime Stützpunkt hatte offensichtlich seine Hangartore geöffnet als auf den Sensoren der HAVw A-Sechs zu sehen gewesen war. Sturmtrupper, die ebenso in schwerer Montur gekleidet waren wie ihre Kameraden beim Landefeld, hatten an der Öffnung in den Fels Posten bezogen. Mit ihren klobigen Waffen, die sie routiniert am Leib trugen, konnten sie selbst dieses gepanzerte Vehikel binnen weniger Schüsse zerstören. Ohne große Eile an den Tag zu legen gingen die Soldaten erst dann zur Seite als der Juggernaut nur noch wenige Meter von dem Hangartor entfernt waren. Ausdruckslose Helme – wie man sie von Strumtrupplern gewohnt waren – musterten das massige Fahrzeug, ließen es aber ziehen.

Nachdem der bullige Transporter in dem weitläufigen Hangar zum Stehen gekommen war und sich die Türen zum Passagierbereich geöffnet hatten, stiegen der Colonel, Aiden und die beiden anderen Piloten des „Wolves' Squad“ aus. Neben gewöhnlichen TIE-Interceptor, die in Aufhängungen an der hohen Decke hingen, konnte man auch andere Sternjäger, Maschinen der veralteten Dolch-Klasse, sehen. Irimore, der – genau wie sein Staffelführer – den Seesack um die Schulter geworfen hatte, gestattete sich ein überraschten Pfiff als er die betagten Flugvehikel, die mit ihren drei Solarflügeln einem TIE-Defender nicht unähnlich sahen, bemerkte. Mechaniker wuselten um sie herum. Waren diese Gerätschaften etwa noch in Benutzung? Für einen kurzen Augenblick hob Aiden, der sie auch musterte, fragend die Augenbraue. Thorne drehte sich zu ihnen um, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren.

Er schmunzelte als er zu den drei uniformierten Elitepiloten sagte:
„Dafür sind Sie den weiten Weg von Yaga Minor hierher gekommen, meine Dame und meine Herren. Ich hoffe, bis Lantilles haben Sie die Simulationen absolviert, die man Ihnen mitgegeben haben. Denn da haben Sie genau dieses Modell fliegen können...“

„Ha, ich hatte auf Eta-Zwo getippt...“
, merkte der vorlaute Pilot Officer an.

Thorne musterte erst Irimore und sah dann wieder zu Aiden.
„Major, Ihr Dienst beginnt morgen um Null-Achthundert. Ich werde Sie und Ihre Leute dann kurz den wichtigsten Persönlichkeiten hier auf dem Stützpunkt vorstellen … und anschließend werden Sie einen Probeflug mit den 'Dolchen' machen. Gewöhnen Sie sich so schnell wie möglich an die Maschine, damit wir bei dem Prototyp weiterkommen. Melden Sie sich nun beim Quartiermeister und beziehen Sie dann Ihr Quartier. In einer Stunde gibt es dann Abendessen.“ Kurz hielt der Colonel inne. „Wegtreten für heute.“

[Eadu-System | Eadu | geheimer Stützpunkt :||: Äußerer Bereich | Hangar :||: Major Aiden Thiuro, Flight Officer Mitsumo, Pilot Officer Irimore und Colonel Thorne; im Hintergrund Mechaniker, Droiden und schwer bewaffnete Soldaten :]
 
Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Hangar
Samin & Techniker

Der Kontrast war unermesslich. Vor etwa zwei Standardwochen war sie noch durch belebte und wichtige Zentren der imperialen Macht gereist, mit dem Auftrag die Propagandamaschinerie ihres mächtigen Reiches am Laufen zu halten. Natürlich war das Wolves' Squad in diesem Gebilde – und insbesondere sie selbst – nur ein ganz kleines Rädchen. Aber es war ein Rädchen, das die KOMENOR unaufhörlich weiter trieb. Und sie hatte kein Problem damit. Ihr war immer klar gewesen, dass die Elitestaffel in der Öffentlichkeit stand. Erst nach dem Vorfall auf Malastare hatte sich ihre Bereitschaft, ihr Gesicht, ihren Namen und ihre Integrität für Propagandazwecke bereitzustellen, stark gedämpft. Nachdem Cain und Samin bemerkt hatten, dass die ganze Simulation von vornherei manipuliert war, konfrontierten sie Sage Doha, der sich aus dem Vorfall herauswindete wie ein schleimiges Reptil. Die leeren Worthülsen und Unschuldsbeteuerungen, die der dickbäuchige Mann mit dem Schnauzer vorzubringen hatte, waren alles andere als befriedigend. Es war an Samin und ihrem Flügelmann, den anderen Piloten entgegenzutreten, in deren Augen klar erkennbar war, dass sie genau wussten, dass dort mit faulen Tricks gespielt wurde. Natürlich hatte keiner von ihnen Beweise dafür, dass dies tatsächlich geschehen war, geschweige denn, dass wirklich Sage Doha dahinter steckte. Der Umstand, dass er nach der Konfrontation mit den Piloten jedoch ein paar Tage aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, sprach wohl für sich.


Insgesamt hatte diese Promo-Tour also weniger glücklich geendet. Was den Umstand umso erfreulicher machte, dass ihr danach in Aussicht gestellt wurde, wieder mit der Staffel zusammenzutreffen. Die Lieutenant hatte ihren Staffelführer während der letzten Monate in öffentlichen Veranstaltungen vertreten, so gut es ihr eben möglich war. In erster Linie war sie jedoch immer noch eine leidenschaftliche Pilotin. Es war Zeit, zum Kerngeschäft zurückzukommen. Die Geheimnistuerei jedoch, mit der die ganze Angelegenheit behandelt wurde, zerbrach ihr den blauen Schädel. Zunächst hatte sie während dieser ganzen Zeit ohnehin nicht erfahren, wo sich Major Thiuro, Flight Officer Mitsumo und Pilot Officer Irimore aufhielten. Es war klar, dass es um eine streng geheime Mission ging, wenn sogar sie als stellvertretende Staffelführerin im Unklaren belassen wurde. Um welchen Geheimhaltungsgrad es sich dann aber tatsächlich handelte, wurde ihr jedoch erst bewusst, nachdem sie und Cain DéSkalz getrennt voneinander für einige Tage untertauchen mussten, um sie aus der öffentlichen Wahrnehmung zu entnehmen. Samin verbrachte jene Tage in einem Bunker des militärischen Abschirmdienstes, irgendwo im Äußeren Rand. Als die ständig selben Gesichter, die sie mit allem Nötigen versorgten, allmählich lästig wurden, konnte sie endlich heraus. Man hatte sie in einen Versorgungstransport verfrachtet, der sie an ein namenloses System brachte, von dort aus sie in einen anderen Versorgungstransport umstieg. Zwischen Material- und Verpflegungskisten eingezwängt hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal erfahren, wo hin es überhaupt ging. Erst als sie auf Eadu eintraf, hatte ein gewisser Vylant Thorne, seines Zeichens Colonel und als Mitarbeiter des MAD zuständig für die Einrichtung auf diesem Planet, sie darüber informiert, wo sie hier war und was die Mitglieder des Wolves' Squad an diesem Ort taten. 'Projekt Banshee', so der Codename dieser Operation, hatte das Ziel eine Geheimwaffe für das Imperium zu entwickeln. Und sie, die Elitepiloten der imperialen Legionärsstaffel der 152., waren die ersten, die in den Genuss kamen, die Entwicklung dieser neuen Spielzeuge durch ihre unbestreitbare Expertise zu unterstützen. Wobei es sich bei dieser Geheimwaffe jedoch genau handeln sollte, wollte Colonel Thorne ihr zu einem späteren Zeitpunkt erörtern.

Als Samin ihr Quartier bezog, das sogar noch spärlicher ausgestattet war als das vorherige, waren die drei anderen Wölfe gerade damit beschäftigt, neue Modifikationen an einem Sternjäger der 'Dolch-Klasse' in der Luft zu testen. Sie musste also weiterhin darauf warten, ihre Kameraden zu Gesicht zu bekommen. Nachdem sie eine Einweisung vom Quartiermeister erhalten, den Inhalt ihres Seesacks im Spind verstaut und weitere grobe Einweisungen durch einen Adjutanten des Colonels erhalten hatte, bekam sie ihrerseits Gelegenheit, in einem der Hangars einen Blick auf einen veralteten Jäger der Dolch-Klasse zu werfen. In ihrer Grundstruktur erinnerten sie durchaus ein wenig an den TIE-Defender, mit seinen drei Solar-Flügeln.

„Die Flugeigenschaften sind aber gravierend unterschiedlich“, kommentierte einer der hier werkelnden Techniker, den sie durch Erwähnung eben jenes Umstandes in ein Gespräch verwickelt hatte. „Außerdem gibt es keinen Trägheitskompensator.“

„Er fehlt komplett?“, hakte sie zweifelnd nach.

„Wir haben einen in den Modellen nachgerüstet, die Extremmanöver im All erproben sollen. An den Standardmodellen, wie dem hier, fehlt er jedoch komplett, korrekt.“

Samin staunte nicht schlecht. Manche waren ja bereits der Auffassung, dass moderne TIE-Piloten einem unnötig hohem Risiko ausgesetzt waren, allerdings mussten die sich immerhin keine Sorgen machen, bei äußerst wendigen Manövern im Raum durch ihr eigenes Gewicht zerquetscht zu werden. Warum sie ausgerechnet mit diesen verschrottungsreifen Modellen Testflüge absolvieren sollten, war ihr noch schleierhaft. Aber sie war sich sicher, dass Major Thiuro eine passende Erklärung abliefern konnte, sobald sie ihre Flüge beendeten und zurückkehrten. Mit schürzenden Lippen umschritt die Chiss jedes einzelne Fluggerät im Hangar, wobei ihre roten Pupillen nach jeder Ungewöhnlichkeit suchten, die mit bloßem Auge überhaupt erkennbar war.


„Der hier hat keinen Pilotensitz“, stellte sie trocken fest.

Der Techniker wischte sich die Hände an einem schmutzigen Tuch ab und nickte bedächtig, ehe er antwortete. „Jawohl. Wir testen immer noch alle Möglichkeiten, um Gewicht einzusparen. Das zusätzliche Gewicht ist eine Herausforderung, die viele unterschätzen. Die ...“

„Zusätzliches Gewicht, für was?“, hakte die Lieutenant nonchalant ein. Noch immer hatte ihr keiner offenbart, worum es hier eigentlich ging. Was war diese streng geheime Waffe, die einen solchen Aufstand rechtfertigte? „Was ist Projekt-Banshee genau?“

„Das wissen Sie nicht?“ Der bleichgesichtige Mensch sah tatsächlich erstaunt aus. In diesem Moment legte sich der Ton von nahenden Triebwerken über die Unterhaltung.

„Sie können den Major ja gleich fragen.“ Wobei er auf die geöffneten Hangartore deutete, durch die bereits der Bug eines Jägers erkennbar war.


Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Hangar
Samin & Techniker
 
[Eadu-System | Eadu | im Nirgendwo :||: Testrotte Aurek | DAG „Banshee Eins“ :||: Major Aiden Thiuro :]

Eigentlich war Eadu ein toter Planet. Eine ewige Finsternis, die von den pechschwarzen Wolken am Himmel verursacht wurde, hatte diese Welt seit Äonen im eisernen Griff. Höchstens die Blitze, die sich scheinbar willkürlich aus dem düsteren Teppich da oben lösten, verdrängten für ein paar kurze Hundertstel hier und da diese allgegenwärtige Dunkelheit. Gewaltige Stürme, die womöglich schon seit Jahrtausenden existieren mochten, hatten in all der Zeit das planetare Antlitz geformt, indem sie nach und nach an monströse Reißzähne erinnernde Bergketten geschaffen hatten. Das wenige Licht, das trotz der an diesem Ort gegebenen Widrigkeiten durch die fast lückenlose Wolkendecke drang, tauchte die felsige Ödnis zudem in einen blau-violetten Schein. Durch all diese widrigen Umstände schien sich an diesem Ort tatsächlich kein höheres Leben entwickelt zu haben.

Der leichte Nebel, der zwischen spitzen Gipfeln eines größeren Bergmassives festzustecken schien, wallte plötzlich im ständigen Regen auf. Während im Hintergrund mehrere grelle Lichtblitze jäh zur Erde gingen und ihnen ein lautes Krachen folgte, tauchten mit einem Mal – wie von Geisterhand – drei kreischende Sternjäger aus dem dunklen Nichts auf, neigten sich gleichzeitig zu einer Seite und beschrieben dann – jegliche Seitenwinde ignorierend – in einem weiten Bogen eine sehr ausladende Rechtskurve. In einem hellen, fast ins Weiß gehenden Blau strahlten in jenem Augenblick deren am Heck befindlichen Ionentriebwerke auf als sie wieder auf gerade Strecke Tempo aufbauten und ganz zielstrebig in Richtung der nächsten zerklüfteten Bergkette flogen.

Obwohl der Funk in diesem Moment übel rauschte und somit feinste Nuancen in der Stimme restlos verschluckte, hörte der Major heraus wie gepresst Pranay Irimore klang als dieser sagte:
[Irgendwie klappert meine Kiste gerade echt besorgniserregend stark.] Ein kuatischer Fluch folgte. [Ich glaube echt, dass die Sienar-Leute wieder an den Schrauben und Schweißnähten gespart haben. Wirklich!]

Unter dem schwarzen Pilotenhelm mit den beiden Lebenserhaltungsschläuchen, die zu seiner Brust führten, verzog der Bastioner, der in der Führungsmaschine saß, säuerlich das Gesicht. Denn in den letzten Wochen hatten seine Piloten und er bei den Testflügen tatsächlich schon so manchen heiklen Moment gehabt! Im Bestreben, an allen Ecken und Enden Gewicht für die zusätzliche Komponente zu sparen, schien den „Tüftlern“ von Sienar Fleet Systems nichts heilig zu sein. Das Vorhandensein beinah jedes Einzelteils, das letztendlich in den Sternjägern der Dolch-Klasse verbaut worden war, stellten deren Ingenieure, Techniker und Mechaniker in Frage. Überall setzten sie den Rotstift an – und schickten dann – mit einem breiten Grinsen im Gesicht – diese drei Piloten in die Lüfte.

Routiniert ließ der Pilot die behandschuhten Finger der rechten Hand über die große Mittelkonsole huschen, während er den Steuerknüppel im eisernen Griff seiner Linken ließ. Sein wachsamer Blick sprang in der Zwischenzeit schnell vom Höhenmesser, zur Treibstoffanzeige und anschließend zum Tachometer. Im Gegensatz zu seinem TIE-Defender, den er in der Schlacht schon so manches Mal unvorstellbare Höchstleistungen abverlangt hatte, mochte das abrufbare Potenzial dieser Maschine grundsätzlich zwar ziemlich begrenzt erscheinen, aber beim Ablesen der jeweiligen Displays stellte er plötzlich fest, dass die Leistung dieses Mal hinter den bisherigen Möglichkeiten lag. Irgendetwas schien nicht zu stimmen! Irgendwo hatte sich eine „Verschlimmbesserung“ eingeschlichen. Mochte seine Laune vorher schon nicht besonders gewesen sein, erreichte sie nun in Rekordzeit einen neuen Tiefstwert.


Mitsumo, Irimore; Geben Sie mir Ihren aktuellen Treibstoffstand durch“, befahl der Bastioner und hielt weiter direkt auf die näher kommende Bergkette zu. Sein Blick verengte sich ein wenig als ein greller Blitz unmittelbar neben seiner Maschine zu Boden zuckte. „Ich glaube, unsere Maschinen 'fressen' bei diesem Tempo gerade mehr Stoff als sie eigentlich sollten!“

Der kuatische Pilot Officer entgegnete zögerlich: [Wollten die nicht zuletzt den Tank etwas kleiner machen? Irgendetwas im Zusammenhang mit zehn bis dreißig Prozent Forlin oder Ilesar, meine ich, gesagt zu haben, Sir.]

Sogleich überschlug der Pilot in der Führungsmaschine grob die Zahlen. Schon bevor er sich bei der Militärakademie zu Bastion für eine Karriere beim Imperialen Sternjägerkorps eingeschrieben hatte, hatte er sich für solche technischen Details und alternativen Spielereien interessiert. Dadurch konnte er nun relativ „leicht“ das entsprechende Wissen abrufen. Einem ordentlichen Ingenieur von Sienar Fleet Systems, der tage- und wochenlang über Plänen brütete und allerhand Berechnungen anstellte, mochte er damit zwar noch immer nicht das Wasser reichen können, aber zum einfachen Überleben in den Lüften oder im Vakuum reichte es dennoch. Er verzog abermals das Gesicht, während er – aufgescheucht durch den Alarmton der Sensoren – einer statischen Ballung auswich, die kurz darauf zu einem weiteren grellen Lichtblitz im Nebel wurde.

„Die Einsparung kann nicht der Grund sein“, sagte er begleitet von einem leichten Keuchen als sich auf einmal die fehlenden Trägheitskompensatoren bemerkbar machten.

Der Parcours, den sie für den Testflug an diesem Tag zu fliegen hatten, ließ die drei Maschinen aber nicht nur Slalom um diverse Gipfel fliegen und auf „Geraden“ beschleunigen, sondern er führte sie gegen Ende hin auch durch einen tiefe, überaus verästelten Canyon. Zwischen den schroffen Felsen, die sich stur gen dunklen Himmel reckten und sicherlich seit Ewigkeiten Wind sowie Regen trotzten, schlängelte sich der breite Riss der planetaren Kruste entlang. Hier hatten sich bloß kleinere blau-violette Nebelfetzen – völlig isoliert voneinander – festgesetzt. Das ohrenbetäubende Kreischen der Ionentriebwerke änderte ein wenig die Tonlage als die drei Maschinen plötzlich für mehrere hundert Meter in einen äußerst steilen Sturzflug gingen.

Näher, immer näher kam der zerklüftete Boden. Obwohl die Dunkelheit den Piloten eigentlich nicht besonders weit sehen ließ, erspähte er nach all den Wochen hier vor Ort schon aus hunderten Meter Entfernung Eadus felsige Oberfläche. Derweil auf einmal Erinnerungen an die Schlacht um Adumar in ihm hochkamen, behielt er den fallenden Höhenmesser eisern im Blick. Kräfte, die sicherlich das doppelte oder gar dreifache seines Körpergewichts ausmachten, wirkten in diesem Augenblick auf ihn. Das Schlucken fiel ihm mit einem Mal schwer. Ebenso das Atmen oder das Blinzeln. Trotz des kreischenden Hecktriebwerks, das einem den letzten Nerv kosten konnte, vernahm der Bastioner im Hintergrund ein leises, beständiges Rauschen, das irgendwie fehl am Platz zu sein schien. Löste sich bei ihm gerade tatsächlich die verschweißte Cockpithülle?

'Drei. … Zwei. … Eins. … Jetzt!' In Gedanken zählte der Pilot die letzten Sekunden herunter, schob den Geschwindigkeitsregler im letzten Moment mit seiner rechten Hand bis zum Anschlag und riss gleichzeitig den Steuerknüppel an seine Brust. Ein leichtes Klacken war dabei zu hören als das harte Plastik gegen den kleinen Kasten, der die Lebenserhaltung beherbergte, schlug. Wiederholt wirkten mit einem Mal Kräfte auf den Körper, die eine ungeübte Person wohl schlagartig bewusstlos hätten werden lassen. Allerhand Staub, Kiesel und kleine Gesteinsbrocken wirbelte in der Zwischenzeit die fliegende Maschine mit den drei Solarflügeln auf als sie sich kurz über den felsigen Boden fing und anschließend sogleich beschleunigte, um in einem rasanten Tempo dem wirren Verlauf der Schlucht zu folgen.

Der Riss war an manchen Stellen für die drei Sternjäger der Dolch-Klasse breit genug, um Seite an Seite fliegen zu können. Doch manchmal verengte sich die ausgewählte Schlucht auch so sehr, dass zwischen den seitlichen Solarflügeln und der Felswand – bei mittigem Fliegen! – nicht mehr als ein halber Standardmeter Platz war. Oder Felsspitzen, die in die Schlucht ragten, versperrten ihnen auf einmal den Weg. Vereinzelt löste ein niedersausender Blitz auch einen Steinschlag aus. Die Piloten passten sich zwar oft ziemlich schnell solchen gefährlichen Gegebenheiten an. Jedoch waren sie das eine oder andere Mal auch ein kleines Bisschen zu langsam! Dann erhellten entweder Funken oder das bläuliche Schimmern der Partikelschilde für mehrere Hundertstel die finstere Umgebung. Dass die Gegebenheiten zu einem Testabbruch führten, passierte aber nicht. Irgendwie hielt die Technik – trotz der abenteuerlichen Modifikationen – Stand!

Mitsumo, sofort Aufholen!“, befahl der Major als sich kurz vor ihnen eine durch einen einschlagenden Blitz ausgelöste Steinlawine von der Felswand löste.

Die Pilotin, die seit der Schlacht um Corellia ein Mitglied seiner Staffel war, antwortete mit einem schlichten Klicken. Im Gegensatz zu Pilot Officer Irimore, der zweifellos eine echte Quasselstrippe war, hielt sie sich eisern an die unter seiner Führung geltende Funkdisziplin. Denn obgleich Piloten unter den meisten Militärangehörigen als generelle „Querdenker“ verschrien waren, die sozusagen bloß zum Unruhe stiften gut waren, gehörte der Bastioner eher zu jener Sorte Sternjägeroffizier, die für Ordnung in ihrer Einheit sorgten. Immerhin hatte die eigene Aufmerksamkeit voll und ganz der Umgebung – inklusive darin befindlicher Feind – zu gelten, wollte man allen Ernstes einen Einsatz in einer Maschine ohne jegliche Schilde überleben. Jene, die scherzten und nur mit einem Auge auf das Drumherum achteten, vaporisierten treffende Laserschüsse binnen Nanosekunden.


„Entfernung zum Hangar: Fünf Klicks“, informierte der Major seine beiden Flügelleute kurzerhand. „Ab … Jetzt!“

Vor ihnen öffnete sich allmählich der Canyon und eine weite, flache Ebene tat sich auf. Eine weitere Bergkette zeichnete sich im nebligen Regen in der Ferne ab. Dort hatte das Galaktische Imperium in der Tat eine größere Forschungsstation in den harten Fels gesprengt. Dort hatten unter anderem die drei Piloten ihre Unterkünfte. Dort standen ihre Maschinen in beengten Hangars, sofern sie nicht zu irgendwelchen Testflügen hier draußen in der Ödnis unterwegs waren. Den flüchtigen Blick wieder auf die Treibstoffanzeige gerichtet, wo die Nadel langsam in den roten Bereich ging, überschlug der Bastioner abermals schnell die Zahlen. Würden sie bei ihrem gegenwärtigen Verbrauch wirklich den rettenden Hangar erreichen? In seiner Brust schlug mit einem Mal das Herz ein klein wenig lauter – und übertönte damit in diesem Moment sowohl das unheilvolle, undefinierbare Rauschen hinter ihm als auch das schrille Kreischen des Hecktriebwerks.

Just in dem Augenblick als der Sternjäger mit einem gehörigen Schwung in den Hangar schwebte, meldete sich der Bordcomputer mit einem warnenden Piepsen und eine Kontrolllampe blinkte ganz nervös auf. Der Pilot ignorierte diese Warnhinweise und zog den Geschwindigkeitsregel stattdessen die letzten Zentimeter zu sich. Ein letztes, anklagendes Fauchen war vom Hecktriebwerk in diesem Moment zu hören. Dann erstarb die hellblaue, fast weiße Flamme. Dafür setzten mit einem Mal die monoton brummenden Repulsoren ein. Geleitet von einem Lotsendroiden schwebte der Sternjäger zu seinem angestammten Platz und setzte dann – so sanft wie möglich – auf. Da ein paar zuständige Komponenten fehlten, sah das aber nicht so grazil wie bei regulären Maschinen aus.

Im Cockpitinneren atmete der Bastioner hörbar aus. Die Anspannung, die ihn bis zu dieser Sekunde ständig unter „Strom“ gehalten gehabt schien, fiel nun langsam, ganz langsam von ihm ab und sein Körper entspannte sich an deren Stelle zusehends. Bevor er den schweren Helm jedoch von seinem Kopf nahm und endlich einen „frischen“ Atemzug nahm, schaltete der Major erst einmal ein Gerät nach dem anderen ab. Das stete Brummen, das bis zu diesem Zeitpunkt das komplette kegelförmige Innere erfüllt hatte, verstrich in einem letzten Ton und die verbliebenen Lichter, die um den Piloten herum blinkten, leuchteten zum Schluss noch einmal kurz auf. Erst nach diesem Prozedere fasste er sich an den anonymisierenden Helm, löste die versteckten Gurte unterm Kinn und nahm das Ding – begleitet von einem weiteren, befreienden Seufzer – ab.

Unter dem schwarzen Pilotenhelm kam der verschwitzte Staffelführer des „Wolves' Squad“, Major Aiden Thiuro, zum Vorschein. Nach all den gerade erlebten Strapazen ein bisschen ausgelaugter als sonst fuhr er sich durch das schwarze Haar, legte den Helm in seinen Schoß und schnallte sich dann mühelos ab. Derweil ein Mechaniker den Zugang zum Cockpit öffnete, streifte er in aller Ruhe die Gurte über seine Schulter, richtete sich dann auf, gab den Helm aus der Hand und zog sich dann – ein wenig ächzend – aus dem Inneren heraus. Sogleich stiegen ihm die typischen, recht penetranten Hangargerüche wie Schmierfette und Maschinenöle in die Nase. Obwohl seine Laune nach diesem abenteuerlichen Flug noch immer nicht besonders gut war, gestattete er sich trotz allem ein kurzes Lächeln. Dann wandte er sich an den anwesenden Mechaniker.


„Holen Sie den Flugschreiber aus dem Ding raus“, brummte der Bastioner eher schlecht gelaunt. „Ihre technischen Spielereien hätten meinen Piloten fast das Leben gekostet. Ich möchte auf der Stelle mit Forlin oder Ilesar sprechen...“

[Eadu-System | Eadu | geheimer Stützpunkt :||: Äußerer Bereich | Hangar :||: Major Aiden Thiuro und ein Mechaniker; im Hintergrund Flight Lieutenant Samin, Fight Officer Mitsumo, weitere Wolves (PO DéSkalz, PO Caranthyr, PO Irimore und PO Synn), Mechaniker, Droiden und schwer bewaffnete Soldaten :]
 
.:: | Eadu | tiefer Orbit | im Anflug auf imperiales Landefeld | Zeta-Klasse Transportshuttle | Kyra & mehrere Piloten + Lieutenant Darren Aster & Captain Vorten Horr

Sie würde nicht so weit gehen und ihre Entscheidung von damals anzweifeln. Es war der richtige Weg gewesen. Abstand, etwas Neues. Mehr Konzentration auf das Fliegen an sich. Obschon gerade der letzte Punkt eher halbherzig gemeint war. So fliegen wie mit den Wolves konnte man eben nur mit diesen. Und obschon sie, wie ja gesagt, ihre Entscheidung nicht anzweifelte, stellte Kyra doch fest, dass sie nervös war. Nein. Nicht nervös... aufgeregt. Mit Vorfreude bis zum bersten vollgestopft. Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht und eine Hand wanderte zu ihrem Gesicht um sich kurz an der Schläfe zu kratzen und langsam die Wange hinab zu fahren. Alte Gesichter wiedersehen. Sehen was sich geändert hatte. Wie es den alten Hasen mit dem jungen Nachwuchs so ging...

Irgendwie konnte sie sich an das Gesicht von Aiden erinnern und irgendwie auch wieder nicht. Die Erinnerung an irgendwelche Plakate die ihre alte Staffel propagierten kamen da natürlich immer schnell in den Sinn. Aber das waren nicht die Erinnerungen die sie von dem stillen, in sich ruhenden und überaus talentierten Piloten hatte. Unterschiedlicher wie Aiden und Kyra konnten Piloten kaum sein und doch hatten sie ebenso gut funktioniert miteinander oder auch generell, wie jede andere Kombination, oder jeder andere Wolve von damals auch. Ihrer Ansicht nach gab es nur wenig mehr, als das Gefühl mit einem Sternenjäger und über 100 MGLT durch das Vakuum zu rasen. Sich mit einem anderen Piloten zu messen. Können gegen Können. Maschine gegen Maschine.

Das war wohl der einzige Wehmut den sie besaß. Ihr TIE-Defender war das absolute non plus ultra gewesen. Vollgepackt mit Waffen, Technologie und Schnickschnack, der in allerlei Situationen nützlich werden konnte. Schilde! Und keine klappernde Luke, wenn man mal wieder den alten Interceptor von vor Corellia #4 erwischt hatte. Falls die überhaupt so lange überlebten. In der Regel gingen diese Modelle ja nicht wieder zurück, wenn sie mal getroffen wurden. Die Lernkurve war entsprechend... kurz bemessen. Dabei fiel ihr ein, dass sie Aiden nie gefragt hatte welches Modell er geflogen war, bevor er zu den Wolves gekommen war. Immerhin gab es da dieses sich wacker haltenden Gerücht das vor allem Interceptor Piloten eine ganz spezielle Klasse für sich waren. Psychopathen im Cockpit. So wie A-Wing Jockeys der Republik als versnobbte Speedfreaks verschrien waren.

Die Hand, die sie nicht erhoben hatte, ruhte noch immer auf der Akte, die sie in den letzten Stunden immer wieder und wieder durchgegangen war. Zeige- und Mittelfinger trommelten den langsamen Rhythmus ihres aktuellsten Ohrwurms auf den harten Einband und ihr Blick wanderte über die anderen Passagiere des betont unauffälligen Nachschubtransports, mit dem sie das letzte Stück ihrer Reise nach Eadu absolvierten. Nebst Kyra waren noch ein gutes halbes Dutzend weitere Piloten mit an Bord. Handverlesen, obschon man Kyra mit definitiver Sicherheit nicht die Freiheit der Wahl gegeben hatte, die damals bei der Formierung der Wolves geherrscht haben musste. Das sollte die anderen Piloten neben ihr allerdings nicht schmälern. Sie alle lagen in einer oder der anderen Form über dem Durchschnitt. Oder besaßen das Potenzial dafür, von dem Kyra sich in den letzten Wochen selbst überzeugt hatte.

Das war die Aufgabe, die sie nach so langer Zeit von Fosters Seite weggeführt hatte. Der tatsächliche Grund allerdings. Ihr Blick wanderte auf die andere Seite des Passagierabteils, wo zwei zugeknöpfte Offiziere des Militärnachrichtendienstes saßen. Der bärtige und etwas beleibter wirkende Lieutenant Darren Aster hatte sichtlich keine Freude am fliegen. Egal welcher Art.

Andererseits könnte es auch an Eadu selbst liegen. Die Wolkenschicht des Planeten war so dick... mehrere Kilometer, wenn sie schätzen musste, das mittlerweile kein Licht des Sterns des Systems durch sie hindurch drang. Das wenige an Aussicht das die kleinen Fenster boten, war düster, voller Wolken und Nebel und wurde nur von vereinzelten Blitzen erhellt. Nichts davon überraschte sie wirklich, da Kyra sich frühzeitig über ihre Zielwelt informiert hatte. Im ersten Augenblick hatte sie auch Einspruch erheben wollen, wieso man ausgerechnet auf einer solchen Welt einen neuen Jäger-Prototypen testen wollte. Andererseits... wenn er mit Eadu fertig wurde, dann würde man es an vielen, vielen, vielen anderen Orten der Galaxis sehr leicht haben. Einmal völlig außer Acht gelassen, das Eadu abseits lag und unbedeutend genug war, das die Welt nicht zu viel Aufmerksamkeit erweckte.

Hinter Kessel, hinter dem Hutt-Raum, hinter dem Schlund. Ihre Reise führte praktisch ins Nichts. In ein stürmisches, ziemlich angepisstes Nichts. Vorten Horr, der zweite MND Mann und ranghöhere der beiden, bewegte sich das erste Mal seit Stunden und blickte auf sein Chrono. Fast schon etwas gruselig war, das nur wenige Sekunden später der Lautsprecher des Passagierabteils mit einem kurzen kratzen und krachen zum Leben erwachte. Rauschend kündigte die Stimme des Piloten so gelangweilt, dass Kyra beinahe dabei eingeschlafen wäre an, das sie in kürze landen würden. Nur noch einige wenige Klicks bis zur Forschungseinrichtung. Der eine MND Typ, stieß den anderen mit dem Ellenbogen an und Kyra richtete ihren Blick irgendwo anders hin. Ließ die beiden ihr Ding durchziehen. Soweit sie es verstanden hatte, waren sie sowieso nur hier um die Piloten zu überstellen. Piloten die, da sie für Testflüge mit einem neuen Prototypen herangezogen worden waren, keine eigenen Jäger mitbrachten.

Notgedrungen würde man sich für alles was mehr als den Prototypen benötigte, Aushilfe bei der lokal stationierten Staffel oder Staffeln besorgen müssen. Aber noch waren sie ja nicht mal da. Kein Grund gleich die schwarzen Knochen des Imperators an die Wand zu pinseln.


„Also gut, Ladies. Sammelt euren Kram zusammen und richtet die Uniformjacken. Wir setzen auf in 5.“

Und dann kam auch Kyra in Bewegung. Nahm ihre Füße vom leeren Platz neben ihr, verstaute die Akte in einer handlichen Reisetasche, die sie über eine Schulter warf und sich dann den größeren Seesack griff, in dem die Mehrheit ihres spärlichen Besitzes verstaut war. Der schwarze Pilotenhelm, auf dem noch immer die roten Verzierungen aus ihrer Zeit bei den Wolves prangten, in Form von einfachen Strichen und ihrer alten Staffelposition als Wolve 5, hing außen an jenem Seesack. Oh ja... und die schwarzen Uniformen... die vermisste sie auch. Bei den verfaulten Zähnen Menaris, die waren wirklich sexy gewesen, dachte sie und biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe ein Grinsen auf ihrem Gesicht erblühte und Vorten Horr neben ihr fragend eine Braue in die Höhe zog. Selbst nach all den Wochen war er noch nicht unbedingt warm geworden mit Kyra. Oder den Eigenheiten der anderen Piloten. Sie zuckte nur mit den Schultern und zwinkerte ihm dann zu, als sich die Einstiegsrampe des Schiffes zu öffnen begann und sie gemeinsam mit den anderen Piloten aus dem Inneren marschierte.

Die beiden MND Offiziere und Kyra waren nicht überrascht, das man sie scheinbar mitten im Nichts abgesetzt hatte. Kaum das die kleine Gruppe das eingeebnete Feld, das mancher wohl tatsächlich als Landefeld bezeichnen würde, fuhren die Triebwerke des Zeta hinter ihnen wieder hoch und es schraubte sich wieder in den dunklen, von Blitzen durchzuckten Himmel Eadus.


„Keine Angst Ladies, gehört alles zum Plan.“

Und wie auf Kommando kam ein schwerer Juggernaut lautstark angerollt. Die beiden MND Leute trieben die Piloten in selbigen und die Luke hatte sich noch nicht komplett geschlossen, da setzte sich das massige Gefährt bereits wieder in Bewegung. Ihr Gepäck auf einem leeren Platz abstellend, warf sie den MND Offizieren einen kurzen Blick zu und bekam ein kurzes Nicken geschenkt. Mit einem kleinen Schmunzeln stellte sie fest, das Darren Aster nicht mehr ganz so grün um die Nasenspitze wirkte wie noch kurz zuvor. Noch immer freudig gespannt, griff Kyra nach einer nahen Strebe um sich stehend an die ausgewählten und versammelten Piloten zu richten.

„Ihr wisst dass ihr für Testflüge ausgewählt wurdet. Warum wir uns allerdings ans andere Ende der Galaxis dafür begeben mussten, liegt am Jäger den wir alle in Kürze testen dürfen. Zusammen mit Sienar und unseren Freunden vom MND hier, arbeiten sie an einem Sternenjäger mit Tarntechnologie. Und wir sind, abgesehen von einigen Wolves die bereits hier sind, die glücklichen Laborratten.

Das waren die guten Neuigkeiten.

Die Schlechten: Die Einrichtung wird möglichst geheim gehalten. Ergo, nur alle paar Monate kommt Nachschub vorbei, das heißt bis auf weiteres müsst ihr alle mit Rationierungen und einer festen Bett-Zeit rechnen. 1900 ist der allabendliche Termin für die Chow-Hall, ab 2100 ist Licht aus, was ihr danach macht will ich gar nicht wissen. Denkt dran, Rationierung bedeutet auch nur begrenzte Wasserverfügbarkeit. Pro Nase 15 Minuten pro Tag. Also keine Duschorgien, oder gerade deswegen doch?

Diejenigen von uns, die die Mehrheit ihres Dienstes auf Raumern verbracht haben, werden sich freuen. Die Anlage liegt komplett in irgendeinem Berg und bietet Null Komma Null Aussicht und nur künstliches Licht. Wenn ihr Fragen habt, behaltet sie für euch. Wenn wir ankommen, verstaut eure Sachen und ich informiere euch dann über die weiteren Abläufe. Zeitpläne, Testflüge und so weiter leite ich an euch weiter, sobald ich die Pläne selbst in den Händen halte. Also dann... Willkommen bei 'Projekt Banshee', meine Laborratten.“


Miteinander in Gespräche und Vermutungen vertieft, verließ die Gruppe neu angekommener Piloten den Juggernaut, Kyra, die im Schatten der beiden MND Männer als letzte dem metallenen Monstrum entstieg, fühlte sich in dem weitläufigen Hangar den sie dann betraten, sofort wohl. Abgesehen vom Cockpit war das einfach der Ort an den sie gehörte. Tief sog sie die Luft ein und konnte ein breites Grinsen nicht zurückhalten. Projekt 'Banshee' also. Wer hätte gedacht, dass sie eines Tages noch mal etwas fliegen würde, was den Defender in Sachen ausgefeilter Technik noch übertrumpfte.

Es vergingen mehrere Minuten bis die kleine Prozession die Quartiere erreicht hatte. Zwar gab es Einzelbettzimmer, aber die waren, der Rationierungspolitik entsprechend sehr sparsam und klein gehalten. Genug Platz um sich darin umzudrehen und anzuziehen, aber für mehr auch nicht. Kyra ließ ihre Taschen einfach von sich fallen, griff sich die Uniformmüze, die sie bewusst nicht aufsetzte und schlenderte dann zurück in den Hangar. Bevor sie irgendetwas anderes tat, wollte sie zumindest einen schnellen Blick auf diese Dolch Jäger werfen. Doch als sie den Hangar betrat, fiel sofort der Unterschied auf. Es waren mehr Jäger als eben bei ihrer Ankunft.

Den Blick schweifen lassend, konnte sie die Jäger der Dolch-Klasse ausmachen, die offenbar gerade erst zurück gekommen sein mussten und entdeckte die Piloten die aus diesen gestiegen kamen. Spontan eine neue Entscheidung treffend, machte sich dann auf um in Richtung der Jäger zu spazieren. Doch noch bevor sie das eigentliche Ziel erreichte, ereilte Kyra die erste Überraschung. Sie war offenbar nicht alleine damit, auf die Piloten der frisch geparkten Jäger zu erwarten. Die blauhätige, weibliche Gestalt kam ihr dann aber doch bekannt vor. Konnte das wirklich sein?


„Samin? Ha! Lieutenant.“ Holte sie dann noch einen Salut für die gleichrangige Offizierin nach. Sie konnte sich noch an die Pilotin erinnern. Vage geisterten da auch irgendwelche Bilder an einen Abend mit anderen Wolve Piloten in ihrem Kopf umher, doch um genauer danach zu fischen hätte Kyra wohl mehr Zeit gebraucht.

Da sie es nicht übertreiben wollte und auch ehrlich gesagt nicht so recht wusste, wie Samin darauf reagieren würde, sah sie von einer Umarmung erst einmal einfach ab.


„Sieht so aus als wären sie gerade von einem Testflug zurück gekommen.“

Und dann, als ihr Blick wieder auf den gerade entsteigenden Piloten ruhte, erkannte sie Aiden. Nach Fosters Ausstieg aus den Wolves, war er zum neuen Alpha-Wolf aufgestiegen. Kurz zuckte Wehmütig der Gedanke an Janson Sez empor. Der erste Staffelkommandant mit dem sie den entsprechenden Titel des Alpha-Wolfs geprägt hatten. Hier zu sein... und die Möglichkeiten dieser Versetzung, dieses Geheimprojektes, die das vor allem aber für sie bedeutete... weckte mehr Erinnerungen als Kyra erwartet hätte. Aber sie war froh bekannte Gesichter wieder zu sehen. Das bedeutete sie hatten alle Schlachten überlebt. Den Krieg überstanden. Waren noch immer hier. Unbezwingbar... ganz so, wie die Propaganda-Maschinerie KOMENORs es immer gerne über die Wolves berichtet hatte. Die besten der Besten. Ihre alte Staffel.

.:: | Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | Hangar | Samin & Kyra, im Hintergrund Aiden & Wolves + Techniker
 
Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Hangar
Samin & Techniker

Mit steifer Miene beobachtete Samin den Landeanflug der drei Dolch-Klasse-Jäger. Selbst hier, bei einem solch alltäglichen Manöver, erkannte die Flight Lieutenant auf den ersten Blick die Klasse ihres Staffelführers und der Qualität der anderen Wolves-Piloten. Sie setzten zügig in den Hangar hinein, ein über hunderte Stunden antrainiertes Timing perfektionierte dabei den Übergang von Ionen- zu Repulsortriebwerken. Die Landung war eines der Manöver, bei der ein Raumschiff - dazu gehörten auch und gerade die imperialen Sternjäger - am anfälligsten für einen gegnerischen Angriff oder etwaige Sabotageakte war. Selbst an diesem abgelegenen Ort in der Galaxis, abgeschottet durch die höchste Geheimhaltungsstufe, ließen die Wölfe kein Spielraum für Fehler.

„Soll das so sein?“, fragte Samin tadelnd und deutete auf einen der beiden unteren Flügel der Führungsmaschine, vermeintlich der des Majors. Es war ganz eindeutig, dass eine Aufhängung gebrochen war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Flugfehler dies verursacht hatte. Schließlich handelte es sich bei der Person in der Kapsel immer noch um den besten Piloten der Galaxis. Ihre Vermutung bestätigte sich, als an den anderen Maschinen ähnliche Mängel augenscheinlich zu bemerken waren und der Techniker resignierend und kopfschüttelnd ein paar Eintragungen in seinem Datapad vornahm.

„Ein paar Materialtests. Wir haben mit neuen Legierungen experimentiert um … „

„… Gewicht einzusparen“, vollendete Samin den Satz. Ihr Gegenüber nickte.

„Entschuldigen Sie mich, Lieutenant.“

Nachdem er eilig letzte Eintragungen in seinem Datapad vorgenommen hatte, verstaute er es in einer Seitentasche seines Mechanikeroveralls und spurtete zusammen mit weiteren Technikern in Richtung der gelandeten Jäger. Gerade wollte Samin sich selbst den Wiederkehrern nähern, da schreckte sie eine nicht ganz unbekannte Stimme auf. Als die Chiss sich nach dem Störenfried umdrehte, traute sie ihren Augen kaum. Die Haare hatten sich verändert. Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern, dass Kyra Tey zuvor Blondine gewesen war. Es gab allerdings keinerlei Zweifel daran, dass es sich um die ehemalige Wolves-Pilotin handelte. Selbst in der Uniform des Sternjägerkorps, das nun wirklich nicht viel Raum für Individualität zuließ, konnte man in Kyra den altbekannten Paradiesvogel entdecken. Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln auf Samins blaues Gesicht, die roten Pupillen geweitet vor Überraschung. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.

Kyyyyra?“ Der etwas zu lang gezogene Name mochte ein Ausdruck der absoluten Verwunderung sein. Etwas zu halbherzig erwiderte Samin den Salut ihrer ehemaligen Staffelkameradin, konnte sie deren plötzliches Erscheinen in diesen Sekundenbruchteilen keinesfalls einordnen. Erst als sie etwa drei weitere Sekunden mit offenem Mund gestarrt hatte, setzen allmählich wieder Denkprozesse ein. Schnell realisierend, wie unhöflich sie wohl wirken mochte, schwang sie die Arme lachend um die Schulter der altbekannten Pilotin und drückte sie im Akt einer überschwänglichen Begrüßung an sich heran.

„Was machst du denn hier?!“, fragte sie, noch immer strahlend lächelnd, als sie die Umarmung löste. „Lieutenant, ja.“ Sie sah an ihrer Brust herunter und tippte mit einer Hand auf das längliche, blaue Rangabzeichen. „Der Major hat mich nach dem letzten Auswahlverfahren für die neuen Piloten befördert. Vor der Kampagne gegen den Eisernen Bund. Danach bin ich auch zu seiner Stellvertreterin aufgestiegen.“

Sie schluckte bei dem Gedanken daran, dass sie über die Hälfte derer, die sich während des Auswahlverfahrens auf dem Mond Bastions für die Wolves qualifiziert hatten, kurz darauf im Kampf mit dem Eisernen Bund gefallen waren. Die berüchtigten N-Jäger, die bei der Schlacht um Adumar zum ersten Mal aufgetaucht waren, hatten mit ihrer überraschenden Überlegenheit allen bekannten Rebellen-Modellen gegenüber, kurzen Prozess mit vielen der Wolves gemacht. Samin hatte noch immer das Bild vor Augen, als sie am Strand aus ihrer abgestürzten Maschine kletterte, und dem epischen Zweikampf zwischen Major Thiuro und dem Adumari-Piloten nur noch als Zuschauer beiwohnen konnte. Und als sie so darüber nachdachte, dass sie mit ihrer momentanen Mannstärke nur noch zwei voll besetzte Rotten stellen konnten, dämmerte ihr, was Kyra wohlmöglich hierher bewegt hatte.

Wurdest du wieder zu den Wolves versetzt?“, fragte Samin stirnrunzelnd. Wenn dies der Fall war, bedeutete es, dass sie eine Anführerin für die vierte Rotte gefunden hatten, jedoch auch, dass Kyra als dienstältere Flight Lieutenant der Posten als Staffel-XO zustehen würde. Bei all der Freude hätte die Rückkehr der Pilotin also einen Haken für die amtierende Stellvertreterin. Das Gefühl von Enttäuschung begann irgendwo aus ihren Eingeweiden empor zu kriechen. In den letzten Monaten hatte sie ihr Bestes getan, um den Major würdig in sämtlichen öffentlichen Veranstaltungen zu vertreten. Wollte er sie nun tatsächlich von ihrer Position drängen? Oder steckte gar dieser verfluchte Sage Doha dahinter, dem Kontaktmann zwischen KOMENOR und Wolves, von dem Samin sich nicht gerade im Guten verabschiedet hatte, nach dem, was er auf Malastare abgezogen hatte. Sie konnte sich jedoch kaum vorstellen, dass seine Macht weit genug reichte, tatsächliche personelle Veränderungen in der Staffel vorzunehmen. Nicht, ohne dass der Alphawolf zustimmte.

Eben jenen sahen sie in diesem Moment auch aus seiner Jagdmaschine steigen. Mit verschwitzten Haaren und offensichtlich ziemlich schlecht gelaunt wandte er sich an den nächstbesten Techniker und raunte ihm ein paar Worte zu.

„Sieht aus als wäre das kein erfolgreicher Test gewesen“, raunte Samin ihrer ehemaligen Kameradin augenzwinkernd zu. Im Winkel des offenen Auges erkannte sie unterdessen, dass ein ganzer Haufen weiterer Personen den Hangar betrat. Angeführt von Colonel Thorne persönlich erfasste sie unter anderem die bekannten Gesichter ihre Flügelmänner DéSkalz, Caranthyr, sowie der beiden Wölfe Irimore und Synn. Die anderen (u.a. Jester, TI-1635) waren ihr völlig unbekannt. Es war jedoch kaum zu übersehen, dass es sich überwiegend um Piloten handelte. Mit einer eindeutigen Handbewegung forderte Samin ihre Gesprächspartnerin auf, ihr zu folgen als sie in Richtung des Majors schritt. Glücklicherweise erreichten sie ihn vor dem Eintreffen der Meute, sodass Samin ihrem Staffelführer einen zackigen Salut darbieten konnte.

„Flight Lieutenant Hess’amin’nuruodo meldet sich zum Dienst, Sir.“

Sakura, die inzwischen auch aus ihrem Jäger gestiegen war und den Helm abgenommen hatte, warf sie ein begrüßendes Lächeln zu. Noch während sie so dastand, löste sich eine etwas kleingewachsene Frau (Luhon Ilesar) aus der Mitte der Neuankömmlinge. Sie hatte dunkles Haar, mandelförmige Augen und volle Lippen. Gekleidet war sie in einer Art Mischung aus ziviler Fliegermontur und der imperialen Mechaniker-Kluft. Ohne Umschweife schritt sie zum Jäger des Majors und begann an der zerbrochenen Flügel-Aufhängung herumzufingern. Als der Techniker dazukam und ihr sein Datenpad reichte, sah sie nicht einmal hin, ehe sie es entgegen nahm und eilig selbst Eintragungen vornahm.

Es war Colonel Thorne, der als nächstes das Wort ergriff.

„Ah Major, wie ich sehe, haben sie die Flight Lieutenants Tey und Samin bereits begrüßt. Wenn Sie mir dann bitte in den Besprechungsraum folgen würden, Captain Forlin wartet bereits.“

Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Hangar
Samin, Kyra, Aiden, Jester, ,TI-1635, Sakura, Cain; NPCs: Col. Thorne, Luhon Ilesar, Wolves, Techniker
 
el2E96M.png

| Eadu | tiefer Orbit | im Anflug auf imperiales Landefeld | Zeta-Klasse Transportshuttle | TI-1635 [& andere Piloten; u.a. Flight Lieutenant Kyra Tey, sowie Offiziere]

TI-1635 lautete seine imperiale Kennung als Bestandteil der glorreichen Teilstreitkraft des Sternjägerkorps. Eine übliche Bezeichnung für einen TIE-Piloten, hielt man in den Reihen des Galaktischen Imperiums nicht viel von Individualisierung eher bedeutungsloser Zeitgenossen. Zu schnelllebig war das Dasein als Repräsentant des gewaltigen Militärapparates und zu anonym der Dienst an der Front. Geburtsnamen, ja wahre Namen musste man sich erst wieder verdienen, nachdem man die harte, fordernde und belastende Ausbildung an einer der imperialen Kaderschmieden durchlaufen hatte. Die gewaltige Kriegsmaschinerie, die letztlich nur der Erhaltung des Status Quo eines Imperators diente, den der Großteil seiner Untergebenen nie zu Gesicht bekam, bot nur wenig Raum für Heldenepen. Der raue Alltag der bewaffneten Männer und Frauen war der tägliche Kampf ums Überleben, die Niederschlagung nichtmenschlicher Terrorzellen und die Verhinderung einer neo-liberalen Offenheit, wie die selbsterklärte Neue Republik sie verhieß. Es war letztlich kein galaktischer Expansionskrieg - zumal in der aktuellen Friedenszeit - sondern die Kollision zweier politischer Weltanschauungen. Chaos, Zerrüttung, Korruption und ungeordnete Selbstbestimmung auf der einen, Wahrung, Sicherheit, Konkretheit und Wohlstand auf der anderen Seite. Als Kind mit imperialen Wurzeln, geprägt durch die Propaganda-Maschinerie des Galaktischen Imperiums, stetig durch deren Wertenormen indoktriniert, gab es für TI-1635 keine Alternative.

Der auf Terminus geborene Pilot im Range eines Pilot Officer blickte, in den Haltegurten des Shuttles hängend, auf seine Stiefelspitzen herab. Wie üblich hatte er sein Schuhwerk direkt vor dem Abflug noch einmal frisch gewichst. Auch der Sitz seiner eher zivil wirkenden Kleidung - optisch tat sich vor allem die mit dem Rangabzeichen versehen Pilotenjacke aus synthetischem Leder hervor - war ordnungsgemäß und vorschriftsgerecht. Genau diese Korrektheit war es, die TI-1635 so sehr schätzte. Diese imperiale Genauigkeit. Eine fast perfekte Exaktheit. Schon zu Flugschulzeiten war er ob seiner Besessenheit von der Protokolltreue von den übrigen Rekruten - Piloten galten ja im Allgemeinen rasch als Freigeister - aufgezogen und mit allerlei unflätigen Beinamen bedacht worden. 'Musterknabe' war dabei die harmloseste Variante, die ihm jedoch - das musste er zugeben - am Besten gefiel. Diese eigentlich despektierlich motivierte Bezeichnung attestierte ihm doch eine besondere Hingabe zur klar ausformulierten hierarchischen Befehlskette. Die Existenz von klaren Regeln, von Protokollen, von Etikette und auch von Dienstvorschriften beruhte auf der Notwendigkeit ihres Nutzens. Im Einsatz bedurfte es einer strukturellen Abfolge von Anweisungen und der uneingeschränkten Bereitschaft ihrer Ausführung. Darin sah TI-1635 eine unwiderlegbare Effizienz. Und eine solche garantierte im Idealfall das Überleben der imperialen Soldaten und Soldatinnen. Legte man das Überleben selbiger als Erfolg aus, war es für den 25-Jährigen von Terminus eine logische Konsequenz, seine eigene Persönlichkeit diesem höheren Ziel unterzuordnen. In dieser höhergestellten Funktion verkörperten die Befehlskette, wie auch die Protokolltreue demnach eine huldigungswürdige Institution.

Ein Rumpeln ging durch den stählernen Leib des Shuttles, dessen Inneres nach Jahren der militärischen Nutzung nach abgestandenem Schweiß, metallischem Interieur und dem Leder zahlreicher Stiefel roch. Neben TI-1635 gab es hier offenbar eine Reihe frisch verpflichteter Piloten, die wie er selbst von Flight Lieutenant Kyra Tey für ein Sonderprojekt von den bisherigen Einheiten abgezogen worden waren. Der Flight Lieutenant, allein optisch durch zahlreiche Hautbilder leidlich imperialer Standard, war in die Überprüfung zahlreicher schriftlicher Unterlagen vertieft, was wenig zur allgemeinen Aufklärung beitrug. Eine Reihe anderer Piloten schien, anders als er selbst, ebenfalls eher zur extrovertierten Sorte zu gehören. Aus Nebengesprächen filterte TI-1635 heraus, dass zumindest zwei der Flieger sich kannten und keiner von ihnen verwendete die offizielle militärische Kennung als Anrede. Für den fast sklavisch auf die militärischen Leitlinien schwörenden jungen Mann ein Ding der Unmöglichkeit. In einer anderen Position, einer anderen Stellung, hätte er für eine entsprechende Ordnung gesorgt, doch hatte er hier nicht das Kommando. Er hatte generell kein Kommando, war er doch lediglich für den effizienten Einsatz einer Jagdmaschine verantwortlich. Diese sich eintrübenden Gedanken musste er vertreiben, weshalb sein Blick einmal mehr auf seine Stiefelspitzen wanderte. Die auf Hochglanz getriebenen Schuhe waren ein wunderbares Mittel zur geistigen Zentrierung. Die Welt um ihn herum verkam kurzzeitig zu einem statischen Hintergrundgeräusch.

Dann, nur wenige Herzschläge später, setzte das Transportschiff mit einem satten Ruck auf. Sofort war die Aufmerksamkeit zurück, der Fokus auf die reale Welt gerichtet. TIE-Piloten waren extrem reaktionsschnell und ihr Körper war durch permanenten Drill und endlose Stunden in Simulatoren jederzeit einsatzbereit. Der junge Terminus-Abkömmling blickte auf, straffte den Rücken und nahm eine ordnungsgemäße Haltung ein, kaum dass Kyra Tey sich erhob. Ihr verbale Ankündigung zum Aufsetzen war kurz vor der Landung erfolgt, nun machte sich die gesamte Gruppe daran, den Raumer zu verlassen. TI-1635 griff nach seiner Synthledertasche, kramte überdies seinen Pilotenhelm hervor. Mehr hatte man ihnen nicht gestattet - ein wenig persönliche Habe, dazu ein wenig Zivilkleidung. Kein großes Aufsehen, keine Abzeichen, keine Fanfaren - ein Grund für den stets korrekten Piloten anzunehmen, dass es hier um mehr ging als nur um eine spontane Unternehmung.

In geordneten Reihen verließ man das Transportshuttle, betrat eine kleine Ebene, die wohl als improvisiertes Landefeld diente, dann schon durfte die Gemeinschaft der Zeta-Klasse dabei zusehen, wie sie auf gleißenden Strahlbahnen wieder in den düsteren Himmel dieser gänzlichen fremden Welt verschwand. TI-1635 schluckte kurz, unterdrückte dann aber so etwas wie Zweifel oder Argwohn, war dies doch ein Projekt imperialen Ursprungs. Und damit beruhte es auf imperialen Grundsätzen, Leitlinien, Gesetzmäßigkeiten und standardisierten Abläufen.

Die Bestätigung seiner Überzeugung verstofflichte sich kurz darauf, als ein gewaltiger Radpanzer der Juggernaut-Klasse heranwalzte. Die Erde bebte schon, bevor das eiserne Ungetüm in Sichtweite kam. Die riesigen Antriebsräder verheerten die hiesige Vegetation, derweil das schwere Fahrzeug auf die Gruppe zusteuerte. Der bloße Anblick dies militärischen Vehikels verdeutlichte die Strategie imperialer Kriegsführung: Abschreckung durch bloße, gewaltige Präsenz.

Die Piloten bestiegen, kaum dass der Juggernaut zum Stehen gekommen war, dessen wulstigen Leib und nahmen auf den sehr hartschaligen Sitzen Platz. Zwar eignete sich der riesenhafte Radpanzer zum Transport von wesentlich größeren Kontingenten, doch offenbar hatte man entschieden den Raumjockeys eine besondere Bedeutung zuzusprechen.

Flight Lieutenant Kyra Tey nutzte die kurze Verwunderung, wie auch Begeisterung der Piloten, um den eigentlichen Kern ihrer geplanten Mission grob zu umreißen. Und die gelieferten Informationen zauberten den Anwesenden sprichwörtlich ein Lächeln ins Gesicht. Die hier Versammelten durften sich zu einer wahren Elite zählen, sollten sie doch bei der Entwicklung von neuartigen Waffensystemen des Galaktischen Imperiums mitwirken - zumindest fliegerisch. Und wo die kaum näher gekannten Kameraden zu grinsen begannen, da begann in der Brust von TI-1635 förmlich eine Supernova zu strahlen. Mehr Ehre konnte ein einfacher Pilot des Sternjägerkorps doch nicht erringen, als bei der Schaffung eines - möglicherweise - bald kriegswichtigen Projekts mitzuarbeiten. Sicherlich gab es ruhmreiche Flieger-Staffeln, heldenhafte Einzelkönner und galaxieweit bekannte Heroen, doch für ihn, den einfachen, wie protokollhörigen Sohn von Terminus, war das hier gleichbedeutend mit dem Zenit aller imperialer Anerkennung.

Der Flight Lieutenant bezeichnete die Dazugekommenen als 'Laborratten', TI-1635 hingegen sah in sich und den anderen eher 'Pioniere' der Flotte.

Der Hinweis von Flight Lieutenant Tey bezüglich Rationierungen und der Versorgungslage vor Ort war nichts, was jemanden aus dem Frontdienst wirklich erschütterte. Man befand sich, soviel war bekannt, weit hinter dem eigenen Hoheitsgebiet, was vor allem die Logistik stark beeinträchtigte. Doch die Aussicht auf das Fliegen eines gänzlich neuen Jagdmaschinen-Typs machte alle anstehenden Erschwernisse direkt vergessen. Mit der notwendigen Hingabe und dem blinden Vertrauen auf die imperialen Grundsätze konnte er auf diesem imperatorverlassenen Stück Fels ein Teil der ruhmreichen Geschichte werden. Noch vor Beendigung der Erklärung durch die tätowierte Offizierin, in Begleitung weiteren hochrangigen Personals, kontrollierte der Pilot Officer noch einmal den Zustand seiner Stiefel. Das glänzende Leder machte einen superben Eindruck und war für ihn die Verkörperung der Ideologie des Galaktischen Imperiums. Sein Leben hatte einen wunderbaren Wandel genommen und er war bereit seinen Teil beizutragen.

Als auch das gigantische Panzerfahrzeug zum Stehen kam, lief der Ausstieg ebenso rasch und organisiert ab, wie zuvor beim Shuttle. Jeder Teilnehmer des 'Projekt Banshee' hatte ein reges Interesse daran, noch mehr zu erfahren und noch mehr zu sehen.

Kaum dass die Gruppe den Boden betrat - TI-1635 fiel die Frische des Permabetons direkt auf - machte ein Rundumblick klar, dass die gesamte Anlage dieser Projektierung in einen mächtigen Fels gesprengt worden war. Es fehlte dem Ort dadurch an imperialen Protz, an der Selbstverständlichkeit und Selbstherrlichkeit üblicher imperialer Architektur. Dies hier war Pragmatismus in Reinkultur. Die Anlage hatte EINEN konkreten Nutzen: Sie beherbergte alles Notwendige für die Entwicklung und Fertigstellung, ja der Erprobung der neuen Jäger.

Neben Technikern, die hier ihrer Arbeit nachgingen, schwer Bewaffneten Wacheinheiten, droidischen Unterstützern und Schleppfahrzeugen aller Art, war vor allem der Hangar ein großer Anziehungspunkt. Doch ehe man die Neulinge dorthin vorließ, machte sich die Prozession auf zu den im Berg befindlichen Quartieren. Da dies dem Protokoll entsprach, gliederte sich TI-1635 artig ein und folgte der Gruppe.

| Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | in Richtung der Quartiere | TI-1635 [& andere Piloten; u.a. Flight Lieutenant Kyra Tey, sowie Offiziere]
el2E96M.png
 
//:Outer Rim /\ Bheriz Sektor /\ Eadu-System /\ Zeta-Klasse Transportshuttle/\ Ares 'Jester' Vance, Kyra, Lieutenant Darren Aster, Captain Vorten Horr, mehrere Piloten :\\​


Das Shuttle brummte und Kämpfte gegen die Atmosphäre des finstere Planeten an. ‘Jester‘ hatte es sich in seinem Sitz bequem gemacht, ließ Musik auf dem kleinen Ohrstecker laufen und dachte darüber nach wie es ihn hier her verschlagen hatte. Landurlaub auf Bastion selbst, er und seine Staffel waren vor kurzem von der „Front“ wegortiert worden. Und was gab es da besseres, als sich zu betrinken, die Vorgesetzten Vorgesetzten sein zu lassen und durch die Bars zu ziehen? An diesem Abend war es sehr spät geworden und er saß mehr oder weniger alleine an der Bar des "Imperial Crown" die Musik war erträglich laut und es gab hier noch einen echten Barkeeper, keinen Droiden. Seine Begleitung, eine gebräunte Blondine, war sich mal die Nase Pudern gegangen und ihm hatte der Barkeeper gerade einen weiteren Ice Blaster auf den Tresen gestellt, als ein Mann im dunklen Mantel sich auf dem Barhocker neben ihm fallen ließ. Ares musste sich anstrengen um den Mann richtig zu erkennen, was zum einen der späten Stunde und zum anderen dem Alkohol geschuldet war, doch was sollte es? Er hatte Urlaub und würde sich nachher noch den Stress der Letzen Wochen aus dem Leib Vögeln, also was störte ihm dieser Typ im Mantel? Doch als dieser sich mit den Worten:

"Flight Officer Vance, ich hätte einen Auftrag für sie."

An ihn wandte und ein Datapad auf den Tresen legte, wusste Jester woher sein mieses Gefühl gekommen war. Er ließ seinen Blick noch betrunkener wirken, zumindest dachte der Mann von Yaga Minor das er das tat und lallte dann:

"Man, du hast den falschen. Komm ich geb dir einen aus und wir vergessen die Sache."

Als dieser Mann dann zu grinsen begann, lief Ares ein eiskalter Schauer den Rücken herunter und der Drang dem Mann dieses Grinsen aus dem Gesicht zu wischen wuchs in dem Piloten ins unermessliche. Doch stattdessen nahm er einen tiefen Schluck von seinem Getränk mit der Linken wischte er sich über sein Gesicht und warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf das Datapad. Frink sein Konterfei prangte ganz oben auf der geöffnete Seite. Jester schloss die Augen und wollte sich gerade zu dem Mann drehen, als dieser erneut das Wort ergriff:

"Mister Vance, ihre Qualitäten als Pilot sind für eine Operation von Nöten und ich kann ihnen versichern das es sich für sie auszahlen wird. Und so viel kann ich ihnen versprechen, es ist ein Auftrag mit Rückflug Ticket."

Ein halb geschnaubtes lachen leitete die Erwiderung des blonden Piloten ein.

"Machen wir es klar, wird es sich für mich auszahlen oder für den alten Mann, dessen Namen ich trage?" "Entscheiden sie selbst Mister Vance."

Und mit diesem Worten hatte ihm der Mann im dunklen Mantel das Datapad herüber geschoben, dort wurde eine Mission umrissen, in der es um neuartiges Gerät ging. Nichts detailliertes, das war alles geschwärzt worden, doch was der blonde Draufgänger lesen konnte, verschlug ihm die Sprache.

Im Kopf des Piloten von Yaga Minor arbeitete es, trotz dass er so viel getrunken hatte, waren seine Gedanken nicht komplett vernebelt als er wieder zu reden begann:


"Was für Maschinen kriegen wir? Oder wollen sie mich nur in einem Cockpit in die Schwärze des Alls schießen und dann nachsehen wie schwer ich wieder auffindbar bin?"

“Mister Vance die Art der Maschinen darf ich ihnen leider nicht verraten. Aber ich versichere ihnen, das sie nicht als Menschliche-Kanonenkugel missbraucht werden.“

Jester konnte den Blick des Mannes nicht direkt deuten aber etwas verschlagen wirkte er bei dieser Aussage schon. Aus dem Augenwinkel nahm der Pilot wahr, wie seine heiße Begleitung wieder auf ihn zukam und so stürzte er nun den Rest seines Drinks hinunter und erhob sich um seine Begleitung in den Arm zu nehmen. Als er sich anschickte zu gehen, griff ihn der Mann im Mantel noch einmal am Arm, blickte von seine sitzenden Position zu ihm hinauf, um sich dann zu erheben und Ares ins Ohr zu flüstern. Die Augen des blonden Piloten weiteten sich und er wandte den Kopf erstaunt zu dem Mann.

“Das ist ein Scherz!“

Rief der Pilot von Yaga Minor, doch der Mann im Mantel meinte nur mit einem Grinsen:

"Ich Rechne übermorgen mit ihnen in Lande-bucht Cresh-265 Mister Vance."

Der Rest der Nacht war mehr oder weniger nur eine verschwommene Erinnerung, aus der er gerissen wurde als Lieutenant Tey sie aufrief sich fertig zu machen. ‘Jester‘ schnippte seine Musik aus und warf sich sein Gepäck auf die Schulter. Zusammen mit den anderen Piloten marschierte er aus dem Shuttle der Zeta-Klasse, welches fast sofort nachdem sie in der Finsternis von Eadu angelangt waren seine Triebwerke wieder hochfuhr und in die dichte Wolkendecke entschwand. Na toll, irgendwo im nirgendwo hatte man sie abgestellt, auf einem Flecken Permabeton, nein es war noch nicht mal Permabeton, eher irgend eine Art Felsen. Säuerlich verzog der blonde Pilot das Gesicht.

“Und nun im Laufschritt zu den Baracken… wie in der Grundausbildung.“

Murmelte er vor sich hin, als schon ein riesiges Gefährt mit fünf Achsen auf sie zu gerumpelt kam. Das Lieutenant Terror-Pussy (Kyra) auch noch einen Spruch dafür übrig hatte war natürlich klar gewesen.

Im inneren der Höllenmaschine, gab es eine Art Briefing des Pilotin. Um was für Maschinen es sich handeln würde und natürlich das diese Anlage so geheim war, das es nicht mal rund um die Uhr Energie gab. Und fragen könnten sie sich natürlich kneifen, in dem Piloten von Yaga Minor verspannte sich alles, als er den Drang niederkämpfte zu der Frau eine unflätige Geste zu machen. Stattdessen murmelte er zu dem Piloten neben sich:


“Und wie sollen wir jetzt das Shockball finale verfolgen? Man ich hab 100 Credits gesetzt.“

Mhh entweder hatte er wirklich leise gesprochen oder der andere Pilot wollte nicht darauf eingehen. Auch gut, irgendeinen Weg würde Ares schon finden und wenn er einen Techniker bestach ihm die Übertragung direkt in Quartier zu senden.

Aus dem Juggernaut hinaus, hinein in einen weiträumigen Hangar, mit TIE Modellen verschiedenen Typs und in verschiedenen Bauzuständen wie es schien. Hiernach ging es durch die in den Fels des Berges getriebenen Gänge zu den Quartieren. Das Quartier glich einem Sarg für Zwei, Stockbetten, Spinde und ein kleiner Tisch in einer Ecke.

Das war doch sicher nicht alles was man hier tuen konnte, oder? ‘Jester‘ wollte sich auf daran machen die Basis etwas genauer zu erkunden. Noch hatte es weder einen Dienstplan, noch ein Offizielles sammeln gegeben. Hier musste es doch sicher den Einen oder Anderen Geben der einem Spielchen oder einer Wette nicht abgeneigt war. Und vielleicht könnte man sich so auch Zugang zu den Sportkanälen verschaffen. Als der blonde Pilot gerade seine Stube verlassen wollte, wurde allerdings zum sammeln gerufen und Colonel Thorne führte die Piloten in den Hangar. Hier waren anscheinend gerade einige Maschinen von einem Testflug zurück gekehrt, denn die Piloten kletterten gerade aus den Maschinen mit den Spitz zulaufenden Solarflügeln. Als der Pilot mit den Rangabzeichen eines Majors seinen Helm abnahm, erkannte ‘Jester‘ sofort den Posterboy des Sterneinjägerkorps. Schließlich hing sein Konterfei überall in den Akademien und Werbezentralen für die Streitkräfte.


“Da laus mich doch der Momong, wir im gleichen Projekt wie Major Thiuro. Man, man, man mein alter würde wenn er das wüsste angeben. Sein missratener Sohn fliegt mit dem Posterboy des Imperiums. Gut das hier alles unter Geheimhaltung steht.“

Entfuhr es dem Piloten von Yaga Minor, bevor er leiser Beschimpfungen die wohl seinen Vater betrafen vor sich hin murmelten. Anscheinend sollten alle dem Colonel in einen Besprechungsraum folgen oder waren damit nur die Offiziere gemeint? Obwohl er sonst eine sehr große Klappe hatte, hielt sich Pilot Officer diesmal zurück, schob sich einen Chewstim in den Mund und schwamm mit der Menge mit.


//:Outer Rim /\ Bheriz Sektor /\ Eadu-System /\ Haupthangar /\ Ares 'Jester' Vance, Samin, Kyra, Aiden, TI-1635, Sakura, Cain, Col. Thorne, Luhon Ilesar, Wolves, Techniker, weiter Piloten :\\​
 
j4HgGiT.png
Orbit von Eadu || Zeta-Class Shuttle || Kyra Tey, TI-1635, Silas Vikare und andere Piloten u. Offiziere
j4HgGiT.png

Eine Symbiose aus treibenden Double-Bass und harten Gezupfe der siebensaitigen Hallikset beseelte die Ohrmuscheln des angespannten TIE Piloten, der in überkreuzten Gurten an einen Sitzplatz in einem Zeta-Klasse Transporter regelrecht gefesselt war. Ein Stakkato aus Schlägen auf einer Snare, gefolgt vom imposanten Ertönen einer Thundercanon, beruhigten das imperiale Ass. Er gab acht, dass die harten, beinahe schon eisig klingenden, schrillen Töne aus dem schallisolierten Plastoidhelm nicht herausdrangen, galt doch eigentlich strengstes Funkverbot. Auch sonst sah man es nicht gern, wenn die Piloten sich während der Dienstzeit privaten Vergnügen hingaben, schon gar nicht dem Lauschen von Schwerisotop. Doch der imperiale Pilot war nervös. Sehr sogar. Mehrmals glitt seine Hand beiläufig in die kleine Tasche, seitlich neben dem Lebenserhaltungssystem, das an jedem Helm eines TIE Piloten angeschlossen war. Dort fand er ihn, einen kleinen Bolzen seiner ersten Maschine. Bei einer routinemäßigen Reparatur war dieser Bolzen ausgewechselt worden und der TIE Pilot hatte dieses Relikt beiläufig aus dem Repertoire der imperialen Mechaniker der Invicible II damals ausgeliehen. Jetzt diente es als eine Art kleiner Talisman, den Silas rieb, wenn er sein schier unerschöpfliches Glückskonto anzapfen wollte. Oder um schlicht seine strapazierten Nerven zu beruhigen. Er versuchte sich in dem engen Schalensitz aufzusetzen, doch hielten ihn die Gurte des Sitzes wie Ranken einer fleischfressenden Pflanze fest in ihrem Griff. Normalerweise genoss Silas Vikare die beinahe klaustrophobische Enge der Gurte im Zusammenspiel mit dem Sitz eines TIE Produkts der Sienar Fleet Systems, doch in diesen Transportern fühlte er sich beinahe hilflos, konnte er ja nicht beeinflussen, ob der Pilot, der wahrscheinlich weit unter seinem Können flog, ihn heil zu ihrem Bestimmungsort brachte.

Kurz kontrollierte der TIE Pilot mit einem tiefen Atemzug, ob er nach Schweiß roch. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, alles nur kein Schweißgeruch. Eine beinahe panische Angst ergriff ihn, bis er sich versichert hatte, dass der Körpergeruch, den er mit den primitiven Kolonisten der ersten Welle seiner Heimatwelt in Verbindung brachte, nur eine Einbildung seines Verstandes war. Nach zwei weiteren überprüfenden Atemzügen, in denen er versuchte seinen Körpergeruch von dem des Deodorants, dass er trug, mithilfe seines olfaktorischen Organs zu trennen, ließ er sich beinahe schon erleichtert unmerklich in den festen Griff seines Sitzes zurücksinken. Das Hissen der Atmung, die gefilterte Luft, es waren gewohnte Umstände, die er hier antraf. Doch bei diesem Flug machten sie ihn nervös. Besonders die Turbulenzen, die durch die planetaren Stürme hervorgerufen wurden und das Zeta-Class Shuttle durchschüttelten. Eadu galt als ein schwieriges Flugterrain und der PONK am Steuer des Shuttles war seine einzige Hoffnung. Dieser Pilot ohne nennenswerte Kenntnisse war ihm ein Dorn im Auge. Ob er ihn nicht vielleicht ablösen konnte? Nur um auf Nummer sicher zu gehen? Er würde ihm sowieso nicht das Wasser reichen können. Erst der beiläufige Blick der Flight Lieutenant ermahnte ihn zur Beruhigung, auch wenn dies sicherlich nicht die Intention ihres Blickes war. Doch vor dieser Frau hatte er Respekt. Obschon sie mit ihren exotisch anmutenden Stichwerk eine Frau war, wie der Jelucaner sie nie zuvor gesehen hatte, besaß er zu viel Respekt vor der imperialen Pilotin, um auch nur auf dumme Gedanken zu kommen. Auch wenn er zu Anfang seiner Ausbildung nicht immer mit der imperialen Hierarchie klarkam, er hatte seine Lektion gelernt und verstand die Befehlskette. Sie schaffte Struktur, Ordnung und Disziplin.

Sein Blick glitt über die anwesenden Männer und Frauen, die von der Flight Lieutenant handverlesen ausgewählt wurden. Man durfte sich nicht von den Helmen verwirren lassen: Sie waren alles Graduierte der imperialen Flottenakademien, keine gewöhnlichen Sturmtruppen. Sie waren die Besten der Besten, Überlebende zahlreicher strategischer und taktischer Einsätze, Hochgeschwindigkeitsflugmanöver und anderer Selektionsmechanismen, welche die Spreu vom Weizen getrennt hatte und nur die Elite überleben hatte lassen. Schildlose Särge spotteten einige ihre Maschinen, doch wusste jeder TIE Pilot, dass genau dieses Merkmal dafür sorgte, dass nur die Stärksten, die Klügsten und Wendigsten, kurzum: die Besten überlebten. Und dieser Elite hatte man erneut ein Selektionsverfahren angedeihen lassen, welches die hier versammelten TIE Piloten zusammengebracht hatte. TIE Piloten waren für gewöhnlich eine engmaschige Einheit, die soziale Interaktionen zu anderen Teilbereichen er Streitkräfte oder gar auf ihren stationierten Schiffen mieden. Sie waren Auserwählte und Verbannte zugleich, niemand wusste wer von einem Einsatz wiederkommen würde, daher war es ein tagtäglicher Spagat zwischen dem Willen Kontakte zu knüpfen und der gleichzeitigen Gewissheit, dass eine zu enge Bande nicht nur die Mission gefährden konnte, sondern auch die eigene emotionale Autarkie vom Leid anderer. Silas Vikare, der sonst als ein Einzelgänger unter seinesgleichen galt, sah sich endlich dort angekommen, wo sein Platz war: Bei der Elite. Hier Kontakte zu knüpfen würde sich als wertvoll erweisen, vielleicht sogar karrierefördernd. Seine ambitionierte Ader traf hier auf seine Einzelgängerische, reservierte Natur die Dinge von außen zu betrachten, ein Widerstreit den er beilegen musste, wenn er sich hier einen Vorteil an Vitamin Besh verschaffen wollte.


Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis die Geräuschkulisse des Shuttles sich änderte, die Klangfarbe der Antriebsaggregate sich veränderte und so, trotz des akkustischen Lauschangriffs aus seinen internen Boxen ihm verrieten, dass sie zur Landung angesetzt hatten. Wie ein auf der Lauer liegendes Raubtier hatte der imperiale TIE Pilot reagiert, beinahe zum Sprung auf die Beute bereit – nur gab es keine Beute. Innerlich war Silas einfach nur froh wieder auf dem Boden der Tatsachen gekommen zu sein, eine Freude die untypisch für einen Piloten war. Den Befehlen von Flight Lieutenant Kyra Tey folgend, löste auch Silas Vikare seine Gurte und erhob sich aus dem Schalensitz. Die Erschütterungen und das lange Sitzen hatten seiner nicht exorbitant ausgeprägten Muskulatur geschadet, er fühlte sich ein wenig eingerostet und versuchte das Schütteln seiner Gliedmaßen die Blutzufuhr wieder in Gang zu setzen. IC-4705, wie er laut offizieller imperialer Kennung hieß, folgte den anderen Piloten stumm und schaltete nun wohlweißlich die schwerisotopischen Klänge in seinem Helm aus, auch wenn das Donnern der Gewitterentladungen an der dystopisch dunklen Hemisphäre Eadu’s eine Klangkulisse für sich waren. Hier war höchste Konzentration angebracht.


Für einen Moment hatte er allerdings gedacht, dass er lediglich die Lautstärke seiner Musik verringert hatte, hörte er doch ein gleichsam rythmisches wie grollendes Geräusch. Doch die Geräuschkulisse wuchs heran und verdichtete sich. Visuell wurde die Frage schnell aufgelöst, als ein Behemoth von einem Fahrzeug auf die in geordneten Reihen stehenden TIE Piloten zuhielt und sich als ein HAVw A5 Juggernaut entpuppte. Radpanzer und generell radgetriebene Vehikel waren für den Mann von Jelucan kein ungewohnter Anblick, gaben doch zahlreiche Repulsormodelle auf seiner Heimatwelt angesichts der schwierigen terrestrischen Bedingungen auf. Nur die Allradantriebe bewiesen sich unter solchen Umständen, sodass Silas für einen kurzen Moment sogar einen Anflug von Wehmut und Heimweh spürte, die er jedoch mit der Schnelligkeit eines TIE Interceptors fortwischte. Wenn er zur Elite gehören wollte, dann durfte er keine andere Heimat als das Galaktische Imperium per se kennen. Keine Gefühle für seine Maschine, keine Gefühle für seine Mitmenschen in Uniform, lediglich das Gefühl der Loyalität gegenüber seiner Majestät, dem Imperator. Das waren die Ideale, die er zu vertreten hatte, zu jeder Zeit.


Wie in vorzeitlichen Geschichten über Menschen, die von riesigen Ungetümen bei lebendigem Leib verspeist wurden, betraten die TIE Piloten den Bauch des Juggernauts und verschwanden in diesem. Erneut sitzen. Die Laune von IC-4705 stieg nicht zwangsläufig, doch richtete die Flight Lieutenant ein weiteres Mal das Wort an die, wie sie liebevoll sagte, „Laborratten“. Nun, immerhin ein besserer Spitzname als Womp Ratte. Doch der Inhalt ihrer Worte war für den ambitionierten und, man konnte es nicht anders sagen, prestigesüchtigen Piloten Musik in seinen Ohren. Sie, auserkoren eine neue Generation von Jägern zu fliegen. Dass er für Testflüge ausgewählt wurde war ihm zwar bekannt gewesen und der ein oder andere TIE Pilot hatte gemutmaßt, dass es sich wohl um eine besondere Art von Modifikation handeln musste, aber gleich ein experimenteller Jäger-Typus? Da war es Silas beinahe schon egal, dass sie auf dieser düsteren, noch jämmerlicheren Welt als Jelucan ihr Lager in einer imperialen Forschungsbasis aufschlagen würden. Was ihn jedoch sichtlich nervös machte, waren die strikten Duschzeiten. Strikte Duschzeiten? Selbst die Kolonisten der ersten Welle waren nicht von solcher Barbarei. Wenn die Einsätze besonders brenzlig wurden, fürchtete er um seine olfaktorische Unversehrtheit, wenn diese Zeiten ihn daran hindern würden diese aufrecht zu erhalten… Schweißperlen bildeten sich auf seiner Haut und wurden von der Fütterung der Polsterung seines Helmes aufgesogen. „Große Opfer, die das Imperium da von mir für Projekt Banshee verlangt…“ dachte IC-4705 missmutig, die Freude über das Testen des neuen Jäger Typus wieder gedämpft. So gedämpft, dass der zur aggressiven Melancholie neigende Pilot einen kleinen Realitätscheck machen musste. „Begreifst du nicht, Silas, alter Junge? Wir können hier zeigen, was wir wirklich drauf haben!“ ermutigte er sich selbst, während seine linke, behandschuhte Hand über den Bolzen strich und sich, wie ein Mantra, immer wieder vergewisserte, dass alles gut werden würde und ihn niemand riechen würde.


Es dauerte einige Zeit, bis das Ungetüm zum Stillstand kam und sie, die durch die Helme gefilterte Luft der Außenwelt Eadus einatmend, die imperiale Forschungseinrichtung erblickten. In Reih und Glied machte sich die Kolonne aus TIE Piloten auf der Flight Lieutenant in das Innere der Anlage zu folgen. Die Anlage sah noch neu aus, kaum Gebrauchsspuren, das Baumaterial wirkte weder vom Regen angegriffen, noch vom Wind gepeitscht. Es musste sich wohl um eine relativ neue Einheit handeln, die aber aufgrund ihrer architektonischen Bauweise als distinguiert imperial zu erkennen war. Doch gab es auch Unterschiede: Imperiale Bauweise küsste hier harten, dunklen Felsen. Es wirkte, als seien beide zu einer unheiligen Allianz verschwommen, es wirkte schon beinahe wie die Festung eines Bösewichts aus einem Holo-Drama. Ein eigenartiger Gedanke, bedachte man doch, dass sie die Wächter des Friedens und der Stabilität der Neuen Ordnung waren.


j4HgGiT.png
Eadu || Imperialer Stützpunkt || Unterwegs zu den Quartieren || Kyra Tey, TI-1635, Silas Vikare und andere Piloten u. Offiziere
j4HgGiT.png
 
[Eadu-System | Eadu | geheimer Stützpunkt :||: Äußerer Bereich | Hangar :||: Major Aiden Thiuro und ein Mechaniker; im Hintergrund Flight Lieutenant Samin, Fight Officer Mitsumo, weitere Wolves (PO DéSkalz, PO Caranthyr, PO Irimore und PO Synn), Mechaniker, Droiden und schwer bewaffnete Soldaten :]

Unter der kontrollierten Oberfläche, die der drahtige Major seinem Umfeld stets präsentierte, kochte die Wut. Höchstens sein zuckender rechter Mundwinkel sowie der vernichtende Blick, den er dem Mechaniker in seiner Nähe in diesem Moment zuwarf, ließen die kühle Fassade möglicherweise ein kleines Bisschen bröckeln. Doch gegenüber dem Angesprochenen zeigte sein Auftreten tatsächlich auf der Stelle die beabsichtigte Wirkung. Dieser wurde nämlich zuerst aschfahl, stammelte dann ein paar unverständliche Worte – eventuell als Entschuldigung – vor sich hin und hastete anschließend los, um in dem riesigen, überfüllten Hangar entweder Luhson Ilesar, Sienars führende Ingenieurin, oder Captain Cyrus Forlin, den geheimdienstlichen Kopf hinter dem ganzen Projekt „Banshee“, schnellstmöglich aufzutreiben. Den Ärger noch immer tief in seiner Magengegend spürend, sah ihm der Bastioner nach.

Die Sternjäger der Dolch-Klasse, die ihre Hochzeit vor dem Galaktischen Bürgerkrieg gehabt hatten und nun als Grundstock für einen neuen Sternjäger mit Tarntechnologie herhalten sollten, hatte man in den letzten Wochen mehr und mehr um vermeintlich „unnützen“ Ballast erleichtert. Und obwohl man die drei anwesenden Mitglieder des „Wolves' Squad“ vor jedem neuen Testflug über die letzten Maßnahmen in Kenntnis zu setzen hatte, schienen sich die Ingenieure – insbesondere wenn es sich um irgendwelche Schnellschüsse handelte – nicht daran zu halten. Folglich hätte dieser Testflug für Piloten, die nicht zu talentiert wie die Elite des Imperialen Sternjägerkorps war, sicherlich ziemlich tödlich enden können. Und genau dieser Punkt störte den Major. Unter anderen Gegebenheiten hätte man auf diese Weise leichtfertig drei Leben verheizt – und dabei hatte man die echten Probleme, die die Entwicklung einer funktionierenden Tarntechnologie mit sich brachte, bislang noch nicht einmal in Angriff genommen.

Bevor er an der richtigen Stelle aber der brodelnden Wut, die in diesem Augenblick in ihm steckte, Luft machen konnte, trat ihm auf einmal eine ihm nur allzu bekannte Person vor die Nase, salutierte zackig und sagte:
„Flight Lieutenant Hess'amin'nuruodo meldet sich zum Dienst, Sir.“

Im ersten Moment war der Bastioner perplex. Insbesondere als er gleich neben der Halb-Chiss seine alte Staffelkameradin Kyra Maarana Tey erblickte. Zwar hatte ihn der Colonel vor mehreren Tagen über den baldigen Pilotenzuwachs – unter anderem mit der Beteiligung der restlichen Wolves – in Kenntnis gesetzt. Da man um die Existenz dieser militärische Forschungseinrichtung fast schon ein Staatsgeheimnis machte und deren Versorgung dementsprechend auf ein (unauffälliges) Minimum reduzierte, hatte er mit deren Ankunft tatsächlich erst in etwa einem Monat gerechnet. Nur langsam, ganz langsam löste sich der Major aus seiner Starre, erwiderte nickend den militärischen Gruß und ließ den Blick unwillkürlich von seiner aktuellen Stellvertreterin, die in den letzten Wochen für ihn sämtliche Auftritte in der Öffentlichkeit – beispielsweise den Stapellauf einer neuen Schiffsklasse – übernommen hatte, zum früheren Paradiesvogel des „Wolves' Squad“ wandern.

Schon in jenen Tagen als noch Janson Sez der „Alphawolf“ war und sich die Staffel ihrer Altlasten, den „Imperial Falcons“, entledigte, hatten Kyra und er gewissermaßen Tag und Nacht innerhalb der neuen Eliteeinheit verkörpert. Sie hatte stets für Unruhe und Spaß gestanden, während er wohl Ernst und Ordnung war. Trotz ihrer äußerst verschiedenen Lebensansätze hatte der damalige Staffelführer allem Anschein nach in ihnen ein Potenzial gesehen, das es wohl zu fördern galt, und sie aus diesem Grund nach der erfolgreichen Feuertaufe bei Bilbringi in den Flight Lieutenant-Rang erhoben. Doch derweil der Bastioner in den Jahren weiter die Sprossen der Karriereleiter nach oben gestiegen war – und nun mit „Major“ angesprochen wurde –, schien seine frühere Konkurrentin hingegen auf der Stelle zu treten. Er nickte ihr trotzdem mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen zu.


Kyra, schön dich wiederzusehen“, sagte er und reichte dem uniformierten Paradiesvogel die Hand.

Für einen etwas längeren Plausch blieb den beiden ehemaligen Staffelkameraden in diesem Moment aber leider keine Zeit. Denn kaum hatten sie in Samins Beisein ein paar flüchtige Worte miteinander gewechselt, näherte sich ihnen auch schon der Leiter der geheimen Forschungseinrichtung, Colonel Vylant Thorne, Luhon Ilesar, mehrere Wolves (Cain DéSklaz, Druk Caranthyr und Amon Synn) und ein Pulk weiterer, ihm vollkommen unbekannter Piloten (darunter Solomon Typho, Ares Vance und Silas Vikare). Zudem gesellten sich auch Sakura Mitsumo und Pranay Irimore, seine Flügelleute der letzten Tage, zu der langsam wachsenden Menschenansammlung, nachdem sie kurz mit den für sie zuständigen Mechanikern gesprochen hatten. Der Bastioner, der nicht zum ersten Mal mit „Neuen“ zu tun hatte, nahm instinktiv die getroffene Auswahl in Augenschein, bevor der Einrichtungsleiter das Wort an ihn richtete. Jede Menge Flugerfahrung und dazu eine gehörige Portion Neugier konnte er auf Anhieb in deren Gesichtern erkennen. Darüber hinaus handelte es sich bei dem einen oder anderen mit Sicherheit um einen echten „Heißsporn“.

Colonel Thorne, der wie immer ein wenig abgekämpft dreinblickte und dessen Haut aufgrund des allgegenwärtigen, künstlichen Lichts allmählich eine neue, hellere Nuance anzunehmen schien, ließ keine Sekunde ungenutzt verstreichen. Ohne große Umschweife sagte er:
„Ah Major, wie ich sehe, haben sie die Flight Lieutenants Tey und Samin bereits begrüßt.“ Nebenbei schob sich Sienars zivile Projektleiterin, Luhon Ilesar, zügig an dem Sternjägeroffizier vorbei, ging neben der Maschine auf die Knie und betrachtete kommentarlos den angebrochenen Solarflügel. „Wenn Sie mir dann bitte in den Besprechungsraum folgen würden, Captain Forlin wartet bereits.“

„Lassen Sie meine beiden Flügelleute und mich bitte nur kurz uns dieser ein wenig verschwitzten Kluft entledigen und die Schalldusche benutzen“, entgegnete der Alphawolf nach einem flüchtigen Blick in Richtung der beiden ihm unterstellten Wolves. „Danach kann Captain Forlin – selbstverständlich in unser Beisein – gern mit dem Briefing beginnen.“

Der Einrichtungsleiter musterte den vor ihm stehenden Major einen Wimpernschlag lang eingehend, schnaubte dann hörbar beim Grübeln und strich sich darüber hinaus noch kurz über den struppigen Schnauzer. Verglichen mit all den ganzen Propagandaplakaten der KOMENOR, die mit „seinem“ Konterfei versehen bestimmt auf fast jedem Planeten des Galaktischen Imperiums zu sehen waren, machte der berühmte Bastioner gerade keinen besonders guten Eindruck. Nach dem Testflug war er nämlich komplett verschwitzt. Des Weiteren hatte er sich hier – fernab jeglicher Zivilisation sowie Öffentlichkeit – in den letzten Wochen nicht nur das Tragen eines Bartes angewöhnt, sondern er trug auch das pechschwarze Haar ein bisschen länger als nach Dienstvorschrift zulässig. Bedächtig nickte der Colonel und warf dem Pulk an Piloten sowie den beiden Flight Lieutenants einen kurzen Blick zu.

Thorne brummte.
„Nun gut, Thiuro. Ich schätze die fünf ähm… zehn Minuten können wir bestimmt noch auf Sie und Ihre Kameraden warten. Zumal die Damen und Herren hier dann schon einmal die Gelegenheit haben auf Tuchfühlung mit den restlichen Mitgliedern des berüchtigten 'Wolves' Squad' gehen zu können.“

Schmunzelnd blickte der Colonel in die Runde. Offensichtlich wollte er auf diese Weise schon mal das „Eis“ brechen. Jedoch reagierte der Pulk an Piloten noch ein kleines Bisschen verhalten auf den gerade geäußerten Vorschlag. Denn schon zu jener Zeit, als noch High Admiral Horvic deVries die Führung des Imperialen Sternjägerkorps inne hatte, hatte man dessen neustes Prestigeprojekt – schon allein aus Gründen der Propaganda – vom Rest abgekapselt. Ein elitäres Auswahlverfahren, hochmoderne Maschine, begleitende Kriegsreporter, eine Sonderausbildung – langjährige Wolves wie der Major selbst hatten inzwischen so einmalige Stationen in ihrer Personalakte stehen, dass sie für den Dienst in einer ganz gewöhnlichen Sternjägereinheit höchstwahrscheinlich als „überqualifiziert“ gelten mussten. Und genau diese Exklusivität machte die Mitglieder dieser Elitestaffel angreifbar für ganz normale Piloten, die Tag für Tag ihr Leben in zumeist schildlosen Maschinen riskierten.

Per kurzen Handzeichen gab der Alphawolf seinen beiden Flügelleuten Sakura Mitsumo und Pranay Irimore zu verstehen, dass sie abtreten konnten. Danach nickte er noch einmal der Halb-Chiss und dem vormaligen Paradiesvogel des „Wolves' Squad“ zu und entfernte sich anschließend selbst auf direktem Weg in Richtung der Quartiere, wo in seinen Räumlichkeiten – aufgrund der begrenzten Ressourcen – eine Schalldusche auf ihn wartete. Obwohl er das Tragen der Pilotenkluft seit Jahren gewohnt war und sie sich an manchen Tagen sogar fast schon wie eine zweite Haut anfühlte, spürte er in diesem Moment wie schwer die pechschwarze Ausrüstung, die er am verschwitzten Leib trug, eigentlich war. Umso mehr atmete er aber wenige Minuten später auf als er sich der Sachen endlich entledigt hatte und unbekleidet unter die Schalldusche stieg, um den oberflächlichen Dreck binnen kürzester Zeit los zu werden.


[Eadu-System | Eadu | geheimer Stützpunkt :||: Innerer Bereich | Pilotenunterkünfte | Staffelführerquartier :||: Major Aiden Thiuro allein :]
 
.:: | Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | Hangar | Samin & Kyra, im Hintergrund Aiden & Wolves + Techniker

Die herzliche Begrüßung tat gut. Gefiel Kyra. Fühlte sich sogar wie ein Stück weit zu Hause an und das breite und dicke Grinsen ließ sich nicht von ihrem Gesicht wischen. Und so erwiderte sie die Umarmung von Samin, die ausgerechnet SIE sich nicht getraut hatte zu initiieren. Verkehrte Welt, schoss es ihr kurz durch den Kopf, ehe sie dann, noch immer mit einem Schmunzeln im Gesicht einen Schritt zurück trat.

„Glückwunsch dafür. Und ich hab' gehört das das nicht gerade einfach war, mit dem Bund.“ Eine kurze fahrige Geste mit der Hand. Man rührte nicht gern an der Vergangenheit. Vor allem wenn sie dergestalt aussah wie der Eiserne Bund. Verluste waren immer eine herbe Sache, aber das?

Sie fing sich allerdings schnell und lenkte die Unterhaltung zurück in andere Fährwasser.


„Stellvertreterin, hm? Schau an schau an. Steht dir gut. Die zusätzlichen Pflichten und der Papierkram können ganz schön auf die Nerven fallen. Die Staffel mit der Foster und ich unterwegs waren. Fast würde ich sagen es zu bereuen mit ihm zusammen da hin gekommen zu sein. Der Gute kannte mich einfach zu gut.“

Schmunzelte sie. Foster. Einer der wenigen vom ganz alten Eisen. So wie Samin. So wie Aiden und so wie Kyra. Obschon sie, mit einem Seitenblick auf den aktuellen Alpha-Wolf schon ein wenig ins Grübeln kam. Kyra hatte sich nie sonderlich viel aus Rang und persönlichem Ruhm gemacht. Immerhin hatte sie es in die prestigeträchtigste Staffel des Imperiums geschafft. Hatte einige Schlachten mit ihnen bestritten. Bastion. Bilbringi. Corellia. Und auch der Schritt die Wolves hinter sich zu lassen, war nur ein weiteres Zeugnis dafür gewesen das sie sich mehr um das fliegen an sich, als um irgendwelche anderen Dinge kümmerte. Und doch... jetzt wieder hier zu stehen. Im Kreise der Staffel die sie hinter sich gelassen hatte...

Einerseits war da Freude. Wiedersehensfreude. Erleichterung das es noch bekannte Gesichter gab. Gut, sie hatte die Wolves nie wirklich aus den Augen gelassen. Aber selbst mit ihren eigenen Projekten genügend zu tun gehabt, als das sie sich wirklich mit irgendwem in direkten Kontakt hätte setzen können. Obschon es ihr vielleicht leichter gefallen wäre als manch anderem Außenseiter. Und doch... hier zu sein. Ihre Zukunft stand nicht fest. War noch nicht wirklich fest geschrieben. Sie wusste das die Wolves aktuell nicht auf voller Sollstärke waren. Das war unter anderem einer der Gründe, so hatte man es ihr jedenfalls erklärt, wieso man sie mit dem heranziehen zusätzlicher Testpiloten betraut hatte. Kyra war eine Ex-Wolves Pilotin. Wusste worauf es ankam. Und eventuell... eventuell würde sie wieder eine Wolves Pilotin werden.

Ein Gedankengang der ganz andere Dinge mit sich brachte. Gerade im Hinblick auf den eben noch scherzhaft verteufelten Papierkram, bedeutete das das Kyra die dienstältere Pilotin war. Im Hinblick auf die aktuelle Position von Samin bedeutete das Dinge, denen sie sich jetzt nicht wirklich stellen wollte. Dinge über die sie, zugegeben zwar hier und da nachgedacht hatte, während des Fluges nach Eadu, aber die sie wieder und wieder von sich geschoben hatte. Ob die Halb-Chiss ähnliche Gedanken hatte und deswegen fragte ob sie wieder zu den Wolves versetzt worden war? Kyra konnte nur raten.

Schüttelte aber dennoch direkt den Kopf.


„Nein. Aktuell nicht. Allerdings wurde es in den Raum geworfen. Nach diesem Projekt hier eventuell.“ Schulterzuckend und mit einem teils ehrlichen und teils entschuldigenden Lächeln blickte sie zu Samin.

Wer wusste schon wie 'die da oben' dachten und was sie wirklich vor hatten. Vielleicht war Kyra nur hier um neues Material für die Staffel abzuliefern, weil sie sich auskannte? Umso willkommener war die Ablenkung, die sich vor ihnen auftat. In Form der Rückkehrer von besagtem Testflug. Gemeinsam mit Samin salutierte sie und war froh Aiden gegenüber zu stehen. Froh das auch er alles was das Universum ihm entgegen geworfen hatte, überstanden hatte. Ehrliche Freude strahlte aus ihren Augen, als sie dem nunmehr Major die Hand schüttelte.[/COLOR]


„Geht mir genauso, Aiden.“

Mehr Worte konnten sie allerdings nicht wechseln, denn die Ankunft der neuen Testpiloten und die Rückkehr der Wolves von ihrem Testflug war wohl zumindest halbwegs geplant gewesen, denn der Colonel der sich ihnen näherte und den Kyra dann als Vylant Thorne erkannte, wollte die ganze Prozession sofort weiter scheuchen. Sie hatte zwar grob umrissen warum und wozu sie hier waren, aber das würde als offizielle Einführung wohl nirgends richtig durchgehen. Nicht das Kyra das angenommen hätte. Ihr persönlich würde es reichen sich auf die technische Seite zu stürzen. Was für Jäger würden sie genau testen, welche Testparameter standen an und wie weit durften sie mit den Maschinen gehen? Alles andere... Papierkram. Prunk und Gloria. Doch die Sache war nie so einfach und die ganzen Neulinge hier, würden sich mit einem festeren Rahmen wohl auch sicherer fühlen, dachte Kyra als ihr Blick über #ihre Laborratten'(Slas Vikare, Ares Vance, Solomon Typho) wanderte.

Den technischen Aspekt schien eine weitere Person(Luhon Ilesar) ebenfalls recht hoch einzustufen, denn wo der Rest der regelrechten Menschenmasse, sich eher umeinander und was man nun als nächstes tun würde, interessierte, drängte sie sich zu dem Jäger der Dolch Klasse vor, aus dem Aiden gestiegen war. Kurz wanderte Kyras Blick auch über die anderen Piloten der Wolves, vor allem jene in Fliegerkluft, mit denen sich der Major dann auch sogleich aus dem Staub machte. Es gab wenig schlimmeres als im verschwitzten Fliegeranzug eine Besprechung über sich ergehen zu lassen. Oder schlimmer noch... Nachbesprechungen.

Der leitende Offizier schien nicht ganz sooo glücklich darüber zu sein, das sich die gerade zurückgekehrten Testflieger erst einmal frisch machen wollten. Aber mit einem verständnisvollen Schmunzeln musste Kyra eingestehen, das er wenigstens schnell reagierte und erst einmal nicht den Eindruck machte, als wäre er einer der berühmten drakonischen imperialen Zuchtmeister, von denen es in den Reihen der Offiziere ja so einige gab.

Kyra blickte von Thorne zu Samin und wieder zurück, ehe sie das Wort erhob.


„Ich schlage vor wir suchen den Besprechungsraum auf. Dort können alle Neuankömmlinge bis der Major wiederkehrt, wie sie sagten, auf Tuchfühlung gehen und wir verlegen das ganze Prozedere an einen passenderen Ort.“ Gab sie mit einem Nicken in Richtung der, noch immer mit dem Jäger beschäftigten Frau(Luhon Ilesar). Die sie nur kurz im vorbeigehen gesehen hatte und vermutete die Sienar Projektleiterin dahinter, sich allerdings nicht sicher war. Indessen war noch der eine oder andere Techniker hinzugetreten und es wurden erste Theorien und Vermutungen ausgetauscht. Das am Jäger etwas nicht in Ordnung war konnte Kyra sehen, auf Grund der Hintergrundgeräusche, die ein solcher Pulk aus Menschen die miteinander tuschelten nun einmal produzierte, konnte sie allerdings nicht verstehen was die Techniker miteinander besprachen. Aber sie würden schon noch früh genug eingeweiht werden.

Nicht zuletzt dafür war die angesetzte Besprechung wohl gedacht. Und so setzte sich die Gruppe, nachdem Kyra noch einmal das Wort an 'ihre Laborratten' richtete, langsam aber zielstrebig in Bewegung. Immerhin musste jemand von hier den Weg weisen.


„Colonel Thorne ist der kommandierende Offizier hier auf Eadu und wird die offizielle Einführung in Kürze beginnen, sobald Major Thiuro in Kürze wieder zu uns stoßen wird. Also gut Ladies. Wir überlassen den Technikern hier das Feld und räumen den Hangar!“

.:: | Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | Hangar | Samin & Kyra, Solomon Typho, Ares Vance, Silas Vikare, Colonel Thorne + Luhon Ilesar & Techniker & weitere Wolves
 
Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Hangar
Samin, Kyra, Aiden, Jester, TI-1635, Silas, Sakura, Cain; NPCs: Col. Thorne, Luhon Ilesar, Wolves, Techniker

Das Wiedersehen mit Kyra und allein die Erwähnung von Urgesteinen wie Foster ließen Samins Gedanken in alten Zeiten verweilen. Es war nicht so, dass sie gerne an die Vergangenheit dachte. Ganz im Gegenteil. Ihr war einiges widerfahren, das sie lieber vergessen wollte. Wenn sie da alleine an ihre Akademie-Zeit zurück dachte oder gar an Personen aus ihrem früheren Leben, die sie inzwischen aus gutem Grund und Recht komplett aus ihrer Welt verdrängt hatte. Doch wenn sie sich an ihr erstes Zusammentreffen mit den Mitgliedern des Wolves‘ Squad erinnerte, dann war da Freude. Damals hatte sich für sie alles zum Guten verändert. Damals hatte sie endlich eine Umgebung gefunden, in der sie für ihre Fähigkeiten geschätzt und akzeptiert wurde. Und nun war sie zur stellvertretenen Anführerin dieses elitären Haufens geworden, die inzwischen durch ihre Auszeichnung als Imperiale Legion des Verdienstes auch auf immer mehr Ebenen ihre Wertschätzung erhielt. Sie hatte so lange gekämpft für ihre Stellung. Samin war völlig klar, dass sie selbst die beste Pilotin der Galaxis war. Daran gab es für sie nichts zu rütteln. Einzig ihre Abstammung und Hautfarbe ließ die Leute etwas anderes behaupten. Passte denen da Oben etwa abermals nicht, dass ein Nichtmensch diesen Posten inne hatte? Haben sie Kyra deshalb zurück beordert?

Das Gefühl der Erleichterung machte sich in ihr breit, als Kyra ohne Umschweife und entschlossen den Kopf schüttelte. In ihren Schultern löste sich eine Verspannung und sie atmete erleichtert auf. Natürlich mochte sie die Pilotin mit dem Paradisvogel-Image. Aber ihr Wiedereintritt in die Wolves‘-Staffel hätte einen unvermeidbaren Konkurrenzkampf bedeutet. Weshalb die Verspannung auch unmittelbar mit den Worten ihrer Gesprächspartnerin zurückkehrte. Es wurde in den Raum geworfen? So etwas warf man doch nicht einfach in den Raum. Es war also davon auszugehen, dass nach diesem Sonderprojekt erneute personelle Veränderungen am Wolves‘-Kader vorgenommen würden. Es war wohl ihren Chiss-Genen zu verdanken, dass Samins Gesicht an diesem Punkt nicht völlig entgleiste. Mit möglichst ausdrucksloser Miene nahm sie die Worte hin, meinte jedoch unverkennbar einen entschuldigen Blick in Kyras Augen zu entdecken.

Nachdem die beiden weiblichen Lieutenants dem Major entgegengetreten waren und salutierten, erfolgte rasch der nächste Schlag in die Magengrube. Während es am Salut nichts auszusetzen gab und Aiden Thiuro rasche Blicke zwischen ihnen hin und her warf, war es zunächst ungewohnt, dass die beiden sich duzten. Samin war nun auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit Teil seiner Einheit. Inzwischen war sie sogar seine Stellvertreterin. Trotzdem hatte er ihr nie das Du angeboten. Was jedoch viel - sehr viel - schlimmer wog, war der Umstand, dass er nur Kyra mit persönlichen Worten begrüßte. Und dann sogar einem Handschlag. Es war also schön sie wiederzusehen? Etwas perplex und verloren fühlte Samin sich derweil, die drauf und dran gewesen war, ihrem Anführer ebenfalls die Hand zu reichen, die er ihr jedoch gar nicht erst darbot. Die Chiss schluckte einen Klos herunter, während sie sich die Hände an den Seiten ihrer Uniform abwischte, um nicht den Anschein zu machen, sie hätte einen Händedruck erwartet. Die beiden ranghöchsten Wolves‘-Piloten hatten sich eine ganze Weile nicht gesehen und doch behandelte der Major sie, als wäre sie … ja was eigentlich? Seine lästige Chiss-Stellvertreterin, die auch er liebend gerne loswerden würde? An diesem Punkt war Samin etwas fassungslos. Aiden Thiuro hatte sich ihr gegenüber stets fair verhalten. Was hatte sich geändert?

Tief in ihren Gedanken versunken bekam sie nur oberflächlich mit, was für Worte gewechselt worden, nachdem Colonel Thorne sie alle aufgefordert hatte, ihm in den Besprechungsraum zu folgen. Offensichtlich hatte man sich darauf geeinigt, dass die drei Piloten, die gerade erst aus ihrem Flugeinsatz wiedergekehrt waren, erst ihre wohlverdiente Dusche gönnte. Derweil die Wolves - Aiden, Sakura und Pranay - von dannen schritten, richtete Kyra das Wort an die übrigen Piloten, die zusammen mit dem Colonel und der eifrig werkelnden und diskutierenden Technikerin in den Hangar gelangt waren. Gemeinsam wurde sich anschließend im Gänsemarsch aufgemacht und der Hangar auf der gegenüberliegenden Seite verlassen. Dass es sich um Gänge handelte, die tiefer in den Fels führten, war kaum zu verkennen. Der blanke Stein war sichtbar. Die Wege wurden direkt in den Berg geschlagen und durch imperiale Regelmäßigkeit mit Durastahl-Stützen und Verstrebungen abgestützt. Hier, so nah an der Oberfläche und dem Hangar, begegneten sie einer nicht zu geringen Zahl an patrouillierenden Sturmtruppen, die wohl sicher gingen, dass ihr streng geheimes Objekt unter keinen Umständen Ziel eines Spions oder Sabotage werden mochte. Samin fiel außerdem auf, dass dieser eine Hauptgang um einiges breiter und höher war, als die Gänge, die sie zuvor auf dem Weg in die Unterkünfte gesehen hatte. Wenn sie nicht alles täuschte, hätte man hier wohl durchaus einen Sternjäger durchkriegen können, abhängig von welcher Bauart. Der Fahrstuhl, zu dem man sie führte, wies in etwa ein gleiches Größenverhältnis auf, sodass die ganze Gruppe ohne Probleme hineinpasste und es sogar noch Platz für eine Wachpatrouille, ein wenig Verwaltungspersonal und Technikern gab, die sich auf dem Weg nach Unten befanden. Nachdem sich der Aufzug in Bewegung setzte, begann Colonel Thorne denjenigen, die es gerne hören wollten, mit Stolz in der Stimme zu erklären, dass diese Anlage wie ein Bunker aufgebaut war. Nicht einmal Protonen-Bomben oder orbitaler Beschuss eines kapitalen Raumschiffs sollten die kritischen Teile dieses Forschungs- und Militärkomplexes auch nur ankratzen können. Und tatsächlich fuhren sie eine ganze Weile und unzählige Ebenen herunter, ehe der Fahrstuhl langsam zum Stehen kam und seine Türen öffnete.

Ein weiterer großer Gang mündete in einen kleineren an einer Kreuzung, dem sie einige dutzend Meter folgten und sie schließlich in einem durchaus gemütlichen Schulungsraum ankamen. Er war zwar spartanisch eingerichtet, doch alles Nötige war vorhanden. Kunstleder-Sessel waren in einen Halbkreis auf unterschiedlicher Höhe um einen Holo-Projektor angeordnet, der abwechselnd das Emblem des Imperiums und das Symbol des Forschungsprojekts in die Luft projizierte, das sie hier zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Dahinter befand sich ein weitläufiger Bildschirm, der selbige Symbolik abbildete.

„Wenn Sie bitte Platz nehmen würden“, wies Colonel Thorne die Anwesenden an und deutete auf die dargebotenen Sitzmöglichkeiten.

Gerade wollte die Chiss sich einen Platz suchen, da wandte Thorne sich an Krya und Samin. „Und wenn die Lieutenants bitte so freundlich wären, nach vorn zu treten.“

Eine auffordernde Geste folgte und bedeutete ihnen, neben ihn zu treten. „Bevor Major Thiuro mit den Officers Mitsumo und Irimore uns mit ihrer Anwesenheit beehren und außerdem auch Captain Forlin und Miss Ilesar ihre Aufgaben im Hangar erledigt haben, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um einander bekannt zu machen. In nächster Zeit werden wir alle zum Team für ein größeres Ziel zusammenwachsen und warum Zeit verschwenden?“ Er wackelte kurz mit seinem Schnauzer und räusperte sich.

„Die Flight Lieutenants Kyra M. Tey und Hess’amin’nuruodo werden den meisten von ihnen bereits ein Begriff sein.“

In Samins Magengrube verkrampfte sich der gewohnte Reflex, wenn ein Basicsprachler versuchte ihren Cheunh-Namen auszusprechen. Es klang wie ein Flugunfall. Dennoch nickte sie höflich, als der Colonel jeweils auf sie und Kyra an seiner Seite deutete.

„Mit Beginn des nächsten Tages werden die beiden Lieutenants ihre jeweiligen Flugteams auswählen. Es wird eine Vermischung stattfinden, um etwaigen Fehlern oder Ungenauigkeiten durch zu viel Routine vorzubeugen. Ich bitte Sie nun, sich der Reihe nach vorzustellen. Wenn sie beginnen würden, Lieutenant.“

Diese Information war neu. Er deutete auf Samin, welche sich ihrerseits räusperte und ein wenig straffte, um eine militärisch korrekte Haltung einzunehmen.

„Guten Tag. Ich bin Flight Lieutenant Hess’amin’nuruodo, oder Samin, falls Ihnen das leichter fällt. Ich bin stellvertretende Staffelführerin der 152., besser bekannt als Wolves‘ Squad. Ich freue mich darauf, mit Ihnen zu arbeiten. Wenn Sie uns bitte mitteilen würden, über welche Erfahrungen Sie bereits verfügen?“

Nachdem auch Kyra mit ihren Worten an der Reihe gewesen war, ging es im Uhrzeigersinn durch die Reihen, wobei ihre eigenen Flügelmänner Cain DéSkalz und Druk Caranthyr begannen, da sie sich nach ganz außen gesetzt hatten. Viel gespannter war sie jedoch auf diejenigen Piloten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.


Eadu-System | Eadu | Geheimer Stützpunkt | Untere Ebenen | Schulungsraum
Samin, Kyra, Jester, TI-1635, Silas, Cain; NPCs: Col. Thorne, Wolves
 
.:: | Eadu | geheimer Stützpunkt | Untere Ebenen | Schulungsraum | Samin & Kyra, Solomon Typho, Ares Vance, Silas Vikare, Colonel Thorne & Techniker & weitere Wolves

Der typische zweckdienliche imperiale Brutalismus der Forschungsbasis war so unscheinbar das Kyra nicht wirklich darauf achtete wohin es ging. Tatsächlich war sie einigermaßen von den nackten Felswänden abgelenkt und versucht ihre Hand auszustrecken um die Finger über den rauen harten Stein gleiten zu lassen. Als wäre sie irgendeine dieser der eigenen Emotionen beraubten Protagonisten aus einem der typischen HoloVids, dieses mittlerweile ja doch auch einigermaßen verbreiteten Genres. Aus der grauen und kalten Welt erwacht, war es selbst diese kleine Sensation, die aufregend und anders einen Lockruf auf das erwachende Bewusstsein ausüben konnte. Leise schmunzelte Kyra in sich hinein. Es sollte verboten werden, auf langen Flügen irgendwelche Vids laufen zu lassen. Andererseits... was der CAG nicht wusste, das machte den CAG auch nicht wütend.

Aber zugegeben musste sie doch zumindest ein wenig aufmerksam mitverfolgen welchen Weg die Gruppe nahm. Immerhin würde sie die nächsten... ja... wie lange überhaupt? Hier verbringen. Die Freude hier zu sein überwog noch immer, aber das kurze Gespräch mit Samin hatte Kyra vor Augen geführt, das oft einfach nichts so einfach war, wie es sich zunächst anhörte. Foster hatte sie bereitwillig und doch zähneknirschend für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Dann hatte man ihr die Wolves vor der Nase baumeln lassen und ehrlich gesagt zog es Kyra stärker hierhin zurück, als sie das selbst für möglich gehalten hatte.

Gemeinsam trat sie mit der gesamten Gruppe auf den geräumigen Lift und ließ dabei ihren Blick über das gesamte anwesende Personal schweifen. Techniker. Patrouille. Die Piloten. Diejenigen, die mit ihr dazu gestoßen waren wirkten im Großen und Ganzen recht ruhig. Obschon einige darunter noch recht neu im Sternenjägerkorps waren. Was zum Teil aber auch einfach an einer guten Fassade lag, die über die Nervosität hinwegtäuschen mochte. Schmunzelnd wanderte ihr Blick weiter. Zwar hatte sie mit dem einen oder anderen schon eine Simulation hinter sich gebracht, aber sie war gespannt darauf, in wie weit die versammelten Piloten sich unter tatsächlichen Bedingungen und mit derartigen neuen Modellen schlagen würden. Ja, Kyra war gespannt wie sie selbst mit dem Jäger zurecht kommen würde. Allerdings machte sie sich da als Veteranin mehrerer Schlachten und hunderter Stunden im Simulator und auch ohne, keine allzu großen Gedanken. Sicherlich herrschte eine gewisse Anspannung. Aber hauptsächlich herrschte da der Wille sich ins unbekannte zu stürzen und ins Cockpit zu springen.

Projekt Banshee. Tarntechnologie für Jagdflieger. Die Möglichkeiten. Kyra musste ihre eigenen Gedanken zügeln um sich nicht in ersten Fragen zu der möglichen Anwendung und vor allem Schnelligkeit des Systems zu verlieren. Konnte man die Tarnung einschalten um unmittelbar vor einem verfolgenden Feind zu verschwinden? Konnte man, kaum das man einen Angriff aus dem Hinterhalt geflogen war, direkt wieder einschalten und die nächste Chance abwarten? Völlig davon abgesehen in wie weit sich das endgültige Modell überhaupt in Sachen Bewaffnung und generellen Flugeigenschaften präsentieren würde. Aber um diese Fragen zu beantworten oder deren Lösung anzustoßen, darum waren sie hier. Und Kyras gedankliche Fragerunde und das Rätselraten hatten ein Ende. Denn die Pilotengruppe, die sich um Colonel Thorne geschart hatte, erreichte einen Schulungssaal, wie in jeder Pilot schon mindestens einmal gesehen haben würde, sofern er auch nur einen Schichtzyklus im aktiven Dienst geleistet hatte. Kurz blieb ihr Blick am imperialen Wappen hängen.

Gemeinsam mit Samin trat Kyra dann vor und blickte, während der Colonel ein paar weitere Informationshappen in die Runde warf, die auch Kyra nicht bekannt gewesen waren. Eine komplette Vermischung der Piloten. Aber das würde zumindest auch ins Konzept dessen passen, was Kyra vermutete. Immerhin waren die Wolves nicht auf voller Stärke. Einige der Piloten mit denen sie auf Eadu angekommen war, konnten sich also am Ende des Forschungsprojektes vielleicht über eine Versetzung freuen. Kurz huschte ihr Blick zu der Pilotin neben ihr, ehe sie wieder über Thorne auf die versammelte Pilotengruppe blickte.


„Die meisten Neuankömmlinge hier kennen mich ja bereits: Flight Lieutenant Kyra Tey.“
Mit einem kurzen Nicken, setzte Kyra aber auch gleich wieder an.

„Ich war ebenfalls bei den Wolves und bin von deren Formierung an, unter anderem bei Bastion, Bilbringi und Corellia mitgeflogen und habe mich dann bis vor kurzem, gemeinsam mit dem ehemaligen stellvertretenden Kommandanten der 152ten, dem Aufbau und der Leitung einer anderen Staffel gewidmet.

Den einen oder anderen hier habe ich ja auch schon im Simulator fliegen sehen, freue mich aber darauf zu erfahren wie es unter echten Bedingungen dort draußen aussehen wird.“


Und damit verschränkte die Veteranin ihre tätowierten Hände hinter dem Rücken und nach einer kurzen Pause ging es auch schon mit den nächsten Piloten weiter. Die ersten beiden stellten Angehörige der Wolves dar, die Kyra nicht mehr kennen gelernt hatte. Einer davon schien allein vom äußerlichen her ziemlich genau in die Sparte zu fallen, die auch Kyra bediente. Denn es war offensichtlich, dass auch er über einige Tätowierungen verfügte. Nicht das dahinter irgendeine Form von Absicht steckte, aber fast hatte es den Anschein, dass man nach ihrem Weggang einen neuen 'bunten Vogel' für die Staffel benötigt hatte.

Unweigerlich musste Kyra an Horvic DeVries denken. Damaliger Fleet Admiral und Initiator all dessen was die Wolves waren. Auch derjenige, der die Sonderausbildung auf Carida forciert hatte und die Kyra und die damaligen Wolves, von denen heute, wie es schien, nur noch Aiden übrig war, auch dazu befähigte hinter feindlichen Linien zu agieren. Nicht im vollen Ausmaß wie das imperiale Kommandoeinheiten vermochten, aber entsprechend gut genug um wenigstens nicht nutzlos zu sein, oder eben ohne die Macht der eigenen Jagdmaschine verloren zu sein.

Ihr Blick klarte sich jedoch wieder und sie richtete den Blick auf die versammelten Piloten. Gleich waren ihre auserwählten Laborratten an der Reihe...


.:: | Eadu | geheimer Stützpunkt | Untere Ebenen | Schulungssaal | Samin & Kyra, Solomon Typho, Silas Vikare, Ares Vance, Colonel Thorne & weitere Wolves
 
el2E96M.png

| Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | unterwegs |
TI-1635 [Offiziere: Major Thiuro; Flight Lieutenants Tey & Samin; Piloten: Vikare, Vance, DéSkalz, sowie diverse]

Dem kurzen Abstecher zu den eher als trostlos zu bezeichnenden Quartieren, deren Schlichtheit eher mit Kargheit zu beziffern waren, folgte ein allgemeiner Marsch zur ersten gemeinsamen Interaktion. TI-1635 nahm zunächst fälschlicherweise an, dass man sich bei einem gemeinsamen Essen in der hiesigen - hoffentlich weniger kargen - Kantine etwas näher kennenlernte, doch dem war nicht so. Die Gruppierung des fliegenden Personals, allesamt durch den Projektnamen 'Banshee' schicksalhaft miteinander verbunden, steuerte in nahezu perfekter Formation durch die Eingeweide dieser improvisierten Forschungsanlage. Konnte man bisweilen noch die schroffe Oberflächenstruktur des Granits entdecken, dem auf gewaltsame Art und Weise beigekommen war, um tief in seinem Inneren einer imperialen Besatzung eine temporäre Heimstatt zu verschaffen, gab es auch die kalt-distanzierte Aura schon verputzter Wände, deren raue Permabetonoptik nicht minder grob wirkte. Die Verantwortlichen mochten gewaltige Mühen auf sich genommen haben, hier eine funktionsfähige Operationsbasis zu errichten, auf eine ästhetische Architektur hatte bei der Schaffung niemand Wert gelegt. Alles war pragmatisch erbaut worden, schlicht, von einfachem Nutzen. TI-1635 war nun kein besonders künstlerisch interessierter Zeitgenosse, hatte er den Großteil seines Erwachsenendaseins bisher Dienst auf nicht weniger kühl-effizienten Kriegsschiffen der imperialen Marine geleistet.

Auf größere Unterhaltungen im Zuge ihres steten Vordringens in die weiter im Berg gelegenen Sektionen wurde verzichtet, wennschon der 25-Jährige von Terminus den Eindruck hatte, als wären nicht alle anwesenden Piloten einander gänzlich unbekannt. Seine unbeholfenen Recherchen hatten ihn in ein nebulöses Sagenfeld von Heldenverehrung, kruder Propaganda und abstrusen Berichten geführt, die kaum der Wahrheit entsprechen konnten. Einige der hier versammelten Offiziere, sowohl die hautbebilderte Tey, wie auch der Major mit Namen Thiuro, galten in der imperialen Presse als legendäre Helden. TI-1635 schalt sich selbst einen Tor, hatte er sich um die Bedeutung dieser einzigartigen Persönlichkeiten zuvor gar keinen Kopf gemacht. Welch infamer Lapsus! Wie hatte das einem solch protokollversessenen, von imperialer Propaganda geprägten Bürger des Galaktischen Imperiums nur passieren können? Eine Unverzeihlichkeit, wie TI-1635 äußerst selbstkritisch befand.

Als die Gruppe aus Offizieren, Piloten und Stabspersonal an einer Squad von patrouillierenden Sturmtruppen vorbei kam, schlug das Herz des patriotischen Kampffliegers direkt schneller. Die weißgepanzerten Elitesoldaten des Imperators waren nicht nur die Verkörperung imperialer Tugenden wie Sicherheit, Ordnung und Kontrolle, sie vermittelten dem Mittzwanziger auch das Gefühl totalen Schutzes. Hier, in dieser geheimen, wie bestmöglich gesicherten Areal bestand kein Anlass zur Sorge. Neben den tapferen Männer und Frauen des Sturmtruppenkorps, die hier ihren beachtlichen Teil zur Wahrung echter Werte beitrugen, generierte vor allem die hochprofessionelle Durchführung aller bisherigen Transfers, Abläufe und Arrangements eine Aura der Unantastbarkeit. Der Pilot Officer von Terminus fühlte sich sogleich unbeschwert und frei von übertriebener Sorge.

Er benötigte wieder einige Momente, sich aus den eigenen Gedanken loszureißen. Passend dazu erreichte der Tross, nach einer weiteren Sicherheitspatrouille, einen Besprechungsraum, dessen innere Ausgestaltung sich geradezu harmonisch ins Gesamtbild der Forschungs- und Entwicklungsanlage dieses Projekts einfügte. Sollte jemand die finanziellen Reserven des Galaktischen Imperiums anhand der hier verwendeten Ausstattung einschätzen wollen, so würde man dem einzig echt etablierten Staatengefüge in der Galaxie kurzerhand die Solvenz absprechen. Abgesehen von den Sitzgelegenheiten und dem Holoprojektor glich dieses Zimmer eher einer Bauruine. Kahle Wände, grober Beton, mitunter waren sogar Lufteinschlüsse und kleinste Hohlräume im Baumaterial zu sehen. Es war dem aufmerksamen Betrachter schnell klar, dass hier in aller Eile eine zusätzliche Schicht über den natürlichen Granit gespritzt worden war, ohne Anspruch auf Optik. Alles war dem reinen Nutzen geschuldet.

Die hier Anwesenden nahmen der Reihe nach Platz und als erstes ergriff Colonel Thorne das Wort. Schon während des Marsches zur Besprechung hatte er die Bauweise und die Unverwüstbarkeit der Bunkeranlage gepriesen, doch TI-1635 war derart weit hinten in der Gruppe positioniert gewesen, dass er kaum einen Blick auf den Colonel hatte erhaschen können. Ungeachtet dessen saß der Pilot Officer so, wie man es von ihm erwarten konnte: Als hätte er die Energiepike eines Ehrengardisten verschluckt. Steif, kerzengerade, die Schulter nach hinten genommen, lauschte er den ersten Ausführungen des Colonel, der nach wenigen Worten direkt Flight Lieutenant Samin ihren Auftritt gewährte. TI-1635 ertappte sich dabei, wie er beinahe seine Stirn über die Anwesenheit eines Nichtmenschen gerunzelt hätte. Flight El-Tee Tey war durch ihre aufdringliche Erscheinung schon etwas gewesen, das seiner ordnungsliebenden, propagandageschwängerten Weltsicht missfallen hatte, aber dass auch Fremdwesen an die Kontrolle kostbarer imperialer Schiffe gelassen wurde, war ein starkes Stück. Doch als einfacher Kampfflieger konnte er nicht anders, als sich einstweilen in Schweigen zu hüllen.

Die nichtmenschliche Frau stellte sich kurz vor, erklärte ihre Funktion innerhalb der legendären Wolves' Squad und war wissbegierig mehr von den neuen Piloten zu erfahren. Ihr folgte dann sofort die vielfach Tätowierte. Immerhin, so bemerkte es TI-1635 frohlockend, wurde die übliche Hierarchie eingehalten. Das erfüllte sein imperiales Herz direkt mit Stolz.

Flight Lieutenant Tey ging in ihrer knappen Vorstellung sogar noch weiter und zählte nicht nur bisherige Erfolge auf, sondern gab auch noch einen kurzen Einblick darauf, dass sie dem einen oder anderen auch schon bei Simulationen über die Schulter geschaut hatte. Die Frau mochte zwar optisch ein abschreckendes Bild zeichnen, war aber offenbar mit Leib und Seele Pilotin. Das wog zwar nicht alle Makel mit einem Mal auf, doch TI-1635 beeindruckte Hingabe zur Tätigkeit.

Als Tey abschloss, machte sich für einige Zeit Stille breit. Doch das klar ausformulierte, strikt regulierte Protokoll sah nun einmal keine längeren Pausen vor. Also nahm sich der junge Sohn von Terminus ein Herz. Er war kein großer Redner und stand ungern im Mittelpunkt. Seine Leidenschaft war der Dienst für das Imperium. Es war sein Laster, seine Passion, seine ganz persönliche Droge.

"Colonel Thorne, Flight Lieuy Tey, Flight Lieuy ... Samin ..", begann er, kaum dass er sich erhoben hatte. Dann salutierte er pflichtgemäß, ließ seinen Blick in der Reihenfolge ihrer Ränge wandern, bedachte die Nichtmenschin jedoch einen Moment länger als es die Dienstregularien vorsahen mit visueller Aufmerksamkeit, ehe er fortfuhr. ".. Kode-Name lautet TI-1635, geboren als Solomon Typho. Meine Ausbildung an den Kontrollen habe ich auf der Vensenor Flug-Akademie erhalten und war in der Übergangszeit auch auf dem dortigen Träger der Venator-Klasse stationiert. Aktiven Dienst habe ich bisher bei der 734ten mit Kennung 'Spike Squadron', sowie der 426ten mit Kennung 'Aces of Spade' versehen. In beiden Staffeln flog ich konventionelle Abfangjäger der TIE-Reihe. Bis dato kann ich etwas über 230 Flugstunden auf schildlosen Maschinen verschiedener TIE-Modelle blicken.", hieß es weiter. Er spürte die Blicke der anderen Protagonisten, bemerkte auch, wie ihm eine unangenehme Wärme ins Gesicht schoss. Ein echter Antreiber und Redner wollte und würde er nie werden, so viel wurde ihm just in diesem Augenblick klar. Ehe er seine Vorstellung beendete, schluckte er schwer und verbannte den Kloß, der sich in seinem Hals breitmachen wollte, wieder in tiefere Regionen.

"Ich hoffe Ihren Anforderungen zu entsprechen und verpflichte mich zu bestmöglichen Leistungen.", ergänzte er, ein wenig zaghaft und frei von übertriebener Selbstüberschätzung. TI-1635, eigentlich ja Solomon Typho, hielt nichts von unsinnigem Prahlen der eigenen Fähigkeiten. Das taten nur Personen mit winziger Selbstachtung, verachtenswerte Versager, die ihre fehlenden Erfolge durch plumbe Geschichten vergessen machen mussten. Er selbst brillierte lieber an den Kontrolleinheiten eines Raumjägers, denn sich für den größten Piloten der Galaxie auszugeben. Als er keine Fragen vernahm, nickte er noch einmal in die Runde, straffte sich und nahm Platz. Somit überließ er das Feld dem nächsten Neuling.


| Eadu | geheimer Stützpunkt | Äußerer Bereich | unterwegs |
TI-1635 [Offiziere: Major Thiuro; Flight Lieutenants Tey & Samin; Piloten: Vikare, Vance, DéSkalz, sowie diverse]

el2E96M.png
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mmWj6HA.png
Eadu || Imperialer Forschungstützpunkt || mobil || Kyra Tey, TI-1635, Silas Vikare und andere Piloten u. Offiziere
mmWj6HA.png

Sternenjäger sind ein essenzieller Bestandteil einer jeden großen militärischen Einrichtung. Die kleinen, schnellen und vor allem wendigen Maschinen können weitaus größere Ziele beharken und wenn schon nicht zerstören, dann doch erheblichen Schaden anrichten: Zielgenau, treffsicher, mit der Präzision eines Skalpells, wo Turbolaser aufgrund ihrer Größte und Ungenauigkeit scheitern und Lasergeschütze aufgrund der fehlenden Reichweite eher zur Abwehr eben jener Sternenjäger dienen. Es hatte schon etwas bizarres, eine galaktische Version des „Schere-Stein-Papier“-Spiels, dass die Großmächte, weit vor der Ausrufung des Galaktischen Imperiums, in einem Wettrüsten ausgetragen hatten, um gegen jede neue Form der Bewaffnung oder Bedrohung das richtige Gegenmittel zu finden. Sternenjäger waren im Galaktischen Imperium, zum Verdruss von IC-4705, noch immer eine unterschätzte Größe. Die traditionsreiche Flotte des Imperiums, getragen von allerlei Adligen, Neureichen und sonstigen Lobbyisten, war das Prunkstück des Galaktischen Imperiums, während die Sternjäger als Massenware gesehen wurden. Bis die Neue Republik sie eines Besseren belehrte. Der Einsatz von Sternenjägern mit Hyperraumkompabilität hatte zuerst der Rebellion und dann dem schlechten Ableger eines alten, korrupten Systems einen derartigen Vorteil verschafft, dass sie sogar einen Frieden hatten erzwingen können. IC-4705 hatte nur die letzten Wehen des Konfliktes im aktiven Militärdienst erlebt, doch war die Schmach von Corellia für jeden der hier Anwesenden ein Begriff. Allein aus diesem Grund fühlte sich der Mann von Jelucian geehrt, unter dieser Elite sein zu dürfen die dazu beitragen würden, den Ruf der TIE Staffeln zu mehren, ja gar den Fokus vielleicht eines Tages mehr auf Raumüberlegenheitsjäger lenken zu können.

Hätte der TIE Pilot nicht seinen Helm getragen, Verwirrung hätte ihm wie ein Advertiscreen auf dem Gesicht gestanden. Der Ausbruch an Gefühlen, gefolgt von einer herzlichen Umarmung, war ein Gefühlsausbruch, den der Imperiale nicht erwartet hätte. Nicht von zwei Flight Lieutenants, nicht in einer so geheimen Basis. Die Anspannung, die hier in der Luft lag, wurde durch dieses Verhalten konterkariert. Nicht dass es IC-4705 gestört hätte, doch war er die Eisblöcke von Hoth gewohnt, die ihn bisher gelehrt und geleitet hatten. Er war einen deutlich raueren, bissigeren Ton gewöhnt, der jeden Piloten dazu verführen sollte stets auf der Lauer zu sein, mit einer an Paranoia angrenzenden Liebe zum Protokoll. Das Verhalten eines wahren Asses der Sternenjäger ist oftmals der lebende Beweis eines Stereotypen. Viele derjenigen, die diesen Status erreichen, sind hoffnungslos arrogant und von ihrer eigenen Superiorität überzeugt. Das psychologische Profil solcher Männer und Frauen war oftmals wenig schmeichelhaft für die Person, andererseits konnten sie auch genau aus dieser Diagnose ihre Überzeugung gewinnen, gebeutelt durch ihre manchmal alles andere als glückliche Anamnese.


Scheinbar galt dies nicht für die Elite des Sternjägerkorps. Zuneigung, ja gar Liebe, das waren für ihn seit sehr langer Zeit Fremdworte gewesen. War es doch nicht nur die Liebe zur Neuen Ordnung, die ihn in die Arme der Militärmaschinerie getrieben hatte, sondern, ganz nach dem altbewährten Klischee, auch eine verflossene Liebe. Doch er war nicht hier um an sie zu denken. Sie, die ihm so weh getan hatte. Die einzige Frau, die es je vermocht hatte, ihn zu treffen. Nein, er war längst darüber hinausgewachsen. Er war nun Teil einer Einheit. Dieser Einheit. Gesichtslos, in Reihe und Glied, strammstehend stand die zukünftige und vergangene Elite des Galaktischen Imperiums, während ihre direkten Vorgesetzten sich unterhielten. Auch wenn die neugierige Natur von IC-4705 ihn dazu verleitete zu versuchen mitzuhören, waren es lediglich Wortfetzen. Zu geschäftig war ihre Umgebung, sodass er nicht mitkam und schließlich resigniert aufgab.


Schließlich, nachdem sie mit anderen Piloten und scheinbar auch alten Bekannten Worte ausgetauscht hatten, wandte man sich an die „Laborratten“. Von dem hin und her der Piloten die hinzukamen und wieder gingen bekam er nur was am Rande mit. Er war zu sehr darauf konzentriert zwischen den anderen Piloten nicht negativ aufzufallen, die Eindrücke, die wie ein Sperrfeuer auf ihn einprasselten zu verarbeiten und überhaupt zu realisieren, wo er sich befand. In einer streng geheimen, imperialen Forschungseinrichtung. Beteiligt am Projekt Banshee. Speerspitze der imperialen TIE Schwadrone. Er atmete tief ein. Zu tief. Beinahe hätte er sich an seiner eigenen Saliva verschluckt, konnte sich jedoch im letzten Moment fangen, bevor er wirklich aufgefallen wäre. Peinlich!
Ein imperialer Offizier, dessen Rangplakette ihn als Colonel auswies und wenig später von Flight Lieutenant Tey als Colonel Thorne vorgestellt wurde, übernahm die Führung, sodass die Gruppe der Neulinge es nach imperialer Manier bevorzugte zu schweigen und zu folgen. Sie verließen den Hangar über eine Blasttüre auf der gegenüberliegenden Seite. Die Anlage war massiv und sah aus, als würde sie selbst einem koordinierten Bombardement standhalten können. Eine beruhigende und zugleich beunruhigende Vorstellung. Neben den Piloten gab es eine schier unendliche Zahl Personal, die dafür sorgten, dass diese Anlage, gemäß den Protokollen ihrer Majestät einwandfrei lief. Es gab kaum Blickkontakt, kaum eine Regung. Die Elite Piloten mit ihrem ungewöhnlichen Stichwerk und der anderen Flight Lieutenant mit der blauen Haut, die sich als Hes’ami’nnuruodo vorgestellt hatte, wirkten in dieser sonst farblos imperialen Truppe wie die Paradiesvögel, die sich Neimodianer zur persönlichen Belustigung hielten. Noch augenscheinlicher wurde dieser Unterschied, als Colonel Thorne sie in einen der zahlreichen Turbolifte brachte. Dem Gefühl nach begab sich die Kapsel nach unten. Als sich die Blasttüren öffneten, erblickte IC-4705 ein Amalgam aus imperialen Brutalismus und blanken Gestein, die in einer Symbiose miteinander verbunden waren und somit ein noch stärkeres, autoritäreres Bild abgaben, als sie es so schon taten. Während er, manchmal einen Schritt hinter den anderen hängend, diese Verbindung bewunderte, gingen sie einen schier endlos langen Gang entlang. Der TIE Pilot versuchte wieder aufzuschließen, war jedoch von dieser Bauweise auf eine gewisse Weise fasziniert. War er ein Träumer? Kam drauf an, wen man fragte. Er selbst hätte sich dieses Attribut nicht zugestanden, allerdings lag das auch nicht in seiner Macht. Der Raum, in den sie geführt wurden, war ihm dann doch wieder bekannter. Solche Besprechungsräume gab es in allen imperialen Einrichtungen und waren ein so bekannter Anblick, dass er, obwohl er diesen Raum nie zuvor betreten hatte, zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf Eadu die Vertrautheit eines Heimatgefühls vernahm.


Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum, denn der Drang sich zu profilieren war groß. Das hier war seine Chance zu beweisen, dass er hier nicht die zweite Geige spielen würde, sondern zur Elite dazugehören würde. Was ihm an Dienstzeit und Schlachten fehlte, würde er an Können unter Beweis stellen und die anderen ausstechen. Schließlich hatte er das Glück auf seiner Seite. Beinahe beiläufig suchten seine in Synthleder gehüllten Hände nach dem Bolzen in seiner Tasche, strichen über die Rillen des Gewindes, um sich zu vergewissern, dass er noch da war und um die drei obersten Rillen mit seinem Daumennagel, durch den Handschuh hindurch, zu ertasten. Es war stets dasselbe Ritual, und doch half es ihm sich zu beruhigen. Doch scheinbar hatte er den Moment verpasst das Wort zu ergreifen, denn ein anderer Pilot, der nicht weit weg von ihm saß, erhob sich und richtete, ohne viel Rhetorik aber dafür mit umso klarerer Botschaft, seine Worte an die versammelte Prominenz des imperialen Sternenjägerkorps. Er stellte sich als Tl-1635 vor, und schien ebenfalls kein Grünschnabel zu sein. Was hatte IC-4705 auch anderes erwartet? Hier würde er wirklich beweisen müssen, aus welchem Durastahl er gegossen war. Er ballte die Finger seiner rechten Hand zur Faust, sodass das Synthleder sein typisches Knarzen von sich gab, doch die gesichtslose Maske des Helmes sicherte ihm die Anonymität seiner Gefühle, die er fest verschlossen, wie in einem Tresor, in sich trug.

Das Training, das jeder von ihnen durchlaufen hatte, machte sie zu Piloten, die ihren Kopf auf den Schultern trugen, dafür sorgte allein das Gewicht des Helmes. Doch wie sollten sie auch sonst sein: Das fragile Equipment, mit dem sie ausgestattet wurden, um durch die unerbittliche Kälte des Alls zu jagen war ein Abgrund, in den man sich reinstürzen konnte oder man versuchte, mit viel Agilität, am Rande dessen zu flanieren. Doch die Fragilität eines TIEs macht ihn nicht ungefährlich, selbst die Piloten der Neuen Republik haben Respekt vor einem Schwarm dieser todbringenden Jagdmaschinen, die in einem angespitzten Vorhaltewinkel auf ihre Gegner zurasen, um sie in ihre einzelnen Atome zu pulverisieren.
Besonders die Wendigkeit dieser Maschinen war gefürchtet, fand sich doch so mancher Pirat oder Pilot der Neuen Republik – für einen wahren Imperialen war der Unterschied eh verschwindend gering – mit einem Immelmannmanöver konfrontiert, an dessen Ende die eigene Maschine unter Beschuss stand.

Kaum, dass Tl-1635 sich wieder niedergelassen hatte, erhob sich IC-4705. Wie ein Raubtier hatte er darauf gelauert, geschaut, ob andere TIE Piloten in ihrer Körpersprache Hinweise darauf gaben, ob sie als nächstes aufspringen und sich zu Wort melden wollten. Er war so sehr darauf konzentriert, dass er nur am Rande alle Worte seines Vorredners wahrgenommen hatte, doch die grundsätzliche Struktur seiner Ansprache zu kopieren gedachte. Mit durchgedrücktem Rücken, gerade wie das Rohr eines XX-10 Turbolaserturms, räusperte sich IC-4705 um im Angesicht der Elite der TIE Piloten die Worte zu finden, die er nun sprechen würde.


„Colonel Thorne, Flight Lieutenant Tey, Flight Lieutenant Hes’ami’nnuruodo…“ kopierte IC-4705 die Ansprache seines Vorredners, um möglichst keinen Protokollfehler bei dieser Menge an hochrangigen Offizieren des Galaktischen Imperiums zu begehen. Er hoffte inständig, dass er den Namen der Chiss richtig ausgesprochen hatte, wäre er doch nur beim Kernnamen geblieben. „Flight Officer DéSkalz und Flight Officer Caranthyr. Es ist mir eine Ehre Teil dieses Programms sein zu dürfen. “

Die Andeutung einer Verbeugung später fuhr der TIE Pilot, dessen Lampenfieber sich gelegt hatte und nun in den typischen Automatismus eines Vortragenden übergegangen war.

„Als IC-4705 in den Diensten seiner Majestät wurde ich unter meinem zivilen Namen Silas Vikare auf Jelucian geboren. Als Absolvent der Skystrike Akademie wurde ich der 218. TIE Interceptor Staffel 'Epsilon Squadron' zugeteilt und habe dort seiner Majestät, Imperator Darth Allegious, mit all meinen Fähigkeiten gedient. Auch ich bin auf konventionelle Modelle der TIE-Reihe spezialisiert und kann 236 Flugstunden aufweisen.“ Für den Bruchteil eines Augenblickes hielt er inne, als würde er unter seinem Helm einen Seitenblick zu Tl-1635 riskieren, bevor er fortfuhr. „Ich hoffe, dass ich Ihr Interesse wecken konnte und freue mich darauf mit meinen Fähigkeiten zur besten Leistung angetrieben dem Imperator in diesem Projekt dienen zu können.“

Wenn er noch einmal den Namen oder Titel des Herrschers dieses Reiches in den Mund nehmen würde, wäre er sicher, dass er den Inhalt seines Frühstücks in seinen Helm erbrechen würde. Doch die Aufregung legte sich, als er sich nickend einen Moment später wieder in seinen Schalensitz versenken konnte. Falls die Augen noch einen Augenblick länger auf ihm ruhen sollten, saß er da, mit durchgedrücktem Rücken und wartete, bis ein anderer Pilot sich zu Wort meldete, bevor er ein Stück in sich zusammensackte. „Na toll, jetzt bist du der Schleimer der Truppe“, dachte er sich. In seiner Geltungssucht hatte er versucht den anderen TIE Piloten auszustechen, dessen scharf geschliffene Worte und zur Schau gestellte Selbstüberzeugung ihn getroffen hatten. Was in den wie aus Stein geschlagenen Visagen seiner Vorgesetzten vorging, konnte er nicht sagen, doch er hoffte bei den schwarzen Knochen des Imperators, dass er sich soeben nicht zur kowakianischen Affeneidechse gemacht hatte.

mmWj6HA.png
Eadu || Imperialer Forschungstützpunkt || Unterwegs zu den Quartieren || Kyra Tey, Samin, DéSkalz, Caranthyr, TI-1635, Silas Vikare und andere Piloten u. Offiziere
mmWj6HA.png
 
][ Eadu-System ][ Eadu ][ geheimer Stützpunkt ][ Innerer Bereich ][ Untere Ebene ][ Schulungsraum/ Samin | Kyra Tey | Solomon Typho | Silas Vikare | Ares Vance | Colonel Thorne (NPC) | weitere Piloten (NPCs) | Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][




Ein leichter Schlag in seine linke Flanke brachte den Bastioner zurück in das hier und jetzt, dabei verrückte seine Sonnenbrille etwas.
Cain war gerade etwas in die Vergangenheit abgedriftet und musste an den Hangar einige Etagen über ihnen denken. Die vielen verschiedenen Sternenjäger in ihren unterschiedlichsten Zuständen. Einige waren ohne Sitze, andere wiederum hatten keine durchgehenden Platten, sondern waren nur mit Streben verbunden. Es sah sogar so aus, dass nicht wenige dieser Modelle nicht mal in der Lage waren zu fliegen, da sie so ausgeschlachtet waren wie man es sonst nur von Schrottsammlern auf diesen dritte Welt Planeten kannte. Er liebte es zu fliegen und auch an seinen Maschinen herum zu basteln. Aber das hier war etwas ganz anderes, hier versuchte man, soweit Cains perfektioniertes Auge sah, um alles in der Welt ein Sternenjäger Modell zusammenschustern, welches nur die nötigsten Materialien hatte, womit es starten, landen und fliegen konnte. Am liebsten wäre Cain direkt zu einem Techniker gegangen und hätte an dem Vogel mit geschraubt und das Ding optimiert. Aber kaum waren sie in dem Hangar, mussten sie auch schon weiter.


Nun schaute er etwas verdutzt nach links zu Dusk, welcher der miese Schläger war. Mit einer fragenden und genervten Fratze, welche die drei Worte „Was willst du?“ darstellen sollte, schaute Cain zu seinem zweiten Wingman. Ohne lange zu brauchen zeigte Dusk mit einem Kopfschlenker zu den beiden Lieutenants, die in diesem schlichten und schlecht eingerichteten Besprechungsraum standen. Es sah so aus als würde Samin, welche einer der beiden war, auf Cain warten.

War das etwa eine Vorstellungsrunde? Na toll aber auch. Immer dieser Kinderzirkus auch. Wieso muss ich jetzt den Frischlingen hier noch was vom Pferd erzählen? Jeder vernünftige Pilot im und außerhalb des Imperiums kennt doch die Mitglieder des sagenumwobenen Wolves Squad. Aber wenn ich mich jetzt wieder verweigere bekommt womöglich Samin wieder einen auf den Deckel, aber hundertprozentig bekomme ich einen von ihr auf den Deckel. Entweder verbal oder sie will mir im Cockpit wieder eine Lektion erteilen.

Cain stand auf und nahm gleichzeitig seine Sonnenbrille ab, mit einem lockereren Nicken zu Samin und Lieutenant Tey, von der er bereits vorher wusste, dass sie eine ehemalige Wolve war, drehte er sich zur der restlichen Pilotenansammlung um. Für einen Moment wurden die Augen des jungen Bastioners groß.

Verdammt was ist denn hier los? Bin ich immer noch nicht nüchtern? Scheiße aber auch…diese billigen Brandys von Dubrillion aber auch. Trinkt man davon ein paar Gläschen, ist der ganze nächste Tag im Arsch. Leider sieht man hier, dass die Bewohner von Dubrillion durch den Bürgerkrieg ihren Geschmack bezüglich guter Spirituosen sehr weit nach unten geschraubt hatten. Aber was will man tun, zuerst trennen die Typen vom MAD mich von meinen Kameraden und dann haben die kein vernünftiges Angebot in ihren Minibars, nur den billigen Schund aus der Region. Zumindest war sein Aufpasser relativ locker gewesen. Allein in der Nacht von vorgestern zu gestern hatte Tugor (So hieß der Typ glaube doch, oder?) und ich einen guten gezündet. Es war für ihn wahrscheinlich schon eine Ehre mit einer Glanzgestalt der Imperialen Sonderstaffel wie mir zusammen die Zeit zu verbringen. So ganz sicher war ich mir nicht, dass er das durfte, aber wenn der Spaß ruft, soll man ja bekanntlich auch folgen. An viel kann ich mich echt nicht mehr erinnern aber irgendwas mit einem Speeder, einer Statue und einer fünf Credit Wette war dabei gewesen. Das Ende vom Lied war jedenfalls ein Schädel, dass man denken konnte hundert Banthas sind über meinen Kopf getrampelt und dass ich keine Credits mehr am Mann habe.

Jedenfalls muss ich schnell unter eine Dusche, am besten kalt, ich sehe komische Sachen. Es kann nur der Alkohol sein, dass ich da einen Typen (Silas Vikare) mit Fliegerkombo und Helm aufen Kopf sehe. Schnell mich vorstellen und dann wieder hinsetzten, vielleicht fällt es ja keinem auf, dass ich noch einen im Schädel habe.

Cain setzte seinen professionellen Blick auf und ging etwas in Grundstellung um dann direkt wieder locker dazustehen.

„Fáilte, ich bin Pilot Officer DéSkalz und wie alle wissen Wolve 11. Wer die Wolves kennt, weiß welche Erfahrung ich habe.“

Darauf setzte er sich wieder auf seinen Platz und setze seine Sonnenbrille wieder auf. Kurz darauf erhob sich sein Schnurres liebender Wingman Dusk und erzählte was von sich und auch er setze sich dann wieder. Und so ging es nach und nach bis eine gedämpfte Stimme sprach, Cain musste genau hinschauen und erkannte, dass es der Pilot mit dem Helm war.

Scheiße, der sitzt ja wirklich mit Helm und Fliegerkombi die ganze Zeit da rum…gottseidank, ich hatte schon Angst, dass ich keinen Alkohol vertrage.

Mit einem Stupser an Schnurres Dusk drehte er sich etwas in gedeckter Aufstellung zu ihm hin und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

„Siehst du das auch? Hat der Typ echt die ganze Kombi mit Helm auf? Ich glaube die lassen echt jeden beim Korps derzeit rein. Jedenfalls muss er sich keine Gedanken machen, wenn er die nächste Dusche hat, denn der müsste da in seiner Kombi echt baden.“

Beide Fliegerasse feixten etwas gedämpft und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Prioritäten. Cains Priorität war es eindeutig, seine Kopfschmerzen etwas in den Griff zu bekommen.




][ Eadu-System ][ Eadu ][ geheimer Stützpunkt ][ Innerer Bereich ][ Untere Ebene ][ Schulungsraum/ Samin | Kyra Tey | Solomon Typho | Silas Vikare | Ares Vance | Colonel Thorne (NPC) | weitere Piloten (NPCs) | Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][
 
Zuletzt bearbeitet:
//:Outer Rim /\ Bheriz Sektor /\ Eadu-System /\ Haupthangar /\ Ares 'Jester' Vance, Samin, Kyra, TI-1635, Silas Vikare, Cain, Col. Thorne, Luhon Ilesar, Wolves, Techniker, weiter Piloten :\\​


Kühle funktionale Architektur, einem Sternenschiff nicht unähnlich, so präsentierte sich der Hangar und die anschließenden Räumlichkeiten. Eine einfach Schicht Permabeton über den nackten Fels und mit der Nötigen Beleuchtung ausgestattet. Dazu bunte streifen die das entsprechende Personal ihren weg weisen konnten. Schlicht, einfach, zweckmäßig und nichts fürs Auge. Kurzum, Jester fand es zum kotzen, doch seinem Vater hätte es sicher gefallen. Dieser feierte ohnehin alles was das Imperium hervor brachte, ohne einen zweiten Gedanken zu verschwenden. Gut der jung Vance dachte auch nicht viel über das wohl und weh nach wenn er im Cockpit saß, doch hier in diesem Besprechungsraum, sein Chewstim kauend und darauf wartend das es los ging. Da waren die Gedanken des blonden Piloten auf Wanderschaft.

Doch dann trat der Chiss Lieutenant vor und begann sich vorzustellen, Ares war sich nicht ganz sicher, doch auch sie kam ihm sehr bekannt von Rekrutierungspostern vor. Nach Lieutenant Hess‘amin‘nuruodo folgte die Frau mit der sie angereist waren. Lieutenant Kyra Tey, ehemalige Wolfs Pilotin und irgendwie nichts womit der Mann von Yaga Minor hätte etwas anfangen können. Dann ging es die Sitzreihen entlang, ein vollkommen stocksteif dasitzen und dann dastehender Pilot, der sich wohl lieber mit seinem Kode-Namen (TI-1635) ansprechen ließ und danach folgte ein Pilot der es wohl gar nicht erwarten konnte endlich loszufliegen. Helm auf, Handschuhe an und entsprechend verzerrt klang seien Stimme als er sich als Silas Vikare oder IC-4705 vorstellte. Er war ganz erpicht darauf dem Imperator dienen zu können.

Hiernach war die Reihe an weiteren Piloten der Wolfes, ein Pilot mit mehreren Hautmalereien und einer Sonnenbrille auf stellte sich als Wolfe 11, DéSkalz vor meinte wer die Wolves kenne würde wissen was er kann und setze sich wieder, in die Menge feixend. Dusk, anscheinend sein Flügelmann und dann war er an der Reihe, Ares erhob sich und stellte dabei das Kauen ein.


“Colonel, Lieutenants.“

Nickte er den Offizieren zu, seine Vorredner zum Teil imitierend, bevor er fortfuhr:

“Ich bin Flight Officer Ares Vance, die 153. TIE Interceptor Staffel nannte mich ‚Jester‘. Bis vor einem Monat habe ich noch im Koornacht-Cluster auf der ‚Hornet‘ Dienst getan.“

Kurz überlegte der blonde Pilot ob er noch etwas hinzufügen sollte, dachte sich dann aber nur, “Alles weitere werden sie dann noch erfahren...“ Also lächelte er einem in die Runde und setzte sich dann wieder, um weiter auf seinem Chewstim zu kauen und der restlichen Vorstellungsrunde zu lauschen.


//:Outer Rim /\ Bheriz Sektor /\ Eadu-System /\ Haupthangar /\ Ares 'Jester' Vance, Samin, Kyra, Aiden, TI-1635, Sakura, Cain, Col. Thorne, Luhon Ilesar, Wolves, Techniker, weiter Piloten :\\​
 
Zurück
Oben