Militärgeschichte

Heute vor genau 75.Jahren,am 08.11.1942 begann im Rahmen des Krieges in Nord-Afrika die Operation „Torch“
„ Torch“ war Codebezeichnung für die Landung angloamerikanischer Truppen in FranzösichNord-Afrika am 08.11.194242. Die ursprünglich "Gymnast" genannte Operation "Torch" kam erst nach erheblichen Kontroversen zustande, da die USA einen direkten Angriff auf das deutsch besetzte europäische Festland von England aus über den Ärmelkanal favorisierten. Nord-Afrika erschien ihnen als Umweg und stand zudem unter Vichy-Kontrolle, war also völkerrechtlich neutral. Angesichts der sich zuspitzenden Lage im Mittelmeerraum ergaben sich im Sommer 42 jedoch Aspekte, die Roosevelt schließlich am 24.07.1942 "Torch" zustimmen ließen: Es schien nun, nach dem Fall Tobruks, nicht mehr ausgeschlossen, dass Rommel mit seiner deutsch-italienischen Panzerarmee Afrika zum Suezkanal durchstoßen und damit Großbritannien aus dem Mittelmeer vertreiben könnte. Einen Monat später zeigte zudem der Landungsversuch bei Dieppe, dass an der französischen Kanalküste eine Invasion nur unter Aufbietung ungeheurer Kräfte hätte gelingen können. Mit "Torch" wollte man nun Rommels Position im Rücken bedrohen, eine Basis für Angriffe gegen Italien, den schwächeren Bundesgenossen der Achse, gewinnen, die scheinbar dem Zusammenbruch nahe Rote Armee möglichst rasch entlasten, das faschistische Spanien vom Kriegseintritt auf Seiten Deutschlands abschrecken und auch einem deutschen Zugriff auf die französischen Besitzungen in Nord-Afrika zuvorkommen. Das Risiko einer französischen Gegenwehr versuchten die Alliierten durch geheimdienstliche Vorbereitung zu verringern u.a. durch das Weygand-Murphy-Abkommen zwischen dem Bevollmächtigten des Vichy-Regimes in Nordafrika Général d'Armée Maxime Weygand und dem und dem US Generalkonsul in Algerien Robert Daniel Murphy vom 26.02.1941 oder dem Geheimtreffen des damalige Major-General und späteren General Mark Wayne Clark mit kooperationsbereiten französischen Offizieren in Algier am 23.10.1942. Offiziell nämlich galt die immer wieder betonte Weisung Marschall Pétains, Französisch Nord-Afrika gegen jeglichen Angriff mit Waffengewalt zu verteidigen wie seinerzeit Dakar, wobei die antibritische Ressentiments seit dem Überfall von Mers el-Kebir eine wesentliche Rolle spielten.

Es musste daher auch vermieden werden, dass die alliierten Absichten zu früh erkannt wurden, wenn schon die umfangreichen Schiffsbewegungen nicht zu verbergen waren.

Für "Torch" waren angesetzt: Aus den USA die Western Task Force unter dem damaligen Rear Admiral und späteren Admiral Henry Kent Hewitt, gesichert durch 2 Schlachtschiffe, 1 Träger, 4 Geleitträger, 3 Schwere und 4 Leichte Kreuzer, 38 Zerstörer und zahlreiche. andere Einheiten, mit 35 000 Amerikanern Unter dem damaligen Major-General und späteren General Georg Smith Patton, die an der marokkanischen Küste an Land gehen und Casablanca nehmen sollten; aus Großbritannien die Center Task Force unter dem damaligen Commodore und späteren Vice-Admiral

Sir Thomas Hope Troubridge, gesichert durch 1 Führungsschiff, 2 Geleitträger, 2 Leichte Kreuzer, 1 Flakkreuzer, 13 Zerstörer und diverse kleinere Einheiten, mit 39 000 Mann US-Landungstruppen unter dem Befehl des damaligen Major-General und späteren Luitenent-General Loyd Ralston Fredendall, die im Raum Oran an der alger. Küste abgesetzt werden sollten, und ebenfalls aus Großbritannien die Eastern Task Force unter dem damaligen Vice-Admiral und späteren Admiral Sir Thomas Martin Burrough, gesichert durch 1 Führungsschiff, 1 Monitor, 3 Flakschiffe, 8 Zerstörer und weitere Kriegsschiffe sowie die brit. "Force O" mit 1 Träger, 1 Geleitträger, 3 Leichten Kreuzern und 5 Zerstörern, mit 23 000 Briten und 10 000 GIs unter dem Befehl des damligen Luitenent-General und späteren General Sir Kenneth Arthur Noel Anderson , die Algier nehmen sollten. Die Gesamtoperation unterstand dem damaligen Luitenent-General und späteren General of the Army Dwight David Eisenhower. Die Gesamtleitung der Marineoperationen unterstand dem damaligen Admiral und späteren Admiral of the Fleet Sir Andrew Cunningham.

Landungen weiter östlich wurden aus Sorge vor deutschen Luftangriffen von Sizilien aus zunächst vermieden, was sich rächen sollte. Trotz der Katastrophe Frankreichs 1940 war die französische Afrikaarmee nicht zu unterschätzen, da sie in den beiden letzten Jahren reorganisiert worden war und u.a. über die geretteten Reste der Luftwaffe verfügte. Hinzu kam ein Zufall: Admiral de la Flotte Francois Darlan, Oberbefehlshaber der Vichy-Streitkräfte, befand sich aus privaten Gründen in Algier und band dem dort kommandierenden General,dem damaligen Général d'Armée und späteren Maréchal de France Alphonse Juin die Hände für ein eventuelles Arrangement mit den Angloamerikanern. Zwar gelang überall die völlige Überraschung der Verteidiger, doch kam es danach an allen Landeköpfen zu Gefechten, bei denen die französiche Marine 1 Kreuzer, 9 Zerstörer und 8 U-Boote verlor, 803 Mann fielen, rd. 1000 wurden verwundet. Die Alliierten verloren beim Versuch, in den Hafen von Algier einzudringen, 1 Zerstörer, in Oran 2 Sloops, außerdem v.a. durch deutsch Luft- und U-Boot-Angriffe bis zum 16.11..1942 1 Geleitträger, 1 Flakschiff, 3 Zerstörer, 6 kleinere Kriegsschiffe und 18 Transporter mit 199 338 BRT, 700 Angreifer waren gefallen. Erst am 10. 11.1942 um 11.20 Uhr fand sich Darlan zum Waffenstillstand bereit; in Casablanca schwiegen die Waffen erst gegen Abend. Nachdem er schon am 9.11.1942 die diplomatischen Beziehungen zu den USA abgebrochen hatte, verurteilte Pétain am 13.11.1942 in einer Rundfunkansprache Darlans Vorgehen scharf und ließ ihn ablösen, teilte aber insgeheim sein Einverständnis mit.

Als Reaktion auf "Torch" forderte das OKW ultimativ von Vichy die Zustimmung zur Verlegung deutschen Truppen nach Tunesien, die am Morgen des 9.11.1942 von Sizilien aus begann u.a.das Fallschirmjägerregiment 5 unter Oberstleutnant Walter Koch.Der alliierte Plan, Rommels Armee nach der Niederlage von El Alamein in Libyen einzuschließen, wurde damit vereitelt, obwohl die gelandeten Verbände rasch vorstießen und durch Luftlandungen u.a. bei Bône an 12.11.1942 und Souk el Arba am 16.11.1942 der deutschen Besetzung zuvorzukommen versuchten. Der Krieg in Tunesien zog sich noch bis Mai 1943 hin. Als weitere deutsche Antwort auf "Torch" erfolgte am 10./11. 11.1942 die Auslösung des Unternehmens "Anton" zur Besetzung auch der bisher unbesetzten Zone Frankreichs.
 
Zwischen 1919 und 1921 verteidigten die polnischen Streitkräfte im Sowjetisch-Polnischen Krieg nicht nur die Unabhängigkeit des polnischen Staates, sondern auch die Unabhängigkeit des sich immer noch von den Folgen des Ersten Weltkrieges erholenden Mitteleuropas, das einer erfolgreichen sowjetischen Invasion wahrscheinlich nicht viel entgegenzusetzen gehabt hätte,

Hier muß ich zumindest zum Teil wiedersprechen.
Polen hat zwar im Sowjetisch-Polnischen Krieg auch den Rest Mitteleuropas vor dem Banner Lenins verteidigt, aber es muß erwähnt werden das es der Insubordination Stalins zu verdanken war das es Marschall Józef Klemens Piłsudski möglich war die sowjetische Offensive Michail Nikolajewitsch Tuchatschewskis auf Warschau abzuwehren und mit seiner Gegenoffensive Polen und den Rest Mitteleuropas vor dem Banner Lenins zu retten. Stalin hatte seinerzeit die späteren Marschälle der Sowjet-Union Kliment Jefremowitsch Woroschilow,Semjon Michailowitsch Budjonny sowie Semjon Konstantinowitsch Timoschenko davon abgehalten gegen Warschau zu ziehen und stattdessen gegen Lemberg vor zu gehen,entgegen Tuchatschewskis Plan.
Dies hat den Sieg der Roten Armee in Polen verhindert. Eine Tatsache die der spätere Marschall der Sowjet-Union Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski dem Wozd und den anderen späteren Marschällen nie verziehen hat.


um 1939 - nach nationalistischer Lesart, von den französischen und britischen Verbündeten im Stich gelassen - wieder besetzt zu werden.

Dies ist m.E.n. keine polnische nationalistische Lesart,sonder einfach nur die Wahrheit.
Die Regierungen von Frankreich und Großbritannien haben die Unverletzbarkeit Polens am 31.03.1939 klar erklärt. Und unmißverständlich militärische Schritte angekündigt,sollte Polen militärisch angegriffen werden. Der französische Botschafter in Deutschland,Robert Coulondre verpfändete gegenüber Adolf Hitler sogar sein Ehrenwort als französischer Offizier,das Frankreich an der Seite Polens kämpfen werde,sollte Polen angegrifen werden.
Zwar erfolgte nach dem deutschen Einmarsch in Polen die Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens, aber das war es dann auch. Militärisch erfolgte nichts.
Die schwache Heeresgruppe C,welche die Aufgabe hatte die deutsche Westgrenze zu schützen während das Gros der deutschen Heeresverbände,die Heeresgruppen A und B, in Polen beschäftigt waren,wäre niemals in der Lage gewesen einen massiven franco/anglo Angriff im Westen stand zu halten. Die deutsche Wehrmacht hätte zwingend Truppen aus den Osten abziehen müssen.
Dies hätte wohl nicht den Rückzug der deutschen Truppen aus Polen zur Folge gehabt,aber sehr wahrscheinlich einen Stillstand der deutschen Truppen in Polen. Dies hätte zumindest den Druck auf die polinischen Truppen gemindert.Aber nichts geschah.
Auch als sowjetische Truppen in Polen einrückten blieben die Westmächte ruhig. Obwohl auch die sowjetische Invasion vom 17.09.1939 in Polen laut den Garantieerklärungen vom 31.03.1939 eine Kriegserklärung von Seiten Frankreichs und Großbritanniens gegenüber der Sowjet-Union hätten nach sich ziehen müssen.
Fakt ist, Polen WURDE von seinen Verbündeten politisch sowie militärisch im Stich gelassen und der Besetzung von zwei mörderischen Regimen überlassen.


Zu den polnischen Streitkräften während des II.WK :
In der frühen Phase des II.WK hatte Polen dem überlegen gerüsteten Deutschen Reich nichts weiter entgegen zu setzten als seinen Glauben und seinen Mut.Auch wenn es militärisch Wahnsinn war,so zeugen z.B. die Angriffe polnischer Reiterverbänden gegen deutsche Panzerverbände von großem Mut.
Auch lassen die Berichte über die polnischen Karpatenschützen sowie über die polnischen Exiltruppen z.B. unter General Stanisław Franciszek Sosabowski nur hohe Achtung der Waffenehre Polens zu.
Und sogar die deutsche Seite achtete diese Waffenehre der Polen.
So äusserte sogar Adolf Hitler in einer Rede vor dem Reichstag seine Achtung vor den Leistungen der polnischen Soldaten."Der Pole hat an vielen Stellen der Front hervorragend gekämpft"
Dem Grabe des Marschalls Józef Klemens Piłsudskis wurde nach der Einnahme von Krakau durch deutsche Truppen militärische Ehre erwiesen. Dies wurde sogar im Wehrmachtsbericht erwähnt.
Und sogar nach dem Aufstand der polnischen Heimatarmee in Warschau im Jahre 1944 wurden die Angehörigen der Heimatarmee von den deutschen Truppen oft als reguläre Kriegsgefangene behandelt.
Sogar Einheiten der Waffen-SS schossen den Gefallenen der polnischen Heimatarmee nach dem Ende der Kämpfe Salut.
Der Oberbefehlshaber der polnischen Heimatarmee,General Graf Tadeusz Bor- Komorowski ergab sich dem SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Erich von dem Bach-Zelewski.
Als dieser ihn frage warum er sich den Deutschen ergebe,und nicht den Sowjets(die Truppen des Marschalls der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski standen am anderen Weichselufer,griffen aber nicht ein un behinderten westliche hIlfe für die Heimatarmee noch) die doch seine Verbündete seien,sagte General Graf Tadeusz Bor- Komorowski zu Erich von dem Bach-Zelewski, er wisse das die Deutschen ihn als Gegner achten würden. Und dann zeigte er auf das jenseitige Weichselufer zu den sowjetischen Truppen und sagte "Das da drüben ist Asien"
 
Fakt ist, Polen WURDE von seinen Verbündeten politisch sowie militärisch im Stich gelassen und der Besetzung von zwei mörderischen Regimen überlassen.

Wahrscheinlich hat man das Seitens Frankreich und Großbritannien in dem Moment als das geringere Übel angesehen.

Mal eine Frage an dich @Jedihammer : Wäre Polen selber direkt zu verteidigen gewesen. Du sprachst ja den Angriff im Westen an, aber das hätte Polen ja nicht gerettet. Allein schon wegen der Roten Armee.
Wären also Frankreich und GB in der Lage gewesen Truppen nach Polen zu bringen?
 
Mal eine Frage an dich @Jedihammer : Wäre Polen selber direkt zu verteidigen gewesen. Du sprachst ja den Angriff im Westen an, aber das hätte Polen ja nicht gerettet. Allein schon wegen der Roten Armee.
Wären also Frankreich und GB in der Lage gewesen Truppen nach Polen zu bringen?

Auf beides ein klares Nein.
Polen war zu keiner Zeit in der Lage der überlegen gerüsteten Wehrmacht zu wiederstehen. Zwar konnte eine polnische Armee "Posen" unter Divisiionsgeneral Tadeeusz Kutrezebawährend der Schlacht an der Bzura dem linken Flügel der deutschen 8.Armee unter dem damaligen General der Infanterie und späteren Generaloberst Johannes Blaskowitz schwere Verluste beibringen und bei Kutno eine örtliche Krise auslösen,aber nachrückende deutsche Verbände konnten die Situation dann doch eher mühelos bereinigen. Und als dann auch noch die Rote Armee in Polen einrückte war Polen im wahrsten Sinne des Wortes verloren. Wobei angemerkt werden muss das die Wehrmacht Polen auch ohne die Rote Armee mühelos besiegt hätte.
Die Wehrmacht war zu dieser Zeit wohl eine der modernsten Streitmacht der Welt und die polnischen Streitkräfe hoffungslos veraltet und auch teilweise schlecht geführt.Bei allem lobenswerten Kampfgeist den die Polen zeigten,der Wehrmacht waren sie nicht gewachsen.Deshalb ein klares Nein auf die Frage ob Polen direkt zu verteidigen gewesen wäre.

Warum haben Frankreich und Großbritannien keine Truppen nach Polen gesendet ?
Nun,man hat natürlich zunächst keine Zeit gehabt und sich auch selten dämlich Verhalten in London und Paris.Man war sich im Jahre 1938 bewußt das man der Wehrmacht auf dem europäischen Kontnient zu der Zeit wenig entgegen zu setzen hatte. Also entschloß man sich auf der Münchner Konferenz dem Drängen Hitlers nach zu geben und ihm das Sudetenland zu überlassen.
Zum einen um Hitler zu beschäftigen und zum anderem um Zeit zu gewinnen die eigenen Sreitkräfte zu vetstärken.So weit dachten die Führer Frankreichs und Großbritanniens durchaus logisch,denn jeder halbwegs vernünftige Regierungschef Deutschalnd wäre jetzt für mehrere Jahre damit beschäftigt gewesen die Dinge in seinem größer gewordenen Reich zu ordnen.
Aber eben nicht der Führer. Und als er im Frühjahr 1939 das Münchner Abkommen brach wußte man in London und Paris was die Glocke geschlagen hatte.Jetzt erkannte man das man diesen Mann nur mit Waffengewalt aufhalten konnte. Lord Halifax hat dies deutlich formuliert.
Man verstärke schnell und verzweifelt die eigenen Truppen und versuchte nach der Garantieerklärung für Polen auch die Sowjet-Union mit ins Boot zu holen.
Dies scheiterte jedoch an der eigenen Dummheit und der Haltung Polens. Die britisch/französiche Militärkommision fuhr per Schiff nach Leningrad und wurde von Personen aus der zweiten Reihe geführt. Die Kommision der Sowjet-Union wurde von dem damaligen Verteidigungkommisar,Marschall der Sowjet-Union Kliment Jefremowitsch Woroschilow persönlich geführt.
Dadurch fühlte sich Stalin persönlich düpiert.
Und Hitler zeigte dem Westen dann wie es geht. Er schickte mit Joachim von Ribbentrob seinen Aussenminister per Flugzeug am 23.08.1939 nach Moskau.
Auch die Ablösung des jüdischen Aussenministers der Sowjet-Union Maxim Maximowitsch Litwinow durch Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow am 03.05.1939,welches ein klares Signal Stalins an Hitler war wurde in London und Paris übersehen.Somit war die Möglichkeit einer Annäherung und einem Bündnis "London/Paris/Moskau verpasst.

Auch gab es während der Verhandlungen starken Widerstand von Seiten Polens. Polen wollte auf gar keinen Fall den sowjetischen Truppen Durchmarschsrechte oder gar Stationierungsrechte gewähren. Was aber zwigend erforderlich gewesen wäre hätte die Rote Armee auf einen deutschen Angriff auf Polen reagiern sollen.
Es gibt mehrere Zitate maßgeblicher polnischer Funktionsträger die die Sturheit und die Realitäsverweigerung klar belegen.
So stellte der damalige Generalstabschef der französichen Streitkräfte,Général d'Armée Maurice Gustave Gamelin seinem polnischen Gegenüber dem damaligen polnischen Kriegsminister, Generalmajor Tadeusz Adam Kasprzycki im August 1939 die Frage nach Zustand der polnischen Grenzbefestigungen.Kasprzycki gab zur Antwort "Wir besitzen keine. Denn wir gedenken einen Bewegungskrieg zu führen und gleich zu Beginn der Operationen in Deutschland einzufallen"
Wieder andere bezeichneten Deutschland als Koloss auf tönernden Füßen den man in einer heroischen Vernichtungsschlacht zerschlagen werde und in fünf Tagen vor den Toren berlins stehen werde.

Natürlich muß man nach den Teilungen Polen und der Leiden Polens die abwehrende Haltung Polens gegen die Sowjet-Union auch irgendwo verstehen. Man fürchtete sowjetische Besetzungsgelüste ja nicht ohne Grund.
Der damalige starke Mann Polen, der Aussenminister Oberst Józef Beck drückte es treffend aus "Deutsch und Russen sind uns gleichermassen verhasst. Mit den Deutschen laufen wir Gefahr unsere Freiheit und unser Leben zu verlieren. Mit den Russen verlieren wir unsere Seele. Mir Polen verlieren lieber das Leben."

Also,die falschen Maßnahmen,die Bedrohung der eigenen Länder sowie die polnische Handlung verhinderten eine Stationierung ausländischer Truppen in Polen vor dem deutschen Angriff.
Dies wäre für die Westmächte ohnehin nur auf dem Seewege möglich gewesen. Der schnelle deutsche Vormarsch und die rasche eroberung des Korridors machten dies dann während des Krieges gegen Polen vollkommen unmöglich.
Aber eine Offensive gegen das Deutsche Reich von Frankreich aus hätte den Polen zumindest Entlasstung gebracht da man massive Truppen aus dem Osten nach dem Westen hätte verschieben müssen.

Die Gründe warum dies nicht geschah sind manigfaltig.
Zum einen sicher u.a. auch ob der Unbeweglichkeit der französichen Generalität.
Die Fachleute waren sich damals ziemlich einig das am Vorabend des II.WK die Royal Navy die stärkste Marine der Welt sein,die deutsche Luftwaffe wohl die stärste der Welt und Frankreich die mächtigste Landstreitmacht habe. Aber in den hohen Stäben Frankreichs lebte noch der Geist es I.WKs.
Dies war vorallem bei der Panzerwaffe zu erkennen. Die französichen Panzer waren den deutschen Panzern an Panzerung und Feuerkraft überlegen,wurden allerdings nicht geschlossen eingesetzt sondern nur einzel als Unterstützung der Infanterie. Die Ideen eines Charles de Gaulle wurden von der Generalität abgelehnt.
Auch zeigte man in Frankreich wenig Neigung 20 Jahre dem Ende des I.WK sich wieder auf einen Waffengang mit dem Reich einzulassen.
Daher versteifte man sich auf eine veraltete Doktrin der Verteidigung nach Art des I.WK. Auch aus diesen Gründen sah man wohl von einer Offensive gegen Deutschland ab. Was man 9 Monate später teuer bezahlen mußte.
 
Heute vor 385 Jahren, am 16.11.1632 (greg.) ereignete sich in der Nähe von Leipzig, direkt bei der namensgebenden Kleinstadt die Schlacht bei Lützen.

Dies war das zweite direkte Zusammentreffen der beiden Feldherren Albrecht Eusebius von Wallenstein auf Seiten der kaiserlich-katholischen Seite und König Gustav II. Adolf von Schweden auf Seiten der Protestanten im Dreißigjährigen Krieg.



Die Vorgeschichte:

Gustav hatte im September 1631 Tilly bei Breitenfeld vernichtend geschlagen, und befand sich seither scheinbar unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Im April 1632 hatte er den Lechübergang bei Rain erzwungen, wo Tilly schwer verwundet wurde, sodass er kurz darauf in Ingolstadt verstarb. Die Schweden stießen in der Folge bis München und an die Grenzen Österreichs, der Stammlande der Habsburger, vor. In dieser Situation blieb Kaiser Ferdinand II. nichts anderes übrig als seinen Feldherren Wallenstein zu reaktivieren. Dieser war 1630 vom Kaiser auf Drängen seiner Berater und verbündeter Reichsfürsten abgesetzt worden, denen der Machtzuwachs des Emporkömmlings sauer aufgestoßen war. Wallenstein, der die Entwicklung vorausgesehen und vorausgeplant hatte, konnte dem Kaiser auf diese Art in Rekordzeit ein schlagkräftiges Heer bieten, mit dem es möglich sein sollte, den Schweden Paroli zu bieten. Wallenstein vermied es jedoch, Gustav direkt anzugreifen, sondern entschied sich, dessen Nachschub- und Rückzugswege zu bedrohen, und marschierte gegen Nürnberg. Daraufhin mussten die Schweden mit dem Gros ihrer Truppen nordwärts marschieren. Es folgte die Schlacht bei der alten Veste bei Zirndorf unweit Nürnbergs, wobei das keine wirkliche offene Feldschlacht war, sondern sich beide Heere in riesigen befestigten Feldlagern gegenüberlagen. Dieses erste Zusammentreffen von Wallenstein und Gustav endete unentschieden, wobei die Schweden ihre Stellungen wegen Versorgungsengpässen und nicht haltbaren hygienischen Bedingungen aufgeben mussten. Der Nimbus des Schwedenkönigs hatte erste Kratzer erlitten, und dennoch griff ihn sein Kontrahent wieder nicht direkt an.

Statt dessen zog er weiter nach Nordosten und fiel in Sachsen ein. Der sächsische Kurfürst hatte sich erst knapp ein Jahr zuvor mit den Schweden verbündet, besonders unter dem Eindruck des Massakers von Magdeburg und dem anschließenden Einfall Tillys und Pappenheims nach Kursachsen, wo sich ihre Truppen in Dörfern und Kleinstädten schadlos gehalten hatten. Dennoch war Johann Georg I. ein wankelmütiger Bundesgenosse, und Wallenstein hoffte ihn mit militärischem Druck vom Bündnis mit den Schweden abbringen zu können. Wallenstein wusste, dass sein Gegner ein befestigtes Lager bei Naumburg aufgeschlagen hatte, und ging davon aus, dass die Entscheidungsschlacht erst im nächsten Frühjahr geschlagen werden würde. Zu dieser Zeit wurde im Winter nicht gekämpft, oder zumindest keine großen Schlachten ausgetragen. Zum einen wurde es zu früh dunkel – bei Dunkelheit wurde auch nicht gerne gekämpft – und zum anderen war das nasskalte Wetter den Luntenschloss-Musketen nicht gerade zuträglich. So begann Wallenstein bereits damit, seine Truppen in die Winterquartiere in umliegende befestigte Städte zu schicken. Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim war z.B. mit der Elite der kaiserlichen Reiterei, immerhin 3000 Mann, sowie weiteren 3000 Mann Infanterie auf dem Weg nach Halle (Saale). Ungefähr zur gleichen Zeit, am 15.11.1632 um 4 Uhr morgens, setzte Gustav Adolf jedoch seine Armee in Bewegung. Er hatte erfahren, dass der Gegner sich bereits zum Überwintern einrichtete, und wollte zwischen den befestigten Plätzen hindurch zur Elbe vorstoßen. An diesem Morgen stießen wallenstein'sche Truppen unter Generalwachtmeister Colloredo auf die schwedische Hauptstreitmacht. Sofort sandte Colloredo Boten zu seinem Feldherren und verteidigte anschließend den ganzen Tag über zwei Brücken über die Rippach, um den Vormarsch zu verzögern und Wallenstein die Gelegenheit zu geben, sich zur Verteidigung einzurichten. Wallenstein seinerseits sandte Boten zu Pappenheim und befahl ihm schriftlich: „Der feindt marschiert hereinwarths der herr lasse alles stehen und liegen und incaminiere sich herzu mit allem volck…“

Trotz Eilmarsch schaffte es Pappenheim jedoch nicht noch in der Nacht zur Hauptarmee zu stoßen.



Die Schlachtaufstellung:

Die Kaiserlichen standen parallel zur Straße nach Leipzig in einer ca. 2,5 Kilometer langen Linie zwischen dem Ort Lützen und einem kleinen Holzflößerkanal mit Blickrichtung nach Süden Der rechte Flügel lehnte sich an den Ort an, und war recht stark besetzt mit 4 Regimentern schwerer Reiterei sowie 14 Kartaunen. Im Zentrum standen die Fusstruppen in der modernen, einst von den Schweden eingeführten Schlachtordnung. Statt der schwerfälligen quaratischen Terzios waren die Reihen nirgends tiefer als 10 Mann. Insgesamt gab es 5 Divisionen á 1000 Mann in der ersten Schlachtreihe, zwei weitere im zweiten Treffen. Zwischen den Schlachtreihen war genug Platz, um Truppen notfalls zu den Schwerpunkten zu verschieben. Vor dem Zentrum waren sieben weitere schwere Geschütze in Stellung. Erschreckend schwach war der linke Flügel besetzt, den Pappenheim verstärken sollte, sobald er auf dem Schlachtfeld eintrifft. Bis dahin führte General Heinrich von Holk den linken Flügel. Wallenstein verfügte zu diesem Zeitpunkt über ca. 17.000 Kämpfer, ohne die im Anmarsch befindlichen Pappenheimer.

Die Schweden hatten ihre Truppen ebenfalls in zwei Treffen geteilt, in denen Fussvolk und Reiterei gemischt standen, insgesamt ca. 19.000 Mann, die sich im Frühnebel bei dem Weiler Meuchen sammelten, und von dort sich weiter entfaltend auf die Kaiserlichen zumarschierten.



Die Schlacht:

Um 11 Uhr vormittags lichtete sich der zähe Frühnebel, und der Feind wurde sichtbar. Wallenstein, der fast immer die Defensive bevorzugte erwartete den Angriff der Schweden. Dieser erfolgte nach einer kurzen Andacht und einem vom ganzen schwedischen Heer gesungenen Lied erwartungsgemäß auf dem schwachen linken Flügel der Kaiserlichen. Gustav befehligte persönlich den Angriff der schweren finnischen Reiterei, die einfaches Spiel mit den nur leicht bewaffneten Kroaten auf der Gegenseite hatten. Durch die Wucht des Angriffs geriet auch das Zentrum Wallensteins ins Wanken, und so konnten nachrückende schwedische Fußtruppen die sieben Kartaunen an der Straße nach Leipzig in ihre Gewalt bringen. Gegen Mittag sah es fast danach aus, als sei die Schlacht bereits nach knapp einer Stunde zugunsten der Schweden entschieden, als Pappenheim endlich mit seinen 3000 Reitern auf dem Schlachtfeld eintraf. Unter der massiven Kavallerieattacke mussten sich die Schweden zurück ziehen, wodurch sich auch das Zentrum wieder ordnete, und die sieben Kartaunen zurückerobert wurden. Bereits in der Nacht hatte Pappenheim mehrere hundert Mann leichte Reiterei, mehrheitlich Kroaten, im weiten Bogen um den Feind herum reiten lassen, die den Schweden jetzt in den Rücken fielen und den Tross angriffen, was Unruhe in die zweite Schlachtreihe bracht, und verhinderte, dass von dort Verstärkung herangeführt werden konnte.

Alles schien also wieder offen, doch bereits beim ersten von ihm wie üblich selbst geführten Angriff wurde Graf Pappenheim von mehreren Kugeln schwer verwundet und musste vom Schlachtfeld gebracht werden. Er sollte seinen Verletzungen am nächsten Morgen in Leipzig erliegen. Dadurch gerieten seine Truppen in Unordnung, flohen teilweise vom Schlachtfeld und ließen sich nicht mehr disziplinieren. Gerade noch gewonnener Grund ging wieder verloren, der linke Flügel geriet erneut in Auflösung und auch die sieben Geschütze wechselten erneut den Besitzer. Inzwischen war jedoch erneut dichter Nebel aufgezogen, der durch den Pulverdampf der Vorderlader und den inzwischen in Brand geratenen Ort Lützen noch verstärkt wurde. Beide Seiten verloren immer wieder die Orientierung, und so gelang es Oberst Octavio Piccolomini, der mit zwei Regimentern schwerer Reiterei vom rechten auf den linken Flügel geeilt war, die Front dort erneut zu stabilisieren, und auch die Geschütze im Zentrum gingen wieder einmal in den Besitz der Kaiserlichen über. Auf dem Lützener Flügel brachen sich die Angriffe der Schweden, hier kommandiert von Bernhard von Sachsen-Weimar am Geschosshagel der dort aufgestellten 14 Kartaunen und der massierten schweren Reiterei, die zwischen die Linien der Schweden drang, und so auch das Zentrum in Gefahr brachten. Bernhard sandte einen Boten zu Gustav, dass er sich nicht mehr lange würde halten können, woraufhin sich der König mit einem Regiment finnischer Kürassiere aus der Front löste, und zwischen den beiden Frontlinien nach Westen preschte, um auf Lützener Seite für Entlastung zu sorgen. Im dichten Nebel verlor der extrem kurzsichtige Gustav jedoch die Orientierung und geriet zu nah an die feindlichen Linien. Als er das bemerkte war es jedoch zu spät. Eine Pistolenkugel eines kaiserlichen Kürassiers zerschmetterte ihm den linken Arm oberhalb des Ellbogens, bevor ihn eine weitere Kugel in den Rücken traf und seine Leber zerfetzte. Der König rutschte vom Pferd, wurde mit einem Fuss im Steigbügel hängend noch einige Meter mitgeschleift, bevor er auf der kalten Erde liegen blieb. Ein kaiserlicher Reiter schoss ihm in den Kopf, während ein Fusssoldat ihn gleichzeitig mit einem Panzerstecher durchbohrte.

In dieser Situation übernahm Bernhard von Sachsen-Weimar den Oberbefehl über die Schwedischen Truppen, ordnete diese neu, und ließ erneut auf breiter Front angreifen. Zunächst konnten die Kaiserlichen noch standhalten, doch am Nachmittag gelang es schließlich die sieben Geschütze im Zentrum, sowie die 14 am Lützener Flügel zu erobern. Die Wallenstein'sche Front bröckelte. Als die Dunkelheit hereinbrach verebbten die Kämpfe. Piccolomini konnte auf dem linken Flügel keinen entscheidenden Sieg erringen, und die Schweden waren nach der Eroberung der 14 Kanonen auf der anderen Seite zu ausgeblutet, um tiefer in die feindlichen Linien einzudringen. Schließlich gab Wallenstein den Befehl, das Feld zu räumen, da keine Aussicht mehr auf Erfolg bestand.



Die Folgen:

Die Schlacht bei Lützen war weder die größte Schlacht des Krieges – bei Breitenfeld hatten sich mehr als doppelt so viele Truppen gegenübergestanden – noch hatte sie einen großen Einfluss auf den Fortgang des Krieges. Sie zieht ihren bis heute prominenten Status einzig aus dem Tod des Schwedenkönigs, des wohl charismatischsten Heerführer des 30-jährigen Krieges.

Keine der beiden Seiten hatte einen eindeutigen Sieg errungen. Nach damaliger Lesart waren die Schweden die Sieger, da sie das Feld behauptet, und die Kaiserlichen sich zurückgezogen hatten, doch wurde dieser „Sieg“ - der keinerlei strategischen Vorteil brachte durch den Tod Gustavs überlagert. Dessen Leichnam wurde ausgeplündert und teilweise entkleidet zwischen anderen Toten unweit eines großen Feldsteins gefunden, nach Weißenfels gebracht und dort einbalsamiert und aufgebahrt. Erst im Sommer des Folgejahres wurde der Leichnam nach Stockholm überführt und dort in der Riddarholmskirche beigesetzt.

Sein Kanzler, Axel Oxenstierna, der die Regierungsgeschäfte für Gustavs noch minderjährige Tochter Christina übernahm setzte die Kriegspolitik seines Königs fort, sodaß die Schweden im Reich verblieben.



Gedenken:

An der Stelle, wo der König sehr wahrscheinlich verstarb befindet sich heute eine Gedenkstätte, die unter anderem aus einer Kapelle und jenem Findling besteht, neben dem dereinst seine Leiche gefunden wurde. Im Schloss in Lützen ist ein großes Diorama der Schlacht aus mehreren tausend Zinnfiguren aufgebaut.

Ein kurioses Relikt der Schlacht befindet sich im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Der schriftliche Befehl, den Wallenstein an Pappenheim hat senden lassen trug letzterer bei seinem Angriff unter seinem Kürass in der Brusttasche, und eben jener mit dem Blut des Feldmarschalls getränkte Zettel ist bis heute erhalten:




800px-Wallenstein_Hilfegesuch_an_Pappenheim_1632.jpg


C.
 
„Defeat Into Victory" - Field Marshal William Slim und die 14. Armee in Burma

DefeatIntoVictory.jpg

Nicht auf ein Datum bezogen, sondern meiner derzeitigen Beschäftigung mit dem Thema Burma im Zweiten Weltkrieg geschuldet, möchte ich einen der wichtigsten Akteure in dieser in der damaligen Wahrnehmung und späterer Forschung und allgemeinen Erinnerungskultur eher zweitrangig behandelten Front vorstellen. Field Marshal Sir William Slim befehligte von 1942 bis 1945 die 14. Armee der British Army in Burma (Myanmar) und gilt als der Hauptverantwortlichen für den Sieg über die zunächst unaufhaltsam wirkenden kaiserlich-japanischen Streitkräfte. Als Quelle für diese Zusammenfassung diente das 1958 von Slim verfasste Werk „Defeat Into Victory“ von Slim, in diesen Memoiren schildert er detailliert die Ereignisse in Burma und seine Rolle darin. Ich beschränke mich in dieser Darstellung auf das militärische Wirken Slims. Bemerkenswert und zugleich charakteristisch für Slim, der in seiner Freizeit unter dem Namen „Anthony Mills“ Romane und Kurzgeschichten verfasste, ist der nüchterne und zugleich mitreißende Stil und die Bescheidenheit, mit der seinen Anteil am Sieg der britischen Streitkräfte erwähnt. Er bildet damit in seinem Auftreten vor seinen Untergebenen und der Presse wie auch in seinem literarischen Wirken einen interessanten Kontrast zu den „Primadonna-Generälen“ (Eigenschöpfung) Patton, McArthur, Clark, Montgomery und Rommel, Slim suchte ihm Gegensatz zu ihnen nie das Rampenlicht der Öffentlichkeit oder betätigte sich während seiner Dienstzeit politisch.

Im Folgenden möchte ich zunächst ein paar biographische Eckdaten liefern, dann die Ausgangslage in Burma 1942 beschreiben und aufzeigen, welche Rolle Slim bei dem dortigen Sieg der Alliierten spielte, um dann mit der Bedeutung Slims für die Menschenführung zu schließen.

Biographische Angaben:


451px-British_Generals_1939-1945_IND3595.jpg


William Joseph Slim wurde im August 1891 in Bristol geboren und stammte aus einer katholischen Familie der unteren Mittelschicht, sein Vater war als Eisenwarenhändler tätig. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Familie war es ihm nicht möglich, zu studieren, weshalb er als Lehrer und in der Verwaltung einer Metallverarbeitungsfirma tätig war. Dank seiner Hartnäckigkeit war es ihm möglich, einen Platz im Offiziersausbildungskorps der Universität Birmingham zu erlangen und er wurde zum Second Lieutenant ernannt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Slim unter anderem bei der gescheiterten Landung bei Galipoli und im Nahen Osten und wurde dabei mehrmals verwundet. Nach 1918 verblieb Slim bei den Streitkräften und gründete eine Familie, sein Talent führte zu raschen Beförderungen und der zeitweiligen Versetzung zu dem Hauptquartier der Streitkräfte in Indien und zum Leiter der dortigen Ausbildungseinrichtung für Offiziere. Bei Kriegsausbruch 1939 hatte Slim den Rang eines Colonel inne und befehligte eine indische Infanteriebrigade bei den Kämpfen gegen die italienischen Streitkräfte in Äthiopien und Eritrea und mit dem vorläufigen Rang eines Major-General war er an den Gefechten im Irak beteiligt, in denen er sich mehrfach auszeichnete. Bemerkenswert ist, dass Slim niemals die prestigeträchtige Militärakademie Sandhurst besuchte.

Im März 1942 wurde Slim schließlich zum Kommandanten des sogenannten Burma-Korps ernannt, das sich zu diesem Zeitpunkt schweren Angriffen der kaiserlich-japanischen Streitkräfte ausgesetzt sah. Unter Slims Führung waren die britischen Streitkräfte schlussendlich siegreich. Nach dem Krieg wurde er zum Field Marshal befördert und diente von 1953 bis 1959 als Generalgouverneur von Australien, bevor er sich in den Ruhestand begab. Für seine Verdienste wurde er in die Peerage des Vereinigten Königsreich aufgenommen und der erbliche Adelstitel des Viscount Slim geschaffen. Im Jahr 1970 verstarb Slim und wurde mit allen militärischen Ehren bestattet.

Lage in Burma zu Beginn des Jahres 1942:


Die Achse China-Indien-Burma (CBI) spielte in den Überlegungen der militärischen Führung des Vereinigten Königreichs eine eher zweitrangige Rolle und stand klar hinter den Kämpfen im Nahen Osten und im Atlantik zurück. Jedoch hatte man die Absicht, Burma als Verbindungsstelle zu halten, um die chinesischen Nationalisten mit Nachschub versorgen zu können und Indien vor einer potentiellen Invasion durch die kaiserlich-japanischen Streitkräfte zu schützen. Besonders wichtig war die Hauptstadt Rangun, die über einen gut ausgebauten Hafen verfügte und somit ein zentrales Drehkreuz für Versorgungsgüter und Truppen darstellte. Die in Burma stationierten Verbände der britischen Streitkräfte hatten bei der Verteidigung Burmas mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie bereits erwähnt genossen sie geringere Priorität bei der Zuteilung von Verstärkung, zudem stellte das extreme tropische Wetter und der regelmäßige Monsun Menschen und Material vor enorme Herausforderungen, Krankheiten wie Malaria waren weit verbreitet. Negativ wirkte sich zudem die von den Japanern unterstützte Propaganda indischer Nationalisten aus, die auf die viele indischen Soldaten in Burma abzielte, Unruhen in Indien machten die Verlegung von Truppen dorthin notwendig. Die burmesische Bevölkerung selbst schwankte in ihrer Loyalität, generell lässt sich festhalten, dass die Bergstämme im Norden überwiegend pro-britisch waren, die Bevölkerung im Süden hingegen oft anti-britisch oder zumindest politisch abwartend. Die kaiserlich-japanischen Streitkräfte nutzten diese Probleme aus und marschierten Anfang 1942 über das mit ihnen verbündete Thailand in Burma ein. Unter dem Kommando des fähigen und erfahrenen Generals Shōjirō Iida rückten die zahlenmäßig nicht sehr starken japanischen Truppen rasch vor und erwiesen sich als äußerst kompetent im Kampf im Dschungel und nachts, unter anderem dank des Einsatzes von Fahrrädern waren sie sehr mobil und manövrierten die britischen Streitkräfte mehrfach aus. Im März 1942 eroberten sie Rangun und die Reste der britischen und chinesischen Streitkräfte sowie zahlreiche Zivilisten zogen sich unter hohen Verlusten Richtung Indien zurück. Die Japaner verzichteten nach Ende des Monsun auf eine Fortsetzung ihrer Offensive und errichteten starke Verteidigungsstellungen, an denen mehrere kleinere britische Gegenangriffe scheiterten, eine mit den Japanern kollaborierende Regierung wurde gebildet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Expedition der sogenannten „Chindits“, einer speziellen Einheit der britischen Armee, die unter dem Verlust vieler Soldaten tief hinter den japanischen Linien operierten und einige Erfolge bei der Sabotage von Eisenbahnen, Telegrafenleitungen und Versorgungsdepots erzielen konnte. Slim führte seine Einheit, das Burma-Korps, auf einem Rückzug über fast 900 Kilometer und unternahm dabei größte Anstrengungen, Verwundete und Kranke nicht zurückzulassen.

Slim übernimmt das Kommando:


Als Slim im März 1942 unmittelbar nach dem verlustreichen Rückzug zunächst das Kommando über ein anderes Korps übernahm, sah er sich mit einer äußerst schwierigen Lage konfrontiert. Während des Rückzugs hatten die britischen Streitkräfte einen erheblichen Teil ihrer Ausrüstung zurücklassen müssen und Ersatz traf nur in geringem Ausmaß ein. Der Krankenstand war enorm hoch (70% in manchen Truppenteilen), teilweise verloren Einheiten bis zu 12 Soldaten täglich durch Malaria und andere Tropenkrankheiten. Zudem war die Moral auf einem Tiefstand, in den Köpfen der britischen Soldaten erschienen die Japaner als übermächtige Kämpfer und unbezwingbare Meister des Dschungel- und Nachtkampfs, auf der höheren Ebene war man sich schmerzhaft bewusst, dass man nicht mit größerem Nachschub und Verstärkung rechnen konnte und beschränkte sich daher auf die Verteidigung. Slim geriet in Konflikt mit General Noel Irwin, der ihm zeitweise das Kommando entzog, nach dem Scheitern Irwins erhielt Slim es jedoch zurück und wurde schließlich zum Befehlshaber der neu formierten 14. Armee ernannt, einer bunt gemischten Streitmacht mit Einheiten aus dem ganzen Commonwealth, hauptsächlich aus Indien, aber auch aus Afrika und frische Verbände aus dem Vereinigten Königreich.

Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kampfkraft:


Nach Übernahme des Kommandos zu Beginn des Jahres 1943 machte sich Slim sofort daran, die 14. Armee nach seinen Vorstellungen und basierend auf den Erfahrungen während der Kämpfe Anfang 1942 auszubilden, auszurüsten und zu motivieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten dabei:

Drastische Reduzierung der Malaria-Erkrankungen durch simple Maßnahmen wie das Verbot von kurzen Hosen und die Anweisung, die Ärmel nach Sonnenuntergang lang zu lassen, um sich vor Moskitos zu schützen. Slim inspizierte persönlich und regelmäßig auch kleinere Einheiten und achtete streng darauf, dass die bei den Soldaten unbeliebten Malaria-Medizin eingenommen wurden, für die regelmäßige Einnahme machte er die kommandierenden Offiziere direkt verantwortlich und ging nach der Maxime vor, die Offiziere ihres Kommandos zu entheben, wenn die Quote unter 95% lag. Mit diesen Maßnahmen gelang es, die Malaria-Rate auf ein Zehntel zu senken. Zugleich unternahm er große Anstrengungen, um die Evakuierung und Versorgung von Verwundeten zu verbessern. Slim war, anders als die japanische Führung, die regelmäßig Verwundete und Erkrankte zurückließ oder töten ließ, der Ansicht, dass Soldaten besser kämpften, wenn sie wussten, dass zu ihrer Bergung vom Schlachtfeld und medizinischer Behandlung alles menschenmögliche unternommen wurde.

In seinem Hauptquartier macht es sich Slim zur Regel, die regelmäßigen Ideen von unerfahrenen, jüngeren Offizieren, die oft allerhand abwegige und unrealistische „Wunderstrategien“ präsentierten, konsequent, aber höflich zu ignorieren und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ohne die jüngeren Offiziere vor den Kopf zu stoßen. Slim trat stets bescheiden und bodenständig auf und sprach auch mit den einfachen Soldaten auf Augenhöhe, und wann immer er von den Erfolgen der 14. Armee redete, stellte er die Truppen in den Vordergrund („IHR habt die japanischen Truppen besiegt“, nicht „Ich“ oder „Wir“). Insbesondere bei den einfachen Soldaten war Slim deshalb enorm beliebt und wurde als einer der ihren angesehen. Gerade die indischen Soldaten, die den Großteil der Infanterie ausmachten, schätzen ihn, da er sie mit Respekt und Höflichkeit behandelte. Er war aber auch im Umgang mit anderen Generälen ruhig und besonnen und deshalb meist gern gesehen, er kam auch mit schwierigen Persönlichkeiten wie dem exzentrischen General Wingate und dem arroganten amerikanischen General Stilwell zurecht und konnte diese überzeugen, allerdings nicht ohne Konflikte. Auch als Diplomat bewies sich Slim, er schaffte es, die teilweise stark divergierenden Interessen der Briten, der Amerikaner, der chinesischen Nationalisten und der Stämme im Norden Burmas unter einen Hut zu bekommen. Den ihm unterstellten Offizieren gab er erheblichen Freiraum und förderte ihre Initiative, was auch den Schwierigkeiten mit der Kommunikation geschuldet war, oft kam es vor, dass ganze Einheiten keinen Kontakt zum Hauptquartier mehr hatten. Für diese Fälle drillte Slim die Offiziere darin, nicht in Panik zu geraten. Er erkannte, dass er trotz seines intensiven Arbeitspensums nicht jede Angelegenheit persönlich dirigieren konnte, weshalb Slim sich mit einer Reihe von fähigen, loyalen Untergebenen umgab, die ihm halfen, sich auf sein „Kerngeschäft“ zu konzentrieren. Zugleich war er nicht von ihnen abhängig und wenn nötig bereit, sie an andere Kommandanten abzutreten.

Angesichts der angespannten Versorgungslage erkannte Slim die enorme Bedeutung der Logistik und legte großen Wert darauf, in seinen Ansprachen die Leistungen der in der Versorgung und Verwaltung tätigen Soldaten zu würdigen, und sprach mehrfach davon, dass eine Armee wie ein Uhrwerk funktionierte, jedes Teil, egal wie groß oder klein, war für die reibungslose Funktion unerlässlich. Mit dieser Anerkennung verband Slim jedoch auch hohe Ansprüche, er bestand darauf, dass auch das Versorgungs- und Hauptquartierpersonal regelmäßig an Märschen teilnahm und die Ausbildung an der Waffe aufgefrischt wurde, denn in den Dschungelkämpfen und auf dem Rückzug kam es wieder vor, dass auch rückwärtige Einheiten aktiv kämpfen mussten. Zudem führte Slim die Maßnahme ein, bei jeder Änderung der Rationen für die Truppen an der Front auch die Rationen für die Verantwortlichen anzupassen, erhielten die Frontruppen weniger, wurden auch die Rationen der Verantwortlichen gekürzt. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran und verzichtete unter anderem auf einen luxuriösen Wohnwagen, der ihm zugewiesen worden war, und ließ ihn zu einem Krankenwagen umbauen. Slim gelang es, die Versorgungslage der 14. Armee enorm zu verbessern, was maßgeblich zur Hebung der Moral beitrug.

Angesichts des fähigen japanischen Gegners studierte Slim dessen Vorgehen genau und entwickelte Gegenmaßnahmen. So gab er die Anweisung, die hohe Mobilität der Japaner zu übernehmen, zu diesem Zweck wurden schwere und unzuverlässige Motorfahrzeuge durch leichtere Fahrzeuge und Maulesel ersetzt sowie Wert darauf gelegt, dass die Ausrüstung leicht genug war, um über große Strecken und den Luftweg transportiert zu werden. Um seinen Soldaten die Angst vor Kämpfen im Dschungel und nachts zu üben, leitete Slim ein intensives Trainingsprogramm ein und verstärkte massiv die Kampfpatrouillen, zudem gab er eine neue Doktrin aus. Truppen, die von den Japanern flankiert oder deren Gebiet von den Japanern infiltriert worden war, sollten sich nicht mehr zurückziehen und verteilen, sondern defensive Stellungen („Boxes“) mit Hilfe von Luftunterstützung und leichten Panzern halten. Um den Kampfgeist seiner Männer zu heben und den Mythos der japanischen Unbesiegbarkeit zu brechen, organisierte Slim kleinere, begrenzte Offensive, in denen er kleinere japanische Verbände isolierte und mit zahlenmäßig weit überlegenen und konzentrierten Kräften angriff und vernichtete, teilweise setzte er dabei Bataillone gegen Kompanien ein. Als ein Offizier kritisch anmerkte, dass sei ja so, als würde man eine Nuss mit einem Vorschlaghammer knacken, gab Slim zurück, es sei kein schlechter Weg, wenn man nur einen Vorschlaghammer besaß und man die Nuss ohnehin zerstören wollte. Zu diesem Zeitpunkt glaubte Slim, dass er sich keine Niederlagen oder Rückschläge leisten konnte, da die Moral seiner Männer noch zu fragil war. Dieses Vorgehen trug rasch Früchte und half bei Vorbereitung für größere Operationen. Ende 1942 plante Slim mit großem Aufwand und intensiver Vorbereitung, eine japanische Armee in eine Falle zu locken, musste diese Pläne jedoch aufgeben, da die Japaner sich nicht in die Falle locken ließen. Slim soll gefragt worden sein, ob denn deshalb die ganze Planung sinnlos gewesen sei, was er strikt verneinte, für ihn war Planung unverzichtbar und der Rückschlag kein Grund, sich entmutigen zu lassen.

Mit ihrer neuen Stärke gelang es der 14. Armee, zwei große japanische Offensive mit Stoßrichtung auf Indien in den Jahren 1943 und 1944 abzuwehren. Dank der Verlegung von Verbänden an besonders bedrohte Stellungen auf dem Luftweg und dem Konzept der „Boxes“ gelang es den Japanern nicht wie erhofft, die Versorgungsgüter der Alliierten zu erbeuten, angesichts ihrer überdehnten Versorgungslinien mussten sie sich ungeordnet und unter enormen Verlusten zurückziehen. Diesen Moment nutzte Slim, um Anfang 1945 eine massive Offensive mit dem Ziel Rangun einzuleiten. Obwohl den Japanern und den Angehörigen der sogenannten „Indischen Nationalarmee“, die aus zu den Japanern übergelaufenen indischen Soldaten bestand, 1 zu 5 (20.000 zu 100.000) unterlegen, gelang es Slim dank geschickter Ausnutzung des Geländes, hoher Mobilität, einer funktionierenden Versorgung und der engen Kooperation aller Waffengattungen, Mandalay zu erobern, ein wichtiges Versorgungszentrum, was die Lage der japanischen Kräfte noch verschlimmerte. Ein Aufstand der Stämme im Norden Burmas schwächte die Japener zusätzlich, so dass Rangun im Mai 1945 im Rahmen der Operation „Dracula“ eingenommen wurde, dabei griffen die Alliierten gleichzeitig zu Land, zur See und aus der Luft an. Rechtzeitig vor dem Beginn des Monsun waren damit die wichtigsten Teile Burmas wieder unter britischer Kontrolle. Die Erfolge der 14. Armee unter Slim gingen in der damaligen Berichterstattung unter, was ihr den Spitznamen „The Forgotten Army“ („Die vergessene Armee") einbrachte. In den 1950er-Jahren wuchs dank Slims Memoiren das Interesse an den Ereignissen und der Rolle Slims, die dann später im Kontext „Menschenführung“ wissenschaftlich untersucht wurde.


Slim in der Menschenführung:


An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen, was ich bereits teilweise weiter oben erwähnt habe. Slim trat stets bescheiden und bodenständig auf und vermittelte seinen Untergebenen glaubwürdig das Gefühl, einer von ihnen zu sein. Im persönlichen Umgang war er durchsetzungsstark , aber höflich und vermied es beispielsweise, Offiziere öffentlich zu demütigen, Slim bevorzugte die Unterhaltung unter vier Augen. Jedoch war er auf allen Ebenen streng, was die gesetzten Standards anging, und zögerte nicht, Verantwortliche von ihren Posten zu entfernen, wenn diese sich als unfähig erwiesen. Er förderte Flexibilität und Initiative und versuchte nicht, jeden Aspekt einer Operation selbst zu kontrollieren, ebenso setzte er klare Prioritäten und umgab sich mit Leuten, denen er traute, um ihm Arbeit abzunehmen, für deren Bewältigung sie besser geeignet waren als er. Die Moral erachtete er für besonders wichtig und sah in ihr die entscheidende Antriebskraft, weshalb er a) versuchte, durch Ausbildung und Ausrüstung die Grundlagen für Erfolge zu schaffen und b) durch kleinere Einsätze mit begrenztem Risiko rasche und frühe Erfolge zu erzielen, damit die Soldaten Vertrauen in ihn und ihre eigenen Fähigkeiten erlangten, und c) die Moral durch ständigen Kontakt mit den Soldaten und positiver Bestätigung zu erhalten und ein gemeinsames Ziel zu schaffen. Bemerkenswert ist sein für damalige Verhältnisse auffällig entschiedenes Eintreten gegen den auch in den Reihen der 14. Armee verbreiteten Rassismus, so berichten Veteranen, dass Slim anders als manche Offiziere kein Problem damit hatte, indischen Soldaten die Hände zu schütteln und auch gegenüber den Chinesen und Stämmen im Norden Burmas respektvoll auftrat. Zugleich bestand er auf eine nüchterne, rationale Betrachtung des japanischen Gegners. In der britischen Propaganda waren die Japaner vor dem Rückzug 1942 stereotyp allesamt als kurzsichtige, kleine Männer mit großen Brillengläsern dargestellt worden, der Schock war dann umso größer, als es den kaiserlich-japanischen Streitkräften gelang, Burma zu erobern, und statt der Geringschätzung herrschte nun eine panische Furcht vor den japanischen „Übermenschen“. Slim hielt beides für falsch und analysierte sachlich die Stärken und Schwächen der Japaner, was maßgeblich zum Erfolg beitrug und Indien vor einer Invasion durch die Japaner bewahrte.

In Kohima, einer indischen Grenzstadt, ist den im Jahr 1944 bei der Abwehr der japanischen Offensive gefallenen und dort begrabenen Soldaten der 14. Armee eine Gedenkstätte gewidmet, die 1946 durch Slim eingerichtet wurde. Sie ziert folgender Spruch, der das Wirken der Angehörigen der 14. Armee an diesem bitter umkämpften Ort treffend beschreibt:

„When you go home, tell them of us and say,
For your tomorrow, we gave our today.“

„Wenn ihr nach Hause geht, erzählt ihnen von uns und sagt,
Für euer morgen gaben wir unser heute.“


Quellen:

Sir William Slim: Defeat Into Victory, 1958.

William B. Allmon: Defending the ‘Admin Box’ In Burma’s Arakan Region. http://warfarehistorynetwork.com/daily/wwii/defending-the-admin-box-in-burmas-arakan-region/ (Englisch).

Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg, 2014 (Abschnitt zur Burma-Kampagne).
 
Zuletzt bearbeitet:
@Janus Sturn
Wie jeder weiß ist das hier "mein" Thread.
Aber was Du hier heute abgeliefert hast gehört zu den Top Five aller Post die in diesem Thread je geschrieben wurden.
Selten wurde hier ein Post verfasst der so interessant und zugleich informativ war wie Deiner.
Der "Militärchef" des PSW neigt in Achtung das Haupt vor Dir.
Ich würde mich freuen in Zukunft mehr von Dir hier zu lesen.
 
Aber was Du hier heute abgeliefert hast gehört zu den Top Five aller Post die in diesem Thread je geschrieben wurden.
Selten wurde hier ein Post verfasst der so interessant und zugleich informativ war wie Deiner.

Vielen Dank für das Lob, Jedihammer. :)

Ich möchte in den nächsten Wochen einen Beitrag zu den Defiziten der kaiserlich-japanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg verfassen und sammel derzeit noch Material.
 
Da habe ich doch glatt was vergessen.
Vorgestern vor 75 Jahren, am 19.11.1942 startete im Süden der Ostfront die Operation Uranus, welche die deutsche 6.Armee unter dem damaligen General der Panzertruppe und späteren Generalfeldmarschall Friedrich Paulus sowie Teile der 4.Panzerarmee unter Generaloberst Hermann Hoth in und um Stalingrad einschliessen sollte.

Am 19.11.1942 um 05.15 Uhr morgens begann der Angriff im Norden von Stalingrad mit einem Artilleriefeuerschlag aus 3500 Geschützen auf die Stellungen der 3. rumänischen Armee unter Generaloberst Petre Dumitrescu . Um 08:50 Uhr trat aus dem Brückenkopf von Kletskaja die Südwestfront unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Armeegeneral Nikolai Fjodorowitsch Watutin und aus dem Brückenkopf von Serafimowitsch die Donfront unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski zum Angriff an.

Watuins Südwestfront griff mit der 1.Gardearmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Armeegeneral Dimitri Danilowisch Leljuschenko, der 5.Panzerarmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Prokofii Logvinowitsch Romanenko sowie der 21.Armee unter Generalleutnant Wasili Ivanowitsch Tschistiakow an. Die Luftschicherung dieser Front oblag der 2.Luftarmee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Konstantin Nikolaewitsch Smirnow sowie der 17.Luftarmee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Marschall der Luftwaffe Stepan Akimovich Krassoski.
Rokossowskis Donfront griff mit der 24.Armee unter Generalleutnant Iwan Wasilewitsch Galanin und der 65.Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Armeegeneral Pawel Iwanowitsch Batow an.

Die Luftsicherung dieser Front oblag der 16.Luftarmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Luftwaffe Sergei Ignatewitsch Rudenko.

Insgesamt waren bei diesem Angriff 894 Panzer und Sturmgeschütze im Einsatz.
Gegen Mitte des ersten Angriffstages brach der rumänische Widerstand schnell zusammen und die Einheiten lösten sich auf und flüchteten in Panik.

Einen Tag später,am 20.11.1942 um 09:30 Uhr begann der Angriff im Süden durch die Stalingrader Front unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Sowjet-Union Andrej Inwonowitsch Jeremenko .

Jeremenkos Stalingrader Front griff mit der 51. Armee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generaloberst Nikolai Iwanowitsch Trufanow sowie der 57.Armee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Marschall der Sowjet-Union Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin an.
Die Luftsicherung dieser Front oblag der 8.Luftarmee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generaloberst Timofei Timofeewitsch Chrjukin.
Mit zwei Panzerkorps und 9 Infanteriedivisionen richtet sich der Stoß der Stalingrader Front gegen die Truppen der 4.rumänischen Armee unter Generaloberst Constantin Constantinescu-Claps. Diese nur Pferdebespannte Armee war dem gepanzerten Gegner hoffnungslos unterlegen.

Schlechtes Wetter machte den Einsatz der Luftwaffe auf beiden Seiten unmöglich. Erst am Nachmittag des 20.11.1942 begriff der Oberbefehlshaber der 6.Armee,der damalige General der Panzertruppe und spätere Generalfeldmarschall Friedrich Paulus den Ernst der Lage. Die einzige operative Reserve der Wehrmacht im Raum Stalingrad, das XXXXVIII. Panzerkorps unter Generalleutnant Ferdinand Heim wurde dem sowjetischen Vorstoß entgegengeworfen, wurde aber schnell überrannt.Generalleutnant Heim wurde zunächst von Hitler als Sündenbock aus der Wehrmacht ausgestoßen und in haft genommen. Bereits am 23. 11.1942 um 16:00 Uhr vereinigten sich die beiden Stoßkeile,das 4. Panzerkorps unter Generalmajor Krawtschenko der Südwestfront und das 4. mechanisierte Korps unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generaloberst Vasilii Timofeevich Wolski der Stalingrader Front, am Chutor Sowjetski bei Kalatsch am Don und schnitten die deutschen Truppen in Stalingrad ab. Im Kessel befanden sich die 6. Armee und Teile der 4. Panzerarmee in der Falle.
Neben den deutschen Truppen waren auch rumänische,ungarische und kroatische Verbände im Kessel eingeschlossen.
 
Der letzte noch lebende Träger des sowjetischen Siegesordens,der ehemalige König Michael I. von Rumänischen ist heute verstorben.
Damit geht auch der letzte Siegesorden zurück an den Staat,in diesem Fall nach Russland als Rechtsnachfolger der Sowjet-Union.


220px-Orden-Pobeda-Marshal_Vasilevsky.jpg
 
@Ben
Wenn ich mal fragen dürfte,wie ist denn die offiziele Geschichstschreibung in Polen zum Verhalten der Roten Armee während des Aufstandes der Polnischen Heimatarmee in Warschau.
Mal zum Jahrestag der Einnahme Warschaus durch die Rote Armee gefragt.
Allgemein ist ja bekannt das die 1. Weissrussische Front unter Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski am 14.09.1944 den Vorort Praga am rechten Weichselufer erreichte.
Und auf direkten Befehl des Wozd seelenruhig zusah wie Wehrmacht und SS den Aufstand der polinischen Heimatarmee niederschlugen und anschliessend die Stadt dem Erdboden gleich machten. Und nicht nur das. Man verweigerte den Westalliierten sogar nach ihren Versorgungsflügen für die Heimatarmee auf sowjetischen Feldflugplätzen zu landen.
Marschall Rokossowski behauptet allerdings in seinen Memoiren man habe die Heimatarmee sehr wohl unterstützt und die Offiziere der Heimatarmee wären begeistert und dankbar ob der reichen Unterstützung an Material und durch starkes sowjetischen Artilleriefeuer gewesen.
Und der Schmierfink Ewers gibt in seinem Buch ebenfalls an man habe folgendes an die Aufständischen in Warschau geliefert :
150 Mörser.
500 Panzerbüchsen.
3000 Maschinenpistolen.
42 000 Handgranaten.
3 000 000 Schuß Munition.
100 Tonnen Lebensmittel.
500 Kilo medizinische Versorgungsgüter.

Was sagt die offiziele polnische Geschichtsschreibung zum Verhalten der UdSSR während des Aufstandes ?

P.S. Es ist übrigens ein Witz der Geschichte das Marschall Rokossowski in Warschau geboren wurde.
 
150 Mörser.
500 Panzerbüchsen.
3000 Maschinenpistolen.
42 000 Handgranaten.
3 000 000 Schuß Munition.
100 Tonnen Lebensmittel.
500 Kilo medizinische Versorgungsgüter.


Solch ähnliche Angaben, meine ich auch irgendwann mal gelesen zu haben, allerdings war die Quelle wohl 'ne Militärchronik aus sowjetischer Feder und polnische Quellen, die diese Behauptungen stützen würden, kenne ich nicht (was nicht heißt, dass es sie nicht womöglich gibt). Auch sowjetische Artillerieunterstützung soll es gegeben haben, als am 16.September Teile der 1.Polnische Armee die Weichsel überquerten. Entscheidend ist hierbei aber wohl, dass all diese Unterstützung inkl. der vermeintlichen Versorgungsflüge erst über einen Monat nach Beginn des Aufstandes geleistet wurde, sowjetische Luftangriffe über Warschau hingegen mit Beginn der polnischen Operation für fünf Wochen eingestellt wurden. Inwiefern Rokossowskis Behauptungen, man habe sich von Seiten der AK über die Unterstützung gefreut, unter polnischen Historikern bewertet werden, kann ich dir - zu meiner Schande - allerdings nicht sagen.
 
Wie immer die Hilfe von Seiten der Roten Armee jetzt auch ausgesehen habe, sie hätte sehr,sehr viel mehr können und in Anbetracht der zu deutschen Vergeltungsmaßnahmen zu zu erwarten waren auch müssen.
Man hätte zumindest die deutschen Operation stark behindern können. Stattdessen behinderte man sogar den Nachschub aus dem Westen für die AK.
Rokossowski begründet das Verhalten seiner Front damit, das sie nach dem langen Vormarsch seit der Operation Bagration ausgelaugt war und der Auffrischung bedurfte.
Sicher gingen die Kämpfe seit Bagration,in deren Verlauf die 1.Weißrusssiche Front fast 500 Kilometer zurückgelegt hatte,auch an ihr nicht spurlos vorbei. Aber geschwächt konnte sie unmöglich sein.
Ich weiß nicht wie sich Rokossowski fühlte als er mit ansehen mußte wie die Deutschen seine Geburtsstadt in Trümmern legte, aber es war wohl der direkte Befehl Stalins der in einem Nachkriegspolen sein Lubliner Komitee als Regierung einsetzen wollte und keine dem Westen zugeneigte Regierung, welches das Verhalten der 1.Weißrussischen Front erklärt.
Und wenn der Wozd etwas befahl,dann befolgte man diese Befehle besser. Auch ein Marschall Rokossowski.
Der wußte ja wie es in sowjetischen Gulags zuging. Er saß ja selber mal in einem.

Und als er in Jahre 1949 polnischer verteidigungsminister und Marschall von Polen wurde und seinen Dienstsitz in Warschau hatte, wie oft mag er da an die Tage vor Warschau gedacht haben ?
 
Man hätte zumindest die deutschen Operation stark behindern können.

Wenigstens hätte man die alliierten Versorgungsflüge gestatten und auf sowjetischen Flugplätzen landen lassen können. Auch wenn das russisch-polnische Verhältnis schon vor Entstehung der UdSSR und dem Zweiten Weltkrieg gespannt war, sitzt der Stachel besonders tief im polnischen Fleisch.
 
Dem Thema ist ein ganzes Kapitel in Churchills "Der Zweite Weltkrieg" gewidmet, da beschreibt er sehr gut die unmoralischen Handlungen der Sowjets
 
Willst du auf die Bombardierung deutscher Städte hinweisen?
Das war sicherlich nicht richtig, aber ein Chamberlain hätte an einigen Punkten des Krieges unter Umständen Verhandlungen mit Deutschland in Betracht gezogen.
Ich will mich nicht in Fiktionen ergehen, doch ohne England wäre der Krieg vielleicht anders ausgegangen.
Churchills Standhaftigkeit verdanken viele Menschen ihr Leben.
 
Zurück
Oben