Scyfall
Scytale Mentel ungefähr mit 22 Jahren.
- Diese Kurzgeschichte ist für das Halloween-Special gedacht und fällt nicht in den PSW-Kanon -
,,WIE OFT HABE ICH GESAGT, DASS DU DICH ZU BENEHMEN HAST?! brüllte es ihm in sein linkes Ohr, während weitere schmerzhafte Stromstöße für die nächsten minutenlangen Sekunden durch seinen Körper brannten. Mit einem Klacken verschwand der Schmerz und sein Vater kippte ihm kaltes Wasser ins Gesicht. Eine Faust landete in seiner Magengrube und Scytale zuckte zusammen, während er auf den sauberen Metallboden Blut hustete. Nur gedämpft erreichte ihn die Stimme seines Vaters, der ihn wieder zusammenschrie, was für eine Schande er doch für die Familie sei und es nicht verdienen würde, Offizier zu werden.
Zwanzig, dreißig, vierzig Minuten ging diese Folter weiter und jedes Klacken ließ den jungen Mann erneut aufschreien, auch wenn er ihn noch kaum spürte, den Schmerz. Folter wurde eintönig, doch sein Vater würde nur zu brutaleren Methoden greifen, wenn er wüsste, wie sich Scytales Körper daran gewöhnt hatte - also schrie er fleißig weiter, in der Hoffnung diese Tortur doch bald endlich enden würde.
Von der Seite kam plötzlich zusätzliches Licht in den Raum, als sich die Tür öffnete. Die sanfte Stimme seiner Mutter ertönte. ,,In ein paar Minuten gibt es Essen, werdet bitte fertig und wascht euch die Hände. Ja?” ,,Wir kommen gleich, Schatz.” antwortete sein Vater mit engelsgleichen Klang seiner Frau und löste dann Scytales Fesseln, woraufhin dieser auf den Boden prallte. Früher, als er noch kleiner gewesen war, tat der Aufprall mehr weh, da er schlicht noch höher in der Luft hing als jetzt, als erwachsener Mann. ,,Wasch dich, zieh dich an und komm nach oben zum Essen, verstanden Scytale?” ,,Ja Sir.”
Zufrieden nickte Harry Mentel und ließ seinen gefolterten Sohn zurück. Dieser stand auf und wankte erschöpft aus dem Raum, gegenüber ins Bad. Im Spiegel stand er einem Mann gegenüber, dessen Augen alt und erschöpft wirkten. Seit Tagen hatte er auf Befehl seines Vaters trainiert und nur wenig geschlafen, denn sonst passierten Szenen wie die eben. Schmerz, ausgelöst durch Folter. Oft tat es sein Vater, aber auch selten wurde seine Mutter kreativ und war federführend beim Hinzufügen von Schmerzen, wieso er die beiden nicht einfach bei den Behörden anzeigte, wusste er nicht.
Eigentlich war alles gut gelaufen, es gab Nichts worüber sich sein Vater hätte aufregen können, doch dann hatte der 22jährige vergessen, die Nachbarn richtig beim Kaffee zu begrüßen. Das war nur wenige Stunden her, und noch immer kochte sein Vater vor Wut. Harry war eine sehr nachtragende Person.
Nach einer kurzen Katzenwäsche schnappte sich Scytale aus seinem Schrank in seinem Zimmer ein frisches Oberteil und schwang sich dann in die Küche, mehr wankend als Laufend. Dort setzte er sich zwischen seine Eltern und wartete, bis diese sich von dem frisch Gekochtem auftaten. Anschließend durfte er sich etwas nehmen, wobei seine Mutter allerdings mit Argusaugen darauf achtete, dass er sich nur das Nötigste nahm und wann immer es zuviel wurde, packte sie ihn sanft lächelnd, aber schmerzhaft bestimmend am Handgelenk, woraufhin er erstarrte und davon abließ, sich mehr zu nehmen.
,,Was macht eigentlich die Damenwelt?” begann seine Mutter, Lydia, freundlich lächelnd. Der 22jährige grummelte etwas unverständliches und aß etwas von dem Salat, den er als größte Portion auf seinem Teller hatte. Er mochte nicht über dieses Thema reden, denn es gab für seine Eltern nur Huren und welche, die Huren werden sollten. Sein Vater erfror in seiner Bewegung, den glitzernden Löffel kurz vor dem Mund haltend und blickte ihn scharf an. ,,Im Moment noch nichts, Mutter.” fügte Scytale rasch an, in Angst sein Vater könnte ihn wieder in den Folterraum schleifen. ,,Das ist großartig! Dein Vater und ich haben etwas miteinander besprochen und sind zu der gleichen Entscheidung gekommen. Du heiratest, Scy!”
Mitten im Kauen verharrte Scytale und blickte entsetzt seine Mutter und dann seinen Vater an, der nur achselzuckend meinte. ,,Die Brauteltern haben zugestimmt, allerdings nur unter der Bedingung, dass du Captain wirst. Unter diesem Rang bist du wie sonst auch ein Nichts und so etwas wie ,,Nichts” gibt es bei den Mentels NICHT!”
Heiraten. Heiraten. Nein, niemals! Alles, nur dass nicht! Seine Erzeuger hatten schon seine Vergangenheit ruiniert und JETZT AUCH NOCH SEINE ZUKUNFT?! Innerlich brodelte es in Scytales Innerem vor Wut, wagte allerdings seine Widerworte nicht auszusprechen… sie meinten er müsste Captain werden. Gut, er war noch nicht einmal fertig mit der Akademie… also waren es mindestens 10 oder 20 Jahre, dementsprechend genügend Zeit dem irgendwie zu entgehen. Irgendwas gab es doch bestimmt! Es MUSSTE etwas geben! Das konnte doch nicht sein, dass er aufgrund einer Laune seiner miesen Eltern jemanden heiraten musste, die er nicht einmal kannte und die er nicht liebte!
,,Nein…” entfuhr es seinen Lippen leise und in diesem Moment realisierte Scytale erschrocken, was für einen Fehler er doch gerade gemacht hatte. Einen großen und unverzeihlichen. Der Blick seines Vaters wurde rot und ehe der 22-jährige sich versah, wurde er von dem bulligen Mann am Arm gepackt, quer durch die spartanisch eingerichtete Wohnung zurückgeschleift und wieder angekettet.
,,ES GIBT FÜR MICH KEIN NEIN!” ballerte es nun Scytale in sein rechtes Ohr, während wieder Strom durch seinen geschundenen Körper floss und ihm unsägliche Schmerzen bereiteten, wobei es dem jungen Mann nicht einmal mehr gelang, seinem Leiden durch Schreien Ausdruck zu verleihen, zu viel Kraft hatte ihn verlassen...