Die letzte CD/Platte die ihr gekauft habt?

Melissa auf der Maur - Out of our Minds

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Die Platte ist schon ein paar Jahre älter, doch habe ich sie erst jetzt so richtig entdeckt. Die Ex-Hole und Ex-Smashing Pumpkins-Bassistin zeigt auf ihrem zweiten Solowerk anspruchsvolle Rocksongs, die die Sounds ihrer ehemaligen Bands nicht verleugnen können. Die Songs sind dabei durch ihr Bassspiel geprägt, was ihnen durchgehend einen guten Groove verpasst. Ich würde die Platte klar im Alternative-Rock-Genre ansiedeln, sehr artverwandt mit der helleren Seite von P.J. Harvey. Und da diese m.E. seit Jahren nur noch langweilige Alben raus bringt, ist OOOM für mich ein schöner Ersatz.

 
Linkin Park - One More Light
&
Papa Roach - Crooked Teeth

Beide Alben sind auf ihre eigene Weise speziell. Sie sind gut, aber nicht das beste, was man von beiden Bands erwarten kann. Ich höre sie dennoch gerne, eben weil sie einen interessanten Mix in ihre Diskografie bringen.
 
Die letzten Tage wurde meine Sammlung durch drei neue CDs ergänzt:

Linda Ronstadt: Greatest Hits
Atari Teenage Riot: 1992-2000
The Mission: Singles A's&B's

Da die Ronstadt-CD runtergesetzt war, habe ich sie mir zugelegt. Ein paar Lieder sind ja ganz nett.
Für die ATR brauche ich schon gute Nerven. Die kann ich mir wohl nur anhören, wenn ich schlechte Laune habe.
Die Mission-CD ist aber ganz okay. Vor allem Wasteland und Tower Of Strength sind klasse.

Jetzt bin ich auf das neue Album von OMD gespannt, das am 1. September erscheinen soll.
 
Steven Wilson - To the Bone

Das fünfte Soloalbum des (Ex?-)Porcupine Tree-Masterminds sollte nach allen Vorankündigungen ein Pop-Album werden. Nun ja, so schlimm ist es nicht gekommen. Bis auf das poppige "Permanating", mit welchem er wohl ein paar Hardcore-Fans erschrecken wollte, wird hier eher die Linie von "Hand cannot Erase" fortgeführt. Die Grundstimmung ist immer noch Moll. Long Tracks für die Proggies gibt es nur einen ("Detonation") ansonsten hat er seine Songs auf ca. 4 - 6 Minuten beschränkt.
Für mich stechen die beiden Duette "Song of I" (mit Sophie Hunger) und das bereits bekannte "Pariah" (mit Ninet Tayeb) heraus. Erstes erinnert mich an Bombast-Großtaten a la "Insurgentes", das zweite müsste, wenn die Musikwelt eine gerechte wäre, eigentlich ein Welthit werden.
 
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KETTCAR - ICH vs. WIR

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Mehr als fünf Jahre nach ihrem letzten Album, dem in der Rückschau etwas kraft- und ziellosen "Zwischen den Runden" melden sich Kettcar mit einer neuen Platte zurück. Sänger und Mastermind Marcus Wiebusch hat in der Zwischenzeit ein sehr starkes Soloalbum vorgelegt, und es sah zwischenzeitlich so aus, als sei eine der besten deutschsprachigen Indie-Bands Geschichte. Zum Glück kam es anders, und Kettcar melden sich jetzt mit den vermutlich stärksten Songs seit ihrem Erstling "Du und wieviel von Deinen Freunden" eindrucksvoll zurück. Wieder deutlich schnörkelloser und gitarrenlastiger als zuletzt sucht man auf dem aktuellen Longplayer den eher nach innen gerichteten Befindlichkeitsrock der Frühphase vergeblich. Stattdessen erinnern die Texte stark an das Werk der Vorgänger-Combo ...But Alive, und somit liefern Kettcar eine Bestandsaufnahme der aktuellen bundesdeutschen Gegenwart. "Ich vs Wir" ist dabei der rote Faden, der sich durch die ganze Platte zieht, dass zB der einzelne Mensch ganz okay und intelligent ist, die Masse aber schnell zum pöbelnden Mob verkommt, der was von "Wir" schreit, aber letztlich jeder "Ich" meint. Textlich über alle Zweifel erhaben ist dabei die Rückkehr zum geradlinigen Indie-Gitarrenpop zwar überaus löblich, hätte aber alles in allem etwas abwechslungsreicher sein dürfen. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau, solange Kettcar noch solche Songs schreiben können wie z.B. "Ankunftshalle", in dem zwei suizidgefährdete Freunde ihre Depression bekämpfen, indem sie die Sonntage in der Ankunftshalle des Flughafens verbringen, um die Menschen bei ihrer unverstellten Wiedersehensfreude zu beobachten, wenn sie ihre Angehörigen nach langer Zeit wiedersehen. Überstrahlt wird alles jedoch von der ersten Single "Sommer 89", ein wahrer Brocken von einem Song, der einen namenlosen Fluchthelfer zum Thema hat, der 1989 DDR-Bürgern bei ihrer Flucht über die ungarisch-österreichische Grenze hilft, und bei dem die Bezüge zum Spätsommer 2015 allgegenwärtig sind, obwohl die aktuelle Flüchtlingskrise mit keinem Wort explizit erwähnt wird. Solange Kettcar noch solche Stücke schreiben, können sie gern noch einige Jahre weitermachen, aber bitte vielleicht ohne 5-jährige Pausen in Zukunft. "Ich vs. Wir" zeigt nämlich vor allem eins: diese Band wird in diesen Zeiten bitter benötigt!

C.
 
Santiano - Im Auge des Sturms

Ich höre Santiano im Grunde schon seit die Band mit "Bis ans Ende der Welt" 2012 ihr erstes Album veröffentlicht hat. Diesen Irish Folk und die Interpretation bekannter Shanties mochte ich einfach auf Anhieb. Ebenso mochte ich die beiden nachfolgenden Alben nicht weniger als das Debüt. Jetzt ist "Im Auge des Sturms" da und ich muss ganz ehrlich sagen, obwohl es weit davon entfernt ist, mir gar nicht zu gefallen, ist es für mich ihr bisher schwächstes Album. Es hat zwar auch so einige richtig tolle Lieder, die ich auf Anhieb in eine Santiano-Playlist einbauen würde, dennoch gibt es dieses Mal auch mehr Songs als auf den drei Vorgängern, die mich auch nach mehrmaligem Hören nur wenig packen. Den neu entdeckten "Schätzen" auf dieser Platte tut das natürlich keinen Abbruch, dennoch hoffe ich bereits jetzt, dass das nächste Album wieder eine Spur mitreißender wird.
 
ASP - Zutiefst

Okay, es ist mittlerweile nicht mehr die letzte Platte, die in meinen Fundus gewandert ist, aber dennoch eine, über die ich gerne ein bisschen was sagen möchte. Mir war die Band ASP namentlich bekannt, wirklich gehört hatte ich von ihnen allerdings nur wenig. Das neue Album "Zutiefst" wurde mir sodann von einer Kommilitonin ausgeliehen, die ihrerseits großer Fan der Band ist. Dass ich mir das Album kurz darauf dann selbst gekauft habe, sagt denke ich das Nötigste aus. Man entdeckt ja immer wieder Bands, die man ganz gut findet und sich vornimmt, sich stärker damit zu befassen, bis man sie doch wieder aus den Augen verliert. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, das hier war mal wieder so ein richtiger Volltreffer. Das Album ist von vorne bis hinten anmutiger, teils sehr epischer und majestätischer und dabei jederzeit zugänglicher Gothic-Rock mit düsterer Atmosphäre, toll geschriebenen Texten und so manchem Refrain, der den Hörer nicht mehr loslässt. Insbesondere der superbe Titelsong sowie das kurzweilige, hymnische "Torpedos" sind in der Hinsicht ganz großes Ohrenkino.

Ganz besonders ist zudem der Gesang, Alexander Frank Spreng (daher auch das Kürzel ASP) hat eine unglaublich eindringliche Stimme, die den Lyrics viel Leben verleiht. Als kleiner Wermutstropfen bleibt höchstens zu nennen, dass einige der langen Lieder (gerne mal an die Zehn Minuten) für diese Spielzeit etwas arg gleichförmig daherkommen und mehr Abwechslung vertragen hätten, zudem wirkt die erste Albumhälfte von den Songs her generell ein wenig stärker. Das ist aber Kritik auf ganz hohem Niveau. In eine Band, die es noch dazu schon so lange gibt wie ASP (seit fast 20 Jahren), mit dem gerade neuen Album einzusteigen, ist oft schwierig, dennoch kann ich sagen, dass ich froh bin, dass ich über "Zutiefst" den Zugang zu dieser tollen Gruppe gefunden habe. Sehr zu empfehlen!
 
Feine Sahne Fischfilet - Sturm & Dreck

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Es ist unglaublich, wie diese Band in den letzten drei Jahren durch die Decke gegangen ist. Vor zehn Jahren als belächelte Schülerband gestartet spielen sie inzwischen auf den größten Festivals des Landes und verkaufen regelmäßig mittelgroße Hallen quer durch die Republik aus. Musikalisch sind sie dabei sicher nicht überragend, und bieten selbst für Punk-Verhältnisse weitgehend Hausmannskost. Auch Sturm & Dreck macht da keine Ausnahme, außer dass es durch Tobi Kuhn, der u.a. schon für die Hosen gearbeitet hat, sehr sauber und druckvoll produziert wurde. Aber der Erfolg von FSF speist sich ohnehin aus anderen Quellen, als nur aus der Musik. Zum Einen sind sie live einfach unschlagbar. Ich hab sie bislang dreimal live gesehen, und die Konzerte waren jedesmal eine irre Party und ein Totalabriss. Zum Anderen ist da die eindeutige Haltung der Kollegen, die sie in einem Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern konsequent durchziehen. In einem Bundesland, in dem die AfD bei der letzten Wahl fast 19% abgeräumt hat, und wo im ländlichen Raum oftmals Neo-Nazis ganz unverholen den Ton im öffentlichen Leben angeben sich gegen den Rechtsruck der Gesellschaft zu stemmen, und eben nicht beizeiten nach Hamburg oder Berlin zu entschwinden ist aller Ehren wert, und nebenbei sind die Jungs bei allem Erfolg sehr sympathisch und bodenständig geblieben, sodass man ihnen den Erfolg einfach gönnt. Kurz: es ist das Gesamtpaket aus gesellschaftlichem Engagement, Galubwürdigkeit und mitreißenden Live-Shows, was den Reiz dieser Band ausmacht, und das ist aller Ehren wert, auch wenn die Alben nicht immer restlos überzeugen können. Zudem ist es angenehm, wenn es bei dem Erfolg, den solche Kapellen wie "Frei.Wild" in den letzten Jahren hatten auch auf der anderen Seite des Spektrums eine Band gibt, die mit zugegeben ähnlich simpel gestrickter Musik, aber zumindest sympathischeren Texten vermag einen nicht unbeträchtlichen Teil der Kids hierzulande anzusprechen. Vielleicht sind wir ja doch noch nicht "komplett im Ars*h"... ;)

C.
 
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Feine Sahne Fischfilet - Sturm & Dreck

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Es ist unglaublich, wie diese Band in den letzten drei Jahren durch die Decke gegangen ist. Vor zehn Jahren als belächelte Schülerband gestartet spielen sie inzwischen auf den größten Festivals des Landes und verkaufen regelmäßig mittelgroße Hallen quer durch die Republik aus. Musikalisch sind sie dabei sicher nicht überragend, und bieten selbst für Punk-Verhältnisse weitgehend Hausmannskost. Auch Sturm & Dreck macht da keine Ausnahme, außer dass es durch Tobi Kuhn, der u.a. schon für die Hosen gearbeitet hat, sehr sauber und druckvoll produziert wurde. Aber der Erfolg von FSF speist sich ohnehin aus anderen Quellen, als nur aus der Musik. Zum Einen sind sie live einfach unschlagbar. Ich hab sie bislang dreimal live gesehen, und die Konzerte waren jedesmal eine irre Party und ein Totalabriss. Zum Anderen ist da die eindeutige Haltung der Kollegen, die sie in einem Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern konsequent durchziehen. In einem Bundesland, in dem die AfD bei der letzten Wahl fast 19% abgeräumt hat, und wo im ländlichen Raum oftmals Neo-Nazis ganz unverholen den Ton im öffentlichen Leben angeben sich gegen den Rechtsruck der Gesellschaft zu stemmen, und eben nicht beizeiten nach Hamburg oder Berlin zu entschwinden ist aller Ehren wert, und nebenbei sind die Jungs bei allem Erfolg sehr sympathisch und bodenständig geblieben, sodass man ihnen den Erfolg einfach gönnt. Kurz: es ist das Gesamtpaket aus gesellschaftlichem Engagement, Galubwürdigkeit und mitreißenden Live-Shows, was den Reiz dieser Band ausmacht, und das ist aller Ehren wert, auch wenn die Alben nicht immer restlos überzeugen können. Zudem ist es angenehm, wenn es bei dem Erfolg, den solche Kapellen wie "Frei.Wild" in den letzten Jahren hatten auch auf der anderen Seite des Spektrums eine Band gibt, die mit zugegeben ähnlich simpel gestrickter Musik, aber zumindest sympathischeren Texten vermag einen nicht unbeträchtlichen Teil der Kind hierzulande anzusprechen. Vielleicht sind wir ja doch noch nicht "komplett im Ars*h"... ;)

C.


Allerdings bitte nicht übersehen das die Band mehrfach im Verfassungsschutzbericht erwähnt wurde.
 
Allerdings bitte nicht übersehen das die Band mehrfach im Verfassungsschutzbericht erwähnt wurde.

... was allerdings der größte Witz war. Ausgerechnet in einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern widmete der Verfassungsschutzbericht einer damals noch relativ unbekannten Schüler-Band stolze zwei Seiten, während sämtliche Neo-Nazi-Kapellen, Kameradschaften und der NSU(!) sich eine halbe Seite teilen mussten.
Naja, immerhin war die unfreiwillige Promo durch diese Farce recht ordentlich, und die Band hat sich seinerzeit auch brav mit einem Geschenkkorb bei der Behörde bedankt.


C.
 
Ich kann mit der Musik nicht viel anfangen, die zitierten Passagen hier machen es noch einfacher. Klingt ein bisschen billig, wahrscheinlich soll das so.
 
Ebenso wie der Track "Wut", mit einprägsamen Zeilen wie: "Niemand muss Bulle sein", "Polizist sein heißt, dass Menschen mit Meinungen Feinde sind" und "Ihr verprügelt gerade wieder Kinder als wären's eure eigenen".

Dass sich Punk-Bands ab und zu an der Staatsmacht reiben ist allerdings jetzt auch nichts bahnbrechend Neues. :zuck:

Klingt ein bisschen billig, wahrscheinlich soll das so.

Klar soll das so. Wie gesagt, die besten Musiker sind sie nicht, aber dafür ist es eben eine Punk-Band, da ist Virtuolität doch meist unterrepräsentiert.

C.
 
Ach jaaaa, Feine Sahne Fischfilet laufen bei mir auch rauf und runter *.* genauso wie ZSK, Rantanplan, Fahnenflucht.... (hier endlose Liste anfügen) xD

Meine Letzten CD´s waren Kafkas - Super-Rocker und Ni Ju San - Und morgen die ganze Welt. Falls das jemand kennt xD
 
Dass sich Punk-Bands ab und zu an der Staatsmacht reiben ist allerdings jetzt auch nichts bahnbrechend Neues. :zuck:

Schon, aber nur weil's schon immer so war, wird's dadurch auch nicht richtiger. Und der Text ist halt ganz besonders plump. ;)
EDIT: Nicht, dass ich dich jetzt irgendwie deshalb angehen oder 'ne hitzige Diskussion provozieren will. Vom musikalischen Standpunkt her, mag ich die Band eigentlich selber ziemlich gerne, nur ist Polizei für mich ein rotes Tuch, wenn's um so platte politische Stellungnahmen geht.
 
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