Tagespolitik allgemein

Entscheidend ist hier vor allem, dass Blendgranaten nicht mit dem Ziel entwickelt wurden, Menschen zu töten oder wenigstens erheblich zu verletzen, dazu auch weniger geeignet sind und dazu auch nicht eingesetzt werden, während bei Hand- bzw. Splittergranaten praktisch das Gegenteil der Fall ist. Es kommt also vor allem auf die Wirkung des Einsatzmittels an. Deshalb gelten Taser und i.d.R. auch Schlagstöcke als Waffen, Reizstoffsprühgeräte und Wasserwerfer hingegen nicht.
 
Granaten, MGs und Co. sind doch alle sinnlos und widerlich! Lolizei und Armee sowie deren Waffen braucht kein Mensch, außer machtgierigen Controlfreaks.
 
Eine hochinteressante Entwicklung zeigt sich in Kuba. Raul Castro gibt das Amt des Präsidenten ab. Neuer Präsident soll Miguel Diaz-Canel werden.
Der erste "Nicht-Castro" seit dem Sieg der kubanischen Revolution im Jahre 1959.
Diaz gilt zwar als harter Hund. Aber ich bin mal gespannt wie sich Kuba unter ihm entwickelt.
 
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Polizei ohne Waffen wurden schon umgesetzt, also bei den normalen Streifenpolizisten.

Nö, sollte man nicht. Die Polizei braucht sicherlich keine militärische Aufrüstung, aber die Schusswaffe ist elementar und unverzichtbar. Sonst wird nämlich jeder Messerstecher zu einer unbeherrschbaren Situation, bis bewaffnete Polizisten vor Ort sind. Zuletzt mehrfach zu beobachten in London.
 
Nö, sollte man nicht. Die Polizei braucht sicherlich keine militärische Aufrüstung, aber die Schusswaffe ist elementar und unverzichtbar. Sonst wird nämlich jeder Messerstecher zu einer unbeherrschbaren Situation, bis bewaffnete Polizisten vor Ort sind. Zuletzt mehrfach zu beobachten in London.

Da brauchst du gar nicht in ferne Länder schauen. Das Polizisten ohne Pistolen eine ziemlich schlechte Idee sind, wenn was passiert, wissen wir seit Sommer 1972.
 
Sonst wird nämlich jeder Messerstecher zu einer unbeherrschbaren Situation, bis bewaffnete Polizisten vor Ort sind. Zuletzt mehrfach zu beobachten in London.

In Großbritannien funktioniert es, dass ein Großteil keine Waffe hat. Norwegen ist es erst kürzlich beschlossen worden.
Das ist vorbildlich.

In NRW sollte man aber lieber die Kennzeichnungspflicht wieder einführen. Wir müssen mal dazu kommen, dass Straftaten im Dienst ordentlich aufgearbeitet werden.
 
Meiner Meinung nach müssen Polizisten bewaffnet sein. Ja, viele Delikte gehen zurück, aber die Bedrohungslage z.B. durch den internationalen Terrorismus hat sich doch verschlechtert, und auch wenn Attentate, bewaffnete Raubüberfälle, Schießereien zwischen Rockerbanden und Amokläufe zum Glück nicht an der Tagesordnung sind, muss die Polizei doch darauf vorbereitet sein und reagieren können. Und wir dürfen auch nicht übersehen, dass Gewalttaten gegen Polizisten auch zu- statt abnehmen. Ich möchte nicht wissen wie der Aufschrei hinterher ist, wenn Unbeteiligte oder die Polizisten selbst zu Schaden kommen, weil zwar Polizei bei einem schwerwiegenden Vorfall vor Ort, aber nicht dafür ausgerüstet war. Zur Gefahrenabwehr gehören Waffen nunmal dazu, denn diejenigen, von denen Gefahren ausgehen, sind auch bewaffnet. Spätestens nach einem Griff in die Küchenschublade.

Ich glaube, man kann pauschal sagen, dass in Deutschland von der Schusswaffe nicht leichtfertig Gebrauch gemacht wird. Natürlich muss der Einzelfall immer untersucht werden und das wird er auch, von neutralen Stellen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern müssen unsere Polizisten sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, dass sie schießwütig wären. Der mit weitem Abstand größte Teil von abgefeuerten Schüssen richtet sich auch nicht gegen Menschen, sondern gegen bissige Hunde und andere Tiere.

In Großbritannien funktioniert es außerdem auch nur mäßig. Da hätte sich der eine oder andere Polizist in den letzten Jahren sicher auch 'ne Dienstwaffe gewünscht, angesichts dessen, dass dort Anschläge und Amokläufe doch in einer anderen Größenordnung passiert sind als hier.

In NRW sollte man aber lieber die Kennzeichnungspflicht wieder einführen. Wir müssen mal dazu kommen, dass Straftaten im Dienst ordentlich aufgearbeitet werden.
Wieso klingt das nach einem Entweder-Oder? Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit, das eine gegen das andere auszuspielen - so als könne man einen Polizisten nicht ordentlich bewaffnen und gleichzeitig für eine ordentliche Aufarbeitung von Dienstvergehen sorgen.
 
In Großbritannien funktioniert es, dass ein Großteil keine Waffe hat.

Nein, tut es eben nicht. Erneut bleibt nur der Verweis auf die letzten islamistischen Anschläge in London. Von Funktionieren zu sprechen, wenn allein durch die mangelhafte Ausstattung von Streifenpolizisten, islamistische Terroristen immer wieder Menschen mit Messern zu töten vermögen, ist zynisch.
 
Statistisch sind die meisten Schüße die abgefeuert werden, seitens der Polizei sogar nur Warnschüsse. Kein Vergleich zu den USA. Ich finde die Statistik nicht mehr zwischen Deutschland USA, das war äußerst interessant. In den USA wurden mehr Schüsse 2017 abgefeuert, als in Deutschland seit Aufzeichnung 1952. Wenn man Wikipedia glauben möchte.

Wenn man dann noch die 2007er Statistik des Privatbesitzes betrachtet, die besagt dass es in Deutschland 2007 ca 25 Mio Schusswaffen im Privatbesitz gab (wohl auch geschätzt) ist es erstaunlich, dass es bei uns so ruhig ist.
 
Norwegen ist es erst kürzlich beschlossen worden.

Das stimmt so nicht ganz. Seit 2013 gab es eine Weisung, Pistolen und Maschinenpistolen in allen Streifenwagen mitzuführen, in einigen Distrikten war dies bereits schon seit den frühen 2000er-Jahren üblich. Unter dem Eindruck der Terroranschläge von 2014 ging man dann dazu über, diese Waffen in Holster griffbereit am Mann zu haben, als die Terrorbedrohung dann für Norwegen herabgestuft wurde, kehrte man 2016 zum alten Modell zurück. Jetzt läuft es so, dass die Polizisten wenn sie z. B. zu einem Tatort mit einem bewaffneten Verdächtigen gerufen werden, die Waffen aus dem Streifenwagen mitnehmen. Von einer Entwaffnung der norwegischen Polizei kann man also keine Rede sein. Interessanterweise gab es in dem Zeitraum von 2014 bis 2016 keine Zunahme an Schussabgaben oder Todesfällen, offenbar verwandeln sich Polizisten also anders als teilweise propagiert nicht in schießwütige Rambos, wenn man ihnen Dienstwaffen aushändigt und sie entsprechend ausbildet. ;) Die norwegische Polizeigewerkschaft befürwortet übrigens das Modell von 2014 bis 2016.

https://www.washingtonpost.com/news...t-learn/?noredirect=on&utm_term=.6e30a28cfd65


Zum Vereinigten Königreich: Polizeibeamte in Nordirland tragen routinemäßig Schusswaffen am Mann, was mit der besonderen Situation in dieser Region zu tun. Aufgrund der strengen Regulierung von privaten Schusswaffen beträgt der Anzahl der mit Schusswaffen ausgerüsteten Polizisten (Authorised Firearms Officer) in England und Wales etwa 6.000 (von insgesamt 120.000). Der Großteil davon ist im Großraum London stationiert. Jede Distrikt muss allerdings eine "angemessene Anzahl" besitzen, um schnell auf Verbrechen mit Hieb-, Stich- und Schusswaffen reagieren zu können. Angesichts der Tatsache, dass gerade diese Verbrechen sich im Jahr 2017 auf einem Rekordniveau befanden und die Terrorgefahr massiv gestiegen ist, wurde und wird die geringe Anzahl immer wieder kritisiert.

https://www.independent.co.uk/news/...w-government-tories-labour-cuts-a8178631.html

Jetzt mal ganz allgemein angemerkt: Es hat einen Grund, warum Polizisten mit Schusswaffen ausgestattet sind. Erstens unterstreicht Bewaffnung der Polizei das staatliche Gewaltmonopol, es darf keine private Gruppe (z. B. organisiertes Verbrechen) geben, die stärker bewaffnet ist als die Polizei. Zweitens wurde hier im Thread (berechtigterweise) viel von der Bedrohung durch Terror gesprochen, aber das ist nur ein Teil des Problems. Angriffe mit Hieb- und Stichwaffen kommen sehr viel häufiger vor und sind ohne eine Schusswaffe weitaus schwieriger und unter größerem Risiko für die Beamten und Unbeteiligte unter Kontrolle zu bringen. Wie korrekt angemerkt wurde, genügt oft schon die bloße Präsenz von bewaffneten Beamten und Warnschüsse, um Verbrecher einzuschüchtern und die Festnahme zu erleichtern. Drittens stellt sich die Frage, inwiefern Alternativen wie Taser, Pfefferspray und Schlagstöcke sinnvoll sind. Zum einen sind diese Waffen alles andere als harmlos (Taser werden mit Recht als "vermindert tödliche Waffe") bezeichnet, ihnen fehlt aber die schnelle und direkte Wirkung und das Einschüchterungsprinzip von Schusswaffen. Viertens muss man überlegen, ob man überhaupt noch Personal findet, wenn man (um ein wenig platt zu sprechen) einem Beamten lediglich einen Schlagstock in die Hand drückt, auf einen mit Adrenalin vollgepumpten, hoch aggressiven Täter mit Messer deutet und dann sagt "So, jetzt verhaft den mal, aber bitte dalli, bevor er andere verletzt".

Der (tödliche) Einsatz von Schusswaffen darf immer nur ultima ratio sein, aber diese letzte Option völlig zu entfernen halte ich nicht für sinnvoll. Die Debatte darüber ist teilweise auch von starkem Unwissen geprägt, beispielsweise wenn darüber debattiert wird, warum Polizeibeamte es nachts, in einer akuten Stresssituation und mit einem bewaffneten und gefährlichen Täter konfrontiert es nicht "schaffen", diesen in Arme oder Beine zu treffen (und dabei auf magische Weise die dortigen Arterien zu verfehlen). Anders als in vielen Medien dargestellt fallen Menschen oft nicht einfach sofort tot um, ganz besonders wenn sie unter Adrenalin stehen und nicht in lebenswichtige Bereiche getroffen wurden. Deswegen gilt in den meisten Ländern: Schusswaffeneinsatz nur nach Warnung und wenn absolut nötig, dann aber auf das einzige Ziel (Brustbereich), das man einigermaßen verlässlich treffen kann, und solange, bis der Täter wirklich keine Gefahr mehr darstellt (wodurch dann die für die Öffentlichkeit manchmal unverständlich hohe Anzahl von Schüssen zustande kommt).

EDIT: Wie @Cassia korrekt angemerkt hat, kommt in Deutschland hinzu, dass viele Schusswaffen (legal und illegal) im Umlauf sind, die Bedrohung durch Schusswaffen für Polizeibeamte also keineswegs abstrakt ist.
 
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Deswegen gilt in den meisten Ländern: Schusswaffeneinsatz nur nach Warnung und wenn absolut nötig, dann aber auf das einzige Ziel (Brustbereich), das man einigermaßen verlässlich treffen kann, und solange, bis der Täter wirklich keine Gefahr mehr darstellt (wodurch dann die für die Öffentlichkeit manchmal unverständlich hohe Anzahl von Schüssen zustande kommt).

Es gibt zwei Arten von Schussabgaben: sogenannte UZwG-Schüsse sowie Notwehr- bzw. Nothilfe-Schüsse. UZwG-Schüsse dürfen tatsächlich nur mit dem Ziel abgegeben werden, Personen angriffs- bzw. fluchtunfähig zu machen; hier wird nicht primär auf das vitale Dreieck (Brustbereich) eingewirkt, anders als bei Notwehr- bzw. Nothilfe-Schüssen.
 
persönliche Meinung, beruht nicht auf irgendwelche Tatsachen... ich finds erstaunlich, wie vergleichsweise wenig Menschen in Europa, speziell Deutschland, durch Polizeischüsse ums Leben kommen, wenn man wieder einmal die USA hinzuzieht. Die Polizei schießt hier, was man so aus den Nachrichten mitbekommt, eben Warnschüsse ab, oder entwaffnet durch Schuß, sprich keine Todesfälle. In Amerika hingegen, zumindest in meiner Wahrnehmung durch Berichte, werden die nicht entwaffnend angeschossen, sondern teilweise schon durchsiebt mit Kugeln.

die Frage die sich mir dabei stellt ist, woran liegt das? Unterschiedliche Ausbildung? Mentalität? Gesetze? Keine Ahnung..
 
Laut Statistik der Washington Post wurden in den USA im Jahr 2017 ca. 1.000 Menschen durch Polizeikugeln getötet (aus einer Gesamtbevölkerung von 325 Millionen). Man muss meiner Meinung nach dem Narrativ vom "schießwütigen US-Cop" dennoch mit einer gewissen Skepsis begegnen. In einem signifikanten Anteil der Fälle waren die Täter selbst bewaffnet (darunter ein hoher Anteil von Schusswaffen), was selbstverständlich die Vorgehensweise beeinflusst. Die erhebliche Zirkulation von Schusswaffen in privaten Händen führt dazu, dass selbst bei Routinekontrollen die Anspannung deutlich größer ist und die Beamten entsprechend schneller zur Schusswaffe greifen. Phänomene wie großflächige Gang-Aktivität und Gewaltbereitschaft, die es in Deutschland in dieser Form nicht so gibt, spielen ebenfalls eine Rolle.

Die Polizei schießt hier, was man so aus den Nachrichten mitbekommt, eben Warnschüsse ab, oder entwaffnet durch Schuß, sprich keine Todesfälle. In Amerika hingegen, zumindest in meiner Wahrnehmung durch Berichte, werden die nicht entwaffnend angeschossen, sondern teilweise schon durchsiebt mit Kugeln.

Warnschüsse werden in den USA besonders im Zusammenhang mit bewaffneten Verdächtigen und dicht besiedelten Gebieten (Stichwort Querschläger und Gegenfeuer) eher kritisch gesehen, worüber aber durchaus diskutiert wird und es nicht einheitlich geregelt ist. Da liegt also durchaus ein Unterschied in Ausbildung und Doktrin vor.

Was genau meinst du mit "entwaffnend"? :verwirrt: Man kann einem Verdächtigen nicht beispielsweise ein Messer "aus der Hand schießen", wie es die Super-Schützen in Film und Fernsehen tun. Die hohe Anzahl abgegebener Schüsse erklärt sich dadurch, dass es wie gesagt äußerst schwer ist, einen Täter überhaupt zu treffen (und dann auch in einem Ausmaß, dass er z. B. nicht verletzt, aber noch kampffähig noch zusticht oder abdrückt). Bei einem Zwischenfall in Deutschland wurden beispielsweise kürzlich 12 Schüsse abgegeben, davon trafen lediglich vier, was das recht gut verdeutlicht. Ein erheblicher Anteil der Schüsse geht a) entweder fehl und b) stoppt den Täter nicht sofort, und, das sollte man nicht vergessen, die Polizeibeamten stehen in dieser Situation unter enormen Druck und wollen sich (verständlicherweise) auch selbst schützen.

Das heißt allerdings nicht, dass es bei Ausbildung und Einsatzdoktrin in den USA keine Defizite gibt, und die Kritik wegen unterschiedlicher Behandlung von Verdächtigen aufgrund der Hautfarbe ist auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Man muss bei Vergleichen zwischen den USA und Deutschland aber auch die oben genannten Faktoren mit einbeziehen.

Grad eine kleine historische Exkursion, die (häufig romantisierte) Geschichte von Bonnie und Clyde dürfte vielen bekannt sein. Oft mit einer gewissen Indignation und als Beweis für eine besondere Gewaltgeschichte der amerikanischen Polizei wird dann berichtet, wie die beiden von schlussendlich in einem Hinterhalt zu Tode kamen (130 Schüsse insgesamt, von denen 25) trafen, was aber oft vergessen wird: Bonnie und Clyde waren beide bis an die Zähne bewaffnet (unter anderem mit einem leichten Maschinengewehr), hatten zum Zeitpunkt ihres Todes unter anderem neun Polizisten auf dem Gewissen und sich mehrmals gewaltsam dem Versuch der Verhaftung entzogen.
 
mit "entwaffnend" meinte ich nicht explizit die Waffe (ob Schuss oder Stich ist mal egal) direkt aus der Hand zu schießen, sondern einfach prinzipiell nicht auf Kopf oder Brustkorb zu schießen, eher auf die Extremitäten. Klar, ein Beamter muss die Situation überblicken und schießt aus dem gegebenen Anlass situationsabhängig, Eigenschutz wie von dir erwähnt.

mich würden halt mal die Unterschiede der Ausbildung schon allein in Deutschland interessieren. Die Hundertschaft agiert ja zB auch anders als die normale Streife, vom SEK mal ganz zu schweigen. Wobei ich glaube mich zu erinnern, dass sie auch unterschiedlich bewaffnet sind.
 
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