100 Jahre nach der Titanic-Katastrophe

Der Titanic Vergleich ist wirklich zum Schießen.

Der Vergleich meinerseits mit der Titanic beim öffnen des Topics war nur ein Vergleich weil ein anderes großes Passagierschiff vor 100 Jahren auch wegen Fehlern gesunken ist und so was heutzutage nicht mehr passieren dürfte. Die Anzahl der Toten habe ich nicht erwähnt, nur dass der Kapitän das Schiff vor den Passagieren verlassen hat. Und jetzt würde ich dich bitten mehr als ein Einsatzposting reinzuposten um deine Argumente rechtzufertigen.

*EDIT* war natürlich keiner ...
 
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Mal ausgeblendet dass es sich um ein Schiff handelt, ist die Dimension vom menschlichen Schaden aus eher im Bereich eines Busunglückes anzusiedeln.

:rolleyes:

Wieviele Leichtverletzte zusammen ergeben denn einen Toten, nur damit ich weiß, von welcher Schadensskala wir hier sprechen?

Ich halte den Vergleich zwischen Costa Concordia und Titanic für gerechtfertigt. Bei beiden Schiffen hat maßlose Überheblichkeit zum Verlust von Menschenleben geführt. Es zeigt sich hier sehr deutlich, dass weder ein Schiff, noch ein Kapitän unzerstörbar sind.
 
Fehler passieren sogar im Straßenverkehr noch jeden Tag. Und dort hat man noch nicht mal damit zu kämpfen dass der Boden ein Eigenleben hat. Unglücke auf See geschehen ständig, wie Beispiele aus den 90ern zeigen (die sind noch nicht so lange her) und sogar die Piraterie gibt es noch immer. Fehler dürfen auch 2112 noch passieren, sie werden auch immer passieren, sie sollten es nur nicht.
Ich empfinde die ganze Geschichte jedenfalls nur als Mindergroße Sache. Und wenn ich von der Dimension menschlichen Schadens rede, dann von den Toten und die stehen bei Titanic und Costa Concordia in keinem Verhältnis zueinander. Mir ist auch nicht bekannt dass die Costa Concordia irgendeinen besonderen Status gehabt hätte, den die Titanic damals wohl besaß und der sie unter anderem auch bis heute so lebendig sein lässt.
 
Auf dem Deutschen Sender RTL wurden gerade die Bilder 12 Uhr 15, Nachts mit dem Kapitän gezeigt der schreit er wäre auf den Erdboden katapultiert worden und konnte so überleben. Für solch ein feige Art ein Schiff zu verlassen sollten wirklich Maßnahmen genommen werden.
 
...Wieviele Leichtverletzte zusammen ergeben denn einen Toten...

...Es sind nicht mal 30 Leute vermisst oder Tod. Das ist der Gesamtzahl ein sehr niedriger Wert. ...
*Bemessen woran?* :rolleyes:

...Man dürfte heutzutage denken so was würde nie wieder passieren im 21. Jahrhundert! So ein Schiff kann nicht sinken! ...
*Hm, dürfte man denken wollen, aber...*

Das denken echt noch welche?
...ich kann dem hier nur beipflichten! "Unsinkbare Schiffe" halte ich auch heute für einen Mythos à la "Unabstürzbare Flugzeuge"! K. A. wie es da mit der Verhältnismäßigkeit statistischer Zahlen an entsprechenden Ereignissen aussieht, aber IMO macht das für mich solche Mythen nicht weniger märchenhaft!!! Denn - ...

...Es ist eben immer noch Seefahrt und die ist nicht ganz ohne Risiko. Das lässt sich nie ausschließen. Und wenn dann noch menschliches Versagen hinzukommt dann nützt auch die beste Technik nichts...
...Etwas lapidar ausgedrückt - aber ja, dem ACK-e ich! Im Übrigen: Noch etwas, was ich schon lange für einen Mythos halte - das berühmte "technische Versagen" ist für mich nichts weiter als Schönfärberei und Romantisierung der Realitäten!!!
Selbst, wenn tatsächlich "Technik versagt" - weil sie z. B. unter "Materialabnutzung" litt owe - ist es letztlich der Mensch dennoch selbst, der daran versagt hat - nämlich an seiner eigenen Technik!
Es ist ja nun kein Geheimnis mehr, dass man "abgenutzte Teile, die nicht mehr richtig funktionieren - oder drohen, ihre Funktionszuverlässigkeit zu verlieren" - zu erkennen und auszutauschen hat!

Was jedoch IMHO nicht vergessen werden sollte - "errare humanum est"!!!
In einer konstruktivistischen Humanrealität, in der Menschen mit anderer Bildungsspezialisierung über Menschen wie Wartungstechniker o. Ä. richten können und sollen, um den Regeln des Zusammenlebens der Gemeinschaft bzw. Gesellschaft Ordnung zu gewährleisten, sollten auch konstruktivistische geisteswissenschaftliche Erkenntniserzeugnisse prinzipiell zu Grunde gelegt werden! Hier sollte und muss es IMO Unterscheidungen zwischen "Vorsatz", "Fahrlässigkeit", "grober Fahrlässigkeit" oder schlichtem "menschlichen Versagen" geben. ;):)

...und der Kapitän der Costa Concordia verließ das Schiff nach einigen Angaben noch vor den Passagieren - was ihm bis zu 12 Jahren Gefängnis bringen könnte.Wie pathetisch! Was meint ihr? ...
Pathetisch? Wohl eher nicht! Traurig? Allenfalls eher!
Auch ich finde es IMO wahrhaft traurig, wenn ein Kapitän wider besseren Wissens - und ja, auch wider besseren GEwissens, welches er eigtl. bestenfalls kompetenziell mitbringen sollte - so etwas tut!
Aber - neben der Bedauerlichkeit eines solchen Vorfalls ob dessen möglicher, offensichtlicher moralischer Haltung dahinter - es ist eben die Klärung abzuwarten, ob das nun tatsächlich gesetzwidrig war, was er getan hat!

...Und wenn Tanker und Frachter auf Grund laufen oder sinken können, warum dann nicht auch Passagierschiffe? ...
*Najanu'* - Ich muss hier Doublespazer zu Gute halten, dass es auch mir schwerfällt, bei solchen Riesenkollossen an Schiffen wie einem Kreuzfahrtschiff auch nur ansatzweise auf den Gedanken zu kommen, es könnte sinkbar sein. Auch ich bin da zugebenermaßen nicht gänzlich unvoreingenommen bzw. voreingenommen aufgrund meine TV-Konsums bzw. entsprechender scheinbar gegenteilig wirkender Bilder und deren Aussagekraft.

Es ist tatsächlich nur eine Art Ehrenkodex. Eine rechtliche Verpflichtung für den Kapitän, das Schiff als letzte Person zu verlassen, könnte man sich - meiner Ansicht - nur über Umwege herleiten. Fakt, ist sie jedenfalls nicht...
Soweit ich das hier zumindest im "Seemannsgesetz" überblicken konnte ACK.
Lt. § 28, 1 gibt es dort eine generelle Bordanwesenheitspflicht für Crewmitglieder sowohl während, als vor allem aber auch nach Ende der Dienstzeit - UND DAS GILT DABEI AUCH FÜR "SEEGEFAHR", wobei auch hier wieder einwesentlicher Punkt ist, dass das Verlassen des Schiffes für die Crew durch den Kapitän des Schiffes eigtl. stets genehmigungspflichtig ist.
Also - die Crewmitglieder haben hiernach eine STÄNDIGE Anwesenheitspflicht an Bord.
§ 61 zum Thema "Landgang" erhärtet dann dabei im Grunde noch einmal, dass Crewmitgliedern z. B. interessanterweise zwar das Recht auf Landgang generell zusteht. Die Fäden zur Gewährung dessen laufen aber immer letztlich beim Kapitän zusammen und werden dabei auch von bestimmten Situationen und Notwendigkeiten abhängig gemacht.

Wenn man diesen Text hier mal grob überfliegt, fällt zumindest eines auf: Die Fäden laufen hierbei IMMER und STETS auf den Kapitän zu! ER hat das Oberkommando über das Schiff und trifft sozusagen in oberster Instanz alle Entscheidungen - bzw. hat diese zu treffen.

In § 2, Abs. 3 gibt es allerdings einen Zusatz, der IMHO vor dem Hintergrund des im Falle des Concordria-Unglücks eingetretenen Kapitäns-Verhaltens fast schon zynisch wirkt:

§ 2 Kapitän und Stellvertreter
(...) (3) Ist ein Kapitän nicht vorhanden oder ist er verhindert, so nimmt der Erste Offizier des Decksdienstes oder der Alleinsteuermann die Pflichten und Befugnisse des Kapitäns wahr.

Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/seemg/gesamt.pdf

ABER - ich weiß allerdings nicht, in wieweit sich diese Quellinhaltlichen Angaben mit den gesetzlichen Maßgaben mit dem Kapitän der Concordia in diesem Fall wirklich decken.

@Ben: Soll jetzt kein Grund zur erneuten Rechtsdebatte o. Ä. sein! Mir ist schon klar, dass der oben von mit fett und kursiv gemachte Zitat-Satz einem anderen Fall geschuldet ist - z. B., wenn der Kapitän wegen schwerer Erkrankung o. Ä. ausfällt! ;)

Ich fand das ganze nur eben sehr skurril!!! :konfus::rolleyes:
 
Es handelt sich, soweit ich es beurteilen kann, wohl aller Wahrscheinlichkeit um menschliches Versagen, beruhend auf einem grob fahrlässigen Navigationsfehler. Ich kann mir nur schwer vorstellen das dieses Riff nicht auf den Karten war.

Ich finde es immer wieder sehr interessant - nicht nur in Zusammenhang mit Schiffsunglücken - daß es immer Leute gibt, die sich anmaßen zu beurteilen, woran es gelegen hat. Ich nehme an, deine Einschätzung stützt sich auf die Untersuchungsberichte der in solchen Fällen auf jeden Fall bestinformierten und zuverlässigen Boulevardpresse? Untersuchungsberichte der Behörden liegen nämlich meiner Kenntnis nach noch nicht vor. Hast du denn überhaupt schon einmal eine Seekarte gesehen, so daß du einschätzen kannst, ob dieses Riff eingezeichnet ist? Könnte es eventuell auch vorkommen, daß ein Kartenfehler vorliegt?

Es gab mal in Hamburg einen Unfall bei der Landung eines Airbus, der bei starkem Wind mit einer Tragfläche den Boden berührte und dann durchstartete. "Schuld" war damals natürlich auf jeden Fall die Crew - der Kapitän hat nicht selbst gesteuert und die Copilotin war eine junge Frau. Nur konnten beide nicht ganz soviel dafür, es handelte sich um einen durchaus gravierenden technischen Fehler in der Software. Aber warum eine Untersuchung abwarten, wenn doch die Ursache so offensichtlich ist. Den Untersuchungsbericht der BFU (76 Seiten) kann man nachlesen.

Ähnliche Vorfälle von falscher Schuldzuweisung gibt es in schöner Regelmäßigkeit auch bei Bahn- und Verkehrsunfällen.

"Lustig" sind auch immer die tollen Augenzeugenberichte. Natürlich ist der Augenzeuge stets voll informiert über sämtliche Umstände und technische Einzelheiten. Ein paar Tage später ist dann auch gleich ein "Experte" im Studio irgendwo, der zwar alles erklären kann, aber eigentlich nichts weiß.

Wißt ihr eigentlich, wie sich jemand fühlt, der aufgrund falscher Vorverurteilung so ins Rampenlicht gestellt wird als Buhmann für einen Unfall, für den er in Wahrheit vielleicht überhaupt nichts kann? Wißt ihr, daß Menschen sich aus einen solchen Grund schon umgebracht haben?

In der letzten Woche ist ein Zug der Nord-Ostsee-Bahn auf eine Herde Rinder aufgeprallt und entgleist. Meinung eines Fahrgastes (nachzulesen als Kommentar zum Bericht auf ndr.de): Grottiges Katastrophenmanagement, man mußte eine Stunde lang auf einen Bus zur Weiterfahrt warten.

Man sollte also erstmal abwarten, bis die Bergungs- und Ermittlungsarbeiten abgeschlossen sind. Dann ist immernoch genug Zeit, sich die Mäuler über den Kapitän zu zerreißen.

Noch etwas, was ich schon lange für einen Mythos halte - das berühmte "technische Versagen" ist für mich nichts weiter als Schönfärberei und Romantisierung der Realitäten!!!

Interessant. Was bei dir zu Hause mit deinem PKW vielleicht noch gehen mag - du solltest als "Kapitän" jederzeit rechtzeitig davon Kenntnis haben, daß dein Motor einen Materialschaden hat und nicht ewig weiterläuft, eine Dichtung verschlissen ist oder ein Marder sich mal am Benzinschlauch versucht hat - das ist bei einem komplexeren technischen Gerät, auf dem die Crew auch noch ständig wechselt, trotz aller gewissenhaften Vorkontrollen schlicht unmöglich. Ein technisches Versagen von Bauteilen oder Baugruppen kann jederzeit unangekündigt eintreten, ohne daß ein vielleicht unmittelbar davor prüfender Wartungstechniker dies erkennen hätte müssen. Ich nehme an, du hast keinen technischen Beruf gewählt?
 
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Wißt ihr eigentlich, wie sich jemand fühlt, der aufgrund falscher Vorverurteilung so ins Rampenlicht gestellt wird als Buhmann für einen Unfall, für den er in Wahrheit vielleicht überhaupt nichts kann? Wißt ihr, daß Menschen sich aus einen solchen Grund schon umgebracht haben?

Costa Concordia - Captain Schettino Funkspruch (Eng Untertitel).flv - YouTube

Youtube-Videobeschreibung schrieb:
Telefongespräche, die die Black Box des Schiffes mitschnitt, belasten den obersten Schiffsführer erheblich.

Zu hören ist, wie ein im Hafen der Insel Giglio diensthabender Offizier mit dem Kapitän Francesco Schettino telefoniert. "Jetzt begeben Sie sich zum Bug, Sie klettern die Rettungsleiter hoch und leiten die Evakuierung", forderte er von Schettino, den er 1.46 Uhr auf dem Handy erreichte. Da waren noch Hunderte Menschen an Bord des sich langsam zur Seite neigenden Schiffes.

Der Offizier wurde im Verlauf des Telefonats immer ungehaltener. "Was machen Sie? Geben Sie die Rettung auf?", fragte der Offizier. "Nein, nein, ich bin da, ich koordiniere die Rettung", antwortete Schettino, der von den Zeugen allerdings schon vor Mitternacht am Ufer gesehen wurde.

Das Telefonat begann um 01.46 Uhr und verlief wie folgt:

Kommandant Gregorio De Falco von der Hafenkommandantur in Livorno: "Ja, ich bin De Falco aus Livorno, spreche ich mit dem Kommandanten?"
Schettino: "Ja, guten Abend, Kommandant De Falco"
De Falco: "Sagen Sie mir bitte Ihren Namen."
Schettino: "Ich bin der Kommandant Schettino, Kommandant."
De Falco: "Schettino? Hören Sie, Schettino. Es stecken Menschen an Bord fest. Jetzt begeben Sie sich mit Ihrem Rettungsboot auf die rechte Unterseite des Schiffsbugs. Da ist eine Leiter und Sie besteigen das Schiff. Sie gehen an Bord und Sie sagen uns, wieviele Leute da sind. Ist das klar? Ich zeichne dieses Gespräch auf, Kommandant Schettino."
Schettino: "Kommandant, ich möchte Ihnen etwas sagen ...."
De Falco: "Sprechen Sie laut. Halten Sie die Hand vor das Mikro und sprechen Sie lauter, alles klar?"
Schettino: "Das Schiff hat sich gerade zur Seite gesenkt ...."
De Falco: "Verstanden. Hören Sie: Leute sind dabei, die Leiter am Bug hinabzusteigen. Sie müssen diese Leiter in die umgekehrte Richtung hoch, das Schiff besteigen und mir sagen, wieviele Menschen da sind und was an Bord los ist. Ist das klar? Sie müssen mir sagen, wieviele Kinder, Frauen und hilfsbedürftige Menschen da sind. Und sie sagen mir, wieviele Menschen aus diesen Kategorien da sind. Ist das klar? Hören Sie, Schettino, Sie haben vielleicht geschafft, sich aus dem Meer zu retten, aber das da, das wird wirklich schlecht ausgehen .... Ich werde Ihnen verdammt viele Scherereien machen. Gehen Sie an Bord, verflucht nochmal!"
Schettino: "Kommandant, ich bitte Sie."
De Falco: "Nein, ich bitte Sie. Sie gehen jetzt dorthin, Sie gehen an Bord. Sie sagen mir zu, dass Sie dabei sind, an Bord zu gehen."
Schettino: "Ich bin bereits dabei, dorthin zu gehen, ich bin da, ich gehe nirgendwo hin, ich bin da ...."
De Falco: "Was machen Sie gerade, Kommandant?"
Schettino: "Ich bin da, um die Hilfe zu koordinieren."
De Falco: "Wer koordiniert dort? Jetzt gehen Sie wieder an Bord, um die Hilfe an Bord zu koordinieren. Weigern Sie sich?
Schettino: "Nein, nein, ich weigere mich nicht."
De Falco: "Sie weigern sich, wieder an Bord zu gehen? Sagen Sie mir, aus welchem Grund Sie nicht dorthin gehen?"
Schettino: "Ich bin nicht dabei, dorthin zu gehen, weil das andere Boot (Rettungsboot, Anmerkung der Redaktion) dort festgemacht hat."
De Falco: "Sie gehen an Bord, das ist ein Befehl. Sie dürfen an nichts Anderes mehr denken. Sie haben die Evakuierung des Schiffs angeordnet. Jetzt habe ich hier das Kommando. Sie gehen zurück an Bord! Ist das klar? Haben Sie mich verstanden? Gehen Sie dorthin und rufen Sie mich sofort vom Schiff aus an. Meine Hilfe aus der Luft ist bereits da."
Schettino: "Wo ist Ihre Hilfe?"
De Falco: "Sie ist am Bug. Gehen Sie. Es gibt schon Leichen, Schettino."
Schettino: "Wieviele?"
De Falco: "Ich weiß nicht. Aber das ist sicher, ich habs gehört. Es ist Ihr Job, mir zu sagen, wieviele es sind, in Gottes Namen!"
Schettino: "Aber Sie wissen, dass es Nacht ist und man hier nichts sieht?"
De Falco: "Was wollen Sie machen, Schettino, nach Hause gehen? Es ist Nacht, also wollen Sie nach Hause gehen? Gehen Sie die Leiter am Bug hoch und sagen Sie mir, was man tun kann, wieviele Leute da sind, was Sie brauchen. Sofort!"
Schettino: "Ich bin mit dem stellvertretenden Kommandanten (im Rettungsboot, Anmerkung der Redaktion)."
De Falco: "Gehen Sie beide an Bord. Sie und Ihr Adjutant gehen jetzt an Bord, ist das klar?"
Schettino: "Und, Kommandant, ich würde gerne an Bord, aber das andere Rettungsboot hier .... Andere Rettungskräfte sind hier. Es hat angehalten und ist blockiert, ich habe andere Rettungskräfte gerufen."
De Falco: "Das sagen Sie mir schon seit einer Stunde. Jetzt gehen Sie an Bord, gehen Sie an Bord! Und Sie sagen mir jetzt gleich, wieviele Menschen da sind."
Schettino: "Jawohl, Kommandant."
De Falco: "Gehen Sie jetzt endlich!"

Nach Angaben der Hafenkommandantur hat der um kurz nach Mitternacht auf einen Felsen geflüchtete Kapitän sein Schiff auch nach diesem Telefonat nicht wieder betreten. Die Rettungsaktionen gingen bis 6 Uhr morgens weiter.
 
Den "Mitschnitt" kenne ich - für gewöhnlich sind solche Daten während der Ermittlungsarbeiten aber beschlagnahmt und unter Verschluß. Eine Quellenangabe gibt es auch nicht so wirklich. Für mich ist dieser Mitschnitt zunächst einmal sehr fragwürdig und - wenn überhaupt - nur ein kleiner Teil eines komplexen Puzzles.

("Telefongespräche, die die Black Box des Schiffes mitschnitt" - wie denn, wenn der Kapitän nicht auf der Brücke ist? Zumindest im Flugzeug werden mit einer Black Box nur Gespräche mitgezeichnet, die im Cockpit stattgefunden haben bzw. auf der Funkfrequenz. Telefonate von außen nach außen werden nicht mitgezeichnet - wie auch?)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lord Bakouris
Gemessen an der Gesamtzahl der an Bord befindlichen Passagiere finde ich eine Zahl von 29 Toten und / oder Verletzten nicht sehr hoch.

Die ganze Sache ist in meinen Augen eben glimfplich abgelaufen. Vergleiche zu den größten Schiffskatastrophen der Neuzeit zu ziehen ist deshalb in meinen Augen unangebracht.

Jeder Mensch der bei einem Unfall stirbt ist einer zuviel. Ganz klar. Aber trotzdem gehört dieses Unglück in eine andere Katagorie und sollte deshalb auch nicht in einem Atemzug genannt werden.

Das einzige was ich mich bei der Sache schockiert hat, war dass Menschen bei solch großen Schiffen immer noch so viel Einfluss auf die Steuerung nehmen können dass es auf Grund laufen kann. Wenn ich mit einem Auto Rückwärts einparken will, dann warnt mich ein Geräusch vor einer Wand oder einem anderen Auto. Und das kann man nicht abschalten. Aber ein Schiff kann anscheinend gegen Felsen gesteuert werden ohne dass gleich ein Alarm ausgelöst wird. Das wundert mich jetzt doch sehr.

Natürlich müssen Menschen immer in der Lage sein zu 100% die Kontrolle über ein Schiff/Fahrzeug zu übernehmen. Aber das es völlig ohne Warnung auf Grund laufen kann.... Das konnte ich mir nicht vorstellen.
 
Gegen den Verantwortlichen vor Ort (also Kapitän, Flugkapitän, Triebfahrzeugführer, PKW-Fahrer) wird übrigens grundsätzlich ermittelt, ohne daß dies eine Schuldvermutung nach sich ziehen muß.
 
Gegen den Verantwortlichen vor Ort (also Kapitän, Flugkapitän, Triebfahrzeugführer, PKW-Fahrer) wird übrigens grundsätzlich ermittelt, ohne daß dies eine Schuldvermutung nach sich ziehen muß.

Richtig.
Zuerst wird gegen den jeweils Verantwortlichen(verantwortlich nicht im Sinne von Schuld) ermittelt.
Den dieser führ ja zunächst die Aufsicht über sein Fahrzeug.


Francesco Schettino hat wohl heute seine erste Anhörung hinter sich gebracht und dort wohl etwas seltsame Versionen zu besten gegeben haben.
So sei er zufällig in dem Rettungsboot gelandet das ihn an Land gebracht habe.

"Lustig" sind auch immer die tollen Augenzeugenberichte. Natürlich ist der Augenzeuge stets voll informiert über sämtliche Umstände und technische Einzelheiten. Ein paar Tage später ist dann auch gleich ein "Experte" im Studio irgendwo, der zwar alles erklären kann, aber eigentlich nichts weiß.

:thup::thup::thup::thup:
 
("Telefongespräche, die die Black Box des Schiffes mitschnitt" - wie denn, wenn der Kapitän nicht auf der Brücke ist? Zumindest im Flugzeug werden mit einer Black Box nur Gespräche mitgezeichnet, die im Cockpit stattgefunden haben bzw. auf der Funkfrequenz. Telefonate von außen nach außen werden nicht mitgezeichnet - wie auch?)

Jede vernünftige Funkleitstelle schneidet grundsätzlich den Funk- und Drahtverkehr mit. Und De Falco hat gesagt, dass er dieses Band veröffentlichen wird. Dieses Gespräch wird der Hauptgrund sein, warum Schettino nun alt ausschaut.
 
...Interessant. Was bei dir zu Hause mit deinem PKW vielleicht noch gehen mag - du solltest als "Kapitän" jederzeit rechtzeitig davon Kenntnis haben, daß dein Motor einen Materialschaden hat und nicht ewig weiterläuft, eine Dichtung verschlissen ist oder ein Marder sich mal am Benzinschlauch versucht hat - das ist bei einem komplexeren technischen Gerät, auf dem die Crew auch noch ständig wechselt, trotz aller gewissenhaften Vorkontrollen schlicht unmöglich. Ein technisches Versagen von Bauteilen oder Baugruppen kann jederzeit unangekündigt eintreten, ohne daß ein vielleicht unmittelbar davor prüfender Wartungstechniker dies erkennen hätte müssen. Ich nehme an, du hast keinen technischen Beruf gewählt?
Du wirst vlt, etwas seltsam berührt schauen, aber voll und ganz ACK! Denn Deine Aussage hier widerspricht nicht dem, was ich oben damit gemeint hatte!
Da nur Menschen selbst für ihre eigenen konstruktivistischen Erzeugnisse verantwortlich sind, obliegt es auch ihnen, zu regeln, wie mit solchen Arten von Versagen umgegangen werden soll.
"Technisches Versagen" - so absurd das klingen mag - was für den Menschen (und aus welchen Gründen auch immer) unvorsehbar war - liegt dennoch nur in der Verantwortung des Menschen selbst. Die "Unvorhersehbarkeit" entbinden den Menschen nicht konsequeziell von seiner Verantwortung, weil er die "Materialien der Technik" bewusst entgegen deren natürlich-ursprünglichen Zustands und somit ihrer eigtl. Aufgabe bzw. Funktion verwendet.
Oder anders z. B. ausgedrückt: Wenn z. B. es Menschen sind, die bestimmen, dass es (weiterhin) Geld zu sein hat, welches die Wertbemessung von z. B. Sicherheitsprozessen, Präventivmaßnahmen u. v. m. was mit der Wartung, den Möglichkeiten von Technikern und Ingenieuren bzw. den Materialien der Technik selbst zu tun hat, bestimmt, entbindet das den Menschen nicht von seiner Verantwortung!
D. h. fazitär, dass das kein Vorwurf an den Wartungstechniker oder den Ingenieur war, der hier vlt. nicht vorhersehen konnte, dass "Technik bzw. dessen Material versagen könnte", sondern eher philiosophisch basierte Kritik an unser aller Betrachtungs- (o. a. Nicht-Betrachtungs-)weise von solchen Konstruktivismen und ihren Zusammenhängen untereinander.
Und dahinzu kommend ist eine solche Kritik auch konkret gerechtfertigt, denn all zu häufig wird eben gerade aufgrund von Kostenersparnis z. B. erfahrungsgemäße oder gar empirische Erkenntnisse als unzureichend qualitativ eingestuft!

@Lord Bakouris
Gemessen an der Gesamtzahl der an Bord befindlichen Passagiere finde ich eine Zahl von 29 Toten und / oder Verletzten nicht sehr hoch (...) Jeder Mensch der bei einem Unfall stirbt ist einer zuviel. Ganz klar. Aber trotzdem gehört dieses Unglück in eine andere Katagorie und sollte deshalb auch nicht in einem Atemzug genannt werden...
*Ah okay... Schön, da sind wir wieder beieinander. ACK! ;):)*

*Also, das ist ja wohl unerhört! :-D* Wie kannst Du nur... In heutigen Zeiten einer die aktuellen Methoden realitätsverwischender Medienreportage kritisierenden Meinung zustimmen... *Ts-ts-ts... Wie ungebührlich von Dir :rolleyes::braue*
Also wirklich - Du vermittelst ja den Regierungspolitikern pseudo-demokratischer Wirtschaftsnationen dieser Welt den Eindruck, es gäbe "mündige, denkfähiger Bürger"!
Das geht doch nicht... Hersteller fachlich fundierter, absolut fachkundig widersprüchlicher Gutachten kann man doch nicht vorwerfen, das sie mit dem, was sie gelernt haben, ihr Geld verdienen! Also nein, JH - wie ungebührlich *Kopf mit betretenem Blick schüttelnd* :D:D:D
 
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Es wird immer billiger.
Jetzt wird Kapitän Schettino vorgeworfen eine Frau sei auf der Brücke gewesen.

"Concordia"-Schiffsführer: Mysteriöse Frau beim Kapitän auf der Brücke - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama

Selbst wenn das so ist, was hat das mit dem Unfall zu tun ?
War sie Mitglied der Besatzung ist es wohl egal.

War sie es nicht ist es auch nicht weltbewegend. Denn auf Kreuzfahrten wird den Reisenden gerne mal die Brücke gezeigt.
Wenn sie nicht gerade ins Ruder gegriffen hat ist die Meldung vollkommen unwichtig im Bezug auf den Unfall.
 
Der Captain ist jetzt wohl ein dankbarer Sündenbock zu sein, dem man alle Schuld geben kann.
Wobei neulich erst in den Nachrichten gesagt wurde, dass es scheinbar generell gängige Praxis der Reederei war, derart dicht an dieser Insel vorbeizufahren.
 
Der Captain ist jetzt wohl ein dankbarer Sündenbock zu sein, dem man alle Schuld geben kann.
Wobei neulich erst in den Nachrichten gesagt wurde, dass es scheinbar generell gängige Praxis der Reederei war, derart dicht an dieser Insel vorbeizufahren.

Ich gebe hier Tom Lucas zu 100% Recht.
Man soll die Untersuchungen der wirklichen Fachleuten abwarten.
Ist Kapitän Schettino schuld, dann soll man in zur Verantwortung ziehen.
Aber was da im Moment wieder an Medien-Müll abgeliefert wird ist zum Haare raufen.
 
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