1000 Verurteilte in den USA seit 1976 hingerichtet

Mitth'raw'nurodo schrieb:
Die Todesstrafe ist in den USA immer teurer als lebenslänglich, weil dafür alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden müssen. Anwaltskosten, Gutachten von Experten usw. und das ganze über einen sehr langen Zeitraum. Das verschlingt Unsummen.

Ja doch o_O 1 mal lebenslänglich. Aber wenn du überlegst is lebenslänglich 15-max. 25 Jahre.
Mörder die zum Todeverurteilt werden. erhalten nicht einmal lebenslänglich, sondern mehrfach. Also müsst ihr bei eurer Rechnung folgendes tun. Ihr rechnet momentan so

1 Todesurteil : 15-25 Jahre haft = 15-25 Haft billiger als Todesstrafe

ihr müsstet aber so rechnen

1 Todesurteil : zum 2-3 X 15-25 Jahre = genauso teuer? billiger?

versteht ihr?
 
Callista Ming schrieb:
Ja doch o_O 1 mal lebenslänglich. Aber wenn du überlegst is lebenslänglich 15-max. 25 Jahre.
Mörder die zum Todeverurteilt werden. erhalten nicht einmal lebenslänglich, sondern mehrfach. Also müsst ihr bei eurer Rechnung folgendes tun. Ihr rechnet momentan so

1 Todesurteil : 15-25 Jahre haft = 15-25 Haft billiger als Todesstrafe

ihr müsstet aber so rechnen

1 Todesurteil : zum 2-3 X 15-25 Jahre = genauso teuer? billiger?

versteht ihr?

Ich glaube du verstehst nicht was dir alle sagen wollen... in den USA kostet eine auch mehrfach lebenslängliche Freiheitsstrafe, so wie sie da interpretiert wird, auch wirklich bis ans Lebensende, weniger als eine Todesstrafe...

Edit: Zudem: in amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen wird man nicht 100 ^^
 
Ein Mensch, der 50 Jahre bis zu seinem natürlichen Tod in einem amerikanischen Gefängnis verbringt, kostet den Staat deutlich weniger als ein Todeskandidat, der nach 25-30 jahren hingerichtet wird.
Ich finde aber, dass man beim Thema Todestrafe nicht über die Kosten diskutieren sollte, weder als Befürworter noch als Gegener der Todesstrafe. Es sollten keine Menschen aus ökonomischen Gründen getötet werden.

Ich würde den meisten zum Tode verurteilten Mördern, sollte es hierzulande das Todesurteil geben, nicht nachweinen, (außer denen, die aus Rache den Mörder ihrer ermordeten Liebsten töten, oder denen, die einen Peiniger, aus Angst um ihre eigene Unversehrtheit getötet haben usw. aber selbst diese werden selten in den USA mit dem Tode bestraft). Der Rachegedanke ist nur zu menschlich, ihn kann ich auch nachvollziehen und die Angehörigen der Opfer verstehen.

Allerdings glaube ich, dass staatliche Hinrichtungen die "gute" Volksseele verseuchen. Ein Staat, der tötet wäre keine Staat mit dem ich mich identifizieren könnte. Wie kann der Staat als Vorbild dienen, wenn er eines der schlimmsten Handlungen, die Menschen anderen Menschen antun können, legalisiert. Das prägt die Menschen in ihrer Entwicklung. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Todesstrafe sogar die Mordrate erhöht, weil Menschen das Töten moralisch relaltivieren. Einige denken sich halt:"Was solls, Töten ist ja irgendwie normal." Und das ganze auch noch groß im Fernsehen, das ist selbst in den USA immer ein Reisenspektakel.

In einigen Staaten hat man die Todesstrafe nach 1976 mal abgeschafft mal wieder eingeführt, mit dem Ergebnis, dass die Mordrate unverändert blieb. Soviel zum Thema Abschreckung.

Der Staat sollte nur töten dürfen oder das Töten erlauben in Ausnahmefällen, die da wären: Notwehr (z.B. Befreiung von Geiseln), Krieg (im Verteidigungs-, Bündnisfall), Abtreibung (darüber lässt sich streiten, in welchen Fälle ja oder nein, aber selbst die kath. Kirche erlaubt die Abtreibung in Ausnahmefällen), Sterbehilfe (auch darüber lässt sich streiten), embryonale Stammzellenforschung (auch darüber lässt sich prima streiten).
Selbst bei den hier genannten Ausnahmefällen, bin ich mir selbst nicht so sicher, ob diese moralisch einwandfrei sind, das Töten auf Richterspruch ist es aber meiner meinung nach sicherlich nicht.
Was ich aber mindestens genauso schlimm finde wie die Todestrafe, ist es wenn man gefährliche Gewaltverbrecher wie Sexualmörder trotz Sicherheitverwahrung und therapeutischer Behandlung wieder freilässt, selbst wenn die Rückfallquoten bei "nur" 10 % oder weniger liegen. Da nimmt der Staat den Tod von unschuldigen Opfern in Kauf, nur weil bei uns der Resozialisierungsgedanke so stark ausgeprägt ist. Die lebenslange Haftstrafe in den USA, also die bis zum Tod eines Häftlings (die 2fache, 3fache 874 Jahre usw.) halte ich für eine gute Sache, allein zum Schutz weiterer Opfer wegen.
 
Ich kann mich auch irren, aber gibt es in den USA überhaupt das Strafmaß
Lebenslänglich ? Meines Wissens sind die Strafen dort immer zeitlich definiert, d.h. man wird zu 30 Jahren, 80 Jahren oder 200 Jahren verknackt. So was wie Lebenslänglich gibts eigentlich nur, wenn ein zum Tode Verurteilter begnadigt wird, bzw. dessen Strafe in eine lebenslängliche Gefängsnissstrafe umgewandelt wird. Aber vor Gericht bekommt man, soweit ich weiß NIE Lebenslänglich.......aber wie gesagt, ich kann mich irren ! :)
 
Winston Turner schrieb:
Ich kann mich auch irren, aber gibt es in den USA überhaupt das Strafmaß
Lebenslänglich ? Meines Wissens sind die Strafen dort immer zeitlich definiert, d.h. man wird zu 30 Jahren, 80 Jahren oder 200 Jahren verknackt. So was wie Lebenslänglich gibts eigentlich nur, wenn ein zum Tode Verurteilter begnadigt wird, bzw. dessen Strafe in eine lebenslängliche Gefängsnissstrafe umgewandelt wird. Aber vor Gericht bekommt man, soweit ich weiß NIE Lebenslänglich.......aber wie gesagt, ich kann mich irren ! :)

Ich meine du irrst Dich. Meines Wissens gibt es in den USA auch lebenslängliche Gefändnisstrafen. Muss es, denn in den USA haben auch nicht alle Bundesstaaten die Todesstrafe. Allgemein ist das Strafmaß Sache der Bundesstaaten, deswegen wird dann auch meist geguckt, wenn jemand Straftaten in mehreren Bundesstaaten begangen hat, dass er dann da vor Gericht kommt, wo die rigoroser sind, bzw auch die Todesstrafe haben.

Die Amis können aber auch zu mehrmals lebenslänglich verurteilen, das ist auch unbefristet.
 
alpha7 schrieb:
Objektiv einschätzen? - da schüttelt sich ja alles bei mir.

Wie auch immer, da is nix objektiv. Es gibt genug Staaten und Kulturen, wo es Werte gibt, die über Unversehrtheit und Leben stehen. Oder vielleicht auch Staaten, wo die Unversehrtheit über dem Leben steht (und ein "Krüppel" nicht lebenswert erscheint)?


Ich weigere mich, dieses westliche Denken als das einzig wahre zu sehen - dafür gibt es zuviele andere Denkschema.

Ja, genau, ich stimme dir zu, deshalb schrieb ich ja auch quasi objektiv, exklusiv für unseren Kulturkreis, zu dem die USA wohl oder übel irgendwie noch zählt.
Nebenbei bemerkt würde ich da Japan schon nicht mehr reinzählen.

Jedihammer schrieb:
Richtig,die meisten der in den USA executierten gehören zur Kategorie zwei.
Was allerdings für mich problematisch macht,ist die Behauptung,daß es vielen Tätern "leid" tut.
Das macht zum einen die Tat nicht ungeschehen,und zum anderen ist diese reue meist nur aufgrund der drohenden Hinrichtung entstanden.
Auch sieht auch das US-Strafrecht die Tötung im Affekt,also den Totschlag,vor,welcher nicht mit dem Tode bestarft wird.

Das ist ein ethisches Problem, weil man sich bevor man da zu einer Lösung kommen kann klar werden muss, warum man Verbrechen eigentlich bestraft. Entweder man tut es, um weitere Straftaten zu verhindern und die Bevölkerung zu schützen, oder aber es ist simple Rache am Täter.
Letzteres ist meiner Meinung nach einer Demokratie unwürdig, weil der Staat sich dann irgendwie auf eine Stufe mit dem Täter stellt, und zu den gleichen brutalen Mitteln greift.
Warum jemanden töten, wenn man die Bevölkerung genausogut schützt, indem man ihn lebenslang oder bis zu seiner Läuterung einsperrt?
Auch ein Todesurteil macht die Tat nicht ungeschehen, und wenn der Täter keine Gefahr mehr ist, wozu?
Allerdings bin ich dafür, dass keiner der einmal ein Gewaltverbrechen begangen hat ohne weiteres wieder auf freien Fuss kommt. Vorher müsste so gut wie sichergestellt sein, dass dieser jemand nie wieder rückfällig wird.
Das nachzuweisen ist dummerweise eine knifflige Sache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbstverständlich gibt es in den USA das Urteil lebenslänglich und zwar mit und ohne Bewährung. Die USA gehören sogar zu den wenigen Ländern in denen das sogar als Jugendstrafe erlaubt ist.

Staatenübergreifende Sachen werden soweit ich weiß aber der Reihe nach verhandelt, d.h. der Staat bekommt ihn zuerst, in dem er geschnappt wurde und nicht der Staat der die restriktivere Strafverfolgung hat. Davon abgesehen gibt es aber Abkommen zwischen den einzelnen Bundestaten und es muss oft vorverhandelt werden, wer den größeren Anspruch auf den Häftling hat, ehe der eigentliche Prozess stattfinden kann.
(abgesehen davon wenn er ein Verbrechen begeht, für das ohnehin die Bundesbehörde, also das FBI zuständig ist, also organisiertes Berbrechen, Entführung etc... das wird dann vor einem Bundesgericht abgehandelt und derjenige welcher anschließend in eine Bundesstrafanstalt eingewiesen)
 
Master Mace schrieb:
Ich glaube du verstehst nicht was dir alle sagen wollen... in den USA kostet eine auch mehrfach lebenslängliche Freiheitsstrafe, so wie sie da interpretiert wird, auch wirklich bis ans Lebensende, weniger als eine Todesstrafe...

Edit: Zudem: in amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen wird man nicht 100 ^^

Ja eben und da such ich gerae im Netz nach Quellen und Zahlen für ;) in einer Quelle stand 3 mal soviel wie lebenslänglich. wenn ein lebenslänglicher 15 jahre sitzt sind das 45 ... dann sind die kosten wieder drin. du verstehen?!
 
Callista Ming schrieb:
Ja eben und da such ich gerae im Netz nach Quellen und Zahlen für ;) in einer Quelle stand 3 mal soviel wie lebenslänglich. wenn ein lebenslänglicher 15 jahre sitzt sind das 45 ... dann sind die kosten wieder drin. du verstehen?!

Trotzdem, selbst wenn die Vollstreckung der Todesstrafe billiger wäre, die Kosten können kein Argument sein, immerhin geht es da um Menschenleben.
Sonst könnte man ja auch gleich zugunsten eines kurzen Standgerichtes auf ein faires Verfahren verzichten, und alle gleich umbringen - pardon "töten" - die wegen was auch immer angeklagt sind, das wäre dann nämlich um ein Vielfaches billiger.
 
Callista Ming schrieb:
Ja eben und da such ich gerae im Netz nach Quellen und Zahlen für ;) in einer Quelle stand 3 mal soviel wie lebenslänglich. wenn ein lebenslänglicher 15 jahre sitzt sind das 45 ... dann sind die kosten wieder drin. du verstehen?!

Ich nehme nicht an, dass der Grossteil der Menschen, die zu buchstäblich lebenslanger Haft verurteilt wurden, noch 45 Jahre lang lebten. Was den Schluss erlaubt: Die Todesstrafe ist in der Praxis einfach teurer als die "buchstäblich lebenslange Haft". Und darum gings imo die ganze Zeit, nicht um theoretische Extremfälle.
 
Callista Ming schrieb:
Ja eben und da such ich gerae im Netz nach Quellen und Zahlen für ;) in einer Quelle stand 3 mal soviel wie lebenslänglich. wenn ein lebenslänglicher 15 jahre sitzt sind das 45 ... dann sind die kosten wieder drin. du verstehen?!

Wobei man die zunehmend privat geführten Haftanstalten in den USA unbedingt miteinbeziehen sollte, die sich in jedem Fall rechnen dürften (billigste Arbeitskräfte unter schwer kontrollierbaren Bedingungen), sonst wären manche nicht gar so geil drauf, dass das Strafvollzugssystem in den USA komplett privatisiert werden soll...
 
Sol Deande schrieb:
(abgesehen davon wenn er ein Verbrechen begeht, für das ohnehin die Bundesbehörde, also das FBI zuständig ist, also organisiertes Berbrechen, Entführung etc... das wird dann vor einem Bundesgericht abgehandelt und derjenige welcher anschließend in eine Bundesstrafanstalt eingewiesen)

Das FBI ist nicht "die" Bundesbehörde,sondern lediglich eine Bundesbehörde,sprich die Bundespolizei.
 
@Jedihammer
Natürlich ist es nur "eine" Bundesbehörde, aber diejenige die relevant ist, wenn von bundesstaatenübergreifenden Straftaten die Rede ist. Sie entspricht in etwa(!) dem deutschen Bundeskriminalamt und ist direkt dem amerikanischen Justizministerium erstellt.
 
TomReagan schrieb:
Also erstmal sag ich mir das die westliche Welt richtig liegt.
Angenommen ich sei ein Chinese, dann würde ich dir sagen die Chinesen lägen richtig. Du verstehst, was ich mit meiner mehr hypothetischen Frage sagen wollten.

TomReagan schrieb:
Ich bin der festen Überzeugung das die Todesstrafe als Strafe an sich versagt hat. Die Todesstrafe schreckt nicht mehr ab. Was die Zahlen in den vereinigten Staaten ja eindrucksvoll belegen.
Genaugenommen belegen sie nicht wirklich etwas. Sie stellen einige Statistiken auf, darunter auch solche, die als ein Beleg für das Gegenteil zählen können.

Man kann nicht einfach sagen, die Todesstrafe schreckt nicht mehr ab, da die Gründe für Straftaten so vielseitig sind, wie die Straftaten selbst.

Auch wenn das jetzt vom eigentlichen Thema abweicht; in England gab es im 19.ten Jahrhundert eine Studie, dass die Kinder von Dieben und ähnlichem Gesindel auch Diebe werden. Daher auch der Schluss, dass die Kinder von Mördern, Vergewaltigern usw. ebenfalls Mörder werden.
Und das alles baute auf solchen Statistiken auf, die es Belegten.

Natürlich ist diese Studie absoluter Schwachsinn. Keiner hat mal einen Moment daran geglaubt, dass es möglicherweise an den sozialen Umständen btw dem Elend lag, in dem die Diebeskinder lebten.

Genauso sollte man sich eingehender mit dem "Belegland" USA beschäftigen. Die USA glänzen nicht gerade für ihre sozialen Verhältnisse. Dort sehe ich den eigentlichen Grund, warum die Kriminalität dort so gedeiht.

TomReagan schrieb:
Warum also eine Strafe beibehalten die ihre Daseinsberechtigung verloren hat.
dazu noch der von Crimson genannte, sehr gute, Grund.
Dieser "sehr gute" Grund baut auf dem Prinzip des "Was du nicht willst was man dir tue, das füge auch keinem anderen zu" auf. Dementsprechend habe ich dieses Prinzip mit meinem Haftstrafen- und Steuerbeispiel angewand und versucht zu zeigen, dass dieses Prinzip nicht ganz gehen kann.

Aber man könnte auch den Umkehrschluss ziehen. "Was du nicht willst, was man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" lässt sich prima auf "Was du willst, was man dir tue, das füge anderen zu" ummünzen - ohne das sich da etwas beißt.

Demnach hat dann der Mörder sein Einverständnis zu seiner Hinrichtung in dem Moment erteilt, als er sich zum Mörder machte.

TomReagan schrieb:
Na, wenn es ein vernünftiger Vorschlag ist dann sollte er auch Gehör finden. Soviel Einschätzungsvermögen traue ich jedem Menschen zu auch wenn ich damit wohl zu viel von Menschen halte.
Eine gute Idee erkennen, sollte nicht schwer sein. Aber wie groß sind die Chancen diese durchzuboxen. Da kommen sicherlich Interessenskonflikte auf. Und wenn ich schon das Glück habe, dass ein Abgeordneter überhaupt meinen Brief liest, weiß ich nicht, ob nicht sogar dieser selbst mit dem Vorschlag einen Interessenskonflikt hat.


TomReagan schrieb:
Na, frag mal einen Insassen der Todeszelle ob er leben möchte oder nicht, der wird dir wohl was erzählen davon. Von den paar psychisch Gestörten will ich gar nicht reden, die welche die Todesstrafe verlangen. Bei solchen Kandidaten hätte ich die Todesstrafe ausgesetzt, sie sehen das eher als Erlösung als als Strafe. Außerdem sollte der Staat hier nicht zum Helfer von Selbstmördern werden. Dazu mal im Fall Timothy McVeigh rumstöbern. Der Staat, in diesem falle sogar der Bund, hat ihm einen letzten Gefallen getan, dafür dann die 168 Opfer.
Ich glaube nicht, dass das alles psychisch Gestörte sind, die ihren Tod dem Warten auf ihrem Tod in einem Loch aus dem sie nie wieder heraus kommen werden, vorziehen.


TomReagan schrieb:
Lebenslang = 15 Jahre
Lebenslang mit anschliessender Sicherheitverwahrung (Lebenslänglich auch genannt) = bis zum Tod

Wir praktizieren es genauso.
*seufz*
Calli hat das zum Glück bereits richtig erkannt, dass hier nicht von 15 Jahren die Rede ist.

TomReagan schrieb:
Naja, da sich die 1000. Hinrichtung näherte war ja Zeit für ein paar Dokus so hab ich auch von einem erfahren der 2 Tage vor seiner Hinrichtung einwandsfrei als unschuldig entlassen wurde. Glück gehabt, 2 Tage später...naja...halt Pech gehabt. Wenn es um Leben geht darf man sich keinen Fehler erlauben. Dazu Rubin carter und Mumia Abu-Jamal mal Nachschlagen.
Ob er wirklich dann hingerichtet worden wäre, glaube ich nicht. Wenn die Sache zweifelhaft wirkt - und das hat sie offensichtlich - sind da noch die Gouverneure, welche die Todesstrafe aussetzen können. Es ist ja nicht so, als sei die Justiz eine stupide Maschine.

TomReagan schrieb:
Ich schätze nach einer weile steigt die Verzweiflung ins unermessliche für etwas was man nicht begangen hat zu sterben. Fehler bei Lebenslänglich verurteilten kann man wieder gut machen, bei Toten wird das etwas schwierig.
Aus diesem Grund wartet man ja auch eine ganze Weile, ehe tatsächlich vollstreckt wird.

Mitth'raw'nurodo schrieb:
Die Todesstrafe ist in den USA immer teurer als lebenslänglich, weil dafür alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden müssen. Anwaltskosten, Gutachten von Experten usw. und das ganze über einen sehr langen Zeitraum. Das verschlingt Unsummen.
Tja und hier sehe ich eine Unverantwortlichkeit der Justiz. Jemand der 80 Jahre oder 300 Jahre oder noch länger einwandern wird, sollte ebenso eingehende Verfahren bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Talon Karrde schrieb:
Dieser "sehr gute" Grund baut auf dem Prinzip des "Was du nicht willst was man dir tue, das füge auch keinem anderen zu" auf. Dementsprechend habe ich dieses Prinzip mit meinem Haftstrafen- und Steuerbeispiel angewand und versucht zu zeigen, dass dieses Prinzip nicht ganz gehen kann.


Erstens: Aber ich denke nicht, dass der Mörder wirklich getötet werden will (sowas nennt man doch Selbstmörder nicht Mörder), sondern dass er töten wollte.
Von daher funktioniert deine "umgedrehte" Goldene Regel nicht!

Zudem will ich doch die jeweiligen Annehmlichkeiten, die ein sicherer Staat mir gibt. Deswegen "will" ich auch Steuern zahlen, da diese unweigerlich mit den Annehmlichkeiten verbunden sind (jedenfalls in fast allen Ländern der Welt). Gleichzeitig bekomme ich durch meine Zahlungen auch noch Mitbestimmungsrecht (oder bilde mir wenigstens ein, dass es nach meinem Kopf gehen sollte). "No taxation withour representation".

Steuern zahlen = Diebstahl ist immer noch in meinen Augen ein himmelhocher Unterschied. Leider konnte mich keines deiner Argumente hier überzeugen.

Zweitens:
"Wir bringen jemand um(nehmen ihm das Leben/ töten ihn) um damit uns und den anderen zu zeigen, dass Töten/Umbringen/Leben nehmen falsch ist"
Wie schon Crimson erwähnt hat, ist das eine total verdrehte Logik!
Und diese ist sowohl in den USA wie auch in allen anderen Ländern der Welt falsch.

Und da es in den USA wirklich (IMHO) um Rache und weniger um den Schutz der Bevölkerung oder Gerechtigkeit (wieder so ein Wort, bei dem man sich wunderbar streiten kann) geht, ist es noch fraglicher, da soweit mir bekannt ist, der Rachegedanke unter die niederen Triebe fällt. Also er nicht entschuldbar ist.

Just my 2 Cent
 
Woodstock schrieb:
Und da es in den USA wirklich (IMHO) um Rache und weniger um den Schutz der Bevölkerung oder Gerechtigkeit (wieder so ein Wort, bei dem man sich wunderbar streiten kann) geht, ist es noch fraglicher, da soweit mir bekannt ist, der Rachegedanke unter die niederen Triebe fällt. Also er nicht entschuldbar ist.

Der Todesstrafe in den USA liegt tatsächlich zu einem großen Teil der Sühnegedanke zugrunde.Das sit richtig,und darauf beziehen sich auch viele Gouverneure,wenn sie die Gnadengesuche von Mördern ablehnen.
Was ist an einem Sühnegedanken den so verwerflich ?
Warum ist der Rachegedanke d.E. nicht entschuldbar ?
ich für meinen teil wäre glücklich,wenn der Staat den Mörder eines meiner Angehörigen ebenfalls töten würde.
 
Jedihammer schrieb:
Der Todesstrafe in den USA liegt tatsächlich zu einem großen Teil der Sühnegedanke zugrunde.Das sit richtig,und darauf beziehen sich auch viele Gouverneure,wenn sie die Gnadengesuche von Mördern ablehnen.
Was ist an einem Sühnegedanken den so verwerflich ?
Warum ist der Rachegedanke d.E. nicht entschuldbar ?
ich für meinen teil wäre glücklich,wenn der Staat den Mörder eines meiner Angehörigen ebenfalls töten würde.

Rache macht a) niemanden mehr lebendig, b) hat sie in den meisten Fällen nichts mit gerechtigkeit zu tun (Auge um Auge führt nur zu einer Welt voller Blinder) und c) wird sie doch IMHO von den meisten Ländern als niederes Motiv betrachtet (nehme doch mal an, dass ein Mord aus Rache hierzulande doch zu den heimtückischen Verbrechen gezählt wird und deswegen schwerer wiegen als andere Tötungen(wobei dies für den Getöteten wohl keinen Unterschied macht).
Zudem sollte eine Strafe für den zu Bestrafenden angemessen sein. Und nicht die Angehörigen oder einen Senator/Gouverneur, etc. befriedigen.

Ja aus persöhnlicher Sicht ist es mehr als verständlich, wenn man für den Tod eines geliebten Menschen Rache/Vergeltung will, doch sollte ein demokratischer Staat nicht auf einer höheren moralischen Ebene stehen? Ist das, zusammen mit der Ordnung nicht der Grund warum man gerade Lynch/Eigenjustiz abgeschafft und diese Angelegenheiten auf den Staat übertragen hat. Damit ein objektives Urteil zu erwarten ist und man nicht von (verständlichen aber dennoch nicht rechten) Gefühlen geleitet wird?

Noch ein kleines Gedankenspiel: Nehmen wir mal an, ein naher Angehöriger von Person X wird bei einem Verkehrsunfall getötet. Ein anderer Fahrer hat kurz nicht aufgepasst und den Wagen des Angehörigen gerammt. Er überlebt, der Angehörige leider nicht.
Hat dann Person X nciht auch ein Recht auf Rache? Ihr wurde ein lieber Mensch entrissen (auch wenn es ein Unfall und kein Mord war). Am Schmerz von Person X ändert sich IMHO nichts. Sollte man dann nicht auch hier die Rache der Angehörigen/Gesellschaft über die Gerechtigkeit für den Täter stellen.

In meinen Augen geht es beim Rechtssystem (vor allem bei Tötungsdelikten) doch um Gerechtigkeit, wobei vor allem die Verantwortung, die Schuld und auch die Rechte des Täters im Vordergrund stehen. Und weniger die Rechte der Angehörigen.

Hmm so ganz zufrieden bin ich mit dem letzten Absatz nicht (er wirkt besonders im Blick auf die Opfer von Straftaten serh zynisch, obwohl ich das bestimmt nicht will. Doch leider fällt mir keine andere Wortwahl ein um meinen Standpunkt klarer zu machen. Ich will auf keinen Fall hier die Opfer herabwürdigen!)
 
Woodstock schrieb:
In meinen Augen geht es beim Rechtssystem (vor allem bei Tötungsdelikten) doch um Gerechtigkeit, wobei vor allem die Verantwortung, die Schuld und auch die Rechte des Täters im Vordergrund stehen. Und weniger die Rechte der Angehörigen.

Wenn Du gerechtigkeit forderst,dann muß ich Dich fragen,wie du Dir diese vorstellst.
Gibt es etwas Gerechteres,als einen Mörder ebenfalls zu töten ?
Hat der Mörder nicht seine Rechte mit der Tat selber verspielt ?
Er gab dem Opfer keine rechte,warum soll er welche bekommen ?
 
Woodstock schrieb:
Rache macht a) niemanden mehr lebendig, b) hat sie in den meisten Fällen nichts mit gerechtigkeit zu tun (Auge um Auge führt nur zu einer Welt voller Blinder)

Um mal eines klar zu stellen: "Auge um Auge" ist kein Rachesystem, es ist ein GERECHTIGKEITSSYSTEM.

Weitere Ausführungen (inklusive Exkurs in circa 4.000 Jahre Vergangenheit) auf Anfrage
 
Jedihammer schrieb:
Wenn Du gerechtigkeit forderst,dann muß ich Dich fragen,wie du Dir diese vorstellst.
Gibt es etwas Gerechteres,als einen Mörder ebenfalls zu töten ?
Hat der Mörder nicht seine Rechte mit der Tat selber verspielt ?
Er gab dem Opfer keine rechte,warum soll er welche bekommen ?

Da kommt natürlich die Frage auf, wie definiere ich Gerechtigkeit? Ist es nicht gerecht, dass sich der Starke über den Schwachen siegt? Ist es fair, wenn Frauen bevorzugt werden bei gleicher Qualifikation (bitte keine Diskussion über Feminismus und dergleichen!) Ist es gerecht, dass jemand reich geboren wird, ein anderer aber bettelarm? Aber ich denke man sollte dieses Thema nicht weiter vertiefen, da man sonst sehr sehr weit weg vom Thema kommt.

Und warum man kein "Auge um Auge" anwenden sollte:
Weil man dann auch einfach einen Dieb bestellen, einen Vergewaltiger vergewaltigen und einen Betrüger betrügen müsste. Das ist in meinen Augen keine Gerechtigkeit. Das ist "schwierig zu benennen" zudem ist es ja schon spät, vielleicht melde ich mich morgen noch dazu.

Ich finde dass diese "elementar" (nenne ich jetzt mal einfach so) Gerechtigkeit in einem modernen Staat keinen Platz hat.
Zudem wie du ja selbst zugegeben hat, geht es bei den meisten Hinrichtungen in den USA nicht um Gerechtigkeit sondern um RACHE.

Aber ich bin eigentlich mit unserem Rechtssystem(sollte es effiktiv angewendet werden) zufrieden. Ich finde es gerecht, wenn man dann einen solchen Verbrecher immer noch wie einen Menschen behandelt (keine Folter, keine Misshandlungen) sondern ihm die Freiheit beraubt (wenn nötig bis zu seinem Tode).
Diese Maßnahme ist für sich genommen allein schon einschneidend genug und sollte doch als Strafe ausreichen.

Und nein man sollte sich nicht auf das "Niveau" des Täters hinunterbegeben.
Warum? Weil eine moderne Gesellschaft schon von sich heraus den Anspruch hat (jedenfalls in meinen Augen) Rechtens zu handeln. Und weil auch ein Täter, egal wie schlimm die Sachen auch sind, die er gemacht hat, immer noch das Recht auf Leben besitzen sollte, da auf diesem Recht unser gesamtes gesellschaftliches System aufbaut. Und dieses Fundament sollte nicht einmal der Staat anrühren dürfen.

Nochmals die Frage:
Wie kann ein Staat legitimieren das Töten zu verbieten, wenn er selbst ohne Notwendigkeit (weil es effiktive Alternativen gibt) selbst tötet.

Zudem wäre ich erfreut wenn auch auf meine Argumente eingegangen wird.

Und jetzt geh ich ins Bett. Gute Nacht.
 
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