1000 Verurteilte in den USA seit 1976 hingerichtet

Woodstock schrieb:
Erstens: Aber ich denke nicht, dass der Mörder wirklich getötet werden will (sowas nennt man doch Selbstmörder nicht Mörder), sondern dass er töten wollte.
Von daher funktioniert deine "umgedrehte" Goldene Regel nicht!
Tut der Mörder denn nicht das Recht auf Leben anderen nehmen. Wie kann jemand, der soetwas tut, dieses Recht für sich beanspruchen?

Ich hatte vorhin mal die Diskussion mit meiner Frau.

Nehmen wir mal Notwehr und beleuchten sie mit der "was du nicht willst was man dir tue, das füge auch keinem anderem zu"-Regel.

Ich töte also jemanden in Notwehr. Damit sage ich "ja ich will es". nach dieser Regel sage ich auch (automatisch - ich denke dieser automatismus wird hier übersehen) "auch ich will in Notwehr getötet werden?"

Den automatismus dieser Regel ignorierend stelle ich mir sogar mal die Frage:
Nun, möchte ich in Notwehr getötet werden?

Zunächst würde wohl jeder "nein" sagen. Aber bedenkt man, dass derjenige der mich tötet ja nur aus Notwehr handelt, tue ich also irgendetwas was sein Leben bedroht - ergo unrechtes. Der andere hätte also einen sehr guten Grund. Mir selbst missfällt der Gedanke jemanden einen solchen Grund zu geben und denjenigen zu bedrohen. Und ich muss ja erstmal den bösen Gedanken haben, den anderen etwas anzutun.

Nachdem ich mir dies so also durch den Kopf habe gehen lassen, lautet die antwort "ja, denn derjenige dessen Leben ich bedrohe wäre andernfalls das Opfer meiner bösen taten geworden, und konnte sich so beschützen."

Woodstock schrieb:
Zudem will ich doch die jeweiligen Annehmlichkeiten, die ein sicherer Staat mir gibt. Deswegen "will" ich auch Steuern zahlen, da diese unweigerlich mit den Annehmlichkeiten verbunden sind (jedenfalls in fast allen Ländern der Welt). Gleichzeitig bekomme ich durch meine Zahlungen auch noch Mitbestimmungsrecht (oder bilde mir wenigstens ein, dass es nach meinem Kopf gehen sollte). "No taxation withour representation".
Ich für meinen Teil möchte bestimmte Steuern nicht bezahlen. Im besonderen nehme ich mal die GEZ als Beispiel.
Die GEZ bietet mir Dinge. Doch diese Dinge nehme ich nicht in Anspruch, da ich öffentlich rechtliche Sender nicht schaue, und das Radio nur zum CDs abspielen da ist.
Ich nehme hier nichts in Anspruch, zahle aber dennoch.

Woodstock schrieb:
"Wir bringen jemand um(nehmen ihm das Leben/ töten ihn) um damit uns und den anderen zu zeigen, dass Töten/Umbringen/Leben nehmen falsch ist"
Wie schon Crimson erwähnt hat, ist das eine total verdrehte Logik!
Und diese ist sowohl in den USA wie auch in allen anderen Ländern der Welt falsch.
Es wird ja nicht irgendjemand getötet, sondern ein Mörder *sing*.

Woodstock schrieb:
Ja aus persöhnlicher Sicht ist es mehr als verständlich, wenn man für den Tod eines geliebten Menschen Rache/Vergeltung will, doch sollte ein demokratischer Staat nicht auf einer höheren moralischen Ebene stehen? Ist das, zusammen mit der Ordnung nicht der Grund warum man gerade Lynch/Eigenjustiz abgeschafft und diese Angelegenheiten auf den Staat übertragen hat. Damit ein objektives Urteil zu erwarten ist und man nicht von (verständlichen aber dennoch nicht rechten) Gefühlen geleitet wird?
Ja ist es. Objektive Rache. :D

Woodstock schrieb:
Noch ein kleines Gedankenspiel: Nehmen wir mal an, ein naher Angehöriger von Person X wird bei einem Verkehrsunfall getötet. Ein anderer Fahrer hat kurz nicht aufgepasst und den Wagen des Angehörigen gerammt. Er überlebt, der Angehörige leider nicht.
Hat dann Person X nciht auch ein Recht auf Rache? Ihr wurde ein lieber Mensch entrissen (auch wenn es ein Unfall und kein Mord war). Am Schmerz von Person X ändert sich IMHO nichts. Sollte man dann nicht auch hier die Rache der Angehörigen/Gesellschaft über die Gerechtigkeit für den Täter stellen.
Während ich das obere teilweise im spaß meine, sieht das hier anders aus.

Dafür ist ja genau das Gericht da, um zu klären: War dies ein Mord? Wollte der Täter den anderen Menschen töten, oder war dies ein Unfall?

Woodstock schrieb:
In meinen Augen geht es beim Rechtssystem (vor allem bei Tötungsdelikten) doch um Gerechtigkeit, wobei vor allem die Verantwortung, die Schuld und auch die Rechte des Täters im Vordergrund stehen. Und weniger die Rechte der Angehörigen.
Nicht zu vergessen den Punkt der Bestrafung für die entsprechende (und selbstverständlich bewiesene) Tat. :D

Woodstock schrieb:
Und warum man kein "Auge um Auge" anwenden sollte:
Weil man dann auch einfach einen Dieb bestellen, einen Vergewaltiger vergewaltigen und einen Betrüger betrügen müsste. Das ist in meinen Augen keine Gerechtigkeit. Das ist "schwierig zu benennen" zudem ist es ja schon spät, vielleicht melde ich mich morgen noch dazu.
From a certain point of view passiert das doch auch.
Dem Dieb stiehlt man die Freiheit. Der Vergewaltiger wird im Knast vergewaltigt (zumindest in vielen Fällen in den Staaten - ich erinnere mich an ein Vergewaltigungsopfer, das in einem Fernsehinterview genau das dem Täter an den Hals gewünscht hat.) Der Betrüger... sry... ich bin wohl zu müde um den certain point of view hier richtig zu setzen. :D

(Ja, das war auch nur halb ernst gemeint, man möge es mir verzeihen. Ich bin auf deine Erläuterung später gespannt :))

Woodstock schrieb:
Ich finde dass diese "elementar" (nenne ich jetzt mal einfach so) Gerechtigkeit in einem modernen Staat keinen Platz hat.
Zudem wie du ja selbst zugegeben hat, geht es bei den meisten Hinrichtungen in den USA nicht um Gerechtigkeit sondern um RACHE.
:eek: Gerechtigkeit hat keinen Platz in einem mordernen Staat?:eek:

Rache ist es, ja - jede form von Bestrafung ist das. Aber es ist die Rache derjenigen die nicht betroffen sind. Derjenigen die als dritte entscheiden.

Woodstock schrieb:
Nochmals die Frage:
Wie kann ein Staat legitimieren das Töten zu verbieten, wenn er selbst ohne Notwendigkeit (weil es effiktive Alternativen gibt) selbst tötet.
Mit dem gleichen Recht, warum er Menschen die anderen ihre Freiheit berauben obwohl der Staat dies verbietet, ihrer Freiheit beraubt.
 
...

auf die nächsten 1000


Was man meinen kann, dass 1000 ne hohe Zahl wäre, stelle die 1000 hingerichteten Verbrecher mal den Opfern von Verbrechen seit 1976 gegenüber, wie klein plötzlich diese Zahl doch wirkt, denn es sind nicht wirklich viele.
 
Talon Karrde schrieb:
Rache ist es, ja - jede form von Bestrafung ist das. Aber es ist die Rache derjenigen die nicht betroffen sind. Derjenigen die als dritte entscheiden.

"Dies ist kein Rachefeldzug. Dies ist eine Bestrafung."



Ich denke, mitnichten ist Bestrafung gleich Rache - einfach schon deswegen, weil Rache meist mehr fordert, als einem geschehen ist (du hast mir ne CD geklaut, ich klau dir zwei, etc.)
Bestrafung ist (oder sollte) der Tat angemessen sein.
 
alpha7 schrieb:
"Dies ist kein Rachefeldzug. Dies ist eine Bestrafung."



Ich denke, mitnichten ist Bestrafung gleich Rache - einfach schon deswegen, weil Rache meist mehr fordert, als einem geschehen ist (du hast mir ne CD geklaut, ich klau dir zwei, etc.)
Bestrafung ist (oder sollte) der Tat angemessen sein.
Nun, das ist wohl Auslegungssache. Es gibt auch Rache, die in der schwere ihrer Tat selbst, nicht an die ursprüngliche Tat heran kommt. Ich glaube es war Altgriechich (könnte mich da aber irren) wo das Wort für "Rache", das gleiche wie für "strafende Gerechtigkeit" ist.
 
alpha7 schrieb:
Bestrafung ist (oder sollte) der Tat angemessen sein.

Genau dort, liegt der Hund in jedem Justizsystem eines jeden Landes begraben. Es kann nie ein gerechtes Urteil geben, das ist meine Meinung. Aus jeglicher Sicht. Es gibt den Kläger, bei dem spielt nur die eigene Meinung und das eigene Empfinden bei der Sache ein - er ist von Gefühlen geleitet. Beim Angeklagten - er hat aus irgendwelchen Gefühlen heraus gehandelt und fühlt sich somit meist, seiner Meinung nach, im Recht. Und es gibt den Richter - neutral, er kennt weder Kläger noch Angeklagten - objektiv, aber doch, menschlich. Er entscheidet nicht aus, bzw. mit dem Gesetz, also mit den blanken Parargraphen, sondern er entscheidet auch aus menschlichen Aspekten. Empfindungen. Somit, gibt es bei keinem Urteil die wahre Gerechtigkeit.

Zum Thema Rache. Es wundert mich, das bei dem deutschen Rechtssystem nicht weit mehr Rache/Lynchmorde geschehen. Muss ich ehrlich gestehen. Denn wenn ich verfolge, wie mit wiederholenden Triebtätern umgegangen wird, kann ich teilweise nur den Kopf schütteln. Also ich als Vater (das ist nun nicht objektiv, ja, ich weiß), würde der Vergewaltiger/Mörder/wasauchimmer nach Jahren wieder freikommen und ich ihn auf offener Straße sehen - ich würde mich vergessen. Das weiß ich. Mir wäre es in dem Moment auch egal ob ich selber in den Bau wandere, ich würde es sogar gestehen. Aber jedes einzelne Jahr, würde ich mit Genugtuung absitzen!

Die Frage ist aber immer noch, bei aller Objektivität - könnten wir selbst in unserem Land, die Straftaten verringern in dem wir ein härteres Gesetz haben? Ja oder Nein? Ich denke, nein. Straftaten hat es früher gegeben, als es nur den Galgen und das erschießen gab und Straftaten wird es auch in Zukunft geben. Damals gab es keine 25 Jahre, es wurde gleich gehandelt - fern ab von dem Wissen, ob alle Beweise für oder gegen den Angeklagten sprechen.

Ich bin geteilter Meinung über die Todesstrafe in Amerika. Bei manchen Tätern, muss ich gestehen, empfinde ich sie als angebracht - bei anderen wiederum nicht. Allerdings was ich unangebracht finde ist, wenn jegliche Schuld eindeutig bewiesen ist, wieso muss der Täter noch 10 Jahre (und manchmal) mehr absitzen, bis sie durchgeführt wird? Wenn die Schuld nicht zu 100% bewiesen ist, ists richtig - es kann noch das Gegenteil der Fall sein. Aber bei eindeutigen Fällen? Fraglich.
 
Talon Karrde schrieb:
Den automatismus dieser Regel ignorierend stelle ich mir sogar mal die Frage:
Nun, möchte ich in Notwehr getötet werden?

Zunächst würde wohl jeder "nein" sagen. Aber bedenkt man, dass derjenige der mich tötet ja nur aus Notwehr handelt, tue ich also irgendetwas was sein Leben bedroht - ergo unrechtes. Der andere hätte also einen sehr guten Grund. Mir selbst missfällt der Gedanke jemanden einen solchen Grund zu geben und denjenigen zu bedrohen. Und ich muss ja erstmal den bösen Gedanken haben, den anderen etwas anzutun.

Nachdem ich mir dies so also durch den Kopf habe gehen lassen, lautet die antwort "ja, denn derjenige dessen Leben ich bedrohe wäre andernfalls das Opfer meiner bösen taten geworden, und konnte sich so beschützen."

Das hilft uns aber nicht in der Hinrichtungsfrage weiter, denn der Staat, der den mutmaßlichen oder auch schon verurteilten Mörder bereits einkassiert hat, leidet keine Not, in so fern würde er, wenn er denn eine Person wäre, auch kein Recht haben den betreffenden zu töten.
Darum heisst es ja Notwehr. Ein bereits im Gefängnis Sitzender ist ja für niemanden eine Gefahr (sofern die Gefängniswärter zahlreich und kompetent genug sind). Mit welchem Recht in also töten? Da nähme sich der Staat in der Tat mehr heraus, seine Bürger, die ja in der Demokratie den Staat eigentlich erst definieren.
Im Grunde macht sich sogar jeder Bürger an der Tötung des Hinzurichtenden mitschuldig, weil er sie ja legitimiert...

Talon Karrde schrieb:
Ich für meinen Teil möchte bestimmte Steuern nicht bezahlen. Im besonderen nehme ich mal die GEZ als Beispiel.
Die GEZ bietet mir Dinge. Doch diese Dinge nehme ich nicht in Anspruch, da ich öffentlich rechtliche Sender nicht schaue, und das Radio nur zum CDs abspielen da ist.
Ich nehme hier nichts in Anspruch, zahle aber dennoch.

Sehe ich genauso, die Rundfunkgebühren sind aber leider keine Steuern, insofern hinkt der Vergleich auch etwas.
Aber selbst wenn wir die GEZ nicht als Beispiel nehmen: Wird die KFZ-Steuer tatsächlich nur für den Bau von Strassen und Autobahnen verwendet? Geht der Erlös der Ökosteuer tatsächlich in Projekte zugunsten der Umwelt?
Ich denke um nicht völlig um den Schlaf zu kommen, muss man sowohl Steuern als auch Leistungen des Staates als Gesamtpaket sehen.


Talon Karrde schrieb:
:eek: Gerechtigkeit hat keinen Platz in einem mordernen Staat?:eek:

Lies noch mal genauer. Nochmal - in meinen Worten wiederholt- : Solch elementare Gerechtigkeit hat in einem modernen Staat keinen Platz, wo einem Dieb die Arme abgehackt, oder ein Mörder gehängt wird, wenn ich mal kurz übersetzen darf.

Talon Karrde schrieb:
Rache ist es, ja - jede form von Bestrafung ist das. Aber es ist die Rache derjenigen die nicht betroffen sind. Derjenigen die als dritte entscheiden.

Das sehe ich anders. Die wichtigste Aufgabe des Rechtssystems eines demokratischen und westlichen Staates (Ich weiss ja nicht wies dir geht, aber ich bin kein Chinese) muss immer sein für die Sicherheit seiner Einwohner zu sorgen. Wenns nur um Rache ginge, müsste dem Staat ja noch nicht einmal was daran liegen die Kriminalitätsrate zu senken, weil man ja jedes Verbrechen rächen kann.
Ich denke der blosse Fakt, dass es in einem Land ein ungerechtes Rechtssystem gibt schafft mehr Verbrechen als die Gesetze dieses Systems verhindern.
Wenn ich als Ottonormalo sowieso den Eindruck hätte, dass ich für jeden Mist auf den Stuhl kommen könnte, warum sollte ich mich dann überhaupt um Gesetze scheren?
Unverhältnismässige Strafen, und die Todesstrafe zählt meiner Meinung nach eindeutig dazu, schafft nur Unruhe unter der Bevölkerung. Einige halten am Tage einer Hinrichtung nur Plakate hoch, andere gründen eine Bürgermiliz gegen den Staat und begehen terroristische Akte. Vielleicht sogar Leute, die in einem Staat mit einem gerechteren Rechtssystem nie straffällig geworden wären.
Bevor die Frage kommt: Nein, ich habe keine Studien, aber das ist meine Meinung zu dem Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur so am Rande. Von der GEZstapo kann man sich sehr simpel abmelden und die können einem gar nix, wenn man hart bleibt und sich nicht einschüchtern lässt. Ich habs schon gemacht und spare so jedes Jahr über 200 Euronen.
 
Drüsling schrieb:
Im Grunde macht sich sogar jeder Bürger an der Tötung des Hinzurichtenden mitschuldig, weil er sie ja legitimiert...

Da habe ich eine Gegenfrage.
Dier Demokratie ist doch bekanntlich die herrschaft,bzw. der Wille des Volkes.Die Politiker werden vom Volke gewählt und damit also auch beauftragt,in seinem Namen zu Handeln und gesetze zu berschliessen und auch über die Einhaltung der Gesetze zu wachen.Da man es nicht jedem Recht machen kann,gilt der Mehrheitsbeschluß.
Und die Mehrheit des Volkes in den USA will die Todesstrafe.Die Mehrheit geht zurück,aber im Moment ist es noch eine Mehrheit dafür.
In vielen Bundesstaaten wurden Volkabstimmungen über die Todesstrafe abgehalten.

Wie kann der Stat den Willen des Volkes ignorieren ?

Wie kann sich ein Bürger schuldig machen,wenn es Recht und Gesetz ist,was dort geschieht ?
 
Jedihammer schrieb:
Da habe ich eine Gegenfrage.
Dier Demokratie ist doch bekanntlich die herrschaft,bzw. der Wille des Volkes.Die Politiker werden vom Volke gewählt und damit also auch beauftragt,in seinem Namen zu Handeln und gesetze zu berschliessen und auch über die Einhaltung der Gesetze zu wachen.Da man es nicht jedem Recht machen kann,gilt der Mehrheitsbeschluß.
Und die Mehrheit des Volkes in den USA will die Todesstrafe.Die Mehrheit geht zurück,aber im Moment ist es noch eine Mehrheit dafür.
In vielen Bundesstaaten wurden Volkabstimmungen über die Todesstrafe abgehalten.

Wie kann der Stat den Willen des Volkes ignorieren ?

Wie kann sich ein Bürger schuldig machen,wenn es Recht und Gesetz ist,was dort geschieht ?

Wenn der Wille des Volkes keinen Sinn macht, oder den Grundlagen des Staates auf die man sich bei Gründung geeinigt hat zuwiederläuft, dann muss der Staat ihn sogar ignorieren. Oder dagegen handeln.
Wenn zum Beispiel in Deutschland 55% für die Einführung des Kommunismus oder einer Diktatur sind, dann hat der Staat dafür zu sorgen, dass eine solche trotzdem nicht eingeführt wird (obwohl in einem solchen Fall wohl Hopfen und Malz verloren wäre).
Oder Steuern: Wenn diese nur auf freiwilliger Basis gezahlt werden würden, würden sicherlich weniger als 50% der Bürger bereit sein Steuern zu zahlen.
Und ebenso ist es mit der Todesstrafe: Wenn der Staat sich einig darüber ist, dass es falsch ist Menschen zu töten, dann sollte er selbst es auch nicht tun.
Alles andere wäre eine üble Doppelmoral die allein schon die Glaubwürdigkeit des Staates selbst untergräbt.
Ich weiss, solche Doppelmoralen gibts genug in so gut wie allen Staaten, aber die finde ich auch immer verkehrt, nicht nur wenn es um Todesstrafe geht.

Auf dei letzte Frage: Wie konnte man die Todesschützen von der Berliner Mauer vor Gericht bringen? Die haben doch auch innerhalb ihrer Gesetze gehandelt, genauso wie Honecker, Mielke und Konsorten.
 
Drüsling schrieb:
wenn es um Todesstrafe geht.

Auf dei letzte Frage: Wie konnte man die Todesschützen von der Berliner Mauer vor Gericht bringen? Die haben doch auch innerhalb ihrer Gesetze gehandelt, genauso wie Honecker, Mielke und Konsorten.

Da sind wir uns jetzt hoffendlich einig,daß man hier zwar einige juristische Spitzfindigkeiten gefunden hat,letzten Endes war es doch nichts anderes als Siegerjustitz.Verstehe mich richtig,es war um keinen der Bonzen schade,der vor Gericht mußte,aber ganz sauber war die Sache trotzdem nicht.

Was wäre wohl aus einem Grenzer geworden,wenn er nicht geschoßen hätte ?


Oder nehmen wir das Beispiel des Markus Wolf.
Wolf wurde wegen Spionage gegen die BRD verurteilt.Sein Gegenpart,der ehemalige Präsident des BND,Klaus Kinkel,wurde Bundesaussenminister.

Man zog damals Begründungen heran,daß einiges dieser Taten auch nach DDR-Recht verboten war,aber letzten Endes war es Siegerjustitz.


P.S. Erich Mielke wurde wegen dem Mord an zwei Polizisten aus dem 3oer Jahren
vor Gericht gebracht.
 
Jedihammer schrieb:
Da sind wir uns jetzt hoffendlich einig,daß man hier zwar einige juristische Spitzfindigkeiten gefunden hat,letzten Endes war es doch nichts anderes als Siegerjustitz.Verstehe mich richtig,es war um keinen der Bonzen schade,der vor Gericht mußte,aber ganz sauber war die Sache trotzdem nicht.

Was wäre wohl aus einem Grenzer geworden,wenn er nicht geschoßen hätte ?

Ich finde es auch eine Sache die Verantwortlichen eines verbrecherischen Systems vor Gericht zu bringen (wenn man über die Art und Weise auch streiten kann), aber eine ganz andere, Soldaten, die in diesem Fall nur Befehle befolgt haben, und dies aller heutigen Erkenntnis nach noch nicht mal gerne getan haben, dafür vor Gericht zu bringen.
Es ist ja nicht so, dass man ihnen befohlen hat, Menschen zu foltern, oder sonst etwas eindeutig moralisch falsches. Deshalb kann hier der Grundsatz eigentlich nicht gelten, nachdem die Soldaten "gewusst haben müssen, dass es falsch ist" was sie da tun.
Mein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen der Opfer der Mauerschützen, aber das wäre ja so, als würden die USA die Todesstrafe abschaffen, und dann als Reaktion darauf alle ehemaligen Henker wegen Mordes anklagen.
Da hätten wir dann wieder genau die Doppelmoral, die ich oben angesprochen habe, und die es im sogenannten "Einigungsprozess" tatsächlich zu Genüge gab.
 
Das mit dem Willen des Volkes ist so ne Sache. Wir leben in einer representativen also parlamentarischen Demokratie. Wenn in allen Fragen das Volk entscheiden könnte gäbe es vermutlich gar keine Steuern. Auch keinen Euro (siehe DK, UK) keine Osteerweiterung usw..
In vielen Fällen halte ich aber auch die Abgeordneten für keine geigneteten Gesetzesgeber insbesondere im Strafrecht, oft wären praktizierende Richter aufgrund ihrer Berufserfahrung geeigneter, was aber wegen der Gewaltenteilung ja nicht möglich ist.

Auch wenn ich den DDR-Kommunismus verabscheue, ist die Bestrafung von Mauerschützen und Geheimdienstler eher eine Demonstration der Siegerjustiz als wirkliche Gerechtigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gandalf der Weiße schrieb:
Hätte er mit einer Strafe rechnen müssen? Bei Wehrmacht und SS war das ja nicht der Fall. War es bei den Mauerschützen anders?

Bei der Wehrmacht kam es auf den fall an.

Und die Wachsoldaten an der innerdeutschen grenze mußten mit Bestrafung rechnen,wenn sie nicht schossen.
Sie wären nicht erschossen worden,aber bestraft wären sie worden.
 
Man entschuldige den Doppelpost aber als aktuellem Anlaß habe ich eine Frage.
Der Gouverneur von Kalifornien,wir alle kennen ihn,will heute prüfen,ob er den wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilten Stanley "Tookie" Williams begnadigen soll.
Der Verurteilte soll sich im Knast gewandelt haben,hat mehrere Kinderbücher geschrieben und hat wiederholt zur Gewaltlosigkeit aufgerufen.Er war mehrere Male für den Friedens sowie den Literaturnobelpreis nominiert.
Kritiker bemängeln,daß er seine Morde nie bereut,bzw nicht einmal zugegeben hat.

Was denkt hier,ist dies ein Fall für Gnade,oder wird hier wieder ein Täter in die Opferrolle gestellt ?
 
Jedihammer schrieb:
Man entschuldige den Doppelpost aber als aktuellem Anlaß habe ich eine Frage.
Der Gouverneur von Kalifornien,wir alle kennen ihn,will heute prüfen,ob er den wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilten Stanley "Tookie" Williams begnadigen soll.
Der Verurteilte soll sich im Knast gewandelt haben,hat mehrere Kinderbücher geschrieben und hat wiederholt zur Gewaltlosigkeit aufgerufen.Er war mehrere Male für den Friedens sowie den Literaturnobelpreis nominiert.
Kritiker bemängeln,daß er seine Morde nie bereut,bzw nicht einmal zugegeben hat.

Was denkt hier,ist dies ein Fall für Gnade,oder wird hier wieder ein Täter in die Opferrolle gestellt ?

Wenn er begnadigt wird, darf er doch ganz nach Hause gehen, oder? Ich denke wohl eher, dass ich in seinem Fall für eine Umwandlung in eine lebenslange Haftstrafe wäre, wenn das was die Kritiker bemängeln tatsächlich zutrifft.

Andererseits sitzt er ja nun wirklich schon ne Weile im Gefängnis, und was, wenn er tatsächlich unschuldig an den vier Morden ist? Schwere Frage ohne dass man jeden Zentimeter des Falles kennt.
 
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