Die Diskussion kann nicht zu einem Ergebnis kommen, wenn man nicht erkennt, daß es zwei Gruppen von Menschen, und damit auch zwei Gruppen von Computer-Spielern gibt: Kriegsgegner und Leute, die Kriege für ein legitimes Mittel der Politik ansehen, Zivis und Soldaten, Leute denen bei einem realistischen Kriegsfilm schlecht wird und solche, die ihn für gute Unterhaltung ansehen.
Und ein Computerspiel ist zuerst und vor allem zur Unterhaltung da. Wenn also ein Ego-Shooter als Propaganda-Mittel der Army eingesetzt wird, dann halte ich das für SEHR bedenklich. Das hat nichts mehr mit "Saving Private Ryan", "Full Metal Jacket" oder "Apocalypse Now" zu tun, wo es darum geht, den Menschen die Greuel des Krieges zu zeigen, und sie zum Nachdenken zu bewegen. Nein, ein Computerspiel soll nicht hinterfragen, vor allem kein Propaganda-Spiel. "Wer das nicht verträgt...", wenn ich sowas lese, dann frage ich mich, wo du deine "moralische Festigkeit" siehst. Dieses Spiel ist dazu da, um den Jugendlichen mehrere Aussagen einzuimpfen: "Komm zur Armee", "Krieg ist gut und wichtig, wenn man die richtigen Gründe hat" (Anmerkung des Autors: wobei man über die Definition von "richtig" streiten könnte). Ich hab vor ein paar Wochen mal ein Game gespielt, wo man den Angriff auf Omaha Beach nachspielen konnte (wie in "Saving Private Ryan"). Ihr wißt bestimmt, welches Spiel das war. Also ich kann mir nicht helfen, ich hielt das für pervers. Durch Labyrinte rennen und Aliens abknallen ist Unterhaltung, ok, im Netzwerk gegen Kumpels macht es sogar richtig Spaß, aber durch ein fast fotorealistisches Gemetzel des zweiten Weltkrieges zu laufen, hat mit Moral nichts zu tun. Das stumpft einfach nur ab. Und genau das will die US Army mit diesem Propaganda-Spiel erreichen, weil das ihrer Definition von "richtig" entspricht. Nun ja, meiner entspricht es nicht.