Amoklauf in Minnesota

So ich geh jetzt und leg meine Marylin Manson CDs auf und schau mir nebenher noch irgendwas brutales im Fernsehen an. Am besten die Nachrichten, die sind schön blutrünstig. Wenn ich das getan hab erschreck ich noch die Omi nebenan und fühl dann sicherlich besser, bei dem Schock den die Omi kriegen wird.

cu, Spaceball
 
Die einschlägigen Actionmedien fragen immer noch mit geheuchelter Stimme nach dem Warum. Ich hab ne Antwort drauf, wenn auch eine ziemlich pessimistische. Dass diese den meisten Leuten nicht gefällt, dürfte klar sein, weshalb Rockmusik und Videospiele wohl auch wesentlich leichter abzuurteilen sind. Fehler in einer Prüfungsordnung oder ein, seit der Schule, absehbarer "Beruf" als Mindestlöhner oder sogar lang vorrausprognostizierte Arbeitslosigkeit lassen sich durch solchen blinden Aktionismus natürlich nicht beseitigen. Aber so langsam stellt man sich die Frage, ob man überhaupt das Richtige tun will. Metalldetektoren und Wachpersonal in Schulen sind seit gestern erwiesenermaßen nicht das Richtige gewesen.

Diese Amokläufer sind ein Spiegel ihres Umfeldes. Sie tragen Gewalt zu den Leuten, die ihrer Meinung nach besser behandelt worden sind, als sie selbst oder denen sie die Schuld an ihrem Zustand geben.

Wer bei den Morden von Erfurt noch davon ausgeht, dass Videospiele und Rockmusik der Auslöser waren, hat diesen verzweifelten Aufschrei nicht verstanden oder ignoriert solche Tatsachen, wie die völlig unbrauchbaren Schulordnungen von Erfurt.

Ich denke, dass solche Massaker als Warnung und als Zeichen dafür verstanden werden sollten, dass in einer Gesellschaft etwas völlig ausser Kontrolle geraten ist. Und das war in erster Instanz sicher nicht der Amokläufer...
 
Chiang Phra´Thaya schrieb:
Tut mir leid Wookie Trix aber man kann nicht andauernd das Argument einer verdorbenen Jugend hervorbringen.
Wie andere hier schon schrieben, ist nicht Marilyn Manson oder ein Videospiel daran schuld, dass andere Menschen plötzlich durchdrehen, auch hat das wenig mit einem sozialschwachen Elternhaus zu tun. Dies sind in meinen Augen schöne Ausreden aber dass erklärt nicht warum er wirklich durchgedreht hat.

Wie ich schon schrieben, man sollte sich lieber Gedanken über die wirklichen Ursachen machen. und nicht mit Klischees sein schlechtes Gewissen beruhigen.

Chiang

Ich habe ja nicht gesagt, dass die Musik oder die Videospiele an dem Debakel schuld sind, oder das Elternhaus. Was ich mit meinem Beitrag zum ausdruck bringen wollte, ist: Das das Problem der gewaltbereitschaft darauf zurückgeht, dass solche Amokläufer nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können.
99,9 Prozent der Konsumenten von gewaltverherrlichenden Medien können damit umgehen, weil sie ganz genau wissen, wo sie die Grenzen ziehen müssen. Man kann Hitler und Manson total cool finden und sich heimlich ins Fäustchen lachen, wie solche Typen gegen die Obrigkeit oder störende Machtverhätlnisse angehen. Man nimmt deswegen aber nicht gleich die Knarre in die Hand und schiesst damit seine Klassenkameraden über den Haufen.

Man kann in einem sozial schwachen Elternhaus aufwachsen, von seinem Vater nur das Übelste erfahren. Doch man kann sich später trotzdem zu einem sehr verantvortungs- und liebevollen Ehepartner und Vater entwickeln, gell Jedihammer. Weil man über ein genügendes Mass an Intelligenz verfügt und genau weiss, was rechtens und was unmoralisch, verfassungswidrig oder bloss grottenschlecht ist. Das mag mit den Genen zusammen hängen, aber auch damit, dass man einfach mal eins und eins zusammen rechnet und sich überlegt, wie man auf andere wirkt.

Das mag aber auch ein Stück weit mit dem Glauben zusammen hängen. Wer Achtung und Respekt vor dem Leben hat, anderen kein Leid antun will, der kann doch bedenkenlos Brutalos und Horrorfilme konsumieren. Dem kann auch Marilyn Mansons Musik nichts anhaben. Der weiss, wo die Grenzen liegen.

Nun ist es aber leider so, und dafür steht die Pisa-Studie ein, dass es mit der Intelligenz der Leute nicht mehr weit her ist. Und darum muss sich die Unterhaltungsindustrie schon fragen, ob man mit gewaltverherrlichenden Videospielen und Tönträgern Kriegsspielzeug den Bock nicht zum Gärtner macht. Das heisst nicht, dass jeder TV-Konsument damit zum potentiellen Massenmörder oder Amokläufer wird. Aber bei ein paar durchgeknallten Seelen ist dies leider der Fall.

Gruss, Bea
 
icebär schrieb:
Wer bei den Morden von Erfurt noch davon ausgeht, dass Videospiele und Rockmusik der Auslöser waren, hat diesen verzweifelten Aufschrei nicht verstanden oder ignoriert solche Tatsachen, wie die völlig unbrauchbaren Schulordnungen von Erfurt.
Ich geh einfach mal davon aus, dass du damit NICHTS entschuldigen willst.
Wenn das der Fall ist, kann cih dem nur zustimmen!

Wookie Trix schrieb:
Man kann Hitler und Manson total cool finden und sich heimlich ins Fäustchen lachen, wie solche Typen gegen die Obrigkeit oder störende Machtverhätlnisse angehen.
Mal davon abgeseh'n, dass Manson nix mit Hitler zu tu hat, möchte ich bemerken, dass du keine Ahnung hast (sry, is aber so)...
Bei Manson stimm ich dir zu, aber bei Hitler-Anhängern (auch Neo-Nazis/-Faschos genannt) ist das aber anders... Die laufen zwar nicht unbedingt Amok, ABER oft ist ihre Einstellung mit einer sehr hohen Gewaltbereitschaft verbunden...
Dazu darf ich dir mal zwei kleine GEschichten erzählen (hat zwar mit'm Thema net direkt was zu tun, aber trotzdem):
1. Ein Kumpel von mir (Punk) geht durch die Unterführung am Bhf. und kriegt von 3 Faschos auf die Schnauze. Drei ERWACHSENE Faschos...
Ihr "Führer", der dabei war, streitet das zwar ab, aber ich glaub ja wohl lieber einem von uns als einem rechten...
2. Der besagte "Führer" für Arme kommt zu uns in'n Park (mit 'n paar anderen, u.a. einem neuen). Er stellt sich hin und sagt zu mir: "Unser kleiner hie macht einen auf Skinhead*, schlag dich mal mit ihm, ich will wissen,w as er drauf hat!" [bin net drauf eingegangen, weil cih keinen Bock hatte]
- * gemeint war Faschoskin...

Und unsere Faschos hier gehören ncoh zu den harmloseren... Jetzt erzähl mir nixmehr, Hitler-Anhänger hätten nix mit Gewalt am Hut...

Das mag aber auch ein Stück weit mit dem Glauben zusammen hängen. Wer Achtung und Respekt vor dem Leben hat, anderen kein Leid antun will, der kann doch bedenkenlos Brutalos und Horrorfilme konsumieren.
Was hat'n das bitte mit dem Glauben zu tun, eh?
Ich hab keinen Glauben, meine Freundin nicht udn viele meiner Kumpels/-innen (v.a. von den Punx) und wir laufen net rum und bringen jeden um. Im Gegenteil! GERADE WIR haben Respekt und Achtung vor dem Leben!
Und wie weit's damit im Christentum udn in anderen Religionen zum Teil her is, darüber müssen wa net reden, oder?
 
Renegat 35 schrieb:
... Jetzt erzähl mir nixmehr, Hitler-Anhänger hätten nix mit Gewalt am Hut...

Klar haben sie. Aber das ist in meinen Augen halt immer auch eine Frage der Intelligenz und wie man mit der Geschichte umgeht. Wenn man sich mal die Zeit nimmt, die ganze Geschichte zu studieren, offen und vorurteilsfrei an die Materie ran geht, dann wird man erkennen, dass es in diesem Zusammenhang durchaus auch Gutes zu berichten gibt, aber eben auch viel Schlechtes. Die Erfahrung zeigt leider, dass es bei den Faschos mit dem Grips nicht sehr weit her ist. Anstatt mit klugen Worten und diskussionswürdigen Argumenten wird mit der Faust oder dem Baseballschläger argumentiert. Aber das ist keine explizite Krankheit der Faschos, sondern eine Volkskrankheit, die durch praktisch alle Schichten geht. Je niedriger die Hemmschwelle für Gewalt ist, desto schneller und unüberlegter wird zur Waffe gegriffen.

Wobei man noch sagen muss, dass es nichts nützt, wenn man nur schön formulieren kann. Es braucht auch Leute, die zuhören.

Gruss, Bea
 
Meine Meinung:
Die wirklich gefährlichen sind nicht Dumm wie Brot sondern eher intelligent.

Das mit der schweren Kindheit wird ja oft immer nur scherzhaft genannt (nicht in diesem Thread aber allgemein), wenn es dann wirklich so ist, glauben wenige daran...
 
Wobei man noch sagen muss, dass es nichts nützt, wenn man nur schön formulieren kann. Es braucht auch Leute, die zuhören.


Das Problem ist aber nunmal, dass jeder meist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, um da noch "Zeit" für seine Mitmenschen zu haben.
 
Oder man es nicht erkennt!

Ich habe gehört, er soll ein Einzelgänger gewesen sein! Um die sorgt sich in der Regel in der Schule niemand! Of schreiben sie auch gute Noten, sodass nicht einmal die Lehrer etwas von den Problemen mitbekommen!
 
Padme Naberrie schrieb:
Wer weiß schon genau, warum er sich letztendlich selbst umgebracht hat... *shrug* Vielleicht nur, weil er keinen Bock auf Gefängnis etc. hatte, nicht, weil er gemerkt hat, daß er was falsches getan hat...


Ich glaube genau da liegt der Fehler. Der Typ bringt sich nicht um, weil er vorher ein paar Menschen über den Haufen geschossen hat und seiner Strafe entgehen will.
Er will sich schon vorher umbringen, nur denkt er sich ebene "Nehm ich doch noch ein paar Leute mit in die Hölle, bestrafen kann mich eh keiner mehr dafür.."

So seh ich die Sache jedenfalls mal.
 
Die Einstellung ist ja dann noch viel besch****ner, und gerade wenn es so war, sollte er bestraft werden - was aber halt nicht mehr geht... :-/

Mal ganz im ernst, gäbe es ein angemessenes Strafmaß für so eine Tat ?!
 
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