Atheismus & Religiosität

Es ist nicht die Aufgabe der Schule/des Staates Neutralität zu lehren

Sagt auch keiner. Aber in einem Land wo Staat und Religion getrennt sind ist es Aufgabe der staatlichen Schule religiös neutral zu sein.

Es ist die Aufgabe der Schule/ des Staates Toleranz zu lehren

Und das funktioniert indem im bekenntnisorientierten Religionsunterricht die Konditionen für ewige Verdammnis unterrichtet werden?
 
Ich will mal ganz kurz in diesem Thread etwas erwähnen :
Ich selber verstehe mich als Menschen der an Gott glaubt,wenn auch nicht so wie es die allegemeine christliche Lehre mir vorschreibt.
Und leider bin ich hier im Forum mal mit riepichiep anneinader geraden,und bin in dieser Auseinandersetzung auch ob seiner religiösen Überzeugungen ihm gegenüber persönlich geworden.Ben hat mich deswegen sofort Zurecht gewiesen(und er hat dies mit Recht getan). Ich bereue meine damaligen Worte längst,und da ich sie @riepichiep damals in aller Offenheit gesagt habe möchte ich ihm heute auch folgendes in aller Offenheit sagen :
Mein Lieber,ich freue mich immer wieder wenn ich lesen darf,wie Du das Christentum hier verteidigst.
Wir bräuchten mehr User wie Dich..
 
Sagt auch keiner. Aber in einem Land wo Staat und Religion getrennt sind ist es Aufgabe der staatlichen Schule religiös neutral zu sein.
Und das ist sie am ehesten, wenn sie die Leute soweit es die Mittel zulassen in dem was sie glauben, versucht zu bilden.

Und das funktioniert indem im bekenntnisorientierten Religionsunterricht die Konditionen für ewige Verdammnis unterrichtet werden?
Wenn Lehrer im Unterricht Sachen aussprechen, die dem GG entgegenstehen und du das in irgendeiner Form nachweisen kannst bzw. dir geglaubt wird, bin ich sicher, dass diese nicht mehr allzu lange als Lehrer tätig sind
 
Das ist doch ein Scheinargument. Für das Kind im Unterricht ist es doch völlig egal, ob es "allgemeine Lehrmeinung" oder "Lehrmeinung dieses Lehrers" ist. Der Effekt auf das Kind ist derselbe

Wenn ein christlicher Lehrer mal seine persönliche Meinung in den Unterricht einbringt, dann ist das ganz sicher nicht das Gleiche, wie wenn es ein eigenes Fach für eben diese spezifische persönliche Meinung gibt, aber nicht für andere.

Wir hatten für zwei Jahre einen Deutschlehrer, der Sozialist war und auch alles sozialistisch interpretiert hat.
Es wäre aber etwas völlig anderes, wenn es bekenntnisorientierten Sozialismus als Fach gäbe.

Wenn ein Lehrer im Unterricht Sachen ausspricht, die dem GG entgegenstehen und du das in irgendeiner Form nachweisen kannst bzw. dir geglaubt wird, bin ich sicher, dass diese nicht mehr allzu lange als Lehrer tätig sind

Himmel und Hölle sind ja wohl ganz normaler Bestandteil des Lehrinhalts.
Bist du damit nun also auch für die Abschaffung des Reliunterrichts in seiner jetzigen Form?
 
Himmel und Hölle sind ja wohl ganz normaler Bestandteil des Lehrinhalts.
Bist du damit nun also auch für die Abschaffung des Reliunterrichts in seiner jetzigen Form?
Nein, ich bin für keine Abschaffung des aktuellen Reliunterrichts. Ich bin dafür, dass man darin keine Sachen lehrt, die dem GG entgegen stehen, Z.b. sollte da nicht gelehrt werden, dass man andersgläubige schlechter behandel sollte, usw. Allerdings gehe ich davon aus, dass der Unterricht in den meisten Fällen GG-konform ist
 
Butter bei die Fische: Ist die Meinung, dass Nicht- und Andersgläubige für immer in die Hölle kommen also für dich ein Glaubenssatz der nicht gelehrt werden sollte?
 
Ich bin der Meinung, dass das nicht gelehrt wird (oder das zumindest nur Ausnahmefälle darstellen). Wie oben bereits erwähnt halten meiner Meinung aktuell ein Großteil der Christen die Hölle für nicht existent. Ich persönlich wäre auch dagegen das zu unterrichten.
Ob das ganze aber dem Grundgesetz entgegen steht, bin ich mir spontan nicht so sicher
 
Das ist doch ein Hauptargument des Christentums (und des Islam): Wer nicht glaubt, der schmort in der Hölle. Und ob Individuen daran glauben oder nicht ist völlig egal. Das wird so gelehrt, weil es so in den Texten steht und zumindest offiziell Glaubensinhalt ist. Wie sollten die das denn auslassen, wenn es ums Leben nach dem Tod geht?
 
Ich denke manche überschätzen die Manipulationsfähigkeiten des Religionsunterrichts. Unser Lehrer war gemäßigt. Er hat zwar stehts die positiven Aspekte des Christentums hervorgehoben aber an ein "wenn ihr nicht glaubt kommt ihr in die Hölle" kann ich mich nicht erinnern. Da war der Präparanden-bzw. Konfirmandenunterricht. imo grenzwertiger. Unser Pfarrer ist in der Präparandenzeit mal richtig sauer geworden weil einer wagte zu fragen ob denn auch sein Hund in den Himmel komme. Souverän sieht imo anders aus.;)
 
Das ist doch ein Hauptargument des Christentums (und des Islam): Wer nicht glaubt, der schmort in der Hölle. Und ob Individuen daran glauben oder nicht ist völlig egal. Das wird so gelehrt, weil es so in den Texten steht und zumindest offiziell Glaubensinhalt ist. Wie sollten die das denn auslassen, wenn es ums Leben nach dem Tod geht?

Was für eine mittelalterliche Vorstellung hast du denn vom Christentum? Also sowohl von zu Hause aus als auch vom Reliunterricht wurden da eigentlich hauptsächlich die "guten" Jesusgeschichten erzählt
 
Was für eine mittelalterliche Vorstellung hast du denn vom Christentum? Also sowohl von zu Hause aus als auch vom Reliunterricht wurden da eigentlich hauptsächlich die "guten" Jesusgeschichten erzählt

Jesus selbst sagt, dass wer nicht an ihn glaubt, nicht in den Himmel kommen wird.
Wenn solche Inhalte verschwiegen werden, spricht das auch nicht gerade für den Unterricht, der über Bildung über die eigene Religion vermitteln soll.
 
Sie war und ist und bleibt ja auch ein entscheidendes Abgrenzungskriterium.
Etwas, das auf der einen Seite nicht existiert und auf der anderen Seite manchmal existiert und manchmal nicht, kann man wohl kaum als entscheidendes Abgrenzungskriterium bezeichnen.

Zusammen mit anderen kulturellen Faktoren eben wie Sprache, Kleidung und Architektur.
Da hast du recht: Die Religion ist eine Ausprägung der Kultur neben vielen anderen. Neben vielen anderen, für die es kein gesondertes Schulfach gibt.

Allerdings ist die Religion in ihrem Kern der Kultur gar nicht so besonders förderlich, wie du es darstellen möchtest. Kultur entsteht nicht aus der Religion, sondern genau umgekehrt: Die Vorfahren des Menschen beobachteten die Natur, versuchten etwas, sammelten Wissen, stellten Vermutungen an, hinterfragten ihr bisheriges Handeln und entschließen sich, anders zu handeln. So beginnt die Entwicklung zum Menschen und entsteht Kultur. So entstehen auch Verhaltensregeln und Theorien, die sich vorerst nicht überprüfen lassen. Da haben wir unsere Kultur. Die Verhaltensregeln umfassen auch die moralischen Werte. Und die nicht überprüfbaren Theorien sind Mythen, die unsere Fantasie beflügeln. Beides kommt gut ohne Religion aus. Diese entsteht erst, wenn man eine Beobachtung oder Annahme nicht mehr hinterfragt, sondern sie als Gesetz darstellt, weil man entweder nicht in der Lage ist, etwas zu erklären, oder vielleicht annimmt, die allgemeine Gefühlslage der eigenen Gruppe würde eine höher stehende Wahrheit wiederspiegeln (wenn es z.B. um Moral geht). Dieses Festschreiben von Vermutungen und Meinungen als nicht hinterfragbare Wahrheiten, das ist der Punkt, an dem Religion entsteht. Diese Einschränkung der Möglichkeiten der Weiterentwicklung muss nicht unbedingt schlecht sein. Aber sie ist nun mal auf keine Fall die große, bedeutende Triebfeder der Kultur, als die manche Gläubige sie gerne sehen wollen.
Wenn sie erstmal existiert, hat die Religion logischerweise auch Einfluss auf die Kultur, genau wie alle anderen Einschränkungen auch: Wo kein Ackerbau möglich ist, entstehen Jägerkulturen. Wo keine großen Firmen da sind, die die Menschen mit allem nötigen versorgen, entsteht eine Selbst-mach-Mentalität. Oder wie andere Faktoren wie Klimawandel, Krieg oder Kommunikation. All das ist gleichermaßen wichtig für unsere kulturelle und historische Entwicklung und die Religion ist da kein hervorstehendes Glanzlicht, das besondere Beachtung verdient hätte. Und darum werden diese Faktoren auch nicht alle einzeln in je einem eigenen Schulfach unterrichtet, sondern zusammen in Geschichte oder auch anderen Fächern, in denen das gerade angebracht ist.

Wenn Religion und Glauben einem grossen Eunfluss auf die Eltern haben, kann es durchaus sein, dass sie ihr Kind religiös erziehen und diesen Erziehung auf dem Glauben basiert. Dann bekommt das Kind den Glauben quasi durch die Muttermilch. Allgemein denke ich, dass Erziehung und Einfluss dieser sehr verzahnht sein können.
Ach so meinst du das. Ich wollte damit nicht aussagen, dass die Religion nicht beeinflussen würde, was man einem Kind beibringt. Ich wollte sagen, dass das Vorbild der Eltern eindrücklicher und nachhaltiger ist, als die Aussage: "Das steht so in dem Buch, darum musst du das machen." Wenn man allein diese Aussage zur Erziehung einsetzen würde, müsste der Mensch schon absolut von der Religion überzeugt sein, um sich nur deswegen, an die Regel zu halten. Wenn man hingegen diese Regel vorlebt, prägt dieses Verhalten in Verbindung mit der Liebe zwischen Eltern und Kind den Menschen üblicherweise nachhaltig. Es geht mir also nur darum, dass bei der Vermittlung von Werten die Taten der Eltern mehr bedeuten, als Gebote in einem Buch oder ein vermeintlicher Götterwille. (Wie gesagt: Die Ausnahme ist, wenn dem Kind auch noch eingebläut würde, dem Glauben unkritisch gegenüber zu stehen.)

Was Religion Als Unterrichtsfach ambelangt, könnte es es seine Daseinsberechtigung auch dafür haben, Kindern Werte und Normen zu vermitteln. In früheren Zeiten gab es extra Zeitschriften die sich damit befasst haben, Kindern die Erziehung des Geistes näherzubringen, was also mit Märchen funktioniert, funktioniert mit Religion Als Fach genauso gut. Einfach, da Reli spezifisch auch darauf aufbaut, wie man mit Menschen umgeht
Nächstenliebe etc. Natürlich muss das nicht unbedingt im Fach Religion geschehen, sondern geht auch durch Ethik. Aber Deutschland ist nun eben auch ein christliches Land und dadurch durchaus geprägt.
Wenn es die Werte des deutschen Volkes sind, die in Deutschland an öffentlichen Schulen in einem speziellen Unterrichtsfach gelehrt werde, ist das auch für mich kein Problem. Aber wie gesagt, muss man diese Werte der Gegenwart nicht an Religionen binden, schon gar nicht an eine bestimmte. Die historische Entwicklung unserer Wertvorstellungen und die unterschiedlichen Arten, wie wir, aufgrund unserer verschiedenen Weltanschauungen, diese Werte in unseren Alltag einfließen lassen, gehören natürlich dazu. Aber eine Beschränkung der Werte auf die religiösen, oder gar ihre Begründung durch Götter oder gar nur einen bestimmten Gott, sollte nicht stattfinden.

Wie ich bereits zu jemand anderem in meinem Beitrag, der vor deinem Beitrag steht, geschrieben habe: Es ist keine sinnvolle und produktive Idee der großen Mehrheit etwas vorzuenthalten, weil man es aus praktischen Gründen bei Minderheiten nicht 100% gleich hinbekommt.
Wie oft denn nur noch? Die Religion/das Christentum soll nicht verboten werden, sondern entweder zusammen mit anderen Religionen gleichberechtigt oder zusammen mit anderen Religion gar nicht an öffentlichen Schulen gelehrt werden. Alle können dann weiterhin ihre Religion selbst verbreiten, wie es ihnen gefällt.

Doch er fördert dadurch z.B. dann den Atheismus mehr.
Wenn an öffentlichen Schulen alle Religionen gleichermaßen gelehrt werden, wird der Atheismus dadurch nicht gefördert.
Wenn an öffentlichen Schulen keine Religionen gelehrt werden, fördert das den Atheismus genauso wenig. Es sei denn, dass es statt Religions- dann Atheismusunterricht gäbe. Aber davon habe ich ja mit keiner Silbe gesprochen.

Finde ich nicht. War meiner Einschätzung nach sogar das gängige Bild heutzutage, auch bei sehr gläubigen Relilehrern. Gibt aber mit Sicherheit auch noch Leute, die an die Hölle glauben.
Dass es viele so halten, ändert nichts daran, dass es inkonsequent ist. Zu behaupten, man glaube an den christlichen Gott und gleichzeitig einen Teil der christlichen Lehre zu leugnen, passt einfach nicht. Worauf will man denn seinen Glauben stützen. Gottes Wort ist die Bibel. Wenn man die aber in Teilen ignoriert, ignoriert man Gottes Wort. Aber Gott sagt meines Wissens nirgendwo, man solle sich von seiner Lehre einfach das raussuchen, was einem gerade angenehm erscheint.

Ich habe mit der Aussage auf eine sich eindeutig atheistische klingende Aussage von dir bezogen. Und ein Staat, der sich für Religionsfreiheit einsetzt, sollte nicht so denken.
Meine Aussage war, dass die Schulen nicht lehren sollen, dass es Götter gibt. Ich habe nicht gefordert, dass sie den Glauben irgendwie unterdrücken sollten. Und ich habe auch nicht gefordert, dass die Schulen statt Religion Atheismus lehren sollten.
Trotzdem antwortest du, dass in einem Staat auch andere Einstellungen ermöglicht werden müssen. So, als ob eine Weltanschauung dadurch verhindert würde, dass sie nicht in der Schule gelehrt wird.
Wenn ich dann nochmal sage, dass es um Gleichberechtigung geht, wirfst du mir erneut vor, meine Aussagen seien atheistisch, was bei dir anscheinend "religionsfeindlich" heißt. Weil du in mir einen Atheisten bzw. Religionsfeind vermutest, interpretierst du etwas in meine Aussage hinein, was du von einem Atheisten erwartest. Langsam kommt es mir so vor, als wolltest du gar nicht mit mir sprechen, sondern lieber mit einer Strohpuppe, der du Worte in dem Mund legen kannst, denen sich dann leicht widersprechen lässt. Falls dem nicht so ist, dann nimm meine Aussagen bitte so, wie sie tatsächlich sind und nicht so, wie du sie von einem Atheisten erwartest.
 
Wie oft denn nur noch? Die Religion/das Christentum soll nicht verboten werden, sondern entweder zusammen mit anderen Religionen gleichberechtigt oder zusammen mit anderen Religion gar nicht an öffentlichen Schulen gelehrt werden.

Und ich habe mich auch genau auf deinen Teil nach dem "sondern" bezogen! Es ist weder sinnvoll noch produktiv der großen Mehrheit (in dem Fall den katholischen und evangelischen Schülern) etwas (in dem Fall den spezifischen Religionsunterricht) vorzuenthalten, weil es aus praktischen Gründen nicht möglich ist den kleineren Gruppen (Juden, Hindus, Buddhisten,usw.) das exakt Gleiche zu bieten. Wenn der Staat immer alles zu 100% gleich und gerecht machen müssen würde, würde er wahrscheinlich gar nichts mehr tun.

Wenn an öffentlichen Schulen alle Religionen gleichermaßen gelehrt werden, wird der Atheismus dadurch nicht gefördert.
Wenn an öffentlichen Schulen keine Religionen gelehrt werden, fördert das den Atheismus genauso wenig. Es sei denn, dass es statt Religions- dann Atheismusunterricht gäbe. Aber davon habe ich ja mit keiner Silbe gesprochen.
Der Staat ist nun mal für die Bildung verantwortlich. Wenn der Staat jetzt hergehen würde und sagen würde, dass er nicht sein möglichstes versucht, um die Leute auch in ihrer Religion zu unterrichten, würde der Staat damit auch eine gewisse Geringschätzung äußern, die zumindest indirekt auch Atheismus fördern könnte.

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist es nicht die Aufgabe des Staates Neutralität zu lehren, sondern Toleranz.

Dass es viele so halten, ändert nichts daran, dass es inkonsequent ist. Zu behaupten, man glaube an den christlichen Gott und gleichzeitig einen Teil der christlichen Lehre zu leugnen, passt einfach nicht. Worauf will man denn seinen Glauben stützen. Gottes Wort ist die Bibel. Wenn man die aber in Teilen ignoriert, ignoriert man Gottes Wort. Aber Gott sagt meines Wissens nirgendwo, man solle sich von seiner Lehre einfach das raussuchen, was einem gerade angenehm erscheint.
Wow! So eine Aussage hätte auch von einem christlichen Fundamentalisten stammen können. Sonderlich viel mehr brauche zu so einer unflexiblen religiösen Einstellung gar nicht sagen.

Meine Aussage war, dass die Schulen nicht lehren sollen, dass es Götter gibt.
Und ich bin sehr davon überzeugt, dass diese Einstellung einer atheistischen Grundhaltung entspringt.

wirfst du mir erneut vor, meine Aussagen seien atheistisch, was bei dir anscheinend "religionsfeindlich" heißt.
Da meine persönlichen religiösen Ansichten zumindest in eine atheistische Richtung gehen und ich hier die meiste Zeit für Religionen argumentiere, ist atheistisch für mich nicht gleichbedeutend mit religionsfeindlich. Aber ich würde so manche Meinungen hier in diesem Thread als religionsfeindlich auffassen.
 
Und ich habe mich auch genau auf deinen Teil nach dem "sondern" bezogen! Es ist weder sinnvoll noch produktiv der großen Mehrheit (in dem Fall den katholischen und evangelischen Schülern) etwas (in dem Fall den spezifischen Religionsunterricht) vorzuenthalten, weil es aus praktischen Gründen nicht möglich ist den kleineren Gruppen (Juden, Hindus, Buddhisten,usw.) das exakt Gleiche zu bieten. Wenn der Staat immer alles zu 100% gleich und gerecht machen müssen würde, würde er wahrscheinlich gar nichts mehr tun.

Das ganze scheitert eigentlich schon bei "katholischen und evangelischen" Schülern, denn nur weil deren Eltern das sind, sind es ja nicht auch die Schüler. Dementsprechend wird eher den Eltern vorenthalten, dass der Staat für sie die Aufgabe übernimmt, ihren Kindern einzureden sie seien bereits katholisch oder evangelisch. Es ist ja auch ulkig, dass den Kids "ihr Glaube" beigebracht würde, denn eigentlich sollte es ja so laufen, dass man sich selbst Gedanken über den Glauben macht und sich informiert und dann irgendwann entscheidet, was man glauben will, falls man glauben will. Der Religionsunterricht unterminiert das genauso wie die Taufe. Solche Dinge wie die kleineren Gruppen zeigen nur die Bevorzugung für die größte Glaubensgruppe, die auf fragwürdige Art und Weise ihre eigene Größe erreicht und dann gehalten hat. Dass der Staat helfen soll, diesen Status Quo zu zementieren ist schlicht falsch.
 
Und ich habe mich auch genau auf deinen Teil nach dem "sondern" bezogen! Es ist weder sinnvoll noch produktiv der großen Mehrheit (in dem Fall den katholischen und evangelischen Schülern) etwas (in dem Fall den spezifischen Religionsunterricht) vorzuenthalten, weil es aus praktischen Gründen nicht möglich ist den kleineren Gruppen (Juden, Hindus, Buddhisten,usw.) das exakt Gleiche zu bieten. Wenn der Staat immer alles zu 100% gleich und gerecht machen müssen würde, würde er wahrscheinlich gar nichts mehr tun.
Deshalb wohl der allgemeine Religions- bzw. Ethikunterricht, bei dem alle behandelt werden. Oder zumindest die größten sieben. Keine hundert verschiedenen, das wäre unmöglich. Von mir aus sollen die Kirchen dann Sonntagsschulen für ihre "Christenkunde" anbieten. Aber dafür gibt es eigentlich schon gesonderten Unterricht in Form der Vorbereitung für Firmung, Kommunion, Konfirmation.

Der Staat ist nun mal für die Bildung verantwortlich. Wenn der Staat jetzt hergehen würde und sagen würde, dass er nicht sein möglichstes versucht, um die Leute auch in ihrer Religion zu unterrichten, würde der Staat damit auch eine gewisse Geringschätzung äußern, die zumindest indirekt auch Atheismus fördern könnte.

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist es nicht die Aufgabe des Staates Neutralität zu lehren, sondern Toleranz.
Eigentlich nicht. Fast ganz Europa macht den Reli Unterricht anders. In den USA gibt es übrigens gar keinen, da sind sogar Gebete in den Schulen verboten.
Ich würde ja sagen das die UK und Finnland sogar einen guten Mittelweg gehen.

In Nordeuropa, England, Wales und Schottland bieten die Schulen so genannten religionskundlichen Unterricht an: Die Schüler lernen etwas über Religionen. "Religionskundlicher Unterricht soll zwar nicht 'wertneutral', aber 'weltanschaulich neutral' sein", definiert Friedrich Schweitzer, Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, das Konzept. "Unterricht über Religion ist Teil des allgemeinen Bildungsauftrages der Schule, nicht aber 'religöser Unterricht' oder Unterricht in Religion."

In England und Wales entwickeln die örtlichen Schulaufsichtsbehörden die Lehrpläne in Zusammenarbeit mit der Anglikanischen Kirche und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften. Schwerpunkt ist das Christentum. Seit 1994 sind Muslime, Hindus, Sikhs, Juden, Buddhisten und die anderen Religionen aufgefordert, Lehrinhalte beizusteuern. Aber: "Auch an sich 'neutrale' Konzepte kommen um eine Werte-Entscheidung nicht herum, wenn sie eine Orientierung geben wollen, was wahr ist und was falsch", gibt Peter Schreiner zu bedenken. "Manche gehen sogar so weit zu sagen: Man kann Werte nicht lehren, man muss sie leben."
http://www.dw.com/de/religionsunterricht-in-europa/a-1551342
Wie das dann in der Praxis aussieht weiß ich aber auch nicht.
 
Wenn man sich ansieht, wieviele "tu dies nicht" oder "tu das" gibt, die entweder gar keine Entsprechung in der Rechtssprechung finden oder dem modernen Rechtssystem sogar entgegensteht, worunter die zehn Gebote übrigens auch fallen, dann kann man wohl sagen dass das bestenfalls steile Thesen sind. Abgesehen davon wird aber auch so einfach übeltes Cherry Picking bei der Bibel betrieben. Super fettes Buch aber mehr als Jesus, tolle Geschichten und angeblich so einflussreiche Vorschriften (weil es nämlich vor der Bibel sowas nieeee gegeben hat) kommt dann auch nicht. Und ich weiß ja nicht aber wenn Hiob eine Geschichte ist die das Herz erfreut, sind die 120 Tage von Sodom ne Komödie.
 
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