Religionen sind vermutlich entstanden, weil der Mensch nach Erklärungen und Antworten verlangt hat, woher alles stammt. Die wurden auch geliefert, u. a. von Leuten, die sich dazu berufen gefühlt haben, anderen ihre Sichtweise kundzutun. Diese Leute waren mitunter sehr intelligent, und konnten andere für sich gewinnen, ja fast schon... manipulieren. Etwas Ähnliches kann man auch in der heutigen Zeit wie etwa bei religiösen Bewegungen oder Sekten beobachten. (...) Es stellt sich auch die Frage, warum viele Schriften, wie etwa die Bibel, so geschrieben sind, damit sie Menschen faszinieren und in ihren Bann ziehen?
Berühmte Personen aus religiösen Schriften wie etwa Jesus usw. und die Geschichten und Ereignisse darin, die hat es sicherlich gegeben. Ohne Frage. Man kann aber davon ausgehen, dass die ganzen beschriebenen Geschehnisse und Aussagen sehr stark vom Wissensstand des Menschen beeinflusst wurden - und mit in die Texte eingeflossen sind. Menschen neigen ja dazu, zu Ereignissen was hinzuzudichten oder sie falsch zu deuten. Zudem sollte man berücksichtigen, dass die Menschen zu jener Zeit noch nicht das Wissen besaßen wie wir heute. Gerade in Europa zur Zeit der katholischen Kirche, und der Hexenverfolgung, war der Aberglaube sehr weit verbreitet. Da gab es total absurde Dinge, von denen es auch heute noch Überbleibsel gibt.
Schöne Beispiele, die aufzeigen, was Menschen damals für Vorstellungen hatten - und sich zusammengereimt haben:
Ein "Ziegenmelker" ist eine nachtaktive Schwalbenart. Im Mittelalter waren die Viehställe noch offener und das sich ein Vogel auf der Suche nach Insekten darin verirrte, halt größer. Da Schwalben einen großen Schnabel haben, um im Flug Insekten fangen zu können, dichtete man dem Vogel an, er würde nachts die Ziegen melken. Daher der Name. Ein Wald-/Steinkauz galt früher als Totenvogel. Mit viel Fantasie hört man aus seinem Ruf (Kiwitt) ein "Komm mit" heraus. Wenn so ein Vogel rief, Balzruf oder zur Kommunikation, glaubte man, dass jemand sterben würde - und der Vogel die Seele zu sich riefe. Eine Totenuhr ist ein Käfer, der u. a. im Holz und Gebälk von Häusern lebt. Bei der Partnersuche klopft der Käfer mit dem Hinterleib auf den Boden. Hört sich ähnlich an wie das leise Ticken einer Uhr. Ähnliche Schauermärchen finden sich rund um den Globus, über Schlangen, Fledermäuse oder Ratten.
So ähnlich müssen sich auch Anklageschriften gegen Personen, die der Hexerei bezichtigt wurden, gelesen haben.
Viele übernatürliche Dinge hatten ihren Ursprung im Aberglaube des Mittelalters, und sind aus reiner Unwissenheit und Furcht entstanden. Wie man heute weiß, leiden "Wolfsmenschen" und "Mondscheinkinder" unter einem Gendefekt. Es ist mehr als einleuchtend, dass solche Menschen im Mittelalter dem Zorn und der Willkür der Gesellschaft ausgesetzt waren; und sich tagsüber nirgendwo blicken lassen konnten. Bei Missernten oder Katastrophen wurden solche Menschen oft als Sündenböcke ausgemacht. Und so blieb für diese Menschen meistens nur noch die Nacht, oder sich in abgelegenen Gegenden zu verstecken. Das gleiche Schicksal teilten Menschen, die durch Krankheiten oder Missbildungen entstellt waren. Ähnliche Fälle sind die, wo Menschen angeblich vom Teufel, von Dämonen oder bösen Geistern besessen waren. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich hier um Krankheitsbilder, wie etwa psychische Erkrankungen, Tourette-Syndrom oder Epilepsie. Dass ein Wolfsbiss einen Menschen in einen Werwolf "verwandeln" kann, ist wohl auf die Krankheit Tollwut zurückzuführen.
Diese Tatsachen haben den Glauben an Horrorwesen und Übernatürliches noch zusätzlich befeuert - und dafür gesorgt, dass sie in den heutigen Kulturen noch existieren. So betrachtet beruhen Mythen von Werwölfen, Dämonen und Monstern lediglich auf Verwechslungen und Missverständnissen. Bedauerlicherweise kommt es auch heute noch in Afrika zu schlimmen Vorfällen, die es eigentlich nicht mehr geben dürfte, was aber mehr auf der mangelnden Bildung zurückzuführen ist.
Glaube und Aberglaube liegen nah beieinander.
Eigentlich gibt es doch für fast alles eine plausible Erklärung. Hokuspokus wie Monster, Geister und Dämonen gibt es nicht. Angst vor Gewitter, vor tiefes Wasser, vor Feuer, vor Dunkelheit sind Urängste, die aus der Zeit stammen, als der Mensch noch in Höhlen gelebt hat. Diese Ängste lassen sich nicht einfach so abschalten; sie haben aber einen Teil dazu beigetragen, dass "Kreaturen der Nacht", wie etwa der Werwolf, entstanden sind. Trotzdem glauben Menschen noch an Fabelwesen.
Vermutlich sind Religionen nur menschengemacht. Menschen wie Jesus und andere Personen in religiösen Schriften und Geschichten haben sicherlich existiert. Auch an Mythen und Legenden ist sicherlich was Wahres dran. Die Frage ist nur: Handelte es sich bei den geschehenen Wundern tatsächlich um Wunder, oder waren es Formen von Massenhysterie oder Ekstase? Mangelndes Wissen hat sicherlich auch zu der einen oder anderen Fehlinterpretation geführt. Tatsache ist auch, dass der Mensch anfällig für Täuschung und Manipulation ist. Oder haben womöglich einige wenige kluge Menschen die Manipulationsfähigkeit der großen Masse an Menschen und Antwortsuchenden erkannt und gezielt ausgenutzt? (...)
Vielleicht hängt auch vieles damit zusammen, dass der Mensch Gefühle hat. Der Mensch braucht einen Halt, etwas, woran er glauben kann, dass ihm so was wie Sicherheit gibt. So gesehen stellt der Glaube auch eine Art Zufluchtsort dar, wo der Mensch Trost findet und Kraft schöpft. Egal wo er sich auch momentan befinden mag, der Glaube ist stets an seiner Seite....
Persönlich denke ich, dass die Abstammung und Entstehung des Menschen ein großes Geheimnis ist; etwas, das der Mensch sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte.