Bacrana

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gebäude der Gewerkschaften | Salon :||: Horatio Kraym und zahlreiche Frachterkapitäne :]

In dem überschaubaren Salon hielt die aufgeheizte Stimme an. Zweifellos hatte Thyferras Governor, der auf Bacrana bloß zu Gast war, den Nerv seiner Zuhörerschaft getroffen. Denn noch immer hatte Horatio die eine oder andere Hand zu schütteln, zu lächeln und – ganz höflich – mit den Gratulanten ein paar Worte zu wechseln. Er scheute nicht die Nähe zum einfachen Volk, verhielt sich beinah wie ein Politiker demokratischer Systeme. Jedoch wurden die (hochrangigen) Posten der Verwaltung im Galaktischen Imperium eigentlich gar nicht durch gemeine Wahlen vergeben. Was trieb den Adligen also zu diesem Verhalten? Wandte er sich langsam doch dem demokratischen Prinzip zu? Schwor er der Autokratie ab? Nein, noch immer verteufelte er die Demokratie. Im Großen und Ganzen war es bloß der Zugang zum Lobbyismus, der ihn zu diesem „Bad“ in der Menge zwang. Horatio brauchte einflussreiche Kontakte, wollte er seine Konkurrenten im Kampf um mehr Macht ausstechen.

Umringt von mehreren Frachterkapitänen hatte sich der imperiale Verwalter von der kleinen Bühne entfernt. In der Hand hielt er noch immer das scheußliche Getränk, das man ihm gereicht hatte, und derweil sich der nächste Redner hinter dem Pult aufbaute, plauderte er im freundlichen Ton mit den Männern und Frauen, die „sein“ Bacta in den galaktischen Südwesten beförderten. Ihre einfache Art störte ihn dabei ungemein. Doch hatte er eine Wahl? Er brauchte die ganze Gewerkschaft sollten der Güterstrom auf der einen und der Geldstrom auf der anderen Seite nicht jäh versiegen. Seine Feinde – allen voran Olan Semur – hatten noch die eine oder andere Sache in der Hinterhand – da war sich der Governor sicher. „Aufmerksam“ hörte er den Frachterkapitänen zu, die ihm ihr Leid klagten, als sich auf einmal ein Journalist zu ihm durchkämpfte.

Der Journalist strahlte den nötigen Respekt aus, den man einem Mann wie Governor Horatio Kraym entgegenbringen musste, als er das Wort an ihn richtete:
„Governor, Nejj Tannik vom 'Patriot' – dem auflagenstärksten Medium hier in der Expansionsregion. Haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich, damit ich Ihnen ein paar Fragen stellen darf?“ Gönnerhaft nickte ihm der adlige Verwalter zu. Etwas nervös fuhr sich der andere über die Lippen, bevor er seine erste Frage stellte: „Mr Kraym, bei Ihrer Ansprache vorhin kündigten Sie an, dass Sie Veränderungen angehen wollen, um die Lage für diese Herren und Damen hier zu verbessern. Wie gedenken Sie dies zu tun? Haben Sie schon Pläne?“

„Ich danke Ihnen für diese Frage, Mr Tannik, entgegnete der Gefragte gelassen. Mit seinem Blick fixierte er den Journalisten förmlich. Seine Stimme klang überlegend als er fortfuhr: „Ja, ich plane die Modalitäten der momentanen Situation zu bessern. Zum einen sind diese ehrbaren Leute schon genügend Gefahren in ihrem Beruf ausgesetzt; zum anderen darf die imperiale Wirtschaft nach all den Gebietsabtretungen und Restriktionen, die uns der 'Vertrag von Umbara' am Ende auferlegt hat, nicht noch mehr ins Stocken kommen.“ Nickend pflichtete ihm sein Umfeld bei. „Meiner Meinung nach wird die Republik einem Aufstocken der militärischen Eskorte nicht zustimmen. Deshalb muss an dieser Stelle ein anderer Weg gegangen werden...“

Tannik warf fragend ein: „Der da wäre, Governor?“

„Ich gedenke in diesem Fall die Sector Ranger mehr in die Pflicht zu nehmen“, antwortete Horatio mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ja, ich weiß. Diese Forderung gehört nicht wirklich zu meinem Bereich. Jedoch muss jemand den ersten Schritt gehen – und die Sektorsicherheitskräfte sind da ein perfekter Ansatzpunkt. Immerhin gehört die Verbrecherjagd zu ihrem originären Aufgabengebiet.“ Erneut pflichtete ihm sein Umfeld mit einem schweigenden Nicken bei. „Darüber hinaus bestünde natürlich noch die Möglichkeit, dass man private Sicherheitsfirmen ins Boot holt. Soweit ich weiß, hat LMC ein sehr gutes Standbein hier im Brak-Sektor. Jedoch könnten Zuschläge auch an andere Firmen vergeben werden. Das müsste dann ein eigener 'Sicherheitsgipfel' klären.“

Einen Moment Schweigen. Eifrig notierte sich der Journalist ein paar Sachen. Dann sagte er: „Es ist ein bisschen erstaunlich, Sir. Bislang kennt man Sie eher für Ihre wirtschaftspolitischen Fähigkeiten – darum hat man Sie ja auch – an der Seite von Sector Adjutant Aldinenach Umbara mitgenommen. Und nun wenden Sie sich tatsächlich der Sicherheitspolitik zu? Mit Verlaub, Governor, aber ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich beim Lesen Ihres Werdegangs irgendeine militärische Karriere gesehen hätte.“

„Sie haben Recht, Mr Tannik, gestand Horatio in einem Tonfall, der ein bisschen jovial klang. Eine entschuldigende Geste folgte. „Während meiner Zeit auf Coruscant dürfte ich wohl eher durch meine fiskal- und wirtschaftspolitische Agenda aufgefallen sein. Ich muss Sie in dem Fall wohl nicht an die Steueranpassung oder die Grundsicherung der kleineren Unternehmen erinnern.“ Er nickte nun selbst, genehmigte sich einen Schluck von dem scheußlichen Getränk und fuhr dann fort: „Doch die Sicherheitspolitik ist trotzdem kein Neuland für mich. Denn um eine funktionierende Wirtschaft zu garantieren, braucht es Ordnung und Sicherheit. So stockte zum Beispiel ich damals die 'Coruscant Guards' mit mehr Rekruten und neuer Ausrüstung aus. Unter meiner Federführung konnte außerdem eine Militäroffensive im gewaltigen Industriegebiet 'The Works' gestartet werden, die am Ende zur Festnahme einer stattlichen Zahl führender Köpfe der einstigen Widerstandsbewegung führte. Und in jüngster Vergangenheit initiierte man auf meine eigene Weisung hin, dass nach der Attentatsserie auf Thyferra die Täter und deren Kollaborateure geschnappt werden.“ Ein Schmunzeln huschte ihm über das Gesicht. „Sie sehen also, Mr Tannik. Letztendlich fühle ich selbst in diesem Bereich schon ein bisschen 'heimisch'. Und genau aus diesem Grund hoffe ich, dass ich allein mit meiner Intention genug bewegen kann.“

Beifall folgte. Jedoch galt dieser Applaus nicht dem feisten Redner auf der Bühne, der ganz verdutzt seine Rede unterbrach und zu der Gruppe sah, sondern dem adligen Imperialen in dessen Mitte. Der Governor hatte den Journalisten ausgestochen. Obwohl Horatio zum Ende hin natürlich jede Menge „Selbstbeweihräucherung“ betrieben hatte, schien sein derzeitiges Umfeld damit keinerlei Problem damit zu haben. Rasch tauschte er noch ein paar freundliche Floskeln mit Nejj Tannik aus, dann ließ er den anderen hinter sich. Es galt stattdessen lieber noch mehr Hände zu schütteln. Jedoch hatte er kaum ein paar Schritte getan, da drang schon die nächste unbekannte Person zu ihm vor. Dieses Mal handelte es sich um einen Bediensteten, der ihn darüber informierte, dass draußen eine Limousine – mit einem wichtigen Passagier – auf ihn warte. Dysart? Dieser Name kam ihm sogleich in den Sinn.

***

Unaufhörlich prasselte Regen auf die betonierte Erde nieder. Horatio war inzwischen der Meinung, dass Bacrana überhaupt nicht im Besitz einer „Wetterkontrollstation“ war – oder irgendeine Lobby ausreichend Einfluss besaß, um gegen deren Einsatz zu agieren. Noch unter einem roten Baldachin stehend seufzte der Governor, rückte seine graue Uniform zu Recht und ließ danach seinen Blick zu dem gepanzerten Landspeeder wandern, der vor dem Gebäudeeingang auf ihn wartete. Kurz darauf stieg der Chauffeur, ein schlaksiger Kerl, aus, ging schnell zur Tür der Rückbank und öffnete diese anschließend. Grimmig schaute der Bedienstete drein. Möglicherweise hätte er sich auch lieber eine regenfreie Nacht gewünscht. Noch einmal straffte der Verwalter seine Uniform und trat dann unter dem Vordach hervor. Der Chauffeur begrüßte ihn mit einem stummen Nicken, bevor Horatio bei der Rückbank einstieg – um sogleich in Larissa Dysarts Gesicht zu blicken.

Sie wirkte professionell wie immer als sie im sachlichen Ton zu ihm sagte:
„Ich hoffe, der Abend ist zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen, Governor Kraym.“

„Es ist zwar eigentlich noch zu früh, um ein vorläufiges Resümee zu ziehen...“, begann Horatio fast im selben Tonfall. „... aber der erste Schritt dürfte gemacht sein. Sie wissen ja, werte Kollegin, gute Kontakt zahlen sich früher oder später aus.“

Er deutete ein Schmunzeln an, während sich die Limousine in Bewegung setzte. Die Hauptstadt des Planeten, Amma, gehörte zu den Metropolen, die scheinbar nie schliefen. So konnte man selbst um diese Uhrzeit – trotz Dunkelheit und Regenwetter – sehen wie die Bürger der Stadt auf den riesigen Bürgersteigen ihres Weges gingen. Der Landspeeder fädelte sich recht zügig in den Verkehr ein und beschleunigte anschließend. Bevor Bacranas Governor das Gespräch fortführte, nutzte Horatio den Moment, um seine Kollegin noch einmal ganz genau in Augenschein zu nehmen. Eine schöne Frau, die zudem klug und kultiviert war, war sie – da bestand kein Zweifel. Trotzdem verspürte der adlige Imperiale im Hinblick auf sie keinerlei Interesse, das über den beruflichen Bereich irgendwie hinaus ging. Wie lang war seine letzte Affäre inzwischen her? Monate! Nein, nicht einmal dieser Umstand ließ ihn bei Larissa Dysart auf andere Gedanken kommen. Und sie enttäuschte ihn nicht.

Denn als nächstes sagte sie:
„Ich glaube, dass Moff Ranier hinter unserem Vorhaben steht. Mein Vertrauen in seine Exzellenz ist aufrichtig gegeben, doch habe ich es mir nicht nehmen lassen meine eigenen Quellen anzuzapfen.“ Ihre Stimme klang sachlich, leidenschaftslos. Sie musterte ihn ganz genau – das konnte er „spüren“. „Ein wirklich eindeutiges Bild hat sich nicht ergeben, vielmehr sind zusätzliche Fragen dazugekommen, welche die Karten jedoch gehörig durchmischen, ohne dass es Sector Adjutant Aldine mitbekommt. Fragen bei denen ich hoffe auf ihren Wissensschatz zurückzugreifen.“

„Sie sollten sich in diesem Fall auch nicht zu sicher sein, Larissa, entgegnete der Governor. „Durch Jarrde besteht ein deutliches Ungleichgewicht. Bacrana könnte mit Fondors Hilfe eine Kleinst- oder gar Mittelwerftwelt werden. Die Rüstungsindustrie erholt sich – und Ranier könnte auf diese Weise seine Position im Sechzehnten Supersektor festigen oder gar ausbauen.“ Aufgrund der ungünstigen Lage hasste Horatio diese „Tatsachen“. Gegen Rhenya Aldine konnte er hier, auf Bacrana, bloß mit einer gehörigen Portion an Glück gewinnen. „Doch ich habe Sie gerade unterbrochen. Fahren Sie also ruhig fort.“

Nein, leicht war die derzeitige Situation für Thyferras amtierenden Verwalter nicht. Stadd hatte sich nämlich auf zwei Arten abgesichert. Entweder bekam er durch die tapanische Sector Adjutant einen Zugang zu Ranier oder durch Horatio Kraym. Sie trumpfte dabei mit einer Kooperation der Werften Fondors – in Form einer ehrgeizigen Kuati und deren fondoranischen Untergeben – auf sowie einer Verbesserung der geheimdienstlichen Ressourcen, während er nur mit dem Bacta locken konnte. Es frustrierte ihn. Denn bevor er überhaupt richtig die Kontrolle über das Monopol übernehmen konnte, da hatte ihn Aldine überraschend in diese „Arena“ geschleift. Möglicherweise hatte sie die Gefahr schon beim Rückflug von Umbara gespürt und anschließend alle Hebel in Bewegung gesetzt. Mehr instinktiv als kontrolliert verzog der Governor kurz das Gesicht bei diesem Gedanken. Übertölpelte ihn am Ende tatsächlich diese Frau? Er musste seine Kollegin.

Dysart fuhr fort:
„Mein Instinkt sagt mir, dass Ranier Aldine womöglich nur in Sicherheit wiegen will. Vermutlich wegen einer Angelegenheit im Sektor Fondor. Wenn etwas zu Hause die Position Aldines schwächt oder er gar ein Druckmittel hat oder findet, kann Ranier ihr hier die Konditionen diktieren. Allerdings bleibt das bisher nur eine Theorie, solange bis wir eine Verbindung nachweisen können oder die Weichen entsprechend stellen. Etwas das in unser beider Interesse ist. Daher würde ich gerne wissen inwiefern Sie informiert sind, ob die Rolle der Sector Adjutant in irgendeiner Weise gefährdet ist? Oder wo sie Verwundbarkeiten hat? Inwiefern sie sich konkret einmischen will und mit welcher Rechtfertigung?“

„Es ist so wie ich es bisher gesagt habe“, antwortete Horatio. „Letztendlich steht Nicadamus Stadd höchstpersönlich hinter diesen Bemühungen. Sie ist sein Günstling und nachdem nun ein Getreuer Marriks den Fünften Supersektor (den Tiefenkern) verwaltet, muss sich der Alte nach einer neuen Möglichkeit umsehen, um seine Position im Rat auf Bastion zu sichern. Dabei scheint er offenbar Ihren Moff Ranier als potenziellen Kandidaten zu sehen...“ Kurz ließ er seinen Blick zum Fenster schweifen, kehrte mit seiner Aufmerksamkeit aber nach ein, zwei Wimpernschlägen wieder zurück. „Schmutzige Wäsche ist mir im Bezug auf Aldine nicht bekannt. Sie rechnet sich wohl aus, dass sie durch ihre Arbeit (und ihre Treue) früher oder später die Kontrolle über den Tapani-Sektor bekommt – und so die großen Häuser dort aussticht. Ich glaube nicht, dass man diese Motivation tatsächlich brechen kann. Man kann sie bloß für sich verwenden...“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Straßen :||: Limousine | Rückbank :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum :| |: Limousine :||: Horatio Kraym Larissa Dysart :]

"Eine interessante Proposition, insbesondere wenn Aldine sich darauf versteift.", mit einem feinen Schmunzeln lehnte sich Larissa ins weiche Rückenpolster. "Es scheint ein ausreichend großer Brocken vom Tisch der Mächtigen zu sein, um sich hier die angestrebte Zielsetzung erfüllen zu können."
Ihr kalkulierender Blick lag weiterhin auf ihrem Gegenpart, Horatio Kraym.
"Bedauerlicherweise limitieren politische und militärische Realitäten solche Unternehmungen. Der Brak-Sektor ist defacto eine imperiale Enklave in republikanischem Gebiet. Im Kriegsfall wäre die Nachschubversorgung von etwaig aufgewerteten Werften nur durch massiven Einsatz der imperialen Flotte aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass Bacrana somit möglicherweise in die Riege der Primärziele rutschen könnte. Die daraus resultierende exponierte Stellung rechtfertig weder den verbundenen finanziellen Aufwand, noch die geostrategische Herausforderung an die Neuen Republik durch die Massenproduktion von Kriegsschiffen hinter ihrer Haustür. Die derzeitigen Werftanlagen dienen primär zur Wartung und Eigenproduktion, im Rahmen der Sicherung der nahegelegenen Hyperraumrouten gestattet es uns sogar die Aufklärungs- und Eskortkräfte aufzuwerten. Die garantierte Sicherheit der Konvois liegt im Interesse der Neuen Republik, insbesondere wenn sie selbst nur wenig eigene Kräfte aufwenden muss. Einzig dieser Umstand ist es, der eine Aufstockung der leichten und mittleren Sektorstreitkräfte politisch durchführbar macht. Die Produktion von schweren Kreuzern oder gar Schlachtschiffen muss zwangsweise zum Eklat und einer Destabilisierung der Region, wenn nicht gar des Friedens führen. Was weder im Interesse des Imperiums, noch der Republik liegen kann. Weiterführend betrifft es natürlich ebenso den aufblühenden Handel, insbesondere der Supersektor Fondor profitiert doch von dem regen Warenaustausch der durch den Handel mit Bacta angeregt wird."

Ein paar Piraten die also die Notwendigkeit aufzeigten, dass weitere Eskorteinheiten notwendig waren, stellten somit eine ausgezeichnete Rechtfertigung her diese Streitkräfte - mit Billigung der Republik - auszubauen.

"Wenn das also Aldines führendes Verhandlungsmittel ist, muss ich mir weit weniger Gedanken diesbezüglich machen als zunächst angenommen. Zumal alles was die Werften betrifft schlussendlich meine Zustimmung braucht."

Dennoch würde sich Larissa nicht darauf verlassen, dass sie es war, welche die Zügel in der Hand hielt, wenn es um die Bacrana Schiffswerften ging.

"Die eigentliche Frage ist also inwiefern sie ihnen, Gouverneur Kraym, Vorschriften machen und unsere getroffene Abmachung gefährden kann. Ich bin mir sicher sie sind etwaige Szenarien bereits durchgegangen und ich denke es ist im Sinne unserer Vereinbarung nur gerechtfertigt, dass sie diese Überlegungen mit mir teilen, auch um eine weitere Perspektive dazu einholen zu können. Diese Thematik dürfte kaum etwas sein, dass sie mit vielen Menschen besprechen und ihre Bedenken äußern können, aber wir sitzen sozusagen im gleichen Boot." Larissas feines Lächeln blitzte auf, dieses Mal war es nicht aufgesetzt. Sie erfreute sich an der Herausforderung die Aldine bot, insbesondere da es den Anschein hatte, dass die Sektoradjutantin ihre Gegenspieler unterschätzte. "Indem wir ihre Schritte vorausahnen können wir sie kontern bevor sie unternommen werden und möglicherweise auch Sektoradjutantin Aldine in Misskredit bringen."

Schweigen setzte nach ihren letzten Worten ein, während Larissa ihren Blick über das Lichtermeer schweifen ließ, das durch die perlenden Wassertropfen an der gepanzerten Scheibe nur noch mehr funkelte.


"Jeder hat schmutzige Wäsche, man muss nur der Spur des Geldes folgen und früher oder später findet sich etwas oder lässt sich konstruieren. Aldine wird über private Ressourcen verfügen, dort kann man sicherlich ansetzen, um Druck auszuüben." Welcher Art dieser Druck sein sollte, vermochte Larissa ohne weitere Informationen kaum zu sagen. Eventuell bot es sich an die Ressourcen und ihre Kontakte zu beschneiden, oder aber den Druck auf die Kontakte auszuüben, damit diese Fehlinformationen weiterleiteten und somit gezielt Fehlentscheidungen durch Aldine zu provozieren. Es gab mannigfaltige Möglichkeiten um jemanden zu Fall zu bringen.

"Moff Ranier ist ein Mann, der eher auf Nachhaltigkeit bedacht ist und sich ungern zum Spielball mächtiger Herren reduzieren lässt. Hier ist er der Herr über alle imperialen Bestrebungen, es bräuchte schon eine aussichtsreiche Position, um ihn locken zu können."

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum :| |: Limousine :||: Horatio Kraym Larissa Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Straßen :||: Limousine | Rückbank :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]

Der gepanzerte Gleiter, der ohne Zweifel eher zu den richtig teuren, erstklassigen Modellen auf dem imperialen Markt gehörte, schwebte zu dieser späten Stunde in einem moderaten Tempo – so wie all die anderen Verkehrsteilnehmer – durch die Häuserschluchten der planetaren Hauptstadt. Mehr und mehr konnte man als recht unbefangener Besucher dem spontanen Eindruck erliegen, dass Amma in seiner Größe andere Metropolen wie Coronet, Pols Anaxes, Xozhixi oder womöglich sogar Bastion Center in den Schatten stellte. Das hiesige Ballungsgebiet an schlanken Wolkenkratzern aus bestem Transparistahl und bulligen Gebäudekomplexen aus wuchtigem Durabeton war kolossal. Doch just in diesem Augenblick interessierte sich Horatio, der auf der ledernen Rückbank des teuren Gleiters saß, kein bisschen für solche Dinge. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein seiner Begleitung, Larissa Dysart.

„Ich hoffe, Ihre Sichtweise bezüglich Moff Raniers Charakterstärke und Weitsicht entsprechen auch in diesen Zeiten der Realität“, entgegnete Thyferras amtierender Verwalter. Obwohl man anhand der gesagten Worte wahrscheinlich einen sarkastischen Anflug vermuten mochte, hatte sie Horatio ganz nüchtern geäußert. „Sie haben natürlich Recht: Eine militärische Aufrüstung – mag sie derzeit noch so begründet sein – dürfte bei unseren neuen 'Partnern' Argwohn wecken. Zweifelsohne arbeiten Sie mit Ihrer momentanen Politik daran, dass Bacrana eine imperiale Bastion – mitten im Feindesgebiet – wird, aber der Weg ist für so einen isolierten Sektor weit … sehr weit.“

Kurz musterte der Adlige seine Gesprächspartnerin. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass sowohl sie als auch ihr ranghöherer Vorgesetzter mit solch einem Angebot gerechnet hatten als sich Fondor – genauer Sector Adjutant Aldine – plötzlich mit ihnen in Verbindung gesetzt hatte. Doch aus seiner Sicht war es fraglich, ob man den Verlockungen von Investitionen in Höhe mehrerer Millionen oder gar Milliarden tatsächlich widerstehen konnte. Denn obwohl die recht gerissene Tapani-Verwalterin keinen (richtigen) Einfluss auf das Bacta-Monopol hatte, konnte sie an dessen Stelle mit zahlreichen anderen Dingen aufwarten – unter anderem Beziehungen zu den fondorianischen Werften. In letzter Konsequenz standen die Karten für den Governor, wenngleich seine Kollegin gerade das Gegenteil behauptete, alles andere als gut. Er fuhr aus diesem Grund sogleich mit seiner Ausführung fort.

„Ich gedenke nach meiner Rückkehr auf Thyferra anzuregen, dass 'Imperial Bacta' seinen Fokus auf Bacrana – als Umschlagplatz in den galaktischen Osten zu verstärken“, teilte Horatio der hübschen, intelligenten Frau an seiner Seite mit. „Bei meiner kurzen Besichtigung vor ein, zwei Tagen fiel mir nämlich auf, dass Amma noch weitere Depots vertragen könnte. Laut den neusten Prognosen dürfte die Unternehmung in zwei, drei Monaten – sobald alle Prozessabläufe in den ehemaligen Fabriken von Zaltin und Xucphra aufeinander abgestimmt sind – ihre Produktionsrate verdoppelt haben, was für unsere Kooperation einen ordentlichen Zugewinn bedeuten dürfte.“ Für ein paar Millisekunden funkelten die braunen Augen des Governor. „Sie sollten Ranier also auf dem jetzigen Kurs halten – insbesondere wenn er nicht zu Stadds Marionette werden soll...“

Draußen regnete es noch immer. Nein, bislang hatte sich der gesamte Planet nicht gerade von seiner schönsten Seite gezeigt, was sich bei dem adligen Imperialen darin niederschlug, dass er sich immer mehr nach Thyferra – und dessen herrlichen Temperaturen – zurücksehnte. Zum Glück beeinflusste ihn das Wetter hier nicht so sehr wie auf der finsteren Welt Umbara. Während sie sich weiterhin der Residenz Governor Dysarts näherten, breitete sich für einen Moment allmählich Stille zwischen den beiden Verwaltern aus. Sehr imposante Gebäude rauschten an ihnen vorbei. Doch man schwieg sich lieber an; hing den eigenen Gedanken nach. Obwohl man bei dieser Unterredung keinerlei Sekretäre bei sich sitzen hatte, tastete man sich nur langsam vor – oder lag es möglicherweise gerade deshalb daran? Ein weiteres Mal griff Horatio den niedergelegten Gesprächsfaden auf.

„Sie hatten vorhin kurz die Sicherheitspolitik erwähnt...“, begann der Adlige. „Wie es der Zufall so will, hatte ich bei meinem Termin vorhin ebenfalls genau dieses Feld in den Fokus meiner kleinen, eher spontanen Ansprache genommen. Und zwar kann ich mir momentan sehr gut vorstellen, dass man für den Schutz der Konvois – jedenfalls auf imperialen Gebiet und angrenzenden Territorien – mehr Verantwortung den Sector Rangern und privaten Sicherheitsfirmen überträgt. Auf Umbara hat man ausschließlich Aussagen zu Einheit im 'militärischen Sinne' getroffen. Indem wir den Auftrag nun aber auf den paramilitärischen Sektor verlegen, grenzen wir nicht nur mehrerer gierige Mäuler, die meist graue Uniformen tragen, von der Futterquelle aus, sondern stärken im gleichen Atemzug auch unseren eigenen Macht- und Wirkungsbereich.“ Der Gleiter bog langsam in die Auffahrt zum großen Anwesen seiner Gastgeberin ein. „Kann ich in diesem Punkt auf Ihre Unterstützung hoffen? Es dürfte doch auch Ihnen gelegen kommen, wenn eine mögliche Aufrüstung eher auf einem Gebiet stattfindet, die bei unseren 'Partnern' eher weniger Beachtung findet...“ Man hielt an. Bevor Horatio das schwebende Vehikel verließ, wandte er sich ein letztes Mal an seine Kollegin: „Mrs Dysart, ich danke Ihnen für das Gespräch. Bestimmt können wir es in den nächsten Tagen noch einmal in aller Ruhe vertiefen...“ Er reichte ihr die Hand – doch war es allein zum Abschied?

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | vor der Residenz des Governors :||: Limousine | Rückbank :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum :| |: Limousine :||: Horatio Kraym Larissa Dysart :]

"Bacrana ist sicherlich eine harte Nuss, aber im Kriegsfalle mit konventionellen imperialen Strategien kaum zu halten.", gestand die Verwalterin eben jener Welt zu, ihr Schmunzeln wirkte dabei selbstsicher und in keiner Weise beunruhigt. Es war vielmehr eine lapidare Aussage. "Die derzeitigen Umstände verlangen geradezu nach einer Aufstockung unserer Patrouillenkräfte. Insofern gilt es das für und wider privater Sicherheitskräfte abzuwägen. Sicherlich eine adäquate Lösung, um kurzfristig Engpässe zu schließen und unseren republikanischen Vertragspartnern zu signalisieren, dass man alles tut um die Sicherheit des Bactas und der Handelsrouten allgemein zu garantieren. Und gerade in ihrer Einflusssphäre sicherlich eine angemessene Option, um gierige Flottenoffiziere daran zu erinnern, dass sie entbehrlich sind."

"Bisher hatte ich an meinem Ende jedoch keine Probleme wie das von ihnen Genannte. Ich kultiviere ausgezeichnete Kontakte zu den bedeutenden Offizieren des Sektors. Zugegeben, dass Bacrana das Sektorkapitol ist, begünstigt den Umstand."
Ebenso der Fakt, dass sie Einfluss auf die Werften nehmen und somit Schiffen und Offizieren zum bevorzugten Behandeln ihrer Anliegen verhelfen konnte, oder auch die von ihr geförderten Soirées. Weiteres überließ Larissa zunächst der Spekulation des Gouverneurs, während sie sich selbst vermerkte zu erörtern, mit welchem Nutzen-Kosten Faktor man zu rechnen hatte für die Ansiedelung oder Schaffung von privaten Sicherheitsdiensten.

"Die Verteidigungsfähigkeit des Sektors zu erhöhen hat durchaus Priorität für Moff Ranier und zumindest zeitweise kann ich ihm Söldlinge sicherlich schmackhaft machen, aber nachhaltig kann nur die zweckgebundene Erweiterung imperialer Streitkräfte sein, in der auch die Neue Republik keinen Anstoß nehmen kann."
Die nussbraunen Augen fixierten Horatio Kraym und verengten sich einen Atemzug lang.
"Auf es scheint keine Universallösung für ihr Problem außerhalb des Brak-Sektors und dem Piratenproblem nahe Moff Raniers Einflussbereich zu geben. Daher würde ich vorschlagen, wir gehen dabei unterschiedliche Pfade. Wenn ich sie durch Material oder Geldmittel aktiv unterstützen kann, lassen sie es mich wissen."
Larissa wollte ihrem Gegenüber diese Hilfe nicht aufdrücken, aber sehr wohl anbieten. Kraym war klug genug zu wissen, ob die Umstände ihm diktierten sie anzunehmen.

"Genehmigungen für weitere Orbitaldepots wandern fast täglich über meinen Tisch und ich werde die Situation im Auge behalten.", versicherte sie ihm zuversichtlich auf die Erläuterung seiner Pläne hin. Mehr Bacta bedeutete mehr Gewinn für alle Beteiligten, für manche lag dieser im monetären Bereich, bei anderen eher im Zugewinn von Einfluss und Macht. Am Ende profitierten unzählige Personen davon, doch wohl niemand so sehr wie die beiden Gouverneure.
Krayms Hand ergriff sie mit selbstbewusstem Druck.

"Die Aufwertung der sektoreigenen Eskortkräfte wird Ranier vorantreiben, dem will ich mich so recht auch nicht widersetzen, insbesondere da ich hierbei kein Problem auf unsere Unternehmung zukommen sehe. Was aber sehr wohl möglich ist, dass von ihnen ausgesuchte Sicherheitskonzerne Lizenzen und präferierte Behandlung ihrer Anliegen erhalten und somit Hindernisse für diese Unternehmen entfallen. Das sollte ihrem Vorhaben somit entgegenkommen."
Ihr gewinnendes Lächeln blitzte auf. Noch immer seine Hand festhaltend erinnerte sie Kraym jedoch an eines. "Sie sind auf meine Frage nicht eingegangen, inwiefern Sektoradjutantin Aldine an ihrem Ende für Probleme sorgen kann und wie wir dem vorbeugen können. Ich schiebe solche Bedenken ungern nach hinten, sondern bevorzuge es diese zu attackieren sobald sie ersichtlich werden."
Nun erst löste sie den Händedruck und führte die Hand zum Haupt, wo sie sich eine Strähne hinter das Ohr strich.
"Und eine Einladung zum Brunch wollte ich auch noch loswerden. Ein Nein, werde ich nicht akzeptieren."

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | vor der Residenz des Governors :||: Limousine | Rückbank :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | vor der Residenz des Governors :||: Limousine | Rückbank :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]

„Ihre Bedenken sind selbstverständlich berechtigt, Mrs Dysart, entgegnete Horatio seiner Kollegin, nachdem er sich ein wenig in Richtung Gleiter gebeugt hatte. „Jedoch sind meine Möglichkeiten an diesem Ort begrenzt. Denn im Gegensatz zum üblichen Prozedere bin ich ohne jeglichen Stab nach Bacrana gereist. Ich muss meine Kräfte also einteilen...“

Tatsächlich sprach er die Wahrheit. Denn am Ende hatte ihm die Sector Adjutant nicht einmal einen eigenen Protokolldroiden gelassen, sondern ihm stattdessen eine humanoid wirkende Maschine der populären RA-Sieben-Reihe zur Verfügung gestellt. Man musste demzufolge fürchten, dass er über diesen „Helfer“ letztendlich abgehört – oder gar komplett überwacht – wurde. Mehr und mehr hatte Horatio den Eindruck, dass sein Stand auf dieser Welt in der Tat schlecht war. Hätte er die Sache um „Imperial Bacta“ doch anders aufziehen sollen? Hätte er sich öffentlich an die Spitze dieser riesigen Unternehmung setzen sollen? Kurzzeitig vernebelten Selbstzweifel sein Bewusstsein. Immerhin war Larissa Dysart eine fähige Kollegin, die – genau wie er – die Politik beherrschte.

Mit freundlicher Stimme fügte Bacranas Governor hinzu:
„Und eine Einladung zum Brunch wollte ich auch noch loswerden. Ein Nein, werde ich nicht akzeptieren.“

„Ihre Einladung zum Brunch nehme ich mit Freuden an“, sagte der adlige Imperiale, verneigte sich leicht und schenkte der brünetten Uniformierten ein Lächeln. „Dann sehen wir uns morgen. Haben Sie eine angenehme Nacht.“

Nachdem sich die elegante Gleitertür – kaum hörbar – wieder geschlossen hatte, stieg der Governor seelenruhig die marmornen Treppen empor. Noch immer fiel der Regen in der gesamten Umgebung nieder, aber durch einen großzügigen Baldachin blieb der Uniformierte letztendlich vor dem nassen Niederschlag verschont. Durch das laute Geprassel drang der übliche Verkehrslärm bloß gedämpft, sehr gedämpft an seine Ohren. Ein junger Bediensteter, der kurz zuvor durch Dysarts Chauffeur von der Rückkehr des Gastes in Kenntnis gesetzt worden war, öffnete ihm – fast schon auf Stichwort – die Eingangstür, begrüßte ihn freundlich und geleitete ihn anschließend in die Vorhalle der riesigen Residenz. Obwohl Horatio durch seinen langjährigen Aufenthalt auf Coruscant – sowie seinem sehr kurzen Besuch auf der Thronwelt – einige Sachen in diese Richtung gewohnt war, raubte ihm dieses Gebäude doch den Atem. Ja, Amma versuchte ihn – genau wie seine überaus selbstsichere Herrin – an den unterschiedlichsten Orten zu beeindrucken.

In Begleitung des Bediensteten begab sich der adlige Imperiale durch das Treppenhaus in Richtung Gästetrakt, wo die hiesige Sektorverwaltung ihre prominenten Besucher zumeist in recht luxuriösen Räumlichkeiten unterbrachte. Horatio hatte man beispielsweise für dessen Bacrana-Aufenthalt eine Suite mit mehreren Zimmern – und einem ziemlich ausgefeiltem, privaten Kommunikationssystem – zur Verfügung gestellt. Hier konnte er – jedenfalls zum Teil – seiner Arbeit nachgehen, solange er keinen Termin vor Ort hatte oder seine momentane Vorgesetzte, Sector Adjutant Rhenya Aldine, ihn brauchte. Schnell hatten der adlige Governor und seine schweigsamer Begleitung die Treppen hinter sich gelassen. Einem verwaisten Korridor folgten sie anschließend. Teure Holo-Gemälde und edle Teppiche zierten die Wände. Nein, in diesem Gebäudeteil hatte sein Gastgeber, Moff Ranier, keinen einzigen Credit gespart. Dennoch wirkte es nicht protzig.

Erst als er in die geräumige Suite trat, bemerkte er sie. Sie saß in einem bequemen Sessel, hatte eine selbstgefällige Miene aufgesetzt und begrüßte den Adligen sogleich mit:
„Mr Kraym, ich hoffe, Ihr Abend war erfolgreich. … Und wie ich sehe, haben Sie sich an den Rat gehalten, den ich Ihnen auf Umbara gegeben habe.“ Sie schmunzelte und hob plötzlich ihre zierliche, rechte Hand, die ein Glas Whiskey hielt. „Dafür habe ich mich an 'Ihrer' Bar bedient. … Jedoch glaube ich nicht, dass unserer Gastgeber Sie – oder mich – zur Kasse bittet.“ Die Tapani musterte ihn. „Setzen Sie sich. Wir haben miteinander zu reden.“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Gästetrakt | Suite :||: Horatio Kraym und Sector Adjutant Aldine :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Dysart :]

Am heutigen Tage demonstrierte Bacrana warum es hier zahlreiche Erholungszentren gab, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, der Regen der vergangenen Tage war kaum mehr als eine lästige Erinnerung. Die Sonne strahlte warm und ausgiebig, man mochte kaum glauben, dass es ein Tag im Spätherbst war. Die angenehme Temperatur und der Sonnenschein hatte Larissa veranlasst den Brunch auf einen Balkon der Gouverneursresidenz zu verlegen, und auch die Herrin Bacranas hatte einen Wandel gemacht. In den vergangenen Tagen war sie nur in Uniform zu sehen, doch den heutigen Tag beging sie ganz ungezwungen in einem weißen, schulterfreiem Sommerkleid. Ihr dunkles Haar und die nussbraunen Augen verliehen ihrem Antlitz einen interessanten Kontrast.

Der Ausblick vom Balkon offenbarte den einladenden Garten der Gouverneursresidenz und lud zum Verweilen ein. Zierblumen und kleine Hecken teilten den Garten mit dem makellos geschnittenem Gras in mehrere Areale ein. Der geübte Beobachter vermochte wohl auch zu sagen, dass die ein oder andere Veranstaltung regelmäßig hier statt fand. Grillplatz, Pavillons, Pool und das Gästehaus komplettierten das Bild von Luxus, Frieden und Entspannung. Hier konnte man es sich gut gehen lassen.

Der Tisch wurde gerade gedeckt, als Larissa den Balkon betrat. Die dezenten, weißen, viereckigen Teller trugen allerlei Köstlichkeiten, Trauben und Käse von Alderaan, seltene Agariebeeren von Tatooine, gerollte Scheiben Nerfschinken. Dazu gesellten sich Waffeln, Pfannkuchen und vielerlei zurechtgeschnittenes Obst wie auch Früchte als auch Aufstriche. Kaffee, Tee und frisch gepresste Säfte, aber auch Brot, Brötchen und Baguette komplettierten den Brunch. Die Livrierten verschwanden wieder im Inneren der Residenz, bei Bedarf musste man lediglich die kleine silberne Schelle klingeln die sie hinterließen, um sich ihrer wieder zu bedienen.


"Gouverneur Kraym, ich freue mich, dass sie meiner Einladung nachgekommen sind."
Wie zu erwarten, war der adlige Verwalter pünktlich. Ein Bediensteter hatte ihn durch das Haus geleitet, war jedoch nicht auf den Balkon betreten, dieser war den beiden Gouverneuren vorbehalten. Sie erhob sich, nicht ohne das Kleid in einer unbewussten Bewegung glattzustreichen und dann zu ihrem Gast zu treten und diesen höflich in den Arm zu nehmen und zu begrüßen. So ganz anders als in den letzten Tagen.

"Ihre Delegation wird nicht mehr allzu lange bleiben, weshalb ich die Gelegenheit sehr schätze. Wir sind in geschäftlichen Dingen verbunden, doch ich bin mir sicher sie wissen ebenso gerne wie ich, mit wem man es wirklich zu tun hat. Deshalb nutzen wir die Möglichkeit uns ein wenig besser Kennenzulernen."

Nicht dass Larissa irgendein amouröses Interesse an Thyferras Verwalter hatte, noch nach Freunden suchte, aber eine persönliche Bindung zu einem Geschäftspartner bestärkte oftmals die gemeinsame Unternehmung. Es war selten, dass man auf Gleichgesinnte stieß und die Bündelung von Kräften ließ Dinge möglich werden die mit eigenen Kräften undenkbar wären. Aber dafür brauchte es Vertrauen in die Aufrichtigkeit des Partners. Vertrauen bedingte auch eine gewisse Vertrautheit miteinander und darauf zielte Larissa hier ab. Etwas von sich preisgeben, um im Gegenzug mehr von Horatio Kraym zu erfahren.

Wie eine alte Freundin hakte sie sich bei ihm ein und führte ihn zum Tisch, wo sie sich elegant von Horatio trennte und ihm gegenüber Platz nahm.


"Ich hoffe sie konnten auf Bacrana tun, weshalb sie hergekommen sind."


[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Kraym und Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Gästetrakt | Suite :||: Horatio Kraym und Sector Adjutant Aldine :]

Langsam, ganz langsam legte sich bei ihm der erste Schreck – und in diesem Augenblick konnte der Thyferras planetarer Governor froh darüber sein, dass man ihm diese Überraschung äußerlich nicht ansah. Noch während Rhenya Aldines durchdringender Blick auf ihm ruhte, da sie geduldig auf eine Reaktion seinerseits wartete, ging er zu der Bar, nahm sich selbstsicher ein Glas und goss sich dann routiniert einen kleinen Schluck teuren Whiskey ein. Eine einzige Frage, penetrant wie nie, geisterte durch seinen Kopf: Was suchte sie hier? Der Protokolldroide hatte sie in die Suite gelassen – so viel stand aus seiner Sicht mit Sicherheit fest. Nein, im Moment hatte er bloß dieses eine Mysterium. Er nippte kurz an seinem Drink.

„Ich hoffe, es stört Sie nicht, Ms Aldine, brach der adlige Verwalter schlussendlich das Schweigen. „In Gesellschaft trinkt es sich besser – so meine Erfahrung.“ Langsam ging er zu einem Sessel und ließ sich dort nieder. „Also, worüber müsst Ihr mit mir sprechen?“

Ihre Blicke begegneten sich. Jedoch konnte man den Eindruck, dass sich hier nicht zwei Menschen, sondern zwei zivilisierte, gerissene Raubtiere. Gelassen schwenkte Horatio seinen Drink, derweil er in Gedanken hochkonzentriert diverse Möglichkeiten durchspielte. Bislang hatte sich Bacrana nicht in die Richtung entwickelt, die man sich vor Reiseantritt gedacht hatte – da machten sich weder der planetare Verwalter, noch die Sector Adjutant irgendwelche Illusionen. Beide kannten das Geschäft, das sie seit mehreren Jahren betrieben, zu gut. Ein flüchtiges Blinzeln, dann nippte er erneut an dem edlen Tropfen. Sogleich breitete sich dessen starkes Aroma in seinem Mund aus. Wirklich nur selten, äußerst selten hatte er einen so guten Whiskey getrunken, der nicht von Corellia stammte. Doch in diesem angespannten Moment gab er sich nicht dem Philosophieren hin.

Die Tapani stellte ihr Glas auf den winzigen Tisch vor sich, ließ den Blick dabei aber nicht von dem adligen Imperialen ab. Ihre Stimme klang gefestigt als sie ihm eröffnete:
„Obwohl sich Ranier noch immer höflich und interessiert zeigt, habe ich inzwischen das Gefühl, dass er in Wahrheit an keinem Handel interessiert ist. Nennen Sie es ruhig 'weibliche Intuition' – oder vielleicht besser: langjährige Erfahrung.“ Ein kühles Schmunzeln blitzte auf. „Die Aussicht auf die Aufwertung der Werft scheint keinerlei Bereitschaft bei ihm auszulösen...“

„Es könnte sein, dass sich der Ort für solch ambitionierte Pläne einfach nicht lohnt“, entgegnete de Governor und rief sich das Gespräch mit seiner Kollegin, Larissa Dysart, in Erinnerung. „Bacrana – genauer: der gesamte Brak-Sektor – ist komplett vom Feind umgeben. Eine große Werft führt somit allein dazu, dass man unfreiwillig in den Fokus rückt. Militärische Operationen könnten dem Feind in den Sinn kommen. Ich muss nicht erwähnen, dass das natürlich in einer Aufrüstung endet, die wir zu diesem Zeitpunkt nicht gebrauchen können.“ Er beugte sich leicht vor. „Und mit 'wir' meine ich das Imperium...“

Rhenya Aldine hob ablehnend die Hand.Belehren Sie mich nicht, Kraym! Einer der mächtigsten Grand Moffs seit Nereus Kratas reicht hier einem unbedeutenden Moff die Hand. Noch mag Triald die Verantwortung über diesen Supersektor haben, aber wie lang will sich ein Fastmensch schon in diesem Imperium an der Macht halten? Nein, Ranier könnte nach einer reifen Frucht greifen!“

Horatio schmunzelte erneut. Kühl; beherrscht. Nun hatte der Governor seine Bestätigung. Man hatte den hiesigen Sektorverwalter tatsächlich kaufen wollen. 'Billig', dachte er sich, ließ seinen Blick zu dem Glas in seiner Hand wandern und schwenkte dann dessen Inhalt leicht. 'Doch so manch anderer Verwalter hätte solch einen Handel wohl angenommen.' Regte sich just in diesem Moment so etwas wie echter Respekt in seiner Brust? Sah er den Moff nun etwa in einem anderen Licht? Der Duft des teuren Whiskey stieg ihm langsam in die Nase. Im Gegensatz zu dem billigen Getränk, das man ihm bei seinem Termin angeboten hatte, konnte er sich für diesen Drink wahrlich erwärmen. Trotz allem stellte er das Glas nun ebenfalls auf einen kleinen Tisch, der vor ihm stand. Danach überschlug er das linke Bein und lehnte sich zurück.

„Dann scheint er wohl der treuste Moff im gesamten Imperium zu sein“, sagte Horatio nun in einem recht süffisanten Tonfall. „Moral so tief im Rebellenraum – manchmal mag man es kaum glauben, oder?“

Sie verzog das Gesicht. Inzwischen klang ihre Stimme eisig: „Scherzen Sie nicht, Kraym. Ich kann Ihnen schon jetzt eines sagen: Sollte ich erfolglos nach Fondor zurückkehren, dann wirkt sich dieser Misserfolg auch auf Thyferra aus! Mein Griff reicht weit...“ Ihre Augen funkelten kämpferisch. „Es ist nun also an der Zeit die Strategie zu wechseln. Dysart sollte nun ausschließlich der Mittelpunkt unserer Bemühungen zu sein. Die Governor dürfte vielleicht eher nach einem Aufstieg gieren...“

***
Larissa Dysart empfing ihn am nächsten Morgen in ihrem Trakt der Residenz. Dabei überraschte sie ihren Kollegen zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf Bacrana. Denn statt der grauen Uniform, die sie sonst anscheinend ständig im Dienst zu tragen pflegte, trug sie zu diesem ungezwungenen, eher privaten Anlass ein weißes, schulterfreies Sommerkleid. Es stand ihr ungemein gut; ließ sie überaus hübsch erscheinen. Doch Horatio blieb trotz allem standhaft. Noch immer interessierte er sich mehr für ihr politisches Geschick, ihre Weitsicht und ihr angeborenes Talent, ihre politischen Ambitionen in die Tat umzusetzen, als für ihre Schönheit. Nein, dieser Mann verliebte sich nicht in diese Frau – obwohl sie dem Grunde nach genau in „seinem“ Alter war und eigentlich auch seinem Geschmack entsprach.

Sie begrüßte ihn mit ihrer wohlklingenden, stets freundlichen Stimme:
„Governor Kraym, ich freue mich, dass Sie meiner Einladung nachgekommen sind.“ Danach folgte sogar eine ganz kurze Umarmung, die den Adligen letztendlich erneut überraschte.

„Solch eine Einladung kann man doch nicht ausschlagen, Mrs Dysart, entgegnete Horatio sogleich und küsste – ganz der Gentleman – ihren rechten Handrücken. „Und allem Anschein nach meint es heute auch das Wetter mit uns gut. Eine recht freudige Abwechslung nach all dem Regen der letzten Tage.“

Da Thyferras Governor auch von seiner Seite aus dieses Treffen nicht zu beruflich erscheinen lassen wollte, hatte er sich im Vorfeld ebenfalls für zivile Kleidung entschieden, weshalb er nun Mode am Leib trug, die auf dem Bacta-Planeten – genauer: in der planetaren Hauptstadt Xozhixi – als „letzter Schrei“ galt: ein luftiges, aber trotzdem seriös wirkendes Hemd und eine schlichte Hose. Beides war aus einem sehr leichten Stoff und zudem in angenehmen Grüntönen gehalten. Des Weiteren hatte er am Morgen noch einmal eine frische Rasur vorgenommen und anschließend ein wenig Aftershave aufgetragen. Höchstwahrscheinlich konnte Larissa selbst um diese Stunde noch den markanten Duft riechen, sollte eine Brise günstig über den Balkon hinweg wehen. Nachdem der kurze Moment der Begrüßung vorbei war, hakte sich die Verwalterin bei ihm unter und gemeinsam ging man auf den Balkon.

Erneut ergriff die Herrin von Bacrana das Wort:
„Ihre Delegation wird nicht mehr allzu lange bleiben, weshalb ich die Gelegenheit sehr schätze. Wir sind in geschäftlichen Dingen verbunden, doch ich bin mir sicher, Sie wissen ebenso gerne wie ich, mit wem man es wirklich zu tun hat. Deshalb nutzen wir die Möglichkeit uns ein wenig besser Kennenzulernen.“

„Eine wunderbare Idee“, sagte der adlige Imperiale und trat mit ihr ins Freie. „Sollten wir weiterhin gemeinsam arbeiten wollen, werden wir uns gegenseitig vertrauen müssen – und die Abermillionen Lichtjahre, die zwischen uns sein werden, sind da weniger hilfreich. Für Ihre Idee bin ich also Feuer und Flamme...“

Für einen flüchtigen Moment lächelte er aufrichtig. Dann trennten sich die beiden voneinander und jeder setzte sich auf einen freien Stuhl. Unzählige warme Sonnenstrahlen fluteten um diese Uhrzeit den großzügigen Balkon. Ja, es war angenehm hier zu sitzen – das musste sich Thyferras Governor eingestehen. Entspannt lehnte er sich zurück, musterte seine Kollegin mit einem wachsamen Blick und ließ auf diese Weise die ganze Situation auf sich wirken. Warum hatte er bloß in der Delegation dieser nach Macht gierenden Tapani hierher reisen müssen? Seine Chancen hätten nämlich weitaus besser gestanden, wenn er den Besuch allein in seinem Namen begannen hätte – da war er sich nun sicher. Glücklicherweise konnten die Leute nicht sagen, dass ihm, Horatio Kraym I., ein Hang zum Pragmatismus fehlte. Denn ohne eine gewisse moralische „Flexibilität“ wäre höchstwahrscheinlich nicht bis an diese Stelle gekommen. Doch wie viel davon sollte er ihr offenbaren?

Es war Larissas Stimme, die ihn aus seinen Gedanken holte. Ihr Tonfall klang noch immer überaus freundschaftlich als sie sagte:
„Ich hoffe, Sie konnten auf Bacrana tun, weshalb Sie hergekommen sind.“

„Ich denke, gewisse Teilerfolge konnten erzielt werden“, gestand Horatio ihr in einem selbstsicheren Ton. Momentan schien ihn nichts so schnell aus der Ruhe bringen zu können. „'Imperial Bacta' wird mit Bacrana demnächst eine noch engere Kooperation eingehen – so darf ich jedenfalls momentan hoffen. Ein neues Konzept für die regionale Sicherheit könnte bald auf den Weg gebracht werden. Und – so fies das vielleicht klingen mag – Rhenya Aldine konnte sich mit diesem Besuch unterm Strich nicht profilieren.“ Er musterte sie weiterhin, behielt sein Lächeln aber bei. „Inzwischen hat sie sogar den Punkt erreicht, wo sie um meine Mithilfe bittet. Für eine Handvoll Prestige und die Aussicht auf mehr Verantwortung sollen Sie den Moff von seinem derzeitigen Standpunkt abbringen. 'Kann man den König nicht kaufen, so probiere man es bei dessen engsten Vertrauten.'“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Larissa Dysarts Wohnbereich | Balkon :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Kraym und Dysart :]

"Da sich Miss Aldine bei mir bis dato nicht meldete, gehe ich davon aus, dass sie mir ein überaus verführendes Angebot überbringen sollen. Nicht unklug.", gestand Larissa ihrer gemeinsamen Kontrahentin zu. "So kann Aldine das eigene Versagen auf ihre Schultern laden." Ihren Worten folgte ein bedauerndes Kopfschütteln. "Wenn es nur nicht so fantasielos, plump und vorhersehbar wäre..."
Nachdem sie sich ein Glas mit einem pinkfarbenen Saft eingegossen und die Karaffe wieder abgestellt hatte, kam die Gouverneurin nicht umher, den Umstand weiter zu kommentieren.
"Zumal ich aufrichtig bezweifele, dass sie mir etwas bieten kann, was ich will." Larissas Stimme wurde kraftvoller und der Anflug von Ärger schwang darin mit. "Meine Erfolge, meine Errungenschaften habe ich mir selbst verwirklicht. Ich habe wenige ausstehende Gefallen und keiner davon groß genug um mich in eine prekäre Lage zu bringen. Ich habe es nicht nötig als Bittstellerin aufzutreten, die Menschen kommen zu mir und erweisen mir dadurch Respekt und Anerkennung für meine vergangenen Errungenschaften. Miss Aldine meint mich kaufen zu können und kommt nicht einmal selbst, um mir das Silber anzubieten." Während sie sprach wurde die Stimme wieder glatt und freundlich, der scharfe Ton wich jedoch nicht. "Also werde ich den Teufel tun und mich für sie zu verbiegen. Nichts was sie mir bieten könnte kann ich innerhalb von drei bis sieben Jahren nicht selbst erreichen und dabei bewahre ich nicht nur meine Würde und Integrität, sondern vermeide es bei Jemanden in der Schuld zu stehen, der mich im Angesicht einer besseren Gelegenheit abstößt wie ein schlechtes Aktienpaket." Das Auftreten der Sektoradjutantin hatte eine gewisse Wirkung bei Larissa definitiv nicht verfehlt.

"Ich begleiche meine Schulden, weshalb ich mir sehr genau überlege, welche ich auf mich lade." Ihr Blick lag auf Horatios Augen und versicherte ihm dieses Versprechen. "Sich mit Rhenya Aldine einzulassen ist wie in eine Schlangengrube zu greifen und sich zu wundern, warum man gebissen wurde." Larissa hatte viel Verachtung für Sektoradjutantin Aldine übrig. Die Gouverneurin baute ihre Karriere auf eigenen, vollbrachten Taten und Errungenschaften auf, Aldines Vorankommen baute auf dem Zugrunderichten anderer auf, um sich dann zu profilieren.

"Vielleicht sollten wir ihr etwas von ihrer eigenen Medizin verpassen. Wir könnten vor ihrer Abreise, Gouverneur Kraym, eine gemeinsame Pressekonferenz geben und die intensivere Zusammenarbeit zwischen Thyferra und Bacrana ankündigen, als auch das Interesse Fondors zur Aufwertung der Werften zur Sprache bringen. Ich dachte, man könnte erwähnen, dass im Sinne des Friedensvertrags solche Ambitionen der Aufrüstung übereilt und diplomatisch ungeschickt wären und man deshalb entsprechende Vorschläge von Sektoradjutantin Rhenya Aldine zurückgewiesen hat. Dazu könnte ich sicherlich eine Mitteilung des Aufsichtsrates der Bacrana-Schiffswerften erwirken, die Investitionen im zivilen Bereich jedoch begrüßen, sowohl durch imperiale, als auch neutrale oder republikanische Interessenten."

Eine öffentliche Bloßstellung Aldines, die wohl auch im republikanischen Raum Anklang finden würde, bedingt durch die Brisanz der Aufrüstung. Je nachdem wie Großmoff Stadd an Aldine hing, ließ er sie womöglich fallen - oder auch nicht - das vermochte Larissa nicht einzuschätzen. Aber es gehörte schon einiges an Ungeschick dazu, die eigenen Ambitionen so auflaufen zu lassen. Schlechte Publicity konnte man leicht auf seine Untergebenen abwälzen. Aldine konnte es jedoch nicht. Das hier war ihre Delegation. Es würde nicht nur so aussehen, dass Horatio Kraym seine eigenen Ziele erreichte, sondern sich zusätzlich als künftiger Gesprächspartner empfahl. Da er ja offensichtlich eine gewisse Handhabe im Brak-Sektor hatte. Ohne Sündenbock blieb Aldine nur die Option den eigenen Kopf hinzuhalten.

"Ich denke, dass wäre eine durchaus passende Antwort für Miss Aldine. Immer vorausgesetzt, sie wären für diesen Spaß zu haben." Eine Einladung, um die von Aldine mitgebrachten Messer in deren Rücken zu stoßen. Welche Ironie. Auf der anderen Seite, mochte Horatio Kraym eine Bedrohung seiner eigenen Position darin sehen, wenn sie nicht entsprechend gefestigt war. So oder so, ein vorzüglicher Moment um mehr über ihren Gesprächspartner zu erfahren.

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Kraym und Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Larissa Dysarts Wohnbereich | Balkon :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]

Für einen kurzen Moment – höchsten zwei, drei Sätze – konnte man den Ärger, den sie empfand, in ihrer Stimme deutlich hören, was Horatio automatisch dazu veranlasst sie in diesem Augenblick ein kleines Bisschen genauer in Augenschein zu nehmen. Denn bisher hatte sich die Dame, die ihm nun gegenüber saß, bloß von ihrer freundlichen, professionellen Seite gezeigt. Er ließ sie einfach reden, musterte sie und versuchte währenddessen das Puzzle, das jeder Mensch schlussendlich war, um die neuen Teile zu erweitern. Hier lernte der adlige Imperiale die Seiten von Larissa Dysart kennen, die sie sonst nicht irgendwelchen Gästen zeigte. Hatte die Sector Adjutant darauf spekuliert? Versuchte die intelligente Tapani die hiesige planetare Verwalterin genauso auszuschalten wie umgekehrt oder war der Bestechungsversuch am Ende bloß an seiner „plumpen“ Ausführung gescheitert?

Der anfängliche Ärger war aus ihrer liebreizenden Stimme wieder verschwunden als sie erneut das Wort ergriff und ihrem Gegenüber versicherte:
„Ich begleiche meine Schulden, weshalb ich mir sehr genau überlege, welche ich auf mich lade.“ Sie musterte ihn genau, er musterte sie genau. „Sich mit Rhenya Aldine einzulassen ist wie in eine Schlangengrube zu greifen und sich zu wundern, warum man gebissen wurde.“

„Darum sagte ich Ihnen hier auch die Wahrheit – so wie sie mir gestern die Wahrheit gesagt haben“, entgegnete Thyferras Governor im ruhigen Tonfall. Dann griff er beiläufig zu einer Kanne voll Caf, goss sich einen Schluck ein und lehnte sich anschließend – mit der Tasse in der Hand – zurück. „Es ist unseren Plänen nicht dienlich, wenn wir irgendwelche Geheimnisse voreinander haben. Denn im Alleingang können wir eine Person wie Aldine nicht ausschalten.“ Er nippte an dem Getränk. „Hier müssen wir Hand in Hand arbeiten...“

Obwohl Amma, Bacranas planetare Hauptstadt, scheinbar nie schlief, drang der gewohnte Lärm des städtischen Verkehrs bloß leise, sehr leise an den Balkon heran. Sowohl die Lage als auch die große Grünanlage funktionierten in diesem Punkt wie ein architektonischer Dämpfer. Da kurz Schweigen zwischen den beiden gleichrangigen Verwaltern herrschte, nutzte der Adlige den Moment, um sich umzusehen. Da Horatio den Großteil seiner Kindheit und Jugend auf Vjun, einem öden, von saurem Regen zerfressenen Planeten, verbracht hatte, hatte er in der Tat eine heimliche Leidenschaft für die grüne Natur. Batorine, wo er seine ersten Schritte innerhalb der Imperialen Verwaltung getan hatte, konnte man in diesem Punkt als Auslöser sehen. Noch heute erinnerte er sich gern an die scheinbar unendlichen Wälder. Schweigend nippte der Governor an seinem Caf.

Larissa Dysart schien den Moment vielmehr zum Sinnieren genutzt zu haben. Denn plötzlich sagte sie:
„Vielleicht sollten wir ihr etwas von ihrer eigenen Medizin verpassen. Wir könnten vor Ihrer Abreise, Governor Kraym, eine gemeinsame Pressekonferenz geben und die intensivere Zusammenarbeit zwischen Thyferra und Bacrana ankündigen, als auch das Interesse Fondors zur Aufwertung der Werften zur Sprache bringen. Ich dachte, man könnte erwähnen, dass im Sinne des Friedensvertrags solche Ambitionen der Aufrüstung übereilt und diplomatisch ungeschickt wären und man deshalb entsprechende Vorschläge von Sector Adjutant Rhenya Aldine zurückgewiesen hat. Dazu könnte ich sicherlich eine Mitteilung des Aufsichtsrates der Bacrana-Schiffswerften erwirken, die Investitionen im zivilen Bereich jedoch begrüßen, sowohl durch imperiale, als auch neutrale oder republikanische Interessenten.“

In einer ruhigen Handbewegung stellte der Verwalter seine Tasse zurück auf den Tisch. Derweil ließ er seinen musternden Blick weiterhin auf ihr ruhen. Er musste einen Augenblick über diesen – aus seiner Sicht doch recht gewagten Vorschlag – nachdenken. Im ewigen Machtkampf der Imperialen Verwaltung hatte Horatio bislang nämlich eher stets zu denjenigen gehört, die aus dem Hintergrund heraus ihre Widersacher zu Fall brachten. Die offene Konfrontation scheute er eigentlich. Doch nun – unter dem sehr wachsamen Blick seiner Kollegin – musste er in kürzester Zeit eine Entscheidung Für oder Wider ihrer Idee treffen. Er saß nun zwischen zwei Stühlen. Unterstützte er seine Kollegin, zog er sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Aldines Zorn auf sich. Seiner Meinung nach bestand sogar die Möglichkeit, dass sich die Tapani auf Semurs Seite schlug. Demnach förderte er im aller schlechtesten Fall seinen lokalen Gegenspieler. Verweigerte er auf der anderen Seite jedoch jegliche Unterstützung, bekam die noch junge Zusammenarbeit schon ihren ersten Knick – und wollte er mit der Zeit innerhalb der Verwaltung aufsteigen, brauchte er Fürsprecher aus allen Ecken der Galaxie.

Nachdem sie ihren Vorschlag ein bisschen hat Sacken lassen, fügte die Governor hinzu:
„Ich denke, dass wäre eine durchaus passende Antwort für Miss Aldine. Immer vorausgesetzt, Sie wären für diesen Spaß zu haben.“

„Ihre Idee ist verführerisch – zugegeben“, gestand Horatio und griff derweil nach einem Brötchen. „Doch müssen wir aufpassen, dass wir ihr mit diesem Vorgehen neues Futter geben. Zur Zeit mag es nicht so wirken, aber spätestens auf Fondor ist sie wieder in ihrem Element...“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Larissa Dysarts Wohnbereich | Balkon :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Kraym und Dysart :]

Er tat es wieder. Wenn Horatio Kraym eine Frage nicht eingehend beantworten wollte, spielte er auf Zeit, wohl hoffend, dass man sich damit zufrieden gab. Aber es gab Zeiten, da musste man Farbe bekennen und damit tat sich Thyferras Verwalter anscheinend schwer. Ein Mann, der sich alle Optionen so lange wie möglich offen ließ, war ein schlüpfriger Verbündeter. Larissa würde sich dessen erinnern. Es war keineswegs ein negativer Charakterzug, dass sich Horatio Kraym in erster Linie um sein eigenes Wohl kümmerte, aber sein Zögern im Angesicht von politischem Gegenwind war interessant. Die Gouverneurin nahm einen Schluck ihres Bentaxbeerensaftes, während ihr Blick über die Speisen wanderte. Beinahe lapidar sprach sie dabei weiter.
"Nun, ich offeriere ihnen nur die Möglichkeit hier in die Offensive zu gehen. Möglicherweise ist es nicht in ihrem Interesse Aldine eine Breitseite zu verpassen, damit kann ich leben. Immerhin wäre es äußerst bedauerlich, sollten sich negative Konsequenzen für sie ergeben, derer sie nicht Herr werden könnten."
Der weiche Klang ihrer Stimme nahm dem Satz die möglicherweise vermutete Spitzfindigkeit. Dennoch blieb die Frage im Raum stehen, wie zufällig Larissas Worte waren.

"Man muss die Kosten durchaus gegen den Nutzen abwägen. Aber wenn ich das richtig sehe, sind sie oder so der Fraß den Aldine den Krathhunden für ihr ureigenes Versagen vorwerfen wird. Also werfen sie ihnen etwas Frischeres vor. Aldine. Zumindest würde ich die Dinge so regeln, aber sie sind mein Gast und ich möchte ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten."

Das wollte sie absolut nicht. Horatio Kraym und das Abkommen, was man hatte war ihr überaus wichtig. Vielmehr ging es darum zu sondieren, wer Horatio Kraym wirklich war, seine vorherrschenden Eigenschaften und Entschlossenheit. Wofür würde er zurückschrecken und wie weit war er bereit zu gehen? Für den eigenen Einfluss, für Verbündete und das Imperium? Inwiefern lagen die Interessen gleich. Informationen für die Zukunft, nicht die Gegenwart. Denn wenn man kooperierte konnte man viel erreichen, mehr als Jeder für sich.

"Lassen sie sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen.", verkündete Larissa unbekümmert und griff nach dem Teller mit den kleinen Pfannkuchen. Mit einer Kabel überführte sie dabei zwei der Köstlichkeiten auf ihren Teller, um danach einige Agariebeeren darüber zu streuen und das Ganze mit einer Vanillesauce abzurunden. Man könnte meinen, eine gefährliche Mischung, im Hinblick auf kommende Konsistenz und das Kleckerpotenzial. Aber als die Gouverneurin der Speise mit Messer und Kabel zu Leibe rückte wurde schnell ersichtlich, dass sie auf ihr Geschick vertrauen konnte.

"Keiner von uns spielt dieses Spiel erst seit gestern. Ich habe durchaus Geduld."
Politik, das Spiel der Könige und Mächtigen. Kraym hatte den undankbaren Verlust Coruscants politisch durchaus annehmbar überstanden und auf Thyferra alles in die Wege geleitet, um seinen Einfluss auszuweiten. Er war also durchaus erfahren im Umgang mit den Fallstricken der Profession. Larissa selbst konnte wenig über die interne Politik der Kernwelten sagen, aber das politische Messerstechen wurde dort wohl kaum weniger intensiv zelebriert als in den Expansionsgebieten. Die Prestigeträchtigkeit einer Verwendung in hohen Ämtern und in Hinblick auf gefallene Persönlichkeiten legte eher nahe, dass man die Intrige zur Kunstform erhoben hatte. Man denunzierte seine Widersacher lieber und stieß sie in die Bedeutungslosigkeit. Etwas wofür Larissa weder Verständnis hatte, noch einen pragmatischen Wert erkennen konnte. So eine Person würde nur umso härter daran arbeiten, sich zu rächen. Wenn man sich genug Feinde machte, würde man auf zu viele Kleinigkeiten achten müssen, um den nötigen Aufwand für die eigenen Unternehmungen zu realisieren. Es war geschickter, Feinde entweder in Verbündete umzuwandeln, oder sich ihrer permanent zu entledigen. Es durfte nur nicht auf einen selbst zurückfallen. Ein Blick auf die schlanke Uhr entlockte ihr ein feines Schmunzeln.

"Was ich ebenso habe, ist eine kleine Überraschung für sie."
Larissa wandte ihren Blick gen Westen, einen bestimmten Fleck am Horizont suchend. Schließlich erblickte sie die schlanken Konturen ihres Geschenkes. Das Flugobjekt kam näher und wurde dementsprechend größer. Schon bald konnte man die unverkennliche, flache, ovale Form der Sternenwind-Luxusyacht erkennen. Die abbremste und im Schritttempo über den Balkon flog, um dann auf dem Dach der Residenz zu landen. "Ein kleines Zeichen meiner Wertschätzung."
Sie könnte viel über die modifizierte Ausstattung der Yacht erzählen, aber Larissa Dysart war keine Verkäuferin, ihr Gegenüber könnte sich von diesen Annehmlichkeiten nach dem Brunch selbst überzeugen lassen. Weswegen sie auch in Ruhe weiterbrunchte.

"Und ich verspreche auch, dass ich keine Wanzen habe anbringen lassen."
Er würde das überprüfen lassen, genauso wie sie in seiner Rolle. Vielleicht war es dieser Aspekt der Ursprung ihres wissendes Lächelns.

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors :||: Governor Kraym und Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Larissa Dysarts Wohnbereich | Balkon :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]

Dysart hielt ihn für einen Feigling. Das glaubte er nicht nur in ihrer Stimme zu hören, sondern auch in ihrer Mimik und Gestik zu lesen – und das wurmte den adligen Governor schon ein wenig. Denn er hatte sich vor dem Beginn der überraschenden Reise nach Bacrana zum Ziel gesetzt, dass er hier einen ordentlichen Eindruck schinden und eine stabile Allianz schaffen würde. Jedoch schien er nun – allein aufgrund seines zögerlichen Handelns – jegliche Fortschritte mit einem einzigen Schlag zu zerstören. Gram über sich selbst machte sich tief in ihm breit, aber äußerlich behielt er weiterhin die freundliche Miene, die er stets zur Schau trug, bei – höchstens um ein, zwei Grad kühler als ein paar Minuten zuvor.

Seine Kollegin schlug einen unbekümmerten Ton an, während sie nach einem Teller voller winziger Pfannkuchen griff:
„Lassen Sie sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen.“ Und nach einer ganz kurzen Pause fügte sie noch hinzu: „Keiner von uns spielt dieses Spiel erst seit gestern. Ich habe durchaus Geduld.“

Sein aufmerksamer Blick ruhte noch immer auf ihr, sah ihr beim Essen zu, aber vorerst hielt er sich mit einer Entgegnung zurück, um sein Bild über die „Herrin von Bacrana“ neu zu ordnen. Offenbar gehörte sie – ganz im Gegensatz zu ihm – zu der kämpferischen Sorte Verwalter. Er griff viel lieber zur Intrige; agierte aus dem Hintergrund heraus. Machte ihn das feige? Sollte er die Konfrontation mit Rhenya Aldine suchen? Sollte er tatsächlich eine zweite Front eröffnen? Sichtlich grübelnd biss er von seinem warmen, mit Konfitüre bestrichenen Brötchen ab, während die Sonne angenehm auf sie herab schien. Im Hintergrund zwitscherten irgendwelche Vögelchen. Ihm blieb keine Wahl. Hier und Jetzt musste er eine Entscheidung treffen. Mehr und mehr reifte diese Erkenntnis in ihm – und er hasste es.

„Um eine vollkommen ehrliche Basis für unsere Kooperation zu schaffen, möchte ich – im Rahmen dieses ungezwungenen, beinah privaten Treffens – gestehen, dass ich tatsächlich ungern so überaus offen … und zudem direkt handle“, sagte Horatio im nüchternen Tonfall, aber man sah ihm an, dass er für den flüchtigen Bruchteil eines Wimpernschlages unwirsch wirkte. „Eigentlich treffe ich lieber Entscheidungen, wenn ich das Gros der unbekannten Faktoren ausgeschaltet habe, aber diese Taktik kennt unsere 'Freundin'. Sie und ich wissen, dass in der Politik Unberechenbarkeit eine Trumpfkarte sein kann...“

Er hielt inne; ließ den Moment ein bisschen wirken. Beiläufig griff er nach seiner Tasse Caf, gönnte sich einen Schluck und ließ weiterhin seinen Blick auf ihr ruhen. Horatio mochte den Schritt, den er zu machen gedachte, nicht. Es war einfach nicht seine Art. 'Jedoch muss man wohl manchmal neue Wege einschlagen', dachte der Imperiale in diesem Augenblick insgeheim – hauptsächlich, um sich vor sich selbst zu rechtfertigen. Offenbar konnte er sich nur auf diese Weise beruhigen. Nachdem er sich noch einen knappen Schluck genehmigt hatte, stellte er die Tasse zurück auf den Tisch. Erneut meldete sich im Hinterkopf der mahnende Gedanke, dass der Wechsel nach Thyferra am Ende doch ein Fehler war. Coruscant mochte für das Imperium inzwischen verloren sein, aber jede andere Welt hätte ihm höchstwahrscheinlich weniger Probleme bereitet.

„Lassen Sie uns Ihre Idee in die Tat umsetzen“, fuhr er letztendlich fort. „Bacrana soll sich ruhig als Ort herausstellen, der eine zu ehrgeizige Tapani zu Fall bringen kann.“ Ein kühles Schmunzeln glitt ihm über die Lippen. Während er beiläufig das benutzte Besteck zur Seite legte, sagte er: „Ich hoffe, Ihre Taktik bringt die gewünschten Resultate. Denn mit solch einer Pressekonferenz setzten Sie ein deutliches Zeichen – insbesondere für einen Mann wie Nicadamus Stadd.“

Obwohl das Galaktische Imperium nach Außen hin Einigkeit und Uniformität ausstrahlte, war es im Inneren zerrissen von internen Machtkämpfen. Missgunst, die in Intrigen und so manches Mal sogar in offenen Auseinandersetzungen mündeten, fand man in jeder Ecke vor. Selbst der Imperator – so erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand – spielte diverse Institutionen gegeneinander aus, wenn es seinen Plänen (oder seiner momentanen Laune?) entsprach. Demnach stellte Horatio mit seinem Vorgehen nicht die Ausnahme, sondern die Regel dar. Erlangte er deshalb nun einen Vorteil? Würde ihn seine intelligente Kollegin zu einem Erfolg gegen den mächtigen Grand Moff des Zwanzigsten Supersektors verhelfen? Insgeheim hatte Thyferras amtierender Verwalter gute Grunde, weshalb er gegen seinen eigenen obersten Vorgesetzten agieren sollte. Doch davon wusste Dysart nichts – oder etwa doch? Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Nun ergriff die Gastgeberin wieder das Wort.
„Was ich ebenso habe, ist eine kleine Überraschung für Sie.“ Sie blickte plötzlich gen Himmel und Horatio folgte neugierig ihrem Blick. Er mochte im ersten Augenblick nicht viel entdecken – höchstens einen schwarzen Fleck auf blauem Samt –, aber schnell zeigte sich, was sich hinter ihrer vagen Andeutung verbarg. Larissa fügte noch hinzu: „Ein kleines Zeichen meiner Wertschätzung.“

„Ein Raumschiff?“, fragte der Governor und lächelte dabei angenehm überrascht. „Ich hoffe es wird Sie nicht erschüttern, aber jetzt könnte ich – trotz der frühen Stunde – tatsächlich einen guten Drink vertragen.“

Selbstverständlich war der Adlige kein Experte auf dem Gebiet der Raumfahrttechnik. Die neusten Modelle kannte er nicht; sie interessierten ihn nicht einmal. Er hatte auch keine Ahnung davon, dass es sich in diesem Fall um eine Yacht der luxuriösen Starwind-Klasse handelte – Kuats momentaner Verkaufsschlager in der zivilen, eher hochpreisklassigen Branche. Trotz all dieser Tatsachen konnte er sich in diesem Augenblick nicht von dem überaus schönen Anblick des langsam landeten Schiffs lösen. Nein, mit solch einem Geschenk hatte er nicht gerechnet. Bislang hatte er ihre Beziehung auf einer niedrigeren Ebene verortet. 'Sie weiß zu überraschen', dachte sich Horatio. 'Möglicherweise ist die Chance, das wir Aldine übertrumpfen, doch nicht so gering.' Sein Blick ruhte inzwischen wieder auf Bacranas Verwalterin. In seiner Achtung war die galante Dame ein weiteres Mal eine Stufe nach oben gestiegen – und das lag mehr an ihrem Vorgehen als an ihrem Geschenk.

Beinah witzelnd sagte sie plötzlich zu ihm:
„Und ich verspreche auch, dass ich keine Wanzen habe anbringen lassen.“

„Oh, da bin ich mir sicher, werte Kollegin“, erwiderte er. „Ich säße ansonsten auch nicht mit Ihnen hier an diesem Tisch und würde plaudern. Sie wissen doch: Vertrauen ist ein fruchtbarer Dünger für eine funktionierende Beziehung...“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Larissa Dysarts Wohnbereich | Balkon :||: Horatio Kraym und Governor Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast | Medienraum :||: Governor Kraym und Dysart :]

"Gouverneur Kraym, amtierender Verwalter Thyferras und meine Wenigkeit, haben beruhend auf der erfolgreichen Zusammenarbeit unserer Welten, zusätzliche, weitreichende Abkommen auf den Weg gebracht, die nicht nur Thyferra oder Bacrana, sondern auch den dazugehörigen Sektoren zu weiterem wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen werden. Ein vorrangiges Ziel unserer Bemühungen ist die Vollbeschäftigung für die Bürger Thyferras und Bacranas, um so den Wohlstand zu fördern und gemeinsam den Weg in eine sichere und stabile Zukunft zu gehen."

Man lächelte für die Holokameras und die versammelten Reporter, die man zur Pressekonferenz geladen hatte.

"Dafür werden viele Schritte notwendig sein und unsere Bestrebungen werden sich nicht von Heute auf Morgen umsetzen lassen, aber es ist wichtig, dass wir heute den Grundstein für eine andauernde Freundschaft und Kooperation unserer beiden Welten und den zugehörigen Sektoren legen. Die ersten Maßnahmen umfassen Subventionen für Investoren und die gezielte Förderung von Warenaustausch. Dabei wird man eine Preisdiskriminierung zwischen planetaren Märkten jedoch zu verhindern wissen, nicht nur bedingt durch den sehr unterschiedlichen Import-und Exportbedarf. Zusätzlich steht das gemeinsame Sicherheitsbestreben im Fokus, unser Augenmerk liegt hierbei auf der Sicherung der Handelsrouten und sukzessive der Schaffung einer Freihandelszone."

Larissa teilte sich das Podium mit Horatio Kraym, auch um zu verdeutlichen, dass man gleichberechtigte Partner in dieser Unternehmung war.

"Auch wenn bisher hauptsächlich die groben Rahmenbedingungen abgesteckt sind, wird es in den kommenden Monaten zu einem regen Austausch kommen, um alle notwendigen Details zu klären. Hinsichtlich dessen bitte ich um Verständnis bei ihren Fragen."

Eine Handvoll Fragen würde man annehmen und beantworten, um die Bedenken des Volkes und viel wichtiger noch der Unternehmer und Konzerne zu zerstreuen. Unter den Angehörigen der Presse gab es einige die Larissa in ihrer Tasche hatte und so auch eine vermeintlich offene Pressekonferenz sicher steuern konnte, da sie die fragestellenden Journalisten auswählte. Ihre erste Wahl fiel auf Harrison Galain.


"Bei der Schaffung von regionalen Freihandelszonen stellt sich immer die Frage, welche Planeten und Personengruppen zumindest kurz- und mittelfristig zu den Gewinnern und Verlierern gehören werden. Was lässt sie glauben, dass dies in diesem Fall anders laufen würde? Gerade im Bezug darauf, dass sowohl der Brak- als auch der Jaso-Sektor von ihrer beiden Unternehmung profitieren sollen?"

Wirtschaftsjournalismus hatte einen einfachen Fokus. Credits. Mit einem Seitenblick zu Horatio erörterte Larissa, ob er diese Frage beantworten wollte, doch mit einer einladenden Geste bedeutete er ihr sie ruhig zu übernehmen.

"Mister Galain, ihre Globalisierungskritik unterliegt falschen Annahmen, wenn ich das so frei heraus sagen darf. Die Annahme beruht darauf, dass Wirtschaftszweige aus den entsprechenden Regionen abwandern oder unter einem Freihandelsabkommen leiden. Solche und ähnliche Phänomene kann man in der Neuen Republik durchaus beobachten und wir haben es uns erlaubt unsere eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Prinzipiell ist das Ziel durch den Freihandel Vorteile bei der Güterverteilung und eine Steigerung des Außenhandels zu erreichen. Jedoch beziehen sich die Vorteile der Güterverteilung auf die wir abzielen darauf, dass thyfferische Güter über Bacrana auch republikanische Welten erreichen und bacranische Güter auch bis weit in den imperialen Raum verfügbar werden. Bedingt dadurch, dass kaum ein Frachter eine Route mit leeren Laderäumen unternimmt regen wir somit also nicht nur den regionalen Handel von Bacrana nach Thyferra und den republikanischen Raum an, sondern auch zwischen dem Jaso-Sektor, insbesondere Thyferra, dem Brak-Sektor und den umliegenden republikanischen Gebieten. Wir zielen also auf den intergalaktischen Handel ab. Gouverneur Kraym führte zu diesem Zweck auch erst kürzlich Gespräche mit zahlreichen Transporterunternehmern. Im Fazit lässt sich also sagen, dass wir eine Abschwächung der regionalen Wirtschaftszweige verhindern werden, indem wir lokalen Unternehmen einfache Mittel an die Hand geben, um komplett neue Märkte zu erschließen."

Der Reporter war anscheinend zufrieden und so ging man zur nächsten Frage. Erneut schossen unzählige Hände in die Höhe und sie wählte Molly Quinn aus.


"Gouverneurin Dysart, aus sicherer Quelle wurde mir zugetragen, dass Fondor, allen voran Sektoradjutantin Aldine im Büro von Moff Ranier das Interesse Fondors zur Aufwertung der Werften bekundete. Können sie das Kommentieren?"


Der übliche Lärm des Medienraums nahm an Intensität zu, mit solchen Worten hatte wohl niemand gerechnet. Mit einem nachdenklichen und ernsthaftem Ausdruck auf dem ebenmäßigen Gesicht antwortete die Verwalterin ruhig und bewusst. Sie machte beim Sprechen zwei kleine Pausen, wohl um die Konsequenzen eines solchen Verhaltens zu erörtern.

"Über solch ein Bestreben ist mir nichts bekannt. Gerade im Hinblick auf sicherheitspolitischen Interessen der Neuen Republik und auch des Brak-Sektors, wäre so ein Vorgehen mehr als übereilt und würde eine offene Provokation bedeuten. In all unseren Begegnungen durfte ich Miss Aldine als kompetente und loyale Vertreterin der imperialen Verwaltung kennenlernen. Ich kann nicht glauben, dass Sektoradjutantin Aldine solch ein dilettantisches Verhalten an den Tag legen würde und den Frieden, so leichtfertig riskiert. Noch unwahrscheinlicher erscheint, dass Großmoff Stadd so ein Bestreben anregen würde. Ich bin mir sicher, es handelt sich hierbei um nichts als ein Gerücht. Vielleicht sollten sie ihre Quellen noch einmal eingehend überprüfen."

Meinte sie mit einem charmanten Lächeln. Es würden weitere Fragen folgen, auch jene für Horatio Kraym, der nun zusehends in den Fokus rutschte. Auch die Hand Molly Quinns schoss erneut in die Höhe, wohl auch um die Fragestellung noch einmal aufzunehmen.


[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast | Medienraum :||: Governor Kraym und Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Medienraum :||: Horatio Kraym, Governor Dysart und eine Menge Journalisten :]

Bevor Horatio selbst das Wort an die Meute Journalisten richtete, die sich für diese Pressekonferenz zusammengefunden hatten, hatte er sich schweigend im Hintergrund gehalten. Doch die ganze Zeit hatte er nicht nur den recht detaillierten Ausführungen seiner Kollegin, Governor Dysart, gelauscht, sondern auch die Medienvertreter beobachtet. Er hatte sich die Positionen der einzelnen Reporter – sowie deren Redaktionen – ins Gedächtnis gerufen, während sein konzentrierter Blick langsam von Gesicht zu Gesicht gewandert war. Denn nach den bisherigen Plänen sollten sich diese unwissenden Journalisten zu dem Dolch formen, den der adlige Imperiale gnadenlos in Rhenya Aldine Rücken zu rammen gedachte. Ja, der Moment, in dem er aus seiner sicheren Deckung – erhobenen Hauptes! – treten und sich einem seiner mächtigeren Widersacher offen stellen würde, war gekommen. Obwohl ihn ein ungutes Gefühl begleitete, würde er tatsächlich die Konfrontation suchen.

„Ehe ich mich Ihren Fragen stellen werde, möchte ich auch noch einmal von meiner Seite aus betonen für wie wichtig ich das geschlossene Abkommen halte“, sagte Thyferras aktueller Governor und trat damit zweifellos in den Vordergrund. Rasch fokussierten ihn mehrere kugelrunde Droiden, die mühelos durch winzige Repulsoren in der Luft schwebten und scheinbar nur aus einem einzigen Objektiv samt etwas verarbeitender Technik dahinter zu bestehen schienen. „Der Brak-Sektor hat das eher zweifelhafte Vergnügen eine Art 'imperiale Insel' auf neurepublikanischen Territorium zu sein. Es ist demzufolge unsere höchste Pflicht – nicht nur als Vertreter der Regionalen Verwalter, sondern ebenso als imperiale Bürger – für das Fortbestehen dieses isolierten Gebietes zu sorgen...“

Eigentlich mochte man meinen, dass das Galaktische Imperium ein schrankenloser Wirtschaftsraum war, aber Dank diverser Animositäten zwischen den einflussreichen Supersektorverwaltern glich es in vielen Dingen viel mehr wie ein bunter Flickenteppich. Bastion sah schon seit Jahren – vielleicht sogar Jahrzehnten – weg. Man konnte mit Sicherheit behaupten, dass die imperiale Thronwelt doch an Bedeutung verloren hatte, obwohl Imperator Allegious – sowie dessen Vorgänger – die obersten Gremien dort versammelt hatte. Nein, diese Pressekonferenz war der beste Beweis dafür. Weiterhin mit ruhiger, selbstsicherer Miene begegnete der adlige Governor dem sehr grellen Blitzlichtgewitter, richtete sich sogar zu seiner vollen Körpergröße auf, indem er automatisch noch ein bisschen mehr Haltung annahm. Seit man ihn auf Coruscant zum Legate befördert hatte – und er mehrmals äußerst prestigeträchtige Projekte angestoßen hatte –, hatte er solche Situationen, wo man mit einem Mal im Fokus der medialen Öffentlichkeit stand, kennen und auch ein wenig lieben gelernt. Hier war er in seinem Element.

„Kein Planet, kein System und auch kein Sektor ist allein überlebensfähig“, fuhr Horatio mit klarer, fester Stimme fort. Sein Blick war dabei auf einen imaginären bunten Punkt in der Meute gerichtet. „Sowohl die Wirtschaft als auch die Sicherheits- und Ordnungspolitik verlangen geradezu nach ein paar freundschaftlichen Kontakten aus der unmittelbaren Umgebung – und als imperiale Bürger ist es selbstverständlich unsere Pflicht unsere Brüder und Schwester, die unwillkürlich in die Isolation geraten sind, nicht hängen zu lassen!“ Näher, immer näher kam er den magischen Punkt. Er steuerte auf den offenen Verrat unweigerlich zu. Jedoch konnte man das zu diesem Zeitpunkt kaum erahnen. „Thyferra und Bacrana haben sich auf eine friedliche Kooperation geeinigt. Zwar mag noch nicht in allen Punkten Einigkeit, aber der Wille, auf wirtschaftlicher Basis enger zusammenzuarbeiten, steht hier wie da fest. Insbesondere für das Bacta ist der Brak-Sektor einfach die beste Station für einen letzten Halt, bevor es in den galaktischen Südosten transportiert wird.“

Seit ihrem heimlichen Gespräch auf dem Sternzerstörer „Glory“, der die imperiale Delegation nach den Friedensverhandlungen auf Umbara zurück auf imperiales Territorium brachte, hatte sich beide Politiker zu diesem Schritt entschlossen – und nun war die offizielle Verkündung geschehen. Dabei trug man anscheinend gleichzeitig dazu bei, dass sich „Imperial Bacta“ von seinem bisherigen Erbe, dem thyferrianischen Bacta-Kartell, abnabelte. Der Megakonzern wurde in seinem Vertrieb breiter, sehr viel breiter aufgestellt. Möglicherweise war Bacrana bloß der Anfang. Nein, immer mehr reifte in Horatio der Entschluss, dass er diese gewaltige Machtbasis nicht an irgendwelche Konkurrenten abtreten würde. Er musste die Tapani – auf politischem Wege – unschädlich machen. Zwar mochte Fondor der Nabel des Zwanzigsten Supersektors sein, aber Thyferra war mit seinem Monopol auf Heilung der geheime Mittelpunkt der Galaxie. Dysart hatte dies erkannt. Aber galt das Gleiche auch für Rhenya Aldine?

„Im Gegensatz zu meiner überaus hochgeschätzten Kollegin habe ich vor wenigen Stunden davon gehört, dass sich Sector Adjutant Aldine und Moff Ranier bei separaten Treffen über diese Sache unterhalten haben“, fuhr der Adlige nun fort – und ging damit unwillkürlich zum Angriff über. „Und obgleich ich zur Loyalität gegenüber Vorgesetzten verpflichtet bin, so habe ich auch die Pflicht Schaden vom imperialen Volk abzuwehren. Jegliche Pläne, die eine Aufwertung der hiesigen Werften für militärische Zwecke im Fokus hat, verurteile ich zutiefst. Denn sie lassen de Brak-Sektor unweigerlich zu einem Ziel heran reifen, sollte der Frieden mit der Neuen Republik irgendwann doch in die Brüche gehen. Jedoch bin ich mir sicher, dass sich Moff Ranier dieses Fakts bewusst ist…“ Nun richtete sich sein fester Blick bewusst auf die wissbegierige Journalistin, die zuvor schon die eine oder andere Frage an Governor Dysart gerichtet hatte. Er fügte kühl hinzu: „... bei Ms Aldine hoffe ich es.“

Ein Raunen ging plötzlich durch den Saal. Bloß die besagte Journalistin (Molly Quinn) hielt weiterhin eisern ihre Hand empor. „Governor Kraym, soll das etwa tatsächlich bedeuten, dass Mrs Dysart und Sie nicht bei allen Sitzungen anwesend waren?“

„Fondor und Thyferra – als explizite Vertreter des riesigen Zwanzigsten Supersektors – sind jeweils mit ihren eigenen Plänen nach Bacrana gereist“, antwortete Horatio und griff danach zu einem Glas gefüllt mit klarem Wasser, das auf dem Pult stand. Nachdem er sich einen Schluck genehmigt hatte, fuhr er fort: „Die Kooperation mit dem Brak-Sektor ist im Sinne beider Planeten. Den Auftrag, den mir unter anderem die thyferrianische Regierung erteilt hat, habe ich erfüllt – wie Sie Jetzt und Hier zweifelsohne sehen können. Welche Order man Ms Aldine nun genau gegeben hat, kann ich Ihnen hingegen leider nicht sagen. Jedoch hoffe ich, dass man diesen militärischen Aspekt im Vorfeld mit einbezogen hat – und es am Ende bloß deformierte Gerüchte sind, die uns nun über diese Sache so sehr diskutieren lassen.“

Der Dolch saß nun – bildlich gesehen – tief und fest im Rücken der ehrgeizigen Tapani. Zweifellos hatte Horatio mit diesen Ausführungen zu verstehen gegeben, dass er seine politische Widersacherin ohne zu Zögern über die Klinge springen ließ. Mochte sie nun ruhig in ihm einen Feind sehen, den man ernst nehmen musste – womöglich spielte ihm das sogar in die Karten. Langsam, ganz langsam klang das ungute Gefühl, das er die ganze Zeit hatte, ab. Stattdessen nahm sein Selbstbewusstsein mit jedem weiteren Wort mehr zu. Ja, er fand allmählich zu alter Größe zurück. Schließlich festigte er mit dieser Kooperation seine neue Machtbasis. Das Bacta würde auf Bacrana Einzug halten – und den Planeten wohl oder übel verändern. Möglicherweise mauserte sich der Brak-Sektor sogar zum neuen Zentrum des hiesigen Supersektors. Wer wusste das zu diesem Zeitpunkt schon?

Unter den Journalisten machte der Governor auf einmal auch Nejj Tannik vom „Patriot“ aus. Durch eine schlichte Geste gewährte er dem jungen Mann die nächste Frage:
„Da Sie eine Aufwertung der hiesigen Werften für einen Fehler halten, Mr Kraym, bleibt natürlich weiterhin die Frage bestehen wie der Brak-Sektor für die Sicherheit der vielen Transportunternehmen sorgen soll. Sie sprachen ja vorhin selbst vom 'Fortbestehen' dieses isolierten Sektors sowie der Sicherheitspolitik...“

„Ich möchte an dieser Stelle nur äußerst ungern meine Worte von vorgestern wiederholen“, begann der Adlige und gestattete sich dabei ein süffisantes Lächeln. „Aber bezüglich meiner Pläne, sowohl den Sector Rangern als auch lokalen Sicherheitsfirmen mehr Verantwortung zu übertragen, hat sich nichts geändert. Ich weiß, dass Mrs Dysart in diesem Punkt etwas andere Wege favorisiert – unter anderem einen stärkeren Fokus auf die Systemverteidigung und den Imperialen Zoll –, aber ich bin überaus zuversichtlich, dass sich mit der Zeit ein Konzept erarbeiten lässt, das beide Aspekte unter Umständen vereint. Insbesondere im Hinblick auf die vielen Plagen, die unsere Galaxie wieder und wieder beuteln, sind wir es schlicht schuldig, dass wir das Bacta einfach zu Jederzeit sicher in alle erdenklichen Ecken der Galaxie befördern. Niemand soll Profit aus dem Leid anderer schlagen...“

Kritiker, Neider und höchstwahrscheinlich noch zahlreiche andere Personenkreise würden ihm diese Absichten selbstverständlich absprechen. In der Vergangenheit mochte sich Horatio zwar schon das eine oder andere Mal als „aufrichtiger, besorgter Politiker“ erfolgreich präsentiert haben, aber man konnte einfach nicht jeden blenden. Dieser Tatsache war sich der Adlige bewusst. Die bunte Meute an Journalisten stellte nach diesem Erhobenen-Zeigefinger-Moment noch eine ganze Reihe anderer Fragen – sowohl an Thyferras als auch an Bacranas amtierenden Vertreter. Souverän antworteten die beiden Politiker. Es galt noch die eine oder andere Einigung, die man getroffen hatte, der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch nach gut einer halben Stunde neigte sich die Pressekonferenz allmählich ihrem Ende. Versteckt unter zahlreichen anderen Dingen hatte man öffentlichkeitswirksam Rhenya Aldine diskreditiert – das war die Hauptsache. An der Seite von Governor Dysart verließ der Adlige die Bühne. Zwei Flottensoldaten der „Batalaria“, einem kampferprobten Victory-Sternzerstörer der Imperialen Flotte, warteten schon auf ihn.

„Mein Besuch auf Ihrem wunderschönen Planeten neigt sich leider seinem Ende zu“, sagte Horatio und obwohl die Worte kitschig klingen mochten, waren sie doch ernst gemeint. „Meine Pflichten auf Thyferra rufen mich. Und bestimmt können Sie verstehen, dass eine zu lange Abwesenheit nicht besonders gut für die eigene Stellung ist.“ Er schmunzelte aufrichtig. „Ich möchte mich noch einmal für Ihr Geschenk, die 'Prestige', bedanken. Nach all den vielen Tagen, die schon auf irgendwelchen Kriegsschiffen in unbequemen Quartieren verbracht habe, weiß ich diese Aufmerksamkeit wirklich zu schätzen. Ich hoffe, in naher Zukunft kann ich mich einmal erkenntlich zeigen, Mrs Dysart.“

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Residenz des Governors | Medienraum | Balkon :||: Horatio Kraym, Governor Dysart und zwei Flottensoldaten der „Batalaria“; im Hintergrund: eine Menge Journalisten :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast :| Larissa Dysart :]

Medienwirksam war der Auftritt Horatio Krayms und ihrer Person in jedem Fall. Die lokalen als auch sektorweiten Nachrichten überschlugen sich nur so. Sogenannte politische Experten bewerteten jedes gesprochene Wort am häufigsten jedoch das Wort Vollbeschäftigung. Von der gleichen oder sogar noch höheren Wertigkeit her jedoch war Sektoradjutantin Rhenya Aldines Skandal, mit dem Versuch über Gouverneurin Larissa Dysarts Kopf hinweg die Lage im lokalen Sektor und damit den feststellbaren Aufschwung zu destabilisieren. Die Experten waren sich sicher, dass ein Ausbau der lokalen Werften, insbesondere hin zur Produktion von Schlachtschiffen, nicht im Sinne des Brak-Sektors sein konnte, stellte es doch eine schallende Ohrfeige für die Republik, den vielleicht wichtigsten Handelspartner für die Unternehmen im Sektor, dar. Mit diesem öffentlichen Druck würde es auch den anderen Aktienhaltern der Bacrana-Werften nicht in den Sinn kommen auch nur über solch eine Möglichkeit nachzudenken. Sollten sie es dennoch tun, gab es Larissa genügend sicherheitspolitische Handhabe um dagegen vorzugehen, möglicherweise sogar zu verstaatlichen. Wobei diese Option kaum ihre präferierte war. Vorzugsweise würde sie in so einem Fall den Preis drücken und Investoren von außerhalb Bacranas verbieten, um dann selbst den Löwenanteil zu erwerben. Wozu sie jedoch Raniers Zustimmung bräuchte.

Die Partnerschaft mit Thyferra begrüßte man weithin, einige Sender gingen sogar soweit in ihrer Analyse Horatio Kraym als den Mächtigeren der beiden Partner anzusehen. Diese Annahme ruhte auf zwei unterschiedlichen Füßen, zum Einen war er es, der Sektoradjutantin Aldine öffentlich angegriffen hatte, und zum anderen verfügte er wohl über Informationen, die Gouverneurin Dysart nicht zugänglich waren.

Dass der Gouverneur Thyferras weiter vorgeprescht war, als Larissa es beabsichtigte, vermutete keine der Nachrichtenorganisationen. Ihre Planung hatte vorgesehen die Gerüchteküche zu füttern und diese dann ihre Arbeit machen zu lassen, denn das Gegenteil würde man kaum beweisen können und ohne erkennbares Ziel konnte Aldine nicht zurückschlagen. Doch Kraym hatte aus der angedachten Ohrfeige eine offene Kriegserklärung und einen Schlag ins Gesicht gemacht. Womit er Larissa durchaus überraschte, diesen Schneid hätte sie ihm nicht zugetraut. Aber die Lage kam ihr durchaus gelegen. Aldines Aufmerksamkeit würde weiterhin auf Kraym liegen, nicht auf ihr selbst. Somit lag die Vermutung nahe, dass die Sektoradjutantin die Herrin Bacranas weiterhin unterschätzte. Ein Fehler, wie Rhenya Aldine noch feststellen sollte. Nur welcher Art die Abrechnung sein sollte hatte Larissa noch nicht entschieden. Kraym hatte sich Aldine zur offenen Feindin gemacht und der erste Instinkt der Gouverneurin war es diese Feindin zu vernichten. Nicht auf politischer Ebene, da war sie gut aufgestellt und mit einem mächtigen Gönner im Rücken. Ein erfolgreiches Attentat, bei dem die Spuren nach einem Unfall aussahen. Aber dazu brauchte Larissa mehr Informationen. Wie hieß das Sprichwort von Scharfschützen so schön, zumindest laut ihres Bruders Clayton? 'Gewohnheiten bringen einen um.'

Irgendwie hätte es etwas herrlich ironisches an sich, wenn sie die Ausführung so eines Unfalls dem republikanischen Geheimdienst auferlegen könnte. Es war keine Sache der Unmöglichkeit, Larissa musste nur das richtige Werkzeug finden und dann verwenden. Das mehr als ein Mitglied des republikanischen Geheimdienstes auf Bacrana verweilte war, ob des regen Warenaustausches nur realistisch. Und mit der entsprechenden Motivation konnte man jeden für sich verwenden. Nicht jeder hatte seinen Preis, aber jeder wollte etwas. Und Larissa hatte ein Talent dafür den Menschen und Nichtmenschen das zu geben, was sie wollten, im Austausch für einen Gefallen.


[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast :| Larissa Dysart :]
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Raumhafen | Landebucht „Aurek-Fünf“ :||: Horatio Kraym und RA-Sieben; nahe der wartenden „Prestige“ sind Line Captain Aldine sowie zwei Flottensoldaten zu sehen :]

Der amtierende Planetenverwalter Thyferras, Governor Horatio Kraym I., durchschritt entschlossen das offene Tor zur Landebucht „Aurek-Fünf“. Hier, so hatte man ihm im Vorfeld Auskunft gegeben, hatte man die edle Yacht, die Larissa Dysart ihm erst einen Tag zuvor zum Geschenk gemacht hatte, bis zu seiner Abreise aufbewahrt. Obwohl er den üblichen „Raumhafengestank“, eine Mischung aus unterschiedlichsten Maschinenöl- und Treibstoffgerüchen, eigentlich nicht ausstehen konnte – seine Nase war einfach bessere Düfte gewohnt –, verzog sich bei ihm kein einziger Gesichtsmuskel als er plötzlich in eine solche unsichtbare Dunstwolke schritt. Eine andere Sache hatte nämlich längst fast seine gesamte Aufmerksamkeit in ihren Beschlag genommen: Line Captain Aldines überraschende Anwesenheit. Nein, der adlige Imperiale hatte nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet der Bruder der einflussreichen Verwalterin ihn hier begrüßte, die er gut eine Standardstunde zuvor noch in aller Öffentlichkeit diskreditiert hatte. Unwillkürlich schlug sein Herz schneller.

Zwei bullige Flottensoldaten – mit E-Elf-Blastergewehren in der Hand und zudem mit irgendeinen handlicheren Blaster im Holstern – flankierten den Kommandanten der „Batalaria“, der seelenruhig mit verschränkten Armen vor der Rampe zur Yacht stand. Natürlich hatte der Offizier den Verwalter schon beim Betreten der Landebucht bemerkt, aber trotz allem war bislang noch nicht zu erkennen gewesen, ob durch die öffentliche Diskreditierung nun alle Brücken zwischen den beiden Männern abgerissen waren. Ein Klos, der sich mit einem Mal in Horatios Hals gebildet hatte, machte ihm auf einmal das Schlucken schwer. Nein, mit so frühen Konsequenzen gegen seine eigene Person hatte er einfach nicht gerechnet. Unwillkürlich wurde sein Blick düsterer, grimmiger. Obgleich er weiterhin die verdeckten Möglichkeiten der Politik – Ränke und Intrigen – favorisierte, verteufelte er dennoch nicht den getroffenen Entschluss. In der Situation, in der er sich in dem Augenblick befunden hatte, hatte er einfach Stärke und Integrität demonstrieren müssen, um seine Kollegin Larissa Dysart am Ende nicht doch an die Gegenseite zu verlieren.

Ein kühles Lächeln umspielte die dünnen Lippen des schlanken Tapani, während er einen flüchtigen Salut andeutete.
„Governor Kraym, ich hoffe, man hat Ihnen von meiner Anwesenheit berichtet. Ich musste zum einen einfach dieses Prachtstück höchstpersönlich in Augenschein nehmen...“ In einer ziemlich ausladenden Geste wies seine rechte Hand auf einmal auf die startklare „Prestige“. „... und zum anderen brauchen Sie so oder so Personal, um zu meinem Kommando überzusetzen. Demnach schieße ich mit diesem Besuch gleich zwei Mynocks zur selben Zeit.“

„Die Gelegenheit ist günstig, keine Frage“, brummte Horatio und musterte Aldines jüngeren Bruder zum wiederholten Male ganz genau. „Doch bestimmt hätte mir Bacrana für den Flug nach Thyferra Personal kurzfristig zur Verfügung gestellt...“ Beiläufig wies der Governor auf den Protokolldroiden an seiner Seite. „Erst gestern Abend bat ich dieses Ding noch darum eine entsprechende Bitte an die planetare Verwaltung zu schicken...“

Und genau in diesem Moment entdeckte er mit einem Mal den unbeabsichtigten Fehltritt. Weil er so sehr mit dem angedachten Schlag gegen Sector Adjutant Aldine beschäftigt gewesen war, hatte er in der Zwischenzeit vollkommen außer Acht gelassen, dass der Droide, den man ihm überlassen hatte, eigentlich zum Inventar jener tapanischen Verwalterin gehörte. Er hatte nun also tatsächlich einen handfesten Beweis für die Annahme, dass man ihn ausspionierte – und dennoch traf ihn dieser Fakt in diesem Augenblick wie ein harter Schlag in die Magengrube. Zum Glück konnte sich der Adlige zurückhalten. Statt dem menschenähnlichen Ding einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, konzentrierte sich seine gesamte Aufmerksamkeit weiterhin auf den ranghohen Offizier, der schmunzelnd vor ihm stand. Offenbar hatte der Kommandant der „Batalaria“ mit so einer Szene gerechnet und genoss nun jede einzelne Sekunde überaus intensiv. Innerlich schäumte der Governor bei diesem Gedanken nur noch mehr vor Wut.

Erneut richtete Aldine seinen Blick auf die Yacht.
„Nun. Ich denke, wir sollten nicht noch mehr Zeit verschwenden. Der Frachterkonvoi ist schon bereit zum Aufbrechen – und da Sie weiterhin Gast auf meinem Schiff sind, stellen Sie momentan das einzige Hindernis dar. Lassen wir Ihre 'Freunde' also nicht zu sehr warten...“

Ohne seinem Gegenüber die Möglichkeit zum Antworten einzuräumen, drehte sich der Offizier mit einem Mal um und ging anschließend – gemeinsam mit seinen beiden bulligen Begleitern – auf die herabgelassene Rampe zu. Unwillkürlich ballte Horatio seine Hände zu Fäusten, während er ihnen schweigend nachsah. Warum war ein Triumph in seinem Fall stets so kurzlebig? Warum glaubte fast jede Person in dieser Galaxie, dass sie sich einfach so über ihn erheben konnte? Ihm stellte sich auf einmal unweigerlich die Frage, ob dies der Nachteil seiner bevorzugten Vorgehensweise war. Hätte der Tapani möglicherweise anders reagiert, wenn der Governor viel öfter die offene Konfrontation mit seinen politischen Rivalen suchte? Noch immer mit einer grimmigen Miene im Gesicht folgte er letztendlich trotzdem dem Tapani sowie dessen bewaffneten Untergebenen. Eine andere Wahl hatte er so oder so nicht. Momentan hatte ihn die Familie Aldine tatsächlich in der Hand – entweder auf dem dienstlichen Wege oder allein aus dem Gebot der Höflichkeit als Gast.

Sowohl in ihrer technischen als auch in ihrer gestalterischen Ausstattung war die „Prestige“ überaus modern. Tatsächlich gehörte die „Starwind“-Reihe zu den neusten und teuersten Modellen, die Kuat für den zivilen Markt produzierte. Horatio fühlte sich demzufolge durchaus angesprochen als er die Yacht betrat. Zwar hatte man sich seiner Meinung nach bei der Inneneinrichtung doch ein bisschen zu sehr am coruscantischen Stil bedient – pompöses Mobiliar, überladene Dekoration –, aber trotz allem fühlte sich der Adlige vom ersten Augenblick an wohl. Zumal man Teile der Einrichtung ohne größere Probleme auch nachträglich austauschen konnte. Im Gegensatz zu den üblichen Modellen, die man auf ausgewählten Planeten der inneren Regionen der Galaxie erstehen konnte, hatte man im Bezug auf die Ansprüche des Besitzers aber kleinere Änderungen vorgenommen: Auf der „Prestige“ fanden keine zehn Passagiere Platz, da vier Räume für die Unterbringung von jeweils bis zu sechs genügsamen Leibwächtern angedacht waren. Zwei weitere Zimmer, die vom Designer eigentlich als Quartiere für die Passagiere gedacht waren, hatte man zu Büros umgebaut. Für das leibliche Wohl sorgten zudem drei FIII-Footman-Einheiten sowie ein Kochdroide.

Noch bevor seine Yacht – unter dem leisen Zischen ihrer angespannten Hydraulik – abgehoben war, hatte sich Horatio in das Quartier zurückgezogen, das ihm zugedacht war. Dort starrte er ungläubig auf einen Präsentkorb, der ihn – auf dem Bett liegend – erwartet hatte. Neben einer teuren Flasche bacranischen Brandy, einem Stück zartes Nerf-Fleisch sowie unzähliger Blumen, fiel ihm vor allem die stilvolle Grußkarte ins Auge, die zwischen dem bunten Sammelsurium steckte. Rasch stellte der adlige Verwalter sein Gepäck zur Seite, griff dann nach der rechteckigen Karte aus Flimsiplast und las sogleich die Zeilen, die ihm augenscheinlich Larissa Dysart geschrieben hatte. [Mag die Distanz noch so groß sein, Freunde stehen trotzdem stets Seite an Seite.] Einen kurzen Moment sinnierte er über diese Worte. Während ein leichtes Zittern das Schiff erfasste – das untrügerische Startzeichen – ,wälzte er noch immer diesen Satz hin und her.


[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Raumhafen | Landebucht „Aurek-Fünf“ :||: „Prestige“ | Quartier des Eigentümers :||: Horatio Kraym allein :]
 
Bacrana-Amma-Restaurant " Zum schwarzen Nexu" - Küche

Die Arbeit als Koch machte Spass. Meistens. Naja, zumindest manchmal. Wenn alles gut funktionierte und es keine unvorhergesehenen Verzögerungen gab.

"Wo bleibt das Gemüse?"

schrie Alizee, bekam aber von ihrer Küchenhilfe nur gestammel, was sie gerade halb in den Wahnsinn trieb. Wie konnte man nur so ein Chaos fabrizieren? Musste sie denn alles alleine machen? Genervt , weil sie nicht warten wollte, schlitterte sie um die Ecke zum Arbeitsplatz des Mannes, der ihr eigentlich helfen sollte. Dort fand sie ein Chaos allererster Sahne. Der Mann war offensichtlich überfordert und hatte keine Ahnung mehr, was er tun sollte.

"Gemüse, Rahmsosse, Bratkartoffeln. Das ist nicht so schwer, oder?"


brüllte sie , als unmittelbar neben ihr eine Pfanne in Flammen aufging. Das wars. Genug des Guten.

"Raus."

flüsterte sie nun plötzlich leise und ihre Augen verengten sich zu schlitzen. Der Mann schluckte und schien unsicher, was er nun als nächstes tun sollte.

"Jetzt, sofort"

fügte sie ebenso ruhig an und der Mann geriet nun doch in Panik. Er griff nach seiner Schürze um sie sich noch auszuziehen, doch er kam nicht mehr sehr viel weiter. Alizee griff nach der immernoch brennenden Pfanne und holte aus. Doch der Mann nahm nun doch einfach seine Beine in die Hand und floh zur Hintertür raus. Alizee setzte ihm die letzten Meter noch nach und warf ihm zum Abschluss die brennende Pfanne hinterher. Das dort noch andere Passanten waren, war ihr reichlich egal.

"Komm bloss nicht wieder zurück! Sonst schieb ich dir das Thermostat in den Hintern und warte, bis du Medium bist!"

Sie hatte ihm das gerade hinterher geschrien, als neben ihr eine Glasscheibe zersprang. Die einzige logische Erklärung für sie war, das der Mann noch einen Stein nach ihr geworfen und sie verfehlt hatte.

"Du mieses Stück Hutt-Dreck! Warte, bis ich dich erwische..."

Nun war es Alizee, die nicht weiter kam, da vom inneren des Restaurants eine tiefe Männerstimme laut wurde. Immernoch von Wut schnaubend kehrte Alizee in die Küche zurück.

"Wenn du nicht willst, das ich alle Hilfen in die Flucht schlage, dann stell gefälligst mal brauchbare Leute ein. Ich bin schliesslich keine Behinderten-Werkstatt. Ich brauch Leute, die was wegschaffen...."


Um ihre eigene Position nicht zu gefährden, schluckte sie weitere Flüche hinter und lies ihren Frust an einigen Tierknochen aus. Die mussten für eine Suppe eh noch klein gehackt werden und gerade jetzt hatte sie irgendwie scheinbar Kraft ohne Ende. Die normalerweise schwere Arbeit ging ihr jetzt ohne Mühe von der Hand, während sie sich noch über die Situation aufregte. Kühle Luft stöhmte durch die immernoch offene Hintertür herein, doch der Lufthauch vermochte nicht ihr Gemüt zu kühlen. Die Welt schien für Alizee gerade nur noch aus unfähigen Idioten zu bestehen. Was für ein beschissener Abend.

Bacrana-Amma-Restaurant " Zum schwarzen Nexu" - Küche
 
[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast :| Tobias Dravvad & Larissa Dysart :]

"Tobias, schön dass du meiner Einladung so rasch nachkommen konntest.", lächelte Larissa Dysart, als ein Bediensteter Tobias Dravvad, Großaktionär bei den Bacrana Schiffswerften und ebenso im Besitz einer Sperrminorität wie sie selbst, auf den ausladenden Balkon begleitete. Noch vor einem Tag hatte die Herrin Bacranas hier mit ihrem Amtskollegen Horatio Kraym einen Brunch begangen, der sich in vielerlei Hinsicht als interessant und vielversprechend erwiesen hatte. Man durfte also hoffen, dass das anstehende Gespräch ebenso positiv verlaufen würde. "Du kennst mich doch. Ich kann einer schönen Frau einfach keinen Wunsch ausschlagen.", präsentierte der vornehm gealterte Gentlemen mit einem feinen Schmunzeln. "Wie geht es dir und den Kindern?", fragte er freundschaftlich, nachdem man einander umarmt hatte. Mit einem amüsierten Seufzen deutete sie auf einen der Stühle. "So schlimm?", lachte Tobias.
"Was soll ich sagen, die Beiden kommen langsam aber in das Alter wo sie nichts als Flausen im Kopf haben. Lizzy hatte einen Freund, ich sage bewusst hatte, weil Darron der Meinung war, der junge Mann wäre kein angemessener Umgang für seine Schwester. Also hat er Lizzys Freund verprügelt und ihm geraten sich von ihr fernzuhalten. Danach haben sich die Beiden nach allen Regeln der Kunst gestritten, um sich schließlich Beide an mich zu wenden, ich solle dem anderen Geschwisterteil doch bitte sagen, dass er idiotisch ist und sie selbst in ihrem eigenen Handeln bestärken. Dass die Beiden sich wieder einigermaßen vertragen hat mein ganzes Verhandlungsgeschick benötigt.", lächelte sie vielsagend. "Unterm Strich konnte ich erwirken, dass sie sich darauf einigten, dass Darron weiterhin auf seine Schwester aufpassen, aber zukünftig ihre Entscheidungen respektieren wird und ich denke ich konnte ihm auch vermitteln, dass körperliche Gewalt die letzte Zuflucht des geistig Schwachen ist."

Mittlerweile hatte man sich gesetzt und ging dazu über sich an den gekühlten Getränken zu bedienen und das abendliche Amma zu bewundern. Tobias hatte sich für das Gizer Ale entschieden, dem König der Biere wie er es nannte, während Larissa sich aus Sullustanischem Gin, Old Janx Spirit und Spicebrew einen Sonic Screwdriver mixte. Die Sonne tauchte die Skyline in einen roten Kontrast und man konnte zur Ruhe kommen, vom Trubel des Tages durchatmen. "Ich selbst kann nicht klagen. Ganz im Gegenteil. Horatio Kraym war ein sehr angenehmer Gast und wir konnten auch ganz unbefangen über diverse Thematiken sprechen. Das ist auch einer der Punkte, warum ich mich freue, dass du meiner Einladung so schnell nachkommen konntest."
"Die Sache mit den Werften?", mutmaßte ihr Gast. "Ganz Recht. Aldine und Fondor können hier wenig bestimmen, aber das heißt nicht, dass Aldine es nicht versuchen wird und wenn es nur darum geht meine Bemühungen zu sabotieren. Sollte Fondor sich einkaufen wollen würde ich gerne sicher stellen, dass sie es nicht zu einer Sperrminorität schaffen." Tobias Antwort war zunächst Stille, um danach einen weiteren Schluck seines Gizer Ales zu nehmen. "Das macht durchaus Sinn. Allerdings sind die Kapitalkapazitäten Fondors weit größer als deine oder meine." Larissa nickte sacht. "Durchaus, allerdings befindet sich Sektoradjutantin Aldine derzeit noch im Hyperraum und die Rückreise durch republikanischen Raum dürfte noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Solange hat sie keinen Zugriff auf das imperiale Holonet. Dementsprechend gebietet es ein rasches Handeln.", offenbarte die Gouverneurin ihre Planung in dem Detailgrad soweit sie gewillt war.

"Das wäre einer der Punkte. Beim Nächsten geht es darum, dass ich die Forschungsabteilung aufstocken möchte." Die Reaktion des ergrauten Anzugträger war trotz seiner Subtilität für Larissa bezeichnend genug. Die linke Augenbraue ihres Gegenübers war skeptisch in die Höhe geschossen, bevor er sich bemühte seine Gesichtszüge zu glätten. "Das hört sich so an, als hättest du noch Großes mit den Werften vor." Seine Antwort war so unverbindlich wie sein freundliches Lächeln. "In der Tat. Seien wir ehrlich. Du und ich, wir haben das Unternehmen zu der Stellung verholfen die es heute inne hat. Da möchte ich auch weiterhin einen Einfluss darauf haben, wo es hingeht. Insbesondere wenn die Sicherheit des Sektors dabei eine Rolle spielt. Weshalb ich in diesem Punkt auch auf die Unterstützung Moff Raniers zählen kann." Was ihr in diesem Belang freie Hand gab.

"Wir Beide haben ein Gutes Verhältnis zueinander, und ich möchte das ungern aufs Spiel setzen. Deshalb teile ich dir an der Stelle mit, dass ich beabsichtige zur Hauptaktionärin zu werden und möchte beim Erwerb weiterer Aktien nicht mit dir konkurrieren müssen. Ich bin mir sicher, wir finden eine zufriedenstellende Lösung, abseits der Schiffswerften. Insbesondere da mir zu Ohren kam, dass du deine Kapitalanlagen diversifizieren willst."
"Ich gehe davon aus, wenn ich ablehne wird es unangenehme Konsequenzen auf unser Verhältnis und meine Geschäfte haben." Keine Frage, ein Statement. Gut. Tobias hatte ihre Worte richtig gedeutet. "Ein Umstand den ich gerne verhindern würde. Weshalb wir hier sitzen und wie zivilisierte Menschen nach einer Lösung suchen die für alle Beteiligten von Vorteil ist." Ein charmantes Lächeln begleitete ihre Worte.
"Was bietest du mir für meine Unterstützung deines Vorhabens?" Er würde hadern, feilschen, aber sich ihren Plänen nicht entgegenstellen. Nicht solange er davon profitieren konnte.

[: Bacrana-System | Bacrana | Amma :||: Stadtzentrum | Gouverneurspalast :| Tobias Dravvad & Larissa Dysart :]
 
Bacrana - Amma - Straßen - Shim’rar

Der Twi’lek schlenderte durch die Straßen einer Stadt die er nicht kannte, auf einem Planeten von dem er bis vor wenigen Tagen noch nie etwas gehört hatte. Galaxispolitisch betrachtet war das wohl etwas Gutes, immerhin schafften es momentan nur die Zentren der Machtspiele beider Seiten in die Schlagzeilen, und hatten damit die Kriegsschauplätze abgelöst.
Shim’rar hatte auf Nar Shaddaa seinen Frust über die gescheiterte Aktion zunächst an irgendjemandem auslassen wollen, aber er hatte niemanden gefunden der seinen Anforderungen entsprochen hätte. Was diese Anforderungen waren konnte er selbst nicht mehr sagen, aber er wusste, dass es wahrscheinlich zum Besten war, dass er keine größeren Spuren oder Beweismittel hinterlassen hatte.
Ein wenig Manipulation hingegen hatte seine Stimmung genauso aufgehellt, und das Bisschen an Beweisen, die es für seine Anwesenheit - und die seiner Schüler - auf Nar Shaddaa gegeben hatte verschwinden lassen. Dummerweise waren seine Schüler dabei ebenso verschwunden.
Einen Vorteil hatte diese Situation allerdings - der Sith musste keine Rücksicht mehr nehmen wenn es darum ging seinen Gelüsten zu frönen, natürlich solange er es subtil genug tat. So war er auch auf diesem Planeten gelandet. Es war eine Art Glücksspiel gewesen, sich die erste Flugbegleiterin zu schnappen, die am Raumhafen die Toiletten benutzte, aber ein Flug mit derart persönlicher Betreuung und jemandem der ihm noch dazu ohne Scherereien oder am Ende noch Credits einen Platz in einer privaten VIP-Lounge verschaffen konnte…
Der Flug war ziemlich angenehm gewesen, und noch dazu hatte er seine Fähigkeiten dabei so weit verbessern können, dass man der Nautolanerin seine Machtmanipulation wahrscheinlich nicht mal mehr anmerken würde. So gefiel es ihm weitaus besser, als ständig mentales Gemüse zurückzulassen.
Blieb allerdings die Frage, warum er hier war.
Sicherlich konnte man das alles einer Fügung der Macht zuschreiben, doch solche philosophischen Anwandlungen waren nichts für ihn. Shim’rar wusste aus Erfahrung, dass es überall Chancen und Gelegenheiten gab, und wenn man eine erwischte und nutzen konnte war das zwar ein Grund zur Freude, aber mit Sicherheit noch kein Schicksal. Immerhin hätte man, wäre man woanders gewesen, dort vielleicht eine ganz andere Gelegenheit bekommen, ganz zu schweigen davon, dass man manche Gelegenheiten vielleicht nicht mal als solches erkannte bis es zu spät war.
Die Macht zu nutzen um sich seine persönlichen Wünsche zu erfüllen war eine Sache, und wenn einem das auch noch auf eine Art gelang, die keine Spuren hinterließ, dann war das natürlich um so besser. Aber nach dem gescheiterten Akt auf Naboo brauchte der Twi’lek so langsam wieder etwas größeres - ein Experiment, sozusagen, wie damals Ari’a.
Während er die Straße entlang schlenderte hörte er auf einmal laute Stimmen aus einer Nebenstraße - vielleich galt das hier auch als Seitengasse - und wurde hellhörig. Zumindest eine der Stimmen war weiblich, was allerdings seine Aufmerksamkeit im Moment weitaus weniger anzog als die Pfanne voll etwas brennendem, die aus einer Tür in besagter Gasse geflogen kam und wahrscheinlich für einen Mann gedacht war, der sich auf seiner Flucht noch mit einem kleineren Gegenstand revanchierte.
Das Geschrei aus dem, was sich nachdem er sich genähert hatte als Küche herausstellte, ging noch etwas weiter, und die damit einher gehende Frustration dieser Frau war deutlich zu hören. Shim’rars Interesse war geweckt, und das weniger wegen der üblichen Gründe - immerhin war ihm nicht danach mit Küchenmessern beworfen zu werden. Keine wirkliche Gefahr, aber unnötig und ärgerlich.
Es war nicht ihr Verhalten, das ihn ansprach, und ihr Aussehen… Nun, das Verhalten wäre das Aussehen nicht wert. Nein, da war etwas anderes. Der Twi’lek konnte nicht genau sagen was, aber genausowenig konnte er es leugnen. Der Erfahrung nach bedeutete es, dass dieses Mädchen machtsensitiv war oder zumindest Potential hatte.
Eine Weile blieb er nachdenklich an die Wand gelehnt stehen, gegenüber und etwas entfernt von der Küchentür. Er war nicht besonders gut darin das Machtpotential anderer Wesen zu erkennen, aber er kannte das Gefühl, was vielleicht dafür sprach, dass er unterbewusst etwas wahrnahm.
Ihm war danach etwas zu spielen - Katz und Maus waren zwar Wesen, die er nicht kannte, aber die Redensart schien zu passen. So oder so würde er aus diesem Tag noch Kapital schlagen.
Der Vollstrecker wartete ein paar Stunden in der Nähe der Küche, immer darauf achtend, dass sein Ziel nicht unerwartet Feierabend machte, aber scheinbar war sie diejenige, die den Laden am Laufen hielt und es sich nicht leisten konnte früher zu gehen.
Als es langsam schon dunkel wurde ging er zur Tür, öffnete sie und lehnte sich innen lässig neben die Tür.


Guten Abend… Ich nehme an es ist keine gute Idee zu sagen, dass wir beide heute Abend etwas Spaß haben werden, oder?

meinte er mit einem absichtlich doppeldeutigen Grinsen, und fuhr dann fort.

Ich rate dir nicht zu schreien. Und dich nicht zu wehren. Schließlich… Will ich dir nur ein paar Fragen stellen…

Während er ihr praktisch drohte fragte er sich, ob er sie testen und im Falle eines Falles rekrutieren wollte, oder ob er lieber mit ihr spielte und sie dann - wie jedes andere Spielzeug auch - zurücklassen würde wenn er mit ihr fertig war. War er schon wieder bereit jemanden auszubilden?
Nein, das war eine Frage wie sie Jedi stellten. Die Frage musste lauten, ob dieses Mädchen bereit und vor allem in der Lage wäre seine Anforderungen zu erfüllen.


Bacrana - Amma - Küche des “Schwarzen Nexu” - Alizee und Shim’rar
 
Bacrana-Amma-Restaurant " Zum schwarzen Nexu" - Küche -Alizee

Oh man, was für ein Abend. Durch diesen untauglichen Typen war alles in Verzug geraten und es war Alizee erst sehr spät gelungen, wieder einen Grund rein zu bringen. Diesen Kampf sah man ihr jetzt an, denn sie hatte keine Rücksicht auf saubere Kleider mehr nehmen können. Die Speisekarte befand sich relativ detailliert auf ihrer Schürze und ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Aber ein Ende war ja in Sicht. Die Küche war beinahe sauber und vorbereitet für den nächsten Tag. Sie hatte gerade die Lebensmittel abgedeckt, als sie plötzlich hinter sich an der Tür eine Stimme hörte. Erschrocken fuhr sie herum und der Twi'lek, den sie dort sah, bereitete ihr irgendwie eine Gänsehaut. Doch damit nicht genug. Baggerte er sie gerade an? Jedenfalls klang es zunächst sehr danach. Sie hatte gerade Luft geholt um ihn auf den Ausgang aufmerksam zu machen, als er ihr offensichtlich drohte, dann aber beschwichtigt, dass er nur Fragen hatte. Sicherheitshalber begab sich Alizee dennoch auf die andere Seite des zentralen Herdes , so dass dieser zwischen dem Mann und ihr war. Dabei wischte sie mit einem Tuch die Kante entlang, damit es so aussah, als ob sie noch putzen würde.

" Fragen? Was für Fragen denn? Ich kann euch die Öffnungszeiten nennen und euch verraten, wo die Gäste-Toiletten sind. Ansonsten bin ich euch, fürchte ich, keine grosse Hilfe. "

Sie war sich fast sicher, dass der Twi'lek nicht zur Polizei gehörte. Er sah eher so aus , als ob er...

"Und wenn ihr jemanden zum " Spass haben" sucht, seid ihr zwei Strassen zu früh abgebogen. Das Bordell ist näher am Raumhafen. "

Spass haben. Was glaubte der Typ eigentlich, wer sie war? Tauchte hier einfach in ihrem Revier auf und plusterte sich auf. Aber was, wenn der Twi'lek wirklich so gefährlich war, wie es den Anschein hatte? Alizee angelte sich zur Sicherheit eine Sprühflasche mit einem orangenen Etikett. Sie enthielt das schärfste Reinigungsmittel, dass sie hier hatte. Sollte sie ihm die Gelegenheit gegen, seine Fragen zu stellen? Wenn er ihr doch zu nah kam, würde ein Spritzer der Flüssigkeit in seinem Gesicht sicher schnell wieder für Abstand sorgen.Sie könnte auch einen guten Schluck von dem Zeug auf die noch heiße Grillplatte kippen. Als Dampf war der Reiniger wirklich ...atemberaubend. So oder so fühlte sie sich mit der Flasche in der Hand deutlich sicherer. Vielleicht passierte ja auch garnichts Aufregendes und der Typ fragte wirklich nur nach dem Weg oder etwas ähnlich normales.


Bacrana - Amma - Küche des “Schwarzen Nexu” - Shim’rar und Alizee
 
Bacrana - Amma - Küche des “Schwarzen Nexu” - Alizee und Shim’rar

Shim’rar beobachtete die junge Frau, und wie sie sich bemühte so zu tun als wäre sie weder verunsichert noch eingeschüchtert. Nun, vielleicht traf letzteres wirklich zu, aber er war überzeugt davon, dass er sie verunsichert hatte. Nicht nur, weil er diese Wirkung zu haben pflegte, sondern auch, weil hier irgendetwas sehr falsch lief wenn ein Mädchen wie sie nicht verunsichert wäre wenn ein bedrohlich wirkender Twi’lek verkündete etwas Zeit mit ihr verbringen zu wollen.
Und er hoffte, dass ihn seine Instinkte und nicht zuletzt seine Machtsinne warnen würden falls hier wirklich etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
Dennoch, sie tat so als ob alles in Ordnung wäre und sie mehrmals täglich verhinderte Bordellbesucher in die richtige Richtung schickte. Vielleicht war sie auch naiv in dieser Hinsicht, oder sie hatte so etwas wie ein As - oder eher eine Waffe - in der Hinterhand.
Shim’rar weigerte sich sich zu überlegen zu fühlen. Die Sache mit Hochmut und dem Fall danach war ihm nie als gute Wahl erschienen. Er blieb also auf Abstand, die Tür blockierend, während er überlegte was das Mädchen tun könnte. Sein Lichtschwert war sicher eine mächtige Waffe, und konnte es mit jedem Küchenutensil aufnehmen von dem er wusste, aber es war müßig zu glauben, dass man ihn nicht überraschen konnte.


Ist das die Art von Spaß an die du denkst? Interessant,

antwortete der lilahäutige Mann mit einem hämischen Grinsen, und lehnte sich lässig an den Türrahmen. Blieb tatsächlich die Frage - was sollte er sie fragen? Ob sie machtsensitiv wäre vielleicht, aber das würden die Wenigsten zu beantworten wissen. Und wenn, dann waren sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in Ausbildung oder zumindest unter dem Schutz von Jedi oder Sith. Und so etwas fiel auf.

Was würdest du davon halten wenn ich dir eine strahlende Zukunft voller Einfluss, Geld und Macht anbieten würde?

fragte er beiläufig, so als ob das völlig normal wäre. Mord, Totschlag und wahrscheinlich große körperliche und seelische Schäden waren ebenfalls mit inbegriffen, aber das konnte sie selbst früh genug herausfinden.

Hast du schon mal Dinge getan, die du nicht für möglich gehalten hast? Wie kommt es, dass ein junges Ding wie du hier die komplette Küche unter sich hat? Normalerweise müsstest du für Jahre putzen und abspülen bevor du auch nur ein Mal etwas umrühren darfst,

fuhr der Vollstrecker fort und improvisierte seinen Weg durch gut fundiertes Halbwissen und einige wenig logisch erscheinende Wendungen in den wenigen Holofilmen die er kannte. Vielleicht war sie wirklich einfach nur gut, ein Naturtalent. Aber waren Naturtalente so aufbrausend und herrisch? Wahrscheinlich.
Vielleicht musste er sie einfach in die Ecke drängen um zu sehen wie sie reagierte. Immerhin konnte er sich nicht vorstellen, dass sie einknicken und betteln würde, vielmehr sah er sie ihn mit einer Pfanne oder etwas ähnlichem angreifen. Und wenn sie gut war, dann konnte sie ihn natürlich auch verletzen - viele Sith scheiterten, weil sie sich für unverwundbar hielten.
Shim’rar blieb an der Tür und grinste sie an. Vielleicht hatte er einfach noch nicht das richtige Bild von sich vermittelt.


Ich weiß was du denkst. Ein gutaussehender Kerl wie ich, der ein gutaussehendes Gör wie dich anspricht wenn sie alleine ist und niemand sie hören würde… Klar, da kommen einem die schlimmsten Gedanken… Aber vielleicht will ich ja etwas anderes. Vielleicht wurde ich geschickt weil dein Chef nicht gezahlt hat. Vielleicht ist das, was du befürchtest, deine geringste Sorge, und ich bin hier um dich in einen Präsentkorb für deinen Chef zu verwandeln, damit er sich daran erinnert zu zahlen…

Wenn sie ihn kannte wüsste sie, dass ihm diese Art von körperlicher Gewalt zuwider war und er wenn überhaupt eher auf Psychologie setzte. Und mit diesem Wissen würde sein Versuch dann wohl auch nicht funktionieren. Aber vielleicht glaubte sie ihm, vielleicht konnte er aus ihrer Reaktion zumindest Rückschlüsse ziehen, und vielleicht… Nun, die Nacht war ja noch jung.


Bacrana - Amma - Küche des “Schwarzen Nexu” - Alizee und Shim’rar
 
Zurück
Oben