Bastion

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Trainingsraum] Sliff Quori, Plaguis Mountice, Ares Segomo, Chiffith

Sliff Quorierahnte aus dem Verhalten der beiden Kontrahenten sofort, wer hier der Überlegene war. Plaguis Mountice, der ›Sklavenlord‹, griff ohne zu zögern nach dem Schwert und sofort schien es mit seinem Körper zu verwachsen. Obwohl es nicht seine eigene Waffe war, hatte er offenbar nicht das geringste Problem, sich auf sie einzustellen. Mit einer unübersehbaren Selbstsicherheit vollführte er einige Manöver, die deutlich zeigten, dass er sich auf die Schwertkunst verstand und sich dessen auch bewusst war. Dementsprechend optimistisch wartete er auch auf Ares' Angriff. Dieser machte einen weniger selbstbewussten Eindruck. In seiner Hand sah das Übungsschwert wie ein Fremdkörper aus. Womöglich hatte er noch nie mit einer solchen Waffe gekämpft (und warum auch, schließlich lebten sie im Zeitalter der Blasterwaffen und nicht jeder erhielt die Gelegenheit, mit antiquierten Stahlklingen zu trainieren). Sliff konnte nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass Ares Segomo sich eventuell nur gekonnt verstellte, aber eine solche schauspielerische Leistung hielt er für unwahrscheinlich. Er mochte jünger sein und die schnelleren Reflexe haben, aber ob das genügte, um die Technik und Erfahrung von Mountice zu kompensieren, war fraglich. Hätte er die Möglichkeit gehabt, auf den Ausgang des Übungskampfes zu wetten, dann hätte der Kobok einen stattlichen Betrag auf den ›Sklavenlord‹ gesetzt.

Doch es war niemand da, mit dem er wetten konnte. Zwar öffnete sich die Tür und eine weitere Person (Chiffith) kam herein, doch wagte Sliff es nicht, dieser ein Spielchen vorzuschlagen. Es war die wurmartige Gestalt des außergewöhnlichen Wesens, das er in der Vergangenheit schon mit Darth Draconis und zuletzt mit Graf Janus Sturn gesehen hatte. Der Kobok empfand schon das Äußere der fünf Meter langen Kreatur als ziemlich furchteinflößend, doch noch wichtiger war, dass diese im Rang über ihm stand. Er wusste nicht genau, welche Position innerhalb der Ordensstruktur der Wurm mittlerweile bekleidete. Aber der sperrige schwarze Gegenstand, den er mit sich herumschleppte und der auf den ersten Blick wie ein metallener Kampfstab oder so etwas aussah, war bei genauerem Hinsehen offensichtlich eine ungewöhnliche Variante einer Lichtwaffe. Wenn das Wesen mit einem Licht-Speer (oder wie man es auch nennen sollte) herumkroch, dann musste es mindestens ein Apprentice in einem fortgeschrittenen Stadium seiner Ausbildung sein. Sliff nahm sich vor, sich zu informieren, denn es schadete nie zu wissen, wo man ein Ordensmitglied einzuordnen hatte. Für den Moment genügte es ihm aber zu wissen, dass dieser Nichthumanoide der Herr, er selbst der Diener war. Somit nahm er schnell die Hand vom Pistolenholster, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, und verneigte sich vor dem Neuankömmling. Dieser musterte ihn kurz mit einem augenlosen Gesicht, das nur aus einem Maul und dolchartigen Fängen zu bestehen schien, wandte sich nach weniger als drei Sekunden aber ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf die beiden Menschen. Auch Sliff wandte sich wieder dem Geschehen in der Mitte des Raumes zu.

Nach einem kurzen Wortwechsel begann der Kampf und der erste Eindruck bestätigte sich: Plaguis dominierte diesen ab der ersten Sekunde. Er überließ Ares freiwillig die Initiative und wehrte dessen Angriff mühelos ab. Mit einer echten Klinge hätte er den jüngeren Mann wahrscheinlich augenblicklich töten können und der Kampf wäre nach wenigen Augenblicken endgültig vorbei gewesen, so aber beschränkte er sich auf einen Schlag mit dem Schwertknauf. Vielleicht hätte er das auch in einem echten Kampf getan, denn Mountice machte nicht den Eindruck eines Kämpfers, der so schnell und effizient wie möglich töten wollte. Stattdessen spielte er wohl lieber mit seinem unterlegenen Gegner, bevor er ihm den Rest gab. Auch jetzt verhöhnte er Ares Segomo lieber, anstatt sofort nachzusetzen und ihn mit weiteren Schlägen zu malträtieren. Er wollte es offenbar in die Länge ziehen.


Dass eine seiner abfälligen Bemerkungen aber auch in die Richtung des Wurmwesens (Chiffith) zielte, ließ Sliff Quori zusammenzucken. Es war schwer zu sagen, ob der Sith-Apprentice das als Beleidigung auslegen würde. In diesem Fall musste der Kobok damit rechnen, dass das Fehlverhalten des Neuen vielleicht auch auf ihn zurückfallen würde. Er kämpfte den Drang nieder, sich sofort in Plaguis' Namen zu entschuldigen, doch er vermutete, dass das den selbstgefälligen ›Sklavenlord‹ nur zu weiteren Bemerkungen angestachelt und alles nur schlimmer gemacht hätte. Ihm blieb also nur zu hoffen, dass der Schaden sich in Grenzen hielt oder ihn nicht mit betraf.

Der Wurm reagierte aber kaum auf die Anspielung. Seine Körperhaltung änderte sich nicht und man merkte ihm nicht an, ob er verärgert war. Kein Schnappen der Fänge, Zucken des Schwanzes oder sonst ein Anzeichen von Aggression. Aber bei einem so fremdartigen Wesen waren Gestik und Mimik auch nur sehr schwer zu lesen. Der Apprentice (Chiffith) antwortete Plaguis Mounticenur mit einem einzigen Wort:


»Vielleicht.«

Ob die zischende Aussprache als Drohung zu verstehen oder normal für dieses Lebewesen war, konnte der Kobok nicht entscheiden. Er beschloss, die angespannte Situation zu beenden, indem er auf den Fortgang des Kampfes drängte.

»War das schon alles?« fragte er die beiden neuen Jünger provokant. »Ich dachte, ihr hättet mehr überschüssige Energie abzubauen. Ares, du kannst gerne eine Waffe wählen, die dir mehr liegt.«

Auswahl war ja genug vorhanden. Wenn der junge Mensch überhaupt in irgendeiner Art des bewaffneten Nahkampfs Erfahrung hatte, dann fand er in diesem Raum mit Sicherheit ein einigermaßen geeignetes Instrument dafür. Vielleicht wurde der Kampf ja ausgeglichener, wenn er zu einer Keule, einem Spieß oder einem Beil griff.

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Ares Hieb wurde von Plaguis pariert und der Sklavenlord verpasste ihm anschließend einen Schlag mit dem Schwertknauf ins Gesicht. Ares stolperte ein paar Schritte von Plaguis weg und hielt sich das Gesicht vor Schmerz. Der Alte war tatsächlich so gut wie er tat. Natürlich begann er Ares zu verhöhnen und forderte anschließend das Wurmwesen (Chiffith) heraus. Woher konnte Plaguis sich sicher sein, das es intelligent war?
Ares musterte nun auch den Wurm. Bei genauerem Hinsehen schien er eine Art Stab oder Lanze bei sich zu tragen. Und auch Sliff schien sich ihm gegenüber ehrfürchtig zu geben. Normalerweise war der Insektoide unglaublich unverschämt und herablassend, aber das er sich einem Wesen gegenüber so verhielt konnte nur eines bedeuten: Der Wurm schien in der Hierarchie im Orden über ihm zu stehen.
Und tatsächlich antwortete er dem Sklavenlord zischend mit einem


"Vielleicht."

Der Sklavenlord schien langsam abzuheben. Sollte der Wurm tatsächlich ein Sith sein, könnte er jeden hier im Raum zerfleischen wenn er wollte. Das der Alte es sich dennoch traute, dieses Wesen herauszufordern, war schon fast bezeichnend für die krasse Überheblichkeit die er an den Tag legte. Damit würde er eines Tages gewaltig auf die Schnauze fallen, da war sich Ares sicher. Plaguis schien sich Sliffs Erläuterungen zum Verhalten der Jünger nicht gerade zu Herzen zu nehmen. Aber das sollte Ares egal sein. Das einzige was ihn bei dem Gedanken an einen Tod Plaguis durch die Hand – oder den wurmartigen Körperfortsatz – eines anderen ein wenig betrübte, war die Tatsache das er dann nicht mehr selbst diesem Großmaul den Hals umdrehen konnte.
Ares Mordfantasien wurden jedoch durch Sliff unterbrochen. Dieser drängte auf eine Fortsetzung des Kampfes und schlug Ares vor, eine andere Waffe auszuprobieren. Ares ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. Er hatte das Gefühl man könnte die halbe Bevölkerung Bastions mit der Masse der Waffen kampffähig machen. Zumindest wenn es keine Attrappen gewesen wären. Es gab das ein oder andere Schmuckstück, das Ares zu gerne ausprobiert hätte, aber er wollte an seinem Plan, gegen Plaguis zu verlieren, festhalten. Das einzige, das ihn zögern ließ war die Anwesenheit des Wurms (Chiffith). Wäre dieser tatsächlich ein Sith, könnten bald Gerüchte über Ares Unfähigkeit einen Greis zu schlagen im ganzen Orden die Runde machen. Das war natürlich nicht wirklich förderlich für seine weitere Karriere. Andererseits würde ihn der Wurm ebenfalls nicht Ernst nehmen und ihn unterschätzen.
Ares wog das für und wieder ein paar Augenblicke ab und war sich dann sicher auch mit einer (zum Teil gespielten) Niederlage gegen den Sklavenlord einen Meister zu finden. Es gab sicher genug Dienste die er für einen Sith erledigen konnte und genug Möglichkeiten, um Gunst zu erwerben.
Also wandte er sich schlussendlich Sliff zu und sagte:


"Das hier ist ein Schwertkampf und dabei bleibe ich auch. Wenn ich den lieben Herr Sklavenlord mit einer Keule erledige, würde er wahrscheinlich protestieren und mokieren wie unfair mein Sieg doch ist."

Ares wusste selber wie lächerlich das ganze rüberkommen musste. Jeder hier im Raum schätzte Plaguis als überlegen ein und Ares Großspuriges Verhalten war alles andere als angebracht. Aber das gehörte alles zur Show.

Also brachte er sich wieder in Position und versuchte den Sklavenlord mit einem schnellen Hieb zu überraschen. Doch dieser parierte wieder. Ares versuchte weiter Nachzusetzen aber jeder seiner Angriffe wurde von seinem Gegner scheinbar vorhergesehen und abgewehrt. Nach ein paar weiteren Schlägen schmerzte Ares erneut der Schädel, nachdem ihm Plaguis wieder einen Hieb mit dem Schwertknauf versetzt hatte.
Den pochenden Schmerz in seinem Kopf ignorierend ging Ares wieder auf Plaguis los. Langsam wurde das Gewicht des Schwertes in seiner Hand immer stärker und auch damit seine Schläge langsamer. Es war nur eine Frage der Zeit bis Plaguis die Initiative ergreifen würde und den Kampf für sich entschied. Doch bis dahin mimte Ares das Stehaufmännchen.


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Als Segomo ermattet einige Meter zurückfiel, ergriff auch der Wurm, der nun bestätigt eine intelligente Lebensform darstellte, das Wort und raunte dem Sklavenlord ein bedrohliches "vielleicht" entgegen. Erstaunlich und schön zu hören, denn wie lange hatte Plaguis nun auf einen ebenbürtigen Gegner gewartet? Jahre und Jahrzehnte, wobei dieser Segomo zu den schwächsten Gegner gehörte, gegen welche Plaguis je antreten musste. Wahrlich eine Beleidigung für den legendären Sith-Tempel, welcher von besten Kriegern, intelligentesten Meistern und verschlagensten Imperatoren im Laufe der langen Historie geziert wurde.

Diese Gedanken ausgeführt, versuchte sich Segomo wieder in einem Angriff, welcher wieder vom Sklavenlord ohne große Mühen pariert werden konnte. Die kleine Provokation am Rande, welche Segomos unbelehrbares Mundwerk entglitten, prallten am Grafen ab, welcher nun zum Gegenschwung ausholte:[/I]

"Eine Keule? Wie primitiv, jedoch äußerst plakativ für eure Verhältnisse, auch wenn ich zu bezweifeln wage, dass ihr eine solche Waffe erheben könnt."

Segomo holte nun erneut zu zahlreichen Angriffen aus, welche allesamt kein Sith-Material darstellten. Wohlwollend, diesem Leid ein Ende zu setzten verpasste Plaguis seinem Gegner noch einen Hieb mit dem Schwertknauf, ehe er die Erschöpfung seinem Gegenüber entnahm. Der letzte, kraftlose, jedoch enthusiastische Schlag wurde mit einer Bewegung aufwärts abgewehrt, bevor sich das Schwert des Schwächlings in der selben Bewegung Richtung Boden bewegte. Dort angelangt presste Plaguis weiter mit seinem Schwert das Segomos seinige auf den kalten Boden, um dann mit seinem Stiefel auf die Waffe seines Gegners zu steigen und diesen zu entwaffnen. Mit einem eher schwachen, aber unerwartetem Ellbogenstoß gegen den Seitenkörper Segomos, einer Stelle wo ein solcher Schlag bewusst nicht schmerzte stieß Plaguis seinen Kontrahenten endgültig zu Boden, was jedoch keineswegs ein typischer kämpferischer Trick, sondern viel mehr ein Zeichen des Erbarmens darzustellen schien. Nachdem Plaguis sein Schwert seitlich, irgendwie auch elegant zu Boden warf, sprach er gänzlich unerwartete Worte:

"Auch wenn ihr wie eine twi´lek-**** kämpft, Aufgeben schien euch nicht in den Sinn zu kommen. Wenn ihr das nächste mal jedoch versucht, jemanden, euch überlegenen zu provozieren, versucht euch wenigstens im Kampf zu beweisen. Arroganz ist nur dann angemessen, wenn sich eure ganze Hochmut im Kampf manifestiert."

Diese Sache war nun für Plaguis abgeklärt, indem er Segomo eine halbwegs faire Geste entgegenbrachte. Er gab ihm sogar noch einen Ratschlag, welchen sich Segomo hoffentlich in Zukunft zu Herzen nahm.
Doch nun, nachdem diese Sache beendet gewesen ist, wandte sich Plaguis wieder Sliff zu:


"Und was wird nun geschehen? Vielleicht erklärt sich unser sithischer Freund(Chiffith) ja dazu bereit, unseren Helden zu unterrichten, meine Aufgabe ist das sicherlich nicht. Vielleicht könntet ihr mich zu etwas Trinkbaren führen, ich wäre euch dankbar."

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Obwohl Chiffiths Menschenkenntnis sich in Grenzen hielt, konnte er während des kurzen Kampfes zwischen den beiden Jüngern einiges über sie herausfinden. Kämpferisch war eindeutig der ältere überlegen, das hätten selbst die Kanalschweinchen erkannt, die der Lamproid vor kurzer Zeit durch Bastions Kanalisation gehetzt hatte. Ein großes Maul und Geltungsbedürfnis hatten sie offensichtlich beide, auch wenn der eine (Plaguis) mit dem Recht des Überlegenen sprach, der andere (Ares) als der Schwächere dabei einen etwas verzweifelten Eindruck machte. Worte schienen das einzige zu sein, das er dem Grauhaarigen entgegenzusetzen hatte. Welcher Konflikt zwischen den beiden Menschen schwelte, kümmerte Chiffith aber nicht im Geringsten. Er war auf der Suche nach passenden Kandidaten für die Aufgabe, die ihm sein Herr und Meister übertragen hatte. Er konzentrierte sich ganz auf diese Pflicht und beschränkte sich somit rein aufs Beobachten, wobei er den Insektoiden (Sliff) pauschal ausklammerte: Wer schon so lange hier war, ließ sich vermutlich weniger bereitwillig vor den Karren spannen. Die anderen beiden waren aber gerade erst eingetroffen. Frischfleisch, sozusagen. Sie hatten ihren Platz im Tempel und dem Orden wohl noch nicht gefunden und würden gut daran tun, sein Angebot anzunehmen. Wie talentiert und nützlich sie waren, das musste sich erst noch herausstellen, aber im Moment waren sie so gut wie jeder andere auch.

Der Kampf endete schließlich mit einem deutlichen Triumph des alten Mannes und dieser verzichtete darauf, seinen Gegner zu töten. Ein weiteres Mal konnte der grauhaarige Jünger sich eine Spitze in Chiffiths Richtung nicht verkneifen, und der Lamproid war nicht so dumm, dass er es nicht als solche verstanden hätte. Er hätte allen Grund gehabt, verärgert über die Art zu sein, wie der Mensch mit und über ihn sprach. Dass er nicht darauf reagierte, war kein Akt der Gnade, denn die kannte er nicht. Es interessierte ihn schlichtweg nicht, was diese Kreatur über ihn dachte und er hatte Besseres zu tun, als ihm die verdiente Lektion zu erteilen. Doch versuchte er, sich den letzten Satz des Mannes einzuprägen:


›Wenn Ihr das nächste Mal jedoch versucht, jemanden euch überlegenen zu provozieren, versucht Euch wenigstens im Kampf zu beweisen. Arroganz ist nur dann angemessen, wenn sich Euer ganzer Hochmut im Kampf manifestiert.‹

Chiffith war sich der Ironie bewusst, dass dieser Satz sofort auf den alten Mann zurückfallen konnte, wenn der Apprentice entschied, ihn für seine Frechheiten von eben an die gegenüberliegende Wand zu schleudern wie einen Abfallbeutel. Aber das sparte er sich auf.

Doch ziehen ließ er den Jünger nicht einfach. Als er den Kobok-Wächter aufforderte, ihn irgendwo hin zu bringen wo es etwas zu trinken gab, schaltete der Apprentice sich endlich aktiv in das Geschehen ein. Er wandte sich ebenfalls an den Insektoiden und fauchte in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete:

»Nein. Die beiden bleiben bei mir. Du wirst nicht mehr gebraucht. Geh an deine Arbeit!«

Sofort verneigte sich die kleine, hagere Gestalt tief vor ihm.

»Wie Ihr wünscht, Herr«, murmelte das Insekt zur Bestätigung und verschwand eilig aus dem Trainingsraum. Jetzt drehte Chiffith seinen Kopf mit den geifernden Fängen zu den beiden Menschen um. Mit starkem Akzent sprach er die Worte, die er sich für diesen Zweck zurechtgelegt hatte:

»Ihr seid neu im Tempel. Ihr habt keinen Platz und keine Aufgabe und keinen Schutz. Ich kann euch das geben! Mein Meister sucht Jünger für eine wichtige Aufgabe. Loyal, klug und aufmerksam. Mit scharfen Augen und Ohren und Verstand. Könnt ihr das? Habt ihr Interesse?«

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[Bastion |Shuttle] - Saphenus

Er hatte den ganzen Flug über nicht aufhören können zu zittern. Egal woran er versuchte zu denken, es drängten sich ihm immer wieder die Bilder von den leblosen Augen seiner Frau in den Kopf. Nervös fummelten seine Finger an dem Ring herum, den er trug. Er wusste welche Worte auf seiner Innenseite eingraviert waren, der blanke Hohn sprach aus ihnen. "Für immer". Seine Frau war tot, seine Ehe war vorbei.
"Genau wie mein Leben.",
murmelte Saphenus zu sich selbst und blickte sich sofort erschrocken um. Hatte ihn jemand gehört? Aber alle um ihn herum waren selber in Gedanken versunken, wer weiß weshalb sie in diesem Flüchtlingsschiff eingesperrt waren. "Für immer". Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt den Ring wegzuwerfen. Er hätte ihn nur von dem Finger streifen und loslassen müssen. Aber etwas hielt ihn zurück. Er wollte es immer noch nicht wahrhaben. Etwas in ihm hoffte, dass das ein furchtbarer Traum war aus dem er einfach nur aufwachen musste. Aber das hier war kein Traum. Saphenus spürte das Monster in ihm, wie es durch seine Gedanken kroch und seinen Geist vergiftete. Er war niemals gewalttätig gewesen, er hatte sich immer vor Auseinandersetzungen gefürchtet. Vor ein paar Tagen hatte er noch stolz erzählt, dass er niemals in eine Schlägerei verwickelt gewesen war. Und nun hatte er getötet und war auf dem Weg zu den Sith. Es war nicht die Mordlust, die Gier nach noch mehr Blut, die Saphenus nach Bastion trieb, nein. Es war schlichtweg die Angst davor von den Jedi gefunden und getötet zu werden. Alle erzählten zwar, dass Jedi keine Gefangenen umbrachten, aber konnte er sich dessen wirklich sicher sein? Mittlerweile mussten schon alle Sicherheitskräfte der Republik von seinem Verbrechen wissen und nach ihm suchen. Diese Angst sorgte für ein Kribbeln in Saphenus' Fingern und sein Zittern verstärkte sich. Schnell vergrub er seine Hände in den Taschen. Die Menschen um ihn herum machten ihn nur noch nervöser. Was mochten sie wohl verbrochen haben?

Für Saphenus schien es eine Ewigkeit zu dauern bis das Schiff zum Landeanflug auf Bastion ansetzte. Der Raumhafen war wohl in unmittelbarer Nähe zum Sith-Tempel, allerdings konnte er keinen Blick aus dem Fenster erhaschen. Die Luft war verpestet, ein widerlicher Gestank hing Saphenus in der Nase, er wollte einfach nur noch aus dem Raumschiff raus. Ihm kam es vor als wären seine Gedanken mit ihm hier eingesperrt, als könnten sie die Wände nicht durchdringen und frei umherwandern wie sie es früher immer getan hatten. Er brauchte frische Luft. Er musste atmen.
Als sich dann endlichen die Luken öffneten und die Flüchtlinge ausstiegen, versuchte sich Saphenus etwas nach vorne zu drängeln. Ein Stoß in die Seite belehrte ihn eines besseren. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, dann wurde er von hinten geschubst und zwang sich dazu weiterzugehen. Dann...endlich war er aus dem Raumschiff raus. Ihm war bei der Flucht von Taris gar nicht aufgefallen wie heruntergekommen es eigentlich aussah. Wahrscheinlich war das auch besser so. Saphenus bemühte sich etwas Raum hinter sich zu bringen und atmete ein. Mit einem Schlag wurde das Zittern in seinem Körper besser, seine Gedanken klarten auf und das Monster in ihm wurde ruhiger. Seine Seite schmerzte etwas, Saphenus versuchte das Gefühl zu ignorieren.
Saphenus konnte die Gruppe von Flüchtlingen noch sehen, er beeilte sich zu ihr aufzuschließen und befand sich in einer Schlange. Dann wurde ihm klar wofür er überhaupt anstand. "Die wollen meine Papiere sehen.", dachte er entsetzt. Unzählige Gedanken schossen durch seinen Kopf. Hatte das Imperium einen Auslieferungsvertrag mit der Republik, wussten auch sie, was er getan hatte? Sie würden ihm Handschellen anlegen, vermutlich auf den Boden werfen, ihn bewegungsunfähig prügeln aus Angst war er tun könnte. Richtete das Imperium Mörder hin? Das Zittern war wieder da. Das Monster war wieder da. "Du hast Angst, Sith haben keine Angst!", zischte es. "Ich bin kein Sith.", dachte Saphenus. "Und so erbärmlich wie du bist wirst du auch nie einer werden. Sie werden deinen armseligen Körper zermalmen und die Erinnerung an dich wird verblassen bis es so ist als hättest du niemals existiert!"
Quälend langsam kam die Schlange voran, mit jedem Schritt wurde Saphenus' Anspannung größer. Das Monster in ihm lachte ihn die ganze Zeit unverhohlen aus. Dann war es soweit, vor ihm saß ein Soldat der imperialen Armee und schnauzte ihn an.
"Ausweis!"
Saphenus kramte in seiner Tasche, der ID-Chip fiel ihm fast aus der Hand. Ungeduldig riss der Soldat ihn ansich.
"So so, noch so ein Republikflüchtling.",
höhnte er.

"Willst wohl 'n Sith werden."

Saphenus brachte keinen Ton hervor.
"Als ob wir euch hier gebrauchen könnten, das Imperium nimmt doch nicht jeden Versager auf.",
fauchte der Soldat. Dann knallte er Saphenus den ID-Chip wieder hin und befahl ihm aus dem Blick zu gehen. Saphenus rannte fast davon. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sein Blick war die ganze Zeit zu dem Blaster des Soldaten gewandert, er hatte schon bildlich vor Augen gesehen wie sein Lauf auf ihn gerichtet wurde. Er musste hier raus. Stolpernd ging er so schnell er konnte durch die Gänge des Raumhafens, folgte den Schildern, die Richtung Ausgang wiesen. Draußen standen noch mehr Soldaten und Saphenus versuchte hastig von ihnen wegzukommen.
Der Weg zum Sith Tempel lag vor ihm, trotzdem konnte er keinen Schritt tun. Die frische Luft brannte in seinen Lungen. Auf einmal zweifelte er daran ob er hier richtig war. Selbst wenn die Jedi ihn nicht aufspürten, die Sith waren...böse. "Das bist du doch auch.", murmelte etwas in ihm. Saphenus wusste plötzlich, dass er gar keine andere Wahl hatte. Langsam setzte er sich in Bewegung, mit herunterhängenden Schultern und gebeugtem Rücken. Wie viel Zeit vergangen war bis Saphenus endlich vor den Toren des Sith-Tempels stand, das wusste er nicht. Er schaute auf das eindrucksvolle Gebäude und bemerkte, dass er auch andere Gestalten darauf hofften von den Sith bemerkt zu werden. Als sich Saphenus die Mauern anguckte, spürte er es. Eine wabernde Dunkelheit, die diesen Ort umgab. Das Monster in ihm brüllte vor Genuss als es die Dunkelheit in sich aufsog. Dann, urplötzlich, machte sich Erschöpfung in Saphenus breit. Der Tag forderte seinen Tribut von ihm. Er setzte sich auf den Boden und bemühte sich die Augen offen zu halten...


[Bastion | Sith-Orden | Vor dem Tempel] - Saphenus
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Trainingsraum] Sliff Quori, Plaguis Mountice, Ares Segomo, Chiffith

Plaguis schien keine Probleme mit Ares Angriffen zu haben und parierte weiter jeden Schlag. Einen wehrte Plaguis mit einer Bewegung nach oben ab und konnte mit einer schnellen Bewegung Ares Schwert mit seinem eigenen auf dem Boden festnageln. Dann stieg der Sklavenlord mit einem Stiefel auf Ares Klinge und entwaffnete ihn mit einem kräftigen Ruck. Plaguis stieß Ares fast im selben Moment mit dem Ellbogen in die Seite. Ares stürzte und rollte sich über den Boden. Langsam richtete er sich wieder auf während sein Gegner ihn über Arroganz unterrichtete.

>Der hat es gerade nötig über Arroganz zu reden. Anscheinend ist er selbst von seiner eigenen Arroganz so geblendet, dass er nicht mal bemerkt wie widersprüchlich er sich benimmt.<

dachte Ares. Plaguis wandte sich dem Wurm (Chiffith) und Sliff zu und fragte, wie es nun weitergehen würde. Ares wusste, das sein Plan aufgegangen war. Plaguis hielt ihn für einen Schwächling und keine Gefahr.
Der Wurm befahl Sliff zu verschwinden und betonte, dass Plaguis und Ares bei ihm bleiben würden. Ares fragte sich was das zu bedeuten hatte. Sliff kam dem Befehl nach und verschwand. Der Wurm schien tatsächlich ein Sith zu sein. Er sprach zu den beiden Jüngern:

"Ihr seid neu im Tempel. Ihr habt keinen Platz und keine Aufgabe und keinen Schutz. Ich kann euch das geben! Mein Meister sucht Jünger für eine wichtige Aufgabe. Loyal, klug und aufmerksam. Mit scharfen Augen und Ohren und Verstand. Könnt ihr das? Habt ihr Interesse?"

Das Angebot des Wurms gefiel Ares. So konnte er sich, nach seiner Niederlage gegen Plaguis, sofort beweisen. Es schien besser zu laufen als er es erwartete hatte. Jedoch fragte Ares sich, wer der Meister des Wurms war. Und vor allem um was für eine Aufgabe es sich im Detail handelte. Jedoch schien die Beschreibung wie für ihn geschaffen zu sein. Naja, bis auf das loyal.
Ares ging einen Schritt auf den Wurm zu und verneigte sich etwas. Dann sprach er.


"Verzeiht meine Frage, aber wer ist euer Meister? Und um was für einen Auftrag handelt es sich genau? Ich wäre bereit eurem Meister zu dienen. Das Angebot, einen Platz und Schutz zu bekommen, hört sich großzügig an."

Ares hasste es, vor dem Wurm zu buckeln. Aber er war sich sicher, dass es das Wert war.


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[ Bastion |Imperial City | Innenstadt | Shoppingmeile | Tee Laden | Serenety und Ilena ]

Es nahm einige Minuten in Anspruch ehe Ilena mit einer heißen Teekanne in der Hand zurückkehrte und es sich auf dem Sessel neben Serenety bequem machte. Dann goss sie in beide Tassen etwas von dem dampfenden Tee. Der Geruch, welcher sich aus den Tassen erhob besaß etwas süßliches und gleichzeitig konnte man auch einen Hauch von etwas herben wahrnehmen. Ilena reichte ihr die kleine Tasse und lächelte dann.

„Probiere und sage mir, was du schmeckst. Ich bin gespannt zu sehen ob du noch wie früher jede Nuance herausschmeckst und riechst.“, schlug Ilena vor und sah ihre junge Schüler aufmerksam an. Als kleines Mädchen war sie oft hier gewesen und hatte Tee gekauft und Ilena selbst war oft bei der Familie gewesen. Die Verbindung der beiden Familien war recht eng, da Ilena’s Mann selbst als Commodore dem Imperium diente. Was die beiden Familien jedoch verband war wohl nicht nur das Militär sondern auch die guten Beziehungen zwischen Han Akaji und ihrem Mann Charen‘al’nurodo, einem Chiss. Die Verbindung zwischen den Chiss und den Akaji’s war ziemlich tief und Ilena war recht stolz darauf, dass die Akaji’s so viel von ihrer Familie hielten.

„Ich werde es versuchen und hoffen, dass ich deinen Anforderungen genüge.“

Serenety lächelte hob die Tasse an ihre Nase und roch daran, schwenkte sie leicht um den Duft zu verbreiten. Kurze nahm sie diesen auf, dann nippte sie an der Tasse und ließ die Flüssigkeit schmeckend über ihre Zunge wandern. Es war lang her das man sie zu so etwas aufgefordert hatte. Da sie Tee jedoch liebte – wohl auch weil dies mit zu ihrem Volk gehörte – so hatte sie gern hier auf einem dieser Sessel gesessen und hatte sich von Ilena in die Geheimnisse des Tee’s einweisen lassen. Es war stets eine spannenden Prozedur gewesen und eine Ablenkung zu ihrem Training. Tee war etwas besonderes, etwas was man in aller Ruhe genießen sollte und was den Körper nicht nur wärmte sondern ihn auch in Einklang brachte. Die Geschmacksknospen der Zunge filterten die einzelnen Nuancen und indem Seren die Flüssigkeit länger im Mund behielt und leichte Wellenbewegungen mit der Zunge durchführte, wurden auch die letzten Zusätze der Mischung gelüftet. Mit einem Lächeln auf den Lippen schluckte sie die Flüssigkeit herunter und sah dann ihre alte Freundin an, welche sie erwartungsvoll ansah.

„Ein wundervoller Tee mit einer fruchtigen Note. Ein leichter herber Geschmack welcher vom grünen Kenia kommt. Ebenso enthalten ist grüner Rooibos. Dazu kommen Bambusblätter, kandierte Mangostücke, Honigstücke, Erdbeerstücke, Rosenblüttenblätter, Kaktusblätter und rote Johannisbeeren“, erklärte sie und ließ ihre Tasse unter ihrer Nase schwingen um jeden Geruch aufnehmen zu können.

Ilena schwieg und bedachte ihre Schülerin mit einem aufmerksamen Blick, die mit geschlossenen Augen noch einmal am Tee roch und sie dann ansah. „Du hast es also nicht verlernt, was bedeutet, dass du noch immer eine Liebe für diese Form des Genusses hast. Es freut mich sehr, dass dem noch so ist. Viele andere verlieren mit der Zeit diese Vorlieben.“

Die Exotin lächelte und stellte ihre Tasse auf den kleinen Tisch. „Nichts würde ich verlernen was du mir einst beigebracht hast. Auch dann nicht, wenn ich noch so viel Arbeit hätte. Es gibt Dinge im Leben, die lernt man für die Ewigkeit während andere schnell vergessen werden. Das Gehirn siebt aus was es als nicht wichtig empfindet.“

Ilena lehnte sich in ihrem Sessel zurück und nickte kurz. Wieder kam ein Teil der psychologischen Ader bei ihrer Schülerin durch. Eine Ader, die sie schon als Kind besessen hatte und als ob dies nicht genügt hätte, war sie stets auf der Suche nach Wissen gewesen. Sayaka hatte oft geseufzte wenn sie wieder einmal gescheitert war. Serenety besaß keine wirkliche Liebe zu dem, was Frauen sonst so liebten und Ilena hatte ihre alte Freundin oft aufmuntern müssen. Dennoch hatte sie Sayaka geraten ihre Tochter gehen zu lassen.

„Nun erzähle mir aber was bisher geschehen ist. Meine Neugier kann ich nur sehr schlecht verbergen wie du weißt“, meinte Ilena fast unschuldig und brachte ihre Gegenüber damit zum Lächeln. Eines dieser seltenen warmen lächeln, die jeden Mann faszinierte.

„Ich kenne dich gut genug um dies zu wissen. Allerdings weiß ich nicht wo ich beginnen sollte. Dir alles zu erzählen wäre sehr lang und irgendwann würde ich dich langweilen. Also liefere ich dir eine Zusammenfassung. Von der Trauerfeier hast du sicherlich gehört, wenn ich mich recht erinner war auch dein Mann dort. Dann solltest du von meiner Beförderung zum Commander wissen. Die letzte Schlacht bevor ich hier eintraf brachte mich zum Oberkommando. Nun bin ich als nicht nur Commander sondern auch die Kommandantin über ein eigenes Schiff. Genau genommen einem Marauder namens „Darkmoon“. Scheinbar hat das Oberkommando sich gedacht, dass die junge Akaji in die Fußstapfen ihres Vaters treten soll und es Zeit wird das sie flügge wird“, schloss sie mit ihrem kurzen Bericht.

Ilena sah die junge Frau prüfend an, deren Stimme keinerlei Emotionen aufwies. Dennoch kannte sie das Mädchen zu lange um nicht zu merken, dass etwas nicht stimmte.

„Serenety, irgendetwas geht in dir vor! Dies fühle ich mit jeder Faser meines alternden Körpers und ich kenne dich zu lange um nicht irgendetwas zu merken“, offenbarte Ilena ihr und Serenety hatte das Gefühl als ob es jeder darauf abgesehen hätte ihr helfen zu wollen. Nur das man ihr nicht helfen konnte. Ihre Probleme musste sie selbst lösen. Dennoch wusste sie, dass ihre Freundin nicht locker lassen würde. Also konnte sie ihr durchaus etwas erzählen. Wie viel sie letztlich für sich behielt musste sie Ilena ja nicht sagen.

„Deine Intuition trügt dich keinesfalls. Vieles in meinem Leben hat sich verändert und manches davon so sehr, dass ich nicht mehr weiß ob es das ist was ich möchte.“

Ilena schüttelte leicht den Kopf. So kannte sie Serenety nicht. Bisher hatte die junge Frau immer genau gewusst was sie wollte, hatte darum gekämpft und dies auch durchgesetzt. Das es nun eine Veränderung gab irritierte Ilena etwas. Ihr Schützling bewegte etwas und sie wusste, dass sie lieber schweigen als davon erzählen würde. Obwohl Serenety eine hervorragende Psychologin war, an die sich immer viele gewandt hatten – es war schade, dass sie niemals eine Praxis aufgemacht hatte – so verbot sie sich selbst jedoch jede emotionale Emotion. Die Traditionen ihres Volkes hoben sich von vielen anderen ab und nur im privaten Umfeld ließen sie ihre Gefühle heraus. Die Öffentlichkeit sah nur einen Eisberg welcher ständig an Härte gewann.

„Dies klingt danach als ob du nicht glücklich mit deiner Beförderung bist. Jedenfalls nicht damit ein eigenes Schiff zu befehligen wo doch genau dies immer dein Traum war. Was hat sich verändert? Ich weiß das Träume sich verändern können, Serenety, dies hast du mir immer wieder gesagt und dennoch, warum sollte sich ein so starker Traum, ein Wunsch denn du so sehr verfolgt hast so plötzlich verändern?“, wollte sie wissen.

Ilena sprach genau das an worüber Seren nicht reden wollte. Jedenfalls nicht wenn es in die Tiefe gehen würde da dies bedeuten würde, dass sie auch über ihre Gefühle zu einem gewissen Mann würde sprechen müssen. Gefühle die unerwidert blieben und die sie verändert hatten. Das ganze Ausmaß ihrer Veränderung wollte sie jedoch nicht offen kund tun. Sie wollte nicht erklären müssen, dass ihre Liebe zu ihrer Arbeit in den Hintergrund getreten war, weil ein Mann ihr Herz fast im Sturm erobert hatte. Sie wollte Ilena nicht erklären müssen, dass diese Liebe an die erste Stelle getreten und dass sie alles dafür tun würde, selbst ihren Job an den Nagel zu hängen. Zwar würde ihre ältere Freundin sie wohl verstehen doch eine solche Schwäche wollte Seren nicht offen legen. Dieser Punkt war ihr verletzlichster, dies wusste sie nun und sie wollte um keinen Preis der Galaxis, dass diese Schwäche von irgendwem ausgenutzt werden würde. Zwar glaubte sie nicht, dass Ilena irgendwem davon erzählen würde und dennoch konnte man nie wissen. Das Leben als solches war kompliziert genug warum es also noch komplizierter machen. Ihre Gefühle durften nicht die Oberhand gewinnen und sie würde niemals zeigen dürfen, dass es jemand geschafft hatte sie so sehr zu verändern, dass er es, wenn er wollte auch zerstören konnte. Es war etwas was sie mit sich selbst ausmachen musste. Etwas was sie verdrängen und in die tiefsten Tiefen ihres Seins würde begraben musste um es niemals an die Oberfläche kommen zu lassen. Sie hatte versucht ihren Vater davon zu überzeugen die Verbindung und damit die Verlobung zu lösen. Serenety war gescheitert, kläglich gescheitert und dies bedeutet für den Rest ihres Lebens, das Glück ein Fremdwort für sie sein würde. Was jedoch sollte sie ihre Freundin antworten? Alles was sie vorbringen würde können wäre eine Lüge und sie mochte Lügen nicht. Dazu war sie viel zu ehrlich, viel zu direkt. Diese Zwickmühle war etwas was ihr nicht gefiel. Ilena war klug genug und Seren wusste, dass sie nicht aufgeben würde.

„Lange Zeit war es mein Wunsch ein eigenes Kommando zu haben, ja. Ich denke es gab nichts anderes in meinem Leben was ich mehr wollte und worauf ich mehr hingearbeitet habe. Meine Zeit auf der Musashi und dann auf der Pandora haben mich auf das vorbereitet was ich brauche. Der Krieg jedoch ist grausam und man erlebt Dinge die man lieber nicht erlebt hätte. Viele sterben und man kann nichts anderes als zusehen. Weitaus schwieriger ist es jedoch denen Halt zu geben die unter einem Verlust leiden. Das Militär schert sich nicht um Soldaten, Piloten oder Offiziere die mit ihrem eigenen Leben nach solchen einschneidenden Erlebnissen nicht mehr klar kommen. Sie sehen in ihnen nichts weiter als eine Form von Kanonenfutter. Personen die ihr Leben für das Imperium einsetzten und das tun was von ihnen verlangt wird. Das sie seelisch und psychisch auf der Strecke bleiben ist unbedeutend. Für mich, die all dies sieht und die eigentlich etwas dagegen unternehmen könnte kann es nicht, weil die Arbeit als Counselor unbedeutend in den Augen der oberen ist. Ein Schiff zu befehligen bedeutet, dass ich meine Leute in den Tod schicken muss, dass ich ebenso gleichgültig mit deren Zustand werden muss. Als Kommandant hat man nicht die Zeit therapeutische Gespräche zu führen.“

Dies war eine Erklärung und eine die durchaus recht gut war, wenn man bedachte, dass Serenety Counselor war. Inwieweit Ilena ihr dies abnehmen würde, nun dies war etwas anderes. Einzelne Punkte stimmten zwar sehr wohl bei ihrer Ausführung. Die Wahrheit jedoch sah anders aus und diese durfte sie niemals laut werden lassen. Keiner würde diese verstehen und man würde sie auslachen. Serenety wollte sich nicht zum Gespött machen lassen. Ilena schwieg einen langen Moment, ließ sich die Worte der jungen Frau durch den Kopf gehen. Natürlich verstand sie die Bedenken von Seren. Alles was sie sagte traf zu. Sie kannte die Opfer die man brachte und die Opfer die ihr eigener Mann bringen musste. Der Krieg war nichts was man einfach wegsteckte und für eine Frau war dies noch einmal ein wenig anders. Doch Serenety, deren ganzes Leben auf den Kampf vorbereitete worden war, dass sie nun solche Worte fand – nun dies war etwas was Ilena ein wenig Sorge bereitete. Sie konnte nicht in den Kopf dieser Frau sehen und dennoch vermutete sie, dass dies nicht alles war. Allerdings hätte es wenig Sinn weiter zu bohren.

„Zum einen verstehe ich dich, zum anderen jedoch nicht. Was sollte dich daran hindern deine Fähigkeiten als Psychologin einzusetzen? Ein eigenes Kommando bringt dich in die Position, in der du was deine Mannschaft angeht, alles tun kannst. Du hast niemanden über dir der behaupten könnte, dass du mit einen Praktiken auf zu hören hast. Damit hast du die besten Möglichkeiten auf deine Mannschaft Einfluss zu nehmen, sie zu lenken und ihnen zu helfen. Du hast einen besseren Blick über ihr Wesen und du bist in der Stellung sie darauf aufmerksam zu machen. Als erster Offizier eines Schiffes bist du letztlich immer noch von dem abhängig, was dein Vorgesetzter sagt. Auch wenn du eine Gewisse Befehlsgewalt hast, so musst du damit rechnen das einzelnen Offiziere sich dennoch an den Kommandanten wenden und dieser ist letztlich derjenige der entscheidet und der deine Entscheidungen revidieren kann wenn er will“, gab Ilena vor.

Serenety wusste, dass die Frau Recht hatte. Das ein eigenes Kommando im Grunde nur Vorteile hatte und natürlich würde sie dies in Erklärungsnot bringen. Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie keine Kommando wollte, weil sie lieber erster Offizier war. Ilena würde fragen und dann würde sie sich gezwungen sehen zu lügen und dies wollte sie nicht. Ebenso gut könnte Ilena der Ansicht sein, dass sie nur erster Offizier sein wollte um keine Verantwortung zu tragen. Dies jedoch stimmte nicht. Sie hatte ihre Aufgaben geliebt. Natürlich hatte es ihr eine gewisse Form von Sicherheit gegeben doch eines wusste sie. Wenn sie überhaupt erster Offizier auf irgendeinem Schiff sein wollte, dann auf der Pandora und nirgendwo anders. Doch auch dies konnte sie schlecht sagen. Was also sollte sie ihrer Freundin sagen? Was wenn nicht die Wahrheit und dies durfte sie nicht, weil sie es sich selbst verboten hatte. Serenety hatte das Gefühl als ob die Schlinge um ihren Hals sich zuzog. Natürlich konnte sie das Thema geschickt wechseln, dennoch würde Ilena irgendwann darauf zurückkommen und das Thema zu wechseln würde nur bedeuten, dass es noch mehr gab was man untersuchen konnte. Seren war jedoch nicht gewillt irgendetwas untersuchen zu lassen.


Sie wollte gerade etwas sagen, hatte sich ihre Worte so halb zurecht gelegt, als die Türglocke schlug und eine Chiss eintrat. Das Gesicht erkannte Serenety sofort wieder. Es handelte sich bei der Frau um Lt. Commander Halijc’arl’ajkartia. Carla ließ ein guten Tag hören und Ilena erhob sich.

„Seien sie gegrüßt“, grüßte die Ladenbesitzerin Carla auf Cheuhn und trat ein Stück auf die Offizierin zu.

Serenety erhob sich ebenfalls, strich ihren Kimono glatt und beobachtete, wie Carla in ihrem harten Militärischen Gang sich ihnen näherte. Sie sah nicht gut aus. Genau genommen erschien sie sehr angeschlagen und ihrem Geist entnahm Seren, dass es ihr auch sonst nicht gut ging.

„Lt. Commander Halijc’arl’ajkartia. Es freut mich sie wieder zu sehen und dies nach so relativ kurzer Zeit.“

Serenety sprach ebenfalls auf Cheuhn und trat dann neben die Chiss, die ein ganzes Stück kleiner war als sie selbst. Sie freute sich wirklich sie zu sehen und gleichzeitig jedoch verbarg sie ihre Sorge.

„Wie geht es ihnen und was tun sie hier? Ich dachte sie wären irgendwo unterwegs. Jedenfalls habe ich nicht damit gerechnet sie ausgerechnet hier wieder zu sehen“, meinte Seren auch weiterhin in der Sprache der Chiss.

Ilena trat zu ihnen, lächelte Carla an, welche sie an ihre Tochter erinnerte. „Lt. Commander Halijc’arl’ajkartia also. Ein sehr schöner Name. Da sie Serenety kennen nehme ich an, dass sie Freunde sind. Möchten sie eine Tasse Tee?“, wollte Ilena, ebenfalls auf Cheuhn wissen, verschwand kurz und besorgte eine zweite Tasse, welche sie mit Tee füllte und Carla dann anbot sich zu setzen. Sie war gespannt was sich zwischen den beiden Frauen ereignen würde. Das ihr eigenes Gespräch damit unterbrochen worden war machte rein gar nichts. Schließlich konnte man es irgendwann wieder aufnehmen.

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Das Schicksal spielte schon merkwürdige Spiele. Ausgerechnet auf die junge Exotin stieß sie bei diesem irrlichternden Gang durch die Stadt.
Hinzu kam, das sie sogar von der Ladenbesitzerin auf Cheun angesprochen wurde. Das war nicht gerade üblich, zumal es ein beinahe akzentfreies war.
"Ein glücksverheißenden Tag, wünsche ich Ihnen." erwiderte Carla erst erstaunt und lies der Begrüßung ein Lächeln folgen, als Erwiderung auf das Lächeln der Besitzerin.
"Lt. Commander Serenety Akaji. Ja, es ist schon ein gewisser Zufall..." entgegnete sie der jungen Exotin, dachte einen Moment nach ob sie den gewohnten militärischen Gruß tätigen sollte, da sich aber keiner hier in Uniform bewegte, streckte sie die Hand aus und schüttelte diese.
"Miss Akaji und ich kennen uns von der Gedenkfeier....und ja, ich hätte nichts gegen eine Tasse Tee. Es duftet hier eigentümlich angenehm. Es sind Duftnoten die ich nicht beschreiben kann, aber es riecht so, als würde es ausgezeichnet schmecken." entgegnete sie auf die Frage nach einer Tasse Tee.
Wie lange war es jetzt schon her, dass sie mal etwas anderes zu Essen und zu Trinken bekommen hatte, als das Kantinenessen der Flotte?
Wann war sie überhaupt das letzte mal auswärts essen?
Ach ja, genau...das war dieses Abendesse bei Commander Mengsk, was zwar gut geschmeckt hatte, jedoch kein erfreulicher Abend war. Und die Schnittchenplatte auf der Trauerfeier. Besser als üblich, aber nicht berauschend. Wie lang war das jetzt her? Es schien so weit weg, dabei waren es nur Wochen.
"Sie sprechen eine ausgezeichnetes Cheun, darf ich fragen wo Sie das gelernt haben? Bisher ist mir das auf Bastion noch nicht mal bei den Landsleuten passiert." fragte sie die Ladenbesitzerin.

Die Chiss setzte sich an den Tisch und sagte zu Serenety:"Es geht mir, den Umständen entsprechend gut, jedenfalls wäre das die Aussage des Oberstabsarztes. Momentan bin ich hier auf Landurlaub und warte auf ein neues Kommando und ein neues Schiff. Mein vorheriges ist nicht mehr ganz einsatztauglich."

Wie sie sich fühlte? Das konnte Carla für sich noch nicht mal beantworten. Die Aussage des Arzt lautete, sich zu schonen. Es ging ihr jetzt nicht mehr schlecht, das hieß, keine Sehstörungen, keine Kopfschmerzen, aber gut ging es ihr noch lange nicht.

Der Blick in den Spiegel heute morgen jedenfalls sagte nichts gutes aus und selbst die beste Selbstbeherrschung konnte darüber nicht hinweg täuschen.
"Und ihnen selbst?" stellte sie die Gegenfrage.
Die Exotin wirkte jedenfalls frischer und gefestigter als es auf der Trauerfeier der Fall war.


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[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Trainingsraum] Chiffith, Plaguis Mountice, Ares Segomo, Chiffith

Chiffith bemerkte, dass es ihm gelungen war, das Interesse der Jünger zu wecken. Zumindest das des jüngeren Mannes (Ares). Das war ein gutes Gefühl: Es fühlte sich so ähnlich an wie die Befriedigung, wenn er beobachtete, dass ein Beutetier sich so verhielt wie er es vorgesehen hatte, und dabei in seinen vorbereiteten Hinterhalt tappte. Nur bei weitem nicht so intensiv. Und natürlich bezweckte er nichts derartiges mit den beiden Menschen, die er nicht ins Verderben führen wollte. Er war wirklich der Ansicht, dass er ihnen ein sehr vorteilhaftes Angebot machte.

Die Fragen des Jüngeren waren berechtigt. Es war nachvollziehbar, dass er wissen wollte, mit wem er es zu tun hatte und welche Arbeiten man von ihm erwartete. Der Lamproid hatte diese Informationen vorerst absichtlich zurückgehalten: Er wollte nicht damit hausieren, dass er für den Imperator arbeitete, bevor er nicht festgestellt hatte, ob überhaupt Interesse bestand. Nun jedoch antwortete er bereitwillig, wenn auch in brüchiger Sprache:


»Ich bin Chiffith und mein Meister ist Darth Allegious. Er ist der Oberste des Ordens, der Herr aller Sith und der Imperator. Ihr habt großen Nutzen davon, wenn ihr ihm dient!«

Aber das hielt er eigentlich für selbstverständlich. Schließlich konnte sich selbst der größte Narr ausmalen, dass es ihm nur nützen konnte, in der Gunst des Imperators zu stehen. Schließlich gab es in der ganzen Galaxis kein Wesen von vergleichbarer Macht.

»Der Imperator will Jünger, die für ihn im Tempel hören und sehen. Hört anderen Sith zu und beobachtet sie. Findet heraus was sie planen. Und wenn ihr etwas wisst, kommt zu mir.«

Er beschrieb ihnen den Weg zu seinem Quartier. Da er nur ein Apprentice war und daher in Bereichen des Tempels lebte, die keinen besonderen Zugangsbeschränkungen unterlag, konnten sie ihn dort aufsuchen, wenn sie relevante Informationen hatten.

Holprig erklärte Chiffith weiter:


»Auch wenn ihr Ärger habt, könnt ihr kommen. Ich sehe dann ob ich euch helfen kann. Und ich rede mit denen, die den Jüngern ihre Aufgaben geben. Damit ihr nur die Arbeiten bekommt, die ihr wollt.«

Insbesondere letzteres empfand Chiffith als sehr großzügiges Angebot, da er selbst noch gut genug wusste, dass man von Jüngern auch niedere Tätigkeiten verlangte. Bevor er der Schüler von Darth Draconis und später von Allegious geworden war, hatte man ihn genötigt, Leitungsschächte zu säubern oder zum Vergnügen anderer Schaukämpfe zu bestreiten. Es gab noch weit erniedrigendere Arbeiten im Orden. Aber auch attraktive und begehrtere Posten, zum Beispiel bei den Boten, den Wachen, in der Bibliothek oder den Laboratorien, die allesamt gewisse Vorzüge mit sich brachten.

»Dafür will ich, dass ihr das was ihr hört und seht nur mir und dem Imperator sagt. Nichts Wichtiges verschweigt und nichts erfindet. Wenn ihr es gut macht, habt ihr's leichter im Tempel. Wenn ihr betrügt, jage ich euch und bringe euch zur Strecke!«

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Trainingsraum] Chiffith, Plaguis Mountice, Ares Segomo, Chiffith
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Trainingsraum] Sliff Quori, Plaguis Mountice, Ares Segomo, Chiffith

Sliff Quori verließ eilig den Trainingsraum. In beinahe neun Jahren im Tempel der Sith hatte er gelernt, dass man Befehlen besser gleich, ohne Zögern und vor allem ohne dumme Fragen nachkam. Er hätte nichts dagegen gehabt, sich noch weiter mit Ares und Plaguis auseinanderzusetzen, aber nun, da ein Sith Anspruch auf sie erhob, gingen ihn die beiden nichts mehr an. Womöglich würde er ihnen bald wieder begegnen, und womöglich würden sie dann ihre Hörner abgestoßen und ihren Platz im Orden gefunden haben. Vielleicht konnten sie dann auch anders miteinander umgehen als bei dieser ersten Begegnung, die teilweise unter keinem besonders guten Stern gestanden hatte. Dass es überlebenswichtig war, im Tempel Kontakte zu knüpfen und nach Möglichkeit auch Freundschaften zu schließen, war eine Lektion, die jeder selbst lernen musste.

Das wurmartige Wesen mit dem unangenehmen Raubtiergeruch hatte Sliff angewiesen, auf seinen Posten zurückzukehren. Allerdings erlaubte er sich auf dem Weg dorthin einen Abstecher in die Kantine, denn er wusste nicht, wann er das nächste Mal Gelegenheit für eine Pause haben würde. Er entdeckte dort mehrere vertraute Gesichter, unter anderem den weißhaarigen Arkanier Cryus, der offenbar mit ein paar Ordensmitgliedern ins Gespräch gekommen war. Auch sein Schicksal betraf den Kobok im Augenblick nicht, was sich aber wieder ändern konnte. Doch auch mit denen, die der Wächter zu seinen Freunden zählte, konnte er sich jetzt nicht ausführlich unterhalten, denn er musste bald wieder ans Tor zurück. Nur einen halben Liter eines stark zuckerhaltigen Getränks gönnte er sich, bevor er die Kantine wieder verließ.

Auf dem Weg zurück zur großen Eingangshalle hatte er einigen Stoff zum Nachdenken. Denn er hatte soeben eine wichtige Neuigkeit aufgeschnappt:


»Habt ihr gehört? Es hat Morde gegeben! Sen-Nur und der Stumme sind tot. Und es soll noch mehr Opfer geben!«

Morde gab es oft im Tempel. Viel zu oft, aus der Sicht eines Jüngers, der jederzeit damit rechnen musste, ebenfalls zu den Opfern zu gehören. Sowohl die Niederen als auch die Oberen des Ordens brachten sich gegenseitig um, das war Teil der Sith-Philosophie, die nur den Starken ein Weiterkommen ermöglichte und die Schwachen radikal aussiebte. Aber in diesem Fall hatte Sliff die Opfer nicht nur gekannt, sondern sie erst vor kurzer Zeit noch quicklebendig gesehen. Der Abyssiner Sen-Nur und sein Kamerad, der stimmlose Ithorianer, hatten vor den Werkräumen Wache gehalten. Sie waren Wächter wie er. Der Kobok wusste, dass er einer der letzten sein musste, der sie lebendig gesehen hatte, und dass es seine Pflicht war, das zu melden. Vorausgesetzt, ihr Tod sollte untersucht werden, was keineswegs selbstverständlich war, denn wenn sie beispielsweise ein Sith im Zorn erschlagen hatte, war das nach den Ordensstatuten nichts, was auch nur einer weiteren Erwähnung wert war.

Bis zum Tor war die Neuigkeit noch nicht durchgedrungen. Sliff nahm die ›Pflicht‹ auf sich, seine Kameraden in Kenntnis zu setzen, woraus eine hitzige Debatte über die mögliche Identität und Motive des oder der Täter entstand. Doch Darth Victorious machte ihr ein rasches Ende, indem er die Jünger mit einigen schmerzhaften Hieben auseinander und zurück auf ihre Posten scheuchte. Während die Neunschwänzige, die der junge Sith eher zu seiner Belustigung als aus Gründen der Zweckdienlichkeit bei sich trug, einen Fetzen aus seiner Kutte riss, war Sliff Quori heilfroh über das robustes Exoskelett der Koboks.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Tor] Sliff Quori; Saphenus in der Nähe
 
[ Bastion / Bastion Center / Dunkle Gasse ] Aljiek, weitere gescheiterte Extistenzen

Mit einem erstickten Keuchen erhob sich Aljiek Rieesh von seinem Platz an der verdreckten Hauswand und rückte das Stück Stoff zurecht, welches er Hemd nannte, für einen Außenstehenden jedoch wie ein zerfetzter Lumpen von unbestimmbarer Farbe aussehen musste. Das Hemd schaffte es kaum die braungrüne Haut seiner Brust zu bedecken, die ihm als Rodianer zu eigen war und die von vielen kleinen Wunden verunziert wurde, die im fahlen Licht, das zwischen den Häusern hindurchfiel feucht Schimmerten. Die Flecken waren Male seiner Glitterstimsucht und übermäßigen Alkoholkonsums, mit dem er versuchte die schlechten Momente des Alltags zu überdecken.

Ächzend richtete er sich auf und seine großen, schwarzen Augen huschten unstet über den Müll und Unrat, welcher überall in der Gasse verteilt war. Der Kopf des Drogenabhängigen brannte und seine Glieder fühlten sich steif und schwer an - Symptome des Entzugs von Glitterstim, zu dem er durch Geldmangel gezwungen war. Das Geld des Bastioners, den er erst gestern um seinen Beutel erleichtert hatte, war bereits aufgebraucht. Schneller als das Geld davor. Ein Indiz, dass es mit ihm zu ende ging, da er immer höhere Dosen brauchte um sich zuzudröhnen. Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, würde er sich genug einflößen, um einen glücklich-benebelten Tod zu sterben. Bis dahin: ein niederes Dahinvegetieren im Suff. Doch was blieb ihm schon anderes über, als abgewiesener Jünger der Sith?

Für den Weg nach Bastion hatte er damals sein letztes Geld gegeben und sein Elternhaus auf Dantooine verlassen. Doch wie das Schicksal so spielte, man hatte ihn bereits am Eingang abgewiesen und so hatte er in dunklen Gassen auf bessere Tage gewartet und war schließlich ans Glitterstim geraten. Und dieses verlangte nach Nachschub.

Müde begann Aljiek die zugemüllte Gassen entlang zu taumeln. Mit jedem Schritt den er machte, wurden seine Bewegungen sicherer, doch würde er niemals die Koordination eines gesunden Wesens erreichen. Die Frage war nun: Wo bekam er Geld her? Überfälle waren eine ganz gute Möglichkeit sich über Wasser zu halten. Er konnte sich wieder einmal des ausrangierten Blasters bedienen, der lose im Bund seiner Hose stak… Zufrieden über seinen Einfall im benebelten Schädel grunzte der Rodianer und taumelte weiter.

Ohne Glitterstim war seine Wahrnehmung getrübt und so hatte er keine Ahnung, wo er hinging, bis er schließlich direkt von der Sonne geblendet wurde. Die Augen zusammenkneifend hielt Ajiek sich eine grünbraune Hand vor die Augen und blinzelte einige Male, bis seine Pupillen sich verengt hatten und er wieder etwas sah. Nach einigen Sekunden nahm er Konturen war und wieder einige Momente später sah er, dass seine Füße ihn unfreiwillig vor die Stufen des Tempels geführt hatten.

Unwillkürlich brach ihm kalter Schweiß aus. Man hatte ihm bei seiner Abweisung unmissverständlich klargemacht, sich nicht mehr hier blicken zu lassen. Ein Teil wollte sich umdrehen und zurück in den Schatten der Häuser flüchten, ein Teil von ihm hatte Angst, was wäre, wenn die Wachen ihn wiedererkannten und mit mehr als nur Worten von den Stufen seiner verpatzten Zukunft jagten? Doch da war auch der Teil von ihm, der nach Glitterstim verlangte und dieser gebot ihm die Gelegenheit zu nutzen und einen der Anwärter auf die Jüngerschaft, die vor dem Tempel herumlungerten, um seine Geldbörse zu erleichtern. Und dieser Teil von ihm war penetrant. So penetrant, dass er alle Angst und Bedenken über Bord warf und weiter auf den Platz hinaustrat.

Mit jedem Schritt den er machte, wurde er sicherer und seine langen, grünbraunen Finger schlossen sich um den Blaster in seinem Hosenbund. Auf gut Glück ging er auf einen schmächtigen Zabrak (Saphenus) zu, der ein lohnendes Ziel schien. Die Haut des Wesens war von einem blassen Rot und wurde von keinerlei Tätowierungen verunziert, die für diese Rasse eigentlich typisch waren. Aljiek war jedoch zu zerschlagen, um groß darauf zu achten. Alles was er sah, war der große dünne Körper, der sicher keinem Kämpfer gehörte und somit keine übergroße Bedrohung darstellte.

Der Zabrak hatte die Augen geschlossen und genoss offensichtlich die Sonne, die ihn auf seinem Platz auf den Stufen in voller Länge traf. Der einzige Lichtblick vor dem großen, dunklen Gebäude, das auf Aljiek wie aus einem massiven Block Finsternis herausgebrochen schien.


„Fehler…“

Zischelte der Rodianer kaum hörbar und wankte um den Zabrak herum, sodass er sich ihm von hinten nähern konnte. Ein kurzer Blick, dass sich bis jetzt niemand für den abgerissenen Rodianer interessierte, der taxierend um sein Opfer herumstrich. Immerhin waren dies die Stufen des Sith-Tempels und niemand würde es stören, einen potentiellen Konkurrenten ausgeschaltet zu wissen.

Fast wäre Aljiek gestürzt, als er hinter seinem Opfer in die Knie ging und den Blaster aus der Hose zog. Doch der Rodianer konnte sich noch rechtzeitig fangen – indem er sich an seinem Opfer festhielt. Eine Hand legte er dem Zabrak um den Hals und presste mit der anderen die Waffe in seine Seite.


„Gib mir…dein Geld“

Sagte er gepresst und verstärkte den Druck – sowohl die Hand am Hals des Wesens und auch die Waffe in seiner Seite. Er hoffte inständig, dass sein Opfer keine Anstalten machen würde. Da blitzte etwas in seinem Augenwinkel auf. Aljiek wandte den Kopf und sah einen hübschen Ring, an der Hand des Zabrak. Das Teil würde sicher Geld bringen!

„Gib…Ring“

Fügte er hinzu und versuchte sich an einem Grinsen, dass seine gerissenen Lippen jedoch nicht mitmachten und wieder aufsprangen.

[ Bastion / Bastion Center / Stufen des Sithtempels ] Aljiek, Saphenus, Anwärter
 
Falscher Account!


-Bastion-Sith-Orden-Bei den Trainingsräumen-Plaguis-Segomo-Chiffith


Just in dem Moment, als Plaguis Segomo in die Knie gezwungen hatte, ergriff nun auch der Wurm das Wort, forderte die zwei Männer auf, zu bleiben und unterbreitete den beiden Jüngern ein interessantes Angebot:

"Ihr seid neu im Tempel. Ihr habt keinen Platz und keine Aufgabe und keinen Schutz. Ich kann euch das geben! Mein Meister sucht Jünger für eine wichtige Aufgabe. Loyal, klug und aufmerksam. Mit scharfen Augen und Ohren und Verstand. Könnt ihr das? Habt ihr Interesse?"


Plaguis Augen und Ohren waren wohl nicht mehr so intakt, wie vor 30 Jahren, jedoch war er sich dessen Bewusst, diesen Makel mit seinem Verstand ausgleichen zu können. Doch bevor der Sklavenlord die Frage erwidern konnte, mischte sich auch schon wieder Segomo ein, welcher sich nicht einmal für seine Niederlage zu schämen schien:

"Verzeiht meine Frage, aber wer ist euer Meister? Und um was für einen Auftrag handelt es sich genau? Ich wäre bereit eurem Meister zu dienen. Das Angebot, einen Platz und Schutz zu bekommen, hört sich großzügig an."


Das Angebot, einem Sith-Meister zu dienen, schien dem jungen Mann gerade recht zu kommen, wahrscheinlich plante er jetzt schon, wie er Plaguis hinterrücks erdolchen könne. Jedoch erregte er davor den Anschein , dem erhabenen Adeligen den rechtmäßigen Platz klauen zu versuchen. Doch wie wollte dieser Schwächling einem Meister dienen? Höchstens dabei, des Meisters Boden zu wischen, wenn nicht gar niedriger:

"Ich bin Chiffith und mein Meister ist Darth Allegious. Er ist der Oberste des Ordens, der Herr aller Sith und der Imperator. Ihr habt großen Nutzen davon, wenn ihr ihm dient!"


Bitte was?! Chiffith war der Schüler des Imperators, dem höchstem aller Sith? Und dieser bat den beiden Neuankömmlingen sogar an, für ihn zu arbeiten? Plaguis konnte sein scheinbares Glück nicht fassen, doch hatte der Wurm sogar noch mehr zu verkünden:

"Der Imperator will Jünger, die für ihn im Tempel hören und sehen. Hört anderen Sith zu und beobachtet sie. Findet heraus was sie planen. Und wenn ihr etwas wisst, kommt zu mir. Auch wenn ihr Ärger habt, könnt ihr kommen. Ich sehe dann ob ich euch helfen kann. Und ich rede mit denen, die den Jüngern ihre Aufgaben geben. Damit ihr nur die Arbeiten bekommt, die ihr wollt. Dafür will ich, dass ihr das was ihr hört und seht nur mir und dem Imperator sagt. Nichts Wichtiges verschweigt und nichts erfindet. Wenn ihr es gut macht, habt ihr's leichter im Tempel. Wenn ihr betrügt, jage ich euch und bringe euch zur Strecke!"


][/B]


Ohne groß zu zögern fasste sich Plaguis nun ans Herz, verbeugte sich vor dem Wurm namens Chiffith und sprach in ruhigem, jedoch unterwürfigem Ton:

"Es wäre mir eine schier unfassbare Ehre, dem Imperator selbst zu treu dienen. Entschuldigt meine...dummen Worte vorher, Chiffith, ihr seid ein ehrenwerter...Mann."

Scheinbar hatte der höchste aller Sith-Lords doch mehrere Rivalen, als gedacht. Ein großartiger Zustand, da Plaguis nun auf der einen Seite, mit dem Imperator den größtmöglichen Verbündeten hatte, auf der anderen Seite jedoch, mit der großen Masse an Rivalen noch ein mögliches Ass im Ärmel zu haben schien. Soweit diese den Imperator nämlich ausreichend geschwächt hatten, wäre Plaguis nicht mehr so dumm gewesen, dem Unterlegenen zu dienen. Dann hätte er vielleicht nützliche Informationen für die Rivalen zur Hand gehabt...

-Bastion-Sith-Orden-Bei den Trainingsräumen-Plaguis-Segomo-Chiffith
 
[Bastion |Sith-Orden | Vor dem Tempel] - mit Saphenus, Aljiek, Sliff Quori in der Ferne

Er wusste nicht wie lange er mit geschlossenen Augen dasaß. Die Sonne schien ihm prall auf's Gesicht. Zuhause hätte er sich in den Schatten zurückgezogen. Die langen Roben, die er trug um seinen schmächtigen Körper vor anderen zu verstecken, heizten sich in der Sonne zu schnell auf, er fing immer so schnell an zu schwitzen. Zuhause. Bereits jetzt fühlte sich dieses Wort wie eine ferne Erinnerung an, es löste nur noch ein kleines Echo in seinem Inneren aus. Das Böse in ihm schien den Nachhall dieses Gedankens zu verschlucken als würde es sich von seinen guten Erinnerungen ernähren bis nur noch der Schmerz blieb. Auch seine Eltern verblassten schon in seiner Vorstellungskraft. Verzweifelt klammerte er sich an die schönen Dinge, die er mit ihnen erlebt hatte. Wie er als Kind mit seinem Vater gespielt hatte, wie seine Mutter ihn an sich drückte, wie alle drei sich so fest umarmten, dass sie das Gefühl hatten ein einziger Körper zu sein. Bis sich sein Vater löste, Saphenus mit ernstem und doch traurigem Blick ansah und sagte: "Du musst dich den Jedi stellen!" Sofort drängte sich Saphenus das Bild von seiner Frau in den Kopf, wie sie aus der leidenschaftlichen Umarmung mit ihrer Affäre aufschreckte, wie ihre Augen schließlich nur noch voller Entsetzen leblos zu ihm aufblickten. Er spürte sofort wieder den Hass auf sie, dass sie ihn betrogen hatte, die Angst vor den Jedi, die ihn verfolgen und töten würden und den Abscheu vor sich selber, dass er zu einem Mörder, einem Wilden geworden war. Vor allen anderen Emotionen brannte sich diese tief in seine Seele. Schon immer hatte er seinen schwachen Körper verflucht, hatte sich gewünscht einer dieser Zabrak zu sein, die gestählt von ihren Heldentaten berichten konnten. Nie war er für sich selbst eingetreten, er hatte sich in seine Bibliothek geflüchtet, fern ab der Realität. Seine Bibliothek. Das Heimweh war wieder da. Zuhause war jetzt nur noch ein Wort ohne Bedeutung, er konnte keinen Ort sein Zuhause nennen, an den er nie wieder zurückkehren konnte. Er hatte sein zuhause verloren, wie er alles verloren hatte. Saphenus hatte sich immer so sehr gewünscht stark zu sein und in dem einen Moment, in dem er alle Zurückhaltung, alle Schüchternheit beiseite geschoben hatte, hatte er sein Leben beendet. Er brauchte sich nichts vormachen. Das Monster in ihm hatte recht, die Sith würden einen Schwächling nicht dulden. Er spürte es, wie es in ihm herumkroch, ihn vergiftete, Licht auslöschte und Dunkelheit säte. Es wartete darauf, dass er wieder die Kontrolle verlor, dass es an die Oberfläche kommen und Tod verbreiten konnte.

Das Licht schien ihm weiter ins Gesicht, leuchtete durch seine Augenlider und heizte seinem inneren Konflikt ein. Es hatte nichts beruhigendes, es war keine wohlige Wärme in ihm, nur die Glut, die auch in ihm selber schwelte.
Dann riss ihn etwas aus seinen Gedanken. Er hörte ein Stolpern neben sich, dann klammerte sich etwas an seinen Hals und drückte ihn herunter. Erst dann bemerkte er, wie sich etwas in seine Seite presste. Er riss die Augen auf, das Gewicht lastete schwer auf ihm. Sein Blick fiel zuerst auf etwas, das seinen Puls sofort beschleunigte: ein Blaster. Jemand drückte ihm einen Blaster gegen den Körper! Ein widerlicher Gestank nach Müll und Unrat kroch Saphenus in die Nase, ihm wurde fast schlecht und unwillkürlich hielt er die Luft an.
Saphenus versuchte sich etwas zu winden, er wollte einen Blick auf die Kreatur erhaschen, die ihn gefangen hielt. Nur kurz sah er das Gesicht, es war ein Rodianer (Aljiek). Dann verlangte er schon, dass Saphenus ihm sein Geld gab...und seinen Ring.
Sein Ring. Der blaue Diamant funkelte fast spöttisch, er lachte Saphenus ins Gesicht. Er verhöhnte den Zabrak, er war das letzte, das ihm geblieben war und das würde er nun auch verlieren.
Er spürte den Rodianer zittern, er schien seine Bewegungen nicht ganz unter Kontrolle zu haben. Drogen kamen Saphenus in den Kopf, Stim, Alkohol? Das würde also sein Ende werden. Getötet durch die Hand einen verkommenen Subjekts wegen eines Rings, der nur noch mehr Drogen finanzieren würde. Er würde hier vor den Toren der Sith sterben, seine Leiche würde verrotten, niemand würde Notiz von ihm nehmen. Er war nicht einmal gut genug um überhaupt einen Blick auf einen Sith werfen zu können. Wie sein Leben auch würde sein Tod von niemandem beachtet, er würde vergessen, aus der Geschichte gelöscht werden. Saphenus konnte nicht unterscheiden ob das seine Gedanken waren oder ob die Kreatur in seinem Inneren ihm das einflüsterte. Er zitterte am ganzen Leib, er schwitzte, Adrenalin schoss durch seine Adern. Er war zu schwach um sich gegen einen jämmerlichen Junkie zu wehren, nicht einmal stark genug war er um um sein Leben zu kämpfen und es sich zu verdienen. Seine Muskeln fingen an zu krampfen, ihm wurde warm. Es war nicht die Sonne, die ihn glühen ließ, sein Hass auf sich selbst fächerte die Hitze an.


"Du willst meinen Ring? Töte mich, töte mich doch!",

flüsterte Saphenus erst. Sollte er doch hier sterben, sein Leben war sowieso vorbei. Er hatte keine Zukunft mehr, er war gestorben als er seine Frau getötet hatte. Wieso sollte dieser süchtige Rodianer nicht das Werk vollenden?
Saphenus lief der Schweiß über die Stirn, Tränen liefen seine Wangen hinunter, die Kreatur in ihm brüllte vor Wut. Es tobte in ihm, prallte gegen seinen Geist. Mit einem Ruck versuchte Saphenus sich loszureißen. Er dachte nicht mehr nach. Dachte nicht an die Waffe in der Hand des Rodianers. Nicht an Verletzung oder Verstümmelung.

"Töte mich endlich!",


schrie er jetzt, seine Stimme überschlug sich, sie fiepte mehr. Saphenus war es egal. Er wollte niemanden einschüchtern. Das Monster tobte immer mehr, warf sich herum und versuchte durch Saphenus' Gebrüll an die Oberfläche zu kommen.

"TÖTE MICH!"

[Bastion |Sith-Orden | Vor dem Tempel] - mit Saphenus, Aljiek, Sliff Quori in der Ferne
 
[Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Fünf | Simulatorraum] Chett Nectu, Hess'amin'nuroudo

Chett Nectu bemerkte wieder einmal, wie schwierig es war, eine Simulation so zu bewerten wie die Wirklichkeit. Eigentlich war dieses Szenario mit einem weitgehend leeren, wenig frequentierten System viel realistischer als manch anderes, das er schon erlebt hatte. Doch anstatt davon beruhigt zu werden, brüllte eine Stimme in seinem Kopf ›Das ist eine Falle!‹. In der Realität hätte man dem kleinen Schiff in weiter Ferne wohl wenig Bedeutung beigemessen, doch nun fragte man sich automatisch, welche Rolle es in der Geschichte spielen würde. Deshalb bereiteten Simulationen nur unzureichend auf die Wirklichkeit vor. Nectu wusste das und hatte sich daher längst seine Meinung zu den Simulatoren gebildet. Er hielt sie für eine ernstzunehmende Gefahrenquelle für junge Piloten, denn sie erhielten dadurch häufig ein falsches Bild davon, wie es dort draußen vor sich ging. Wer eine echte Gefahrensituation so bewertete, wie er es aus Simulationen wie dieser kannte, der machte leicht Fehler, was fast zwangsläufig den eigenen Tod oder den von Kameraden bedeutete. Er hatte so etwas zu oft gesehen, um es als Zufall oder Einzelfälle abzutun. Simulatoren schulten die fliegerischen Fähigkeiten und waren dahingehend auch unverzichtbar, aber sie verzerrten auch den Blick auf den Krieg.

Allerdings musste Chett derzeit nicht im Krieg überleben, sondern eine Simulation erfolgreich abschließen. Daher legte er die Maßstäbe an, die er von den letzten Übungsgefechten gewöhnt war, und verdächtigte das ferne Schiff, alles andere zu sein als ein einfacher Reisender zwischen den Sternen. Doch zunächst entschied seine Anführerin (Hess'amin'nuroudo), dass sie sich nicht weiter um dieses Objekt kümmern sollten. Es war zu weit entfernt, um eine echte Bedrohung darzustellen, und in Kürze würde der Konvoi eintreffen.

Gemeinsam mit Mynock Eins vollzog Chett die Kehre. Da er den Defender mittlerweile einigermaßen beherrschte, gelang es ihm, dabei tadellos die Formation zu halten. Aber solange sie nur zu zweit im System waren, war das auch noch keine Kunst. In den zweifellos bevorstehenden Kämpfen würde es erheblich schwerer werden, am Flügel seiner Anführerin zu bleiben.

Pünktlich traf der Konvoi ein. Es handelte sich, entsprechend den Infos die sie zu Beginn der Simulation bekommen hatten, um vier Transporter der Omega-Klasse. Nur 32 Meter lang und mit zwei Zwillingsturbolasern für leichte Kreuzer relativ gut bewaffnet, dennoch aber auf eine Eskorte angewiesen. Das Szenario ging wohl von einer relativ sicheren Route oder einer wenig wertvollen Fracht aus, sonst hätte man ihnen mehr zur Seite gestellt als nur zwei Jagdmaschinen. Doch die Übung hätte ihren Sinn verfehlt, wenn diese Einschätzung sich als richtig erweisen sollte.

Dass die Probleme nun beginnen würden, zeichnete sich ab, als die Anführerin (Hess'amin'nuroudo) auf das Verschwinden des unidentifizierten Schiffes hinwies. Auch Chetts Instrumente zeigten es nicht mehr an.


»Bestätige, Eins«, antwortete er.

Mehr gab es an dieser Stelle nicht zu sagen. In Erwartung dessen, dass dieses Schiff für sie ein Problem darstellen würde, beobachtete er um so gründlicher seine Anzeigen. Das erste Aufflackern des Kontaktes entging ihm und seinen Sensoren jedoch. Als die Frau fragte, ob er etwas sehen könnte, wollte er gerade die Gegenfrage stellen, was sie meinte. Doch dann hatte auch er eine kurze Anzeige. Das Schiff befand sich in der unmittelbaren Nähe eines der Kometen, die auf engen Bahnen die Sonne umkreisten. Ihre Nähe zum Zentralgestirn sorgte dafür, dass die faszinierenden Himmelskörper sich rasch verbrauchten. Sie strahlten hell, ihre Schweife waren Hunderttausende von Kilometern lang und ihre Koma hatte die Ausmaße stattlicher Monde angenommen. Obwohl die einzelnen Objekte weit auseinander lagen, war es auf diese Weise leicht möglich, sich vor den Sensoren der Frachter und der Defenders zu verbergen.


»Bestätige, Eins«, sagte er abermals. »Aber dort könnte sich eine ganze Flotte verbergen!«

Auf Abfangkurs zu gehen, war die Entscheidung, welche die Rottenführerin fällte. Es war sicherlich ein guter Entschluss, die Jäger zwischen den Konvoi und den potentiellen Angreifer zu bewegen. Auf diese Weise konnten sie auf Aktionen des Gegners reagieren, bevor dieser nahe genug war, um den Transportern zu schaden. Bei allen Arten von Verteidigungs- und Schutzaufträgen war es ratsam, den Feind in so großer Entfernung wie möglich in ein Gefecht zu verwickeln. Aber es bedeutete natürlich auch, dass man die Frachter vorübergehend allein ließ. Ein Risiko, das eingegangen werden musste, denn sie waren zu wenige, um sich aufzuteilen.

Sie schlugen einen Kurs ein, der sie näher an das unbekannte Schiff heran brachte. Dieses steckte nach wie vor in dem Kometenschweif, die Distanz zu dem Konvoi wurde aber geringer. Erst als sie ziemlich nah heran waren, empfingen sie einigermaßen klare Messdaten und ein erkennbares Bild von dem Schiff. Es hatte eine runde Form, wie man sie von leichten Frachtern kannte, und vier kräftige Beine wie ein Kampfläufer. Chett Nectu kannte diese Schiffsklasse, denn er hatte schon mit ihr zu tun gehabt.


»Mynock Eins, das ist ein Klettenschiff. Die Rebellen benutzen so etwas zum Entern von Kreuzern, aber gegen Omega-Transporter ist es nach meiner Auffassung ziemlich nutzlos. Aber der eigentliche Zweck ist Asteroidenbergbau. Vielleicht haben wir es damit zu tun.«

Kometen enthielten manchmal wertvolle Bestandteile, seltene Elemente, die sie zusammen mit anderem Staub an sich gebunden hatten und dann abgaben. Im Gegensatz zu Asteroiden, die eine feste Oberfläche und stabile Form haben, waren sie in einem permanenten Zerfall begriffen, was eine Ausbeutung schwieriger machte, doch Chett vermutete, dass sie nicht unmöglich war. Insofern hielt er es für durchaus wahrscheinlich, dass sie es hier mit einem zivilen Bergbauschiff zu tun hatten, bei dem es sich nicht um den erwarteten Angreifer handelte.

Falls das der Fall war, bedeutete es, dass dieser woanders stecken oder erst noch eintreffen musste...


Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als ein Ruf einer unbekannten männlichen Stimme aus den Helmkopfhörern drang.

»Mynocks, hier Omega Eins«, sagte der Frachterkapitän. »Wir haben ein Schiff geortet, das hinter uns ins System eingetreten ist und sich schnell unserer Position nähert!«

Chett Nectu war eher verärgert als überrascht. Der YT-2800 war offenbar nur ein Mittel, um sie von den Frachtern wegzulocken. Dass genau in diesem Moment ein weiterer potentieller Gegner auftauchte, konnte kaum ein Zufall sein. Entweder die Piraten oder aber die Programmierer hatten es darauf angelegt. Nun blieb ihnen wenig Zeit, um zu reagieren. Sie mussten rasch umkehren, wenn sie noch rechtzeitig zwischen die Frachter und den Neuankömmling kommen wollten, um diesen bei Bedarf zu stoppen. Was wiederum bedeutete, dass sie die Klette ignorieren und darauf verzichten mussten, sich den Kometenscheif näher anzusehen.

Chett war froh, dass er den nächsten Befehl nicht erteilen, sondern nur ausführen musste.


[Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Fünf | Simulatorraum] Chett Nectu, Hess'amin'nuroudo
 
[ Bastion |Imperial City | Innenstadt | Shoppingmeile | Tee Laden | Serenety, Ilena und Halijc'arl'ajkartia ]

Das Erstaunen in Halijc’arl’ajkartias Stimme war für beide Frauen offensichtlich und Ilena musste schmunzeln. Natürlich war es eher unüblich, das man in einem Laden eine Person antreffen würde die Cheuhn sprechen konnte und keine Chiss war. Das die junge Chiss überrascht wer konnte Ilena ihr nicht verdenken. Das Lächeln welches folgte war jedoch umso sympathischer und erinnerte die Ladenbesitzerin erneut an ihre Tochter, welche jedoch ein paar Jahre älter war wie die beiden Offizierinnen hier vor ihr. Ilena stand im regen Kontakt zu ihrer Tochter, welche auf der Heimatwelt der Chiss lebte und ebenfalls einen Chiss geheiratet hatte. Ihr Sohn hingegen lebte nicht auf Cisilla sondern hatte wie sein Vater sein Leben für das Imperium verpflichtet wenn auch als Pilot.

Serenety sah Carla aufmerksam an, deren Gesicht müde wirkte und deren Zustand auch sonst ein wenig angeschlagen war. Seit ihrem letzten Treffen vor unzähligen Wochen war wohl einiges bei ihr passiert und wenn man von ihrem Äußeren aus ging wohl auch sehr viel mehr. Seren wollte jedenfalls nicht mit der Tür ins Haus fallen und würde warten was ihre Gesprächspartnerin erzählte oder auf ihre Fragen hin antworten würde. Was ein wenig irritierte war, das Halijc’arl’ajkartia Lt. Commander zu ihr sagte, wo sie doch auf der Feierlichkeit und ihrer Beförderung dabei gewesen war. Aber was sollte es, der Rang in einem solchen Umfeld war weder wichtig noch von Interesse.

Ilena lächelte breit als Carla erklärte, dass sie und Serenety sich von der Gedenkfeier kannten und sie nichts gegen eine Tasse Tee einzuwenden hätte. Das arme Ding schien mitgenommen zu sein und der warme Tee würde ihre Lebensgeister beflügeln. Ilena hatte Carla schon jetzt in ihr Herz geschlossen obwohl sie diese kaum kannte. Als Carla dann wissen wollte wie es dazu kam, dass Ilena noch gut die Sprache der Chiss sprach musste diese erneut Lächeln.
„Dies mag daran liegen, Miss Halijc’arl’ajkartia, dass mein Ehemann ebenfalls ein Chiss ist. In schon sehr jungen Jahren heiratete ich Charen’al’nurodo. Damals war ich siebzehn und mein Mann legte großen Wert darauf, dass ich diese komplizierte Sprache beherrschte und wenn ich ehrlich bin, ich habe sie lieben gelernt. Cheuhn mag eigen klingen aber man kann sich dessen sicher sein, dass kaum einer es versteht“, meinte Ilena leise lachend.

Halijc’arl’ajkartia setzte sich zu ihnen an den Tisch und Ilena reichte ihr die Tasse mit dem dampfenden Tee, während Serenety ihre so genannte Kollegin ansah. Leicht wölbte sie eine Braue als diese ihr sagte, dass es ihr den Umständen entsprechende ging. Den Umständen entsprechend? Dies hörte sich weder positiv noch negativ an und dennoch konnte man das Gefühl bekommen als ob die Chiss etwas für sich behielt. Die Aussage des Oberarztes!? Dieser Punkt warf ihre vorherigen Gedanken jedoch um. Die junge Chiss war also beim Arzt gewesen und es schien sich um mehr zu handeln als nur um einen Bruch oder so etwas. Carla sah mitgenommen aus dies machte ihr Gesicht deutlich und Serenety fragte sich was geschehen war. Die junge Frau wirkte anders wie auf der Trauerfeier. Landurlaub also, tja da waren sie dann wohl schon zwei. Als Carla erwähnte, dass sie auf ein neues Kommando wartete musste Serenety leicht Lächeln. Da hatte jemand sein Schiff wohl geschrotet. Dies würde natürlich erklären warum es ihr den Umständen entsprechend ging. Dennoch fragte sich die Exotin was sonst noch los war.


„Nun was das neue Kommando angeht meinen Glückwunsch. Allerdings bereiten mir ihre Worte eine gewisse Form von Unwohlsein. Was meinen sie mit, den Umständen entsprechend? Sie wirken wie jemand der einer Schlacht gerade so mit dem Leben entronnen ist und jetzt sagen sie mir nicht, dass dem nicht so ist. Wenn ich sie mit ihrem Auftreten auf der Trauerfeier vergleiche wirken sie jetzt müde, überarbeitet und erschüttert. Jedenfalls kann ich dies ihrem Gesicht entnehmen. In ihren Augen liegt etwas, was mich beunruhigt.“

Serenety war sich nicht ganz sicher, aber die Chiss wirkte als ob man sie Monate lang durch einen Fleischwolf gedreht hätte und ihr gleichzeitig glühende Messer in den Leib und die Seele gerammt hätte. Zudem fühlte sie etwas in Carla, was darauf hindeutete, dass etwas geschehen sein musste. Sie nahm eine gewisse Form von psychischer Veränderung wahr. Diese konnte Serenety sich noch nicht erklären und natürlich weckte dies ihre psychologischen Instinkte.

„Mir selbst geht es gut, danke. Ich habe ebenfalls Landurlaub und man hat mir ein eigenes Kommando übergeben. Dies jedenfalls hat das Oberkommando so bestimmt.“

Ihre Worte dahingehend warn kurz und sehr knapp aber was sollte sie auch erzählen. Halijc’arl’ajkartia war es die ihrer Meinung nach Redebedarf hatte und Serenety war es wichtiger das diese etwas erzählte, damit sie ihr vielleicht würde helfen können.

„Ich glaube Miss Halijc’arl’ajkartia, meine liebe Freundin wird sie nicht in Ruhe lassen ehe sie erzählen was mit ihnen ist und meiner bescheidenen Meinung nach wäre es sehr gut für sie, wenn sie mit ihr Reden würden. Sie wirken tatsächlich wie jemand der dem Grauen ins Gesicht gesehen hat“, meinte sie und wandte sich dann an Serenety: „Du hast Recht wenn du sagst, dass das Imperium sich einen Dreck darum schert was aus seinen Leuten wird. Als ob Landurlaub allein etwas bringen würde um mit wer weiß was fertig zu werden. Ich wünschte das Militär würde endlich begreifen, dass deine Arbeit etwas wert ist und sie auf Dauer so ihre Leute würden halten können. Als ob es zu viel verlangt wäre auf jedem Schiff einen Counselor unterzubringen.“

Serenety ließ ihren Blick kurz von der Chiss und sah ihr Freundin an, deren Worte ein wenig sehr hart klangen und dennoch dachte die junge Exotin nicht anders darüber. Solange das Imperium über solche Dinge hinwegging, nichts für die Moral der Truppen, Offiziere, Soldaten und Piloten tat, solange würden sie gute Leute irgendwann aussortieren müssen da diese keine Leistung mehr bringen konnten. In ihrem Studium hatte sie versucht einen Weg zu finden dies zu verändern doch an das Oberkommando heran zu kommen war eine andere Sache. Auch wenn ihr Vater einen guten Draht dorthin besaß, so war es dennoch nicht einfach in dieser Richtung etwas zu bewegen. Gleich wie bedauerlich dies war.

„Vielleicht haben wir irgendwann die Chance etwas in diese Richtung zu bewegen, dafür zu sorgen, dass ein Counselor auf jedes Kriegsschiff kommt. Die Zeit scheint jedoch noch nicht gänzlich reif dafür zu sein. Ich wünschte es wäre anders, ich wünschte das Oberkommando würde erkennen das sie ihre Leute nur auf Dauer halten können, wenn sie auch etwas tun. Aber sie erkennen es nicht oder wollen es nicht erkennen und somit wird jeder Soldat, jeder Offizier und jeder Pilot allein gelassen mit den Schrecken mit denen er selbst klar kommen muss. Die Auswirkungen muss ich wohl kaum schildern und leider ist es oft so, dass so gut wie keiner dieser Leute einen Psychologen aufsucht sondern selbst damit kämpft. Was dabei herauskommt sehen wir leider oft genug“, schloss Serenety drückte kurz den Arm von Ilena und sah dann erneut Carla an.

„Wie fühlen sie sich selbst, wenn sie es beschreiben müssten? Diese Frage wäre mir wichtig. Was der Oberarzt sagt ist in meinen Augen belanglos, jedenfalls wenn es um diese Aussage geht, dass es ihnen den Umständen entsprechend geht. Dafür brauche ich sie nur anzusehen um dies zu wissen. Knochenbrüche, Platzwunden und ähnliches sind behandelbar und tragen in den wenigsten Fällen schwere Folgen mit sich. Anders sieht es da schon mit der Psyche eines jeden aus.“

Serenety hoffte nicht zu weit nach vorn zu Breschen, allerdings konnte sie sich noch sehr gut daran erinnern, dass Halijc’arl’ajkartia sie ähnlich auf der Trauerfeier behandelt hatte. Zudem hatten sich beide Frauen schon dort gut verstanden und einiges an Gesprächsstoff gehabt. Damals hatte die Chiss Serenety ein wenig helfen können warum sollte es also nicht auch umgekehrt funktionieren? Carla brauchte eindeutig jemanden mit dem sie reden konnte. Ob sie dies zulassen würde oder nicht würde sich zeigen. Wichtig wäre auf alle Fälle ein guter Rapport. Sie brauchten eine Vertrauensbasis und diese würde Serenety schaffen. Etwas was ihr nicht schwer fallen sollte, da beide Frauen ein gewisses Vertrauen schon ineinander hatten. Andernfalls hätten sie nicht so kommunizieren können wie sie es auf der Trauerfeier getan hatten. Für die junge Exotin, die ein wenig älter als Carla war und die merkte, dass die Chiss jemanden brauchte, vielleicht sogar eine Freundin, würde sich als diese anbieten. Sie beide waren hier, sie beide hatten Urlaub und dies konnte kein Zufall sein. Zwar glaubte Serenety nicht an vorherbestimmte Aktionen, aber sie glaubte daran, dass nichts aus Zufall geschah sondern alles einen Grund hatte. Carla war in diesen Teeladen getreten. Warum war nicht wichtig, wichtig war das sie es getan hatte und das der Zeitpunkt perfekt gewesen war. Eine Stunde vorher und die beiden Frauen hätten sich nicht gesehen. Einige Stunden später und sie hätten sich verpasst.

Ilena saß schweigend bei den beiden und war stolz auf ihre kleine, welche sich sofort dieser jungen Chiss annahm. Es war bewundernswert zu sehen das ein Mensch dazu fähig war so viel Liebe, Geduld, Interesse und Anteilnahme zu zeigen und sie jemandem zukommen zu lassen den er kaum kannte. Serenety war das was sie sich selbst gewünscht hätte von ihrer Tochter. Zwar liebte Ilena ihre Tochter über alles, doch die Gene ihres Vaters waren bei ihr viel zu ausgeprägt um sie nicht Chiss typisch erscheinen zu lassen. Halb Chiss halb Mensch und dennoch war bei ihrer Tochter das Äußere das einer Chiss. Diese Bestandteilte hatten sich durchgesetzt und auch der Charakter entsprach dem der Chiss. Ihr Sohn hingegen besaß einen höheren Menschlichen Anteil was seinen Charakter anbelangte und glich damit eher ihr selbst.

[ Bastion |Imperial City | Innenstadt | Shoppingmeile | Tee Laden | Serenety, Ilena und Halijc'arl'ajkartia ]
 
[ Bastion |Imperial City | Innenstadt | Shoppingmeile | Tee Laden | Serenety, Ilena und Halijc'arl'ajkartia ]


Die Ladenbesitzerin erklärte, dass sie jung einen Chiss geheiratet hatte, was diese Sprachbegabung erklärte.
"Das erklärt natürlich einiges. Ich gestehe, dass Cheun nicht leicht zu lernen ist, daran scheitern einige. Aber den Chiss geht es mit Basic ähnlich. Ich habe ungefähr mit 8 Jahren nebenbei noch Basic lernen müssen, als klar wurde, dass ich für die Rolle als Pilotin vorgesehen bin. Am Ende bin ich dann doch nicht im Cockpit gelandet, sondern bei der Flotte, aber die Vorraussetzungen für die Akademie waren die gleichen." erwiderte Carla und nahm dankend die Tasse Tee entgegen.
Sie schnupperte an dem heißen Getränk und nahm vorsichtig einen kleinen Schluck.
"Es erinnert ein wenig an den Tee, den es bei uns traditionel zu Hause gab. Der war nur wesentlich herber. Es weckt schöne Erinnerungen an früher. Wie lang das schon wieder her ist...." sagte sie halblaut und nahm noch einen kleinen Schluck.
Sie schaute der jungen Exotin ins Gesicht und überlegte:
"Hatte ich Sie nicht vorhin mit Lt. Commander angesprochen? Dabei hatten Sie doch auf der Trauerfeier die Beförderung. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Es ist noch gar nicht so lange her, aber für mich fühlt es sich wie eine halbe Ewigkeit an."

Mit jeder Minute länger in diesem Teeladen hatte die Chiss das Gefühl, dass die beiden anderen Frauen wie in einem Buch in ihr lesen konnten. Eigentlich ein unhaltbarer Zustand, aber sie wehrte sich jedenfalls nur schwach dagegen. Sie befand sich nicht auf feindlichem Territorium, musste niemanden etwas beweisen und das machte es angenehm.
"Glückwunsch zum eigenen Kommando, waren Sie nicht bislang XO auf einem Schlachtschiff? Was werden Sie denn zukünftig befehlen?" fragte sie Serenety ehrlich interessiert.

Auf die messerscharfe Analyse wollte sie noch nichts antworten, aber die Ladenbesitzerin erklärte, dass Serenety höchstwahrscheinlich nicht locker lassen würde, bis sie es herausgefunden hatte.
"Ich verleugne es auch nicht, es ist nur dem Können unserer Navigatorin und viel Glück zu verdanken, dass ich hier überhaupt sitzen kann. Einst hatte ich das Kommando über fast 900 Seelen und am Ende sind gerade mal 80 am Leben geblieben. Es hätten noch wesentlich weniger sein können, aber ich hatte eine gute Crew. Abzusehen war es nicht. Wir sind alle in ein offenes Messer gelaufen. Die Bodentruppen hatten starke Verluste und unser Schiff hat ein Hyper-V-Geschütz vom Himmel geholt. Es genügte nur ein Schuß...und dann waren wir auch schon unten. Und damit nicht genug, wir sind auch noch in schwere Bodenkämpfe verwickelt worden...." sagte sie mit leeren Augen und hielt sich an der warmen Tasse fest.
"...es war zu keiner Zeit dieser erhabene Moment, von dem in den imperialen Nachrichten immer wieder gesprochen wird. Ich habe dem Tod ins Angesicht geblickt, mehrfach und auch wenn es nicht das erste Mal war, so war es hier sehr deutlich. Ich habe gesehen, wie viele meiner Kameraden gestorben sind, aber ebenso wie unsere Gegner gestorben sind. Ich weiß nicht, ob ich mich deren Taten rühmen soll, aber ich war aktiv mit beteiligt, das sie nun Tod sind. Wahrscheinlich hätte man sie eh hingerichtet und ich habe diesen Vorgang lediglich beschleunigt. An meinen Händen und der Uniform klebt viel Blut, mein eigenes, das meiner Kameraden und das meiner Gegner...ich hab sehr früh gelernt, dass ich es zu akzeptieren habe, aber ich kann bis heute es nicht verdauen, dass am Ende es alles umsonst war. Die ganze Aktion war unnötig...."
Sie schüttelte den Kopf und stellte die Tasse wieder ab. Sie spürte, wie ein Damm in ihr zu brechen drohte.
Alte Wunden wie neue Wunden drohten aufzubrechen.
Sie atmete tief durch und nahm erneut die Tasse auf um einen Schluck zu trinken...eine innere Kälte machte sich in ihr breit und sie hatte das Gefühl zu frösteln.
Was hatte die Ladenbesitzerin gesagt? Das Imperium interessierte sich nicht für das seelische Leid der Soldaten und schon gar nicht das der Zivilbevölkerung. Sie fand kein Argument um ihr da zu widersprechen.

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[ Bastion / Bastion Center / Stufen des Sithtempels ] Aljiek, Saphenus, Anwärter

Mit aller Macht versuchte Aljiek das Zittern seiner Finger zu unterdrücken. Der Entzug machte sich mehr und mehr bemerkbar und sandte heiße Schmerzen durch seinen Kopf. Dort wo sein Zahnfleisch und die Lippen aufgesprungen waren schmeckte er Blut, als er sich über die Ränder seines Mundes leckte. Der Zabrak verhielt sich mehrwürdig. Statt um sein Leben zu flehen, wie so viele andere Opfer der Überfälle des Rodianers, forderte er ihn leise auf es doch zu tun. Die Verzweiflung in der Stimme seines Gegenübers drang sogar durch den benebelten Verstand des Junkies, wo sie jedoch immer noch nichts regte, als die Bestrebung an das Geld des Zabrak zu kommen, um neues Stim beschaffen zu können.

Und alles was er registrierte, war, dass der Fremde keinerlei Anstalten machte in seine Tasche zu greifen. Alles in ihm schrie danach den Gehörten einfach niederzuschießen, wie einen räudigen Hund, doch wollten seine Finger ihm einfach nicht gehorchen, als das Stim ihnen befahl sich um den Abzug zu krümmen. So seltsam es auch klang, Aljiek hatte in seinem Leben noch nie gemordet. Natürlich hatte er schon getötet, doch dann war es meistens ein Unfall, oder Affekt gewesen. Doch diese Handlung, das gnadenlose, eiskalte niederschießen des intelligenten Wesens auf den Stufen des Sith-Tempels vor ihm, war etwas ganz anderes. Möglicherweise war es sein altes Ich, das sich trotz allem weigerte diese Grenze zu übertreten, der Teil von ihm, der nicht durch Misserfolg ausgebrannt worden war, durch den er nicht vollständig zu einem sabbernden Zombie in einer dunklen Gasse geworden war.

Fest stand jedoch: Aljiek zögerte. Und das gab seinem Gegner die Gelegenheit eine rasche Bewegung zu machen, mit der er sich von dem Rodianer losriss. Die Worte, die der Zabrak dennoch von sich gab, wollten so gar nicht zu der Verteidigung seines Lebens passen. Ein tödlich Verzweifelter, in dem sich ebenfalls noch etwas gegen das überschreiten der Grenze wehrte. Der Schrei den er von sich gab und der laut und verzweifelt über den Platz hallte, war Bild einer inneren Zerrissenheit. Doch der Schrei und die Worte trieben den Junkie über seine eigene geistige Mauer. Die Hand mit dem Blaster hob sich, sodass sie auf der Höhe des Kopfes des Zabrak war. Der Zeigefinger schloss sich fest um den Abzug. Krümmte sich. Drückte ab.

Doch anstatt des Heulen des Schusses gab der betagte Blaster nur ein knirschendes Geräusch von gequältem Metall von sich. Aljiek wusste zunächst nicht was geschehen war. Warum der Mann mit dem Ring immer noch stand, warum er ihn immer noch aufforderte zu töten, warum der Blaster in seiner Hand sich langsam erwärmte. Doch dann erschien es ihm mit verspäteter Klarheit. Die Waffe musste eine Art Fehlfunktion gehabt haben. Verständlich, wenn man sie Jahre lang weder abschoss, noch reinigte.

Mit einem Knurren warf sich der Rodianer auf den noch immer brüllenden Zabrak und verpasste ihm einen harten Schlag gegen die Unterseite seines Kinns, mit dem inzwischen mehr als nur warmen Blaster. Getroffen wurde sein Gegner nach hinten gerissen und knallte auf die Stufen vor dem Tempel. Aljiek setzte nach und begrub ihn unter seinem abgezehrten Körper, wobei das ohnehin geschundene Hemd wieder einige Fetzen einbüßte.


„Ergib…“

Keuchte Aljiek und kämpfte gegen die stellaren Kopfschmerzen an, die seinen Schädel erfüllten. Doch seine Verteidigung war nutzlos gegen die Verstärkung, die sie noch erfahren sollten. Irgendwie hatte der Zabrak es geschafft seinen Schädel nach vorne zu reißen und dem Rodianer eine harte Kopfnuss zu verpassen. Irgendwas in dem Zabrak schien immer noch kämpfen zu wollen. Mit einem dumpfen Geräusch, das irgendwo aus der tiefsten Kehle des Junkies zu kommen schien riss er ein weiteres Mal die Hand mit dem nun heißen Blaster hoch, um die ungeschützte Nase des Zabrak zu zerschmettern…

[ Bastion / Bastion Center / Stufen des Sithtempels ] Aljiek, Saphenus, Anwärter
 
[Bastion |Sith-Orden | Vor dem Tempel] - mit Saphenus, Aljiek, Sliff Quori in der Ferne

Saphenus schrie. Er konnte sich nicht daran erinnern wann er in seinem Leben schon einmal so geschrien hatte. Das Monster tobte in ihm, Dunkelheit hatte alles andere vedrängt, Hass floss durch seine Adern. Ihm war unglaublich heiß, seine Kleidung klebte am Körper fest.
Er starrte dem Rodianer direkt in die Augen, sah dessen kümmerliche Gestalt.
"Noch schwächer als du!", flüsterte das Monster mit Genugtuung. Es wartete, dass Saphenus vollends die Kontrolle verlor, dass es von ihm Besitz ergreifen und all seinen Zorn entladen konnte. Dass es ihn wieder zum Mörder machen konnte. Saphenus wollte das nicht. Er wollte sein Leben hier beendet haben. Sollte dieser Junkie ihn doch abknallen, da wo es niemanden kümmern würde. Sollte er ihn richten und den Jedi damit zuvorkommen. Was machte es für einen Unterschied wer ihn für sein Verbrechen bestrafte?
In den Augen des Rodianers spiegelten sich Unsicherheit und auch Unglauben wieder. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sich sein Opfer wehren würde. Dann bemerkte Saphenus eine Bewegung aus seinen Augenwinkeln: Ganz langsam krümmte sich der Abzugsfinger des Rodianers und Saphenus' Sympathicus pumpte Adrenalin durch den Körper. Für ihn geschah es fast wie in Zeitlupe, dass sich der Abzug immer weiter dem tödlichen Punkt näherte. Unbändige Erwartung durchströmte Saphenus, es sollte endlich zu Ende sein. "Mach, dass es aufhört!", schrie er ein letztes mal, dann geschah...nichts. Der Abzug war durchgedrückt, ein klägliches Quietschen ertönte aus dem Blaster und etwas Rauch stieg aus dem Lauf auf.
"Diese jämmerliche Figur ist noch unfähiger als du. Du hast es wenigstens geschafft zu töten!", säuselte das Monster, zufrieden darüber noch am Leben zu sein, eine weitere Chance bekommen zu haben Böses zu säen. Enttäuschung machte sich in Saphenus breit, und Ärger. Wie schwer konnte es sein eine Waffe abzufeuern?! Das Monster stachelte ihn weiter an und über die Enttäuschung hinweg schwoll Saphenus' Hass weiter an. Er war zu unfähig sich einfach töten zu lassen! Und doch...tief in seinen Gedanken an einem Punkt, der nur dem Unterbewussten zugänglich war, war Saphenus auch...erleichtert. Ein letztes bisschen Lebenswillen, die Hoffnung, dass noch alles gut werden würde. Das Gefühl, dass das Schicksal, oder die Macht, noch etwas für ihn vorgesehen hatte, machte sich breit. Er spürte, wie das Monster versuchte dieses Gefühl zurückzudrängen und wieder in die Tiefen des Geistes zu verbannen, aber so ganz gelang es ihm nicht. Es fesselte den Lebenswillen an Saphenus' Hass, vereinte sie und plötzlich....fühlte er sich stark. So stark wie noch nie zuvor in seinem Leben. Der Selbsthass brachte ihm neue Energie.

Dann machte der Rodianer urplötzlich einen Satz. Er stürmte mit einer Geschwindigkeit auf Saphenus zu, die man diesem kümmerlichen Körper nicht zugetraut hätte. Das Verlangen nach Stim trieb ihn an, er knurrte wie ein wildes Tier. Der Blaster knallte gegen das Kinn des Zabrak und Schmerz explodierte in seinem Kopf. Das Bild wurde ihm kurz schwarz vor Augen, dann tänzelten bunte Lichter um ihn herum. Dumpf spürte er das Gewicht des Rodianers, der nun auf ihm saß und unverständliche Wörter herauspresste. Der Gestank, der eben schon einmal in Saphenus' Nase gezogen war, war wieder da. Beißend, nach Fäkalien und jahrelanger Abhängigkeit. Dieser widerliche Gestank, der ihn eben noch betäubt hatte, holte ihn nun wieder zurück in die Wirklichkeit. Das Monster in ihm hatte nun die Oberhand. Die kurze Betäubung hatte es ihm erlaubt sich loszureißen und unkontrolliert seinen Weg nach draußen zu bahnen. Es lechzte vor Blutdurst, es gierte danach, es brauchte es. Es trieb Saphenus' Stirn gegen das Gesicht des Rodianers. Der schrie auf vor Schmerz. Das Monster sog diesen Laut genüsslich ein, labte sich daran. Saphenus spürte, wie es den Gegner verhöhnte. Der Rodianer riss die Hand mit dem Blaster nach oben um die Waffe auf die Nase des Zabrak herunterfahren zu lassen. Mit einer Schnelligkeit, die sich Saphenus niemals von sich hätte erträumen können, bekam er sie noch rechtzeitig zu fassen. Sie war heiß, kleine Brandblasen bildeten sich auf seinen Handflächen. Das Monster nutzte den Schmerz um seinen Hass anzutreiben. Saphenus' Geist wurde mitgerissen, er hatte keine Kontrolle mehr über sich. Aber anders als er seine Frau getötet hatte, konte er immer noch mit ansehen wie sein Körper handelte. Er fiel nicht in eine wohlige Bewusstlosigkeit. Sein Körper war eine Marionette. Saphenus wollte das, was geschehen würde, nicht mit ansehen. Er hatte Angst vor dem, was das Monster tun würde. Er wollte nicht schon wieder jemanden verletzen, auch wenn es dieses mal jemand war, der es wahrscheinlich nicht besser verdient hatte.
"Deine Frau hat es auch nicht besser verdient!", brüllte das Monster.

Das Monster ließ Saphenus eine Hand von dem Blaster nehmen, es spannte alle Muskeln in dem Arm an und so fest er konnte, schlug er dem Rodianer ins Gesicht. Es war nicht die Muskelkraft, davon besaß Saphenus nicht so viel, die den Schaden anrichtete. Es war der Ring. Kurz bevor der blaue Diamant auf die Schuppen des Rodianers traf, funkelte er voller Vergnügen in dem Licht der Sonne. Saphenus hätte schwören können, dass der Diamant in diesem Moment blutrot war.
Mit einem Mal war das Gewicht des Rodianers verschwunden, der Schlag hatte ihn von ihm herunter gestoßen. Es war Glück, dass der Junkie selber untersetzt war, nur noch aus Haut und Knochen bestand. Einem durchtrainierten Soldaten hätte dieser Schlag kaum etwas anhaben können.

Der Blaster war auf den Boden gefallen, er lag zwischen Saphenus und seinem Gegner. Der Lauf glühte und plötzlich wurde Saphenus auch der Schmerz in seiner Hand bewusst, der von den Verbrennungen stammte.
Das Monster schien zu spüren was passieren könnte, es fauchte böse und ließ Saphenus auf dem Rücken nach hinten krabbeln. Spitze Steine bohrten sich überall in seinen Körper und für einen Außenstehenden musste es aussehen als würde ein Baby zum ersten mal über den Boden kriechen.
Dann machte es einen einen lauten Knall, eine Explosion zerriss die Luft. Sie riss Saphenus zur Seite, sein Gesicht, die Gesichtshälfte, die eben schon den Schlag mit dem Blaster abbekommen hatte, knallte auf den Steinboden. Er schmeckte Blut. Mit einem Stöhnen versuchte er sich auf den Rücken zu drehen. Seine Sicht war verschwommen, die Mauer des Sith-Ordens baute sich vor ihm auf. Sie schien in diesem Moment unendlich hoch zu sein, unüberwindbar. Saphenus wagte nicht zu gucken was mit dem Rodianer passiert war. Das Monster schien überzeugt zu sein, dass er die Explosion nicht überlebt hatte. Es tanzte fast vor Vergnügen, sog den Geruch von schwelenden Metallteilen ein und sonnte sich in dem Hass, den es durch Saphenus zu Tage gebracht hatte. Diesem...war ganz anders zu Mute. Er wollte am liebsten weinen. Der Schmerz in seinem Gesicht wurde immer stärker, das Blut in seinem Mund lief einfach an der Seite heraus. Er spürte, dass er ansonsten unverletzt war.

Er war eben bereit gewesen zu sterben. Wenn das Monster nicht die Kontrolle übernommen hätte, wäre er jetzt wahrscheinlich auch tot. Das Monster...es hatte sich zurückgezogen, doch Saphenus wusste nicht für wie lange. Es konnte jederzeit wieder ausbrechen, angetrieben durch Hass und Verzweiflung. Der Zabrak malte sich in diesem Moment aus was passiert wäre, wenn er auf seinen Vater gehört hätte. Selbst wenn die Jedi ihn nur festgenommen hätten, das Monster wäre immer noch bei ihm gewesen. Die Angst vor den Machtnutzern hätte es angetrieben. Wer weiß welchen Schaden es dort angerichtet hätte?


"Vielleicht hätten sie es aber auch unter Kontrolle gebracht.",


murmelte Saphenus, die Worte waren durch das Blut kaum zu vernehmen. Sein Blick fiel auf den Ring an seinem Finger, der Diamant funkelte wieder blau. Er sah friedlich aus, nicht voller Rage wie eben als er gegen die Schuppen des Rodianers prallte. "Du Narr!", zischte das Monster jetzt. "Die Jedi und dir helfen? Sie hätten versucht mich zu vernichten, uns beide zu vernichten! Du bist ein Schwächling, du erkennst nicht die Chance, die ich dir biete. Dein ganzes Leben warst du schwach, unnütz. Hast dich gefürchtet für dich selber einzustehen. Mit mir bist du stark. Mit mir wirst du großes vollbringen. Ich mache dich zu einem Sith!" Das Monster war stolz auf diese Worte, das spürte Saphenus. Aber sie überzeugten ihn noch nicht. Seine Eltern hatten versucht ihm beizubringen rücksichtsvoll zu sein, auf die Gefühle von anderen zu achten und seine eigenen Unzulänglichkeiten zu akzeptieren. Es kam ihm die Erinnerung hoch wie er einmal niedergeschlagen in seinem Zimmer saß. Da war er noch jung gewesen, er war ausgelacht worden als seine Mitschüler seine schmächtigen Arme zu Gesicht bekamen. Seine Mutter hatte ihn in den Arm genommen und er hatte sie gefragt warum er nicht stark war. Sie antwortete: "Die Macht hat uns alle nach einem Plan geschaffen. Sie hat dich mit einem scharfen Verstand gesegnet, mit der Gabe zu verstehen. Du kannst nicht erwarten alles zu können, du musst nicht alles können." Für einen kurzen Moment hatten diese Worte Saphenus beruhigt.

Langsam drehte er seinen Kopf um zu sehen welches Schicksal dem Rodianer widerfahren war.


[Bastion |Sith-Orden | Vor dem Tempel] - mit Saphenus, Aljiek, Sliff Quori in der Ferne
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Tor] Sliff Quori; Saphenus in der Nähe

Das war der Grund, warum Sliff Quori die Wache am Tor so schätzte: Sie wurde nie langweilig. An den Serverräumen, den Waffenkammern oder Werkstätten, den Durchgängen zu den Wohnbereichen der höherrangigen Ordensmitglieder oder den Ritualräumen wurden ebenfalls Wächter benötigt, doch dort standen sie meist nur herum und warteten auf das Ende ihrer Schicht. Die wirklich interessanten Dinge ereigneten sich hier draußen am Tor, wo so viele Wesen ein und aus gingen. Dienstboten und Lieferanten. Bittsteller. Religiöse und politische Verehrer des Imperators und der Sith. Schaulustige. Sith vom Rang des Apprentice bis hin zum Lord. Und natürlich auch immer wieder Anwärter. Heute hatte sich wieder gezeigt, dass insbesondere diese immer für eine Abwechslung gut waren. Mit Cryus, Ares und Plaguis hatte er gleich drei interessante neue Bekanntschaften geschlossen und durfte gespannt sein, unter welchen Umständen er sie demnächst wiedersehen würde. Was war heute nicht schon alles vorgefallen. Das große Abenteuer war natürlich nicht dabei gewesen, aber genug für ein paar Anekdoten heute Abend ind er Kaserne der Jünger, wenn er mit seinen Kumpanen beim Würfelspiel und ein paar Gläschen Hochprozentigem saß. Und das, obwohl sein Dienst noch lange nicht vorbei war. Sliff konnte fast darauf wetten, dass sich noch mehr Erwähnenswertes ereignen würde.

Er behielt Recht. Er hatte gerade einem Sith-Krieger ein exotisches Reittier abgenommen und in der Nähe angebunden, doch das war nicht das interessanteste Ereignis dieses Tages. Er war soeben auf seinen Posten zurückgekehrt, als ganz in der Nähe - nur einen Steinwurf vom Tor entfernt - Unruhe ausbrach. Offenbar war es zu einem Kampf gekommen, um den sich rasch Schaulustige versammelten. Der Vorplatz gehörte zum Wirkungsbereich der Tempelwächter: Kämpfe, sofern es sich nicht um ein Duell zwischen Ordensmitgliedern handelte, durften sie hier nicht dulden. Sofort rannten Sliff und zwei weitere Wachen los. Während er die obersten Stufen herabsprang und seine chitingepanzerten Fußsohlen mit knallendem Geräusch auf den Steinboden schlugen, riss der Kobok mit der linken Hand den Blaster und mit der rechten den Schockstab aus den Gürtel. Dank seiner 360-Grad-Sicht konnte er sehen, dass seine Kollegen ebenfalls ihre Waffen zogen, und zugleich den Kampf beobachten. Bei den Kontrahenten handelte es sich um einen Humanoiden (Saphenus) und einen Rodianer (Aljiek), die ihm beide nicht bekannt schienen. Sie waren in ein Handgemenge verstrickt und offenbar war auch mindestens eine Waffe im Spiel. Erst sah es so aus, als wäre der Rodianer im Vorteil, doch mit ein paar kräftigen Schlägen drängte der Menschenähnliche - ein Zabrak offenbar - ihn zurück. Das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert. Gerade als die Wächter eintrafen und ihre Waffen auf die beiden Streitenden richteten, um ihrer Auseinandersetzung ein Ende zu machen, stürzte das Reptilienwesen und der Blaster fiel klappernd zu Boden.


»Halt, ihr...« wollte die Wächterin Cedis gerade rufen, als plötzlich eine Explosion aufblitzte. Eine Welle aus Hitze und Druck erfasste Sliffs hagere Gestalt und schleuderte ihn zu Boden. Zugleich wurde er von einem harten Objekt getroffen. Doch sein Exoskelett schützte ihn sowohl gegen das Fragment als auch gegen den Aufprall. Er behielt die Besinnung und kam rasch wieder auf die Beine. Mit dem Rücken der rechten Hand wischte er sich den Staub von den vorderen Facettenaugen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Ihm war nicht klar, was explodiert war. Doch was immer es war, es hatte nicht nur die beiden Kampfhähne von den Füßen gerissen, sondern auch die drei Wächter. Sie hatten sich jedoch nicht so nah am Ausgangspunkt der Detonation befunden und waren relativ ungeschoren davongekommen. Cedis und ihr menschlicher Artgenosse rappelten sich soeben wieder auf. Der Zabrak hingegen blieb vorerst liegen, während sich eine Blutlache unter seinem Gesicht bildete. Schon auf den ersten Blick konnte der Kobok aber sehen, dass es den Rodianer am schlimmsten erwischt hatte. Er war böse zugerichtet und Sliff hielt ihn für tot, bis seinem halb abgerissenen Rüssel ein schmerzvolles Stöhnen entwich.

»Verdammt, was war das?« fragte der insektoide Wächter perblex.

»Der Blaster«, antwortete Cedis.

Unsinnigerweise schaute Sliff zuerst auf die CDEF-Pistole in seiner Hand. Er stand eben ein wenig unter Schock. Was sie meinte, begriff er erst, als sie auf den Boden deutete. Ein schwarzer Fleck markierte die Stelle, an welcher der Blaster der Kämpfenden gelegen hatte. Und dort, wo der Kobok gestürzt war, lag der abgerissene Pistolengriff - das war das harte Objekt, das gegen seine Stirn geknallt war.


»Unfall oder Absicht?« fragte er - nicht sie, sondern eher sich selbst.

»Wen interessiert's!« lautete die Antwort von Rufo Darios hinter ihm. Der blondbärtige Mann sah zornig aus, und das blutige Rinnsal, das von seiner aufgeschlitzten Wange lief, bewies, dass er allen Grund dazu hatte.

»Den da kenne ich«, erklärte die Frau und deutete auf den Rodianer. »Der lungert schon länger in der Nähe des Tempels rum. Wollte ein mächtiger Sith sein, aber hat nicht mal die Kriterien erfüllt, um einer von uns zu werden.«

Unter dieser neuen Erkenntnis betrachtete Sliff den Schwerverletzten erneut.

»Armselige Kreatur!« zischte er. »Und ohnehin schon mehr tot als lebendig.«

Rasch richtete er die Mündung der Pistole auf den entstellten Kopf des erfolglosen Anwärters. Wie beiläufig drückte er ab, und noch während die glühende Plasmaladung das Werk der Blasterexplosion vollendete, nahm er schon keine Notiz mehr von ihm.

Die drei Wächter drehten sich nun zu dem Zabrak um und blickten grimmig auf ihn hernieder, während weitere zur Verstärkung eintrafen.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | vor dem Tor] Sliff Quori, Saphenus; fünf weitere Wächter
 
[ Bastion / Bastion Center / Stufen des Sithtempels ] Aljiek, Saphenus, Anwärter

Aljieks Welt war ein Universum aus Schmerz. Sein Kopf pochte, sein Magen rumorte und die Hand mit dem Blaster fühlte sich an, als würde sie als glühender Komet durch die Atmosphäre fallen. Ein harter Schlag für die Verhältnisse des Rodianers, verstärkt durch den glühend Heißen Lauf der Waffe. Der Geruch von verschmortem Plastik und verbrannter Haut zog ihm in die Nase, doch es war ihm egal. Der Schlag würde den Zabrak ausschalten. Dann könnte Aljiek das Geld und den Ring stehlen und endlich seine Schmerzen mit einem Mund voll Glitterstim betäuben. Er träumte davon, wie die glitzernde Substanz seine Zunge berühren würde. Wie seine Aufmerksamkeit gesteigert werden würde. Und seine Qualen gelindert würden.

Der Schlag zischte durch die Luft, die Sonne spiegelte sich auf dem unschuldig-silbern glänzenden Lauf. Doch dann geschah etwas Seltsames. Der Zabrak bekam die Hand Aljieks zu fassen und hielt sie auf. In den Geruch kokelnder Schuppen mischte sich der Brandgeruch einer fremden Spezies. Mit aller verbliebenen Kraft wollte der Rodianer gegendrücken, doch da war der Ring wieder in seinem Gesichtsfeld.

Er war wunderschön. Der blaue Stein glänzte und glitzerte im warmen Licht freundlich und einladend. Fast wirkte er wie eine kleine Portion Glitterstim, die sich Aljiek freundlicherweise selbst in den Mund legte. Abgelenkt betrachtete der Rodianer die Schönheit des Steins, die Schönheit des Moments. Hätte er die Zeit anhalten können, er hätte es getan und für den Rest der Ewigkeit den Stein betrachtet. Doch das Anhalten der Zeit stand nicht in seiner Macht. Langsam, fast in Zeitlupe, kam der Stein näher und näher. Er kam dichter und dichter an das große, dunkle Auge Aljieks heran und noch immer wurde er maßlos bewundert. Der Rodianer unternahm nichts um die schwebende Herrlichkeit aufzuhalten…und dann traf die Faust.

Einem tödlichen Schrapnell gleich fuhr der Stein, der an dem Ring und an der Faust befestigt war in Aljieks Auge und perforierte die Pupille. Rasende Schmerzen breiteten sich in konzentrischen Kreisen im Kopf des Rodianers auf und er öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, während er nach hinten gerissen wurde und den Zabrak hinter sich zurückließ. Der Blaster wurde aus seiner Hand gewirbelt und schlug mit einem leisen Klicken auf den Boden. Auch Aljiek schlug auf und sein Kopf krachte mit einem beunruhigenden Knacken auf die harten Steinplatten. Eine heiße Flüssigkeit tröpfelte aus seinem blinden Auge und lief einem tosenden Bach gleich über sein Gesicht. Stöhnend hob er den Kopf. Die Schmerzen waren verschwunden und waren einem tauben Gefühl von Kälte gewichen, dass langsam, von seinem Hinterkopf ausgehend in seinen Körper hineintröpfelte.

Sein verbliebenes Auge sah den Blaster zu seinem Füßen liegen, der lauf glänzte rötlich im Licht der Sonne und etwas weiter entfernt krabbelte der Zabrak von ihm weg. Aljiek war zu verletzt um sich einen Reim darauf machen zu können. Mit zitternden Fingern streckte er die Hände hinter sich, um sich aufzustützen.

Dann explodierte der Blaster. In einem kleinen Feuerball wurde der Rodianer ein weiteres Mal durch die Luftgeschleudert. Ein durchdringendes Piepen erfüllte seinen Gehörgang, doch er brauchte seine Ohren nicht, um zu spüren wie seine Knochen brachen. Wie ein Spielball kugelte er über die Stufen, bis er schließlich liegen blieb. Heißer Lebenssaft tröpfelte an mehr Stellen aus seinem Körper, als er zu zählen vermochte. Das Schlimmste waren jedoch mit Abstand die Schmerzen. Fast als hätte das Feuer des Blasters sich in seine Adern geflüchtet und brenne dort weiter. Aljiek wollte Schreien, doch nur ein leises Stöhnen, das von unendlicher Pein kündete entwich seinen tauben Lippen.

Am Rande seines Gesichtsfeldes sah er Wesen umherstreifen. Eins von ihnen zog etwas verschwommenes, dass entfernt wie eine Waffe aussah und richtete es auf den Rodianer. Aljiek wollte die Hand heben, doch da leuchtete etwas rot auf. Es waren die letzten Sekunden seines Lebens, in denen er sich ein letztes Mal darüber klar wurde, was genau er falsch gemacht hatte.

Er hätte auf seine Eltern hören sollen, die ihm immer und immer wieder gesagt hatten, dass er nie beim Sithorden würde aufgenommen werden. Doch der große Sith in dunkler Kleidung hatte böse gegrinst und gesagt, dass man ihn sicher nehmen würde. Er hatte mit einem seltsamen Unterton geschwärmt wie groß Aljiek werden könnte. Dann war er gegangen und hatte die Tür offen stehen gelassen. Der Vater des Rodianers hatte betont, immer und immer wieder betont, dass der Sith nur hatte seinen Spaß haben wollen. Dass er nur sehen wollte, wie Aljiek abgewiesen würde. Und sein Vater hatte Recht gehabt. Der Rodianer war abgewiesen worden, da er nur eine minimale Machtbegabung aufwies und der Sith hatte gelacht. Aljiek hatte seinen Namen gerufen. Wieder und wieder. Halberd! Halberd! Doch Halberd hatte nur noch mehr gelacht und war verschwunden.

Dann traf Aljiek das glühende Plasma. Einen Moment verstärkten sich Aljieks Schmerzen und dann wurde alles still.


[ Bastion / Bastion Center / Stufen des Sithtempels ] Aljiek, Saphenus, Sliff Quori, weitere Wächter, Anwärter
 
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