Bastion

Bastion - Sith-Tempel, Verliese der Assassinen - Niks Zelle - Nik

Noch aufgeregter hätte Nik kaum noch sein können, als man ihn durch die Katakomben und zahlreiche Gänge, die er noch nie zuvor gesehen hatte, in einen unterirdischen Kerkerbereich brachte. Er erwartete eigentlich, zu Darth Zynclayr gebracht und dort zur Rede gestellt, getötet und von Machtblitzen gegrillt zu werden oder andersrum. Aber nichts dergleichen passierte. Er wurde in ein dunkles Loch von Zelle geworfen, deren Gestank und manche im Dunkeln nicht erkennbare Gegenstände, die wie Humanoidenknochen in Holofilmen klangen, wenn man auf sie drauf trat, verhieß aber nichts Gutes. Es war tatsächlich nahezu stockdunkel und nachdem seine Häscher gegangen waren, war auch praktisch kein Laut mehr zu hören. So wich die Aufregung bangem Abwarten, Banges Abwarten wich Langeweile. Nichts zu sehen von Darth Zynclayr, aber wieso? Offensichtlich, weil er nichts falsch gemacht hatte, mit dem Geschäft um den Speederverleih hatte er außer seinem Namen auf den Formularen nichts am Hut gehabt. Die Quarantäne, die er wie fremdgesteuert verhängt hatte, war formal geltendes Recht, Erlass eines vorangegangen Imperators und war er anschließend noch getan und versucht hatte, war wie aus Niks Verstand gefegt. Niemand kam… irgendwann entwickelte der Halbzabrak eine gewisse Sehnsucht, der Sith Zynclayr möge endlich kommen, so dass diese Warterei ein Ende hätte. Dass dieser in der verhängten Quarantäne festsaß, hatte Nik nicht durchstiegen, geschweige denn, welcher ungleich mächtigeren Person er auf die Füße getreten war.

Bastion - Sith-Tempel, Verliese der Assassinen - Niks Zelle - Nik

* * * * *​

Bastion - Sith-Tempel, Werkstättenbereich - die Jungs

Keine Chance. Egal, was sie sagten, konnte nichts daran ändern, dass der Sith und seine Wachen Nik mitnahmen und irgendwann fanden sie sich damit ab, der eine eher, der andere später. Man konnte sagen, dass der Zustand des Bangens um Nik fließend in den Zustand des Abwartens, wann die beiden zurückgebliebenen Wachen, beides Sith-Jünger, wie es aussah, denn endlich verschwinden würden, aber weit. Die vier anwesenden »Jungs« wurden in eine Ecke der Werkstatt getrieben wo sie sich hinzusetzen halten und die beiden Jünger patrouillierten auf und ab. Ob sie auf neue Befehle warteten?

»Ich glaube, man hat nur vergessen, ihnen neue Befehle zu geben, weshalb sie jetzt in einer Endlosschleife sind. Bei Sith-Jüngern passiert das manchmal,«


Posaunte Laser bissig heraus und als diese nicht reagierten, obwohl sie es rein distanzmäßig gehört haben mussten. Die Abwesenheit einer Regung nahm Repulsor zum Anlass, das Wort zu heben.

»Wir müssen was unternehmen, wir können unseren Nik nicht einfach so vor die Hunde gehen lassen! Wir haben ihn da reingeritten, oder genauer gesagt du Servo mit deinem bescheuerten Speederverleihgeschäft, dass du da aufgezogen hast.«

»Ja ganz recht, gebt ruhig mir die Schuld! Kann ich ahnen, dass dieser Vollpfosten eines Jüngers mit dem Ding gleich gegen die nächste Statue rast? Außerdem hat sich Nik die wirklich großen Schwierigkeiten selbst eingebrockt.«

»Wie auch immer, wir können ihn nicht einfach hängen lassen.«

»Ganz recht, einen so gut formbaren Chef finden wir nie mehr!«


»Hey, seit ihr blöd? Wir wissen nicht mal, wo sie ihn hingebracht haben. Wahrscheinlich zu den Assassinen oder in Zynclayrs Quartier – wenn er Glück hat, kriegt er vielleicht noch die Kurven von Lady Arica zu sehen, bevor sie ihn abmurkst, aber wir würden in den Laden nicht mal reinkommen! Ihn zu finden ganz zu schweigen…,«

Mit einem Mal änderte sich die Schlagzahl. Mehrere weitere Sith kamen in die Werkstatt gestürmt, Sith, keine bloßen Jünger, denen man einen Elektrostab in die Hand gedrückt hatte, und sie begannen, alles auf den Kopf zu stellen. Einer machte sich über die Computer her und ging die Aufzeichnungen durch, andere begannen die Spinde aufzubrechen, um alles zu durchsuchen und die nicht wenigen minderlegalen Dinge zu beschlagnahmen. Bei den Resten des Tarul-Weins und dem Abnehmen des Holoposters mit der hübschen Jedi-Ritterin stöhnte Servo auf.

»Habe ich es euch nicht gesagt? Das eben war der Ärger, den ich Nik eingebrockt habe. Ab jetzt erleben wir den Ärger, den er uns aufgehalst hat!«

Alsbald kam der höchstrangige der anwesenden Sith auf sie zu und nahm einen nach dem anderen ins Verhör.

»Auf einmal ist er total durchgeknallt! Er war gar nicht mehr er selbst!«

»Hoffentlich holt euch nicht Arthious' Geist, weil ihr seine wichtige Quarantäne einfach in den Wind schießt!«

»Nik ist ein guter Junge. Er hat das sicher nicht gewollt, aber der Tag war einfach zu viel für ihn.«


»Es ist schon nach fünf, Feierabendzeit. Dürfen wir jetzt endlich gehen?«

Bastion - Sith-Tempel, Werkstättenbereich - die Jungs

* * * * *​

Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - Nik

Als es soweit war, wünschte sich Nik, sich nicht gewünscht zu haben, dass jemand käme. Das plötzliche Licht blendete so grell, dass es den Augen des Halbzabrak weh tat. Man zerrte ihn aus der Zelle und Nik erwartete, dass er nun Zynclayr und kurz darauf seinem Schöpfer gegenübertreten würde, aber nichts dergleichen passierte. Nach angstvollen Minuten wurde er nur in eine neue Zelle gebracht und dort wartete er wieder, viel länger als in der letzten.

Nik erlebte eine lange Nacht, während der er Zeit hatte, sich viele Gedanken zu machen. Wieso der Sith sich nicht blicken ließ – dass dieser es sehr wohl versucht hatte, wusste Nik ja nicht. Dass die Jungs nichts von sich hören ließen ebenso. Sein Kom hatte man ihm genauso abgenommen wie die ganzen anderen Wertsachen, aber es gab ja noch andere Möglichkeiten – sicherlich gab es hier Besuchszeiten? Nach allem, was er für sie getan hatte… er hatte ihn nun wirklich ein leichtes Leben gelassen. Wie viele Liter Alkohol waren unter seiner Aufsicht verbotenerweise im Dienst geflossen. Wie viele kleine Gefälligkeiten hier und da? Wer hatte beide Augen zugedrückt, als Zev sich krankgemeldet hatte, weil er seine Mutter auf Dubrillion hatte besuchen wollen? Und so dankten sie es ihm. Machten Geschäfte mit seiner Gutmütigkeit, für die er den Kopf hinhalten musste, und kaum hatte man ihn weggesperrt, war er vergessen. Das war jetzt der Dank für alles, oder wie?

Erst am anderen Tag (Nik glaubte, dass Tag war, denn von irgendwoher war die schwache Andeutung von Tageslicht erkennbar) näherten sich erneut Schritte. Frühstück? Immerhin hatte er nichts gegessen, seit man ihn verhaftet hatte. Aber nichts passierte, wieder einmal. Nik war bereits soweit, sich abzufinden, dass man ihn wieder einmal nur schmoren ließ, als er plötzlich bemerkte, dass eine Person vor ihm stand und ihn betrachtete. Weiblich, so viel war sicher, obwohl man unter der schlichten Robe nicht viel ausmachen konnte. Eine Jüngerin, wahrscheinlich, bei der Kluft, oder eine Schülerin von Zynclayr. Arica hatte er bereits erfolgreich verdrängt, die Ereignisse von gestern kurz vor der Verhaftung hatte er nur wie durch einen Schleier wahrgenommen, oder zumindest kam es ihn in der Retrospektive so vor. Alles, woran er sich erinnerte war, dass er irgendwie versucht hatte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, und dass er gescheitert war.

Plötzlich begann sie zu sprechen. Ihre Worte klangen, als wäre sie nur zufällig vorbeigekommen und dankbar ergriff er angesichts der nervösen Langeweile jede Chance zur Konversation.


»Dieser Ort ist besch…en. Kaum Licht. Kein Essen. Du hast nicht zufällig was dabei?«


Fragte der vertrauensselige Nik. Die Art, wie sie fragte, sie interessierte sich für ihn. Sie meinte es gut mit ihm. Warum er hier war? Ja, das fragte er sich auch.

»Ich weiß nicht, was die von mir wollen! Ich arbeite im Tempel-Fuhrpark und habe nichts falsch gemacht! Mit diesem vermaledeiten Speeder hatte ich überhaupt nichts zu tun!«

Bestimmt konnte man der Frau trauen. Was hatte er denn noch zu verlieren? So wie es aussah, ließ Zynclayr ihn hier verrotten.


»Weißt du, vorgestern kam dieser Jünger auf uns zu und sagt, er braucht einen Speeder, offensichtlich um Bräute aufzureißen. Ich hätte ihn deswegen abblitzen lassen, aber Seth hat ihm Darth Zynclayrs Speeder für eine Kiste Wein verliehen. Anscheinend macht er sowas öfters, aber ich hatte keine Ahnung davon, ich schwörs! Warum musste dieser Depp das Ding auch zu Schrott fahren?«

Jaulte Nik schon fast. Warum sollte er hinter dem Berg damit halten, dass es Servos Geschäft war, für das er jetzt hier einsaß. Seine Jungs hatten ihn ja auch im Stich gelassen!

Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - die verkleidete Arica und Nik
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Samur hatte seinen Meister beobachtet und es ihm wirklich nicht leicht gemacht, aber irgendwie hatte er seine Würfe irgendwie immer vorhergesehen. Enui war wirklich unglaublich. So merkwürdig es auch klang, aber dieser zusätzlicher Sinn musste existieren, das war leider nicht mehr abzustreiten. Trotzdem bekam er keine Erklärung wie man diesen Sinn gezielt einsetzte. Einen Moment fragte sich Samur ob Enui nicht nur lebendiges sehen konnte, sondern auch die Kugeln. Die letzte hatte er mit einem hohen bogen geworfen und nicht direkt auf seinen Meister und trotzdem hatte er sie abwehren können.

Die Andeutung wie das Training weiter gehen würde, nahm Samur nicht sehr gut auf. Blaue Flecken hatte er schon einige einstecken müssen. Er war zumindest über den Helm froh, der seinen Kopf schützen würde. Die erste Kugel traf ihn gegen die Brust und raubte ihm den Atem. Nach und nach trafen ihn die Kugeln von allen Seiten. Mit den Blauen Flecken hatte Enui nicht untertrieben, jeder Treffer tat verdammt weh und er konnte sich nicht einmal dagegen wehren. Als nächstes waren Samurs Beine das Ziel. Wütend schrie er auf. Wie sollte er in sich gehen, wenn er die ganze zeit beworfen wurde.

Aus zehn blauen Flecken, wurden fünfzehn, dann zwanzig und Samur konnte nichts dagegen tun. Immer wieder wurde er am Oberkörper, Rücken, Armen und Beinen von den Kugeln getroffen. Viel Geduld hatte sein Meister Enui anscheinend nicht mit seinen Schülern, das würde wohl eine schmerzhafte Ausbildung werden. Innerlich kochte Samur, er hatte heute schon einiges einstecken müssen. Enui war ein Sadist, da war sich Samur mittlerweile absolut sicher. Das hier ging über reine Willkür hinaus, seiner Meinung nach.

Verzweifelt fing er an sich zu drehen um vielleicht mit etwas Glück, eine der Kugeln abzuwehren. Doch das half leider auch nicht wirklich weiter. Wieder bekam er eine Kugel in den Bauch gerammt und stöhnte schmerzhaft auf. Am liebsten hätte er sich auf Enui gestürzt und dieses bösartige Lächeln aus dem Gesicht vertrieben mit seinen Fäusten, das er wohl immer noch zur Show trug. Es war vielleicht Zufall aber irgendwie Schafte es Samur die nächste Kugel zumindest zu berühren.

Die nächste Kugel danach erwischte er nicht und traf ihn schmerzhaft an seiner Schulter. Aber der Treffer löste etwas aus in Samur. Er konnte ihn irgendwie spüren und wusste das er jetzt seitlich von ihm stand. Doch viel mehr als seine reine Anwesenheit konnte er noch nicht erkennen. Auch wenn es nicht viel helfen würde deutete er auf seinen Meister und folgte ihm mit dem Arm und stellte sich seitlich zu ihm, damit er ein kleineres Ziel bot. "Ich sehe euch als Fleck Meister" stieß er hervor, besser konnte er es einfach nicht beschreiben. Aber leider war das nicht mehr das Ziel der Übung, fiel ihm wieder ein. Er musste den Kugeln irgendwie ausweichen, auch wenn er sich mittlerweile fühlte als wäre er in eine wilde Prügelei geraten. Er stellte sich seitlich zu Enui, um ein kleineres Ziel zu bieten und drehte sich mit dem undeutlichen Fleck mit, als sich sein Meister weiter bewegte. Abwehrend hob er seine Arme, zumindest hatte er jetzt eine grobe Richtung, aus der die Angriffe erfolgen würde. Leider konnte er immer noch keine einzelnen Bewegungen oder so etwas ausmachen von Enui.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
--- Bastion -- Bastion Center -- imperiales Militärkrankenhaus -- Zimmer 17 -- mit Colonel Han Strickland (NPC) ---

Lieutenant Colonel Wilhuff Sunriders "Verhör" wurde jäh unterbrochen. Zu Lucius' Glück. Sunrider hatte eine ungewöhnliche Art Personen zu verhören. Möglicherweise, hatte diese spezielle Art, ja bei kleingeistigen Wesen erfolg, doch Captain Lucius Black hatte und wird sich auch in Zukunft nicht von solchen Methoden blenden lassen.
Der Erfolg, die langweilige Routine hinter dem Schreibtisch, hatten Sunrider irgendwie Wahnsinnig werden lassen, denn er konnte kaum noch zwischen Freund und Fein unterscheiden. Selbst wenn Lucius in Gefangenschaft war, war er immer noch treuer Angehöriger des imperialen Militärs und ein hochangesehener Geschäftsmann im imperialen Geltungsbereich.

Der schnauzbärtige Colonel Han Strickland war ein ganz anderes Kaliber. Auch wenn der Kompaniechef der Sierra-Kompanie nicht für seine Gefühlsausbrüche bekannt war, war er im Geiste dem Imperator dankbar für das Erscheinen des Colonels. Wer weiß, zu was für einer lebenden Topfpflanze Sunriders Verhördroide den Captain gemacht hätte.
Strickland hingegen war ein äußerst freundlicher und anscheinend auch respektierender Mensch.

"Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sir. Auf Anaxes ging es ähnlich zu."

Black plauderte nicht oft aus dem Nähkästchen, schon gar nicht mit Fremden, doch dieser Colonel machte auf ihn einen vertrauenswürdigen Eindruck und er kam nicht umhin, als bei Sunrider an einige unangenehme Kommilitonen von Anaxes zu denken.

"Sir, ich muss zugeben, das es schwierig ist, sich an genaue Details zu erinnern..."

gab der Captain kleinlaut zu. Die Misshandlungen der Rebellen, die auch vor dem Schädel des Militärs nicht halt gemacht haben, verstärkten die Gedächtnislücken.

"Ich denke, ich befand mich 2 bis 3 Tage in der Hand der Rebellen. Es war ein stabiles Gebäude aus Beton, mindestens Zweistöckig. Die Rebellen kümmerten sich jeweils mit 3 Leuten um mich.
Sie wollten die Angriffspläne wissen, immer wieder, doch ich habe nicht ein Wort gesagt."

Lucius kniff die Augen zusammen. Die Gedanken an die Misshandlungen, ließen ihn eine Art Phantomschmerz spüren. Die Wunden waren noch nicht verheilt. Doch sie waren den Preis wert. Loyalität gegenüber seiner Majestät.

"Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, ich konnte nichts von der Umgebung wahrnehmen. Doch Kampfgeräusche, lassen vielleicht darauf schließen, das sich diese Basis nahe der Front befand."


--- Bastion -- Bastion Center -- imperiales Militärkrankenhaus -- Zimmer 17 -- mit Colonel Han Strickland (NPC) ---
 
[:: Bastion :: Bastion Center :: imperiales Militärkrankenhaus :: Zimmer 17 - Captain Lucius Black, Colonel Han Strickland (NPC)]

Strickland glaubte den Worten des Captains - für ihn bestand daran überhaupt kein Zweifel.
Noch bevor der Colonel etwas sagen konnte, stürmte Sunrider mit einer heißen Tasse Caf herein und reichte sie seinem Vorgesetzten.
Deutlich erniedrigt starrte er dem Schnurrbärtigen an den Hinterkopf und erwartete weitere Befehle, die seine Autorität gegenüber dem Captain nun vollständig schwinden lassen würden.

"Stehen Sie da nicht so nutzlos rum, Lieutenant Colonel! Entfesseln Sie den Captain!"

Die Konsequenzen einer Verweigerung fürchtend, kam der bleichhäutige Offizier dem Befehl nach und nahm Black die Fesseln ab, die ihn zuvor ans Bett gebunden hatten.
Erleichtert und zugleich überrascht rieb der Captain seine Handgelenke, während Sunrider wieder vor dem Caf schlürfenden Colonel Haltung annahm.
Dieser jedoch winkte lediglich flüchtig.

"Sie können gehn, Ihre Dienste werden hier nicht mehr benötigt."

Mit schnellem Schritt verließ der gedemütigte, wahnsinnige Offizier das Zimmer und ließ den zu Verhörenden gemeinsam mit seinem Vorgesetzten zurück.
Dieser schlürfte noch ein wenig seines koffeinhaltigen Getränks und blickte Black lesend in die Augen.

"Entspannen Sie sich, Captain! Ich glaube Ihnen. Den Männern, die Sie aus der Rebellenbasis befreiten, gelang es zwei Ihrer Entführer lebend zu fassen. Wir haben sie verhört und sie haben uns beide versichert, dass Sie nichts gesagt haben, wie es von einem treuen Soldaten des Imperiums erwartet wird. Obendrein ist unsere Offensive in vollem Gange und wir sind in keinerlei Fallen getappt, es spricht also alles für Ihre Geschichte. Im Zuge Ihrer Stärke, werden Sie morgen auf dem Hof vor dem Krankenhaus von mir vor einem lokalen Sturmtruppenregiment ausgezeichnet. Das Ganze wird von Berichterstattern des imperialen Holonets aufgezeichnet und somit sollen Sie anderen Soldaten oder Rekruten ein Beispiel sein - herzlichen Glückwunsch."

Strickland erklärte dies mit einem leichten Hauch Sarkasmus.
Es war offensichtlich, dass er nicht viel von Bastion oder der Propaganda des Imperiums hielt - die Zivilbevölkerung war in seinen Augen ein Haufen verweichlichter Nichtsnutze, während die wahren Helden der Galaxis an sämtlichen Fronten ihr Leben ließen.
Er erkannte jedoch gleichzeitig den taktischen Nutzen, den solche Propaganda mit sich zog, zumal dies für erhöhte Zahlen freiwilliger Rekruten und größere Nachschübe in Waffen und Fahrzeugen sorgen würde, wenn sich die richtigen Investoren überzeugt fühlten.
Diese Zurschaustellung war also ein geringes Übel, das der Captain zum Wohl des Imperiums auf sich nehmen müsste.
Mit einem großen, letzten Schluck leerte er seine Tasse und reichte sie dem Verhöhrdroiden, der sie mit einem sich ausfahrenden Greifarm in Empfang nahm.

"Aber die Krankenschwester und der Lieutenant Colonel haben Recht: Sie brauchen Ruhe! Versuchen Sie bis zur Parade morgen früh etwas Schlaf zu finden, Ihnen wird eine passende Galauniform bereitgestellt. Es wird eine Weile dauern, bis Sie vollständig genesen sind, aber in der Zwischenzeit dürften Sie die umliegenden Viertel um das Krankenhaus herum besuchen. Bastion ist etwas zu ruhig und langweilig für meinen Geschmack, aber die Stadt zu erkunden ist besser als in diesem Krankenhaus zu versauern... Lassen Sie sich nur nicht beim Herausgehen erwischen!"

Der Colonel stand auf und lief ein paar Schritte Richtung Tür, bis er sich umdrehte als habe er etwas vergessen.

"Demnächst findet hier auf Bastion eine Benefizgala statt. Ich habe gehört, dass ein gewisser Sith unter dem Namen Sturn zu einem großen Teil an ihrer Investition und Planung beteiligt ist. Es kann nie schaden, den einen oder anderen Kriegshelden präsent zu haben - vor Allem, wenn es um den Verkauf von Anleihen für das Militär geht. Sie mögen verwundet sein, aber Sie können noch immer Ihren Beitrag für das Imperium leisten... Eine gute Nacht und bis morgen, Captain!"

[:: Bastion :: Bastion Center :: imperiales Militärkrankenhaus :: Zimmer 17 - Captain Lucius Black, Colonel Han Strickland (NPC)]

 
[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Zirkel der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] Voth, Janus

Hetisch blickte Voth sich um. Vierundzwanzig bleich glühende Augen, im Kreis um Janus und ihn verteilt. Zweiundsiebzig messerscharfe Krallen, die mit einem hässlichen Knirschen über den Boden kratzten. Die schwarzen Bestien hatten sich um die beiden Sith geschart und zogen ihren Kreis nun enger zusammen.
Im orangeroten Licht, das sich, ausgehend von
Janus' Lichtschwert und Voths Energiepeitsche, im Raum verteilt hatte, warfen die Kreaturen bizarre, gezackte Schatten. Langsam umkreisten sie Meister und Schüler, den leeren Blick auf ihre Opfer geheftet.

Dann näherte sich eines der Tiere. Voth sah, wie sein Meister seine Haltung veränderte, sich bereit machte, die Kreatur abzuwehren. Doch auf einmal vernahm er ein grässliches Quietschen, gefolgt von einem lauten Knall. Die Bestien und der Twi'lek zuckten synchron zusammen, doch nur die ersteren schienen zu wissen oder zu sehen, was da kam und verzogen sich langsam und knurrend in die Dunkelheit. Lediglich der Anführer des Rudels blieb, wo er war. Voth konnte erkennen, wie sich das Fell des Tieres sträubte. Was auch immer die übrigen Kreaturen zum Rückzug bewogen hatte, es musste noch sehr viel grauenerregender sein als sie selbst.

Dann entschloss das Biest sich zum Angriff. Mit einem riesigen Satz sprang es in die Richtung, aus der das Knallen der Tür gekommen war. Voth strengte sich an, in der Dunkelheit etwas ausmachen zu können, doch sogar er konnte in der undurchdringlichen Finsternis nichts sehen. Es war, als hätte jemand das Licht ausgesperrt.

Mitten im Sprung blieb das Raubtier in der Luft hängen. Mehr noch, es wurde von etwas dunklem, Klauenähnlichem gepackt. Einen Augenblick später vernahm Voth ein grauenerregendes Krachen und Brechen, als würden dem Tier sämtliche Knochen zu Brei gedrückt. Er hörte, wie etwas auf den Boden platschte, und konnte sich nur zu gut denken, was der Ursprung dessen war. Dann, nachdem die Bestie einen Moment leblos in der Luft gehangen hatte, wurde sie achtlos wie ein gebrauchtes Taschentuch zur Seite geworfen, prallte mit einem ekelerregenden Geräusch gegen eine Wand und blieb schlussendlich auf dem Boden liegen.

Etwas blitzte kurz auf und plötzlich fing das schwarze Fell der Kreatur Feuer. Flammen, die bläulich schimmernd ihr Licht in den Raum warfen, züngelten hoch und erhellten flackernd die Beiden Sith, die in der Mitte des Raumes standen.

Was war hier nur los? Was passierte hier? Erst die Horde von tödlichen Kreaturen, jetzt dieses... was auch immer, das das Tier getötet hatte... Was war das hier für ein verrückter Ort? Voth konnte sich keinen Reim darauf machen, und auch bei seinem Meister konnte er durch einen Seitenblick Verwirrung erkennen.
Doch das war nur der Anfang gewesen, wie Voth gleich feststellen würde. Die beiden Sith blieben nicht die einzigen, die von den bläulichen Flammen erhellt wurden, denn nun schob sich etwas in den flackernden Lichtkreis auf dem Boden. Es war... ja, was war das überhaupt? Voth konnte in der Dunkelheit etwas riesiges, unförmiges Ausmachen, was sich langsam aber sicher durch den Raum bewegte. Es war bestimmt einen Meter größer als Voth und mehrere Male so breit. Es hatte keine bestimmte Form, es war einfach ein... Klumpen. Ein Klumpen aus Fleisch, wie der frischgebackene Schüler nun erkennen konnte, als das Wesen sich weiter ins Licht schob. Auf drei Absurditäten von Beinen bewegte sich das riesige etwas vorwärts. Es hatte lauter seltsam verdrehte Auswüchse, die aus der knautschigen, knorrigen Oberfläche hervorlugten. Es hatte weder vorne noch hinten, es war einfach... da.

Während sein Gehirn noch unter Anstrengungen versuchte, sich auszumalen, was gerade geschah und wie es diesen riesigen Fleischklops einordnen sollte, begann für Voth der blanke Horror.
Das Wesen schob sich weiter ins Licht und wurde nun auch nicht mehr nur von den bläulich zuckenden Flammen, sondern auch von den beiden Energiewaffen der Sith beleuchtet. In Kombination mit seiner verbesserten Nachtsicht hatte Voth einen ziemlich guten Blick auf den Berg aus verdrehter, hügeliger Haut.

Das erste, was Voth ins Auge fiel war das schuppige, zahnbewehrte Haupt eines Bormterran. Doch nicht das irgendeines Vertreters dieser reptilienhaften, vierarmigen Spezies. Der teuflische, leicht irre Ausdruck auf dem Gesicht war unverkennbar. Plötzlich schossen Voth wieder die Bilder durch den Kopf. Der Sith
Baal, wie er in seinem Labor in den Katakomben stand, seine Instrumente sortierend. Wie er selbst von Baals Machtblitzen gefoltert wurde. Auch erinnerte Voth sich an den Moment, in dem er nach einer Ohmacht aufgewacht war, mit zwei Armen mehr als vorher. Und schließlich daran, wie die rote Klinge einer Lichtlanze, geführt von Voth, den schuppigen Oberkörper des Sith durchdrang und sein Leben beendete.

Voth fasste sich an die Stirn. Die Erlebnisse, die er bei seinem ersten Besuch in den Katakomben hatte, wurden nun wieder ans Licht gebracht, wieder aufgewühlt. Aber... wie war das möglich? Wie kam
Baals Kopf hierher, an dieses Gebirge aus Fleisch? Voth musste den Blick von dem Kopf abwenden.
Doch das machte es nicht besser. Das nächste Gesicht, das das Monster sein Eigen nennen konnte, gehörte ursprünglich einem nur allzu gut bekannten Mutanten. Einem Wesen, dass sich in seinem elenden Leben im Tempel nur nach einem gesehnt hatte; nach der Sonne. Jetzt war
Whip, sein ehemaliger Freund, Teil des Monsters, das ihn in dieser Kammer heimsuchte.

Der Twi'lek konnte den Blick nicht mehr von der Kreatur lösen. Hektisch wanderten die Augen über Auswüchse, Falten und Gließmaßen, bis sie oben angekommen waren. Dort schien
Selura zu sitzen, die Rattataki, die Voth bei der Jagd nach dem Informanten begleitet und ihm nicht nur einmal das Leben schwer gemacht hatte. Doch ihr Gesicht war nicht bloß ihr eigenes, zur Hälfte gehörte es auch Jon Orus, dem Jünger, der ebenfalls mit von der Partie gewesen war. Zusammen bildeten die beiden Gesichter eine Albtraumhafte Fratze, die teuflisch Grinsend auf Voth blickte.

Auch das gepanzerte Gesicht des Informanten selbst war auf dem Fleischberg zu finden, in Begleitung der riesenhaften Visagen seiner beiden als Leibwächter fungierenden Houks. Sie alle schienen ihn diabolisch anzustarren.
Als wären sie gerade erst zu der Sammlung ehemaliger Bekannter hinzugekommen, klebten die Körper von
Soris und seinem Bruder, dicht beieinander, ebenfalls an der fleischigen Haut der Kreatur. Aethis, dem Bruder, fehlten seine beiden Arme, und Voth wusste ganz genau, wo sie sich jetzt befanden.

Er konnte nicht mehr. Es ging einfach nicht. Voth würde ja von sich behaupten, das er eine Menge aushielt, aber das hier... nein. Der Twi'lek spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Er kniff die Augen zu und biss die Zähne zusammen. Nein! Das konnte doch nicht wirklich passieren! Das... Ding konnte nicht echt sein! Oder?!
Voth konnte sich nicht erinnern, schon einmal solche Qualen erlitten zu haben. Nicht körperlich, sondern psychisch. In seinem Kopf drehten sich die Gesichter der Toten und Lebenden, die hier ad absurdum geführt wurden und zu hässlichen Fratzen geworden waren.

Er wusste nicht, wie lange er dagestanden hatte, bemüht, die ganzen Erinnerungen, die das Wesen in ihm hervorgewühlt hatte, wieder zu sortieren und die Bilder aus seinem Kopf zu bekommen, doch irgendwann hörte er das statische Brummen eines durch die Luft sausenden Lichtschwerts. Sein Meister war auf die Erscheinung zugesprungen und trennte nun Gließmaßen, Köpfe und Auswüchse ab. Doch die Kreatur schien irgendwie zu verblassen. Sie taumelte, begann zu rauchen und löste sich dann in kurz auflodernde Flammen auf.

Eine Stimme, die von überall und nirgendwo zu kommen schien, lachte kurz auf. Alpträume konnte man nicht töten. Da hatte die Stimme wohl recht. Noch immer sah Voth das Wesen aus Fleisch vor seinen Augen, und es gab keinen Weg, es dort wegzubekommen.

Dann wurde es gänzlich dunkel im Raum, bevor wenige Meter von den beiden Sith entfernt ein Bild entstand, doch so realistisch, das Voth fast glaubte, es wäre wirklich dort. Er selbst stand hoch erhoben vor seinem Meister, der vor ihm auf dem Boden kniete. Eine Person, die Voth nicht kannte, erschien hinter seinem unechten Ich, schien ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Daraufhin erhob das Abbild ein Schwert, welches Voth zuvor gar nicht aufgefallen war, und enthauptete seinen abgebildeten Meister mit einer flüssigen Bewegung.
Der Twi'lek erschrak. Was war das gewesen? Während das Schauspiel sich in Luft auflöste, spielte sich die Szene in Voths Kopf noch einmal ab. War das die Zukunft? Sollte es ihn zu Verrat anstiften? Er wusste es nicht, aber er würde so etwas nie tun.

Auf einmal erschien wieder die Stimme. Sie sagte etwas, doch Voth nahm es nur wie verschwommen wahr. Er war total fertig und wusste nicht, wie er mit der ganzen Situation umgehen sollte. Doch plötzlich ertönte die Stimme direkt hinter den beiden Sith und verkündete laut, an welchem Ort sie sich befanden. Beim Zirkel der Inquisitoren.

Zur gleichen Zeit erschienen um
Janus und Voth zahlreiche Vertreter verschiedenster Spezies, die sich, ohne sich selbst zu bewegen, im Kreis drehten. Immer schneller wirbelten sie umher, bis sie irgendwann nur noch als Schlieren zu erkennen waren. Dann waren sie verschwunden.

Ein Lichtschein fiel von der Decke, doch diesmal befand sich darin kein schauerliches Schauspiel, sondern eine Person. Ein relativ kleines, grünes Wesen saß dort im Schneidersitz, den Kopf leicht gesenkt, und sah die beiden Sith aus durchdringend gelben Augen an.


[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Zirkel der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer] Voth, Janus, Darth Aethernitas
 
[Hyperraum Richtung Bastion - Hybris Fury - Hybris Quartier - Hybris alleine]

Es war ohne Zweifel eine schlechte Idee gewesen sich von seinen Schmerzen abzulenken, indem er sich die von Yelm gestellten Texte durchgelas. Für ihn stand zwar nun fest das es viel zu viele, völlig sinnlose Rituale im Sith Orden gab und er sie als Imperator fast alle abschaffen würde, doch dieses sich „darüber aufregen“ hatte nicht gereicht. Er war sich zu jeder Sekunde seiner Schmerzen bewusst gewesen und immer dann wenn er irgend eine Körperhälfte, die Arme oder seinen Rücken hatte entlasten wollen, explodierte irgendwo anders der Schmerz und er knurrte vor sich hin. Dann dachte er bei jedem zweiten oder dritten Mal daran irgendwem auf der Fury seiner Lebenskraft zu entziehen, verwarf das natürlich mangels geeigneter Personen, dann überlegte er sich den Schmerz einfach wieder im Gehirn „abzuschalten“ und überging dann auch das, da er ja eigentlich leiden wollte. Ähnlich wie bei seiner neuen Technik, wo er nur einen einzelnen starken Machtblitz abfeuerte und dabei die oberen Schichten seines Armes einbüßte, wollte er den Schmerz ertragen, da er der Meinung war das er es wegen seiner Unfähigkeit verdient hatte. Diese Einstellung änderte sich in einem Kampf oder einer gefährlichen Situation, doch bis es so weit kam, hieß es Zähne zusammen beißen und leiden. Eine Stunde lang studierte er die Texte und stand dann auf. Der eine noch lebende Tar würde nicht mehr lange durchhalten, musste also rasch vernommen werden. Allzu viel erwartete er nicht, auch weil er sich wage daran erinnerte es schon einmal bei einem Tar versucht zu haben. Die Frage war nur, ob er einen „selbst ausgedachten“ Tar oder einen tatsächlich realen verhört hatte. Daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Er glaubte ersteres, würde aber nicht drauf wetten. Während er zur Tür ging, levitierte er sich eine neue Robe aus dem Schrank und legte sie sich über. Er wollte weder Zeit, noch Kraft dafür aufwenden auch noch das Unterzeug anzulegen, sodass die schwarze Kutte im Endeffekt wie ein Bademantel mit Kapuze um seinen Körper lag und er so das Quartier verließ. Er durchquerte das Schiff mit durchgedrückten Beinen, ganz so als wären sie gefroren oder in ein Gestell gequetscht worden, und betrat dann das Labor mit der Leiche und den Würmern. Sein früheres Experiment interessierte ihn längst nicht mehr, sodass er dessen Überreste nicht einmal mehr beachtet. Stattdessen starrte er – noch im Türrahmen stehend – den einzelnen Tar an, welcher auf dem einzigen Metalltisch im Raum lag und bei dem sich Rope keine Mühe gemacht hatte ihn an die Oberfläche oder sonst irgendwas zu befestigen. Das in Relation zu Hybris Körpergröße kleine Reptil bewegte sich nicht bzw. zuckte lediglich hin und wieder. Es besaß schon keine Flügel mehr und seine Unterschenkel samt Klauen fehlten ebenso. Zwei kleine tragbare Generatoren an Kopf- und Fußende erzeugten ein schwaches örtliches Biokraftfeld um den Tar herum. Dies sorgte nur dafür das sich keine schädlichen Bakterien und Viren einnisten konnten, doch da war dann auch schon schluss. Der Droide war nicht zimperlich vorgegangen und hatte dem Tar einfach das komplette Schuppenkleid entfernt, da diese abgestorben und den Organismus vergiftet hätten, hätte er sie dran gelassen. Dazu kam ein einziger langer Schnitt im Bauchbereich, viel dunkelblaues Blut und ansonsten nur noch nicht sonderlich gesund wirkendes Muskelgewebe. Hybris schaute sich in den Raum um, entdeckte aber sonst nichts.
Aus dem werde ich nichts mehr raus kriegen.
Rope hatte alles getan was ihm möglich war und das war schon viel, viel mehr als Hybris dem Nicht-Medi-Droiden zugetraut hätte. Dank Datenbank und improvisierter Ausrüstung hatte er aber mehr in der kurzen Zeit geschafft, als Hybris es in seiner Lage je hätte tun können. Und diese Idioten von Alchemisten verzichteten freiwillig auf Droiden? Wäre er nicht an ihrem Wissen interessiert, er würde diesem geistig rückständigem Pack nicht mal einen Gedanken widmen. Doch das hatte am Ende doch nichts genützt. Aus einem gesunden Tar konnte man schon kaum was raus kriegen, doch bei dem hier war jede Hoffnung verschwendet. Hybris konnte in der Macht grade so eben Gehirnaktivität feststellen und fand ansonsten nur dunkle Flecken. Flecken die in kürzester Zeit real werden würden, was nichts anderes hieß, als das diese Areale tatsächlich absterben würden...

Nachdem sich Hybris wieder in seinem Quartier befand und Rope darüber informiert worden war das der Tar entsorgt werden konnte – er beschwerte sich nicht -, zog sich der Executor wieder aus, betrat die Dusche und ließ sich so lange mit kalten Wasser beregnen, bis er sich daran gewöhnt und das Zittern aufgehört hatte. Danach trocknete er sich sorgsam ab, wenn auch eigentlich nur weil er Zeit schwinden wollte, kleidete sich dann vollständig an und setzte sich dann zu guter letzt erneut an den Tisch. Rechts oben auf dem Holoschirm wurde ihm angezeigt wann sie das System von Bastion erreichen würden, unten über ein Dutzend Icons die ihn wer weiß wo überall hin brachten und auf dem eigentlichen Schirm waren immer noch die geöffneten Texte über den Sith Orden zu sehen. Seit er durch Tawarwaith eine Basis gefunden hatte die man genau so schwer finden, wie im Notfall leicht verteidigen konnte, hatte er sich Gedanken um seine imperiale Zukunft gemacht. Sith, die mehr als nur irgendein Jedi-jagender-Mörder sein wollten, mussten Zweckbündnisse schließen, Pseudoverbündete finden und von sich abhängig machen, Diener und Soldaten rekrutieren. Eben eine Machtbasis aufbauen. Diese würde nicht nur seine Macht mehren, sondern auch als eine Art Verteidigungswall dienen. Wollte man an ihn heran, musste man erst Schicht um Schicht seiner Basis überwinden und zum Kern vordringen. Und dabei im besten Falle so lange brauchen, dass er einschreiten und den Angreifer töten oder wenn nötig flüchten konnte. Blieb er allein auf sich gestellt, er würde es im Orden nicht lange machen. Doch was konnte er als Executor schon erreichen? Es gab tausende ausgebildeter Sith und hunderte davon waren auf seinem Level, also zumindest mit dem selben Rang. Laut dem ihm vorliegenden Texten gab es aber noch einen letzten offiziellen Rang. Danach ging es dann darum sich innerhalb des Ordens so zu positionieren, dass man dennoch noch mehr zu sagen hatte als andere gleichrangige Sith. Zum Beispiel indem man dafür sorgte das man in den Rat kam oder Zirkelmeister wurde. Diese Posten bedeuteten für Hybris aber zu viele Ketten. Einen Zirkel zu leiten wäre für ihn nur insofern von Interesse, das er dadurch an die richtig wichtigen Informationen kam, das bedeutende Wissen erlangen konnte. Die Alchemisten interessierten ihn nicht. Gifte und Tränke auch nicht. Aber er hatte Gerüchte über Sith Spawn gelesen und sollte das tatsächlich stimmen, er könnte die Ressourcen dieses Zirkels dazu verwenden, sein Schwert deutlich schneller mit mächtigen Seelen zu füllen. Doch um ihn leiten zu können musste er der mächtigste unter ihnen sein. Niemand durfte glauben er könne ihn bezwingen und würde einen Kampf auch nur anfangen können, ohne Hybris Verbündete auf den Plan zu rufen. Sich unangreifbar machen, das war sein Plan.

Nachdem er sich alles über den letzten Rang durchgelesen hatte - man wurde dann schlicht Sith Lord genannt, obwohl schon Warrior und Executoren von unwissenden Normalsterblichen und schleimbeutlerischen Militärs mit Lord angesprochen wurden – ging er ins Bett und schloss die Augen. Obwohl er todmüde war, schlief er nicht sofort ein, sondern konstruierte sich zuvor noch seine Machtbasis. Irgendwann schlief er dann doch ein, träumte von nichts an das er sich danach noch erinnern könnte und wurde schließlich von der Konsole geweckt. Noch während er aufwachte spürte er den Ruck durch das Schiff gehen, sodass er sich gar nicht erst groß orientieren musste und sogleich seine Robe und das Seelenschwert schnappte und das Quartier verließ.
Ich muss Sith Lord werden und allein der Imperator darf einen Sith in diesen Rang befördern. Da stand etwas von Loyalität, doch das dauert zu lange und ich bezweifle das ich ihm diese vortäuschen könnte, selbst wenn ich diese Jahre investieren wollte. Ich muss ihn davon überzeugen das es in seinem Interesse ist mich sofort zu befördern. Ich brauche den Rang und ihn als Verbündeten. Wenn jeder im Imperium glaubt der Imperator steht hinter mir …
Hybris betrat das Cockpit und begegnete kurz dem Blick von Saphenus. Der Apprentice sah furchtbar aus und litt offensichtlich immer noch, während er selber nur noch an dem Muskelkater zu knabbern hatte. Die Knochen waren wieder zusammengefügt, Mikrofrakturen und Haarrisse geheilt. Da sich Hybris gerade außerdem mit genug Macht umgab, um das Cockpit der Fury in Stücke zu reißen, fühlte er sich außerdem vital und ausgeruht. Koffein war was für Nicht-Machtnutzer!
„Bring uns in den Orden, Yelm. Saphenus, geh schon mal zur Schleuse, falls du aber noch irgendwelche persönlichen Gegenstände in deinem Quartier oder sonst wo herum liegen hast hast, hol sie vorher.“
Nachdem der blasse einäugige Zabrak gegangen war, setzte sich Hybris auf dessen Platz, legte das Schwert quer über seinen Schoß und wartete bis sie in Kommunikationsreichweite mit dem Sith Orden waren. Yelm kündigte sie an und holte sogleich die Landeerlaubnis ein. Hybris fügte dann noch hinzu das er eine ganz bestimmte Person beim Hangar haben wolle, sodass diese sie erst einmal begleiten und ihren Job machen würde. Man gewährte dem Executor diese Dienstleistung und die Verbindung wurde wieder geschlossen.
„Sorge dafür dass das Schiff vollständig repariert und aufgerüstet wird. Die Gegenstände für die Alchemisten lasse ich erst einmal an Bord. Sollte irgendwer versuchen sie an sich zu nehmen, bist du autorisiert alles zu tun um das zu verhindern, inklusive der Zerstörung der Fury. Im Extremfall sollen sie eher zerstört als anderen überlassen werden. Verstanden?“

„Selbstverständlich, Meister.“

Hybris erhob sich, packte das Schwert auf den Rücken, schlug die Kapuze über den Kopf und begab sich dann mit altem Elan zur Schleuse. Ihm tat zwar nach wie vor alles weh, doch die Nähe zum Sith Orden füllte seine Speicher auf und er fühlte sich vitalisiert wie schon lange nicht mehr. Es war als wüsste er das ihn die Schmerzen stören sollten, doch er spuckte darauf und machte trotzdem einfach weiter. Sein Schüler war noch nicht so weit. Was auch immer er aus der vergifteten Atmosphäre des Ordens gewinnen mochte, es reichte nicht aus um das zu kompensieren was aus seinem Bein geboren wurde. Schmerz wäre dabei vermutlich eine zu simple Beschreibung gewesen. Er ging jedoch nicht darauf ein.

Die Druckschleuse öffnete sich und die beiden marschierten die lange Rampe hinunter. Saphenus gebrauchte großzügig von der Macht um mit ihm Schritt zu halten, schien sich aber noch ganz gut halten zu können. Er war wie gesagt blass und schwitzte mehr als es bei solch kühlen Gewölben hätte sein dürfen, doch er verzog keine Miene und zuckte nur selten mal zusammen.
Etwa zehn Meter vom Schiff entfernt wartete ein in einer schwarzen Robe gehüllter Togruta und sah in ihre Richtung. Einer seiner beiden Montrals - der linke - war abgerissen oder auf andere grobe Weise vom Rest getrennt worden und offenbarte so das sie hohl waren. Die rot-schwarz geschminkten Montrals passten gut zum restlichen, ebenfalls roten Gesicht und unterstrichen seinen ernsten Gesichtsausdruck. Ernst, aber nicht feindselig. Er verneigte sich und Hybris nickte ihm zu als er sich wider aufrichtete. Er war machtsensitiv, doch es gab keinerlei Anzeichen für eine gezielte Ausbildung. Weder ein Lichtschwert, noch die deutlichen Anzeichen des körperlichen Verfalls, ausgelöst durch den Gebrauch der dunklen Seite. Ein Jünger wenn man so wollte, wobei Bürokrat oder Beamter es besser traf. Hybris mochte sie nicht besonders – da sie ihren Ehrgeiz für die Anhäufung von materiellen Dingen einsetzten -, doch er duldete sie ohne ihnen feindlich gesonnen entgegen zu treten. Sie wurden auf Grund ihrer Nützlichkeit toleriert, mehr nicht.
„Folgt uns.“
Den Beamten – dessen Namen man Hybris zwar genannt hatte, den er aber nicht aussprechen würde - hatte es nicht zu interessieren wohin es ging oder was genau er tun sollte. Und das wusste er wohl auch selber, denn er fragte nicht und sagte auch dann nichts, als sie schließlich in die Tiefe stiegen. Dorthin wo die richtig üblen Viecher hausten. Für Saphenus war es so etwas wie die Rückkehr an den Anfang, dort wo alles begann und es womöglich auch enden würde. Nun, etwas würde auf jeden Fall enden.
Hybris hatte nicht wirklich vor an den exakt selben Ort zurück zu kehren, doch sie schafften es am Ende tatsächlich. Sofern die Räumlichkeiten hier unten nicht alle genau gleich aussahen, war dies der Ort an dem er Saphenus und Ares ausgewählt und zu seinen Schülern gemacht hatte. Für ersteren war die Zeit nun gekommen, letztere musste sich erst noch beweisen.

Nachdem der Raum versiegelt und die Menschenfresser – von denen sie keinen zu Gesicht bekommen hatten - damit ausgesperrt waren, ließ Hybris Saphenus mittig im Raum Aufstellung beziehen. Er baute sich ihm gegenüber auf, wobei er rund fünf Meter zwischen ihnen ließ und postierte den Beamten irgendwo am Rand links von sich.

„Über ein Jahr hat die Ausbildung nun gedauert. Viel Zeit um dich zu beweisen, viel Zeit um herauszufinden ob meine anfängliche Entscheidung richtig war. Du warst mein Werkzeug, die Verlängerung meines Willens. Wie gewünscht hast du gemordet und noch schlimmeres getan. Und du hast dich voll und ganz auf die dunkle Seite eingelassen, hast sie mal als Feind, Verbündeten oder Werkzeug betrachtet. Du bist stärker, weiser und vor allem mächtiger geworden. Du hast dein vorhandenes Potential erkannt und schon einmal probieren dürfen, hast erahnen können was am Ende auf dich wartet.“

Hybris schlug seine Kapuze zurück.

„Du wurdest oft geprüft. Wenn man es so will, war alles eine einzige große Prüfung. Doch es gibt noch eine letzte. Eine einfache. Um zu schauen wie gut du die Macht verstehst, um zu erkennen wie tief du in der Materie drin steckst, wirst du mich jetzt mit deiner Macht angreifen. Werfe mir alles entgegen was du aufbieten kannst und ich werde es kontern. Und je nachdem was dabei heraus kommt bist du soweit oder nicht.“

Er streckte seine rechte Hand aus.

„Überzeuge mich und deine Ausbildung endet hier und jetzt.“

Ein Plan, der greifen würde wenn Saphenus versagte, gab es nicht. Hybris war sich sicher das der Apprentice so weit war. Scheiterte er doch wider Erwarten, er würde ihn vermutlich einfach nur töten. Die Strafe für Verrat war der Tod, daran hatte sich nichts geändert. Die Beinverletzung war nur ein Vorgeschmack, vielleicht auch nur so etwas wie plumpe Rache an einem Schwächeren. Hybris würde den Verrat auf der Götterschmiede nicht vergessen. Irgendwann würde sein Schüler früher – in wenigen Minuten – oder später – wenn er Warrior oder Executor war – dafür bezahlen müssen. Wenn letzteres Szenario eintrat, würde er zuvor noch nützlich sein dürfen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Irgendwo tief unter dem eigentlichen Sith Orden - Raum - Saphenus, Hybris und ein Beamter (NPC) ]
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, dunkle Bestien

Der Zirkel der Inquisitoren wurde seinem Ruf als Hort von Sadismus und dem Tanz auf dem schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Vernunft mehr als gerecht, dachte sich Janus angesichts der Begrüßung. Der kühl kalkulierende Verstand des blassen Grafen hatte damit begonnen, den anfänglichen Schreck beim Anblick der nachtschwarzen Nexu zu überwinden. Ihm kam in den Sinn, dass sich unter den Inquisitoren viele begabte Meister der Illusionen befanden. Waren die Kreaturen vielleicht nicht real?

Aber selbst wenn sie bloß das Produkt eines begabten Illusionisten waren, änderte das nichts an der Gefahr, die von ihnen ausging. Mit der dunklen Seite der Macht erschaffene Illusionen konnten auf ihre Opfer so echt und greifbar sein, dass sie tödlich wirken konnten. Unter den Jüngern und Schülern gingen Gerüchte von panisch schreienden Wesen um, die unter dem Einfluss von Illusionen ihre eigenen Augen oder Zungen herausrissen oder sich in ihr Schwert stürzten, weil die Bilder so real auf sie wirkten. Die Macht machte vieles möglich.

Grimmig funkelte Janus die dunklen Bestien aus seinen grünen Augen an und machte sich bereit zum Kampf. Auch Voth hatte seine Waffe gezogen, eine Energiepeitsche, wie der Graf interessiert feststellte. Sein Schüler ließ sich von den Kreaturen nicht einschüchtern, auch wenn er natürlich Sorge verspürte. Während die Nexu die beiden Sith umkreisten und lauernd aus ihren roten Augen taxierten, überlegte sich der schlanke Fastmensch, wie sie am besten vorgehen sollten. Wenn sie schnell und präzise zuschlugen und effektiv zusammenarbeiteten, dann konnten sie die Bestien bezwingen.

Eines der Nexu, wohl das Leittier des Rudels, schien seine Gedanken erraten zu haben und näherte sich in geduckter, angriffsbereiter Haltung. Janus hob sein Lichtschwert und machte sich bereit für den Sprung des Raubtiers, hinter ihm war die Tür mit einem markerschütternden Geräusch ins Schloss gefallen. Ein Zurück gab es nicht. Doch erstaunlicherweise hielt das Leittier inne, kurz darauf gefolgt von den anderen Tieren. Knurrend richteten sie ihre Augen in die Dunkelheit und knurrten, während sie langsam zurückwichen. Eine Kälte ging von der Finsternis aus, irgendjemand...irgendetwas musste dort sein, vor dem selbst die dunklen Bestien lieber zurückwichen. Das Leitnexu knurrte bedrohlich, wagte es aber nicht, näher zu kommen.

Nur einen Augenblick später leuchtete ein Paar Augen in der Dunkelheit auf, dann noch eins, noch eins, noch eins, bis zwei dutzend Paare wie glitzernde Dolche in der Finsternis auf sie starrten. Ein Gefühl ungeheuren Grauens und Schreckens ging von diesen Augen aus, das sich bleiern über sie legte. So bedrückend war dieses Gefühl, dass sogar eines der Nexu ein ängstliches Fiepen ausstieß. Die Jäger waren zu Gejagten worden, aber was lauerte dort in der Finsternis? Zu wissen, dass dort etwas war, aber es nicht sehen zu können, war schrecklich.

Janus war froh, dass das Leitnexu fauchend nach vorne sprang, um das unbekannte Wesen zu attackieren. Vielleicht würden sie sich gegenseitig vernichten und er würde nie herausfinden müssen, was dort verborgen war. Doch es kam nicht so. Noch mitten in der Luft wurde das Nexu von einer gewaltigen schwarzen Pranke gepackt. Laut brachen Knochen und Blut tropfte auf den Boden, als das Tier mit einem Übelkeit erregenden Geräusch zerquetscht wurde wie ein lästiges Insekt und dann beinah achtlos gegen eine Wand geworfen wurde. Der malträtierte Körper des einst mächtigen Räubers verbrannte in blauen Flammen, und der Rest des Rudels ergriff nun endgültig die Flucht und verschwand in der Dunkelheit.

Was geschah hier? Schweiß lief über das bleiche Gesicht des Grafen, als er versuchte festzustellen, ob das alles real oder Einbildung war. Es sah und fühlte sich so echt an...Seine Überlegungen fanden ein jähes, von Schrecken erfülltes Ende, als die milchig weißen Augen näherkamen und im Licht der Flammen eine ebenso groteske wie ekelerregende Kreatur sichtbar. Mehr als zwei Meter hoch und von gewaltiger Masse trat ein...Ding aus der Dunkelheit hervor, dass allen Beschreibungen spottete, eine Masse aus knorrigem, verdrehtem Fleisch, Auswüchsen und Fortsätzen. Dies allein wäre schon furchteinflößend genug gewesen, aber der wahre Schrecken waren die Gesichter, ihre Münder in Qual geöffnet und die weit aufgerissenen Augen voller Versprechen von Tod und Leid.

Janus verspürte Übelkeit, als er die bleichen Gesichter ansah. In der Mitte ein Gesicht, das an eine Echse erinnerte, direkt daneben eines mit einer langen, hungrig zuckenden schwarzen Zunge. Hoch oben das Gesicht einer Frau, das wohl unter normalen Umständen hübsch gewesen wäre, aber nun auf grauenhafte Weise mit der lächelnden Grimasse eines Mannes verschmolzen war, und noch mehr Gesichter und sogar Körper schienen in dieser Masse gefangen. Der Graf kämpfte seine Übelkeit nieder und versuchte sich zu konzentrieren, aber dann sah er sie. Die Gesichter, die er kannte.

Neben dem Echsengesicht grinste höhnisch und unnatürlich breit das Antlitz von Leto Fel, aus dessen ausgestochenem Auge Blut von der selben Farbe wie sein Haar tropfte, die Hand des Würgers war gierig nach dem Grafen ausgestreckt, so als wollte er ihn erwürgen und zerteilen. Unmöglich, schoss es Janus durch den Kopf, als er die anderen vertrauten Gesichter sah. Sein Vater, seine Mutter, seine Halbgeschwister...es war ein grauenerregender Anblick, der ihn für einige Momente lähmte und innehalten ließ, als ein gequältes Stöhnen aus zwei Dutzend Mündern erklang und ihm durch Mark und Bein ging.

Für mehrere Momente lang stand der Graf einfach nur da, seine grünen Augen weit geöffnet und starr wie eine Statue. Durch seinen Geist wirbelten tausende Gedanken und Gefühle, doch dann, langsam aber stetig, meldete sich Verstand zu Wort. Die Leichen seiner Halbgeschwister waren verbrannt worden, allesamt. Sie konnten unmöglich hier sein. Janus´ Blick fiel auf seinen Schüler. Auch Voth schien von dem Anblick überwältigt zu sein und einige der Gesichter zu erkennen. Es war fast so, als wären sie genau dafür ausgewählt worden...

Genau dafür ausgewählt. Mit einem Mal kehrte die Entschlossenheit des Sith zurück und seine Angst verwandelte sich in Wut und grimmige Erkenntnis, das man ihn und seinen Schüler einem makabren Test unterzog. Die Kreatur vor ihm, so grauenhaft sie auch war und so real sie auch wirkte, konnte unmöglich echt sein. Die Logik war es, die ihn vor dem Grauen rettete. Wütend hob Janus seine blutrote Klinge, nahm Anlauf und sprang in die Höhe. Sauber und so schnell, dass sie fast schemenhaft wirkte, durchtrennte die Energieklinge Haut, Muskeln und Knochen und teilte die Bestie in der Mitte. Die Kreatur taumelte rauchend zurück und ging in Flammen auf, dann verschwand er endlich.

Doch noch war es nicht vorbei. Ein höhnisches, gackerndes Lachen erklang, und eine laute Stimme verkündete, dass er Alpträume nicht töten konnte. Janus fletschte zornig die Zähne und sah sich suchend um, konnte aber nicht erkennen, wer da gesprochen hat.


„Töten vielleicht nicht. Aber zähmen.“

Murmelte er leise und mehr an sich selbst gewandt, um sich Mut zu machen. Ein grelles Licht leuchtete plötzlich an der Decke auf und gab den Blick auf eine neue Schreckensszene frei. Verblüfft hielt Janus inne, als er sich selbst im Zentrum des Bildes auf dem Boden kniend sah, vor ihm eine exakte Kopie von Voth. Spätestens jetzt war klar, dass es sich um eine Illusion handeln musste, aber sie wirkte so echt, dass der Graf seinen Blick nicht abwenden konnte, als plötzlich Leto Fel hinter seinem Schüler auftauchte, ihm etwas ins Ohr flüsterte. In einer einzigen fließenden Bewegung enthauptete der Twi´lek seinen Meister und hielt seinen Kopf triumphierend in die Höhe.

Entsetzt blickte Janus in seinen eigenen toten Augen und auf das höhnische Grinsen seines Halbbruders, der ihn direkt anzustarren schien. Gebannt starrte der Graf zurück, da zuckte plötzlich eine Energiepeitsche durch die Luft und das Bild ging in Flammen auf und verschwand. Erneut ertönte die Stimme des Unbekannten, nun hinter ihm. Janus drehte sich um und entdeckte einen hochgewachsenen Humanoiden, dessen Körper und Gesicht unter einer langen Robe mit Kapuze verborgen waren. Er sprach davon, dass Gedanken wie ein Virus waren, gegen den es keine Medizin gab und das man daher die eitrigen Stellen ausbrennen musste und hier hier geschah, dem Zirkel der Inquisitoren.

Erneut veränderte sich die Umgebung und die letzten Worte wurden von zahlreichen verschiedenen Wesen wie im Chor gesprochen, die einen Kreis um Janus und seinen Schüler gebildet hatten, der Kreis begann sich zu drehen und die Stimmen wurden lauter und lauter und verkündeten, dass Janus nun eine Audienz erhalten würde und seinen Wunsch mitteilen sollte. Schneller und schneller drehte sich der Kreis, verschwamm immer mehr und verschwand schließlich. Ein neues Licht erhellte den Raum und gab den Blick auf eine im Schneidersitz in der Mitte des Raumes sitzende Gestalt frei.

Der Unbekannte war klein und seine grüne Haut wirkte seltsam abgestorben, er gehörte zu einer Spezies, der Janus noch nie zuvor begegnet war und die ihm vollkommen unbekannt war. Aus leuchtend gelben Augen musterte die Gestalt ihre beiden Gäste. So wenig beeindruckend auch seine körperliche Erscheinung war, umso größer war seine Ausstrahlung und Wirkung in der Macht. Janus wusste augenblicklich, dass er es mit einem sehr mächtigen Sith zu tun hatte. Er musste für die Illusionen verantwortlich gewesen sein! Und er schien seine Gäste genau zu kennen und sie gründlich studiert zu haben, daran bestand kein Zweifel.

Janus brauchte einen Moment, bis er seine Fassung wiedergewonnen hatte. Dann deaktivierte er sein Lichtschwert und verstaute die Waffe wieder an dem Gürtel unter seiner Robe. Mit einem Nicken wies er Voth an, ebenfalls die Waffe zu senken. Der Graf straffte seine Haltung, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und setzte ein dünnes Lächeln auf, in der Macht ordnete er seine Gedanken und versuchte, Ruhe und Selbstsicherheit auszustrahlen. Sith respektierten Stärke, und das Schauspiel des Unbekannten war wirklich sehr...beeindruckend gewesen. Respektvoll verneigte sich Janus vor dem höherrangigen Sith, ganz so, wie es die Etikette des Ordens verlangten.


„Ich grüße Euch, Mylord. Der Zirkel der Inquisitoren wird seinem Ruf gerecht, wie ich sehe. Ein sehr...eindrucksvolles Schauspiel. Ihr habt mich und meinen Schüler gründlich studiert, wie es scheint.“

Eine Vorstellung war wohl überflüssig, der unbekannte Sith schien sie bereit gründlich studiert zu haben und wirkte nicht so, als würde er seine Zeit gerne mit Floskeln vergeuden. Nun wieder gelassen und ruhig griff Janus in die Tasche seiner Robe und holte die beiden goldenen Halsketten hervor, die er im uralten Sith-Tempel auf Thearterra gefunden hatte. Höflich präsentierte er sie dem Unbekannten.

„Meine Wünsche sind zwei, Mylord. Zum einen würde ich es begrüßen, wenn Ihr einen Blick auf diese Sith-Halsketten werfen könntet. Ich fand sie in einem alten Tempel unseres Ordens auf der Welt Thearterra in den Unbekannten Regionen. Faszinierende Stücke, nicht wahr? Doch um was genau handelt es sich?“

Janus pausierte kurz, dann sah er dem Sith in die Augen und sein Lächeln wurde ein Spur finsterer, voller düsterer Vorfreude funkelten seine grünen Augen in mattem goldenen Schimmer.

„Und zum anderen...ist es mein Wunsch, dem Zirkel der Inquisitoren beizutreten. Umso mehr, nachdem Ihr so eindrücklich die Möglichkeiten demonstriert hat, die dieser Zirkel bietet.“

Die Stimme des Grafen war eine Spur tiefer geworden und sein Lächeln hatte einen unheilvollen Ausdruck angenommen. Ja, dieser Zirkel, dieser Sith, hatten eindrucksvoll demonstriert, zu was sie in der Lage waren. Je mehr Janus darüber nachdachte, desto beeindruckter war. Hier lag wahre Macht verborgen, die Macht des Geistes. Die Macht, den Verstand eines anderen so zerspringen zu lassen wie Glas, oder nach den eigenen Vorstellungen zu formen wie ein Töpfer aus Lehm etwas formte. Das WAR Macht.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, Darth Aethernitas
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Hatte er sich schon von Anfang an geirrt? War er einem Phantom erlegen? Einer Täuschung seines Instinkts? Vielleicht war der Mensch doch nicht so begabt wie er vermutet hatte. Doch der Nichtmensch konnte deutlich das Wabern der Energie wahrnehmen. Dies war nicht nur die unbedeutende Aura eines Gewöhnlichen, es war das lodernde Feuer einer gesegneten Seele. Es konnte, es musste an Samur liegen. Warum versagte sein Apprentice? Enui warf die Kugeln und traf und traf und traf. Wenn überhaupt schlug der Mann ratend mit seiner Hand durch die Gegend. Was sollte er denn noch erklären? Die Macht war in ihm und um ihn herum, er musste sie "nur" zu fassen bekommen. Dies konnte er schwerlich für den Schüler tun. Nun, dann würde es eben länger dauern und der Mensch würde nur so von schmerzenden Stellen übersäht sein. Dafür konnte er dann nur selbst.

Gerade eben hatte er sich an den Gedanken gewöhnt, dass der erste Schritt möglicherweise noch Tage dauern könnte, da drehte sich Samur ein wenig und hob den Arm um direkt in seine Richtung zu deuten. Die anschließenden Worte bestätigten die Ursache dieser Bewegung und ließen einen ersten Hoffnungsschimmer entstehen. Na also. Der Mann hatte was es benötigte, er musste nur hier und da die nötige Geduld aufbringen. Nicht unbedingt etwas das ihm leicht fiel, aber hier und da gelang es ihm eventuell dem Schüler etwas entgegen zu kommen, was das betraf.


"Glaubst Du mir also endlich? Oder besser gesagt Dir selbst? Du hast den ersten Schritt gemacht. Wenn Du mich nun fühlen kannst, dann vertiefe Dich in diese Wahrnehmung. Ignoriere alles andere, fokussiere Dich nur auf diese Aura. Nutze deinen Zorn um Dich fanatisch an dieses Gefühl zu klammern. Nutze was Du fühlst um Dich leiten zu lassen. Meine Präsenz ist der Ausgangspunkt von allem. Von meiner Absicht die Kugel zu werfen oder mich zu bewegen. Ich habe die Kugeln rein reflexartig abgewehrt, habe mich meinem Gefühl hingegeben. Genauso gut ist es machbar, die Kugeln selbst zu fühlen und darauf zu reagieren, als würdest Du sie tatsächlich sehen. Allerdings weiß ich nicht, ob Du das schon schaffst. Zudem wärst Du in dem Fall in dem Maße eingeschränkt indem Du unter normalen Umständen fähig wärst Kugeln zu fangen. Vorerst folge meinen Bewegungen und nutze dies so gut Du kannst. Meinetwegen weiche auch aus, wenn Du meinst Du spürst etwas."

Damit hatte er genug erklärt und wandte sich wieder der Aufgabe des Werfens zu. Samur versuchte es ihm ein wenig schwerer zu machen, indem er sich etwas seitlich stellte. Dies war zwar nicht Teil der Aufgabe gewesen, doch er wollte sich daran nicht aufhängen. Zudem würde er ihm helfen indem er stetig durch den Raum lief. Seiner Vermutung nach konnte der Schüler seine Präsenz besser erkennen, wenn sich die lebendige Aura vor dem "toten" Hintergrund hin- und her bewegte.

|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur
 
[Bastion | Im Anflug | Hybris' Fury | Cockpit] - Saphenus

Angestrengt starrte Saphenus auf einen der zahlreichen Bildschirme ohne überhaupt zu realisieren, was auf diesem angezeigt wurde. Wie besessen massierte seine Hand seinen Oberschenkel, schnell fuhren die Finger über den Stoff, der sein Bein bedeckte und wälzte ihn durch. Es hatte etwas verzweifeltes an sich wie sich die Nägel hineinkrallten nur um kurz darauf wieder abzulassen und sanftere Töne anzuschlagen. Der Schmerz wollte einfach nicht verschwinden. Über die Stunden hinweg war er schwächer geworden, aus dem ohnmachtstreibenden Stechen war ein dumpfes Pochen geworden, doch dieses blieb. Regelmäßig mit seinem eigenen Pulsschlag schien es sich durch die Muskulatur auszubreiten und trieb ihn regelrecht zum Wahnsinn. Ohne ein Gefühl dafür zu haben wie lange er im Cockpit saß, starrte er auf die Armaturen. Yelm verrichtete geduldig seine Arbeit obwohl sich der droidische Körper, der auf dem mittleren der Pilotensitze seinen Platz gefunden hatte, nicht bewegte. Saphenus fiel plötzlich die Sinnlosigkeit auf Yelm einen Körper zu geben wo dieser doch im Schiff selbst beherbergt war. Ein Knurren entwich seiner Kehle. Noch immer spürte er nichts als Hass als er an seinen Meister und an den Grund warum dieser ihm das angetan hatte. Verrat? Saphenus hatte seinen Meister nicht verraten, stattdessen hatte er all seine Befehle befolgt, all seine Prüfungen bestanden und immer seinen Willen beachtet. Wie schutzlos hatte Hybris dagelegen als er zum ersten Mal einen der blinden Flecke mit der Macht berührte, sabbernd und hilflos wie ein kleines Kind. Es wäre ein Leichtes für den Zabrak gewesen ihn kaltblütig und rücksichtlos niederzustrecken, doch er hatte es nicht getan. Verrat? Saphenus hatte keinen Verrat begangen, vielmehr beging Hybris Verrat an seinem Schüler. Er bremste ihn aus, er wollte ihn klein halten und behindern nur um weiter über sein neues Werkzeug gebieten zu können. Saphenus verzerrte das Gesicht gleichermaßen vor Wut und Schmerz. Ihm war danach diese explosive Gefühlsmischung einfach in die Welt hinaus zu schreien, doch die Macht auf ein Schiff zu richten, in dem man sich selber befand und das das eigene Überleben sicherte, war vermutlich nicht die beste Idee. So blieb ihm also nichts anderes übrig als seine Emotionen herunter zu schlucken und stupide weiter die Hand über den Oberschenkel gleiten zu lassen. Dabei fiel sein Blick zum aller ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder auf seinen Ring. Er hatte ganz vergessen, dass er ihn noch immer am Finger trug, sowieso war er unter den Handschuhen des Schutzanzuges nicht mehr zu sehen gewesen. Ruckartig hielt er in seiner Bewegung inne und führte seine Hand vor sein Auge. Der blassblaue Diamant funkelte im künstlichen Licht des Cockpits und spiegelte ein Gesicht wider, dass der Zabrak erst gar nicht als das seine erkannte. Kurz musste er überlegen wie alt er eigentlich und wie lange er schon im Tempel war, doch das war gar nicht so lange. Ein bisschen mehr als ein Jahr. Doch sein Spiegelbild sah um Jahre älter aus. Auch wenn aller Schmutz und offene Wunden weggewaschen waren, so lagen dunkle Ringe unter seinen Augen und Falten zogen sich durch sein Gesicht. Keine der sympathischen Lachfalten sondern vielmehr Falten, die niemand haben wollte. Als Saphenus sich so selbst ansah, schien der Diamant plötzlich seine Farbe zu wechseln. Dass Blau machte einem zarten Rosa Platz, das sich weiter veränderte bis er in einem tiefen Rot erstrahlte. Saphenus zwinkerte mit seinen Augen und bei jedem Öffnen seiner Lider war der Diamant entweder blau oder rot. „Verliere ich meinen Verstand?“, grummelte er vor sich hin, dann fand seine Hand wieder ihren Platz auf seinem Oberschenkel.

Wie lange er noch so dasaß, das wusste er nicht. Er konnte Yelm danach fragen wie lange sie noch nach Bastion brauchen würden, doch was änderte diese Information? Warten musste er ohnehin. So verstrich die Zeit bis Saphenus hörte wie Schritte über den Gang hallten, leise und katzengleich. Als er aufsah, ragte der Albtraum auf der Schwelle auf, sein durchdringender Blick fiel geradewegs auf seinen Schüler. Der schluckte all das, was er am liebsten sagen würde hinunter und erwiderte den Blick ausdruckslos. Auch wenn es immer noch unangenehm war Hybris in die Augen zu schauen und Saphenus noch jedes Mal einen kalten Schauer verspürte, so war es dennoch nicht so schlimm wie ganz am Anfang als er sich noch in den Katakomben beweisen musste. Zunächst richtete Hybris seine Worte an Yelm, dann schickte er den Zabrak seine Sachen holen und danach in die Luftschleuse. Widerwillig raffte sich Saphenus auf und versuchte vor seinem Meister keine Schwäche zu zeigen. Es gelang ihm nicht, als er sich auf seinem Bein abstützte, zuckte er unwillkürlich zusammen. Langsam und gedemütigt humpelte er aus dem Blickfeld des Albtraums, den eigenen Blick stumpfsinnig gen Boden gerichtet. Viel zu langsam für seinen sonst so gewohnt schnellen Schritt ging er den Weg zurück in sein Quartier. Dort fiel ihm nichts anderes als der Kristall ins Auge, der noch immer seelenruhig an seinem Platz lag. Alles andere, sein Lichtschwert und den Ring, trug er bei sich, viel mehr besaß er auch gar nicht. Um nicht noch mehr Schritte verschwenden zu müssen, streckte er die Hand aus und ließ den Kristall geradewegs in sie hineinsegeln. Auch wenn er noch nicht wusste, was er mit dem Gegenstand anfangen sollte geschweige denn wie man überhaupt ein Lichtschwert konzentrierte, wanderte er in eine Tasche seiner Robe. Zur richtigen Zeit würde er es schon noch herausfinden.


Ächzend drehte er sich und machte sich auf den Weg zur Schleuse. Am liebsten hätte er einen Gehstock zu Hilfe genommen um sein Bein zu entlasten, doch abgesehen von der Tatsache, dass ihm nichts dafür Geeignetes ins Auge fiel, wollte er sich diese Blöße nicht geben. Er fühlte sich wie damals bei den Kaffeekränzchen seiner Frau bei denen er sich vor ihren Freunden beweisen und hervortun wollte und sich doch nur lächerlich machte. Wie er diese Erinnerungen doch hasste. Saphenus baute sich neben seinem Meister auf. Im Landeanflug spürte er den Tempel näherkommen, er erinnerte sich noch genau an das erste Mal als er diesen Ort dunkelster Energie gespürt hatte. Er schloss sein Auge und konzentrierte sich ganz auf das Pulsieren der Dunkelheit. Je näher sie kamen, desto größer wurde das schwarze Loch, doch anstatt seine Energien in sich aufzusaugen, gab es ihm scheinbar etwas von seiner. Saphenus fühlte sich stärker und auch wenn der Schmerz dadurch nicht verschwand, es schien zumindest seine Machtreserven zu vergrößern. Als sich die Luftschleuse schließlich öffnete, sog er die ganze Präsenz der dunklen Seite in sich ein. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das er aber sofort wieder von diesem verbannte. Wer ohne Grund lächelte sah aus wie ein begriffsstutziger Idiot. Hybris marschierte voran als wären sie niemals auf Mission und als wären seine eigenen Kraftreserven niemals aufgebraucht gewesen. Fast schon enthusiastisch ging er voraus. Saphenus nutzte die Macht, er beschleunigte sein Humpeln und stützte sich mit der Macht ab. Ewig würde er so nicht gehen können, doch er baute darauf, dass ihr Weg nicht allzu weit war. Den Jünger, der ihnen stumm folgte, beachtete er gar nicht. Er war ein Spielball seines Meisters und kaum eines Blickes wert. Er wusste noch wie er selbst als Jünger behandelt worden war, wie ihn der Scriptor, der selbst kaum über ihm stand, demütigte und klein machte. Warum sollte er sich jetzt anders verhalten? Alle Jünger strebten doch auch nur nach ihrem eigenen Aufstieg und waren dafür bereit alles zu tun. Die Leiche J’Annons auf T7K94 bewies das. Saphenus schnaubte als er an den muskulösen Zabrak zurückdachte, dann blieb sein Blick starr auf den Rücken seines Meisters gerichtet. Instinktiv wusste er, dass sich die beiden in die Katakomben hinunter begaben. Eine Hand ruhte vorsichtig auf seinem Lichtschwert, doch keiner der entstellten Menschenfresser trat ihnen gegenüber. Einmal stolperte er über sorgfältig und komplett abgenagte Knochen, den Überresten eines kleinen Lebewesens. Zuerst dachte er an einen Ewok, doch er konnte sich bei aller Liebe keines dieser flauschigen Pelztierchen im Tempel vorstellen. Wer würde einen Ewok als Sith wohl auch ernst nehmen?


Schließlich erreichten sie eben jenen Ort an dem Saphenus des Albtraums Schüler wurde. Deutlich schossen ihm die Bilder der Prüfungen in den Kopf, er erinnerte sich genau an die Schmerzen des simulierten Herzinfarktes, an Rake, der sich auf ihm aufbaute und ihm sein Auge nahm, an Ares, der sein Mitschüler wurde. Langsam wanderte sein Blick umher, er suchte die Leiche des Menschen, den er mit seinen eigenen Händen erwürgt hatte. Sie war nicht zu sehen, vielleicht war sie gefressen oder beiseite geschafft worden wobei er zu ersterem tendierte. Andächtig drehte Saphenus eine Runde durch den Raum und baute sich dann vor seinem Meister auf. Er versuchte den Schmerz in seinem Bein zu ignorieren und dem Blick des Albtraums Stand zu halten. Hybris Worte hallten stumpf von den eisigen Wänden wider, trotz der fast lobenden Worte musste Saphenus unwillkürlich zittern. Er fühlte sich nicht gelobt, eher wie ein Haustier, das man versuchte aufzubauen, weil es endlich stubenrein war. Doch letztlich traf das zu, ob man ihn nun Werkzeug oder Haustier nannte, das Ergebnis blieb das Selbe: er musste Hybris dienen und seinen Befehlen Folge leisten. Saphenus schossen urplötzlich Bilder durch den Kopf wie sich Hybris und er auf T7K94 gegenüberstanden, bereit sich zu duellieren. Er konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren. Ein Zucken stach in seinen Hinterkopf und er schüttelte sich. Hatte das Duell wirklich stattgefunden? Er drängte den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich. Hybris, Exekutor und Albtraum der Sith, streckte seine rechte Hand auf und wartete, wartete auf den Stoß der Macht, den Saphenus ihm entgegen schleudern würde? Was war das für ein Test? Sie alle wussten doch, dass der Zabrak seinen Meister niemals überwältigen konnte. Egal welche Macht er aufbot, egal wie viel Zorn er in sich konzentrierte, sein Meister würde das alles mit einer einzigen Handbewegung zur Seite wischen und ihn seinerseits niederstrecken. Steckte ein ganz anderer Test hinter seinen Worten, ging es vielmehr darum seine Loyalität zu testen? Sollte Saphenus niederknien und schwören, dass er sich nicht gegen seinen Meister wenden und niemals die dunkle Seite der Macht gegen ihn einsetzen würde? Oder wollte er wirklich einfach nur testen wie stark er geworden war um sich zu vergewissern, dass er weiter nützlich war? Saphenus überlegte hin und her. Spielte Hybris wirklich nur Spielchen? Als er sein Gewicht von dem Gesunden auf das kranke Bein verlagern wollte, wurde ihm wieder der Schmerz bewusst, der durch seinen Körper drang und in Windeseile traf er seine Entscheidung. Hier in dem gleichen Raum hatte Hybris sie vor den Verlockungen und dem Einfluss der dunklen Seite gewarnt, er hatte ihnen gesagt, dass sie eine Gegenleistung forderte und den Machtnutzer verdarb. Doch das fand in Saphenus keine Beachtung, vielmehr war sein Zorn wieder da. Warum nur hatte sein Meister ihm das angetan? Die Wut staute sich langsam in ihm auf, er fing an zu schwitzen. Erinnerungen an seine Eltern und an Je’ana verstärkten diese Wut. Dann entließ er sie aus seinem Körper. Bewusst richtete er seinen Hass auf Hybris, er schöpfte aus dem Ozean in seinem Inneren und erzeugte die größten Wellen, die ihm möglich waren. Konzentriert richtete er sie an die Stelle, an der Hybris‘ Herz sitzen sollte, wie ein Wahnsinniger prügelte er in der Macht darauf ein. Dabei ließ er die kurzen Lektionen darüber einfließen wie man Empfindungen übertrug, egal ob er damit Erfolg hatte oder nicht. Er öffnete sich ganz der Rage, die in seinem Inneren wütete und nach dem Blut des Albtraums dürstete. Die Luft vor Hybris wurde komprimiert und als Geschoss auf diesen gerichtet. Ein Schrei entwich seinen Lippen und schien ewig an den nackten Wänden widerzuhallen. Der Wille seinen Meister zu bestrafen, verschaffte ihm Kraft bis er mit einem schnappenden Atemzug nach vorne und auf die Knie fiel. Schwer atmend starrte Saphenus auf den Boden und richtete dann seinen Kopf auf. Sein Mund war trocken geworden, dennoch spuckte er vor sich auf den Boden.


„Ihr habt mich geformt, Meister.“

Wieder sprach Saphenus die Bezeichnung aus, die Hybris eigentlich nicht hören wollte.


„Ihr wisst um meine Kraft. Entscheidet Euch ob ich es wert bin Euch weiter zu dienen. Ansonsten bin ich mir bewusst, dass mein Körper in diesen Katakomben vermodern und den unheiligen Kreaturen hier unten als Futter dienen wird!“


[Bastion | Center | Katakomben | Raum] - Saphenus; Darth Hybris, ein Beamter (NPC)
 
[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas, Janus und Voth

Ein wenig überrascht musterte Aethernitas den bleichen Sithkrieger, der in dem kalten Licht irgendwie kränklich wirkte. Er hatte sich schneller von den gezeigten Bildern erholt als er es für wahrscheinlich gehalten hatte. Vielleicht lagen in dem Halbechani doch Qualitäten verborgen die er nicht vorausgesehen hatte. Natürlich durchschaute er die Versuche sich in der Macht einen ruhigen Anschein zu geben…aber dennoch. Sturn hatte sich mental genug berappelt um dies überhaupt versuchen zu können!

Anders sein Schüler. Seine Gedanken rasten. Innerlich grinste der Executor darüber, mit seinen Bildern voll ins Schwarze getroffen zu haben. Wie ein Vampir saugte er die Emotionen aus dem verwirrten und verängstigten Geist des Twi’lek und nahm sich vor, weiter in diese Kerbe zu schlagen. Einerseits würde es ihm Vergnügen bereiten zu testen, wie sehr er seinen Geist biegen konnte ohne ihn zu brechen, andererseits würde es eine Prüfung für Sturns Urteilsvermögen sein. Hatte er es diesmal geschafft weise zu wählen, oder würde auch dieses Individuum splittern und alles und jeden der ihn umgab, blutend zurücklassen?

In Voth Terrix war die Dunkelheit noch nicht eingekehrt. In seinem Herzen war noch immer Licht und er hatte noch nichts getan, was dieses ab einem gewissen Punkt zum Erlöschen bringen würde. Die Frage war, konnte er überhaupt soetwas tun, oder würde er lieber dem Wahnsinn verfallen als den einzig wahren Sithsein? Wie stark war sein Geist? Aethernitas würde es genießen, ihn an seine Grenzen zu treiben.

„Studiert gar kein Ausdruck ist“

Antwortete er auf Sturns leere Floskeln wie beeindruckt er doch über den Zirkel der Inquisitoren sei. Aber nein. Studiert war wirklich kein Ausdruck. Aethernitas hatte Sturns blutigen, entstellten Körper eigenhändig aus einem zweitklassigen Leichenschauhaus auf Aargau gezogen. Er hatte alles getan um den Krieger am Leben erhalten und ihn nach Taris geschafft, wo er den Ärzten strikte Anweisungen gegeben hatte, wie sie ihn zu behandeln hatten. Natürlich hatte dem Halbechani niemand etwas gesagt. Sie waren zu verängstigt gewesen, dass ihre Familie eines Tages von ihren fleischgewordenen Alpträumen gefressen werden würde. Und natürlich hatte er Nachforschungen über seine Vergangenheit angestellt.

Terrix war da schon ein ganz anderes Thema. Die meisten Informationen hatte er aus zweiter Hand. Ein anderer Inquisitor war auf ihn angesetzt gewesen. Es galt herauszufinden wer er war und wie er es geschafft hatte einen Krieger zu vernichten. Schließlich war man zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um ein besonders schlaues Individuum handeln konnte, da er sogar noch eine Robe seines Opfers trug. Dass er sich nun jedoch hier, in Begleitung und als Schüler von Graf Janus Sturn befand, änderte natürlich alles und lenkte die Aufmerksamkeit von jemandem auf ihn, der ihn besser nie zu Gesicht bekommen hätte. Um Terrix‘ Willen.

Höflich vor sich hin salbadernd fuhr Sturn fort. Er erklärte, dass zwei Angelegenheiten ihn hierher führten. Natürlich wusste Aethernitas von dem Jünger der geschickt worden war, worum es ging, doch er legte dennoch Wert darauf, dass Bittsteller es selbst noch einmal wiederholen müsse. Außerdem war es so eindeutig effektvoller. Wortlos streckte er eine dreifingrige Klauenhand nach den beiden Ketten aus, die leise klimpernd aus der rotschwarzen Robe des Grafen glitten. Es handelte sich in der Tat um zwei äußerst interessante Stücke. Alchemistenspielzeug, wie ihm die dunkle, rumorende Aura der beiden Gegenstände verriet.

Binnen Sekunden hatte er einigermaßen Zielsicher erraten was ihre Wirkung war, jedoch ließ er sich Zeit. Während Sturn seinen Wunsch äußerte dem Zirkel der Inquisitoren beizutreten, musterte Aethernitas die Ketten eingehend. Bei jeder seiner Bewegungen auf den passenden Effekt bedacht, klopfte er mit seinen krallenartigen Fingernägeln sanft gegen das schwere Gold. Langsam fuhr er die eingeätzten Runen in der Sprache der alten Sith nach und legte seine Finger auf die sechseckigen Pyramiden aus einem ihm unbekannten Kristall. Eine rot, eine blau, der Erschaffer dieser beiden Artefakte hatte zweifelsohne einen Sinn für Design – und Humor – gehabt. Schließlich fuhr er mit der Zunge über eine der Ketten und kostete den Staub von Jahrhunderten, der sich auf dem Schmuckstück abgelegt hatte.

„Mit vielen Prüfungen der Weg in den Zirkel verbunden ist“

Antwortete Aethernitas und legte die Ketten erst einmal hinter sich ab. Fast ohne gezielt in Sturns Geist zu blicken, konnte er sehen, wie der Krieger zuckte und am liebsten seinen Besitz sofort zurückgefordert hätte. Doch natürlich war er nicht so dumm dem Executor Befehle erteilen zu wollen. Schon gar nicht auf dessen eigenem Gebiet. Die kleine, grüne Gestalt mit den glühenden Augen lächelte breit und zähneblitzend.

„Sicher Ihr seid die Strapazen auf Euch nehmen zu wollen, hmm? Nicht leicht es werden wird. Alles kosten es Euch kann“

Fuhr er fort, auch wenn er die Antwort bereits wusste. Sturn war ein Kämpfer. Das hatte er bewiesen, als er seine Verletzungen auf Aargau überlebt hatte. Und dass er nicht scheute seine Gesundheit und wenn nötig sein Leben für vielleicht zu hoch gesteckte Ziele zu opfern, dass hatte er gezeigt als er Leto Fel überhaupt erst zum Schüler genommen hatte.

„Den ersten Test jetzt schon Ihr absolvieren werdet. Bereit Ihr seid, hmm? Wie sehr…auf Euren Schüler Ihr verlassen Euch könnt?“

Wieder teilte ein diabolisches Grinsen die grünen Lippen. Ihm war eine Idee gekommen, wie er Terrix an seine Grenzen treiben und dennoch den Anschein von Seriosität aufrechterhalten konnte. Die wahre Kunst war nicht das Vergnügen hinter die Arbeit zu schieben, groß war der, der die Arbeit zu seinem Vergnügen machte. Gut dass er sich gründlich auf dieses Treffen vorbereitet hatte und mehr Charaktermodelle gebaut hatte, als es auf den ersten Blick nötig erschienen hatte. Es brauchte nur einen Gedanken, um wieder Geräusche aus der Dunkelheit erschallen zu lassen. Diesmal ein leises Quietschen wie von ungeölten Rädern, sowie ein Tappen – nackte Füße auf kaltem Stein.

„Meinem Diener die Antwort auf Eure Frage ich eingepflanzt habe“

Fuhr Aethernitas fort und aus der Finsternis löste sich eine menschliche Silhouette. Blonde Haare, hohe Wangenknochen, die Illusion sah nicht schlecht aus für einen Humanoiden und trug einen Zug im bleichen Gesicht, der ihn wie Sturn als Adel auswies. Vor sich her schob er eine Streckbank, anderen Vorderseite eine schwere, eisenbeschlagene Truhe hing, die jedoch noch verschlossen war.

„Hallo sag, Samuel

Sagte der Executor zu seiner eigenen Illusion, ließ die Gestalt jedoch lediglich ein gequältes Stöhnen von sich geben. Einen ganzen Satz, den er vorher nicht einstudiert hatte, wollte er nicht versuchen. Zu groß war das Risiko einen winzigen Fehler zu begehen und sein Machwerk als das zu enttarnen, was es eigentlich war – Schall und Rauch. Der blonde Spross einer Adelsfamilie stellte die Streckbank mit leerem Blick zwischen Meister und Schüler ab, bevor er selbst hinaufkletterte und sich festzurrte.

„Erraten die Aufgabe ihr habt, hmm?“

Fragte Aethernitas und kicherte gackernd

„Die Antwort es ihm zu entlocken gilt. Doch wartet. Regeln es gibt“

Mit einem Knarzen und Quietschen rostiger Scharniere schwang die Truhe auf und gab den Blick auf ihren Inhalt frei, die jedoch entgegen der vermutlichen Erwartung der Anwesenden, nicht auf den ersten Blick als Folterinstrumente zu erkennen war. Stattdessen stapelten sich, sauber aufgereiht, eine Reihe von kleinen Phiolen und Fläschchen in nur wenig größeren Regalen. Diverse Skalpelle und Messer staken in einer braunen Ledertasche am Boden. Doch das Befremdlichste war wohl eine große Rolle Stacheldraht, die fein säuberlich in eine Ecke der Truhe gelegt worden war. Konnte Terrix sich schon Denken wohin dieses Bild führen würde?

Voth Terrix die Operation vornehmen wird. Ihr Anweisungen ihm geben werdet. Keine Fragen Ihr mehr habt, hmm?“

Leise kicherte der Executor, rundum zufrieden mit seiner Idee. Wieder einmal bewies er, wie perfide er die Bruchstellen seiner Opfer aufspüren konnte und mit welcher subtilen Gewalt er sie bearbeitete. Wäre das Subjekt dieser Operation ein gänzlich unbekannter Jünger, wäre der Effekt auf den Twi’lek lange nicht so groß wie ein bekanntes Gesicht. Und schon gar nicht das Gesicht seiner Bruchstelle. Würde er bereits brechen wenn er erst einmal feststellte was er da grade wem antat? Aethernitas war gespannt und zitterte beinahe vor Vorfreude auf die kommende Szene aus dem diabolischen Gruselkabinett seines Geistes…

[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas, Janus und Voth
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, Darth Aethernitas

Mit einem ungewöhnlichen Sith hatten es Janus und sein Schüler hier zu tun. Respektvoll und doch voller Neugier betrachtete der blasse Graf seinen Gastgeber. Körperlich war der Inquisitor nichts, klein und exotisch, aber die Macht, die von ihm ausging, war mehr als beeindruckend. Wieder einmal wurde demonstriert, wie viel stärker als rohe Körperkraft oder Größe doch die Beherrschung der dunklen Seite war. Dieses kleine grüne Wesen mit den gelben Augen war die mächtigste Kreatur in diesem Raum und unbestrittener Herr der Lage.

Sogar der seltsame Satzbau des Inquisitors tat seiner einschüchternden Aura keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Tatsache, dass er trotz seiner Statur und Sprache so furchterregend war, ließ ihn in Janus´ Augen umso eindrucksvoller erscheinen. Das war es, was der schlanke Halbechani wollte. Die Macht, andere mit seiner bloßen Gegenwart zum verstummen zu bringen und vor Angst und Ehrfurcht zittern zu lassen. Dieser Ort war der Schlüssel dazu.

Geduldig und in höflicher Stille wartete der Sith-Krieger die Reaktion seines Gegenübers ab. Der Inquisitor versicherte ihm, dass er weitaus mehr getan hatte, als seine Gäste nur zu studieren. Für einen Moment wurden die grünen Augen des Grafen eine Spur schmaler und er beäugte den Gastgeber misstrauisch. Wie lange hatte er ihn schon beobachtet? Und wie viel wusste er? Und was fast noch wichtiger war: Wieso wusste Janus davon nichts? Offenbar würde er mehr Jünger in seinen Dienst stellen und besser auf seine Privatsphäre achten müssen, der Inquisitor hatte genau über seine Familie und Vergangenheit Bescheid gewusst.

Und da waren natürlich die Details wie die Wunde von Leto Fel, die genau den Verletzungen entsprach, die der Würger auf Aargau erlitten hatte. Der Inquisitor hatte es so lebensecht und detailreich nachgestellt, als wäre er dort gewesen und hätte es mit eigenen Augen gesehen. Hatte er das vielleicht sogar? Ein Meister der Verschleierung war fast unmöglich zu entdecken. Rasch kämpfte Janus das mulmige Gefühl in seinem Hinterkopf nieder. Ihm gefiel es nicht, dass der Inquisitor so viel über ihn und offenbar auch Voth wusste, aber momentan konnte er nichts dagegen tun.

Ein gutes Zeichen war, dass der kleine Nichtmensch die Halsketten mit einer seiner dreifingrigen Klauenhände entgegennahm. Janus ging davon aus, dass er sein Anliegen im Voraus gekannt hatte, schließlich hatte der Graf einen Jünger als Boten geschickt, aber offenbar legte der Inquisitor Wert auf Machtdemonstrationen. Indem er Janus seine Bitte vortragen ließ, sorgte er dafür, dass seine Machtstellung offenkundig wurde und der Krieger ihm Respekt erweisen musste. Das konnte der bleiche Graf durchaus nachvollziehen.

Erneut wartete er geduldig ab, während der Inquisitor die antiken Halsketten sorgfältig betrachtete, sie abtastete und sogar mit der Zunge befühlte. Janus nahm sich im Stillen vor, die Ketten später gründlich reinigen zu lassen, behielt diesen Gedanken aber wohlweislich für sich. Statt eines Befunds über die Gegenstände verkündete der Inquisitor, dass der Weg in den Zirkel mit vielen Prüfungen verbunden war, dann legte er die Ketten hinter sich auf den Boden. Fast schon instinktiv öffnete sich Janus´ Mund, um dagegen zu protestieren und seinen Besitz zurückzufordern, aber schlussendlich siegte seine Klugheit und er blieb stumm.

Offenbar amüsiert von seiner Reaktion lächelte der kleine Inquisitor und enthüllte dabei seine erstaunlich scharf wirkenden Zähne. Der grünhäutige Nichtmensch fragte ihn, ob er bereit war, die mit den Prüfungen verbundenen Gefahren und Strapazen auf sich zu nehmen und betonte unheilvoll, dass er dabei alles verlieren konnte. Eine Antwort darauf war überflüssig, das spürte Janus deutlich, also nickte er lediglich bedeutungsschwer und sammelte sich in der Macht.

Die erste Prüfung würde schon jetzt erfolgen, erklärte der Inquisitor und fragte mit einem von Genugtuung erfüllten Grinsen, ob Janus bereit war und wie sehr er sich auf seinen Schüler verlassen konnte. Ein schwaches goldenes Funkeln trat in die grünen Augen des Halbechani und er lächelte dünn. Dies war nicht nur eine Prüfung für ihn, sondern auch für Voth, der zugleich ein Instrument für die Prüfung seines Meisters war. Selbstbewusst und beruhigend nickte er dem Twi´lek zu und sandte in der Macht das Gefühl von Stärke und Sicherheit aus.

Ein Geräusch ertönte in der Dunkelheit, so würden nackte Füße über den kalten Boden gehen und dabei etwas auf schon lange nicht mehr geölten Rollen vor sich herschieben. Der Inquisitor erläuterte, dass er seinem Diener die Antwort auf Janus´ Frage eingepflanzt hatte und wie auf Stichwort löste sich aus der Finsternis eine menschliche Gestalt, blond, mit hohen Wagenknochen und vornehm blasser Haut, die dem Grafen gar nicht so unähnlich war und eine Streckbank mit einer Truhe vor sich herschob. Auf die Aufforderung des Inquisitors, die anderen Sith zu begrüßen, reagierte Mann, der offenbar Samuel hieß, nur mit einem gequälten Stöhnen.

Kühl und unbeweglich und zugleich voller Neugier beobachte Janus, was sich vor seinen Augen abspielte. Der Inquisitor lachte ein unheimliches gackerndes Lachen und verkündete, dass die Aufgabe war, Samuel die Antwort zu entlocken, während der kleine Nichtmensch sprach, stellte der blonde Mensch die Streckbank in der Mitte zwischen Janus und Voth auf, legte sich auf sie und band sich selbst mit der emotionslosen Ruhe eines Droiden daran fest. Was genau bezweckte der Inquisitor damit?

Während sich die Truhe vor der Streckbank knarzend öffnete und den Blick auf ihren Inhalt freigag, verkündete der Inquisitor, dass es Regeln gab. Neugierig beäugte Janus den Inhalt der Truhe und war überrascht. Er hatte mit verschiedenen Folterinstrumenten gerechnet, mit Werkzeugen des Schreckens und der Qual, und vermutet, dass sich die Regeln auf deren Anwendung beziehen würden, aber dem war nicht so. Stattdessen waren dort sauber und ordentlich eine Reihe von Fläschchen und Phiolen aufgereiht, neben Messern und Skalpellen und seltsamerweise auch einer Rolle Stacheldraht. Während die Flüssigkeiten und Skalpelle eher an eine Operation denken ließen, konnte sich Janus für den scharfen Draht eher andere Verwendungen vorstellen.

Doch damit waren die Überraschungen noch nicht komplett. Leise kichernd und wohl sehr stolz auf seinen Ideenreichtum fügte der Inquisitor noch hinzu, dass Voth die „Operation“ vornehmen sollte und Janus ihm dabei lediglich Anweisungen geben durfte. Was bezweckte der kleine Nichtmensch damit? War er einfach ein Freund von Euphemismen und nahm das Wort „Folter“ nicht gerne in den Mund? War dies vielleicht ein Experiment? Janus hatte den Verdacht, dass Name und Aussehen des Opfers nicht zufällig waren, dafür hatte der Inquisitor sie zu gründlich studiert. Und da der Graf den Mann nicht kannte oder einordnen konnte, musste er für Voth bestimmt sein. Ein Test des Gehorsams für den Twi´lek vielleicht?


„Keine Fragen, Mylord.“

Antwortete Janus ruhig und wartete einen Moment, während er in die leeren Augen des Mannes auf der Streckbank blickte. Dann wanderte sein Blick und seine Machtsinne zu Voth, der offenbar noch immer mit den Nachwirkungen des Schreckens von zuvor kämpfte und dem dieser neue Horror wohl kaum besser gefallen würde. Aber ein Sith musste in der Lage sein, in das schreckliche Antlitz des Abgrunds selbst hineinzublicken, ohne zu blinzeln.

Voth, ich möchte, dass Ihr Euch ganz auf mich konzentriert. Meine Stimme, meine Anweisungen. Blendet alles andere aus.“

Wies Janus seinen Schüler an, seine Stimme war gelassen, aber doch so autoritär und stark, dass der Twi´lek dadurch wohl aus seiner Starre würde gerissen werden. In der Macht sandte er seinen Schüler das Gefühl von Stärke und Entschlossenheit und versuchte, eine Art Verbindung zwischen ihnen aufzubauen.

„Ein Sith zu sein bedeutet, das tun zu können, was andere nie wagen würde. Was sie nicht einmal zu denken wagen. Ihr seid noch nicht sehr lange im Orden. Vielleicht tragt Ihr noch Vorstellungen und Ideale aus Eurer Zeit davor mit Euch. Das wäre nicht überraschend, und doch müsst Ihr sie überwinden. Ihr seid mein Schüler, Voth. Ihr wurdet für den Pfad der dunklen Seite ausgewählt und habt Euch entschieden, ihn zu beschreiten. Jeder Schritt erfordert ein Opfer. Euer nächster Schritt...liegt dort.“

Verkündete Janus ruhig und doch eindringlich und mit Überzeugungskraft in seiner Stimme, mit der Macht verstärkte er diesen Effekt noch zusätzlich. Seine grünen Augen waren auf die seines Schülers gerichtet und blickten ihn voller Intensität an.

„Tretet vor und seht ihn euch gut an. Dieser Mann, alles was er ist, was er einmal war, und was er sein wird, liegt nun in Euren Händen. Ihr entscheidet über sein Schicksal. Das ist Macht. Ihr besitzt absolute Macht über ihn. Erinnert er Euch an jemanden? Denkt Ihr bei ihm an jemand anderen? Dann vergesst diese Erinnerungen und haltet Euch vor Augen, was er JETZT ist. Ein Hindernis auf Eurem Weg. Eine Hindernis für Euren Traum. Nicht länger ein Lebewesen, sondern ein Problem, das gelöst werden muss. Denkt daran. Und nun werdet Ihr diese Macht nutzen, um ihm die Antwort zu entlocken. Die Antwort, die uns einen Schritt auf dem dunklen Pfad weiterbringen wird.“

Bestärkend nickte Janus seinem Schüler zu und wies auf die Streckbank.

„Beginnt damit, ihn aufzufordern, uns die Antwort zu geben. Wenn er ablehnt, so ist er selbst für seine Qualen verantwortlich. In diesem Fall...brecht ihm die Finger. Einzeln. Dann fahrt mit....intensiveren Methoden fort und nutzt die Phiolen und Messer, um aus ihm etwas neues zu schaffen. Etwas, das uns gehorchen wird.“

Nun war der dramatische Moment gekommen. Der Twi´lek würde sich dem stellen müssen, was er war. Was er geworden war, und was er sein wollte. Er würde in den Abgrund blicken müssen. Würde er blinzeln?

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, Darth Aethernitas
 
--- Bastion -- Bastion Center -- imperiales Militärkrankenhaus -- Zimmer 17 -- mit Colonel Han Strickland (NPC) ---
Auch wenn es sich für einen Offizier des imperialen Militärs nicht ziemte, konnte sich Lucius ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen, als der eben noch sadistische, auf Black herabschauende, Lieutenant Colonel von seinem Vorgesetzten so behandelt wurde, wie er es verdiente.

Glücklicherweise nutzte Strickland seinen eigenen Kopf zum logischen Denken und verließ sich nicht nur auf das Können von Verhördroiden. Black war nun relativ fein raus aus der Sache. Er wurde weder wegen Hochverrats, noch der Desertation beschuldigt, ganz im Gegenteil, er sollte ganz im Sinne der imperialen Propagandamaschine vor Elitesoldaten ausgezeichnet werden. Selbstverständlich mit Übertragung ins HoloNet.

Strickland würde die Verleihung persönlich vornehmen, direkt vor dem Militärkrankenhaus. Zwar empfahl der Colonel dem Captain, einen Rundgang zumindest im Krankenhaus, doch es wurde schon langsam dunkel und zu solch fortgeschrittener Stunde und durch seine Erschöpfung verschuldet, wollte Lucius sich lieber ein wenig ausruhen.
Er verabschiedete den Colonel so gut es im liegen ging und sich für einen Soldaten gehörte.

---

Die Sonne war schon seit ein paar Stunden am Himmel und noch bevor der Wecker klingelte, lag Lucius wach in seinem Bett.
Sein Arm schmerzte immer noch, glücklicherweise war es der linke Arm, dies schränkte den Rechtshänder Lucius nur Minimal ein. Nach dem frisch machen in der Nasszelle, erschien eine Krankenschwester, die dem Captain beim Anziehen der engen, maßgeschneiderten Galauniform helfen wollte.
Zwei Sturmtruppler standen in ihrer weißen Rüstung vor dem Zimmer des Captains.

"Wir bringen Sie zur Ehrenfeier, Sir"

hatte man etwa angst, das Black nicht zur Feier erscheinen würde, das er jetzt noch abhaute und die imperiale Armee bloßstellte? Stolz konnte man auf solche Leistungen sein, wie sie der Captain erzielte.
Der Fußweg dauerte nur wenige Minuten und er war dennoch erschöpfend. Lucius spürte, das nicht alle Wunden gänzlich verheilt waren, vor allem nicht die psychischen.
Vor dem Krankenhaus, ein wenig seitlich versetzt zum Eingang, standen zwei Reihen Sturmtruppler.
Vor ihnen nahm Colonel Strickland die Formation ab. In wenigen Minuten musste es losgehen, Strickland hatte ihn schon bemerkt.


--- Bastion -- Bastion Center -- vor dem imperialen Militärkrankenhaus -- mit Colonel Han Strickland (NPC) ---
 
Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik

Kein Misstrauen! Keine Vorsicht! War das Wesen auf der anderen Seite der Gitterstäbe wirklich so naiv, oder war er verschlagen genug um damit vorzuspiegeln wie harmlos er war?
Arica hätte brutal auf seinen Geist zugreifen können, aber im Moment war es kurzweilig sich etwas näher mit ihm zu beschäftigen. Die harten Bandagen konnte sie immer noch jederzeit auspacken.
Es war fast lachhaft was diese weiche wabbelige Anhäufung von Selbstmitleid so von sich gab.
Licht und Nahrung? Das war sein dringendstes Bedürfnis?
Arica grinste breit unter der Kapuze ihrer Robe. Dann schlug sie beide Seiten des Umhangs zurück, so das jetzt zwar ihr Körper aber noch immer nicht ihr Gesicht sichtbar wurden.


Ja, gibt tollere Ort! Selbst hier in den Katakomben
Em! Tut mir leid! Kein Licht dabei!


Sie streckte ihre Hände bei Seite, wie zum Zeichen dass sie nichts Entsprechendes bei sich trug und gab dabei durchaus sehr gut den Blick auf ihren hauteng verpackten Körper frei während ihre anfangs ja raue Stimme etwas weicher wurde und sie leicht lachte. Sollte er sich ruhig sicher fühlen. Umso süßer würde es sein ihn später in Verzweiflung zu stürzen.
Er wusste nicht was sie von ihm wollten? Speeder verliehen? An einen Jünger?
Arica konnte gar nicht sagen wie wenig sie diese Lappalien interessierten. Zynclayr war ein alter Zausel, der selbst schuld war wenn er sein Eigentum nicht adäquat schützen konnte, sollte er sich an dem Jünger austoben.


Echt! Nen Speeder?
Hier her kommt man eigentlich nich wegen nem Speeder! Und ich hab gehört du hast nem viel Höheren als Darth Zynclayr ans Bein gepisst. Die Jungs da vorne sind ganz aufgeregt. Und sie wetten drum wie lang du hier bleiben wirst.


In Wirklichkeit wetteten sie gerade wie lange er wohl noch leben würde und auf welche ausgefallene Art Arica sich an ihm austoben würde. Wäre er ihr direkt nach ihrer Landung in die Hände gefallen, hätte sie ihn wahrscheinlich grammweise auseinander genommen und ihm dabei so lange wie möglich den "Genuss" gegönnt, dies mit zu erleben. Aber im Moment hatte sie sich etwas beruhigt und war in Spiellaune. Erst recht da sie fühlte, dass die dunkle Wolke, die sich immer über sie legte wenn Allegious in der Nähe war, sich gelichtet hatte. Ein deutlicher Stimmungsaufheller für Arica.
Ob es auch ein Glücksfall für Nik war würde sich noch zeigen.


Hm, du hast echt nichts weiter gemacht? Bist du sicher?
Ich sach dir, es is sicher gesünder alles zu gestehen! Die ham hier Sachen...
Eeeeecht, die kriegen alles raus!
Kannst de glauben.


Während sie das sagte und Nick musterte, entschloss sie sich noch mehr den Eindruck zu erzeugen, als wäre sie nett zu ihm und auf seiner Seite! Vieleicht wurde er dann noch vertrauensseliger und rückte ja leichtsinniger Weise mit dem Namen seines Auftraggebers raus.

Oh warte mal!

Rief sie kurz und eilte beschwingten Schrittes von der Zelle fort.
Außer Sicht änderte sie ihre Körperhaltung und ihre Schritte während sie sich von den Wachen einen Kanten Brot holte, den sie vorhin auf deren Tisch gesehen hatte. Mit Sicherheit das Frühstück für diesen Nik, das nicht angekommen war weil die Wachen ohnehin damit rechneten, dass er den Tag nicht überlebte und Nahrung damit nur verschwendet war.
Arica selbst hatte jedenfalls keine Hungernummer angeordnet. Aber es lief ihren Plänen auch nicht zu wieder. Im Gegenteil.
Verhältnismäßig schnell war sie wieder bei Nik's Zelle und legte ihm durch die Gitterstäbe den Brotkanten auf den Boden.


Hab ich der Wache geklaut!

Lachte sie und log dabei nicht mal wirklich.

Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - mit Nik
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion - Center - Sith Orden - Irgendwo tief unter dem eigentlichen Sith Orden - Raum - Saphenus, Hybris und ein Beamter (NPC) ]

Es begann mit einem kalten Hauch über dem Herzen. Und noch bevor Hybris diesen Angriff gänzlich abschütteln konnte, warf ihm Saphenus seine geballte Macht entgegen. Da er sie nicht kontern oder zur Seite ablenken, sondern negieren wollte, baute sich zwischen den beiden Sith ein gewaltiger Druck auf. Die Luft schien zu ächzen, sich zu winden und drehen, schien fliehen zu wollen und schrie dabei ihre Qualen heraus. Dreck und wer weiß was noch vom Boden wurde aufgewirbelt, durch die Verwirbelungen geschubst und schließlich zermalmt. Das was sich anfangs noch wie das dem Wehklagen der Atmosphäre angehört hatte, entpuppte sich nun als die letzten Seufzer von Knochenfragmenten. Überall am Rand lagen sie, waren aufgeschichtet oder klebten in Ritzen fest. Jetzt wurden sie herausgelöst und in das Machtzentrum gesogen und dort zu Staub zermahlen. Sekunden verstrichen, bis Saphenus Angriff schließlich verpuffte und der Apprentice zu Boden ging. Ein paar letzte Knochenstückchen und Knochenmehl fielen bzw. rieselten noch zu Boden, dann war es wieder ruhig im Raum. Der Apprentice hatte etwas zu sagen, wollte noch einmal aufmüpfig sein und Hybris ließ ihn gewähren. Anstatt ihm danach aber sofort zu antworten, schaute der Executor zuerst zu dem Beamten. Der nickte schließlich und Hybris sah erneut auf seinen Schüler herab.

„Du hast deine letzte Prüfung bestanden und damit endet deine Ausbildung.“

Hybris Rechte glitt zu seinem Gürtel, da fiel ihm erstens auf das er ja gar kein Lichtschwert trug und zweitens eh viel lieber sein Seelenschwert benutzen wollte. Er zog es, ließ es in einer einzigen flüssigen Bewegung durch die Luft wirbeln und schließlich über der linken Schulter des Zabraks zum Stehen kommen. Die dunkle Seite strömte in widerlich krankhaften Schüben über Hybris Arm, das Heft und die gezackte Klinge. Sie hüllte den Apprentice ein und gewährte ihn erneut einen Einblick in das Innerste seines Meisters. Diese Verdorbenheit, so ungeschönt und von Willenskraft klein gehalten, drang in die Poren des Zabraks und spülten alles hinfort was noch an angenehmen Gefühlen vorhanden war. Falls der Apprentice noch ein Fitzelchen warmer Haut, einen entspannten Muskel oder nicht gereizte Nerven besessen hatte, nun waren sie alle verschwunden und durch die gnadenlose Bosheit des Executors ersetzt worden. Saphenus zitterte wie ein Beinahe-Erfrorener, senkte den Kopf und war plötzlich gar nicht mehr so voller Hass, sondern nur noch Angst. Die Konfrontation mit einem unvorstellbar grausamen Schicksal, an dessen Ende die süße Hoffnung Tod stand, vermochte es ohne weiteres jeden feindseligen Gedanken zu begraben. Kombinierte man dies jedoch mit etwas anderem, nämlich mit einer Wahrheit oder man mag es auch nur „Gedanke“ nennen, wurde aus Angst und Verzweiflung die Art von Hoffnung die man stets befeuern und am Leben erhalten musste. Aber sie war immerhin vorhanden. Nämlich der Gedanke, das man sich auf der selben Seite wie diese Macht befand und sie nicht gegen sich hatte. Hybris ließ seinen Schüler noch für ein paar Sekunden seine ganze Macht spüren, dann ließ er den Strom verebben.

„Dein Wissen, deine Fähigkeiten und deine Macht spiegeln nicht länger das wieder was du bist. Ich entlasse dich daher mit sofortiger Wirkung aus meinem Dienst und befördere dich in den Rang eines Sith Warriors! Erhebe dich, Sith Warrior Saphenus!

Das Schwert verließ die Schulter des Zabraks und landete stattdessen wieder auf dem Rücken von seinem Träger. Nachdem der dunkle Schauer von Saphenus abgefallen war, fiel ihm nun auf das der Schmerz in seinem Bein verschwunden zu sein schien. Entsprechend leicht fiel es ihm aufzustehen, doch die Irritation und das Misstrauen blieb natürlich. Wäre Hybris mit mehr Humor gesegnet, er hätte nun wohl gelacht und ihm auf die Schulter geklopft. Stattdessen sah er wieder den Beamten an. Der hatte bereits sein Pad gezückt und aktualisierte gerade die Mitgliederliste des Sith Ordens. Damit war es dann offiziell und Saphenus standen neue Wege, neue Räume und Ressourcen offen.
Hybris entließ den Jünger mit seinem einen Horn mit einem Wink. Dieser schien mit einem Blick auf sein Pad noch etwas sagen zu wollen, schluckte es aber herunter und verneigte sich vor Hybris und dann auch noch einmal vor Saphenus und verschwand dann. Ob er es überhaupt bis zu Oberfläche schaffte? Irrelevant. Mal ganz davon abgesehen das der Wurm doch tatsächlich noch etwas hatte sagen wollen. Natürlich wusste Hybris das man dem Sith Warrior bei seiner Beförderung üblicherweise einen Darth-Namen verpasste, doch Hybris sah sich ganz sicher nicht als Mutter von Saphenus. Sollte der sich doch selbst einen Namen geben.

„Nun zu dem inoffiziellen Teil.“

Hybris deutete mit einem Blick auf das Bein des Warriors.

„Wie du bemerkt hast, habe ich dir deinen Schmerz genommen. Das wird jedoch nur für eine Stunde halten, danach kehrt er unvermindert zurück. Das Mal, das ich dir eingebrannt habe, kann nur mit Hilfe der Macht aufgelöst werden. Solltest du also niemanden finden der es dir entfernt, wirst du meine Macht erlangen und es dann selber entfernen müssen.“

Beide Hände in die Hüfte gestemmt sprach er weiter:

„Sieh es als angemessene Strafe für dein Fehlverhalten auf der Götterschmiede. Die Beförderung ist die angemessene Belohnung, bewirkt aber eben nicht das du so einfach davon kommst. Aber!“

Jetzt wollte er die Hände hinter seinen Rücken verschränken, musste aber feststellen, dass seine neuste Anschaffung das derart erschwerte, das er es doch lieber ließ. Also vor der Brust verschränken!

„Das sollte dich nicht vergessen lassen was du bist und was du erreichen willst. Wir Sith haben die Entscheidung getroffen einen Weg zu gehen, der uns so weit von jedem Normalsterblichen wegführt, das wir auch entsprechend dafür bezahlen müssen. Wer mehr als jeder andere erreichen will, muss auch eine höhere Last schultern, mehr Schmerzen ertragen, sich größeren Hindernissen entgegen stellen. Es bleibt nicht bei der Entscheidung. Es reicht nicht zu sagen "ich werde Sith und der mächtigste unter ihnen". Man muss es leben. Stunde für Stunde, Tag für Tag wird man gefordert und mehr als jeder andere wird man mit Zweifeln konfrontiert. Und ab einen gewissen Punkt kommt man alleine nicht mehr weiter. Egal ob Sith Lord, Imperator oder Jedi Rat, irgendwann kommt der Zeitpunkt wo man jemanden anderen braucht um weiter zu kommen.“

Hybris machte eine Geste auf Hüfthöhe und danach eine auf seiner Augenhöhe.

„Von hier bis hier, so weit kommst du alleine. Und dann? Aufhören? Sich zufrieden zurück lehnen? Wohl kaum. Nicht einmal die Jedi sind derart genügsam. Also muss man sich Verbündete, Abhängige oder Partner suchen. Und je früher du das tust, desto schneller erreichst du deine Ziele.“

Die Arme wieder gelöst, stellte Hybris sich vor Saphenus und man hatte beinahe das Gefühl er würde ihm gleich die Hand auf die Schulter legen, doch so etwas würde natürlich niemals geschehen.

„Du hast meine Com-Nummer. Falls du jemals deinen Hass auf mich herunter schlucken und deine Rachegelüste ablegen kannst, kontaktiere mich. Dann werden wir gemeinsam einen Weg finden der uns beide voran bringt. Ich habe dich ausgebildet, weil du von deinem Potential und deiner Intelligenz her zu mir passt. Nicht als Freund oder Kamerad, aber als Partner oder Verbündeter.“

Er warf Saphenus kaputtem Bein einen Blick zu.

„Dieses Mal kann nur mit der Macht entfernt werden, doch die Schmerzen sind mit Medikamenten in den Griff zu kriegen. Ein Zugeständnis das mir normalerweise fern liegt. Sollten wir uns eines Tages einig werden, könnte ich mich vielleicht sogar überreden lassen es gänzlich zu entfernen.“

Das Vielleicht war ein großes. Er hatte seinem ehemaligen Schüler schließlich noch lange nicht vergeben und egal was sie in Zukunft verbinden mochte, für die Aktion auf der Götterschmiede würde er sterben müssen.

„Denk gut darüber nach. Geh erst einmal deinen eigenen Weg, bildet Schüler aus oder festige deine Stellung im Orden und Imperium. Und dann, irgendwann, falls es dazu kommt, kontaktiere mich. Aber warte nicht zu lange, ich entwickle mich in der Zwischenzeit auch weiter.“

Jetzt war dieses Auf-die-Schulter-klopfen-Gefühl beinahe greifbar, doch Hybris ging einfach an dem frischgebackenem Sith Warrior vorbei zur Tür, öffnete diese und stellte sich auf die Schwelle. Er warf einen Blick über die Schulter.

„Informiere dich darüber was dir als Warrior zusteht. Nehme was du kriegen kannst.“

Er machte einen Schritt und die schwere Eisentür schloss sich für Jedermann in der Nähe gut hörbar.

„Immer.“

Die Tür krachte ins Schloss und Hybris marschierte los. Saphenus am Leben und außerhalb seiner Kontrolle zu belassen war ein Risiko. Schließlich war der Warrior auf Tawarwaith gewesen, auch wenn er den Planeten wohl kaum wieder finden würde. Er konnte es zwar nicht ausschließen, doch Hybris glaubte nicht das sein ehemaliger Schüler irgendwelche Koordinaten gesehen, noch die Flugbahn des Wanderplaneten berechnen konnte. Und all das, was er von Hybris wusste, wog nicht allzu schwer...

[Bastion - Center - Sith Orden - Irgendwo tief unter dem eigentlichen Sith Orden - Gang - Hybris alleine ]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Katakomben | Zirkel der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer] Voth, Janus, Darth Aethernitas

Still und ohne Bewegung, im schwachen Schein eines Lichtes, das von irgendwoher zu kommen schien, saß die kleine, grüne Gestalt auf dem Boden, ein paar Meter von Janus und Voth entfernt.
Der Twi'lek nahm das Bild des kleinen Wesens in seinen Kopf auf, doch dort war es keinesfalls allein. Noch immer flogen Bilder des riesigen Fleischmonsters und der so realistisch wirkenden Szene durch seine Gehirnwindungen, verbunden mit alten Erinnerungen, die durch das soeben erlebte grotesk und unheimlich wirkten.

In Voths Kopf herrschte schlicht Chaos. Unübersichtlich schwirrten Gedanken- und Erinnerungsfetzen durch die Gegend und schienen nicht zur Ruhe kommen zu wollen. Er versuchte, irgendwie Ordnung zu schaffen, indem er sich einfach auf das Naheliegendste konzentrierte - in diesem Fall der kleine Inquisitor.
Tatsächlich gelang es ihm, den Rest ein wenig mehr auszublenden. Zwar arbeitete sein Unterbewusstsein noch immer an der Bewältigung des soeben erlebten, doch Voths Blick war - wenigstens für den Moment - frei für anderes.

So sah er, wie auch sein Meister die sitzende Gestalt für einen Moment zu mustern schien. Doch anders als er selbst schien
Janus sich schon wieder von den Schrecken der vergangenen Minuten erholt zu haben. Hatte er nicht auch darunter gelitten? Oder war er schon wieder darüber hinweg? Vielleicht hatte er als Sith schon so viel Schreckliches gesehen, dass ein riesiges Monster und die eigene Enthauptung ihm nichts mehr anhaben konnten. Anders als bei Voth.
Janus jedenfalls begann nun, den Sitzenden höflich zu begrüßen. Während er seine Bewunderung über das Schauspiel zum Ausdruck brachte, war zu erkennen, wie der Graf in seine Robe griff und, als er fertig gesprochen hatte, zwei goldene Gegenstände hervorholte, offenbar Schmuck, der aus Gold und ein paar Edelsteinen zu bestehen schien. Der Sith bat den Inquisitor, sich die beiden Stücke, die er als Sith-Halsketten von Thearterra vorstellte, einmal genauer anzusehen. Offenbar hatte Janus die Halsketten gefunden, wusste aber nicht so recht, was es damit auf sich hatte.

Die zweite Bitte des Grafen überraschte Voth. Nach einer kurzen Pause begann der Sith unheilvoll zu lächeln und tat seinen Wunsch, dem Zirkel der Inquisitoren, in dessen Mauern sie sich gerade befanden, beizutreten.
Erstaunt blickte der Twi'lek seinen Meister an. Er hatte nichts von diesem Wunsch gewusst;
Janus hatte nicht gesagt, warum sie den Zirkel aufsuchen würden. Doch hier lag vielleicht auch der Grund für die scheinbare Gelassenheit gegenüber den Erscheinungen. Vermutlich wusste der Sith bereits über den Zirkel sowie dessen Maßnahmen und Bräuche Bescheid, jedenfalls in ausreichendem Maße.

Mit leuchtend gelben Augen sah der kleine Inquisitor
Janus an. Dann streckte er die dreifingrige Hand aus, woraufhin sich die Halsketten zügig in Richtung der Gestalt bewegten. Erst betrachtete er den Schmuck ausführlich, dann... leckte er ihn sogar ab. Voth wunderte sich kurz über diese Maßnahmen der Untersuchung, bevor der Inquisitor die Ketten hinter sich verschwinden ließ.

Nun wurde es spannender. Gebannt hörte Voth zu, während das grüne Wesen erklärte, dass der Weg in den Zirkel mit vielen Strapazen, Hindernissen und Prüfungen verbunden war. Voth fragte sich schon, was das für Prüfungen waren, als noch einmal nachgefragt wurde, ob
Janus sich wirklich ganz sicher war, diese Herausforderung annehmen zu wollen.
Dann grinste der Inquisitor bösartig und verkündete, dass die erste Prüfung gleich hier stattfinden würde. Voth war erstaunt. Was würde sein Meister nur machen müssen?
Doch es kam ganz anders als erwartet, denn der Inquisitor fragte, wie gut der Graf sich auf seinen Schüler verlassen könnte.

Der Schüler seinerseits erschrak ein wenig. Was hatte denn er damit zu tun? Er hatte doch gar nicht vor, dem Zirkel beizutreten! Aber offenbar war auch der Schüler eines Anwärters daran beteiligt, wenn sein Meister einen Beitrittswunsch hegte und musste ebenfalls an den Prüfungen teilnehmen. Was würde auf die beiden nur zukommen?

Ein leises, regelmäßiges Quietschen ertönte, gemeinsam mit einem Tappen, das immer lauter wurde. Aus der Dunkelheit löste sich eine Gestalt. Anders, als Voth befürchtet hatte, handelte es sich dabei nicht um ein weiteres Monster, sondern um einen recht gewöhnlich aussehenden Menschen, der einen Karren vor sich her schob. Genauer gesagt eine Streckbank, an deren Ende eine Truhe aus Metall befestigt war.
Voth musterte den Menschen genauer. Blondes Haar, helles Gesicht; der Mann trug einen Ausdruck im Gesicht, der ihn an seinen Meister erinnerte, doch er hatte das Gefühl, dass es nicht mit
Janus zusammenhing. Irgendwie hatte diese Person etwas Vertrautes, doch Voth war sich sicher, diesen Menschen noch nie gesehen zu haben.

Der Inquisitor fuhr mit dem Erklären fort und gab preis, dass der Diener die Antwort auf
Janus' Frage in sich trug. Dann forderte er den Diener, Samuel, auf, Hallo zu sagen, woraufhin lediglich ein leises Stöhnen erfolgte.

Moment mal...
Samuel... Voth wusste sofort, dass er diesen Namen schon einmal gehört hatte. Und er wusste auch wo. Obwohl die Gewissheit immer weiter in sein Bewusstsein drang, versuchte Voth, die Erkenntnis zu unterdrücken. Er wollte sich nicht erinnern, woher er den Namen kannte, doch es ließ sich nicht ausblenden. Mit Wucht platzte der Gedanke in Voths Kopf. Samuel. Der Name gehörte zu einem ehemaligen Freund. Doch hatte er nicht ausgesehen wie der Diener. Er war kleiner gewesen, mit grauer Hautfarbe, Drähte hatten sich durch seinen Körper gezogen und er hatte eine lange, schwarze Zunge gehabt. Whip.

Voth spürte, wie erneut leichter Schwindel bei ihm einsetzte. Nun wusste er auch, warum dieses Gesicht ihm so bekannt vorkam. Dieser Diener hier war
Whips altes Ich, bevor ihm diese schrecklichen Dinge angetan worden waren.

Mit einem grässlichen Quietschen schwang die eisenbeschlagene Truhe auf, während der Diener sich selbst auf die Streckbank legte und festzurrte. Voth warf einen hektischen Blick ins innere und erkannte irgendwelche Flaschen, Messer und Skalpelle und... Stacheldraht. Auch
Whip war damit gequält worden und hatte den Draht an und im Körper gehabt.

Nein... Das konnte nicht wahr sein... Das alles hier konnte doch nicht wirklich passieren! Der Strudel aus Gedanken, den Voth für einen Moment hatte unterdrücken können, brach mit Gewalt wieder in sein Bewusstsein. Gesichter, Gefühle, Erlebnisse, Geräusche, Erinnerungen; alles flog in seinem Kopf im Kreis und ließ den Twi'lek schwanken. Dazu gesellte sich das Gesicht von
Whip, nein, von Samuel, bevor er zu dem Mutanten geworden war. Der Stracheldraht in der Kiste, das Bild des Dieners, wie er sich auf der Streckbank festzurrte... All das wirbelte unaufhaltsam hin und her. Voth hätte nie geglaubt, dass er einmal in solchem Ausmaß unter seinen Gedanken leiden könnte, doch nun war es so.

Der Satz des Inquisitors, dass Voth selbst die "Operation" vornehmen sollte, gab ihm den Rest. Er stieß einen Schrei aus, in den er alle seine Gefühle und Gedanken legte, die gerade vorherrschend waren, und ließ den Raum kurz, aber kräftig widerhallen. Der Schrei war allerdings nicht der einzige Indikator seines Ausbruchs gewesen. Voth konnte es nicht sehen, doch
Janus und der Inquisitor hatten höchstwahrscheinlich bemerkt, dass von dem Twi'lek eine unsichtbare Welle ausging, die die Umgebungsluft komprimierte und für einen kurzen Moment einen kalten Hauch durch den Raum sandte.

Nun war es still. Nicht nur im Raum, sondern vor allem in Voths Kopf. Als der Twi'lek die Augen öffnete, standen beziehungsweise saßen
Janus und der Inquisitor da und sahen ihn an, doch in seinem Gehirn spukten keine Gedanken mehr herum. Verwundert schaute er sich um. Offenbar hatte sein Ausbruch gerade den Strudel in seinem Kopf zum Erliegen gebracht. Jedenfalls fürs Erste.

Jetzt konnte er die Stimme seines Meisters hören. Sie forderte ihn auf, sich ganz auf
Janus zu konzentrieren, auf das, was er sagte. Er sagte, dass Voth seine Ideale und Vorstellungen aus der Zeit vor dem Tempel überwinden müsste, um ein richtiger Sith zu werden.

Voth schluckte. Die Worte seines Meisters hörten sich logisch an. Doch glaubte er, dass sie schwieriger zu befolgen sein würden als gedacht. Sollte er wirklich alles hinter sich lassen? Alle Erinnerungen, alles, woran er einmal gehangen hatte? Das würde sicher nicht leicht werden.

Der Twi'lek kam Janus' Aufforderung nach und stellte sich neben die Streckbank, auf der der Diener festgeschnallt war, der dem früheren Whip gleichkam. Doch Moment... nur gleichkam. Er war es nicht. Dieser Diener hier war nur eine beliebige Person. Sein Freund war tot, und nichts konnte ihn zurückbringen. Triumphierend blickte Voth auf den blonden Menschen. Die Worte seines Meisters bekräftigten ihn in dieser Ansicht. Dieser Mensch erinnerte ihn an vergangene Zeiten, ja. Doch er hatte nichts damit zu tun. Jetzt war er nur eine Prüfung, eine Herausforderung, die es zu bestreiten galt, um auf seinem Weg weiter voranzukommen. Ein Hindernis, das überstiegen werden musste. Und es würde überwunden werden. Von ihm selbst, denn er wollte mächtiger werden. Er würde sich nicht von seiner Vergangenheit zurückhalten lassen, niemals. Die Bilder, die gerade noch einen Orkan der Gefühle bei Voth ausgelöst hatten, verblassten langsam, der Twi'lek spürte, wie ihm unsichtbare Ketten abfielen. Er würde diese nächste Stufe besteigen, an der Aufgabe wachsen und alles hinter sich lassen. Und zu guter Letzt würde er diesem kleinen, grünen Inquisitor nicht die Genugtuung ermöglichen, ihn nur aufgrund seiner Gedanken scheitern zu sehen.


Jetzt galt es aber erst einmal, die Information aus dem Menschen herauszuholen. Das würde nicht allzu schwer werden. Voth hatte alte Schranken und Begrenzungen hinter sich gelassen. Dieser Diener stand in seiner Macht. Er war ihm vollends ausgesetzt. Er könnte das Leben dieses Menschen beenden, hier und jetzt. Doch das würde er nicht tun, denn er hatte eine Aufgabe. Eine Aufgabe, die er nun erfüllen würde, sodass beide, Meister und Schüler, an Macht und Stärke gewinnen würden.
Voth konnte es nicht sehen, doch in diesem Moment veränderten seine Augen ihren Farbton eine kleine Nuance mehr ins gelbliche.

Dann lauschte er
Janus' Anweisungen. Auch wenn er nichts glaubte, dass der Diener gleich bereitwillig die Informationen herausrücken würde, so musste er es vorher versuchen.


"Also gut, Samuel..."

begann er. Die Aussprache des Namens bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten. Denn er war nur ein Name von vielen. Ein Name, der nichts mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Richtig?

"Ich verlange, dass du mir eine Antwort gibst. Die Antwort auf die Frage meines Meisters, um genau zu sein. Und ich würde dir raten, es gleich zu tun."

Gespannt wartete er ab. Ein paar Sekunden verstrichen, dann öffnete der Mensch tatsächlich seinen Mund. Doch statt aufschlussreichen Worten entsprang ihm nur ein leises, tiefes Stöhnen.

"Na schön. Wie du willst."

antwortete Voth mit einem fiesen Grinsen. Endlich ging es zur Sache. Das Herumtrödeln war vorbei, nun würden Taten folgen. Taten, die etwas bewirkten. Voth näherte seine untere rechte Hand der Hand des Menschen, die durch eine Fessel an der Streckbank fixiert war. Bestimmt griff er nach dem kleinen Finger und beobachtete die Reaktion des Dieners, während er den Finger langsam überstreckte, doch er zeigte keine Reaktion. Na dann. Seine Schuld.
Voth bog den Finger weiter nach oben und hörte nach einer kurzen Weile das Brechen des Knochens. Gleichzeitig spürte er, wie der Widerstand nachgab und sah, dass der Finger in einem unnormalen Winkel nach oben stand.


"Willst du mir jetzt etwas sagen? Nein? Nun, ich habe Zeit."

sagte Voth, und ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, griff er beherzt nach dem Ringfinger der Hand und brach ihn mit einer raschen Bewegung. Auf das Knacken hin schien sich das Gesicht des Menschen ein wenig zu verziehen, doch auch in der kurzen Zeit, die Voth wartete, sagte er nichts. Also gut.
Drei weitere Male hallte ein brechendes Geräusch leise von den Wänden der Kammer zurück. Die Hand des Menschen sah nun grotesk und verunstaltet aus, doch noch immer machte der Diener keine Anstalten, Voth eine Antwort zu geben.

Das würde so nichts bringen. Offenbar musste er zu rabiateren Mitteln greifen. Voth warf einen Blick in die Kiste, die sich am Fußende der Bank befand. In einem Holzregal waren ordentlich nebeneinander Fläschchen und andere Glasgefäße angeordnet, deren Inhalt ihm unbekannt war. Befand sich in einem der Behälter vielleicht ein Wahrheitsserum oder Ähnliches? Das würde die Prozedur um einiges Beschleunigen. Doch Voth kannte sich damit nicht aus und zu groß war die Gefahr, den Menschen versehentlich zu töten.
Neben dem Holzregal befanden sich, nebeneinander angeordnet, Skalpelle und Messer unterschiedlicher Größen. Konnte er damit etwas anfangen? Sollte er dem Diener vielleicht etwas abschneiden, ein Ohr zum Beispiel?
Zuletzt war dort noch der Stacheldraht. Hatte die Rolle vorhin noch Voths Grauen erregt, betrachtete er sie nun lediglich interessiert und überlegte, ob man sie zur Folter benutzen könnte. Vermutlich, aber wie?

Zum Schluss entschied sich Voth, seinem Meister die Wahl zu überlassen. Schließlich war es ja auch seine Prüfung. Würde
Janus ungehalten sein, weil Voth nicht selbst entschied? Wahrscheinlich eher weniger. Hoffentlich.


"Was soll ich als Nächstes anwenden, Meister? Kennt ihr euch mit diesen Flaschen aus? Ansonsten eignen sich sicherlich auch die Messer und der Draht zur Folter, doch ich überlasse euch die Wahl, das Instrument zur Informationsbeschaffung auszuwählen."

Gespannt blickte Voth in das blasse Gesicht des Sith. Während er das tat, kreuzte er versehentlich den Blick des noch immer auf dem Boden sitzenden Inqusitors und meinte, dabei so etwas wie Zorn oder Enttäuschung erkennen zu können. So, als wäre ein sorgfältig ausgearbeiteter Plan nicht aufgegangen.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Katakomben | Zirkel der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer] Voth, Janus, Darth Aethernitas
 
[Bastion | Center | Katakomben | Raum] - Saphenus; Darth Hybris, ein Beamter (NPC)

Zunächst herrschte Stille zwischen Meister und Schüler. Saphenus starrte Hybris in die Augen, mit aller Kraft hielt er den Blick aufrecht. Er wollte nicht aufgeben, jetzt würde sich sein weiteres Schicksal entscheiden. Er selbst wusste nicht, wie es aussehen würde. In der Götterschmiede schien er für einige Momente einen direkten Blick in die Zukunft gehabt zu haben, alles was passieren konnte lag ausgebreitet vor ihm. Nun spürte er nichts dergleichen, gähnende Leere erstreckte sich vor ihm. Vielleicht bedeutete das, dass der Tod auf ihn wartete, Saphenus wusste es nicht. Es war eine der beiden Möglichkeiten, die es für ihn gab, die andere war weiter zu leben und auf irgendeine Art und Weise dem Albtraum zu dienen. Ob er das wollte oder nicht. Dennoch war die Aussicht am Leben zu bleiben sehr viel angenehmer. Saphenus spürte die Macht der dunklen Seite in sich, hier im Tempel nun kräftiger denn je. Süß schmeckend tropfte sie von seinen Lippen und gierig fuhr er mit der Zunge über sie um kein bisschen des kostbaren Nektars zu verschwenden. Er wollte diese Macht nicht mehr hergeben, sie machte ihn zu etwas Besonderem. Sein Leben lang hatte er davon geträumt große Taten zu vollbringen und sich über andere zu erheben, viel zu oft war ihm das Gewöhnliche an anderen sauer aufgestoßen. Sollte das alles nun schon vorbei und sein Name nichts weiter als Schall und Rauch sein? Endlich stand er kurz davor es all denjenigen zu zeigen, die sich über ihn lustig gemacht und ihn als schwächlich beschimpft hatten und nun war das alles vorbei? Das durfte nicht sein!

Hinter Hybris baute sich geduldig die verborgene Armee auf, ihre Gesichter vor Spannung verzerrt und ihre Blicke auf ihn gerichtet. Je’ana breitete ihre Arme aus als wollte sie ihn willkommen heißen, doch dann sah man wie sich ihr Gesicht vor Enttäuschung veränderte. Hybris‘ emotionslose Worte machten all ihre Hoffnungen zunichte, wütend lösten sie sich langsam in Luft auf. Saphenus hingegen atmete erleichtert aus, er hatte gar nicht gemerkt wie er die Luft angehalten hatte. Trotzdem sah er beunruhigt zu wie der Albtraum das riesige Schwert von seinem Rücken nahm und die Klinge langsam auf in seine Richtung führte. Als sie seine Schulter berührte, spürte er die verdorbene und pervertierte Präsenz seines Meisters. Hatte er sich damals im Trainingsraum noch schnell zurückziehen können, so musste er nun seiner ganzen Boshaftigkeit ins Auge schauen. Ein Schwall dunkler Energie durchflutete seinen Körper und er fing an zu krampfen. In diesem Augenblick hätte er die Machtblitze dieser Erfahrung vorgezogen. Mit weit aufgerissenem Auge sah er seinen Meister durch die Macht an und fühlte sich als würde er in ein schwarzes Loch gezogen werden. Unerbittlich hielt ihn die Gravitation in seinem Bann und schien ihn immer näher über den Ereignishorizont zu ziehen, bis eine Rückkehr unmöglich war. Er erkannte, dass er für immer an seinen Meister gebunden sein würde, egal welche Illusion von Freiheit dieser ihm auch versprach. Alles war Teil eines Plans, abschätzig und abwägend warf Hybris ihm nur Knochen zu, die ihn beschäftigen sollten. Sein ganzer Körper zitterte, sein Mund stand weit offen. Egal wie lange das Schwert auf Saphenus‘ Schulter lag, für ihn kam es vor wie eine Ewigkeit. Er wurde in das schwarze Loch gezogen und gänzlich von ihm verschluckt, nicht einmal die dunkle Seite der Macht konnte ihn retten. Oder stieß sie ihn noch mit ganzer Kraft hinein? Irgendwann, nach scheinbar endlosen Qualen, löste sich das Schwert von seinem Körper und glitt zurück auf den Rücken des Albtraums. Unfähig sich zu bewegen kniete Saphenus noch immer zitternd vor seinem Meister, unkonzentriert und fahrig glitt sein Blick durch den Raum ohne etwas Bestimmtes fokussieren zu können. Er hörte die Worte, die Hybris sprach, doch kamen sie an sein Ohr als bestünde die Welt um ihn herum aus Pudding. Nach einigen Sekunden kam er der Aufforderung aufzustehen nach und erkannte, was sein Meister gerade gesagt hatte. Mühelos und ohne darüber nachzudenken stand er auf, an sein Bein dachte er in dem Moment nicht. Misstrauisch schaute er seinen Meister an, welche Finte konnte das sein? Der Beamte des Ordens kam seiner Pflicht nach und verließ dann das Verlies. Saphenus verschwendete keinen einzigen Gedanken mehr an ihn. Stattdessen zwang er sich wieder seinen Meister anzusehen und hörte ihm angestrengt und konzentriert zu. Hätte er nicht eben noch seine gesamte Macht gespürt so hätte er nun wieder den altbekannten Hass gespürt. Nun behielt aber die Angst die Oberhand gepaart mit einem Schimmer Hoffnung. Sein Bein war nicht für immer verloren, doch er würde das Mal seines Meisters nicht ohne Weiteres entfernen können. Saphenus glaubte seinen Worten, hatte er die dunkle Energie in seiner Extremität doch schon selber gespürt. Während der Albtraum sprach kam er immer näher an seinen nun ehemaligen Schüler heran, zwischen ihnen schien es bei den fast kameradschaftlichen Worten, die der Exekutor sprach, fast harmonisch zu sein. Natürlich war das alles eine Illusion, aber in dem Augenblick wollte Saphenus an das Glauben was Hybris ihm versprach: Partnerschaft, ein Bündnis. Die Alternative war nämlich sich gegen die grausame Macht zu stellen, die dem Albtraum innewohnte und das war purer Wahnsinn. Zumindest für den jetzigen Stand seiner Fähigkeiten. Unfähig zu sprechen hörte Saphenus zu, selbst wenn ihm etwas eingefallen wäre, das er hätte sagen können, er hätte es nicht aussprechen können. Hybris kam noch einen Schritt näher, fast schien es als würde er seine Hand ausstrecken und sie Saphenus auf die Schulter legen. Doch dann ging er geradewegs an ihm vorbei, warf noch einen Blick zurück und verließ dann den Raum.


„Immer.“

Das Wort hallte an den nackten Wänden noch nach als Hybris schon weit entfernt sein musste. Regungslos stand Saphenus dar, sein Körper wollte ihm einfach nicht gehorchen. Die Gedanken in seinem Kopf rasten umher. Auf der anderen Seite schien er frei zu sein, Hybris hatte ihn aus seinem Dienst entlassen und ihn befördert. Nun genoss er einen neuen Rang im Orden der Sith, er stand über allen Jünger und Apprentices. Doch er schien noch immer unter dem Befehl seines Meisters zu stehen, er wartete nur darauf, dass sich das alles als ein Scherz entpuppte. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit in der er sich nicht vom Fleck bewegte, brachte er es doch noch fertig etwas zu antworten:

„Ich werde Euch kontaktieren…Meis…“,

dabei hielt Saphenus inne. Hybris war nicht mehr sein Meister, zumindest offiziell nicht. Dennoch wusste er, dass er sich irgendwann bei dem Albtraum melden würde. Entweder als sein Partner oder aber um ihn herauszufordern und ein letztes Duell zu bestreiten, das einer von ihnen nicht überleben würde. Was von beidem zutreffen würde, das wusste er jetzt noch nicht und die Entscheidung verschob er auf später.

Unschlüssig tat er einen Schritt nach vorne. Bisher war immer klar gewesen was als nächstes zu tun war, Hybris hatte ihm die Richtung vorgegeben und von diesem Pfad war er nicht mehr abgewichen. Doch nun musste er selber entscheiden wohin er gehen wollte und ratlos war er nun deswegen. Seine Hand wanderte zu seinem Lichtschwert und noch einmal spürte er die Erkenntnis in sich, dass er nun ein Krieger war. Was auch immer das nun für ihn bedeuten mochte. Doch Hybris hatte ihm einen Rat gegeben, „informiere dich darüber was dir als Warrior zusteht.“ In Ermangelung von irgendwelchen Alternativen beschloss er genau das zu tun. Unwissentlich beschritt er damit genau den Pfad, den der Albtraum für ihn vorgesehen hatte.


Saphenus ging noch einen Schritt nach vorne und spürte keinen Schmerz in seinem Bein. Es würde nur eine Stunde anhalten, doch vielleicht konnte man doch etwas dagegen tun. Sie bereisten den Weltraum, sein Bein musste zu heilen sein! Die Medistation würde auch eines seiner nächsten Ziele werden, beschloss er. Die schwere Eisentür, die den Raum verschloss, öffnete sich mit einem Wink seiner Hand. Wie viel leichter ihm doch nun der Gebrauch der Macht fiel und wie sehr er sich doch am Anfang seiner Ausbildung hatte anstrengen müssen. Saphenus beschleunigte seine Schritte, er musste die Zeit ausnutzen, die ihm ohne Schmerzen gewährt worden war. Zielstrebig wanderte er durch die dunklen Gänge, seine Sinne ausgestreckt spürte er die entstellten Wesen, die hier unten lauerten. Doch sie wagten sich nicht an ihn ran. Sie verfolgten ihn zwar, doch hielten dabei Abstand. Immer weiter ging er, immer tiefer drang er in die Katakomben ein. Er musste sich eingestehen, dass er die Orientierung verloren hatte. Auf dem Weg nach unten war er so auf sein Bein fixiert gewesen, dass er keine Aufmerksamkeit darauf verwendete wohin sie gingen. Er spürte wie er unruhig wurde, ihm lief die Zeit davon. Immer schneller wurde er bis er fast rannte. Seine Robe flatterte nach hinten weg. Warteten die Menschenfresser nur darauf, dass er schwach wurde damit sie dann über ihn herfallen konnten? Sein innerer Zorn regte sich wieder, doch dieses Mal auf sich selber. Wieso war er auch nicht in der Lage gewesen sich den verdammten Weg zu merken? Wütend blieb er stehen und schlug mit der Faust an die Wand. Wie viel Zeit war vergangen? Er konnte es nicht sagen. Seine Hand griff an seinen Oberschenkel, doch noch war da nichts, kein Schmerz. Doch der würde kommen, dessen war er sich sicher. Er ging wieder los, bog mal rechts ab und mal links. War es dem Beamten genau so ergangen? Ach, was kümmerte der ihn, sollte er doch zur Hölle fahren!

Plötzlich hielt er inne. Irritiert sah er sich um. Was war das? Er horchte in die Stille hinein, doch da war nichts. Dann als er ein paar Schritte nach vorne ging, hörte er es wieder. Bildete er sich das nur ein? Ein leises, trauriges Schluchzen hallte durch den Gang, zart drang es an seine Ohren. Zuerst war er versucht es zu ignorieren und weiter den Ausgang zu suchen, doch etwas zog ihn zu diesem Geräusch. Mit gespitzten Ohren horchte er von wo es kam, mit kleinen Schritten näherte er sich seiner Quelle. Zwar bog er hier und da falsch ab, doch irgendwie fand er immer den richtigen Weg bis er schließlich vor einer weiteren Eisentür stand. Zunächst glaubte er, dass es eben jene war, die zu dem Raum seiner Prüfungen führte, doch dann erkannte er feine Unterschiede. Ein Zeichen war in den Rahmen gebrannt, wofür es stand, das wusste er nicht. Was er wusste war, dass das Schluchzen direkt von der anderen Seite kam. Mit der Macht drückte Saphenus vorsichtig gegen das Metall, die Tür war nicht verschlossen. Langsam öffnete er sie, die Hand auf dem Griff seines Lichtschwertes. Vor ihm spürte er zwei Präsenzen, roh und ungeformt und die eine erkannte er. Mit einem lauten Knall schlug die Tür auf und offenbarte was in dem Raum dahinter war. Sofort fiel sein Blick auf Talitha, er erkannte sie augenblicklich. Weinend und schluchzend war sie an die Wand gekettet, Fetzen bekleideten die intimsten Stellen ihres Körpers. Blut war überall auf ihrer Haut verteilt, Schnitte zogen sich durch das Fleisch. Ihr Kopf war geschoren und ihre Augen schienen gebrochen. Panisch sah sie zu ihm und ein Ausdruck von Verwirrung legte sich auf ihr Gesicht. Dann schien sie ihn zu erkennen.

„Hilf mir.“, kam es schwach von ihren Lippen. Die zwei Worte schienen sie all ihre Kraft zu kosten, langsam sank ihr Kinn auf ihre Brust während sie versuchte seinen Blick im Bann zu halten. Saphenus näherte er sich ihr. Sofort wurden Erinnerungen an den Skriptor in ihm wach, an ihren Plan eben diesen zu Fall zu bringen und an Hybris, der ihn vom Tempel wegbrachte. Er wusste, dass er Talitha versprochen hatte ihr zu helfen und nun erlitt sie dieses Schicksal. Hin und hergerissen stand er zwischen ihr und der Tür nach draußen. Wer mochte sie gefangen halten und warum, konnte er riskieren sie zu befreien? Überhaupt, was ging ihn ihr Schicksal an, warum sollte er für sie verantwortlich sein? Er war nun Krieger, er war ein volles Mitglied des Ordens. Durfte er sich überhaupt um andere scheren? Dennoch spürte er die Wut, die sich in ihm breit machte. Wut verstärkte seine Kraft, war also nicht jede Quelle nützlich aus der sie entsprang? Die Wut richtete sich nämlich nicht gegen ihn selber oder gegen Talitha sondern gegen jene, die ihr das antaten. Zeitgleich schien er Hybris‘ Worte zu hören:


„…festige deine Stellung im Orden…“

Hieß das nicht, dass er Verbündete und Diener brauchte? Wer würde ihm besser dienen können als jemand, der ihm sein Leben verdankte? Saphenus traf seine Entscheidung. Sein Lichtschwert erwachte fauchend zum Leben und obwohl es Talithas Tod forderte, durchschnitt der Zabrak nur vorsichtig die Fesseln der Frau. Grob fiel sie zu Boden und blieb dort liegen. Saphenus sah davon ab sich zu ihr runter zu beugen, denn er spürte nicht nur dass sie noch lebte sondern auch, dass sich die zweite Präsenz näherte. Von diesem Raum ging eine weitere Tür ab, die geschlossen war. Doch nun drehte sich quietschend das Schloss. Saphenus sammelte seine Macht und wartete auf den Folterknecht…


[Bastion | Center | Katakomben | Folterkeller] - Saphenus;Talitha (NPC), Folterknecht (NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas, Janus und Voth

In tiefen Zügen sog Aethernitas Terrix‘ Emotionen in sich ein. Die Gedanken des Twi’lek waren ins Chaos gestürzt. Angst, Panik, Verwirrung, Verzweiflung, alles woraus ein Sith Stärke gewann, wirbelten unkontrolliert durch seinen Kopf, ungenutzt, jedoch nicht vergeudet. Denn sie flossen ihm zu. Der Executor schürte sie, nahm sie selbst auf und sah zu wie die Flammen immer höher schlugen.

Jetzt hatte er ihn. Die kleine, grüne Hand mit den spitzen Krallen war fest um Terrix‘ Geist geschlungen und drückte zu. Bog ihn immer weiter, quetschte, schob, gleich würden die ersten Splitter herausbrechen. Sie wären die Vorboten für die endgültige Zerstörung. Wie würde sich der Wahnsinn des Twi’lek äußern? Würde auch er zu einer mordenden Kampfmaschine werden, alles tötend, was seinem zertrümmerten Selbst gefährlich oder vernichtungswürdig erschien? Oder würde er einfach nur noch still in der Ecke sitzend, ruhig wie ein Grab, doch manchmal vor mentaler Pein schreiend wenn die Gedankensplitter zu spitz wurden?

Aethernitas spürte, dass sein Opfer kurz davor war zu brechen und als es aufschrie glaubte er für einen Moment er hätte es geschafft…doch nur für einen Moment. Mit einer Gewalt die er dem Schüler nicht zugetraut hätte, wurde er aus seinem Kopf gerissen. Ihm war als würde sein eigener Geist durch die Luft gewirbelt, nun selbst gequetscht und gestaucht von der Macht die in diesem unscheinbaren Twi’lek schlummerte. Kurz atmete der Executor schwer und gab sich dann wieder den Anschein des ungerührten Beobachters. Es kam nicht oft vor, dass er Wesen unterschätzte, beziehungsweise kam es nicht oft vor, dass Wesen stark genug waren um von ihm unterschätzt zu werden. Sturn hatte eine gute Wahl getroffen, das war sicher.

Fast war er traurig diesen Twi’lek nicht selbst entdeckt zu haben. Ob als Schüler oder Langzeitprojekt gleichermaßen, hätte er ihm sicher eine Menge Vergnügen bereitet. Aber wahrscheinlich war es besser für Terrix, dass es so gekommen war. Aethernitas wusste nur zu gut, wie sein letztes Langzeitprojekt, Leto Fel, am Ende ausgesehen hatte…

Mittlerweile gefrustet sah Aethernitas dem Twi’lek zu, wie er der Illusion vor ihm die Finger brach und brütete darüber, wie er seine nächste Attacke gestalten würde. Er war so versunken in sich, dass er völlig vergaß die Kreatur auf der Streckbank schreien zu lassen, was den anderen nur noch mehr ermutigte. Schließlich wandte Terrix sich an Janus, begierig die nächste Anweisung verlangend. Der Executor warf ihm einen mörderischen Blick zu. Er hatte noch nicht verloren, das hier war lediglich die zweite Runde. Und die Strategie war klar.

Gebrochene Finger waren nichts. Wenn Aethernitas Sturn richtig einschätzte, würden als nächstes entweder die Messer, oder die Elixiere zum Einsatz kommen. Die Reihenfolge war egal, Hauptsache waren die bunten Fläschchen. Wenn Terrix erst einmal dabei war der Illusion nacheinander die Tränke einzuflößen, würde sie mutieren und mit jeder Dosis mehr an Whip erinnern. Doch noch wichtiger war, die Illusion würde schreien. Lauter als es ein Mensch es konnte und so voll von Schmerz, wie der Executor es grade noch simulieren konnte. Doch der wichtigste Schritt war die Anwendung einer weiteren Machttechnik. Empfindungen übertragen war ein weiteres Werkzeug in der Werkzeugkiste seines Geistes. Er setzte es nicht gerne ein, bedeutete es doch die traumatischen Erlebnisse seiner eigenen Vergangenheit erneut zu erleben und dies an sein Opfer weiterzugeben…doch was tat man nicht alles um ein Ziel zu erreichen. Sie würden ja sehen wie stark Terrix wirklich war.

[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas, Janus und Voth
 
[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Halberds Folterkeller] - Mus

Mus Musculus ging schnellen Schrittes den dunklen Gang entlang. Die kleine Robe, die ihm sein Meister geschenkt hatte wehte in der totenstillen Luft und ließ ihn sich zu seiner vollen Größe von einem halben Meter aufrichten. Er war ein Trome, eine der Spezies die im Tempel der Sith normalerweise nichts zu suchen hatten und deren angebliche Präsenz lediglich Gegenstand diverser rassistischer Witze war. Gingen ein Ewok, ein Trome und der Imperator in eine Bar…

Und doch war er hier. So unwahrscheinlich es auch klang. Und er hatte sogar einen Gönner, etwas von dem die meisten Jünger nur träumen konnten…doch von Anfang an. Mus stammte von Endor, einem unbedeutenden Waldmond irgendwo am Hintern des Imperiums. So unbedeutend und unauffällig, dass vor tausend mal tausend Jahren – wie es in den Kindergeschichten hieß – ein Sithlord seinen verdorbenen Schatz versteckt hatte. Der Schatz war so von bösem durchdrungen gewesen, dass der Berg, der als Versteck gedient hatte, begonnen zu weinen und dies fortwährend tat. Die Legende hatte geruht, bis ein weiterer dunkler Krieger gekommen war um nach den verborgenen Geheimnissen zu suchen.

Doch wie es mit Legenden war, er hatte nichts gefunden und erwogen aus Frust die Einheimischen abzuschlachten, doch dann war ihm eine bessere Idee gekommen. Mit Versprechungen von Macht und Reichtum hatte er die machtsensitiven Schamanen mehrerer Stämme und verschiedener Spezies auf dem ganzen Waldmond um sich geschart und war mit ihnen nach Bastion aufgebrochen. Hinter den Toren hatte er sie mit einem Lachen und den Worten verlassen, dass keiner von ihnen länger als einen Tag überleben würde.

Bei den Meisten hatte er Recht behalten. Von zweidutzend Wesen hatten vier den kommenden Abend erlebt. Unter ihnen Mus, der es nur aufgrund seiner überragenden Intelligenz und unübertroffenen Feigheit zu verdanken hatte, der Gruppe Jünger entkommen zu sein, die Jagd auf seine Kameraden und ihn gemacht hatte. Zusammen mit einem Ewok hatte er sich tief in einer ungenutzten Kammer verschanzt und war am nächsten Tag auf die Suche nach Verbündeten gegangen – natürlich an den Orten wo die meisten Jünger waren. Nur die wenigsten wagten einen Mord am helllichten Tag, vor allem an jemandem so unauffälligen wie ihm.

Daraufhin hatten sich die Wege von Ewok und Trome getrennt, als ersterer sich entschlossen hatte seinem ekelhaften Fetisch von Humanoiden Frauen nachzugehen. Bei dem Gedanken spuckte Mus aus. Wie konnte man nur?! Echte Frauen hatten Bärte! Aber natürlich nicht so einen schönen wie Mus! Das weiße Geflecht, das sein ganzes Gesicht bedeckte und bis zum Boden reichte, schien in der Finsternis zu leuchten. Die Haare waren gekämmt und sauber, anders als sein Gesicht, das vor Schmutz nur so starrte. Doch warum sollte er es sich waschen? Er sah heute ohnehin niemanden anders als die Gefangenen seines Meisters. Der Bart war nur sauber, weil Mus darauf Wert legte.

Im Laufen zog der Trome ein kleines Glasfläschchen aus der Robe und zog eine Spritze auf. Obwohl das Glas verdreckt war und an diesem Ort eine bösartige Konnotation hatte, klebte ein Etikett mit der Aufschrift ‚Kochsalzlösung‘ darauf. Die meisten Wesen würden die Flüssigkeit als harmlos abstempeln. Anders der Arconier im übernächsten Raum… Mit der Macht griff Mus nach dem Türknauf der verschlossenen Metalltür vor ihm. Sie führte zu einer Zelle, in der eine weitere Gefangene seines Meisters hing, doch er musste nur kurz hindurch. Mit einem Quietschen rostiger Angeln schwang die Tür nach innen und gedankenverloren eilte er hindurch.

Plötzlich stieß er auf Widerstand. Mit einem lauten „Uff“ prallte Mus gegen etwas Weiches und Warmes und konnte seinen Arm nicht mehr zurückreißen, bevor sich die Spritze mit der Kochsalzlösung in die seltsame Oberfläche bohrte. Natürlich hatte lag sein Daumen so blöd, dass die Spritze geleert wurde.

Geschockt trippelte Mus zurück und sah zu dem hoch was ihn aufgehalten hatte…und erstarrte. Vor ihm ragte ein Zabrak auf. Gekleidet in schwarze Roben und ein leuchtend rotes Lichtschwert in der Hand. Augenblicklich wich alle Farbe aus Mus‘ Gesicht – was man aufgrund des Drecks und der schummrigen Beleuchtung natürlich nicht sehen konnte. Langsam trippelte er zurück, den Mund halb geöffnet.

„Eindringling...! Du hast hier nichts verloren! Mein Meister wird dich vernichten wenn er das herausfindet!“

Quiekte Mus mit schriller, nervtötender Stimme hinaus und wich der drohenden Worte zum Trotz zurück.

[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Darth Halberds Folterkeller] - Mus und Saphenus
 
[Bastion | Center | Katakomben | Folterkeller] - Saphenus; Talitha (NPC), Mus Musculus (NPC)

Quietschend öffnete sich die Tür. Saphenus‘ Muskeln spannten sich an, seine Augen starrten an die Stelle, an der er bei einer humanoiden Spezies den Kopf vermuten würde. Das dämmrige Licht um ihn herum machte es schwer etwas zu sehen, mit zusammengekniffenen Augen starrte er geradeaus. Seine Hand schloss sich fester um den Griff seines Lichtschwertes, klar und deutlich sah er die Präsenz in der Macht. Doch seinen Augen entging sie. Irritiert zog er seine Augenbrauen zusammen als er einen kleinen Stich in seinem Bein spürte. Schnell sah er herab und konnte erkennen wie ein kleiner, nun ja, Gnom oder Zwerg von ihm wegtorkelte. Gleichzeitig sah er, dass eine Spritze in seinem Bein steckte und sich ihr Inhalt offenbar in seinen Körper entleert hatte. Ohne die Spitze seines Lichtschwertes zu senken griff er mit der freien Hand nach der Spritze und zog sie heraus. Eine klare Flüssigkeit tropfte von ihr herab. Wütend war er sie an die Wand wo sie zerschellte. Mit einer panisch fiependen Stimme wich der Zwerg zurück, seine leeren Drohungen hallten in dem Raum wider. Saphenus trat einen Schritt auf ihn zu während der weiter zurückwich.

„Was war in der Spritze?“,

fragte Saphenus, die Wut in seiner Stimme war kaum zu überhören. In einer anderen Situation wäre er vielleicht wegen des Gnoms belustigt gewesen, doch ihm war nicht zum Lachen zumute. Nicht nur wegen Talitha, die weiterhin bewusstlos hinter ihm auf dem Boden lag, sondern auch wegen der Flüssigkeit, die nun fröhlich in seinem Blut zirkuliert und dort wer weiß was anrichtete.

„Ich werde dich nur noch einmal fragen…“,

fuhr Saphenus fort als der Gnom ihm nicht antwortete,

„was war in der verdammten Spritze?!“

Die letzten Wörter brüllte er seinem Gegenüber geradezu entgegen, er konnte sich nicht mehr daran erinnern wann er seine Stimme das letzte Mal derart erhoben hatte. Hatte er Je’ana angebrüllt bevor er sie und ihren Liebhaber tötete? Wenn ja war das wohl kein gutes Omen. Saphenus spürte wie sich sein Atem beschleunigte und er immer unruhiger wurde. Seine Sinne sagten ihm, dass er mit dem Gnom und Talitha alleine war, weswegen wurde er dann so nervös? War das ein Gift, das langsam seine Wirkung entfaltete? Er ging noch einen drohenden Schritt nach vorne als sich der Gnom umdrehte und schnell das Weite suchen wollte. Doch bevor er es bis zu der schweren Eisentür schaffte, flog diese mit einem lauten Knall ins Schloss. Der Gnom rüttelte an ihr und Saphenus konnte spüren wie er sogar versuchte sie mit der Macht zu öffnen. Er schnaubte bei dem lächerlichen Versuch. Zwar schien er ein paar wenige Übungen im Umgang mit der Macht genossen zu haben, doch reichte das nicht um mit der Ausbildung des Zabrak mithalten zu können. Der Gnom stand noch am Anfang seiner Fähigkeiten während Saphenus vom Albtraum höchstselbst ausgebildet worden war. Ihm wurde kalt bei dem Gedanken an Hybris‘ starrende Augen, die vermutlich noch immer auf ihm lagen und ihn bei jedem seiner Schritte beobachteten auch wenn er sie nicht sehen und nicht spüren konnte. Schnell drängte er die aufkeimende Paranoia zur Seite. Bewusst drückte er seinen Rücken durch und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Die weiten Roben verdeckten seinen schmächtigen Körper während er den Gnom weit überragte.

„Du sagst dein Meister würde mich vernichten? Was glaubst du würde er von einem Diener halten, der im Angesicht der Gefahr versucht zu fliehen und dabei auch noch scheitert? Glaubst du er würde dich für deine jämmerlichen Dienste belohnen und dich als Schüler nehmen? Du vergreifst dich an einem gefesselten und wehrlosen Gefangenen, du genießt es sie zu quälen und zu foltern? Oder willst du mir jetzt sagen, dass das nicht dein Werk war oder du nur deine Befehle befolgt hast? Du wirst dich nicht herausreden können.“,

höhnte Saphenus während er auf den Gnom herabsah.

„Du magst es nicht gewusst haben, aber Talitha.“,

Saphenus betonte den Namen,

„und mich verbindet eine gemeinsame Geschichte. Sie ist wertvoll für mich und ich werde nicht zulassen, dass man ihr etwas antut. Erzähl mir doch von deinem Meister und wenn mir gefällt was ich höre, dann werde ich dir von meinem erzählen.“

Saphenus überlegte fieberhaft was er mit dem Gnom machen sollte. Er behielt ihn fest im Auge, noch immer wusste er nichts über die Flüssigkeit, die man ihm injiziert hatte und obwohl er sich sicher war, dass er mächtiger war als der Gnom, so wollte er keine bösen Überraschungen. Er konnte sich nicht die Arroganz erlauben und glauben er wäre gegen List und Tücke gewappnet. Dann fasste er einen Entschluss. Er streckte die Hand aus und griff mit der Macht nach dem Körper des Gnoms. Der wehrte sich und versuchte dagegen anzukämpfen, doch Saphenus zerbrach seinen schwächlichen Machtschild ohne größere Mühen. Wie damals im Trainingsraum drückte r von allen Seiten gleichmäßig auf seinen Körper und hob ihn dann in die Höhe. So war es ihm nicht einmal möglich zu zappeln und zu strampeln. Zwar hatte Saphenus die Ketten zerstört, die Talitha an die Wand gefesselt hatten, doch wenn es in diesem Folterkeller eines genug gab, dann waren das Ketten. Mehrere Paare hingen direkt daneben und Saphenus beförderte den Gnom direkt zu einem hin. Blöderweise waren die auf humanoide Spezies genormt und zu weit auseinander als dass der Gnom mit ausgestreckten Armen in beide Handfesseln gepasst hätte. Zumal sie auch zu groß waren und er sich ohne Weiteres daraus befreien konnte. Verärgert rückte er den Gnom an die Wand, der Druck auf seine Brust raubte ihm die Luft. Dann entschloss sich der Zabrak zu etwas anderem und ließ eine Fessel, die eigentlich für einen Arm gedacht war, einfach um den Hals des Gnoms zuschnappen. Dann entließ er ihn aus seinem Griff und ließ ihn zappeln. Sofort kam aus seinem Mund ein heiseres Keuchen und seine Hände klammerten sich an das Metall, das ihn gefangen hielt.


„Ich hoffe es tut nicht zu sehr am Hals weh.“,

flüsterte Saphenus ironisch während er sichtlich gefallen an dem Gefühl der Überlegenheit fand. Zwar spürte er in seinem tiefsten Inneren einen Stich, der ihm sagte, dass er zu weit ging und das alles hier nicht nötig war, doch er ignorierte ihn. Er musste deutlich machen, dass Talitha ihm gehörte! Ihm gehörte? Sie sollte ihm dienen, doch sollte sie auch ihm gehören? Er wusste, dass seine Eltern Sklaverei verabscheut und es als primitive Barbarei empfunden hatten. Immer wenn es eine Schlagzeile über versklavte Wookies gab, was in der Republik natürlich streng verboten war, trichterten sie ihm ein, dass jeder frei war und selber über sein Schicksal entscheiden durfte. Doch Hybris hatte ihm einen anderen Weg gezeigt. Wer Macht hatte, herrschte über andere, das war der Lauf der Dinge. Sollte er also über Talitha herrschen, weil er mächtiger war? Und was war dann mit dem Gnom vor ihm? Verbittert erkannte Saphenus welchen Einfluss seine Eltern noch immer auf ihn ausübten obwohl er sich ihnen in der Prüfung gestellt hatte. Er spürte noch ganz genau den Zweifel und die Überwindung, die es gekostet hatte seine Eltern zu ermorden. Oder hatte er es gerne getan? Er war wütend gewesen, fiel ihm ein. Wütend weil sie ihm ein glorreiches Schicksal verwehren und in die Mittelmäßigkeit verbannen wollten.

Saphenus deaktivierte sein Lichtschwert und heftete den Griff an seinen Gürtel. Mit verschränkten Armen beobachtete er den Gnom, der noch immer versuchte sich zu befreien. Nur um erneut zu fliehen, dachte Saphenus. Dann schaute er auf den Boden zu Talitha. Sie war noch immer bewusstlos, atmete aber langsam und gleichmäßig. Das musste ein gutes Zeichen sein.


„Was soll ich jetzt nur mit dir machen?“,

fragte Saphenus leise, mehr zu sich selbst als zu seinem Gefangenen. Er war versucht ihn einfach hier zu lassen und zu warten bis die Menschenfresser ihn fanden. Doch er wollte nicht riskieren, dass sein Meister zuerst auftauchte und noch etwas Nützliches aus ihm heraus bekam. Andererseits, was sollte der Gnom schon erzählen und was interessierte es Saphenus was ein anderer Sith über ihn dachte? Unentschlossen wanderte er auf und ab. Dann warf er einen genaueren Blick auf den Gnom. Seine Robe hing schlapp an ihm herunter, sein Gesicht war voller Schmutz. Doch nicht sein ganzes Gesicht, fiel Saphenus auf. Seine Haare waren säuberlich gekämmt und auch der lange Bart war sehr gepflegt. Der Gnom war also nicht nur klein, sondern auch eitel. Saphenus fing an zu grinsen. Er trat näher und nahm wieder sein Lichtschwert in die Hand. Spielerisch fuchtelte er damit vor dem Gesicht des Gnoms herum.

„Sag mir alles was du weißt und ich werde davon absehen dir deinen Bart abzuschneiden. Vielleicht lasse ich dich sogar laufen.“,

Saphenus tat so als würde er überlegen und fügte dann hinzu:

„Natürlich nur wenn Talitha am Leben bleibt.“


[Bastion | Center | Katakomben | Folterkeller] - Saphenus; Talitha (NPC), Mus Musculus (NPC)
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, Darth Aethernitas

Dies also war die Prüfung, der sich Janus und sein Schüler stellen mussten. Der Zirkel der Inquisitoren, an diesem düsteren und von Qual erfüllten Ort repräsentiert durch das kleine grünhäutige Wesen im Zentrum des Raums, hatte die Aufgabe verkündet und die Regeln genannt, ganz so, als wäre dies hier ein vergnügliches Spiel. Vermutlich war es dies für den Inquisitor auch. Es war schwer vorstellbar, dass er seine Stellung ohne ein gerüttelt Maß an Sadismus und Grausamkeit erreicht hatte.

Solche Gefühle waren dem blassen Grafen zwar nicht vollkommen fremd, doch sah er darin mehr einen angenehmen Nebeneffekt der hauptsächlichen Arbeit an. Für ihn war Folter kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Erreichung eines bestimmten Ziels. Es kam nicht darauf an, das Opfer möglich intensiv leiden zu lassen. Es kam darauf an, ihm seinen Willen aufzwingen und es zu brechen, es nach seinen Vorstellungen zu formen und dazu zu bringen, ihm zu gehorchen. Finger brechen konnte jeder Rohling, aber ein Opfer nur mit Worten dazu zu bringen, seine Geheimnisse preiszugeben, war die wahre Kunst.

Die geschäftsmäßigen und nüchternen Gedanken von Janus unterschieden sich deutlich von dem spürbaren Überraschung, die Voth empfunden hatte, als der Inquisitor die Aufgabe genannt hatte. Doch dieses Gefühl war nichts im Vergleich zu dem, was dem Twi´lek durch den Kopf ging, als er sein zukünftiges Opfer genauer betrachtete und dessen Namen gehört hatte. Ganz deutlich konnte Janus Verwirrung, Erinnerungen, Leugnen und Sorge in seinem Schüler spüren, einen wahren Wirbelsturm aus Gedanken durchfuhr den Twi´lek. Sein Opfer erinnerte ihn offenbar an jemanden, jemanden, der ihm nah gestanden war.

Janus warf dem kleinen Inquisitor einen kurzen Blick zu. Ganz bewusst hatte dieser ein solches Opfer ausgewählt, um den Twi´lek zu prüfen, um zu sehen, ob er loyal zu seinem Meister hielt und bereit war, auf seinen Befehl hin ein Wesen zu quälen, das eine so starke emotionale Reaktion in ihm ausgelöst hatte. Innerlich applaudierte der schlanke Graf die Brillanz dieses Tests, blieb aber nach außen ruhig und demonstrativ gelassen. Doch stellte er sich angesichts des emotionalen Wirbelsturms in seinem Schüler natürlich die Frage, ob er standhalten würde.

Fast wie eine Antwort auf Janus´ Gedanken stieß Voth einen Schrei aus, der von den dunklen Wänden widerhallte und all die Gefühle, Bestürzung, Zweifel und Sorgen des Twi´leks ausdrückte. Begleitet wurde der animalische Schrei von einer Art Welle in der Macht, in deren Zentrum Voth stand und die eisige Kälte durch den Raum wirbeln ließ. Würde der Twi´lek zerbrechen? Würde er versagen?

Gespannt wartete der blasse Fastmensch und hielt Ausschau nach einer weiteren Reaktion seines Schülers, nach einem Zeichen, dass er zerbrochen war, doch Voth erwies sich als weitaus stärker, als der Inquisitor wohl gedacht hatte. Im Kopf des Twi´lek herrschte nun die Ruhe nach dem Sturm, und als Janus begann, auf ihn einzureden und ihm zu verdeutlichen, um was es hier ging, wuchs die Entschlossenheit des Schülers beständig, er erhob sich aus seinen Zweifeln und machte sich frei von den Ketten, die ihn zurückgehalten hatten.

Stolz lächelte Janus ein dünnes, zufriedenes Lächeln. Ja, Voth war würdig, sein Schüler zu sein. Trotz aller Zweifel und Erinnerungen kam der Twi´lek Schritt für Schritt näher an Schlüssel zur Macht der dunklen Seite. Neue Energie und Entschlossenheit strahlten von ihm aus, seine Augen hatten eine leichte Veränderung durchlaufen, die die innere Veränderung widerspiegelte.

Zufrieden sah der Graf zu, wie sich sein Schüler ans Werk machte, und sandte ihm in der Macht das Gefühl von Lob und Anerkennung. Nun hochkonzentriert und voller Eifer tat Voth wie geheißen und bot Samuel die Möglichkeit an, die Antwort nun zu liefern und sich so viel Leid zu ersparen. Doch statt Worten entfloh der Kehle des Mannes nur ein leises, gequältes Stöhnen.


„Nicht gerade gesprächig...“

Murmelte Janus leise vor sich hin und lächelte dann. Vielleicht war es besser so, denn würde sich sein Schüler wirklich beweisen müssen. Methodisch brach der Twi´lek seinem Opfer einzeln die Finger der rechten Hand. Körperliche Gewalt in Verbindung mit einem Angebot für einen Ausweg führte oft zum Erfolg bei schwachen und leicht einzuschüchternden Personen, aber Samuel zählte offenbar nicht dazu, für ihn würden intensivere Maßnahmen notwendig sein.

Genau wie sein Schüler musterte Janus die zur Verfügung stehenden Instrumente, Werkzeuge und Flüssigkeiten und machte sich seine Gedanken über ihren Einsatz. Der Graf erfreut über die kühlen Überlegungen seines Schülers, der schlussendlich ihn bat, das Instrument für die Informationsbeschaffung auszuwählen. Janus nickte Voth knapp zu und dachte nach. Brachiale Gewalt allein würde hier nicht zum Erfolg führen. Die Fläschchen und ihr Inhalt waren interessant, allerdings bestand das Risiko, das sie bei falscher Anwendung zum Tod des Opfers führten. Dennoch...

Dem Sith-Krieger ging ein Licht auf, als er einen Spiegel in der Werkzeugtruhe entdeckte. Verstümmlung war ein gutes Mittel, aber noch besser wirkte sie, wenn das Opfer sehen konnte, was mit ihm geschah.


„Nehmt den Spiegel aus der Truhe und montiert ihn so, dass unser...Gesprächspartner sehen kann, was ihm widerfährt, wenn er nicht kooperiert. Dann verabreicht ihm zwei der Phiolen. Fangt mit denen ganz links an. Wollen wir doch mal sehen, was passiert. Wenn es keinen Erfolg hat...nun, diese Skalpelle sehen sauber aus und ich glaube, dass ein Mensch nicht unbedingt zwei Ohren braucht...“

Antwortete Janus betont gelassen und in einem freundlichen, entspannten Tonfall. Es war wichtig, dass er seinem Schüler das Gefühl vermittelte, dass alles in Ordnung war und nichts verwerfliches in dem war, was er gerade Tat. Folter war keine Einbahnstraße, es gehörten zwei dazu. Umso wichtiger war es, einen klaren Kopf zu behalten.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren | Die Schwarze Kammer | Voth, Janus, Darth Aethernitas
 
Zurück
Oben