Bastion

NSC-Post

- Marava, Jüngerin und persönliche Assistentin von Graf Janus Sturn -


[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Marava (NSC), Shera (NSC)

Lächeln, immerzu lächeln, rief sich Marava in Erinnerung und wie auf Kommando verzogen sich die Mundwinkel der hübschen Jüngerin mit dem kurzem braunen Haar und den wachen, neugierigen braunen Augen. Rasch strich sie ihr hellblaues Kleid glatt, das durch seinen passgenauen Schnitt und Eleganz sich so ganz anders anfühlte als die schlichten dunklen Roben, die viele Jünger im Sith-Tempel trugen. Nein, das hier war definitiv nicht der düstere, unheilvolle Sith-Tempel, doch hieß das nicht, dass man deswegen weniger vorsichtig sein sollte. Marava hatte die Gefahren des Lebens als Jüngerin überstanden und sie würde jetzt nicht damit anfangen, Fehler zu machen.

Ganz besonders nicht, wenn Graf Sturn höchstpersönlich diese Gala besuchte. Für einen Moment zupfte ein echtes Lächeln am Mund der Jüngerin. Als sie den Sith-Tempel betreten hatte, war sie ein Nichts gewesen, bloß eine von vielen hoffnungsvollen Wesen, die von Macht, Ruhm und Einfluss träumten. Ihre Eltern, die weder reich noch arm waren, hatten sich so große Hoffnungen gemacht, als man nach einem Speederunfall entdeckt hatte, dass sie machtsensitiv war. Wenigstens sie sollte aus der Mittelmäßigkeit entfliehen, sollte große Taten vollbringen und nicht als Niemand enden.

Marava fragte sich, ob ihre Eltern auch nur den Hauch einer Ahnung davon gehabt hatten, was ihre einzige Tochter dort erwarten würde. Ein Sith-Lord, ein hünenhafter Zabrak, dessen Gesicht und Hörner von den Spuren vergangener Kämpfe gezeichnet gewesen waren, hatte sie mitgenommen und im Tempel allein gelassen, sie war ganz auf sich gestellt gewesen. Rasch hatte sie lernen müssen, zu überleben, hatte ein Dasein in ständiger Furcht vor jedem Schatten gefristet und nur mit viel Glück, Geschick und Verstand überlebt. Ein ständiger Tanz am Abgrund.

Und dann...dann war er gekommen. Graf Janus Sturn. Hatte ihr Potential erkannt und sie aus diesem Leben befreit. Marava war klar, dass sie niemals seine Schülerin sein würde, dafür war ihre Machtbegabung nicht stark genug. Doch der Graf hatte bemerkt, dass sie über viele andere Talente verfügte, Talente, die sie für ihn und seine Pläne interessant machten. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft im Tempel hatte sie jemand gut behandelt, hatte ihr Essen, Trinken und Unterkunft gewährt, sie eingekleidet und vor denen beschützt, die sie zuvor bedroht hatten. Marava war nicht dumm, der Weißhaarige hatte dies nicht aus Nächstenliebe getan, sondern weil er so eine loyale und fähige Dienerin gewinnen konnte. Und doch...war sie ihm unglaublich dankbar. Er hatte ihr eine Zukunft geschenkt, einen Platz im Universum.


„Alles in Ordnung?“

Erkundigte sich Shera, die Jüngerin mit den blonden Locken, die wohl bemerkt hatte, wie Maravas Blick in die Ferne geschweift war. Rasch schüttelte diese den Kopf. Es gab einiges zu tun.

„Natürlich. Gibt es Neuigkeiten von Ravik?“

Ravik, der Jäger. Oder der sich zumindest dafür hielt.

„Nein. Die Suche läuft immer noch. Ich finde es ziemlich beunruhigend, dass dieser Scriptor hier sein soll. Man erzählt sich, er sei ein sadistischer kleiner Mistkerl, aber verdammt gerissen. Meinst du, er ist hinter dem Grafen her?“

Der Gedanke, dass jemand Graf Sturn verletzen wollte, erfüllte Marava mit Wut. Dieser Verräter, dieser kleine Bücherwurm, glaubte er wirklich, er konnte einen Sith-Krieger angreifen?

„Ich weiß es nicht. Vielleicht ist auch jemand anderes das Ziel. Diese Liviana zum Beispiel...“

Die Stimme der Jüngerin hatte einen giftigen Klang angenommen, als sie an diese Archäologin dachte, die sich so an den Grafen herangemacht hatte und seine Aufmerksamkeit erhalten hatte. Sie stammte aus der Neuen Republik! So jemand hatte es nicht verdient, von ihm hofiert zu werden.

Shera lachte leise, ihre blauen Augen glitzerten für einen Moment amüsiert.


„Darüber wärst du wohl nicht traurig, hm?“

Marava erwiderte das finstere Lächeln der anderen Jüngerin und nickte knapp. Zu schade, dass die Archäologin den Schutz des Grafen genoss. Im Moment aber musste sie sich um jemand anderen kümmern. Lord Saphenus, der sich lange mit dieser Zoey unterhalten hatte. Einige Jünger behielten ihm im Auge, doch darauf wollte sie nicht vertrauen. Besser, sie beschäftigte den Zabrak etwas. Schnell und unauffällig und mit natürlicher Eleganz näherten sich die beiden Jüngerinnen dem Einäugigen, und Marava verneigte sich höflich und lächelte ihm zu. Nein, er entsprach ganz und gar nicht dem, wie man sich einen Zabrak normalerweise vorstellte.

„Lord Saphenus. Ich überbringe die Grüße von Graf Sturn. Er bittet um Entschuldigung, dringende Angelegenheiten, die keinen Aufschub dulden, erfordern zur Zeit seine Aufmerksamkeit. Gewiss habt Ihr dafür Verständnis.“

Marava entschied, etwas unverfängliche Konversation zu betreiben, während Shera an ihrer Seite ebenfalls freundlich lächelnd dastand und sowohl den Zabrak als auch die Umgebung im Auge behielt.

„Gefällt Euch die Gala bis jetzt, Mylord? Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie viel Zeit, Aufwand und Geld in diese Veranstaltung geflossen ist und wie viele Skeptiker überzeugt werden mussten. Stellt Euch vor, einige Mitglieder des Festkomitees wollten stattdessen ein Squashballspiel veranstalten.“

Die Jüngerin musste lachen und warf Shera einen kurzen Seitenblick zu, die sie böse anfunkelte, die Blondine war ein großer Fan dieser ruppigen Sportart.

„Aber das ist es, was Graf Sturn macht. Er überzeugt. Und ich...ich organisiere.“

Erklärte die Jüngerin mit hörbarem Stolz in der Stimme. Sie fragte sich, was der Einäugige dachte. Er wirkte auf dieser Gala etwas fehl am Platz und doch konnte sich Marava des Eindrucks nicht erwehren, dass er wichtig war. Überaus wichtig, nicht nur, weil er in Sith-Krieger war.

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[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle] - Saphenus; in der Nähe: Zoey Liviana; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Janus Sturn; Voth Terrix; Jorax Kevora; Zoey Liviana, Sane, Steven und Michael alias Lord Warrington und Lord Forrester

Verstohlen sah sich Saphenus noch einmal zu seiner neuen Bekanntschaft um. Aus den Augenwinkeln konnte er das Runzeln auf ihrer Stirn sehen kurz bevor sich eben jene wieder glatt strich und der Zweifel aus ihrem Gesicht verschwand. Jennifer straffte ihre Schultern, drückte ihren Rücken durch, drehte sich um und ging. Schon verlor sie sich in der Menschenmenge. Er folgte ihr noch ein wenig in der Macht bis sich ihre Aura nicht mehr von denen all der anderen bedeutungslosen Gäste unterscheiden ließ. Die Saat des Zweifels war gestreut und vielleicht würde er auf fruchtbaren Boden fallen. Er würde seine Augen offen halten. Es hatte ihm Spaß gemacht die junge Blondine zu verwirren und an den inerten Idealen zu rütteln, die sie von ihrem Vater oktroyiert bekommen hatte. Auch wenn er damit nicht erfolgreich gewesen sein mochte, es hatte ihm die Zeit vertrieben. Mit einem Mal spürte er wie müde er plötzlich war. Hier stand er inmitten kleiner Grüppchen reicher und schöner Lebewesen, die mit ihren gierigen und langen Fingern die Geschicke der Welt kontrollierten oder sich zumindest diesem Glauben hingaben. Dumpfes Geschwätz umhüllte seine Ohren und verschmolz zu einem Rauschen, das immer lauter zu werden schien. Er hatte das schon öfter erlebt. Auf Je’anas Partys, wenn sich seine Geduld und Selbstbeherrschung dem Ende neigten schienen die Wände immer näher zu rücken mit der Absicht ihn zwischen sich zu zerquetschen. Er schloss die Augen und atmete durch. Noch konnte er nicht gehen, noch hatte er das wichtigste Ziel des Abends nicht erreicht. Seine Hand schloss sich fester um das Glas. Korribans Gouverneur ließ sich Zeit, zu viel Zeit. Wenn er nicht mehr auftauchte hatte er umsonst gewartet. Auch wenn er den Abend nicht mit leeren Händen hinter sich gebracht hatte, so war das ein Makel, den er nicht hinnehmen konnte. Er würde sich nicht den Blicken Lom Feys aussetzen wenn er ihm sagen musste, dass der werte Herr Gouverneur doch nicht gekommen war. Auch wenn es die Schuld des Pau’aners war, immerhin waren es seine Quellen gewesen, die dessen Erscheinen angekündigt haben. Er nahm noch einen weiteren, tiefen Atemzug. Ihm wurde warm, feine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Mit dem Ärmel wischte er sie weg. Es waren ihm alle zu nahe, er musste sich befreien. Seine Hände zitterten. Beherrsch dich, du bist ein Sith, versuchte er sich selber erfolglos einzuflüstern. In Momenten wie diesen wurde ihm bewusst wie weit sein Weg noch war bis er die vollständige Kontrolle über sich und die Macht hatte.

Mit einem Mal schlug er die Augen auf und sah die brünette Dienerin des Grafen auf sich zukommen. Schnell riss er sich zusammen und machte seinen Rücken so gerade wie möglich. Es fehlte ihm noch, dass sie Janus von einem Schwächeanfall berichtete. Im Schlepptau hatte Marava, wie er sich dunkel an ihren Namen erinnern konnte, eine weitere Frau. Vermutlich war sie ebenfalls eine Dienerin des Sith. Was sie von ihm wollten? Unbewusst spannten sich seine Gesichtszüge an. Der Graf war schon seit geraumer Zeit verschwunden. Schmiedete er zusammen mit Voth eigene Pläne? Pläne, die sich möglicherweise gegen ihn richteten…seine Gedanken zerstreuten sich als die beiden bei ihm ankamen. Eine Brünette mit kurzen Haaren und eine lockige Blondine. Das konnte was werden. Wenn ehrlich zu sich selbst war hatte er keine Lust sich zu unterhalten. Vielmehr wollte er jetzt frische Luft schnappen. Doch aus Rücksicht auf den Gastgeber und noch wichtiger, seinen zukünftigen Verbündeten, zwang er sich zu einem Lächeln. Vielleicht konnte er wenigstens noch etwas in Erfahrung bringen, das ihm später nützen würde. Beide Frauen lächelten als Marava das Wort ergriff.


„So so, dringende Angelegenheiten…“,


wiederholte er tonlos und fügte hinzu:


„Es haben sich doch nicht etwa noch mehr ungebetene Gäste eingeschlichen? Das fehlte gerade noch wenn sich neben einem Verräter nachher auch noch Jedi hier befinden und unter die Gäste mischen.“


Er behielt den ersten Gesichtsausdruck einige Sekunden bei, dann lachte er laut. Kein Jedi würde es wagen seinen Fuß auf Bastion zu setzen, in das Herz des Imperiums. Dafür waren sie zu feige.


„Aber gewiss habe ich Verständnis. Zumal sich der Graf zu sorgen scheint, dass ich mich ohne hin langweile.“,


spielte er auf die Anwesenheit der beiden Dienerinnen an. Er riss sich zusammen als Marava mit unverfänglichem Smalltalk anfing, beinahe hätte er die Mundwinkel verzogen. Es nervte ihn nichts mehr als Smalltalk. Er war bedeutungslos, hinfällig und Zeitverschwendung. Doch noch hatte er seine Ungeduld im Griff.


„Ich denke die Gala ist für den Grafen ein voller Erfolg. Die Organisation ist dir gelungen. Lord Sturn scheint sehr viel Wert auf dich und deine Arbeit zu legen. “,


antwortete er neutral.


„Zu schade nur, dass du mir deine Kollegin noch nicht vorgestellt hast.“


er zwinkerte mit seinem verbliebenen Auge obwohl man es kaum als solches von einem normalen Blinzeln unterscheiden konnte.


„Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich nicht erwartet, dass die Gala trotz aller Umstände doch so interessant werden würde. Zwar sind die meisten Gäste kaum den Dreck unter meinen Schuhen wert und am liebsten würde ich ihnen so lange ihre eigenen Credits in den Hals stopfen bis sie elendig daran krepieren, aber ansonsten. Es sind ein paar nette Bekanntschaften zustande gekommen. Aber vermutlich weißt du über die Pläne des Grafen was unsere…Zusammenarbeit angeht noch besser Bescheid als ich. Er wird dir doch sehr viel anvertrauen.“


Dabei beließ er es. Er glaubte nicht, dass er die Jüngerin aus der Reserve locken konnte. Der Abend hatte schon offensichtlich werden lassen wem ihre Treue und Ergebenheit galt. Die würde er nicht mit ein paar einfachen Worten ins Wanken bringen können. Zumal Marava zumindest eine leichte Begabung für die Macht hatte, ganz im Gegensatz zu Jennifer.


„Ich bin froh, dass es kein Squashballspiel geworden ist. Mein Bedürfnis selber mitzuspielen wäre viel zu groß gewesen.“


Wieder einmal ließ er offen ob er es ernst oder als Scherz meinte. Nur seine Hand krallte sich mal wieder nur allzu offensichtlich in seinen schmerzenden Oberschenkel.

„Ich bin neugierig.“,


begann er schließlich und näherte sich der Jüngerin.


„Was veranlasst Lord Sturn euch beide zu mir zu schicken? Hat er wirklich Angst ich könnte mich langweilen oder geht es eher darum mich im Auge zu behalten? Zumindest kann ich euch beruhigen, um meine Sicherheit braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Wenn sich mir der Scriptor nähert, wird sein Leben schneller vorbei sein als man es sich vorstellen kann. Es sei denn das ist Janus‘ Sorge: dass ich etwas Dummes anstellen könnte.“


Grimmig sah er zwischen Marava und ihrer Kollegin hin und her.


[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle] - Saphenus; Marava und Shera (NPCs); in der Nähe: Zoey Liviana; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Janus Sturn; Voth Terrix; Jorax Kevora; Zoey Liviana, Sane, Steven und Michael alias Lord Warrington und Lord Forrester
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Großer Trainingsraum - Sharoh und Hybris]

Während der Meditation kam Hybris Körper zur Ruhe, Energiereserven wurden wieder aufgefüllt und er konnte sich trotzdem bewusst auf etwas konzentrieren. Wieso er so selten wie möglich schlief und stattdessen lieber meditierte, so etwas würde nur jemand fragen der keine Ahnung von der Macht hatte. Außerdem konnte er gleichzeitig seinen Machtsinn aktiv halten und Sharoh beobachten. So nah wie der an ihm dran war, konnte er ihn genau so gut passiv sondieren und würde nichts verpassen. Der Trandoshaner nutzte die erste Stunde recht konsequent für seine Übungen, schaffte es aber erneut nicht seinen Körper vom Geist zu trennen. Eine Aktivität, die absolut nichts körperliches hatte und den Geist nur eine marginale Erschöpfungserscheinung bescherte, schaffte es ihm den Atem abzuringen. Das war aber damals bei Saphenus und Ares nicht anders gewesen und es gab einfach keine simple Methode um es zu beschleunigen. Natürlich könnte Hybris im Hirn des Reptiloiden Änderungen vornehmen, doch dafür müsste er sich erst einmal genaustens mit der Anatomie dieser Spezies auseinandersetzen. Bis er dann soweit war, das Sharoh quasi alle Hürden zur Erlernung von Machtfähigkeiten genommen war, hätte der es längst aus eigenem Antrieb geschafft. Gehirne waren einfach zu komplex. Weiter war es aber auch möglich den Verstand von dem Apprentice vollständig zu übernehmen und dann die Techniken in ihn hineinzuhämmern. War da nämlich kein wacher Verstand mehr, lernte es sich tatsächlich leichter. Aber auch das barg ein Risiko, nämlich das der Trandoshaner danach als Schüler wegfiel und eher zur Kategorie „Totschläger ohne Hirn“ degenerierte. Also klassisch, so ätzend das auch war. Da war Hybris schon so weit gekommen, konnte zumindest Menschen und Zabrak wie ein Gott selber erschaffen – wenn auch nicht annähernd in der selben Zeit wie die angeblichen Götter -, doch sich seine eigenen Schüler heranzüchten und sie dann ausbilden, ohne das sie jemals versagten? Im Augenblick nur Fiktion. An diesen Gedankenspielchen und Wunschträumen erkannte man aber die Unzulänglichkeiten des Darth Hybris. Er war eigentlich kein guter Meister. Das mochte auch auf die meisten anderen Sith zutreffen, änderte aber nichts daran das es ihn auch selber betraf. Er war so sehr auf seinen eigenen Vorteil aus und fürchtete sich gleichermaßen vor einen zu starken Schüler, das er die Apprentice nie wirklich so gut ausbildete wie sie ausgebildet werden konnten. Sie blieben absichtlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, wurden härter bestraft als es notwendig war und auch schneller umgebracht als es jede Vernunft zulassen würde. Da half es auch nichts, wenn man sich einredete das die Sith nun mal so waren. Wären sie in dieser Hinsicht mehr wie die Jedi, Hybris glaubte, sie hätten ihre hellen Widersacher längst vernichtet. Das ganze Potential, all die Macht, all das was einfach so niedrig gehalten oder umgebracht wurde. Manchmal war es wirklich frustrierend ein Sith zu sein und mehr zu wollen als ein Sith war und was er erreichen konnte.

Nach dieser einen Stunde tat der Trandoshaner etwas dummes. Entgegen den Anweisungen seines Meister verließ er doch den Raum und ahnte vermutlich gar nicht, wie kurz er davor gestanden hatte, mit gebrochenen Beinen oder als leblose Puppe zu Boden zu gehen. Hybris ließ ihn nur deshalb ziehen, weil er seine Meditation nicht unterbrechen wollte. Das wäre so, als würde man nach drei Stunden Schlaf absichtlich – zum Beispiel mit Hilfe eines Weckers – aufwachen, die sich seit einer Woche im Zimmer befindliche Fliege an der Wand tot klatschen und sich dann wieder ins Bett legen. Sharoh würde wiederkommen, Hybris seine Regeneration beenden und ihn dann immer noch bestrafen können. Bedenklich war die ganze Sache trotzdem. Es hatte nur eine Stunde Training bedurft und schon hatte der Apprentice einen einfachen Befehl von seinem Meister vergessen. Hybris bezweifelte das er ihn bewusst ignorierte, aber viel besser machte es das auch nicht.

Sharoh kam rund eine halbe Stunde später wieder zurück. Er wirkte in der Macht stärker und ruhiger als zuvor und Hybris rätselte kurz woran das liegen mochte. Er hatte sich zwar den Text über seine Rasse durchgelesen, doch so wirklich viel war da nicht hängengeblieben. Sie regenerierten sich deutlich schneller als andere Spezies, aber so schnell? Der Executor wand den „Blick“ ab. Was solls, das konnte er auch später herausfinden. Die Fliege war also wieder aktiv geworden, doch noch war sie nicht auf ihm gelandet und an sensible Körperteile oder Öffnungen gekrabbelt, sodass ein Aufwachen nicht notwendig war. Er lenkte die Macht also weiterhin durch seinen Körper, baute Verspannungen ab, startete an manchen Stellen vorzeitig die Zellteilung, ließ andere ebenso frühzeitig absterben. Wenn man Zellen quasi aus dem Nichts erschaffen konnte, brauchte man sich keine Gedanken um die limitierten Teilungen machen. Mutation, die selbst Hybris nicht immer verhindern konnte, wurden somit schon zerstört bevor sich irgend ein Arzt dafür interessieren konnte. Bakterien innerhalb des Organismus wurden sondiert und jene die nicht am rechten Platz waren oder als ein Eindringling eingestuft wurden, wurden einfach aufgelöst. Viren waren nicht eingedrungen, sodass Hybris sich zum Ende hin seinem Äußeren widmete. Die Haut wurde erneuert, die Haarwurzeln gestärkt oder ebenfalls erneuert, die Zähne quasi per Macht geputzt und auch sonst jedes bisschen Dreck vom Körper entfernt. Da er höchstens alle paar Wochen mal Zeit hat ein Bad von Innen zu sehen und zu benutzen, musste er sich natürlich auf diese Weise reinigen. Lediglich eine Dusche konnte er nicht so recht simulieren. Die entspannende Wirkung von warmen Wassers, welches einen eigentlich total übermüdeten Körper hinunter glitt, konnte man zwar prinzipiell auch mit der Macht imitieren. Aber so wirklich dasselbe war es nicht.

Etwa zwei Stunden nachdem Hybris Sharoh sich selbst überlasen hatte, war er mit sich selber fertig. Die Reserven waren voll, der Körper innen wie außen vollständig gereinigt. In einer einzigen fließen Bewegung erhob er sich wortlos, drehte sich auf dem Absatz um, wobei seine Robe sich hinter ihm aufbauschte, und ging dann zu Sharoh. Dieser erwartete ihn beziehungsweise seine nächste Unterweisung. Doch jetzt musste die Fliege erst einmal zerquetsch werden.


„Leidet dein Kurzzeitgedächtnis wenn du die Macht benutzt oder trainierst?“


Er hatte die Frage schon gestellt, da stand er noch nicht. Als er nun rund zwei Meter vor dem Trandoshaner stehenblieb, legte sich die pechschwarze Robe um seinen Leib, als würde er darunter etwas verbergen.
Sharoh war anfangs irritiert, doch nach ein paar Sekunden erinnerte er sich wohl. Und da Hybris sich nicht gerne wiederholte, tat er es auch dieses mal nicht.

„Falls es dir Schwierigkeiten bereitet, dir selbst die einfachsten Anweisungen über einen Zeitraum von mehr als einer halben Stunde zu merken, sollst du wohl etwas dagegen unternehmen. Andernfalls könnte ich dich auch wie einen Droiden programmieren.“

Hybris hob demonstrativ die rechte Hand und gestikulierte wie ein Puppenspieler. Es tat sich zwar nichts, da die Geste nicht von der Macht begleitet wurde, aber der Trandoshaner verstand schon.


„Im Zweifel fragst du lieber nach. Wenn ich meditiere kriege ich trotzdem mit was um mich herum geschieht. Allgemein gilt: Wenn du der Meinung bist, dass es notwendig ist meine Anweisungen zu ignorieren, habe lieber eine gute Ausrede in der Hinterhand. Also, warum bist du gegangen?“


Er sagte es ihm.


„Ihr Trandoshaner braucht einfach nur etwas essen und schon regenerieren sich eure Kräfte?“


Hybris war nicht wirklich auf eine Antwort aus, weshalb er noch einen weiteren Schritt machte und somit kurz davor stand in die Wohlfühlzone des Trandoshaners einzudringen.

„Dann sorge nächstes mal dafür das du Essen mitbringst. Schließlich wusstest du das du hier gefordert werden würdest. Schreib es dir falls nötig auf, Hauptsache du verschwendest nicht unsere Zeit. Und nun setz dich, wir machen mit der nächsten Übung weiter. Ach und Sharoh, zwing mich nicht dazu dich wegen solcher Lappalien disziplinieren zu müssen. Wir sind beide zu alt um Vater und Kind zu spielen, also reiß dich zusammen.“

Fliege also nicht totgeschlagen, sondern einmal angeditscht und dann aus dem Fenster geworfen. Mal schauen ob es half.
Der Apprentice setzte sich und Hybris stellte sich fünf Meter von ihm entfernt auf.
Da es im Prinzip egal war welche der Grundfertigkeiten als nächste dran kam, ließ Hybris den Zufall entscheiden. Er beobachtete, noch während er sich in Position brachte, eine Staubflocke. Als diese sich statt an ihm vorbei zu schweben auf ihm landete, entschied sich Hybris als nächstes für Machtsprung und Geschwindigkeit.

„Als nächstes behandeln wir etwas das dir vor allem auch im Lichtschwertkampf helfen dürfte. Den Machtsprung und die sogenannte Macht-Geschwindigkeit.“

Um die erste Technik kurz zu demonstrieren, sprang Hybris aus dem Stand und ohne in die Knie zu gehen bis zur Decke, klatschte dort mit der rechten Hand ab und landete dann leicht wie eine Feder auf dem Boden.


„Wenn ich Machtsprung sage, meine ich damit aber nicht nur das du lernst wie man zwanzig oder dreißig Meter hoch springt, sondern auch wie man den Fall abbremst. Da die Macht-Geschwindigkeit zum Teil auf die selben Weise funktioniert wie der Sprung, machen wir den Sprung eben zuerst. Richte deine Sinne nun auf mich.“


Ein paar Sekunden später war Sharoh bereit und Hybris fing an den Sprung vorzubereiten. Extra langsam, damit der Trandoshaner den Fluss der Macht nachvollziehen konnte, lenkte der Executor sie zu seinen Beinen. Nicht nur zu den Füßen oder Fußsohlen, sondern auch zu den Unterschenkeln und zum Teil auch zu den Oberschenkeln.
Kurz bevor er dann erneut absprang, ließ er einen Teil der Macht in seine Muskeln einziehen. Am höchsten Punkt seines Sprunges vermischte sich die Macht mit der Luft und wurde unter seinen Körper gezogen. Und erneut landete er butterweich.
Er wartete noch kurz bis Sharoh wieder die Augen öffnete, dann sagte er:


„Das war die erste Möglichkeit. Ich sammle die Macht um meine Beine herum und stoße mich dann ab. Ich persönlich lasse auch etwas davon in meine Muskeln eindringen um sie schützen, denn diese Art von Machtsprung setzt auf deinen Körper und belastet ihn entsprechend. Er ist leichter zu erlernen, aber nur sehr schwer zu meistern. Die richtige Menge Macht zu bündeln, sodass du genau so hoch springst wie du willst, das wird einiges an Übung erfordern. Doch es gibt auch noch eine zweite Möglichkeit und die setzt ausschließlich auf die Macht.“


Wieder ein kurzes Zögern bis Sharoh bereit war. Dieses mal floss die Macht nicht einfach nur zu den Beinen, sondern umgab Hybris Körper komplett. Wie eine Nebelschild lag sie um ihn. Dieser Zustand änderte sich auch nicht als er schließlich absprang. Erst oben an der Decke verdichtete sie sich unter ihm, behielt aber die ursprüngliche Form bei. Am Boden aufgekommen zerfaserte die Macht und Hybris erklärte das eben passierte.

„Eben habe ich mich nicht abgestoßen, sondern eher abgeschossen. Mein gesamter Körper, nicht nur die Beine, wurden beschleunigt. Die Vorteile bei dieser Art von Sprung sind, dass du einerseits die Umwelteinflüsse wie die Schwerkraft ausschließen kannst, also wie bei der Levitation. Aus deinen dreißig Metern können so achtzig und mehr werden. Entsprechend deiner investierten Macht. Außerdem kannst du dich dann während des Sprunges frei bewegen. Bei der ersten Variante bist du ein Spielball von so ziemlich allem, einschließlich deiner eigenen Bewegungen. Solltest du dich während des Sprunges verteidigen müssen, kann es gut sein das sich deine Flugbahn merklich verändert, du zu kurz oder zu weit springst. Und du kannst es dann kaum noch ändern. So viel aber nur zu der Art von Sprung der dein Ziel sein sollte. Anfangs wirst du dich auf die erste Variante konzentrieren müssen. Behalte aber im Hinterkopf, dass es da eine weit aus effizientere Möglichkeit gibt.“

Hybris ging drei Schritte zurück und machte dann mit der rechten Hand eine „Jetzt du“-Geste.

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Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Sane, Zoey, Yui, abseits: Steven, Michael, Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar

Der Mann, welcher ihn unsanft angerempelt hatte und vermutlich betrunken war, verschwand schnell wieder. Die Unterbrechung war ärgerlich, hatte der Soldat es doch tatsächlich geschafft Zoeys Wahn mithilfe eines seiner Geheimnisse kurz Einhalt zu gebieten. Er war auf Bastion geboren, es stimmte. Er hatte hier Kindheit und Jugend verbracht, auch das stimmte. Den unbändigen Hass auf seine Eltern und das System, für welches sie standen, konnte die Archäologin gar nicht erahnen und erst jetzt fiel ihm wieder auf, wie wenig die junge Frau ihn kannte. Sie wusste gar nichts über ihn. War das gut oder schlecht? Vermutlich ersteres. Sane musste im Dunkeln agieren. Da war es besser, wenn jemand nur wenig über einen wusste. Nichts über seine Herkunft, den Status seiner Eltern, seine Flucht, sein Leben in Armut, die erneute Flucht und die Ankunft in der nassen Hölle von Carratos.

Doch stückchenweise schaffte es Zoey, ihm ein gehütetes Geheimnis nach dem anderen zu entlocken. Er hatte ihr schon von Coruscant erzählt und seine Erlebnisse dort angedeutet, jetzt seine Herkunft offenbart. Vor allem letzteres war den aller wenigsten bekannt. Wie machte diese Frau das nur? Sane fühlte sich zu ihr hingezogen, das war klar, aber deswegen gleich alle Prinzipien und Schutzwälle die man sorgsam über Jahre hinweg aufgebaut hat sprengen? Was war bloß in ihn gefahren?

Der Soldat beschloss, dass er genug verraten hatte. Zoey hakte zwar noch einmal nach, doch er ignorierte es. Er war ohnehin ein Risiko eingegangen, hier von so etwas zu berichten, auch wenn sie unter sich waren und nur leise miteinander sprachen. Der Infiltrator hatte sich mehr als genug ablenken lassen. Nun galt es, die nächsten Schritte zu planen.

Da die Lords von der Bildfläche verschwunden waren, hatten sie zwei Sorgen weniger. Das war gut. Ein Anfang. Blieben noch der Zabrak und Sturn übrig. Und natürlich diese Rothaarige, auch wenn von ihr am wenigsten Gefahr ausging. Saphenus hingegen hatte anscheinend Zoey schon bedrängt und schien keine Scheu davor zu haben, sie hier auf der Gala anzugreifen. Sturn hingegen war entgegenkommend un hilfsbereit. Zwar war das nicht das, was der Sith wirklich war, doch es war dem Soldaten momentan lieber in der Nähe des Grafen zu sein. Er war auf die Sicherheit der Archäologin bedacht, womöglich war da der Schutz vor Saphenus mit eingeschlossen. Falls nicht, musste der Infiltrator das erste Mal selbst aktiv werden.

Der Plan war also, sich in der Nähe von Sturn aufzuhalten bis die Luft frei war und dann zu verschwinden. Doch wo war der Sith? Sane schaute sich suchend um und entdeckte ihn schließlich im Gespräch vertieft mit zwei Männern. Da waren sie, die nächsten Schritte. Das Duo musste sie nur noch gehen.

"Folgender Plan: Wir halten uns an Sturn. Mit ihm sind wir bisher am Besten gefahren, wir kennen ihn gut genug um einen Sinneswandel seinerseits frühzeitig zu erkennen. Vielleicht ist er sogar nützlich für uns. Wir gehen zu ihm, du unterhältst dich noch ein wenig mit ihm und verabschiedest dich. So wären die Höflichkeiten gewahrt, keiner kann uns etwas vorwerfen und wir sind aus der Sache raus."

Das klang gut, sehr gut sogar. Der Gedanke daran, sich in ein Raumschiff Richtung Republik zu setzen war aufmunternd. Die Aussicht auf Rückkehr war oftmals das einzige, was Sane in seinen Zeiten hinter feindlichen Linien weiter hoffen ließ.

Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Sane, Zoey, Yui, abseits: Steven, Michael, Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar
 
Allegious sah seinem Schüler eine gewisse Vorfreude an und er spürte sie auch in ihm, wenn auch nur noch sehr dezent. Es war befriedigend das Voranschreiten seines Schülers zu betrachten und vor allem zu fühlen. Eine mächtige Waffe würde aus ihm werden, wenn er weiterhin an sich arbeitete. Allegious war zuversichtlich. Er nickte den Wunsch des Schülers ab, dieser wandte sich direkt um und entschwand seinem Sichtfeld aus dem Hangar. Damit war die durchaus interessante Reise zu einem möglicherweise immensen Schatz samt Ausbildungsinhalten vorerst beendet. Er stand immer noch am Fuße des Shuttles. Seine Leibwache betrat den riesigen unterirdischen Hangar unterhalb des Ordensgebäudes. Erst jetzt wurden sich viele Angestellte des Besuches gewahr. Manche zogen es vor, schleunigst die eigene Arbeit voranzutreiben und keinen Blick auf jenen zu riskieren der Tod und Zerstörung über alle bringen konnte, andere hingegen vergaßen ihre Arbeit völligst und schienen vom Anblick wie gelähmt. Es hatte sein Nützliches, über all die Jahre hinweg eine Technik entwickelt zu haben die er stets als Aura der Furcht bezeichnet hatte. Das Ganze hatte er bis zu dem Grad perfektioniert dass es ihn praktisch keinerlei Mühe mehr kostete selbige stets aufrecht zu erhalten. Viele Neider oder Feinde würden es sich zweimal überlegen, wann oder ob sie überhaupt zuschlagen sollten. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu den vorherigen Herrschern wie er befand, dort waren Attentate nichts Unerwartetes. Weil sie nicht begriffen, wie Macht funktionierte. Er bezweifelte dass irgendein Wesen einen Kenntnisstand bezüglich der dunklen Seite der Macht entwickelt hatte, wie es bis dato bei ihm der Fall war.

Nachdem die Wachen rechts und links von ihm Stellung bezogen hatten, verließ er mit ihnen zügigen Schrittes den Hangar. Es dauerte nur wenige Minuten bis er sich in seinem persönlichem Refugium, den obersten Stockwerken der Pyramide, befand. Allein der Thronsaal barg für ihn einen wirklichen Bezug zu etwas dass er Heimat nennen konnte. Und der kommende imperiale Palast. Von der Aussichtsplattform aus dem Thronsaal heraus, natürlich doppelt und dreifach gesichert, konnte er in einigen Kilometern Entfernung den Beginn der Errichtung des Fundamentes erkennen. Riesige Baudroiden, Kräne und eine ungezählte Masse an Arbeitern waren mit Grabungen, Absicherungen und ingenieurtechnischen Maßnahmen beschäftigt, aber es würde noch Monate dauern bis der erste Stein auf das Fundament gesetzt werden konnte. Er hatte sich für den Entwurf eines jungen Architekten von Kuat entschieden- nicht zuletzt weil der Bau ein imposanter war, welcher nichts an Sicherheit und Trümpfen missen ließ. Der Palast würde einen neuen Handlungsrahmen, für Verhandlungen, Audienzen bieten und sich hervorragend als Repräsentanz für das Imperium machen- zumal er damit das Imperium eine Schippe deutlich weiter weg von den Machtanwendern positionierte, was durchaus gewollt war. Er glaubte einfach dass es schon schwierig genug für Außenweltler sein musste sich dem Imperator zu stellen- womit sie ja auch recht hatten- es würde es umso schwerer machen, den Herrscher in einem Ordensbau umgeben von hunderten feindseligen Machtanwendern zu treffen. Allegious selbst war schon fürchterlich, im Orden verstärkte sich das durch die Resonanzen von hunderten Auren exorbitant.

Taral begleitete ihn und legte sich wie so oft zu Füssen des Thrones und schlief ad hoc ein. Taral hatte an Bord mit ihm gesprochen und ihm geschildert wie er den Ausflug auf seine Welt wahrgenommen hatte. Und dass er einen Hadrianous vom Hörensagen kannte, jedoch keine nennenswerten Details dazu beitragen konnte, da es einfach viel zu lange her sei. Auch das Grab war ihm nicht bekannt gewesen. Er hätte niemandem geholfen. Wenn er jemand folgen würde, dann nur dem Stärksten. Allegious hatte sich bewiesen, das war auch folglich der Grund warum er freiwillig mit nach Bastion zurückgekehrt war. Später gab er noch zu verstehen dass er eine Art Berichterstatter war. Er verstand sich als eine Art Botschafter. Korriban war tot. Doch die Sith lebten weiter. Es war an ihm das alles zu beobachten und zu berichten und vielleicht würden eines Tages alle seine Artgenossen folgen um den Sith hier zu dienen wie sie es dereinst getan hatten, doch noch war es nicht so weit. Allegious verwahrte das Buch in einem Geheimfach hinter dem Thron, wo die natürliche Ausstrahlung des Thrones, der einen Teil der Aura des Imperators in sich aufgenommen hatte, jene des Buches zumindest überlagern und damit weniger offensichtlich machen würde. Wenn das dann dennoch jemandem auffiel, und er es wagte sich unerlaubt in diese Bereiche hervorgewagt zu haben... gab es immer noch Taral.

Damit machte er auf dem Absatz kehrt, ohne auf seinem Thron gesessen zu haben. Er war einige Tage fort und er konnte es sich nicht erlauben zu meditieren. Zu viele Dinge im Orden mussten geregelt werden. Die Deserteure um Coruscant herum waren nur ein Beispiel derer er sich annehmen wollte. Und dann gab es noch jemanden, der ihm irgendwie vertraut vorkam, aber das war ungeheuer schwierig zu sagen, da dieser Machtanwender unglaublich stark und weit in seiner Ausbildung vorangeschritten war, genauer schön längst kein Schüler mehr war. Das bisschen das er wahrnehmen konnte, führte ihn zuverlässig in einen Trainingsbereich. Hier fühlte er ihn stärker, doch jener war erfahren und intelligent genug sich winzig klein in der Macht zu formen, umso jedem Versuch zu entgehen seine Gedanken zu lesen. Eine messbare Möglichkeit den Stand eines Lebewesens dass sich der dunklen Seite verschrieben hatte. Allegious hatte sich vom Thronsaal ab auch immens gering gemacht. Ein Atom musste wie ein Gigant gegen ihn wirken, metaphorisch gedacht. So kam es dass er die Tür zu dem Trainingsraum öffnete, wohl bedacht darauf das Geräusch dieser aufgleitenden mit der Macht im Keim zu ersticken, und einen Blick auf die Szenerie werfen konnte ohne dass man unmittelbar seiner Präsenz gewahr wurde.

Er stand da und lauschte den Ausführungen von Hybris, ganz offensichtlich zu der Technik des Machtsprunges. Dem war absolut nichts hinzuzufügen, aber er bezweifelte auch dass Hybris so mächtig geworden wäre, wenn er nicht in der Lage sei, eine solch einfache Technik logisch und konkret vorzustellen und weiterzuegeben. Sein Schüler war offenbar ein Trandoshaner und lauschte interessiert den Ausführungen seines Meisters. Als jener geendet hatte, ging er drei Schritte zurück und stand damit in Armeslänge zu Allegious selbst. Er nickte seinem Schüler zu. Allegious interessierte sich nicht für die Versuche eines Reptiloiden der noch ganz am Anfang stand. Allegious war wegen Hybris gekommen um ihn auf seine eigene Reise zu schicken. Eine die ihn erheben oder fallen lassen würde. Er beschloss seine Maskerade fallen zu lassen, mit seinem ersten Wort erfüllte die Aura der Furcht seine Umgebung.


Euer Schüler wird alleine seine Übungen fortsetzen müssen, Hybris. Er kann seinen Wert für euch unter Beweis stellen indem er euch von seinen Fortschritten überzeugt wenn ihr wieder zu ihm zurückkehrt. Bis dahin seid ihr mein. Folgt mir, ich werde euch prüfen und dann bemessen ob ihr für die wahren Geheimnisse der dunklen Seite bereit seid.

Er nickte mit dem Kopf, gleich wie Hybris es seinem Schüler getan hatte. Eine subtile Anspielung darauf wie schnell man vom Meister zum Schüler werden konnte. Allegious drehte sich um und schaute nicht zurück. Er wusste dass Hybris folgen würde. Sie alle folgten wenn ihnen die Aussicht auf Geheimnisse geboten wurde. Das war der Punkt indem viele hier noch am ehesten dem Kodex der Sith entsprechen würden. Bloß dass sie alle nicht wussten wie sie sich alleine jene angelten. Sie besaßen nur selten Köder und noch weniger wussten sie wie man sich eine dafür benötigte Angel besorgte/baute. Sie schritten zu dem Turbolift. Sie schwiegen bis sie die Etage seines Refugiums erreichten. Erst als Allegious den ersten Fuß auf dem Aufzug heraustat, ertönten seine Stimmbänder erneut.

Ihr kommt mir bekannt vor. Als wenn wir uns in einem anderem Leben begegnet wären. Sag mir Hybris; wer seid ihr? Erzählt mir von eurem Werdegang. Und ich werde abgleichen was davon mit meinen Informationen übereinstimmt. Ich brauch euch nicht zu sagen was zu tun ist. Ich werde sehen ob ich euch für würdig erachte den Titel eines Executors zu tragen. Wenn dem so ist, gehört ihr zu wenigen. Das bedeutet freilich nicht dass ihr nicht doch noch scheitern könntet- dazu aber wenn ich euch gewogen habe...

Er setzte sich auf seinen Thron. Taral öffnete ein Auge. Allegious bemerkte dass sich das Tier anspannte. Irgendetwas...

... nun sprecht.

/op sorry mehr Formatierung geht nicht mit Handy
 
Bastion, Bastion Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle:Vor den Damen-Nasszellen: Zoey Liviana mit Sane alias Krayne, Yui alias Mara Sakiko einige Schritte entfernt, weiter weg: Saphenus, noch weiter weg: Chronor Tallax, Jorax Kevora, Ghost Squad, Edgar, Shadif, im Lager: Janus Sturn, Voth Terrix und Iriye und die falschen Lordschaften Warrington und Forrester alias Steven und sein Schüler(Jedi undercover)


Sane hatte den Plan, dass sie Janus seine Nähe aufsuchen sollten. Wo steckte der Graf nur? Zoey sah sich um und sah statt dessen Lord Saphenus hinten im Saal stehen. Er war mit zwei Damen in ein Gespräch vertieft. Die Eine im hellblauen Kleid (Marava)kannte Zoey vom Einlass. Ob er diese zwei Frauen auch erpressen würde? Sie konnte nicht anders, als ihm mehr als nur einen Blick zu zu werfen! Er hatte nicht die charismatische Ader von Janus Sturn und auch nicht sein umwerfend gut aussehendes Äußeres und dennoch hatte er eine Aura, die ihn zu einer Person machte, dem man Respekt zollen sollte! Er hatte diesen gefährlichen Zug um seinen Mund und, dass er nur ein Auge hatte, verstärkte alles noch! Er wirkte so machtvoll, trotz seiner offensichtlichen Gebrechlichkeit! Zoey riss schnell den Kopf zur Seite, um den Blick abwenden zu können! Nicht, dass er dies noch merkte, dass sie zu ihm hinsah!

“Zu Janus, gut!”,

sagte sie dabei zu Sane geistesabwesend! Sane hatte recht! Janus war ihnen wohl noch am gesonnensten von allen und sie kannten ihn am besten und würden hoffentlich plötzliche Gemütsveränderungen bzw. Sinneswandel sofort erkennen!? Als er meinte, sie solle mit ihm noch kurz plaudern, sich dann baldmöglichst von ihm verabschieden und dann wären sie fein raus, musste sie über seine naiven Gedanken schmunzeln, hatte dabei aber einen bitteren Zug, der ihre Mundwinkel umspielte. Aus der Sache raus!? Das wäre wirklich schön! Zu schön um wahr zu sein! Wenn es so einfach wäre! Er verkannte die Situation!

Wieder ließ sie ihren Blick schweifen und sah Sturn inmitten einer größeren Ansammlung von Leuten. Zoey gab Sane mit ihrem Kopf einen Wink in die Richtung und sie zogen beide dahin los. Als sie auf die Traube zukamen, musste Zoey erkennen, dass Janus von seinem Schüler und von einer ihr bisher fremden Frau (Iriye), die ein wenig mystisch anmutete, flankiert wurde. Ihr Blick fiel zuerst auf seinen Schüler, da seine leuchtend rote Hautfarbe hervor stach und sofort kam der Archäologin, die sich beruflich gut mit Völkerkunde auskannte, der Gedanke, ob der Graf sich einen Lethan als Schüler gewählt hatte, da Adlige sich diese gerne als Diener zulegten. Aus reinen Prestigezwecken! Die rote Hautfarbe war etwas besonderes! Twi´leks hatten wesentlich häufiger eine blaue Hautfarbe!


Sofort musste sie nun an Yui denken. Wo blieb sie nur? Vielleicht würde es gar nicht so gut sein, wenn sie hier auch noch auf der Gala auftauchen würde?! Sie zog Unheil und Chaos magisch an! Außerdem würde sie sich in Gefahr bringen! Es genügte doch schon, dass Zoey erpresst wurde und in Gefahr war! Vielleicht könnte sie ihr nochmal eine Warnung senden?! Warum hatte sie nicht eher daran gedacht?! Jetzt war es ungünstig!

Die blasse Person auf der anderen Seite von Sturn war eine Vahla. Zoey dachte an ihre Freundin Sarissia, ebenfalls eine Vahla! Sie war so wunderschön gewesen und hatte ihre Schönheit und ihre körperliche Vollkommenheit deutlich im Kampf gegen Janus und Arica eingebüßt! Die bildhübsche Vahla, von einem anderen Typ Vahla als Janus`Begleiterin, hatte dabei ein Auge verloren und sich eine grässliche große Narbe von der Oberlippe bis unters Auge zugezogen! Und, Zoey und Janus taten jetzt auf Freundschaft! Zoey würde dies niemals Sari erzählen können und wollen! Es wirkte geradezu verräterisch! Ein wenig unwohl fühlte sich Zoey plötzlich! Sari war ihre beste Freundin auf der Thearterra-Mission gewesen! Doch, ihr blieb doch überhaupt nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel auf dieser Gala gegenüber Sturn zu machen!?


Zoey`s Blick fiel nun auf zwei andere Leute, genau in dem Moment, als sich Zoey und ihr Leibwächter seitlich, im rechten Winkel zu Sturn, dazu stellten und Zoey damit genau neben Janus seinem Schüler stand, der sich ihr vorhin als Voth Terrix vorgestellt hatte und ihnen dann wie ein Schatten überall hin gefolgt war. Mit großen erstaunten und völlig überraschten Augen starrte sie auf ihre Jedischützer, die sie unter den Namen Warrington und Forrester kannte! Es war überraschend, dass sie noch lebten?! Oder, sie hatten sie belogen! Die verschlüsselte Nachricht war wohl doch eine große Finte gewesen?! Sie waren ebenfalls Sith! Wusste sie es doch! Sie waren wohl Freunde von Sturn, die sie aushorchen sollten?! Sane hatte recht gehabt mit dem Test!

Zoey hoffte, dass man ihr diese überraschten Gesichtszüge nicht angesehen hatte und warf einfach, weil sie nichts zu Sagen wusste, Lord Sturn ein wundervolles Lächeln zu, welches sie so gut auf Abruf drauf hatte! Sie beschloss, erstmal zu zu hören, worum es hier im Gespräch so gehen würde?! Schließlich sollte sie im Bilde sein, was hier so los war?! Es war alles ziemlich undurchsichtig und verworren! Sane und Zoey sollten ein bisschen Durchblick bekommen! Das könnte nicht schaden, sollte man meinen!



Bastion, Bastion Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle: Zoey Liviana mit Sane alias Krayne bei Janus Sturn, Voth Terrix und Iriye und die falschen Lordschaften Warrington und Forrester alias Steven und sein Schüler(Jedi undercover) und die Echten;
Yui alias Mara Sakiko einige Schritte entfernt, weiter weg: Saphenus, noch weiter weg: Chronor Tallax, Jorax Kevora, Ghost Squad, Edgar, Shadif
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Großer Trainingsraum - Darth Allegious, Sharoh und Hybris]

Das man selbst Hybris förmlich zu tode erschrecken konnte, bewies der Imperator höchstpersönlich. Obwohl der Executor äußerlich ungerührt blieb, sackte ihm aus gleich mehreren Gründen das Herz in die Hose als er direkt neben sich eine Stimme vernahm. Er kannte sie nicht, doch sie war derart machtgeschwängert und durchdringend, das er spüren konnte wie sein ganzer Körper darauf reagierte. Etwas, das einem Schauer gleich kam, durchzuckte ihn und plötzlich waren all seine Bemühungen, den Körper bei egal welchem Ereignis kontrollieren zu können, dahin. Als er seinen Kopf drehte und die im Vergleich zu ihm kleine Gestalt sah, beschleunigte sich sein Herzschlag als würde er ins Gesicht einer Bestie schauen die ihn jeder Zeit, wann immer sie wollte töten konnte. Der Typ war nur ein halber Noghri – und viel mehr als den Namen der Spezies wusste Hybris auch nicht über sie -, deutlich kleiner und schmaler als er selber, aber das fiel ihm überhaupt nicht auf. Der Imperator! Der wohl mächtigste Sith überhaupt und man konnte wohl davon ausgehen das er auch eines der mächtigsten Wesen im bekannten Universum war. Wie schnell man sich doch klein und schwach fühlen konnte. Hybris kannte seine eigene Aura, wusste wie schnell er andere einschüchtern konnte und jetzt, so ganz einfach, so völlig aus dem Nichts, stand er auf der anderen Seite und fühlte sich klein und zerbrechlich. Er wäre kein Executor, hätte ihn diese Tatsache gelähmt, aber Angst verspürte er trotzdem. Nicht nur instinktiv, sondern auch bewusst. Dieser kleine Mann besaß eine Aura und sogar eine Stimme die einen niederdrückte. Hybris hatte sogar überlegt vor dem Typen niederzuknien! Aber er konnte es lange genug unterdrücken um den kurzen Moment, in dem es vielleicht angebracht gewesen wäre, verstreichen zu lassen. Dafür bekam er aber leichte Kopfschmerzen...

Als der Imperator nickte, neigte Hybris respektvoll den Kopf und folgte tatsächlich. Aber so ganz wortlos konnte er Sharoh nicht zurücklassen, sodass er sich an der Tür des Raumes angekommen, nochmals umdrehte.


„Übe den Machtsprung und gehe danach zu Rake. Er müsste irgendwo bei der Krankenstation oder in seinem Quartier sein. Trainiert zusammen bis ich wieder da bin.“


Falls er zurückkehrte, wäre passender gewesen. Da Sharoh aber dank Hybris Abschirmung nicht mitbekommen hatte wie der sich vor dem Imperator fürchtete, musste er seine Maskerade der Selbstsicherheit aufrechterhalten. Vor einem Schüler sollte man schließlich keine Schwächen offenbaren. Hatte er doch nicht oder? Hybris überlegte, während er dem kybernetisch verbesserten Noghri folgte, wie gut sein Schauspiel tatsächlich gewesen war. Sharoh hatte sich – völlig verständlich – von der Präsenz des quasi aus dem Nichts aufgetauchten Oberhauptes des Sith Ordens UND des gesamten Galaktischen Imperiums einschüchtern lassen und es nicht verbergen können, aber er selber doch wohl oder? Keine schweißgebadeten Hände, keine Rötung im Gesicht, nur leicht beschleunigte Atmung, dafür aber Adrenalin und ein Herz das zur Ruhe gezwungen werden musste. Aber kein Zittern, keine fahrigen Bewegungen, nichts das auf Nervosität hinwies. Gut. Er hatte sich auch im Angesicht des Imperators im Griff. Aber wie lange noch? Er hatte doch sowieso zum Imperator gehen wollen, doch schon jetzt? Er hatte sich kaum darauf vorbereiten können. Bis auf ein paar Gedankenspiele war da doch nichts wirklich handfestes und so wurde er in den Thronsaal geführt. Kam an Orte die er zuvor nie gesehen, traf Wachen denen er ebenfalls noch nie begegnet war. Aber noch im Turbolift hatte er die letzte Gelegenheit seine Gedanken zu ordnen.

Er wollte dem Imperator, so vermessen das selbst in seinem eigenen Kopf klang, einen Vorschlag machen. Befördere mich zum Sith Lord, gebe mir damit alle einhergehenden Rechte und Privilegien, und dafür nehme ich die Pflichten und alle sonstigen Aufgaben gerne auf mich. Doch gib mir das was ich will, sodass ich meine persönlichen Ziele schneller erreichen kann, und ich werde all meine Macht, meine Ressourcen und Zeit darauf verwenden, dass kein Usurpator an eurem Thron sägen kann. Der Imperator war nun mal die einflussreichste Einzelperson der Galaxie. Es machte daher durchaus Sinn ihn und nicht etwa irgend einen Industriellen, Militärangehörigen oder gar wen von der Republik als Partner oder zumindest als Verbündeten zu gewinnen. Also als DEN Verbündeten. All die anderen Figuren musste er sich natürlich trotzdem noch einverleiben. Aber zuerst die größte von allen. Aber das war halt nur Theorie. So schön einfach und bunt wie das im Kopf klang, musste das ja nicht in der Realität sein. Hybris kannte den Imperator überhaupt nicht. Das bisschen was er sich bisher angelesen und angeschaut hatte, war nicht viel und auch die Aura des Mannes verriet ihm nichts. Es mochte sein das sie ihm ganz, ganz entfernt bekannt vorkam. So als würde er man nach fünzig oder sechzig Jahren den Enkel eines ehemaligen guten Freundes treffen und die Nase und die Augen kam einem irgendwie bekannt vor. Aber drauf zeigen konnte er nicht. Wie also würde der Herrscher reagieren? Brauchte er überhaupt noch einen Sith Lord? Einen echten Verbündeten? Quasi eine höherstufige Leibwache? So wirklich vorstellen konnte sich das Hybris nicht, aber er wünschte es sich eben. Er konnte einfach nur hoffen das sein rudimentärer Plan spontan zu Ende ausgearbeitet werden konnte und von Darth Allegious anerkannt wurde. Ansonsten gab es noch einen Notfallplan: Überleben.

Der Thronsaal selbst war … angemessen? Hybris hatte ja eh kein Auge oder Gespür für solcherlei gestalterischen Details, weshalb er sich eigentlich auch nur auf das wesentliche konzentrierte. Den Imperator, der nun erneut sprach und sich sicher sein konnte das ihm zugehört wurde und dieses … Tier?! Er kannte es aus seinem Studium über machtsensitive Tiere, konnte aber nicht wirklich darüber nachdenken. Jedes Wort des Imperators musste gehört, verstanden oder interpretiert und dann eine Antwort darauf gefunden werden. Wenn Hybris es schon nicht leiden konnte wenn er sich wiederholen musste, wie mochte es dann bei dem Imperator sein?
Was der Noghri da jedoch erzählte, war gar nicht mal so leicht zu beantworten. Was sollte das mit dem „bekannt vorkommen“? Sie waren sich nie begegnet?! Zumindest nicht in den letzten Jahren. Und was davor war, nun, das wusste er ja nicht mehr.
Als Allegious auf dem Thron saß und nun, nach nur ein paar Sekunden, eine Antwort haben wollte, musste Hybris notgedrungen spontan reagieren. Da er nicht wusste wie wichtig dem Imperator Förmlichkeiten unter Sith waren, verzichtete Hybris auf den Kniefall, verneigte sich nun aber deutlich tiefer als noch zuvor im Trainingsraum. Der Thron stand eh erhöht, sodass gar nicht die Gefahr bestand das der mehr als einen Kopf größere Hybris über den Cyborg aufragte.

„Majestät. Ich fürchte da kann ich Euch kaum etwas brauchbares erzählen. Ich bin vor etwas mehr als einem Jahr in den Orden gekommen und habe dann auf Grund meiner Erfahrung und meines Wissens einen Rang zugeordnet bekommen, unabhängig davon ob das gerechtfertigt war oder nicht. Ich begann sogleich mit der Ausbildung zweier Schüler und arbeitete daran in den Zirkel der Alchemisten aufgenommen zu werden.“

Er zögerte kurz, als ihm bewusst wurde, dass sich sein Seelenschwert noch auf seinem Rücken befand. Der Imperator war ihm natürlich überlegen, sodass das Schwert den Hals des Noghri niemals berühren würde, aber wer wusste schon ob er die Waffe nicht doch als Bedrohung ansah? Und wenn schon nicht er – es schien ja nicht so - , dann zumindest das Tier zu seinen Füßen. So wirklich gleichgültig wirkte es im Moment nicht, doch es mit seinen Machtsinnen zu erfassen, das war im Augenblick absolut unmöglich. Den Imperator passiv abzutasten war ja quasi schon zu viel, aber eine aktive Suche in der Nähe von ihm? Wohl kaum. Hybris ließ das Schwert an Ort und Stelle stecken.


„Alles was davor geschah und mit dem Orden zu tun hat, habe ich vergessen. Fakt ist, ich war schon einmal im Orden aktiv, doch das ist lange her und es ist kaum noch etwas davon in meinen Erinnerungen übrig. Ich kann mich weder an den Namen meines Meisters, noch an meine damaligen Schüler erinnern. Euch kenne ich gar nicht, Eure Präsenz kommt mir grade mal so wage bekannt vor, das ich daraus nichts interpretieren könnte. Was ich Euch aber sagen kann ist, das ich nicht mehr so aussehe und auftrete wie früher. Was Euch auch immer an mir bekannt vorkommt, es muss etwas mit der Macht zu tun haben, denn alles andere habe ich grundlegend verändert.“


Noch ein kurzes Zögern, dann ging Hybris doch noch in die Knie. Gleichzeitig griff er nach seinem Schwert und legte es demonstrativ vor sich, ganz so als würde er es dem Imperator anbieten.
Auf einem Knie ruhend, den Kopf gesenkt, fuhr er fort:


„Um Euch zu beweisen das ich würdig bin, könnte ich Euch folgendes anbieten.“


Und schon schmolz seine Abschirmung dahin. War er zuvor einfach nur die spiegelnde, ruhige Oberfläche eines Sees gewesen, die all ihre Geheimnisse für sich behielt, sofern man nicht näher hinsah, kam nun ein eiskaltes Monstrum hervor, welches eine Höllenglut in sich eingeschlossen hatte und den Schlüssel zu den unzähligen unmöglichen Schlössern im Maul trug. Von einem Moment wurde der undurchsichtige Mensch ein von der dunklen Seite erfüllter Machtnutzer. Einer dessen Erfahrung, Erinnerungen und Taten, die meist, wenn auch nicht ausschließlich mit der Macht zu tun hatten, nun wie ein offenes Buch vor dem Imperator lag. Hybris konnte in den Auren anderer Sith lesen, also konnte der Imperator das sogar noch besser bei ihm selber. Und, was auch nicht ganz unwichtig war, Allegious konnte nun in Hybris Gedankenwelt eindringen. Das bedeutet konkret, dass er seine Gefühlswelt lesen und interpretieren konnte. Und er würde dort keinen Gedanken an Verrat vorfinden. Geheimnisse, natürlich, aber die giftige Note von Neid und Intrigen fehlte.


„Das einzige was ich Euch im Bezug auf meine Vergangenheit vielleicht doch noch anbieten kann und mir gerade eingefallen ist, ist womöglich das Aussehen meines ehemaligen Meister. Auf einem fernen Planeten hatte ich eine Art Eingebung und mir erschien kurz das Bild eines sehr mächtigen Chiss, eines Chiss mit einem kybernetischen Arm. Bis auf die Tatsache das er mir vertraut vorgekommen ist, ist da aber nichts erwähnenswertes mehr.“


Und nun bring mich bitte nicht um, ja? Hybris Versuch, sich selber mit miesem Humor zu beruhigen, war irgendwie erbärmlich...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne des Imperators - Thronsaal - Darth Allegious,Taral (NPC) und Hybris]
 
- Chief Clerk Zander Wilks, COMPNOR, Coalition for Progress –

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen]- Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante, übrige Galateilnehmer (u.a. Janus, Voth, Iriye, Sergeant Kevora, Saphenus, Zoey Liviana, Yui aka Mara Sakiko, Sane aka Krayne, Steven, Mace, Chronor Tallax)

Zähneknirschend hatte Wilks sich damit abgefunden, dass er für den Moment keine andere Wahl hatte, als Dante zu folgen und sich auf dessen Kenntnisse zu verlassen – er selbst verfügte nicht über den Hauch einer Ahnung, wie dieses vermaledeite Republikanerweib aussehen mochte, an dem aus welchem Grund auch immer plötzlich die Spitze der Kommission und das Imperiale Sicherheitsbüro interessiert waren. Seiner Meinung nach gab es für diese Situation eine ganz einfache Lösung: ein kurzer Funkspruch an die Sturmtruppen, die hier ihr kleine Show abzogen, der besagte, dass sie die Autorin schlicht und ergreifend verhaften sollten. Wilks kannte den Vertrag von Umbara – daher wusste er auch, dass dieser Staatsangehörigen der Republik keinerlei besonderen Schutz einräumte, wenn sie sich auf imperialem Territorium befanden. Wenn diese Liviana also gegen geltende imperiale Gesetze verstoßen hatte, dann war sie fällig. Punkt.

Aber natürlich war es niemals so einfach – nicht, wenn sich das ISB einmischte – und so trottete Wilks, immerhin ein wenig euphorisiert von der Aussicht darauf, im Zuge dieser Affäre auch seinen eigenen Namen bekannter zu machen – hinter Dante her, ehe dieser plötzlich stehen blieb und seinen Vorgesetzten aufgeregt am Ärmel seiner Uniform zupfte.

„Da ist sie, Boss! Da hinten, vor den Erfrischungszellen!“

Möglichst – so hoffte er – unauffällig riskierte Wilks einen Blick in die Richtung, die Dante ganz ohne auf Diskretion zu achten anzeigte. Tatsächlich stand dort eine nicht sonderlich hochgewachsene Frau in Begleitung eines blau uniformierten Mannes – ein Leibwächter womöglich? – und schien in ein intensives Gespräch mit diesem vertieft. Der Chief Clerk schnaubte abfällig. Im Vergleich zu den übrigen weiblichen Teilnehmern dieser Gala schien Liviana auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein – doch Dante war schon immer sehr leicht zu beeindrucken gewesen. Von vermeintlichen weiblichen Reizen einlullen lassen würde Wilks sich jedenfalls nicht.

„Wer ist der Kerl bei ihr? Privater Sicherheitsdienst?“

Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. War der Kerl etwa bewaffnet? Auf die Distanz war es nicht einwandfrei zu erkennen, doch sollte dies zutreffen, ließ das tief Blicken – das Imperium gestattete nur sehr wenigen Individuen, die nicht zu seinen Sicherheitskräften gehörten (oder zum Orden der Sith), auf der Thronwelt mit einer Waffe herumzustolzieren.

„Keine Ahnung, Boss.“

Dante zuckte mit den Achseln und schielte bereits wieder in Richtung des nächsten Buffettisches, was seinem Vorgesetzten ein entnervtes Seufzen entlockte. Für einen Moment war er dadurch abgelenkt – fast zu lange, da sich Liviana und ihr Begleiter ausgerechnet in diesem Moment in Bewegung setzten.

„Sie verschwinden! Los, hinter her…“

Immerhin veranlasste Wilks mahnendes Zischen Dante dazu, ihm widerstandslos zu folgen – wenngleich die Hektik sich wenige Augenblicke später als grundlos erwies. Die Republikanerin war nicht im Begriff, sich von der Gala zu entfernen, sondern gesellte sich mit ihrem uniformierten Begleiter zu einer größeren Gruppe zum Teil recht eigentümlicher Gestalten. Zentrum dieser Ansammlung schien ein relativ hochgewachsener Mann mit fast weißen Haaren, der selbst aus der Entfernung ein erstaunliches Maß an Autorität ausstrahlte.

„Das ist Lord Sturn, wisperte Dante, dem das Stutzen seines Vorgesetzten aufgefallen war. Dieser kniff missvergnügt die Lippen zusammen. Machte das die Dinge einfacher – oder komplizierter? Zu allem Überfluss meldete sich in diesem Moment sein Comlink zu Wort. Rasch löste der COMPNOR-Funktionär es von seinem Gürtel.

„Wilks?“

Es war die kalte Stimme des ISB-Agenten, die ihm antwortete.

„Haben Sie Liviana im Visier?“

Obwohl Commander Fawkes ihn nicht sehen konnte, nickte der Chief Clerk eifrig.

„Ja, Sir, haben wir. Bisher nichts Verdächtiges.“

„Gut. Es hat… Entwicklungen gegeben.“

„Entwicklungen, Sir?“

„Weitere Nachrichten… dieses Mal von Lianna kommend und möglicherweise an ein anderes Comgerät adressiert. Wir müssen also davon ausgehen, dass Liviana Komplizen auf der Gala hat. Außerdem lässt die Auswertung des Sicherheitsfunkverkehrs darauf schließen, dass derzeit die Suche nach einem Verdächtigen im Gange ist… allerdings eine ordensinterne Angelegenheit, nichts, was uns zu interessieren hat.“

Wilks‘ Augen weiteten sich leicht.

„Sie… sie überwachen die lokalen Sicherheitskanäle?“

„Das ISB überwacht alle Sicherheitskanäle auf diesem Planeten“, korrigierte Fawkes ihn mit eisiger Stimme.

„Wir sind hier nicht auf Bakura, Chief Clerk… das sollte Ihnen doch wohl klar sein.“

Wieder nickte Wilks ebenso eifrig wie überflüssigerweise.

„Natürlich, natürlich.“

„Und jetzt hören Sie zu: niemand hat ein Interesse daran, dass es im Verlauf dieser Gala zu einem Eklat kommt, aus welchem Grund auch immer das passieren sollte. Ich habe ein taktisches Team und zwei Züge der Praetorian Legion in Alarmbereitschaft versetzt, doch ich würde sie ungerne in Marsch setzen, wenn es nicht absolut nötig ist. Verstehen Sie das?“

Wilks schluckte mühsam.

„Natürlich verstehe ich das, Commander.“

Er selbst jedenfalls war nicht erpicht darauf, mit einem taktischen Team des Imperialen Sicherheitsbüros konfrontiert zu werden – diese waren für ihr skrupelloses Vorgehen berüchtigt, insbesondere, da sie immer dann zum Einsatz kamen, wenn keine Fragen mehr gestellt werden mussten – also konnte auch gerne sofort geschossen werden. Bei der Praetorian Legion – wie ihre halboffizielle Bezeichnung lautete – handelte es sich um die Legion des Sturmtruppenkorps, die permanent für die Sicherung Centers und insbesondere des Regierungsbezirks eingeteilt war. Dem Hörensagen nach wurden nur die besten und loyalsten Sturmtruppler für diese Einheit in Erwägung gezogen, aus deren Reihen sich Gerüchten zufolge unter anderem Kandidaten für die Leibgarde des Imperators speisten. Aus diesem Grund waren die Soldaten, die eine leicht vom Standard abweichende Panzerung der Sturmtruppen trugen (schwarz mit goldfarbenen Verzierungen) sowohl im Fernkampf, als auch im bewaffneten Nahkampf vermutlich besser ausgebildet als jede andere Einheit der imperialen Streitkräfte, mit Ausnahme vielleicht von hochspezialisierten Elitetruppen wie dem Storm Commando und eben der Ehrengarde des Imperators persönlich.

„Gut“, fuhr Fawkes fort.

„Melden Sie umgehend, wenn sich eine ungünstige Entwicklung abzeichnen sollte. Und falls Sie die Gelegenheit bekommen… möglicherweise können Sie Liviana ja ein paar Informationen bezüglich Ihres Besuchs auf Bastion entlocken.“

Die Verbindung wurde unterbrochen.

„Warum kann das ISB uns nicht einfach in Ruhe lassen?“, beschwerte Dante sich hinter Wilks murmelnd, obwohl der füllige Clerk es nicht gewesen war, der sich die Lektion des Commanders hatte anhören müssen.

„Ach, halt doch den Mund…“, entgegnete Wilks unwirsch, während er fieberhaft überlegte, den Blick verstohlen auf Liviana gerichtet. Noch schien die Republikanerin zumindest nicht unmittelbar mit dem Organisator der Gala zu sprechen – dieser war mit irgendwelchen Ehrengästen beschäftigt, wie es den Anschein hatte – also wäre das Erzwingen einer Konversation mit ihr (so sehr ihn die Aussicht darauf auch anwiderte) zumindest keine Unhöflichkeit dem Sith gegenüber.

Wilks fasste einen Entschluss.

„Komm mit.“

Rasch zog er Chief Clerk sich die Uniform zurecht und überprüfte flüchtig, ob die imperialen Wappenpins an ihrem Kragen korrekt saßen, ehe er sich zielstrebig in Richtung der Republikanerin und ihres Begleiters in Bewegung setzte. Dante folgte ihm.

„Dr. Liviana?“

Mit allerhöchster Disziplin zwang er sich ein höfliches Lächeln ins Gesicht. Freundlichkeit einer Widersacherin der Neuen Ordnung gegenüber… kaum auszuhalten.

„Chief Clerk Zander Wilks, Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung, Koalition für den Fortschritt, Abteilung für Kunst und Kultur.“

Jetzt war sein dünnes Lächeln sogar aufrichtig. Wenn diese Vorstellung nicht beeindruckte, wusste er nicht, was es sonst tun sollte.

„Ich glaube, die Kommission hatte noch gar keine Gelegenheit, Sie hier im Herzen des Imperiums willkommen zu heißen.“

Er legte seinen Kopf leicht schief.

„Ich nehme an, unsere Organisation ist Ihnen ein Begriff?“

Wenn ihr Doktortitel irgendetwas wert war, sollte sie das besser. Aber wer wusste schon, wie man beim Rebellenpack an akademische Grade gelangte.

„Gefällt Ihnen Bastion?“

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen]- Zoey Liviana, Sane Kath alias Krayne, Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante bei Janus Sturn, Voth Terrix, Iriye, Steven Crant, Michael Aeren, Lord Forrester, Lord Warrington, Yui alias Mara Sakiko (etwas entfernt), verteilt auf den Rest der Gala Saphenus, Chronor Tallax, Sergeant Kevora, Edgar, Shadif
 
Hybris verhielt sich seinem Ego entsprechend und verneigte sich ehe er sein Schwert niederlag. Ein seltsames Schwert. Nicht gewöhnlich, aber nicht von Belang für diesen Moment. Interessanter war, dass man ihm einen Rang verliehen hatte der obgleich er seinen Fähigkeiten entsprach, nicht erklären konnte wer er wirklich war, woher er kam und warum er um Aufnahme in den Orden ersuchte. Dieses Vorgehen erachtete er für nachlässig und gefährlich. Künftig durfte so etwas nicht noch einmal passieren. Nicht auszudenken war wer auf diese Weise alles in den Orden gelangen könnte oder gar gelangt war. Dem würde er also auch nachgehen müssen. Erneut stellte er fest, warum nur er es würdig war den Titel eines Sith-Lords tragen zu dürfen. Hybris sprach weiter und erläuterte, dass er nichts erläutern konnte. Allegious Misstrauen stieg. Seine Alarmglocken schallten in seinem Schädel so laut, dass es ihm schwerfiel sich auf das Gesagte seines Untergebenen zu konzentrieren. Allegious Augen verengten sich zu rotglühenden Schlitzen während er passiv begann die Aura von Hybris zu sondieren. Hier war also Gewalt das Maß aller Dinge. Er würde in den Verstand eindringen, damit gegebenenfalls Hybris wahnsinnig zurücklassen oder töten. Aber das war ein Preis den Hybris zu zahlen hatte, nicht er. Er war nicht Imperator wenn er Risikofaktoren unbekannten Ausmaßes in dem Orden herumstolzieren lassen würde. Er sammelte seine Macht. Dann offenbarte Hybris sich. Es gab keine Barriere mehr die durchdrungen werden musste. Hybris gab alles preis was ihn ausmachte. Das wiederum ließ Allegious misstrauen zwar sinken, entfachte gleichzeitig das drängende Gefühl der Enttäuschung. Ein Machtanwender der dunklen Seite, der alles von sich bekannt gab? So jemand würde kaum in der Lage sein jemals ein Sith zu werden. Kein Verrat, keine Intrige. Wenn er wirklich nichts finden würde, mochte lediglich die Machtbegabung für ihn sprechen, eine wirkliche Bedrohung würde von ihm aber nie ausgehen. Gerade als er in das Innere eindringen wollte, gab Hybris noch einen Hinweis auf seinen ehemaligen Meister. Alles wurde klar. Allegious Augen weiteten sich schlagartig und er sprang förmlich von seinem Thron.

Janem Menari.

Seine Augen durchbohrten förmlich den Leib des Aspiranten. Alles wurde klar. Sein Blick fiel kurz auf Taral, welcher mittlerweile beide Augen geöffnet hatte und dessen Nackenhaare sich gesträubt hatten. Hybris war niemand anderes als Ysim. Taral wurde damals von Ysim nach Bastion verschleppt worden, da der Imperator dies verlangt hatte. Nur dass er damals noch kein Imperator war. Das erklärte das instinktive Problem Tarals mit Hybris alias Ysim. Jener war noch vor dem Bürgerkrieg verschwunden und hinterließ damit eine klaffende Wunde in den Reihen der Usurpatoren. Janem war damit geschwächt worden- nicht entscheidend- aber auch nicht zu verhehlen. Ein Umstand der ihm sicherlich für seine spätere Thronbesteigung in die Hände gespielt hatte. Ysim. Hatte er nicht Draconis ausgebildet? Das wiederum sprach eindeutig für eine Eignung des Mannes der vor ihm kniete. Wobei hier wohl die Frage war, wieviel von Ysim in Hybris noch steckte. Jetzt begann er mit einer Sondierung durch die Macht. Wenig. Sehr wenig war von Ysim noch geblieben. Aber warum? Was war geschehen? Fragen die Antworten bedurften. Und seine Fragen wurden immer beantwortet auf die eine oder andere Art. Kein Verrat. Nichts. Allegious war erstaunt über so wenig Eifer. Dieser Mann, ob er nun dereinst Ysim hieß oder eben heute Hybris, hegte keinerlei Bedürfnis gegen den Imperator zu agitieren. Noch nie in seinem Leben war er einem Individuum begegnet der solcherlei Loyalität an den Tag legte. Draconis war als Schattenthron dereinst viel geboten worden und auch seine Schüler waren Schüler um des Wissens willen- aber das hier stellte das gewissermaßen in den Schatten.

Dein Meister war Janem Menari. Du warst einst unter dem Namen Ysim bekannt. Sein vielversprechendster Schüler, der sich kurz vor dem großen Schisma in Luft auflöste und von dem niemand mehr etwas gehört hatte. Sieh in dich hinein, Hybris. Erforsche deine Gefühle und Gedanken. Da wo du Janem erblickt hast, wirst du noch mehr finden. Phollow war in die Unbekannten Regionen entschwunden. Ich ging zum Schein ein Bündnis mit Arica ein und gaukelte allen vor den Thron für Phollow freihalten zu wollen. Janem beanspruchte ihn für sich. Ein Bürgerkrieg folgte, welcher hier im Thronsaal in einem Kampf zwischen mir und Janem endete. Ich bezwang ihn und wurde Darth Allegious. Auch ich trug einen anderen Namen. Marrac'khar. Du holtest Taral für mich nach Bastion- deswegen reagierte er eben so wie du es jetzt erlebtest. Deine Motive stehen außer Frage. Du verbirgst nichts vor mir. Das prädestiniert dich einer meiner treuesten Gefolgsleute zu werden, aber mit einem wahren Sith hat das freilich nichts gleich. Das macht aber nichts. Dieser Orden ist eine einzige Lüge. Es gibt nur einen Sith. Alles andere sind Titel ohne jegliche Bedeutung, außer dem Prestige und dem Zugang zu weiteren Geheimnissen. Die wirklichen... wird immer nur einer in den Händen halten. Du sollst deine Chance bekommen. Der Zirkelvorsteher der Alchimisten hat versucht meinen Schüler ermorden zu lassen. Das ist eine Kampfansage. Drehen wir den Spieß um, ich ersuche dich ihn zu ermorden. solltest du obsiegen wirst du der Vorsteher der Alchimisten, samt neuem Titel. Solltest du scheitern- nun dann wirst du keine Gelegenheit mehr haben dich an dein früheres Leben zu erinnern. Normalerweise hättest du einen Schwur zu leisten, der in seiner Art wie er gesprochen wird gleichzeitig ein Ritual der dunklen Seite der Macht darstellt und der die Lügen der Rezitierenden offenbart. Darüber bist du erhaben. Es gibt keine Lügen, zumindest keine solchen die mir gegenüber von Belang wären. Als "Sith-Lord" bist du allein von meinen Gunsten abhängig. Die Herrschaft über den Zirkel der Alchimisten wirst du in meinen Interessen führen. Du wirst Ketzer, Verräter und Abweichler vernichten. Du wirst dafür Sorge tragen dass dieser Zirkel stets ein unmittelbarer Zirkel des Imperators ist, der sich jederzeit opfern würde, wenn die Notwendigkeit dazu bestünde. Dein Leben hängt von meinem ab. Ich werde verlauten lassen dass du künftig einer meiner engsten Berater und Vertrauten bist. Sollte ich durch das Schwert fallen wird man dafür sorgen dass du es mir gleich tust. Mein Leben ist dein Leben. Je mehr du meinen Plänen und Interessen nutzt umso mehr Macht werde ich dir in die Hände legen. Hast du das verstanden?

Damit stieg er die Stufen von seinem Thron herab, blieb auf der Höhe Tarals stehen und drückte seinen Nacken sanft nach unten. Taral gehorchte, legte sich wieder hin und entspannte sich. Hier stand kein Feind vor ihnen. Eher ein Verbündeter. Jemand der gleichzeitig Raffinesse missen ließ und auf der anderen Seite unglaubliche Weisheit offenbarte wenn er als einer der wenigen verstand dass Widerstand gegenüber dem Imperator zwecklos war. Verstand war heute eine selten gesäte Begabung. Viel zu viele rannten umher und glichen dabei kowakianischen Affenechsen oder gar Hutten in einer unglaublich maßlosen Überheblichkeit. Jene die glaubten sie wüsten wie es um die Welt stünde, wussten jedoch in Wirklichkeit garnichts. Sie sahen meist nur sich und vergaßen dabei ihre Feinde, und ihr Umfeld welches vielleicht nicht einmal persönlich feindlich gesonnen war. Doch es galt immer das große Ganze im Auge zu behalten. Genau das tat Allegious. Das Ganze war das Imperium. Vom ersten bis zum letzten Planeten. Alles diente und mehrte seine Macht und er würde nichts anderes dulden. Kein Abweichler, kein Saboteur, kein Selbstbeweihräucher. Sein Imperium und das würde er nicht mehr aus den Händen entlassen. Die dunkle Seite war sein Verbündeter und er würde vor nichts zurückschrecken. Das Imperium hatte sich gewandelt. Opposition war weitestgehend ausgelöscht. Das Imperium war einiger denn je. Alles andere würde von ihm zerschmettert werden. Es gab keine Kompromisse. Kein Verhandeln. Er war das Imperium. Aber er vergaß nichts und niemanden. Und würde auch nichts und niemandem vergeben. Er levitierte das Schwert auf seine Höhe um es sich anzusehen. Faszinierend. Beseelt von der dunklen Seite. Er levitierte es in das Sichtfeld von Hybris welcher diesen Fingerzeig richtig aufnahm, es in die Scheide steckte und sich erhob.

Janem ist seit langem verschollen. Er hat sich verkrochen. Hat es nicht ertragen verloren zu haben. Zumal ich ihm keinen Tod gewährte. Ich erließ Amnestie. Das hat er nicht verkraftet.
 
[Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sithtempel | Domäne der Lernenden | Großer Trainingsraum ] Sharoh, Hybris

Schließlich erhob sich Hybris aus seiner Position, nahm seinen Mantel und schritt schnellen Schrittes auf Sharoh zu. Er war gerade erst aufgestanden und sein Meister noch nicht richtig bei ihm angekommen, da fragte dieser scharf inwiefern er unter Problemen mit dem Kurzzeitgedächtnis leide. Sharoh war verwirrt. Er stemmte sich ordentlich auf, sodass er den Executor nicht vom Boden aus betrachten musste, die Situation war schon beängstigend genug und da fiel es ihm ein. Verdammt! Warum bin ich so blöde. Hat er doch explizit gesagt, bleibe im Raum. Angst kroch ihm aus den Poren. So sehr er es zu unterdrücken versuchte in Gegenwart dieses Mannes war es ihm von vornerein unmöglich gewesen seine Ängste unter einer Maske zu bedecken. So oder so hätte Hybris es wohl durch die Macht gespürt, doch wäre es nun auch für einen Nicht-Machtnutzer deutlich erkennbar geworden. Hybris erklärte ihm er würde ihn wie einen Droiden programmieren, wenn das erneut passieren würde und untermalte das ganze mit einem Fingerspiel, dass wohl das Fadenspiel einer Marionette verdeutlichen sollte. Merklich schluckte der Trandoshaner. Er wusste wie einfach es Hybris fiel einem die Kontrolle über seinen Körper zu nehmen. Warum sollte das also mit dem Geist anders sein ? Nein. Er würde nicht noch einmal einen direkten Befehl einfach vergessen. Der Reptiloid war nicht so viel zu lernendes in der letzten Zeit gewohnt. Er hatte seine genauen Projekte gehabt, an welchen Stellen er seine Technik verbessern und welche neuen er lernen konnte. Von Null anzufangen hatte seinen Tribut gefordert. Anscheinend wollte Hybris keine aktive Bestrafung wallten lassen. Sharoh entspannte sich ein wenig. Doch fragte sein Meister warum er genau gegangen war.

" Nun ich bin gegangen um etwas zu essen. Da ich nun einmal im Gegensatz zu euch Wechselwarm bin, benötige ich bei körperlicher Anstrengung deutlich mehr Kalorien. Bin ich jedoch satt ist es kein Problem weiter zu trainieren, da die Energiereserven wieder aufgefüllt sind."

Sharoh hatte gerade wohl die ersten Drei Schulstunden Biologie seines Lebens zitiert. Das war eines der Dinge, die jeder junge Trandoshaner, oder wahrscheinlich auch andere Reptiloiden lernten. Ohne körperliche Anstrengung konnte er von ungefähr einem Drittel des täglichen Konsums eines Menschen leben. Bei ihm war das ganze besonders ausgeprägt, hatte er doch eine überdurchschnittliche Ausdauer unter den Trandoshanern. Er würde wohl einen ganzen Tag im gemäßigten Tempo laufen können ohne so viel Essen zu müssen wie ein Mensch. Jedoch wurde es wenn er einmal körperlich am Ende war desto schlimmer. Nicht selten futterte er, wie er es auch heute schon zwei mal getan hatte, das vielfache der Humanoiden. Jedoch war die Idee seines Meisters Essen mit in den Trainingsraum zu nehmen gar nicht einmal schlecht. Diese komischen Soldatenriegel sollten es tun, sie hatten genug Kalorien um einen Humanoiden Soldaten für einen Tag satt zu halten also sollte er damit zurecht kommen ohne die halbe Kantine mitnehmen zu müssen. Einer der weiteren Gründe, warum Trandoshaner so früh die Jagd erlernten. Waren sie einmal in der Wildnis ausgesetzt und hungrig so konnten sie überleben. Denn in der Wildnis wäre körperliche Anstrengung unabdingbar. Er war dieses mal gerade einmal so davon gekommen wie es schien. Keine Strafe. Er glaubte Hybris wollte einfach nicht seinen Schüler während der Grundausbildung einen Tag "unbrauchbar" machen und deshalb schob er die potenziellen Bestrafungen auf eine späteren Fehler. Jedoch würde da kein Fehler mehr kommen. Sharoh war desto motivierter seinem Lehrer alle Ehre zu erweisen.

Endlich. Nach der Standpauke kamen sie zur nächsten Machtfertigkeit. Der Machtsprung und die Machtgeschwindigkeit. Sein Meister verlor keine Zeit und hüpfte mit einer leichten Bewegung der Füße bis zur Decke hinauf und landete trotzdem seicht. Hybris erklärte, dass an sich Machtsprung und Machtgeschwindigkeit in der Anwendung sehr ähnlich seien und er deshalb beides unter einem Punkt fassen würde. Direkt forderte sein Lehrer in auf die Sinne auf ihn zu richten und ohne große Verzögerung tat das Sharoh auch. Seinen Meister zu sondieren, solange er seine Machtschilde nicht hochgefahren hatte fühlte sich für Sharoh inzwischen wie das selbstverständlichste der Welt an, obwohl er die Technik erst heute erlernt hatte. Der Executor machte das ganze diesmal merklich langsamer, sodass ein nachvollziehen viel einfacher viel. Die Macht floss in die Beine des Executors, katapultierten ihn nach oben und wie eine Wolke schwebte sie anschließend unter ihm, sodass er erneut sanft zu Boden glitt. Der Mensch erklärte nun, dass er auch einen Teil der Macht in seine Muskeln geleitet hatte, um diese beim hochkatapultieren zu schützen. Das war jedoch noch außerhalb der sichtbaren Reichweite des Trandoshaners gewesen. Es war sehr schwierig etwas zu erkennen, wenn die Macht sich um den Körper überlagerte und hin und wieder wurde die Nutzung an gewissen Stellen überdeckt. Es würde noch viel Erfahrung un Übung brauchen, bis er auch solche Details erkennen konnte. Nun zeigte er Sharoh eine weitere Möglichkeit des Machtsprungs. Diesmal umschloss er sich gänzlich mit der Macht und schaltete quasi die Schwerkraft aus. Sehr ähnlich wie bei der Levitation zuvor erhob er sich problemlos in die Höhe und landete auch genau so problemlos auf dem Boden. Der Executor erklärte ihm genau das, was er gerade gesehen hatte und erläuterte auch die Vorteil dieser Art des Sprunges, zum Beispiel mehr Kontrolle. Jedoch war das umgeben des Körpers, wie bei einem anderen Objekt, für Sharoh noch zu anstrengend und würde wohl keinen großen Einzug finden, bis er erstere Technik ein wenig beherrschte. Nun war er dran. Jedoch blieb ihm dafür keine Zeit. Eine seltsame Gestalt hatte den Raum betreten und weder er noch Hybris schienen seine Aura gespürt zu haben. Er stand genau vor dem Wesen und bei näherem betrachten wurde ihm bewusst wer da vor ihm stand. Der Imperator höchst persönlich. Sharoh konnte es nicht fassen. Seine Augen weiteten sich und er musste zunächst einen Schritt zurück machen und sich in einer aufwändigen Geste verneigen. Jedoch zollte das mächtigste Wesen des Universum ihm natürlich keine Aufmerksamkeit. Warum auch. Er war nur ein Schüler. Ein Wurm im Gegensatz zu ihm.

Die Verschleierung der Aura des Imperators senkte sich. Die Aura war noch mächtiger als jene seines Meisters und erfüllte den Raum gänzlich. Es war als könnte der Trandoshaner nicht richtig atmen so dicht umfing ihn die Aura des Noghri. Spätestens als der hohe Sith zu sprechen begann war es zu spät. Sharohs Sinne spielten verrückt er zitterte vor Angst und nur ein zwanghaftes zukneichen des Mundes hinderte ihn daran mit den Zähnen zu klappern. Anscheinend holte der Imperator seinen Meister ab. Er wolle ihn in die Geheimnisse der dunklen Seite einführen. Anschließend machte er kehrt und Hybris folgte. Noch einmal drehte sich sein Meister um, gab ihm schnell neue Anweisungen, dass er zunächst weiter trainieren und dann Rake holen solle und folgte dem Noghri. Noch Minuten später konnte Sharoh nicht ganz fassen was gerade passiert war. Er schauderte immer noch.

"De. . . Der Imperator. Imperator Allegious."

Murmelte er beeindruckt. Der Herrscher des Imperiums. Das mächtigste Wesen überhaupt. Zugleich noch der mächtigste Sith, Anführer des ganzen Ordens. Der Trandoshaner hatte alles erwartet, aber nicht, dass er als einfach Schüler ihn zu Gesicht bekommen würde. Zugegeben war er nicht für ihn gekommen, sondern für seinen Meister, jedoch war das nicht weniger gut für Sharoh. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass wenn er diese Ausbildung überstehen würde in vielen und noch viel mehr Jahren genau in der selben Situation sein würde. Nicht von einem Diener war Hybris abgeholt worden. Von Allegious selbst! Das implizierte eine gewisse Augenhöhe. Oder zumindest eine Interesse auf hohem Niveau. Dieser Gedanke war es ebenfalls, der den Reptiloiden aus seiner Schockstarre brachte. Er sammelte sich, überlegte noch einmal was zu tun war. Erst einmal weiter mit dem Machtsprung dann Rake holen. Nichts vergessen ? Nein nichts vergessen. Also tat er wie geheißen. Nachdem er sich ein wenig hydriert hatte, begann Sharoh mit der ersten Variante des Machtsprungs. Vorsichtig sammelte er die Macht, er wollte nicht zu hoch springen. Die erste paar versuche gingen in die Hose, da er sich nicht richtig abgestoßen hatte, aber dann funktionierte es. Mit einem Ruck weit stärker als es seine Beine vermocht haben schoss er in die Höhe. Es kam so plötzlich, dass er anfing mit den Armen zu rudern und vollkommen vergaß, dass er noch den Sprung abfangen musste. Er kam auf konnte sich aber zum Glück vernünftig abrollen, wodurch er wohl nur einige blauen Flecken davontragen würde. Okay das nächste mal ein bisschen vorsichtiger. Erneut hüpfte er langsam auf und ab, bis ihm das abstoßen gelang. Jedoch anstatt vorsichtiger zu springen schoss er bis hinauf zur Decke des Raumes, klatsche unangenehm dagegen und fiel erneut herunter. Diesmal aber schaffte er es die Macht unter sich zu bündeln und statt mit einer Knochen zerberstenden Geschwindigkeit auf den Boden zu fallen war es so als wäre er gerade aus dem Bett gefallen. Der Atem des Reptiloiden hatte sich inzwischen merklich beschleunigt. Nicht weil das ganze so anstrengend war, das Adrenalin schoss ihm nur so durch den Kreislauf, weil er in solche Höhen flog. Er war einfach nicht daran gewöhnt. Auch hier würde Übung und Wiederholung alles besser machen. Also wiederholte er. Für einen Außenstehenden würde das ganze wohl alles anderen als elegant aussehen. Jedes mal ruderte er wild mit den Armen um im Gleichgewicht zu bleiben und die Höhe konnte er nur ganz grob bestimmen. So flog er mal 2 Meter höher als gedacht und manchmal auch etwas niedriger. Das ganze streckte sich ungefähr über Zwanzig Minuten, bis sich der Trandoshaner erneut einen Schluck Wasser gönnte und den Text über die Machtgeschwindigkeit durchlaß. Die Ähnlichkeit war offensichtlich, jedoch würde er wohl trotzdem Rake um Rat fragen. Inwiefern dieser eine Hilfe sein würde wusste er bis jetzt nicht, nur hatte Hybris seinen Befehl explizit formuliert. Sie sollten zusammen trainieren.

Also machte sich Sharoh auf den Weg. Es war alles andere als schwer den Feeorin zu finden, immerhin schien er der einzige seiner Rasse im ganzen Tempel zu sein. Er fand seinen Trainingspartner in der Krankenstation vor, wo gerade sein Fuß behandelt wurde. Rake blickte auf, fordernd vielleicht auch ein bisschen fragend. Es war schwierig zu erkennen in der harten Miene des Anwärters.

"Hybris wurde von Imperator Allegious mitgenommen um in die Geheimnisse der dunklen Macht eingeführt zu werden. Bevor er gegangen ist hat er befohlen, dass ich dich abholen sollen, um mit der weiter zu trainieren bis er wieder da ist. Wir haben beim Machtsprung aufgehört und das nächste wäre wohl die Machtgeschwindigkeit."

[Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sithtempel | Domäne der Lernenden | Krankenstation ] Sharoh, Rake, Personal der Krankenstation, Patienten



 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne des Imperators - Thronsaal - Darth Allegious,Taral (NPC) und Hybris]

Der Imperator warf mit Gefühlen, Erinnerungen und Worten um sich, dass Hybris einen Augenblick lang davon erschlagen und erst nach mehr als zehn Sekunden anfangen konnte es zu verarbeiten.
Nicht wenige Namen vielen. Arica kannte er natürlich von Thearterra und selbst den Namen Ysim hatte er dort von diesem Geist an den Kopf geworfen bekommen. Damals hatte er dem keine Bedeutung beigemessen, denn es war nur ein verdammter rachsüchtiger Geist gewesen, der ihm hätte wer weiß was erzählen können. Doch es schien tatsächlich so als wäre er früher dieser Jemand gewesen. Ein Jemand der der Schüler von einem gewissen Janem Menari gewesen ist. Den Namen kannte er natürlich und er hatte auch ein Bild von ihm gesehen. Doch dieses und das aus seiner Erinnerung ähnelten sich nur so marginal, das es keinen Sinn gemacht hatte darüber nachzudenken. Weder waren Chiss, noch Kybernetik selten. Zugegeben, hätte er sich mehr für diesen Mann interessiert, er wäre wohl selber darauf gekommen, dass er sein Meister gewesen ist. Doch was kümmerte ihn irgend ein verstoßener beziehungsweise im Exil lebender Sith? Phollow und Marrac'khar sagten ihm nur insofern etwas, dass er ein wenig über sie gelesen hatte. Erinnerungen und Gefühle gab es da nicht. Auch nachdem der Imperator ein wenig über seine Vergangenheit und ihre Zusammentreffen gesprochen hatte, klingelte es da nicht. Tief in Hybris gab es eine Tür. Dort stand nichts drauf und es drang auch nichts durch sie hindurch. Eigentlich konnte er nicht wissen was dahinter lag und doch wusste er es eben doch. Da lag seine Vergangenheit, eine die er bewusst nie näher beleuchtet hatte. Nicht immer war es sinnvoll seine womöglich schmachvolle Vergangenheit zu erfahren. Wer wusste schon was für ein Versager er gewesen war? Und das musste der Fall gewesen sein, warum sonst war er in der Irrenanstalt gelandet, beinahe apathisch, von der Macht und allen, vielleicht, vielleicht aber auch nicht vorhandenen Verbündeten verlassen? Nein, dieser Ysim war tot und es ganz sicher nicht wert das man auch nur an ihn dachte. Soll er doch in der Vergangenheit begraben bleiben.

An die Sache mit Taral dem Tuk'ata konnte er sich auch nicht mehr erinnern. Bei dem Tier gab es im Gegensatz zum Imperator nicht einmal mehr die Ahnung einer Erinnerung an dessen Aura. Das Vieh war natürlich machtsensitiv und einem klassischen Köter in allem überlegen, doch Hybris würde sich dennoch nicht damit abgeben. Lief ihm so ein Teil über den Weg, er würde es, sofern er bereits Exemplare bei sich hatte und klonen ließ, einfach mit dem Schwert töten. Ob intelligent oder nicht, das Ding war für ihn immer noch nur ein höher entwickeltes Tier, weshalb Hybris dem Vieh auch keine Aufmerksamkeit schenkte.

Dann sprach der Imperator von Hybris Offenlegung seiner Intentionen. Zuvor, noch bevor er gesprochen hatte, hatte der Noghri den Eindruck vermittelt enttäuscht über das in ihm gefundene gewesen zu sein, doch da hatte es noch zu viele andere Emotionen gegeben, als das er es hätte deutlich erkennen können. Fakt war jedoch er sah in Hybris keine Gefahr für sich, seine Pläne, sein Imperium und so weiter. Was ja auch sein Plan gewesen war. Er musste dem Imperator, der ja ständig von Verrat umgeben war, einen Vertrauensvorschuss geben, ihm versichern das er hier keinen weiteren zukünftigen Thronanwärter vor sich hatte. Und da die Worte eines Siths nichts wert waren, hatte er sich ihm nur so beweisen können. Natürlich war das nicht die optimale Lösung gewesen, aber Hybris Ziel war erreicht worden. Jetzt stellte sich nur die Frage wie misstrauisch der Imperator noch war. Der Mann war kein Idiot. Er konnte davon ausgehen das Hybris Pläne hatte, die er zu spät oder niemals erfahren würde. Und selbst wenn diese ihn in den nächsten zehn Jahren nicht gefährlich werden konnten, Zufälle vermochten es stets eine sichere Sache in eine Katastrophe zu verwandeln. Also, wie frei von Kontrolle würde Hybris tatsächlich sein? Das musste er so schnell wie möglich in Erfahrung bringen. Wollte er mit Saphenus zusammen eine geheime Organisation schaffen, welche sich auch an den Ressourcen des Imperiums bediente, musste er wissen was er tun konnte ohne das es auffiel. Als Executor wäre es ihm sicherlich leichter gefallen nicht aufzufallen, doch als Sith Lord besaß er mehr Macht, mehr Einfluss und eben mehr Mittel...

Was Allegious über die Sith und den Orden sagte war … erfrischend. An allen Ecken und Enden hörte man Propaganda, sah Pseudo-Sith wie sie meinten die Größten zu sein und natürlich hatte auch Hybris den Titel eines Sith angenommen. Aber was hatte er auch schon für eine Wahl gehabt? Um Schüler ausbilden zu können brauchte man natürlich kein offizieller Sith sein, doch die Wahrscheinlichkeit war eben hoch innerhalb des Ordens geeignete Subjekte zu finden. Außerdem konnte er so ohne jede Verantwortung und Pflichten Ressourcen des Ordens und des Imperiums für seine eigenen Pläne verwenden. In diesem Punkt musste man auf jeden Fall nachbessern und sollte Allegious es ihm erlauben diesbezüglich aktiv zu werden, würde er dieser Verschwendung einen Riegel vorschieben. Mal von den Lords abgesehen, hatte eigentlich kein Sith irgend eine Verpflichtung. Selbst wenn man versuchte die registrierten Sith offiziell einzusetzen – zum Beispiel in einem Krieg –, würde das kaum etwas an dem Kosten-Nutzen-Verhältnis ändern. Die Sith waren einfach zu … na wie sie halt waren...
Deshalb nahm Hybris die Einstellung des Imperators wohlwollend zur Kenntnis. Sicher, er selber hielt sich für keinen ECHTEN Sith, sondern nur für einen Mann der die Situation ausnutzt und dafür gegebenenfalls in verschiedene Rollen schlüpfte. Wäre es sinnvoller gewesen in die Flotte oder Armee, in die Politik oder Wirtschaft zu gehen, er hätte auch das getan. Aber im Moment war es halt einfacher im Zuge des „Sith Orden Programmes“ aufzusteigen und an Macht zu gewinnen...

Und dann haute Allegious es einfach raus. Alchemisten Zirkel. Zirkelmeister töten, seinen Posten einnehmen, verräterische Elemente ausfindig machen und beseitigen. Den Titel eines Sith Lords bekam er auch ohne irgendeine Prüfung, ohne ein Ritual, ohne irgendwelche Phrasen. Ihm wurde nur nochmals eingeschärft das er dem Imperator damit zwar näher kam, dessen Fall aber auch seiner bedeutete. Und schon legten sich weitere Ketten der Kontrolle und des Zwanges um Hybris Leib. Seine Freiheit wurde in Sekunden beschnitten und stattdessen gab man ihm eine Kugel in die Hand auf der „Macht“ stand. Ob das eine das andere ausglich? Für den Moment war das egal, denn Hybris war total verblüfft. Wohlwollend ausgedrückt.
Genau so sparsam wie Hybris Saphenus befördert hatte, war auch er befördert worden. Dann ein paar Drohungen, gefolgt von einem Honigtopf und einen Blick in die Zukunft. Das wars. Nicht mehr, nicht weniger. Wäre er emotionaler und Allegious nicht sein Imperator, sondern Kumpel, er hätte ihn für diese Geste, die so ganz seinem eigenen Naturell entsprach, umarmt und gedankt. Der Imperator, Hybris wagte es kaum zu denken, war tatsächlich voll in Ordnung. Natürlich hatte ihn seine Rolle als Oberhaupt des Imperiums verändert, sodass sich einige seiner Vorgehensweisen geändert hatten, aber im Kern schien dieser Mann genau der Typ von Machthaber zu sein, den Hybris gerne als Geschäftspartner und Verbündeten haben wollte. Wie viel Glück konnte er eigentlich noch haben?


„Für nicht mehr oder weniger habe ich euch ohnehin aufsuchen wollen, Majestät.“


Nachdem sein Schwert als ungefährlich eingestuft, ihm zurückgegeben und wieder auf seinem Rücken befestigt war, erhob er sich und sah den Imperator direkt an. Wie gesagt, Hybris hatte keine Ahnung von der Etikette. War es angebracht ihn, der körperlich kleiner war als er selbst, so direkt anzuschauen? Oder galt das schon als Verhöhnung? Womöglich war es nicht politisch korrekt oder diplomatisch, doch hier standen zwei Machtnutzer, der eine wohl tatsächlich ein wahrer Sith, der andere nur jemand der die schwarze Robe trug weil sie ihm nutzte. Sie waren nicht so weit von einander entfernt wie Sharoh von Hybris, aber der Unterschied war offensichtlich. Und ein Darth Allegious konnte auf seine körperlichen Attribute pfeifen, brauchte sich nicht wie ein Kind oder verwöhnter Adliger darüber echauffieren das der böse Untergebene größer war als er. Wer hier das sagen hatte war für alle Anwesenden offensichtlich. Deshalb keine weitere Verbeugung, keine ausweichender Blick, keine unnötigen Phrasen. Respekt und Anerkennung ja, das war selbstverständlich, aber darüber hinaus nichts.


„Menaris Aufbegehren ist wohl typisch für jene, die im Orden herum laufen und sich wahre Sith nennen. Ihr sinnloser Verrat, so schlecht geplant wie ausgeführt, hat einfach nur wertvolle Ressourcen verbrannt. Ihr seid aus gutem Grund an der Macht und es wird mir wahrhaftig ein Vergnügen sein Euch und Euren Zielen zu dienen. Je mehr ich von diesen Intriganten aufspüren und beseitigen kann, desto besser auch für mich. Falls ihr mir gestattet auch außerhalb des Zirkels der Alchemisten zu agieren, so kann ich euch versprechen das sich der Orden zum Besseren wandeln wird.“


Hybris ließ seinen Blick durch den Thronsaal schweifen und erblickte dabei zufällig etwas außerhalb des Fensters. Irgendwas großes wurde dort gebaut und er hätte sicher auch sagen können was, hätte er dem Holonet bzw. konkret den Nachrichten mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Er sah wieder Allegious an.

„Wie ihr Euch denken könnt, bin ich nicht einfach nur im Orden um Schüler auszubilden oder bei den Alchemisten mitzumischen. Der Sith Orden ist nützlich so wie er ist. Das muss er sein, sonst hättet ihr ihn vermutlich längst selber abgeschafft. Aber innerhalb der letzten beiden Jahre habe ich auch mitbekommen, dass nicht alles so reibungslos verläuft wie es könnte. Ihr habt viel zu tun, könnt unmöglich überall gleichzeitig sein und wer weiß schon wie verlässlich all eure Berater und Untergebenen tatsächlich sind. Ihr wisst nun, ihr spürt es sogar in diesem Augenblick, das ich definitiv der richtige für den Job wäre. Falls Ihr es mir gestattet, würde ich gerne am jetzigen Konzept des Ordens arbeiten wollen. Mal von den Lords abgesehen, bedienen sich die anderen doch nur. Sie haben keine Pflichten, denen sie sich nicht sowieso entziehen können wenn sie denn wollen, nehmen aber alles was sie kriegen können. Wir müssen uns auf den nächsten Krieg vorbereiten und während die Jedi die Republik mutig oder meinetwegen auch selbstzerstörerisch unterstützen, machen die Ordensanhänger bei uns was sie wollen.“

Hybris atmete einmal kräftig ein und wieder aus.


„Ein Machtnutzer von der Qualität eines Meisters kann eine ganze Flotte oder Armee unterstützen oder die selbe Anzahl an Feinden negativ beeinflussen. Sie können für Forschung, Rüstungsindustrie, Ressourcengewinnung und dergleichen eingesetzt werden, anstatt sie einfach nur machen und sich gegenseitig bekämpfen zu lassen. Sie brauchen ein Ziel, natürlich mit entsprechendem Anreiz, aber möglich dürfte es wohl sein. Sofern ich mich nicht falsch erinnere, wurde das in der Vergangenheit auch hin und wieder versucht. Man scheiterte offenbar immer, doch aus Fehlern kann man lernen...“


Nach einer weiteren Kunstpause sah er den Imperator direkt in die Augen. Vermutlich keine so gute Idee.

„Ich frage mich nur wieso man das nicht schon versucht hat. Ihr habt Euch sicherlich schon ähnlich Gedanken gemacht, aber womöglich einfach nicht die Zeit. Falls … ihr mir also nach der Säuberung des Zirkels der Alchemisten erlaubt … entsprechende Dinge anzugehen, ich wäre mit vollem Eifer bei der Sache.“

So ganz wohl fühlte sich Hybris ja nicht bei der Sache. Den Imperator solche Vorschläge zu machen bedeutete natürlich, dass er dem Herrscher im selben Augenblick vorwarf, zu lasch mit den Sith Anhängern umgegangen zu sein. Falls, aber nur falls, Allegious aber mehr an Problemlösung als an seinem womöglich verletzten Stolz interessiert war, könnte Hybris Erfolg haben. Oder er hatte sich die gerade erst erworbene Gunst des Imperators schon wieder verspielt. Die folgenden Worte des Noghri würden es offenbaren. Hoffentlich, dachte der frischgebackene Sith Lord, hatte er Allegious nicht falsch eingeschätzt...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne des Imperators - Thronsaal - Darth Allegious,Taral (NPC) und Hybris]
 
[ Weltraum | Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Treppe zu den Katakomben ] Darth Aethernitas

Ein Rascheln von Roben, das leise Geräusch von Schritten auf schwarzem Stein, ein leises Atmen in der Finsternis, das waren die einzigen Geräusche, die er machte als er aus den Schatten emporstieg. Die steilen Stufen hätten jedes andere Wesen seiner Größe den Schweiß auf die Stirn getrieben. Doch nicht ihm. Der Aufstieg aus den Katakomben, die für so viele Wesen zur Todesfalle geworden waren war für ihn nicht schwerer gewesen, als den Aufstieg zu seinem eigenen Alkoven zu meistern.

Langsam schob sich eine Gestalt aus den Schatten. Es war nicht
Aethernitas‘ Körper auf den das Licht der bläulichen Fackeln fiel. Und es war auch keines der vielen Monster, die sein Kaleidoskop aus gedanklichen Gruselkabinetten sein Eigen nannte. Die Gestalt der Illusion war Humanoid, ein Mensch um genauer zu sein. Schwarze Roben, unter denen eine Art Anzug hervorlugte. Das Gesicht von der Perfektion eines jungen Gottes, die Haare schlohweiß, die Augen gelb, der Körper muskulös und ebenfalls ohne jeden Makel. Man hätte meinen können, es sei eine weitere Eigenkreation des Executors, die er in mühevoller Kleinarbeit aus seinen Gedanken erschaffen hatte, doch dem war nicht so. Er verkörperte eine wirkliche Persönlichkeit, eine Persönlichkeit auf deren perfekte Kopie er einen großen Teil der letzten beiden Tage geopfert hatte.

Darth
Hybris war ein Mann wie ein unbeschriebenes Blatt. Weder sein Körper, noch seine Vita wiesen Makel, Zeichen oder gar Hinweise seiner Vergangenheit auf. Selbst für Aethernitas war es unmöglich gewesen herauszufinden, wer diese Person gewesen ein mochte, bevor sie zwei Jahre zuvor wieder im Sithtempel vorstellig geworden war. DASS sie WIEDER vorstellig geworden war, belegten alleine die außergewöhnlichen Fähigkeiten, die für einen Executor beinahe schon zu mächtig und elaboriert waren.

Dieses Loch im Vergangenen war der Grund, warum
Aethernitas erst jetzt emporstieg, um Hybris mit dem Zirkel der Inquisitoren zu konfrontieren. Eine Spur zu spät, um der Tatsache zuvor zu kommen, dass man an hoher Position erkannt hatte, welch Potential hier ruhte. Der Imperator war bereits eingetroffen und hatte ihn mitgenommen. Zu welchem Zweck konnte man sich denken, doch selbst der Zirkel der Inquisitoren war nicht vermessen genug in Darth Allegious Angelegenheiten zu stochern. Auch wenn ihn das zweifelsohne interessiert hätte. Oh wie der Zirkelmeister sich die Finger nach einer einzelnen Wanze oder einem kleinen Spion im Thronsaal lecken würde…

Doch jetzt galt es das Beste aus der Situation zu machen. Auf
Hybris zu warten und sofort nach seiner Rückkehr demonstrieren, dass selbst die Macht des Imperators ihn nicht vor dem Zirkel bewahren konnte. Es würde nichts Besonderes werden. Nur eine weitere kleine…Show. Wie Aethernitas seine Berufung liebte. Zwar war Hybris was seine offensiven Fertigkeiten anging stärker als er, doch das würde ihm nicht helfen…

Mit leisen Schritten betrat er den Trainingsraum, den
Hybris für sich beansprucht hatte. Eine demolierte Bank, leere Wasserflaschen, nichts Besonderes. Gemessenen Schrittes ging auf die Rückwand zu, drehte sich zum Eingang und kniete in meditativer Stellung nieder. In der Macht war er noch immer vollkommen unsichtbar, nur sehr wenige Wesen würden nun noch einen Unterschied zwischen Kopie und Original feststellen können.

Langsam schloss die Illusion ihre Augen. Nun hieß es warten.


[ Weltraum | Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Hybris' Trainingsraum ] Darth Aethernitas
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Rake (NPC) und ein Haufen Diener (NPCs)]

Die Augen geschlossen, den Kopf leicht gesenkt, ließ Rake einen der leeren Bactabehälter um sich herum schweben. So ziemlich jeder in der Krankenstation, inklusive Medidroiden und einfache Helfer, hatten ihn mehrfach gebeten das sein zu lassen. Es störe den Betrieb, behindere die Leute bei ihrer Arbeit und könnte wer weiß welchen Schaden anrichten, sollte der Feeorin patzen. Letzteres sagten sie natürlich nur durch die Blume, wohl ahnend, das Rake es nicht so recht verstand, dass er bei einer direkten Konfrontation aber ausrasten würde. Kaum hatte er verlauten lassen das er quasi im Auftrag eines Sith Executors hergekommen war, schien alles sehr viel schneller zu gehen. Aber das hatte eben dazu geführt das man sich mit ihm beschäftigte. Zu viel, wie eine der Pfleger herausgefunden hatte, als er meinte Smalltalk machen zu müssen. Rake hatte ihn zwar nur angeknurrt und sich wieder größer gemacht, doch für den jungen Mann hatte es offenbar gereicht. Er hatte ihn seit über einer viertel Stunde nicht mehr gesehen und gespürt.
Deshalb versuchte man seine Levitationsübungen und ihn im Allgemeinen nicht weiter zu beachten. Da der Apprentice sich hier auf der Hauptkrankenstation befand, gab es eigentlich genug Platz. Zufälligerweise, ja wirklich, hatte er sich aber direkt eines der Betten ausgesucht, an dem die Pfleger und Medidroiden oft vorbei mussten um an das Bacta heran zukommen. Die Ruhestörung war also hausgemacht, doch jeder Versuch ihm das zu erklären war vergeudete Zeit. Allein sein Meister oder ein höherer Sith hatte ihm irgendwas zu sagen. Natürlich gab es auch Sith unter den Ärzten – ihre Behandlungsmethoden waren erfrischend brutal und ohne jede Empathie -, doch die kümmerten sich nicht um den Feeorin. Also blieb es wie es war.

Während er levitierte, versuchte Rake an die letzten Tage zu denken. Es war viel passiert, viel hatte sich zu seinen Gunsten entwickelt. Nicht alles hatte er verstanden. Die Art wie sein Meister sprach verwirrte ihn manchmal, sodass er sich nicht selten auf die Hauptwörter eines Satzes konzentrierte und den gesamten Satz im Nachhinein zu interpretieren versuchte. Was ihm aber ganz sicher nicht entgangen war, war die Tatsache das Hybris mit ihm zufrieden war. Mit seiner Leistung, seinen Fortschritten, seiner Überlegenheit. Wäre stolz eine greifbare Substanz, die wie Adrenalin und Blut durch seine Adern fließen konnte, sein Organismus wäre gerade bis zum Rand gefüllt gewesen. Die Strafen seines Meisters konnten sehr grausam sein. Nicht nur weil er wusste wie er unvorstellbare Schmerzen zufügen konnte, sondern eben auch weil er wusste wie seine Diener tickten. Er kannte ihr Schwächen und als er Rake über ein Jahr in Stase gefangen gehalten hatte, wohl wissend das der Feeorin mitbekommen würde wie sein verhasster Rivale Saphenus immer mächtiger und beliebter wurde, während er nicht viel mehr als Frachtgut gewesen ist, hatte er Rake direkt ins Herz getroffen. Ein abgeschlagener Arm wäre weniger schlimm gewesen. Feeorin wurden sowieso schon sehr alt, Rake mit seinen 165 Jahren war noch nicht einmal bei der Hälfte seiner durchschnittlichen Lebenserwartung angekommen, weshalb ein Jahr eigentlich nichts war. Doch diese Untätigkeit, gepaart mit der Tatsache das der, der eigentlich hätte sterben sollen, mächtiger wurde als er selbst und es jetzt auch eindeutig war, das war wirklich eine Strafe gewesen. Aber Hybris konnte auch verzeihen. Nun, das war vielleicht das falsche Wort, doch Rake fiel gerade kein besseres ein. Sein Meister hatte ihm noch eine Chance gegeben und sogar als Schüler angenommen. Von einem lästigen Insekt zu einem Sith Apprentice, viel stolzer und selbstbewusster hätte der Feeorin gar nicht mehr sein können. Er war nun so von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt, das er sich sicher war den Trandoshaner überflügeln zu können. In der Hinsicht hatte Anomander nämlich seine Taktik geändert. Ja, auch er konnte Strategien entwickeln. Auch wenn sie sich in diesem konkreten Fall auf folgende, zugegebenermaßen simple Rechnung stützte: Einen anderen Schüler versuchen umzubringen = Strafe. Den anderen Schüler mit Leistung und Fortschritten in die Bedeutungslosigkeit drängen = Abgeschlossene Ausbildung und Anerkennung vom Meister.
Er würde Sharoh nicht mehr einfach nur töten, sondern degradieren. Zu einer Beute machen. Trandoshaner kannten sich da aus. Und eines schönen Tages, wenn Sharoh geschlagen am Boden liegen und Rake in dessen Gesicht sehen würde, dass er akzeptierte nicht viel mehr als Beute zu sein, würde der Feeorin seinen Triumph hinaus schreien. Die hässliche Schuppenhaut würde seine ganz persönliche Trophäe sein. Lebend, aber an die Wand gekettet. Und wann immer Rake Lust hatte ihn laufen zu lassen, sodass er ihn jagen konnte, würde er das einfach tun. Hybris würde das sicherlich erlauben!

Rake phantasierte gerade noch vor sich hin, da spürte er plötzlich am Rande seines Wahrnehmungsfeldes eine bekannte Aura. Das halbe Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, der Bactabehälter verlor die ihn tragende Machthülle und prallte dann einmal an dem Medidroiden ab und fiel schließlich zu Boden. Sein Fuß war – als er nicht aufgepasst hat - betäubt worden, sodass er ohnehin nicht mitbekam was dort unten gerade geschah. Das führte aber auch dazu das er den Droiden nicht einfach wegkicken konnte, sodass der verhasste Trandoshaner mitbekam wie Rake auf dem Bett saß und sich wie ein Schwächling behandeln ließ. Entsprechend wütend sah der Feeorin aus als sein Mitschüler eintrat. Was wollte dieser erbärmliche Abklatsch eines Raubtiers von ihm? Spielte er Bote? Vermutlich. Zu viel mehr war die hohle Echse ja eh nicht zu gebrauchen. Überhaupt. Trandoshaner waren eine viel zu überschätzte Spezies. Sie taugten kaum als Schädlingsbekämpfer, waren schwach und langsam. Rake könnte ihn mit einem Schlag den Brustkorb zerschmettern! Er hatte sich gegen Hybris behaupten können, was glaubte dieser torkelnder Baumschwinger eigentlich wer er war? Ich werde dich zerschmettern!

Sharoh schien sich an seine Feindseligkeiten gewöhnt zu haben, denn er reagierte gar nicht darauf das er ihn gerade quasi gedanklich die Eingeweide herausriss, um den Hals legte und dann damit an einen Stahlträger aufhing. Stattdessen erzählte er eine wahrhaft lächerliche Story. Als ob der Imperator persönlich auftauchen würde! Natürlich, sein Meister hätte eine Audienz verdient, aber das konnte gar nicht sein. Das einzige Geschöpf im Orden, welches Rake genau so respektierte wie seinen eigenen Meister, war höchstpersönlich aufgetaucht?
Rake kam die Geschichte so lächerlich vor, das er lachen musste. Bei ihm klang das eher so als würde er knurren, bellen, mit der Stimme eines siebzigjährigen menschlichen Kettenrauchers kichern und husten. Und das alles gleichzeitig und während er gerade etwas aß.


„Verschwinde, Schlange. Deine dummen Geschichten kümmern mich nicht.“


Er machte eine herrische Geste und sah dann wieder auf den Medidroiden. Was dauerte das eigentlich so verdammt lange? Man hatte ihm zwar erklärt, dass es länger dauerte als bei einem sauberen Bruch, weil man eben erst die ganzen kleinen Splitter aufsammeln und ordnen musste, doch so lange konnte das doch nun wirklich nicht dauern! Seine rechte Pranke schoss nach vorne, packte den Droiden am obersten Irgendwas und zog ihn hoch. Das Teil war deutlich schwerer als gedacht, sodass sich Rake ganz schön anstrengen musste und ein entsprechendes Muskelspiel unter seiner enganliegenden schwarzen Unterbekleidung zu beobachten war.

„Was dauert das so lange fauchte er und schüttelte seinen künstlichen Arzt ein wenig durch. Der Droide schien entsprechend programmiert worden zu sein und ließ sich daher nicht einschüchtern oder gar von seiner Arbeit abbringen. Tatsächlich wurden seine Arme einfach länger und die Bewegungen seiner Instrumente an dessen Ende machten auch einfach weiter. Schneller als Rake es ohne Machtsinn hätte erfassen können, wurden Knochensplitter neu angeordnet, fixiert, Fleisch zur Seite gedrückt, wieder an Ort und Stelle gelegt und so weiter. Die genauen Details verstand Rake sowieso nicht. Er wusste nur das alles unterhalb seines Knies taub war, er aber gleichzeitig das Kribbeln des antibakteriellen Kraftfeldes spüren konnte welches diesen Bereich dort unten abdeckte. Als der Droide so gar nicht auf ihn reagierte und Sharoh dann doch tatsächlich darauf hinwies das er keinen Blödsinn erzählt hatte, fuhr Rake zornig herum und hätte beinahe einen Fehler gemacht. Seine Macht hatte sich bereits um den Hals des Trandoshaners gelegt, bereit die Wirbelsäule zu knacken, doch er hielt sich zurück. Beziehungsweise ein Gedanke hielt ihn zurück. Es machte doch keinen Sinn das sein Mitschüler herkam und ihn Geschichten erzählte. So sehr Rake ihn auch für seine Existenz hasste, er war zumindest nicht faul oder so dumm wie dieser Kerberos. Vielleicht log er also doch nicht. Aber so ganz glauben wollte er es trotzdem nicht. Die Betonung lag auf wollen.

„Wenn du erzählen Geschichte, Meister wird dich häuten. Ich werde häuten.“

Rake grinste ihn überheblich an und spuckte dann auf den Medidroiden. Der ließ sich aber noch mehr als eine halbe Minute Zeit mit seiner Arbeit und schloss erst dann die Wunde mit irgend einem merkwürdigen Zeug, das aussah als hätte man es Rake irgendwoanders am Körper herausgeschnitten - hatte man aber nicht. Danach noch ein mit Bacta durchtränktes Pflaster und darüber wiederum einen schwarzen, sehr robust ausschauenden Verband. Offenbar extra für die Sith oder allgemein für Kämpfer entwickelt. Als das getan war, schaltete sich das Kraftfeld, welches der Droide generiert hatte wieder ab, der selbe schwebte ein wenig nach oben und von Rake weg und ließ dann verlauten, dass die Operation zufriedenstellend durchgeführt worden ist und er schon sehr bald mit dem Training weitermachen konnte. Schon sehr bald. Als ob. Rake hörte schon gar nicht mehr hin, als man ihn die genaue Zeitspanne nannte in der er den Fuß nicht so stark belasten sollte. Er zog seinen Stiefel an, nahm die Robe links von sich vom Bett und zog sie sich an während er auf den Trandoshaner zuging. Noch wirkte die Betäubung, sodass er keine Schmerzen – oder sonst irgendwas - spürte, aber auch nicht wirklich normal gehen konnte. Er ignorierte es so gut es ging.


„Geh vor, Zischel.“


Sie redeten nicht viel als sie sich zurück zu dem großen Trainingsraum begaben. Rake hielt mit, musste aber etwa nach der Hälfte des Weges die Macht benutzen um sein Handicap zu kompensieren. Am Raum angekommen, erlebte Rake jedoch eine Überraschung! Hybris, er war da! Das Gefühl verarscht worden zu sein durchschoss seine Adern und er hätte Sharoh am liebsten sofort den Kiefer herausgerissen, stattdessen drängte er sich neben ihn und starrte ihn hasserfüllt an.
Noch ein letztes Knurren, das beinahe in einem Biss geendet wäre, und er ging in den Trainingsbereich hinein. Sein Meister meditierte und reagierte nicht auf sie, sodass auch Rake nichts tat um auf sich aufmerksam zu machen. Einen meditierenden Sith störte man lieber nicht. Allzu oft hatte er Hybris dabei nicht beobachten können – ein einziges mal vielleicht -, doch er ging dennoch davon aus das man ihn jetzt lieber nicht ansprach. Stattdessen zückte er sein normales Lichtschwert, drehte sich im hinteren Drittel des Raumes auf den Absatz um und funkelte dann den Trandoshaner an. Für diese Verarschung, die nicht weniger heiß in seinen Adern brannte als wäre er verraten worden, würde er ihm die Knochen brechen!

„Los. Anfangen.“

Er war in diesem Augenblick derart sauer, das sogar der Griff seines besonders robusten Lichtschwertes unter seiner Kraft ächzte. Zuvor hatte er sich zurückgehalten, nun würde er die selbe Kraft aufbieten wie bei dem Kampf mit Hybris. Sie sollten Trainieren? Nun, dann sollte Sharoh doch mal überprüfen, ob ihn zwei mehrfach gebrochenen Armen und Beinen beeinträchtigen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Großer Trainingsraum - Sharoh und Rake (NPC) und Hybris-Illusion]
 
Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen- Zoey Liviana, Sane Kath alias Krayne, Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante bei Janus Sturn, Voth Terrix, Iriye, Steven Crant, Michael Aeren, Lord Forrester, Lord Warrington; Yui alias Mara Sakiko (etwas entfernt), verteilt auf den Rest der Gala Saphenus, Chronor Tallax, Sergeant Kevora, Edgar, Shadif


Kaum hatte sie “Funkkontakt” mittels Lächeln und Lidaufschlag inmitten der Runde zu Janus Sturn aufgenommen, wurde sie von einem Mann (Wilks) angesprochen, der sich gerade dazu stellte, genauer genommen, genau neben ihr und sich somit zwischen Sane und ihr drängte.

Sie wandte sich ihm zu und er stellte sich ihr akkurat vor. Sie lächelte tapfer, so hinreißend und charmant wie immer, allerdings war ihr diese Bekanntschaft, welche ihr aufgezwungen wurde, höchst unangenehm. Zoey hatte es nur ungern mit den imp. Behörden zu tun! Sie flößten ihr Angst ein! Schließlich war sie Republikanerin! Aber, sie befürchtete auch, dass man die Leichen von Yui`s Eltern auf Ryloth finden würde und man ihr alles anlasten könnte, dass dieser verdammte Detektiv Lügenmärchen ersponnen hatte und ihr etwas angedichtet wurde oder wie auch immer!? Vielleicht hatte man auch ihre Waffe in dem einen Koffer in ihrem Hotelzimmer entdeckt?! Die Waffe vom Detektiv! Die Waffe, mit der geschossen worden war! Die Einschusslöcher am Elternhaus von Yui´s Eltern oder besser gesagt, toten Eltern, stammten aus dieser Waffe und aus diesem Blaster war auch der Detektiv angeschossen worden! Wieso, verflucht nochmal, hatte Yui ihr diese Waffe eigentlich zugesteckt?! Und, Yui hatte ihr auch alles eingebrockt! Sie wollte hier eigentlich ohne groß aufzufallen ihre Lesereise machen, aber sie war schon wegen der Entführung auffälliger denn je gewesen! Und, als öffentliche Person im Rampenlicht konnte sie nicht völlig unauffällig sein. Es war aber zu viel Negatives passiert! Ihre Gedanken rasten und überschlugen sich regelrecht! Sie zwang sich zur Ruhe! Er hatte gesagt, er käme aus der Kunst-und Kulturabteilung! Also, bleib`ruhig, ermahnte sich die Archäologin selbst! Die Kommission war allerdings zum Schutze des Imperiums da und bestand aus polit. überzeugten und besonders patriotischen Bürgern, die so richtige scharfe Hunde waren, aber, sie hatte extra wegen dieser Kommission eine imperiumtaugliche Ausgabe ihres Buches geschrieben, damit deren Bürger auf Linie blieben und extra wegen denen eine extra Dauerwerbesendung für ihr Buch gedreht! Man konnte ihr nichts vorwerfen! War sie nicht dank dieser Kommission überhaupt auf der Gala?! Sie wusste es nicht so genau, denn ihre Agentin hatte alles für sie geregelt.


“Ich bin erfreut Sie kennen zu lernen!”,

und tat entzückt. Die Behörden auf Ryloth waren letzten Endes auch freundlicher als erwartet, umgänglich und hilfreich gewesen! Ob, die Kommission sie bisher im Herzen des Imperiums begrüßt hätte? Das klang ja eigentlich recht nett und freundlich!

“Nein, bisher nicht! Ich fühle mich geehrt, dass man mir solche Aufmerksamkeit schenkt!”

Sollte sie erwähnen, dass sie auf Ryloth den Präfekten Polson und diesen Dreyf kennengelernt hatte? Sie ließ es lieber, nicht dass man Rückschlüsse auf den ganzen Trubel durch ihre pure Anwesenheit auf Ryloth und die damit angezogenen Kopfgeldjäger ziehen würde! Dies könnte dann eher nach hinten losgehen! Vielleicht? Womöglich?! Vielleicht auch nicht? Wer wusste das schon so genau?!

“Aber, natürlich ist ihre Kommission für mich ein Begriff! Allerdings klärte meine Agentin eher alles Organisatorische mit Ihnen, damit es nichts zu beanstanden gibt! Denn, ich wollte ja keine Unannehmlichkeiten bereiten!”,

antwortete sie ihm auf die Frage, ob sie von der Kommission schon mal etwas gehört hätte. Und ob! Er war scheinbar an einem Gespräch interessiert und fragte sie daraufhin, wie sie Bastion fand! Sie sah kurz an ihm vorbei und warf Sane einen flüchtigen Blick zu, denn er hatte sich ja zwischen sie gedrängt.

“Ich bin begeistert von Bastion! Leider habe ich noch nicht so viel gesehen! Der Arthious-Boulevard ist beeindruckend! Schon allein diese Halle ist bemerkenswert! Alles so edel und vom Feinsten! Dieser Glanz! Alles so geschmackvoll! Diese beachtliche Kristallformation! Am Eingang diese wundervollen Statuen zu Ehren und zum Andenken Arthious`. Die vielen kostbaren und seltenen Kunstwerke: Gemälde, Bücher und dergleichen hier in der Halle! Ich bin schwer beeindruckt! Ich werde zu Hause aus dem Schwärmen nicht mehr heraus kommen! ”

Ihre Augen leuchteten, denn sie war tatsächlich angetan, dass war nicht zu leugnen! Sie war überrascht! Positiv überrascht! Bastion war kein faulendes modriges dahinsiechendes Kaff, sondern eine hochmoderne Metropole! Sie hatte viele moderne Hochhäuser und ein hochmodernes Verkehrsnetz gesehen! Die Gedächtnishalle war stilvoll und ein einziges vollkommendes Kunstwerk! Doch das behielt sie für sich! Sie wollte hier nicht darüber diskutieren, wie die Gegenseite des Imperiums Bastion darstellte. Sie wollte aber auch nicht wissen, wie das Imperium Lianna beschrieb!? So was nannte sich wohl Politik! Sie hasste Politik! Und, kannte sich auch nicht sonderlich damit aus! Ob, sie allerdings so schnell wieder nach Hause reisen würde und schwärmen konnte, war ungewiss!


Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen- Zoey Liviana, Sane Kath alias Krayne, Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante bei Janus Sturn, Voth Terrix, Iriye, Steven Crant, Michael Aeren, Lord Forrester, Lord Warrington; Yui alias Mara Sakiko etwas entfernt, verteilt auf den Rest der Gala Saphenus, Chronor Tallax, Sergeant Kevora, Edgar, Shadif
 
An das Wort Majestät würde sich Allegious nie gewöhnen. Warum beließen seine ihn Umgebenen es nicht einfach bei den Titeln die er selbst angenommen hatte. Lord und/oder Imperator waren doch mehr als ausreichend um ihn entsprechend zu adressieren, warum erfanden sie immer neue Titel oder Anreden. Genauso wie das Wort Exzellenz. Er konnte dem nichts abgewinnen. Musste er auch nicht. Er ersparte sich dies zu erwähnen, es würde ohnehin nichts ändern. Wenn er einem dies mitteilte so würden immer noch Billiarden bei selbigen Anreden bleiben. Es würde nicht der Mühe wert sein, alle daran zu erinnern wie er angesprochen werden wollte. Der Halb-Cyborg, der als solcher schon seit einiger Zeit nicht mehr als solcher zu erkennen war, resignierte in diesem Punkt, da es viel andere und wichtigere gab an denen er anzusetzen hatte. Die Tatsache dass er zu etwas mehr als der Hälfte ein Noghri war, hatte sich mittlerweile nun mehr zu einem bloßem Gerücht entpuppt. Lidia di Kastro hatte damals ganze Arbeit geleistet und seine künstlichen Gliedmaßen komplett hinter eigens dafür geklonter Haut und Synthfleisch verborgen. Das war ihr derlei gut gelungen dass man nichts mehr von seinen Modifikationen wahrnahm. Selbst das verbliebene echte Auge war mittels einer chirurgischen Modifikation an das rot-künstliche angeglichen worden. Allegious war nicht mehr von einem anderem Lebewesen zu unterschieden, wenn man die Tatsache außer Acht ließ dass er nur noch entfernt an einen Noghri erinnerte. Noghris besaßen bräunliche Haut, die seine war aschfahl, ein Umstand der auf die Nutzung der dunklen Seite zurückzuführen war, denn sie beanspruchte den Körper oft in einem überdimensionalem Maße- erst recht bei dem einzig wahren Sith, welche die Macht auf eine Art und Weise perfektioniert hatte wie sie sonst keinem vorbehalten war. Daraus erklärte sich auch warum andere Machtanwender weniger Änderungen ihres Äußeren zu befürchten hatten- weil sie schlicht nicht stark genug waren um ein solches Potential derlei auszunutzen. Allegious selbst hatte die Änderungen nicht gefürchtet, er nahm sie als akzeptablen Preis für unbegrenzte Macht freudig an. Er wusste dass sein Aussehen selbst schon für flaue Magengefühle sorgen konnte und eine neutrale Begegnung somit weit schwieriger war, aber für solche Notwendigkeiten gab es Diplomaten oder andere offizielle Abgesandte. Da kaum jemand wusste wer Allegious in seinem früheren Leben gewesen war, da er ja doch eher im Schatten agitiert hatte, brachte niemand Marrac'khar mit Allegious in Verbindung. In dunklen Gassen flüsterte man nur noch dass der Imperator dunkle Experimente an sich hatte vollziehen lassen um sich stärker und schneller zu machen. Allerdings war es in Wirklichkeit genau anders herum. Lidia hatte ihm ein echtes Herz gegeben, und die besten Mediziner, vertrauenswürdige Alchemisten und jene des ergänzenden Zirkels waren seit Monaten in Planungen Allegious mehr lebendes Gewebe zur Verfügung zu stellen. Wenn die Macht von dem Lebenden ernährt wurde, würde er damit nur noch mächtiger werden- ihm gefiel diese Vorstellung sehr und freute ich auf die bald anstehenden Operationen. Die Leibwache war eingeweiht- alle an den Operationen beteiligte Individuen würden danach bedauerliche Unfälle erleiden. Kein Leben- keine Geheimnisse- nichts dass gegen Allegious verwendet werden konnte.

Hybris hatte recht mit dem was er sagte, wenngleich er wohl nicht begriffen hatte dass Allegious der wahre Sith war. Andere mochten sich mit dem Wort Sith schmücken, aber das machte sich nicht zu solchen. Sei es drum. Selbst wenn Hybris ihn falsch verstanden hatte, begriff er es auf seine eigene Art und Weise dennoch richtig. Denn diese dann sogenannten wahren Sith, waren eben keine. Sondern dilettantische Anwender in der dunklen Seite der Macht. Nicht mehr oder weniger. Und einen Beweis musste er dafür auch nicht mehr anführen, Arica und Janem waren damals als mächtigste Exponate neben ihm hervorragende Beispiele für deren Unfähigkeit große Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend für die eigene Verwendung zu analysieren. Allerdings war der Verrat nicht auf Seiten Menaris gewesen. Sondern auf seiner. Er war für den Bürgerkrieg verantwortlich gewesen. Er hatte das Leben Tausender eingefordert. Ressourcen wurden verbrannt das stimmte, aber es wäre nur umsonst gewesen wenn Allegious versagt hätte. Stattdessen war das Imperium gefestigter denn je. Verrat wurde überall mit Verrat beantwortet. Die Henker hatten genug Arbeit zu verrichten. Es schmälerte zwar die Reihen, die Effizienz dadurch stieg jedoch beträchtlich. Das andere entsprach jedoch wiederum der Wahrheit- er war in der Tat aus gutem Grund an der Macht, nämlich aufgrund der zuvor aufgeführten. Allegious wunderte sich, dass Hybris die Erlaubnis abholen wollte auch außerhalb des Ordens aktiv zu werden. Erst als der neue "Lord" ausführte begriff er warum. Er versuchte sich mehr Privilegien zu erschleichen und das ohne wirklich ins Detail zu gehen. Das entsprach schon viel eher dem Wesen der Sith, auch wenn er nicht dorthin gereichte, so sehr er sich auch bemühte. Es war einfach ein viel zu offensichtliches Unterfangen. Allegious überhörte die sich dabei einschleichende Kritik. Er hatte nichts gegen Kritik wenn sie Wahrheitsgehalt besaß- dem war hier aber nicht so. Unlängst hatte er den Tod aller Ordensangehörigen geplant und von langer Hand vorbereitet. Wenn der Palastbau stand, würden sie alle zugrunde gehen, Sekunden nur, bevor er selbst den Orden verlassen hatte. Er würde behaupten dass es der Versuch eines Anschlages auf den Imperator und die Sith selbst gewesen sei. Je nach bis dato eintretender Situation würde er behaupten dass die Attentäter aus den Reihen der Moffs, des Militärs oder sonst wo stammen würden. Dann konnte er Sith und Rädelsführer gegen ihn auf einmal ausschalten. Hybris hatte das Problem erkannt nur nicht dass Allegious niemand war der sich nicht auf die Suche nach Lösungen machte. Er hatte sie schon unlängst. Es gab dahingehend nicht was Hybris für ihn tun oder anbieten konnte. Er wartete bis der einstige Ysim zu Ende gesprochen hatte. Bemerkenswert dass er nicht mit einer Silbe über seine Vergangenheit zu sprechen kam. Er war sich sicher dass dies einen wunden Punkt barg. Nützlich für wann auch immer.


Ah.... Hybris. Auch wenn die Katze mal einen Moment zögert, heißt das doch nicht dass es nicht dennoch daran interessiert ist die Maus zu töten und zu verspeisen. Das was ihr hier vorschlagt ist nichts Konkretes. Ihr macht fadenscheinige Versprechungen, versichert mir etwas ändern zu wollen ohne dass ich weiß was und wie ihr es ändern wollt. Glaubt ihr wirklich- ich wüsste nicht was zu tun sei? Glaubt ihr wirklich ich wäre mir nicht der Dinge im und um dem Orden herum bestens bewusst? Wenn ihr sagt ich sei zu Recht an der Macht wie könnte ich dann so etwas übersehen? Ich habe die Lösung schon längst gefunden. Alles ist sorgsam vorbereitet. Das Problem wird nur so lange eines sein solange ich es ihm gestatte. Es ist mir derzeit nützlich. Es lenkt von anderen Dingen ab. Macht... es ist so einfach wenn man erst einmal die Spitze erklommen hat, einen Überblick zu behalten. Etwas das euch ganz offensichtlich noch fehlt. Ihr mögt formal kein Schüler mehr sein, aber zu lernen habt ihr dennoch viel. Ysim hätte über die Dinge bescheid gewusst an denen es euch ganz offensichtlich mangelt. Die Jedi und Sith sind eine Gleichung. Du kannst das eine nicht erkennen wenn du nicht auch das andere erkennst. Seid weniger nachlässig in euren Recherchen! Auch die Jedi sind mir bewusst, wobei ich euch versichern kann dass sie im Vergleich zur Republik das geringere Übel sind. Auf eine perfide Art und Weise sind die Jedi sogar, ohne es zu wissen ein Verbündeter meiner Sache.

Er ging langsam zur Aussichtsplattform. Hybris folgte. Er ließ erneut seinen Blick über den Bau zum Palast gleiten. Es folgte eine längere Pause. Keiner sprach. Er sah Hybris förmlich an wie es in ihm brodelte und rauchte. Er versuchte zu verstehen. Es war als wenn man einem Blinden das Augenlicht schenkte nur um dessen Augäpfel Sekunden danach wieder auszubrennen.

Eigentlich habt ihr die Lösung vor euren Augen. Aber ihr habt mich neugierig gemacht- wie gedenkt ihr denn konkret das sich für euch ergebende Problem lösen zu können? Und lügt mich nicht an Hybris. Ihr bittet um mehr Ressourcen, mehr Macht als eurem Rang entsprechend. Ihr wollt weitgehende Befugnisse. Um der Macht willen. Wenn ihr das also haben wollt- dann solltet ihr versuchen euer Begehren nicht hinter mysteriösen, halben Versprechungen und unpräzisen Phrasen zu verstecken. Sagt frei heraus was ihr wollt, aber bietet eurem Herrscher konkret etwas an. Und ihr werdet nichts bekommen, wenn euer Angebot nicht gleichwertig ist. Eher noch müsst ihr mehr bieten als ihr bekommt.
 
- Chief Clerk Zander Wilks, COMPNOR, Coalition for Progress –

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen]- Zoey Liviana, Sane Kath alias Krayne, Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante bei Janus Sturn, Voth Terrix, Iriye, Steven Crant, Michael Aeren, Lord Forrester, Lord Warrington, Yui alias Mara Sakiko (etwas entfernt), Saphenus, Chronor Tallax, Sergeant Kevora, Edgar, Shadif

Etwas unvorbereitet getroffen musste Wilks sich eingestehen, dass die Republikanerin entgegen seiner ersten Annahme tatsächlich zu einer äußerst manierlichen Replik in der Lage gewesen war – die höfliche Bewunderung, die sie für die imperiale Thronwelt ausdrückte, war sogar gänzlich bemerkenswert. Aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommen? Zu Hause? Das würde so einigen korrupten Republikfunktionären aber überhaupt nicht gefallen – und dieser Gedanke alleine reichte schon, um auf Wilks‘ Lippen die Ahnung eines selbstgefälligen Grinsens zu zaubern.

Indes brauchte Liviana nicht anzunehmen, dass es ihr irgendwie gelang, ihm mit ihrem Lächeln schöne Augen zu machen und ihn dazu zu bewegen, seinen eigentlichen Zweck hier zu vergessen. Ein Blick über seine Schulter jedoch verriet ihm, dass man selbiges von Dante nicht behaupten konnte – der Clerk hing der Autorin förmlich an den Lippen, obschon sie bisher nur das offensichtliche angedeutet hatte: nämlich dass Bastion das eigentliche Zentrum der zivilisierten Galaxis war.

„Meine Gratulation zu Ihrem Vortrag, Doktor“, ergriff der andere dann zu allem Überfluss auch noch das Wort, ehe ihm wohl klar wurde, dass Wilks sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihn vorzustellen.

„Oh… Dante, Jay Dante. Ich arbeite mit Chief Clerk Wilks zusammen.“

Dante lächelte dümmlich, fast wie ein Bantha, das über einen Vorrat schmackhafter Blümchen gestolpert war.

„Die Aufarbeitung Ihrer Erlebnisse im Vulkantempel war sehr inspirierend! Wenn man sein ganzes Leben auf einem Planeten wie Bastion verbringt, dann vergisst man glatt, wie ungezähmt große Teile unserer Galaxis noch sind!“

Die ohnehin verdrießliche Mimik Wilks‘ verfinsterte sich mit jeder Sekunde, die Dante weiter mit Süßholzraspeln vergeudete, doch zeitgleich musste er feststellen, dass er etwas ratlos war. Welches Interesse hatte der ISB-Agent Fawkes an dieser Person? Auf Wilks wirkte Liviana gänzlich harmlos – vielleicht ein wenig zu begeistert vom Imperium oder zumindest von Bastion, als dass er es ihr gänzlich abkaufen würde – und ohne die stillschweigende Billigung der Kommission hätte sie vermutlich nicht auf der Thronwelt einreisen dürfen, um an dieser Gala teilzunehmen. Nun… das ISB war bekannt dafür, überall nach einem Haar in der Suppe zu kochen… und wenn es sich wirklich für Liviana interessiert hätte, wären wohl nicht zwei subalterne Beamte der Coalition for Progress auf sie angesetzt worden. Mit einem Seufzen sah Wilks bereits die Aussicht auf eine Belobigung vor seinem inneren Auge verpuffen, ehe ihm auffiel, dass Dante mit seiner Lobhudelei am Ende angelangt war. Rasch räusperte Wilks sich. Vielleicht die Gelegenheit, doch noch einmal versuchen, der nun durch den Auftritt seines Kollegen möglicherweise etwas eingelullten und weniger misstrauischen Autorin auf den Zahn zu fühlen.

„Sie sprachen von Ihrem zu Hause, Dr. Liviana, stellte er höflich fest.

„Darf ich fragen, wo dieses zu Hause ist? Auf Lianna vielleicht?“

Mit etwas Glück bot sich ihm so eine sehr harmlose Erklärung für die Comnachrichten, die dem ISB aufgefallen waren – und er konnte Fawkes melden, dass keinerlei Bedarf bestand, ein taktisches Team des ISB oder gar die Praetorian Legion in Marsch zu setzen.

Bei dem Gedanken an das Sturmtruppenkorps sah der Chief Clerk sich leicht unsicher um. Hatte Fawkes nicht von einer „Sith-ordensinternen Suche“ gesprochen, die parallel hier durchgeführt wurde? Ganz in der Nähe erblickte er einen der Sturmtruppler, die zuvor ihre Show abgezogen hatten, doch er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob dieser nach irgendetwas oder jemandem suchte oder einfach nur weiterhin Teil des Programms war…

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Darth Arthious-Gedächtnishalle, unter den Gästen]- Zoey Liviana, Sane Kath alias Krayne, Chief Clerk Wilks, Clerk Jay Dante bei Janus Sturn, Voth Terrix, Iriye, Steven Crant, Michael Aeren, Lord Forrester, Lord Warrington, Yui alias Mara Sakiko (etwas entfernt), Saphenus, Chronor Tallax, Sergeant Kevora, Edgar, Shadif
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne des Imperators - Thronsaal - Darth Allegious,Taral (NPC) und Hybris]

Das Spiel hatte bereits begonnen. Und das deutlich früher als Hybris es erwartet hatte. Er war nicht mit dem Imperator mitgekommen beziehungsweise hatte geplant zu ihm zu gehen, ohne darauf gefasst zu sein, dass sie sich selbst für im Falles eines Bündnisses gegenseitig belügen würden. Zugegeben, das plötzliche Auftauchen des Herrschers hatte Hybris aus der Bahn geworfen und ihn nicht mehr die Zeit gelassen sich ausführlich mit all dem zu beschäftigen, worum es hier gerade ging und vielleicht noch gehen würde. Deshalb musste er zum Teil tatsächlich Halbwissen von sich geben oder im Falle des Imperators sogar auf die reine persönliche Beobachtung und Interpretation setzen. Zu vor hatte er sich nur kurz über Allegious informiert, dabei aber recht schnell festgestellt das es nichts über den Mann gab, das man hätte ruhigen Gewissens glauben können. Alles was man im Holonet und den weniger öffentlichen Netzwerken über ihn fand, stank nach Propaganda. Zugegeben, meist hochwertige, sodass man tatsächlich glauben konnte das es der Wahrheit entsprach, wenn man denn nur wollte. Hybris hatte es aber erkannt und deshalb aufgegeben, sodass er Allegious nun gegenüberstand und keine Ahnung hatte wer dieser Typ da vor ihm war und wie er genau tickte. Alles was er bisher gesagt hatte konnte gelogen oder die Wahrheit derart gebogen worden sein, das die tatsächliche Information kaum noch herauszufiltern war. Und das frustrierte Hybris über alle Maße. Normalerweise war er es der alle um sich herum täuschte oder im Unklaren ließ, der genau darauf achtete was er von sich preis gab. Darunter fiel die Ausbildung seiner Schüler, sein Auftreten innerhalb des Ordens, außerhalb davon, in Gegenwart von Jedi und so weiter. Er wollte Kontrolle ausüben und nicht etwa kontrolliert oder daran gehindert werden Kontrolle auszuüben. Allegious schaffte das aber ziemlich gut. Aber, und das allein wäre eigentlich so amüsant gewesen, dass man drüber hätte lachen können, doch Hybris besaß ja bekanntermaßen keinen Humor, der Imperator wusste vermutlich auch nicht wer er war. Falls, aber wirklich nur falls, der Imperator nicht grade nur schauspielerte, wusste er wirklich nicht was er von Hybris halten sollte. Er war ja so ganz anders als Ysim und den Worten des obersten Sith Lords nach nicht zwangsläufig besser. Dieser Annahme widersprach Hybris aber entschieden, doch er konnte Allegious Denkweise nachvollziehen. So mächtig er auch war, am Ende war er doch nur ein einzelner Mann, darauf angewiesen das die Informationen, die man ihm zutrug genau so verlässlich waren wie die Leute die sie ihn beschafft hatten. Und das war eben der Knackpunkt. Das konnte Allegious gar nicht. Bei anderen Sith vielleicht, aber nicht bei Hybris. Er war nicht umsonst so unscheinbar geblieben, hatte sich nur selten offenbart und war ansonsten jedem noch so kleinen Machtspielchen aus dem Weg gegangen. Bei den Alchemisten hatte er normal angefangen, ganz so als wäre er nur ein Apprentice. Eigentlich hätte man überhaupt nicht auf ihn aufmerksam werden sollen, doch der Imperator hatte es doch geschafft. Dieser Typ da neben ihn war sogar persönlich erschienen und DAS war dann auch wieder so eine Sache die Hybris frustrierte. Wie sollte er Allegious analysieren können, wenn ihm derart viele Informationen fehlten? All diese Gedanken brachten nicht viel, hatten Hybris in der letzten Minute aber derart beschäftigt, das er nicht sofort geantwortet hatte. Also Themawechsel, alles andere war Zeitverschwendung!

Nachdem Hybris also aufgegeben hatte seinen neuen Verbündeten einzuschätzen, überdachte er kurz seine eigene Strategie. Ihn als Verbündeten zu gewinnen war ja offenbar geglückt. Auch seine Art sich zu artikulieren, gewisse Dinge vorauszusetzen, nicht offen, aber trotzdem offensichtlich zu kritisieren, all diese kleinen Fehler, die Hybris von sich kannte und doch nach wie vor beibehielt, sie hatten Allegious genau die Art von Bild von ihm vermittelt wie er es wollte. Es war schließlich kontraproduktiv wenn der Imperator glaubte, dass Hybris doch zu einer Gefahr werden konnte. Das er genötigt gewesen war sein Wesen zu offenbaren, sodass Allegious ihm mehr trauen konnte als sonst einem Sith Lord, war eine ärgerliche Randnotiz, doch nicht viel mehr. Diese Art von Offenlegung war leicht zu manipulieren und nur sehr schwer zu durchschauen, kurzfristig sogar beinahe unmöglich. Solange Hybris 100% davon überzeugt war das sein Handeln keinen Verrat bedeutet, das er den Imperator und dem Imperium damit nicht schaden würde, würde Allegious auch nichts dergleichen bei ihm spüren. Und ihm nicht alles zu sagen fiel offenbar nicht darunter. Der menschlichen Psyche sei dank!
Hybris würde bei seiner Strategie bleiben. Sie schien ja sogar beim Imperator zu wirken!


„Ich fürchte da habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt, Mylord. Als ich diesen Vorschlag machte, wollte ich erst einmal sehen wie ihr darüber denkt. Habt ihr bereits Pläne in dieser Richtung oder lehnt sie aus Gründen ab, macht es wenig Sinn euch Details zu nennen. Und wie es scheint, habt ihr tatsächlich etwas mit dem Orden vor.“


Zuerst ein seichtes Thema
, dachte sich Hybris und starrte auf das im Bau befindliche Gebäude vor ihnen. Würden seine Gedanken nicht so rasen, er würde sich sicherlich doch noch daran erinnern was genau da gebaut wurde.


„Was die mangelnde Recherche anbelangt, nun, ich habe kaum eine Wahl. Ich habe zu Euch kommen wollen, ja, aber erst später. Nun bin ich aber hier und weiß weniger als es mir lieb ist, will die Gelegenheit für dieses Gespräch aber nicht verstreichen lassen.“


Schluck es Allegious. Ein zugegebener Schnitzer, der auf den ersten Blick glaubwürdig erscheint. Natürlich war er das nicht. Hybris hatte auf den Imperator gewartet und mehr als genug Zeit gehabt sich zu informieren. Man könnte nun aber sagen das ihm seine Schüler und die Sache mit dem Schwert dazwischen gekommen waren, sodass Allegious einfach zu früh gekommen war, er also womöglich wirklich keine Zeit gehabt hatte. Hatte er aber gehabt. Aber all das spielte sowieso keine Rolle, denn das was er dem Imperator gerade gesagt hatte entsprach zu 100% der Wahrheit. Die Macht würde es Allegious nicht erlauben dahinter zu schauen. Er würde es schon mit seinem Hirn tun müssen.
Doch davon will ich euch lieber abhalten. Einen Zaubertrick gefälligst, Majestät?

„Aber was soll es. Nun bin ich hier, ohne zu wissen was ihr mit den Sith Orden vorhabt, ohne zu wissen was ihr alles wisst und wozu ihr in der Lage seid. Das hätte sich vermutlich auch nicht geändert, hätte ich einen Monat lang recherchiert. Die offiziellen Quellen sind nutzlos und einen hochrangigen IGD Agenten oder jemanden aus eurer Nähe abzufangen und Informationen aus ihn herauszuholen, wäre kontraproduktiv gewesen. Ein Gespräch mit euch persönlich ist da sehr viel … zeitsparender. Und kostengünstiger. Außerdem Gefährdet es nicht unser Arragement. Doch was den Punkt mit der Wahrheit anbelangt. Dürfte ich Euch zu diesem Zweck etwas demonstrieren? Es beschränkt sich auch nur auf meine Hand.“

Er bekam natürlich die Erlaubnis. Hybris war zwar in der Lage Allegious Machtschild zu durchbrechen und ihn dann das Hirn zu zerquetschen, doch brauchte er für die Kanalisierung der benötigten Macht derart lange, das der Imperator ihn zuvor schon fünf mal getötete hätte. Nein, der Herrscher brauchte keine Angst vor Hybris zu haben. Hatte er auch nicht. Zumindest nicht das der Sith Lord es hätte feststellen können.
Um zu demonstrieren was er meinte, reichten nur ein paar wenige Handgriffe. Er zückte sein Lichtschwert, hielt es sich an die rechte Handinnenfläche und drückte kurz einmalig auf den Aktivator. Die Lichtschwertklinge schoss aus dem Griff, brannte sich binnen eines Herzschlages durch die komplette Hand und verschwand im selben Augenblick auch schon wieder. Ebenso kurz durchzuckte Hybris ein sengender Schmerz, dann war das Nervensignal aber auch schon unterbrochen und er spürte nichts mehr. Er sah sich seine Hand an, hielt sie leicht gegen das Licht, sah dann durch das Loch und zeigte es dann Allegious. Der war natürlich nicht im geringsten beeindruckt, sondern fragte sich höchstens was der Blödsinn sollte. Hybris zeigte es ihm, indem er seine Macht auf die Wunde fokussierte. Im Gegensatz zu sonst pumpte er sogar deutlich mehr Energie hinein, sodass sich das Loch langsam, aber sichtbar von den Rändern aus schloss. Als wäre er nur eine Maschine die aus Nanobots bestand, wurde das zerstörte Gewebe einfach wieder erneuert.

„Als ihr vorhin Ysim erwähntet und das er einiges gewusst hat, was ich nun vergessen habe, erinnerte ich mich an etwas aus der Zeit wo ich sozusagen die Persönlichkeit gewechselt habe. Ich war damals in einer Art … nennen wir es Suchtklinik. Als ich dort als Ysim eingeliefert worden bin, hat man ein Gespräch mit mir geführt. Das Protokoll davon habe ich mir als Hybris durchgelesen, aber das meiste schgon wieder vergessen. Aber eines nicht, nämlich das ich damals unbedingt den Sith Orden zerstörten wollte. Das wie habe ich auch näher erklärt, aber das ist inzwischen egal. Ich will den Orden gar nicht mehr zerstören. Jedi haben es schon versucht, Sith noch viel öfter und Nicht-Machtnutzer mit Sicherheit auch. Damals wollte ich es, weil ich keine Rivalen, keine unkontrollierbaren Sicherheitsrisiken in meiner Nähe haben wollte. Und wenn ich eure Worte nicht völlig falsch interpretiere, ahne ich was Ihr im Sinn habt. Ihr nutzt die Mitglieder des Ordens nicht, sondern lasst sie Chaos stiften, Ressourcen verschwenden und das Imperium schwächen. Stimmt, ihr tut das aus einem guten Grund und den werdet ihr mir nicht nennen, mir soll es auch egal sein. Ich erzähle euch das jetzt nur, weil ich der Meinung bin das sie lebend, zumindest zeitweise, sehr viel mehr wert sind als einfach nur tot.“

Inzwischen war die Wunde geschlossen, wenn auch das neue Gewebe noch so dünn war wie Papier.


„Es gibt seit wie viel tausend Jahren Jedi und Sith, die Macht, wie wir sie heute verstehen. Und was hat man damit angefangen? Man hat sich gegenseitig bekämpft oder sich damit niedere Wünsche erfüllt. Wir ihr seht kann ich meinen Körper einfach wieder zusammensetzen. Egal ob Extremität, Organe, inklusive Gehirn, das macht keinen Unterschied. Die Macht macht es möglich und doch sehe ich im Imperium kein Zeichen davon, höre oder lese ich das es irgendwo eine Forschungsanlage gibt, die im Sinne des Allgemeinwohls mit Hilfe der Macht forscht. Keine neuen Elemente, keine Nahrung, Medikamente oder Energiequellen die auf der Macht basieren oder mit ihrer Hilfe neue Eigenschaften erhalten. Alles nur schlichte Technik, kaum besser als Droiden. Ist es das etwa alles was wir Machtnutzer erreichen können? Ich will die Sith oder wie Ihr sie auch immer nennen wollt nicht mehr ausrotten, sondern zum Wohle des Imperiums einsetzen. Und was das bedeutet wisst ihr: Zu eurem Machtgewinn einsetzen. Und werdet ihr als mein mächtigster Verbündeter mächtiger, habe auch ich etwas davon. Ihr habt recht, ich investierte vermutlich mehr als ich dabei gewinne, aber die Gewinnmarge ist immer noch ziemlich hoch.“


Er sah wieder auf den Bau.

„Haltet mich für naiv, doch ich bin der Meinung das man die Ordens Mitglieder lieber verheizen als einfach nur loswerden sollte. Selbst die schwächsten Jünger und Schüler besitzen gebündelt das Potential um etwas ähnliches wie ich, nur in einem viel größeren Maßstab zu tun. Wie ihr vielleicht wisst kann man mit entsprechender Technik Atome neu anordnen, sodass man sich aus irgend einem Grundstoff alles mögliche zusammenstellen kann. Das ist aber so aufwendig und damit teuer, das es kaum Sinn macht. Doch mit der unerschöpflichen Macht geht das. Stellt euch vor wir verwandeln auf einen Schlag die komplette atembare Luft eines Planeten in Giftgas. Oder verwandeln nutzloses Gestein in Edelmetalle. Sauerstoff in Tibannagas. Was auch immer ihr wollt. Aber-“

Hybris machte bewusst eine Pause und sah dann Allegious an.

„das hat meiner Meinung nach nichts mit nicht angemessener Macht oder Ressourcen zu tun. Ich sagte euch bereits das ich bei den Alchemisten aufsteigen, also auch irgendwann den Zirkelmeister herausfordern wollte. Indem ihr mir den direkten Befehl gebt, beschleunigt ihr das ganze sogar noch. Es macht es nicht wirklich einfacher, aber für mich ist es dennoch ein Geschenk. Dann die Ernennung zum Sith Lord ohne nennenswerte Pflichten. Euer Untergang ist meiner? Ich soll meine Ressourcen und Macht nutzen um euch zu stärken? Selbstverständlich, ihr seid mein wichtigster Verbündeter. Das hat für mich nichts mit der Pflicht eines Sith Lords zu tun. Also warum dann? Falls ihr also nicht noch Aufgaben für mich habt, die meine ganze Aufmerksamkeit erfordern, finde ich es durchaus nicht unangebracht wenn ich versuche die Sith nutzbringend einzusetzen. Die simple Wahrheit ist eben, das ich absolut davon überzeugt bin das man sie einsetzen kann. Nicht alle, aber genug. Und der Großteil stirbt dabei auch noch ohne Schaden anzurichten.“

Hybris zuckte mit den Schultern, als wäre ihm die Entscheidung des Imperators im Prinzip egal.

„Verzeiht wenn ich an der Sache vorbei geredet, irgendwas missverstanden oder nicht offen genug bin. Ihr seid für mich undurchschaubar, eure Gefühle nicht so deutlich zu interpretieren wie die meiner Schüler. Darauf reagiere ich abwehrend, doch als euer Untergebener versuche ich es euch gleichzeitig recht zu machen. Sollten wir in der Zukunft öfter die Gelegenheit haben miteinander zu sprechen, so könnt ihr sicher sein, da sich mich auf euch einstellen werde.“

Die Wunde in der rechten Hand war nun vollständig geschlossen. Dafür spürte Hybris bereits den Drang wieder zu meditieren. Mit dieser Art von unnatürlich schneller Heilung kam sein Körper einfach nicht klar. Hätte er seinen Körper nicht vorsorglich dagegen gewappnet, er wäre nun blass im Gesicht und würde vermutlich auch leicht zittern. So aber rührte sich nichts bei ihm.

„Also nochmals die Kurzfassung, Mylord. Ich diene Euch als Sith Lord, mit allen Rechten und Pflichten. Den Zirkelmeister der Alchemisten und all seine verräterischen Schergen werde ich für euch sozusagen kostenlos töten, denn das will ich selber. Auch den Zirkel in eurem Sinne zu verwalten ist in meinem Sinne. Deshalb wäre es wie ich finde angebracht, würde ich meines Ranges entsprechend irgend eine Aufgabe innerhalb des Imperiums übernehmen. Ich bin Wissenschaftler, Arzt genauer gesagt, also würde ich eben etwas in der Richtung machen wollen, doch am Ende Mylord, liegt die Entscheidung selbstverständlich bei Euch. Ich hatte nur laut denken wollen.“

Und mit diesen letzten Worten senkte Hybris eines Dieners würdig den Kopf. Gespannt darauf was Allegious antworten würde, fragte der Sith Lord sich nicht zum ersten mal: Wisst ihr eigentlich wieso ich mich Hybirs gennant habe, und lächelte dann innerlich auf eine Weise, als hätte er ein sehr viel intelligenteres und mächtigeres Geschöpf bezwungen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne des Imperators - Thronsaal - Darth Allegious,Taral (NPC) und Hybris]
 
Imp. Weltraum, auf dem Weg nach Bastion, an Bord von Damons Shuttle "Fliegender Drache": Adria und Darth Sikarius alias Fel in der Bordküche


Adria schob sich gerade einige zarte Erbsen in den Mund und kaute darauf herum und genoss das gute Mahl, denn so eine leckere Mahlzeit hatte sie noch nie gegessen und der Anlass war einfach außerordentlich gut, denn sie war gerade Fel`s Schülerin geworden, da fiel Fel noch etwas Wichtiges ein. Er gab sich einen neuen Namen! Adria staunte nicht schlecht!

“Das ist so üblich?! Darth Sikarius, klingt gut und passt irgendwie zu dir! Ok, aber, ich bin “Fel” gewöhnt und werde dich ganz sicher, wenn wir unter uns sind, so weiter nennen! Zumindest vorläufig, denn Darth Sikarius, so schön der Name auch ist, ist so ungewohnt. Aber, ich werde dich vor Anderen so nennen! Wie du es wünschst, Meister!”

Adria konnte sich nicht vorstellen, anders zu heißen. Sie fand ihren Namen nicht schlecht. Adria kratzte ihren Teller leer. Fel war schon fertig! Und, dann endlich, fragte Fel sie, ob sie für das Ritual, ihr Altern aufzuhalten, bereit wäre. Sie blickte erfreut auf und ihre Augen strahlten. Sie nickte heftig.

“Ja, Meister! Und wie bereit ich für das Ritual bin!”

Fel schickte Adria los, die Sachen dafür zu holen. Adria ging zum Frachtraum und holte alles. Bepackt kam sie voller Erwartung zurück. Sie freute sich, war aber auch ein wenig besorgt! Hoffentlich würde alles gelingen?! Sie sprach es nicht aus, aber was, wenn es schief ging und ihr Altern noch beschleunigt würde?! Oder, etwas anderes Entsetzliches würde passieren? Ihr würden plötzlich Nautolanertentakeln wachsen oder so was Ähnliches?! Adria erreichte die Küche und war fast geblendet und zugleich angezogen von dem gleißenden Licht des Torwächters, den Fel bereits aus dem Holocron erscheinen lassen hatte. Sie holte tief Luft und wollte ihre Einkaufstüte und die Medikamente auf den Stühlen abstellen, doch Fel wies sie an, alles auszupacken und auf dem Tisch zu verteilen, der zum Glück groß genug war. Adria tat, was er sagte. Fertig! Nochmals holte sie tief Luft. Sie hatte Vertrauen in Fel`s Fähigkeiten! Deshalb wollte sie auch von ihm so viel lernen! Die Küche hatte sich in ein einziges Chaos verwandelt. Alles, was vorher auf dem Tisch gestanden hatte, lag nun auf dem Fußboden. Es war auch etwas zu Bruch gegangen! Doch Adria stellte lieber keine Fragen.

Die Küchenutensilien aus der Einkaufstüte brauchten sie nicht, weil sie sich in einer komplett eingerichteten Küche befanden. Fel hatte bereits diverse Dinge auf den Tisch gestellt und natürlich das Holocron, über dem der Wächter schwebte. Darth Sik! Da kam Fel`s neuer Name her! Das ihr das nicht gleich eingefallen war?! Adria beobachtete andächtig sein Treiben. Sie beobachtete jeden Handschlag von ihm. Sie verfolgte jede Regung! Schließlich ging es um sie!

Fel befüllte einen Mixer! Die Milch bildete dabei das Grundelexier. Diverse Katalysatoren wie Zucker, Gewürze und so weiter kamen samt der Medikamente hinzu. Es sah nicht gerade appetitlich aus! Eher giftgrün! Dann kam alles in eine Schüssel und es kamen noch ein paar rohe glibbrige Eier dazu. Adria wurde ein wenig Angst und Bange. Würde sie das alles essen müssen? Doch man war noch nicht fertig! Die wichtigste Zutat fehlte noch! Die Macht! Erstaunt beobachtete Adria ihren Meister. Sie war ganz still und wagte nicht mal zu blinzeln. Ihr war, als wäre alles elektrisch aufgeladen, als knisterte die Luft. Sie hatte das Gefühl, sie könnte die Macht spüren. Es war etwas so mächtiges und kraftstrotzendes! Der Brei begann zu leuchten! Ihr Herz begann ungestüm zu schlagen! War das aufregend! Silbrige Fäden schienen die Masse in der Glasschüssel zu durchziehen, während die Masse immer greller leuchtete. Der Torwächter hob die Hand und Fel schien damit aufzuhören, die Macht in die Masse zu pumpen oder wie man dies nennen sollte. Die Masse leuchtete immer noch. Ob sie heiß war?

Doch noch immer war Fel nicht fertig. Eine Stunde lang machte Fel etwas, allerdings nicht hörbar oder sichtbar, bis auf ein immer stärker werdendes Zittern seinerseits, welches offensichtlich von Kräftezehrung herrührte. Adria lehnte sich am Küchenschrank an und starrte nur gerührt auf den Aufwand, den Fel wegen ihr betrieb und ihre Verbundenheit zu ihm stieg ins Unermessliche. Aus Achtung und Dankbarkeit!

Dann war er fertig und er war auch sichtbar fertig und geschafft.


Kurz darauf reichte er ihr ein kleines Gläschen, gefüllt mit diesem leuchtenden Trank, gespeist durch die dunkle Seite der Macht. Adria griff mit zittriger Hand zu und führte das Glas an ihren Mund und trank es in einem Zug leer, wie Fel es ihr geheißen hatte. Es war überraschend eisig kalt, schmeckte nach nichts und war dickflüssig. Ein Prickeln setzte sofort ein und erfüllte sie mit Energie. Sie wirkte erfrischt und munter. Während Fel sich nun dringend Schlafen legen musste.

“Danke, mein Meister!”,

sagte sie noch schnell. Als er weg war und sich vermutlich in eine der Schlafkabinen gelegt hatte, begann Adria das Chaos in der Küche zu beseitigen, hob erstmal alles vom Boden auf, kehrte die Küche, füllte einen Ultraschallgeschirrspüler, aber den Inhalt, der in der Schüssel übrig war, füllte sie in eine Flasche ab. Sie wusste nicht, ob sie dies weg tun oder aufheben sollte!? Es aufzuheben, war wesentlich klüger! Adria fühlte sich total munter. Sie ging dann wieder nach vorne und setzte sich in den Pilotensitz ins Cockpit. Fel brauchte danach reichlich Schlaf.

Irgendwann nach vielen einsamen eintönigen ruhigen Stunden wurde auch Adria müde und schlief im Pilotensitz ein. Sie wurde erst wieder durch ein akustisches wie optisch blinkendes Signal geweckt. Adria starrte auf das Armaturenbrett. Sie waren aus dem Hyperraum gesprungen und befanden sich im Orbit von Bastion. Sie sollte Daten zur Landung eingeben. Welchen Zielraumhafen, erfragte der Bordcomputer!? Bastion-Center? Alternativer Landeplatz? Adria tippte auf “Center!”

Adria spürte selber oder sie wusste es einfach, dass sie nicht beim Schlafen gealtert war. Der Trank hatte gewirkt! Adria war unglaublich froh und glücklich! Sie war ausgeschlafen und hatte dafür nicht mit einem Tribut bezahlen müssen.

Man konnte den Planeten und etliche Schiffe davor sehen. Sie fühlte sich plötzlich wie hingezogen. Die dunkle Seite rief nach ihr! Sie zog nach ihr! Sie erfüllte sie wohlig! Heimatgefühl überkam sie! Es ging nach Hause!

Adria stürzte los und sie konnte spüren, in welcher Kabine sich ihr Meister befand. Sie klopfte und öffnete sie einen kleinen Spalt und sagte freudig:


Meister, wir sind da! Wir sind zu Hause!”


Orbit von Bastion, Landeanflug auf Bastion, Shuttle: Darth Sikarius und Adria
 
[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Raumhafen / Shuttle / Kabine ] Sikarius

Verschlafen hob Sikarius beim Klang von Adrias Stimme den Kopf und gähnte herzhaft. Was? Worum ging es? Langsam hob er seine Linke an die Augen und versuchte sich die Müdigkeit hinauszureiben. Langsam streckte er sich und richtete sich dann auf. Hätte sie mit dem Wecken nicht noch fünf Minuten warten können? Er hatte doch so einen schönen Traum gehabt. Von Waffeln in Vanillesoße. Und Leichen. Vor allem Leichen. Aber Waffeln waren auch darin vorgekommen…

„Bastion? Schon?“

Fragte er mit noch immer halb geschlossenen Augen und erhob sich

„Dann mach mal alles fertig. Ich gehe duschen“

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen schlurfte er an ihr vorbei und in die Nasszelle hinein. Es dauerte nicht lange die zerfledderte Hose und die abgetragenen Stiefel abzulegen und schon rauschte angenehm warmes Wasser auf ihn herab. Nach etwa konnte er seine Augen dann auch wieder einigermaßen öffnen und stellte halb mit Erschrecken und halb mit Faszination fest, dass das abfließende Wasser noch immer eine dunkelbraune Farbe hatte. Natürlich. Im Dschungel hatte es keine Möglichkeit gegeben sich zu waschen und so ging nun der Schmutz von mehreren Wochen den Abfluss runter.

Schlamm, tote Insekten, inzwischen vermutlich bereits kristallisierter Schweiß und geronnenes Blut wurden in einer Plörre die ihresgleichen suchte in den Abfluss gespült. Es dauerte einige Zeit, bis nur noch klares Wasser seine Haut verließ. Doch dann war er noch lange nicht fertig. Als nächstes waren die kümmerlichen Überreste seiner Kleidung dran. Das warme Wasser trieb einiges Getier, das in ihr Unterschlupf gesucht hatte heraus, welches jedoch gnadenlos erschlagen wurde. Anschließend hängte er die Hose und den Rest zum trockenen auf und trat auf den Spiegel zu, um sich einmal gründlich zu betrachten.

Sikarius‘ Haut hatte endlich wieder den gewohnt bleichen Ton angenommen. Lediglich seine rechte Gesichtshälfte wurde noch immer von der halb verheilten Brandwunde verunziert, die er sich noch damals auf Taris zugezogen hatte. Sein verbleibendes Auge schaute grün und hell wie eh und je aus seinem Gesicht hervor und zeigte noch immer den Wahnsinn, der in seinem Besitzer brannte. Doch hatte der Dschungel auch in seinem Gesicht deutliche Spuren hinterlassen. Auf seinen von schlechter Ernährung und Überanstrengung eingefallenen Wangen spross ein rötliches Gestrüpp, das mit viel Fantasie als Bart interpretiert werden konnte, jedoch eher die Textur von Haaren anderer Körperregionen hatte. Das Ding war ja sogar noch hässlicher, als der Bart der nach dem Jahr in Aethernitas‘ Folterkeller sein Gesicht verunziert hatte.

Zum Glück hatte
Damon auch im Bad für jede Eventualität vorgesorgt und so konnte Sikarius sich rasieren. Es dauerte ein wenig den verfilzten Teppich aufzutrennen, doch schließlich war sein Gesicht wieder einigermaßen präsentabel. Zwar stach nun die Narbe auf seinen Lippen überdeutlich hervor, doch man konnte nicht alles haben. Einen Moment überlegte er, ob er sich den Kopf ebenfalls rasieren sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Er hatte keine wirkliche Lust mehr länger als nötig im Bad zu verweilen. Er trocknete sich ab und ließ seine Kleider einfach hängen wo sie waren. Nackt verließ er die Nasszelle und begab sich zurück in seine Kabine, wo er ersteinmal begann die Schränke nach brauchbarer Kleidung zu durchwühlen.

Eins musste man
Damon lassen, er war für jede Eventualität vorbereitet gewesen. Er hatte nicht nur für sich gepackt, sondern auch für einige Diener, die ihn auf einer potentiellen Reise hätten begleiten sollen. Praktischerweise hatte einer davon (vermutlich waren alle im Dorf vom Spawn zerfleischt worden) ungefähr Sikarius‘ Statur gehabt. Befriedigt grunzend legte er eine dunkle Tunika über einer schwarzen Hose und Soldatenstiefeln an. Es fühlte sich großartig an, endlich wieder intakte und sogar saubere Kleidung tragen zu können. Damit hatte der Mist in der Nasszelle endgültig ausgedient!

Zufrieden verließ er das Quartier und ließ auch wie in der Nasszelle und der Lounge ein vollendetes Bild des Chaos zurück. Immerhin hatte jemand die Lounge aufgeräumt. Mit übereinander geschlagenen und auf den Tisch gelegten Beinen setzte er sich hin und wartete auf
Adria, die inzwischen auch die Gelegenheit genutzt hatte um sich zu säubern. Zwar hatte sie es nicht so dringend nötig gehabt wie Sikarius, doch war auch der Dschungel nicht an ihr spurlos vorübergezogen.

Während er wartete nutzte er die Gelegenheit und übte eine der Fertigkeiten, die er vom Torwächter erlernt hatte. Zunächst war es überraschend schwer die Ergebnisse zu reproduzieren, die er bei der Stampede oder beim Fischen erzielt hatte, doch da Frauen bekanntlich lange im Bad brauchen hatte er genug Zeit. Nach etwa einer halben Stunde, in der sich frustrierenderweise überhaupt keine Ergebnisse einstellten, schaffte er es schließlich wieder eine kleine, rauchige Kugel zu erschaffen, die frei über der Mitte des Tisches schwebte. Von da ab ging es schneller, doch brauchte er eine weitere halbe Stunde, bis die Kugel in etwa das Aussehen eines Voorpaks angenommen hatte. Wohlgemerkt in etwa, da
Sikarius‘ Begabung sich Dinge vorzustellen in etwas Mündete das aussah, als hätte sich ein Siebenjähriger Wachsmalstifte genommen und mit ihnen etwas in die Luft gezeichnet.

Doch nicht nur war die Qualität eher mäßig, weil schlecht vorgestellt und eher zwei- als dreidimensional, doch war die ganze Sache auch noch ziemlich anstrengend. Es erinnerte ein wenig an die ersten Versuche die Machtlevitation zu meistern, wo Ergebnisse auch zunächst eher spärlich eingetroffen waren. Es war ein Gedanke der ihm half nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen. Allerdings war er doch erleichtert, als
Adria dann doch irgendwann mit Duschen fertig war und sich ebenfalls angezogen in die Lounge begab.


„Können wir los?“

[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Raumhafen / Shuttle / Lounge ] Sikarius und Adria
 
- High Admiral Jerome Fyrestone, Oberkommandierender der Imperialen Flotte –

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, gepanzerter Gleiterlimousine]- High Admiral Fyrestone


Mit zügiger Geschwindigkeit glitt der schwarze, gepanzerte Gleiter, dessen getönte Scheiben keinerlei Rückschlüsse auf sein Innenleben zuließen, über die Skyline des Regierungsviertels von Center, eskortiert von zwei weiteren, ähnlichen Fahrzeugen, deren dezente Markierungen und rotblauen Warnleuchten sie als den Sicherheitskräften zugehörig auswiesen und so dem kleinen Tross immer dann Platz verschafften, wenn dessen Weg eine der Luftstraßen am Himmel der Thronwelt des Imperiums kreuzten. Bereitwillig machte der zivile Verkehr den frei Gleitern Platz – auf Bastion war man es gewohnt, den Anliegen imperialer Würdenträger oberste Priorität einzuräumen. Schließlich war dieser Planet das Herz des Imperiums, Garant seiner Stabilität und seines Wohlstands.

High Admiral Jerome Fyrestone saß alleine im Passagierabteil des gepanzerten Gleiters und griff sich zum gefühlt hundertsten Mal an den Kragen seiner Uniform, der ihm am heutigen Tage – warum auch immer – eine Nummer zu eng erschien und einen unangenehmen Druck auf seine Kehle ausübte. Er konnte nicht behaupten, dass er das Ende der Fahrt herbeisehnte. Es gab nicht viele Personen im Imperium, die den Oberkommandierenden der Flotte so ohne weiteres zu einem Gespräch zitieren konnten – formal gab es derzeit nur eine einzige – doch wenn der Vorsitzende der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung um einen Gesprächstermin bat, dann war es selbst für einen High Admiral auf Bastion mehr als ratsam, eine solche höfliche Bitte – selbst wenn es formal nicht mehr als das gewesen war – als unmissverständliche Aufforderung zu verstehen. Niemandem tat es gut, die COMPNOR zu brüskieren oder sie sich gar zum Feind zu machen – und andersherum hatte es so manche Karriere, auch in den Streitkräften, mehr als begünstigt, wenn man sich gut mit ihr und ihren Funktionären stellte.

Natürlich war seine Karriere Fyrestones geringste Sorge in diesen Tagen. Er war in den Rängen der imperialen Flotte bereits höher aufgestiegen, als er es sich jemals zu träumen gewagt hätte, und es war wohl keine Übertreibung, zu behaupten, dass seine Laufbahn ihren Zenit erreicht hatte. Cornells Ableben über Denon war unerwartet gekommen, wie auch der gesamte Verlauf, den der Krieg mit dieser Tragödie genommen hatte, und alles, was Fyrestone tun konnte, war, irgendwie mit den Ereignissen Schritt zu halten. Und von denen gab es eine ganze Menge – erst der Friedensvertrag, dann die Provokationen des „Eisernen Bundes“, dazu noch die Notwendigkeit, aufzupassen, dass die Dritte Flotte unter Admiral Nerethin sich nicht außerhalb ihres Mandats bewegte… und schließlich die Hiobsbotschaft vom Aufstand der Yevethaner und dem damit einhergehenden Verlust des Koornacht-Sternenhaufens. An den Verrat des Admirals einer ganzen Sektorflotte wollte Fyrestone gar nicht erst denken. Und Omer Hessarian hatte nichts Besseres zu tun, als ihn zu sich zu zitieren…

Fyrestone konnte nur raten, was der Vorsitzende der COMPNOR von ihm wollte. Vielleicht gab es Probleme mit der Flottille unter Rear Admiral Kaagi, die er der Kommission nach nicht sonderlich subtilem Druck zur Verfügung gestellt hatte, um Problemen wie der Situation um Jago zu begegnen. Er wollte gar nicht wissen, was wohl seine Vorgänger im ehrwürdigen Amt des Oberkommandierenden dazu zu sagen hätten, dass er sich so bereitwillig zum Büttel einer rein politischen Organisation hatte machen lassen… Doch andererseits – COMPNOR vertrat schließlich nur die besten Interessen des Imperiums und des Imperators. Mit der Kommission zu kooperieren war daher schlicht und ergreifend Gebot der Loyalität dem Imperium gegenüber, erst recht in schweren Zeiten wie jenen, denen es sich dieser Tage ausgesetzt sah.

„Wir sind jetzt da, Admiral.“

Die Meldung seines Chauffeurs riss Fyrestone aus seinen Gedanken. Ohne, dass er wirklich davon Notiz genommen hatte, waren sie an ihrem Ziel angekommen. Schon wurde die Tür des Gleiters von einem Soldaten in der Uniform des Imperialen Flottenregiments geöffnet, der zur Leibwache des Oberkommandierenden der Flotte gehörte.

Fryestone stieg aus dem Gleiter, ohne ein Auge für die spektakuläre Aussicht zu haben, die sich ihm potentiell bot. Er befand sich auf der obersten Landeplattform des Grand Imperial, des wohl luxuriösesten Hotels Centers, die die obersten Stockwerke des gigantischen Gebäudes, inklusive des von einem Ring aus Transparistahl umgebenen Konferenzraums an der Spitze bediente. Es gab wohl keinen exklusiveren Ort auf Bastion für ein Gespräch – womöglich abgesehen vom Thronsaal des Imperators – und nur ein Mann von der Bedeutung Hessarians war in der Position, sich den gesamten Bereich kurzfristig zur Verfügung stellen zu lassen.

Die Augen des High Admiral verengten sich leicht, als er die beiden Posten in der Uniform der CompForce erkannte, die am Ende der Landeplattform in perfektem Stillstand warteten. Mit einer raschen Handbewegung bedeutete er seiner eigenen Leibwache, die sich aus den beiden Eskortgleitern begeben hatte, zurückzubleiben. Er wusste immer noch nicht so recht, warum Hessarian diesen Ort für ihr Gespräch gewählt hatte und nicht das Hauptquartier der Kommission. An der Sicht konnte es nicht liegen… Fyrestone bezweifelte, dass der Vorsitzende sich mit derlei Details abgab.

Der Admiral passierte die beiden CompForce-Posten, ohne dass diese sichtbar auf ihn reagierten, und steuerte auf eine Tür zu, die den Übergang von der Landeplattform um Konferenzraum markierte. Ein dort wartender Bediensteter in scharlachroter Livree öffnete sie ihn mit einer Verbeugung und gab so den Blick auf den dahinter gelegenen Raum frei.

Der Konferenzraum an der Spitze des Grand Imperial war geradezu lächerlich groß – wenn man ihn in Relation zu dem kleinen, rechteckigen Tisch setzte, der in seinem Zentrum stand. Vermutlich hatte Hessarian diese Einrichtung temporär veranlassen lassen – am Rand des tatsächlich, bis auf den Zugang zum Treppenhaus und den Turbolifts, vollständig von Transparistahl umgebenen Raumes befand sich lediglich ein kleiner Tresen, hinter dem ein weiterer Livrierter offenkundig damit beschäftigt war, irgendwelche Getränke zuzubereiten. Fyrestone verdrängte diese Details. Sie waren nicht wichtig.

Zu seiner Überraschung – und seinem Befremden – saßen mehrere Personen am zentralen Konferenztisch. Eine von ihnen war Hessarian selbst, erkennbar an seiner grauen Uniform, die abgesehen von den beiden Pins in Gestalt des imperialen Wappens über keinerlei Insignien verfügten – die übliche Kluft der Funktionäre der COMPNOR, unabhängig von ihrer Position innerhalb der Hierarchie der Organisation. Fyrestones Misstrauen wuchs mit Blick auf die hellgraue Uniform des zweiten Mannes am Tisch. Natürlich kannte er Leiv Yalvaren, den Director General des berüchtigten und gefürchteten Imperialen Sicherheitsbüros. Fast schon bestürzt war er indes, als sein ungläubiger Verstand den dritten Mann im Bunde identifizierte – niemals hätte er Cander Thelcar, den Vizedirektor des Imperialen Geheimdienstes, an einem Tisch mit dem Director General des ISB vermutet – schließlich wusste auch er um die erbitterte Rivalität dieser beiden Institutionen. Während dem zivil gekleideten Thelcar das plötzliche Unbehagen des High Admiral offenbar auffiel und er ein süffisantes Grinsen auf seinen zum Teil mit absonderlichen Tätowierungen verzierten Zügen erkennen ließ, wuchs in Fyrestone der Impuls, sich einfach auf dem Absatz umzudrehen und den Raum fluchtartig zu verlassen. Er sollte nicht hier sein. Was auch immer hier besprochen wurde – es konnte nur Probleme bedeuten.

Hessarian war es, der nach einer kurzen Pause des gegenseitigen Anstarrens gelassen das Wort ergriff.

„High Admiral Fyrestone. Es freut mich, dass Sie es einrichten konnten.“

Höflich deutete der Vorsitzende der COMPNOR auf den letzten freien Stuhl.

„Bitte, setzen Sie sich doch.“

Langsam – sehr langsam – kam der High Admiral dieser Aufforderung nach und plumpste schließlich schwer auf seinen Stuhl. Spätestens jetzt waren die Würfel wohl gefallen.

Hessarian lächelte zufrieden.

„Ausgezeichnet. Meine Herren, da wir nun vollständig sind – darf ich Ihnen je einen Becher des vorzüglichen Javaricanischen Espresso anbieten, den das Grand Imperial kredenzt? Ein wahrer Gaumenschmaus.“

Bevor Fyrestone auch nur die Gelegenheit bekommen hatte, matt zu nicken, war der livrierte Bedienstete bereits auf einen Wink des Vorsitzenden mit einem Tablett am Tisch erschienen und hatte vor jeden der Anwesenden einen dampfenden Becher bräunlicher Flüssigkeit gestellt. Danach entfernte er sich – nicht nur vom Tisch, sondern vollends aus dem Raum. Hessarian griff nach seinem Becher und nahm mit einem geräuschvollen Schlürfen einen ersten Schluck.

„Aaaah. Herrlich.“

Sichtlich irritiert vom Gebaren des anderen Mannes, konnte Fyrestone trotzdem nicht umhin, ebenfalls nach seinem Becher zu greifen und höflich an dem heißen Getränk zu nippen. Vermutlich schmeckte es in der Tat ganz angenehm – er hatte nur wirklich nicht den Kopf dafür.

„Admiral, es wird Sie vermutlich erfreuen, dass ich positive Meldungen aus dem Corusca-Sektor erhalten habe…“

Hessarians Augen funkelten verheißungsvoll.

„Der Verräter Jago ist kein Problem mehr und die „Assurance of Loyalty“-Flottille hat sich bewährt. Deputy Secretary Grayson ließ mich wissen, dass Rear Admiral Kaagi sich gänzlich tadellos verhalten hat. Ein vorbildlicher Offizier.“

„Wie beruhigend, dass wir damit immerhin eines unserer hausgemachten Probleme lösen konnten“, mischte Thelcar sich ein, bevor der Oberkommandierende der Flotte reagieren konnte.

„Damit bleiben noch… was? Ein paar neutrale Welten, die meinen, das Imperium herausfordern zu können, eine zementierte Pattsituation mit der Republik und – oh! – fast hätte ich den Verlust eines ganzen Sternenhaufens an eine barbarische Horde mordlüsterner Nichtmenschen vergessen.“

Der Vorsitzende der COMPNOR quittierte diesen Einwurf des Vizedirektors mit einem dünnen Lächeln.

„In der Tat, das Imperium steht derzeit vor… einer ganzen Reihe an Herausforderungen. Das ist schließlich auch der Grund, warum ich Sie alle hierhergebeten habe, meine Herren. Um eines kleinen Austausches zur Lage des Reiches Willen, wenn Sie so wollen.“

Fyrestone versuchte angestrengt, das Kribbeln in seinem Nacken zu ignorieren, das sich bei diesen Worten eingestellt hatte. Ein Austausch zur Lage des Reiches – zwischen dem Vorsitzenden der COMPNOR, dem Director General des ISB, dem Vizedirektor des IGD und dem Oberkommandierenden der Flotte? Alleine das Oberkommando der Streitkräfte bestand aus mehr Personen als nur aus Fyrestone… gab es einen besonderen Grund dafür, dass weder der High General der Armee, noch der oberste General des Sturmtruppenkorps sich im Raum befanden?

„Und worüber wollen Sie sich konkret austauschen, Vorsitzender?“, wagte Fyrestone sich schließlich vor.

„Mir fehlen hier die Gesichter einiger Personen, die zu diesem… allgemein gefassten Thema vermutlich ebenfalls wichtiges beisteuern könnten.“

Hessarian zeigte für einen kurzen Moment Zähne.

„Falls Sie auf einen Vertreter der Sektorverwaltung anspielen, Admiral… mich beschäftigt derzeit mehr die Rolle Bastions als Zentrum des Imperiums, als Anker und… Fixpunkt, für all die losen Enden, die im gesamten Reich zusammenlaufen. Schließlich ist es doch so, dass die lokalen Gouverneure und Moffs lediglich die Aufgabe haben, jene Vorgaben zu implementieren, die hier erdacht werden, oder nicht?“

„Natürlich“, stimmte Fyrestone vorsichtig zu. In Reiberein zwischen der COMPNOR und dem Rat der Großmoffs wollte er um keinen Preis der Galaxis hineingezogen werden.

„Oh, sagen Sie es nur frei heraus!“, setzte Hessarian bedauerlicherweise nach.

„Natürlich kann man es den Großmoffs und ihren Untergebenen kaum vorwerfen, wenn sie… selbst aktiv werden, sobald es an zentralen Vorgaben fehlt. Nein, kann man nicht. Ohne genaue Rahmenbedingungen ist jeder regionale Verwalter dann auf seine eigene… Auslegung der Neuen Ordnung angewiesen. Dass diese zum Teil von einer Idealauslegung abweicht ist vermutlich noch nicht einmal böswillig gemeint, doch die Gefahr besteht.“

„Wenn Ihre Befürchtung dahingehend lautet, dass Bastion seine zentrale Signalwirkung eingebüßt hat, sollten Sie diese Bedenken womöglich Seiner Majestät vortragen.“

Hessarian nickte gefällig.

„Seine Majestät. Sie haben natürlich Recht, Fyrestone… soviel ich weiß, ist Seine Majestät kürzlich von seiner… hm… Exkursion nach Korriban zurückgekehrt?“

Sowohl Thelcar, als auch Yalvaren nickten, ehe sie sich beide ob dieser plötzlichen Einigkeit einen kurzen, finsteren Blick zuwarfen. Der Director General war es dann, der tatsächlich das Wort ergriff.

„Der Imperator ist auf die Thronwelt zurückgekehrt. Ungeklärt ist, ob er bereits die Gelegenheit hatte, von Grand Vizier Draay über die jüngsten Entwicklungen unterrichtet zu werden.“

Der Vorsitzende der COMPNOR winkte ab.

„Oh, er ist unterrichtet… ob er mit dem Vizier gesprochen hat oder nicht. Seine Majestät ist schließlich so allwissend wie allmächtig.“

Fyrestone konnte nicht behaupten, dass ihm der Ausdruck in Hessarians Gesicht gefiel. Nachdem dieser seinen Becher geleert hatte, erhob er sich aus seinem Stuhl und trat an die Transparistahlscheibe, hinter der sich ein atemberaubender Ausblick über Center bot.

„Vielleicht treiben ihn einfach nur andere Prioritäten um. Ich habe gehört, dass die Arbeiten am imperialen Palast so langsam an Fahrt aufnehmen… und dass die projizierten Baukosten dem Vorsitzenden der Schatzmeisterei eine ganze Fülle an grauen Haaren beschert haben.“

Hessarian drehte sich wieder in den Raum und warf einen vielsagenden Blick in die Runde.

„Natürlich ist kein Zweck edler, als der Glorie unseres Herrschers ein für ewig währendes Monument aus Beton und Stahl zu setzen. Aber umso wichtiger ist es doch, dass die profaneren Lasten unseres Imperiums auf mehrere Schultern verteilt werden, indem sich die ergebensten Diener Seiner Majestät ihrer annehmen.“

Mit einem Lächeln trat Hessarian wieder näher an den Tisch heran.

„Und diese ergebenen Diener, meine Herren, sind schließlich wir.“

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Hotel Grand Imperial, Oberstes Stockwerk, Konferenzraum]- High Admiral Fyrestone, Chairman Hessarian, Director General Yalvaren, Vizedirektor Thelcar
 
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