BenQ-Siemens Pleite

Janem Menari

Lokis Dauerprüfung - Sith vom anderen Ufer
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Wie wir alle mitbekommen haben hat die asiatische Firma BenQ Ihrer deutschen Tochter den Geldhahn zugedreht was nun dazu fürht das BenQ Deutschland Kunkurs anmelden muss. 3000 Arbeitsplätze sind nun akut gefährdet ich persönlich sage aber mal wohl rettungslos verloren.
1. Haben andere Handyhersteller schon abgewunken
2. wird BenQ sich wohl nicht umentscheiden
Wie wohl auch alle wissen hat BenQ erst vor einigen Monaten die Handysparte von Siemans übernommen. Die 3000 Arbeitsplätze wurden erhalten und es sah eigentlich auch alles ganz gut aus. BenQ garantierte die Jobs für ein Jahr und die Mitarbeiter verzichteten auf 30% ihres Gehaltes als Beitrag zur Joberhaltung.

Nun nach genau einem Jahr dreht BenQ so mir nichts dir nichts den Geldhahn zu. Diese Firma hat nichtmal den Anstand iwe es sich gehört die Werke zu schließen oder zu verkaufen sondern schickt die Tochterfirma mutwillig in den Konkurs. Das ist nicht nur verwerflich sondern einfach kein Geschäftsgebaren. Warum BenQ Siemens die Handysparte überhaupt abgekauft hat darüber kenn man spekulieren. Manche meinen Siemens hätte einfach jemanden gesucht der die Drecksarbeit macht.

Einen Lichtblick gibt es in diesem dubiosen Spiel das mal wieder nur Arbeitsplätze kostet: Der Siemens Vorstand hat auf seinen Gehaltserhöhung von 30% verzichtet und richtet einen Fonds in Höhe von ? 30 Mio ein um Härtefälle bei der zu erwartenden Kündigungswelle bei BenQ aufzufangen. Wenigstens im Nachhinein scheint Siemens sich seiner Verantwortung wieder bewusst zu werden. Von "Heuschrecken" ala BenQ erwarte ich sowas nicht.
 
Ich finde es auch total widerwärtig was da geschieht, absolut menschenverachtend. Allerdings darf man sowas auch von BenQ nicht erwarten, da dies keine einheimische Firma mit einer fast 160 Jahre andauernden Firmengeschichte wie Siemens ist. Wem genau der schwarze Peter zuzuschieben ist, darüber kann man nur spekulieren. Wir waren bei Dealabsprachen vor einem Jahr nicht dabei. Ob das, was Siemens macht (Gehaltsverzicht, Härtefall-Fond), wirklich ausreichend ist, kann ich auch nicht sagen, da ich mich dafür viel zu wenig auskenne. Allerdings war das Tagesthemen-Interview mit Siemens Chef und Moderator Buhrow sehr interessant. Als der Nachrichtenmann bohrte, kam Kleinfeld ins schwimmen und wiederholte sich lediglich.

Aber trotzdem hilft es den dann auf der Straße stehenden Ex-Arbeitnehmern nichts, schlimm wie man den Karren vor die Wand fahren lässt...
 
Nun,solche Dinge wie hier geschehen sind einfach die natürlichen Schatten seiten der Globalisierung.
Die geschahen immer,die gescheen im Moment,und die werden immer geschehen.
Und das ist auch m.E(der ich von der Wirtschaft so gut wie nichts verstehe) von den Konzerenen so gewollt.
Solange die Politik meint,sich aus den Praktiken der Wirtschaft rauszuhalten,und ihreHände in Unschuld wächscht,solange wird so etwas passieren.Ein weitere Nachteil der Demokratie.
 
Janem Menari schrieb:
Einen Lichtblick gibt es in diesem dubiosen Spiel das mal wieder nur Arbeitsplätze kostet: Der Siemens Vorstand hat auf seinen Gehaltserhöhung von 30% verzichtet und richtet einen Fonds in Höhe von € 30 Mio ein um Härtefälle bei der zu erwartenden Kündigungswelle bei BenQ aufzufangen. Wenigstens im Nachhinein scheint Siemens sich seiner Verantwortung wieder bewusst zu werden. Von "Heuschrecken" ala BenQ erwarte ich sowas nicht.
Wow... das ist mehr als löblich und sehr ungewöhnlich. Standartsituation ist wohl eher, dass der Vorstand, wegen 8 Millionen weniger € im Jahr, Entlassungen zum einsparen erlässt. Der gleiche Vorstand von dem das höchste Mitglied selbst ein Jahreseinkommen von 16 Millionen € aufweist.
Also wirklich... Hut ab vor den Siemensleuten.
 
BenQ hat eigentlich nur das gemacht, was sich wirklich gelohnt hat. Nach meinem Dafürhalten wurde nicht einmal mit verdeckten Karten gespielt. Fraglich ist für mich eigentlich nur, ob die Siemens-Manager so naiv gewesen sind, daß BenQ sie über den Tisch ziehen konnte oder ob sie von vornherein abgesehen haben, was passieren wird. Daß Benq Mobile (nicht BenQ Deutschland!) über kurz oder lang nicht überlebt, dürfte Branchenkennern nicht unbekannt gewesen sein. Dafür sprach schon die Aufteilung der Firma in drei Teile. Die gewinnträchtigen Patente gehören aber nicht BenQ Mobile, sondern dem taiwanesischen Mutterkonzern.

Eine Frechheit dagegen finde ich bereits eine Planung(!) einer Gehaltserhöhung von 30% für Manager, die ihren Angestellten und Arbeitnehmern Lohnkürzungen und Entlassungen zumuten. Sie waren lange Zeit nicht in der Lage, Segmente wie z.B. das eigentlich gewinnträchtige Handygeschäft in wirtschaftliche Gewinne umzuwandeln. Daß Inkompetenz noch mit einer derartigen Lohnerhöhung belohnt werden soll, ist mir schleierhaft. Aber über die Kompetenz deutscher Konzernmanager will ich mich besser nicht weiter äußern. Da hilft es auch nichts, wenn man jetzt "großzügig" auf diese Lohnerhöhung verzichtet.

Einem anderen Unternehmen könnte es aber in Kürze bald genauso ergehen wie BenQ Mobile: Der Deutschen Bahn. Der Börsengang ist bereits seit Jahren beschlossene Sache, die Konzernstruktur gliedert sich in fünf große Teilunternehmen mit teilweise diversen Tochterunternehmen. Fleißig streiten tut man sich derweil im Bund, ob das Netz bei einem Börsengang beim Bund verbleibt oder nicht. Die Instandhaltung des Netzes ist zwar teuer, aber das Netz an sich auch durchaus gewinnträchtig. Dieses will man daher gerne beim Bund behalten. Im Bereich des Regional- und Güterverkehrs besteht bereits seit einigen Jahren eine breite Konkurrenz. Diese Firmen haben auch teilweise eigene Netze, die jedoch nicht in Bundeshand sind und zu denen auch kein diskriminierungsfreier Zugang besteht, wie es beim Netz der Deutschen Bahn sein muß. Nun entscheiden branchenfremde und wohl zumindest teilweise ahnungslose Politiker (die Deutsche Bahn AG ist ja Eigentum des Bundes) über die Zukunft dieses Unternehmens. Noch ist die Deutsche Bahn Deutschlands größter Arbeitgeber mit 120.000 Mitarbeitern. Vor etwas mehr als zehn Jahren waren es noch 565.000. Wieviele werden es 2012 noch sein?
 
Das war ja wohl auch so zu erwarten, das versprochene Jahr ist eingehalten worden
und nun der abschuß.
Hat wer wirklich dran gelaubt das eine asiatische Firma wie BenQ einen teueren
Standort aufrecht erhält?
Nö,oder?
Wie Jedihammer schon erwähnte,Globalisierung.

Inwieweit da Siemens im Vorfeld Kenntnisse hatte,sei mal dahin gestellt.
Aber halt auch nur ein Konzern der Geld scheffeln will,von daher..... .
Doch aber ein gutes Marketing von ihnen nun Geld in einen Fond einzuzahlen
und nun stehen sie in einem guten Licht.
Man möge sich schon mal die Werbung vorstellen,
"Wir die helfen,wir helfen auch ihnen" usw.

mfg
 
Hm :verwirrt: was ich in diesem Zusammenhang ebenfalls bemerkenswert finde, ist die Tatsache, daß es überhaupt Leute gibt, die ohnehin schon Millionen verdienen, die auf eine Gehaltserhöhung von 30% verzichten können, während sich das Fußvolk seit Jahren mit Lohnverzicht, Nullrunden und sinkenden Reallöhnen abfinden muß.

Jedihammer schrieb:
Solange die Politik meint,sich aus den Praktiken der Wirtschaft rauszuhalten,und ihreHände in Unschuld wächscht,solange wird so etwas passieren.Ein weitere Nachteil der Demokratie.

Die Staatsform muß nicht zwingend etwas mit der Wirtschaftsform oder der Wirtschaftspolitik eines Landes zu tun haben. Es gibt durchaus demokratisch legitimierte Regierungen, die sich in hohem Maße in die Wirtschaft ihre Landes einmischen, und z.B. Schlüsselindustrien verstaatlichen (Bolivien bspw.), andererseits aber auch Länder, die ich nicht gerade als Musterdemokratien bezeichnen würde (Rußland z.B.), in denen jedoch ein absoluter Raubtierkapitalimus herrscht.

C.
 
Danke Crimson!

Ich sehe die Globalisierung auch kritisch, aber wie mancherorts darüber gelästert wird nur weil es versäumt wurde uns dafür fit zu machen und auch mal an die Chancen und Privilegien der Globalisierung zu denken, so weit gehen einige dann doch nicht...
 
ja haben denn da alle mal wieder an den Weihnachtmann oder den Osterhasen gegalaubt?

Aber egal.
Es kling ja son sehr großherzig wenn jetzt der Vorstand (temporär;) ) auf seine Gehaltserhöhung verzichtet. Das die eigentlich schon vorher sehr sauer aufgestossen ist (ja sogar Priester predigten es von der Kanzel herab) geht jetzt in dem ganzen Dilemma total unter.
Dem Vorstand geht es bei dem verzicht einzig und alleie den ansichtsverlust zu minimieren und nicht um echte schadendensbegrenzung.
Denn dieser Vorstand hat eine langjährige Tochter einfach zum auschlachten fleilgeboten, denn so lange sie satte Gewinne machte war sie sogar ein vorzeigeobjekt dieses Konzerns.
Dieser "Topf" aus inzwischen 35 Mille ist für die Mitarbeiter von BenQ/Siemens nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
In ihrer Panik, die Verlustsparte noch länger am Bein zu haben, schenkten die Manager beim "Verkauf" das Know-how her (wie blöde kann man sein?) und legten noch viel Geld drauf, ohne sichdagegen abzusichern, dass die Taiwanesen damit andere Löcher stopfen.

Hätten die Mitarbeiter diese "Mitgift " direkt erhalten, könnte sich jeder mit 150000? über den Verlust seiner Stelle hinwegtrösten

Das sind keine "Nieten in Nadelstreifen" sondern "Vollwichser in Nadelstreifen".

mfg
colonelveers
 
Siemans hat hier sehr clever agiert und nen Präzedenzfall geschaffen, der Nachahmer finden könnte.

Anstatt die Mitarbeiter abfinden zu müssen einfach den ganzen Laden ins Ausland verkaufen an Leute, die solche Begriffe wie "Sozial Verträglich" nie gehört haben. Leute die zig Jahre bei Siemens gearbeitet haben und sich dort Ansprüche erworben hatten haben auf viel Geld verzichtet und mussten bei BenQ wieder bei Null anfangen, um ihren Job zu erhalten und nach einem Jahr lassen die den Standort hier einfach untergehen und nehmen das KnowHow und sogar den Namen Siemens mit nach Taiwan. Ein tolles Geschäft für beide Unternehmen.

Siemens ist im Grunde fein raus, die müssen sich nicht mehr mit den Mitarbeitern rumärgern. Die Sache mit dem Fonds soll doch nur die Öffentlichkeit beruhigen. Durch den rechtzeitigen Verkauf haben die viel Geld gespart. Alles was jetzt kommt sind Aktionen damit die Publicity nicht zu schlecht wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt, aber sag das mal jemand meinem Cousin. Der wird auf der Straße sitzen. Ich find das sowieso unmenschlich, die Arbeitnehmer verzichten auf Weihnachtsgeld und Urlaub und dann werden sie so hintergegangen.
Ich frag mich wie Siemens 3000 Existenzen so wegwerfen kann...
 
Na also es geht doch. Meinen Dank geht an die Konsumenten die dieses verhalten zeigen:


Nach der Insolvenz seiner Mobilfunksparte gerät der taiwanesische Benq-Konzern auch in anderen Marktsegmenten ins Straucheln. Unter Berufung auf einen Handelsumfrage berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in ihrer aktuellsten Ausgabe von einem Verkaufsrückgang bei allen Produkten des Unternehmens. Marktforscher Oliver Hupp ist in diesem Zusammenhang der Ansicht, dass die Marke Benq durch das Handy-Debakel einen langfristigen Image-Schaden in Deutschland davongetragen hat.

Die Absatzzahlen von Siemens zeigten sich währenddessen unbeeindruckt von der Benq-Pleite. Einer Unternehmenssprecherin zufolge sei das Geschäft in den vergangenen Wochen nach Plan gewachsen.

Quelle

mfg
colonelveers
 
so jetzt hat die Moral wohl endgültig einen Neuen Tiefpunkt erreicht! Bei Ebay gibts jetzt eine Neue Kategorie auf die gleich auf der Startseite hingewiesen wird:

"Alles aus der BenQ Insolvenz. Jetzt günstig ersteigern" :rolleyes:

Ich weis ja das die Konkursmasse jetzt aufgelöst werden muss aber muss man das gleich im Internet bewerben? Das muss für einen entlassenen Mitarbeiter jetzt sein wie ein Schlag ins Gesicht.

Also da kann ich nur sagen: Schämt euch!
 
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