Bogden

Bogden-System -:- Kohlma ~ vor dem Wolligen Desaster -:- Wes, Tara, Jarimoch, Keeda nebst der Kindermeute

Die unnatürlichen Blitze wurden genauso abrupt von der Dunkelheit verschluckt, wie sie aufgekommen waren. Die Togruta blinzelte, hatte noch die Umrisse der grellen Lichtstrahlen vor den Augen, während die Stille auf ihre Lekku drückte, unterbrochen von dem klagenden Fiepen der Tiere, die sich auf dem Boden wanden.
Aber ihr Mitleid war für heute aufgebracht.
Die Viecher warteten doch nur darauf, ihren Hunger zu stillen.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, versuchte, in den Schatten außerhalb des Lichts etwas zu erkennen. Unsicher näherte sie sich Wes und Tara.


„Ist er... Ist er tot?“

fragte Keeda zögerlich, überbrückte die letzten Meter und wurde sogleich in eine Umarmung geschlossen. Sie atmete durch, konnte nicht fassen, dass sie letztlich gewonnen hatten - wenn ein Schiff voll fremder, vielleicht elternloser Kinder ein Gewinn war.
Und... War wirklich alles vorbei?
Lag Jarimoch irgendwo dort hinten in der Dunkelheit?
Leblos?
Lebendig?
Sie musste nicht sonderlich lange warten, um eine Antwort zu erhalten.
Bevor die Togruta zu Ende gedacht hatte, erschien der Halbsith, schleppte sich die letzten Meter zu ihnen, erschöpft aber unversehrt.
Sie wusste nicht recht wohin, mit ihren Gefühlen.
Was war angebracht?
Freude?
Wut?
Die Padawan entschied sich für eine gesunde Portion Optimismus und zwang sich ein zuversichtliches Lächeln aufs Gesicht.
Auch wenn ihr momentan zum Heulen zumute war – diese Biester hätten sie alle beinahe gefressen! -, hatten die Kinder doch etwas Aufmunterung nötig.
Trübselig starren konnte sie später noch.

Sie war so verdammt froh, endlich von dem Mond herunterzukommen, umgeben vom Weltraum und der Hoffnung, ein paar Eltern die verschwundenen Kinder in die Arme zu drücken.
Falls es soweit kommen würde.
Falls sie nicht zuvor aufmüpfig werden...


„Nein. Nein, nein, nein!“

...oder im nahen Aquarium ertrinken würden.
Gewissermaßen entsetzt und entnervt schüttelte die Togruta den Kopf, betrachtete die Bälger, die quietschend durch das Schiff rannten und dabei diverse Kisten (und einen Seestern) zwangsmissbrauchten.
Sage noch einer, Kinder wären die Unschuld.

Die nächsten Minuten half sie ihrer Mitpadawan, möglichst alle Kinder vom unfreiwilligen Selbstmord abzuhalten - „Nein, du sollst ihm keine Flasche auf den Kopf schlagen!“ oder „NICHT die Kiste levitieren!“ -, doch die Kinder hatten offenbar ihr Gehör abgeschaltet.
Erst, als Wes um Aufmerksamkeit brüllte, wurde es still.
Die Nachrichten, die er zu verkünden hatte, waren auch überraschend genug.
Bevor sie das Gesagte realisiert hatte, bevor jemand antworten konnte, hatte sich der Advisor längst ins Cockpit verzogen. War ihm die Beförderung... peinlich?
Skeptisch wechselte sie einen Blick mit Tara, zuckte mit den Schultern.


„Ich glaube, wir müssen ihm nachher einen Kuchen backen.“

Nicht einmal gratulieren ließ er sich... Nun, immerhin konnte er nicht die gesamte Zeit im Cockpit sitzen und der Flug war noch lang genug. Doch auch die erste Nachricht gab ihr zu denken – das Imperium hatte einen Waffenstillstand vorgeschlagen?
Die Republik hatte zugestimmt?
Waffenstillstand?!
Wie sollte das bitte funktionieren?
Sie schüttelte den Kopf. Waffenstillstand war gut, natürlich. Einen weiteren Schritt zum Frieden.
Aber ob das gut ging?
Auf Dauer?

Hm. Momentan gab es genügend andere Dinge, über die sie sich den Kopf zerbrechen konnte.
Die Kinder in der Küche zum Beispiel, auf die sie Tara hingewiesen hatte.
Bereitwillig stapfte sie in den engen Raum, scheuchte die kleinen Geschöpfe hinaus, die ein wenig zu fasziniert die Küchenmesser betrachtet hatten.
Soweit kam es noch...
Zurück im Aufenthaltsraum wurde ihr erst das Chaos bewusst, das mittlerweile den Raum beherrschte.
Umgestülpte Kisten, allerlei Zeug auf dem Boden, weinende Kinder, lachende Kinder, aufgedrehte Kinder und gleich darauf eine zugerufene Idee vonseiten ihrer Mitpadawan.
Keeda riss die Augen auf, blinzelte und besah sich die Meute im Raum.
Die Idee war perfekt, immerhin schienen sie als Jedi keinen Respekt von den Kindern erwarten zu können.
Aber hungrige Kinder ließen sich manipulieren...


„Kochen...?“

Sie lächelte halbherzig, wandte sich an die herumtollenden Kinder und schlug in die Hände.

„Was... Ich meine – habt ihr Hunger? Hunger? ESSEN?“

Falsche Frage zur falschen Zeit, auch wenn sie sich damit die Aufmerksamkeit der Kindermeute ergatterte. Bewegung kam in die Gruppe, Rufe wurden laut, bejahend, jammernd. Sie drehte sich zu Tara.

„Okay. Tisch...“

Ein Blick durch das Schiff. Die Frage war gerechtfertigt. Der Tisch im Hauptraum würde niemals reichen, von Sitzplätzen ganz zu schweigen. Und wenn die Kinder schlafen wollten, fehlten eindeutig die Betten... Die Togruta atmete aus, rieb sich über die Nase. Ihr Kopf würde eindeutig explodieren. Dann hätten die Kinder wenigstens zu essen. Togrutagehirn am Spieß.

„Sollen wir Gruppen bilden? Eine könnte die Kisten zu einem großen Tisch zusammenschieben, die Andere besorgt Kissen und Decken, die Dritte kümmert sich ums Essen – was meinst du? Ich weiß nicht, ob sie wirklich großen Hunger haben, vielleicht backen wir einfach... Kekse. Oder sonst was Kleines.“

Kochen war nie ihre Stärke gewesen und sie bezweifelte, knapp zehn Schüler nebst vier anderweitig Beteiligte bekochen zu können. Gebäck schien ihr ein gutes Mittelmaß für den Anfang. Nicht besonders aufwendig und leider auch nicht sättigend, aber was blieb ihnen denn übrig?
Sie mussten vorrangig die Kinder beschäftigen.

Ein paar verlorene Nerven und eine umgekippte Mehlpackung später standen sie vor einem halbwegs genießbaren Teigklumpen und formten ihn zu kleinen Kugeln. Die Kinder verhielten sich weitestgehend ruhig, auch wenn sie einen übereifrigen Twi'lek immer wieder davon abhalten musste, den Mädchen Teig in die Haare zu schmieren.
Und ewig konnte es so nicht weitergehen – irgendwann würden die Kinder fertig sein, irgendwann hätten sie alle gegessen und würden nach einer neuen Beschäftigung suchen.


„Und was jetzt? Wir könnten ihnen Schlafmittel in die Kekse streuen, aber ich glaube kaum, dass - Sirion!“

Die Padawan kniff die Lippen zusammen und verschränkte die Arme. Für Fingerspitzengefühl und Vorsicht war definitiv kein Platz mehr, in ihrem Kopf.

„Das sind Küchenmesser, die sind nicht zum Spielen da!“

Der Zabrak sah mit herausfordernder Miene auf und krallte sich die gezackten Messer.

„Hol sie dir doch...“

Er grinste, rannte los, während Keeda ungläubig den Kopf schüttelte. Da hatte man einmal für Ruhe gesorgt und dann kam ein irgendein aufmüpfiger Zabrak daher... Nein, das würde sie sich nicht bieten lassen!
Verärgert hechtete die Padawan ihm hinterher, stolperte, als er ihr Kisten in die Quere schob.


„Stopp, bitte. Warte und gib' mir die Messer, in Ordnung? Sirion, warte! Tara, kannst du mir helfen?“

rief sie, versuchte die Wut niederzukämpfen, einen Zipfel seiner Kleidung zu schnappen, doch vergeblich. Die anderen Bälger fanden es durchaus spaßig, ihr den Weg zu versperren, während Sirion fröhlich mit den Klingen winkte. Ihre Nerven lagen ohnehin schon blank – der Zabrak hatte eindeutig den schlechtesten Zeitpunkt erwischt, aufzubegehren.

„Das glaube ich jetzt nicht...GIB DIE HER!“

Aber der junge Zabrak dachte nicht daran, vorschnell aufzugeben. Er setzte seine Flucht fort, bis er mit dem Fuß über eine der Kisten stolperte. Fast schon in Zeitlupe beförderte der Schwung ihn in die Luft.
Nein, das Balg würde jetzt nicht in die Messer fallen!
Bitte nicht...


Hyperraum -:- Wolliges Desaster, unterwegs von Bogden nach Lianna ~ Aufenthaltsraum -:- Kindermeute, Waldemar, Jarimoch (NPCs), Wes, Tara und Keeda

 
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