Brechmittelskandal in Bremen

Callista Ming schrieb:
@jedihammer:

Hat ein Täter noch Rechte?

Nach dem Gesetz leider ja,nach meiner Meinung nach nicht.
Zumindest bei gewißen Delikten.




Callista Ming schrieb:
@jedihammer:

kann man nicht in diesem Fall auch davon sprechen, das er selbst Opfer wurde? mal unabhängig davon, ob man persönlich es gut und verdient findet, dass er gestorben ist oder nicht.

Ich persönlich finde nicht,daß man dem Täter in diesem Fall den Status eines Opfer zugestehen sollte.

Und ich hoffe nicht,daß man den Arzt hart bestarft.

Dies ist wie gesagt meine persönliche Meinung.
Ich lasse jedem anderen seine eigene.
 
Na na, exekutieren finde ich doch ein bisschen heftig, aber rigoroses Durchgreifen ist schon nötig. Ich habe da einmal von ein paar anderen Bestrafungsmöglichkeiten gehört, die in diesen Fällen angebracht wären.

Häufig kommt es ja vor, dass die Drogendealer Ausländer sind (Schlagt mich, es ist so!), deswegen bin ich in diesen Fällen für eine harte Abschiebungspolitik!
Wer zu uns kommt nur um illegales Geschäfte zu tätigen, der gehört ausgewiesen. Am Besten nach einem Schnellverfahren, wenn der Fall eindeutig ist.
Mir kommt jedesmal die Galle hoch wenn ich sehe, dass solche Typen gefasst werden, dann Randale schieben, einen auf großen Macker machen und nach ein paar Stunden wieder auf freiem Fuß sind, weil die Polizei nichts machen kann!

Für deutsche Dealer könnte man ja Bestrafungslager einrichten. In Sibirien oder in sonstigen abgelegenen Gebieten die Leute zu inhaftieren, verfehlt seine Wirkung sicher nicht. Ich denke der russische Staat würde gegen eine Pauschale für jeden Verbrecher sicherlich so ein Abkommen tätigen. Nach einem Jahr russischem Knast haben die meisten Dealer sicher die Schnauze voll, das könnt ihr mir glauben!

Jetzt bin ich mal auf die Reaktion gespannt. :rolleyes:
 
@Jedihammer
Ich sehe wirklich keinen Unterschied zwischen dem Verkauf von todbringenden legalen und todbringenden illegalen Substanzen, nur dass die einen eben gesellschaftlich mehr oder minder akkzeptiert sind, die anderen nicht, bei den einen der Staat mitverdient, bei den anderen nicht. Mediziner wissen, dass die Unterschiede nur marginal sind, wenn man Leberkrankheiteiten, Lungenkrebs, Herzkrankheiten in Augenschein nimmt. Die Zigarettenindustrie verursacht den Tod von Millionen menschen jedes Jahr weltweit. Ebenso die Pharmaindustrie, die Unmengen an Beruhigungs- und Schmerzmittel produziert und sie an ihre Kleindealer Ärzte und Apotheker weitergibt.(Sorry, soll kein Generalverdacht sein, ich kenn nur gute Ärzte und Apotheker ;) ) Rohibnol war in den 90er Jahren das meistverschriebene Medikament, ein starkes Beruhigungsmittel, hilfreich gegen den stress des Alltags und Mittel zur verdraängung der eigenen Problem, medizinisch gesehen eine Rauschdroge.

Es macht auch einen Unterschied, ob jemand sich selber mit Drogen gefährdet oder jemnd fahrlässig durch öffentliche Hand getötet wird, weil du gesagt hast, dass beides gefährlich ist.


Der Staat und unsere Gesellschaft sind doch selber schuld an dem Drogenproblem. Gibt man den massiv Süchtigen ihren Stoff, bsp. Heroin, ganz legal durch die Ärzte, was zudem im Gegensatz zu den repressiven Maßnahmen kaum Geld kosten würde, würde der illegale Heroinmarkt nahezu zusammenrechen, weil kaum ausreichend Kunden mehr da wären, wieso den Stoff kaufen, wenn gratis und qualitativ besser beim Arzt. Das Angebot wird eben durch die Nachfrage bestimmt. Das organisierte Verbrechen in den USA hat seinen Aufstieg durch die Alkoholprohibition erfahren. Als dann denug Geld gescheffelt und Alkohol wieder legal war , konnte man auf Prostitution, Waffenhandel und Drogenhandel umsteigen. Während dieser Zeit sind außertdem Tausende menschen an Überdosis und verunreinigtem Alkoholgepansche gestorben. Von den Toten durch die Bandenkriege ganz zu schweigen.

Es wid immer einen gewissen Prozentsatz Abhängige geben, repressive Maßnahmen wie Todesstrafe werden das Problem auch nicht lösen, wie es die Lage einigen Staaten beweiset.

Die Frage ist doch, wie kontrolliert der Staat am besten das Problem, um es wirksam eindämmen zu können. Populistische Hetze und den Bürgern Angst machen, wie es deutsche Politiker belieben, heimst zwar Wählerstimmen ein, ändert aber nichts.

Unser Strafrechtsystem ist außerdem reformierbedüftig. Viele Straftäter kommen straffrei oder mit zu geringen Strafen davon, andere widerum werden unverhältnismäßig hart bestraft.

@Jedihammer
Würdest du auch so harte Vorschläge machen, wenn, mal ganz hypothetisch, dein Sohn oder deine tochter Drogenprobleme bekommt und dann irgendwann wegen Kleindealerei, weil z.B. er/sie dabei erwischt wird einem Freund Stoff besorgt zu haben, strafrechtlich belangt wird.
 
@Iron Fist
In Bayern ist es üblich, dass Ausländer, (also Leute ohne deutsche Staatsbürgerschaft) nach Verurteilung und Absitzen einer Gefängnisstrafe wegen eines Drogendelikts, abgeschoben werden. (Es sei denn sie sind staatenlos wie Palästinenser)
 
Darth Mund schrieb:
Würdest du auch so harte Vorschläge machen, wenn, mal ganz hypothetisch, dein Sohn oder deine tochter Drogenprobleme bekommt und dann irgendwann wegen Kleindealerei, weil z.B. er/sie dabei erwischt wird einem Freund Stoff besorgt zu haben, strafrechtlich belangt wird.
Ich glaube darauf darf ich auch antworten.
Ich würde eine Bestrafung meines Kindes nicht anfechten, solange sie gerechtfertig und angemessen ist. Wer es nicht lernt, der soll die Knsequenzen spüren! Bei Kleindealerei (Cannabis, Ecstasy) sind gemeinnütziger Dienst über über einen längeren Zeitraum angebracht!
 
@Jedihammer:

Ja eben nach gewissen Delikten. Aber wie schon viele vorher sagten, war es in diesem Fall kein Dealer...denn Leute die das Transportieren sind meißt nur die Schmuggler, die es zum Dealer hinbringen....okay damit tragen sie eine mitschuld...aber sie is nicht so schwerwiegend wie ein direkter Mord

Und ja..... da hat jeder seine Meinung :D In diesem Fall geensetzlich. Aber das is auch gut so....
 
Jedihammer schrieb:
Ich persönlich finde nicht,daß man dem Täter in diesem Fall den Status eines Opfer zugestehen sollte.

Und ich hoffe nicht,daß man den Arzt hart bestarft.

Dies ist wie gesagt meine persönliche Meinung.
Ich lasse jedem anderen seine eigene.

War der Mann denn zu diesem Zeitpunkt ein "Täter"? Gegen ihn bestand ein Verdacht, ein Täter muß jedoch zweifelsfrei überführt sein.
Was wäre z.B. gewesen, wenn sich im Magen des Mannes keine Drogen gefunden hätten?
Wie gesagt, der Arzt hat grob fahrlässig, unter Umständen sogar vorsätzlich gehandelt, und das darf ein Arzt nunmal nicht.

C.
 
Soweit ich weiß, hat der Arzt versucht dem sich wehrenden Dealer oder Kurier das Mittel einzuflößen. Hätte er nichts zu verbergen gehabt, so hätte er es doch wohl geschluckt, oder nicht?
 
ich denke mal jedihammer hat schon alles gesagt was gesagt werden musste, obwohl er auch einwenig zu hart durchgreifen wuerde, wenn man sich das so durchliest.
das was ich wahrlich als pech ansehe, ist das der verdaechtige jetzt tod ist und die cops ihn nicht mehr verhoeren koennen.
 
Iron Fist schrieb:
Soweit ich weiß, hat der Arzt versucht dem sich wehrenden Dealer oder Kurier das Mittel einzuflößen. Hätte er nichts zu verbergen gehabt, so hätte er es doch wohl geschluckt, oder nicht?

So so, wenn ich also "nichts zu verbergen habe", darf mir jeder "Arzt" Brechmittel einflößen oder mich mit Wasser vollpumpen. Interessante Vorstellung.

Versetze Dich mal in folgende Situation: Du bist in einem fremden Land mit mangelhaften Sprachkenntnissen unterwegs, wirst plötzlich von mehreren Uniformierten auf eine Polizeiwache geschleift, angeschrien, gefesselt und sollst dann noch ein Dir unbekanntes Medikament schlucken, daß bewirkt, daß es Dir im wahrsten Wortsinn kotzübel wird. Selbst wenn Du wirklich nichts zu verbergen hättest, würdest Du Dich vermutlich gegen eine solche Behandlung wehren, oder?!

C.
 
Crimson schrieb:
Versetze Dich mal in folgende Situation: Du bist in einem fremden Land mit mangelhaften Sprachkenntnissen unterwegs, wirst plötzlich von mehreren Uniformierten auf eine Polizeiwache geschleift, angeschrien, gefesselt und sollst dann noch ein Dir unbekanntes Medikament schlucken, daß bewirkt, daß es Dir im wahrsten Wortsinn kotzübel wird. Selbst wenn Du wirklich nichts zu verbergen hättest, würdest Du Dich vermutlich gegen eine solche Behandlung wehren, oder?!

C.
Ich gehe mal davon aus, das der Junge ganz genau gewusst hat, was er da befördert, also ist NICHT davon auszugehen, das er irgendwo überascht davon war,
das er von Ordnungskräften aufgegriffen wird.
Das er dabei hart angefasst oder angeschrien wurde ist auch nur eine Vermutung.

Ich bin zwar nicht der Meinung, das man um jeden Preis Beweise zu Tage bringen muss, und damit das Leben auch eine Schuldigen aufs Spiel setzt, auf der anderen Seite finde ich es hinfällig, diesem Kerl auch nur eine Träne nachzuweinen.

Allerdings frage ich mich, warum die Brechmittel einsetzen.... Ist ein gutes Rohrfrei (oder auch Abführmittel) nicht besser geeignet ? Allerdings kann ich das mangelnder Medizinkenntnisse nicht beurteilen.

Fakt für mich ist, es ist nicht Gut, das jemand zu Tode gekommen ist und das ganze sollte aufgeklärt werden, damit sich das nicht wiederholt. Aber LEID tut mir der Junge keineswegs.
 
Crimson schrieb:
Du bist in einem fremden Land mit mangelhaften Sprachkenntnissen unterwegs,[...].
So so, mangelhafte Sprachkenntnisse. Wusste ich gar nicht das er über mangelhafte Sprachkenntnisse verfügte und völlig ahnungslos war, was die Polizeibeamten von ihm wollten. Jetzt mal ehrlich, du kannst mir nicht erzählen, dass der Kerl nicht wusste, was er beförderte, sonst hätt' er es nicht runtergeschluckt.
 
Winston Turner schrieb:
Allerdings frage ich mich, warum die Brechmittel einsetzen.... Ist ein gutes Rohrfrei (oder auch Abführmittel) nicht besser geeignet ? Allerdings kann ich das mangelnder Medizinkenntnisse nicht beurteilen.

Ich schätze mal Kotzen geht schneller, muss ja nur nen halben Meter hoch und nich durch die ganzen Gedärme.
 
da das ganze von "jungewelt" stammt ist die Aufregung eh für die Katz, nur plumpe linke Propaganda von wegen " bösse rassistenbullen "foltern"(o-Ton) armen ausländer"

Der Mann scheint eh kein grosser Verlust für die Gesellschaft gewesen zu sein.
 
Crimson schrieb:
So so, wenn ich also "nichts zu verbergen habe", darf mir jeder "Arzt" Brechmittel einflößen oder mich mit Wasser vollpumpen. Interessante Vorstellung.

Du machst hier in meinen Augen einen Denkfehler.
In Deutschland wird ohne entsprechenden Beweis kein Einsatz von Brechmitteln angeordnet.Es muß also etwas auf irgendwelchen Röntgenbildern zusehen gewesen sein.
Also nichts mit "nichts zu verbergen".Er hatte etwas zu verbergen,und das wußte er auch.
Und bei aller Kritik an dem Arzt,sollte folgendes nicht vergessen werden :
Hätte er sich nicht gewehrt,wäre er wohl noch am Leben.


Noch etwas möchte ich anmerken :

In diesem Lande wird immer gerne auf Errungenschaften anderer Staaten verwiesen.Es gibt da einige Länder,auch westliche,da würde es lediglich heissen "Der Drogendealer soundso ist im Zuge der Polizeiaktion verstorben"
 
@Iron Fist:

entweder solltest du den Artikel oder aber die Post andere User lesen ;)

Er hat sich gewehrt richtig, aber dann wurde er von zwei Polizeibeamten fixiert und ihm das Brechmittel und wasser verabreicht. Erst später entschied sich der Arzt...trotz Zweifel des anwesenden Notarztes, ihm Wasser zu geben "bis er bricht" .... trotz schon vorher verabreichtem brechmittel...
 
Jedihammer schrieb:
Ich persönlich finde nicht,daß man dem Täter in diesem Fall den Status eines Opfer zugestehen sollte.
Der Schmuggler ist Täter im Sinne des Drogenhandels.....und Opfer im Sinne dieser - anders kann man es leider nicht ausdrücken - Behördengewalt!

Jedihammer schrieb:
In diesem Lande wird immer gerne auf Errungenschaften anderer Staaten verwiesen.Es gibt da einige Länder,auch westliche,da würde es lediglich heissen "Der Drogendealer soundso ist im Zuge der Polizeiaktion verstorben"
Aber was hat das mit Recht zu tun? Oder gar Gerechtigkeit?
Heute ist ein Drogenschmuggler - oder Kinderschänder. Morgen der Dieb, der zum wiederholten male erwischt wurde. Zuguter letzt ist es - überspitzt formuliert - der Steuerhinterzieher, bei dem dann überharte Mittel einsetzt, ob, wann und wo er was und wieviel hinterzogen hat. Wo setzt man die Grenze? Wann setzt man die Grenze?

Wie ich schon erwähnt habe, leben wir in einem Rechtsstaat, indem alle Menschen die gleichen unveräußerlichen Rechte habe (wir könnten jetzt wieder über die Todesstrafe reden, aber das würde zu sehr abschweifen und vom eigentlichen, momentanen Thema ablenken). In diesem Fall ist ein Mensch - egal ob schuldig oder nicht - durch äußere Einflüsse anderer Menschen ums Leben gekommen. Es hat sich nun herausgestellt, daß diese Einflüße - meiner Meinung nach - nicht nur unnötig waren (irgendwann wäre die ******* im wahrsten Sinne des Wortes sowieso rausgekommen :D ), sondern auch übertrieben. Dafür müssen die Verantwortlichen bestraft werden - der Arzt. Emotional gesehen kann ich deine Einstellung verstehen - ähnliche Gedankengänge kommen mir zum Beispie bei Kinderschändern - , moralisch aber sehe ich da ein großes Defizit (nicht bei Dir persönlich, ich meine die Betrachtungsweise allgemein ;) ).

Übrigens, wenn die Beutel im Magen aufgeplatzt wäre, würde ich Jedihammer zustimmen - kein Verlust und selber Schuld.
 
Iron Fist schrieb:
So so, mangelhafte Sprachkenntnisse. Wusste ich gar nicht das er über mangelhafte Sprachkenntnisse verfügte und völlig ahnungslos war, was die Polizeibeamten von ihm wollten. Jetzt mal ehrlich, du kannst mir nicht erzählen, dass der Kerl nicht wusste, was er beförderte, sonst hätt' er es nicht runtergeschluckt.

Was ich geschrieben habe, bezog sich jetzt nich unbedingst auf den konkreten Fall, sondern auf die Äußerung, daß man sich nicht wehren würde, hätte man nichts zu verbergen, was einfach nicht stimmt.
Man sollte sich vielleicht mal von der Vorstellung verabschieden, daß bei der Polizei nur lauter nette Jungs arbeiten, die auch wirklich nur die bösen Buben, gegen die ein ganz ganz doller Verdacht vorliegt ein bisschen härter anfassen. In gewissen Gegenden und Stadtvierteln reicht es mitunter äußerlich ein wenig von der "Norm" abzuweichen, um kontrolliert und auch mal auf die Wache mitgenommen zu werden, obwohl man tatsächlich nichts zu verbergen hat.

C.
 
Ich habe in unserer Tageszeitung noch nen Interview mit dem Notarzt gefunden der bei dem Einsatz auch dabei. Ist ganz intressant. Ich kopiere es einfach mal hier rein.

"Ich kann mich nicht über einen Kollegen hinwegsetzen"


BREMEN. Ein Gedächtnisprotokoll und die Strafanzeige des Notarztes Dr. Jörn G. brachten die Affäre um den Brechmitteleinsatz mit Todesfolge ins Rollen. Inzwischen ermittelt der Staatsanwalt auch gegen den Notarzt. Und die Frage, warum der nicht früher eingegriffen hat, beschäftigt auch die Öffentlichkeit.

Der Notfallmediziner Jörn G. empfindet den Einsatz nach wie vor als große psychische Belastung. "Ich war - zumindest anfangs - überzeugt, dass die Handelnden Routine haben", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst habe dagegen an jenem 27. Dezember erstmals einen Brechmitteleinsatz erlebt. "Da kann ich nicht in ein paar Minuten Entscheidungen fällen und mich über einen Kollegen hinwegsetzen." Als Anästhesist müsse er sich zudem auf das Team verlassen können: "Da ist jeder verantwortlich für seinen Bereich."

Neben diesen fachlichen Erwägungen sei auch die Hürde, sich als Einzelner gegen offenbar rechtmäßiges staatliches Handeln zu stellen, sehr hoch. G.: "Ich stand alleine gegen die Staatsgewalt. Um da einzugreifen, muss man sich seiner Sache sehr sicher sein." Gleichzeitig habe er bewusst "nicht Teilnehmer an polizeilichen Zwangsmaßnahmen" sein wollen. "Deshalb habe ich mich demonstrativ so weit wie möglich weggesetzt."

Er sei auch nur deshalb vor Ort geblieben, weil der ärztliche Beweissicherungsdienst um ein Ersatz-Gerät zur Puls- und Sauerstoff-Messung gebeten habe. Die Kontrolle über das Geschehen habe G. zunächst nicht übernommen: "Als ich gerufen wurde, war der Patient ja medizinisch gesund." Irgendwann irritierte ihn allerdings das Einpumpen großer Wassermengen. Da habe er nachgefragt: "Haben Sie vor, das auch wieder abzulassen?" Sein Kollege habe erläutert, er wolle den Patienten so erneut zum Erbrechen bringen und versichert, alles sei in Ordnung.

G. ist heute überzeugt: "So ein Eingriff ist nur mit dem Background einer Intensivstation denkbar. Im Polizeigewahrsam waren die medizinischen Einrichtungen nicht vorhanden, die man braucht, um den Patienten zu schützen." Selbst unter intensivmedizinischen Bedingungen blieben Brechmittel plus Magenspülung bei einem sich wehrenden Patienten riskant. Besonders, wenn medizinische Geräte - wie am 27. Dezember wegen der heftigen Gegenwehr des Patienten - zeitweise keine verlässlichen Daten lieferten. Hauptgefahr: Bei Magenspülungen könne immer Mageninhalt in die Lunge kommen und die Sonde in die Luftröhre geraten. Manche Patienten, besonders sehr erschöpfte, würden darauf "nicht einmal mit starkem Husten" reagieren. G.: "Deshalb ist eine gesicherte Lagekontrolle unverzichtbar." Dazu sei aber Ruhe erforderlich.

Lehrbücher der inneren Medizin würden daher den Einsatz von Brechmitteln generell von der Kooperation des Patienten abhängig machen. Abgesehen davon gelte der Einsatz dieser Medikamente generell als inhuman. "Sie dürften kaum einen Arzt finden, der die aus medizinischen Gründen gibt, selbst bei Vergiftungen nicht." Der erfahrene Oberarzt G. ist seit 1989 in drei verschiedenen Kliniken tätig, "seitdem habe ich das Medikament nie gesehen
 
Darth Mund schrieb:
@Jedihammer
Würdest du auch so harte Vorschläge machen, wenn, mal ganz hypothetisch, dein Sohn oder deine tochter Drogenprobleme bekommt und dann irgendwann wegen Kleindealerei, weil z.B. er/sie dabei erwischt wird einem Freund Stoff besorgt zu haben, strafrechtlich belangt wird.


Ja,das würde ich.Genau so wie ich es bei mir selber so sehen würde.
 
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