Brentaal IV

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Frage folgte auf Frage, was Janus mit großzügiger Geduld zur Kenntnis nahm, denn der Kampf mit dem Lichtschwert war ein hochkomplexes und anspruchsvolles Thema. Nur wenige, ob nun Jedi oder Sith, konnten von sich wirklich sagen, dass sie diese elegante Waffe wirklich beherrschten. Umso wichtiger war es, von Anfang an auf die richtige Weise zu lernen und Zeit und Übung darin zu investieren. Was zu Beginn versäumt wurde, war später nur schwer aufzuholen. Die Schüler konnten sich glücklich schätzen, mit Janus einen Meister seines Fachs vor sich zu haben, der sie an seinem Wissen und Können teilhaben ließ. Eine große Ehre, wie der Vollstrecker fand, und entsprechend hohe Ansprüche hatte er. Noch wusste er lediglich, wie Matthew als Kämpfer agierte, der Anzati war schnell und geschickt, jemand, der seinen Körper hervorragend beherrschte. Ein geborener Jäger. Doch im Umgang mit dem Lichtschwert war er noch ein Neuling, in dieser Hinsicht hatte er doch etwas mit Zoey gemein. Die Fähigkeiten der Archäologin konnte der Graf noch nicht einschätzen, doch angesichts der bekannten Defizite ihres Meisters, was den Kampf anging, hatte er keine allzu hohen Erwartungen. Ein Schüler war, so individuell er sich auch geben mochte, das Produkt seines Meisters und damit ein Spiegelbild. Nicht immer ein ganz exaktes, doch Fehler und Schwächen wurden leicht mitgegeben. Als gutes Omen wertete er, dass sich die brünette Frau neugierig erkundigte, was genau es mit dem Lichtschwertkampf auf sich hatte, sie stellte einige Fragen und bewies damit zumindest Interesse an dem Thema. Janus nickte langsam, weiterhin ganz in der Rolle des Lehrmeisters.

„Man muss keineswegs alle Lichtschwerformen erlernen. Viele Neulinge beschäftigen sich zu Beginn mit Form I, da sie einige Grundlagen vermittelt, doch ausreichendes Talent vorausgesetzt ist es auch möglich, direkt eine Form auszuwählen, die man später verwenden möchte. Selbstverständlich schadet es auch nicht, sich eingehend mit allen Formen zu beschäftigen. Die Jedi kennen die selben Formen des Lichtschwertkampfes wie wir Sith, in dieser Hinsicht unterscheiden sich die beiden Orden kaum. Was den Kampf angeht, so bedenkt, dass die Voraussicht keineswegs perfekt ist, Attacken können zu spät oder gar nicht bemerkt werden. Ebenso spielen Faktoren wie Ermüdung und nachlassende Konzentration eine Rolle. Und natürlich kann es immer wieder Überraschungen geben, wenn jemand die Formen nicht einhält oder stark variiert.“


Erklärte der Vollstrecker ausführlich und mit ruhiger, konzentrierter Stimme, während er die beiden Schüler ansah. Interessiert vernahm der blasse Aristokrat, dass es sich bei Zoeys Waffe tatsächlich um die ihres Meisters handelte, stolz hatte sie das verkündet. Eine große Ehre, zweifellos, zudem war es keine Übungswaffe mehr. Janus nahm an, dass Matthew diesen Umstand sehr aufmerksam zur Kenntnis nahm. Der Anzati war nicht mehr weit davon entfernt, ebenfalls ein Lichtschwert zu führen, doch erst wollte der Sith sicherstellen, dass sein Schüler auch wirklich damit umgehen konnte. Saphenus schien in dieser Hinsicht weniger strenge Ansprüche zu haben und Janus warf ihm auf der Veranda einen kurzen, vielsagenden Seitenblick zu. Zoey aktivierte noch etwas zögerlich die Klinge und trat vor, ihr elegantes Outfit war für Training nicht wirklich geeignet. Doch Ausreden gab es nicht, ein Sith musste auch mit widrigen Umständen zurechtkommen. Die Forscherin war eindeutig eine Anfängerin, ihre Aufregung war deutlich zu spüren und sie klammerte sich mit beiden Händen an den Griff, um die Waffe zu kontrollieren. Janus lächelte, ein dünnes, schmales Lächeln, das kaum zu sehen war. Sie würde noch einiges lernen müssen.

Sein perfekt ausgeführter Makashi-Gruß signalisierte ihr, dass sie beginnen konnten, und die Forscherin griff von links unten aus an. Eine vorhersehbare Attacke, selbst ohne die Macht, und mühelos parierte der Graf, seine rechte Hand am Lichtschwert, die linke hinter dem Rücken, ganz die Haltung eines Fechters. Er verwendete gerade genug Energie, um die Attacke abzuwehren, und sparte sorgfältig seine Kräfte. Effizienz war der Schlüssel zum Erfolg. Kurz hielt er ihre Klinge in Position, dann drückte er etwas dagegen und zwang sie ein Stück zurück. Janus lächelte, seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz. Ein weiterer Angriff, diesmal von oben, erneut geblockt, ein gutes Stück über seinem von weißem Haar bedecktem Kopf. Schon besser, dachte sich der Graf. Zoey wich ein Stück zurück, funkelte ihn aufgeregt an und tänzelte ein wenig um ihn herum, Janus folgte ihren Bewegungen aufmerksam und mit großer Ruhe. Ihr nächster Angriff war schneller, aus einer halben Drehung heraus zielte die Schülerin auf sein rechtes Bein. Janus drehte seine Hand nach unten und brachte seine eigene Klinge in Position, so dass sie Zoeys zur Seite stieß, wodurch sie aus dem Takt kam. Diesen Moment nutzte er, um mit der Macht nach ihrer Hand zu greifen, geschickt lockerte er ihren Griff, verstärkt durch den Druck seiner Klinge, und entriss ihr die Waffe, die von der Macht getragen in seine linke Hand schwebte. Der Vollstrecker lächelte dünn, die beiden aktivierten Waffen vor sich, dann schaltete er sie aus und betrachtete die Waffe der Schülerin wie ein seltenes Kunstwerk.


„Eine schöne Waffe. Und durchaus mit Geschick eingesetzt. Ihr seht nun, Dr. Liviana, die Handlungsmusters des Gegners zu stören ist ein wichtiger Bestandteil des Lichtschwertkampfes. Haltet die Waffe fest, aber klammert Euch nicht daran, und rechnet damit, dass der Gegner auch die Macht einsetzt.“


Einen Moment schwieg der Graf, dann ließ der das Lichtschwert zu Zoey schweben und sah zu Matthew, ein knappes Nicken in Richtung seines Schülers folgte und mit der Würde angemessener Ruhe und Feierlichkeit ließ Janus sein eigenes Lichtschwert zu ihm schweben.


„Ihr habt gesehen, wie es funktioniert, mein Schüler. Ich überlasse Euch mein Lichtschwert für diesen Teil es Trainings, denn nun werdet Ihr gegen Dr. Liviana antreten. Wiederholt zunächst die Grundzüge, die ich zu Beginn demonstriert habe, und dann kämpft. Achtet auf sorgfältige Paraden. Ich werde wenn nötig Anweisungen geben.“


Und wenn möglich schlagt euch nicht in zwei, fügte der Sith in Gedanken belustigt hinzu. Es war eine große Ehre, die Waffe des Vollstreckers führen zu dürfen, dessen war sich der Anzati wohl bewusst.


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Janus erklärte ihnen bereitwillig jede der Lichtschwertformen und lies sich noch weiter über die Kunst des Lichtschwertkampfes aus und erklärte Zoey außerdem noch einmal die Fähigkeit der Voraussicht. Danach betrachtete er Interessiert die Waffe von Dr. Liviana. Hierbei handelte es sich um eine scharfe Klinge, kein Trainingsschwert wie Matt und Raziil es verwendet hatten, die ihr von Saphenus weitergereicht worden war. Eine schlichte Waffe die doch etwas wie Tradition besaß da sie nun schon das zweite Mal von Meister zu Schüler weitergereicht worden war. Matthew wandte sich ebenso wie der Graf zum Gouverneur um. Während Janus seinem Verbündeten einen vielsagenden Blick zu warf, war Matthews blick gebannt von der jungen Kellnerin die den Gouverneur und Bastas bedienten. Hunger erwachte in Matthew, so jäh und wild wie er es noch nie in seinem Leben verspürt hatte.

Matthew riss seinen Blick los von der Frau und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Meister zu, der gerade den ersten Schlag von Zoey geschickt parierte. Seine Haltung war wie immer perfekt und erinnerte Matthew erneut an einen Fechter. Der Kampf dauerte nicht lange, doch zeigte er das Zoey zwar eine Anfängerin im Lichtschwertkampf war, jedoch auch das sie die Waffe häufiger in der Hand gehabt hatte als Matthew. Der Kampf endete damit das der Graf nun 2 Lichtschwerter in den Händen hielt. Er hatte die Archäologin mit der Macht entwaffnet und Matthew überlegte nun wie man das verhindern konnte. Mangels Konzentration kam er aber zu keinem Ergebnis, er fühlte sich nach wie vor schwach und vor allem Hungrig. Beim erneuten blick auf den Grafen fiel Matt dessen ruhige Atmung und das fehlen jedes Zeichens von Anstrengung auf. Der Graf hatte Matthew beigebracht die Macht zu nutzen um seine Bewegungen zu verbessern, doch hatte er auch erwähnt das man die Grenzen seines Körpers ausweiten konnte.

Nun lies der Graf Zoey's Lichtschwert wieder zu ihr zurück schweben und seine eigene Waffe lies er mit einem Nicken zu seinem Schüler schweben, der mit gebührendem Respekt nach dem Schwert griff. Nun das würde ein interessantes Duell werden, zumindest wenn er es schaffte die Macht zu nutzen um nicht binnen der ersten Minuten erschöpft zusammenzubrechen. Wie Janus sie aufgefordert hatte versuchten sie sich an den Grundzügen des Makashi. Während Matthew durch die bestechend einfach aussehenden Stellungen glitt merkte er das für Janus Eleganz jahrelanges Training nötig gewesen war. Nachdem Matthew sich mit der ungewöhnlichen Gewichtung der Waffe vertraut gemacht hatte begann er die Macht um sich zu sammeln wie ein Schwamm das Wasser, er lies sie in sich strömen, in seine Knochen, Muskeln und seinen Kopf. Der Strom der Macht spülte die Erschöpfung hinfort, seine Glieder wurden leichter und sein Geist klärte sich auf, er fühlte neue Kraft in sich doch wusste er auch das er das Ende seiner Kräfte nur hinaus zögerte.

Schließlich wandte sich Matthew Zoey zu er konzentrierte sich, dieses Mal würde auch er die Macht einsetzen, Janus hatte ihn schon auf Korriban in der Voraussicht unterwiesen und dieses mal würde er sie Nutzen. Sowohl Matthew als auch Zoey hoben die Klingen zum Makashi-Gruß, doch lies Matthew danach die Klinge sinken so das sie auf Zoeys linken Fuß deutete. Zoey wollte seine offene Deckung nutzen und stach nach seiner Schulter. Matthew drehte das Handgelenk und hob den Arm, sodass seine Klinge den Stoß nach oben leitete. Dabei drehte er sich unter seiner eigenen Klinge durch und verpasste Zoey einen Ellenbogenstoß der sie wenige Schritte nach hinten stieß. Er vollendete die Drehung und schlug von Oben auf Zoey hinab. Verglichen mit ihrem Kampf zuvor war Matthew nun wirklich schnell, die Parade und der Ellenbogenstoß waren eine Bewegung und der Schlag mit dem Lichtschwert lies Zoey keine Zeit sich nach dem Treffer zu erholen.

Die blutrote Klinge verharrte knapp Oberhalb von Zoeys Schulter. Matthew stockte, er hatte den Schlag nicht gestoppt und Zoeys entsetztes Gesicht sagte ihm das auch sie den Schlag nicht stoppen hatte können. Matthews Blick glitt zu Janus der ihm deutete sich zurück zu ziehen, hätte der Graf nicht eingegriffen wäre Zoeys zerhackt worden. Matt atmete durch, er hatte Zoey mit seinem Tempo überrascht, sie hatte nicht gewusst wie schnell er werden konnte, noch mal würde er ihre Deckung nicht so einfach überwinden können. Sie begaben sich zurück in Ausgangsposition. Erneut lies Matthew seine Klinge sinken, doch Zoey lies sich nicht Provozieren. Nachdem offensichtlich war das Zoey nicht erneut auf seine ungeschützte Seite losgehen würde stach er einfach nach Zoeys Bauch. Zoey wirbelte die Klinge vor ihrem Körper, drehte sich nach links und schlug Matthews Schwert nach rechts weg. Ohne zu stocken brachte sie direkt einen Schlag an den Matthew ebenfalls ablenkte. Matthew schlug von unten rechts zu, doch Zoey zog mit der Macht an seinem Fuß und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Obwohl er wusste das der Nächste hieb nach seiner Schulter zielte brauchte er zu lange um sich nach hinten weg zu drehen und kassierte so einen Handteller langen Schnitt knapp unter dem Schlüsselbein.

Schon wieder hatte sie solch einen faulen Trick angewandt um ihn zu treffen, was hatte diese Frau bloß mit Füßen ? Matthew hatte sich nach hinten abgerollt und die Hand auf die Verletzung gelegt, es schmerzte, doch würde ihn das nicht davon abhalten ihr das dämliche Grinsen vom Gesicht zu wischen. Matthew sprang in einem Satz vor und drang wild auf Zoey ein. Schließlich hatte er es geschafft sie mit der Linken an der Schulter zu fassen und war im begriff sie zu Boden zu werfen. Er würde sich an ihr Nähren und sie dann wann immer er konnte mit ihren schlimmsten Ängsten quälen. Zoeys grinsen wurde breiter und Matthew stockte, er hatte die Klinge vergessen die Zoey in der Hand hielt und die nun knapp vor seinem Rücken gestoppt worden war. Hätte der Graf nicht eingegriffen hätte Zoey ihn mitten entzwei geschnitten. Matthew lies von Zoey ab und atmete durch, der tadelnde Blick des Grafen verriet ihm das er erraten hatte was Matt vorgehabt hatte und war Grund genug sich wieder zusammen zu reißen. Matthew sammelte sich und ging dann wieder auf Zoey los.

Sie beide beherrschten die Lichtschwertformen nicht und so kam es das sie bloß wenige Schläge austauschten ehe sie sich wieder trennten um erneut auf einander los zu gehen, keiner von ihnen konnte einen Treffer landen. Nachdem sie sich wieder einmal ohne Treffer voneinander trennten sprang Matthew erneut auf Zoey zu, er schlug in einer Drehung nach ihr und sie parierte. Auf einem Fuß landend stützte Matt sich mit der linken Hand am Boden ab, das rechte Bein weg gestreckt und das Lichtschwert am ausgestreckten Arm haltend sah er Zoey an. Dann zog er das Bein ein stieß sich vorwärts ab und warf im selben Moment den Vibro-Dolch aus seinem Stiefel nach Zoeys Schulter. Der Wurf war schlecht gezielt und wäre vermutlich an ihr vorbei geflogen, dennoch versuchte Zoey ungeschickt den Dolch beiseite zu schlagen. Matthew hingegen Schlug nach ihrer ungeschützten Hüfte und Janus stoppte die Klinge kurz bevor sie Zoeys Bein abtrennen konnte.

Nun hatte Matthew einen Grund Zoey überlegen anzugrinsen. Jedoch hielt sich seine Freude nur kurz, für den letzten Angriff hatte er sich mit der Macht am Boden abgestoßen und hatte seine letzten Machtreserven verbraucht, nun verließen ihn auch die geborgten Kräfte. Matthew drehte sich zum Grafen, sank erschöpft auf die Knie und lies das deaktivierte Lichtschwert aus seiner Hand auf den Boden rollen. Er fühlte sich als würde er Tonenn wiegen, selbst das heben seiner Arme erschien ihm eine Unmöglichkeit zu sein. Er wollte einfach hier sitzen und sich ausruhen, er hatte seit einer Woche nicht geschlafen, langsam wurde es Zeit...



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Brentaal, auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey im Trainingskampf mit Graf Sturn und Matt dabei als Zuschauer, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura


Meister Sturn parierte und Zoey wurde leicht aus dem Takt gebracht. Er entriss ihr mit der Macht ihr Schwert. Hm, sowas sollte im Ernstfall besser nicht passieren. Sie machten eine Verschnaufpause, was Zoey mehr als gelegen kam. Graf Sturn meinte nun, als er die Waffe genauer betrachtete und sie in seiner Hand hin und her drehte, dass es eine schöne Waffe sei und geschickt eingesetzt worden war. Verstand Zoey richtig? War das ein Lob? Sie freute sich und sah kurz verlegen zu Boden. Der Graf war immer noch ganz der Lehrmeister und fügte an, dass man auf solche Überraschungen gefasst sein müsste. Zoey lauschte genau den weisen Ratschlägen eines erstklassigen Lichtschwertkämpfers und saugte alles auf. Die Handlungsmuster des Gegners zu stören, war wichtig. Man sollte die Macht einsetzen und damit rechnen, dass es der Gegner ebenfalls tat. Sie verstand und nickte.

“Ja, Graf Sturn, ich verstehe!”,

machte sie ihm deutlich, dass sie gut zugehört und verstanden hatte und gewillt war, den weisen Ratschlägen des Lehrmeisters zu folgen und sie umzusetzen.

Der Graf schwieg kurz und ließ ihr dann ihr Lichtschwert durch die Macht wieder zukommen. Er blickte dann zum Blutsauger, nickte seinem Schüler zu und ließ seine Waffe zu ihm schweben. Was hatte das zu bedeuten? In dem Moment bekam Zoey einen Schreck, einen tüchtigen Schreck, und sah wie gebannt dorthin. Sie überkam so eine Ahnung, was jetzt folgen würde und musste kurz darauf feststellen, dass sie leider richtig lag! So ein verdammter Mist! Zoey traute ihren Ohren kaum! Was dachte sich der Graf dabei? Ihm hatte sie vertraut, dass er sie nicht in zwei Hälften spalten würde, aber dem Blutsauger?! Er war Anfänger wie sie! Er musste sogar des Grafen Lichtschwert nutzen, da sein Eigenes noch gedrosselt war, damit beide gleiche Voraussetzungen haben würden. Sie war erschüttert und sah betreten weg, damit ihr niemand ins Gesicht schauen konnte. Hilfesuchend suchte sie den Blick ihres Meisters. Der Blutsauger würde sie sicherlich verletzen! Entweder, weil er es wollte oder aus der mangelnden Fähigkeit, mit der scharfen Waffe gut auf zu passen und rechtzeitig und präzise zu stoppen. Egal wie, ihm würde doch nichts an ihrer Unversehrheit liegen! Sie war die Schülerin des anderen Meisters! Zoey war fassungslos! Wie konnte Janus das nur von ihr verlangen?! Fragend sah sie ihn nun ein Weilchen an. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, sie würde sich der Anweisung des hochrangigen Siths beugen müssen und tat es schweren Herzens. Bye bye, Arme und Beine! Sie konnte vor Matt kein Trara machen! Es würde ihr eh nichts nützen, sondern ihr nur schaden, da sie bei ihm jeglichen Respekt verlieren würde.


Nun, einige Minütchen Schonzeit blieben ihr noch. Auch Zoey versuchte sich zuerst wie Matt an den von Janus`demonstrierten Grundzügen des Makashi, wie er es verlangt hatte. Zoey hatte wohl bislang eher die Grundform I oder sowas ähnliches eingesetzt und jene Bewegungsabfolgen alleine aus der Datenbank geübt. Sie rief sich das vom Grafen Gesehene ins Gedächtnis und versuchte ihr Glück. Da sie sehr sportlich war, stellte sie sich nicht ungeschickt in dieser Trockenübung an. Sie stellte die Beine in einer Linie auf, was sie teils schon in die Grundform 1 einfließen lassen hatte. Sie würde sich an dieser Linie lang bewegen! Dieser Stil war aber nun einhändig! Sie nahm die linke Hand vom Griff. Janus hatte das Schwert auch einhändig geführt. Die Ablauffolgen, die Zoey gut verinnerlicht hatte, auch wenn sie vorsichtshalber ab und an zu Matt rüber sah, um zu schauen, ob sie es richtig machte und um notfalls korrigieren zu können und dadurch einen Moment später alle Sequenzen ausführte, machte sie alle dreimal hintereinander, auch wenn ihr dabei das Herz vor Furcht auf das Kommende bereits heftig bummerte. Beim dritten Mal war alles schon sehr flüssig und geschmeidig, während das erste Mal doch etwas abgehackt wirkte. Natürlich nichts im Vergleich zu Janus`Vorstellung! Sie beschloss, es für sich, sollte sie den Kampf gegen Matt überleben, was sie vorhatte, und er sie nicht verkrüppelt haben sollte, jenes wollte sie nun wirklich nicht mit ihrem Meister gemeinsam haben, zu üben. Der Stil hatte etwas! Als Trockenübung gefiel er ihr. Echtes Kämpfen hingegen hasste sie! Es war so gefährlich! Ob Zoey das gerade frisch Eingeübte anwenden würde, war fraglich, da es noch längst nicht in Fleisch und Blut übergegangen war! Zumindest hatte sie sich daran gewöhnen und sich darauf einstellen können, das Schwert mit einer Hand zu führen.

Leider war die Zeit dann ran. Zoey musste sich das Heulen verkneifen. Der Blutsauger grüßte mit dem Makashi-Gruß, so, wie es der Graf getan hatte. Vermutlich hätte sie da auch schon so zurück grüßen müssen?! Nun, man konnte nicht immer alles richtig machen. Sie hatte ihn laut seiner Anweisung gleich angegriffen gehabt. Sie tat es Matt diesmal gleich und grüßte ihn scheinheilig! Oh, wie sie den Blutsauger hasste und verachtete! Schon alleine, seine Ernährungsgewohnheiten! Dann das, was er mit ihr kürzlich gemacht und ihr Angst eingebläut hatte! Nun mit ihm dieser Kampf!

Zoey legte nochmal alles in ihre Machtrüstung. Sie sollten die Macht nutzen, für Überraschungen sorgen und wahrscheinlich das gerade neu erlernte Einfließen lassen. Ob sie das alles bei dem Stress schaffen würde, bei dem Stress zu überleben? Wie sollte sie die Macht nutzen, wenn sie versuchte, die Rüstung um sich aufrecht zu erhalten? Sie musste es versuchen!


Zoey war hellwach, aufmerksam, voller Adrenalien, Angst und Wut, und zum Bersten gespannt, als sie die Position einnahm, ein Bein vor, eins hinter, in einer Linie. Sie versuchte, nicht zu zittern. Doch nach dem Gruß deutete seine Klinge gleich auf ihr linkes Bein bzw. Fuß. Sie hatte Grins Worte im Ohr! Er wollte dorthin angreifen. Sie beschloss ihm zuvor zu kommen! Sie entdeckte eine Lücke und wollte jene nutzen. Angriff war immer die beste Verteidigung! Und, ein erfolgreiches Makashi-Duell würde schnell ein Ende finden, wenn sie seine Verteidigung durchbrechen und einen Treffer landen würde. Diese Gedanken rasten ganz schnell durch ihr kluges Köpfchen und sie handelte auch schon instinktiv. Sie stach auf seine Schulter zu, doch er wehrte erfolgreich ab und blockte die Klinge nach oben hin weg, während er sich geschickt unter seinem eigenen Schwert durch drehte und sie durch seinen Ellenbogen nach hinten gestoßen wurde und leicht ins Straucheln geriet. Verdammt, diese blöden Schuhe! Sie bekam sich kaum ein, sich nicht hinzulegen und ihr Gleichgewicht wieder zu finden, da sah sie nur, wie seine Klinge auf sie von oben zu sauste, und das in einem Affenzahn! Sie war in dem Moment wie gelähmt! Es ging auch alles so rasant schnell! Sie war sich im ersten Moment nicht ganz sicher! Tat ihr etwas weh? Roch es verschmort? Würde sie gleich auseinander fallen? Waren das ihre letzten Gedanken? Erschrocken sah sie Matthew an. Hatte er ihr gerade den Todesstoß verpasst? Sie sah dann, dass die Klinge gestoppt worden war. Sie sah erst zu Matt, dann zu Janus und registrierte, das Janus sie gerettet hatte. Er hatte ja auch versprochen gehabt, sie immer zu beschützen. Man war sie froh! Wie konnte Matt nur?! Unglaubliche Wut wallte in ihr hoch! Er hätte es getan! Er hätte sie wirklich getötet! Er wollte sie umbringen!

“Hast du sie noch Alle? Das ist eine Übung, du verdammter Blutsauger!”,

kreischte sie hysterisch los!

“Du elendes Stück Dreck! Du untotes Stück Scheisse! Du wolltest mich umbringen!”

Angst konnte lähmen oder enorme Energie freisetzen. Letzteres geschah bei Zoey. Sie wollte nicht sterben! Janus deutete Matt, sich zurück zu ziehen. Die Klinge war immer noch kurz über ihrer Schulter. Sie spürte die enorme Hitze davon ausgehen und hörte es bedrohlich in ihrem Ohr, die Klinge kurz daneben, knistern. Matt tat es. Er war sehr schnell gewesen! Zoey musste mehr auf der Hut sein! Übung hin oder her, er hatte ihr keine Schonfrist gelassen, als sie ins Rückwärtsstraucheln geraten war. Sie nickte Janus dankbar zu. Zoey war blass geworden, sehr blass! Leider sollte es nun weiter gehen!

Beide gingen in Position. Mit Argusaugen beobachtete Zoey jede kleinste Regung von Matt, jeden Blick von ihm, um gewappnet zu sein. Zu deutlich nahm er die Lichtschwertklingenspitze wieder in Richtung ihres Fußes. Diesmal würde sie das nicht nochmal machen und ihn angreifen. Sie wartete. Sie sammelte ihre ganze Kraft! Sie konzentrierte sich! Sein Angriff kam! Direkt auf ihren Bauch zielte er. Blitzschnell wehrte sie erfolgreich ab und wirbelte seine Klinge herum und schlug nun selber zu. Er war nun von ihrer Schnelligkeit, die sie mit der Macht verstärkt hatte, überrascht und Zoey setzte einen Trick ein. Wie beim Levitieren von Gegenständen, was ihr wirklich stets gut gelang, ergriff sie seinen Fuß und zog ihn weg. Dafür gab sie kurz ihre eh löchrige Rüstung in der Macht auf. Es funktionierte! Es war schließlich eine Premiere! Nun, nutzte sie blitzschnell seinen Fall und schlug geschwind, mit der Macht erfüllt und verstärkt, von oben voller Wut mit ganzer Kraft und vollem Körpereinsatz, die zweite Hand an den Schwertgriff dazu genommen, auf seine Schulter ein. Janus drängte mit der Macht ihre Klinge weg, doch nicht ganz konnte er Matt retten und davor bewahren, dass sie seine Schulter schmerzlich striff. Kein Schnitt, aber eine tüchtige Verbrennung. So du Bastard, dachte sie! Ihre Augen waren sithisch verfärbt. Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf ihr hübsches Gesicht, als sie seine schmerzerfüllte Vampirvisage sah. Unbewusst sog sie seinen Schmerz ein und es erfüllte sie mit Leben, mit Kraft und Frische! Ihr wurde der Umstand in dem Moment bewusst, als sie sich richtig gut fühlte. Er hielt sich seine verletzte Schulter. Sie hatte ihn ungefähr am Schlüsselbein erwischt! Gut so! Er sollte wissen, dass mit ihr nicht zu spaßen war!


“Wie du mir, so ich dir, du elende Vampirfresse!”

Doch plötzlich sprang der Blutsauger wie von der Tarantel gestochen auf! Er stürzte sich quasi auf Zoey, wie von allen Sinnen, wie von allen guten Geistern verlassen! Er packte sie an der linken Schulter und was nun, wollte er sie zu Boden reißen? Was sollte dann folgen? Er vergaß förmlich, dass Zoey ihr Lichtschwert in der anderen Hand hielt. Ihre Rechte wanderte samt gefährlicher Klinge zu seinem Rücken! Er würde ihr Blut nicht trinken! Soviel stand fest!

Der Graf griff wieder rasch ein. Sie konnte ihr Vorhaben nicht beenden! Doch der Blutsauger merkte die Gefahr und was los war. Er spürte es an ihrem breiten Grinsen, an dem tadelnden Blick des Grafen, an der Hitze der Klinge im Rücken und der Versengung an der Stelle im Rücken seines Oberteils, was man riechen konnte.

Er ließ sie los, Zoey nahm die Klinge weg und er nahm Abstand. Er griff erneut an. Sie kämpften heftig, die Lichtschwertklingen summten und zischten. Sie schlugen wild aufeinander ein, immer wieder und wieder, Angriff und Blocken. Sie schlugen sich eher auf Form 1, wenn man so wollte.


Wieder gingen sie kurz auf Distanz, um dann erneut aufeinander los zu gehen. Diesmal parierte sie seinen Schlag, als er noch mitten in einer Drehung um sich selbst war. Doch dann überschlugen sich die Dinge und ein Messer, ein gefährliches Vibromesser, flog auf Zoey zu. Der Blutsauger hatte es aus seinem Stiefelschaft gezogen und geworfen. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Zoey zog rasch das Schwert hoch und versuchte das Messer abzuwehren, was ihr gelang, als sie aus dem Augenwinkel etwas Unvorstellbares wahrnahm und die Hitze seiner Klinge an ihrem Oberschenkel spürte. Dieses falsche fiese hinterhältige Geschöpf der Nacht! Sie hielt den Atem an. Janus hatte die Klinge gestoppt und ihr erneut den Hintern gerettet oder besser gesagt ihr Bein. Zoey durchfuhr ein riesiger Schreck! Ihr Bein! Wut kam erneut in ihr hoch und es begann in ihr zu brodeln. Er wollte sie zum Krüppel machen! Und, wie er sie schadenfroh an grinste! In ihrem bleichem Gesicht stand nur Hass!

Für Matthew war der Kampf gelaufen. Erschöpft, auf den Knien, drehte er sich zu seinem Meister um und drehte Zoey damit den Rücken zu und legte das deaktivierte Lichtschwert vor sich ab. Für Zoey war der Kampf noch nicht beendet! So unfair wie er, konnte sie schon lange sein! Er hatte dafür nichts anderes als den Tod verdient! Sie stürzte mit der Macht beschleunigt hinterrücks auf ihn zu und überwand den Abstand und schlug ihm das Schwert in den Rücken, um diesem Blutsauger sein Leben zu nehmen.


“Du Dreckstück, stirb!”

Doch Janus griff ein, doch dem Geruch nach, hatte sie ihn wieder gestriffen. Er hielt ihr das Schwert fest bzw. ihre Klinge. Doch Zoey war nicht zu bremsen. Sie nahm die freie Hand und gab Matt einen gewaltigen Machtstoß, der ihn an Sturn vorbei frontal an die nächste Hauswand klatschte.

“Ich hasse dich!”

Zoey ergriff mit der Macht die nahe stehende Holzbank und donnerte sie auf den, vor der Wand liegenden Matt, mit voller Wucht drauf. Nun schritt Janus ein. Wer weiß, was Zoey sonst noch getan hätte? Man war sie sauer!


Brentaal, auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey im Trainingskampf mit Matt und dabei als Zuschauer Sturn als Lehrmeister, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura
 
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Nicht mehr lange, und Matthew und Zoey würden sich im Kampf gegenüberstehen. Was eine vielversprechende Konfrontation werden könnte, fand Janus, denn die Antipathie zwischen den beiden Schülern war deutlich zu spüren und beide wollten ihre Meister nicht enttäuschen. Wieder einmal zeigte sich der Wert der Rivalität, die einen zu Höchstleistungen antrieb und dazu brachte, sich dem Gegner mit aller Kraft entgegen zu stellen. Ein dünnes, zufriedenes Lächeln legte sich auf die Lippen des blassen Vollstreckers, als er die beiden Kontrahenten betrachtete und in der Macht untersuchte. Es war ihm nicht entgangen, dass Matthew hungerte, der Blick des Anzati zu der Dienerin, die oben auf der Veranda Saphenus und Bastas bedient hatte, war mehr als eindeutig gewesen. Wie lange konnte seine Spezies ohne Nahrungsaufnahme noch aktiv bleiben und überleben? Eine interessante Frage, die der Graf zu beantworten gedachte. Doch man musste seinem Schüler zubilligen, dass er sich äußerlich nichts anmerken ließ und mit gebührendem Respekt angesichts der Ehre, die Waffe seines Meisters zu erhalten, griff der Schüler nach dem Lichtschwert und bereitete sich auf den Kampf vor. Die Macht zog sich um den Anzati zusammen, als er sie nutzte, um sich zu stärken und die ersten vorsichtigen, noch etwas zögerlichen Manöver der beiden Schüler folgten, als auch Zoey sich bereit machte und die Grundzüge des Makashi übte. Janus verschränkte demonstrativ die Arme hinter dem Rücken, sein Gesichtsausdruck war glatt und ruhig, doch seine grünen Augen waren fest auf die beiden Kämpfer gerichtet, er behielt jede Bewegung im Blick und nutzte die Macht, um seine Wahrnehmung noch zusätzlich zu verbessern. Falls nötig würde er sie auch benutzen, um tödliche oder verstümmelnde Attacken zu verhindern, schließlich wäre es Verschwendung, die Schüler einander vernichten oder nutzlos machen zu lassen. Zumindest hatten beide aufmerksam zugehört und zugesehen, als der Halb-Echani erklärt und demonstriert hatte, und auch wenn ihren Bewegung noch gänzlich die Eleganz und Geschicklichkeit des Grafen fehlte, war zumindest das Potential zu erkennen und schienen die Grundlagen verstanden worden zu sein. Beide Schüler stellten sich auf, jeder auf seine Weise angespannt, und sie vollführten den traditionellen Gruß, das Signal, dass die Schonfrist von vorbei war. Der Kampf begann!

Matthew ergriff die Initiative, geschickt hatte er seine Klinge direkt nach dem Gruß in Angriffsposition auf den linken Fuß seiner Gegnerin gebracht, doch auch Zoey zögerte nicht und zielte auf seine vermeintlich ungedeckte Schulter. Rasch parierte der Anzati, lenkte den Schlag ab und drängte die Forscherin mit einem Ellbogenstoß zurück. Mit der Geschwindigkeit eines geborenen Jägers nutzte er seinen Vorteil, in einer fließenden Bewegung vollendete er seine Drehung und schlug von oben herab auf Zoey. Es war ein exzellenter Angriff, schnell und gnadenlos, und Entsetzen war in der Macht zu spüren, als die junge Frau die Klinge auf sich zu rasen sah. Janus lächelte dünn, konzentrierte sich und griff in der Macht hinaus, und mit einem Mal stoppte die blutrote Klinge in der Luft, nicht weit von der Schulter der Schülerin entfernt. Ein paar Sekunden später und Zoey wäre halbiert worden. Janus hielt die Klinge in Position, fixierte seinen Schüler und bedeutete ihm knapp, sich zurückziehen. Zoey war naturgemäß nicht erfreut, wütend schrie die Forscherin auf und warf ihrem Gegner vor, sie wirklich umbringen zu wollen. Janus unterdrückte ein Lachen angesichts ihres aufwallenden Zorns und erwiderte ruhig ihr dankbares Nicken. Nun war eindeutig klar, dass es in diesem Kampf keine Schonung geben würde. Der Graf gab die Klinge wieder frei und beide Kämpfer nahmen die Ausgangsposition ein.

Dieses Mal war Zoey besser vorbereitet und ließ sich nicht zu einem unvorsichtigen Angriff verleiten. Matthew attackierte direkt ihren Bauch, doch die Forscherin sammelte die Macht und brachte den Anzati zu Fall, beidhändig und voller Zorn hieb sie auf seine Schulter ein. Nicht sonderlich elegant, aber durchaus effektiv, es war ihr gelungen, ihren Gegner zumindest kurzfristig zu überrumpeln. Dafür musste Strafe sein, entschied der Vollstrecker, und er lenkte ihre Klinge erst im letzten Moment ab, so dass sie schmerzhaft die Schulter seines Schülers streifte. Die Dunkle Seite umgab Zoey und ihre Augen hatten eine leichte gelbliche Färbung angenommen, ja, sie labte sich sogar an dem Leid ihres Gegners. Ausgezeichnet. Doch auch Matthew war nun in Fahrt, der Anzati ließ die Demütigung nicht auf sich sitzen und stürzte rasant und voller Wildheit vor, packte seine Gegnerin an der Schulter und machte Anstalten, sie mit roher Gewalt zu Boden zu reißen und sich an ihr zu nähren. Bedrohlich nahe kam ihm Zoeys Lichtschwert und Janus lenkte es ab, und dann erkannte Matthew die Gefahr und zog sich wieder zurück. Sein Meister warf ihm einen tadelnden Blick zu und der Anzati konzentrierte sich wieder. Der Hunger musste sehr an ihm nagen. Erneut griff er an, diesmal ruhiger und beherrschter, und die beiden Schüler tauschten einige Schläge aus, zischend prallten die Klingen aufeinander und lösten sich wieder. Es ging eine Weile so, dann entschied Matthew, dass die Zeit für Rache gekommen war, geschickt sammelte er die Macht und nach einem Angriff warf er halb kniend einen Dolch nach Zoey, und als sie panisch versuchte, diesen abzuwehren, schlug er nach ihrer Hüfte. Hätte Janus den Schlag nicht gestoppt, dann hätte die Forscherin ihr Bein verloren, und so hatte der Anzati allen Grund, hämisch zu grinsen. Ein wirklich eindrucksvoller Angriff, fand der Graf, doch hatte er die letzten Reserven seines Schülers verzehrt, der nun müde, hungrig und erschöpft auf die Knie ging und seine Klinge deaktivierte. Es war vorbei...zumindest für ihn.

Denn als Janus ihm lobend zunickte und in der Macht nach seinem Lichtschwert griff, um es wieder zu sich zu rufen, griff Zoey an, rasend vor Zorn sprintete die Forscherin los und holte mit ihrer Waffe aus, um es dem Anzati in den Rücken zu rammen. Janus kniff die Augen zusammen und streckte die Macht aus, er stoppte den wilden Angriff und hielt die Klinge in der Luft fest. Zoey rüttelte wütend an ihrer Waffe und schleuderte dann Matthew mit einem unkontrollierten Machtstoß weg, wobei sie ihm ihren Hass entgegen schrie. Eine Holzbank folgte, doch der Vollstrecker verhinderte, dass sie seinen Schüler unter sich begrub.


„Das genügt.“


Mahnte er Zoey mit fester, autoritärer Stimme und sah sie eindringlich an. Gelassen verstaute er sein Lichtschwert wieder an seinem Gürtel und nickte ihr dann zu.


„Sehr beeindruckend. Doch es gibt keinen Grund für weitere Angriffe. Ihr habt gewonnen, diese Demütigung meines Schülers sollte ausreichen.“


Kurz hielt der Graf inne, dann drehte er sich um und ging zu Matthew, der am Boden lag. Langsam kniete Janus neben ihm und berührte seine Stirn, während er mit der Macht Stärke und Energie fließen ließ. Der Anzati hatte trotz widriger Umstände sehr gut gekämpft.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, als Beobachter: Saphenus, Bastas
 
Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey im Trainingskampf mit Matt und dabei als Zuschauer Sturn als Lehrmeister, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura


Die Bank kam nie dort an, wohin sie nach Zoeys Auffassung sollte. Der Graf hatte eingegriffen und meinte autoritär und bestimmt, dass es genug sei. Zoey musste tief durchatmen und sich schwer am Riemen reißen, von Matt abzulassen. Wunschphantasien, wie sie sich jetzt auf den Geschwächten drauf stürzen, an seinen Haaren reißen, ihm ins Gesicht spucken, ihm das Gesicht zerkratzen und seinen Kopf in den ekligen Mülleimer, der in der Nähe stand, stucken und ihm den schweren Metalldeckel darüber auf Kopf und Nacken platzieren, während er davor knien und winseln würde, wuselten durch ihren Kopf und ließen ein vergnügtes leichtes Grinsen auf ihrem Gesicht erscheinen. Sie war eigentlich noch längst nicht fertig mit ihm!

Doch weiter kam sie nicht. Nachdem Janus sein Lichtschwert wieder verstaut hatte und Zoey die Klinge ihres Schwertes einfuhr und vor Aufregung dabei immer noch zitterte, weil sie noch nicht ganz runter gekommen war, und es an ihrem Gürtel platzierte, wo es hingehörte, erhob er das Wort. Zoey traute ihren Ohren kaum. Was? Was sagte er da? Er sagte, dass sie gewonnen hätte! Sie konnte es gar nicht fassen! Nur langsam wurden ihr seine Worte bewusst! Nur langsam entspannte sie sich, wurde ruhiger und Freude kam auf. Sie hatte tatsächlich den Kampf gewonnen? Er hatte gesagt, nur langsam konnte Zoey seine Worte verarbeiten, dass er genug gedemütigt sei und es sehr beeindruckend gewesen wäre. Sie verstand endlich seine Worte und ein bezauberndes Lächeln huschte auf ihr Gesicht. Matt hatte die Demütigung nach seinem unfairen Kampf verdient!


“Danke, Graf Sturn!”,

bedankte sie sich nun artig für das Lob. Doch warum fühlte es sich so verkehrt an?

“Und danke, dass Sie mein Leben geschützt haben!”,

fügte sie rasch an. Schließlich hätte der Beißer sie sonst leer getrunken, sie verstümmelt, erstochen und halbiert. Dabei kam sie, ohne es bewusst zu wollen, nicht umhin, ganz leicht mit dem Grafen durch ihre Augen zu flirten, dass heißt, sie begannen zu flattern, während ihre Augen wie zwei Sterne strahlten. Es war ein schönes Gefühl, dass er als Lehrmeister zufrieden mit ihr war.

Doch Zoey musste das erstmal für sich verarbeiten. Wie war das möglich gewesen? Der Blutsauger war ihr schließlich einige Male sehr gefährlich geworden! Er hatte äußerst hinterhältig gekämpft! Schon in den ersten Minuten, nein Sekunden, hätte er sie fast halbiert! Dann sah sie vor Augen, wie er sich auf sie gestürzt hatte, doch seine Waffe sollten seine Zähne sein! Er hatte sie an der Schulter gepackt, hatte jene nach hinten gebogen, um an ihren Hals zu kommen! War er hungrig gewesen? Hatte er sich obendrein körperlich und in der Macht verausgabt gehabt? Hatte sein letztes hinterhältiges Manöver mit dem Vibromesser und das Schwert an ihrem Bein ihm den Rest gegeben? Hatte er daher eigenmächtig beschlossen, dass der Kampf zu Ende sei? Beschloss das nicht der Lehrmeister oder sonst der Tod bzw. die absolute Niederlage des Einen? Erst jetzt wurde Zoey klar, dass sie dann hinterrücks auf ihn losgegangen war! Fast wäre ihr bei dem Gedanken die Schamröte ins Gesicht gestiegen. Er hatte seine Waffe sogar schon abgegeben gehabt! Sie war ihm in den Rücken gefallen! Und das wurde nicht geahndet? Unsicherheit kam in ihr hoch? Meinte das Janus wirklich ernst, dass sie gewonnen hätte? Hinterhältig waren beide gewesen, doch er hatte bereits seine Waffe niedergelegt gehabt! War es dieses Schuldbewusstsein, was in ihr nagte, dass sie so perplex auf Janus` Nachricht, dass sie gesiegt hätte, reagieren ließ? Sie war bei den Sith, nicht bei den Jedi! Darin lag scheinbar der Unterschied!? Ein hinterhältiger Angriff war scheinbar etwas Lobenswertes!? Es musste ja so sein!? Sie musste Janus danach fragen? Sie ging näher zu ihm heran. Matt lag noch vor der Mauer.


“Sie verurteilen nicht, dass ich Matt hinterrücks angegriffen habe?”,

fragte sie leise und unsicher.


Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Matt im Gespräch mit Sturn als Lehrmeister, Matt an der Mauer und etwas kaputt, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Saphenus, Bastas; in der Nähe: Zoey, Matthew, Janus

Auf einen unbedarften Beobachter mochte ich die Situation locker und unbeschwert wirken. Zwei Nichtmenschen, die während des Sonnenunterganges auf der Veranda saßen. Der Zabrak hatte sein Glas vor sich und der Mirialaner nippte an einem Bier. Vielleicht zwei gute Bekannte, wenn nicht sogar zwei Freunde, die die Abendluft genossen. Die Körpersprache des Zabraks bestätigte den Eindruck. Seine Beine waren locker übereinander geschlagen, die Haltung entspannt.

Doch der Schein trog. Dem Mirialaner lief es bei den Worten des Siths kalt den Rücken herunter. Saphenus erklärte, dass er ihn nicht tötete, weil er es noch nicht wolle. Diese subtile Drohung, das „noch“ in dem Satz, war das Damoklesschwert, das über seinem Kopf schwebte. Auch wenn er die violette Klinge des Siths vor seinem Hals im Augenblick nicht spürte, war sie da. Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber Bastas war bereit sich auf das Netz der Tarantel zu begeben. Er war ein Wolf unter Wölfen, schon sein ganzes Leben lang. Der Sith selbst riet dem Mirialaner ihn nicht als Altruisten zu betrachten. Wort für Wort vervollständigte sich in seinem Kopf das Bild von dem Orden und er begann mehr und mehr zu verstehen, was Saphenus ihm sagte. Tue nichts, was dir selber nichts nützt. Er nickte bekräftigend und nahm einen Schluck von dem Gizer-Ale. Das Motto konnte über seinem gesamten Leben stehen. Nicht zu dem Zweck sich selbst zu bereichern und von anderen zu nehmen, sondern vielmehr, weil es dem Überleben diente. Die Unterwelt Brentaals war ein harter Boden, auf dem nur die widerstandsfähigste Saat gedeihen konnte. Altruismus und Selbstaufopferung bedeuteten den Tod.

Weiterhin erklärte Saphenus, dass seine Fähigkeiten ausschlaggebend für sein Überleben seien. Dem Mirialaner gefiel es nicht von dem Sith als ein Werkzeug gesehen zu werden, aber ihm war bewusst, dass er sich ihm nicht ansatzweise widersetzen konnte. „Ich werde euch nicht enttäuschen.“, teilte Bastas dem Sith mit fester Stimme mit, auch um sich selbst zu beruhigen. Sein Gegenüber führte weiterhin aus, dass Gefühle nur der Katalysator seien und um die Macht zu verstehen jahrelange Übung und Meditation vonnöten sei. Zur Demonstration seiner Macht hob der Sith die beiden Gläser auf dem Tisch an, als hingen sie an unsichtbaren Fäden. Als würde seine Kiefermuskulatur versagen, klappte ihm der Mund auf. „Wow.“ Die Gläser schwebten in der kühlen Abendluft als hätte der Zabrak die Gravitation ausgeschaltet. Auf dessen Gesicht war nicht einmal eine Spur von Anstrengung zu erkennen. Saphenus sprach den Punkt an, über den der Mirialaner schon die ganze Zeit nachgedacht hatte. Wie konnte der gebrechliche Mann von einem Moment auf den anderen zur wirbelnden Furie werden? War seine scheinbare Schwäche nur ein Schauspiel, nur eine Täuschung? Im ‚Golden Retreat‘ war er zumindest auf die Fassade reingefallen und hatte den Zabrak maßlos unterschätzt. Oder rührte sein Gebrechen aus einer tatsächlichen Schwäche, einer Verletzung? Eines seiner Augen hatte der Sith zumindest einbüssen müssen. Er verkrampfte sich unwillkürlich im Stuhl, als sein Kopf einige Szenarien durchspielte. Der Mirialaner ging auf Saphenus’ Scheinfrage nicht ein. Natürlich hatte er dem skelettartigen Zabrak nicht zugetraut nahezu seine gesamte Truppe zu töten.

„Ich habe noch nicht ganz verstanden, was die Sith tun und wer sie sind. Im Gleiter sagtet Ihr, dass die Sith ein Teil des Imperiums sind, dass selbst der Imperator ein Sith ist. Geht es als Sith darum, die Aufträge des Imperators und des Imperiums auszuführen wie Soldaten? Geht es darum die Fähigkeiten in der Macht auszubauen? Und welche Rolle spielt die -“ , er hatte bereits in der Unterwelt gelernt, dass ‚Erpressung‘ ein äußerst unschönes Wort war, „- Verhandlung mit McCathy? War das ein Auftrag des Imperiums oder eine persönliche Angelegenheit?“

Er wandte seinen Blick dem Geschehen im Innenhof zu und beobachtete interessiert wie Zoey und Matthew eine Art Gruß vollzogen und einen Kampf begannen. Mit einem Schmunzeln betrachtete er wie der Menschenmann Saphenus' Schülerin mit seinem Ellbogen traf und die attraktive Archäologin um ein Haar in zwei Teile zerteilt hätte. Was das für eine Verschwendung gewesen wäre. Sie beschimpfte Matthew hysterisch und Bastas wandte sich von dem Geschehen ab. „Anscheinend eine sehr impulsive Persönlichkeit.“, grinste er und nahm einen kurzen Schluck von dem Ale, das sich nun wieder an die Gesetze der Schwerkraft hielt. Seine nächsten Worte setzte er vorsichtig wie Schritte auf einen kürzlich zugefrorenen See, bei dem noch nicht sicher war ob die dünne Eisdecke tragen oder brechen würde. „Die Jedi sind die Feinde der Sith.“, setzte Bastas an und erinnerte sich an den Hass, der aus den Augen des Siths quoll, als er die Jedi zuletzt erwähnte. „Aber wer oder was sind sie? Wie unterscheiden sie sich von den Sith? Wenn die Sith dem Imperium zugehörig sind, dann dienen die Jedi den Rebellen, nehme ich an.“ Die Klingen der Schüler schlugen wiederholt aufeinander und die Lichtblitze erhellten jedes Mal für einen Augenblick ihre Gesichter. Die Situation auf dem Kampffeld eskalierte mehr und mehr und Bastas beobachtete das Geschehen interessiert. „Vampierfresse, sehr kreativ.“, bemerkte er. Von einer Doktorin hätte er solche Ausdrücke nicht erwartet. Matthew begann sich regelrecht auf Zoey zu stürzen und die Situation erinnerte den Mirialaner mehr und mehr an eine Hinterhofschlägerei. Nachdem jener noch einen Angriff mit einer Vibroklinge vollzogen hatte blieb er erschöpft knien. Doch Saphenus’ Schülerin schien den Kampf noch nicht beenden zu wollen, wie eine Besessene drosch sie auf den Mann ein und schrie quer durch den Park. Schließlich rammte sie ihn mittels der Macht in eine Hauswand. Saphenus war also nicht der einzige, dessen Äußeres täuschen konnte. „Starke Gefühle sind wohl tatsächlich ein Brennglas für die Macht.“, kommentierte er. Bevor die Situation noch weiter eskalieren konnte, schritt Janus ein und beruhigte die Lage. Matthew lag noch immer erschöpft am Boden. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass er drei Kämpfe ohne Unterbrechung hinter sich hatte. Es war erstaunlich, dass der Mann so lange durchgehalten hatte. Bastas wandte sich wieder Saphenus zu. „Warum nutzen die Sith ausgerechnet diese Waffe?“, er blickte zu dem Geschehen auf dem Platz hinüber, „Ist nicht ein Blaster deutlich vorteilhafter? Und was hat es mit den Klingenfarben auf sich? Eures ist violett, aber diese Waffen haben rote Klingen.“

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[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

„Wir werden sehen.“, erwiderte Saphenus trocken auf Bastas Bemerkung hin, er werde ihn nicht enttäuschen. Es war ein großspuriges Versprechen angesichts der Tatsache, dass er unmöglich wissen konnte was auf ihn zukam. Sein ganzes Leben hatte sich in wenigen Augenblicken geändert und war nun von etwas altbekanntem und vertrautem in unbekannte Gewässer gekehrt. Dennoch, Saphenus nahm seine Motivation zur Kenntnis. Es gab nichts, dass Bastas auf Brentaal hin und allein das Versprechen von Macht war eine bessere Aussicht als sich bisher in seinem ganzen Leben geboten hatte.

Saphenus lächelte, auf einen unbeteiligten Beobachter hätte es leicht spöttisch gewirkt, als dem jungen Mirialaner der Mund angesichts seiner Levitationskünste offen stand. Ein „wow“ entfuhr seinen Lippen als könnte er seine Faszination nicht zurückhalten. Es war eine leichte Übung und für einen ausgebildeten Sith kaum anstrengender als das Aufstehen aus einem Stuhl und dennoch verfehlte diese Vorführung seine Wirkung nicht. Sie überschritt die Grenzen des Vorstellbaren, sie eröffnete eine neue Welt und brachte das alte Weltbild ins Wanken. Geduldig sah der Zabrak Bastas an, hin und wieder glitt sein Blick an ihm vorbei zu seiner Schülerin, die mit Matthew kämpfte und sich sogar gegen den geheimnisvollen Schüler des Grafen zu behaupten schien. In dem weißen, eng anliegenden Kleid wirkte sie zwar nicht wie eine Sith, doch ihr wachsender Zorn war in der Macht deutlich zu spüren. Der Kampf mit dem Lichtschwert war eine Disziplin, die ihr nicht lag und sie an den Rand ihrer Fähigkeiten brachte. Als Archäologin und Dozentin war sie es gewohnt anderen ihr Wissen zu vermitteln, nun wieder als Anfängerin dar zu stehen war mit ihm ihrem Stolz nicht vereinbar. Es wurmte sie und genau das befeuerte ihren Zorn und trieb sie zu Höchstleistungen an. Sie wusste nicht, dass sie sich damit immer tiefer in die Fänge der dunklen Seite der Macht trieb.


„Sith sind….“, Saphenus kam kurz ins Stocken als Matthews Ellenbogen seine Schülerin traf. „…kompliziert.“, führte er seinen Satz dann zu Ende. „Wir sind ein Teil des Imperiums und nehmen doch eine gesonderte Stellung ein. Nur dem Imperator und unserem Orden selbst verpflichtet ist es unsere Pflicht sowohl dem Imperium als auch uns selbst zu dienen. Wir alle streben nach Macht und sind gleichzeitig denen unterworfen, die mehr Macht besitzen als wir. Es ist ein kompliziertes Geflecht und mit der Zeit wirst du es zu verstehen lernen. Für den Moment reicht es zu wissen, dass du mir dienst und meinen Befehlen folgst. Tu das und du wirst dafür belohnt werden.“ Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas und genoss das wohlige Gefühl als das kalte Wasser seine Kehle herunterfloss. Er lachte leise als Bastas die Erpressung eine Verhandlung nannte. „Nenn es ruhig beim Namen, ich halte nichts von Euphemismen. McCathy ist ein Mittel zum Zweck: er hat Geld, ich brauche es. Er wollte es mir nicht geben, also habe ich ihn dazu gezwungen. Als Gouverneur von Korriban, also Statthalter seiner Majestät und verantwortlich für die Verwaltung des Planeten, habe ich einige Ziele und selbst in dieser Position braucht man Credits um gewisse Dinge zu verwirklichen. Die Verhandlung mit ihm war also eine offizielle Angelegenheit, seine Erpressung schließlich eine persönliche Note. Er ist der Illusion erlegen sein Reichtum und sein Einfluss würden ihn über die Sith erheben und ihn schützen. Ich musste ihn von dieser Wahnvorstellung befreien. Jetzt ist seine Sicht der Dinge hoffentlich ein bisschen klarer.“ Er lächelte schief schwelgte noch einmal in der Erinnerung an McCathy, der gebrochen vor ihm kniete. Zoey begann im Hintergrund wüst zu schimpfen. „Sie kann in ihrer Ausdrucksweise sehr blumig werden.“, stimmte er Bastas zu und versuchte seine Emotionen zu kontrollieren als er nach den Jedi gefragt wurde. „Sie…sind unser pervertiertes Gegenstück und wie du schon richtig sagst gehören sie zu den Rebellen, oder der Republik wie sie sich jetzt nennen. Sie verkleiden sich als Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit und streben doch nur danach uns zu vernichten. Betrachte sie als Feind, der bekämpft werden muss sobald man ihn sieht.“ Obwohl Zoey den Kampf gegen Matthew schon für sich entschieden zu haben schien war ihre Lust nach Blut noch nicht befriedigt. Wütend und zornig sammelte sie die Macht in ihren Händen und schleuderte Matthew von sich, nur das Eingreifen von Janus bewahrte ihn vor weiteren Schmerzen. Anerkennend sah Saphenus seine Schülerin an, die in ihrem weißen Kleid wie ein Racheengel wirkte. Ihrer attraktiven und lieblichen Hülle zum Trotz nutzte sie mehr und mehr ihren Zorn um zu erreichen was sie wollte. Hatte er mit ihr also doch den richtigen Weg eingeschlagen? Nachdenklich strich er sich über sein Kinn.


„Emotionen wie Zorn und Rachsucht sind der Katalysator unserer Kräfte, wie du selber gesehen hast.“, sagte er nickend. „Das Lichtschwert ist.“, unwillkürlich wanderte seine Hand zu seiner eigenen Waffe, „ein Symbol unseres Status und unserer Macht. Man erkennt uns daran während Blaster von jedem Taugenichts getragen werden. Rot ist die Farbe des Ordens, mein eigenes ist nur violett wegen des Kristalls, den ich verbaut habe. Einen tieferen Sinn hat es nicht. Eines Tages wirst du jemanden sehen, der meisterhaft mit seinem Lichtschwert umgehen kann und verstehen wieso sie einem Blaster weit überlegen ist.“ Er beugte sich nach vorne, nahm einen letzten Schluck aus seinem Glas und erhob sich etwas schwerfällig aus seinem Stuhl. „Blaster sind so unzivilisiert.“, sagte er noch und bedeutete Bastas dann ihm zu folgen. Janus und Zoey schienen in ein Gespräch vertieft zu sein als Matthew sich zu ihnen stellte und nach einem kurzen Gespräch mit seinem Meister den improvisierten Trainingsplatz und die Villa verließ. Neugierig sah Saphenus ihm hinterher und fragte sich was Janus‘ Schüler nun im Schilde führte. Da er wusste, dass er keine erleuchtende Antwort erhalten würde, zuckte er mit den Schultern und stellte sich Bastas zu Janus und Zoey. Unauffällig sandte er seinen Leibwächtern eine Nachricht ihn abzuholen. „Du hast gut gekämpft.“, sagte er anerkennend zu seiner Schülerin und legte ihr seine knochige Hand auf die Schulter. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich gegen ihn behaupten könntest. Erinnere dich immer an den Zorn, den du gespürt hast und wie er dir Kraft verliehen hat. Gib dich ihm hin und dir steht alles offen, was du dir wünschst.“ Er legte deutlich zu spürenden Nachdruck in seine Stimme und nahm seine Hand dann wieder von ihrer Schulter. „Es wird Zeit.“, sagte er schließlich mit hörbarem Bedauern zu Janus. „Korriban ruft immer stärker nach mir. Ich möchte noch einmal betonen, dass du jederzeit herzlich Willkommen bist.“ Auch das betonte er nachdrücklich. „Lass uns gemeinsam zum Raumhafen fahren, unsere liebe Jennifer wartet sicherlich schon. Was ist mit deinem Schüler?“, fragte er schließlich doch, rein rhetorisch, und wies seinem Verbündeten den Weg auf die Wiese vor der Villa. Der Gleiter, der sie abholen würde, zeichnete sich schon am Himmel ab und wurde langsam immer größer.


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Der Kampf zwischen Zoey und Matthew war vorbei und mit dem Ergebnis war Janus sehr zufrieden, der elegant gekleidete Sith gestattete sich ein schmales Lächeln. Sein Schüler hatte gut gekämpft und einiges an Potential gezeigt, obwohl er verletzt, müde und hungrig gewesen war. Wie würde der Anzati erst kämpfen, wenn all diese einschränkenden Faktoren weg fielen? Er würde eine äußerst mächtige Waffe werden, ein Werkzeug seines Meisters, und im Namen des Grafen würde er seine Feinde vernichten. Ja, Matthew war die richtige Wahl gewesen, Janus grünen Augen funkelten, als er dem Nichtmenschen Energie und Stärke zukommen ließ, während er neben ihm kniete. Nur eine temporäre Lösung, denn ein Ersatz für „Nahrung“ war das nicht, jedenfalls nicht, wenn Janus die Biologie des Anzati richtig verstanden hatte. Er würde schon bald ein Opfer benötigen, um sich an dessen Essenz zu laben und wieder zu Kräften zu kommen. Nun, auf Brentaal gab es genügend Möglichkeiten, jemanden verschwinden zu lassen, und Matthew war ein fähiger Jäger. Die Schwachen starben, um es den Starken zu ermöglichen, noch mächtiger zu werden, ganz so, wie es sein sollte. Janus erhob sich und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, gelassen verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und drehte sich von seinem Schüler weg, er hatte für ihn getan, was er konnte, der Rest lag bei dem Anzati. Schließlich würde Janus ihm sein Essen nicht auch noch servieren, ein Sith musste beweisen, dass er allein und ohne Hilfe überleben konnte. Also wandte sich der Vollstrecker Zoey zu und betrachtete die Archäologin neugierig. In der Macht waren noch immer die Spuren des Hasses und des Zorn zu fühlen, die sie eine dunkle Wolke umgaben. Sie war noch keineswegs mit Matthew fertig gewesen, hätte Janus ihr nicht Einhalt geboten, hätte sie ihn wohl tatsächlich weiter attackiert. Der Wunsch, ihren Gegner zu demütigen und zu quälen, waren deutlich bei ihr zu spüren gewesen, in einer Intensität, die sogar den Grafen überrascht hatte. Angenehm überrascht hatte, denn es war ein Zeichen, dass sich Zoey mehr und mehr der Dunklen Seite verschrieb und zuließ, dass sie Einfluss auf sie ausübte.

Eine Entwicklung, die Janus wohl ebenso fördern wollte wie ihr Meister, schließen hatten sowohl Saphenus als auch der Graf ein Interesse daran, die junge Frau für ihre Pläne einzusetzen. Schüler waren Werkzeuge, und wie Werkzeuge musste man sie sorgfältig behandeln und richtig einsetzen. Also hatte der schlanke Fastmensch sie überschwänglich gelobt und ihr geschmeichelt, Zoeys Ego bot für solche Methoden einiges an Angriffsfläche. Janus hatte ein Talent dafür, Lebewesen einzuschätzen und die richtigen Worte zu wählen, und auch in diesem Fall hatte er damit Erfolg, die Brünette strahlte stolz und dankte ihm, dass er ihr Leben gerettet hatte. Der Graf reagierte mit einem würdevollen Nicken und lächelte gönnerhaft, ganz im Stil des weisen Mentors, der über die Fortschritte seines Schützlings erfreut war.


„Gute Leistungen verdienen Lob, Dr. Liviana. Und Ihre Leistung war weitaus mehr als gut.“


Gab der elegant gekleidete Sith zurück und sah die Forscherin aus seinen funkelnden grünen Augen an. Dass sie seine Wertschätzung suchte, war offensichtlich, schließlich hatte er auch dafür gesorgt, dass sie allen Grund dazu hatte. Dennoch konnte er eine gewisse Unsicherheit fühlen, Reste ihres republikanischen Gedankenguts und die armseligen moralischen Skrupel, die es mit sich brachte, Zoey trat näher an ihn heran und fragte leise, ob ihr hinterhältiger Angriff nicht etwas war, das man verurteilen sollte. Janus ließ sich nichts anmerken und unterdrückte ein abschätziges Lächeln, stattdessen blieb seine Miene offen und freundlich und seine Stimme nahm einen bedeutungsschweren Klang an.


„Keineswegs. In einem Kampf geht es um Leben und Tod und wen man nicht bereit ist, alles für den Sieg zu tun, wird man schnell von denen vernichtet, die bereit sind. Es ist ein unverzichtbarer Teil der Ausbildung zum Sith, diese Wahrheit zu erkennen und zu verstehen, dass moralische Bedenken nichts anderes sind als ein Mittel der Schwachen und Minderbegabten, um sich gegenüber den Starken und Mächtigen Vorteile zu verschaffen.“


Die Erklärung erfolgte im ruhigen, ernsten Ton, ganz im Stil einer Lektion, jedoch geschickt so vermittelt, dass es mehr wie eine philosophische Betrachtung unter Freunden wirkte. Janus lächelte der Forscherin zu, da spürte er, wie sich Matthew wieder erhob, der Anzati war zäh und blieb nicht lange am Boden. Kurz unterhielten sie sich und Janus schickte seinen Schüler zum Raumhafen, aber nicht, ohne ihm zuvor in der Macht das Gefühl von Anerkennung und Stolz zu vermitteln und zugleich gab er ihm die Erlaubnis, sich zu nähren. Das musste er vor Zoey ja nicht unbedingt aussprechen. Mittlerweile hatten sich auch Saphenus und Bastas zu ihnen gesellt und der dürre Zabrak lobte seine Schülerin ebenfalls und betonte, wie wichtig der Zorn war, um ihre Kräfte zu entfesseln. Janus warf dem Gouverneur ein dünnes, verschwörerisches Lächeln zu. Saphenus war im Aufbruch begriffen und versicherte dem Grafen erneut seine Gastfreundschaft und bot ihm an, ihn zum Raumhafen zu bringen.


„Er wird sich ein wenig die Beine vertreten, um über seine Niederlage nachzudenken. Allerdings...“


Erwiderte der Vollstrecker mit einem kryptischen Lächeln. So ganz gefiel es ihm nicht, dass Saphenus so stolz auf Zoey war, immerhin war Matthew sein Schüler. Janus machte eine bedeutungsschwere Pause.


„...ist mir aufgefallen, dass Eurer Schülerin der Makashi-Stil sehr zusagt. Noch sind Ihre Ausführungen nicht perfekt, aber das Potential ist da. Gewiss würde sie von einer weiteren Übung profitieren. Findet Ihr nicht auch, Dr. Liviana?“


Schließlich würde Saphenus ihr in dieser Hinsicht nichts beibringen können und somit war es auch für den Zabrak von Vorteil, wenn zumindest seine Schülerin mit einem Lichtschwert kämpfen konnte. Der Vorschlag stieß auf Zustimmung und so ging Janus in Position, zog sein Lichtschwert und vollführte erneut die Manöver, die er zuvor präsentiert hatte. Der Graf hatte die rechte Schulter nach vorne gewandt und führte seine Klinge mit einer Hand, präzise stach er zu, zog die Klinge zurück und wehrte eine imaginäre Attacke ab, dann nickte er Zoey zu und forderte sie auf, mit ihm zu kämpfen.


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Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Matt im Gespräch mit Sturn als Lehrmeister, Matt an der Mauer und etwas kaputt, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura


Janus bestätigte nochmals sein Lob. Wer hätte sich da nicht gefreut? Zoey war dafür jedenfalls sehr empfänglich und quittierte es mit einem strahlenden Lächeln. Dennoch plagten sie Zweifel. Meinte er das Lob ernst? Das konnte doch gar nicht sein!? Ihr Kampf war unfair gewonnen worden! Allerdings war Janus nicht so sarkastisch wie ihr Meister Saphenus! Doch vielleicht war er es diesmal? War er es überhaupt schon einmal in ihrer Gegenwart gewesen? Sie wusste nicht, woran sie war und das machte sie ein wenig nervös und unsicher und schmälerte ihre Freude leicht. Deshalb entschloss sie sich dann doch nachzufragen. Der Graf schien ihre Frage nicht blöd oder störend zu finden, sondern erklärte ihr ruhig und freundlich mit gewissem Nachdruck und Eindringlichkeit, dass es richtig gewesen war. Er meinte, in einem Kampf ginge es um Leben und Tod. Das verstand Zoey und leuchtete ihr ein. Sie dachte an Thearterra. Entweder Fressen oder Gefressen werden! Dort hatte sie auch keine Gewissensbisse haben dürfen, soweit so gut, doch das hier war ein Übungskampf gewesen!? Ein sportlicher Wettbewerb! Doch sie begriff schnell, dass man hier im Imperium die Definition dafür anders sah. Moralische Bedenken halfen den Schwachen, sprach er weiter. So hatte Zoey das noch nie gesehen und es fiel ihr schwer, diese Worte so stehen zu lassen. Doch da diese Worte ihr Lob begründeten und auch irgendwie ihren Sieg, biss sie sich auf die Zunge. Sie wollte Beides nicht wieder hergeben und freute sich, dass sie Janus so gefiel und sein Lob ernst gewesen war. Er lächelte sie so atemberaubend an.

Matthew kam angewankt. Zoey wusste nicht, wo sie hinschauen oder was sie tun sollte? Sollte sie irgendwas sagen? Wie verhielt man sich danach? Sollte sie ihm die Hand reichen, wie es republikanische Sportler danach taten, obwohl meist die anderen dem Erstplatzierten gratulierten, oder? Sie sah zu Saphenus. Er kam mit Bastas auf sie zu. Genau im richtigen Augenblick! Matt tuschelte mit Janus, während Saphenus ihr seine Hand auf ihre Schulter legte und sie nun auch lobte. Sie war fast etwas überrascht! Zoey wurde es ganz warm ums Herz. Sie schien wirklich alles richtig gemacht zu haben! Saphenus gab zu, dass er nicht mit ihrem Sieg gerechnet hätte. Sie strahlte bis über beide Ohren. Sie schien alle überrascht zu haben! Sie sollte sich immer an den verspürten Zorn erinnern und ihn immer nutzen, da er ihr Kraft geben würde. Sie nickte. Das wollte sie gerne tun. Sie hatte gemerkt, dass es funktionierte! Sie sollte sich dem voll und ganz öffnen und hingeben und ihre Wünsche würden sich erfüllen, sagte er eindringlich. Das klang gut und sie wollte es ihm glauben. Sie nickte erneut. Schon auf Thea, so erinnerte sie sich, hatte ihr Zorn und ihre Todesangst ihr zu Mut und Kraft in brenzligen Situationen verholfen! Mit der Macht stimmte das um so mehr!

“Ja, Meister!”,

versprach sie. Er nahm seine Hand von ihrer Schulter. Ihr Meister wollte nur noch abreisen, zurück nach Korriban. Zoey wusste, dass das ein Abschied von Janus bedeuten würde. Das gefiel ihr weniger. Saphenus fragte nach Matt, denn der war losgestiefelt. Gut so, denn sie hätte noch immer nicht gewusst, ob sie ihm die Hand reichen sollte oder nicht. Er schien niedergeschlagen. Von einer Frau in Stöckelschuhen besiegt! Tja!? Er hatte etwas zu verarbeiten! Der Graf meinte dazu, dass er seine Niederlage verarbeiten und die Beine vertreten müsse. Zoey sah sich in der Zeit ihren blauen Fleck am Unterarm an. Man gut, dass sie jetzt nicht an Matts Stelle war!

Janus erwähnte nun aber seinen Makashi-Stil und er fand, dass jener ihr sehr zusagen würde. Fast verblüfft sah sie zu ihm. Wirklich? Hatte sie den eigentlich überhaupt angewandt? Egal! Ah, als er weiter sprach, erwähnte er ihr Potential dafür. Anfänge waren deutlich sichtbar! Zoey lächelte beschämt und irgendwie charmant und wurde hoffentlich nicht so rot wie eine Barabel-Frucht?! Das war immerhin das nächste Lob! Janus fügte an, dass sie von einer weiteren Übung profitieren könnte. Er fragte sie, dass das doch so wäre? Hoffentlich musste Zoey jetzt nicht auch noch gegen Selura antreten? Doch sie konnte unmöglich “Nein!” sagen, also nickte sie höflich und hoffte, dass Janus sich selber als Übungspartner meinte. Ihr Meister fand die Idee gut. Als Janus gleich darauf in Position ging und sein Lichtschwert anmachte, atmete Zoey auf. Diese gefährliche düstere Kriegerin hätte sie, vermutlich jetzt nicht mehr geschafft, zu besiegen. Sie konnte es bei Matt kaum glauben. Sie wusste irgendwie, dass Janus ganz der Lehrmeister sein würde. Er würde sich zurücknehmen. Es stand außer Frage, dass er hier im Lichtschwertkampf jeden der Anwesenden besiegen würde, selbst wenn sie zu zweit, zu dritt oder alle gemeinsam auf ihn losgehen würden. Sie hatte ihn im Ernstfall kämpfen sehen.

Vermutlich würde sie morgen heftigen Muskelkater haben, denn Sport hatte sie die letzten Tage vernachlässigt.

Der Graf vollführte präzise saubere geschmeidige Makashibewegungsabfolgen vor. Es waren die Selben von vorhin, die sie kurz geübt hatten. Zoey musste sich ermahnen, diese genau zu verfolgen und nicht beim Anblick dieses Mannes dahin zu schmelzen. Was für ein Anblick! Dann nickte er ihr zu. Eine stumme Aufforderung, ihn in dem Stil anzugreifen. Dennoch fragte Zoey:

“Soll ich…?”,

und da die Frage eigentlich keiner Antwort bedurfte, zündete sie zischend ihre scharlachrote Klinge. Zoey nahm Stellung, ihr Herz begann vor Aufregung wild zu schlagen, brachte ihre Beine in eine Linie und nahm die linke Hand vom Schwertgriff, denn es war wie zur Angewohnheit geworden, mit beiden Händen erstmal zu zu fassen. Sie besann sich auf eine der gesehenen Angriffssequenzen und führte sie aus. Dabei ging sie natürlich nicht wie gegen Matt vor! Diesmal mit Stil und nicht mit brachialer Gewalt und Wut im Bauch! Es war eine Übung! Bei Matt war es anders gewesen. Es war kein echter Kampf zwischen Leben und Tod gewesen, nichts Ernstes, und doch anders als jetzt, hatte dieser irgendwo dazwischen bzw. knapp dahinter gelegen. Zoey konnte sich nun eher auf die Technik konzentrieren. Es war etwas anderes, einen Makashiangriff zu starten und nicht in der Luft ohne echten Gegner herum zu wirbeln, sondern dass nun tatsächlich jemand blockte. Es war interessant zu sehen, wie Janus dazu agierte. Er machte einen Klingenschlag und brachte ihre gefährliche scharlachrote heiße Klinge aus ihrer bedrohenden Richtung. Er ließ sie nochmals angreifen und Zoey griff mit einer anderen Sequenz an und er parierte interessant. Zoey prägte es sich ein. Er fixierte ihre Klinge durch seine Eigene. Es knisterte stark. Sie lösten sich. Nun griff er an und wählte die erste Sequenz, mit der sie angegriffen hatte und Zoey erinnerte sich rasch, wie er gekontert hatte. Sie erwiderte den Angriff eins zu eins wie er. So war es dann auch mit der nächsten Sequenz. Zoey parierte ähnlich wie er. Nur von oben und hielt ihn fixiert. Sie musste ihrem rechten Arm viel Spannung und Kraft geben. Sie hielt und ihr Arm begann leicht zu zittern.


Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Matt im Gespräch mit Sturn als Lehrmeister, Matt an der Mauer und etwas kaputt, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura
 
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Lob und Bestätigung, danach strebten die meisten Lebewesen in der Galaxis. Anerkennung war etwas, das sie sich erhofften, ob nun durch Eltern, Vorgesetzte oder Lehrer, und Zoey war in dieser Hinsicht keine Ausnahme, die Archäologin freute sich sichtlich über die schmeichelnden Worte von Janus und die Anerkennung, die ihr Saphenus zuteil werden ließ. Der Zabrak hatte auch allen Grund dazu, schließlich war der Umgang mit dem Lichtschwert eine nützliche Sache für jeden Sith. Selbst diejenigen im Orden, die es vernachlässigten, mussten doch zugeben, dass die Waffe ihre Nutzen hatte. Geschickt verstärkte Janus die Gefühle der Schülerin noch subtil durch die Macht und der Graf schenkte ihr ein charmantes Lächeln. Sie war nicht allzu schwer zu beeinflussen, was der blasse Fastmensch durchaus zu schätzen wusste, so konnte er die Forscherin besser in seine Pläne einbinden und besaß eine Rückversicherung für den Fall, dass sich das Verhältnis zu ihrem Meister abkühlte. Auch wenn das eher unwahrscheinlich war, schließlich erhielt Saphenus durch ihre Kooperation einige Vorteile, aber man überlebte im Orden nicht, wenn man sich nicht auf Verrat und Täuschungen vorbereitete. Janus war einmal in eine Falle getappt und hatte dabei fast sein Leben verloren, einen Fehler, den er nicht wiederholen würde. Nur ein Narr beging den selben Fehler zweimal. Zoey wirkte etwas unsicher, wie sie sich gegenüber Matthew verhalten sollte, und als der Anzati schließlich ging, war ihr die Erleichterung in ihrem hübschen Gesicht deutlich anzusehen. Der Meister des Anzati unterdrückte ein wissendes Lächeln, nickte seinem Schüler kurz zu und sah ihm nach, als er das Gelände verließ. Gewiss, um auf die Jagd zu gehen, dachte sich der Vollstrecker und lächelte dann schließlich doch, ein schmales, zufriedenes Lächeln.

Als Janus eine weitere Übung anbot, schien Zoey zunächst zu glauben, dass sie nun gegen Selura antreten müsste, doch das hatte der blasse Fastmensch nicht im Sinn. Noch ein Kampf würde die Archäologin gewiss überfordern und daran hatte er im Moment kein Interesse, schließlich wollte er ihr Selbstvertrauen aufbauen und den Rausch des Sieges nutzen, um sie näher an die Dunkle Seite zu führen. Mit einer Handbewegung bedeutete Janus seiner Schülerin, sich zu entfernen, sie würde sich selbstständig auf den Weg machen und sich zum Raumhafen begeben. Der Graf hatte bereits ein Shuttle arrangiert, um sie nach Bastion zu bringen, sie würde unter falschem Namen dort hin reisen und ihm in einer anderen Rolle zu Diensten sein. Nicht mehr als Schülerin, doch das war kein Problem. Nachdem die Rattataki gegangen war, widmete sich Janus der Vorführung des Makashi-Stils, aus der Grundhaltung heraus wiederholte er noch einmal die Manöver, die er zuvor präsentiert hatte, er ließ sich Zeit und achtete darauf, dass Zoey sich alles in Ruhe ansehen konnte, dann nickte er. Zoey zögerte kurz, dann aktivierte sie ihre Klinge, ging in Stellung und griff an. Ihre Bewegungen waren weicher und flüssiger als im Kampf gegen Matthew, noch weit von der Eleganz des Vollstreckers entfernt, doch schon deutlich weniger roh und brachial. Ruhig und mit gerade genug Kraftaufwand parierte Janus die erste Attacke, lenkte die Waffe ab und drückte sie zur Seite. Ein weiterer Angriff, die selbe Parade, dann konzentrierte sich der Halb-Echani auf die Klinge seiner Gegnerin und ging seinerseits zum Angriff über, er brachte seine Klinge in einem eleganten Bogen von oben herab und Zoey blockierte, wobei sie einiges an Kraft aufwenden musste.

„Denkt daran, einen Angriff abzulenken ist oft effektiver, als ihn zu blocken. Ihr spürt selbst, wie viel Kraft Ihr aufwenden müsst. Versucht, meine Angriffsrichtung zu erahnen und lenkt die Klinge fort. “


Erklärte Janus gelassen und verstärkte den Druck noch etwas, um sein Argument zu unterstreichen, dann nahm er seine Klinge zurück und griff erneut an, diesmal zielte er geradewegs und betont leicht zu erkennen auf ihr Bein. Er stieß die Waffe vor und Zoey reagierte, wie er es erklärt hatte brachte sie ihre Klinge nach unten und drückte seine zur Seite, so dass der Angriff rechts an ihr vorbei ging. Der Graf nickte lobend.


„Sehr gut. Dadurch, dass Ihr die Klinge ablenkt, entsteht eine Gelegenheit zum Kontern. Versucht, mich anzugreifen, nachdem Ihr die Klinge abgelenkt habt.“


Der Vollstrecker ging in die Ausgangsstellung, zielte auf Zoeys Schulter und stieß zu, die Archäologin reagierte konzentriert, stieß die Klinge zur Seite und brachte sie in einem Bogen nach unten in Richtung seines ungeschützten Oberkörpers. Elegant trat Janus einen Schritt zur Seite und lehnte sich leicht weg, so dass die zischende Klinge nur die Luft traft, er hatte diese Lücke absichtlich gelassen.


„Deckt das Lichtschwert nicht mehr den Körper des Gegners, dann greift an. Beachtet aber, dass der Gegner in der Regel die Bedrohung erkennt und zurückweicht.“


Ein weiteres zufriedenes Nicken des Sith folgte und sie übten noch etwas weiter, bis Zoey die Abläufe besser verstanden hatte. Sie besaß durchaus Talent. Als er zufrieden war, vollführte Janus den Makashi-Salut und deaktivierte seine Klinge, seine grünen Augen funkelten und seine vornehme Stimme war von Zufriedenheit erfüllt.


„Ihr lernt schnell, Dr. Liviana.“


Er wollte gerade noch etwas sagen, da meldete sich sein Komlink in der rechten Tasche seiner schwarzen Robe mit einem Piepen. Entschuldigend lächelte Janus und verstaute sein Lichtschwert, dann ging er einige Schritte weg. Als er schließlich außer Sicht- und Hörweite war, holte er das Gerät hervor und aktivierte es. Das Hologramm seiner persönlichen Assistentin, Marava, erschien, die Jüngerin verbeugte sich eilig.


„Verzeiht die Störung, Mylord, aber es ist eine wichtige Botschaft eingegangen, die an Euch persönlich adressiert ist. Mit Eurer Erlaubnis werde ich die Aufzeichnung an Euch weiterleiten...“


Janus wölbte neugierig eine Augenbraue und nickte der Jüngerin dann zu, ihr Hologramm wurde durch das einer Gestalt in einer dunklen Robe ersetzt, deren Gesicht von einer Kapuze verdeckt war. Eine leichte elektronische Verzerrung ließ ihre Stimme etwas mechanisch erscheinen.


„Ich grüße Euch, Graf Sturn. Im Namen meiner Herren, der ehrenwerten Krath, möchte ich Euch zu einer...Besprechung nach Empress Teta einladen. Meine Herren haben Eure Karriere im Orden mit großem Interesse verfolgt und glauben, dass sie und Ihr gewisse gemeinsame...Interessen habt. Es wäre uns eine Ehre, Euch zu empfangen.“


Die mysteriöse Person verbeugte sich höflich, dann endete die Aufzeichnung und Marava trat wieder an ihre Stelle. Janus dachte einige Momente nach. Etwas sagte ihm, dass sie hierbei um eine wichtige Sache handelte, doch hatte er von den Krath noch nie gehört. Dem Klang nach handelte es sich um eine Gruppe im Sith-Orden, doch welche gemeinsame Interessen meinten sie? Der Graf war durch seine öffentlichen Auftritte bekannt und ein wichtiger Vertreter einer besseren Zusammenarbeit von Imperium und Sith, womöglich war das gemeint. Es konnte sich natürlich auch um eine Falle oder einen Trick handeln, doch das Risiko bestand immer und Janus war stets an Verbündeten interessiert.


Marava, bereitet meine Yacht für eine Reise nach Empress Teta vor, und weist meine Diener auf Bastion an, Informationen über eine Gruppe namens „Krath“ zu sammeln. Ich werde in Kürze beim Raumhafen eintreffen.“


Eifrig nickte die Jüngerin und Janus beendete die Verbindung, verstaute das Kom-Link und kehrte zu Zoey zurück, einen demonstrativ gelassenen Gesichtsausdruck präsentiertend.


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Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf im Gespräch mit Sturn als Lehrmeister


Es war etwas ganz anderes, sich voll und ganz auf den Lichtschwertstil einlassen zu können und nicht die Angst im Nacken zu haben, von Matt geschlagen oder aus versehen oder wohl doch eher mit Absicht getötet zu werden. Nach einer Weile machte das Ganze direkt Spaß. Der Kampf davor hatte jedoch mächtig an ihren Kräften gezehrt. Das merkte sie nun, als sie Janus`Klinge blockte. Sie konnte sie kaum halten. Dafür gab ihr Janus einen weisen Rat. Sie nickte und wollte sich diesen zu Herzen nehmen und gut merken. Weglenken hieß die Devise. Das war weniger Kraft fordernd! Sie trennten ihre Schwerter endlich und sie ging einen Schritt rückwärts.

Es war zwar dunkel geworden, doch noch immer war es warm. Wände, Böden und auch der nahe Strand strahlten Hitze ab. Zoey war schon durch den Kampf davor mächtig ins Schwitzen gekommen. Ihre braun gebrannte Haut wurde von einem dünnen Schweißfilm überzogen, was ihre unbekleideten Arme und Oberschenkel im Licht der Laternen glänzen ließ. Durch ihre Körperwärme versprühte sie einen unwiderstehlichen Duft ihres verführerischen Millablütenparfüms, welches sie immer benutzte. An ihrem rechten Oberarm funkelte der Pelkokäfer, angestrahlt vom Laternenlicht. Ihr Geschenk von Janus! Mit genau diesem Arm wandelte sie den Rat von Janus gerade in die Tat um und wehrte seinen erneuten Angriff so ab, dass sie seine Klinge aus der Bahn brachte. Jene hatte ihre Stiefelspitze ihrer weißen schicken Stiefel anvisiert gehabt. Der Graf nickte lobend und sie erwiderte das mit einem charmanten Lächeln. Irgendwie begann es zwischen ihnen zu knistern. Die Anderen schienen schon weg zu sein. Es gab nur noch sie beide!

Der Graf gab ihr den nächsten Tipp. Zoey verstand schnell und wandte es an. Es entstand eine gefährliche Lücke, die Zoey ausnutzte. Der Graf beugte sich nach hinten. Natürlich war es für ihn keine Überraschung gewesen. Er nickte nach einer weiteren Erklärung und einem erneuten Ratschlag von ihm zufrieden.


Der Kampf ging weiter. Zoeys Augen funkelten dunkel im Schein der flackernden Laternen, die den kleinen Hof erhellten, während sie geschickt auf ihren hohen Absätzen und mit einem “Tock Tock” angriff und blockte. Gerade musste sie ausweichen und ihr Haar fiel schwungvoll von vorne zurück nach hinten über ihre Schultern, während sie eine grazile Figur dabei abgab.

Mittlerweile gefiel der Stil Zoey ziemlich gut und der Graf hatte recht, er war etwas für sie, er lag ihr und sie konnte es immer besser, umso länger sie trainierten. Kurz danach beendete er das Training mit einem Salut. Sie ahmte ihm nach. Er lobte sie nochmals.


“Kein Wunder, bei dem Lehrmeister!”,

gab sie das ehrliche Lob zurück und ihre Augen begannen zu flirten. Er wollte gerade noch etwas sagen, da ging sein Comlink. Mist, im unpassendsten Augenblick. Er zog sich zurück. Das war nicht für ihre Augen und Ohren bestimmt! Sie schaltete ihr Lichtschwert aus, ging zur Hauswand, bückte sich und steckte es stolz in ihre Tasche und hängte sich diese um.

Zoey ging und schob eine Glas-Schiebe-Tür auf und steuerte zielgerichtet die Bar an, die es scheinbar in fast jedem Wohnraum der Villa gab. Sie brauchte jetzt etwas Durstlöschendes und das gewisse Extra nach dem Kampf mit Matt sowieso. Allerdings war sie bei den Übungen mit dem Grafen längst runter gekommen. Sie mixte sich ein Barabelmixgetränk und dem Grafen gleich mit. Es war sehr fruchtig und nicht zu süß.

Als er endlich zurück kam, wartete sie bereits mit den zwei Gläsern in der Hand. Plötzlich herrschte wie Urlaubsstimmung. Das Rauschen der Wellen im Hintergrund! Die laue Nacht!


“Ich dachte, ich mache uns einen Durstlöscher!”

Sie reichte ihm lächelnd das Glas. Mist, dass sie den Anderen und ihrem Meister möglichst bald zum Raumhafen folgen mussten.


Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa/ ehem. Wallerson-Residenz: Zoey nach dem Trainingskampf mit Sturn als Lehrmeister
 
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Ein Meister war nichts ohne einen Schüler, ohne jemanden, der sein Wissen und seine Fähigkeiten aufnahm, war man Meister von nichts. Diese Maxime bewegte die Sith dazu, Schüler auszubilden, obwohl sich der Meister damit naturgemäß einem hohen Risiko aussetzte, nicht wenige frisch ernannte Krieger feierten ihren Aufstieg mit dem Blut derer, die ihn ermöglicht hatten. Doch es war ein notwendiges Risiko. Wer Diener wollte, die nützlich waren und über die Dunkle Seite gebieten konnten, musste ihnen etwas beibringen, und mehr man ihnen beibrachte, desto nützlicher wurden sie. Ein kluger Meister lehrte gerade genug, damit sein Schüler für ihn von Nutzen war, und auf keinen Fall zu viel und zu schnell, denn dann erlosch sein Wert für den Schüler. Es war eine komplexe, gefährliche Beziehung, ein ständiges Abwägen. Janus hatte schlechte Erfahrungen damit gemacht, einen seiner Schüler falsch eingeschätzt, und dafür hatte der Graf gebüßt, doch dieser Fehler hatte ihn stärker und weiser gemacht, er wusste nun, wie er vorzugehen hatte. Voth Terrix war ein großer Erfolg gewesen, ein ebenso loyaler wie fähiger Sith, und andere würden ihm folgen. Auch Matthew würde zu einem Werkzeug seines Herrn werden, einer Erweiterung seines Willens, oder der Anzati würde sterben. Noch einmal würde Janus Aufsässigkeit und Verrat nicht dulden, sondern beides im Keim ersticken. Saphenus dachte vermutlich ähnlich, was Zoey anging, stand jedoch zudem vor dem Problem, seine Schülerin erst richtig an die Dunkle Seite heranführen zu müssen, sie ihr schmackhaft zu machen und sicherzustellen, dass sie nicht in alte Denkweisen zurückfiel. Zweifellos eine Herausforderung, doch der Zabrak genoss das Vertrauen des Vollstreckers und auch seine Unterstützung, er trug seinen Teil dazu bei, die Archäologin an die Sith zu binden.

Ihr Potential war schließlich nicht zu leugnen, die junge Frau lernte rasch und hörte auf Ratschläge, was Janus zufrieden zur Kenntnis nahm. Geschickt lenkte sie seine nächste Attacke ab, statt sie zu blocken, und sparte dadurch Kraft, und ihr Konter war zwar leicht vorhersehbar, aber nicht schlecht ausgeführt. Es war fast schon ein Jammer, dass Zoey unter ihrem Meister wohl kaum den richtigen Umgang mit einem Lichtschwert lernen würde, das Talent war auf jeden Fall vorhanden. Doch Janus war sich bewusst, dass die Beherrschung der Macht noch wichtiger war, und darin würde Saphenus sie gewiss gut unterweisen können. Es wurde langsam dunkel, während die beiden Sith weiter trainierten, wobei Zoey auch optisch eine ganz hervorragende Figur machte. Die Forscherin war eine attraktive Frau, eine Eigenschaft, die ihr im weiteren Verlauf ihres Aufstiegs bei den Sith gewiss noch von Nutzen sein würde, denn Schönheit war genauso eine Waffe wie ein Lichtschwert. Wer andere beeinflussen und manipulieren wollte, verfügte im besten Fall über Intelligenz, Charisma und ein Auge für die Schwächen anderer. Körperliche Anziehungskraft war ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Das Lob des Grafen stimmte Zoey munter und sie gab es prompt galant zurück, als sie das Training beendeten. Der Klang seines Komlinks hinderte Janus daran, zu reagieren, er kümmerte sich zunächst um das Gespräch, das mehr Fragen aufwarf als klärte. Wer waren diese ominösen „Krath“, und wie waren sie auf ihn gekommen? Eine Gruppierung dieses Namens war dem Grafen nicht bekannt, was ihn störte, denn gut informiert zu sein war eine seiner erklärten Ambitionen. Mit etwas Glück würden seine Informanten auf Bastion etwas herausfinden, doch irgendwie hatte der schlanke Fastmensch das Gefühl, dass die Krath vorerst ein Rätsel bleiben würden, zumindest, bis er ihnen auf Empress Teta persönlich begegnen würde. Janus lächelte demonstrativ zu Zoey, war aber in Gedanken versunken, so dass er einen Moment brauchte um die beiden Gläser in ihrer Hand zu bemerken. Mit einem Lächeln meinte die Forscherin, dass sie ihren Durst löschen sollten, und reichte ihm ein Glas. Janus schob die übrigen Gedanken beiseite, konzentrierte sich auf Zoey und nickte ihr dankbar zu, seine funkelnden grünen Augen fest auf sie gerichtet.


„Vielen Dank. Sehr aufmerksam von Dir.“


Die Stimme des Sith war ruhig, freundlich und er sprach in vertraulichem Ton, denn schließlich waren sie nun alleine. Elegant hob er das Glas.


„Es ist ein Jammer, dass sich unsere Wege schon so bald wieder trennen, aber ich hoffe, dass es keine zu lange Trennung sein wird und wir uns bald wiedersehen. Saphenus wird Dir gewiss noch vieles beibringen, und Korriban ist ein guter Ort dafür, dennoch...ich hätte gerne noch mehr Zeit mir Dir verbracht. Nun, Zoey...auf uns.“


Er legte die richtige Mischung aus Wehmut und Hoffnung in seine Stimme, damit seine Worte ihre beabsichtigte Wirkung auch erreichten, dann lächelte er, stieß mit dem Glas an und trank einen Schluck. Das Getränkt war angenehm und nicht zu süßlich. Janus lächelte versonnen und betrachtete den Strand, dann Zoey.


„Ein wunderschöner Abend, nicht wahr? Genau der richtige Zeitpunkt für unseren Abschied. Ich habe ein Geschenk für Dich..“


Janus, der der Schülerin gegenüberstand, war etwas leiser geworden, trat näher an sie heran, stellte sein Glas ab und legte seine Arme um ihre Hüften, um sie sanft, aber bestimmt an sich zu ziehen, wobei er ihr in die Augen sah. Die grünen Augen des Grafen schimmerten golden und ein Lächeln lag auf seinem Lippen, als er ihr über ihr braunes Haar strich und erst ihre Stirn und dann ihren Mund küsste. Zoey sollte nicht vergessen, wie bedeutend für den Grafen war...oder besser gesagt, wie bedeutend sie für ihn zu sein schien.


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Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Sturn als Lehrmeister


Der Graf nahm das Glas mit dem kühlen Erfrischungsgetränk entgegen und berührte dabei zufällig ihre Hand. Es löste ein leichtes Beben in ihr aus. Sie war wie elektrisiert davon. Ein Kribbeln durchzog ihren ganzen Körper. Ihre Nerven flatterten vor Erregung. Er bedankte sich; wie immer ganz der Gentleman. Ihr entging nicht, dass er sie nun mit “Du” wieder ansprach. Sie wusste, dass sie es nun auch wieder tun dürfte. Er könnte, wenn er es wollte, es sowieso immer tun, denn er stand mehrere Ränge über ihr. Doch er tat es nur in vertrauter Zweisamkeit wie jetzt und ließ ihr so ihre Würde, als Respekt, dass sie vorm Schülerdasein schon viel erreicht hatte. Zumindest deutete sie es so.

Er erhob das Glas auf einen Trinkspruch. Natürlich galt er ihrer baldigen Trennung auf unbestimmte Zeit. Wehmütig sah Zoey ihn an. Sie erhob nun ebenfalls das Glas und hatte plötzlich einen Frosch im Hals, als sie ihm zu prostete:


“Das hoffe ich auch. Auf uns! Du fehlst mir jetzt schon.”,

versuchte sie die Situation etwas aufzulockern und lächelte gequält. Sie mochte diesen Mann sehr. Was heißt “Mochte” !? Sie liebte ihn. Er übte eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie aus. Dass sich ihre Wege jetzt trennen würden, konnte sie kaum verkraften. Sie war so gerne in seiner Gegenwart! So schön wie der Abend und der Augenblick war, so wurde sie plötzlich auch von Wehmut überschüttet, dass sie ihn schon sehr bald heftig vermissen würde. Am liebsten hätte sie ihn festgehalten und wollte ihn nicht gehen lassen.

Zoey trank einen kleinen Schluck und hatte das dumme Gefühl, sie schluckte irgendwie zu laut. Vielleicht, weil sie stets in seiner Nähe verunsichert war, obwohl sie sonst keine solche Probleme hatte, doch bei ihm war es ihr besonders wichtig, wie sie ankam, oder, weil sie einen Frosch im Hals hatte? Fang bloß nicht an zu heulen, impfte sie sich selber ein! Das ging gar nicht! Sie hatte das Gefühl, dass er es allerdings auch bedauerte, dass sich ihre Wege nach dem heutigen Abend trennen würden. Was fand er nur an ihr? Das ausgerechnet er ein Auge auf sie geworfen hatte!? Sie war weder adlig, noch besonders toll im Machtgebrauch. Fand er sie hübsch? Schätzte er sie als Wissenschaftlerin? Als Autorin? Weil sie berühmt war? Sie konnte es kaum fassen. An ihm schien so alles perfekt zu sein. Sie erinnerte sich an den Anfang ihres Kennenlernens auf Thearterra, als er sich arrogant über sie gestellt hatte. Ihre besuchten Schulen madig gemacht hatte! Das war wie eine Ewigkeit her. Das war wie aus einer längst vergangenen Zeit! Jetzt war ihm daran gelegen, dass sie von ihm etwas lernte. Jetzt war alles so anders. Dieser wundervolle und schöne Mann schien sie auch zu lieben. Eine Woge des Glücks durchzog ihren Körper. Sie atmete tief die laue Abendluft am Meer ein. Der Abschiedsschmerz mischte sich dazu. Liebe war wohl immer mit Schmerz verbunden? Sie wurde jedenfalls von gemischten Gefühlen förmlich überflutet.


“Wie soll ich das aushalten, bis ich dich wiedersehen kann?”,

fragte sie ehrlich und unumwunden.

“Werden wir in Kontakt bleiben? Du wirst mich doch nicht vergessen?”

Der Graf fand die Stimmung am Abend scheinbar auch romantisch und erwähnte sie und Zoey nickte ihm zustimmend zu. Dann erwähnte er, dass er ein Geschenk für sie haben würde. Ein Geschenk? Durfte sie das annehmen? Was hatte er für sie?

“Du verwöhnst mich!”,


flötete sie und es gefiel ihr, denn das war neu für sie und dennoch fielen ihr die warnenden Worte ihres Meisters wieder ein. Er könnte versuchen, ihr Informationen zu entlocken. Doch, was wusste sie, was er nicht schon wusste? Sie versuchte sich einfach auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und den Augenblick zu genießen. Dann würde sie an nichts denken, was vielleicht geheim sein könnte. Sie schenkte ihm lieber bedeutungsvolle glühende Blicke.

Der Graf hielt ihren Blicken stand. Er stellte sein Glas ab und nahm ihr auch ihres ab und zog sie fest an sich heran. Sie ließ es gern geschehen. Sie war ihm gern so nah. Zoey wurde es heiß. Dieser Mann weckte eine Leidenschaft in ihr, die sie bisher nicht von sich kannte. Sofort brachte er wieder ein Feuer in ihr zum Lodern. Sie schloss die Augen. Ihre Lippen suchten seine. Ganz sanft und zärtlich küsste sie ihn, bis dieser Kuss immer leidenschaflicher, stürmischer, eindringlicher und fordernder wurde, während ihre Hände in sein weißblondes Haar griffen und sich vergruben. Es war, als täte sie etwas Verbotenes! Ihr Meister hatte es ihr irgendwie verboten und wollte es auch wieder ausnutzen, weil es so war! Sie wusste nicht, woran sie war?! Doch eins wusste sie genau. Sie konnte diesem Mann einfach nicht widerstehen!


Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Sturn als Lehrmeister
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Saphenus, Bastas; in der Nähe: Zoey, Matthew, Janus

Wie der am Boden liegende Matthew die Energie seines Meisters über die Macht aufnahm, so sog der junge Mirialaner die Worte Saphenus’ auf. Wissen ist Macht. Diese Erfahrung hatte er bereits auf der Straße gemacht. Unbewanderte Trottel fielen der Unterwelt zum Opfer, aber der, der die Gosse kannte, überlebte. Wie die Verbrecherwelt Brentaals spielte auch der Orden der Sith nach ungeschriebenen Regeln. Jeder strebt nach Macht, aber ist denen unterworfen, die mehr Macht besitzen, als er. Die Beschreibung der Sith erinnerte den Mirialaner an die Fraktionen Brentaals. Die Klingen, die Mercatores und auch nicht die Human’s Fist hatten sich aus Ideologie gebildet. In der Gruppe war das Überleben eher gesichert und hätte ein einziges Mitglied ein derartiges Machtmonopol gesichert, dass er jeden seiner Kumpanen umbringen könnte, so stünde ihm sicherlich nicht sein Gewissen im Weg. Freundschaft ist eine Lüge. Nur eine Kooperation zweier Individuen, die einen beidseitigen Vorteil daraus ziehen. Der Sith verteilte keine Geschenke. Bastas wusste, dass er sich einen Vorteil daraus versprach, sein Wissen an ihn weiterzugeben.

Der junge Verbrecher war beeindruckt von den Worten des Zabraks. Er nahm sich, was er wollte. Mit einer gewissen Verachtung blickte Bastas auf sein bisheriges Leben und die Klingen zurück. Sie hagelten sich von Überfall zu Überfall um das Überleben zu sichern, aber ein einziger Mann schaffte es, sie zu zerschmettern. Saphenus führte ihn in eine komplett neue Welt. Gestern noch war er blind wie ein Kundril, aber nun sah er das Potenzial. Seine Bestimmung war es nicht, auf einem Drecksloch ums Überleben zu kämpfen. „Ich werde von euch lernen und ich werde die Belohnung erhalten.“, wiederholte der junge Mirialaner eifrig die Worte des Siths. Die ruhige Stimme Saphenus’ legte sich über das ferne Rauschen der Blätter, als er die Beweggründe der Erpressung McCathys erläuterte. Der moschusartige Duft des Ales hing in der Abendluft. Bastas nippte an dem kühlen Glas und die Flüssigkeit prickelte wohltuend auf seinem Gaumen.

Auf die Erwähnung der Jedi reagierte der Sith deutlich kontrollierter als noch im Gleiter. Saphenus erklärte, dass sie im Gegensatz zu den Sith den Rebellen, beziehungsweise der Republik, zugehörig seien. Zudem beschrieb er, dass sie ‚Hüter der Gerechtigkeit und des Friedens‘ seien und nichtsdestotrotz danach strebten, die Sith zu vernichten. „In ihrer Aufgabe haben sie jedenfalls grandios versagt - in beiderlei Hinsicht.“, kommentierte der junge Mirialaner und lehnte sich mit einem abschätzigen Lächeln in seinem Stuhl zurück. Die Galaxis war weder gerecht, noch friedlich und auch die Sith waren nicht vernichtet. Bastas lehnte sich in dem gepolsterten Stuhl zurück und eine leichte Müdigkeit überkam ihm. Der Angriff auf das Golden Retreat, die Auseinandersetzung mit Saphenus und der Kampf mit Matthew hinterließen ihre Spuren der Erschöpfung. Er setzte sich wieder auf und stemmte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel, während er den Erklärungen zum Lichtschwert folgte. Der Mirialaner fragte sich, ob der Seitenhieb des Siths auf den Taugenichts, der einen Blaster trug, ihm galt. Er dachte an sein A-280C. Im Grunde war er mit der Waffe durchaus zufrieden. Nichtsdestotrotz nickte er zustimmend. Das Lichtschwert hatte wahrlich einen prägenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Als Saphenus aufstand, leerte Bastas den Rest der blauen Flüssigkeit in seinem Glas in einem Zug, folgte dem Zabrak aber ohne zu wanken.

Etwas unbeteiligt stand der Mirialaner am Rand der Konversation, als Saphenus seine Schülerin lobte. Nachdem der knöcherne Sith und der aalglatte Graf einige Worte wechselten, tauchte im nachtschwarzen Himmel die Silhouette eines Gleiters auf. Das dumpfe Dröhnen der Triebwerke schwoll an, umso weiter sich das Fahrzeug näherte und überdeckte bald die idyllischen Hintergrundgeräusche des Parks. Janus und Zoey schienen noch weiter mit ihren Übungen beschäftigt zu sein und Bastas verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken. Die beiden Nichtmenschen betraten den Gleiter, der in seiner edlen Ausstattung dem Gefährt, das sie zum McCathy-Tower brachte, erstaunlich ähnlich war. Auch dieses Mal staunte Bastas über die teure Ausstattung und ließ sich ehrfurchtsvoll auf die Lederbank nieder, die sich angenehm seinen Umrissen anschmiegte. Durch das Panoramafenster blickte er auf den Kampf zwischen Zoey und Janus, der immer weiter zusammenschrumpfte, umso stärker der Gleiter aufstieg. Er drehte sich zu Saphenus.

„Korriban ist also nun euer Ziel.“, wiederholte Bastas die Worte Saphenus’. Von dem Planeten hatte er vor der Begegnung mit dem Sith noch nicht gehört. „Ich weiß, dass ich euch dienen werde, aber wie geht es weiter? Werde ich euch auf den Planeten begleiten oder mir einen Meister suchen, der mich als Schüler annimmt?“, fragte er sein Gegenüber. Der Gedanke Brentaal zu verlassen, erfüllte ihn mit einer freudigen Aufregung. Die Gossen der Unterwelt, die versifften Spelunken und die heruntergekommenen Freudenhäuser wird er hinter sich lassen, wobei ihm aus letzterem einige Bekanntschaften sicherlich fehlen würden. Als er an seine enge Kabine in dem Quartier der Klingen dachte, stellte sich ihm eine weitere Frage. „Meine Habseligkeiten befinden sich noch bei den Klingen. Ich habe nur einige Credits, ein paar Rationswürfel, einige Messer und die Kleidung, die ich am Leib trage, bei mir.“ Er betrachtete seine lädierten Militärstiefel, die an den Knien verstärkte Hose und seine abgetragenen Handschuhe. „Die Besitztümer kann ich bei den Klingen getrost zurück lassen, dort befindet sich nichts von Wert. Sofern ich nach einigen Tagen jedoch nicht wie Bantha riechen soll, benötige ich noch etwas neue Kleidung.“ Er fasste in seine Seitentasche und ließ die Creditchips durch seine Finger wandern. Das wenige Geld würde gerade noch so für einige Kleidungsstücke reichen.

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Im Gleiter Richtung Raumhafen] Saphenus, Bastas
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Saphenus nickte und machte eine Geste, die dem Vollstrecker bedeutete fortzufahren. Nur kurz runzelte er bei dem Gedanken daran Janus und Zoey alleine zu lassen die Stirn, dann glättete sich sein Gesicht wieder und er sah seine Schülerin an. „Dann sehen wir uns später. Nutz die Zeit sinnvoll.“, sagte er noch emotionslos zu ihr, dann drehte er sich auch schon um. Mit dröhnenden Triebwerken näherte sich der Gleiter und Saphenus erkannte, dass es sich dieses Mal nicht um die Fähre aus dem imperialen Fuhrpark sondern wieder um einen privaten Gleiter von Mr. Reth handelte. Ein letztes Abschiedsgeleit wenn man so wollte bevor man sich an neuen Ufern wiedersah. Zwei seiner Leibwächter stiegen aus und sahen sich skeptisch um als Saphenus und Bastas einstiegen und sich auf der teuer anmutenden Lederbank niederließen. Unwillkürlich musste der Zabrak in Anbetracht Korribans karger Ausstattung grinsen. Seiner ehrwürdigen Geschichte zum Trotz fristete der Planet ein weitaus ärmeres Dasein, das Bastas bald zu Gesicht bekommen und den luxuriösen Eindruck Brentaals bald revidieren würde. Er war auf seine Reaktion gespannt.

Kaum schlossen sich die Türen des Gleiters blendeten sie die Motorengeräusche wirkungsvoll aus und ließen Ruhe aufkommen. Wieder lehnte sich der Zabrak zurück und atmete tief durch. Sein Bein zwickte nur und schmerzte nicht weshalb er davon absah das müde Fleisch zu massieren wie er es sonst immer tat. Er warf einen letzten Blick auf die Silhouette Cormonds in dessen Mitte der McCathy-Tower aufragte. Langsam wurde sie kleiner während sie den Raumhafen der Hauptstadt ansteuerten.

„Korriban.“, wiederholte Saphenus und nickte bestätigend. Er gestattete sich ein Gähnen bevor er Bastas Frage beantwortete. „Unter normalen Umständen würde ich dich nach Bastion in den Orden schicken. Aber auf dich alleine gestellt, ohne jemanden, der dich beschützt…ich glaube nicht, dass du trotz deiner Talente lange überleben würdest. Zumindest wäre es Verschwendung dieses Risiko einzugehen. Ich empfehle dir also mich nach Korriban zu begleiten und dich in meine Dienste zu stellen. Noch kann ich dich nicht zu meinem Schüler machen, Zoey benötigt all meine Aufmerksamkeit um nicht in alte Muster zu verfallen. Aber: beobachte uns, mach dich nützlich und deine Chance dich zu beweisen wird kommen. Möchtest du allerdings nach Bastion in den Tempel werde ich dich nicht aufhalten. Sei dir aber bewusst, dass du dort einer von Tausenden sein wirst und deine Möglichkeiten kaum besser sind als auf Brentaal.“ Ernst sah er den Mirialaner an und hoffte, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Auf einem ganz anderen Blatt stand ob der Zabrak ihn wirklich ziehen lassen würde, sollte er sich so entscheiden. Dessen war er sich nämlich absolut nicht sicher.


„Was deine Habseligkeiten angeht: vergiss sie. Sie werden in deinem neuen Leben keine Rolle mehr spielen. Neue Kleidung wird kein Problem darstellen. Zoeys Garderobe ist umfangreich genug…“, er gönnte sich ein kehliges Lachen und wurde dann wieder ernst. „Das wird eine der Annehmlichkeiten sein, die dich als mein Diener erwarten: um Dinge wie Kleidung und Nahrung wirst du dir keine Sorgen mehr machen müssen.“ Dabei deutete er auf den Creditchip, der galant durch Bastas Finger wanderte und in Saphenus‘ Alltag ein Gegenstand von äußerster Seltenheit geworden war.


„Noch fünf Minuten bis zum Raumhafen.“, ertönte es aus der Fahrerkabine. Saphenus nickte, griff in seine Tasche und beförderte seinen Holokommunikator zu Tage. Schnell stellte er eine Verbindung zu der Beeska her. „Jawohl, Mylord?“, antwortete Private Bek seinen Ruf und erschien als kleine, durchsichtige Miniatur auf der metallischen Scheibe. „Macht die Beeska startbereit, wir befinden uns im Anflug auf den Raumhafen. Ich will, dass wir schnellstmöglich nach Korriban aufbrechen können sobald meine Schülerin wieder bei uns ist. Schickt eine Nachricht an Lom Fey und informiert ihn über mein Kommen. Ich will einen Statusbericht sobald ich da bin.“ Die Antwort ertönte zackig. „Jawohl, Mylord!“ und die Verbindung wurde beendet.


Kurz darauf begann der Gleiter seine Höhe zu verringern bis er schließlich sanft auf dem Landeplatz neben der Beeska auf den Boden aufsetzte. Sofort strömten die übrigen Soldaten seiner Leibgarde herbei und formierten einen laienhaften Zirkel um den Gleiter. Die Beeska selbst erstrahlte in einem armseligen Licht, im Angesicht der luxuriösen Ausstattung dieser wohlhabenden Finanzwelt wirkte sie tatsächlich wie von einem anderen Stern. Die Tür des Gleiters wurde für sie geöffnet und langsam stieg Saphenus aus. Vorsichtig belastete er dabei sein Bein und nahm den Gehstock als Stütze. Bek löste sich aus der improvisierten Formation, trat näher und salutierte. „Ich habe den Funkspruch wie befohlen abgesetzt.“, meldete er. „Sehr gut. Wo ist Talitha?“ „Sie zieht es vor in Eurer Kabine auf Euch zu warten. Wir konnten sie nicht aufhalten als sie die Beeska in Eurer Abwesenheit verlassen wollte um Brentaal zu erkunden, allerdings waren ein paar Männer Eurer Leibgarde bei ihr.“ Ein Hauch Sorge mischte sich in die Stimme des Private, doch Saphenus winkte ab. „Das haben Sie sehr gut gemacht, ich bin zufrieden. Ich hoffe unser neuer Gast hat sich schon gebührend eingelebt?“ Private Bek räusperte sich unschlüssig bevor er antwortete. „Miss McCathy war etwas…überrascht als sie die Beeska gesehen hat. Sie befindet sich aber im Schiff, ein Bote hat ihre persönlichen Gegenstände bereits verladen. Zuletzt habe ich sie im Gespräch mit Miss…Talitha gesehen.“ Bek kam kurz ins Stottern als ihm bewusst wurde, dass er den Nachnamen von ihr nicht kannte. „Ich verlasse mich darauf, dass Sie ein Auge darauf haben, dass sie nicht verschwindet bevor wir die Gelegenheit haben zu starten. Lassen Sie die Männer Stellung im Inneren des Schiffs beziehen, Sie selbst bewachen meine Kabine. Zwei bleiben zu meinem Schutz bei mir. Unser Neuzugang.“, Saphenus deutete auf Bastas, „wird für den Flug vorübergehend Lom Feys Kabine in Anspruch nehmen. Jemand soll ihm den Weg zeigen.“ An den Mirialaner gewandt sagte er: „Ich muss mich frisch machen. Wir treffen uns gleich hier wieder um uns von Graf Sturn und seinem Schüler zu verabschieden.“ Mit den Worten entließ er ihn für den Moment und humpelte in das Innere des Schiffs. Schnell durch die schmalen Gänge gehuscht, die durch die Präsenz der Soldaten noch enger wirkten, war er bei seiner Kabine und öffnete die Tür. Im Inneren sah er Jennifer und Talitha, die nebeneinander auf dem Bett saßen und sich scheinbar angeregt unterhielten. Beide sahen ihn überrascht ein als er seinen schmalen Körper in das Zimmer schob. „Gouverneur.“, sagte Jennifer und stand zur Begrüßung auf. „Ich habe mich schon gefragt wann Ihr kommen würdet. Ich dachte erst Eure Männer hätten mich zu dem falschen Schiff gebracht als ich gesehen habe in welchem Zustand es ist. Zum Glück habe ich Talitha getroffen, wir haben uns gut unterhalten. Ich wusste nicht, dass Ihr in einer festen Partnerschaft seid.“, fügte sie mit einer Mischung aus Freude und Bedauern hinzu. „Es freut mich, dass Du bereits Anschluss gefunden hast.“, entgegnete Saphenus und sah von einer Dame zur anderen. „Talitha ist eine wertvolle Freundin, die mir bereits durch schwere Zeiten geholfen hat.“, entgegnete er kryptisch und lächelte. „Was den Zustand der Beeska angeht, entschuldige bitte die Unannehmlichkeiten. Wie ich bereits versucht habe Deinem Vater klar zu machen ist Korriban in einem entwürdigenden Zustand, er spiegelt sich auch in seinen Dienern wider. Mehr kann sich die imperiale Verwaltung des Planeten im Moment nicht erlauben. Deshalb brauchten wir auch die großzügige Finanzspritze Deines Vaters.“ Jennifer nickte verstehend. „Umso besser, dass er sich dazu entschlossen hat Euch zu unterstützen, Gouverneur.“, sagte sie. „Ich habe Talitha schon von Eurer Heldentat berichtet.“, fügte sie strahlend hinzu während Talithas Ausdruck nicht zu deuten war. „Hast du das?“, fragte Saphenus rhetorisch und deutete ein Lächeln an. „Ich sehe schon, dass ihr beide eine interessante Beziehung pflegen werdet.“ Stille breitete sich zwischen den Dreien aus. „Soll ich euch beide alleine lassen? Ihr habt euch sicher viel zu erzählen.“, sagte Jennifer abrupt und wandte sich zum Gehen. Saphenus bedeutete ihr zu bleiben. „Ich muss mich noch von meinen…Freunden verabschieden. Bleib ruhig hier. Talitha und ich haben sicher später noch die Möglichkeit uns zu unterhalten.“ Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu und drehte sich dann um in der Hoffnung, dass Janus und Zoey mittlerweile ebenfalls am Raumhafen angekommen waren.


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Ein kluger Philosoph hatte vor langer Zeit einmal gesagt, dass die Manipulation der Emotionen von menschlichen Lebewesen große Ähnlichkeit mit dem Klavierspielen hatte. Man musste nicht nur die Noten richtig lesen können, sondern auch im richtigen Moment die richtigen Tasten drücken, ein Gefühl dafür entwickeln, wann etwas stimmte und wann nicht. Janus gefiel diese Analogie, und auch wenn der blasse Aristokrat sich zweifellos für den größten Geist im Imperium, wenn nicht sogar der Galaxis hielt, war er bereit zuzugeben, dass auch andere Lebewesen hin und wieder gute Ideen haben konnten, von denen er lernen sollte. Das schmälerte nicht seine eigene Genialität, sondern steigerte sie noch und machte ihn besser als viele andere Sith, die sich Einflüssen von außerhalb des Ordens gegenüber verschlossen. Der Vollstrecker hielt das für einen fatalen Fehler, doch sah er keinen Anlass, seine Ordensbrüder und -schwestern darüber in Kenntnis zu setzen. Ihre Ignoranz war ihre Schwäche und seine Stärke. Ein schmales, hungriges Lächeln legte sich auf das Gesicht des ehrgeizigen Mannes, der sich nichts geringeres als die Kontrolle über das Imperium zum Ziel gesetzt hatte. Ein weit entferntes und schwer zu erreichendes Ziel, aber dennoch am Horizont zu erkennen. Dafür musste Janus bereit sein, Schritt für Schritt vorzugehen, und auf jedes Detail achten. Die Beeinflussung von Zoey war ein solches Detail. Für sich genommen war die Archäologin kaum von Bedeutung, ein kleines Rädchen in der riesigen, düsteren Maschinerie des Sith-Ordens und noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung. Doch zugleich war sie die Schülerin von Saphenus, der wiederum der Gouverneur von Korriban war und eine Vorgeschichte mit Darth Hybris hatte, der zur Spitze des Ordens zählte. Ein weniger geschickter Mann als Janus hätte versucht, direkt mit dieser Spitze in Kontakt zu treten und wäre abgewiesen oder ausgenutzt worden, kaum mehr als der Spielball des Mächtigeren, doch diesen Fehler würde der Graf nicht begehen. Über Zoey hatte er Einfluss auf Saphenus und konnte eine gewisse Kontrolle ausüben und sich die Ressourcen des Zabraks zu Nutze machen, um seine eigenen Pläne zu fördern, die auch im Interesse des Gehörnten waren. Und zugleich existierte über ihn eine Verbindung zu einem Fürsten.

Es war ein ebenso komplexes wie schönes Netzwerk aus Intrigen, Abhängigkeiten, Zweckbündnissen und gemeinsamen Interessen, das der Graf geschaffen hatte, ein Spinnennetz mit ihm im Zentrum. Und wie ein Spinnennetz bedurfte es regelmäßiger Pflege und Reparatur, um seinen Zweck zu erfüllen musste Janus die daran beteiligten Lebewesen bei Laune halten. Das reichte von ehrgeizigen Offizieren, die von mehr träumten als dem Kommando über eine kleine Fregatte und deshalb bereit waren, den salbungsvollen Worten des vornehmen Sith zu lauschen, bis hin zu Zoey, die nach seiner Zuwendung gierte. Es war fast schon wenig zu einfach, die Schülerin zu manipulieren, sie war ihm mit Haut und Haar verfallen und Janus tat alles, damit es auch so blieb. Als sie ihre Gläser hoben und miteinander anstießen, war die Wehmut in der Stimme der hübschen Brünette nur allzu deutlich zu hören und Janus setzte einen leicht betrübten und zugleich hoffnungsvollen Gesichtsausdruck auf und seine Stimme war fest und beruhigend.


„Ich weiß. Mir geht es ebenso. Aber glaube mir, unsere Trennung wird nicht ewig andauern. Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich Dir.“


Versicherte er ihr in überzeugendem und entschlossenen Tonfall und lächelte zuversichtlich. Schmerz und Liebe rangen in Zoey miteinander und sie fragte direkt, wie sie ihre Trennung überstehen sollte und wie es mit ihnen weitergehen würde. Janus reagierte, indem er über ihre Wange strich und sie aus seinen grünen Augen ansah.


„Erinnerungen, Zoey, Erinnerungen an das, war wir miteinander geteilt haben und wieder teilen werden. Erinnerungen, die keiner von uns jemals vergessen wird. Ich werde dafür sorgen, dass wir in Kontakt bleiben. Hab keine Angst. Mein Einfluss reicht weit.“


Damit auch ja keine Zweifel aufkamen, zog der elegant gekleidete Sith Zoey an sich und küsste sie, erst sanft, dann drängender und intensiver, bis sie eng aneinander geschmiegt erneut die Vergnügen teilten, die sie zuvor erlebt hatten, auf eine besonders eindrückliche Weise. Ohne Zweifel spielte dabei auch der Reiz des Verbotenen eine Rolle, und als sie schließlich gemeinsam die höchsten Freuden erlebt hatten und sich nur widerwillig wieder voneinander lösten, umarmte Janus die Archäologin erneut, diesmal sanfter und legte seinen Kopf auf ihre Schulter, während er in ihr Ohr flüsterte.


„Dir sind große Dinge vorherbestimmt, Zoey. Zweifel niemals daran und wisse, dass ich Dir auf Deinem Weg stets zur Seite stehen werde. Egal, wer sich uns in den Weg. Wir werden uns nicht aufhalten lassen.“


Ein Versprechen, das auch ihren Meister mit einschloss, ohne dass der Vollstrecker es explizit erwähnen musste. Zoey war klug genug, ihre eigenen Schlüsse aus seinen Worten zu ziehen, und sollte Saphenus jemals versuchen, sich gegen den Grafen zu stellen, bestand die reelle Chance, dass seine Schülerin ihn verraten und Janus informieren würde. Ein weiterer Grund, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Alles verlief genau nach Plan.


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Brentaal, auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey nach dem Trainingskampf mit Graf Sturn


Abschied war niemals leicht. Besonders nicht, wenn man frisch verliebt war und glaubte, niemals zuvor so gefühlt zu haben! Seine zuversichtlichen beruhigenden Worte, dass sie nicht ewig und erst recht nicht für immer getrennt sein würden, erreichten sie nur halbherzig. Schließlich wollte die Trennung dennoch erstmal überstanden und die Zeit ohne ihn ertragen werden. Sie nickte zwar tapfer, weil sie sich nicht gehen lassen wollte, aber ihre Gefühle fuhren Achterbahn in ihr. Deshalb fragte sie ihn, wie sie die Zeit ohne ihn überstehen sollte. Seine Worte waren wie Honig. Sie wollte ihm glauben, dass auch er immer an sie denken würde und dass es beim nächsten Treffen wieder so wäre wie jetzt und er sie kontaktieren würde. Sein Einfluss wäre groß. Das klang so gebieterisch und irgendwie so sexy!

“Wir könnten auch ganz einfach unsere Nummern austauschen.”,

machte sie einen ganz simplen Vorschlag.

“Sieh, wie dein Armreif an mir glitzert. Ich werde ihn immer tragen. Er wird mich an dich erinnern.”

Was hatte er für ein Geschenk für sie, von dem er sprach? Der Graf zog sie nun zu sich. Seine direkte Nähe raubte ihr fast den Atem. Sie begannen sich zu küssen. Ihr Blut begann zu kochen. Der selbe Mann hatte erst vor Stunden eine Familie hingerichtet. Der Sith hatte ihr eigenes Leben mehrfach bedroht. Und dennoch, fühlte sie sich zu ihm dermaßen hingezogen! Sie wusste, wie gefährlich er war. Dennoch küsste sie ihn immer stürmischer und ihre Leidenschaft wurde in ihr schnell geweckt. Beide gaben dem starken Verlangen bereitwillig nach.

Dann lag sie in seinen Armen. Über ihnen der klare Sternenhimmel. Er flüsterte ihr ins Ohr. Es waren mehr als romantische Worte! Es waren Versprechungen. Ihr war etwas Großes vorherbestimmt. Daran wollte sie gerne glauben. Ihr Weg unterschied sich schon immer von der Allgemeinheit! Und, sie wollte keineswegs damit schon aufhören, diesen Weg zu beschreiten. Er wollte ihr immer beiseite stehen! Niemand sollte sie aufhalten.


“Ja, mein Liebster! Auch ich werde immer auf deiner Seite stehen!”,

flüsterte sie mit leiser gefühlvoller Stimme und legte all ihre Liebe hinein. Es war gut jemanden zu haben, der es in der rauhen Welt der Sith gut mit ihr meinte, in der sie zuweilen wie ein Fremdkörper wirkte. Bisher hatte sie ihren Meister, dem sie sich mehr und mehr verbunden fühlte, doch es war immer besser mehrgleisig zu fahren. Und was würde sein, wenn ihre Schülerschaft abrupt enden würde? Ein Gedanke, der sie fast erschaudern ließ. Allein gestellt in dieser rauhen Welt! Es war gut mehrere Ansprechpartner zu haben, die einem wohlgesonnen waren. Ihr Meister machte es ihr vor! Er hatte sich Janus ausgesucht! Auch er wollte Großes leisten und war dennoch eher ein Mann der Bücher las, als mit dem Schwert zu kämpfen. Wie der Meister, so der Schüler traf hier ins Auge des Betrachters. Zoey wurde das wieder einmal klar. Und wenn sie wieder an Janus dachte, hatte jener auch noch eine gehobene Position im Orden. Er hatte sie schon auf der Gala vor den Anfeindungen, sie könnte eine Spionin sein, gerettet. Es war gut, Verbündete in diesen Reihen zu haben. Und, wenn man obendrein bis über beide Ohren in ihn verliebt war, um so besser!

“Bei dir fühle ich mich immer so geborgen, so sicher! Du wirst mir fehlen!”,

flötete sie und saugte seinen Duft ein. Sie wollte sich an alles erinnern und bloß nichts vergessen.

Dann schlich sich Matt leise heran. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand das Wesen der Nacht vor ihnen. Man konnte sich vor ihm wirklich erschrecken! Zoey hatte ihre Antennen auch nicht benutzt, die sie nun hatte. Sie und Janus ließen sich schnell los und sie strich rasch mit ihrer Hand glättend über ihr Haar und ordnete es. Dann zog sie noch ihr kurzes Kleid etwas runter. Es sollte zum Raumhafen gehen. Er wollte sie abholen. Leider war es nun soweit! Die Zeit war rasch verronnen.

“Ich würde aber vorher gerne nochmal kurz eine Nasszelle aufsuchen. Es geht ganz schnell!”,

gab sie zu verstehen und hatte dabei nur Augen für Janus. Sie lief ins Haus. eine Treppe hoch und fand rasch eine Nasszelle. Sie machte sich etwas frisch. Dabei machte sie sich ihre Gedanken über alles. Der Graf hatte gesagt, niemand sollte sich zwischen sie stellen. Er schien nicht unbedingt von anderen Frauen zu sprechen. Ihr Meister tat es ab und an. Er stellte sich zwischen sie! Würde er sie wieder dafür verprügeln? Sollte sie das dann Janus sagen? Meinte Janus überhaupt sowas? Es ging offensichtlich um mehr! Gut, dass Janus und Saphenus im Prinzip an einem Strang zogen und Verbündete waren.

Janus und Matt warteten unten. Sie beeilte sich. Der Abschied vom Grafen stand unmittelbar bevor. Wieder wurde sie von jemanden getrennt, den sie in ihr Herz geschlossen hatte. Sie dachte an ihr Pflegekind. Die Liebe zu Yui war anderer Natur gewesen, aber dennoch unglaublich stark. Der Gedanke an Yui versetzte ihrem Herzen wieder einen großen Stich. Bis jetzt war sie über das Schicksal von Yui im Unklaren. Bisher fand sie es seit der Gala zu gefährlich, für Yui zu gefährlich, sie zu kontaktieren. Doch, wie wäre es mit jetzt? Sie würde Brentaal gleich verlassen, sollten die imperialen Behörden da etwas überwachen. Und sollte Yui noch leben, war sie bestimmt nicht in der Republik?! Sie hatte immer etwas gegen Jedi! Wer sollte sich die Aufnahmen im Haus anschauen? Und, die Familie hatte sicher keine Kameras in die Nasszelle einbauen lassen?! Ihr Meister war bereits am Raumhafen. Janus war gerade bei seinem Schüler und würde in wenigen MInuten seine eigenen Wege gehen. Sie brauchte und wollte endlich mal Gewissheit, was mit Yui war! Lebte sie noch oder war sie wirklich tot? Warum war sie nie auf der Gala aufgetaucht? Sie griff entschlossen zu ihrem Com-Gerät und schrieb:

Textnachricht an EVE Yui:

Yui, wo steckst du? Geht es dir gut? Ich hoffe, ein Lebenszeichen von dir zu erhalten. Mache mir große Sorgen! Bin auf dem Weg nach Korriban. Mir geht es gut! Konnte aber nicht eher schreiben. Deine Zoey “

Ende der Nachricht

Sie kontrollierte, dass ihr Com-Gerät lautlos eingestellt war. Sogar das Vibrieren stellte sie aus. Sie wollte nicht, dass jemand es mitbekam, sollte tatsächlich eine Antwort eintreffen. Zoeys Hände zitterten, als sie das Gerät in ihre Handtasche steckte. Sie hoffte stark auf Antwort. Doch so richtig konnte sie nicht daran glauben. Dann ging Zoey hinunter.

“Meine Herren, von mir aus kann es losgehen!”,

säuselte sie und warf dem Grafen einen bezaubernden Augenaufschlag zu. Innerlich war sie aber etwas aufgewühlt.


Brentaal, unten in der Lemur-Villa an der Tür: Zoey, Graf Sturn und Matt
 
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Noch immer nicht an die nach Methan stinkende Atmosphäre Brentaals gewöhnt hielt sich Saphenus ab und an ein Stück seines Umhangs vor die Nase während er ungeduldig vor der Laderampe der Beeska hin und her humpelte. Die Landefläche des Raumhafens wurde in gleißendes Scheinwerferlicht gehüllt, das die Sterne am dunklen Nachthimmel verdeckte. Startende Motoren und dröhnende Triebwerke zeugten von der Geschäftigkeit des Umschlagplatzes der Hauptstadt, die ähnlich wie Coruscant und Taris niemals zu schlafen schien. Die Temperaturen waren des fehlenden Sonnenlichts wegen spürbar gesunken, doch Saphenus fror trotz seiner jämmerlich dünnen Statur nicht. Unruhe hat von ihm Besitz ergriffen und hielt Körper wie Geist auf Trab, immer stärker spürte er den drängenden Ruf Korribans zurückzukehren. Etwas versetzte die Macht in Aufruhr und ließ Saphenus grübeln. Mit jeder Minute, die verstrich, wuchsen die Konsequenzen seiner Abwesenheit und beinahe war ihm als streckte Ignavius selbst seine gierigen Finger aus um zurückzufordern was einst sein war. Aus den Trümmern stieg sein alter Tempel empor, in tiefes Schwarz gehüllt. Seine Tore öffneten sich und spuckten die untoten Geschöpfe hinaus, die ihnen schon einmal begegnet waren. Lautlos und unaufhaltsam stapften sie durch das Tal der dunklen Lords und hinterließen tiefe und plumpe Spuren im Sand. Sie strömten in die verlassenen Tempel, rissen Mauern ein und riefen die dort verwesenden Leichen zu sich, die nur zu bereitwillig folgten. Stetig schwoll der Strom der verfaulenden Leiber an, er wurde größer und größer bis schließlich die ersten dieser unheilvollen Kreaturen Dreshdae erreichte. Männer, Frauen und Kinder wurden in ihrem sanften Schlaf überrascht, ihre Schreie erstickten noch in ihren Kehlen bevor sie gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden. Bald schon waren sie dahin und schlossen sich ihrerseits wiederum dem großen, schwarzen Strom an während Ignavius in seinem Tempel lachte und lachte und die dunkle Seite schwand bis sie sich in Nichts auflöste und Korriban für immer verließ.

„Genug!“, brüllte Saphenus in das Flutlicht hinein, die zitternden Hände zu Fäusten geballt. Die Soldaten seiner Garde, die draußen stationiert waren, sahen ihn skeptisch und mit verwirrtem Blick an. In ihren Gesichtern war deutlich geschrieben was sie über ihren Gouverneur dachten und nichts davon schmeichelte ihm. Wütend ignorierte Saphenus ihr Geflüster und schritt weiter auf und ab. „Ignavius ist tot.“, murmelte er immer und immer wieder als müsste er sich selbst dessen bewusst werden. Deutlich rief er sich die Erinnerung vor Augen, die seinen Leichnam zeigte, die tödliche Wunde seines Lichtschwerts, der leere Blick. Dann dachte er an den Tempel, dessen widerwärtiges Antlitz von Korriban getilgt worden war und dessen Ruine bald etwas Neuem Platz machen würde, das dem Erbe der Sith gerecht wurde.

„Mylord?“, ertönte eine bekannte Stimme hinter ihm und riss ihn urplötzlich aus seinen kreisenden Gedanken. „Was?“, keifte er als er sich auf der Stelle umdrehte. Trask Bek schien es plötzlich zu bereuen das Wort ergriffen zu haben. Der Private stand da wie angewurzelt und nestelte an seinem Blasterholster herum. Eine bedrohliche Geste, die ihm aber nicht bewusst zu sein schien. „Was ist?“, wiederholte Saphenus erneut und durchbohrte den Private mit seinem einäugigen Blick. „Die Beeska ist startbereit, wir warten nur noch auf Euer Kommando.“, sagte er schnell als könne er damit seinen Hals aus der Schlinge ziehen. „Das habe ich bereits von euch erwartet.“, fauchte er und begann wieder auf und ab zu gehen. „Die Beeska ist in keinem besonders guten Zustand.“, erklärte Bek weiter. „Während den Wartungsarbeiten sind viele Mängel aufgefallen: die Rettungskapsel funktioniert nicht, der Hyperraumantrieb läuft am Limit, die Repulsortriebwerke müssen ersetzt werden…“ Saphenus blieb wieder stehen und unterbrach den Soldaten. „Und jetzt willst du mir Versagen vorwerfen? Dass ich nicht würdig bin über Korriban zu herrschen? Dass jemand anderes meinen Platz einnehmen sollte?“ Seine Stimme wurde immer bedrohlicher und beinahe automatisch glitt seine Hand zu seinem Lichtschwert. „Nein, Mylord.“, erwiderte Bek mit einer plötzlich sehr festen Stimme als wäre ihm bewusst was nun auf dem Spiel stünde. „Aber ich denke Ihr solltet Euch darüber im Klaren sein bevor ihr wegen versagender Lebenserhaltungssysteme im Weltraum erstickt und vergessen werdet.“ Einen Moment herrschte eine Stille zwischen beiden, die fast greifbar zu sein schien. Selbst Cormonds Raumhafen wirkte als hätte er seinen Betrieb eingestellt und schaute auf die beiden Männer, die sich stierend in die Augen sahen. Die übrigen Soldaten der Leibwache waren bleich geworden als fürchteten sie nun auch um ihr eigenes Leben. Dann legte Saphenus seinen Kopf schief und grinste. „Wir sollten uns wohl bei Gelegenheit drum kümmern.“, gluckste er als amüsierte ihn die Vorstellung wegen technischen Versagens zu ersticken. „Sonst wartet dein Liebchen ganz umsonst auf dich wenn du stirbst bevor du die Chance hast versetzt zu werden.“ „Kein Liebchen, Mylord. Niemand wartet auf mich.“, erwiderte Bek als wäre es ein Scherz. „Dumm gelaufen.“, flüsterte Saphenus eindringlich. „Ich habe Lom Fey bereits vor geraumer Zeit angewiesen ein neues Schiff zu ordern. Schick eine Nachricht nach Korriban und sag ihm, dass er sich damit beeilen soll. Für die Rückreise muss die Beeska noch reichen.“ „Jawohl, Mylord.“ Bek salutierte und verschwand wieder im Schiff. Kaum war er aus Saphenus‘ Blickfeld verschwunden spürte der Zabrak die Erleichterung, die der Private plötzlich ausstrahlte. Saphenus verharrte einen Moment und begann dann abermals auf und ab zu gehen. Gierig sah er in den sternenlosen Himmel und wartete darauf, dass seine Schülerin zu ihm zurückkehrte.


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[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Im Gleiter Richtung Raumhafen] Saphenus, Bastas

„Dann folge ich euch nach Korriban.“ Er ließ den Creditchip in seiner Tasche versinken. Auch wenn Saphenus seine Worte höflich wählte, bezweifelte Bastas, dass der Zabrak ihm tatsächlich die Möglichkeit geben würde, zu gehen. Selbst wenn der Sith ihn ziehen ließe, hatte er keinen Ort, zu dem er zurückkehren konnte. Der Mirialaner wusste nicht, wie schwierig es war in dem Orden einen Meister zu finden, aber das Angebot, dass er Saphenus’ Schüler werden konnte, veranlasste ihn dazu vorerst in der Nähe des Siths zu bleiben. Der Gouverneur erklärte, dass er sich um Kleidung und Nahrung keine Sorgen machen müsste. Bastas atmete auf. Vermutlich hätten schon diese beiden Annehmlichkeiten bewirkt, dass er bei dem Zabrak geblieben wäre, auch wenn sein krimineller Stolz sich gegen die Bezeichnung als „Diener“ aufbäumte.

Der Gleiter sank ab und landete sanft. Wie bei einem Mafiaboss formierten sich bewaffnete Soldaten um Saphenus. Bastas fand den Eifer der Männer albern. Es drohte keine Gefahr und Saphenus verfügte über mehr Schlagkraft als die gesamte Truppe zusammen. Sein Blick wanderte zu dem stahlgrauen Ungetüm, das der Zabrak als die „Beeska“ bezeichnete. Im Vergleich zu den pfeilförmigen Yachten war sie ein trauriger Haufen Metall, aber nichtsdestotrotz pfiff der Mirialaner anerkennend durch die Zähne, denn immerhin war dies das erste Raumschiff, das er jemals betreten würde. Er lauschte dem Gespräch mit einigem Interesse. Wer auch immer Talitha war, alleine der Umstand, dass Saphenus sich zuerst nach ihr erkundigte, sprach dafür, dass sie dem Zabrak in gewisser Weise wichtig sein musste. Der Mirialaner merkte sich den Namen. Um zu überleben, musste er jede potenzielle Schwäche ausloten.

Auf Geheiß des Gouverneurs verschwanden die Soldaten nacheinander in dem Frachter. Der Gesprächspartner des Zabraks und offenbar der Befehlshaber der Leibwächter beauftragte wahllos einen der Männer damit ihm den Weg zu zeigen. Ein Menschenmann, dessen abstehenden Ohren ihn etwas jungenhaftes verliehen, näherte sich dem Mirialaner, während Saphenus in dem Frachter verschwand. Mit einer gewissen Schüchternheit stellte sich der Gardist vor und reichte dem Mirialaner die Hand.


„Mein Name ist Jerry Baker, ich bin Mitglied der Leibgarde des Gouverneurs.“

Bastas packte die offene Hand Bakers und blickte in die Augen des Gardisten, die wiederholt zum Boden huschten. Für einen Augenblick überlegte der Mirialaner wie er sich vorstellen sollte, entschied sich dann für die Variante, die nicht vollständig wahrheitsgetreu war, aber hoffentlich Eindruck schinden würde.

„Ich bin Bastas Numeen, Mitglied der Klingen und angehender Schüler Saphenus’“, der Druck, den Baker bis eben noch auf seine Hand ausgeübt hatte, erstarb plötzlich und er schien zusammenzuzucken. „Also seid ihr auch einer … dieser Sith?“ Bastas versuchte, eine bestimmte Autorität in seine Stimme zu legen, auch wenn er sich selber nicht sicher war. „Aber gewiss. Erzähl' mir etwas über dieses Schiff.“, befahl er mit einer gebieterischen Geste, während sie in den Frachter eintraten. Baker schulterte sein Gewehr, das an ihm viel zu groß wirkte.

„Ähm, also, das ist die Beeska. Ein YT-2400-Frachter. Ursprünglich dazu gedacht, dass Fracht transportiert wird“, er kratzte sich kurz seitlich am Kopf, „aber das sagt der Name ja auch schon.“

Sie betraten das Raumschiff, dessen schmalen Gänge von einem gelblichen Licht erhellt wurden. Der junge Gardist zeigte auf eine stählerne Tür. „Das hier ist die erste von, ähm, zwei Rettungskapseln. Falls das Ding“, er klopfte unter der Andeutung eines Lächelns zögerlich gegen die metallene Wand, „nicht durchhalten sollte.“ Er runzelte kurz die Stirn, als sein Blick auf ein Panel mit mehreren Tasten neben der Tür fiel. „Allerdings braucht man zur Aktivierung einen gewissen Code. Nicht, dass einige, ähm, Gäste, nicht plötzlich verschwinden.“ Bastas überlegte kurz, ob sich diese Formulierung auf ihn bezog, hielt es dann aber für wahrscheinlicher, dass Baker von Jennifer oder anderen Gefangenen sprach. „Na, ich hoffe einfach, dass ich mir den Weg hierher nicht merken muss.“, schmunzelte der Mirialaner.

Baker zeigte ihm den Raum, in dem Saphenus untergebracht war, führte ihn durch das Wohnzimmer zu seinem Raum und zeigte ihm abschließend auch noch die Frischzellen. Bastas bemerkte, dass der Gardist ihn an mehreren verschlossenen Türen vorbeiführte und auch nicht die Funktion von jedem Raum erklärte. „Ich, ähm, hoffe, dass ihr euch nun auskennt. Falls es noch Fragen gibt, sprecht mich an.“, nuschelte Baker, während er den Augenkontakt mied und wandte sich zum Gehen. „Moment.“, unterbrach der Mirialaner seinen Versuch zu verschwinden. „Du sprachst vorhin von zwei Rettungskapseln. Wo kann ich die zweite finden?“
„Das, ähm, ist nur die sekundäre Rettungskapsel, ich dachte, das wäre für euch nicht relevant“, schien sich der junge Gardist zu entschuldigen, „Eine Tür weiter befindet sich der Maschinenraum. In dem ist die sekundäre Rettungskapsel.“ „Danke. Und währst du so freundlich und würdest mir die Innenausstattung meines Zimmer zeigen?“, fragte Bastas mit einem wölfischen Grinsen. „Natürlich.“, erwiderte Baker sichtlich irritiert.

Sie schoben sich durch die schmalen Gassen des Schiffs, ehe sie den kleinen Raum betraten. Das Zimmer war spartanisch ausgestattet. Ein metallenes Bettgestell und ein kalter Stuhl mit einem kahlen Tisch drängten sich in die Kammer. Durch die Anwesenheit der beiden Männer war der Raum regelrecht überfüllt. Der Mirialaner positionierte sich so, dass er den Ausgang verdeckte und Baker fühlte sich sichtlich unwohl. „Sofern keine Fragen mehr auftreten, ähm, müsste ich dann nun auch gehen.“ Nervös massierte er sich die Stirn. „Eine Sache wäre da noch …“ Bastas bleckte die Zähne und bewegte sich langsam auf den Gardisten zu, der ungeschickt einen Schritt zurück machte, sich an dem harten Stuhl stieß und mit verzogenen Gesicht seinen Oberschenkel massierte.

„Ich brauche die Zugangsdaten für die Rettungskapseln“, befahl er in einem drohenden Tonfall, ehe seine Stimme sanfter wurde und sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. „Nicht, dass ich vor verschlossenen Türen stehe, wenn der Frachter den Flug nicht übersteht.“ „Ähm, das kann ich nicht machen“, antwortete Baker flatterig, „Eure Sicherheitsstufe wurde noch nicht vali-“ „Ich bezweifle, dass Gouverneur Saphenus sich mit solchen Lappalien beschäftigen möchte.“, fiel der Mirialaner ins Wort. Er hatte sich dem Gardisten so weit genähert, dass er ihm eine Kopfnuss verpassen könnte. Seine Augen glühten. „Ich bezweifle, dass ihr die Person sein wollt, die dem Lord Umstände macht.“ Flink zückte er den Brieföffner McCathys, in dessen scharfer Klinge sich der entsetzte Gesichtsausdruck Bakers spiegelte. Panisch stolperte dieser zurück, unschlüssig ob er nun zuerst nach seinem Blaster oder seinem Comlink greifen sollte.

Doch anstatt die metallene Schärfe in der Seite des Menschen zu versenken, ging er an ihm vorbei und platzierte die edle Klinge auf dem Tisch. Durch ein verschmutztes Fenster blickte er auf das geschäftige Treiben in dem Raumhafen und wandte so dem Gardisten den Rücken zu. „Ich glaube nicht, dass du für deine Dienste gut bezahlt wirst. Dieses Stück Metall gehörte bis vor wenigen Stunden dem reichsten Mann Brentaals, ehe Saphenus ihn vernichtete.“ Bastas wandte dem Gardisten den Rücken zu und redete im Plauderton weiter. „Der Job einer Leibwache ist anstrengend und gefährlich, besonders wenn es ein launischer Sith ist, den man beschützen muss. Wenn ich dieses Stück Metall verkaufen würde, dann würde ich genug Credits machen um einen Neuanfang zu starten. Ein gutes Leben auf einem schönen Planeten, nicht immer auf einem Raumschiff. Wie schade, dass ich heute so vergesslich bin. Es wäre eine Schande, wenn ich dieses wertvolle Exemplar verlieren würde und jemand anderes, sagen wir, einige Codes.“, er fuhr in einem unbeteiligten Tonfall fort, Der Gouverneur möchte sich sicherlich sowieso nicht mit derartigen Kleinigkeiten beschäftigen.“ Bastas sog die abgestandene Luft kurz ein. Durch dutzende Schutzgelderpressungen kannte er das Prinzip ‚Zuckerbrot und Peitsche‘, aber nichtsdestotrotz blieb ein enormes Restrisiko. Wenn Baker andere Mitglieder der Leibgarde kontaktierte, dann war er sicher tot — aber wenn er nichts unternommen hätte, dann wäre er mit einem übermächtigen Irren auf einem Raumschiff eingesperrt. Die Rettungskapseln waren sein einziger Ausweg. Ein kurzes Klirren zog sich durch die Stille in dem Raum, als Baker etwas von dem Tisch hob und dann wieder platzierte. Die Tür schloss sich zischend hinter der Leibwache. Bastas drehte sich von dem Fenster weg.

Erleichtert stieß er die angehaltene Luft aus, als sein Blick auf den Tisch fiel.


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Manipulation war eine komplexe, höchst aufwändige Angelegenheit, die ständige Vorsicht und Aufmerksamkeit erforderte und der Erfolg hing maßgeblich von Anpassungsfähigkeit ab. Janus, der sich selbst als ein Meister der Beeinflussung von Lebewesen sah, hatte die Erfahrung gemacht, dass man zudem stets auf das richtige Maß achten musste. Zuviel Zuwendung und Lob konnte Misstrauen erwecken und den Verdacht erregen, dass man manipuliert wurde, und auch wenn Zoey bis jetzt Wachs in den Händen des blassen Grafen gewesen war und es keine Anzeichen für Misstrauen gab, würde er vorsichtig sein. Aufgrund ihrer Nähe zu ihrem Meister Saphenus, der ein wichtiger Verbündeter des Vollstreckers war, war ihr Wohlwollen von großer Wichtigkeit für seine weitreichenden und ehrgeizigen Pläne. Janus präsentierte ein wehmütiges Lächeln, als die Archäologin auf den Armreif verwies, den er ihr geschenkt hatte, und er nickte leicht.

„Er ist wie für Dich geschaffen. Keine andere Frau könnte ihn so tragen.“


Nun, eine Frau gab es da schon, aber das, dachte sich der Halbechani mit einem innerlichen Grinsen, sollte er Zoey wohl lieber nicht auf die Nase binden. Sie würde ihren Zweck am Besten erfüllen wenn sie glaubte die einzige zu sein, die ihm so nah war. Was ihren Vorschlag anging, einfach die Kom-Nummern auszutauschen, hatte er bereits etwas im Sinn und so lächelte er lediglich geheimnisvoll und legte einen Finger an ihre Lippen, um zu signalisieren, dass er bereits etwas geplant hatte. Als der Graf sie schließlich an sich zog und küsste, bestand kein Zweifel an ihren Gefühlen für ihn und ihre Hingabe war vollkommen, wie auch das Vergnügen, das sie beide empfanden, als ihre Körper miteinander verschmolzen. Als sie unter dem Sternenhimmel lagen, war das das perfekte Ambiente, um sie weiterhin in der Illusion zu bestärken, dass er sie liebte und an ihrer Seite war. Eine betörende Illusion, aber schlussendlich eben nur eine Illusion. Die einzige Seite, auf der Janus war, war seine eigene. Geschickte nährte er mit seinen Worten Zoeys Ansicht, dass sie etwas Besonderes war, und versicherte ihr seine Hilfe, wie auch sie ihm ihre Treue schwor. Die Schülerin würde zweifellos eine nützliche Verbündete darstellen, sobald ihre Ausbildung abgeschlossen war.

„Daran habe ich nie gezweifelt.“


Flüsterte er leise und gespielt bewegt, und als Zoey wehmütig meinte, wie sehr er ihr fehlen würde, strich er tröstend über ihr Haar und sah sie aus seinen funkelnden grünen Augen an.


„Hab keine Angst. Ich werde immer bei Dir sein, egal, wo wir uns befinden.“


Ein vollmundiges Versprechen, zweifellos, aber sein Einfluss reichte weit und Korriban gehörte zu den Planeten, die in seiner Einflusssphäre lagen. Janus lächelte dünn, als er spürte, wie sich sein Schüler näherte, Zoey reagierte naturgemäß weniger erfreut und verabschiede sich kurz, um sich frischzumachen. Als sie im Gebäude verschwand, nickte der Graf Matthew kurz zu und signalisiere ihm, an Ort und Stelle zu bleiben, während er selbst zum Eingang ging und Zoey abfing, als sie zurückkehrte. Verschwörerisch nahm er sie ein Stück zur Seite und senkte seine Stimme, während er sie ansah und in die Taschen seiner eleganten schwarzen Robe griff.


„Ich habe ein weiteres Geschenk für Dich. Ein Geschenk, das Dich zugleich erfreuen und einem praktischen Zweck dienen wird. Es ist nur für Deine Augen bestimmt. Betrachte es als unser kleines Geheimnis.“


Mit einem schmalen Lächeln holte Janus einen Armreif hervor, der dem, den Zoey trug, sehr ähnlich war, jedoch mit einigen Edelsteinen besetzt und um einiges dicker war. Er hielt den Reif ein Stück nach oben, zeigte ihn der Schülerin und drückte dann auf einen kleinen Knopf an der Unterseite, woraufhin eine Klappe an geöffnet wurde und der Armreif aufleuchtete und ein kleines Hologramm erzeugte, das ein Abbild des Grafen war.


„Ein Kom-Gerät, mit modernster Verschlüsselungstechnik und großer Reichweite. Prinzipiell funktioniert es wie jedes andere Gerät, ist für das Auge aber deutlich angenehmer und zudem...diskret. Es gehört Dir. Verwende es, wie es Dir beliebt, Du kannst mich damit jederzeit kontaktieren.“


Feierlich überreichte der Aristokrat das Geschenk und legte es Zoey an, wobei er ihre Hand küsste, dann bot er ihr seinen Arm an und verließ das Haus.


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