Bundeswehr-Anekdoten

Ein wenig mehr als ein Jahr ist dieser Thread nun alt und eigentlich sollte es doch mittlerweile neue Leute geben, die uns was erzählen könnten. ;)

Nur zur Erinnerung:
Hier sollen lediglich Geschichten über die Bundeswehrzeit gesammelt werden und keine Grundsatzdiskussionen stattfinden.

Mir fällt grad auf, das mein letzter Beitrag, von mir in diesem Thread, ja mitten aus meiner Bundeswehrzeit ist.
Da will ich euch ein paar Erlebnisse von meiner zweiwöchigen Übung nicht vorenthalten.

Am Samstag, bevor wir auf den Truppenübungsplatz Klietz verlegen sollten, hat mich eine üble Grippe erwischt. Normalerweise würde man sich einfach am Montagmorgen Neukrank melden und gut is...
Wiet gefehlt, denn ich war der Fahrer, der den Spieß unserer Kompanie durch die Gegend kutschieren sollte (glücklicherweise blieb mir der Genuß des Wolffahrens über 500Km erspart, denn ich durfte einen nagelneuen Mercedes Sprinter vom Flottenmanagement fahren :D ). Wie auch immer, am Montag ging es mit dicken Augen und einem elenden Gefühl auf die lange Reise gen Osten. Entschädigt wurde ich von meinem Spieß auch prompt durch ein leckeres Frühstück, bei einer nicht näher zu nennenden Fastfoodkette, während der Fahrpause. Danach ging es weiter, bis wir endlich nach 5 Stunden Fahrt und 2 Stunden Stau (lang Lebe der Marschkredit!!!), ankammen. Dort wurde prompt die Lage gesichtet und entschieden, dass der Innendienst sich um die Bettwäsche kümmern sollte, bevor die restlich Kompanie eintreffen sollte. Also hieß es für uns, 200 Einheiten Bettwäsche zu organisieren und anschliessen auszugeben.
Als dann am zweiten tag auch endlich die Marschkolonne eintraf, konnte der Übungsalltag so richtig beginnen. Wir drei OGs aus dem Kp-Trupp durften uns um die Fahrerei unserer Vorgesetzten kümmern, während die armen Jungs vom GeZi den ganzen Tag von morgens 5 Uhr bis abends 23 Uhr in ihrem provisorischem Büro rumgammeln durften. Der Rest der Kompanie hat seine Zeit auf der Schießbahn zugebracht und die Ausbildung der Ausbilder durchlaufen. Die Übung war nämlich gleichzeitig die Ausbildung für das 7 Einsatzkontingent SFOR, wenn ich mich noch richtig erinnere.
Für die Leute auf den Schießbahnen durfte ich ich das Mittagessen in diesen geilen Thermen durch die Gegend kutschieren. Diese Thermen waren sackschwer und dazu noch schweineteuer, wie mir vom Küchenpersonal mittgeteilt wurde. So kam es also, dass ich jeden Tag hinter den Zugführern auf der Schießbahn hinterhergerannt bin und meine Thermen zurückhaben wollte. Mit Teuer meine ich eine grössenordnung von 400 ? pro Therme und 50 ? für eine Schupfkelle aus Stahlblech! So kam es, dass ich am Tag schon mal so eben 20.000 Euro durch die Gegend gefahren habe und für deren erhalt ich unterschreiben musste. Schlauerweise bin ich auf die Idee gekommen, meinerseits für den Erhalt des Küchenzeugs auf der Schiessbahn unterschreiben zu lassen. Suche dir immer einen dummen, der unterschreibt, dann bist du aus dem Schneider! Und so ein Offizier hat doch schon viel mehr Geld, als ich armer Obergefreiter. :D Deswegen ist wohl auch keine Therme auf wundersame Weise verschwunden :rolleyes: .
Der Innendienst musste sich allerdings auch um das leibliche Wohl der Soldaten während der Dienstunterbrechung kümmern, was soviel heisst wie Dienst hinter der Theke. Und dafür muß man natürlich etwas zu trinken besorgen. Gesagt getan, Bier und Cola besorgt. Nun kam es so, dass unser Spieß mir und einem anderen OG (nennen wir ihn einfach mal Schlagmichtot, aber der Name war in wirklichkeit sehr einprägsam und der Spieß kannte ihn auch persönlich) den Befehl gab, zwei Kästen Bier rüber zur anderen Kompanie zu bringen. Jetzt muß man wissen, dass ich und OG Schlagmichtot zur 2./810 gehören und die Kästen rüber zur 2./140 sollten.
Dummerweise hatte die 2./140 Zwei Blocks nebeneinander und OG Schlagmichtot hatte sich vertan. Die Kameraden wussten natürlich von nichts und OG Schlagmichtot hat von dort aus den Spieß angerufen. Das Telefonat lief ungefähr so ab:
OG Schlagmichtot: "Herr Stabsfeldwebel, ich bin es OG Schlagmichtot. Ich bin bei der 2./140 und die wissen von nichts."

Spieß: "Sie gehören doch nicht zur 2./140 sondern zur 2./810!"

OG Schlagmichtot: "Nein, sie verstehen nicht. Ich bin im Block von der 2./140 und die Wissen von keinem Bier."

Spieß: "Ich habe ihnen doch gesagt, dass sie die Kästen zur 2./140 bringen sollen."

OG Schlagmichtot: "Das haben wir doch gemacht, nur hier weiß keiner etwas davon."

Spieß: "Ganz ruhig! Sie sind von der 2./140?"

OG Schlagmichtot: "Nein, ich bin von der 2./810."

Spieß: "Was, wer sind sie eigentlich und was wollen sie von mir?"

Nach diesem sehr aufschlussreichen Gespräch, haben wir uns das Bier geschnappt und sind zurück zu unserem Block gefahren und OG Schlagmichtot (der Arme) hat sich erstmal eine Sprengung abgeholt, die allerdings nicht so ganz ernstgemeint war. Letztendlich haben wir es dann doch noch geschafft, dass ier da abzuliefern, wo es hinsollte. Fragt am besten nicht, warum wir für eine andere Kompanie Bierkästen durch die Weltgeschichte fahren mussten, das weiß nämlich keiner so genau. nicht mal die beiden Spieße, die sich dass ganze ausgedacht haben :rolleyes:

Naja, während den Zwei wochen gabs noch ein mehrere solcher Knaller, aber ich glaube, dass das hier für den Anfang reicht.
Und nun her mit euren Anekdoten !!!
Freu mich schon drauf :D ....
 
Der oben gennate Spieß kann nur Siggi von der 1. / 140 sein. Als alter S 3 Hase mein nartürlicher erbfeind in der Nahrungskette. Der Mann hatte die beste Stimme im ganzen Btl, das ist sogar mal soweit gegangen das er sich in Ingolstadt als Sexhotline ausgegeben hat. War ein voller Erfolg bis er den Kommandeur am Apperat hatte.

Aber mal zu meine Anekdote:

Es begab sich wie auf so viel TrÜbPl, auch dieses mal auf einem. Um genau zu sein es war Daaden, der Hausplatz von 140. Netterweise hatte uns die Kompanie einen neuen Gefreiten zur Verfügung gestellt, so konnten die alten S 3 Bratzen ihren Frust und die arbeit los werden ;) . Den Gefreiten nenn wir einfach mal Kuddel, Kuddel war noch nicht ganz weg von Mama´s Brust. Aber wozu hat man Kameraden, also mimen mein Oberstaber und ich (HG) mal den Ersatz. Zwar nicht ganz so wie er es gewohnt war, aber doch ganz nett. Wie es sich für einen ordentlichen S 3 Soldaten gehört, schliefen wir auf Übungen immer in der OPZ. Kuddel mussten wir dann erstmal an Kälte gewöhenen, draus lag Schnee und wir erstmal die Fenster auf. Nach einer kleinen Diskussion mit ihm und nachdem er mal kurz seiner Mama am Telefon sein leid geklagt hat, hatten wir die Sache etwas unbürokratisch gelöst. Fenster auf, Kuddel raus, Fenster wieder zu. Die Nacht im Schnee war glaube ich nicht das schlimmste, aber das fehlen der Dusch am anderen morgen machte ihm dann doch zu schaffen. So ging mein kleiner Freund also nach 7 Uhr duschen, das war keine gute Idee. Auf die Frage von meinem OStFw wo den unser kleiner sei, konnte ich nur sagen: " Er ist duschen". Hui war das lustig als er in Zivil/Uniform ankam und sich zum Dienst meldete, die Diskussion das er doch jeden morgen duschen gehe und sich auch vom OStFw nicht abhalten liese, fand ich persönlich jetzt ein wenig überflüssig. Aber, wer drauf steht! Der Tag verlief für Kuddel dann nicht sehr angenehm, wie in einer OPZ üblich rennt der Kdr und der S3 StOffz immer da rum. Die haben sich dann mal ein Herz genommen und den armen kleinen mit zum Handgranatenwerfen mitgenommen. Ich sagte ihnen noch sie sollen Schwimmwesten mitnehmen, das verstanden sie leider nicht so ganz. Als sie wieder kammen, verstanden sie allerdings die Anmerkung. Kuddel hat die ganze Zeit geheult was die Dämme nicht hielten, und der Wolf vom Kdr glich nachher einer fahrenden Badewanne.

Der Höhepunkt von Kuddel´s Laufbahn war der Tag an dem er unserem Kdr einen Kaffee kochen sollte. Sagen wir es mal so, nach dem Genuss des Kaffee´s verbracht Kuddel sein restliches Bundeswehrleben auf irgendwelch Schießbahnen incl. persönlicher Begleitung vom Kdr. Der hatte ja jetzt auch viel Zeit, weil Schlafen konnte der nach dem Kaffee die nächsten 3 Tage nicht mehr.

Es war wirklich eine schöne Zeit beim Bund, nur manche Offz´e sollten sich doch mal angewöhnen das man einen Lehrgangsbearbeiter nicht in´s Achtung stellt.
Der betreffende Offz durfte dann seinen "Kaffeetrinker Lehrgang" nicht im schönen Sommer machen, sonder im Dezember. Und ich sage euch, nen M-Boot Schein bei Minus Temeraturen ist echt unangenehm.

Einen habe ich noch:

Wir bei jedem Z 4er geht auch die Zeit der Bundeswehr mal vorbei und so kommt die Entlassung auf einen zu. Unsere Sani´s waren mal wieder nicht vor Ort also ab nach Kalkar, nach 3 Std kam dann doch noch mal jemand um uns mitzuteilen, das man heute keine Zeit mehr für uns hätte und wir morgen wieder kommen müssten. Dumm nur das Morgen inmarsch setzung ist, also verlassen wir den Verein mal ohne Abschlussuntersuchung, war auch mal nett.
 
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