Byss (Beshqek-System)

[: Beshqek-System | im Anflug auf Byss (Nachtseite des Planeten) :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Hauptbrücke :||: Captain Toji Murata samt Brückenbesatzung, im Hintergrund: Commodore Vilmer Leander, Commodore Rafi Nyeb und Senior Midshipman Barin Corso :]

Die Zeit die ihr verblieben war um einen Teil für Leander abzustellen und somit die Schichten der Offiziere abzuändern hatte Zeit gekostet und dennoch war es relativ schnell gegangen. Drei Stunden ehe ihr eigener Dienst begonnen hatte, hatte die Änderung fertig sein müssen um sie dem Captain vorzulegen. Serenety hatte sich mühe gegeben und diesen Befehl ausgeführt. Dies alles lag nun etliche Stunden hinter ihr, die Brücke der Pandora war besetzte, sie hatten das Beshqek-System erreicht indem auch Byss lag. Das Geheimnis war gelüftet worden, ihre Befehle klar definiert. Es war ihre Aufgabe letzte Verräter zu eliminieren, die Reihen zu säubern und damit ein für allemal klar zu machen, dass das Imperium und allen voran der Imperator keine Verräter duldeten. Es würde keine Vergebung geben, keine von Seiten des Imperators, welcher durchgriff. Verrat war ihm verhasst, umso mehr wenn sie in den eigenen Reihen existierten. Die junge Akaji fühlte sich nicht gänzlich wohl bei dem Gedanken erneut gegen ihre eigenen Leute vorzugehen, zumal dies auch für die Mannschaft der Pandora nicht gut war. Wie sollte man die Moral aufrechterhalten, wenn sie mitbekamen das immer wieder Verräter auftauchten und sich gegen das stellten, was sie einst alle geschworen hatten? Auch wenn die Crew dieses Kriegsschiffes dies nicht offen zeigte, so wusste sie dennoch, dass jeder einzelne von ihnen daran zu knabbern haben würde. Sie alle würden sich ihre Gedanken machen und Serenety wollte nicht ergründen welche dies sein könnten. Zu viel Zorn, Hass und unterdrückte Wut konnte früher oder später dazu führen, dass einzelne Mitglieder etwas tun konnten was sie sie später vielleicht bereuen würden. Vielleicht waren es auch nur Worte, der verbale Austausch welcher stattfinden mochte. Auch wenn sie alle hier auf der Brücke waren, sie alle ihre Aufgaben kannten so bedeutete dies noch lange nicht, dass im Hintergrund nichts schwelte. Serenety, deren Aufmerksamkeit zum einen einiger Befehle galten und die zum anderen darauf bedacht war die Crew zu beobachten – soweit ihr dies möglich war – nicht zuletzt durch ihren zusätzlichen Sinn, hoffte, nein betete darum dass alles so verlaufen würde wie es den Richtlinien entsprach. Wie gefestigt die Moral jedes einzelnen war konnte man hier schlecht sagen und niemand würde ihr versichern können ob sich einzelne Gedankengänge einzelner Personen nicht verändert hatten und jene womöglich sogar mit den Verrätern sympathisierten. Es wäre durchaus möglich, dass sich auch hier an Bord Desarteuer befanden die bisher noch unentdeckt geblieben waren. Es wäre möglich, musste aber nicht zutreffen und dennoch machte sie sich Gedanken darüber. Oft genug kam es vor, dass Unstimmigkeiten dazu führten, dass man seinen Standpunk veränderte, dass man sich umorientierte und das Gedankengut anderer aufnahm. Jeder von ihnen konnte zum Verräter werden bewusst oder unbewusst. Die junge Offizierin hoffte inständig das dies nicht der Fall war, dass die Crew der Pandora loyal war und es auch bleiben würde. Dennoch bestand jene Gefahr und es war an ihr dies zu erkennen.

Gleich wie unwohl sie sich selbst fühlen mochte, besonders wo Leander noch mit auf der Brücke der Pandora stand um von hier aus die Kampfgruppe zu leiten, sie würde ihren Dienst tun müssen und dies ohne sich etwas anmerken zu lassen. Diese zusätzliche Belastung für die Brückencrew, welche zum einen dem Captain unterstellt war und nun bis zu einem gewissen Grad auch dem Commodore war nichts, was man einfach so abtun konnte. Der Captain hatte keine absolute freie Hand in seinen Handlungen oder Befehlen und Serenety selbst hätte sich an seiner Stelle wohl unwohl gefühlt. Nicht zuletzt weil der Commodore seine gänzlich eigene Art haben würde mit der Pandora zu verfahren. Ob sich der Kommandant der Pandora fühlen würde sein momentaner erster Offizier? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Serenety kannte die Antwort nicht, sie wusste nur, dass sie sich selbst so fühlen würde. Ob man eine solche Situation als angenehm ansehen sollte oder als bedrückend war wohl Ansichtssache. Ihrer Meinung nach hatte es etwas bedrückendes. Allerdings wäre es sinnlos dazu etwas zu sagen und gleichzeitig ebenso sinnlos noch weiter darüber nachzudenken. Weder sie noch jemand anderes – mit Ausnahme des Commodore – würde an dieser Situation etwas ändern können. Gleichzeitig entstand jedoch in Serenety’s Geist die Frage warum Leander ausgerechnet die Pandora als seinen „Sitz“ ausgesucht hatte. Wollte er Toji auf die Probe stellen? Oder war es etwas gänzlich anderes, vielleicht auch nur harmlos? Die Antwort darauf wusste Serenety nicht und würde diese wohl auch nie beantworten können, außer sie fragte den Commodore am Ende der Schlacht, sollten sie gewinnen und vor allem überleben.

Der Austausch zwischen Captain und Kampfgruppenführer hatte sich bisher in Grenzen gehalten und Serenety hatte ihrem Vorgesetzten einen kurzen Bericht geliefert. Auch wenn sie wusste was sie tun musste, was sie ihre Aufgaben waren, so fühlte sie sich hierbei unwohl. Die Ersatzbrücke war besetzt worden, dafür hatte sie gesorgt und sie vermutete, dass sie diese womöglich selbst besetzten musste sollte die Hauptbrücke zu großen Schaden nehmen. Jedenfalls konnte sie mit diesen Befehlen rechnen. Sollte es im Ernstfall dazu kommen würde ihr dies nicht viel ausmachen, dennoch behagte ihr der Gedanke nicht. Sie wusste nicht wie dieser Kampf hier ausgehen würde, ob sie die Verräter schlagen würden oder ob sie geschlagen werden würden. Ebenso wenig konnte sie sagen ob nicht ein Teil der Deserteure es schaffen würde zu flüchten. Es gab zu viele Unbekannte in einem solchen Konflikt und man konnte nicht auf alle Eventualitäten eingehen. Das schlimme bei einer Schlacht oder an einem Krieg war, dass alles geschehen konnte, alles! Nichts war unmöglich. Sieg und Niederlage lagen dicht beieinander, zu dicht. Man konnte keine Grenzen ziehen, einen Punkt feststecken. Innerlich seufzend beobachtete Serenety das Treiben. Hellwach, innerlich angespannt und auf so ziemlich alles gefasst wandte sie ihren Blick zum Panoramafenster hin. Backbord lag der bräunliche Gasriese Kissarm, welcher wohl keinerlei Schönheit besessen hätte, wenn nicht seinen spektakulären Ringe gewesen wären und ihn somit zu etwas durchaus faszinierendem machten. Steuerbord befand sich Byss mit seinen zahlreichen orbitalen Produktionsanlagen, seiner Gesellschaft und den unzähligen Lebensformen. Eine Welt nicht so sehr bekannt war und von der man dennoch ab und an etwas hörte.

Die junge Frau atmete tief durch, als der imperiale Kampfverband in den Schatten dieses Planeten eintauchte. Ihr Ziel war die andere Seite, dort wo sich ihre Feinde befanden Mit jedem Schritt dem sie ihnen näher kamen zog sich Serenety’s Magen zusammen. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, dass es ein Ende haben würde gegen seine eigenen Leute vorgehen zu müssen. Es war ein Irrtum glauben zu können das es keine weiteren Verräter mehr geben würde. So lange Lebewesen das Universum bevölkerten würde es stets Verrat geben und dies auf jeder Seite. Darauf zu hoffen das dies irgendwann aufhören würde war illusorisch und dennoch wollte man diese Illusion nicht aufgeben. Sie wollte nicht aufgeben daran zu glauben, dass es eine Zeit geben könnte, in der das Universum im Einklang war. Gab man den Glauben an das Gute auf, verfiel ins Negative, so würde nichts mehr eine Bedeutung haben. Sie war eine Optimistin und sie wollte diesen Optimismus nicht aufgeben um letztlich zu den Pessimisten zu gehören.

Grumby erhielt den Befehl den Kurs zu halten. Die Stimme des Captains war fest und enthielt keine Anzeichen die ihr etwas offenbart hätten wie er sich fühlte. Herr seiner selbst, gut. Mittlerweile war der Gasriese samt seinen Ringen verschwunden, da die achte Kampfgruppe steuerbord der führenden Crusader flog. Byss schien dafür in den Fokus zu rücken und den Sichtschirm auszufüllen. Der Magen der Offizieren zog sich weiter zusammen. Die fast schon unheimliche Ruhe wurde schlagartig unterbrochen. Im hinteren Teil des Schiffes kam Leben auf. Leander regte sich, gab jedoch noch keinen Befehl. Im nächsten Moment meldete sich Kaine zu Wort und Serenety wölbte eine ihrer Augenbrauen. Zu welchem Zweck eröffneten zwei Produktionsanlagen, welche sich auf der abgewandten Seite von Byss befanden das Feuer auf sie? Welchen Zweck verfolgten sie damit? Kaine eröffnete, dass ihre Sensoren sechs Tie-Staffeln erfassten welche gerade die Atmosphäre hinter sich gelassen hatten. Was sollte dies? Serenety konnte sich dieses Vorgehen nicht erklären. Die Feuerreichweite dieser Werften würde sie jedoch nicht erreichen, da ihr gegenwärtiger Kurs sich von ihnen fern hielt. Stattdessen näherten sich jedoch die Sternjäger. Dies alles kam der junge Exotin ein wenig suspekt vor. Monchar meldete, dass es eine rege Zunahme der feindlichen Kommunikation gab. Serenety verzog die Lippen. Wieder überfluteten unzählige Fragen ihren Kopf, doch diesmal schob sie jene beiseite. Sich jetzt darüber Gedanken zu machen brachte ihr nichts. Über ein wenn und aber konnte sie im Nachhinein noch philosophieren.

Der Kampfgruppenkommandant trat mit entschlossener, fester Stimme vor und gab die Anweisung, dass die Fregatten sich um die Sternjäger kümmern sollten. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er keinen Konfrontationskurs sehen wollte und ein Sperrfeuer ausreichen sollte. Damit war klar, dass sie in der Näher der Pandora zu bleiben hatten. Das Kriegsschiff blieb somit auf Kurs. Dennoch gab es eine Veränderung, da sich die Falacria, welche sich zuvor noch links von der Pandora gehalten hatte nun unter den Schlachtkreuzer schob. Ebenso veränderten sich die Positionen der Barbarus und der Lancea. Ihre Laserkanonen begannen zu sprechen, zwei, drei Sekunden spuckten sie wirkungslos ihre „giftig“ grünen strahlen. Einige Sekunden später tauchen die ersten Feuerbälle auf. Die ersten Reihen der angreifenden Maschinen, bei denen es sich um nichts weiter als Kanonenfutter handelte, nämlich schildlose Tie-Modelle, verschwanden somit im Jenseits. Die Schlacht hatte also begonnen!

Ein kurzer Informationsfluss begann, welcher Serenety aufnahm. Leander gab neue Befehle raus und Serenety bis die Zähne zusammen. Dies alles gefiel ihr nicht und sie schien nicht die einzige zu sein. Der Commodore äußerte etwas in der Art offen. Die Exotin machte einen Schritt nach vorn, ließ ihren Blick über den Taktikschirm gleiten und fragte sich erneut was hier vor sich ging. Was zur Hölle wurde gespielt? Welches Ziel verfolgten die Verräter und, war es möglich das sie versuchten eine Falle zu stellen? War der Angriff von der Oberfläche des Planeten nichts weiter als der Versuch von etwas anderem abzulenken? Wenn ja von was? Waren ihre Gedanken richtig, mehr noch waren sie überhaupt begründet? Wenn der Feind in den eigenen Reihen existierte, dann konnte dieser auf seltsamsten Ideen kommen. Die Luft wurde für Serenety’s Geschmack bitter. Eine gewisse Spannung entstand, da sie alle nun auf die weitere Order von Rear Admiral Harte warteten. Warten war in einem solchen Augenblick nichts was man persönlich als gut empfand und gleichzeitig zog sich Seren’s Magen noch ein Stück weiter zusammen. Ihre Kiefer begann zu schmerzen, der Druck war zu hoch und sie bemerkte es zu spät. Innerlich stöhnend öffnete sie den Mund leicht um ihren Kiefer zu entlasten. Ein Gedanke schoss ihr in den Kopf, einem Geistesblitz gleichkommend.


"Lt. Kaine, nehmen sie einen Tiefenscan auf der Nachtseite von Byss vor. Exakt dort wo die Produktionsanlagen das Feuer eröffnet haben sowie deren Umgebung", befahl sie. Vielleicht suchte sie nach einer Nadel im Heuhaufen.

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Beinah gleichzeitig lösten sich die „Achilles“, die „Diabolus“ und die „Venatrix“ aus der bisherigen Formationen, beschleunigten und steuerten direkt auf den feindlichen Kampfverband zu. Sie sollten den Feind ein bisschen provozieren, dessen möglichen Bewegungsrahmen austesten und potenzielle Stellen für den ersten, konzentrierten Beschuss finden. Gefährlich, sehr gefährlich war dieser Befehl für die drei entsandten Kriegsschiffe. Immerhin mussten sie zur Umsetzung dieser Order den Schutz ihrer Kameraden verlassen und sich für einige Minuten (vollkommen allein) dem Feind stellen. Mut seitens der Kommandanten und deren Besatzungen erforderte dieses Manöver. Entschlossen flogen der klobige Carrack-Kreuzer und die beiden corellianischen Kanonenboote auf die Stelle zu, wo der Tag allmählich zur Nacht überging. Erste Sternjäger stellten sich ihnen in den Weg.

„Lieutenant Kaine, nehmen Sie einen Tiefenscan auf der Nachtseite von Byss vor“, meldete sich auf einmal Serenety Akaji, Erster Offizier an Bord der „Pandora“, mit fester Stimme zu Wort und brach somit automatisch ihr Schweigen. „Exakt dort wo die Produktionsanlagen das Feuer eröffnet haben sowie deren Umgebung.“

Flüchtig sprang Tojis Blick zu der jungen Frau. Irgendwie schien das beobachtende Schweigen, das sie vor jeder Schlacht bisher an den Tag legte, typisch für sie zu sein. Offenbar ließ sie die gesamte Szene immer erst einmal auf sich wirken, bevor sie erste, konkrete Anweisungen an die Mannschaft gab. Ihr entwischten so manche Details nicht so schnell, während die Besatzung länger im Unklaren blieb und womöglich erst zu spät auf manche Dinge reagieren konnte. Dementsprechend führte das richtige Timing in einer Schlacht zu einem beachtlichen Vorteil für den Kommandanten, der darüber verfügte. Jedoch brauchten selbst talentierte Offiziere ihre Zeit, um ein Gespür dafür zu entwickeln und rechtzeitig anwenden zu können. Manchmal glaubte sich nicht einmal der Commenorer so weit, obwohl er mit der „Pandora“ schon sein zweites Kommando inne hatte.

Eifrig kümmerten sich Lieutenant Kaine und seine Station um den gegebenen Befehl. Toji hörte die Stimme des Offiziers jedoch bloß vereinzelt zwischen dem gedämpften Stimmgewirr heraus, das zu diesem Zeitpunkt ganz allgemein auf der belebten Brücke der alten Dame vorherrschte. Schließlich mussten die einzelnen Brückenstationen den ihnen unterstellten Bereichen pausenlos entsprechende Befehle geben, um auf die Bewegungen des Feindes richtig reagieren zu können. Mit fester Stimme ließ der Feuerleitoffizier, Lieutenant Commander du Telac, so zum Beispiel in diesem Moment die gesamte Bugbewaffnung auf das gegebene Ziel, den baugleichen Victory-II-Sternzerstörer „Pride of Byss“, ausrichten. Nur noch wenige Minuten trennte beide Seiten von der maßgebenden Reichweite ihrer tödlichen Geschütze. Es war bloß noch eine Frage der Zeit bis man endlich in die heiße Phase der Schlacht eintrat.

Gewohnt positionierte sich der Captain vor dem taktischen Holo, bevor er anschließend in Richtung Feuerleitstation fragte:
„Commander, wie haben Sie die Schildleistung verteilt?“

„Sir, der Großteil der dafür vorgesehenen Energie fließt derzeit in unsere Frontschilde“, gab Mareik du Telac sofort pflichtbewusst als Antwort. „Der Schlüssel lautet wie folgt: Fünfzig Prozent gehen in die Bugschilde, je zwanzig Prozent in beide Seitenschilde und somit bleiben zehn Prozent am Ende für das Heck übrig.“

Toji nickte. Im Endeffekt hatte er genau diese Meldung erwartet. Immerhin flog man frontal auf den Feind zu. Obwohl man bei Corellia am eigenen Leib eine andere Erfahrung gemacht hatte, schätzte auch der Captain die Wahrscheinlichkeit, dass im Laufe der Schlacht ein zweiter Gegner im Rücken der Dritten Flottille auftauchen könnte, als äußerst gering ein, weil die Deserteure, die Byss in ihren Händen hielten, über keine allzu großen Reserven verfügten. 'Höchstens die Einheiten der örtlichen Zollbehörde könnten noch eine Rolle spielen', dachte der Commenorer beiläufig. Erste, gleißende Lichtstrahlen drangen auf einmal durch das Panoramafenster. Mittlerweile hatte die „Pandora“ fast das Ende der Nachtseite erreicht. Nun flog man nicht nur dem Feind entgegen, sondern ebenso dem namensgebenden Stern Beshqek. Per Handzeichen veranlasste der Kommandant das Schließen der entsprechenden Schutzluken. Vorzeitig erblinden sollte schließlich keiner der Anwesenden.

Erneut kam ein bisschen Bewegung in die Formation der Achten Kampfgruppe. Langsam setzte die Lancer-Fregatte „Falarica“ zu einem Ansteigen an, um wieder an ihre vorherige Position, links vom rauchgrauen Victory-II-Sternzerstörer, zurückzukehren. Gleichzeitig brachte sich die „Lancea“, eine moderne Corona-Fregatte, über der „Pandora“ in Stellung, während die zweite Lancer-Fregatte, die „Barbarus“, steuerbords Position bezog. Noch rechtzeitig komplettierte die angreifende Einheit ihre Formation, da nur wenige Sekunden später die erste Welle feindlicher Sternjäger an ihnen förmlich zerschellte. Unerbittlich feuerten die Fregatten auf den Schwarm schildloser TIE-Modelle. Etwa zur gleichen Zeit ließ der gegnerische Kommandeur eine Reihe schlagkräftige Marauder-Korvetten ein paar hundert Kilometer vorrücken. Sie sollten mit ihrer recht starken Bewaffnung nicht nur die drei Provokateure zurücktreiben, sondern ebenso vorzeitig das Feuer auf die Angreifer eröffnen.


„Captain, Feind in Feuerreichweite!“, kündigte der blonde Hüne von Had Abbadon kurz an.

Interne Sensoren vermeldeten kurz darauf eine heftige Erschütterung im keilförmigen Bug der alten „Pandora“. Eine Salve feindlicher Raketen hatte der aktivierte Schutzschild nicht gänzlich aufhalten können, sondern einzelne Sprengkörper hatten dennoch ihren Weg zur Hülle gefunden. Bevor aber die ersten Schadensmeldungen überhaupt im Brückenturm ankamen, erwiderten die mächtigen zehn Turbolaserbatterien, die frontal angebracht waren, das Feuer. Giftgrüne Schüsse spuckten sie immer wieder auf die weitaus kleineren Korvetten. Unterstützung erhielten sie dabei von der „Lancea“, die über eine etwas kräftigere Bewaffnung verfügte als die beiden Lancer-Fregatten. Trotzdem hielt die drei Marauder-Korvetten dem gemeinsamen Beschuss tapfer stand. Denn zu ihnen gesellten sich im schwerfälligen Tempo ein Imperial-Sternzerstörer („Menari's Hand“), ein Victory-II-Sternzerstörer („Pride of Byss“), ein Victory-Sternzerstörer („Shield of Byss“), vier Drednaughts und noch einige kleinere Schiffe in der Größe von Fregatten und Kanonenbooten.

Plötzlich ergriff Commodore Nyeb das Wort:
„Major, senden Sie Ihre Staffeln sofort aus! Sie sollen im Verbund mit den anderen Staffeln die Marauder ausschalten.“

„Captain Murata, die 'Pandora' soll das Feuer auf die 'Pride' konzentrieren“
, befahl Vilmer Leander kaum eine Sekunde später. „Und locken Sie den Feind etwas nach Steuerbord!“

[: Beshqek-System | in unmittelbarer Nähe zu Byss („Dämmerung“; Bereich zwischen Tages- und Nachtseite) :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Hauptbrücke :||: Captain Toji Murata samt Brückenbesatzung, im Hintergrund: Commodore Vilmer Leander, Commodore Rafi Nyeb und Senior Midshipman Barin Corso :]

 
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]Beshqek-System – Orbit von Byss (zwischen Tag- und Nachtseite) _ Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Siebte Kampfgruppe – ISD II „Crusader“ – Brücke (hinterer Teil, Gefechtsbrücke) _ Rear Admirale Melville Harte, Lieutenant Natan Rebeyr und restliche Brückenbesatzung[

Entschlossen pflügte die hellgraue „Crusader“ durch die Dunkelheit des Alls. Seit Denon stand Rear Admiral Melville Harte das erste Mal wieder auf der Gefechtsbrücke und strebte mit seinen Mannen einem feindlichen Verband entgegen. Doch in diesem Fall sehnte er sich nicht nach der Schlacht. Es hatten nicht irgendwelche Rebellen das Beshqek-System okkupiert, sondern desertierte Imperiale – sprich: ehemalige Kameraden. Nach Darth Allegious' gegebener Maxime sollten sie gnadenlos mit dem Tode bestraft werden. Kapitulation und Gefangennahme der gegnerischen Elemente waren also keine Option für die Loyalisten. Hier sollten der keilförmige Imperial-II-Sternzerstörer und dessen Begleitschiffe sowohl in der Rolle als Richter als auch gleichzeitig in der als Henker auftreten. Und genau dieser Punkt schmeckte dem ergrauten Flottillenkommandeur überhaupt nicht.

Mit verschränkten Armen hinter dem schlaksigen Rücken stand der Rear Admiral schon seit Eintritt ins System am taktischen Holoprojektor. Jede Information, die auftauchte, sog er mit seinem äußerst analytischen Blick auf. Befehle hatte er bisher kaum gegeben. Die meiste Zeit verließ er sich auf die Fähigkeiten der ihm unterstellten Kampfgruppen- und Schiffskommandanten. Bloß das umgehende Blockieren der allgemeinen Funkfrequenz hatte er selbst angeordnet, nachdem man den Hyperraum geschlossen verlassen hatte. Denn Melville Harte wollte schlicht unterbinden, dass sein Kontrahent, Rear Admiral Cal Parsa, irgendein Gespräch beginnen oder später um Gnaden bitten kann. In dieser Situation musste er herzlos agieren, wollte er in Tarkins Gunst steigen und sich als dessen künftiger Stellvertreter in der Neunten Gefechtsflotte positionieren. In diesem Moment nahm er das plötzliche Erlöschen einer feindlichen Projektion (Marauder-Korvette) nur beiläufig wahr.

Erst die Stimme seines fleißigen Adjutanten, die sich über das allgemeine Stimmengewirr erhob und mit ein bisschen Mühe an sein Ohr drang, riss ihn aus seinen Gedanken. Pflichtbewusst meldete der nicht mehr ganz so junge Offizier:
„Sir, unsere Sensoren stellen erhebliche Schäden an der 'Templar' fest. Offenbar konzentriert die 'Shield' hauptsächlich das Feuer ihrer zwanzig Bugraketenwerfer auf den Victory-II.“

'Sollte Aryss noch das Kommando über den alten Kahn haben, dann hat Kysira ein echtes Problem', dachte Harte nach dieser Meldung. Unwillkürlich verzog der greise Imperiale seine Miene zu einer säuerlichen Grimasse. Zwar war die Nachfolgeserie der betagten Victory-Reihe etwas mehr auf den Kampf Schiff gegen Schiff ausgerichtet, aber gerade einen Captain Josiah Aryss, einen Offizier mit gut dreißig Dienstjahren an Erfahrung, durfte man in diesem Augenblick jedoch auf gar keinen Fall unterschätzen. Schließlich war dieser Mann förmlich mit der „Shield of Byss“ aufgewachsen. Harte ließ die holografische Projektion auf diesen Bereich konzentrieren. Man merkte der Dritten Flottille schon jetzt an, dass sie nicht als Blockadebrecher gedacht war. Nur unter heftigen Schäden drängten die loyalen Kriegsschiffe in diesem Moment die desertierten Einheiten nach hinten. Was hatte sich Raymus Tarkin dabei bloß gedacht?

Rebeyr, sehen Sie was Kysira dagegen unternimmt?“, fragte der Flottillenkommandeur auf einmal nach, um seinen feisten Helfer zu testen.

Umgehend richtete der Untergebene seine Aufmerksamkeit auf das Holo, während er nebenbei sein Kinn nachdenklich streichelte.
„Die Kanoniere der 'Templar' konzentrieren wiederum ihr Feuer fast ausschließlich auf die Sektionen der 'Shield', wo Raketenwerfer montiert sind.“ Zügig wanderte sein Blick hin und her. „Außerdem scheint man die eigenen Bomber zu Hilfe zu nehmen.“

Melville Harte nickte anerkennend. Natan Rebeyr mochte mit seinen fünfunddreißig Standardjahren längst zu alt für einen Lieutenant sein, aber innerhalb der Gefechtsflotten, die das Imperium stets im Dienst hatte, galt die Neunte leider nicht als echtes Karrieresprungbrett. Der Grund dafür war – laut manchen Gerüchten –, dass Raymus Tarkin in erster Linie gegenüber Yaga Minor loyal war. Erst an zweiter Stelle stand für ihn Imperator und Reich. Durch seinen langjährigen Dienst im Iseno-Sektor hatte der Rear Admiral nur äußerst wenig von diesen Gerüchten gehört und nach der Niederlage bei Denon war er insgeheim froh gewesen, dass er weiterhin seinen Dienst tun durfte. Insbesondere das unerwartete Vordringen der Rebellen in den Inner Rim, hatte das Imperium schockiert. Köpfe hatten das Flotten- und allgemeine Oberkommando rollen lassen – angeblich auf Darth Allegious' direkten Befehl hin.

Noch immer flog die „Crusader“ im halbwegs geschlossenen Kampfverband auf den Feind zu. Eine kraftvolle Salve nach der anderen feuerten die vierzig Turbolaserbatterien an dessen Bug (die Hälfte davon sogar vom schweren Kaliber) auf den feindlichen Sternzerstörer („Menari's Hand“). Unbeirrt schien man in den Vorhaben zu sein, den Feind gänzlich zu vernichten. Selbstverständlich erwiderte das andere Schlachtschiff samt dessen Begleitschiffen das rubinrote Feuer. Gleichzeitig schwirrten unzählige schildlose Sternjäger der TIE-Reihe um diese stählernen Kolosse herum. Mehr und mehr schien sich auch Byss' Orbit in den Anblick zu verwandeln, der seit Jahrtausenden unweigerlich mit einem Schlachtfeld in Verbindung gebracht wird. Erste Trümmerteile trieben neben Leichen – oder nur organischen Fetzen – umher. Hier und da verglühte so mancher Pilot von einer Sekunde auf die andere in einem grellen Feuerball, während im selben Moment an anderer Stelle die massive Hülle dem feindlichen Beschuss nachgab und einriss. Der Tod war allgegenwärtig.

Kurzzeitig brach bei der Feuerleitstation verhaltener Jubel aus. Offenbar hatte die „Crusader“ ihrem Feind, der „Menari's Hand“, Teile der Kommunikationstechnik am Brückenturm zerschossen. Harte konnte zwar nicht die genauen Befehle des diensthabenden Brückenoffiziers hören, aber er rechnete nun damit, dass man beim eigenen Schiff die entsprechende Stelle noch mehr schützte, indem man die Schildleistung erhöhte.
'… und dadurch an anderer Stelle schwächte', bemerkte er fast im selben Atemzug. Stets musste man in der Schlacht Kompromisse eingehen. Ideallösungen waren bloß eine Illusion – genauso wie eine perfekte Planung. Während eine weitere Projektion – dieses Mal auf der eigenen Seite – erlosch, griff der ergraute Rear Admiral nach dem Chrono in seiner Tasche und warf einen flüchtigen Blick auf dessen Anzeige. War der richtige Zeitpunkt schon gekommen? Grübelnd stand er vor der Projektion und ließ mehrere Sekunden tatenlos verstreichen.

„Hat die Kommunikation den feindlichen Funkcode entschlüsseln können?“, regte sich der schlanke Kommandeur auf einmal fragend aus seiner Verschwiegenheit.

Rebeyr, der als Bindeglied zwischen dem Schiffskommandanten der „Crusader“ und dem alten Rear Admiral agierte, erkundigte sich schnell bei der entsprechenden Station und antwortete, nachdem er sich wieder zu Harte gestellt hatte:
„Die Entschlüsselung ist zu neunzig Prozent abgeschlossen. Man geht zudem davon aus, dass die Schwächung der gegnerischen Kommunikation, die unser Beschuss soeben herbeigeführt hatte, keine große Änderung bewirken wird. Lieutenant Urope ist sich sicher, dass an dieser Stelle alles nach Plan verläuft.“

„Gut, dann soll die Erste verständigt werden“, wies Melville Harte nach kurzem Überlegen an. „Sie können außerdem den Befehl ausgeben lassen, dass sich unsere Sturmtruppen und Flottensoldaten für den Sturm auf die Werftanlagen bereitmachen sollen.“

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written by
Aiden Thiuro
 
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Ihr Blick auf den Taktikschirm gerichtet und noch auf die ausstehende Antwort von Lt. Kaine wartend beobachte die junge Frau wie sich fast gleichzeitig die Achilles, die Diabolus und die Venatrix aus ihrer bisherigen Formation lösten, beschleunigten und direkt auf den feindlichen Kampfverband zusteuerten. Diese leichte Provokation konnte aufgehen und würde gleichzeitig dafür sorgen, dass die Feine unruhig werden konnten. Auf der anderen Seite konnten sie so die besten Beschuss stellen ausfindig machen. Man konnte es Riskant nennen doch ohne Risiken lief kein Kampf ab und letztlich ging es darum dafür zu sorgen, dass die Verräter vernichtet wurden. Alle drei Kommandanten mussten ein gewisses Maß an Mut an den Tag legen umso vorzugehen. Immerhin konnten sie ihr Leben verlieren. Sie mussten nicht für einige Minuten vollkommen allein dem Feind stellen, den Schutz der Kameraden verlassen. Eine kurze Unaufmerksamkeit ihrer seits konnte ihrem eigenen Kriegsschiff schaden. Trotz all dieser Punkte war es dennoch lohnenswert und Serenety hätte, wäre sie die Befehlshaberin ihres eigenen Schiffes, die erste gewesen die genau diesen gefährlichen Wahnsinn gestartet hätte. Die Gründe dazu würde sie nie offenbaren lagen aber tiefer als man denken mochte. Doch da sie keine Kommandantin war, kein eigenes Schiff führte brauchte sie sich auf solche Wagnisse nicht einzulassen. Ihr genügte die Spekulation dessen was sie selbst getan hätte oder jene, was die anderen tun könnten. Die drei Schiffe bewegten sich mit aller Tatkraft auf ihre Feinde zu und kehrten allmählich der Tagseite des Planeten den Rücken zu. Seren konnte beobachten wie erste Sternjäger sich ihnen in den Weg stellten und sie wünschte den drei Kommandanten ein gutes Gelingen.

Das rege Treiben an Bord der Pandora, die Geschäftigkeit welche sich gesteigert hatte, besonders auf der Brücke, war nun nicht mehr zu übersehen. Serenety, deren ruhiger Blick kurz über die einzelnen Sektionen glitt, das ein oder andere Wort der Crew aufschnappte und ihren Geist unbewusst alles abtasten ließ war froh, dass die Mannschaft ruhig blieb und konzentriert arbeitet. Natürlich war ein gewisses Maß an Stress zu beobachten und dennoch konnte man zufrieden sein. Auch wenn sie noch nicht so lange auf der Pandora diente, so war die Mannschaft in solchen Situationen dennoch eine Einheit. Serenety würde sich dies in ihrem Hinterkopf vermerken und bei Gelegenheit dafür sorgen, dass die gesamte Brückenmannschaft dies auf die ein oder andere Weiße gedankt bekam.


Lt. Kaine war es, der im nächsten Moment ihre Aufmerksamkeit erhielt und so blickte die junge Offizieren zu ihm. Scheinbar hatte er herausgefunden was dort unten vorging und warum die Produktionsanlagen gefeuert hatten. Serenety war äußerst gespannt zu erfahren was der Grund dazu war. Wobei gleichzeitig die Frage entstand, ob sie etwas verbergen wollten. Die Antwort dazu würde sie von Kaine erfahren. „Commander, die Produktionsanlagen befinden sich einer Produktionsphase. Sie sind dabei an zwei Kampfschiffen zu arbeiten. Allerdings…“, eine kurze Pause folgte ehe er ein wenig irritiert fortfuhr: „ es handelt sich dabei um nicht Imperiale Serien.“

Serenety verzog missbilligend die Lippen. Zeitglich kamen weitere Fragen in ihr auf. Wenn diese Schiffe nicht der Imperialen Serie angehörten, welcher dann? Hatten die imperialen Verräter sich möglicherweise mit den Rebellen verbündet? Steckten diese unter einer Decke? Warum sollten imperiale und dabei spielte es keine Rolle ob es Verräter waren oder nicht, Schiffe herstellen, die nicht der Imperialen Baureihe entsprachen? Was hatten sie vor? Hatte man einen Packt geschlossen und dafür irgendetwas in Aussicht gestellt? Oder hatten die Verräter vor mit diesen Schiffen womöglich weiter ins Imperium vorzudringen um dort für noch mehr Unruhen zu sorgen? Fragen über Fragen und keine passenden Antworten darauf. Das Geheimnis war gelüftet, die Decke mit Dreck damit angehoben.

„Welcher Baureihe entstammen sie, Lt. Kaine?“, wollte Serenety wissen.

Kaine’s Antwort kam prompt. „Es scheint so als ob sie denen der Rebellen ähnelt“, erklärte er und Serenety’s zuvor schon wilden Gedankengänge nahmen nun eine recht abstrakte Vorstellung an. Die eigenen Leute kooperierten mit den eigentlichen Feinden, waren womöglich übergelaufen. Dies alles waren Gedankengänge die man als durchaus normal ansehen konnte. Wie anders als loyaler Imperialer sollte man dies sonst sehen? Dies untergrub erneut die Moral der Mannschaft und offenbarte ihnen welche Widerlichkeit in ihren eigenen Reihen vor sich ging. Seren ärgerte dies und es machte sie gleichzeitig wütend. Für sie hätte es zwei Möglichkeit gegeben damit zu verfahren. Entweder die Vernichtung dieser beiden Schiffe oder aber dafür Sorge zu tragen, dass sie beide konfisziert und damit sichergestellt wurden. Welche der beiden Alternativen ihr am besten gefiel war dabei belanglos, fast jedenfalls. Der Strom ihrer Gedanken wollte jedenfalls nicht abreißen und wahrscheinlich hätte sie sich noch zig weiter Gedanken darüber gemacht, wenn der Captain des Schiffes nicht mit Commander du Telac konspiriert hätte. Du Telac gab die Verteilung der Schildleistung durch und Toji nickte. Fünfzig zu zwanzig zu zehn. Nichts was überraschen sollte. Der Blick der Commander glitt zum Panoramafenster, durch welches erste gleißende Lichtstrahlen stachen. Die Pandora hatte die Nachtseite fast erreicht und flog damit nicht nur ihrem Feind entgegen sondern auch Beshqek. Die Schutzschluken schlossen sich auf ein Zeichen des Captain’s hin und Serenety blickte erneut auf den Taktikschirm und studiert kurz die Feinde.

Die Formation der Achten Kampfgruppe kam erneut in Bewegung, da sich die Falarica an ihre vorherige Position, links von der Pandora begab. Ebenso tat es die Lancea, welche sich über die Pandora schob und die Barbarus, welche sich Steuerbord positionierte. Die restlichen Schiffe erreichten die Formation und kaum einen Bruchteil später zerschellte die erste Reihe von feindlichen Sternjägern an ihnen. Die Fregatte feuert auf den Schwarm nutzlosen Kanonenfutters, bei dem es sich um die Schildlosen TIE-Modelle handelte. Zur gleichen Zeit in etwas ließ der gegnerische Kommandeur dazu über selbst aktiv zu werden. Es war also soweit. Wieder wurden Worte ausgetauscht und Seren zog ihre mandelförmigen Augen zu Schlitzen zusammen, als eine Erschütterung durch die Pandora ging. Seine Salve feindlicher Raketten hatte sie getroffen. Die Pandora erwiderte das Feuer. Serenety’s Blick heftete sich auf die Pride.


Wieder wurden Stimmen laut und Brigadier General Nyeb gab Befehl, dass die Staffeln sofort starten sollten. Leander gab Befehl das Feuer auf die Pride zu konzentrieren. Sie selbst hätte keine andere Wahl getroffen.

„Commander du Telac, konzentrieren sie das Primärfeuer der Pandora auf den schmalen Brückentrum der Pride“, befahl sie.

Die größte Schwachstelle war der Trum und ohne Brücke war ein Schiff nutzlos.

[: Beshqek-System | in unmittelbarer Nähe zu Byss („Dämmerung“; Bereich zwischen Tages- und Nachtseite) :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Hauptbrücke :||: Captain Toji Murata samt Brückenbesatzung, im Hintergrund: Commodore Vilmer Leander, Commodore Rafi Nyeb und Senior Midshipman Barin Corso :]
 
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Um weitere Produktionsanlagen zu schützen, positionierte sich die feindliche Flottille zwangsläufig immer mehr von den klobigen Docks – und folgte damit unfreiwillig der vorangegangenen Planung der Loyalisten. Natürlich probierten todesmutige Piloten mit ihren schildlosen Sternjägern oder die kleineren Kriegsschiffe einen Ausfall, um erfolgreich ausbrechen zu können, aber mit jeder Minute, die ungehindert verstrich, erhöhte sich der Drück. Höchstens die Turbolaser der Werftanlagen sowie planetare Verteidigungsmechanismen hielten die Dritte Flottille derzeit noch von einem endgültigen Sturm auf die schwächelnde Abwehrlinie ab. Zudem hatte der eigentliche Kommandeur der ganzen Operation, Admiral Raymus Tarkin, noch nicht den finalen Befehl gegeben. Momentan fehlte noch seine Anwesenheit in dieser Schlacht über Byss' dämmernden Himmel.

Salve für Salve spuckten die Turbolaserbatterien der „Pandora“ in Richtung ihres Schwesterschiffs, der „Pride of Byss“. Großteils konzentrierte sich der Beschuss dabei auf den schmalen Brückenturm des anderen Victory-II-Sternzerstörers, nachdem der Erste Offizier, Commander Serenety Akaji, den entsprechenden Befehl der eigenen Feuerleitstation gegeben hatte. Durch das anhaltende Feuer auf genau diese spezielle Stelle sollte das feindliche Kriegsschiff „blind“, „taub“ und „stumm“ werden, da die Ingenieure bei der Konzeption der Sternzerstörer fast alle Systeme, die für die Sensorik oder Kommunikation zuständig waren, genau dort verortet hatten. Zwar schützten separate Schilde diese Schwachstelle. Jedoch konnte deren erhöhte Leistung einem konzentrierten Beschuss nicht auf ewig standhalten. Irgendwann würde die Brücke der „Pride of Byss“ im Turbolaserfeuer verglühen!


„Commander, stecken Sie mehr Energie in unsere Schildgeneratoren“, befahl Toji kurz darauf der Feuerleitstation. „Der Feind kopiert unser Vorgehen.“

Mehr und mehr lief das Duell zwischen den beiden baugleichen Sternzerstörern der alten Victory-II Klasse auf einen Zweikampf hinaus, der am Ende nur durch eine Frage entschieden wurde: Wer hat den längeren Atem? Selbstverständlich „verfälschte“ schon allein die Anwesenheit der anwesenden Begleitschiffe diesen martialischen Schlagabtausch. So versuchten auf Seiten der „Pandora“ sowohl die „Lancea“ als auch die „Achilles“ einen Teil des gegnerischen Feuers mit ihren eigenen Schilden abzufangen, während zur selben Zeit beim Gegner der Dreadnaught „Pride of Nubia“ dem größeren Sternzerstörer mit seinen Waffensystemen hauptsächlich Schützenhilfe gab. Des Weiteren schwirrte noch immer ein chaotischer Schwarm aus TIE-Modellen um die Kriegsschiffe herum; beharkte sich gegenseitig oder wich dem flinken Beschuss der Präzisionsgeschütze aus. Trotz aller Bemühungen konnte so mancher Pilot dennoch nicht dem Tod entfliehen.

Per Knopfdruck änderte der Captain die Darstellung am taktischen Hologramm. Sprunghaft änderte sich der Fokus. Statt weiterhin den Blick allein auf das Schwesterschiff zu konzentrieren, nahm Toji nun deren komplette Kampfgruppe in Augenschein. Einen Verlust hatte die Gegenseite dabei schon zu beklagen. Mit der tatkräftigen Unterstützung der beiden corellianischen Kanonenboote hatte die „Achilles“ eine feindliche Marauder-Korvette ausschalten können und demzufolge automatisch die Einheit um Commodore Leander in eine führende Position gebracht. Dennoch hielt sich der Captain mit irgendeinem vorzeitigen Jubel zurück. Schließlich war die Vernichtung einer Korvette bloß ein sehr kleiner Erfolg in einer Schlacht – und Corellia hatte ihn letztendlich gelehrt wie rasch sich das Blatt für den vermeintlichen Sieger ändern kann. Darum bemühte sich der Commenorer darum stets einen kühlen Kopf zu bewahren. Glücklicherweise tat es ihm die Mannschaft gleich.


„Mr Kaine, wie groß ist noch die Entfernung bis wir in die Reichweite der planetaren Verteidigung eindringen?“, fragte der Kommandant der „Pandora“ nach, nachdem eine weitere Erschütterung die alte Dame erfasst hatte.

Der menschliche Sensorikoffizier blickte sofort von den Reihen seiner Untergebenen auf und sagte:
„Zweihundert Kilometer, Sir. Höchstens!“

„Mr Grumby, reduzieren Sie das Tempo um fünfzehn Prozent!“, befahl Toji einen knappen Wimpernschlag später. „Mr du Telac, können Sie noch etwas Energie für die Schilde gebrauchen?“

Fast an ihrem Limit bewegte sich der altgediente Sternzerstörer der Victory-II-Klasse, da in diesem Moment der Großteil der aktiven und passiven Schiffssysteme auf Hochtouren lief. Toji konnte sich also nicht wirklich vorstellen, dass diese nicht genutzte Energie den feuernden Geschützen oder den laufenden Schildgeneratoren tatsächlich noch mehr Leistung bescheren würde. Doch was sollte der Kommandant an dieser Stelle sonst anordnen? Unwillkürlich biss er sich auf die Unterlippe, derweil sich seine Gedanken wieder gänzlich der Schlacht widmeten. Das Eintreffen der ersten Meldungen über die entstandenen Schäden blendete der Captain dabei vollständig aus. Grundsätzlich waren sie für ihn natürlich von Interesse, aber im Augenblick beschäftigte ihn das Duell mit dem baugleichen Schiff und dem Kreuzer einfach mehr. Zudem hatte er mit Serenety einen tüchtigen Ersten Offizier an seiner Seite. Sie konnte sich problemlos dieser Sache annehmen.

Eine Weile beobachtete der Imperiale das Vorgehen seines momentanen Gegenspielers. Dabei fielen ihm keine größere Auffälligkeiten auf. Kämpferisch, aber nicht überstürzt wehrten sich Commodore Teerah und dessen Kommandanten gegen den Druck, den Leanders Kampfgruppe auf sie mehr und mehr ausübt. Beiläufig registrierten die Sensoren der „Pandora“, dass die Werftanlagen, die sich im Rücken des feindlichen Kampfverbandes befanden, nun vermehrt mit ihren paar Turbolasern auf die Schiffe der Loyalisten feuerten. Jedoch ging in diesem Moment kaum eine echte Gefahr von ihnen aus. Ihr wirkungsloses Agieren zeigte der Dritten Flottille bloß wie verzweifelt inzwischen die Lage für die Deserteure war. Langsam steuerten sie auf ein Ende zu. Unterstrichen wurde diese Prognose zusätzlich noch durch den Schuss einer V-150 erfolglos im All verpuffte.

Plötzlich meldete Herrik Kaine im alarmierenden Ton:
„Multiple Kontakte in unserem Rücken!“

Vor lauter Schreck blieb das Herz des Captain für mehrere Sekunden stehen. Unwillkürlich fühlte er sich an die Ereignisse um die Sechste Schlacht um Corellia erinnert als auf einmal überraschend ein hapanischer Kampfverband im umkämpften System auftauchte und die bis dahin gültige Neutralität zum Imperium brach. Im Endeffekt hatte genau diese Handlung das Schlachtenglück schlagartig auf die Seite der Invasoren befördert – und damit im selben Atemzug den imperialen Verteidigern eine schmachvolle Niederlage beschert. Zum Glück kam kurz darauf seitens der Sensorik die erlösende Entwarnung: imperiale Kennung. Kollektives Aufatmen. Die Erste Flottille – unter Admiral Tarkins persönlicher Führung – hatte nun endlich das Schlachtfeld betreten. Drei Kampfgruppen, die allein aus jeweils vier schweren Kreuzern und einem Eskortträger als Begleitschiffen bestanden, stürmten nun kampfesmutig auf die feindliche Abwehrlinie zu. Im Schlepptau hatte diese Einheit zudem noch zwei Acclamatoren und einen gigantischen Evakmar-Truppentransporter.

„Dritte Flottille – hier spricht Admiral Tarkin; beginnen Sie mit dem Absetzen Ihrer Entertruppen“, erklang ein paar Minuten später der Befehl des amtierenden Flottenkommandeurs über Funk. „Holen wir uns die orbitalen Produktionsstätten!“

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Die Ereignisse um Byss begannen ihren eigenen Verlauf zu nehmen. Die Feindliche Flottille war damit beschäftigt sich vor die Docks zu werfen um diese zu schützen und damit deren Inhalt – welcher ihnen als überaus wichtig erschien und die geschützt werden musste. Dies wiederum bedeutete, dass sie ihren Kampf darauf konzentrieren würden nicht zu verlieren, jedenfalls ihren „Schatz“ nicht, der möglicherweise in die Hände der Loyalisten gelangen konnte. Serenety wunderte sich nicht darüber, dass die Feinde versuchten die Docks und damit ihre neuen Schiffe zu schützen immerhin würden diese sobald sie starteten Unterstützung für sie bedeuten. Natürlich bedeute dies nicht, dass sie dennoch siegen würden, dafür waren die Loyalisten zu gut aufgestellt. Dennoch konnte man nicht sagen welche Pläne die Feinde innerhalb den eigenen Reihen nutzten und ob diese nicht sogar irgendwelche Fallen auserkoren hatten. Zu viele Vermutungen die man aussprechen konnte ohne genaueres zu wissen. Kriegstypisch durchaus und dennoch ein Punkt, der Serenety nicht ganz gefiel. Damit jedoch würde sie leben müssen.

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Kreuz durchgedrückt und in der mehr als typischen – fast schon steifen Offiziershaltung – stand die junge Offizierin an einem der Taktikschirme und ließ sich das Bild dreidimensional zeigen. Die Turbolaserbatterien der Pandora spuckten ihr Feuer auf die Pride, konzentrierten sich dabei auf den schmalen Brückenturm, welcher eine von zwei Schwachstellen des Victory-II-Sternzerstörers war. Sobald der Brückentrum zerstör war würde die Prdie „blind“, „taub“, „stumm“ und „hilflos“ sein. Dann wäre es ein leichtes das Kriegsschiff zu zerstören und den Feinden einen weiteren Dämpfer zu versetzen. Die separaten Schilde die das Schiff dort schützten würden nicht ewig halten. Das konzentrierte Feuer der Pandora würde dafür Sorge tragen und damit lief die Zeit gegen die Feinde.

Die junge Exotin ließ ihre Finger über einige Tasten wandern um das Bild auf dem Schirm zu verändern. Im Hintergrund nahm sie Toji’s Befehl war, welcher mehr Energie für die Schildgeneratoren forderte. Sein Befehl wurde ausgeführt ohne infrage gestellte wurden. Die Mannschaft funktionierte. Serenety’s Aufmerksamkeit glitt vom Taktikschirm kurz über die Stationen. Sie konnten mit dem bisherigen Verlauf ganz zufrieden sein. Auch wenn diese Auseinandersetzung noch nicht zu Ende war, so hatte sie dennoch eine Phase erreicht die nicht mehr allzu sehr zu steigern sein würde. Der Ausgang dieses Treffens würde sich schon bald zeigen und Serenety war sich relative sicher, dass sie gewinnen würden. Jedoch würde sie dies nicht als Tatsache hinstellen. Noch war zu viel los, ging zu viel vor sich um eindeutig etwas sagen zu können.

Verluste gab es jedoch schon, da es den beiden corellianischen Kanonenbooten gemeinsam mit der Achillis gelungen war eine feindliche Marauder-Korvette auszuschalten. Dies hatte dazu geführt, dass die Einheit unter Commodore Leander in eine führende Positon überging und es dabei wohl auch erst einmal bleiben würde. Jubel bedeutete dies jedoch noch nicht, auch wenn die Chance auf den Sieg sich damit verbesserten. Nichts war endgültig! Unvorhergesehenes konnte sie alle treffen, dies hatte Corellia ihnen bewiesen und Serenety wurde nur sehr ungern an dieses Desaster erinnert. In ihren Augen war es ein Desaster gewesen und dieses Unglück konnte sie ebenso hier treffen. Zeit zu jubeln war hinterher noch, jetzt galt es die Pride auszuschalten.


Weitere Befehle gingen über die Brücke und zeitgleich traf eine weitere Erschütterung die Pandora. Der Sensorikoffizier gab an, dass es noch höchstens zweihundert Kilometer Entfernung zwischen ihnen und der planetaren Verteidigung gab. Serenety nahm dies im Hintergrund war und speicherte jene Informationen ab.

„Schadensbericht“, verlangte Serenety.

Einige Sekunden vergingen, dann erhielt sie die Antwort von der entsprechenden Station. „Schilde bei 73 Prozent, Hülle 85 Prozent. Mittlere Hüllenschäden am Bug sowie kleinere im Umfeld. Ausfall von zwei schweren Turbolaserbatterien an der Frontseite sowie zweier Ionenkanonen Front. Temporärer Ausfall mehrerer Versorgungsleitungen und Relaisstationen. Weiter Sektionen melden ebenfalls leichte Schäden“.

Serenety nickte kurz. Viel Zeit etwas darauf zu sagen hatte sie nicht und es wäre auch nicht weiter wichtig gewesen, als die Pride dem Dauerfeuer der Pandora nicht mehr standhalten konnte. Die Schilde um den Brückentrum versagten und die nächsten Salven zerstörte diesen völlig. Wenige Sekunden danach verblasste der Punkt, der die Pride dargestellt hatte auf dem Taktikschrim und gleichzeitig kam die Meldung von der Station. Ein weiteres Schiff weniger auf Seiten der Feinde. Ein wenig mehr Zufriedenheit, aber nur ein wenig mehr.

Die Auseinandersetzung ging weiter. Serenety beobachtete ruhig das Geschehen und ließ ihre Gedanken über den bisherigen Ereignissen kreisen. Ihre Feinde bemühten sich einen „guten“ Kampf zu führen und dem Druck standzuhalten der sich mit jeder Minute die verstrich vergrößerte. Der jungen Frau entging nicht, dass die Werftanlagen begannen ihr Feuer vermehrt auf die Loyalisten zu eröffnen. Ein Punkt, der Serenety ein wenig ins Grübeln brachte. Die Turbolaserbatterien waren keine wirkliche Gefahr für die Loyalisten und dies müssten ihre Bediener eigentliche wissen. Aus welchem Grund also vermehrten sie ihr Feuer? War es Verzweiflung, weil sie wussten das ihre Lage nicht die beste war!? Serenety konnte sich dies nicht vorstellen.

Kaine meldete in einem alarmierenden Ton, dass sich soeben Multiple Kontakte in ihrem Rücken auftauchten. Eine Schrecksekunde für alle an Bord, welche Serenety erreichte und sich in ihren Magen fraß. Würde dies eine Widerhollung zu Corellia werden? Sie hoffte nicht, betete darum. Kurz darauf jedoch kam die Entwarnung von der Sensorik, dass e sich bei den Schiffen um die erste Flottille unter Admiral Tarkin handelte. Aufatmen für die Pandora und auch dies fühlte die junge machtsensitive Commander. In seine Begleitung befanden sich zwei Acclamatoren ein gigantischer Evakmar-Truppentransporter. Über Funk meldete sich Tarkin und gab den Befehl durch die Entertruppen abzusetzten. Der erste Offizier gab den Befehl weiter. Die Bodentruppen der Pandora wurden mobilisierte und würden innerhalb der nächsten Minuten bereit sein um abgesetzt zu werden.


„Captain, einer der neuen Schiffe, ein DSD hat soeben die Produktionsanlage verlassen und wird in ca. fünf Minuten das Schlachtfeld erreichen“, meldete Kaine.

Serenety verzog die Lippen ein wenig. Dies also war der Grund warum die Produktionsanlagen ihre Turbolaser vermehrt einsetzten. Was sie dadurch erwartete würden sie sehen, wenn man die Umstände jedoch betrachtete, dann würde dieses Schiff, bei dem es sich um einen DSD handelte mit einer Notbesatzung agieren. Tarkin wollte die Werftanlagen Entern und damit alles was sich noch dort unten verbarg für das Imperium gewinnen. Der DSD würde sich im Kampf beteiligen und sich beweisen, insofern er dies konnte. Es würde also zwei Möglichkeiten geben, entweder das Schiff zu zerstören oder aber es Kampfunfähig zu machen. Die Exotin brauchte nicht lange darüber nachzudenken um eine Entscheidung zu treffen.


„Commander, du Telac, sobald der DSD in Reichweite ist eröffnen sie das Feuer. Primäres Ziel ist es ihn Kampfunfähig zu machen und daran zu hindern das System zu verlassen. Admiral Tarkin wird sich glücklich schätzen dieses Schiff dem Imperium unterstellen zu können.“

Die Mannschaft würde kapitulieren wenn sie erkannte, dass sie nichts mehr würde tun können.

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Mit dem Eintreffen der Ersten Flottille, einer „schweren Einheit“, bauten die Loyalisten sofort ihren bisherigen Vorsprung weiter aus. Dabei sorgten beim Feind allein schon die Anwesenheit der „Hope of Thyferra“, einem Imperial-II-Sternzerstörer, der „Thunder“, einem Imperial-Sternzerstörer, sowie der „Valor“, ebenfalls ein Imperial-Sternzerstörer, für angsterfüllte Reaktionen. Die Begleitschiffe – alles schwere Kreuzer und drei klobige Eskortträger – unterstützten diesen Schrecken am Ende nur noch mehr. Es war demnach nicht verwunderlich, dass bei den kämpfenden Deserteuren mit einem Mal die Truppenmoral weiter sank, was sich letztendlich auch auf deren orbitale Abwehrlinie direkt auswirkte. Langsam breitete sich eine Instabilität unter den verteidigenden Schiffen aus. Das konnte man daran erkennen, dass die festen Kampfformationen vereinzelt lose wurden, weil auf einmal so mancher Kommandant, erfüllt von Angst, sein Schiff samt Besatzung aus der Gefahrenzone bringen wollte. Und genau diese Reaktion nutzte die Erste Flottille nun gnadenlos aus.

Der endgültige Untergang der „Pride of Byss“ war schlussendlich nicht der kontinuierlich Beschuss der „Pandora“ sowie deren leichten Begleitschiffen, sondern die schlagkräftige Hilfe der „Thunder“ sowie deren massiger Kreuzer. Klassifiziert als Schlachtschiff war der hellgraue Sternzerstörer der Imperial-Klasse im Gefecht halt doch noch etwas monströser in seiner Feuerkraft als ein Victory-II-Sternzerstörer. Um das durchbrechende Manöver der Ersten Flottille nicht zu zerstören, ließ sich die Achte Kampfgruppe derweil – selbstverständlich auf Commodore Leanders Befehl hin – allmählich nach Steuerbord abfallen. So hatte die alte Dame am Ende an der finalen Zerstörung des feindlichen Schwesterschiffes nicht mehr sehr viel Anteil. Man hatte deren Brückenturm vernichtet; mehr nicht. Höchstens ein paar Schäden gingen noch auf das Konto der Backbordbewaffnung, die weiterhin das Feuer – Salve für Salve – auf die ramponierte „Pride of Byss“ gehalten hatte.


„Kurs Sieben-Neunzehn-Sechzig“, befahl Toji mit kräftiger Stimme, sodass ihn die gesamte Brücke klar und deutlich verstehen konnte. „Schildenergie an die neuen Gegebenheiten anpassen! Feuer auf die umliegenden Ziele fortsetzen!“

Keinerlei Jubel war ausgebrochen als die holografische Darstellung des Schwesterschiffs auf einmal erloschen war. An Bord würde sich niemand über diesen Sieg erfreuen – das war dem Commenorer schon jetzt bewusst. Dennoch hatten sie noch immer Befehle auszuführen. Die „Pandora“ musste in dieser Militäroperation weiterhin ein funktionierendes Zahnrad sein. Die anhaltende Professionalität seiner kompletten Mannschaft war deshalb momentan der einzige Grund, an dem sich der Captain – jedenfalls ein bisschen – erfreuen konnte. Gleich einem Fels in der Brandung stand der menschliche Schiffskommandant in diesem Moment im chaotischen Stimmgewirr seiner Untergebenen. Überall gaben die Brückenoffiziere neue Anweisungen an ihre arbeitenden Sektionen, während zur gleichen Zeit im Hintergrund Commodore Leander seine Befehle vorbereitete. Schließlich stand für die alte Dame noch der Sturm auf die orbitalen Produktionsanlagen aus.

Mit lauter Stimme bellte der Tapani kurz darauf:
„Bodentruppen werden in fünf Minuten abgesetzt, Captain. Die Achte soll ihr Tempo verringern und vorerst nahe der Werften bleiben.“

Das Hangartor, das standardmäßig im Rumpf der „Pandora“ eingelassen war, öffnete sich langsam, nachdem die notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen waren. Meter für Meter machte es einem gähnenden Spalt Platz, der zum Entschlüpfen der einsatzbereiten Enterboote vorgesehen war. Lange ließen diese auch nicht auf sich warten. Gleich einem Schwarm aufgeschreckter Insekten entflohen sie dem Hangar ins schwarze Nichts, wo die restlichen Sternjäger der ganzen Kampfgruppe – quasi als deren Beschützer – schon warteten. Sie sollten diese winzigen Truppentransporter sicher zu den Produktionsanlagen bringen. Doch während die Schiffe der Deserteure weiter aufgerieben wurden, zeigten die Mannschaften der Werften weiterhin ihren Widerstand. Offensichtlich kämpften sie noch für die Sache der Deserteure. Oder handelte es sich etwa um reine Notwehr? Für die Piloten und die Soldaten spielte diese Frage keine Rolle. Unwillkürlich setzten sie sich deren tödlichen Salven aus.

„Enterung beginnt“, vermeldete der Captain in Leanders Richtung. „Bisher halten sich die Verluste an Enterbooten in Grenzen, Sir.“

Plötzlich schaltete sich Herrik Kaine ein. Etwas nervös sagte der junge Lieutenant: „Captain, eines der neuen Schiffe, ein Sternzerstörer der Defender-Klasse, hat hat soeben die Produktionsanlage verlassen und wird in zirka fünf Minuten das Schlachtfeld erreichen.“

Toji blickte perplex in Richtung der Sensorikstation. Defender-Klasse? Bis zu diesem Moment hatte er nichts davon gewusst. Hatte er eine Meldung überhört? In Windeseile schnellte sein Blick zu dem Commodore. Leander wirkte genauso überrascht wie der Kommandant der „Pandora“. Wie war das Rebellenschiff nach Byss gelangt? Galt der Tiefenkern nicht als isoliert? Tausende Fragen stürzten jäh auf den Captain ein. Er konnte sich einfach nicht erklären in welchen Zusammenhang das Schiff mit den Deserteuren stand. Langsam ließ er seine Aufmerksamkeit zum taktischen Holo gleiten. Der projizierende Tisch hatte die Darstellung schon angepasst, weshalb Toji nun auf eine blaue Miniatur des Defender-Sternzerstörers blickte. Etliche Erinnerungen an Corellia blitzten dabei unwillkürlich in seinem Bewusstsein auf. Mit einem äußerst rasanten Tempo näherte sich das vermeintliche Schiff der Rebellen dem Schlachtfeld. Bloß die Achte Kampfgruppe – und damit die „Pandora“ natürlich ebenso – standen zwischen diesem unerwarteten Feind und den angreifenden Loyalisten.

Vilmer Leander schien seine Starre genau in diesem Augenblick überwunden zu haben. Wieder mit fester Stimme befahl er in Monchars Richtung:
„Kommunikation, geben Sie meiner Kampfgruppe die Zeichen zum 'Neuformieren' und 'Angreifen'.“

„Commander du Telac, sobald der Defender in Reichweite ist, eröffnen sie das Feuer“
, brachte sich Serenety auf einmal selbstbewusst ein. „Primäres Ziel ist es ihn kampfunfähig zu machen und daran zu hindern das System zu verlassen. Admiral Tarkin wird sich glücklich schätzen dieses Schiff dem Imperium unterstellen zu können.“

Du Telac brummte als Erwiderung grimmig: „Sollte es sich nicht schon uns gehören, Ma'am...“

Schnell richtete sich die Steuerbord-Bewaffnung auf das neue Ziel aus. Obwohl man den stählernen Koloss noch nicht einmal richtig ins Visier genommen hatte, spuckten sowohl die fünf schweren Turbolaserbatterien als auch die fünf zusätzlichen Zwillingsturbolaser ihre giftgrünen Salven. Keine Zeit wollten die Kanoniere verlieren. Der Feind sollte in seinem Manöver frühzeitig gestört werden. Jedoch stellte sich keine verändernde Wirkung ein, weil das gegnerische Schlachtschiff von seinem Kurs keine einzige Minute abwicht. Eher das Gegenteil war anscheinend der Fall. Träge erwiderten einzelne Kanonen das Feuer. Weil das vermeintliche Rebellenschiff keinerlei Sternjäger entsandte, ließen sich die Fregatten „Falarica“ und „Barbarus“ etwas zurückfallen, während zur selben Zeit die beiden corellianischen Kanonenboote („Venatrix“ und „Diabolus“) zu einem „Schlenker“ ansetzten, um sich an das Heck des keilförmigen Defenders zu bringen. Der Carrack-Kreuzer „Achilles“ sowie die Corona-Fregatte „Lancea“ blieben derweil bei der „Pandora“ und fingen so heldenhaft einen Teil des feindlichen Beschusses ab.

Unentwegt dachte der Captain über diesen überraschenden Gegner nach. Das gesamte Verhalten des mutmaßlichen Rebellenschiffs deutete auf eine Besatzung unter Sollstärke hin. Offenbar hatte man höchstens die wichtigsten Stationen in der Kürze der Zeit mobil machen können, was der „Pandora“ und deren Begleiter einen kleinen Vorteil verschafft. Toji schnaubte. In was für ein Spiel war er hier bloß geraten? Unwillkürlich fühlte er sich als banale Schachfigur in einer Sache, die allem Anschein nach seinen Horizont überstieg. Grimm machte sich in ihm breit. Neue Schadensmeldungen kamen herein. Doch darauf achtete der Kommandant in diesem Moment nicht. Seine Aufmerksamkeit galt noch immer voll und ganz dem Ziel, das er als flimmernde Projektion vor sich sah. Mehr und mehr geriet deshalb das restliche Schlachtfeld für ihn in Vergessenheit. Zu diesem Zeitpunkt war es etwas unwichtig für ihn. Schließlich stellte sich seine Besatzung gerade mutig einer direkten Bedrohung in den Weg.

Pflichtbewusst meldete Kaine:
„'Diabolus' und 'Venatrix' nehmen nun die feindliche Antriebssektion aufs Korn, Commodore.“

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Mit einer gewissen Befriedigung, welche jedenfalls ein wenig mehr Entspannung in die Mägen der Crew brachte, war das Eintreffen der Ersten Flottille eine Bereicherung und gab ihnen so die Gelegenheit ihr Reihen zu verstärken und den Feind weiter einzuschüchtern. Die Hope of Thyferra, ein Imperialer-II-Sternzerstörer, der Thunder einem Imperial-Sternzerstörer und die Valor, ebenfalls ein Imperial-Sternzerstörer, würden die Feinde weiter in die Knie zwingen und ihn an seine Grenzen treiben. Die Kampfschiffe wurden durch ihre Begleitschiffe, bei denen es sich um schwere Kreuzer handelte sowie drei Eskortträger nur noch mehr unterstützt. Wie dies für die Gegenseite aussehen mochte konnte Serenety sich entfernt vorstellen. Ihre Eigenen Gefühle dabei – hätte sie auf der anderen Seite gestanden – wären wohl eine Mischung aus Angst, Respekt und einer Form von Wut gewesen. Die Truppenmoral wurde damit auf alle Fälle weiter gesenkt und dies konnte zur Folge haben, dass sich einzelne Kommandanten versucht fühlen könnten aus dem Geschehen zu verschwinden. Selbstverständlich wäre dies für die Loyalisten nicht mehr als ein Akt der Feigheit gewesen, würde das ganze dennoch erleichtern. Die Schlacht nahm ihren Verlauf, alles kam ins Rollen und würde schon bald zu Sieg oder Niederlage führen.

Die Pride war zerstört worden, wenn auch Pandora nicht mehr sehr viel dazu beigetragen hatte so gab es wichtigeres auf das sich noch konzentriert werden musste. Leanders Befehl, dass die Pandora allmählich nach Steuerbord abfallen sollte wurde durchgeführt und wurde somit aus der Linie zu Pride genommen. Die Zerstörung ging somit auf das Konto von anderen. Sie hatten die Pride geschwächt, dafür Sorge getragen, dass der Brückentrum zerstört worden war, den Rest hatten andere erledigt. Toji befahl eine Kurskorrektur, welche eingeleitet wurde. Die Mannschaft befand sich in einem ruhig, wenn auch eifrigen Zustand und würde dabei bleiben. Der nächste Schritt würde sein die Orbitalen Produktionsanlagen zu stürmen. Die Bodentruppen würden versuchen diese einzunehmen und damit die Docks für sich zu gewinnen. Wie groß die Gegenwehr sein würde, dies konnte man von hier oben aus nicht sagen. Dennoch war zu vermuten, dass sie genügend Gegenwehr aufbringen würden.

Fünf Minuten noch in etwa, dann würden die Bodentruppen abgesetzt werden. Fünf Minuten, die relativ schnell vergingen, als sich die Hangartore der Pandora öffneten, langsam und Stück für Stück, damit die Enterboote hinaus konnten. Sie wurden von den restlichen Sternjägern erwartet, welche als Beschützer dienten um dafür Sorgen zu tragen, dass sie ohne größere Probleme – und dies blieb zu hoffen – auf der Oberfläche aufsetzen konnten um das zu tun wozu sie ihren Befehl erhalten hatten. Die Mannschaften der Werften zeigten genug Mum um Widerstand zu leisten. Sie würden nicht einfach so aufgeben und sich überrennen lassen. Nein, sie würden Kämpfen bis es entweder nichts mehr gab wofür es sich lohnte oder aber bis keiner mehr von ihnen übrig war. Die Enterrung begann. Die Mannschaften der Werften leisteten erbitterten Widerstand, dennoch würden sie nicht auf Dauer standhalten können. Eine Reihe von Bombern starte Tiefflüge um den Schild auszuschalten und die planetaren Geschütze. Jeder von ihnen wusste was er zu tun hatte.

Serenety beobachtete einen Moment das Vorgehen der Entertruppen, welche verbissen vorgingen und dafür sorgten, dass die ersten Geschütze ausfielen. Es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, ehe auch die Schilde ausfallen würden und der Truppe zur Landung ansetzten konnte. Dann würde man die Soldaten ihre Arbeit machen lassen, welche einem riesigen Schwarm von Insekten alles einnehmen würden. Ihre Feinde würden unter ihren Stiefeln zermalmt werden.


„Commodore, die planetaren Geschütze sind soeben ausgefallen. Der Schild senkt sich und die Truppen werden abgesetzt“, informierte Serenety Leander.

Das Auftauchen des Rebellenschiffs ließ eine Form von Perplexität aufkommen, welche sowohl von Toji wie auch von Leander stammte. Serenety selbst hatte ihre Überraschung schon überwunden, oder besser das was vielleicht aufgekommen war. Die Werften von Byss hatten im geheimen an weiteren Schiffen gearbeitet, so viel war klar. Dieser Defender sprach für sich und es wäre durchaus möglich, dass innerhalb von den nächsten zehn Minuten das zweite Schiff, welches sich in den Docks befand ebenfalls zu ihnen gesellen würde. Es war möglich, musste aber nicht zutreffen und Serenety fragte sich wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein könnte, dass diese Vermutung zutreffen könnte. Innerlich hoffte sie, dass es nicht so war, dass das zweite Schiff dort unten noch nicht soweit war oder das die Bodentruppen es rechtzeitig einnehmen konnten ehe irgendetwas in dieser Richtung geschah. Dennoch würde sie sich darauf einstellen eine weitere Überraschung zu erleben. Wenn jene nicht eintraf umso besser, aber sie wollte innerlich wenigstens darauf vorbereitet sein. Zwischen dem Defender stand nichts als die Achte Flottile und natürlich der Pandora, ehe sie auf den Rest der Loyalisten treffen würde. Die Haltung der Commander verändert sich nur minimal, als sie einen Blick auf Leander warf, der sich aus seiner Starre zu lösen schien und der Kommunikation befahl, dass seine Kampfgruppe sich neuformieren und angreifen sollte. Die Augen der Exotin wanderte erneut zum Taktikschirm, als du Telac eine grimmige Erwiderung auf ihren Befehl gab, welchen sie jedoch unkommentiert ließ.


Die Steuerbord-Bewaffnung richtete sich auf das entsprechende Ziel. Zuvor hatte sich Serenety noch den neusten Schadensbericht geben lassen, welcher verlauten ließ, dass die Schilde bei 70 Prozent lagen und die Hülle bei 84. Zu den Schäden am Bug waren steuerbord weitere aufgetreten und zudem war einer der beiden Zwillingsturbolaser an der Steuerbordseite ausgefallen. Schäden die man beheben würde und die in Arbeit waren.

Serenety biss die Zähne zusammen, was den Druck auf ihrem Kiefer erhöhte, während sie zusah, wie die Turbolaserbatterien, wie auch die Zwillingsturbolaser ihre giftgrünen Salven auf den kommenden Feind spuckten, welcher noch nicht richtig ins Visier genommen worden war. Zeit wurde nicht verschwendet, da man so frühzeitig wie möglich wollte, dass der Feind in seinem Handeln gestört wurde. Der DSD jedoch flog unbeirrt weiter, wich nicht von seinem Kurs ab, was Serenety dazu veranlasste ihre Mandelförmigen Augen zu schlitzen zusammen zu ziehen. Keine Jäger wurden entstand. Das Schiff lief definitiv unter seiner Notmannschaft. Die beiden Fregatten Falarica und Barbarus ließen sich ein wenig zurückfallen, während die beiden corellianischen Kanonenboote Venatrix und Diabolus ihren Kurs veränderten um sich so an das Heck des keilförmigen Defenders zu bringen. Sowohl die Achilles wie auch die Lancea bleiben bei der Pandora und kassierten einen Teil der feindlichen Beschüsse.

Der erste Offizier der Pandora fragte sich was der Defender im Sinn haben mochte. Welches Spiel nun begonnen wurde und was bei allem Respekt dies für verdammter Mist war. Wie schön wäre es doch gewesen die Gedanken des feindlichen Kommandanten zu lesen um die richtigen Gegenmaßnahmen zu treffen. Dummerweise konnte sie keine Gedanken lesen. Einzig und allein was sie wahrnahm waren fetzen von Gefühlen, die wild durcheinander gemischt waren und nicht klar erkennen ließen zu wem sie gehörten. Lt. Kaine meldete das die Diabolus und die Venatrix die Antriebssektion auf Korn nahmen. Der Feindliche DSD ließ sich dies nicht gefallen, da er selbst das Feuer auf die beiden Schiffe lenkte. Fast schon verbissen blickte Seren auf den Taktikschirm. Die Veränderung gefiel ihr nicht. Auch wenn die Bodentruppen ihr Ziel erreicht hatten und die Kämpfe dort vorangingen, so war die Momentane Bedrohung vor ihnen das größer Übel. Sowohl die Diabolus wie auch die Ventarix gaben sich Mühe, leisten was sie leisten konnten und dennoch blieb es nicht aus, dass sich eines der beiden Schiffe zurückziehen musste.


„Commodore, die Diabolus zieht sich mit schweren Schäden zurück. Die Ventarix bleibt und feuert weiter“, teilte Serenety diese Information an Leander wie auch an Toji mit.

Langsam zog sich die Diabolus zurück, machte Platz und überließ es der Ventarix wie auch der Pandora sich weiter um den Defender zu kümmern. Beide Schiffe, sowohl die Pandora wie auch die Ventarix ließen ihre giftgrünen Salven weiter über ihren Feind jagen.

[: Beshqek-System | in unmittelbarer Nähe zu Byss („Dämmerung“; Bereich zwischen Tages- und Nachtseite) :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Hauptbrücke :||: Captain Toji Murata samt Brückenbesatzung, im Hintergrund: Commodore Vilmer Leander, Commodore Rafi Nyeb und Senior Midshipman Barin Corso :]
 
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Serenety informierte ihre beiden Vorgesetzten als sie knapp sagte: „Commodore, die 'Diabolus' zieht sich mit schweren Schäden zurück. Die 'Venatrix' bleibt und feuert weiter.“

Bloß äußerst träge reagierte das gegnerische Schiff, ein Sternzerstörer der Defender-Klasse, auf den Beschuss der Achten Kampfgruppe. Hier und da erwiderten einzelne Turbolaserbatterien das Feuer, aber der Großteil der Bewaffnung schien weiterhin zu schweigen – und näherte damit unweigerlich die Gewissheit der führenden Offiziere, dass dieses riesige Schlachtschiff nicht mit voller Sollstärke agierte, sondern dort höchstens eine Mindestbesatzung an Bord war. Innerlich atmete Toji bei dieser Erkenntnis auf. Schließlich fand er nur bedingt gefallen daran, dass seine angeschlagene „Pandora“ gegen diesen Feind ins Feld ziehen sollte. In der Tat hatten ihm da eigentlich schon die Erfahrungen gereicht, die er bei Corellia hatte zwangsläufig sammeln müssen. Ein altgedienter Sternzerstörer der Victory-II-Klasse kam nur bedingt gegen ein so modernes Kriegsschiff im direkten Duell an.

„Mr Grumby, halten Sie den Kurs“, befahl Toji und löste sich auf einmal vom taktischen Holo.

Da man den strahlenden Stern Beshqek nun im Heck hatte, hatte man längst wieder die schützenden Luken vor dem Panoramafenster entfernt. So konnte der uniformierte Commenorer nun ungehindert auf das vermeintliche Rebellenschiff schauen. Für seinen Geschmack hatte der Anblick einen etwas perversen Beigeschmack. Immerhin bediente sich der Feind beim Grundgerüst der Defender-Klasse eindeutig am keilförmigen Konzept der imperialen Sternzerstörer. Was hatte sich die Rebellen dabei bloß gedacht? War das am Ende doch eine heimliche Hommage an die Imperiale Flotte? Toji verzog säuerlich das Gesicht. Noch immer drehte sich der Hauptteil seiner derzeitigen Gedanken um eine einzige Frage: Woher kommt dieses Schlachtschiff? Schweigend musterte er das graue Ding in der Ferne.

Ein paar Minuten herrschte einfach nur das allgemeine Gemurmel bis sich Rune Monchars Stimme auf einmal erhob. Im ruhigen Ton berichtete der Neimoidianer:
„Die 'Venatrix' gibt die erfolgreiche Zerstörung einer Antriebssektion an. Jedoch meldet Commander Sylm im gleichem Atemzug, dass ihr Kommando ebenfalls einige Treffer hat einstecken müssen.“

„Geben Sie das Zeichen für einen geordneten Rückzug in die Formation, Lieutenant“
, reagierte der Tapani umgehend. „Captain, ist die 'Pandora' bereit?“

Schlagartig nahm der rauchgraue Victory-II-Sternzerstörer an Fahrt auf. Sämtliche Signale deuteten auf einen Kollisionskurs mit dem unbekannten Defender hin. Dabei feuerten die vor allem die fünf schweren Turbolaserbatterien, die fünf Zwillingsturbolaser und die drei schweren Ionenkanonen auf das keilförmige Ziel, das backbords war. Etwas Unterstützung erhielten sie außerdem noch von der restlichen Frontbewaffnung; soweit diese das Rebellenschiff noch im Visier hatte. Gleichzeitig ließ sich die „Achilles“ etwas zurückfallen, um sich anschließend an anderer Stelle neu in der Formation zu positionieren. Noch immer sollte der sehr klobige Carrack-Kreuzer neben der schlanken Corona-Fregatte einen Teil des gegnerischen Feuers abfangen und so die Schilde der „Pandora“ – jedenfalls ein bisschen – schonen. Die angeschlagene „Diabolus“ flüchtete sich derweil zwischen die beiden Lancer-Fregatten, die auch noch zur Achten Kampfgruppe gehörten.

Durch das Panoramafenster konnte Toji – im eingeschränkten Maße – mitverfolgen wie eine Salve krachend in die feindliche Hülle einschlug. Dunkle Krater verschandelten nun hier und da das helle Grau. Mit grimmiger Miene kommentierte der Captain in Gedanken diese Szene mit:
'Offenbar hat dieser Defender noch mehr Defizite als wir bisher angenommen haben.' Für ihn drängte sich immer mehr die Frage auf, ob das Schiff in seiner Produktion überhaupt schon fertiggestellt war. 'Vielleicht will der Kommandant es auch nur sicher aus dem System bekommen.' Schweigend drehte sich der Imperiale zu seinem Ersten Offizier um. Klug wie sie war, hatte Serenety unter anderem befohlen, dass die Feuerleitstation den Defender mit ihrem Beschuss sprungunfähig machen sollte. Toji fragte sich nun unwillkürlich, ob das am Ende vielleicht nicht sogar der Schlüssel zum Sieg war.

„Mr Kaine, behalten Sie das Ziel weiter im Auge“, wies Toji mit recht strenger Stimme an, während er langsam über den Mittelsteg schritt. „Ich glaube, der Feind will nur an uns vorbei, um dann einen Kurs aus dem Masseschatten zu setzen...“ Einen längeren Moment schaute er direkt in die Richtung des anwesenden Commodore. „Mr Grumby, halten Sie weiter den Kurs. Wir müssen den Defender so lange wie möglich mit unserer Nähe bedrängen … und uns anschließend schnell an dessen Heck hängen.“

Das Unterfangen war nicht einfach. Schließlich nahm ein Wendemanöver eine gewisse Zeit für sich in Anspruch. Sollte die Navigation der „Pandora“ also schlussendlich zu lange brauchen, könnte der Feind eine großzügige Fluchtmöglichkeit haben. Und genau dieser Punkt gefiel dem Captain gerade nicht an seinem derzeitigen Plan. Zu risikoreich, seiner Meinung nach jedenfalls. Doch hatte er eine andere Wahl? Gab es etwa eine andere Lösung? Toji kehrte zum taktischen Holo zurück. Akribisch hatte die Sensorik die momentanen Schäden sowie deren geschätzte Schwere bei dem Sternzerstörer der Defender-Klasse auf die holografische Projektion übertragen. Für einen Moment zeichnete die Stirn des Kommandanten einzelne Furchen. Reichten die gemachten Schäden an der Antriebssektion aus, um das Wendemanöver in angemessener Zeit abzuhalten? In seiner Brust schlug sein Herz auf einmal lauter.

Erneut meldete sich Sub-Lieutenant Monchar zu Wort:
„Sir, die 'Crusader' funkt uns gerade an. Rear Admiral Harte wird uns mit seiner Siebten Kampfgruppe unterstützen und dem Ziel den Fluchtweg abschneiden... “

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Serenety’s Gedankengänge kreisten um den Defender, welcher bisher kaum mit Gegenfeuer reagiert hatte. Natürlich machte dies deutlich, dass der Zerstörer nur mit minimaler Besatzung flog und dennoch, man sollte eigentlich davon ausgehen das Schiff dieser Größenordnung mehr tun würde als mit einzelnem Trubolaserfeuer zu reagieren. Zum einen ließ dies aufatmen zum anderen allerdings fragte sich die junge Frau was dieses Schiff vorhatte. Wollten sie sich aus dem Geschehen schleichen, das System verlassen und sich an einem anderen Ort mit weiteren Schiffen treffen? Eine Frage, die Automatisch in ihr aufkam und nicht ruhen wollte. Dennoch musste dies nicht der einzige Grund sein, vielleicht hatte der Defender auch etwas gänzlich anderes im Sinn. Abgesehen davon, dass sie dieses Schiff möglicherweise in Sicherheit bringen wollten, damit es nicht in die „falschen“ Hände viel konnte es auch gut sein, dass sie damit eine Ablenkung startete. Es könnte auch sein, dass sie diesen Zerstörer als Rambock oder sonst etwas missbrauchten. Wer konnte schon sagen welche merkwürdigen Gedanken die Feinde im Sinn hatten. Für die Pandora war es natürlich nicht wirklich schlecht, wenn sie nicht gegen dieses Schiff kämpfen musste, allerdings glaubte Serenety nicht so wirklich daran. Ein direktes Duell kam somit sehr wahrscheinlich infrage.

Serenety nahm den Befehl des Captains wahr, welcher verlangte, dass sie den Kurs halten sollten. In diesem Punkt hätte sie selbst nichts gegenteiliges Befohlen. Ihr Blick löste sich vom taktischen Holo und blickte durch das Panoramafenster, welches nun nicht mehr verschlossen war. Der Defender war nun deutlich zu sehen und die junge Exotin verließ ihren Platz, näherte sich dem Panoramafenster und ließ ihren Augen über das Kriegsschiff gleiten. Ihre Miene verzog sich dabei nicht sondern behielt den strengen Blick, welcher meist ihr Gesicht zierte bei. Erstaunlich war die Bauweise. Der Feind hatte sich dem Grundgerüst des kleiförmigen Konzepts der imperialen Sternzerstörers bedient. Für viele mochte dies wohl eine gewisse Perversion beinhalten, für Serenety jedoch nicht. Wie wollte man seine Feinde mehr verärgern als mit so etwas? Aus psychologischer Sicht war dies eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise und sollte das Imperium darauf hinweisen, dass nicht sie allein die Macht besaßen. Eine gewisse Form jemanden in dem Hinter zu treten und zu demonstrieren, dass sie ebenso gut einschüchtern konnten. Psychologisch betrachtet amüsierte sich die Psychologin darüber sogar. Für jeden anderen der dies jedoch nicht aus ihrer Perspektive sah, würde sich verhöhnt vorkommen oder etwas hineininterpretieren. Aus der Sicht der Imperialen sollte sie dies wohl anders sehen, vielleicht sogar ein wenig säuerlich sein. Dieser Punkt jedoch traf nicht ein. Warum sich über etwas ärgern, was man nicht ändern konnte und wer sagte ihr nicht, dass es genau dies war was der Fein damit bezwecken wollte. Allein die Tatsache, dass ihre Feinde sich darüber im klaren waren, dass die Loyalisten sich darüber ärgern könnten oder gar würden war für diese schon ein kleiner Sieg und diesen würde sie ihnen nicht gönnen.

Die Stille, welche beiläufig entstanden war – sah man vom allgemeinen Gemurmel einmal ab – wurde durch Monchar’s Stimme unterbrochen, als er in ruhigem Ton von sich gab, dass die Ventarix erfolgreich eine Antriebssektion zerstört hatte. Ein kleiner Punkt für sie. Monchar erwähnte ebenfalls, dass Commander Sylm gleichzeitig meldete, dass sie ebenfalls einige Treffer hatten einstecken müssen. Leander reagierte darauf hin, indem er einen geordnete Rückzug anordnete und wissen wollte ob die Pandora bereit sei. Der erste Offizier der alten Dame fragte sich jäh ob es möglich wäre das… Es spielte keine Rolle mehr! Die Pandora nahm schlagartig Fahrt auf, sämtliche Signale deuteten auf einen Kollisionskurs mit dem Defender hin. Damit hatte sich ihre Vermutung also beantwortet. Nicht, dass sie etwas gegen diese Vorgehensweise hätte, allerdings fragte sie sich im nächsten Augenblick, ob der Feind nicht ebendiese Absicht verfolgte. Eine Frage, die ihr schon zuvor durch den Sinn gegangen war. Die Geschütze feuerten auf das keilförmige Ziel, welches sich backbord befand und Serenety biss die Zähne zusammen, was sich wiederum auf ihren Kiefer auswirkte, welcher zu schmerzen begann. Dies allerdings ignorierte sie. Ein wenig Unterstützung erhielten sie von der restlichen Frontbewaffnung, jedenfalls insoweit wie diese sie noch im Visier hatte. Die Commander beobachte, wie sich die Achilles etwas zurückfallen ließ um sich anschließen an anderer Stelle neu zu formieren. Sowohl der Carrack-Kreuzer wie auch die schlanke Corono-Fregatte dienten noch immer als Schild. Auch wenn sie ein wenig das Feuer von der Pandora fernhielten, so hielten sie nicht alles weg. Die Diabolus suchte sich ihren eigenen Schutz zwischen den beiden Lancer-Fregatten.

Der Magen der jungen Frau zog sich zusammen. Den Grund dazu konnte Serenety jedoch nicht erklären. Dennoch hatte sie das Empfinden als ob in den nächsten Minuten etwas geschehen könnte. Blieb abzuwarten was es und mehr noch zu hoffen, dass sie es rechtzeitig mitbekam. Wie auch Toji, beobachtete Serenety weiter was vor sich ging und ihr vielen ebenso die dunklen Krater auf, welche das helle Grau verunstalteten. Wieder fragte sie sich warum das Schiff aufgetaucht war und was er vorhatte. Serenety fühlte den Blick ihres Vorgesetzten, welcher sie traf und sah ihm kurz entgegen. In ihren Augen lag eine Frage, eine die ihn sehr wahrscheinlich auch beschäftigte. Allerdings sprach sie diese nicht aus. Die Bastionerin sah ihm kurz zu, wie er über den Mittelsteg schritt und weitere Anweisungen gab. Seine Vermutung, dass der Feind nur an ihnen vorbei wolle war etwas, mit dem sie nicht ganz einverstanden war. Warum dies so war, die Antwort darauf kannte sie selbst nicht. Dennoch, wenn der Feind nur vorbei wollte, dann hätte er dies auch anders tun können. Es stimmte zwar das er nicht viel Gegenfeuer aufbrachte, aber… Innerlich schüttelte sie den Kopf. ‚Du bist völlig verrückt, Seren! Keiner würde auf die Idee kommen ein solches Schiff als Bombe ins Zentrum einer Kriegsflotte zu schicken!‘ Keiner außer ihr wohl. Diese durchaus völlig verrückte Idee war letztlich jedoch gar nicht so verrückt, sondern wäre eine wirkungsvolle Methode großen Schaden anzurichten und vielleicht zog sich deshalb auch ihr Magen derart zusammen. Sie traute ihren Feinden alles zu und es wäre durchaus möglich, dass sie in deren Lage ebenso gehandelt hätte oder auf solch eine Wahnsinnig Idee gekommen wäre. Toji gab weitere Befehle. Die Pandora sollte den Kurs halten und den Defender so lange wie möglich bedrängen um sich dann an dessen Heck zu hängen. Dieser Befehl bedeutete, dass die Pandora ein Wendemanöver durchführen musste, was Riskant war. Riskant darin, dass es Zeit in Anspruch nahm und wenn es nicht sauber und schnell genug durchgeführt wurde dem Defender die Möglichkeit zur Flucht bot. Dieser Punkt war es, der ihr Unbehagen bereitete. Eine Lösung, die ihr nicht gefiel und sie glaubte auch nicht ganz, dass sie Toji selbst gefiel. Anders gefragt, gab es eine andere Lösung? Ihre Gedanken schossen in einem Bruchteil von Sekunden durch ihren Kopf, jede Idee prüfend die ihr in den Sinn kam. Das Ergebnis war letztlich nicht befriedigend. Sub-lt. Monchar meldete, dass die Crusader sie anfunke und das Rear Admiral Harte ihnen mit seiner Siebten Kampfgruppe unterstützen würde. Unterstützung die sie gebrauchen konnten. Ein weiterer ISD II.


„Teilen sie Rear Admiral Harte mit, dass seine Unterstützung zu keinem bessern Zeitpunkt hätte kommen können.“

Dem war absolut so. Die Commander beobachte, wie die Pandora ihr Manöver fast vollendete. Derweil brachte sich der ISD II von Harte in Position und verhinderte dadurch, dass der Defender würde flüchten können. Weiter Sekunden vergingen, dann schaffte es die Pandora ihr Manöver zu beenden und sich an das Heck des feindlichen Schiffes zu hängen. Wieder biss Serenety die Zähne zusammen, was erneut den Druck auf ihrem Gebiss erhöhte.

„Wendemanöver vollendet, Captain“, teilte die Station mit.

„Lt. Commander du Telac, feuern sie auf das verbliebene Triebwerk“, befahl sie. Keine Triebwerke, keine Möglichkeit voran zu kommen und somit auch keine Möglichkeit zu rammen oder als Bombe zu agieren. Dieser Verrückte Gedanke spielte noch immer in ihrem Kopf. Die Pandora lenkte ihr Feuer auf das noch funktionstüchtige Triebwerk, während die Crusader ihre neue, unterstützende Stellung hielt. Serenety ließ sich erneut die Schadensmeldung geben, was ihr offenbarte, dass die Schilde weiter gesunken waren und die Hüllenintegrität ebenfalls. Die giftgrünen Salven der Pandora zeigten keine Gnade, als in den Defender einschlugen und ihm schlussendlich auch das letzte Triebwerk nahmen. Ob dies Serenety Genugtuung geben würde?

„Captain, soeben sind die kompletten Triebwerke des Defenders ausgefallen. Die Crusader hält ihren Kurs“, teilt Kaine mit.

Serenety’s zusammengebissene Zähne lösten sich etwas und der Schmerz verschwand fast.

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]Beshqek-System – Orbit von Byss (zwischen Tag- und Nachtseite) _ Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Siebte Kampfgruppe – ISD II „Crusader“ – Brücke (hinterer Teil, Gefechtsbrücke) _ Rear Admirale Melville Harte, Lieutenant Natan Rebeyr und restliche Brückenbesatzung[​

Nachdem Byss' planetarer Schild durch eine Reihe Sabotageakte heruntergefahren werden musste, setzten sich blitzschnell die vier Strike-und acht Vindicator-Kreuzer in Bewegung. In einem äußerst langsamen Tempo traten sie in die Atmosphäre ein. Mit einem ganz gezielten Beschuss bestimmter Gebiete sollten sie den Weg für die nahenden Bodentruppen ebnen, die zu diesem Zeitpunkt noch in dem massigen Evakmar-Truppentransporter sowie den beiden keilförmigen Acclamatoren geduldig auf ihren blutigen Einsatz warteten. Schließlich sollte nicht nur Byss' Orbit von all den Deserteuren gesäubert werden, sondern ebenso auf dessen planetarer Oberfläche. Hauptschauplatz würde dabei Byss' gigantische Hauptstadt sein – das war beiden Seiten klar. Durch die eintretende Nacht konnte man in diesem Moment das grelle Flakfeuer der zahlreichen Turbolaser selbst im Orbit hier und da sehen. Obwohl die orbitale Verteidigung längst zerschlagen war, schien die Kampfesmoral da unten kaum gebrochen zu sein.

Melville Harte sog hörbar die staubtrockene Luft durch die Nasenlöcher ein. Vorläufig hatte er seine Rolle in dieser mörderischen Szene gespielt. Unter schweren Schäden und vielen Verlusten hatte er mit seiner ihm unterstehenden Flottille die feindliche Blockade aufgebrochen. Und Raymus Tarkin, der amtierende Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte, griff nun überaus beherzt nach der Frucht, die ihm der ergraute Rear Admiral reichte. Müde beobachteten er mit seinen hellgrünen Augen das gemächliche Vordringen der zwölf schlagkräftigen Kreuzer. Ein Schwarm an schildlosen Bombern der allbekannten TIE-Serie unterstützte sie dabei. Der alte Offizier war sich sicher, dass der Admiral mit diesem mächtigen Aufgebot ohne Probleme eine Presche in die planetare Verteidigung schlagen würde. Schließlich hatte man die Deserteure im Vorfeld ordentlich aushungern lassen.

Hüstelnd trat wieder Rebeyr, sein Adjutant, neben ihn an das großzügige Panoramafenster.
„Sir, die Sensoren haben die Signatur eines Sternzerstörers der Defender-Klasse registriert. Offenbar hat sich das Rebellenschiff in einer der beiden Produktionsanlagen versteckt, die sich bei unserem Eintreffen im Schatten von Byss' Nachtseite befunden haben.“ Erneut hüstelte der Mann. „Zudem erhielten wir, kurz nachdem unsere Sensorik diese Auffälligkeit jäh bemerkt hatten, von Leanders 'Pandora' eine Bestätigung.“

„Mh, glauben Sie, Leander wusste etwa schon vorher Bescheid?“, fragte Harte und wandte sich dem Lieutenant zu.

Der Tapani spielte ein undurchschaubares Spiel – soviel wusste der Rear Admiral. Zwar mochte die Neunte kein ideales Sprungbrett für die meisten Offiziere sein, aber Vilmer Leander verfügte in der Tat über weitreichende politische sowie militärische Beziehungen. Mochte er heute vielleicht als ein einfacher Commodore seinen Dienst tun, so konnte er morgen womöglich schon als ein Botschafter in der Ferne tätig sein. Genau wusste man das nie. Obwohl Melville Harte eigentlich kein neidvoller Mensch war, nagte dieser willkürliche Gegensatz schon an ihm. Schließlich hatte er bloß mit Mühe und Not das Desaster überlebt, das auf Denons Niederlage gefolgt war. Kein Gesichtsmuskel zuckte als sich der ergraute Imperiale auf einmal schweigend auf den Weg zum taktischen Holo machte. In den Gräben links und rechts von ihm, arbeiten die Brückenbesatzung derweil emsig.


„Die Achte scheint den Defender abfangen zu wollen“, bemerkte der uniformierte Alte, nachdem er den surrenden Projektor auf diese Situation eingestellt hatte. Flüchtig deutete er auf die Darstellung zweier Kanonenboote als er eine Vermutung laut äußerte: „Man scheint das Ding erst lahmlegen zu wollen.“

Rebeyr warf ein: „Bei der spärlichen Gegenwehr tippe ich beim Defender auf eine Besatzung unter Soll; weit unter soll.“

Erneut sog Harte die Luft hörbar ein. Was hatte bloß ein Schiff der Rebellen hier, im abgeschotteten Herzen des Galaktischen Imperiums, zu suchen? Nachdenklich fuhr sich Harte mit der linken Hand über das rasierte Kinn. Seine hellgrünen Augen fixierten die Projektion. Irgendwie wollte ihm keine passende Antwort zu dieser Frage einfallen. Denn eine Verbindung zwischen der Rebellion und den hiesigen Deserteuren – und mochte sie noch so klein sein – hätte doch irgendein Geheimdienst ganz bestimmt aufgedeckt. 'Oder etwa nicht?', fragte er sich selber und überließ somit etwas Raum seinen aufkeimenden Zweifeln. Nur gute Erfahrungen hatte er mit den zwielichtigen Gestalten, die einem „geheime“ Informationen zusteckten, nicht gemacht. Denon hatte das Imperium auch verloren, weil man die genaue Schlagkraft der Rebellenflotte nicht gekannt hatte.

Beide Offiziere beäugten einen Augenblick schweigend die Projektion bis der Lieutenant auf einmal zu dem Rear Admiral sagte
: „Der gesetzte Kurs ist merkwürdig...“ Schnell ließ er seine Finger über ein Bedienfeld gleiten, woraufhin das Hologramm seine Darstellung änderte. Linien, die jeweils mit einer Wahrscheinlichkeit beziffert waren, kamen so beispielsweise hinzu. „Für eine richtige Flucht ist der Defender zu sehr im Orbit. Bis dahin wirkt noch Byss' Masseschatten.“

„Sie haben Recht, Mr Rebeyr, entgegnete Harte gleich darauf. „Darum beziffert der Computer bei diesem Kurs den Wahrscheinlichkeitswert auch bei annähernd Null.“

Fast synchron erschraken auf einmal beide. Natürlich drängte die „Pandora“ ihren Gegner ständig in Richtung Planeten, aber viel wahrscheinlicher war in diesem Moment, dass das vermeintliche Schiff der Rebellen ins Herz der Neunten Flotte stoßen und dort anschließend detonieren sollte. Im Lichte dieses selbstmörderischen Hintergrundes erklärte sich zeitgleich auch, weshalb der Feind bloß eine minimale Besatzung gewählt hatte. Der Defender sollte mit seinen vielen Turbolaserbatterien keine großen Schäden bei den Loyalisten verursachen, sondern erst die Selbstzerstörung. Ganz ungläubig sah der eine Imperiale in das Gesicht des anderen. Beide waren sprachlos. Hier zeigte sich abermals wie schmutzig Krieg eigentlich war. Höchstens die Propaganda verklärte ihr blutiges Handwerk zu einer heroischen Sache. Zwei, drei Herzschläge brauchte der Flottillenkommandeur, um endlich aus seiner Starre zu erwachen. Befehle mussten gegeben werden!

„Die Siebte soll unverzüglich einen Kurs auf diesen Defender setzen!“, befahl der alte Rear Admiral mit messerscharfer Stimme. „Wir müssen diesem feigen Hutten den Weg abschneiden, Lieutenant.“ Sein Blick durchbohrte den Adjutanten förmlich. „Unsere Kommunikationsstation soll außerdem die 'Pandora' anfunken. Vilmer Leander und dessen Kampfgruppe sollen über unsere Unterstützung ruhig informiert werden.“

Einen Moment zögerte Rebeyr. „Sollen wir sie über unseren Verdacht in Kenntnis setzen, Sir?“

„Nein, der Victory-II soll nur die Verfolgung beibehalten und sich auf die feindliche Antriebssektion konzentrieren“, antwortete Harte knapp. Plötzlich kam ihm noch ein Gedanken. „Mobilisieren Sie des Weiteren unsere restlichen Flottensoldaten für eine Enteraktion! Der Admiral – oder sonstwer – könnte ein Interesse daran haben...“

So preschte der lädierte Imperial-II-Sternzerstörer „Crusader“ samt seiner Begleitschiffe ebenso auf die ungewöhnliche „Auffälligkeit“ zu. Selbstsicher positionierte sich dabei der Vindicator-Kreuzer „Letum“ vor dem riesigen Schlachtschiff. Gleichzeitig flankierten die beiden Lancer-Fregatten, die ein Teil der Siebten Kampfgruppe waren, den hellgrauen Koloss, während die Corona-Fregatte und die beiden corellianischen Kanonenboote die Nachhut bildeten. Schwerfällig feuerten die zwanzig schweren Turbolaserbatterien am Bug der „Crusader“. Zwanzig weitere, etwas leichtere Batterien unterstützen sie Salve für Salve bei ihrem Beschuss des fernen Sternzerstörers der Defender-Klasse, was letztendlich in einem gigantischen Schwall aus giftgrünen Schüssen mündete. Auf diese Weise brauchte es bloß wenige Minuten bis die feindlichen Deflektorschilde endgültig in die Knie gingen und so automatisch der Startschuss für einen Schwarm Enterboote fiel. Selbst an Bord des Imperial-II-Sternzerstörers kam somit der Höhepunkt überraschend schnell.

„Befehl an die Achte: System sichern!“, wies der uniformierte Greis ganz zum Schluss an, ließ sich danach in den Kommandosessel fallen und von seinem Steward eine heiße Tasse Tee servieren. „Ich möchte keine weiteren Überraschungen erleben...“

]Beshqek-System – Orbit von Byss (zwischen Tag- und Nachtseite) _ Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Siebte Kampfgruppe – ISD II „Crusader“ – Brücke (hinterer Teil, Gefechtsbrücke) _ Rear Admirale Melville Harte, Lieutenant Natan Rebeyr und restliche Brückenbesatzung[

written by
Aiden Thiuro
 
[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Kabine des Kommandanten :||: Captain Toji Murata allein:]

Müde, fast ein wenig abgekämpft stand Toji Murata vor dem kleinen Fenster seiner privaten Kabine und blickte ausdruckslos auf die vielen Frachter, Truppentransporter und Lazarettschiffe, die sich in Byss' unmittelbaren Orbit drängten. Seitdem die Neunte Gefechtsflotte vor zwei Tagen im Beshqek-System die Raumhoheit in einem Zug erobert hatte, konzentrierte sich die Schlacht einzig und allein auf den bewohnten Planeten. Die kämpfenden Bodentruppen waren somit im Fokus der derzeitigen Lageberichte, derweil die anwesenden Kriegsschiffe höchstens im Zusammenhang mit vereinzelten Partisanenauseinandersetzungen oder orbitalen Unterstützungsaufgaben erwähnt wurden. Selbst die lädierte „Pandora“ hatte aus diesem Grund noch gegen mehrere todesmutige, illoyale Zolleinheiten ins Feld ziehen müssen bis endlich die drei Kampfgruppen der Zweiten Flottille eintrafen, um unter anderem die alte Dame von ihren Aufgaben abzulösen. Erst nach diesem Prozedere konnten sich die anwesenden Reparaturschiffe um den Victory-II-Sternzerstörer kümmern.

Etwa zwölf Stunden waren seit diesem Wechsel verfolgen. Für den Captain komplettierte sich damit ein Standardtag ohne Schlaf. Denn immer wieder hielten ihn irgendwelche plötzlichen Neuigkeiten davon ab, sein Bett aufzusuchen und für eine erholsame Weile die Augen zu schließen. So stapelten sich inzwischen Meldungen, Listen und Berichte auf seinem Schreibtisch – vor allem nachdem vor kurzem ein Kurierschiff die „Pandora“ angesteuert hatte. Mehr und mehr hatte Toji das Gefühl, dass momentan nur im Beshqek-System die Zeit stillzustehen schien, da er sich ansonsten nicht wirklich erklären konnte wie ihn so schnell schriftliche Veranlassungen zu Beförderungen und Versetzungen erreichen konnten. War Bastion effizient geworden? Ungläubig schüttelte der Imperiale den Kopf, ließ das sinnlose Starren in die Ferne sein und wandte sich stattdessen wieder der Arbeit zu, die auf ihn wartete. Just in diesem Moment surrte die Konsole. Jemand bat um Einlass.

Es war der amtierende Feuerleitoffizier der „Pandora“, Lieutenant Commander Mareik du Telac, der kurz darauf eintrat, salutierte und sagte:
„Sir, Sie wollten mich sprechen?“

„Nehmen Sie Platz, Mr du Telac, entgegnete Toji setzte ein freundliches Lächeln und wies mit der rechten Hand auf den freien Stuhl. Danach setzte er sich ebenfalls und griff nach einem Dokument. „In einem separaten Schreiben unterrichtete man mich davon, dass Ihnen Bastion nun Heimaturlaub gewährt hat. Meinen Glückwunsch. Endlich können Sie Ihre Familie wiedersehen.“

Der blonde Hüne nickte. Dennoch blitzte in seiner Mimik eine gewisse Verbitterung auf. „Jedenfalls versüßt das ein bisschen den Umstand, dass ich von der 'Pandora' in irgendeine Sektorflotte versetzt werde.“ Er musterte den Captain mit strengem Blick. „Um ehrlich zu sein, Sir, bei Corellia habe ich nicht für so eine Entwicklung gekämpft...“

Irgendwie konnte der Kommandant seinen Gegenüber verstehen. Unter du Telacs Leitung hatten die einzelnen Waffenstationen der „Pandora“ stets hervorragende Arbeit geleistet. Hohe Feuerrate, gute Trefferquote, eine ausgezeichnete Truppenmoral – der Adlige verstand unbestreitbar sein Handwerk als imperialer Offizier. Dementsprechend musste ihm Serenetys Beförderung zum Commander wie eine Farce vorgekommen sein. Seit ihrem Erwachen aus dem Koma sowie der Rückkehr als Erster Offizier ging von dem männlichen Lieutenant Commander eine spürbare Rivalität aus. Jedoch hatte er für seinen Mühen nie einen echten Lohn gesehen. Schließlich hatte er bisher nur die Position des Zweiten Offiziers an Bord der alten Dame inne gehabt. Toji ließ geduldig den Moment verstreichen, den sein Feuerleitoffizier zum „sich Luft machen“ brauchte. Denn die ganze Mannschaft litt gerade unter etwas Schlafmangel. Erst nachdem sich du Telac offensichtlich wieder gefasst hatte, fuhr der etwa gleichaltrige Commenorer – weiterhin im freundlichen Ton – fort.

„Nun. Die Früchte Ihrer Bemühungen zeigen sich jetzt...“, bemerkte Toji etwas kryptisch und schob beiläufig das Dokument in die Richtung des hochgewachsenen Offiziers von Had Abbadon. „Durch Ihre Leistungen, die Sie vor allem bei Corellia und Byss gezeigt haben, haben sich der Commodore und ich in unseren Berichten dafür eingesetzt, dass Sie den nächsten Schritt machen können. Nach Ihrem bewilligten Heimaturlaub werden Sie deshalb das Kommando auf dem Dreadnaught-Kreuzer 'Disorder' im Rang eines 'Commander' übernehmen.“ Kaum war diese Überraschung ausgesprochen erhob sich der Captain und reichte dem verdutzten Adligen die Hand. Mit breitem Grinsen sagte er: „Herzlichen Glückwunsch. Ab sofort haben Sie die Verantwortung über ein komplettes Schiff.“

Du Telac brauchte einen Moment zum Realisieren. Schlussendlich entgegnete er stotternd: „Sir, ich weiß gar nicht...“

***​

Nummer Zwei auf der Liste der anstehenden Beförderungen war Herrik Kaine. Bei der Schlacht um Corellia hatte der Sensorikoffizier durch einen Unfall schlagartig ersetzt werden müssen, aber nach einer recht kurzen Genesungsphase auf Rendili kehrte er schnell wieder auf seine gewohnte Station zurück und leistete dort eine beispielhafte Arbeit. Irgendwie wollte Toji diesen jungen Offizier, der aus einfachem Hause stammte, fördern. Deshalb nutzte der Captain nun all die Mechanismen, die in seiner Macht standen, um diesen Mann auf der Karriereleiter die nächste Stufe zu ermöglichen. Ein Schluck Caf genehmigte sich der müde Commenorer noch rasch, bevor der Lieutenant vor der Tür stand und – genau wie du Telac zuvor – um Einlass bat. Beiläufig richtete der Captain noch einmal seine graue Dienstuniform als sich die Tür zischend öffnete.


„Mr Kaine, setzen Sie sich bitte“, ergriff Toji umgehend das Wort und versuchte mit einem Lächeln das mögliche Unbehagen bei dem Sensorikoffiziers – wenigstens ein bisschen – zu zerstreuen. Aber ganz gelang ihm das allem Anschein nach nicht. „Sie müssen nichts befürchten. Ich möchte Sie nur über die kommenden Veränderungen an Bord der 'Pandora' in Kenntnis setzen...“

Zögerlich entgegnete der Untergebene: „Nun, Captain. Ich habe schon gehört, dass Commander du Telac uns verlassen wird. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass man nun auch meine Wenigkeit lieber auf einem anderen Schiff sehen möchte, Sir.“

Flüchtig fragte sich Toji welchen Eindruck die Mannschaft gerade von der Politik haben musste, die sie von der Thronwelt aus tagtäglich erreichte. Kaum hatte die Neunte Gefechtsflotte das Beshqek-System unter seine Kontrolle gebracht, schickte man die guten Offiziere zur Verbesserung anderer, ferner Einheiten fort? Höchstwahrscheinlich mutmaßte man derzeit in den Messen – natürlich hinter vorgehaltener Hand –, dass irgendein hohes Tier diesem Kampfverband aktiv schaden wollte. Denn über Monate und Jahre hatten sich die meisten Besatzungsmitglieder mit ihrem Schiff immer mehr identifiziert. So war man beispielsweise stolz darauf ein „Pandora“ zu sein und die Sechste Schlacht um Corellia überlebt zu haben. Solche Feuergefechte schweißten die Mannschaft einfach instinktiv zusammen. In diesem Augenblick versuchte der Captain deshalb weiterhin Ruhe auszustrahlen.

„In dieser Richtung brauchen Sie keine Bedenken haben“, sagte der Commenorer. „Commander du Telac erhält aufgrund seiner sehr guten Leistungen ein eigenes Kommando und muss infolge dessen sämtliche Verpflichtungen, die er hier an Bord noch hat, zurücklassen. Und genau dieser Punkt führt mich nun zu ihnen, Mr Kaine.“ Er machte eine Pause. „Bei Corellia haben Sie hervorragende Arbeit geleistet und auch hier bei Byss haben Sie frühzeitig den Defender entdeckt. Ich denke, Sie sind nun bereit mehr Verantwortung zu übernehmen. Deshalb befördere ich Sie hiermit Kraft meines Amtes zum Lieutenant Commander.“ Ein weiteres Mal an diesem Tag erhob sich Toji, reichte dem Offizier formell die Hand, schüttelte diese kurzzeitig und steckte ihm danach das neue Rangabzeichen an die Brust. Grinsend fuhr er fort: „Im Zuge dessen möchte ich Sie gleichzeitig zum Zweiten Offizier an Bord der 'Pandora' ernennen. Sie haben mein volles Vertrauen, Commander Kaine.“

***​

Langsam machten sich die ersten personellen Veränderungen an Bord des Victory-II-Sternzerstörers bemerkbar. Verstohlen huschten Gerüchte durch die Korridore der einzelnen Decks. Überall sprach man scheinbar über du Telacs unerwartete Versetzung. Toji rieb sich die Schläfen. Hätte er all diese Sachen etwa aufschieben sollen? Nein, aufgrund der Reparaturarbeiten stand die „Pandora“ zur Zeit der Flottenführung nicht zur Verfügung. Deshalb hatte der Kommandant eigentlich nur diesen einen Moment, um diese ungeliebte Umstrukturierung vorzunehmen. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass er – metaphorisch gesprochen – Leanders Atem in seinem Nacken spürte. Vielleicht lag es am Schlafmangel, der den Captain allmählich paranoid machte. Schließlich verweilte der tapanische Adlige gegenwärtig auf der „Crusader“, da Rear Admiral Harte eine Besprechung mit seinen beiden Kampfgruppenkommandanten einberufen hatte. Unwillkürlich schlossen sich auf einmal die Lider.

Erst Rune Monchars näselnde Stimme holte ihn aus dem Reich der Träume.
„Sir, Sie wollten mich sprechen? Komme ich etwa ungelegen?“

„Nein, nein, Lieutenant...“, brummte Toji verschlafen als Entgegnung, streckte sich automatisch und ließ ein weiteres Gähnen hinter seinem Handrücken verschwinden. „Ich möchte mit Ihnen über Ihre bisherigen Leistungen unterhalten...“

Der Neimoidianer musterte den Kommandanten überrascht. Wahrscheinlich hatten ihn genauso die ersten Gerüchte erreicht, weshalb sich nun zweifellos in dessen Kopf mit einem Mal eine Reihe an möglichen Szenarien entfalteten. Doch der Sub-Lieutenant wahrte die Kontenance. Seelenruhig saß er auf dem Stuhl und hielt dabei dem Blick seines schweigenden Vorgesetzten stand. Insgeheim war Toji über Rune Monchar erstaunt. Trotz aller Nichtmenschenfeindlichkeit innerhalb der Flotte sowie den politischen Dilemma, welche die Beteiligung der Handelsförderation an Menaris gescheitertem Putsch ausgelöst hatte, schien der Kommunikationsoffizier ein loyaler Imperialer zu sein. Nirgends hatte der Captain ein gegenteiliges Indiz gefunden. So war der riesenhafte Neimoidianer – still und heimlich – in seiner Gunst gestiegen.

„Vor allem in dieser Schlacht haben Sie eine hervorragende Arbeit geleistet, Mr Monchar, griff der schwarzhaarige Mensch nach einer knappen Pause die Unterhaltung wieder auf. „Nach den neusten Informationen hat Ihre Station bei der Entschlüsselung der feindlichen Funkfrequenz einen äußerst wertvollen Teil geleistet. Im Namen der abwesenden Flottenführung und meiner Wenigkeit möchte ich Ihnen hiermit eine persönliche Belobigung aussprechen, Lieutenant. Neben einer Solderhöhung von gut fünf Prozent erhalten Sie noch fünf Tage Sonderurlaub.“ Dem grünhäutigen Flottenoffizier schenkte er daraufhin ein Lächeln. „Des Weiteren konnte ich erwirken, dass man einer Beförderung zum 'Lieutenant' zustimmt. Rune Monchar, hiermit gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zum nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Mögen Sie auch künftig weiterhin solche Leistungen für das Imperium erbringen.“

Erneut schüttelte der Imperiale an diesem Tag eine Hand, brachte danach ein neues Rangabzeichen an der linken Brust an und sprach ein paar Glückwünsche aus. Im Gegenzug beteuerte der schlanke Neimoidianer – wie schon seine Vorgänger – wie geehrt er sich fühle. Letztendlich war es jedes Mal das selbe Spiel, bloß die Details änderte sich hin und wieder ein bisschen. Nachdem Rune Monchar die Kabine wieder verlassen hatte, orderte Toji den nächsten Caf. Denn noch hatte er das Ende nicht erreicht. Zwei Gespräche standen ihm mindestens noch offen, bevor er (vielleicht) ein wenig Schlaf finden würde. Noch einmal mobilisierte er all seine verbliebenen Kräfte um wach zu bleiben, was abermals in einem Gähnen endete.

***​

Draußen kamen die Myriaden an Unterstützungsschiffen ein bisschen in Bewegung als plötzlich ein zweiter Evakmar-Truppentransporter nahe Byss auftauchte. Begleitet von der Fünften Kampfgruppe flog der Koloss in gemächlichen Tempo auf den umkämpften Planeten zu. Dieses Mal verfolgte der Kommandant der „Pandora“ das Geschehen nicht. Seine Müdigkeit schien ihn förmlich übermannt zu haben. Bloß mit Mühe und Not hielt sich Toji noch wach, während er geduldig auf den nächsten Brückenoffizier unter seiner Befehlsgewalt, Ensign Nail Grumby, wartete. Der junge Navigator der alten Dame stand genauso auf seiner Liste der Beförderungen wie all die Männer, die bisher seiner Kabine einen Besuch hatten abstatten müssen. Vielleicht lag es auch daran, dass sich der Imperiale von Alsakan nicht ganz so zögerlich dem Captain näherte wie der Rest. Nach einem zackigen Salut setzte sich der halbwüchsige Ensign.


„Es freut mich, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben“, sagte der Schiffskommandant und sein abgespannter Blick ruhte auf dem uniformierten Jungspund. „Bestimmt wissen Sie schon, weshalb ich Sie sprechen wollte, Mr Grumby.“

Für einen kurzen Moment zeichnete sich ein verlegenes Grinsen auf dem schmächtigen Gesicht des Alsakan ab. „Nun, Sir. Sie kennen unsere Gerüchteküche. Die eine oder andere Neuigkeit habe ich schon aufgeschnappt...“

Toji nickte. Die Menschheit mochte das Erzählen und Weiterverbreiten von solchen Geschichtchen gern allein ihren Frauen zusprechen, aber am Ende nahmen sich beide Geschlechter nichts. Überall tuschelte man. Als er selbst noch den Rang Ensign bekleidete, hatte er solche Dinge sowohl auf der „Cruor“ als auch später auf der „Musashi“ erlebt. Er war über die Möglichkeiten des schiffsinternen Buschfunks also voll und ganz im Bilde. Deshalb schenkte er sich das gleich unnötige Versteckspiel und legte das schwarze Etui mit dem neuen Rangabzeichen offen auf den Tisch. Leuchtende Augen machte er dabei bei Grumby aus. Nach dessen erfolgreichen Abschluss an der Militärakademie war das seine erste Beförderung. Dumpf kamen bei dem Captain auf einmal vereinzelte Erinnerungen an diesen Moment in seiner eigenen Laufbahn in den Sinn. Wie hatte er sich damals gefühlt?

„Sie haben Ihrem Offizierspatent alle Ehren gemacht, Mr Grumby, fuhr Toji fort. „Das Galaktische Imperium schätzt sich glücklich jemanden wie Sie in seinen Reihen zu wissen, weshalb ich Sie nun hiermit zum 'Sub-Lieutenant' befördere. Leisten Sie weiterhin so tolle Arbeit und vielleicht habe ich dann auch einen neuen Posten für Sie frei. Bis dahin bleiben Sie weiterhin der Navigation erhalten.“ Freundlich lächelte er dem jungen Mann zu, bevor er wieder ein neues Rangabzeichen an eine Brust heftete und eine Hand schüttelte. „Zudem erhalten Sie drei Tage Sonderurlaub für Ihre bisherigen Dienste an Bord der 'Pandora'. … Mögen wir bald eine Gelegenheit für Landgänge haben.“

[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Kabine des Kommandanten :||: Captain Toji Murata mit Sub-Lieutenant Grumby :]
 
[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Quartier :||: Serenety Akaji :]

Wie fast die gesamt Mannschaft der Pandora, die die letzten Tage mit irgendwelchen Aufgaben verbrachte hatte seit die Kämpfe für sie vorüber waren, war auch der erste Offizier müde. Müde, angeschlagen und erschöpft. Sie hatte nicht wirklich an Schlag gedacht wo es genug zu tun gegeben hatte um eine Woche zu füllen. Abgesehen von den Berichten die geschrieben werden mussten, hatte sie einen Teil ihrer Zeit dazu genutzt die ersten Reparaturen zu überwachen, sich ein Bild darüber zu machen in welchem Zustand die Pandora wirklich war, wie lange es dauern würde alles zu bereinigen und hatte hin und wieder selbst Hand angelegt. Hin und wieder hatte sie einzelne Gespräche mit Offizieren geführt wie auch mit der Krankenstation und der dortigen Ärztin, Dr. Ming Tau, welche viel zu tun hatte. Sie hatten Glück gehabt, dass es sich bei den Verletzten um keine extrem Fälle gehandelt hatte sondern alles einigermaßen in einem Rahmen geblieben war. Dennoch gab es genug für die einzelnen Stationen zu tun und Ming hatte sie zudem darum gebeten mit dem ein oder anderen ein Gespräch zu führen. Einmal um deren Moral wieder in die Höhe zu puschen und zum andern um über die vorgefallenen Ereignisse zu sprechen. Jede Schlacht bedeute für die Psyche eine Herausforderung und jeder ging anders mit dem erlebten um. Da die wenigsten Kriegsschiffe über einen Psychologen verfügten – wohl so gut wie keines – nahm man die Pandora davon aus, war es Ming bei ihrer Tätigkeit als Ärztin natürlich auch wichtig, dass die Psyche behandelt wurde. Serenety war somit eine Ansprechpartnerin und wie sollte es anders sein, ausgebucht. Ein weiterer Grund warum sie also keinen Schlaf gefunden hatte. Caf sowie starker Tee hielt sie über Wasser.

Ihre Zusammenarbeit mit der Schiffsärztin hatte die beiden Frauen ein gutes Stück zusammengeschweißt und Ming hatte es sich nicht nehmen lassen ihre sozusagene Kollegin für zwei drei Einsätze zu engagieren. Ein Schiff sie die Pandora war nun einmal kein Jäger, auf dem man sich nur um sich kümmerte. Müde stand sie also nun in ihrer Kabine und strich über die Wange, das einzelne Haarsträhnen sie kitzelten. Im Kopf ging sie noch einmal durch ob sie auch alles erledigt hatte die letzten Stunden oder ob es noch etwas gab was wichtig war. Es dauerte einige Minuten, dann konnte sie dieses Thema abhacken. Sie ließ sich noch etwas Zeit, ehe sie zu ihrem Vorgesetzten gehen würde, der unter anderem auch sie zu einem Gespräch in seinem Büro gebeten hatte. Von dem was ihr bisher zu Ohren gekommen war hatte es Beförderungen gegeben. Du Telac hatte sein eigenes Kommando erhalten und war zum Commander befördert worden. Das dieser sehr Stolz darüber sein musste war klar, besonders weil es ihm nicht gefallen hatte, dass Serenety vor einiger Zeit schon im Rang nach oben gekommen war während er noch immer unter ihr stand. Zwischen beiden hatte es durchaus Spannungen gegeben, wenn auch Serenety darauf professionell reagiert hatte. Nun freute es sie, dass er die Pandora verlassen durfte um sich weiter zu Entwickeln und seinem Traum zu folgen. Träume waren etwas, was viele von ihnen hatten und wenn sie jene Ziele erreichten sich neue suchten. Die Meisten die Serenety während ihrer Laufbahn kennengelernt hatte, war es wichtig gewesen ein eigenes Kommando zu erhalten und die Karriereleiter nach oben zu steigen. Man sollte dies jedem gönnen. Du Telac war nicht der einzige, der befördert worden war. Die Gerüchteküche brodelte und wenn Serenety solches Gerede auch nicht sonderlich mochte, so war es dennoch schön zu sehen, dass sich die Arbeit lohnte, dass jedes Mitglied dieser Crew es sich verdient hatte. Jeder von ihnen war ein Teil dieses Schiffes, ein Teil einer Familie wo sie ihre eigene kaum sahen. Auch wenn sie selbst nicht die Kommandantin dieses Schiffes war, so freute sie sich für jeden der seinem Ziel ein wenig näher gekommen war oder die erste Stufe dahin erreicht hatte.

Ein kurzes Lächeln glitt über ihre vollen Lippen. Ein Lächeln wie es nur äußerst selten bei ihr vorkam. Sie seufzte und fragte sich was Toji wollte. Um eine Beförderung konnte es sich nicht handeln und so ging sie davon aus, dass es sich einfach nur um ein paar Anerkennende Worte handeln würde. Dass dies nicht so war würde sie schon bald erfahren.

Wenn sie richtig rechnete müsste sich noch Grumby beim Captain befinden und dies bedeutete, dass sie noch etwas Zeit hatte um herauszufinden was man von ihr wollte. Serenety nahm es gelassen, da sie nicht davon ausging, dass sich etwas verändern würde. Jedenfalls rechnete sie nicht damit, dass sie die Pandora verlassen würde. Sie trank ihren Tee leer, welchen sie in der Hand hielt und stellte die Tasse ab. Dann fiel ihr ein, dass sie ja eigentlich noch Urlaub offen hatte. Ihr letzter hatte nicht stattgefunden oder hatte besser gesagt in der Entführung geendet. Demnach war es schwierig zu sagen, wann ihr letzter Urlaub gewesen war. Sie wusste nicht so Recht ob sie sich über einen Urlaub freuen sollte! Besonders nicht weil ihr klar war, dass sie diesen auf Bastion würde verbringen müssen. Ihre Familie würde darauf bestehen, dass sie einige Tage bei ihnen sein würde. Auch wenn sie ihre Eltern liebte, diese ihr sehr wichtig waren, so wusste sie schon jetzt wie sich ihr Urlaub dort gestalten würde. Sie hatte keine Lust die Hauptfragen ihres Vaters zu beantworten, sollte er in dieser Zeit vor Ort sein, was sie allerdings stark annahm. Sie hatte ebenso wenig Lust sich über ihre Zukunft zu unterhalten und darüber, was ihr Vater vor einer halben Ewigkeit versprochen hatte. Sie hatte versucht in den letzten Wochen und Monaten davon abzukommen und jegliche Illusion zu begraben. In dieser Hinsicht gab es keine Zukunft und würde es keine geben. Dies ihrem Vater klar zu machen würde jedoch nicht nur ein hartes Stück Arbeit werden sondern auch für einen gewissen Zorn sorgen. Dieser Punkt allein genügte ihr um auf den Besuch verzichten zu können. Andererseits jedoch würde sie keine andere Wahl haben als ihrem Vater klipp und klar zu sagen, dass ein Schlussstrich gezogen werden musste. Ihr graute es bei der Vorstellung, dass er nicht nur gekränkt sein würde, sondern dass er auch bei dem was sie von ihm verlangen würde seine Ehre verlieren konnte. Es gab zu viele Gründe warum sie nicht nach Hause wollte um jeden einzelnen Gedanken daran zu heften. Dennoch war es wichtig dies zu klären und sich selbst zu befreien. Freiheit als solches würde dies dennoch nicht für sie bedeuten. Sie würde niemals gänzlich frei sein!

Serenety schluckte. Hoffnungen blieben nur so lange von Bestand wie man Hoffen konnte. Zerbrachen sie allerdings blieb nichts von ihnen übrig und leider interessierte es auch niemanden wie man sich dabei oder danach fühlte. Das Universum war voll von Hoffnungen, Wünschen Träumen und Illusionen. Sie alle besaßen etwas davon, denn dies machte einen Teil ihres Lebens aus. Für Serenety jedoch gab es dies nicht mehr. Sie hatte ihren Wunsch aufgegeben oder würde diesen aufgeben. Welchen Sinn sollte es haben an etwas festzuhalten, was niemals in Erfüllung gehen sollte. Also hatte sie sich damit abfinden müssen, dass das was sie sich wünschte nicht mehr eintreffen würde. Es war besser dies zu akzeptieren als sich selbst damit zu quälen. Das Leben veränderte sich, sie veränderte sich so wie jeder mit der Zeit. Nichts schien auf Dauer zu bleiben oder von Bestand zu sein. Eine traurige Wahrheit, eine sehr traurige die schmerzte und ihrem Herzen einen Stich versetzte. Die Vergangenheit konnte sie nicht verändern, dafür konnte sie vielleicht über ihre Zukunft bestimmen.

Mit diesen Gedanken verließ sie ihr Quartier, strich ihre Uniform glatt und machte sich auf den Weg zu ihrem Captain. Unterwegs dorthin begegnete sie verschiedenen Mannschaftsmitgliedern. Mit keinem jedoch sprach sie. Ihre Gedanken gingen ihren eigenen Weg. Sie fragte sich was kommen würde und wohin vor allem es gehen würde. Serenety bleib vor der Tür des Büros stehen und klopfte. Nachdem sie hereingerufen wurde trat sie durch die Tür.


„Sie wollten mit mir sprechen, Sir?“, meinte die junge Exotin und salutierte knapp, ehe sie vor dem Tisch ihres Vorgesetzten stehenblieb. Auch er schien unendlich müde zu sein. Obwohl ihr Gesicht nichts zeigte, es neutral war, so sah es in ihrem inneren anders aus.

[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Kabine des Kommandanten :||: Captain Toji Murata & Serenety Akaji :]
 
[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Kabine des Kommandanten :||: Captain Toji Murata mit Commander Serenety Akaji :]

Mehr und mehr gewann die Müdigkeit in Tojis Körper die Oberhand. Nicht einmal eine heiße Tasse Caf zeigte noch irgendeine echte Wirkung bei dem Imperialen. Wohl oder übel musste er wohl bald sein Bett aufsuchen. Begleitet von einem herzhaften Gähnen rieb er sich die Augen. Konnte er sich das Schließen der Lider – natürlich nur für einen kurzen Moment – erlauben? Verführerisch säuselte die Erschöpfung in seine Ohren; versprach ihm dabei tausende, erholsame Sachen. Beinah gab der abgespannte Commenorer dieser Verlockung nach. Doch dann surrte erneut die Türkonsole. Schnell streckte er sich. Widerwillig wich die Müdigkeit zurück. Vielleicht blieb ihm noch etwa eine Stunde bis er einfach an Ort und Stelle einschlafen wollte. Weil der Kommandant der „Pandora“ daran aber nicht denken wollte, richtete er seine Aufmerksamkeit lieber auf die eintretende Serenety.

Begleitet von einem Salut sagte die junge Akaji:
„Sie wollten mit mir sprechen, Sir?“

Für einen Moment erinnerte sich der Captain unwillkürlich an ihr erstes Zusammentreffen. Damals, als man ihn gerade erst zum Kommandanten der „Musashi“ befördert hatte, hatte ihr Erscheinen ihn förmlich überrumpelt. Schließlich hatte Toji zu diesem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet, dass ihm das Oberkommando der Flotte so einfach einen fremden Offizier als neuen Ersten vor die Nase setzen würde. Und wo waren sie nun? Nicht nur auf dem imperialen Abfangkreuzer hatten sie Seite an Seite gedient, sondern genauso als danach der Wechsel zur „Pandora“ stattfand. Spontan musste er schmunzeln. Sein matter Blick ruhte noch immer auf Serenety. Irgendwie hatte er nicht geglaubt, dass ihn die bevorstehende Sache doch so sehr treffen könnte. Jedoch half jeglicher Widerstand in dieser Situation nichts. Nachdem sich die junge Akaji gesetzt hatte, griff er die Unterhaltung wieder auf.

„Der Kurier hat neue Depeschen mitgebracht“, begann der müde Captain an seinem Ersten Offizier zu erklären. „Eigentlich wollte ich sofort mit dir darüber sprechen, aber du hattest selbst noch einige Sachen zu erledigen und mehrere Beförderungen standen ebenfalls im Raum...“ Toji zuckte mit den Schultern. Tief in seinem Inneren regte sich ein allmählich erstarkender Widerwille. „Ich möchte es kurz und schmerzlos machen: Bastion hat dich mit sofortiger Wirkung von der 'Pandora' abgezogen und dir erst einmal Heimaturlaub bewilligt. Vergleicht man dieses Vorgehen mit dem von du Telac, dann könnte dich danach ein eigenes Kommando erwarten.“

Er sah ihr direkt in die braunen Augen. War sie bereit für diesen großen Schritt? Toji zweifelte nicht daran, dass sie längst ein Kommando führen konnte. Gerade auf dem altgedienten Sternzerstörer der Victory-II-Klasse hatte sie sich am Ende erfolgreich behaupten können. Hier respektierte man sie – obzwar weibliche Offiziere im Militär noch immer etwas „Exotisches“ waren. Frauen hatten in der Regel erhebliche Schwierigkeiten in den Streitkräften Fuß zu fassen, da dieser Bereich noch immer als Männerdomäne galt und sich zudem auch selbst so sah. Serenety brauchte also eine ordentliche Portion Glück bei der Wahl ihrer Mannschaft. Doch Toji hatte Vertrauen in die junge Frau. Sie hatte sich in den letzten Wochen beträchtlich entwickelt. Nein, sie war wirklich bereit. Keinerlei Zweifel hatte der Captain daran. Um die entstandene Pause nicht noch mehr in die Länge zu ziehen, fuhr er fort.

Leanders Stimme scheint tatsächlich ein Schwergewicht zu sein“, sagte er und versuchte dabei ein bisschen scherzhaft zu wirken. „Er leitet in einer Schlacht das Kommando über diese Kampfgruppe und schon profitieren die Kandidaten von einer Beförderung, die ich vorher erfolglos in all meinen Berichten erwähnt habe.“ Toji unterdrückte den aufkommenden Trübsinn. Klark und Selmy teilten mir vorhin mit, dass sie ebenfalls eine Rang aufgestiegen sind und jetzt auf eine Versetzung hoffen können. Vielleicht ist die Neunte am Ende gar keine Sackgasse wie alle behaupten...“

***​

Erholsamer Schlaf. Ganze acht Stunden – sprich zwei komplette Wachen – hatte man Toji am Ende schlafen lassen. Sein Körper hatte diese Regeneration bitter nötig gehabt. Denn kaum war er in sein Bett gefallen, hatte sich sein erschöpfter Verstand schon unversehens in das allbekannte „Land der Träume“ verabschiedet. So hatte der Captain leider zwangsläufig verpasst wie Serenety und Mareik du Telac endgültig von Bord gingen. Lieutenant Commander Herrik Kaine, als Zweiter Offizier auf der „Pandora“, hatte dementsprechend für den schlafenden Kommandanten einspringen müssen, um beide mit einer angemessenen Verabschiedung zu würdigen. Erst nachdem das Shuttle den Hangar richtig verlassen hatte, gab der junge Man von Balmorra die Order für den ersten Wachwechsel. So sollten die Besatzungsmitglieder, die in den letzten vier Stunden ordentlich geschuftet hatte, endlich entlastet werden. Die Reparatur an der lädierten „Pandora“ ging schließlich auch so voran.

Nachdem der Imperiale aufgewacht war, geduscht hatte und eine frisch gewaschene Dienstuniform auf dem Leib trug, verspürte er einen neuen Tatendrang. Sein Bewusstsein hatte sich von der trüben, belastenden Müdigkeit gänzlich gelöst. Zwar bedauerte Toji innerlich zutiefst, dass er in diesem Fall der Verabschiedung der beiden Offiziere nicht hatte beiwohnen können, aber im Militär herrschten zumeist enge Taktzeiten. Da gab es kaum Raum für private Befindlichkeiten. Somit richtete er seine ganze Aufmerksamkeit nun lieber auf die Dinge, die vor ihm lagen. So rechnete er mit der baldigen Ankunft seines neuen Ersten, einem gewissen Mikal Harvoc. In seinem Gedächtnis dämmerte ihm irgendetwas bei diesem Namen. Jedoch konnte er den „Ort“ nicht genau lokalisieren. Daneben hatte er noch du Telacs Nachfolger, Ensign Cassier Mortimer, in seinen neue Position als Feuerleitoffizier einzuführen. Somit blieb die Zeit auf dem rauchgrauen Victory-II-Sternzerstörer nicht stehen.

Obligatorisch kündigte ihn eine recht dröhnende Stimme an als er die Brücke betrat:
„Kommandant an Deck!“

Das emsige Treiben der Brückenbesatzung ließ sich davon nicht wirklich stören. Selbstverständlich salutierte man flüchtig in die Richtung des Captain, aber danach wandte man sich rasch wieder den eigenen Aufgaben zu. Jedoch interpretierte Toji dieses Handeln nicht als einfache Respektlosigkeit ihm selbst gegenüber, sondern bloß als übersteigerte Pflichterfüllung. Obwohl er schon seit frühsten Kindertagen die Prinzipien des imperialen Militärs verinnerlicht hatte, legte er keinen Wert darauf, dass man mit der Hochachtung für den Kommandanten übertrieb. Seiner Meinung nach musste der allgemeine Schiffsbetrieb stets effektiv sein. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte, ging er in aller Ruhe direkt in Richtung Feuerleitstation. Mortimer war schon anwesend. Doch bevor der Captain kurz mit dem Ensign sprechen konnte, meldete sich auf einmal die Kommunikationsstation zu Wort.

Mit recht abgeklärter Stimme teilte Rune Monchar seinem nahenden Vorgesetzten mit:
„Sir, gerade funkt uns ein Shuttle an. Die Prioritätsstufe scheint ziemlich hoch zu sein, aber genaue Details kann ich leider nicht erkennen. Es handelt sich zwar um eine 'imperiale Nachricht', jedoch fehlt mir allem Anschein nach die Freigabe, um sie zu öffnen.“

Überrascht sah Toji den Neimoidianer an. Was bedeutete das? Byss – oder besser der gesamte Deep Core – schien offenbar voller Anomalien zu sein.Nicht nur das altbekannte Problem mit den Routen im Hyperraum war typisch für diese Region, sondern auch die Anwesenheit des Sternzerstörers der feindlichen Defender-Klasse hatte umgehend diverse Gerüchte genährt. Ohne ein Wort zu sagen trat der Captain zu seinem Kommunikationsoffizier an die Konsole. Dann überflog er mit ernster Miene die Textnachricht. Monchar hatte Recht. Offensichtlich verlangte die Verschlüsselungen eine höhere Freigabe. Somit konnten bloß zwei Personen auf der „Pandora“ in Frage kommen. Entweder war es für Vilmer Leander, den momentanen Kampfgruppenkommandanten, oder ihn selbst, als derzeitigen Kommandanten der alten Dame. Eher instinktiv fällte er diese Entscheidung, indem seine Hand auf einmal nach dem eigenen Kodezylinder griff. Im gleichen Moment wich der Lieutenant schweigend zur Seite.

Es funktionierte! Die eigenen Codes berechtigten Toji zum Lesen der Nachricht. Dementsprechend hatte man ihn auch als Adressaten vorgesehen. Zwar lugte der Nichtmensch diskret auf das Display, aber daran störte sich der Kommandant der „Pandora“ in diesem Augenblick nicht. Stattdessen ließ er zügig seinen Blick über die entschlüsselten Zeilen wandern. Ein gewisser Major General Thaneo Vermillion war der Absender und allem Anschein nach bestand dieser auf ein kurzfristiges Treffen mit dem Commenorer. Jedoch wünschte der ranghöhere Offizier dabei keinen pompösen Empfang, sondern bloß ein unauffälliges Gespräch unter vier Augen. Etwas verdutzt las der Captain den Text ein zweites Mal. Jedoch hatte er sich tatsächlich nicht verlesen. Somit gab er der Brückenbesatzung die nötigen Anweisungen, bevor er sich persönlich auf den Weg zum Hangar machte. Er spürte wie sich gerade irgendetwas Großes ankündigte.

Blass, unscheinbar und überaus bieder wirkte Thaneo Vermillion auf den ersten Blick, weshalb man sich nur äußerst schwer vorstellen konnte, dass dieser Mann für den militärischen Nachrichtendienst – sogar als Stellvertreter des Leiters! – tätig war. Obwohl der Major General mit recht freundlichen Worten auf die „schlichte“ Begrüßung reagiert hatte, bemerkte Toji dennoch die Reserviertheit, die dieser ausstrahlte. Dieser Eindruck war auch der Grund, weshalb die beiden Offiziere auf dem Weg zur Kabine des Kommandanten kaum sprachen. Höchstens ein paar kurze Sätze wechselten sie bis sich hinter ihnen zischend die Tür schloss. Etwas zögerlich bot der Captain seinem „Gast“ ein Platz an. Nickend nahm Vermillion das Angebot an, während er gleichzeitig seinen aufmerksamen Blick routiniert durch den bescheiden möblierten Raum schweifen ließ. Nachdem er sich anscheinend zur Genüge ein eigenes Bild gemacht hatte, ergriff er das Wort.

Leise, aber dennoch klar und deutlich, kam ihm seine Stimme über die schmalen Lippen. Schon auf Anhieb bemerkte man, dass der Major General seine Worte stets mit viel Bedacht wählte.
„Captain, bevor ich zum Kern vom Besuch komme, möchte ich mich noch einmal für den Empfang bedanken. Zu viele Kommandanten – gerade in unserer legendären Flotte – neiden leider zu einer ordentlichen Menge an Pomp und Prunk. Wenn Sie mich fragen, eine missverstandene Tradition.“ Dabei blitzten die stahlgrauen Augen kurz auf, während man bei ihm gleichzeitig ein flüchtiges Schmunzeln sehen konnte. „Nun gut. Wegen solcher persönlichen Klagen bin ich nicht hier...“

Beiläufig holte der menschliche Major General, den Toji grob auf etwa fünfzig schätzte, einen recht handlichen Holoprojektor hervor. Ja, diesen Offizier schien man schnell zu unterschätzen – und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kam ihm das sogar ganz gelegen. In diesem Augenblick konnte der Captain sein Interesse kaum verbergen. Was hatte Vermillion vor? Warum war er auf der „Pandora“ und wollte mit ihm, Toji, sprechen? Bevor er sich weiter diesen Fragen stellen konnte, erwachte auf einmal das klitzekleine Gerät in der Hand des Armeeoffiziers. Die Projektion zeigte ein Schiff, das bestimmte Ähnlichkeiten mit einem Schlachtschiff der Providence-Klasse, einem Resucant-Kreuzer sowie einer Munificent-Fregatte – vor allem designtechnisch – aufwies. Modern war keines der drei Modelle. Selbst die altgediente Victory-II-Klasse hatte teilweise weniger Jahre auf dem Buckel als die Schiffe, die dem Kommandanten der „Pandora“ gerade in den Sinn gekommen waren. Was hatte es also damit auf sich? Hielt sich der Major General tatsächlich daran, dass er sofort das eigentliche Thema ansprach?

Weiterhin mit bedächtiger Stimme fuhr der Stellvertreter des militärischen Nachrichtendienstes fort:
„Eigentlich bin ich allein wegen der 'Defender-Affäre' hier, aber kürzlich erreichten meine Behörde Informationen, die keinen Aufschub dulden.“ Er wies mit schlichter Handgeste auf die holografische Projektion. „Es geht um dieses Schiff: Die 'Subjugator'.“

„Der Name kam mir bisher noch nicht unter, Sir“, entgegnete Toji entschuldigend.

Erneut ein Schmunzeln.
„Das ist kein Wunder. In den letzten Jahren der Galaktischen Republik, als diese von einem internen Krieg quasi zerfetzt war, bauten abtrünnige Quarren im Geheimen dieses Schiff, um den Feind in die Knie zu zwingen. Jedoch ging es auf seinem Jungfernflug verloren – bis jetzt!“ Sein wachsamer Blick ruhte auf dem Commenorer. „Das Imperium ist im Besitz exklusiver Informationen, um dieses Kommandoschiff – im Name Seiner Majestät – zu bergen. Und an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel, Captain Murata. Sie sollen für das Imperium dieses Schiff bergen und sich ins imperiale Territorium überführen.“

„Und warum gerade ich, Sir?“, hakte der Kommandant nach.

Seelenruhig lehnte sich Major General Vermillion zurück.
„Glauben Sie nicht, dass mit den jetzigen Friedensverhandlungen die Rebellen ihre versteckten Argusaugen womöglich vom Großteil unserer Flotten genommen haben. Haben sie nämlich nicht. Insbesondere die Gefechtsflotten stehen für die noch immer unter strengster Beobachtung – da können Sie sich ganz sicher sein. Zu unserem Glück dürfte die Neunte jedoch nicht so sehr im Fokus stehen, da sie die meiste Zeit nicht an den Grenzen zu den Rebellengebieten kreuzt, sondern sich meist im Inneren aufhält. Hier haben wir also zur Zeit das geringste Risiko. Daneben ist Ihr Schiff im Moment frei und zudem einsatzbereit.“ Erneut griff er nach dem Projektor. „Lassen Sie uns also die Details klären...“

Nach den technischen Daten war die „Subjugator“ eine mächtige Superwaffe in Schiffsform. Dabei schien das Galaktische Imperium vor allem Interesse an den beiden Ionenpulskanonen zu haben, die bei dieser Klasse back- und steuerbords angebracht worden waren. Doch auch ansonsten reichte die restliche Bewaffnung voll und ganz auf, um Toji unwillkürlich einen gewissen Respekt gegenüber diesem Ding einzuflößen. Schließlich musste sich die „Pandora“ – im Verband mit drei Begleitern – im Ernstfall schätzungsweise einhundert Zwillingsturbolaserbatterien, fünf leichten Laserbatterien und sechzehn Sternjägerstaffeln entgegenstellen. In diesem Zusammenhang konnte sich der Captain schon fast glücklich schätzen, dass ihm der Major General im Gegenzug eine komplette Staffel TIE-Avenger zur Verfügung stellte. Eventuell konnte der Militärgeheimdienstes bis zum Beginn dieser Mission sogar irgendwo noch eine zweite Einheit auftreiben. Insgesamt standen die Vorzeichen also nicht besonders gut. Die Top-Secret-Mission klang gefährlich. Vor allem da Thaneo Vermillion am Ende sogar noch eine Beförderung zum „Commodore“ in Aussicht stellte. Trotz gemischter Gefühle nahm Toji an. Irgendwie glaubte er, dass die vermeintliche Wahl eh nur eine Illusion war.

Nachdem der hochrangige Armeeoffizier seinen kurzen Besuch beim Kommandanten beendet und anschließend die „Pandora“ wieder verlassen hatte, gab Toji sofort die nötigen Befehle damit seine Mannschaft mit den Vorbereitungen beginnen konnte. Gleichzeitig musste er darauf hoffen, dass der neue Erste, Commaner Harvoc, bald eintraf. Schließlich verlangte Vermillions Order einen zügigen Sprung in Richtung Ryloth, wo sich der Victory-II nicht nur mit den künftigen Begleitern, sondern auch mit dem geheimdienstlichen Leiter dieser Mission treffen sollte. Beschäftigt mit den eigenen Gedanken ließ sich der Captain in seinen Sessel fallen. Erst jetzt kam für ihn die Frage auf, ob der Umstand, dass zwei wichtige Stellen mit neuen Offizieren besetzt sein würden, sich problematisch auf den Erfolg der Mission auswirken könnte. Weder du Telac würde in einem eventuellen Gefecht mit der „Subjugator“ hinter der Waffenstation stehen, noch würde Serenety ihm den Rücken stärken können. Säuerlich verzog der Kommandant der alten Dame das Gesicht.

Es verging eine Weile bis sich auf einmal Rune Monchar erneut zu Wort meldete:
„Das Shuttle von Commander Harvoc meldet sich an, Sir.“

„Gut. Die Hangarkontrolle soll eine Landeerlaubnis aussprechen“, befahl Toji und erhob sich dabei aus dem Sessel. „Commander Kaine, Sie übernehmen die Begrüßung. Führen Sie Mr Harvoc bitte zu meinem Büro. Lieutenant Grumby, Sie berechnen derweil einen Kurs nach Ryloth.“

Überrascht musterte der junge Steuermann den Captain. Ungewollt rutschte ihm plötzlich fragend heraus: „Nach Ryloth?“

„Ja, nach Ryloth“, entgegnete der Commenorer knapp, aber nicht unfreundlich. „Hier wird man eine Weile auf die 'Pandora' wohl oder übel verzichten müssen, Mr Grumby.“

[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Neunte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Achte Kampfgruppe | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Toji Murata mit Brückenbesatzung :]
 
[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Reparaturdocks der Schiffswerften| Carrack-Kreuzer „Achilles“ | Brücke und Kabine des Kommandanten :||: Commander Alexa O'Neill und Mannschaft:]

Dampf stieg von der Tasse auf, von der sich aus ein sehr würziger Duft im Quartier des Schiffskommandanten ausbreitete. Neben diesem silbernen Behältnis auf einem Tablett stand noch eine Thermosflasche, ebenfalls in Silber gehalten, eine Schale mit Caffcreamer und einige Servierten. Da der altgediente und schon sehr ramponierte Schreibtisch voll war mit den verschiedensten Datapads, stand das Tablett neben der kleinen Leselampe an einer der Ecken des Tisches. Die eingelassene Recheneinheit summte leise vor sich hin über den ebenfalls eingebauten Monitor liefen unaufhörlich Daten über den Verlauf der Reparaturen des Carrack-Kreuzers. Der bläuliche Schein, von diesem Sichtgerät ausgestrahlt wurde, strahle auf die feinen Gesichtszüge einer jungen Frau mit rabenschwarzen Haaren und kobaltblauen Augen, die zwischen dem Datenträger und dem Monitor hin und her huschte.

Seit Stunden war Alexa damit beschäftigt, die neusten Reparaturberichten aus allen Teilen des Schiffes von den Datenträgern, die sich langsam auf der zerkratzen Schreibtischplatte stapelten, in ihre Recheneinheit zu übertragen und somit auch in das Logbuch. Die sonst so perfekt sitzende Uniform war so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Jacke hing über der Lehne des alten mit Klonleder bezogenem Schreibtischsessel, die Ärmel der Bluse waren bis unterhalb der Ellenbogen hochgekrempelt, die ersten drei Knöpfe waren auf und auf der linken Seite hatte sich ein Zipfel dieses Oberteiles aus dem Hosenbund geschlichen. Auch der sonst so perfekt sitzende militärische Haarknoten hatte sich gelockert und hing leicht schief. Vereinzelte Locken hatten sich aus dieser Frisur gelöst und hingen der jungen Frau nun wirr im Gesicht und Nacken und machte den Anschein, als hätte sie sich sich die Haare gerauft. Was gar nicht mal so falsch war. Denn das hatte Alexa wirklich.

Diese ganze Sache war in der Tat zum Haare aus raufen. Seit dieser verdammten Trauerfeier auf Rendili … Nein! Seit dieser verdammten Nacht nach dieser Trauerfeier und Ehrungen war alles erdenkliche nur schief gegangen, was hätte schief gehen können. Es reichte ja nicht aus, das sie sich nicht an die gemeinsame Nacht mit ihrem XO – Jethro Wilder – erinnern konnte, nebenbei bemerkt er auch nicht. Nein! Man wusste auch nicht wie man sich nun gegenüber dem anderen verhalten sollte. Dieses so entstandene recht angespannte Verhältnis, was man hätte leicht mit einem Gespräch aus der Welt geschafft werden können, hatte sich während der Reise nach Byss im ganzen Schiff herumgesprochen. Diese wirklich dringend benötigte Unterhaltung unter 4 Augen hatte bisher auch nicht wirklich statt gefunden. Wobei es bereits einige Ansätze gab.

Das wirkliche I-Tüpfelchen, was dem Ganzen noch den Zuckerguss bescherte, war der plötzliche Totalausfall des Antriebes der „Achilles“, kaum das die Schlacht in die heiße Phase ging. Durch diesen plötzlichen Ausfall war der Kreuzer nicht mehr manövrierfähig und war dadurch auch sehr Anfällig für sogenannte Glückstreffer des Feindes. Und genau solche Glückstreffer hätten fast dafür gesorgt, das der Kreuzer nun aussah, als hätte er einen zweiten Ritt durch ein Minenfeld veranstaltet. Nun befand sich die „Achilles“, oder sollte man eher sagen dieser Schrotthaufen in einer der vielen Reparaturdocks in einer der Schiffswerften um den Planten herum.

Was diesen plötzlichen Totalausfall des Antriebes verursacht hatte, wurde noch untersucht. Doch die ersten Mutmaßungen der Maschinisten und des Ersten Offzieres war, das man auf Rendili bei den dortigen Reparaturen etwas geschlampt hatte. Auch wenn die „Achilles“ dank eines gewissen Captains (Toji) etwas bevorzugt behandelt wurde, so waren doch sehr viele Schiffe beschädigt gewesen und es hatte eben an allem gefehlt, sowohl an den Arbeitskräften, als auch an den erforderlichen Ersatzteilen. Das da was auf der Strecke blieb, blieb eben nicht aus. In dem Falle traf es eben den Carrack-Kreuzer unter dem Kommando von Alexa O'Neill.

Und diese besagte Person ließ sich gerade mit einem leisen erschöpften Seufzen sachte gegen die Lehne des Stuhles sinken, was das Klonleder leise knirschen ließ und rieb sich über die brennenden Augen. Schon seit Stunden hatte die junge Frau über die Berichte gesehen, die stündlich bei ihr eingegangen waren und noch weiterhin eingingen. Nicht umsonst stapelten sich mittlerweile die Datapads auf der leicht zerkratzen Tischplatte. Mit einem weiteren Seufzen rutschte sie ein wenig tiefer in den Sessel und streckte die Beine aus. Wie gerne würde sie einfach alles sein lassen und nur einfach ins Bett fallen, doch das ging leider nicht.

Also setzte sie sich wieder etwas auf und griff nach der Tasse mit dem Caf und nahm einen Schluck dieses würzigen Gebräus, ehe sie sich erneut über die Berichte der Reparaturen beugte und diese weiter bearbeitete.



[: Beshqek-System | Byss' Orbit :||: Reparaturdocks der Schiffswerften| Carrack-Kreuzer „Achilles“ | Brücke und Kabine des Kommandanten :||: Commander Alexa O'Neill und Mannschaft:]
 
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Auch den Stärksten haut irgendwann einmal die Müdigkeit von den Füßen. In Alexas Fall würde es wohl eher heißen, auch die sturste Bastionerin erliegt irgendwann einmal der Müdigkeit. Vor allem, wenn man total Übermüdet versuchte, weiterhin die stündlich eingehenden Reparaturberichte zu sichten und zu bearbeiten. Da half es auch nicht, das die kleine Commander sich mit Caf vollgepumpt hatte. Und als die Müdigkeit ihren Tribut verlangte, saß Alexa hinter ihrem Schreibtisch und hatte den Kopf auf ihre Arme gebettet, die auf der Tischplatte lagen und schlief den Schlaf der gerechten. Links und rechts hatten sich die Datapats aufgetürmt und die Rechenheinheit summte weiter fröhlich vor sich hin. Auch die noch aktivierte Leselampe schien die junge Frau nicht zu stören, die da mit halb geöffnetem Mund und sehr entspannten Gesichtszügen im den Armen von Morpheus lag. Daher hörte sie auch das kleine aber teilweise nervtötende Summen des Türsummers nicht, der einen Besucher ankündigte.

Jehtro atmte tief durch und strich sich durch das kurze und im Moment etwas strubbeligen Haar. Wie jeder auf dem Carrack-Kreuzer packte auch der Erste Offizier kräftig mit an und seine Uniform wies daher auch entsprechenden Spuren auf und die ersten zwei, drei Knöpfe der Uniformjacke waren geöffnet. Nun stand der groß gewachsene Mann vor der Tür zum Quartier des Kommandanten des Schiffes und bearbeitet schon regelrecht den kleinen Knopf des Türsummers. Doch hinter dieser Barriere aus Metall war es Still, soweit Wilder es hören konnte. Oder auch nicht. Er konnte ja schlecht an der Tür lauschen. Das würde nur für weiteres Gerede auf dem Schiff führen. Nicht das es schon genug Gerüchte über ihn und Alexa gab. Man musste ihnen nicht noch mehr Nahrung geben. Erneut betätigte er den Türsummer und wartete weiterhin einige Minuten ab. Als auch nach dieser kleinen Wartezeit niemand die Tür öffnete oder ein leises „Herrein“ erklang, wollte sich der groß gewachsene Bastioner bereits wieder abwenden um es zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu versuchen. Doch diesmal schien Alexa das Summen gehört zu haben, denn sie öffnete die Tür, oder besser gesagt, ließ diese leise beiseite gleiten.

Die Augen des Ersten Offzieres musterten die verschlafen wirkende kleine Gestalt seines direkten Vorgesetzten. Die sonst so klaren kobaltblauen Augen waren noch vom Schlaf verhangen und auch ihre Kleidung wirkte etwas derangiert und hing mehr oder weniger ein wenig auf halbacht. Zerzauste schwarze Locken umrahmten das noch vom Schlaf gezeichnete Gesicht der jungen Frau und ihre sonst so tadellos sitzende Frisur hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst und Jethro kam nicht umhin festzustellen, wie hinreißend die kleine Commander gerade in diesem Moment aussah. Ja, auch er war nur ein Mann. Ein Mann der sich an eine gemeinsame Nacht mit dieser milchkaffebraunen Schönheit nicht erinnern konnte. Verdammter Alkohol.


„Mr. Wilder …. Kommen Sie doch herrein. Tut mir leid das ich Sie habe so lange warten lassen.“

Selbst ihre Stimme klang verschlafen süß, wie der XO feststellen musste. Bei ihren Worten musste er leicht Lächeln und schüttelte dann etwas den Kopf.

„Ma'm, Sie müssen sich nicht entschuldigen. Wir alle sind übermüdete und könnten eine gute Mütze Schlaf vertragen. Ich wollte Ihnen nur die neusten Reparaturberichten bringen.“


Sagte er und deutete auf die Datapads, die er unter dem Arm geklemmt hatte. Kurz erwiderte die junge Frau das Lächeln ihres Ersten Offizieres, ehe ihr Blick auf die besagten Pads fielen und sie mit einem leisen Seufzen den Weg für Jethro freigab, damit er in die Kabine eintreten konnte. Was dieser auch direkt tat. Hinter ihm schloss sich leise zischend wieder die Tür und hielt den Lärm, der auf der Brücke zu finden war, ebenso das dortige Stimmengewirr fern der Räumlichkeiten des Commanders. Wilder folgte Alexa, deren Bewegungen noch etwas von den Schatten des Schafes beeinträchtigt waren, zu dem Schreibtisch, auf dessen Tischplatte weiterhin kleinere Stapel von den Datapad lagen, wie die, die er in seinen Händen hatte.

Etwas schwerfällig ließ sich die kleine Bastionerin in den alten Klonledersessel hinter diesem Arbeitsplatz fallen, dass das Leder entsprechend leise aufächzte. Mit fahrigen Bewegungen band sie sich schnell die Haare zusammen, ehe sie Wilder mit einem noch etwas erschöpften Lächeln und einer kurzen Handbewegung bedeutete, sich auf einer der beiden Sessel ihr gegenüber platz zu nehmen. Der Erste Offizier wollte eigentlich nur die Datenträger abliefern und seinen Bericht herunter leiern, doch er ließ sich langsam auf einer dieser Sitzgelegenheiten nieder. Das Lächeln von Alexa erwiderte er.


„Dann zeigen Sie mal her was wir hier haben, Jethro.“

Sagte die junge Frau, erhob sich leicht von ihrem Stuhl und kam Jethro über den Schreibtisch etwas entgegen, um die ihr nun dargebotenen elektronischen Datenträgern entgegen zu nehmen. Mit einem leisen Seufzen überflog sie schnell die Pad, ehe sie diese vor sich auf den Tisch legte.

„Mr. Wilder. Haben sie Informationen über die „Pandora“ erhalten können?“

Innerlich seufzte nun der Erste Offizier auf, als Alexa diese Frage an ihn gestellt hatte. Er hatte gehofft, das sie den Befehl, oder vielmehr die Bitte die sie vor mehreren Stunden an ihn gestellt hatte, vergessen hätte. Doch dem war nicht so. Tief atmete Wilder durch , ehe er sich einer abwartenden und, wie es den Anschein hatte, ungeduldig und etwas von Sorge getriebene Commander O'Neill stellte um ihr einen kleinen Bericht zu geben.

„Leider nicht viel, Ma'm. Die „Pandora“ hat kurz nach Beendigungen der erforderlichen Reparaturen das System verlassen. Mit unbekanntem Ziel.“

Langsam ließ sich die kleine Imperiale gegen die Rückenlehne ihres Sessels sinken und zupfte leicht an ihrer Unterlippe. Es waren nicht die Informationen die sie erhofft hatte zu erhalten, nachdem sie gerne wissen wollte, wie es dem Schiff und dem dortigen Captain ginge, doch diese Informationen waren besser als gar keine. Leicht nickte sie.

„Schade, aber da kann man nichts machen. Dennoch möchte ich gerne, das Sie weiter versuchen irgendwelche Nachrichten, die die „Pandora“ betreffen zu finden und an mich weiter geben. Mit anderen Worten, Mr. Wilder, halten Sie mich auf dem laufenden..“

Sagte sie mit einem leisen Seufzen und einer Tonlage, die keine Widerrede dulden würde, geschweige denn der Blick, den sie ihrem Ersten Offizier aus ihren kobaltblauen Augen zuwarf. Der Angesprochene nickte knapp und verstehend. Auch wenn es ihm nicht zu passen schien, das sich Alexa zu sehr für diesen VSDII und diesem Captain Murata zu interessieren schien. Doch persönliche Gefühle, auch wenn es schwer viel diese zu unterdrücken, hatten hier nichts zu suchen.Aus irgend einem Grund passte es Wilder einfach nicht. Und es regte ihn auf, das er solche Eifersüchteleien überhaupt hatte. Alexa war seine Vorgesetzte, auch wenn …. Besser diese Gedanken schnell abschütteln, denn nun würde man sich erst einmal gemeinsam über die neusten Reparaturberichte unterhalten. Was sicherlich mehrere Stunden brauchen wird, ehe Alexa nach und nach das Thema in eine andere Richtung lenkte: Diese besagte gemeinsame Nacht auf Rendili. Keiner der Beiden konnte sich an die Einzelheiten erinnern, doch beiden war klar, das sie reinen Tisch machen mussten. Und das taten sie auch einem Gesrpäch, das weitere mehrer Stunden in Anspruch nahm …..


****​

Nach gefühlten viel zu langen Stunden, oder waren es Tage, waren die Reparaturen an dem Carrack-Kreuzer abgeschlossen worden und das Schiff hatte neue Befehle erhalten: Eskorte für Frachter auf der Route Byss - Empress teta. Nicht gerade das was sich Alexa vorgestellt hatte, doch sie würde auch diesen Marschbefehl ohne murren oder Widerworte nachkommen. Auch wenn es frustrierend war. Noch frustrierender war es, das sie keine weiteren Informationen über den Verbleib der „Pandora“ erhalten hatten. Es waren nur Gerüchte im Umflauf über den VSDII, die von zweifelhafter Natur und Quellen waren. Doch so schnell würde sie nicht aufgeben.

Wie es bei der kleinen Imperiale üblich war, stand sie mit leicht gespreizten Beinen und die Hände hinter dem Rücken am Panoramafenster der Brücke und schaute in den Weltraum hinaus und sie konnte nicht leugnen das sie froh war, diesen Planeten mit den Schiffswerften wieder verlassen zu können. Sie hasste es zu lange an einem Ort zu seine. Sie haste es nichts zu tun zu haben. Da kam man immer auf sehr dumme Gedanken.

„Bringen Sie uns zu unserem Treffpunkt, Steuermann.“

Sagte sie und hatte den Kopf etwas gedreht, als sie aus den Augenwinkeln ihren Ersten Offizier sah, wie er neben sie trat. Ihre Befehl wurde vom Steuermann mit einem „Aye, Ma'm.“ Bestätigt und die „Achilles“ setzte sich langsam in Bewegung, während die beiden Personen dort am Panoramafenster die Blicke der Brückencrew in ihren Rücken spüren konnte. Hatten sich die beiden ausgesprochen? Bekamen die Gerüchte um die beiden mehr Nahrung? Weder der Erste Offizier noch die Commander würden diese Fragen beantworten, doch die, die genau hinsahen könnten bemerkt haben, dass das Verhältnis der beiden fast wieder auf normalem Level waren und das deren Schulter leicht und verräterisch zuckten vor Lachen.




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