<~> Carratos City <~> verwüstete Straßen <~> Nahe zum Rückzugspunkt 2 <~> Ayanami, Dur & Sane entfernt, Reaper <~>
Langsam und in seinen Hoffnung enttäuscht schritt Reaper durch die zerbombten Straßen und Gassen. Eigentlich war es ein Wunder das er noch nicht erwischt wurde. Seine Gedanken waren woanders und sein Mut gebrochen. Warum konnte das Leben nicht gerecht sein und die Guten gewinnen lassen. Es gab keine Hoffnung mehr. Carratos war gefallen. All die Bemühungen, all die Opfer der republikanischen Soldaten umsonst. So viele waren gestorben. So viele qualvoll an ihren Verletzungen verreckt. Das Imperium hatte sämtliche Stellungen der Republik einfach überrannt. Es ging alles so schnell. Er wusste nicht was mit den anderen war. Wie viele von den anderen Rekruten würden wohl noch leben? Bis jetzt hatte er keinen Republikaner gesehen. Es bestand in höchstem Maße Grund zur Annahme, dass sie alle gestorben waren. Ayanami hatte er als letzte gesehen. Er war mit ihr aus dem Haus gerannt. Eine Explosion hatte ihn weg geschleudert und unter Trümmern begraben. Wahrscheinlich war er deswegen der Säuberungsaktion des Imperiums entgangen. Wieder bei Bewusstsein war er aus den Trümmern gekrochen und hatte sie gesehen. Die toten Körper seiner Freunde. Er kannte viele kaum, war immer verschlossen gewesen und doch... Sie waren zusammen ausgebildet worden und hatten alle dieselbe ******* erlebt. Und nun lagen sie tot vor ihm, die Augen entsetzt aufgerissen, die Gesichter entstellt oder vor Schmerz verzehrt. Er hatte sich übergeben. Der Gestank und der grauenhafte Anblick waren zuviel gewesen. Es hatte einige Zeit gedauert bis er sich von seinen toten Kameraden lösen konnte. Ab und zu hatte er imperiale Spähtrupps gesehen, doch konnte sich immer rechtzeitig in Sicherheit bringen. Er hatte seinen Kampfeswillen verloren. Wofür kämpfen? Heute hatte er erkannt, dass die Republik keine Chance hatte. Selbst Soldaten wie die Mandalorianerin, an deren Lebensweise und Persönlichkeit der Noghri stets größtes Interesse gehegt hatte, waren machtlos gegen die Übermacht. Oft schauderte es ihn die Leichen die er auf seinem Weg sah, genauer zu betrachten. Vielleicht war sie darunter oder irgendwer den er noch kannte.
Trauer beschlich ihn, tiefe Trauer. Vor sich sah er seine Ideale zertrümmert. Seine Überzeugung zerschlagen. Warum kämpfen? Warum sinnlos sterben auf eine Art die nicht mal ein Verbrecher verdient hatte? Sein Gang durch die Straßen war schleppend. Obdachlos gewordene Menschen schauten ihn an. Ein Noghri war kein alltägliches Bild. Viele wussten über die Rasse Bescheid und wussten um die Gefährlichkeit. Doch Reaper hatte sie meistens von seiner Gutmütigkeit überzeugen können. So hatte er seinen Mitrekruten oft Hoffnung schenken können, da sie sich mit ihm an seiner Seite stärker gefühlt hatten. Warum wusste er nicht. Dassem hatte mal erwähnt das dies an seiner Rasse lag, die scheinbar für den Kampf geboren war. Doch nun fiel es ihm schwer den vorbei ziehenden Zivilisten noch Hoffnung zu schenken. Nur manchmal gelang ihm ein gekünsteltes Lächeln. Was sollte er jetzt machen? Er hatte keine Ahnung wo sich seine Einheit sammelte oder ob es sie überhaupt noch gab. Wieder huschte er in eine dunkle Ecke um einer Patrouille zu entgehen. Sie schritten nur wenige Meter an ihm vorüber. Einer seiner Dolche rutschte aus dem Ärmel doch verschwand sofort wieder. Einen kannste du töten. Danach werfen sich die restlichen auf dich. Der Dolch verschwand wieder. Der Noghri wartete noch ein paar Sekunden bis sie um die nächste Ecke gebogen waren und schlug dann mit einem zischenden Fluch gegen die Wand. Warum war er so hilflos? Warum war die Republik so hilflos. Und warum hatte das Imperium so viel Unterstützung? Den Blick nach unten gerichtet lief er weiter. Sein Com hatte er verloren, seine Einheit auch. Das einzige was ihm noch blieb war sein Leben und selbst das war hier nicht mehr sicher.
Überall hörte man Explosionen und schwach konnte man Erschütterungen spüren. Der Kampf war also noch nicht überall vorbei. Aber er war aussichtslos. Seine Beine wurden schwerer. Es war nicht die Kraft die ihn verließ. Er hatte sich mittlerweile ja einige Zeit ausruhen können. Ihn verließ der Mut, der Wille noch weiter zu machen. Er hatte niemanden mehr. Sein „Vater“ war schon lange gestorben, seine neue Familie, die Brückenverbrenner, wahrscheinlich aufgerieben. Sie waren die einzigen gewesen die ihn akzeptiert hatten. Woanders hatte man ihn ausgelacht oder hatte ihn als Verräter bezichtigt. Doch hier war er willkommen gewesen. Hier war er genauso viel wert wie jeder andere. In einer Gasse lehnte er sich an eine Wand und ließ sich nach unten rutschen. Er nahm einige Steine und warf sie über den Weg an die gegenüber liegende Mauer. Er unterdrückte den kehligen Laut, der bei seiner Rasse die Trauer ausdrückte. Er konnte nicht sicher sein ob er hier sicher war. Sonst hätte er seinen Gefühlen wahrscheinlich freien Lauf gelassen. Ein Schrei weckte ihn aus den Grübeleien die seine Stimmung trübten. Sofort war alles vergessen, sofort war die Trauer wie weggeblasen und die Instinkte des Jägers voll aktiv. Er spähte um die Ecke und sah drei Sturmtruppen und eine Frau. Zu den Füßen der Weißhelme lag eine Männerleiche. Sein Geruchssinn sagte ihm, dass dieser Mann gerade erst gestorben war. Die Frau schluchzte und hämmerte mit ihren Fäusten gegen die Rüstung der Invasoren. Diese schienen sich einen Spaß aus ihrer Wut und ihrer Trauer zu machen. Lautlos holte er den Blaster aus der Halterung und schlich sich näher an die Soldaten an. Diese waren offenbar so abgelenkt von der hysterisch schreienden Frau das sie den Feind im Rücken nicht bemerkten. Der erste sackte von einem der zwei Dolche getroffen zu Boden. Sofort schossen die anderen beiden herum und überprüften die Umgebung. Doch der Noghri war zu schnell für sie gewesen und in seinem Versteck verschwunden. Sie schwärmten aus um den Feind zu finden. Als einer der beiden nahe an ihm vorbeilief stieß er ihm den zweiten Dolch in den Panzer. Er röchelte und war nicht sofort tot. Der andere hörte den Todeskampf seines Kameraden und fing an auf Reaper zu schießen. Geistesgegenwärtig hatte er den fast zusammen sackenden Körper seines zweitens Opfers ergriffen und benutzte ihn als Schutzschild gegen das Blasterfeuer. Nun war der Mann hinter der weißen Rüstung wirklich tot. Adara’sar benötigte einige Schüsse um auch den dritten Feind zu Boden zu schicken. Die Frau kniete heulend über dem Leichnam ihres Mannes. Das schien dieser zumindest gewesen zu sein. Der Noghri legte die Krallen bestückte Hand auf ihre Schulter.
Verschwinden sie! Schnell! Es sollte mich wundern wenn sie nicht um Hilfe gerufen haben!
In ihrem Augen sah er den Dank das er zumindest ihr Leben retten konnte. Doch sie war zu geschockt um zu sprechen. Noch einmal wandte sie sich an den toten Körper ihres Mannes und nur auf weiteres Drängen des Noghris konnte sie sich lösen. Auch er musste hier weg. Bald würden sicher Haufen von den eben getöteten kommen. Und er war nicht scharf darauf sie hier anzutreffen. Schnell entfernte er seine Dolche aus den toten Körpern und wischte das Blut von ihnen. Dann wandte er sich um und ging in die Richtung, in der seine Instinkte ein wenig Hoffnung vermuteten, auch wenn er jene kaum noch hatte. Er sah erneut Sturmtruppen, hielt sich aber im Hintergrund um ihnen nicht ins Netz zu gehen. Und dennoch. Irgendetwas trieb ihn immer weiter nach vorne. Er hatte gelernt, dass seine Instinkte nichts Störendes waren und oft hatten sie sein Leben verlängert. Er hielt sich im Schatten und doch spürte er einen Blick. Er hatte das leise Gefühl das er entdeckt worden war. Doch niemand von den Imps rührte sich. Auf einmal sackte einer von ihnen zusammen. Eilig verschwand der Noghri in einer Ecke. Was war das gewesen? Er kannte nur eine Person die so schoss. Ayanami! Sie lebte! Reaper musste sich zusammenreißen. Wieder huschte er aus den Schatten hervor und wieder ging ein imperialer Soldat zu Boden. Doch es waren selbst für sie zu viele. Sie würde sie nicht alle töten können. Seine Dolche kamen wieder zum Vorschein. Kurz schaute er um die Ecke. Sie saßen in der Falle! Von vorne die todbringenden Schüsse von Wolf und hinter ihnen lauerte ein Jäger vor dem sich viele fürchteten. Lautstark kam er aus seinem Versteck. Erschrocken drehten sich die Soldaten um die nun auch einen Feind im Rücken wussten. Schon wurde der nächste von einem Schuss nieder gestreckt. Sie waren zu überrascht um schnell genug reagieren zu können. Schon lief dem ersten die rote Lebensflüssigkeit über die weiße Rüstung. Er fand es fast schade ihr Entsetzen nicht sehen zu können. Er war zu schnell für ihre trägen und schweren Gewehre. Als sie anfingen zu feuern, war er schon hinter dem nächsten Mauervorsprung verschwunden. Zufrieden hörte er, dass soeben ein weiterer Imp ins Jenseits geschickt wurde.
Seine Krallen bohrten sich ins Mauerwerk und er kletterte nach oben. Mittlerweile waren die Imps in Deckung gegangen, sodass es Wolf schwerer fallen würde ihre Beute zu erlegen. Es war Zeit ihr ein wenig zu helfen. Die ganze Zeit war er untätig gewesen. Wer weiß was sie alles erlebt hatte während er sich selbst und die Republik bemitleidet hatte. Nein die Republik war nicht untergegangen! Und ihre Krieger waren motiviert wie nie zuvor! Er sprang von der Wand ab und landete in einiger Entfernung der Imps. Diese eröffneten sofort das Feuer doch mussten sie dabei ihre Deckung verlassen. Es war nicht viel, doch genug für die Person die da hinten irgendwo lauerte. Ihr Schuss streifte die Wange des Nogrhi. Er spürte die Hitze doch wurde nicht von ihr verletzt. Sie würde ihn nicht treffen, das wusste er. Er bewegte sich gewand auf allen vieren und wich den Schüssen aus. Mehrmals sprang er hinter Deckungen, kroch hervor, ließ auf sich schießen nur um dann wieder hinter einer Deckung zu verschwinden. Schüsse zuckten und schließlich wurde Reaper getroffen. Nicht schwer. Lediglich ein Streifschuss am Arm. Doch genug um einen gewissen Zorn in dem Jäger zu erwecken. Die Wunde brannte höllisch doch der Kampf nahm ihn vollkommen ein. Er konnte jetzt darüber nachdenken. Wieder sprang er hinter der Deckung hervor, rollte sich ab und verschwand wieder hinter einer Ecke. Er griff sich die letzte Granate von seinem Gürtel. Kurz schaute er hinter der Ecke hervor. Er würde sie nicht werfen können. Mit Sicherheit würde sie zurück geworfen werden und ihm die Glieder zerfetzen. Es sei denn…Kurz versuchte er die Sniperin auszumachen doch hatte sie sich gut versteckt. Selbst seine guten Augen und natürlich geschulten Sinne konnten sie nicht entdecken. Doch er war sich sicher, dass sie seine Idee verstehen würde. Er zog den Stift aus dem zylindrischen Körper und warf die Granate in die Luft über die Gruppe Sturmtruppen. Er blickte ihr nach. Nun kam alles auf Ayanami an.
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