Cathar

Icetea

Zivilist
Cathar
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[ Infos zum Planeten: Cathar (engl.) | Cathar (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]​

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Namhafte Lokalitäten

Ikhaya – In der weiten, flachen Graslandschaften des Planeten - fern der heiligen Berge und der beiden Ozeane - steht eine Gruppe mächtiger Stadtbäume, die den einheimischen Cathar sozusagen als eine Art Hauptstadt dient. Bunte Zelte, die zum Teil die Zugehörigkeit zu bestimmten Clans und Sippen anzeigt, bevölkern die dicken Äste. Doch um der wachsenden Bevölkerung Obhut zu bieten, hat man sich inzwischen auch schon an einigen Stellen in das massive Holz gegraben. Platz für Raumschiffe gibt es auf den Bäumen nicht. Jedoch hat die Neue Republik - Dank allerhand vom Senat bewilligter Subventionen - längst mit einzelnen Versorgungsstationen für einen gewissen Grad an Infrastruktur gesorgt und dem Planeten so in die "Moderne" geholt.

Biel'shaya Hotel
Dieses Etablissement liegt im Touristenviertel der Stadt. Es ist von gehobener Klasse und einige Suiten hängen wie reife, teils durchsichtige Früchte von diesem Baum. Derweil die Rezeption mit lebenden, einheimischen Personal besetzt ist, übernehmen Droiden die Aufgaben von Pagen.​

Endlose Grassee – Diese scheinbar endlose, hügelige Savanne erstreckt sich nicht unweit von Ikhaya über einen Großteil des Kontinents. Nicht nur jene nomadischen Stämme leben in dieser Gegend, die sich alten Traditionen verpflichtet fühlen, sondern auch so mancher Einsiedler fand in der Wildnis das, was er gesucht hat.

Schwarzer Baum
Dieser abgestorbene Wohnbaum ist fern jeglicher Zivilisation. Schon seine unheilvolle Erscheinung schreckt die Nomaden und Wanderer ab. In einem unterirdischen Höhlensystem, das zwischen den mächtigen Wurzeln zu finden ist, hauste einst ein Kult der Dunklen Seite der Macht.​

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Wichtige planetare Organisationen

Totenglocke von Muspilli – Ein dunkler Machtnutzer namens Taavi schuf den hiesigen Ableger eines uralten Totenkults. Die Verehrung eines Wesens namens Abeloth war zentraler Bestandteil vieler Lobpreisungen.

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Söhne & Töchter

Niphira Minora / Darth Marhaira | Sith

Stand: Beitrag #51, 15.02.2022
Aiden Thiuro
 
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HYPERRAUM :: UNTERWEGS NACH CATHAR :: AN BORD DER DOASHIM
DARTH DRACONIS,NIPHIRA MINORA, RUUL, MARISHKA ARUGEN-SHYISH UND BEDIENSTETE
KOMMEND AUS DEM THREAD WELTRAUM (REPUBLIK)
Das laute Geräusch der Turbinen durchbrach die Stille. Wie ein riesiger, archaischer Raubvogel durchbrach der Nurflügler die ockerfarbene Wolkendecke, welche über den saftigen und weiten Savannen Cathars thronte. Wie ein Fremdkörper stach das dunkel und verchromt aussehende Schiff des Siths heraus, doch waren alle Transpondercodes ordentlich gewesen, die neurepublikanischen Sicherheitskräfte hatten keinerlei Anstalten gemacht, sodass der nubianischen Diplomatenbarke ein Eintrittsvektor zugewiesen wurde und das Schiff so den Luftraum der Heimatwelt der felinoiden Spezies betreten hatte. Aufgrund der republikanischen Statuten war es nicht erlaubt direkt in den gigantischen Stadtbäumen zu landen, sodass die Doashim zunächst eine Landeplattform, einige Klicks von der Hauptstadt entfernt, ansteuern musste. Solche Landeplattformen waren dezidiert reserviert für große Raumschiffe vom Kaliber eines Frachters und dadrüber, während kleinere Jäger, Speeder, Repulsortrucks und andere Schiffe mit Leichtigkeit an die Stadtbäume herankamen. Die Sorge um den Umweltschutz dieser Welt und seiner Stadtbäume war etwas, dass im Galaktischen Imperium ungehört gewesen wäre. Effizienz und Fortschritt waren dort die herrschenden Impulse, nicht das Verweilen in archaischen Lebensstrukturen, die künstlich am Leben gehalten wurden um die primitive Spezies, die diese Welt ihr Zuhause nannte, zufriedenzustellen.

Während also der Nurflüger sich in einem weiten Eintrittsvektor im Anflug auf die Landeplattform in einer genormten Luftstraße befand, in der sich auch andere Schiffe befanden und somit eine Geschwindigkeitsbegrenzung ihren Fortschritt drosselte, spürte der Sith die Aura der Hochwohlgeborenen, sodass er in Antizipation ihres Berichtes die Tür zu seinem Quartier öffnete. Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht, dass von den messerscharfen Wangenknochen geprägt war, als sie in die Kammer des Leviathans trat und sich vor dem Sith verbeugte. In einem ruhigen Moment würde er insistieren müssen in Erfahrung zu bringen, mit welchem Werk sich Marishka befasst hatte, als er das Schiff betreten hatte und sie im Selbststudium vertieft vorgefunden hatte. Doch nicht jetzt, gab es doch dringlichere Gespräche zu führen, nämlich die Verfassung seiner Schülerin.


„Ah, Marishka.“ begrüßte der Sith die Hochwohlgeborene mit einem schmalen Lächeln, nahm den Stock, der um den silbernen Griff seines Lichtschwerts erweitert worden war, und sah sie herausfordernd an. Ob es wohl Respekt, Demut oder Furcht war, sie kommentierte das neuste Accessoire ihres Herrn und Gebieters nicht. Stattdessen setzte sie ihn über die neusten Entwicklungen in Kenntnis. Gina Stormkiller also. Wie überaus passend. Seine Schülerin würde über diese primitive Welt, die sie einst Heimat nannte, wie ein Feuersturm fegen und aus der Asche als Sith emporsteigen. „Du wirst auf Cathar losziehen und ein Hotel für uns aufsuchen, das unserer Rolle entsprechend ist. Nimm diese Credits und kontaktiere mich im Anschluss mit diesem Comlink. Und nun komm, uns erwartet ein feindlicher Planet.”

Er gab ihr eines der Comlinks, die Darth Draconis bei seiner… Inbetriebnahme der Doashim gefunden hatte. Damals, als sie noch unter einem gänzlich anderen Namen die Vergnügungsbarke von Rabaras dem Hutten gewesen waren. Diese Comlinks waren „rein“, würden keine Verbindung zum Sith Orden darstellen und somit selbst bei einem Aufgriff durch republikanische Gesetzeshüter keinen Hinweis auf ihre wahre Heimat, im verdorbenen Herzen des Galaktischen Imperiums, nachweisen können. Sie waren die Wölfe inmitten der Banthaherde, ein Feind der nur darauf wartete das falsche Fell abzulegen und die Fangzähne im süßen Fleisch der Beute zu vertiefen, Blut zu lecken und sich am lebenserhaltenden Nektar zu ergötzen.

Die Doashim näherte sich der Landeplattform, die mechanisierte Konversation zwischen den Pilotenautomata und der Flugsicherheit, die ebenfalls von Automata geleitet wurde, hatte etwas Bizarres an sich, was der Sith jedoch nicht weiter kommentieren wollte. Stattdessen ging er, gefolgt von Marishka, in den Frachtraum, wo Niphira Minora bereits auf ihn wartete. Seine Anwesenheit beschwor auch den Duros hervor, sodass das Quartett nun komplett war. Der Sith begutachtete die Maskerade seiner Schülerin und nickte zufrieden. Als Leibwächterin war sie so etwas wie seine rechte Hand, denn Personenschützer betuchter Persönlichkeiten waren selten nur der Fleischschild, der Blasterbolzen abhalten sollte. Diese Tätigkeit, sein Leben für den Klienten zu geben, ging mit einem Vertrauen einher, dass über einen simplen Kontrakt hinausging. Niphira würde, ebenso wie die beiden Jünger, seine Augen und Ohren sein, musste er doch seine Anwendung der Macht auf Cathar zügeln. Sie hatte sich eine Rolle ausgesucht, bei der es logisch war an seiner Seite zu stehen, Waffen offen zur Schau zu stellen und doch aus dem Hintergrund heraus zu beobachten, zu analysieren.


Der Leviathan blieb neben seiner Scholarin stehen und sog die Luft der Antizipation ein. Ein Hauch von Sentimentalität lag in der Luft, hatte er sich doch vor mehr als einem Jahrzehnt in einer ähnlichen Position befunden. Doch damals war er nicht der Meister, sondern der Schüler. Nun war er die ausführende Hand, so schloss sich der Kreis. Er hatte damals Darth Ysim stolz gemacht, ein Wesen, das kaum zufrieden zu stellen war, und doch hatte er die Worte „Perfektion“ aus dem Mund des unersättlichen Sith gehört. Auch Niphira Minora würde ihn ähnlich mit Stolz erfüllen, wenn sie ihm das Lichtschwert seiner Mutter präsentieren würde, blutig und von der Niederlage der Jedi gekennzeichnet. Erneut würde Darth Draconis dafür verantwortlich sein, dass das Leben der Jedi um eine weitere Seele beraubt werden würde.


„Ich stand mal an derselben Stelle wie du.“ ergriff der Sith schlussendlich das Wort, nachdem die Stille wie ein Schwarm zorniger Mynocks in der Luft gehangen hatte. „An einer Ladeluke, mit meinem Meister.“

Nun blickte er zu Niphira. Seine Augen, von der Quey’tek Meditation braun gefärbt, sein wahres Naturell verbergend, ruhten auf der Schülerin, die nun ihre einstige Heimatwelt betreten würde. Er strahlte Zuversicht aus, eine Zuversicht die auch auf seine Schülerin übergreifen sollte.

„Doch das Schiff hatte sich nicht über den Wolken Cathars, sondern jenen von Dathomir befunden.“

Ein Name, der berühmt wie berüchtigt war. Selbst in den entlegensten Provinzen kannten Kinder die Geschichten über die grässlichen Nachtschwestern, die mit ihrer Magie ihre Feinde zerbersten ließen und Männer in ihren Dörfern versklavten. Eine brutale Welt, in der die natürliche Ordnung vom Recht des Stärkeren aufrechterhalten wurde, ein Planet der so tief in der dunklen Seite der Macht verwurzelt war, dass seine bloße Aura einen Machtnutzer bereits verderben konnte. Es war ein Ort, an dem Frieden nicht nur eine Lüge war, sondern nicht existent.

„Er stieß mich hinab, aus der offenen Ladeluke. Hinab, in eine feindliche Welt voller mächtiger Nachtschwestern und einer Fauna voller Rancor und anderer Bestien.“

Vor seinem inneren Auge flackerten die Bilder an diesen Tag. Die Bäume, die immer näherkamen. Die Panik, die ihn ergriffen hatte. Das UNVerständnis, wieso sein Meister ihn aus dem Schiff geschleudert hatte. Hätte er den Sturz nicht überlebt, wäre er es nicht wert gewesen Sith zu sein. Sein Meister hatte darin vertraut, dass er fähig genug war seinen Aufprall abzumildern, zu überleben, zu triumphieren. Das Unmögliche möglich machen. Die Grenzen auszuweiten, zu überschreiten. Neu zu definieren. Die Realität zum Sklaven des eigenen Willen zu machen. Das waren die Wege der Sith, das war der Wille, dem sich die Macht und die Galaxis zu unterwerfen hatten.

„Doch ich triumphierte und stieg auf. Im Blut der Nachtschwestern des Fünf-Klingen-Clans getauft, kehrte ich zurück, zum Darth ernannt.“

Noch immer erfüllte ihn dieser Moment mit Stolz, es war schließlich der Moment gewesen, in der er sein altes Leben, mit all seinen Makeln, wie eine Schlaut ihre Haut ablegt, hinter sich gelassen hatte. Er war zu dem Mann geworden, der er heute war. Die Schmerzen, die Schmach und die Pein, die ihn seine drei Monate auf Dathomir gekostet hatten, die Narben und das Blut, das alles war vergessen, drängte sich in den Hintergrund vor dem triumphalen Moment, als sein Meister die Worte „Darth Draconis“ gesprochen hatte und er sich als Sith wieder erheben durfte.

„Du wirst auch triumphieren, Niphira. Du wirst, wie ich, dein altes Leben zurücklassen und ein völlig neues Leben beginnen. Begrabe auf Cathar alle Fesseln, die dich an dieses alte Leben binden und werde die Person, die du sein willst.“

Mit fast schon prophetischer Vorsehung wurden seine Worte von dem Drall des Schiffes geschüttelt, als es in der Luft gelegenen, zweckentfremdeten Raumstation Typs I der Rendili StarDrive Werke landete. Ähnlich wie die legendären orbitalen Städte von Bespin hielt sich dieses Monstrum aus Durastahl mittels riesiger Repulsordüsen über dem Boden und ließ die Station nicht wie einen Asteroiden zu Boden gehen. Die dadurch ausgelöste Umweltkatastrophe ließ in der Pracht seiner Vorstellung die Lippen des Sith zu einem flüchtigen Lächeln kräuseln.
Als die Laderampe herunterfuhr, setzte der Transformationsprozess ein. Nicht nur würde er jetzt äußerlich Nechesch Vijerat darstellen, er würde auch von seinem Wesen her dem Mann aus den Kernwelten, der sich für Kunst und anderen Tand interessierte verkörpern müssen. Es war ein notwendiges Instrument, um auf dieser Welt nicht aufzufallen, unterzutauchen in dieser schrillen Person, um ein Wesen zu werden, dass nicht von Jedi gejagt und von der Neuen Republik potenziell wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden konnte. Es war notwendig und eine Kunst der Sith gewesen sich im Schatten der Gesellschaft, doch auch manchmal direkt vor ihren Augen zu verbergen und so würde auch Darth Draconis diesem Erbe entsprechend gerecht werden.


Mit der Leichtigkeit eines Mannes dessen Credits für gewöhnlich alle Türen sperrweit für ihn öffneten, schritt der Sith die Laderampe hinunter und wurde von den neurepublikanischen Sicherheitsautomata zum Terminal geleitet, an dem ihr Gepäck durchsucht wurde. Als der Blick der Automata auf die Waffen fiel, entsicherten die Wesen ihre Blaster, doch mit einem Schnipsen wies er Marishka, die nun als Euphrati Airetsyh auftrat, dem behaarten Geelan, dessen Uniform sich unter dem Gewicht seines Bäuchleins wölbte, die entsprechenden Papiere zu geben. Dieser warf einen Blick auf das Manifest, bleckte die Reißzähne seiner auf Raubtiere zurückreichenden Vorfahren, bevor er der Hochwohlgeborenen die Filmsiplastblätter zurückreichte.


„Willkommen auf Cathar…“ knurrte der Nichtmensch und kratzte sich das befellte Kinn, während er den Ausweis begutachtete, den ihm Draconis entgegenhielt. „Mister Vijerat. Grund Ihres Besuchs?“

„Die Wunder des Planeten und profitable Investitionen natürlich! Außerdem wollte meine illustre Entourage und Ich schon immer mal eine Blutjagd sehen.“

Die Stimme des Sith war bespickt mit Enthusiasmus und Lebensfreude, die lauernde Bestie im Mantel des zivilen, diplomatischen Auftretens. So viel Elan schien dem Geelan nicht oft unterzukommen, sodass er perplex die Ausweise von Niphira, Marishka und Ruul eher als Randnotiz wahrnahm und durchwinkte. Das flamboyante Auftreten des Sith lockte ihn, ließ seine zwei großen, gelben Augen über den Sith wandern, konnten jedoch nichts verwerfliches entdecken,

„Äh… gewiss. Ihre kleine Freundin besitzt scheinbar den Neurepublikanischen Waffenpass, aber besitzen Sie Form Aa-23-7022?

„Natürlich, alles im Portfolio enthalten, dass Ihnen meine reizende Assistentin Miss Airetsyh überreicht hat. Aber bei ihrem Anblick kann ich verstehen, dass solche Details einem entgehen.“

”Töte sie mit Freundlichkeit” war ein Credo, wenn man untertauchen wollte. Doch Darth Draconis konnte seinem Naturell nicht gänzlich entfliehen, lebte damit und baute es stattdessen in seine Rolle ein. Eine reiche Kreatur wie Vijerat würde sich ebenso wenig von einem simplen Beamten des Landepads vorführen lassen wie ein Meister der Sith. Der Geelan hingegen schnalzte ob der Bemerkung mit seiner Zunge und wünschte sich den fremden Besuch so schnell wie möglich aus seinem Blickfeld, weswegen er die vier vorgefertigten Dokumente ausfüllte, entsprechend stempelte und dann der vermeintlichen Assistentin des monetär gut gepolsterten Kunstsammlers überreichte.

„Hier ihre Visa. Bitte folgen sie der R4 Einheit, diese wird Sie via Lufttaxi nach Ikhaya bringen. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“


Ta-ra, mein Lieber!“ flötete der Sith dem Nichtmenschen noch nach, mit einer entsprechenden Bewegung seines Gehstocks, und ließ den Beamten hinter sich.

Die R4 Einheit besaß eine entsprechende Modifikation, die ihr Servo-Motoren gesteuerte Greifarme zum Führen eines Speeders einbrachte. Das Quartett wurde durch die weiß austaffierten Gänge der Station geleitet, bis sie zu einem EasyRide Airspeeder geleitet wurden. Als die R4 Einheit in Position war, erwachten die Repulsoren des Lufttaxis zum Leben und schossen aus dem Dockbereich hinaus, in den Himmel Cathars hinaus.

Der Anblick war überwältigend. Die breiten, saftigen Savannen des Planeten erstreckten sich vor ihren Augen. Darth Draconis hatte viele Himmel auf zahlreichen Planeten gesehen, doch einen so gelben Himmel wie den Cathars hatte er noch nie erblickt. Diese Welt war ihm fremd. Die Gravitation war anders, etwas leichter als auf anderen Planeten, die Luft roch… deutlich reiner als die von Abgasen und Emissionen verpestete Luft Bastions. In der Ferne konnte man bereits die gigantischen Stadtbäume sehen, in denen die Cathar ihre Zivilisation erbaut hatten. Diese riesigen verholzten Pflanzen boten den Felinoiden genügend Platz um ganze Gebäude in den Kronen dieser Riesen zu bauen, bohrten sich in das hölzerne Fleisch und durchdrangen wie Termiten die Stämme.


„Ich wurde unterrichtet du hast… Anhaltspunkte über dein Ziel?“

Seine Worte galten der Scholarin, doch waren sie getarnt genug um potenzielle Abhörstationen in der R4 Einheit nicht auf einem Silbertablett zu präsentieren, was ihr wahres Vorhaben war. Sie mussten sich von nun an einer getarnten Sprache bedienen, kodifiziert, mit Metaphern gespickt, um ihre Feinde zu verwirren, fehlzuleiten und in die Irre zu führen. Der Fahrtwind umspielte derweil das Lufttaxi, die atemberaubende Umgebung lud zum Staunen ein während die Akolythen der dunklen Seite der Macht der Hauptstadt Ikhaya immer näherkamen.

CATHAR :: UNWEIT VON IKHAYA :: LUFTTAXI
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA, MARISHKA, RUUL UND R4-DY

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[Orbit über Cathar - An Bord der Doashim : Niphira Minora]


Die Stille vor dem Sturm konnte stets ein Vorbote einer anderen Stille sein. So war es vermutlich auch hier. Schließlich beabsichtigte Niphira eine der schändlichsten Verbrechen eines Lebewesens zu begehen. Egal in welcher Kultur. Egal in welchen Kreisen. Nahezu überall war man sich bei einer Sache einig. Ein Kind sollte seine Vorfahren ehren. Und Niphira? Sie würde genau dies beenden. Sie würde jener Person welche ihr das Leben schenkte selbiges nehmen. So lautete der Auftrag, der Wille Darth Draconis. Selbst jetzt konnte sich Niphira nicht davon abhalten an diese Sache zu denken. Das Ziel dieser Reise wirkte so nah, jedoch auch unglaublich fern. Was am Ende das Ergebnis des Ganzen wäre würde sich zeigen. Jetzt hieß es erst einmal die eigene Tarnung aufrecht zu erhalten. Den eigenen Standards mehr als nur zu genügen. Die Grenzen waren jene welche sie sich selbst setzten. Trotz allem fühlte sich Niphira nicht absolut wohl in ihrer Haut. Ihr Blick war starr auf die Laderampe gerichtet. Sie hatte sich um alles gekümmert. Selbst an einen perfekten Ausweis. Keine billige Kopie. Er war quasi echt. Nur um etwas anderes vor Augen zu haben starrte Niphira nun eben diesen an. Das Bild war ein wenig veraltet. Sie hatte nach wie vor Papiere der neuen Republik. War sie überhaupt eine Bürgerin des Imperiums? Sie hatte ihre Papiere nie ändern lassen. Wozu auch? Bis sie den Leviathan kennen gelernt hatte ist Niphira davon ausgegangen den Rest ihres Lebens in dem Tempel von Bastion zu leben. Danach hatte sie entweder keine Zeit gehabt oder es schlicht vergessen. Jetzt aber war die Lage eine andere. Ob gut oder schlecht. Sie war selbst offiziell wahrscheinlich noch eine Bürgerin der Republik. Ein Wesen welches sein eigenes Volk verriet wenn man so wollte. Am Ende konnte Niphira auch niemandem vorwerfen dafür verantwortlich zu sein. Sie hätte dem Leben den Rücken kehren können. Hätte den Klauen der Sith entrinnen können. Doch ihre Wahl war eine andere gewesen.Sie hatte sich in Bonetown gegen die Flucht, die Freiheit entschieden und sich den Sith verpflichtet. Und nun? Selbst wenn sie eine Sith wäre könnte sie nicht mehr zurück. Nicht nach den Morden, nicht nach dem was hier geschehen würde. Der Tod ihrer Mutter wäre endgültig der Punkt an dem eine Rückkehr unmöglich wäre. Sie wäre eine Sith, ein Wesen welches von Jedi verabscheut würde. Ein Monster? Nein. Sie wäre eine Sith. Aber sicher nicht ein hirnloses Monster. Sie würde den Lehren folgen, jedoch darin ihren eigenen Weg wählen. Sie würde Kette um Kette sprengen bis sie wahrhaftig frei wäre. Dazu wollte Niphira eines ganz sicher. Sie wollte eine der mächtigsten Sith des Ordens werden. Sie wollte nicht weniger als ihren eigenen Meister übertrumpfen. Auch wenn es ewig dauern mochte.

Genau in jenem Moment trat eine Person an ihre Seite. Es war ein wenig das alt bekannte "wenn man vom Teufel spricht". Wie ein Schatten war er an ihre Seite getreten. Trotz seiner äußerlichen Veränderungen konnte Niphira in seiner Körperhaltung erkennen, dass er kaum eine andere Rolle als eine solche wie die jetzige hätte verkörpern können. "Du kannst kein Bantha zu einem Rancor machen" tönten ihre eigenen Worte in ihren Kopf. Erst jetzt begriff Niphira wie wahr ihre eigenen Worte gewesen waren. Sie konnte keine Geschäftsfrau verkörpern weil einfach nichts davon in ihr steckte. Umgekehrt konnte sich die Schülerin nicht vorstellen, dass ihr Meister in der Lage wäre einen Bettler darzustellen. Oder aber einen ehrenhaften Krieger. Gerade letzteres bedurfte Jahre langes training um die Bedeutung eines solchen Weges zu verstehen. Auf der anderen Seite war es immer noch Darth Draconis. Der größte Trickster den Niphira jemals erlebt hatte. Dadurch musste sie mit allem rechnen wenn es um die Künste der Verschleierung ging. Der Leviathan war ein Künstler genau in diesen Dingen. Was der Sith im Bereich der Macht und Täuschung war, musste Niphira mindestens mit ihrem Schwert sein. Sie musste weiter trainieren. Wenigstens in der Macht und gerade da in der Resistenz gegen die Täuschungen eines Machtnutzers. Am Ende war es ironisch, dass ihr weg die Schülerin auf Dauer zu einem perfekten Gegenstück ihres Meisters werden ließ. Seine Methodik war stets subtil und unauffällig während Niphira lieber den direkten Konflikt suchte. Sie mochte es direkt, hart und schnell ihren Schlag zu setzen bevor ein gegner reagieren könnte. Zwei Seiten, zwei verschiedene Versionen der Sith. Beide hatten ihre Vorzüge und waren jeweils in anderen Bereichen effizient. Man musste die verschiedenen Talente nur richtig lenken und einsetzen. Langsam verstand sie immer besser warum Marishka und Ruul ihre Maskeraden gewählt hatten. Bei ihnen war es nicht viel anders als bei der Schülerin oder dem Leviathan. Sie alle mussten auf ihre grundlegenden Gegebenheiten achten und eine Maske wählen die Glaubhaft war. Ruul war kein Krieger, genauso wenig Marishka. Würden sie versuchen die Rolle von Niphira zu übernehmen... Der Gedanke bei den Erlebnissen in den Katakomben und wie Ruul einfach nur über gewisse Strecken Nutzlos gewesen war, war wirklich ein Gedanke welcher der Schülerin einiges klar werden ließ. Sie hatte damals in dem dunklen Raum den Weg gefunden der Falle zu entgehen. Sie hatte die Strucktur erkannt und durchbrochen. Was hatte er in der Situation getan? Waren es diese Situationen aus denen Draconis einen Sieg der Schülerin ausstellte? Weil sie in diesen Situationen ihren Nutzen bewiesen hat? Wer wusste das schon?

Marishka wirkte da in diesem Punkt nicht viel anders. Sie war wissbegierig und lernte viel. Am Ende hatte sie genauso wie der Duros erst wenig Zeit gehabt sich zu beweisen während Niphira scheinbar genug richtig gemacht hatte um ihren Nutzen und ihr können zu beweisen. Nachdenklich versank die Schülerin in diese Gedanken und fing langsam an zu verstehen was der Leviathan meinte. Warum sie gesiegt hatte obwohl sie irgendwo verloren hatte. Sie war es gewesen, die gegen den Schüler Malevolos die nötigen Lücken geschlagen hatte damit dieser sein Ende finden konnte durch ihren Partner Xargon. Nach den letzten Trainingseinheiten war sich Niphira sicher auch alleine gegen einen solchen Gegner bestehen zu können. Mehr als das sogar. Mit jeder Lektion, jedem Kampf und jeder Trainingseinheit hatte sie ihr Können erweitert. Sie war immer weiter voran geschritten bis sie ihr Können auf ein neues Level gehoben hatte. Nun war sie kaum mit der Person von damals zu vergleichen. Genauso war nichts mehr von der Frau übrig die sich von einem Hühnen wie Schatten auch nur beeindruckt wäre. Sie hatte Schüler bezwungen als sie noch Jünger war. Sie war nun einmal ein Monster wenn es um das Führen einer Klinge ging. Sie war eine Macht mit der man schon bald zu rechnen hatte und wurde mit jedem Tag stärker und stärker. Jetzt standen sie hier. Der Leviathan, Marishka und Ruul. Niphira würde ein weiteres Mal voran schreiten. Würde eine weitere Kette sprengen. Wenn nicht sogar mehr als diese eine. Am Ende war es unglaublich in welcher Geschwindigkeit Niphira sich gesteigert hatte. Die Schülerin war sich am Ende einer Sache mehr als sicher. Dies war noch lange nicht ihr Limit. Da war noch viel mehr Potenzial welches es zu nutzen galt. So gesehen... war es nicht schlecht für einen Bauerntrampel welcher im Ursprung nicht einmal lesen und schreiben konnte.

Schließlich war es der Leviathan der die Stille, welche sich bis in das unendliche zu ziehen schien, mit dem Erheben seiner Stimme durchbrach. Niphira schwieg, wagte nicht dem Meister in sein Wort zu fallen. Er war an der gleichen Stelle gewesen? Also war er vermutlich damals auch ein wenig nervös gewesen. Sie schaute schließlich in seine Richtung und ihre Blicke trafen sich. Es war ungewohnt diesen Mann mit solch... normalen Augen sehen zu dürfen. Er wirkte plötzlich so nett, freundlich. Unweigerlich fragte sich Niphira wie dieser Mann wohl geworden wäre, wäre sein Weg nicht jener eines Sith gewesen. Der Blick war schon fast freundlich. Väterlich. Zumindest glaubte Niphira etwas derartiges zu erkennen. So oder so war dies nicht von belang. Es war nur eine weitere Täuschung des Tricksters. Doch da war noch etwas anderes. Zuversicht. Eine Zuversicht welche sich auf die junge Frau abfärbte und ihr ein kaum merkliches Nicken abrang. Es war ein wenig ungewohnt den Leviathan so über seine Vergangenheit reden zu hören. Es machte diesen Moment zu etwas besonderem weswegen die Schülerin demütig zuhörte. Ja, da waren noch kleine Zweifel ob sie das richtige tat. Aber auch dies war eher ein nebensächliches Thema. Es zählte das Ergebnis und nicht was passieren konnte wenn etwas schief ging. Ja, Niphira hatte über Dathomir gelesen. Viel mehr blieben ihr die Gruselgeschichten ihrer Tante im Kopf welche sie gerne der kleinen Niphira erzählt hatte um sie für die Gefahren der Galaxie und Gewalt zu sensibilisieren. Am Ende war es damals für sie zu abstrakt gewesen darüber nachzudenken, dass sie einmal an einen derartigen Ort gelangen könnte. Und nun? Nun war sie eine Dienerin des Imperiums. Eine Sith. Bald eine Vollwertige. Ein Gedanke der Niphira mit einem gewissen Stolz erfüllte. So lauschte Niphira den Geschichten ihres Meisters und nahm ihn sich zum Vorbild für die Aufgabe welche vor ihr lag. Sie wollte es schaffen. Wollte sich erheben. Ihr altes Leben vergessen. Den Weg zur wahren Sith beschreiten und auch zu ihrem Meister zurück kehren in dem Wissen erfolgreich gewesen zu sein. Sie würde die Person werden die sie sein wollte. Dennoch musste Niphira ein wenig lächeln als der Levithan damit seine Ausführungen beendete.


"Ich werde mir Eure Worte zu Herzen nehmen. Ich hoffe ich enttäusche Eure Erwartungen nicht. Auch wenn die Person die ich sein will möglicherweise nicht frei von Fehlern sein wird."

Eine demütige Antwort welche Niphira als richtig erschien. Es war nun also so weit. Die Bewegungen des Schiffes verrieten, dass sich die Doashim im Landeanflug befand. Das leicht unbehagliche Gefühl kam wieder hoch, entschwand aber sobald die ungleiche Gruppe die Innereien des Schiffes verließen und nach draußen traten. Niphira sog die frische Luft ein und musste lächeln. Sie hatte diese Luft vermisst. Diese frische, unverbrauchte Luft. Dies war ihre Heimat. Der Ort an dem sie geboren worden ist. Ja, dies war der perfekte Ort das Dorfmädchen Niphira Minora zu beerdigen. Der einzig würdige Platz in der gesamten Galaxie. Zusammen mit den anderen Mitgliedern dieser Expedition trat Gina an das Sicherheitsterminal. Sie legte ihren Ausweis vor und zeigte ihre Waffen vor. Selbst ihre Erlaubnis das Schwert tragen zu dürfen war erneuert und angepasst worden wodurch die angebliche Gina Stormkiller über alle Papiere verfügte die vorgezeigten Waffen auch mit sich führen zu dürfen. Als Nechesch tatsächlich die Blutjagd ansprach musste Gina ein wenig lächeln. Die Erinnerungen an die Blutjagden welche sie selbst mit gemacht hatten waren immer noch vorhanden. Dennoch wirkten sie wie die Erinnerungen einer fremden Person. Am Ende fand sich Gina wieder an ihrem angstammten Platz ein. Mit einer angedeuteten Verbeugung verabschiedete sie sich schließlich von dem Personal als sie der R4 Einheit folgten. Die Gänge waren bedingt vertraut. Jene Raumstation welche ihr den Weg nach Bastion gebahnt hatte war ähnlich gewesen, allerdings be weitem nicht so gut gepflegt. Trotz allem wirkte hier alles nach wie vor sehr vertraut und angenehm. Erst als der Rest des Quartett in dem Speeder ihren Platz gefunden hatten setzte sich Gina in selbigen mit hinein. Wenig später schoss das Lufttaxi aus den Dockbereich und Gina schaute die Bäume an. Ja, dies war ihre Heimat gewesen. Wie oft hatte sie als Kind versucht wie die Cathar die Bäume zu erklimmen? Wie oft war sie dabei gestürzt und mit blauen Flecken heim gekommen. Es hingen so viele Erinnerungen an diesem Ort, dass es schon fast schmerzte. So viele Dinge die ihr Leben einst absolut definiert hatten. So war Gina schon fast dankbar als Nechesch das Wort an seine Leibwächterin richtete. Ihre grundlegende Reaktion war ein knappes Nicken.


"Ich werde meine Tante besuchen um mir ein Stück von ihrer Torte zu genehmigen wenn unser Terminplan es erlaubt."

Eigentlich musste ihr Gesprächspartner wissen, dass besagte Tante tot war. Wodurch die Bedeutung der Worte für unwissende, wozu wohl auch Marishka und Ruul zählen mochten, klingen, als wolle Gina lediglich jemanden besuchen der hier lebte. Nechesch dagegen dürfte sich der Bedeutung der Worte, dass sie zu ihrer alten Hütte wollte um die Spur dort aufzunehmen. Dass sie sich sicher war, dass das Ziel zumindest dort Spuren hinterlassen haben musste. Es würde passen. Dieses Ziel wäre der beste Anhaltspunkt. Wenn ihre Vermutungen richtig waren, würde sich das Ziel genau dort aufhalten. Genau dort. Kein anderer Ort würde passen. Kein anderer Ort wäre so perfekt. Das Ziel musste einfach dort sein. Es gab keine andere Option!



[Cathar - Nahe Ikhaya - Lufttaxi : Niphira Minora, Darth Draconis, Marishka, Ruul, R4-DY]
 
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CATHAR :: UNWEIT VON IKHAYA :: LUFTTAXI
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA, MARISHKA, RUUL UND R4-DY

Die sich vor ihnen ausbreitende Natur war atemberaubend wie abstoßend zugleich. Es war eine Dichotomie, die wie so oft die Abgründe im Leben des Leviathan beschrieb. Cathar stellte für Darth Draconis einen Ort dar, an dem sich alles versammelte, was ihn peinigte: Die Cathar verfolgten ihn als Spezies ewig. Sei es der Jedi Ritter Crado, den er auf Coruscant gejagt und erlegt hatte oder Darth Malevolos. Auch wenn diese Felinoiden ihm nicht standgehalten hatten, sie waren zu einer Geißel für den Sith Meister geworden. Es schien, wann auch immer ein Feind sein Haupt erhob, war es befellt und katzenähnlich. Daher war alles, was sich vor den Augen des Leviathan hier vor ihm bot ein Sakrileg, es gehörte zur Genese seiner Intimfeinde dazu und sei es nur über ihre Vorfahren, denn der Sith konnte auch rückwirkend nachtragend sein. Andererseits war es geradezu belebend von dieser lebenden Biomasse umgeben zu sein. Ein Zustand, der ihm in der im Würgegriff von Permabeton und Durastahl lebenden Ecumenopolis auf Bastion nicht widerfahren konnte. Diese Natur erinnerte ihn, trotz ihrer gänzlich anderen Topografie und Biom, an Dathomir. Eine wilde Welt mit Eingeborenen, die bezwungen werden wollten. Es ist nicht selten für Adepten der dunklen Seite, in die Wildnis zu gehen und dort zu leben, sie tun dies öfter als ihre lichten Gegenstücke. Der entscheidende Unterschied ist, dass der lPadawan in die Wildnis einkehrt, um mit dieser zu kommunizieren. Der Adept der dunklen Seite geht dorthin, um sich von der Gemeinschaft des Lebens zu trennen. Dort, in Isolation, kann der Adept der dunklen Seite vollkommen sein, und in seiner eigenen Verdorbenheit schwelgen und seine Kraft steigern.

Auch Niphira würde in die Wildnis einkehren müssen. Dort, in den Savannen bei ihrem Dorf, würde sie ihre Mutter wiedersehen. Der entscheidende Hinweis kam aus dem Mund der Scholarin. Sie hatte ihm damals erzählt, dass ihre Tante gestorben war, ihre Mutter sie verachtete, ihren Vater nicht gekannt hatte… alles Ballast der Vergangenheit. Wenn Niphira „zu Besuch“ wäre, konnte sie mit all diesem Ballast ein für alle Mal abschließen. Zufrieden nickte der Sith, ließ die Worte noch zwei Augenblicke auf sich wirken, bevor er zu einer Antwort ansetzte.


„Oh, tatsächlich? Dafür sollte sich Zeit finden lassen. Familienbesuche sind so schrecklich wichtig.“

Er konnte sich ein wölfisches Grinsen nicht verkneifen, bevor sein Blick wieder über die Savannen glitt. Unter ihnen waren Tiere, die vor dem Geräusch des dröhnenden Repulsors des Lufttaxis flohen. Die Baumstadt kam immer näher, erhob sich zu einem gigantischen Gewächs vor ihnen, dessen kahle Baumkronen von zahlreichen Gebäuden gespickt waren, die wie Pilze aus dem Stamm, an den Kronen, zwischen den Ästen grassierten. Die Cathar waren wie ein Symbiont, der sich am Wirt satt fraß. Sie waren der Tumor, den es zu beseitigen galt. Doch Darth Draconis konnte hier sein Werk nicht vollbringen, es gab Statuten, Verträge und Paragrafen, die ihn daran hinderten seinen ganz eigenen Fingerabdruck auf Cathar zu hinterlassen. Doch die Zeit würde kommen, in der er deutlich… freier mit seinen Talenten umgehen können würde.
Das Lufttaxi umflog die Baumkrone, bevor sie ein von der Luftsicherheit zugewiesene Landeplattform ansteuerten. Die Landeplattformen befanden sich an einem kleinen Platz, an dem eine große hölzerne Statue aufragte. Die Kleidung entpuppte die Abbildung einer Frau catharischer Wurzeln für den Sith umgehend. Es war eine Jedi. Sie schien hier sowas wie eine lokale Berühmtheit zu sein, denn kleine Blumengestecke, Schalen mit dampfenden Flüssigkeiten und kleine Puppen säumten den Sockel der Statue. Die Nase rümpfend wandte der Sith seinen Blick von dem Denkmal ab, während alle Passagiere ausstiegen und sich um den Kunstmäzen versammelten. Der Blick des Leviathan fand sich in den Augen der Frau wieder, die nun einen Schleier über ihrem Mund trug, Euphrati Airetsyh, geborene Marishka Arugen-Shyish.

„Miss Airetsyh, gehen Sie und bereiten sie alles wie vereinbahrt vor.“ schnurrte der Mann, den das Quartett nun nur noch als Nechesch Vijerat ansprechen durfte förmlich.

Dem Klischee des reichen Kernweltlers entsprechend, verhielt sich Draconis so als läge Vijerat die Welt, vor allem die Frauenwelt zu Füßen. Doch sein Begehren war einer gänzlich anderen Natur. Er wollte so schnell wie möglich herausfinden, wo der verdammte Totenbeschwörer, der Erzeuger seiner Schülerin, sich versteckte und seine leidgeplagte Existenz endgültig aulöschen. Nur so würde er endlich in die Pyramide der Hexer aufgenommen werden.

Marishka indess wurde ihrer Rolle gerecht und entfernte sich von ihrem Gönner und dem Rest der Gruppe und entschwand schließlich in dem Dickicht aus verschiedenen Wesen und Gerüchen, dass nur darauf wartete auch das nun auf ein Trio reduzierte Grüppchen zu verschlingen.

„Wir drei werden derweil dem lokalen Markt einen Besuch abstatten.“

Stätten des Kommerzes, des Austausches von Waren und Dienstleistungen waren nie weit entfernt von den Orten an dem Reisende ankamen. Man versuchte, egal ob im Imperium oder in der Republik stets irgendwo einen gewissen Profit herauszuschlagen, Touristen und andere Tagesgäste übers Ohr zu hauen und den eigenen Schrott möglichst gewinnbringend diesen Wesen zu verkaufen. Auf diesen Märkten gewann man ein Bild von Cathar, dass die Catharer zwecks Tourismus auch zeigen wollten. Ihre Gesellschaft, nach Clans sortiert, zeigte dies durch buntes Stoffwerk, doch die Farbexplosion, die sie hier auf dem Markt bewundern konnten, hatte Darth Draconis nicht erwartet. Dutzende, wenn nicht Hunderte kleine Stände reihten sich dicht an dicht, ließen in den Baumkronen nur einen schmalen Durchgang für die Kaufinteressierten, sodass ein dichtgedrängtes, beinahe schon klaustrophobisches Gewusel entstand. Kleine, humanoid aussehende Catharjunges, die sich in den Straßen einem Fangenspiel hingaben, Protokolldroiden die scheinbar ziellos umherwanderten, auf der Suche nach ihren Meistern, die sie im Gedränge verloren hatten und alte, angegraute Cathar, teilweise vernarbt, spielten im Schatten der zahlreichen Marquisen, die von den Stämmen und Ästen aus gespannt waren, Shah-tezh.

„Es ist unfassbar wichtig sich an einem neuen Ort mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Allein die ganze Kultur, die man hier aufschnappen kann.“

Dabei passierte das Trio einige Stände, an denen über dem offenen Feuer aus verschiedenen sich noch bewegende Tentakel aus den köchelnden Behältern rausragten und kräuselten. Die Geruch- und Geräuschkulisse war erdrückend, an beinahe jeder Ecke versuchte ein Händler an den Kleidern zu zerren, die Personen als Kunden zu gewinnen. Straßenhändler verkauften Fleischstücke unbekannter Herkunft in brauner Soße an kleinen Spießen, andere wiederum flambierten fremd aussehende Früchte um das saftig aussehende, violette Fruchtfleisch zu karamellisieren.
In diesem Teil des Marktes war die Population bunt gemischt, was für einen Planeten, der nur rund einen Prozent nichtcatharischer Bevölkerung überraschend heterogen war. Sie sahen verhüllte Gestalten, Twi’leks, Catharer mit den unterschiedlichsten Fellfarben und Ausprägungen, Muuns und Sullustaner, Priester der Bruderschaft der Glückseligkeit, Diakone des Chak’ror Kultes und Geistliche des Heiligen Kreises. Sie alle kamen nach Cathar, diesem Ort an dem die Natur noch im Gleichgewicht erschien, um in den unberührten Armen der Natur zurück zu ihrem Glauben zu finden. In den Augen des Sith waren sie alle Scharlatane, dienten sie doch alle Kräften, die imaginär waren, während die Macht, vor allem die Kraft der dunklen Seite der Macht, als eine alles teilende, auflösende Kraft, doch omnipräsent war. Sie verschlossen ihre Augen vor dem Offensichtlichen. Doch seine theologischen Differenzen mussten zunächst ruhen, denn ein besonders hartnäckiger Catharer erregte die Aufmerksamkeit des Sith, indem er ihn am Arm packte und nicht loslassen wollte, während er bereits begann auf ihn einzureden. Freundlich, aber bestimmt riss sich Draconis los, deutete mit einem Handzeichen seiner Leibwächterin „Gina Stormkiller“, dass sie nicht einschreiten brauchte und schenkte dem Cathar ein mit dünnen Lippen zusammengepresstes Lächeln.


„Kommt heran, Fremder, kommt heran!“ der gescheckte Cathar, dessen breite Farbpalette aus braun und orange Tönen dem Auge was zu bieten hatte, winkte das Trio zu sich heran, in der einen Hand eine aus Holz geschnitzte Figur einer weiblichen Cathar, stehend, das Schwert in der einen Hand und einen Kranz in der anderen Hand. Der Händer wiederum deutete mit der freien Hand auf allerlei Tand, den dieser Mann verkaufte. „Kharr Jheet hat Waren, wenn Ihr Münzen habt!“

Von seinem Esprit angesteckt, aber auch seiner Rolle entsprechend, schenkte der Sith seinem Gegenüber ein gütiges Lächeln während sein Blick über die breite Palette an Statuetten, geflochtenen Armbändern mit bunten Perlen und anderen relativ bedeutungslosen Gegenständen huschte. Das alles wäre in den Augen seiner Figur nicht interessant, doch trat er an diesen Mann nicht heran, um ihm eines seiner Werke abzukaufen, sodnern um mit Ruul und Niphira zu kommunizieren. Was er dem Händler sagte, würde egal sein, über die Kommunikation mit einem Dritten würde er den beiden Hinweise auf das geben, was er hier wirklich wollte. Nachdenklich nahm er die Figur, die ihm am nächsten wahr, aus Holz geschnitzt und schwarz bemalt, die Feinheiten mit einem dünnen Goldanstrich versehen um Augen, Struktur des Chitinpanzers und andere Details kenntlich zu machen. Es musste sich um ein hiesiges Insekt handeln, doch konnte Darth Draconis nicht festmachen, wie groß diese Kreaturen wirklich werden konnten. Gespickt mit einem enttäuschten und nachdenklich wirkenden, schmalen Lächeln, legte er die Figur vorsichtig zurück und sah dem erwartungsvoll dreinblickenden Händler, dessen voluminöses Fellhaar im leichten Wind mitwehte, in die goldgelben Katzenaugen.

„Mein Augenmerk liegt auf lokaler Kunst, die von fremden Eindrücken beeinflusst wurden. Solche Schätze sind oftmals… versteckt.“ Die Worte waren wohlüberlegt, mit einer exakt überlegten Intonation um sich einen Hauch von Exklusivität und Erhabenheit anzudichten.

Dabei warf der angebliche Kunstsammler aus den Kernwelten einen vielsagenden Blick zu seinen beiden Begleitern. Schließlich war das eine Situation, die sowohl für Ruul als auch für Niphira nicht nur informativ war, sondern zeigen sollte auf welchen vielschichtigen Ebenen Kommunikation laufen konnte und dabei Ebenen erreicht wurden, die dem Vierten in der Runde, dem Händler, der sich als Kharr Jheet vorgestellt hatte, überhaupt nicht bewusst waren.


„Sie wüssten nicht zufällig, wo Ich fündig werden könnte?“

„Ich habe diese Statue, verehrter Herr. Eine Jedi Statue! Zeigt eine Löwin dieser Welt, die im Großen Sith Krieg gedient hat! Wird überall hier verehrt.“

Als würde Kharr Jheet einen Schatz bergen, warf er eine der zahlreichen Decken, die seinen Stand dominierten, zurück und offenbarte so den Blick auf eine kostbare, teilweise aus Aurodium, teilweise aus Chromium geschaffenen Statuette. Sie sah wirklich wertvoll aus und stellte eine Jedi dar, mit der typisch zeitlosen Robe, gepanzerten Armschienen und einem gezückten Lichtschwert. Draconis musste seinen Ekel unterdrücken. Stattdessen nahm er die Statuette und begutachtete sie aus verschiedenen Perspektiven, klopfte leicht gegen das Edelmetall und hielt es ans Ohr, nickte fachmännisch bevor er es zurückgab.

„Wie überaus interessant, mein lieber Jheet, doch ich suche etwas, dass... kontemporärer ist.“

„Oh, da lässt sich sicher was einrichten. Diese Kette hier, stammt von eine-“

„Wir werden später nochmal wiederkommen. Auf bald, werter Jheet.“

Er hatte genug von dem Cathar und seiner Sammlung an Artefakten, mit denen man vielleicht den Mittelstand zufriedenstellen würde, den Touristen der ein Andenken an einen Urlaub mitnehmen wollte, aber niemals einen Kunstsammler zufrieden gestellt hätte. Draconis musste sich auch eingestehen, dass dieser Mann definitiv nicht das hatte, wonach er suchte. Doch würde man sie verfolgen und beobachten, musste er sich in der Öffentlichkeit zeigen, wie er den Dingen nachging, für die er bei der Einreise auch angegeben hatte Cathar aufzusuchen.

„Haruspex Ting, Ich benötige Eure seherischen Fähigkeiten. Zieht aus und seht, was ihr in dieser Sache für mich tun könnt. Erkundigt euch im Übrigen nach Safaris. Je abgelegener, desto besser.“

Besonders der letzte Teil seiner Worte war anhand der Betonung, der immanenten Eindringlichkeit, als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung des Duros zu verstehen.

Der Sith reichte dem falschen Propheten nicht nur eine Handvoll Neurepublikanischer Credits, falls er Zungen lösen musste, sondern auch eines der Comlinks mit der eingespeicherten Frequenz, die aber ansonsten nicht auf den Sith Orden zurückzuführen waren. So machte sich die widerliche Schnecke von einem Hutten doch nochmal nützlich. Als Ruul, jovial und erhaben in seiner Rolle verharrend wie eh und je sich entfernt hatte, richtete der Sith wieder sein Augenmerk auf das vor ihm liegende Tableau unterschiedlichster Eindrücke. Während sie an einer Gruppe Phirmisten vorbeigingen und einem besonders hartnäckigen Vobati Händler auswichen, der ihnen geschnittene Hubba Stücke anbieten wollte, versuchte Draconis seine Umgebung genau im Auge zu behalten.


„Wir müssen in Erfahrung bringen ob er sich hier, in der Nähe der Stadt aufhält oder ihm jemand hier geholfen hat.“ raunte er verschwörerisch seiner Schülerin zu, bevor er sich wieder etwas entfernte, in die Rolle des Kunsthändlers aus den Kernwelten verfallend „Ideen, meine Liebe?“

Von außen betrachtet waren sie unauffällig, ein reicher Klient der von seinem Muskel begleitet wurde. Kaum einer hätte ahnen können, dass sich der Leviathan im Rontofell unter ihnen bewegte. Wie ein windiges Raubtier, streifte es in der Herde umher, suchte nach seiner Beute. Doch der Totenbeschwörer würde sich nicht so leicht finden lassen. Aber auch ein fähiges Wesen wie dieser Sith würde Spuren hinterlassen haben. Er war überstürzt von Bastion geflohen, musste also irgendwo hier angekommen sein und Dinge erworben haben. Mit Leuten gesprochen haben. Jeder hinterließ Spuren.

CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG

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[Cathar - Nahe Ikhaya - Lufttaxi : Niphira Minora, Darth Draconis, Marishka, Ruul, R4-DY]

Cathar hatte nichts seiner Schönheit eingebüst. Nein. Nicht im Geringsten. All dies hier wäre der Anfang des Endes. Der Beginn des unvermeidbaren Endes einer Jedi. Für Darth Draconis wäre es lediglich ein weiteres Ende einer Jedi. Nur ein weiteres Opfer seiner Ideale und seines Weges. Niphira aber war dagegen ein anderes Thema. Dieser Weg war nun auch zum Teil ihrer. Niphira Minora würde Sterben und aus ihrer Asche sich eine neu geborene Sith erheben. Genau an jenem Ort wo alles angefangen hatte. Wo sie gelebt hatte würde Niphira Minora sterben. Ein passendes Ende. Die Bäume erinnerten die Schülerin an ihre, wenn auch eher seltenen, Teilnahmen an den Blutjagden. Ihr damaliger Lehrmeister war damals davon überzeugt gewesen, dass dieser Schritt dazu beitragen würde dass Niphira stärker werden würde. Andernfalls wäre sie schon damals gestorben. Letzten Endes war alles was hier passieren würde eine abgewandelte Form genau dieser Geschichte. Nur würde diesmal mehr als nur ihr eigenes Leben auf dem Spiel stehen. Die Antwort des Drachen bezüglich ihrer Vermutung wo sie ihre Mutter finden könnte ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein leichtes, warm wirkendes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der Gina Stormkiller.

"Wie wahr! Man sieht die Familie so schrecklich selten..."

Ein wenig musste Niphira gegen ein leises Lachen ankämpfen und umspielte es mit einem freundlichen Gesicht welches gar nicht vermuten ließ, worum es bei dem ganzen Gespräch wirklich ging. Ja, der Mord an ihrer Mutter würde etwas besonderes werden. Dieses Besondere war eine einmalige Geschichte. Dennoch. Bevor man das Fleisch teilte musste erst das Vieh erledigt werden. Daher war alles bis zum Kampf wichtig. Was nach eben diesem kam war irrelevant. Sobald das Taxi landete und das ungleiche Quartett eben jenes verließ passierten sie eine Statue einer Jedi. Während Nechesch eher unbeeindruckt eben diese passierte war es Gina, welche kurz inne hielt und ihren Respekt mit einer angedeuteten Verbeugung zollte. Krieger, egal auf welcher Seite sie kämpften, respektierten einander. Man musste für einen Sieg nicht töten. Ohne weitere Zeit zu verschwenden folgte Gina ihrem Herren weiter. Schweigend vernahm sie wie Marishka oder vielmehr "Miss Airetsyh" einen Auftrag erhielt und schließlich waren sie nur noch zu dritt. Es dauerte auch nicht lange bis die ungleiche Gruppe schließlich den Markt betraten. Überall liefen verschiedene Angehörige verschiedener Spezies. Hier und da spielten Kinder mit einander und eines der tobenden Felinen Kinder stieß gegen Niphira. Sie erntete einen sehr ängstlichen Blick wodurch sie sich hinhockte und dem kleinen sachte über den Kopf streichelte.


"Du musst ein wenig aufpassen wo du hin läufst kleiner. Pass auf dich auf. Ok?"

Der kleine Junge nickte und tobte davon sobald er in das lächelnde Gesicht Niphiras geschaut hatte. Kaum dass er weg war richtete sich die Schülerin auf und nickte ihrem Herren zu. Es gehörte zu diesen Dingen wahrscheinlich auch das freundlich bleiben. Viele der Stände verkauften Tand der ihr damals wohl ein Lächeln abgerungen hätten. Oder ihre Augen größer und größer hätten werden lassen. Und nun? Nun war das alles entzaubert. Die Grausamkeit der Realität hatte die Schülerin eingeholt. Dennoch spielte die Frau die nette, freundliche republikanische Bürgerin welche niemals jemandem ein Haar krümmen würde, wenn es nicht absolut notwendig wäre. So waren auch die Worte Draconis eher eine Ergänzung ihres Wissens, als eine komplett neue Aussage. Erst als ein Cathar etwas zu aufdringlich wurde legte sich kurz die Hand an den Griff des Schwertes der Leibwache. Niphira wusste um der teils aufdringlichen Natur der Händler. Jedoch traf dies nicht auf Gina Stormkiller zu welche laut ihrer Maskerade das erste Mal auf diesem Planeten wandelte. So beobachtete Niphira das Schauspiel des Handels. Es war wie immer. Die Cathar glaubten in solchen Situationen hätten sie gewonnen sobald der Kunde erst einmal an ihrem Stand stand. Aufmerksam beobachtete die Schülerin ihren Meister in der Haut eines harmlosen Kunsthändlers dabei wie er mit dem Händler agierte. Die ganze Kommunikation war nicht nur jene aus Worten bestehende, sondern auch die Nonverbale welche viel mehr auf der Körpersprache sowie Gestiken beruhte. Es war ein Schauspiel der Mimik und Körperhaltung. Die Wahl der Worte und wie man sie aussprach. All dies kombiniert könnte dazu führen, dass man mit dem Geist einer Person spielen könnte als wäre es ein Musikinstrument. Am Ende jedoch hatte der Händler nicht was Nechesch wünschte, sodass das Trio sich weiter über den Markt bewegte. Schließlich erhielt Ruul in seiner Rolle einen weiteren Auftrag. Nechesch und Gina Stormkiller blieben dadurch alleine zurück. Den Blick auf die Umgebung gerichtet überlegte Niphira was ihr zu dem Thema einfiel. Dazu wie sie es unauffällig verpacken könnte.

"Ich erinnere mich an einen Mann, der möglicherweise den Schauspieler wieder erkennen würde, wenn dieser wieder Vorbereitungen zu seinem letzten Auftritt auf Cathar getroffen hätte. Jedoch weiß ich nicht einmal ob er noch lebt und dazu mochte er keine Fremden. Ich weiß auch nicht ob er zu dessen Gefolge gehört. Damals war er in jenem Dorf gelandet von dem ich Euch erzählte."


Es war so subtil es ging. Es war die einzige Idee die ihr kam. Damals war ihr Vater quasi mitten auf dem Marktplatz ihres Dorfes gelandert und hatte von dort aus eine flächendeckende Verwüstung gestartet. Daher war es unwahrscheinlich dass er wieder dort anzutreffen wäre. Umgekehrt könnte die schwarz gewandete Gestalt welche ihr bei der Abreise aufgefallen war das Ziel erkennen. Schließlich war es scheinbar ein alter Freund Niphiras. Und wenn sie so daran dachte war alt wirklich im wahrsten Sinne des Wortes zutreffend. Lange hatte die Schülerin überlegt, ob dieser Kerl mit ihrem Vater gemeinsame Sache gemacht hatte. Am Ende konnte er ihnen helfen. Bloß war er überhaupt noch auf Cathar? Würde er überhaupt helfen? Es war ein Risiko. So musste die Schülerin noch was ergänzen.

"Dieser Herr könnte allerdings sehr redseelig sein und uns das Ende unseres geliebten Theaterstückes dessen Ende wir so herbeisehnen bereits vorher verraten."


Anders konnte sie nicht umschreiben was in ihrem Kopf vorging. Er könnte ein Verräter sein. Oder nur ein unbeteiligter Beobachter. So oder so... Eigentlich hatte Niphira auch ihn noch auf ihrer Liste jener Wesen gehabt welche für das Ende ihres Lehrers zu büßen hätte. Dennoch würde er sie definitiv erkennen. Dann wäre das gesamte Schauspiel zu einer Farce verkommen. Das hieß zumindest wenn er mit ihrem Vater zusammen arbeitete. Niphira glaubte sich daran zu erinnern, dass sie mit dem Sith damals gesprochen hätte und dass er selbst immer ein wenig zwielichtig gewesen wäre. Aber am Ende wollte die Schülerin nichts genaues sagen. Ihr Blick wanderte über den Markt während ihre Gedanken sich ein wenig auf eine Wanderung begaben. Würde sie hastig irgendwo untertauchen...

"An seiner Stelle würde ich mir eine Unterkunft suchen und dort meine nächsten Schritte planen... Aber eher weniger in so dicht besiedeltem Gebiet. Eher irgendwo an einem ruhigeren Ort wo Auswärtige eindeutig auffälliger wären als hier..."

Es war die letzte Ergänzung welche ihr noch in den Sinn kam. Es war dünn, aber nicht viel. In der Tat wäre es am wahrscheinlichsten außerhalb der Touristenviertel in einer Unterkunft wo ein Fremdling auffallen würde. Umgekehrt würde ein Zabrak dort auffallen oder trotz Tarnung spuren hinterlassen. Alleine weil ein Fremdling nur selten die Mimik so hin bekam wie ein Mitglied der eigenen Spezies. Möglicherweise hatten verschiedene Spezies spezielle Gerüche. Daher konnte Niphira von diesen Dingen abgesehen nicht viel beitragen. Sie würde hier auf dem Markt sich nach Unterkünften abseits der üblichen Pfade erkunden. Jedoch würde es kompliziert werden sich dabei nicht komplett zu verraten.



[Cathar - Ikhaya - Marktplatz : Niphira Minora, Darth Draconis]
 
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CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG

Für ein jedes Wesen dass auf den Wegen der Macht wandelte waren Orte wie Cathar ein Leuchtfeuer des Lebens mit all seinen Facetten. Das Leben pulsierte genauso wie die Anfälligkeit für die Zersetzung, Prozesse des Verfalls gaben sich mit Prozessen der Erneuerung einem feurigen Liebesspiel hin. Während sie über die engen Wege des Marktes flanierten, drängten sich dicht an dicht Wesen aus der ganzen Galaxis um sie herum, suchten nach Souvenirs, spirituellem Heil oder einfach nur nach einer Erfrischung und suchten somit unweigerlich den Körperkontakt, wo keiner gewünscht war. Auch wenn Darth Draconis den blasierten Kunsthändler und Sammler Nechesch Vijerat gab, der aus dem zivilisierten Teil der Kernwelten stammte und so, mit seinem Gehstock bewaffnet, wie ein Großfeuchtfarmer Tatooines zwischen den Felinoiden spazierte, seine Aufmerksamkeit galt den Wesen um ihn herum. Waren die Cathar doch flinke Wesen, gab es auch an einem Ort wie diesen verkommene Wesen, die sich der kriminellen Seite der Gesellschaft verschworen hatten und Draconis würde sicherlich nicht riskieren in einem Moment des Zorns die Macht einzusetzen, um einen Dieb aufzuhalten.

Während er mit den scharfen Augen eines Ascheengels von Sullust seine Umgebung beobachtete, lauschte er den Worten seiner Schülerin, die sich ebenfalls eines verdeckten Sprachgebrauchs bediente. Angesichts des Mummenschanz, den sie hier auf Cathar betrieben erschien ihm die Nutzung der Analogie, die Niphira gewählt hatte, mehr als passend. Sie brauchte ihn geradezu zum Schmunzeln. Doch die Person, von der sie sprach konnte sich als gute Informationsquelle herausstellen. Es war für den Sith kein Zeichen von Schwäche zuzugeben, dass Niphira auf diesem Planeten eine bessere Orientierung besaß und auf personelle Netzwerke zurückgreifen konnte, die er nicht besaß. Im Gegenteil, es war sogar von Vorteil solche Dinge seiner Suche zu delegieren, ihr aufzuzeigen, dass auch als Sith man jedem seiner Subjekte einen Sinn geben konnte in der großen Maschinerie seines Plans. Sie flanierten weiter, zogen ihre Bahnen in Richtung der Ränder des Marktes, wo vor allem Gewürzhändler ihre Stände aufgebaut hatten. In großen, farbenprächtigen Kegeln konnte man allerhand Gewürze erwerben, von denen der Sith weder jemals etwas gesehen noch gehört hatte und schon gar nicht bisher seine Geschmacksknospen mit herausgefordert hatte. All die Gerüche und Eindrücke brannten sich in die Sinne des Sith, dessen triste und ernste Umgebung im Orden der Sith eine recht gräulich schwarze Angelegenheit war. Der imperiale Brutalismus erlaubte nicht viel Farbe und war auch sonst deutlich minimalistischer als die bunten, die jeweilige Clanzugehörigkeit darstellenden Tücher und Teppiche, mit denen die Stände drappiert waren.


„Wir sollten Ihn hier auf Cathar zu einem deliziösen… was auch immer hier getrunken und gegessen wird, treffen.“

Bei diesen Worten, als wäre seine Aufmerksamkeit gänzlich woanders, studierte der Sith einen Stapel Nüsse mit besonderer Genauigkeit. Sogleich ergriff eine catharische Händlerin die Gunst der Stunde und pries dem potenziellen Kunden, die sogleich dem Leviathan im Banthafell die besonderen geschmacklichen Vorzüge dieser Kapselfrüchte zu erläutern. Der Redeschwall, der sich wie ein Tsunami über Darth Draconis ergoss, wehrte dieser mit einem gezwungenen Lächeln ab, hob beschwichtigend die Hände und schien wie von Zauberhand einen Creditchip zutage zu fördern, im Austausch für eine Tüte dieser Nüsse. Mit seiner neusten Errungenschaft bewaffnet, folgte der Sith weiter dem Weg, an den Ständen vorbei und lauschte den Bedenken seiner Schülerin. Sie hatte nicht unrecht, war doch eine solche Person, wenn sie erstmal sein und ihr Gesicht gesehen hatte und mit diesem Mann in Verbindung brachte, eine verbrannte Quelle. Doch Draconis kannte Wege und Mittel.
Es brauchte nicht viel, um eine Person zum Reden zu bringen, vor allem nicht, wenn man wie Darth Draconis in der Kunst der Folter geschult war. Allerdings war Niphira Minora in diesem Personenkreis, egal wie sie sich nannte, keine Unbekannte. Mochte ihr Gesicht Erinnerungen in diesen Wesen hervorrufen, vielleicht hatte auch ihre Zielperson seine Umgebung über die potenzielle Gefahr informiert, die Möglichkeiten dieses gefährliche Fahrwasser zu umschiffen waren mannigfaltig. Was Darth Draconis brauchte, war einfach nur den direkten Zugang zu diesem Mann, alles weitere würde sich von selbst klären, sobald er der Person habhaft wurde.

„Und um seine Redseeligkeit brauchst du dir keine Sorgen machen, Gina. Meine Angebote sind atemberaubend.“

Seine Stimme war leise, mit Bedacht gesprochen, doch ihr Inhalt, wenn man um die Methoden des Leviathans wusste, umso beunruhigender. Auch wenn sie hier verdeckt agierten und ein kleines Profil bewahren mussten, würde der Sith nicht vor dem Einsatz von Gewalt zurückschrecken, sollte es soweit kommen. Doch es gab auch andere, mannigfaltige Arten diesen Mann zum Sprechen und zum Schweigen zu bringen. Jedes Wesen hatte Triebfedern, die äußerst nützlich dabei sein konnten das Geschöpf gefügig zu machen. Sei es ein monetärer Wert, eine Gefälligkeit oder etwas anderes: Jede Kreatur war käuflich und gerade für die Sith war dieser Umstand ein Segen, konnten sie doch so die Geschicke der Galaxis bereits seit Jahrhunderten lenken und nach ihrem Gusto steuern.

„Jedenfalls wird er uns helfen unseren Hierophanten zu finden. Es wäre wirklich zu schade, wenn das Schauspiel ohne ihn vonstattengehen würde.“

Sie gingen nebeneinander, auch wenn Draconis einen halben Schritt vor ihr ging. Bei diesem Tanz durch die Massen der Catharer und Touristen übernahm er die Führung über ihren scheinbar ziellosen Spaziergang durch den belebten Markt. Beinahe beiläufig bot er ihr Nüsse aus der handbreit großen Papiertüte an und nahm im Anschluss selber eine Nuss, knackte die weiche Schale vorsichtig mit seinen Zähnen an und entfernte die Hülle, um an das wohlschmeckende Innere zu gelangen.

„Locke ihn hierher, wir haben einiges zu besprechen. Erzähl mir danach mehr über ihn. Jedes Wesen hat eine Schwachstelle, um ihn gefügig zu machen.“

Die Anweisung duldete wenig Widerworte, denn auch wenn es unter Umständen schwer sein könnte, schreckten die Sith nicht vor einer solchen Herausforderung zurück. Wenn man seine Ziele erreichen wollte, musste man geschickt vorgehen und für Niphira würde es durchaus ein gutes Training ihrer Fähigkeiten in verdeckter Ermittlung und Manipulation anderer sein. Sie war eine exzellente Kämpferin, doch wollte Draconis noch einen Feinschliff vornehmen. Mit der Wahl ihrer Maskerade und dem Analogienspiel bewies sie in seinen Augen bereits, dass sie die Fähigkeit hatte sich im Schatten zu bewegen, wenn sie wollte, doch ging da mehr. Die eigenen Grenzen auszutesten, zu überwinden und neue zu setzen war für die Sith ein Antrieb, der sie seit je her beseelt hatte und so würde auch der Meister seine Schülerin in diesem Bereich prüfen.

CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG

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[Cathar - Ikhaya - Marktplatz : Niphira Minora, Darth Draconis]

Die Wege der Macht neigten dazu verwirrend und irritierend zu sein. Der heutige Tag schien da wieder einmal keine Ausnahme zu bilden. An einem Ort mit dieser Bevölkerungsdichte wäre es schon schwierig die Gruppe wieder zu versammeln. Überall waren Lebewesen verschiedenster Spezies. Jedes Lebewesen anders und teils extravaganter als das vorige. Sie fielen nicht auf. Sie waren bestens getarnt so lange sie in diesem Bereich der Hauptstadt blieben. Jedoch würden ihre Ziele an einem Ort wie diesem den gleichen Vorteil genießen. Es wäre also schwierig jemanden zu finden, der möglicherweise an einem Ort wie diesem untergetaucht war. Es war also wie einen Kieselstein inmitten von einem Haufen von Felsen zu finden. Eine wirklich schwierige Aufgabe. Daher war Niphira wirklich erleichtert, dass sie eine solche Suche nicht vor sich hatte. Ihre Aufgabe war bisher sehr einfach gewesen, bis der Leviathan sich mit ihr durch die Massen verschiedenster Wesen seinen Weg bahnte. Am Ende waren die folgenden Worte welche Niphiras Augenbraue kurz hoch schnellten ließen.

„Das setzt voraus, dass er diesen Planeten nicht verlassen hat… Ich werde aber sehen ob es sich einrichten lässt.“

Ein wenig belustigt erkannte Niphira die Nüsse welche man ihrem Meister anbot. Er war perfekt. Seine ganze Rolle war perfekt gespielt. Ein paar Nüsse welche die Einheimischen kaum beachtet hätten waren das Ziel seiner scheinbaren Aufmerksamkeit. Eine Sache welche auch der Händlerin nicht entging. Es war für die Schülerin schon fast lustig, wie sich die Szenerie hier entwickelte. Sie waren alle Fremdlinge auf diesem Planeten. Lediglich die spielerische Leichtigkeit mit der Niphira sich durch die Massen hier bewegten. Dennoch passte es. Immerhin schien der Sith die Bedenken ernst zu nehmen. Scheinbar lag sie mit ihren Gründen nicht komplett verkehrt. Daher würde das Treffen mit ihm deutlich komplexer werden als erwartet. Auf der anderen Seite konnte sich die junge Frau nicht vorstellen, dass der Alte diesen Planeten verlassen würde. Am Ende waren es wieder die Worte des Sith welche unmissverständlich klar machten, was sein Wunsch war.

„Das erfreut mich. Ich hoffe trotzdem inständig, dass unsere Investments nicht zu ausschweifend werden.“

Der Inhalt seiner Worte waren klar. Der Leviathan zog in Betracht den Kontakt zu foltern. Dennoch würde eine verstümmelte Person, egal ob Cathar oder nicht, ein gewisses Aufsehen erregen. Die Wege und Mittel wären zwar nicht nur physisch, dennoch bestand die Gefahr, dass eine Veränderung des Geistes dem Umfeld ihres Ziels auffallen würde. Eine Folter, egal wie notwendig sie sein mochte oder nicht, würde nur eine Uhr in Gang setzen welche die verfügbare Zeit deutlich limitieren könnte. Es wäre am Ende lästig sich durch halb Cathar schlachten zu müssen, nur um wieder in den sicheren Schoß des Imperiums zurück zu kehren. Und dann war die Frage ob die Doashim den Raum um Cathar überhaupt würde verlassen können. Eine Folter wäre demnach das letzte Mittel welches ihre Gruppe anwenden sollte. Am Ende war dieser Mann welchen Niphira ausfindig machen sollte schwierig einzuschätzen. Oft war dieser still gewesen. Ein Schatten in einer Ecke welcher bestenfalls als zwielichtig betrachtet werden konnte. So nickte Niphira bei den weiteren Worten ihres Meisters und nahm schließlich eine der Nüsse.

„Es wird… interessant. Vor meiner damaligen Abreise hat er mich beobachtet wie ich in das Shuttle stieg. Vermutlich konnte der Kontakt zwischen unserem Darsteller und mir erst so leicht hergestellt werden…“

Am Ende nickte Niphira und schaute ihren Herren an. Sie lächelte und verneigte sich als ob sie einen Botengang zu erledigen hätte ehe sie sich von dem scheinbaren Kunsthändler löste. Insgesamt sah sich die Schülerin mit folgendem Problem konfrontiert. Sie musste die Person, das Ziel ausfindig machen ohne selbst auffällig zu werden. Jedoch war dies bereits leichter gesagt als getan. Wie sollte man die Nadel im Heuhaufen finden? Die Macht zu verwenden würde das Ziel der Reise gefährden. Eine unüberlegtes Handeln ebenso. Daher lief die angehende Sith über den Markt und durch verschiedene Straßen bis sie schließlich den Markt verlassen hatte. Nun in einer gewissen Abgeschiedenheit konnte sie besser überlegen. Sie musste ihn zu erst sehen. Alles andere wäre eine Katastrophe. Doch darauf zu pokern die Person zu finden wäre idiotisch. Ihn zu kontaktieren wenn Niphira die Daten rekonstruieren könnte regelrecht fahrlässig. Die Aussichten waren nicht gut. Auf der anderen Seite würde der Kerl sie vermutlich verfolgen. Zumindest eine gewisse Zeit. Es half nichts. Hier stehen würde nichts bringen. Also weiter laufen. Ein wenig Gedanken verloren entfernte sich die Schülerin weiter vom Markt. Sie wurde angerempelt und entschuldigte sich. Allerdings nur um irritiert einer schwarz gewandeten Person hinterher zu schauen. Schwarz wie… Sie tastete sich ab und bemerkte das Fehlen ihrer Ausweisdokumente. Fluchend lief sie der Person hinterher. Wer auch immer dieses Wesen war… es war flink und erstaunlich fit. Immer tiefer folgte Niphira ihm in die dunklen Gassen und schaute sich um. Nichts. Hier war niemand! Es war eine Sackgasse. Mit irritiertem Blick schaute sich die Schülerin in dem viel zu dunklen Bereich um. Bis eine Stimme hinter ihr ertönte.

„Gina Stormkiller… Interessanter Name. Ich erinnere mich an wen der ähnlich unaufmerksam war und überraschend ähnlich aussah.“

Ein lachen ertönte nachdem die warme Stimme das Wort erhoben hatte. Die Schülerin legte eine Hand auf den Griff ihres Schwertes und machte sich zum Kampf bereit. Wer war dieser Kerl? Was wollte er von ihr? Verzweifelt versuchte Niphira so unauffällig wie möglich eine Standort-Nachricht an ihren Meister zu übermitteln, aber aus irgendeinem Grund funktionierte es nicht.

„Deine Haltung ist eine Katastrophe und du rennst immer noch blind los ohne Hilfe zu holen… Ich dachte wir hatten dir beigebracht wozu das führen kann. Ich habe diese Gasse für Notfälle präpariert… Also wirst du niemanden verständigen können… Niphira…“


Aus den Schatten eines schlecht einsehbaren Hauses trat die Gestalt und nahm die Kapuze ab. Der menschliche Mann zog sich die Kapuze vom Kopf. Er war es. Warum hatte er es so leicht? Verdammt! Gelangweilt warf der alte Mann Niphira die Dokumente zu. Ein einladendes Lächeln im Gesicht. Sein Blick aufmerksam. Niphira wusste nicht sicher was sie tun sollte. Sie musste ihn außer Gefecht setzen ehe er seinem Gebieter Bericht erstatten konnte. So stürmte Niphira los, kam allerdings nicht dazu ihr Schwert zu ziehen. Bevor sie überhaupt daran hätte denken können, hatte der alte Mann ihr die Faust in den Magen gerammt. Gemessen an seinem Alter war er verflucht schnell. Mehr als das! So schnell sie konnte kämpfte Niphira sich auf die Füße, nur um direkt wieder Schläge zu kassieren. Der alte Mann ließ ihr keine Zeit zu kontern oder auch nur Luft zu holen. Schließlich stand sie mit dem Rücken zur Wand. War er ein Sith? Ein Jedi? Was war er?! Am Ende waren es die folgen Worte die Niphira irritierten.

„Also schickt dein Vater dich um mich zu beseitigen. Interessante Vorgehensweise. Er selbst kommt hier her und kurz darauf seine Anhänger… Ich werde sicher nicht zulassen, dass ein daher gelaufener Sith mich einfach so erledigt…“

Langsam hob Niphira ihre Hände und ihr Blick lag irgendwo zwischen Unglauben und Irritation. Was hatte das zu bedeuten? Keuchend lies sich Niphira auf den Boden nieder und signalisierte der anderen Person sich zu setzen. Der Alte musterte sie und lächelte dann. Nur einen Meter trennten die Beiden. Niphira schaute ihn genau an. Dann aber schüttelte sie lachend ihren Kopf.

„Ich glaube du verstehst alles falsch mein alter Freund… Wir sind nicht hier um meinem Vater zu folgen. Wir wollen ihn vernichten. Deswegen suchen wir ihn…“

Nun entspannte sich der andere auch und nickte ruhig bei den Worten. Man erkannte, dass er der Schülerin des Leviathan glaubte. Vorerst. Daher kratzte er sich an seinem Kinn und dachte nach. Eine grundlegende Skepsis war dennoch vorhanden. Aber es war immerhin ein Anfang ein Gespräch zu führen. Sie fingen an mit Geschichten aus der Vergangenheit. Niphira sprach den ihren Gesprächspartner auf seine Fähigkeiten an. Am Ende stellte sich heraus, dass auch er von dem Ziel dieser ganzen Reise verraten worden war. Für seine Rache hatte er weiter trainiert und gehofft eine Chance zu erhalten diesem „Bantha Furz“ eines Sith eine auswischen zu können. Bereits bei der Anreise Niphiras hatte ihm ein Freund der beim Zoll arbeitete gesagt, dass sie scheinbar wieder da wäre. Allerdings nicht alleine. Dadurch war der Alte skeptisch geworden und hatte daraus geschlossen, dass sie möglicherweise mit ihrem Vater gemeinsame Sache machen würde. Als die Gruppe angefangen hatte sich aufzuteilen sah er seine Chance die alleine umher laufende Niphira zu konfrontieren. Schließlich standen beide auf und die angehende Sith folgte ihrem alten Freund zu dessen Wohnung unweit des Marktplatzes. Zusammen sollten sie deutlich besser handeln können. Dazu war ein ruhiger Ort für ein Gespräch deutlich besser geeignet. In der Wohnung angekommen kochte der deutlich in die Jahre gekommene Mann einen Tee während Niphira ihrem Meister eine Nachricht schrieb.


An Nechesch

Ich habe jemanden gefunden, der euch möglicherweise den ein oder anderen Schatz vermachen kann. Ich übermittle Ihnen zusätzlich die Koordinaten der Wohnung. Klopft an der Tür mit der Nummer 2219.

Gina Stormkiller


Schließlich setzten sich beide Menschen gegenüber von einander. Sie hatten sich lange nicht gesehen. Sie waren zusammen in Niphiras Dorf in der Wache gewesen. Nun war Zeth nur noch ein Händler spezialisiert auf Tee. Zumindest wenn man nach dem ging was er zeigte. So redeten die Beiden noch eine Weile bis Nechesch hier auftauchen würde. Das blaue Auge kühlte Niphira mit einem Stück gefrorenem Fleisches welches sie sich an die leicht geschwollene Stelle hielt. Allgemein verstanden die beiden sich sehr gut. Umso mehr sie redeten desto klarer wurde Niphira, dass Zeth einst das Versprechen an Greth gab auf Niphira aufzupassen. Nun waren sie wieder vereint und die beiden hatten selbst jetzt noch ähnliche Ansichten. So vertiefte sich das Gespräch immer mehr und die Zeit verflog regelrecht. Nun fehlte lediglich ihr Meister damit das eigentlich Gespräch anfangen könnte.



[Cathar - Ikhaya - nahe des Marktplatzes in einem Wohnbaum, Appartment 2219 : Niphira Minora, Zeth Redd]
 
:|: Cathar – unweit von Ikhaya – Lufttaxi :|:
Nechesch Vijerat(Draconis) & Gina Stormkiller(Niphira) & Haruspex Ting(Ruul) & Euphrati Airetsyh(Marishka)

Der Flug zur Baumstadt oder Stadt in den Bäumen war durchaus sehenswert gewesen. Beeindruckend gar... wenn man für derartig primitive Dinge etwas übrig hatte. Marishka, die sich erneut in ihrer Rolle der Euphrati eingefunden hatte, hatte für solcherlei Dinge nicht wirklich etwas übrig und spontan entschieden, dass Euphrati zwar durchaus offen und oberflächlich interessiert sein würde, aber nichts dafür übrig hatte, was tiefer ging als einfache Höflichkeit gegenüber dem Fremden. Sicherlich bewies all das einen gewissen künstlerischen und praktisch begabten Geist. Aber ein guter Teil war sicherlich auch einfach der Not entsprungen. Würden auf den Steppen, die die massiven Stämme von einander trennten, doch sicherlich zahlreiche Raubtiere leben, die das tägliche Dasein eines Cathar immens gefährdeten.

Und so war ihr Blick durchaus immer wieder einmal über die weite Natur gewandert, hatte sich aber schnell an ihrem vermeintlichen Ziel festgesetzt und es dann nicht mehr aus den Augen gelassen.

Fast grenzte es an Unsicherheit und eine gewisse Nervosität wollte Marishka auch nicht weg argumentieren, wegen der sie immer wieder den Sitz all ihrer Accessoires überprüft hatte. Zumindest die technischen Geräte waren immer wieder kurz von ihr betastet worden. Waren sie noch da? Stimmte noch alles? Gedankenverloren warf sie einen Blick auf das schlanke Chrono an ihrem Handgelenk. Sie hatte den Zeitmesser so eingestellt, dass er die Zeit sowohl von ihrem Zielort hier in Ikhaya, als auch von Center, ihrer eigentlichen Heimat, anzeigte. Zumindest wenn sie eine entsprechende Taste drückte. Man wollte ja nicht allzu offensichtlich sein. Obschon die Erinnerung Niphiras bezüglich des Akzents sie vermutlich schnell als eine im Gebiet des Imperiums geborene Frau ausweisen würde. Doch das biss sich nicht mit dem was sie darstellen wollte.


So nickte sie mit einem freundlichen Strahlen hinter ihrem Schleier, nickte in Richtung des Haruspex und der Leibwächterin, ehe sie sich mit leichten Worten, die ihr als Sith-Jüngerin niemals gegenüber Draconis über die Lippen gekommen wären von ihrem vermeintlichen Arbeitgeber und machte sich, seinen früheren Anweisungen folgend, auf die Suche nach einem Hotel das die ungleiche Gruppe aufnehmen würde.


Natürlich hatte sie da bereits etwas im Sinn. Ob die von ihrem Schutzpatron überreichten Credits allerdings reichen würden, war eine andere Frage. Wie vermögend war Draconis? Nicht das sie davon ausging das er sich auch nur Ansatzweise mit der Arugen-Shyish Familie würde messen können. Nur die wenigsten konnten das... aber trotzdem. Darüber hinaus... sie befanden sich hier auf republikanischem Gebiet. Das erschwerte den Bezahlvorgang, wenn man ausschließlich über imperiale Credits verfügte. Doch das war nicht das Problem. Und dann war da noch diese eine Möglichkeit die sie noch in Betracht ziehen könnte. Allerdings... Marishka hatte keine Ahnung ob sie überhaupt noch Zugang zu den entsprechenden Konten haben würde. Teil einer vermögenden Familie zu sein, die ein Galaxisweite operierendes Unternehmen führte, hatte durchaus seine Vorteile. Verstoßen zu werden... so fühlte es sich zumindest an, konnte die persönlichen Mittel da schwer einschränken. Manche dieser Mittel aber waren entweder nur einem Teil ihrer Eltern bekannt, oder gar keinem von beiden. Würden sich aber letzten Endes eventuell von ihnen zurückverfolgen lassen.


Später. Entschied sie, während der interessiert scheinende Blick über die zahlreichen Wesen die auf dieser Welt waren wanderte. Zwar war Marishka durchaus mit nichtmenschlichen Rassen vertraut, hatte auch schon einige Reisen auf andere Welten unternommen, allerdings niemals zuvor in republikanisches Gebiet. Und die daher deutlich höhere Diversität der Rassen war etwas das sie mehr überraschte, als Marishka gedacht hätte. Zwar würde sie sich selbst nicht in ein Lager mit jenen stellen, die alle Nichtmenschen ablehnten... musste sich aber gestehen das manche dieser Spezies einfach... widerlich aussahen, dachte sie und sah in das furchtbare Antlitz eines Ugnaught. Mit einem Schütteln das in Gedanken seinen Anfang nahm und dann doch nach außen brach, setzte sie ihren Weg fort.

Dank des Schleiers, der den unteren Teil ihres Gesichts zwar verdeckte, aber nicht absolut Blickdicht war, wurde sie ein wenig vor dem Ansturm an Gerüchen die auf diesem Markt überall umher waberten, bewahrt, oder was auch immer das passende Wort war, für dieses Sammelsurium an Ständen und den Andrang an Lebewesen.

Zwar hatte sie ein klares ziel vor Augen, dass es irgendwann auch zu erfüllen galt, doch da waren auch die ausführlicheren Worte die an sie und den Duros gerichtet worden waren. Beobachten. Assimilieren. Lernen. Adaptieren. So tauchte sie ein in diese völlig fremde Welt und die fremden Gerüche. Die Sprachen die hin und her geschrieen oder energisch die eigenen Produkte anpreisend hinaus geschmettert wurden. Auch wenn sie nicht alles mochte, oder manches sie abschreckte, konnte sie doch den Sinn darin sehen sich den Eindrücken nicht zu verwehren. Jetzt. Da sie in ihrer Rolle steckte und sich Gedanken darüber hatte machen müssen, jemand anderes zu sein... Hätte er ihr die Aufgabe gestellt eine Persönlichkeit zu schaffen die hier her passte... Marishka wäre vermutlich gescheitert. Hätte sich lediglich auf Halbwissen und ferne Erinnerungen an irgendwelche HoloVids berufen müssen.

Schonungslos führte ihr das etwas mehr vor Augen wie weit entfernt sie ihr Leben von diesen einfachen Dingen geführt hatte. Was sie wiederum zu einem durchaus etwas reminiszierend wirkenden Lächeln verleitete. Und dann kam ihr ein Gedanke, doch bevor sie ihm folgte, erinnerte sich Marishka daran wo sie war. Wer sie war... Und so hielt sie sich zurück, ließ sich nicht dazu verleiten auch mit ihren übernatürlichen Sinnen hinaus zu greifen. Beschränkte sich auf die weltliche Erfahrung. Und... hieß es nicht auch das... wenn man sich eines seiner Sinne bewusst verwehrte, oder ihn blockierte, das die anderen schärfer wurden? Insofern... vielleicht blieb so mehr hängen.

Die dunklen Augen der angehenden Sith, die sich undercover auf Cathar befand, wanderten weiter über die Stände, die nach und nach allerdings weniger wurden. Das Viertel schien dennoch weiter auf Touristen ausgelegt zu sein, denn bald schon reihte sich vermeintlicher Souvenirladen und Restaurant an Restaurant und Hotels und Herbergen und Ausstellungen oder Museen. Was nichtsdestotrotz seltsam wirkte... immerhin wandelten sie mehrere hunderte Meter über dem eigentlichen Boden durch die Krone eines versteinerten Riesenbaumes. Aber... die Galaxis war ein vielschichtiger und abwechslungsreicher Ort. Allein die Anzahl der Spezies führte ihr dies ohne weiteres vor Augen. Zwar war sie noch immer eher dabei einfach alles auf sich wirken zu lassen, doch insgeheim bereitete sie sich darauf vor die eigentliche Aufgabe anzugehen. Hiel nebenbei nach einer Karte, oder einem Informationsstand oder Droiden Ausschau, der ihr würde behilflich sein können. Bevor sie sich mittels technischer Gerätschaften und HoloNet informierte. So würde sie die Erfahrungen nur noch weiter vertiefen können. Im Idealfall würde sie gar einen Einheimischen befragen können... dachte sie sich und ging in Gedanken einige Dinge durch die zu ihrer neuen und vorgeschobenen Persona passen würden...


:|: Cathar – Ikhaya – Touristenviertel - belebter Markt :|:
Euphrati Airetsyh(Marishka)
 
:: CATHAR :: IKHAYA ::
:: Ruul, Darth Draconis, Niphira Minora, Marishka Arugen-Shyish; sowie Droiden ::


Vorbereitung, Landung, Abfertigung am Raumhafen - all das glitt einmal mehr am Geist des Duros vorbei wie träger Nebel an einem Berghang. Ruul, dessen windiger Verstand sich in Belanglosigkeiten und Kleinigkeiten verlor, agierte wie in Trance, teils aus einem Instinkt heraus, teils geleitet wie durch eine fremde Macht. Er war nicht Opfer einer Katharsis oder phlegmatisch wie sonst, mitnichten. Er steigerte sich in seine Rolle als Haruspex hinein, als seherischer Traumdeuter. Als priesterlicher Schamane. Als Wahrsager, Ältester, Weiser und Freigeist. Generisches, Ordinäres und Weltliches wurde für ihn binnen weniger Momente zu unbedeutender Last. Seiner Scharade gemäß wählte er einen aufrechteren Gang als den, welchen er sonst einzunehmen pflegte. Zudem setzte er die Maskierung einer erhabenen Mimik auf, seine Gestik verkam zu einer überzeichneten Dramaturgie. Ruul, nun Ting, war eine lebende Hyperbel. Ein Gleißen in totaler Finsternis. Ein Eiswürfel in der Wüste.

Ganz so wie sein Auftraggeber, 'Nechesch Vijerat', ihm bedeutete, verließ der Duros im stattlichen Gewand seiner Zunft die kleine Gruppe um den Mäzen und suchte, kaum dass man den Raumhafen verlassen und Ikhaya selbst betreten hatte, sein Glück in der Fremde. Und wo Bastion dereinst mit seiner Architektur im Stile des Brutalismus protzte, so war Cathar fremdartig. Alles hier war anders. Baustile, Gerüche, Interaktionen, Verhalten und Wortwahl. Eine wahre Fülle an unbekannten, neuartigen und fremdartigen Eindrücken schwappte auf den technophilen Jünger herein, derweil er alles dafür tat, dass seine Verkleidung nicht entlarvt wurde.

Ting, schwer auf den Gehstock gestützt, den er im Lagerraum des Raumschiffes gefunden hatte, mit dem sich auf diese Welt gekommen waren, schritt inmitten die Menge. Ein nicht enden wollender Strom an Reisenden, Einwohnern, Händlern und Konsumenten bahnte sich seinen Weg durch die faszinierende Stadt. Exotisch mutete es an, ungekannt, unbeherrscht und ANDERS. Der vermeintliche Haruspex musste an sich halten, musste sich selbst unter Kontrolle bringen, um nicht ob all der Wunder mit offenem Mund staunend umherzutrampeln. Doch er, der Seher, kannte ganz andere Extreme der Galaxie. Er war weitgereist, vielgerühmt und erfahren - zumindest in der erdachten Geschichte.

Sein Auftritt jedoch schien Wirkung zu zeigen, denn wo Ruul an einem Ort wie diesem hier von der schieren Masse an Passanten erdrückt oder zertrampelt worden wäre, so bahnte sich Ting seinen Weg. Unbeeindruckt, entschlossen und zielstrebig. Und obschon er nicht genau wusste nach WAS oder nach WEM er suchte, so gab es keinerlei Schwierigkeiten für den Duros, sich zu orientieren. Der Markt, auf den der eigentliche Gruppenführer sie alle gebracht hatte, war derart ausuferrnd, dass man sich binnen weniger Herzschläge verlaufen und verlieren konnte.

Alienrassen aus dem gesamten Einzugsgebiet schienen hier eine Heimstatt zu haben und die Vielfalt war erdrückend für die Sinne. Versehen mit einer beachtlichen Menge an neurepublikanischen Credits war es nun an Ruul seinen Beitrag für diese Unternehmung zu leisten. Er musste in seinem Possenspiel brillieren, musste dem Gebieter zur Hand gehen und dem Orden der Sith Ehre bereiten. Andererseits ... wäre das hier auch eine ideale Möglichkeit sich eben diesem grausamen Orden dauerhaft zu entziehen ...

>>Mein Kind, so halte ein ..<<, begann er mit verstellter Stimme, als er einen der zahlreichen Muun, die ihn passierten, am Arm packte und zum Stillstand zwang. Der hagere Nichtmensch mit dem stabförmigen Schädel realisierte die Erscheinung des Jüngers, seine Augen weiteten sich und er ahnte das Schlimmste. Dennoch gelang es dem als Haruspex verkleideten Introvertierten den anderen nicht direkt in die Flucht zu schlagen.

"Wie kann ich helfen, Weiser?", wollte der Muun wissen.

>>Vergrößere mein Wissen, Dienender, und sage mir wo ich Kundige dieser Welt finde. Ich will ihre Wunder erfahren, ihre Landschaften spüren und die Geheimnisse enthüllen. Leiste mir Hilfe .. und mein Segen wird Dich begleiten!<<, schwafelte Ting. Seine Worten zeigten Wirkung. Obwohl der Muun in Begleitung zweier weiterer seiner Rasse war, sank er auf ein Knie herab und zeigte Demut in einer Ruul nicht gekannten Weise. Ihn beflügelte das in seiner Maskerade.

"Lasst mich Euch zu einem solchen Mann führen, oh Weiser. Es ist mir eine Ehre.", verkündete der Langgesichtige nicht ohne Stolz in der Stimme. Fast war der Duros gewillt sich ein siegreiches Lächeln zu schenken, doch das hätte seine Tarnung möglicherweise auffliegen lassen. Deshalb stützte er sich mit der zweiten Hand ebenfalls auf den Knauf seines Gehstocks und bedachte den Muun mit einem vielsagenden Blick. Auch die anderen beiden hageren Geschöpfe eilten nun herbei und gaben sich semi-spirituell.

Wenige Augenblicke später führten die drei Kreaturen den angeblichen Haruspex vom Markt weg. Eine Seitenstraße war ihr Ziel, in welcher eine Reihe von schlichten Geschäften zu finden war. Tönerne Handwerkskunst wurde hier angeboten, genauso wie Fetische von eher erdverbundener Tradition. Doch die Muun geleiteten den Duros in eine kleine Schmiede, in welcher filigranes Schmuckzeug gefertigt wurde. Der Goldschmied war ebenfalls ein Muun von scheinbar höherem Alter, wirkte sein Leib doch gebrechlich, ausgezehrt und schwach. Noch während sich die anderen Muun und ihr weiser Begleiter sich dem Alten näherten, formte er mit geschickten Fingern aus einem Golddraht eine feine Arbeit, die er mit moderner Technik veredelte. Zahlreiche Werkzeuge zur Ziselierung und Verfeinerung lagen auf einem groben Holztisch bereit, derweil der Alte - mit Sehhilfe versehen - sein Schaffen kritisch beäugte.

"Gaal, dieser Weise hier wünscht die Wunder Cathars zu erforschen und bat um Hilfe.", erklärte der demütige Muun dem Alten, der dabei jedoch nicht von seiner Arbeit aufsah. Das Rascheln von Tings Gewand, wie auch dem Klimpern seines Schmucks schenkte er ebenfalls keinerlei Beachtung. Ganz offensichtlich zeigte das Schauspiel des Jüngers hier keine Wirkung. Und damit sank auch direkt wieder dessen Selbstvertrauen.

:: CATHAR :: IKHAYA ::
:: "Ting" unterwegs mit fremden Muun ::
 
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CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS UND BEVÖLKERUNG

Die lebendige Macht zehrte von der Biosubstanz, die eine reiche Flora und Fauna generierte. Sie war der Symbiont, der sich wie ein Parasit an ihr gütlich tat, von ihr profitierte, ihr Nutznießer war. Sie perforierte alles Leben, alle Zellen, und nistete sich wie ein gefräßiger Tumor in das, was man allgemein als organisches Leben definiert, ein. Wie ein eifersüchtiges Kind versuchte dieser Aspekt der Macht in einem ewigen Widerstreit die kosmische Macht zu überflügeln und versagte dennoch, denn sobald die Midi-Chloriane mit den Zellen des Lebewesens erstarben, endete das Reich er lebendigen Macht und musste doch wieder das metaphysische Haupt vor der kosmischen Macht senken.
Agenten des Todes, wie sie Darth Draconis waren, schritten durch die Masse an Biosubstanz wie der Wolf durch die Herde. Ungewiss wann und wie er zuschlagen würde, waren es Raubtiere wie der Leviathan, Nutznießer der kosmischen Macht, die der lebendigen Macht ihr Kleinod raubten, die Zuflucht in die Zellen allen Lebens erschwerten. Es war ein ewiger Kreislauf, ein ewiger Widerstreit. Für jedes Leben, das genommen wurde, ward ein weiteres geboren. Doch es waren Wesen wie Darth Draconis die danach strebten die Waagschale in ein Ungleichgewicht zu bringen, ja gar die Existenz lebender Substanz generell im Keim zu ersticken. Erst dann, erst wenn dies vollbracht war, hatte er alle Zylken durchbrochen und erst dann wäre der Pfähler bereit von Typhojem als seinesgleichen anerkannt zu werden. Erst dann würden erste Haarrisse die Eierschale wie ein Blitz zeichnen und erste Splitter fallen, bevor er sich aus dem Ei erheben würde. Neugeboren, als Gott eines neuen Kreislaufs aufgestiegen.

Wie ein Gärtner schritt der lebendige Tod durch die Massen der Auserwählten, die einst durch seine Klinge fallen sollten. Er war der Gärtner, der das Unkraut von dem nützlichen Samen unterschied, selektierte und doch… sie alle würden fallen. Während seine Schülerin sich auf die Suche nach diesem ominösen Kontakt aufgemacht hatte, war es an ihm sich in der Masse zu suhlen, die Mächte, die hier freigesetzt wurden wie ein Schwamm aufzusaugen. Draconis hatte lang nicht mehr die Nähe zur Natur gesucht. Coruscant, Bastion, Maryx Minor, das waren keine Planeten gewesen, an denen er diese Form der dunklen Seite der Macht, des ursprünglichen und natürlichen Aspektes der Macht hatte spüren dürfen. Es war wie ein längst vergessener Geschmack, der die Knospen auf der Zunge zum Erblühen brachte, eine Explosion der Sinne. Mit dem sanften Lächeln eines Schlachters, der wusste, dass das Tier heute seine letzte Mahlzeit zu sich nehmen würde, beobachtete er die Wesen um ihn herum. Sie schrien, sie stritten, sie argumentierten. Seine Anwesenheit, obschon von dem Ritual versiegelt und versteckt, malträtierte die Kreaturen um ihn herum, sorgte für Zwist und Discordia. Doch was kümmerte den Metzger das Wehklagen der Lämmer, wenn der Schnitt öffnete was zuvor fest verschlossen war, würde auch dieses verstummen.

Er spürte die Anwesenheit des Todes, die Anwesenheit der bevorstehenden Katastrophe, doch konnte der Sith sie nicht genau lokalisieren. Es war eine Anziehungskraft wie die der Motte zum Licht, eine unausweichliche Konvergenz. Doch der Ruf, dem Draconis folgte, führte ihn zu einem besonders hohen Zelt, dessen Zipfel weit in die Wipfel der Baumkronen hinausragte. Der Geruch verschiedener Kräuter und Sorten Weihrauch begann einen olfaktorischen Großangriff auf seine Nase, doch wo andere empfindlich den Kopf abwandten zog es den Leviathan näher heran. Es war der Geruch des Verbotenen, der Geruch die den Geist erweitern und beflügeln sollten. Im Mikrokosmos wie im Makrokosmos, zwei Welten wurden zu einer. Die Konvergenz der Existenzen, der Tanz der Ebenen, zwischen Meta und Omnipräsenz, zog es den Sith zu der Statue, die sich im inneren des Zeltes wie ein blankpolierter Monolith erhob. Beinahe hätte er sich in Ekel abgewandt, als er das Antlitz wiedererkannte. Es war die Statue, die überall in dieser Stadt verteilt aufgerichtet worden waren, es war das Antlitz der catharischen Jedi, die im letzten großen Sith Krieg der alten Tage in einer der großen Entscheidungsschlachten unzählige Sith getötet hatte. Draconis empfand diesen Gefallenen gegenüber nicht den Drang für ihre verdorbenen Seelen Rache zu nehmen. Was kümmerte ihn das Wehklagen zu Staub zerfallener Knochen. Doch irgendwas an dieser Kreatur, an dieser Person beunruhigte ihn, löste etwas in ihm aus.

Er befand sich im Epizentrum des Momentes, der Nexus war hier und hatte ihn zu sich gerufen wie das Kind, doch er konnte nicht die Macht dadrüber und die Macht dadrunter erkennen, die ihn hier binden sollte. Stattdessen sah er erneut unzählige Gläubige zahlreicher verschiedener Religionen, die in der Jedi eine Art Heilsbringer, Pantokrator oder Märtyrerin sahen und sie verehrten. Sie verehrten nicht die Jedi, sondern die Person, die sie gewsen war, ihre Taten. Die Apotheose, ins umgekehrte gewandelt, denn es war sicherlich nicht ein Aufstieg in einen Pantheon, den diese Seele angestrebt hatte, waren doch die Jedi auf Askese und Austerität aus, wo die Sith den Mangel verabscheuten und sich den irdischen Genüssen hingaben, solange sie ihre Leidenschaft wie ein Leuchtfeuer entflammten.

Draconis wollte nicht hierbleiben und doch war etwas, dass ihm zuflüsterte, ihn zum Bleiben verführen wollte. Von diesen Sinneseindrücken benebelt, merkte er nicht wie es sich näherte, wie SIE sich näherten. Sein Blick, in einer Mischung aus Abscheu und Verlockung auf die Statue gerichtet, gefesselt in ihrem Leid und dem Marter, dem ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit verfallen. So war es für den Sith eine Überraschung, als plötzlich insgesamt sieben Person ihn umzingelten. Sie waren in gelbbraunen Trachten gekleidet, das Gesicht von einer Maske bedeckt, deren Sichtschlitz in von einem Punkt zentriert wurde, von dem aus links und rechts die schwarzen Flügel des Visors abgingen. Der Sith erkannte diese Gläubigen, hatte er doch von diesem Kult gehört. Es waren Linsen des Central Isopter und ihre Anwesenheit verhieß selten was Gutes.


„Seid gegrüßt, Erlöser.“
sprach ihn die Linse vor ihm ihn an, die Stimme monoton, durch den Vocoder seines Helmes verzerrt.

Sein erster Reflex war den Gehstock, respektive den darin verbauten Lichtschwertgriff enger zu greifen. Es war beinahe so, als würden die Linsen des Central Isopter erleichtert aufatmen, als würden sie einem Moment entgegen eifern, der nun gekommen war, wenn Darth Draconis sich entscheiden würde die karmesinrote Klinge seines Lichtschwertes zu aktivieren. Wollten sie ihn enttarnen? Wollten sie, dass er als Sith hier, im Angesicht dieser Kultstatue enttarnt wurde? Sie schienen keine feindlichen Absichten zu haben, verfielen jedoch in ein tiefes Summen, dass ihn wie ein Käfig umschloss.


„Sie müssen mich wohl verwechseln, mein Name ist Nechesch Vijerat, angenehm ihre Bekanntschaft zu machen. Eine wirklich… illustre Truppe.“ versuchte der Pfähler in seiner Rolle zu bleiben, machte ein pikiertes Gesicht, gezeichnet von Überraschung und Argwohn.

Doch die Linsen des Central Isopter ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, als würden sie warten, bewerten, analysieren. Als wären sie nicht sicher, ob sie sich in ihn, Darth Draconis, nicht Nechesch Vijerat, getäuscht hätten. Er hatte Gerüchte über diesen Kult gehört. Sie beteten den Tod an, erschienen an Orten, an denen großes Unglück und moralische Verwerfungen auftreten würden.


Der vermummte Drache streift im Schatten, doch das Blut der Geächteten blickt weit.“

„Meine Herren, ich bitte Sie. Sie sprechen in fremden Zungen.“ fuhr Draconis unbeirrt seiner Rolle entsprechend fort, zeigte sich nach außen verwirrt, verwundbar und fragil, doch machte sich im Inneren bereit wie ein in die Ecke gedrängtes Raubtier loszuschlagen.

Doch das alles kümmerte die Linsen des Central Isopter nicht. Sie umzingelten ihn immer noch, hielten jedoch gleichzeitig respektvollen Abstand, eine Arm- und Klingenlänge, um genau zu sein. Andere Gläubige schienen das Schauspiel zu ignorieren, als gäbe es sie gar nicht, als hätten… diese Kreaturen ihre Aufmerksamkeit zerstreut. War das hier ein Ritual? Wenn ja, war er Inititat oder Opfer? Dieser Kult war dem Sith so völlig fremd und doch vertraut. Die Worte des augenscheinlichen Anführers dieser Kongregation entlarvten ihn in einer Weise, die dem Sith beinahe schon zu intim wurde, Als blickte die Linse in sein Innerstes, als bräche sie das Licht.


„Aus dem Schatten geboren, in das Feuer gestoßen. Zwei Leben genommen, ein neues Leben in die Existenz geworfen. Der Kristall wird splittern, wenn der Mutterboden mit Blut getauft wird. Das Sakrament wird empfangen werden. Wir werden beobachten. Wir werden entscheiden. Wir werden folgen. Minicam Visor Ton“


Bevor Draconis überhaupt den Sinn der Worte erfassen konnte, wandten sich die Linsen des Central Isopter ab, hoben die Arme in die Höhe, die Handteller gen Himmel zeigend, den Kopf gesenkt.

„MINICAM VISOR TON“ erschallte es plötzlich aus den Vocodern der neun Linsen des Central Isopter, wiederholten das Wort noch zwei weitere Male, bevor sie sich verneigten und von dem Sith entfernten.

Vollkommen perplex blieb Darth Draconis zurück. Eine Begegnung, so verstörend wie faszinierend, spürte er wie die Konvergenz erloschen war, der Nexus ihn nicht mehr verführerisch zu sich rief und auch sonst eine Stille in der Macht vorherrschte, die man beinahe schon als eisig empfinden konnte. Doch in ihm war etwas erwacht, ein Wunsch nach Tod und Zersetzung, das Trennen von lebendigem zu totem, die Beendigung des Kreislaufes, das Brechen des Rades. Ein Konvolut an unterschiedlichsten Eindrücken breitete sich wie ein Klangteppich in seinem Geist aus, Ideen buhlten um Aufmerksamkeit, Eindrücke der Worte der Linsen des Central Isopter fluteten ihn und füllten ihn wie ein Gefäß aus. Er würde hier und jetzt nicht den goldenen Nektar der Erkenntnis zu sich nehmen können, doch er würde über das hier gesagte und gehörte meditieren müssen.

Inmitten dieser Begegnung, so musste der Pfähler feststellen, hatte sich auch seine Schülerin bei ihm gemeldet und mit einer kryptischen Botschaft ihm zu verstehen gegeben, dass sie fündig geworden war. Auch wenn an ihrem sprachlichen Schliff sicher noch zu arbeiten wäre, nickte der Sith Meister zufrieden über die Fähigkeit seiner Schülerin die Zielperson ausfindig zu machen. Sie war eine Jägerin, gewitzt und entschlossen alles zu tun, um ihren Weg an die Spitze der Nahrungskette fortzusetzen. Eine Eigenschaft, die Draconis in der Scholarin schätzte. Sie war die fleischgewordene Klinge in seinem Arsenal, das Schwert seiner Entscheidung, dazu da den Prozess der Zersetzung zu beschleunigen.
Den gesamten Weg, den er sich über sein Datapad anzeigen ließ um sich im Gewirr der zahlreichen Zelte und Stände nicht zu verlaufen, sinnierte der Sith über den Inhalt der Worte des Central Isopter. Das war kein Überfall, sondern eine Vorstellung. Wer sich hier wem beweisen musste, das war für Darth Draconis noch nicht ganz ersichtlich. Das Sakrament des vergossenen Blutes konnte nur ein Hinweis auf die Geschehnisse sein, die sich hier auf Cathar abspielen würden. Doch woher wussten diese Kreaturen davon? Eine Gefahr schienen sie nicht zu sein. Sie würden beobachten. Doch wozu? Sie würden folgen. Aber wem?

Auch auf diese Fragen würde Darth Draconis vorerst keine Antwort finden, denn er war vor der entsprechenden Tür angekommen. Vorsichtig griff er in die Macht hinaus, spürte dass seine Schülerin in dem Raum war. Ihre Aura war, wenn man sie mit einem Gewässer vergleichen wollte, glatt und ohne Wirbel, ruhig und klar. Es drohte also, soweit es der Leviathan beurteilen konnte, keine Gefahr. Mit drei kräftigen Klopfern kündigte sich der Leviathan an und wartete darauf, dass man ihm die Tür öffnete.


CATHAR :: IKHAYA :: WOHNBAUM UNWEIT DES MARKTPLATZES :: VOR APARTEMENT 2219
DARTH DRACONIS, INNEN NIPHIRA MINORA UND ZETH REDD


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[Cathar - Ikhaya - nahe des Marktplatzes in einem Wohnbaum, Appartment 2219 : Niphira Minora, Zeth Redd]


Der Weg eines Sith schien teilweise auf Überraschungen zu Fußen. So saß Niphira ihm gegenüber. Einem der Lehrer welche sie auf Cathar in ihrem Dorf hatte. Vieles hatte sie von ihm und Greth gelernt. Dennoch war es für sie eine Überraschung gewesen, wie einfach er die Schülerin hatte überwältigen können. Nun saßen sie in der Wohnung. Zeth stellte ihr einen wohl duftenden Tee hin und setzte sich ihr gegenüber. Es hieß warten. Dennoch musste Niphira das Wort ergreifen.



„Wusstest du davon?“



Zeth schaute kurz Fragend die Frau an ehe er nachdenklich einen Schluck von seinem Tee nahm und sich zurück lehnte. Nachdenklich kratzte sich der Mann an seinem Kinn. Seufzend schloss er seine Augen und schüttelte mit seinem Kopf.


„Ich wusste nicht dass er dein Vater ein Sith war. Ich dachte er wäre einfach verschwunden wie so viele Raumfahrer.“


Niphira senkte ihren Blick und starrte in den Tee als würde dieser ihr helfen können. Helfen können bei dem Gedanken die Ziele ihres Vaters am Ende zu verwirklichen. Sie würde das tun dessen Bestimmung bereits bei ihrer Geburt scheinbar festgestanden hatte. Sie hatte also wirklich nichts anderes werden sollen als eine Waffe. Nicht mehr. Nur ein Schwert welches sich selbstständig bewegte. Sie ballte ihre Fäuste und hasste diese Erkenntnis. Am Ende legte aber Zeth seine Hand auf die Fäuste Niphiras.


„Beruhige dich. Ich mag mein Teegedeck…“

Kam es ruhig von dem alten Mann. Niphira schaute in seine leicht erblassten Augen welche trotz des teils trüben Blickes immer noch ein starkes Feuer in sich trugen. Dennoch war dieser Gedanke widerlich. Sie wollte doch ihr eigener Herr sein und ihren eigenen Weg gehen. Nicht den, der von jemand anderem bestimmt wurde. Am Ende jedoch schaute Zeth seine ehemalige Schülerin an und lächelte während sie ihm ihre Sorgen offenbarte. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen.


„Wenn du keine Marionette sein willst dann durchschneide deine Fäden und geh deinen Weg. Ist es nicht Teil euren Kodex die eigenen Ketten zu sprengen? Warum willst du deine Mutter töten? Weil dein Vater es dir auftrug oder weil du weiter voran kommen willst?“


Niphira schaute ihr Gegenüber an und war irritiert. Sie musste seine Worte erst ein wenig verstehen. Am Ende wollte sie ihre Mutter nicht töten. Umgekehrt war es aber notwendig um den Weg als Sith weiter zu gehen. Man bedachte einfach nur das Ergebnis. Es wäre ihre Freiheit welche sich die Schülerin damit erarbeiten würde. Sie würde auf Augenhöhe mit ihrem Meister sprechen können. Könnte theoretisch sogar ein eigenes Gefolge und ihr eigenes Machtzentrum aufbauen. Keiner ihrer Antriebe war der Wille ihres Vaters. Es war ihr Wille. Nicht der von irgendeiner Bestimmung welche man ihr in die Ohren geflüstert hätte. Fragend schaute sie Zeth an welcher sie wissend angrinste.

„Du verstehst was ich meine Kleine!“


Niphira musste nicken, aber auch lächeln. Mit einem Grinsen schaute sie Zeth an.


„Vergiss nicht, dass du kleiner als ich bist!“

In der Tat waren beide inzwischen etwa gleich groß. Dennoch war der Raum wenig später von lautem Gelächter erfüllt. Beide freuten sich wie früher miteinander sprechen zu können. Sie waren unter sich und konnten beide nun ihre Masken einmal komplett ablegen. Sie beide genossen diese Freiheit und Ruhe während sie hier saßen. Niphira nahm nun auch einen Schluck ihres Tees. Es war ein leicht süßliches Aroma dessen kraftvoller Geschmack sich in dem Mund ausbreitete. Dieser Tee war von diesem Planeten. Wie oft hatte sie ihn als Kind getrunken. Es trieb Niphira die Tränen in die Augen. Die Erinnerungen an früher. Wie sie zusammen gesessen hatten. Sie alle. Die Wache und ihre Freunde. Niphira schaute Zeth an und senkte den Blick.

„Ich vermisse die Jungs von damals. Es ist der gleiche Tee oder?“


Zeth lächelte und nickte. Er faltete seine Hände und schüttelte mit dem Kopf. Ein paar Sekunden schaute er Niphira traurig an. Es war klar, dass der alte Mann selbst Probleme damit hatte die richtigen Worte zu finden. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit eröffnete er das Gespräch aufs neue. Seine Stimme klang belegt. Schon fast wehmütig.


„Ja… Ich auch… Aber verliere dich nicht in der Vergangenheit. Ich glaube er wäre stolz auf dich. Du gehst deinen Weg. Bist eine starke Frau und Kriegerin geworden. Ganz wie er es sich gewünscht hat. Wir alle haben dich wie unsere Tochter betrachtet. Auch wenn wir anfangs dachten, dass du nur eine kaltblütige Mörderin werden würdest. Und selbst jetzt wo du eine Sith wirst… Muss ich mir eingestehen, dass Schönheit viele Formen hat und überall erblühen kann. Selbst in der Dunkelheit.“


Zeth stand auf und wirkte mit einem Mal gebrechlicher als zuvor. Leicht gebeugt ging der alte Mann in ein Nebenzimmer und Niphira fragte sich was das zu bedeuten hatte. Sie schaute auf die Tür welche der alte Mann hinter sich geschlossen hatte. Nachdenklich nippte Niphira an ihrem Becher und schaute aus dem großen Fenster an dem sie saßen. Die ganze Atmosphäre war einfach so entspannend hier. Es war Balsam für die Seele. Der innere Sturm welcher auf Bastion regelrecht aufgepeitscht worden war beruhigte sich. Wie ein Meer welches nun wie ein Spiegel gleich eine glatte Oberfläche bildete war nun ihr innerstes entspannt und ruhig. Lächelnd schaute sie nun zu den Wegen runter und massierte sich den Nacken. Ja, die Wut und der Hass waren stets ein Teil des Lebens eines Sith, aber erst hier verstand sie was gemeint war, den Hass in sich zu sammeln, aber dennoch ruhig zu bleiben. Der Besuch dieses Planeten hatte schon jetzt eine wichtige Lektion erbracht. So schaute Niphira erst wieder zu der Tür als diese sich öffnete. Zeth hatte zwei Dinge in seiner Hand. Sein Blick war freundlich während er zu Niphira zurück kehrte. Eine Flasche stellte er in die Mitte auf den Tisch. Eine sehr lange Kiste legte er vor die angehende Sith.



„Ich bin mir sicher… Er würde wollen, dass du damit als Kriegerin ausgezeichnet wirst. Alleine dass du dein Schwert weiter verwendest ist für mich ein Zeichen, dass du den Weg des Schwertes weiter gehst und am Leben erhältst. Wenn ich könnte, würde ich gerne dabei sein wie du eine wahre Meisterin mit der Klinge wirst.“



Damit setzte sich Zeth gegenüber seiner alten Freundin hin. Beiden füllte er die Becher auf. Niphira schaute Zeth irritiert an und öffnete die Kiste. Sie erschrak und starrte dann ihren ehemaligen Lehrer an. Dann wieder auf den Inhalt der Kiste. Der alte Mann lachte und schüttelte mit dem Kopf. Fast wie ein Vater der sein Kind komplett aus dem Konzept gebracht hatte und es damit dazu getrieben hat die eigene Sandburg kaputt zu machen. Ein süffisantes Lächeln auf den Lippen nahm er einen Schluck von seinem Tee und nickte seiner ehemaligen Schülerin zu.


„Ja, es ist das Schwert unseres Anführers. Es ist das Schwert von Greth. Du warst ihm eine Tochter. Er würde darauf bestehen, dass du es bekommst. Bei dem was du vor dir hast wirst du etwas besseres brauchen als diese veraltete Technik an deinem Gürtel.“

Nun war es Niphira die aufsprang und sich tief verbeugte. Sie war immer noch fassungslos. Völlig überwältigt zog sie die Klinge. Es gab keinen Zweifel. Es war DAS Schwert. Die rote Klinge. Die Blitze welche von ihr ausgingen und es wie ein rotes Gewitter darüber zuckten. Noch nie hatte Niphira ein so perfekt ausgewogenes Schwert gehalten. Es war perfekt. Dazu so viel leichter als alles was sie bisher hatte führen dürfen. Sie musste lachen. So waren also ihre Visionen wahr geworden. Jene Trugbilder aus den Katakomben. Waren sie doch am Ende eine Ankündigung einer Belohnung gewesen?


„Ich werde es mit stolz tragen und euch beide stolz machen. Ich werde eine großartige Kriegerin werden. Ich werde meinen Idealen folgen. Diese Klinge wird mir sicher sehr gute Dienste erweisen.“


Niphira verneigte sich abermals vor Zeth. Wie viel hatte die angehende Sith diesem Mann alleine jetzt schon wieder zu verdanken? Wie konnte sie es ihm nur zurück geben? Sie versuchte etwas zu finden. Nun legte Niphira beide Vibroklingen auf den Tisch vor sich und schaute Zeth an, welcher die Flasche anstarrte. Es war ein alkoholisches Getränk mit leicht bräunlicher Färbung. Es war eindeutig Koja-Rum. Bei dem Anblick der Flasche musste die Schülerin nachdenken.


„Ich wollte eigentlich unser Wiedersehen gebürtig feiern… aber du solltest deine Sinne nicht benebeln wenn du einen derartigen Kampf vor dir hast… Jedi sind schwierige Gegner. Du musst wirklich aufpassen. Wenn du dich aber zusammenreißen kannst und nicht die Fehler von vorhin wiederholst solltest du in der Lage sein zu gewinnen…“


Niphira seufzte und legte den Kopf schief. Wieder wanderte ihr Blick nach draußen. Zwischen den Baumkronen konnte sie ein Schiff starten sehen. Am Ende war ihr klar was sie dem alten Mann anbieten konnte. Ein warmes Lächeln legte sich auf Niphiras Lippen und die Schülerin des Leviathan lehnte sich etwas vor.


„Was hältst du davon mit mir mit zu kommen. Wir feiern dann wenn wir hier fertig sind.“



Es war ein einfaches Angebot. Eines welches Zeth die Stirn in Falten legen ließ. Die ersten Worte waren auch eher ernüchternd.


„Ich lebe seit bald vierzig Jahren hier. Die Kämpfe hatten mich gezeichnet. Ich dachte ich sollte mich hier nieder lassen…“

Der Becher in Zeths Hand dampfte leicht. Der Blick leicht abwesend. Kurz schüttelte er mit dem Kopf und überlegte ein wenig über das Angebot. Wenn Niphira es richtig verkaufen könnte, hätte selbst der Leviathan nur wenige Argumente die gegen die Mitreise sprachen. Dieser alte Mann konnte seine Schülerin besiegen. Dadurch war er wohl mindestens auf dem Niveau von dem Schüler welchen Niphira in dem Hangar besiegte. Und das auch nur mit Hilfe. Zudem war konnte Zeth auch kochen. Ein starker Krieger brauchte gute Nahrung. Alleine aus diesem Grund war es gut eine solche Person mit sich zu nehmen. Schließlich lehnte sich Zeth vor und grinste.

„… aber sind wir einmal ehrlich… Ich bin noch nicht bereit hier zu versauern und ich lebe ohnehin schon viel zu lange hier. Es wird Zeit mal wieder vor die Tür zu gehen.“

Zeth zwinkerte Niphira zu und nickte ihr leicht zu. Schließlich klopfte es an der Tür. Der alte Mann bedeutete Niphira sitzen zu bleiben und er öffnete die Haustüre welche in den einladenden Wohnbereich hinein führte. Der alte Mann musterte den Leviathan kurz eingehend und nickte dann ruhig während er den Weg frei gab.

„Oh? Ihr seid wohl unser Gast den wir erwarten? Treten Sie doch ein!“

Sobald die Gestalt eintrat stand Niphira auf und ließ das Stück Fleisch auf den Teller mit dem sie immer wieder ihre leichte Schwellung gekühlt hatte. Sie verneigte sich vor ihrem Meister und war plötzlich um einiges ernster. Während der Leviathan eintrat ging Zeth noch einmal sicher, dass außer ihm niemand auf dem Flur war um die Wohnung aus zu spionieren. Schließlich schloss der alte Mann die Tür hinter sich und nickte dem Sith respektvoll zu und bot ihm einen Platz an.


„Darf ich Ihnen einen Tee anbieten? Oder wünschen Sie direkt zu dem Grund Ihres Besuches über zu gehen?“



Zeth bemühte sich eindeutig Draconis den gebürtigen Respekt zukommen zu lassen. Dennoch erkannte Niphira, dass der alte Mann ein beeindruckenderes Äußeres erwartet hatte. Umgekehrt war aber dennoch die außerordentliche Anerkennung gegenüber dem Sith. Für Niphira war es nun aber ein eher merkwürdiges Treffen. Nun waren sie hier. Ihr derzeitiger Meister und jener Mann, der ihr als Kind und später als junge Frau so vieles beigebracht hatte. Somit saßen hier nun ihr alter, sowie neuer Meister. Beide Männer könnten kaum unterschiedlicher sein. Alleine die Differenz im Alter war wirklich fast absurd. Erst jetzt fiel Niphira auf, dass Zeth quasi Draconis Vater sein konnte. Ein wenig ironisch. Beide Männer waren in dem was sie taten wahre Künstler und doch würde man kaum vermuten, dass die beiden derartig gefährlich werden könnten. So wandte Niphira das Wort an ihren Meister und verneigte sich.



„Mein Meister. Das ist Zeth Redd. Er ist ein alter Freund von mir und hat sich dazu bereit erklärt uns beiden zu helfen. Er hat Informationen zu Eurem Ziel.“


Damit setzte sich Niphira. Sie vertraute ihrem alten Freund und daher musste sie es ihrem Meister klar machen. Zeth würde ihnen in der Tat helfen. Er sah gerade hier in der Wohnung wie ein gebrechlicher, alter Mann aus. Allerdings war die Schwellung welche nun langsam abschwellt ein Zeugnis davon, dass der in die Jahre gekommene Mensch mehr zu bieten hatte als es schien. Vor allem konnte man es so als Bestätigung nehmen, dass dieser nette alte Kerl mehr war als nur ein Teehändler.




[Cathar - Ikhaya - nahe des Marktplatzes in einem Wohnbaum, Appartment 2219 : Niphira Minora, Zeth Redd, Darth Draconis]
 
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CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG

Die Macht hatte die eigenartige Eigenschaft Wesen zusammenzuführen, die gegensätzlicher nicht sein konnten. Sei es um eine Lehre zu erteilen, sei es um Wesen auf einen vorherbestimmten Pfad wie Kometen und Planeten aufeinander prallen zu lassen oder um einen großen kosmischen Plan zu erfüllen, das Ergebnis war stets das gleiche. Wesen begegneten einander die unter normalen Umständen niemals das andere Wesen auch nur eines Blickes gewürdigt hätten, aufgrund der gigantischen Entfernungen zwischen den Sternen vielleicht auch nie in einer Lebensspanne einander begegnet wären. Doch die Macht brachte diese Wesen zusammen. Gegen ihren Willen, mit ihrem Einverständnis, die Macht fragte nicht sie schaffte Tatsachen. Die Sith waren es, die aus diesen geschaffenen Tatsachen, einem heißen Eisen gleich, die Situation zu ihren Gunsten neu formten, einen Nutzen aus diesen Begegnungen zogen und eine neue Realität schafften. Zugegeben, nicht jede Begegnung konnte für einen Sith zu etwas geschaffen werden, was nützlich war, doch war ein Sith stets darum bemüht den größten Nutzen aus einer Situation zu ziehen.
Welchen Nutzen Darth Draconis aus dieser Begegnung ziehen würde, stand noch nicht fest. Es dauerte nicht lange, bis sein Klopfen durch das Öffnen der Tür beantwortet wurde. Es handelte sich um ein altes Modell, dass nicht mit dem gewohnten Zischen sich öffnete, sondern beinahe schon archaisches Schlossprinzip mit Klinke besaß. Cathar war ein wirklich primitiver Planet. Der Mann den Draconis dort erblickte führte dem Leviathan vor Augen, dass Mode in der gesamten Galaxis unterschiedlichen Kriterien unterlag. Der Sith muste sich in diesem Umfeld nicht verstellen, denn wenn diese Kreatur seine Schülerin kannte und wahrscheinlich auch ihren Werdegang aus diesem Treffen heraus gewahr war, wusste er wer Darth Draconis war und zu was er im Stande war.


„Ein Tee wird nicht nötig sein.“ beantwortete der Sith die Frage des Mannes mit den grauen Haaren ruhig und gesittet, doch in ihm begann es zu brodeln, als er sich umsah und sein Blick auf Niphira fiel.

Da stand sie, die Frucht seiner Arbeit. Seine Schülerin, an der Schwelle zur Würde eines Darth Titels. Die Frau, die in den Katakomben gegen lebende Tote das Lichtschwert geführt hatte, unzählige Delinquenten in den Gedärmen von BoneTown mit einer kauterisierten Wunde zurückgelassen hatte. Da stand sie, wie ein kleines Kind nach einer Keilerei, ihr Auge geschwollen von einem Gefecht wie es schien, ein Teller vor ihr mit einem Stück rohen Fleisch ließ den Sith erkennen, dass sie es wohl zuvor genutzt haben musste, um die Verletzung zu kühlen.


„Aber eine Erklärung, wieso meine Schülerin in diesem Zustand hier sitzt.“ fügte Draconis hinzu, diesmal waren seine Worte von einer unterschwelligen Unzufriedenheit erfüllt, die sich gleichermaßen an den Mann mit der wirren Frisur und seine Schülerin richtete.

Langsam, die Situation berechnend, umrundete der Sith seine Schülerin, als würde er sie begutachten, als würde er sie taxieren. Wie konnte sie sich von diesem Mann so überrumpeln lassen? Ein Griff in die Macht hinaus bestätigte seine Vermutung: Der Mann, den sie ihm als Zeth Redd vorgestellt hatte, war nicht machtsensitiv. Wäre er so gut es vor ihm zu verstecken, hätte Niphira niemals einen Grund gehabt sich vom Leviathan ausbilden zu lassen, daher blieb er bei seiner These, dass Redd nicht über die Gabe der Macht verfügte, kein Erwachter war. Wahrscheinlich hatte Niphira auf den Einsatz der Macht verzichtet, so wie er es angeregt hatte. Kleinere Nutzungen der Macht würden im Gros der Lebewesen in Ikhaya untergehen, massive Ausbrüche der dunklen Seite, wie sie durch intensive Kampfhandlungen ausgedünstet werden würden, hätte ihre Ankunft verraten können: Es war immer ein diffiziles Spiel mit dem Feuer, denn man wusste nicht wie fein die Fühler der Feinde waren, wie aufmerksam sie in der Macht vertieft waren oder ebenfalls auf eben jene verzichteten um nicht aufzufallen.


Sein Weg um Niphira schloss der Sith damit ab, dass er zwischen Niphira und dem alten Mann, den sie ihm als Zeth Redd vorgestellt hatte, Platz nahm. Kühl berechnend musterte er beide, überschlug das Bein und faltete die Fingerkuppen auf dem Tisch zusammen, nachdem er das Teeservice vor sich von sich weggeschoben hatte. Er vertraute weder diesem Mann noch dem Tee, den er ihm angeboten hatte. Es war die natürliche Vorsicht eines Mannes mit mehr Feinden als ein Xexto Finger hatte.


„Danach würde ich gerne mehr über die Informationen hören.“

“Falls ich zufrieden bin mit dem, was ich höre.“ beendete der Sith den Satz in Gedanken und musterte sowohl den alten Mann als auch seine Schülerin. Er befand sich hier in einem informationstechnischen Defizit, schließlich kannten sie sich. Im Prinzip war dieser Mann auch nicht mehr als eine Kette, ein Anker ihres alten Lebens. Wenn Niphira sich wirklich von allem Ballast ihres alten Lebens befreien wollen würde um den Weg der Sith zu gehen, würde sie unter Umständen auch diesen Mann richten. Doch der Zeitpunkt würde ihr obliegen. Vielleicht würde diese Karikatur eines Mannes noch einen tieferen Sinn haben, einen Nutzen für Niphira und vielleicht sogar für den Sith Meister selbst.

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DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG

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Die Macht konnte manches Mal schon ein wenig verwirrend darin sein ihren Weg zu finden und dabei unendlich ironisch bleiben. Genauso war es auch jetzt. Alleine das Auftreten ihres Meisters ließ Niphira den Blick leicht senken. Was hatte sie erwartet? Dass alle freundschaftlich zusammen hier sitzen würden? Über alte Zeiten plaudern? Kaum merklich schüttelte sie den Kopf während der Leviathan den angebotenen Tee ausschlug. Zeth nickte bei der Ablehnung lediglich ein wenig und setzte sich auf seinen Platz. Dabei wirkte er deutlich gebrechlicher als er es wirklich war. Es war halt seine Form des Selbstschutzes. Während er Niphira alleine noch immer besiegen konnte war der alte Lehrmeister der angehenden Sith nun deutlich unterlegen. Dieses Gespräch würde für vermutlich alle ungemütlich werden. Alleine schon wegen der leichten Schwellung die dank einer Paste langsam kaum noch der Rede wert war. In der Tat war es kein Wunder, dass der Leviathan genau dies ansprechen würde. Zeth lehnte sich zurück und ließ nun auch die Maske des harmlosen, alten Teehändlers fallen. Ein leicht ironisches Lächeln legte sich auf die Lippen des deutlich älteren Mannes. Sein Blick wanderte zu Niphira welche ihm nur ruhig zunickte.

„Ein Missverständnis mein Sith Lord. Ich dachte sie würde den Wünschen ihres Vaters entsprechen und diesem Folgen. Als mir von Eurer Ankunft berichtet wurde fing ich an gerade meine ehemalige Schülerin zu beobachten. Sobald Eure Gruppe sich anfing auf zu teilen wollte ich sicher gehen die Richtige zu haben… Allerdings hat sie, anders als damals bemerkt, dass sie beklaut worden ist.“


Zeth nahm seinen Becher und aus diesem einen kräftigen Schluck seines Tee. Kurz schloss er die Augen und nickte ehe er seine Hände auf den Tisch gelegt zusammen faltete. Obwohl der alte Mann von Niphira wusste, wie mächtig der Sith war und vor allem gefährlich erstaunte es die Schülerin ein wenig wie ruhig und gelassen Zeth war, jedoch blieb ein gewaltiger Respekt in der Stimme des Mannes. Als müsse er die nächsten Worte abwägen schaute der alte Mann in den Tee.


„Ich habe sie in eine Falle gelockt und zugeschlagen bevor sie reagieren konnte. Ich ging davon aus, dass sie wie gesagt mit dem Mann zusammenarbeitet, der meinen alten Freund getötet hat. Ich glaube nicht an endlosen Frieden, aber an Rache… Eure Schülerin hätte mich vermutlich besiegen können. Allerdings ging für Sie der Auftrag vor mich ausfindig zu machen. Am Ende hat sie alles aufgeklärt.“

Niphira schaute zwischen beiden Männern hin und her. Die ganze Situation war der Schülerin mehr als unangenehm. Jedoch konnte sie kaum etwas ansprechen. Wenn eine Sache klar war, dann die unzufriedenheit des Drachen. So bedachte Niphira ihren Meister mit einem ernsten Blick während Zeth Seelenruhig weiter seinen Tee trank. Niphira kannte den Mann. Es war nicht so, dass er sonderlich sorglos wäre. Er ging so mit diesem Stress um welcher von dem Leviathan ausging. Ihm war die Lage bewusst. Am Ende war ihm klar, dass er entweder sterben würde wenn der Sith nicht zufrieden wäre oder lebendig hier raus kam wenn der Sith zufrieden sein würde. Niphira traute sich in dieser Situation nicht zu sprechen. Die Fronten wirkten verhärtet und beide Männer tasteten sich ab.


„Zu Eurer Schülerin… Es ist nichts verwerfliches in einem Hand zu Hand Kampf zu verlieren. Ich kenne jede ihrer Bewegungen. Ich habe ihr das Meiste selbst beigebracht. Ich muss zugeben, dass Sie unter Eurem Unterricht große Fortschritte gemacht hat.“


Es war die Aussage eines Mannes, der sich schwer tat anderer Arbeit anzuerkennen wenn es um seine Schüler ging. Von daher war es für Zeth schon ein gewaltiges Lob das ganze zuzugeben. Niphira schaute ihm dennoch eindringlich in die Augen es nicht zu weit zu treiben. Das letzte was die Schülerin sich wünschte war ihren ehemaligen Meister neben ihrer Mutter begraben zu dürfen. Daher hoffte sie, dass Zeth klar würde, dass sein Verhalten besser demütiger wäre. Eine Geste welche ein ruhiges Nicken bei dem alten Mann auslöste. Es war aber nicht nur das. Der Leviathan machte keine Gefangenen. Am Ende wollte er Niphiras Vater wohl lieber jetzt als später beseitigen. Natürlich verlangte Draconis die Informationen. Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Daher lehnte sich nun der alte Mann vor und kratzte sich an sein Kinn. Sein Blick wanderte wieder zu dem Leviathan und wieder lächelte er.


„Ich habe bis zu seinem Verrat mit diesem Mann zusammen gearbeitet. Er wusste, dass ich ein paar Leute auf den Landeplattformen habe die hilfreich sein könnten. Ich habe ihm damals drei verschiedene Transpondercodes beschafft. Sein Schiff konnte den Namen „Running Gizka, Rancor of Coruscant und Dawn of Korriban“ annehmen. Je nach gewähltem Namen signalisiert er seinen Handlangern seine Situation. Running Gizka bedeutet, dass er eine Niederlage erlitten hat. Rancor of Coruscant dass er einen Sieg errungen hat und Dawn of Korriban dass nichts nennenswertes passiert ist. Etwa vor einem Tag landete ein Schiff mit dem Namen Running Gizka in der Nähe der Hauptstadt. Ich habe mich selbst davon überzeugt und der Schiffstyp passt. Ich kann Euch die Landeplattform zeigen. Dass er diese Transpondercodes nutzt bedeutet nur, dass er es eilig hatte hier her zu kommen. Die Landeplattform befindet sich in der Nähe Hauptstadt. Ich gehe davon aus, dass er irgendwo Abseits der Hauptstadt eine Hütte hat. Ich hatte selbst mal ein solches Versteck. Es war unter den Wurzeln eines riesigen Baumes eingerichtet worden. Wenn ich das richtig mitbekommen habe sollte Euer man ziemlich angeschlagen gewesen sein und sich in diesem Haus zurück gezogen haben. Seine Identität die er hier benutzt lautet Jorath Bareth.“


Zeth schaute ernst und man erkannte die Wut in seinem Blick nicht in der Lage gewesen zu sein dem Vater Niphiras mehr entgegen gesetzt zu haben. Er hatte eindeutig eine Rechnung mit dem Mann offen. Wieder wanderte der Blick Zeths auf den Becher Tee. Nachdenklich trank er weiter und schüttelte hin und wieder mit dem Kopf. Niphria verstand seine Gefühle. Sie hätte am Liebsten ihren Vater getötet. Mit ihren eigenen Händen, aber der Auftrag war ein anderer. Bei dem Gedanken starrte die Schülerin in den eigenen Tee welcher langsam kalt wurde. Dennoch trank sie ihn aus. Ihre Wut wuchs nur mehr. Eigentlich wollte sie sofort aufspringen und losstürmen. Aber es wäre sinnlos. Die Anweisungen waren klar. Die Enttäuschung ihres Meisters klar. Sie hatte einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler. Wie hatte sie nur so blind für die Falle sein können. Ihr fehlte immer noch vieles um eine richtige Sith zu werden. Niphira schaute ihren Meister an.



„Ich kenne Zeth. Ich vertraue ihm. Sollte er mich oder Euch verraten werde ich ihn eigenhändig töten… Ich habe aber keinen Grund ihn gerade zu misstrauen. Wir haben einen gemeinsamen Feind. Dazu hat er ein paar nette Tricks drauf.“



Niphiras Stimme klang fest und überzeugt von der Wahrheit eben dieser. Ihr Blick ruhte auf ihren alten Mentor und dann auf dem Leviathan. Sie war ernst. Niphira kannte die Fähigkeiten des Mannes. Selbst unter normalen Umständen waren sie beide im direkten Kampf quasi ebenbürtig. Eine Sache die Niphira sich eingestehen musste. Dennoch sprach das eher für Zeth als gegen ihn. Er konnte ihr immer noch ein paar Dinge beibringen. Dazu auch sich unauffälliger in Massen verschiedener Wesen zu bewegen ohne von der Macht abhängig zu sein. Vielleicht wäre er eine Bereicherung oder aber er würde nicht mit kommen. Es wäre die Wahl ihres Meisters. Dennoch würde Niphira sich nicht von der gemeinsamen Vergangenheit bremsen lassen. Sie würde eine Sith werden. Eine richtige Sith und wie ein Sturm ihre Feinde nieder ringen. Nachdenklich massierte sich Niphira die Schwellung die inzwischen quasi vollständig abgeschwollen war. Sie wäre bereit weiter zu machen. Die Frage wäre nur… Was würde der Leviathan nun entscheiden.

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Euphrati Airetsyh(Marishka) & Personal

Mit leicht zusammen gekniffenen Augen kicherte, nein... lachte Marishka und hielt sich, obschon sie den durchsichtigen Schleier vor ihrem Gesicht trug, eine Hand vor den Mund.

„Ich bitte sie, Mister Arr'dhen!“ Und ging dann, sanfter werdend, in ein leichtes Kopfschütteln über. Ihrem gegenüber, einem männlichen Cathar von stattlichem Körperbau, der in einer traditionell angehauchten Kluft vor ihr stand und sich leicht über den Tresen hinweg beugte, haftete nicht nur ein leichter Hauch der Verschwörung an, den Marishka, alias Euphrati ebenfalls heraufbeschworen hatte, sondern auch eine gewisse Note der Selbstzufriedenheit.

Normalerweise war sie nicht diejenige, die sich zu Flirterei hinreißen ließ. Generell war Romantik etwas das in ihrem Leben zwar existiert hatte, aber nie wirklich kultiviert worden war. Doch allein die Andeutung das sie empfänglich für das Gehabe und Getue seitens eines männlichen Charakters war, hatte dazu geführt, dass sie hier und jetzt mehr erreicht hatte.


„Obschon ich ihnen sehr dankbar bin. Und ich denke unter diesen Umständen, wäre es mir eine Freude für meinen derzeitigen Arbeitgeber zu akzeptieren. Mister Vijerat wird sich nicht nur über die Suite, sondern auch die Diskretion freuen.“

Diskretion und Geheimniskrämerei waren zwar nicht unbedingt das was man von einem Kunstsammler erwarten würde, doch konnte sich Marishka nur allzu gut vorstellen, dass man seine Ausflüge hier und da geheim halten wollte um potenzielle andere Interessenten nicht zu alarmieren, oder eben dafür zu sorgen, dass sie nicht mitbekamen wenn man ein bestimmtes Stück verfolgte. Weniger Interessierte Bieter bedeutete weniger Preiskonkurrenz die selbigen in die Höhe treiben könnte.

Der Cathar, seines Zeichens einer der längeren und höheren Angestellten eines durchaus beeindruckenden Hotels, das zwar nicht zu den teuersten, aber definitiv den gehobeneren des Planeten, in dieser Stadt, zählte, antwortete in einem breiten Akzent, der einen besonders vollen und rollenden Klang hatte. Bei einem Menschen hätte Marishka vermutlich mit den Augen gerollt, weil es klingen würde, als würde man die eigene Stimme unnötig tief und exotisch erklingen lassen... doch aus der breiten Brust und tierhaften Schnauze des Nichtmenschen vor ihr. Es passte. Allerdings war die harte und auffallende Betonung von R-Lauten etwas, dass sie an jemanden aus ihrer Vergangenheit erinnerte, was es Marishka schwerer machte den Cathar zu mögen. Dann wiederum... sie war nicht hier um sich mit diesem Mann wirklich anzufreunden. Er war, ebenso wie ihre vorgeschobene Identität, nur ein Mittel zum Zweck.

So nickte sie auf seine Worte hin nur und begann, nachdem sie noch einmal kurz die getroffene Vereinbarung wiederholten, auf das alle gemeinsam vereinbarten Punkte auch von beiden Parteien verstanden waren, in ihren Taschen nach den Credit-Chips zu suchen, die ihr Schutzpatron innerhalb des Sith-Ordens ihr ausgehändigt hatte. Mit einem leichten Zwinkern schob sie, sich erneut verschwörerisch gebend, mit einer ihrer schlanken Hände, die kleinen aber harten Gegenstände über den Tresen hinweg. Als der Cathar danach griff, ließ sie ihre Finger noch einen Moment auf seiner muskulösen Hand verweilen.


„Für ihre Mühen und alles was ihnen darüber hinaus in diesen Dingen einfallen könnte. Oder falls ihnen jemand auffallen sollte, der sich allzu genau nach uns erkundigt.“

Zwar hatte Marishka definitiv ihre Bedenken und Abneigungen, doch auf der anderen Seite gefiel es ihr ungemein sich in diesem Spiel von Schein und Sein zu vertiefen. Gerade weil sie wusste, dass es sich nicht um eine Dauerhafte Angelgenheit handelte, konnte sie sich auf eine Art und Weise zeigen und geben, die sie sonst niemals an den Tag gelegt hätte. So ließ sie ihre Hand gerade lange genug auf der des Cathars ruhen, dass man sich nicht sicher sein konnte ob sie etwas implizierte, oder nicht, aber man doch einfach davon ausgehen wollte, das sie hier eindeutige Signale sendete.

„Scheuen sie nicht davor mich direkt zu kontaktieren, sollte ihnen etwas einfallen.“

Ungewollt hatte ein Gedanke sie beinahe auf eine Spirale der Überlegungen gesandt, der sie nicht wirklich nachgehen wollte. Denn die Signale die sie hier sendete und die augenscheinlich bei dem Cathar anzukommen schienen, streiften ein Feld der Interspezies-beziehungen mit dem Marishka, als Bürgerin des Imperiums nur sehr selten in Berührung gekommen war, sich aber durch etwas tiefere Ausflüge während bestimmter Momente von gesteigerter sexueller Natur in dunklere und zwielichtige Ecken des HoloNets oder auch dem vereinzelten einfach nur romantisch angehauchten HoloFilm aus nicht-imperialer Produktion durchaus bewusst war, aber nie für sich entdeckt hatte. Ihr Interesse war nie bei Vertretern anderer Spezies erwacht. Vereinzelte Nahmenschliche weibliche Vertreter deren Spezies generell für ihre Schönheit bekannt waren, doch nichts über die Wertschätzung des Körpers oder bestimmter Aspekte die bei einzelnen Wesen besonders hervorgetreten waren...

Euphrati hingegen hatte mit diesen Dingen überhaupt kein Problem. Zwar konnte man nur vermuten, doch die Sicherheit mit der sie diese Andeutungen einstreute erschreckte Marishka fast etwas. Dann wiederum... was war schon dabei? Es war ja nicht so, als würde sie es ernsthaft in Betracht ziehen.

Und so schenkte sie dem Cathar noch ein letztes Zwinkern, als sie sich von ihm verabschiedete und von einem Droiden, der dafür zuständig war nicht nur Gepäck zu transportieren, sondern Gäste zum ersten Mal zu ihren Zimmern zu geleiten, in Empfang genommen wurde. Sie nannte dem künstlichen Wesen ohne wirkliche Persönlichkeit die gebuchten Zimmer und schon befanden sie sich auf dem Weg. Der Droide wirkte fröhlich. Offen. Doch das lag mehr an der Tonlage seiner Stimme, als an seinem wirklichen Verhalten, wie Marishka schnell feststellte. Genau genommen handelte es sich um ein deutlich älteres Modell als alles was sie von ähnlichen Etablissements auf Bastion erwartet hätte. Dann wiederum... wie waren hier sehr weit, weit entfernt von Bastion.

Während sie dem Droiden folgte, kramte Marishka ihren Komlink heraus, sendete eine erste Nachricht an ein Unternehmen das ihr der Cathar genannt hatte, dass sich darum kümmern würde um das Gepäck der Reisegruppe vom Schiff ins Hotel zu transportieren, was sie, nach Auftragsbestätigung, kurz zu einem Austausch mit dem Droiden führte, damit das Hotel bescheid wusste, wohin das alsbald einreffende Gepäck gebracht werden sollte. Ein kurzer Maschinenlaut erfolgte als Bestätigung, als der Droide die Informationen weiter geleitet hatte und seinerseits eine Bestätigung vom biologischen Personal eingetroffen war. Zufriedengestellt nickte sie als Euphrati und ließ sich dann von dem Droiden die gebuchte Suite zeigen. Die größte war für ihren Arbeitgeber Mister Vijerat und seine Leibwächterin reserviert, während Ruul als Haruspex Ting und sie als Euphrati Airetsyh zwar auf dem gleichen Stockwerk und in direkter Näher zu ihrem Arbeitgeber untergebracht waren, allerdings etwas weniger luxuriös.


Die Verhandlungen mit dem Cathar in der Lobby waren hauptsächlich bezüglich des Preises und des Namens unter dem sie eingecheckt hatten gewesen. Und darüber hinaus hatte sie sich ganz ihrer Rolle entsprechend erkundigt ob und in wie weit der Cathar Informationen aufbieten konnte, die sich im Bereich Kunstsammlerei bezahlt machten. Gerade für Angestellte, zumindest wenn sich deren Hotels in einer bestimmten Schicht und Qualitätskategorie bewegten, war es durchaus wichtig über Bewegung in den oberen Schichten der Gesellschaft informiert zu sein. Einmal davon abgesehen das in diesen Sphären des Lebens alles ein wenig anders ablief. Manche Sachen blieben geheim und wurden nur in gestückelten Informationshappen nach und nach weiter getragen, sodass man beispielsweise wusste, dass Familie oder Unternehmen XY sich mit dem Verkauf bestimmter Dinge beschäftigte, aber weder über Preise noch potenzielle Interessenten oder zeitliche Rahmen etwas bekannt war, während andere Dinge deutlich offener an Außenstehende kommuniziert wurden.

Es lief, fast immer und praktisch überall auf Informationsnetzwerke hinaus. Wer war mit wem bekannt, verbrüdert, geschäftlich zusammen gekommen oder in welcher Form auch immer verbunden. So wie Spitzel für die Verbrechensermittlung innerhalb von Banden, Gangs und anderen Verbrechersyndikaten und Ringen von Vorteil und Nutzen waren um an bestimmte Wissensfetzen zu gelangen war ein wenig Geld hier und da an Personen wie den Cathar am Hotel-Empfang in der Welt des Geldes von Bedeutung. Gut möglich das mehrere andere Personen ihm ähnliche summen zugeschoben hatten für gänzlich andere Dienste. Gut möglich das er nichts wusste. Doch sie hatte ein gutes Gefühl bei dem Cathar... und er hatte ihr bereits einen anderen Namen genannt den sie halbwegs hatte überprüfen können. Und wer wusste schon wohin das wiederum führen konnte? Besagter Name gehörte zu einem älteren Cathar der seinerzeit viel durch die Galaxis gereist war und zudem durch familiäres Erbe zu viel Geld gekommen war und sich auf Artefakt der Macht-Orden spezialisiert zu haben schien. In wie weit er im Besitz dieser Dinge war, oder sich nur Wissen angeeignet hatte... das würde man überprüfen müssen... für den Anfang allerdings war es eine Möglichkeit der man folgen konnte... oder, wenn sie nicht von Bedeutung sein sollte, eine falsche Fährte für mögliche Spitzel die sich an ihre Fersen geheftet hatten.

So entließ Marishka den Droiden kurz nachdem er ihr die Haupt-Suite gezeigt und die kleinen Karten die Zugang zu allen Zimmern freigeben würden an sie ausgehändigt hatte. Nur einen Moment ließ sie ihren Blick aus einer der breiten Fensterfronten der Suite wandern.
Sie befanden sich mittlerweile zwar einige Ebenen weiter unten... wodurch sich besagte Fensterfront aber praktisch direkt am Abgrund befand. Hinter den dicken, vermutlich aus Transparistahl bestehenden Fenstern war nichts. Nur der Abgrund, der in einem rasanten Fall hunderte Meter in Richtung der Planetenoberfläche führen würde. Durchaus beeindruckend, aber einfach nicht nach ihrem eigentlichen persönlichen Geschmack.

Erneut kramte Marishka das Komlink hervor und schickte eine Nachricht an ihren Arbeitgeber. Teilte Nechesch Vijerat mit das und wo sie für ihre Gruppe Quartiere gefunden und bezogen hatte, die Aufteilung, als auch das vorläufig ein wenig Gepäck für jeden hier eintreffen würde. Aber auch das sie diverse Informationen eingeholt hatte, die allerdings für ein erstes nichts aufregendes offenbart hatten, aber eine mögliche Spur darstellten, sollte man sich in ihr ergehen wollen. Zwar ließ sie sich in ihren Formulierungen etwas mehr zur passenden Wortwahl Euphratis verleiten, hielt es jedoch sachlich und weitestgehend kurz und direkt.


Für ein paar Sekunden starrte Marishka auf das Display der Kommunkationseinheit, ehe sie diese wieder beiseite steckte und sich erneut dem Ausblick hingab. Vielleicht öffnete sie sich diesem Ausblick doch etwas. Aber... Auf Cathar leben wollte sie trotzdem noch lange nicht....


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Euphrati Airetsyh(Marishka)
 
:: CATHAR :: IKHAYA ::
:: "Ting" unterwegs mit fremden Muun ::


Der fremde Muun betrachtete den Duros in seiner Verkleidung als Haruspex. Seine alten Augen schienen durch die Schichten und Lagen des Stoffes zu blicken, ja sogar durch Haut, Fleisch und Knochen hinweg, bis tief in die Seele des Jüngers. Ruul, nun Ting, schauderte ob der Kälte, die mit den Blicken des Fremden in ihn kroch. Dies hier war ein gefährlicher Ort und ganz offensichtlich hatte er - wie üblich - die falschen Leute angesprochen. Sein Gespür für andere war nur leidlich ausgeprägt, wohingegen sein Talent für Tölpelei und Schwierigkeiten ganz besonders herausstach. Trotz seiner verkümmerten sozialen Fähigkeiten war sich der Duros jedoch im Klaren darüber, dass die Anwesenheit von ihm und seinem Herrn hier auf Cathar nicht unbemerkt bleiben würde. Draconis
mochte sich maskiert haben, ein anderes Gebahren an den Tag legen und sich in einem Schauspiel verlieren, doch er war brodelnde Kraft, hochkonzentrierte Macht und ein Wirbelsturm dunkler Energien. All das zu verschleiern war - nach Einschätzung des in diesen Dingen vollkommen unbedarften Ruul - ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Und das wiederum führte zu den unmissverständlichen Trugschluss, sich hier ungesehen zu bewegen. Was auch immer seinen Gebieter wahrhaftig dazu bewogen hatte auf diesen garstigen Planeten gereist zu sein, es barg ein gewaltiges Risiko für die gesamte Gruppe.

"Was für ein interessantes Anliegen.", erklang die Stimme von Gaal, dem alten Muun. Seine vom Leben getrübten Augen starrten über den Rand seiner Sehhilfe hinweg. Dem verkleideten Jünger wurde heiß in seinem Kostüm, doch einstweilen bewahrte er sich seine Haltung.

"Dann, o Weiser, sage einem alten Mann doch, wie er dir rasch helfen kann! Täglich flehe ich darum den morgigen Tag noch erleben zu dürfen und möglicherweise verschafft mit der Dienst an einem Heiligen aus der Ferne einen gewissen Seelenfrieden.", ergänzte der Goldschmied mit seiner krächzend-rauchigen Stimme, die nur so von Süffisanz troff. Dieser Muun war weit mehr als bloßer Handwerker und irgendwie hatte es Ruul in seiner Rolle als Ting es vollbracht, sich direkt wieder mit solcherlei nebulösen Gestalten einzulassen. Oder war es überhaupt kein GLÜCK, respektive PECH?! War dies hier eine schicksalshafte Begegnung, herbeigeführt durch die gleichwohl nebulöse Macht? Auch wenn der Jünger die geradezu willkürlich erscheinenden Winkelzüge dieser allesumspannenden Macht, teils Religion, teils verklärte Mystik, nicht im Ansatz verstand, so war er doch bereit ihre Existenz zu akzeptieren. Dafür war das Wirken seines Gebieters zu glaubhaft und greifbar.

>>Wie überaus löblich von Dir Deine Dienste anzubieten, mein Sohn. Ich wahrsage Dir ein langes Leben, obschon ich mir sicher bin, dass Du Dir dessen bereits bewusst bist.<<, orakelte der Jünger nun in seinem Schauspiel. Er durfte jetzt keineswegs aus der Rolle fallen, sonst lief er Gefahr auf der Stelle bestraft oder direkt den Behörden übergeben zu werden. Hochstapelei und Anmaßung sah man in keiner Ecke der Galaxie überaus gern.

"Du hast deine Ziele nach wie vor nicht konkretisiert, Heiliger. Ich kann nur dann als bescheidener Diener fungieren, wenn du mich in deine Vorhaben einweist. Andernfalls könnte ich in meinem Ungeschick zu deinem Schaden handeln.", erklärte Gaal mit einem zuckersüßen Muunlächeln. Die überaus geschönte Aussage lieferte den Beweis zu Ruuls Vermutung. Das Tagwerk als Goldschmied war ebenso eine Maskerade wie seine eigene seherische Gabe. Zwei Scharlatane standen sich hier gegenüber. Einer war der Jünger des großen Draconis, der andere war entweder tief in den Untergrund Cathars verwickelt oder besaß gar noch schändlichere Verbindungen. Das Gespräch war demnach von essentieller Bedeutung für die gesamte Unternehmung. Gaal forderte Einblick in die Vorhaben von Ruul - eventuell sogar von der gesamten Gruppe - und lieferte als Gegenleistung entsprechende Hilfestellung. Eine Entscheidung dieser Tragweite und Wichtigkeit stand dem Duros eigentlich nicht zu, einzig, es gab keine Möglichkeit nun mit dem Erhabenen in Kontakt zu treten. Guter Rat war demnach also teuer.

>>Wisse, Handwerker, ich berate einen mächtigen Mann. Und diesen gelüstet es nach Unterhaltung ... sei es die Hatz auf große Räuber fernab der Städte ... oder den Erwerb alter Heiligtümer ... Schätze der hiesigen Kultur. Sieh' in diesem Mann einen Mäzen, einen Gönner, einen einflussreichen Förderer, einen bedeutenden Donateur. Ihm beizustehen kann von großem Nutzen sein und es spräche für Deine Weisheit, ihm zu gefallen.<<, antwortete der Haruspex. Auch der technikaffine Nichtmensch konnte zwischen den Zeilen Botschaften verstecken und er ging davon aus, dass sein Gesprächspartner selbige verstand.

Einige Augenblicke vergingen. Der Muun betrachtete den Duros durch seine Sehhilfe, begann dann leicht zu nicken und widmete sich wieder dem fein ziselierten Goldschmuck in seinen Händen. Die Augen des langschädeligen Wesens bekamen einen gierigen Glanz, als sie über den Schimmer des Edelmetalls wanderten. Die Leidenschaft für Wertvolles bei dieser Spezies war fast schon klischeehaft.

"Mein Schmuck gilt hier als derart kunstvoll, dass sich bisweilen Leute wegen dieser Feinarbeiten körperlich drangsalieren. Es gab schon Morde, nur um in den Besitz eines meiner Arbeiten zu gelangen. Doch bei all dieser Feinheit, bei all meiner Meisterschaft, erkennen die meisten von ihnen nicht die Fehler, die sogar mir unterlaufen. Sie sehen nur den Glanz des Metalls und kennen den Ruf meiner Werke. Aber auch bei diesem Stück ... hier bei der Ziselierung .. unterlief mir ein winziger Ausrutscher.", begann Gaal sinnierend, fast zu sich selbst sprechend. "Doch wenn ich dies Stück nun zu einem horrenden Preis anbiete, dann werden die Gierigen es kaufen, ohne auf dieses furchbare Malheur zu achten. Und selbst wenn sie es sähen, würden sie es nicht erwähnen, nicht wahrhaben wollen .. weil sie an die Perfektion meiner Arbeiten glauben wollen. Lieber belügen sie sich selbst, als die brutale Wahrheit zu erkennen, dass NICHTS in der Galaxie vollkommen ist. Nichts ist vollendet. Und dennoch sollte man danach streben. So wie du, Weiser, danach strebst deinem Herren zu Diensten zu sein, so bin ich darum bemüht mir neue Freunde zu machen. Ich kann dir helfen und ich werde dir helfen. Allerdings werde ich nicht durch Seelenfrieden für meine Hilfe entlohnt .. sondern durch ein Gespräch .. mit deinem Mäzen.", entschied der Muun. Ruul blieb nichts anderes übrig als stumm abzunicken.

Wenig später war der Duros in Besitz einer Datenkarte mit zahlreichen Einträgen über lohnende Gebiete für die Hatzjagd außerhalb der zivilisierteren Gefilde Cathars. Zudem waren diverse Einträge von "exotischen Plätzen" und "Orten größter Einsamkeit und Besonderheit" vermerkt, die - zufälligerweise - oftmals in unmittelbarer Nähe zu den Jagdgebieten waren. Ruul hatte auf seinem Marsch zum vereinbarten Treffpunkt durchaus das Gefühl, wieder einmal gute Arbeit gemacht zu haben.


:: CATHAR :: IKHAYA :: BIEL'SHAYA-HOTEL ::
:: "Ting" ::
 
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CATHAR :: IKHAYA :: MARKTPLATZ
DARTH DRACONIS, NIPHIRA MINORA UND BEVÖLKERUNG
Die wahre Macht der dunklen Seite zeigte sich nur an wenigen Orten. Es gab Planeten, die so tief in den Nebel Bogans gehüllt waren, dass ihre Atmosphäre wie ein einziger Machtblitz entzündet alles Leben auslöschen sucht, die so von jedem Leben befreit sind, dass sie wie eine Leinwand darauf warten mit Inhalten gefüllt zu werden. Es gibt Orte, an denen die dunkle Seite die Evolution in einem Maße beeinflusst hat, dass nur die stärksten und anpassungsfähigsten Kreaturen in dem Miasma der dunklen Seite überleben konnten. Wie atomare Strahlung verpestete dieser Hauch einer arkanen Kraft jede Form der Existenz im eigenen Wirkungsbereich. Ein solcher Nexus der dunklen Seite war selten. Nur wenige kannten das wahre Gesicht der dunklen Seite, sodass sie unterschätzten welcher Urgewalt sie gegenübersaßen, wenn sie einem Avatar Bogans begegneten, wenn sie in das Angesicht des Abgrundes blickten, aus dem nur zwei sterbende Sonnen starrten.
Zeth Redd schien die wahre Macht der dunklen Seite nicht zu kennen, was Darth Draconis verwunderte. Hatte doch der Vater von Niphira Minora mit den abscheulichsten Experimenten zu tun gehabt, hatte den feinen Firnis zwischen Leben und Tod mit einer barbarischen Art zerschnitten, der selbst dem Zirkel der Hexer zuwider gewesen war. Und dennoch war es Redd, der dachte, er könnte Niphiras Verhalten vor dem Leviathan kontextualisieren, verharmlosen, ihr Versagen im Zweikampf erklären. Was für eine pathetische Kreatur. Draconis ließ ihn gewähren, ließ ihn aussprechen, denn sein Nutzen für den Pfähler war noch nicht verwirkt. Doch was verwerflich war und was nicht, das entschied immer noch das Supremat der dunklen Seite und nicht ein alternder Mensch auf einem Provinzplanet des Regimes von Dac.


„Niemand ist unglücklicher als das Wesen, dass niemals einem ebenbürtigen Gegner begegnet ist, um zu testen aus welchem Eisen es geformt ist.“ antwortete schließlich Draconis mit ruhiger, gelassener Stimme. Ein gewisser Schneid lag in seiner Stimme, einer Viper gleich, die darauf wartete zuzuschlagen. „Ich hoffe, dein Ziel wird weitaus weniger ebenbürtig sein, als dein alter… Freund Redd.“

Die Unzufriedenheit über die Tatsache, dass Niphira den Kampf gegen Redd verloren hatte, schwang in seiner Stimme mit, doch überwältigte sie nicht seine Worte. Es war ein sachter Tadel. Sie stand an der Schwelle zur Taufe, zum Aufstieg in die Reihen der wahren Sith. Ein Mann wie Zedd, ungeachtet all seiner Erfahrung und Kampffertigkeiten, müsste kein Hindernis für eine Sith darstellen. Zweifel hegte der Sith nicht, ob Niphira bereit für die Prüfung war. Im Gegenteil. Es war umso wichtiger, dass sie bald beginnen würde diesen Makel ihrer Vita zu beseitigen, um ein neues Kapitel beginnen zu können. Die Niederlage gegen Zedd, so nichtig es erscheinen mochte, musste der Scholarin eine Lektion werden.

„Alles was dir widerfährt ist ein Lehrmeister. Das Gute, das Schlechte, das Erniedrigende. Das Geheimnis ist es zu lernen am Fuße des eigenen Lebens zu sitzen und sich davon unterrichten zu lassen.“

Einen Moment lang betrachtete der Meister seine Schülerin. Niphiras Schwellung war dabei abzuflachen. Noch war seine Schülerin nicht tief genug in den stürmischen Wogen der dunklen Seite, als dass ihre regenerativen Fähigkeiten dadurch beeinträchtigt wurden. Dieses Naturell der räuberischen dunklen Seite, dieser Tribut an ihren Körper und an ihren Geist, würde sie noch früh genug bemerken. Ein Tribut, den Bogan mit unmissverständlicher Härte und Unnachgiebigkeit einforderte. Doch die Geschenke, die dieser Aspekt der Macht dafür verlieh waren atemberaubend. Noch vor mehr als einem Jahr war Niphira Minora nichts weiter gewesen als eine Jüngerin, gefangen zwischen den staubigen Folianten und von Darstellungsfehlern durchzogenen Datapads der Ordensbibliothek. Sie wusste auf welcher Seite sie das Schwert zu halten hatte, war aber ansonsten ein Gefäß, dass nur darauf gewartet hatte vom Sith Meister gefüllt zu werden. Sie hatte jedoch bereits damals einen Kampfeswillen gezeigt, der ihn beeindruckt hatte. Immer wieder hatte sie es geschafft sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen. Auch diese Episode mit Redd würde einst nichts weiter sein als eine Fußnote im Aufstieg dieser Sith.

Sein Blick wanderte zu Zeth Redd. Der alte Mann schien mehr zu sein als er war. Sein selbstzufriedenes Grinsen, sein gesamter Habitus. Er wusste und konnte mehr, als er nach außen hin gestand, war mehr als ein simpler Teehändler. Es war seine eigene Hybris, die ihn verriet. Doch er schien, wie Niphira angekündigt hatte, tatsächlich wertvolle Informationen über sein Ziel zu haben. Informationen, die ihn wieder ein Stück näher zu seiner Beute bringen würden. Ein Leben für einen Aufstieg. Darth Draconis hatte nicht lange gezögert, als der Zirkel der Hexer ihm diesen Auftrag gegeben hatte, als finale Prüfung, um in ihre Reihen endgültig aufzusteigen. Er würde nicht zögern den Vater seiner Schülerin zu richten, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Das Wissen, welches ihm dann offenstehen würde, war der Schlüssel zu seinen Plänen. Zu seinen Ambitionen. Zu seiner Vision.


„Und nun zu ihnen, Mister Redd. In der Tat wertvolle Informationen.“ gestand der Sith dem alternden Mann zu, nickte ihm billigend zu und ließ ihn nicht aus den Augen. Seine Legitimität stand außer Frage. Mehr brauchte er von Redd in diesem Moment nicht. „Ich werde mich zeitnah bei Ihnen melden und Sie werden mich dann zu der Landeplattform führen.“

Auf einer Visitenkarte, die zur Maskerade des Nechesch Vijerat gehörte, notierte der Sith eine Comfrequenz, mit der ihn Zeth Redd über sein Comlink erreichen würde und schob diese dann über den Tisch hinweg zu dem Mann hin, der gelassen aus einer Teetasse das flüssige Gold zu sich nahm. Welche Beweggründe diesen Mann trieben war für ihn in diesem Moment irrelevant, solange Darth Draconis bekommen würde, was er wollte. Verrat war ein zweischneidiges Schwert und so wie dieser Mann den Vater von Niphira verraten hatte, bestand auch die Gefahr, dass es der vermeintliche Teehändler mit ihnen tun würde. Die Palette an möglichen Informationsempfängern war lang: Von den Jedi, über die Autoritäten der Neuen Republik bis hin zu seiner Beute höchstpersönlich. Er würde seine Schülerin beim Wort nehmen, sollte es soweit kommen und er würde darauf bestehen, dass sie diejenige war, die es in die Tat umsetzen würde. Als sein Blick auf sein Comlink fiel und er die Nachricht Marishkas las mit der Adresse las, wusste der Sith, dass an der Zeit war aufzubrechen.

„Wir gehen jetzt.“

Der Sith erhob sich und erwartete, dass Niphira ihn nicht warten lassen würde. Mit einer lauernden, angedeuteten Verbeugung begleitet von einem vieldeutigen, wölfischen, halben Grinsen verabschiedete sich der Sith Meister von dem Informant seiner Schülerin.

„Wir gehen zurück zum Hotel, dass Miss Airsetsyh gebucht hat, um dort einzukehren.“

Der Weg von den Appartmentblocks, die in das Holz des gigantischen Baumes eingearbeitet war, zu dem Hotel, dass Marishka ausfindig gemacht hatte, mussten das Meister-Schüler Gespann in einer von einem RIC Automata gezogenen Rikscha zurücklegen. Es gab zwar Luftgleiter, die um die Baumkronen herumfliegen konnten, doch innerhalb von Ikhaya mussten alle Lieferketten und Transportationsmöglichkeiten ohne Gleiter und andere von Repulsoren betriebenen Vehikel auskommen. Die Gassen und Wege waren einfach zu schmal, der Grad der Bebauung einfach zu dicht. Daher griffen die Einheimischen vermehrt auf Lastautomata zurück, die Container und andere Güter schleppten.
Erneut sahen sie die gesammelten evolutionären Wunder der Galaxis, als sie durch die schmalen Gassen bugsiert wurden. Von dem bequemen Sitzpolster aus blickte der Sith auf die Gläubigen, Händler und Tagelöhner, auf die Arbeiter der physischen und metaphysischen Ebene und sinnierte darüber, dass sie alle dem einzig wahren Gott, wenn man so wollte, der einzig wahren, allumfassenden Entität unterworfen waren: Dem Tod. Egal zu wem sie ihre Gebete sprachen, ob sie nach unten oder nach unten baten, flehten, verhandelten, der Tod war allumfassend.

Schließlich hatte der Automata das Duo vor die Türen des Hotels gebracht. Es war ein imposanter Bau, der Holz und Permabeton sowie Glas zu einem Amalgam verband, dass auf eine gewisse Art und Weise organisch wirkte. Wieder in seine Rolle des blasierten Connaisseurs galaktischer Kunst zurückfallend, stieg er aus der Rikscha und drückte dem Automata einen Creditchip in der zu begleitenden Höhe in die mechanisierte Hand, bevor seine „Leibwächterin“ und er sich in das Gebäude begaben. An der Rezeption erkannte man seinen Namen bei der Nennung sofort, Marishka schien wohl in ihrer Rolle als Assistentin des Kunstkenners alles in die Wege geleitet zu haben. Die Buchung über insgesamt drei Suiten erschien ihm sinnvoll, würde die Leibwächterin eines solchen Magnaten doch nicht ihrem Dienstherren von der Seite weichen während der geistliche und finanzielle Beistand ihre eigenen Suiten besaßen. Marishka schien sich auch hier, auf dem Territorium der Neuen Republik in der Welt der Reichen und halbwegs Schönen ausgezeichnet auszukennen. Es schien sich bewahrheiten, dass das politische System irrelevant für jene mit Geld und Macht waren, denn sie fanden sich überall zurecht, sprachen sie doch alle die gleiche Sprache: Credits.


Mit einem Klopfzeichen an die Türen der Suiten signalisierte der Sith, dass sowohl Ruul als auch Marishka heraustreten und ihn in seine Suite begleiten sollten. Es war vielleicht nicht direkt erschließbar, doch Draconis setzte voraus, dass seine Diener quasi nur darauf warteten, dass er sie zu sich rief. Es war die Malaise der Macht, die ihn dazu trieb diese Geisteshaltung anzunehmen, ein Leiden, dass mit Status und Rang einherging. Doch sie kamen, wenn er rief, noch. Wie alle Sith wusste auch Draconis, dass sie sich emanzipieren würden, sobald sie genügend eigene Macht akquiriert haben würden. Auch Niphira Minora würde beweisen müssen, aus welchem Eisen sie bestand, sobald sie Rang und Titel haben würde. Alle vorherigen Versprechen und Beteuerungen waren nichtig im Angesicht der Verlockungen, wenn diese sich einem anboten.

In der Suite angekommen, lies sich der Sith in einen Sessel fallen und betrachtete die drei Wesen, die sich um ihn herum versammelt hatten. Dieser Raum diente wohl als eine Art Wohnzimmer. Durch die offenen Türen hatte der Sith erspäht, dass sowohl sein Gepäck als auch das Gepäck seiner Schülerin in die jeweiligen Schlafzimmer gebracht wurden. Mit einem Handzeichen bedeutete er ihnen sich auch auf den umliegenden Diwans und Sofas Platz zu nehmen. Es bedurfte keines elaborierten Throns, keiner erhöhten Sitzposition um festzustellen wo die Autorität in einem Raum lag. Sie lag stets beim Zentrum der Aufmerksamkeit der Wesen in einem Raum. Darth Draconis war dieses Aufmerksamkeitszentrum und er war sich seiner Position gewahr.

Doch diese Aufmerksamkeit würde er, wie eine Krone, vorerst abgeben. Denn es war nicht er, der in diesem Augenblick im Zentrum stand, sondern eine andere Person. Niphira Minora stand an der Schwelle zur Erhebung zu einer Sith, einer vollwertigen Sith. Diese Taufe würde mit dem Sakrament des Blutes einhergehen müssen und es war an der Zeit dieses Sakrament zu empfangen. Einen Moment lang musterte er die Frau, die ihn so lange schon begleitet hatte, nicht von seiner Seite gewichen war und, trotz ihrer eigenwilligen Natur, sein Wissen wie einen Schwamm aufgenommen hatte. Wie jeden Sith hatte Draconis sie zuerst brechen müssen, um aus den Splittern ihrer Selbst eine neue Person zusammenzufügen. Der Kleber, der das Konstrukt zusammenhielt waren die Lehren der Sith, bedeckt mit einer Patina der Geschenke der dunklen Seite. Es gab keinen Grund das Unausweichliche weiter aufzuschieben.


„Die Zeit ist gekommen, Niphira. Deine Prüfung beginnt. Bereite dich vor, nimm‘ mit was du benötigst. Nimm es dir, wenn nötig, gegen den Willen anderer. Zieh‘ anschließend aus und verrichte das Werk. Kehre erst wieder zurück, wenn die Jedi durch deine Klinge gefallen ist.“

Der Meister nickte seiner Schülerin zu, eine Aufforderung Worte in Taten umzusetzen. Ein letzter Blick auf die Frau, die er zu dem gemacht hatte, was sie nun heute war. Wenn er sie wiedersehen würde, wäre sie entweder selbst seine Beute, weil sie versagt haben würde, oder sie wäre bereit den Titel einer Darth anzunehmen, bereit den Weg der Klinge zu gehen und zu einer vollwertigen Sith aufzusteigen. Welche Waffen sie hierher hatte schmuggeln können wusste er nicht, doch war es unbedeutend. Als Sith müsste sie in der Lage sein sich alles, was sie für die Jagd auf die Jedi benötigte zu beschaffen.
Die Scholarin entfernte sich aus dem Raum, sodass Draconis nun mit Marishka und Ruul alleine in der Suite verblieb. Während seiner eigenen Jagd würde er die beiden ebenfalls mit einem Auftrag versehen müssen. Eine letzte Anstrengung bevor das Auswahlverfahren beginnen würde. Einer von beiden würde den Mantel seiner Schattenhand von Niphira in Empfang nehmen und an seiner Seite das Wissen der dunklen Seite aufnehmen. Ein neues Gefäß für seine Lehren.


„Ich bin mit der Auswahl der hiesigen Begebenheiten zufrieden, du hast deinen Auftrag erfüllt.“ setzte Draconis schließlich Marishka, in der Kluft der assistenten des Kusntmäzens in Kenntnis um danach seinen Fokus auf den Duro zu richten. „Berichte mir von deinen Ergebnissen, Ruul.“

CATHAR :: IKHAYA :: HOTEL
DARTH DRACONIS, RUUL UND MARISHKA

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[Cathar - Ikhaya - nahe des Marktplatzes in einem Wohnbaum, Appartment 2219 : Niphira Minora, Zeth Redd, Darth Draconis]


Niphira wusste nicht wie sie mit der Lage umgehen sollte. Nachdenklich schaute sie vom jetzigen zu ihrem ehemaligen Meister. Beide Männer verdienten ihren Respekt. Verdienten ihrem Stand entsprechend behandelt zu werden. Somit war es schwierig hier die richtige Wahl zu treffen. Am Ende gab es nur eine Lösung. Sie wusste nur einen Weg das richtige zu tun. Sie musste ihre Niederlage neutralisieren. Zumindest beweisen, dass sie eine SITH war und nicht mehr das kleine schmutzige Mädchen einer Dorfwache dieses Planeten. So knurrte sie innerlich ein wenig und ließ die Szenerie über sich ergehen. Ihr Mentor war ein starker Gegner, aber lange nicht so stark wie er tat. Also wäre es wichtig genau das zu beweisen. Langsam senkte sich der Blick der Schülerin und ihr war klar was zu tun wäre. Bald. Sehr bald. Daher musste sie sich auf etwas anderes konzentrieren. Ihre Prüfung. Danach könnte Niphira sich immer noch auf ihren alten Freund fokussieren. Allgemein war es nicht bloß die Enttäuschung ihres Meisters welche Niphira einen Entschluss fassen ließ. Nein. Es war ihre eigene Unzufriedenheit. Dieser Mann war ein Mahnmal so vieler Niederlagen. Eine weitere Kette welche sie an diesen Haufen Dreck band. Schweigend nahm sie ihren Tadel an. Sprach der Leviathan schließlich die Wahrheit. Zeth dagegen schaute leicht besorgt zwischen beiden hin und her. Fasste sich an sein Kinn. Dieser Mann würde stets Urteile fällen die ihr nicht gefielen. Wenigstens die Schwellung war nicht länger der Rede wert. Niphira hatte hier nicht das Recht großartige Äußerungen zu tätigen.Schüler gehorchten und schwiegen. Nicht mehr, nicht weniger.

Einst hatte Niphira gelernt die älteren zu respektieren und ihnen zu dienen. Es wäre ein endloser Kreislauf. Wenn ihr aber eines durch den Weg der Sith aufgezeigt wurde, dann dass dieses System absoluter Unsinn war und man selbst an Stärke und Macht zu gewinnen hatte. Ein älterer Mann war nicht unbedingt Intelligenter als eine junge Frau. Und Niphira wäre in einem normalen Kampf ihrem alten Meister überlegen. Sie hatte einen Kampf vor sich. Einen großen Kampf. Daher war alles was hier und jetzt passierte nur eine Randerscheinung. Um das Thema Zeth Redd würde sie sich zu gegebener Zeit kümmern. Also war es nun irrelevant sich mit diesem Mann herum zu schlagen. Abseits von Cathar war er regelrecht nutzlos. Hier hatte er seine Kontakte. Somit war das Thema seiner Nützlichkeit und von temporärer Bedeutung. So nickte sie zustimmend als Darth Draconis das Wort an Niphiras alten Meister richtete. Zeth nickte ruhig und verneigte sich tief.


“Es wird mir eine Freude sein Ihnen zu helfen…”

Es war eine Unterwürfigkeit welche Niphira warum auch immer anfing an zu widern. So war er auch damals gewesen. Eine Schlange die sich immer wieder los wand. Auch wenn er seinen Freunden gegenüber ein wichtiger Mensch war und wirklich mehr als nur ein treuer Gefährte, so zerstörerisch konnte seine andere Seite sein. Natürlich war am Anfang die Freude groß gewesen bei dem Wiedersehen. Dennoch. Alles in allem war das was er tat nur herausgeben was er wollte. Daher stand Niphira selbst wortlos auf als sie gehen wollten. Zeth hielt aber Niphira kurz fest und lächelte.

“Du hast mein Geschenk vergessen…”


Niphira schaute auf den Tisch und nahm das Schwert welches einst ihrem geistigen Vater gehört hatte. Irgendetwas hatte es an sich. Etwas verführerisches. Während ihr eigenes nur eine Waffe zu sein schien, ein Werkzeug, spürte sie eine merkwürdige Aura bei dieser Klinge. Skeptisch schaute Niphira ihren ehemaligen Meister an. Dann nahm sie allerdings das Schwert an sich und band es neben dem anderen an ihren Gürtel. Erst jetzt bemerkte sie das Gewicht der alten Klinge. Sie war deutlich leichter. Besser verarbeitet. Kurz hob sich eine Augenbraue. Ein angedeutetes zunicken ihrem alten Herren gegenüber und sie folgte dem Leviathan nach draußen. Seine Worte waren unmissverständlich. Sie legte einen Finger an ihr Kinn ehe sie nach ein paar Metern das Wort an Darth Draconis richtete.

“Sein Verrat dürfte meinem Vater bekannt sein… Ich kenne ihn. So unterwürfig ist er nur wenn er etwas im Schilde führt…”

Es war kaum mehr als ein Flüstern welches in den Geräuschen der Straßen unter zu gehen vermochte jedoch laut genug wäre um die Ohren des Leviathan zu erreichen. Die ganze Szenerie wirkte ein wenig zu absurd. Zeth war vorsichtig, aber nie paranoid. Die Falle in der Gasse war geplant. Er war perfekt vorbereitet gewesen. Als hätte er schon lange vorher gewusst dass sie kommen würden. Die elektronische Ausrüstung welche eine Störung sämtlicher Com-Frequenzen ermöglichte wollte schließlich erst plaziert worden sein. Daher gab es nicht viele Möglichkeiten. Sie vertraute darauf dass der Leviathan mächtig genug war den alten Mann zu bezwingen. Allerdings befanden sie sich auf seinem Schlachtfeld. Vermutlich hätte er Niphira töten können wenn sie nicht die Ausbildung im Tempel durchlebt hatte. War das möglicherweise der Ursprüngliche Plan. Nachdenklich schaute Niphira auf das Geschenk in ihrer Hand. Die Klinge ihres ehemaligen Meisters. Aber… wie? Die Klinge war mit ihrem geistigen Vater begraben worden. Sie war wie neu. Nicht einmal dreckig. Langsam zog die Schülerin die Klinge ein wenig raus. Die Färbung war genau die gleiche. Doch irgendetwas war anders. Mit dem Daumen fuhr sie über die Klinge und runzelte die Stirn. Scharf war das Schwert aber irgendwie wirkte es nicht so scharf wie es sein sollte. Als würde dem Material die Härte fehlen und eine scharfe Klinge halten zu können. Man konnte die Fragezeichen auf der Stirn der Schülerin gerade zu erkennen.


Im Hotel schwieg die Schülerin und setzte sich im Schneidersitz vor ihrem Meister auf den Boden. Marishka hatte mehr als gute Arbeit geleistet. Die Suit war mehr als nur angemessen. Nun abseits der Augen der Massen zog Niphira vorsichtig das Schwert aus der Scheide und musterte die Klinge. Es war ein geübter Blick und eine feines Gefühl verhinderten eine kleine Katastrophe. Die Schülerin grinste und schüttelte mit dem Kopf. Langsam, gerade zu betont vorsichtig legte sie das Schwert beiseite. Sobald Darth Draconis das Wort an Niphira richtete stand diese auf. Man hatte an ihrer Haltung erkannt dass sie Mental eine Kriegerin war. Wie ihre mentale Einstellung war. Mit ernstem Blick schaute sie ihren Meister an.

“Es ist eine Attrappe. Vermutlich ein Sprengsatz oder derartiges. Zeth hat uns zum Narren gehalten. Ich entsorge ihn wenn ich zurückgekehrt bin so wie ich das Schwert entsorgen werde... Meine abartige Mutter hat vorrang… Sollte ich versagen… Entschuldige ich mich dafür Eure Zeit verschwendet zu haben… Ich werde mich aber nicht entschuldigen.”


Die letzten Worte sagte die Schülerin mit einem Blick der klar machte, dass sie von ihrem Erfolg überzeugt war. Langsam verließ sie den Raum. Sobald die Tür sich hinter ihr schloss wusste sie wie ihre nächsten Schritte aussehen mochten. Mit einer unbestreitbaren Ruhe suchte sich die angehende Sith ihren Weg durch die Gassen. Bis sie Lufttaxi erreichte. Sie wollte in die nähe ihres Dorfes reisen. Sie würde einen Zwischenstopp machen bevor sie ihre Mutter stellen würde. Unweit des Dorfes landete das Lufttaxi auf einer kleinen Landeplattform. Zwischen ein paar Bäumen konnte man schon das kleine Dorf erkennen. Ihre alte Heimat. Gemessen an den Bränden war es in einem wirklich guten Zustand. kaum ein Zeichen war noch davon zu erkennen, was dort vor nicht allzu langer Zeit gewütet hatte. Doch das Dorf war egal. Ruhig umrundete sie die Gebäude und nahm einen Trampelpfad welcher an einer Lichtung entlang führte. Die Lichtung auf der sie ihn getötet hatte. Von hier aus war der Weg zu der Hütte in welcher sich Niphira als Kind zu Hause gefühlt hatte nicht mehr weit. Dennoch machte die Schülerin einen Umweg. Anstatt direkt auf das Haus zu zu gehen verschwand ihre Gestalt zwischen ein paar Bäumen. Alles wirkte so als hätte sich nichts geändert. Vor einem Baum blieb die Schülerin stehen. Alles war wie sie es zurück gelassen hatte. Lediglich Gras war über den ehemaligen Hügel des Grabes gewachsen. Mit ihren bloßen Händen wühlte die Schülerin die Erde Weg und hatte schon bald die Überreste eines bestimmten alten Mannes vor sich. Ohne zu zögern entriss sie ihm sein Schwert und grinste.


“Das… Werde ich mehr brauchen als du alter Mann…”

Die Kopie legte sie der Leiche wieder in das Loch. Eher lustlos schob sie etwas Erde auf die Überreste und richtete sich dann auf während sie sich den Dreck abklopfte. Es war nun also so weit. Niphira musste diesen Weg gehen. Musste sich der Prüfung stellen. Nun mit der echten Klinge würde es deutlich leichter werden. Sie wäre klar im Vorteil. Ein Spielstein der dunklen Seite. Dennoch durfte sie ihre Maske nicht zu früh ablegen. So gut sie konnte unterdrückte Niphira jeglichen Ausstoß der Macht. Es musste reichen. Es musste einfach ausreichen um ihre Mutter zu täuschen.


[Cathar - Abseits eines kleinen Dorfes Auswertiger - in einem Waldstück nahe einer alten Hütte : Niphira Minora]
 
Cathar- Kleine Hütte im Wald-allein

Sie hatte versagt. In allem. Auch wenn sie eine ganz passable Jedi abgegeben hatte, hatte sie im nachhinein sogar die Dunkelheit vor der eigenen Nase nicht bemerkt. Es war ein Schock gewesen. Erst der Angriff auf den Ort, an dem sie ihre Tochter eigentlich in friedlicher Umgebung grossziehen wollte. Fern ab von der dunklen Seite oder auch nur mit dem Wissen um jene. Im Tempel auf Coruscant oder in der Jünglingseinrichtung auf Haarun Kal wär das nur zum Teil gegangen. Die jungen Schüler wurden vor der dunklen Seite und ihren Verlockungen gewarnt. Verlockungen, denen nicht jeder Padawan widerstehen konnte. Nein. Hiteda hatte Niphira vor alle dem behüten wollen. Und sie hatte versagt. Das idylische und friedliche Dörfchen war angegriffen worden und die Sith hatten es platt gemacht. Sie hatte die dunkle Seite angezogen wie Motten vom Licht angezogen wurden. Sie war schuld daran gewesen. Das war auch der Grund, warum sie das Gedächtnis ihrer Tochter manipuliert hatte. Hiteda hatte gedacht, wenn sie selbst aus dem Leben ihrer fast erwachsenen Tochter verschwinden würde , ohne jede Spur, dann hätte das Mädchen eine Chance auf ein normales Leben. Schon kurz danach hatte sie ihre überstürzte Tat bereut und hatte zu Niphira zurückkehren wollen. Aber sie war weg gewesen. Tagelang hatte Hiteda in der näheren Umgebung nach ihrer Tochter gesucht-vergeblich. Danach hatte sie auf anderen Welten gesucht. Ihr kleines Mädchen blieb verschwunden. Sie hatte versagt! Zu allem Überfluss war ihr Geliebter nicht das, was sie von ihm gedacht hatte. Jahrelang war sie immer wieder in seine Arme gelaufen, wenn sie trost gesucht hatte. Bis Taavi sie eines Tages nur noch ausgelacht und ihr seine wahre Identität offenbart hatte. Er war das,was sie so verabscheute. Ein Sith. Ein Anhänger der Dunkelheit. Er hatte gehofft, durch die Partnerschaft mit einer Jedi eine ungefährliche Chance auf machtsensitiven Nachwuchs zu bekommen. Das ein machtsensitives Kind geboren werden und heranwachsen würde, um dem Orden der Sith zu stärken. Weibliche Sith waren ebenso auf den eigenen Vorteil bedacht wie jedes mänliche Mitglied des Ordens auch. Allein um den Orden zu stärken würden sich die wenigstens für ein Kind entscheiden. Zumal es ja nicht garantiert war, dass die Nachkommen ebenfalls stark in der Macht waren. Die Jedi hingegen, mit ihrer Sucht nach Harmonie und Einigkeit waren eher bereit, allein um der Erfahrung wegen ein Kind zu bekommen. Er hatte sie ausgenutzt, bis klar war, dass er mit ihr sein Ziel nicht erreichen würde. Ein Streit brach aus, der in einem ausgewachsenen Kampf endete. Schliesslich ging es jedoch unentschieden aus und Hiteda lief ein weiteres Mal davon. Sie hatte sich in diesem Wald verbarrikadiert, so gut es ging. Eine kleine Hütte, ein Garten, aus dem sie sich selbst versorgen konnte. Ein Alarmsystem, dass sie vor unerwünschen Besuchern warnte. Warnen sollte. Wie gut das bei einem Sith funktionierte, fand sie bald heraus. Regelmässig stand Taavi vor der Tür, versuchte sie zu verführen. Lockte sie mit dem, was sie am meisten ersehnte. Er kannte sie gut. Zu gut. Die Jahre der Zweisamkeit hatten sie dazu gebracht, ihm alles anzuvertrauen. Jetzt zahlte sie dafür. Gut, auf der anderen Seite versuchte Hiteda das selbe, indem sie ihn immer wieder an die schöne Zeit erinnerte, die sie zusammen gehabt hatten. Aber die bedeutete einem Sith natürlich nichts. Jahrelang war es ein Spiel zwischen ihnen. Er kam zu ihr. Bedrängte sie. Verhöhnte sie. Versuchte sie zu bekehren. Und sie erwehrte sich ihm. Wieder und wieder. So hatte sie auch keine Gelegenheit mehr, den Planeten zu verlassen und anderswo nach Niphira zu suchen. Sie hatte versagt. Dieses Mantra begleitete sie jeden Tag, seit ihre Tochter verschwunden war und sich ihr Geliebter als Sith herausgestellt hatte. Natürlich hatte sie danach auch ihren Dienst als Jedi quittiert. Wenn sie nichtmal einen Sith neben sich erkennen konnte, war sie dem Orden sicher nicht dienlich. Sie war einfach nur froh, dass sie ihr Lichtschwert noch hatte, mit dem sie sich gegen die Angriffe des Vaters ihrer Tochter erwährte. Und scheinbar war das ein Spiel, dass sie für den Rest ihres Lebens spielen würde.

Jetzt sass Hiteda am Küchentisch und putzte Gemüse aus ihrem Garten. Sie versuchte sich abzulenken. Ein komisches Gefühl begleitete sie schon seit dem Aufstehen. Sie kannte dieses Gefühl. Wahrscheinlich würde Taavi irgendwann im Laufe des Tages einen neuen Versuch starten, sie zu bekehren oder zu vernichten. Darum hatte sie auch ihr Lichtschwert neben sich auf dem Tisch liegen. Sollte er nur kommen, sie war bereit.

Cathar- Kleine Hütte im Wald-allein
 
[Cathar - Abseits eines kleinen Dorfes Auswertiger - in einem Waldstück nahe einer alten Hütte : Niphira Minora]


Das Grab war ein Mahnmal dessen was Niphira blühen würde, wenn sie versagte. Eine Erinnerung der Vergänglichkeit dessen was gewesen ist. Doch was vor ihr lag durfte nicht dadurch befleckt werden was sie gewesen ist. Oder wer sie gewesen war. Alles in allem musste sie nun etwas tun was für viele Wesen der Galaxie abwegig gewesen wäre. Sie würde ein Monster sein müssen. Egal wie schwierig es wäre. Von hier aus wirkte die Hütte geradezu einladend. In ihr steckte immer noch das kleine Mädchen von früher, dass zu diesem Gebäude mehr hin stolperte als sie ging. Kurz wirkte es für Niphira so als würde ein Schemen eine kleinen Mädchen vor ihr dahin stolpern. Direkt in die Richtung der Hütte. Niphira seufzte und versuchte die Erinnerungen beiseite zu schieben. Zu vergessen, dass sie einst noch ein gutes Wesen besessen hatte. So streckte die Frau ihren Rücken durch und lief mit erhabenen Schritten auf die Hütte zu. Es würde heute Enden. Auf die eine oder andere Art und Weise. Unweit der Hütte, noch zwischen den Bäumen versteckt legte Niphira ihre Tarnung ab. Sie wollte erst einen heimtückischen Angriff versuchen. Wollte wie ein feiger Versager ihre Mutter heimlich aus den Schatten heraus töten. Aber das wäre dieser Situation nicht würdig. Den Mantel vor sich liegend legte Niphira ihre beiden Lichtschwerter in das hohe Gras innerhalb der Reichweite ihres Machtgriffes. Dazu noch ihr altes Schwert. Sie würde dieser Frau nur mit dem Schwert von ihrem ehemaligen Lehrer gegenüber treten. Ihr kam ein komisches Gefühl. Etwas in ihr verkrampfte sich. Warum musste diese ganze Situation nur so schwer sein? Langsam trat Niphira vor die Hütte. Ihre Haare schwarz wie jene ihres Vaters. Genauso die Kleidung die eher Knapp war konnte möglicherweise ein Zeichen sein, dass sie nicht dem Weg der Licht folgte. Auf der anderen Seite… Sie starrte die Tür an. Sie könnte rein stürmen und die Tür eintreten. So wie es ihr übliches Vorgehen wäre. Aber auch das wirkte nicht geeignet. Nein. Es war ihre Mutter. Jedes andere Wesen würde entweder direkt oder von hinten attackiert werden. Aber nicht sie. Nicht diese Frau.
Niphira wollte Antworten. Fragen beantwortet bekommen die sie schon länger beschäftigten. Sie würde sich zur Unwissenheit verdammen wenn ihr Handeln vorschnell wäre.

Einmal durchatmen und Niphira betrat den Garten. Kurz musterte sie die Blumen. Instinktiv legte sich eine Hand auf den Griff ihrer Klinge und sie bemerkte, dass irgendetwas passiert war als sie das Grundstück betreten hatte. Kurz schloss sie ihre Augen. Fokus. Konzentration. Sie erinnerte sich daran in dem Garten hier gespielt zu haben. Oder mit ihrer Tante gesprochen zu haben während sie Tee tranken. Immer wieder war sie hier getröstet worden. Sie schaute auf das Dach. Ob ihr altes Zimmer immer noch da oben wäre? So wie sie es an jenem Tag zurückgelassen hatte? Es war ein Schmerz der sie durchfuhr. Eine seelische Wunde die aufriss. Es war aber egal. Ein kurzes Schlucken. Niphira konnte spüren, dass jemand da war. Daher war es für sie nur normal die Hand zu heben. Es würde nicht lange dauern.käme es zum Schlimmsten. Ihre Mutter sollte ein würdevolles Ende erhalten. Einen letzten Kampf und ein letztes Zeichen des Respektes. Nun war es so weit. Das Ende ihrer Schülerschaft. Ohne weitere Zeit zu verlieren klopfte Niphira an der Tür und wartete. Nach ein paar Sekunden in denen nichts passierte klopfte sie noch einmal.


“Hallo? Jemand zu Hause?”


Niphira wusste dass jemand da war. Warum zögerte diese Person nur? Was ließ sie warten? Niphira besuchte diese Person doch nur...



[Cathar - kleine Hütte : Niphira Minora, ???]
 
Cathar-Kleine Hütte im Wald-allein

Hiteda hatte das Gemüse in einen Eintopf verwandelt und hatte sich gerade hingesetz um einen Teller zu essen, als der Alarm aktiviert wurde. Aber Hiteda hatte die Präsenz schon längst gespürt. Eine dunkle Präsenz, die irgendwas Vertrautes an sich hatte. Hiteda konnte es nur erst nicht zuordnen. Hatte er keine Lust mehr? Schickte er jetzt jemand anderen, um seine Drecksarbeit zu verrichten? So ein Faulpelz! Es klopfte an der Tür. Wie höflich! Normalerweise trat Taavi einfach ein, als gehöre die Hütte ihm. Natürlich interessierte er sich nicht für irgendeinen Riegel vor der Tür. Die Person vor der Tür aber schien anständiger zu sein. Dennoch witterte Hiteda eine Falle und öffnete die Tür mit einigem Abstand mit Hilfe der Macht, nachdem eine Stimme gefragt hatte, ob jemand zu Hause seie. Eine Gestalt mit seidig-schwarzem Haar stand dort. Die Kleidung ebenso schwarz.Hiteda brauchte einen Moment, bis ihr Blick den Blick der jungen Frau traf. Da erkannte sie ihre Tochter und es war, als hätte sich eine Falltür unter ihr geöffnet.

"Niphira?"


fragte sie flüsternd und schlug sich die Hand vor den Mund, während ihr Tränen in die Augen stiegen.

"Niphira!"

Hiteda fühlte sich, als wäre sie gerade in ein schwarzes Loch gefallen. Es schien sie innerlich zu zerreissen. Zitternd breitete sie die Arme aus, um ihr Kind zu umarmen. All die Jahre, die sie sich so sehr danach gesehnt hatte, liessen sie jetzt wieder das offensichtliche übersehen. Sie vergaß die dunkle Aura ihrer Tochter und die dunkle Kleidung. Die Muskeln, die von langem Krafttraining zeugten.

"Es tut mir so leid!"

War das erste, was ihr über die Lippen kam. Und das tat es wirklich. Alles. Sie hätte sich niemals so über das Mädchen erheben dürfen. Niemals hätte sie ihre Erinnerungen entfernen dürfen.Sie hatte seit dem jeden Tag für diesen Fehler bezahlt. Jede Stunde. Jede Sekunde. Aber jetzt stand sie hier. Genau vor ihr. Hiteda fasste Hoffnung, dass ihr Leid jetzt ein Ende finden würde. Ihr Mädchen war nach Hause zurück gekehrt. Aus Verlegenheit wies Hiteda auf den Tisch.

"Möchtest du einen Teller Gemüsesuppe? Ich hab sie gerade fertig gekocht. Es ist nicht viel, aber bitte,setz dich."

Hiteda ging Rückwärts zum Schrank. Wollte den Blick nicht von Niphira lösen als hätte sie Angst, die Illusion würde verschwunden sein, wenn sie sich nur für eine Sekunde weg drehte. Sie griff nach einer Schale und nahm einen sauberen Löffel aus einem Behälter neben dem Waschbecken. Mit Niphira essen wie früher. Das musste eine Illusion sein.

Cathar-Kleine Hütte im Wald- mit Niphira.
 
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