Chett Nectu

Chett Nectu

Senatsbesucher
Chett Nectu

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Spezies: Mensch

Geschlecht: Männlich

Alter: 25

Größe: 1,73 m

Organisation: Imperiales Militär - Sternenjägercorps

Rang: Pilot Officer

Abschüsse:
Schlacht von Ord Cantrell: 1/2 Nu-Klasse Shuttle (gemeinsam mit Pra'dras'keloni)
Schlacht von Iridonia: 2 Dunelizards, 1 Starviper​

»Die Geschichte, die ich zu erzählen habe, ist nicht die eines großen Helden. Ich war Zeuge mancher bedeutener Ereignisse, aber ich würde nicht sagen, dass ich eine große Rolle in ihnen gespielt habe. Immer war ich von Personen umgeben, die mehr Anteil an den Entwicklungen hatten als ich. Aber für mich könnte sie nicht bedeutender sein: Es ist die Geschichte meines Lebens!

Alles begann auf Yaga Minor. Ich kam weder aus besonders reichen und mächtigen, noch aus besonders armen Verhältnissen, wie man es von der Hauptperson einer Geschichte vielleicht erwarten könnte. Meine Eltern hatten ein kleines Restaurant im Zentrum einer mittelgroßen Stadt und verdienten damit genug für eine relativ sorgenfreie Existenz. Mir und meinen Geschwistern fehlte es an nichts, und man kann sagen, dass ich behütet aufwuchs. Ich war ein ganz normales Kind und ein ebenso normaler Teenager: Ein junger Mann mit vielen verrückten Ideen, großen Träumen und zu viel Testosteron. Die wenigsten Heranwachsenden wollen so werden wie ihre Eltern, und auch mir war diese Vorstellung zuwider. Ich wollte mehr erreichen, nach Höherem streben; es zog mich ins All.

Ich stand damals stark unter dem Einfluss der imperialen Propaganda. Bis heute bin ich der Meinung, dass die meisten Ideen des Imperiums ihren Sinn und die Neue Ordnung ihre Berechtigung haben. Allerdings weiß ich heute, dass viele Informationen, die dem einfachen Volk zugänglich gemacht wurden, glatte Lügen waren. Das schließt vor allem das mit ein, was man auf Plakaten und in Werbespots des Militärs zu sehen bekam. Aber ich war damals zu naiv, um zu bemerken, dass all diese schönen Versprechungen nur wenig mit der Realität zu tun hatten. Kameradschaft, Abenteuer, Heldenmut... das waren Schlagwörter, die bei mir auf fruchtbaren Boden fielen. Eine ordentliche Schulbildung ermöglichte es mir, nach dem Grundwehrdienst eine Offizierslaufbahn anzustreben. Ein klares Ziel hatte ich mir gesetzt: Das Cockpit eines Sternenjägers. Ich wollte mich in den heroischen Kampf Mann gegen Mann stürzen und dabei die Galaxis bereisen, wie es mir und anderen jungen Narren weisgemacht wurde. Als ich schließlich tatsächlich hinter einem Steuerknüppel landete, glaubte ich mich am Ziel. Heute weiß ich es besser.

Wenn man den Krieg nur aus der Propaganda kennt, aus dem zensierten Holonet und seiner eigenen Phantasie, dann wirkt er sauber, ordentlich und ehrenvoll. Während der militärischen Ausbildung lernt man, dass er auch schmutzige Seiten hat. Aber wie dreckig es wirklich ist, das kann sich wohl keiner vorstellen, bevor er mitten drin steckt. Schaut man lange und intensiv genug hin, bemerkt man, dass alles Heroische, Idealistische nur eine Illusion ist: Es geht vorwiegend darum, ›den Feind‹ möglichst effizient zu ermorden. Und wenn man die ehrenhaften Aspekte des Krieges abzieht, bleibt am Ende nur noch der Schmutz. Fast zwei Jahre lang flog ich einen TIE-Fighter, einen schildlosen, schlecht bewaffneten Jäger, dessen Technik auch damals schon lange nicht mehr up-to-date war. Eine Maschine, die massenweise produziert wurde, weil sie billig war, und nur in dichten Schwärmen Erfolg haben konnte. Wen kümmerte es, wenn ein Dutzend oder ein paar Hundert davon vernichtet wurden? Während um mich herum meine Kameraden fielen - während gute Freunde im Einsatz verschwanden und nie wieder gesehen wurden - begriff ich langsam aber sicher, dass auch wir Piloten nur ein Massenartikel waren, ein Wegwerfprodukt wie die Jäger, in denen wir saßen. Habt ihr eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlt, gleich mehrere enge Freunde zu verlieren, und dann zu hören, in der Schlacht habe es ›keine nennenswerten Verluste‹ gegeben? Wir waren nicht einmal nennenswert...

Körperlich war ich damals in einer guten Verfassung. Kein Gramm Fett zu viel und nie eine Trainingsstunde verpasst. Ich war nicht muskulös, sondern eher drahtig, aber durchaus in der Lage, mit den Strapazen des Raumfluges und der Kämpfe fertig zu werden. Ich war kräftig, schnell, geschickt - aber emotional sah es anders aus. Man sieht es auf Bildern aus der Zeit: Es gibt keine einzige Aufnahme, auf der ich lächle. Immer dieser ernste, verhärmte oder gehetzte Gesichtsausdruck, gerötete Augen, meist Schweißperlen auf der Stirn, auch wenn es gar nicht warm war. Innerlich war ich zerrissen, ein emotionaler Krüppel.

Niemand kehrt so nach Hause zurück, wie er in den Krieg gezogen ist, da bin ich absolut sicher. Bei jedem vollziehen sich Veränderungen, manchmal abrupt, manchmal schleichend. Nach und nach nimmt man das Wesen des Krieges an. Man wird härter, erwachsener, männlicher - doch damit ist es nicht getan. Ich kann nicht verstehen, wie manche Soldaten es schaffen, nach einer langen Zeit des Kämpfens wieder nach Hause zu gehen und einfach an ihr altes Leben anzuknüpfen - mir war das unmöglich. In jedem Einsatz starben mit meinen Kameraden auch meine Träume und Illusionen, dann die Hoffnung und schlussendlich die Moralvorstellungen. In Anbetracht der Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit des Krieges wurde auch ich grausam und rücksichtslos. Schließlich war mir selbst mein Leben nichts mehr wert, das von anderen natürlich erst recht nicht. Jede edle Regung war verschwunden, von dem lebensfrohen, abenteuerlustigen Jungen war nichts mehr geblieben. Ich war zu einem jener Soldaten geworden, die in der Lage waren, zu morden, zu foltern und zu vergewaltigen, ganz ohne jede Form von moralischen Bedenken. Hätte man es mir befohlen, dann hätte ich einen Säugling vor den Augen seiner Mutter mit bloßen Händen erwürgt - weil ich gar nicht mehr imstande war, mir die richtigen Fragen zu stellen, geschweige denn die Antworten zu geben. Ein Droide hätte nicht weniger Menschlichkeit zeigen können.

Ich zog mich zurück, ließ den Kontakt zu meiner Familie abreißen. Eine Weile versuchten sie noch, mir zu helfen, denn sie merkten natürlich, dass etwas nicht stimmte; doch irgendwann nahm ich gar keine Nachrichten mehr entgegen. Freunde hatte ich nicht mehr, ich unternahm nichts mit meinen Kameraden: Zu groß war die Angst davor, mich an jemanden zu binden, den ich doch nur wieder verlieren musste. Denn dass wir alle draufgehen würden und nur der Zeitpunkt die Variable war, fand ich damals ganz normal. Soziale Kontakte beschränkten sich einzig und allein auf die gekaufte Liebe von Prostituierten, bei denen ich aber auch keinen Trost suchte, sondern nur Frust abbaute. Ich behandelte sie wie den letzten Dreck - es gibt so viele Dinge, auf die ich nicht stolz bin! Doch damals war es mir egal. Stolz spielte schon lange keine Rolle mehr.

In dieser Verfassung war ich, als ich auf die Wolves traf. Im Rückblick verstehe ich nicht, was mich überhaupt veranlasst hat, mich für die Elitestaffel zu bewerben. Ich hatte keine Ziele und Ambitionen mehr; die Karriere war mir ebenso egal wie der Ausgang der nächsten Schlacht. Trotzdem muss ich Gründe gehabt haben, auch wenn ich mich nicht an sie erinnere. Vielleicht war es ein letztes inneres Aufbäumen gegen ein unaufhaltsames Absinken hin zur absoluten Talsohle.

Ich hatte mir keinen Namen als großartiger Flieger gemacht - ein paar Abschüsse, sicherlich, aber keiner davon offiziell bestätigt. Ironischerweise schien aber die Tatsache, dass ich so lange in einem schildlosen TIE/ln überlebt hatte, schon bemerkenswert genug zu sein, um mir die nötigen Türen zu öffnen. Ein Verdienst, nicht gestorben zu sein wie alle anderen... wie absurd! Ich wurde aber zum Ausscheidungsverfahren zugelassen. Und das markierte einen Wendepunkt in meinem Leben. Nur wusste ich es damals natürlich noch nicht...«
 
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