Cirrus

[Cirrus - Ciran - Palace of Ciran - Westflügel - Michael Aeren]


Vor ihm lag ein lichter Wald, voll vo Bäumen unterschiedlichster Farben, voll unterschiedlichster Gerüche und Schattierungen. Die Luft war rein und die einzigen Geräusche waren das Zwitschern der in den Bäumen sitzenden Vögel und das Rauschen der lauen Sommerbrise in den Baumwipfeln.

Er saß auf einem weiß geädertem Stein und blickte auf die friedliche Szene.

Auf einmal erklang ein dumpfes Krachen von der linken Seite. Michael drehte seinen Kopf zur Quelle des Geräusches und erblickte mehrere, schwarzen Rauch aussoßende Planiergleiter. Sie arbeiteten sich langsam, aber unaufhaltsam auf eben jenen Flecken Wald zu, den er gerade beobachtet hatte. Er versuchte aufzusetehen und so aufzuhalten, aber er konnte sich nicht bewegen. Er versuchte zu rufen, aber kein Wort kam über seine Lippen. Machlos sah er zu, wie die gesamte wilde Schönheit niederplaniert und eingeebnet wurde.

Als das Getöse der Gleiter verklungen war ertönte ein Geräusch wie von einem schnell fließenden Bach. Aus den Bergen, welche durch das Verschwinden der Bäume sichtbar geworden war, ergoss sich ein Meer grauer Flüssigkeit. Es kam schnell auf Michael zu, der sich bereits Sorgen machte zu ertrinken. Aber kurz vor seinem Felsen teilte sich der Strom, nur um hinter ihm wieder zusammen zu fließen.

Der Fluss war allerdings kein Fluss. Es war Beton. Tonnen über Tonnen Beton der sich gerade verfestigte und die gesamte Pflanzen- und Tierwelt der Umegebung unter sich begrub.

Kaum war der Untergrund trocken rollten rechterhand erneut große Maschinen an. Als sie näher kamen erkannte er das es sich um Panzer handelte. Auch von der linken Seite trafen gepanzerte Ungetüme von Kriegsmaschinen ein. Sie eröffneten mit einem lauten Knall das Feuer aufeinander.

Wenig später, es waren nur noch ausgebrannte Hüllen der Maschinen über, erhaschte er aus dem Augenwinkel ein fliegendes Objekt. Bevor er allerings nachschauen konnte um was es sich handelte, fiel er nach hinten und blickte auf eine dunkle Zimmerdecke.

Als er sich zitternd aufgesetzt hatte, musterte er seine Umgebung. Er befand sich in dem Gäastezimmer des herzoglichen Palastes in Ciran, welches ihm zugeteilt worden war. Kalter Schweiss klebte ihm am Rücken und es fröstelte ihn. Er war mal wieder eingenickt. Was allerdings sein Traum bedeuten sollte wusste er nicht. Ob es überhaupt ein Traum gewesen war? Noch bevor er sich diese Frage beantworten konnte, wurde die Tür zu seinem Raum geöffnet und sein Meister, Steven Crant, betrat den Raum.

Anscheinend musste Michael, trotz seines Erlebnisses, sehr entspannt aussehen, denn mit einer spitzen Bemerkung wies Steven ihn auf den nachzuholenden Unterricht hin.


"Du scheinst deinen Urlaub nicht so sehr zu genießen, Meister", bemerkte Michael ohne aufzusehen. Eine Aura von schlechter Laune, Wut und Verärgerung hing an seinem Meister seit sie auf Cirrus gelandet waren. Er mochte zwar in der Benutzung der Macht nicht allzu weit fortgeschritten sein, dennoch konnte er beinahe instinktiv Stevens Aura spüren. Es war als würde der Jedi-Ritter sie ihm geradezu ins Gesicht schreien. Michael fragte sich ob dies bei anderen Personen auch klappen würde.

"Aber etwas Training würde mir wohl wirklich nicht schaden. Und nebenbei bemerkt, dir auch nicht. Ich hab einen der Adjutanten gefragt ob es so etwas wie eine Sporthalle hier gibt. Er meinte wir sollten besser eine der wenig genutzten Turnhallen am Rand der Universität nutzen."

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Als sie die Turnhalle betraten, stellte sich heraus das sich eine leichte Staubschicht auf dem Boden abgelegt hatte. Das meinte der Palastbedienstete wohl mit "wenig genutzte Turnhallen". Auch der Geruch des Gebäudes ließ den Schluss zu das hier schon längere Zeit niemand mehr Sport getrieben oder die Halle überhaupt betreten hatte. Anscheinend waren diese Turnhallen nicht mehr dem Standard entsprechend und die Universität war dazu übergegangen, neuere Einrichtungen zu nutzen.

Aber für ihre Zwecke würde es genügen. Es war vermutlich sogar mehr als genug.


"Solltest du nicht besser beurteilen können als ich was trainiert werden muss?" Er sah seinen Meister mit gehobener Augenbraue an. "Aber ich als Fachmann für das Jedi-Dasein würde sagen, dass ich mein Lischtwert nicht umsonst haben sollte."

Der Ausdruck auf Stevens Gesicht sagte ihm das sein Meister an diese Möglichkeit wohl nicht gedacht hatte. Glücklicherweise hatte er die Übungslichtschwerter erst gar nicht aus seinem Rucksack genommen.

"Ach ich habe die mal vorsichtshalber mitgenommen. Meine hellseherische Ader muss mir wohl mitgeteilt haben das du derzeit nicht ganz bei der Sache bist". Der Padawan zwinkerte seinem Gegenüber zu und hoffte das er geistig zumindest so weit anwesend war, dass er ihm die Grundlagen des Lichtschwertkampfes beibringen konnte. Er war seinem Meister eines der Schwerter zu.


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~ Cirrus ~ Ciran ~ Alte Sporthalle ~ Michael Aeren und Steven Crant ~

Natürlich hatte Michael die negativen Gefühle seines Meisters bemerkt, schließlich genoss er eine exzellente Ausbildung bei eben jenem.
Der Padawan hatte jedoch, wie nicht anders zu erwarten war, mit der nötigen Portion Witz darauf reagiert und tadelte den Ritter nicht, wie der Rat es vermutlich getan hätte. Eine Charaktereigenschaft, die Steven immer mehr und mehr an seinem Schüler schätzte.
Der Jedi war es gewohnt, eine Autorität darzustellen, doch Michael hatte sich von Anfang an nicht wirklich untergeordnet. Dieses Durchhaltevermögen wusste der Baron zu schätzen und versuchte Michael auf (fast) Augenhöhe zu begegnen. Irgendwann, würde er vielleicht sogar auf der gleichen Stufe mit seinem Meister stehen.

Der Geruch, der Turnhalle, der Steven in die Nase stieg, entfachte nostalgische Gefühle. Des Öfteren musste er als Schüler hier trainieren, wenn die Turnhalle seines privaten Kollegs aus diversen Gründen geschlossen wurde. Natürlich waren diese "diversen Gründe" Festlichkeiten, die der Adel von Cirrus veranstaltete.
Die Sporthalle des Kollegs war nicht nur vom optischen mehr Ballsaal als Turnhalle, sondern auch die Festlichkeiten erstreckten sich von Benefizgalen bis zu privaten Galerien.
Der prüfende Blick des Barons bestätigte seine Annahme, das diese Räumlichkeit kaum verändert wurde, alte Sportgeräte, Bälle und sogar altertümliche Seile waren noch an den dafür vorgesehenen Orten.

Jedi-Daseins-Fachmann? Wenn dies ein anerkannter Beruf gewesen wäre, wäre er genau der richtige für Michael gewesen. Steven grinste aufgrund der Kreativität seines Padawans. Wenigstens etwas, was den Baron heute aufmunterte.
Das zugeworfene Trainingslichtschwert betrachtete der Ritter sowohl überrascht als auch skeptisch. Er hatte wirklich nicht erwartet, das Michael an die Schwerter gedacht hatte.
Der kalte Metallzylinder lag schwer in der Hand, viel schwerer und weniger ausbalanciert, als sein eigenes Schwert.
Steven löste sein Lichtschwert von seinem Gürtel und warf es seinem Padawan zu, welches dieser auch mit der linken Hand fing.

"Merkst du den Unterschied? Die Trainingslichtschwerter sind plumpe Massenproduktionen. Kein Gefühl für die Waffe, nicht ausbalanciert, keine Seele."

Wenn man dann von einer Seele bei einem Schwert reden konnte. In Anbetracht, das der darin verbaute Kristall seinen Jedi suchte und nicht umgekehrt, war dieses Wort vielleicht gar nicht so abwegig.

"Für's Training reicht es, doch in einem Kampf, werden diese Feinheiten über Sieg und Niederlage entscheiden. Wenn du dein eigenes Schwert fertigst, wirst du es auf deinen Stil, deine Eigenheiten zuschneiden können."

Michael warf seinem Meister den gekrümmte Zylinder zurück. Steven legte es auf den Boden der Halle und schob es behutsam aber mit Kraft mit dem Fuß zur Seite. Der staubige Hallenboden bot eine rutschige Grundlage.

"Ich hoffe, du hast dir gemerkt wie man das Lichtschwert aktiviert."

Mehr im Scherz als im Ernst sprach Steven diesen letzten Satz aus, ehe er das blaue Trainingslichtschwert mit dem typischen Summen aktivierte und zum Angriff überging.
Kräftige Schläge trafen den Padawan, oder besser gesagt dessen Lichtschwert, den zu seinem Glück hatte er nicht vergessen, wie man ein Lichtschwert aktivierte. Zwei Schläge trafen die Plasmaklinge des Schülers, ehe Steven versuchte den Padawan durch einen Stoß in Bedrängnis zu bringen.



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"Ich hoffe, was es auch immer sein mag, hat deinen Kopf nicht zu sehr in Mitleidenschafts gezogen. Oder ist dir diese kleine Urlaubsreise nach Ilum schon aus deinem Gedächtnis entwichen?", fragte der Padawan mit hochgezogener Braue und einem Grinsen im Gesicht.

Er hoffe wirklich das Steven sich noch daran erinnerte, das sein Schüler auf jenem Planeten, der den Jedi als Quelle ihrer Lichtschwertkristalle diente, beinahe von einem der Steine erschlagen worden war. Nicht von irgendeinem Kristall, sondern eben jenem, den er daraufhin in sein Schwert verbaut hatte.

Ob er sich gemerkt hatte, wie man ein Lichtschwert aktivierte? Er schaute seinen Meister fragend an. Konnte man dieses essentielle Detail wirklich vergessen? Oder konnte man es gar ohne Einführungsleitfaden und Anleitungsvideo einschalten?

Er drückte rechteckigen Einschaltknopf. Die grüne Klinge fuhr mit dem charakteristischen Zischen aus. Und das gerade noch rechtzeitig um den ersten Schlag abzuwehren, den sein Meister in Richtung seines Halses gerichtet hatte.

Da er vom Lichtschwertkampf noch wenig Ahnung hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als den Griff mit beiden Händen zu fassen, die immer kräftiger werdenden Angriffe zu parieren und zu hoffen, dass er schnell genug reagieren würde, sollte sein Gegenüber die Taktik wechseln. Er wusste wie unangenehm die Berührung mit einer der Übungsklingen war. Er wollte aber nicht herausfinden, wie schmerzhaft es wäre, sollte ihn eine solche mit voller Wucht treffen. Deshalb blieb er in der Defensive, tänzelte etwas herum und versuchte nicht zu stolpern.

Auf einmal hörte er ein Krachen hinter sich. Er sah aus dem Augenwinkel etwas dunkles auf sich zu kommen und warf sich zu Boden. Er glaubte nicht das die Übungsklinge das Etwas zerteilen konnte. Als er sich eilig wieder erhob, sah er einen zertrümmerten Turnbock in der Ecke liegen. Aber er hatte keine Zeit sein Augenmerk auch nur eine Sekunde länger auf etwas anderem als seinem Gegenüber ruhen zu lassen.

Mit einem schnellen und kräftigen Angriff brachte Steven ihn beinahe aus dem Gleichgewicht. Michael taumelte rückwärts, konnte sich allerdings noch halten. Irgendetwas sagte ihm das er hochspringen sollte. Gerade als seine Beine den Boden verlassen hatten, rotierte eine schwere Holzbank mit Höchstgeschwindigkeit unter ihm hindurch. Mit einem ungeschickten Aufprall und einem stechenden Schmerz im rechten Fußgelenk landete er wieder auf dem Boden.

Einen Augenblick später zog ihm irgendetwas die Beine weg und er landete mit dem Rücken auf dem staubigen Hallenboden.




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Steven lächelte und ging auf seinen am Boden liegenden Schüler zu. Der Baron streckte die Hand aus und zog den Padawan mit einem Ruck wieder auf die Beine.

"Gut ausgewichen."

lobte der Meister den Schüler und stieß ihn etwas weiter weg um wieder in die Kampfausgangsstellung zu gehen.
Der summende Lichtschwert zerteilte blitzschnell die Luft und stieß auf die grüne Übungsklinge des Padawans.
Michael hatte viel dazu gelernt. Seine Konezntration lag im Hier und Jetzt, im Kampf und nicht in zukünftigen Ereignissen.

"Fokussiere dich auf den Sieg über deinen Gegner. Hab' Vertrauen in dich und dein Können im Umgang mit der Macht."

erklärte der Ritter fast beiläufig und versuchte anschließend einen weiters Sportgerät auf seinen Schüler zu schleudern.
Nachdem dieser ihn mit einigen offensiven Schlägen zum zurückweichen gedrängt hatte, ließ der Baron von Cirrus einen alten, schweren Medizinball auf seinen Schüler zufliegen.
Dieser reagierte nun schneller als erwartet und zerschnitt den Ball mit seinem Lichtschwert in zwei Teile.

Ein schwacher Machtstoß traf den Jedi-Ritter. Durch die Überraschung, über diese Fähigkeit seines Schülers, tat der Stoß das was er sollte, er ließ den Baron zurückweichen.
Leichter Schmerz breitete sich in der Bauchregion des Jedis aus.
Steven war wütend auf seine Leichtsinnigkeit und auch stolz, dass sein Schüler bereits viel von ihm gelernt hatte.

Mit einem Machtsprung überwandte der Ritter die kurze Distanz zu Michael. Zwei gezielte Schläge sollten den Padawan am Arm treffen, doch dieser wich blitzschnell aus und verpasste seinerseits seinem Meister einige kräftige Schläge.

"Versuch das Lichtschwert mal mit einer Hand zu halten."

Schlug der adlige Cirrese vor, während er die Schläge seines Schüler parierte. Steven als Vertreter des Makashi-Stils bevorzugte den einhändigen Kampf, natürlich konnte das bei Michael anders sein, doch sollte der Padawan einmal die Technik seines Meisters ausprobieren.
Steven ging wieder zum Angriff über, versuchte dabei aber seinen Schüler, der nun mit nur einer Hand kämpfen sollte, zu schonen.


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Der Vorschlag seines Meisters klang in Michaels Ohren irgendwie abwegig. Er glaubte zwar durchaus, dass man mit einer einhändigen Kampftechnik agiler war und das Ganze auch eleganter aussah. Allerdings fragte er sich, ob er sich dabei nicht mit Schwert und der freien Hand in die Quere kam.

Aber was sprach dagegen es einfach einmal zu versuchen? Immerhin wandte Steven mit dem Makashi-Stil eine dieser Einhandtechniken an. Und soweit Michael wusste, hatte sich der Jedi-Ritter bisher noch keine seiner Hände abgehackt.

Er nahm die linke Hand vom Griff des Lichtschwertes und ging wieder in Position. Bereit

Stevens Angriff kam schnell, aber nicht mit der Heftigkeit der letzten Kämpfe. Es sah so aus, als wolle er seinem Schüler etwas Zeit lassen sich mit dem neuen Stil anzufreunden - oder zumindest dessen Vorteile zu erkennen. Michael hob sein Übungslichtschwert um den Schlag abzufangen, stolperte über die Überreste des zerteilten Medizinballs und ging zu Boden. Mit einer Rolle fing er den Sturz ab und warf sich wieder in den Kampf, der die beiden Jedi immer weiter in eine Ecke der Sporthalle führte. Bald betrug der Abstand zwischen Michaels Postion und der Hallenwand nur noch einen knappen Meter.

Mit einem Machtsprung, der dieses Mal glücklicherweise nicht an einem Deckenbalken endete, katapulierte der Jedi-Padawan sich hinter seinen Meister der sich nun seinerseits zwischen einer Klinge aus Plasma und der Mauer befand. Seine Schläge hatten mittlerweile ihre alte Intensität wiedergefunden.

Michael machte einen Schritt vorwärts, der Steven an die Wand zurückweichen ließ.

Die Macht warnte den Padawan vor dem Etwas das von Hinten auf seinen Rücken zuraste. Jedenfalls glaubte er das es die Macht war. Aber dies war nicht der richtige Augenblick um darüber nachzudenken, woher dieses Gefühl kam. Mit einem Hechtsprung brachte er sich aus der Linie des Geschosses, welches Augenblicke später an der Wand zerschellte.

Diese Ablenkung nutzend, hatte sich sein Gegner aus der unvorteilhaften Postion an der Wand befreit und attakierte ihn nun mit kräftigen Hieben. Da Michael langsam die Puste ausging griff er auf die Macht zurück. Ohne große Hoffnung auf Erfolg lies er eine der schweren Holzbänke, die gestapelt neben dem Eingang standen, auf Kniehöhe in Richtung seines Meisters fliegen. Dieser schien das Geschoss bemerkt zu haben, begann allerdings - vielleicht aus Müdigkeit - dabei zu straucheln und ging zu Boden.

Als er sich aufrappeln wollte war Michael bereits zur Stelle. Die Spitze des Übungslichtschwerts über dem Herzen seines Gegners schwebend, fiel ihm auf das er den Griff des Schwertes wieder mit beiden Händen festhielt.


"Sorry", sagte er mit einem müden Grinsen im Gesicht.


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Michael hatte es geschafft, sich aus der bedrohlichen Lage zu befreien und seinerseits Stevens nun in die Enge zu treiben. Wäre dies ein echter Kampf und nicht bloß ein Trainingskampf, zwischen Meister und Schüler, wären diese Situationen mehr als ernst.
Sowohl Michael aus auch er selbst, hätten in einem echten Kampf wahrscheinlich anders gehandelt. Theorie war eben Theorie und Praxis war Praxis. Selbst wenn man den Lichtschwertkampf im Praktischen üben konnte, würde man nie die Komplexität und die Gefährlichkeit eines echten Kampfes erreichen.
In einem echten Kampf, einem auf Leben und Tod, würde man instinktiv handeln, vielleicht sogar überstürzt. Um dieses Fehler, den des überstürzten, voreiligen Handels zu minimieren, trainiert man. Doch man trainiert nicht nur den Körper und die Kampffähigkeit, auch der Geist wird auf bevorstehende Herausforderungen gestärkt.


Die herannahende Bank, die eigentlich den Padawan treffen sollte, verfehlte ihr Ziel und traf beinahe ihren Urheber. Nur mit einer sportlichen Rolle zur Seite, konnte sich der Jedi-Ritter vor dem herannahenden Stück Holz retten. Die Bank zerschellte an der Turnhallenwand in mehrere Teile.

Auch Michael musste die Bänke entdeckt haben, denn nur Sekunden später beförderte Stevens Padawan eine weitere Holzbank in Richtung der Kämpfer. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit reichte aus um dem Baron nicht genügen Zeit zu geben dem Geschoss auszuweichen. Die Bank streifte den sich im Sprung befindlichen Adligen am rechten Bein und verhinderte somit eine weiche und vor allem koordinierte Landung.

Als er sich wieder erheben wollte, um dem Kampf nun ein Ende zu setzten, bemerkte er, das sein Padawan ihm zuvorgekommen war. Die surrende Spitze der grünen Übungsklinge zeigte direkt auf Stevens Herz. Michael hatte es tatsächlich geschafft. Er war fast soweit.

"Sorry? Wofür? Das du mich besiegt hast?"

fragte Steven ungläubig und nahm die Hand an, die ihm aufhelfen wollte.

"Oder dafür, dass du wieder beide Hände benutzt hast? Für keines von beiden musst du dich entschuldigen. Wenn der beidhändige Stil dir mehr zu sagt, nutze ihn. Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Akrobatik, Vertrauen auf die Macht. Das alles hat seine Vor und Nachteile, du musst nur das finden, was dir am ehesten zusagt, bei dem du die Nachteile am besten ausgleichen kannst."

Der Baron blickte sich um. Sie hatten ein ganz schönes Chaos angerichtete. Nicht auszusprechen, wie es nach einem Lichtschwertduell zwischen einem Jedi und einem Sith erst aussehen musste. Die Turhalle war übersäht mit Holzsplittern, Ballresten und zerstörten Turngeräten. Er war stolz auf seinen Padawan und auf sich selbst. Es verlangt viel, wenn man Steven Crant im Lichtschwertkampf besiegen will und anscheinend hatte Michael dies nun gelernt, vom Baron selbst.


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Der Kampf war vorüber. Die beiden Kontrahenten erschöpft und auch mit der staubigen Aufgeräumtheit der Sporthalle war es vorbei. Auf dem Boden lagen Teile von Sportgeräten, Holzsplitter und Fetzen von Bällen herum. Auch die Wände waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie wiesen, genauso der Boden, an mehreren Stellen, mehr oder weniger tiefe, Eindellungen auf.

Michael musste erst einmal ein paar mal tief durchschnaufen um aus dem angespannten und adrenalingeladenen Zustand, in den ihn der Kampf versetzt hatte, herauszukommen.

"Ich weiß nicht. Aber für den Anfang wäre trinken ein guter Punkt", bemerkte der Padawan auf die Frage, was die beiden Jedi denn nun als nächstes tun sollten. Er ging hinüber zu seinem Rucksack. Er hatte glücklicherweise nicht nur an die Übungsschwerter, sondern auch an Getränke gedacht. Er nahm zwei der wasserflaschen heraus, warf eine Steven zu der sie dankbar auffing und tat sich am Inhalt der anderen gütlich.

Nachdem er seinen Durst gestillt hatte, verließ er die Halle um etwas frische Luft zu schnappen. Als er ins Freie trat und ihm die angenehme, laue Luft in die Nase stieg, realisierte er erst, wie schlecht die Beläuftung der Halle sein musste. Er konnte es der Universität nicht verdenken, dass sie diese muffigen Gebäude verlassen und ihren Sportunterricht in neuere, besser belüftete verlegt hatte.

Die Sonne hatte, während die beiden Jedi im inneren der Halle ihrem Training nachgegangen waren, beinahe den Horizont erreicht und warf ein blutrotes Licht auf die Siluette der äußeren Bezirke Cirans auf der einen Seite und die beinahe ungezähmte Wildnis des Umlandes auf der anderen Seite des tiefblauen Flusses der durch die Hauptstadt floss.

Während er so in den Sonnenuntergang starrte fiel ihm der Traum wieder ein, der ihn mehrere Stunden zuvor heimgesucht hatte. War es einfach zufälliger Unsinn gewesen? Oder wollte ihm sein Hirn oder gar die Macht irgendetwas mitteilen? Ihn auf etwas hinweisen? Je länger er darüber nachdachte, desto unschlüssiger wurde er sich.

Als die Sonne kurz darauf ganz verschwunden war, drehte er sich um und ging wieder in die, jetzt hell erleuchtete, Halle zurück.


"Du hattest mich gefragt was wir jetzt machen sollen." Ein Nicken. "Du könntest mir etwas zum Thema Machvisionen erklären."


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Der Kampf, von Steven zwar verloren, war dennoch ein Gewinn für die beiden Jedi in der Turnhalle. Steven hatte eine Bestätigung bekommen, dass seine Lehren und das Training sich auszahlte und Michael? Nun er hatte ebenfalls eine Bestätigung bekommen, dass hartes Training sich auszahlte und irgendwann reife, saftige Früchte tragen wird.
Das Unheil, das die beiden Jedi in d
er Turnhalle angerichtet hatten, würde wahrscheinlich von irgendjemanden bereinigt werden, natürlich nicht auf Stevens private Kosten.


Nachdem Michael ein wenig Zeit hatte sich zu erholen und frische Luft zu schnappen - zugegebenermaßen war die Luft in dieser Turnhalle nicht die beste - sprach der Schüler erneut das Thema Machtvisionen an.
Steven hatte auf Lianna schon kurz mit seinem Padawan über das Thema Visionen gesprochen und musste feststellen, das dies eines der wenigen Themen, wenn nicht gar das einzige, auf dem er nicht bewandert war.


"Nun, wir haben das Thema ja schon auf Lianna angeschnitten."

erklärte der Ritter und setzte sich gemeinsam mit seinem Padawan auf seine Sportmatte. Die beiden Jedi saßen sich nun im Schneidersitz gegenüber, fast so wie Steven damals seinem Meister auf Ossus gegenüber saß.

"Wenn du wirklich Visionen empfangen kannst, spürst du die Vereinigende Macht, die wie ein Spinnennetz, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der gesamten Galaxis verbindet."

Tatsächlich waren Jedi-Seher so etwas wie die Propheten des Ordens. Visionen waren zwar mit Vorsicht zu genießen, doch ihr Nutzen durfte nicht außer Acht gelassen werden.

"Visionen können uns führen aber auch verführen. Du musst dir bewusst machen, das die Gegenwart wie die Zukunft in ständiger Bewegung ist. Meist sind Visionen nur mögliche Bilder von einem Ausschnitt der Zukunft."

Die Gefahr, das man sein Handeln nur durch Gedanken an die mögliche Zukunft bestimmen ließ, bestand immer, doch insbesondere wenn man von Visionen "heimgesucht" wurde.
Michael hatte anscheinend dieses Talent, welches gleichzeitig einen Fluch darstellte.


"Jedi-Visionäre nutzen ihre Fähigkeiten um neue Mitglieder für den Orden zu finden, doch auch Jedi-Agenten nutzen Visionen um Verbrecherbanden und Unterweltbosse aufzuspüren, sowie sich zu verschleiern."

Jedi-Rat Solo war ausgezeichneter Agent und nutzte neben seinen Kontakten zur Unterwelt wahrscheinlich auch Visionen, doch auch Rätin Sarid Horn war, wenn sich Steven richtig erinnerte, bewandelt im Umgang mit Visionen und bezeichnete sich selbst als Jedi-Visionärin.

"Wenn du möchtest, stellen wir Kontakt zu Jedi-Meistern her, die sich noch besser mit dem Thema auskennen und auch den praktischen Umgang kennen. Sarid Horn, du müsstest sie noch von Corellia kennen, oder Meister Tako Nori, der Vertreter des Ordens beim Senat auf Mon Calamari sind Namen, die mir als erstes bei dem Wort Visionen einfallen."


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[OP]Welch Zufall, das der Diplomat auf Dac auch Visionen kann. :p [/OP]
 
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Das Angebot war wirklich interessant. Mehr über dieses Phänomen der Machtvisionen zu lernen und auch nüzliches über mögliche Arten der Anwendungen zu erfahren würde ihm vermutlich beim Verständnis seiner komischen und teilweise doch recht verschlungenen Träume, von denen er zumindest glaubte das sie einen Anteil des Hellseherischen beinhaltetetn, helfen. Aber genau dort lag auch der Punkt der ihn zurückscheuen ließ.

Steven hatte zwei Mögliche Einsatzbereiche genannt. Keiner davon sagte ihm wirklich zu. Er wollte seine Zeit weder damit verbringen nach möglichen Jedi zu suchen, noch damit irgendwelche Verbrecher zu fangen. Das war immerhin die Aufgabe der öffentlichen Sicherheitsorgane. Eigentlich, so kam es ihm in den Sinn, wäre es besser es wüsste außer ihm keiner von dieser Angelegenheit.

"Ich werde darüber nachdenken müssen. Kann ich einstweilen auf deine Verschwiegenheit zählen?", er schaute zu seinem Meister.

Mit dessen Antwort war diese Angelegenheit vorerst für ihn erledigt. Er hatte auch gar nicht vor sich wirklich näher mit der Frage, ob er diesen Weg der Jedi-Berufungen weitergehen wollte, zu beschäftigen, nur wollte er seinen Meister auch nicht enttäuschen und ihm das gleich eröffnen.


"Was wir jetzt machen könnten? Warte, ich habe eine Idee."

Michael schlenderte, von irgendeinem Gedanken getrieben, zu einem der Ballkörbe, die in der hintersten Ecke der Halle standen. Ihn durchsuchte er nach einem ausreichend großen, nicht zu leichten, aber auch nicht zu schweren Ball.

Mit dem Spielgerät unter den Arm geklemmt schritt er in die Mitte der Halle, in einigem Abstand zu seinem Meister und lies sich im Schneidersitz auf dem Hallenboden nieder. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich ganz auf die lederne Kugel in seiner Hand. Er fühlte den fragenden Blick seines Meisters auf sich ruhen.

Langsam und dann immer schneller ließ er den Ball mit Hilfe der Macht auf seinen Meister zu rotieren.



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Sporliche Betätigungt? Sein Padawan musste wohl etwas falsches gefrühstückt haben. Erst hat er das Training in die Sporthalle versetzten lassen und nun wollte er auch noch mit dem Ball spielen.
Michael ließ sich auf den Boden gleiten und levitierte das Sportgerät zu seinem Meister. Steven für seinen Teil, erfühlte die unsichtbare Verbindung die sein Padawan zwischen sich und dem Ball aufgebaut hatte und griff seinerseits nach dem runden Objekt.
Eine Art Wettkampf entstand, wer den Ball mit Hilfe der Macht an sich reißen konnte.


Steven, der den Wettkampf schlussendlich für sich entscheiden konnte, ließ den Ball vor sich schweben. Michael saß immer noch auf dem staubigen Boden der Turnhalle, einige Meter von ihm entfernt befand sich Steven, der stehend mit ausgestrecktem Arm den fliegenden Ball kontrollierte.

"Komm, steh auf."

forderte der Meister seinen Schüler auf. Er sollte es auch ja nicht zu leicht haben, schließlich war das Levitieren eines der ersten Dinge, die Michael beigebracht bekommen hatte und der Padawan war langsam aber sicher in der Hochphase seiner Ausbildung angelangt.

"Lass uns seinen kleinen Wettkampf draus machen. Machtketball?"

fragte der Ritter und levitierte den Ball in seine offene Hand.

"Der Korb ist deiner, der meiner. Den Ball nur mit Hilfe der Macht abnehmen, außer Körperkontakt ist alles erlaubt."

damit wollte Steven nicht nur die Machtfähigkeit seines Schüler trainieren, der Baron hatte auch die Kreativität seines Schülers im Sinn.
Etwas Altes mit neuen Erfahrungen verknüpfen. Dinge anders zu benutzen, als sie eigentlich angedacht waren.
Diese Eigenschaften waren für einen Jedi, welcher viele verschiedene Situationen, oft auch unvorbereitet erlebt, besonders wichtig.


Der Baron von Cirrus ließ den Ball nun in die Mitte der Halle rollen, nach einem Signal des Ritters, sollte das Spiel beginnen.
Die Macht, die von Steven ausging, griff mit unsichtbarer Hand nach dem Ball und umschloss ihn fest. Nach wenigen Augenblicken konnte der Jedi-Ritter deutlich die Fänge seines Padawans spüren, die nach dem Ball griffen. Doch zu spät. Der erste Punkt ging an Steven, nachdem er den Ball mit Hilfe der Macht durch den Korb wurf.


Die zweite Runde war schon etwas knifflicher für Steven, Michael nutzte seinen Einfallsreichtum und lenkte den Ritter ab, indem er 2 weitere Bälle mit einem Machtstoß auf seinen Meister schleuderte. Diese verfehlte den Adligen zwar, doch sie erreichten trotzdem das vom Padawan gewünschte Ziel. Steven ließ den Ball in der Macht los. Michaels Chance war gekommen, blitzschnell, stieß auch er den Ball durch den Korb. Gleichstand.


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Noch während der Ball sich im gegnerischen Netz befand, schloss sich die eiserne Faust der Macht, ausgehend von Michael, um die Lederkugel. Er spürte wie sein Gegenspieler versuchte den festen Griff zu brechen oder auch nur zu lockern. Er ließ es nicht zu. Doch auch Steven verhinderte geschickt das der Ball auch nur in die Nähe seines Netzes kam.

Obwohl die Kugel fest in Michaels Machtgriff war bewegte sie sich, gegen den Willen des Padawans, immer näher auf dessen Korb zu. Noch bevor er über einen Ausweg nachdenken konnte, war der Ball bereits im Korb.

Zwei zu eins für Steven.


---

Die beiden Jedi beendeten das Spiel schließlich mit einem Gleichstand. Bei acht zu acht stand der imaginäre Zähler.

Der Padawan erwachte aus dem tranceartigen Zustand, in den er sich - ohne es zu wissen - versetzt hatte. Als er die Augen öffnete realisierte er das er in einer ganzen Pfütze aus Schweiß saß. Erst jetzt wurde ihm klar, wie anstrengend diese Übung eigentlich gewesen war. Er hatte Kopfschmerzen. Aber weniger von den Bällen, die ihm sein Meister - als Rache für seinen Trick - an den Kopf levitierte, eher von der großen mentalen Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, seine Sinne so zu konzentrieren.

Während er seine Gedanken sammelte und versuchte seine Sinne zu beruhigen, überkam ihn ein Schwall aus Übelkeit. Womöglich war es nicht gerade ratsam gewesen, eine solche Übung auf nüchternen Magen zu versuchen.

Er entschuldigte sich und bewegte sich eiligen Schrittes nach draußen. Dort lehnte er sich an die hölzerne Doppeltür der Halle und ließ sich langsam auf den geplasterten Boden gleiten. Die frische Luft beruhigte sein rebellierendes Verdauungsorgan.

Die Tür ging auf uns Steven trat ins Freie.


"Geht schon wieder." Er setzte ein schwaches Grinsen auf. "Hatte wohl zu lange nichts mehr gegessen."

Es wurde still als Meister und Schüler in der lauen Luft dieses Abends durchatmeten. Von weitem waren die Klänge militärischer Marschmusik und das Stampfen marschierender Füße zu hören.

"Wann finden diese Festlichkeiten statt?", fragte er Steven.

Die Festlichkeiten zum Thronjubiläum des Herzogs. Beinahe hätte er sie vergessen. Er war zwar gespannt darauf, wie so etwas ablief, hoffte aber auch das sie ihrem Training nicht zu sehr in den Weg kamen.


"Ach okay. Ich dachte das wäre bald." Kurzes Schweigen. "Wenn du willst, können wir gerne weitertrainieren."



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Michael hatte immer noch Probleme, sich nach einer Meditation oder in diesem Fall einer Art aktiven Trance, zu beruhigen.
Auch Steven kannte dieses Gefühl noch von Beginn seiner Ausbildung. Für einen Jedi war es nicht leicht, die Macht zu spüren, jedenfalls nicht am Anfang. Und es war schon gar nicht leicht, die Veränderungen zu spüren, die der aktive Einsatz am eigenen Leib vornahm.
Zwar war diese Veränderung nicht so drastisch und negativ, wie bei Sith, doch selbst diese positiven Veränderungen, die einem Kraft, Motivation und einfach ein gutes Gefühl gaben, waren Veränderungen die man nicht einfach so, ohne Folgen mit machte.

Vor der Turnhallentür rutschte der Ritter neben seinem Padawan auf den Boden.

"Du wirst dich dran gewöhnen."

erklärte der Ritter in einem ruhigen Ton und ließ den Abendhimmel und die Marschmusik im Hintergrund auf sich wirken. Marschmusik. Die Truppen mussten noch einmal für morgen üben, der Tag der Parade. Auch Stevens Anwesenheit würde verlangt werden, immerhin war er der Thronfolger. Doch der Ritter sah es gar nicht ein, das sein Padawan irgendwo in den Zuschauerrängen stand, Michael würde ebenso seinen Platz auf der Tribüne finden, selbst wenn er ganz hinten stand.

"Es ist normal, manchmal dauert es Jahre, bis sich dein Körper voll und ganz an die neuen Fähigkeiten gewöhnt hat. Du musst nur vertrauen haben und dich darauf einlassen."

Vertrauen in die Macht und in seinem Meister. Tatsächlich war dies eine Eigenschaft, die Steven für eine erfolgreiche Ausbildung vor raussetzte, Loyalität und Vertrauen. Meister und Schüler mussten sich blind vertrauen können, dies musste funktionieren, selbst wenn sie sich "privat" nicht verstanden. Glücklicherweise war dies bei Michael und Steven anders.

"Ich werde morgen wohl die Parade mit abnehmen müssen."

erklärte der Ritter und blickte in die Richtung, aus der die Musik ertönte, aber immer leiser wurde. Sie mussten wohl gerade ihre letzte Runde drehen.

"Ich kümmere mich darum, dass du auch mit dabei sein wirst, passende Kleidung wird man schon finden. Selbst wenn es die konservativen Kräfte nicht gerne sehen, wie sieht es denn erst aus, wenn ein enger Freund und Schüler des Barons von Cirrus unten beim Volk steht?"

Steven war bewusst, dass diese Ausdrucksweise in manchen Ohren abwertend klingen mochte, doch er war nun mal der Baron, der Thronfolger und die Zuschauer morgen, waren nur das einfache Volk.

"Ich denke, es reicht erstmal für heute."

erklärte Steven auf das Angebot, weiterzutrainieren und stützte sich mit einer Hand vom Boden ab um aufzustehen. Dann reichte er seinem Padawan die Hand um ihm aufzuhelfen.

"Dein knurrender Magen hätte mich sowieso abgelenkt. Komm, ich lad' dich ein."

erklärte der Ritter im halben Spaß und zog seinen Schüler wieder auf seine zwei Beine. Irgendwo würden sie schon eine Gaststätte finden. Noch hatte Steven das Privileg, dass nicht jeder auf Cirrus sein Gesicht sofort erkannte, dies würde sich am morgigen Tage aber jeh ändern, wenn das Thronjubiläum auf dem ganzen Planeten ausgestrahlt wurde.

---

Nach wenigen Minuten Fußmarsch, erreichten die beiden Jedi eine kleine Taverne. Von Draußen roch es nach Ale und frisch gemachtem Steak. Fleisch wäre jetzt genau das richtige für den Baron.
Das Duo bewegte sich in die Spelunke und platzierte sich an einem Tisch in der Ecke. Es dauerte nur kurz bis die gutaussehende Kellnerin an ihren Tisch kam.

"Ein Ale und dazu bitte den Braten."

Nachdem die Kellnerin noch Michaels Bestellung grinsend aufgenommen hatte, verschwand die junge Frau schon wieder.
Eine wirklich gemütliche Lokalität, hoffentlich würden der Braten und das Ale es ebenso verdienen gelobt zu werden.


~ Cirrus ~ Ciran ~ Taverne "Zum Gunganhirn" ~ Michael Aeren, Steven Crant und NPCs ~



 
[Cirrus - Ciran - Irgendwo in der Nähe der Alten Sporthalle - Michael Aeren und Steven Crant]


Die Taverne mit dem vielversprechenden Namen "Zum Gunganhirn" lag - laut dem Plan auf Stevens Datapad - nur einen Katzensprung von der Sporthalle entfernt. Doch auch die geographische Nähe machte es nicht einfacher, sich in dem Gewirr aus Straßen, Gassen, schmalen Durchgängen, Plätzen und jeder Menge Häuser zurecht zufinden.

Ciran mochte, im Vergleich zu anderen Hauptstädten der Galaxis, keine große und bombastische Stadt sein, aber hier - in einer kleinen Nebengasse mitten im Irgendwo - schien sie dennoch reichlich zu groß zu sein.


Das der Tourismus eher eine untergeordnete Rolle spielte, machte sich auch am fehlen jeglicher Wegweiser oder Übersichtskarten bemerkbar. Gerade eben waren sie in eine größere Straße eingebogen, bereits guten Mutes endlich die Taverne vor sich zu haben. Allerdings hatte irgendein hellseherischer Stadtplaner genau durch jenen Weg eine Mauer gezogen, den die beiden Jedi als Abkürzung im Sinn gehabt hatten.

"Verdammt!", murmelte Michael.

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Aber schlussendlich, mit der kräftigen Beihilfe der hiesigen Straßenhändler, entgingen sie doch dem Hungertod. Mit einem Seufzen trat Michael durch die schäbige Holztür in den hell erleuchteten Schankraum.

Die Einrichtung war karg. Einfache Holztische und -bänke waren über den gesamten Gastraum verteilt. Das dem Eingang gegenüberliegende Ende des Zimmers wurde von einer großen und - glücklicherweise - sauberen Schänke dominiert.

Es waren nur wenige der Plätze besetzt. Michael hoffte dies hatte eher mit der, doch recht fortgeschrittenen, Tageszeit und weniger mit der Qualität von Speis und Trank zu tun.

Eine schlanke, gutaussehende Kellnerin hielt auf ihren Tisch in der Ecke zu. Sein Meister entschied sich dafür den - über der Schänke in grßen Lettern - ausgeschriebenen Braten. Entscheiden war das falsche Wort beschloss Michael. Dort stand nur ein Gericht.


"Für mich bitte das Gleiche."

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Der Braten war bereits restlos vertilgt. Er hatte viel besser geschmeckt als Michael ob der Lokalität vermutet hatte. Und auch das Ale war erstklassig. Dennoch fühlte er sich irgendwie unwohl. Wenn er genauer drüber nachdachte sogar beobachtet. Unauffällig - so hoffte er zumindest - drehte er sich in Richtung der Tür um.

An einem der Tische direkt neben dem Eingang saß ein Herr mittleren Alters und las in einer Zeitung. Vor ihm standen zwei volle Krüge Ale. Er war keineswegs der einzige Gast der sich mit Lesen das Warten aufs Essen vertrieb. Aber er war der einzige Besucher der in einen schwarzen Anzug gekleidet war, den man in einer solchen Spelunke eher nicht vermutet hätte.

Michael nahm sich vor weiter darauf zu achten, als Steven der Kellnerin signalisierte das sie gerne zahlen würden.

Nachdem sie um einige cirresische Pfund, glücklicherweise hatte sein Meister daran gedacht hiesiges Geld mitzunehmen, leichter waren, machten sie sich auf den Weg zurück zum Palast. Wurden allerdings von einer Patrouille der Polizei aufgegriffen und von dieser zum Palast eskortiert.

Den ganzen Weg über hatte Michael das prickelnde Gefühl beobachtet zu werden im Nacken. Nachdem sie den Palast durch einen Seiteneingang betreten hatten , teilte er Steven mit, dass sie vermutlich beschattet wurden.


"Du wusstest es?" Ein kurzes Schweigen. "Natürlich wusstest du es."



[Cirrus - Ciran - Palace of Ciran - Ein Flur - Michael Aeren, Steven Crant und NPCs]
 
~ Cirrus ~ Ciran ~ Palace of Ciran ~ Saal - Michael Aeren, Steven Crant, Herzog Jack Crant, Marcus Dominik Montagu(?) [beide NPCs] ~


Natürlich hatte der Baron geahnt, dass er und sein Padawan beschattet wurden, als beide, noch wenige Stunden zuvor, ihren "Aufgaben" als Jedi und ein wenig Freizeit nachgekommen waren.
Michael indes war überrascht, als er die Anwesenheit der beiden zivilen Agenten entdeckte.
Stevens Gesicht war zwar (noch) nicht bekannt in Ciran, oder gar auf Cirrus, doch wer konnte schon wissen, worüber sich Rebellen und Anti-Monarchisten so alles informierten.
Es dürfte auch nicht schwer gewesen sein, den Baron seit seiner Ankunft, spätestens im Palace, zu beschatten und einen Anschlag zu planen. Von daher war es doch ganz beruhigend, das zwei Agenten zum Personenschutz anwesend waren, nicht das dies die beiden Jedi gebraucht hätten, doch man weiß ja nie.

Und selbst wenn die beiden Agenten einen anderen Auftrag hatten, immerhin hat der Baron sie nicht auf ihre Aufgabe angesprochen, haben sie nicht viel herausgefunden. In der Turnhalle waren Michael und Steven definitiv alleine und erst in der Taverne, die nebenbei bemerkt einen perfekten Braten servierte, waren sie in der Öffentlichkeit.

Doch wie dem auch sei, hatte man sowohl Steven als auch seinen Padawan zu einem abendlichen Festbankett geladen. Jedenfalls wenn man ein Abendessen zu viert so bezeichnen konnte. Doch diese vier Personen waren nicht irgendwelche Leute. Der wichtigste und einflussreichste sowie der zweit-wichtigste und zweit-einflussreichste Mann Cirrus war an diesem Abendessen beteiligt. Der Herzog und der Lord Govenor. Wer welcher war, lag im Auge des Betrachters und wahrscheinlich ganz besonders im Auge der beiden Herren im Einzelnen.
Doch auch die beiden anderen Gäste waren nicht weniger wichtig, zumindest im Rest der Galaxis. Der Thronfolger und Baron von Cirrus sowie talentierte Jedi-Ritter, Steven Crant und sein, wie sich vorhin beim Training herausstellte, ebenso fähiger und talentierter Padawan
Michael Aeren.

Der lange Tisch war reich gedeckt. Leckereien und Kulinarisches vor allem von Cirrus aber auch von anderen Ecken der Galaxis wurden den Gästen serviert. Dazwischen prunkvolle, goldene Kerzenhalter, die zusammen mit ihrem Inhalt dem Tisch Licht spendeten und so die Köstlichkeiten erst in Szene setzten.
Die Atmosphäre war locker und gleichzeitig dennoch angespannt. Steven und wohl auch Michael spürten die ablehnende Haltung gegenüber den Jedi sowohl vom Herzog, als insbesondere auch vom Lord Govenor. Letzterer stellte sich indes als großer Verächter der Neuen Republik heraus. Ein konservativer Monarchist durch und durch eben.

Steven mochte gar nicht daran denken, wie viele Auseinandersetzungen sein Vater schon mit diesem Mann hatte, nachdem er einen Beitritt zu Neuen Republik vorschlug und steckte sich stattdessen eine Gabel in den Mund, auf der Trauben aus dem cirresischen Süden aufgespießt waren.

"Ich gehe davon aus, dass bei der Planung für das Thronjubiläum ein Platz für meinen Schüler auf der Ehrenloge eingeplant wurde."

durchbrach Steven, bewusst mit einem provokanten Thema, dass Schweigen.
Er konnte schon erahnen, dass der Lord Govenor bei diesem Satz tief einatmen musste, um nicht unverschämt gegenüber seinem Monarchen zu werden.

Doch Steven wusste genauso gut, dass er ein besonderes Druckmittel hatte. Man wollte ihn unbedingt beim Thronjubiläum dabei haben. Auch wurde er dem Volke schon lange angekündigt, was ein totschweigen der ganzen Angelegenheit unmöglich machte und den Jedi gegen seinen Willen wegsperren um von einer "Krankheit" zu berichten, durfte wohl auch nicht möglich sein.
Es war nur ein kleiner Gefallen, den die beiden Männer ihm erfüllen sollten, doch dieser verlangte einen großen Sprung über die cirresischen Schatten.



~ Cirrus ~ Ciran ~ Palace of Ciran ~ Saal - Michael Aeren, Steven Crant, Herzog Jack Crant, Marcus Dominik Montagu(?) [beide NPCs] ~
 
[Cirrus - Ciran - Governors House (Residenz des Lord Governor) - Marcus Dominik Montagu und viele weitere NPCs]



Als die offene Kutsche des Lord Governors aus dem geschützt gelegenen Grundstück von Governors Haus, der offziellen Residenz des Regierungschefs, auf die Straße einfuhr wurde Marcus von einer Welle aus Lärm getroffen, den die hohen Mauern bisher abgehalten hatten.

Zu beiden Seiten der Straße standen dicht an dicht Zuschauer, die sich das heute gebotene Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Bereits im Morgengrauen hatten die Einsatzkräfte der Polizei die Paradestraßen der Stadt abgesperrt, so das die kleine Kolonne die von Marcus' Residenz in Richtung des Palastes zog ohne größere Probleme vorankam.

Als das Gefährt auf den Vorplatz des Palastes rollte wurde die Geräuschkulisse noch unwirklicher. Die hohen Mauern des Palastes und die Gebäude des gegenüberliegendes Innenministeriums verstärkten die Lautstärke in einen noch weniger erträglichen Bereich.

Vor der prachtvoll geschmückten Ehrenloge hielt die Eskorte des Lord Governors an und Marcus stieg aus der Kutsche. Auf einem roten Teppich wurde er vom Lord Chamberlain, in dessen Aufgabenbereich das Zuweisen der Plätze fiel, begrüßt und direkt zu seinem Sitz geleitet.

Die meisten der Ehrenplätze waren bereits besetzt. Der Einlass hatte schon vor mehreren Stunden mit einem Umtrunk begonnen. Allerdings fand Marcus, das er im Moment nicht genug Zeit für solche unnötigen Dinge übrig hatte.

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Aus einer geschlossenen Kutsche stiegen jene beiden Personen, die der Lord Governor derzeit am Wenigsten leiden konnte. Er hatte bisher gegen beinahe niemanden eine solch große Abneigung entwickelt, wie gegen den jungen Thronfolger und dessen Schüler.

Dem Gepfeiffe und Gebuhe, welches man von staatlichen Feierlichkeiten auf Cirrus keinesfalls gewohnt war, lies sich entnehmen, das ein Teil der versammelten Menge seine Ansichten teilte. Marcus war verborgen geblieben ob dem Hof die Unbeliebtheit des Baron of Cirrus unbekannt war, oder ob es den Herzog einfach nicht kümmerte. Der unzufriedenen Miene des Lord Stewards, der gerade im Sitz neben ihm Platz genommen hatte, nach zu urteilen, war wohl eher Letzteres zutreffend.

Marcus stand der Etikette folgend auf und verbeugte sich in Richtung des Ranghöheren
. "Mylord Steward".

"Setzen Sie sich, Governor." Der Steward wartete bis sich der Regierungschef wieder gesetzt hatte. "Unschöne Angelegenheit." John Mitchell deutete mit einer ausladenden Geste auf die Menge, die sich allmählich wieder beruhigte.

"Durchaus." Marcus sah sich verstohlen um ob Jemand in der Lage wäre mitzuhören und fuhr dann mit gesenkter Stimme fort. "Ich habe seinen Privatsekretär darüber informiert, die Information scheint allerdings keine Beachtung gefunden zu haben."

Mitchell schüttelte betrübt den Kopf. "Seit der Baron zurückgekehrt ist, scheint Seine Hoheit immer weniger auf uns zu hören."

In diesem Moment kündigte eine Fanfare die Ankunft des Herzogs von Cirrus an, der kurz darauf aus einer prunkvoll verzierten Kutsche stieg und dem Volk zuwinkte. Die kurzzeitige Verärgerung schien vergessen. Chatham und der Lord Governor stiegen die Treppe hinab um den Herzog gebührend zu empfangen und ihn zu seinem Thron zu geleiten.

Bald würde es Zeit werden alte Gefälligkeiten einzufordern.


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Unter lautem Jubel der Zuschauer und dem Klang eines traditionellen Marsches paradierte die herzogliche Gardeeinheit an der Ehrenloge vorbei. Die Gewehre geschultert und den Blick zum Monarchen gerichtet marschierte die Formation auf den großen Steinbogen am Ostende des Platzes zu.

Hinter diesem würden sie auf die große Nord-Süd-Allee der Stadt abzweigen, welche die Einheiten direkt zum Exerzierplatz, auf dem die die Abnahme der Paradetruppen erfolgen sollte, führte.

Mit einem Tusch und einer aprupten Änderung des Musikstücks schritt die nächste Formation an der Ehrenloge vorbei. Es war erst die zweite von einer ganzen Menge solcher Gruppierungen.

Es versprach ein langer und vor Allem warmer Tag zu werden.




[Cirrus - Ciran - Palace Square - Marcus Dominik Montagu und viiiiiiiele weitere NPC]
 
[Cirrus - Ciran - Palace Square - Marcus Dominik Montagu und viiiiiiiele weitere NPC]


Als die Parade endlich - die Sonne hatte seit einer halben Stunde die Ehrenloge direkt beleuchtet und erhitzt - begleiteten Marcus XXX und der Lord Steward den Herzog zu dessen Kutsche, welche eine ganze Kolonne solcher Gefährte anführte. Als das Staatsoberhaupt sicher verstaut und unter Eskorte seiner berittenen Leibwache in Richtung des Paradeplatzes aufgebrochen war seufzte der Lord Governor. In seinen Augen verkam seine Rolle immer mehr zu einem öffentlichen Pfleger des Dukes.

"
Kopf hoch, Governor. Die Chancen stehen gut.", flüsterte ihm ein vorbeigehender Adeliger zu. Verstohlen blickte der Angesprochene sich um. Erleichtert nahm er zur Kenntnis das die Worte wohl keine unerwünschten Hörer gefunden hatten.

Allerdings besorgte es ihn sehr, dass seine Abneigung gegen die derzeitige Situation offensichtlich einigen Leuten bekannt war, welche er lieber im Ungewissen gelassen hätte. Aber nun war der Schaden schon angerichtet. Noch bevor er sich weiter den Kopf zerbrechen konnte öffnete ein Diener die Tür zu der offenen Kutsche des Regierungschefs und komplimentierte eben jenen in das Gefährt.

---

Als er Konvoi - bestehend aus dem Herzog, der gesamten Ehrenloge und einigen Einheiten der Garde - das Markareal erreichte, brach unter dem Meer aus Zuschauern großer Jubel aus. Das Volk feierte mit seinem Monarchen dessen Thronjubiläum. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, was man vom mentalen Zustand des Herzogs wohl nicht mehr behaupten konnte. Aber zumindest war er bei seinen Untertanen überaus beliebt.

Marcus und die anderen Würdenträger nahmen auf der prachtvollen Tribüne, welche am Nordende des Exerzierplatzes - der normalerweise als Marktplatz diente - aufgebaut worden war, Platz, während der Herzog und dessen Sohn auf einem überdachten Podium vor der Ehrenloge Aufstellung nahmen.

Der Monarch, fiel Marcus nun zum ersten Mal auf, trug die Uniform des obersten Feldmarschalls der Cirresischen Verteidigungsstreitkräfte mit den verschiedenen Abzeichen und Orden, deren Oberhaupt er war. Ein seltener Anblick. Sonst ließ sich Seine Hoheit nie in irgendwelchen Uniformen blicken.

Kurz darauf gab der Paradekommandant einen lautstarken Befehl und unter den Klängen eines schnellen Marsches zogen die ersten Soldaten der Parade am Podest vorbei.

Während der Governor die Parade beobachtete fiel ihm eine Person auf, die er bisher noch nicht erblickt hatte. Ob er wohl den jungen Begleiter des Barons für seine Zwecke einspannen konnte? Einen Versuch wäre es durchaus wert.



[Cirrus - Ciran - Exerzierplatz vor der Stadtmauer - Marcus Dominik Montagu und viiiiiiiele weitere NPC]
 
~ Cirrus ~ Ciran ~ Exezierplatz ~ Michael Aeren, Steven Crant, Herzog Jack Crant, Marcus Dominik Montagu und weitere NPCs ~

Auch wenn er es sonst wohl genossen hätte im Mittelpunkt zu stehen, war dem Jedi-Ritter Steven Crant während der Parade unwohl.
Ob dies nun daran lag, dass er dieses mal nicht alleine der Star der Veranstaltung war, oder aber weil die Sonne nun schon den ganzen Vormittag auf die windstill gelegene Ehrenloge schien, konnte wohl niemand genau sagen, nicht einmal der Baron selbst.
Es war schwierig auf solch einem Fest ein nicht alkoholisches Getränk zu finden und somit war es umso schwieriger der Dehydration vorzubeugen.
Die schwer gewordenen Augen des Thronfolgers beobachteten die im Gleichschritt marschierenden Soldaten, die durch die Hitze auf der Paradestraße nur als flimmernde Schemen dargestellt wurden.

Die Feierlichkeiten zum Thronjubiläum seines Vaters dauerten nun schon den ganzen Tag an und der in Uniform gekleidete Jedi-Ritter wusste noch nicht einmal das wievielte Jubiläum es nun war.
Viel wichtigere Gedanken quälten den Machtnutzer. Zum einen waren da die Innen -und Außenpolitischen Probleme, die seine Heimatwelt plagten und die er nun als Aufgabe präsentiert bekommen hatte, und auf der anderen Seite standen die Pflichten gegenüber seinem Orden, oder gar der Macht selbst gegenüber. Er hatte es sich zur Aufgabe genommen Michael auszubilden und diese Aufgabe würde er auch zu Ende bringen.

Doch auch die Angelegenheiten seiner Heimat würden ihn eine Zeit lang beschäftigen. Als Botschafter von Cirrus hatte er wahrscheinlich sowohl mit der Neuen Republik, als auch mit dem Imperium zu tun. Beiden musste er neutral und aufgeschlossen gegenüberstehen, wobei nicht gesagt war, das er nicht größere Sympathien für eines der Systeme hegen konnte. Welches das von beiden war, blieb sein Geheimnis, war aber mehr als offensichtlich.

Doch noch während der Parade entschloss sich der Ritter vorerst nicht nach Mon Calamari zu reisen und stattdessen seine Konzentration auf das hier und jetzt, auf seinen Padawan, zu fokussieren.

Die gepolsterten Sitze mochten vielleicht eine gewisse Zeit lang bequem sein, doch sicherlich war der junge Jedi-Ritter nicht dafür trainiert stundenlang rumzusitzen und nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, ein Jedi musste stets körperlich und auch geistig Fit sein, stets das Abenteuer und neue Herausforderungen erwarten. Schließlich konnte man nie wissen, welche neuen Abenteuer dort draußen in der gesamten Galaxis warteten.
Die Sonne schien immer noch genauso ununterbrochen und gnadenlos auf die Gäste der Veranstaltung herab.

Der Baron von Cirrus blickte sich auf den unteren Rängen um. Viele Zuschauer waren gekommen um ihn, aber insbesondere seinen Vater, zu feiern. Das Volk jubelte. Jack musste ein besser Herrscher als Vater gewesen sein, immerhin hegten einige offen Sympathie für den Herzog, jedenfalls die, die es ernst meinten und nicht dafür bezahlt wurden.

Nachdem der Baron sich ein wenig zur Seite geneigt hatte, um auf dem Sitz ein wenig mehr Komfort zu finden, konnte er kaum weghören, als sich 2 Mitglieder des Parlaments, hinter ihm sitzend, über die neusten Errungenschaften der Regierung unterhielten.
Die zwei Parlamentarier, die anscheinend einer eher sozialen Partei angehörten, redeten in weniger guten Tönen über den neusten Haushaltsentwurf. Cirrus schien einen Rezession durchzumachen und die konservative Regierung setzte auf weitere Privatisierungen um den Mittelstand des Planeten zu stärken. Die beiden links gerichteten wetterten darüber, dass man die Ausgaben nicht kürzen durfte, da die hart arbeitende Bevölkerung es sich ja schließlich verdient hatte..
Steven hätte das Gespräch am liebsten beendet, doch da er nicht beteiligt und auch noch nicht offiziell Teil der Regierung oder als Botschafter bestätigt worden war, beschloss er sich einfach wieder nach vorne zu lehnen.

Dort allerdings fiel sein Blick auf seinen Padawan, oder viel besser auf dessen eigener Beobachter, den Govenor von Cirrus.
Die Kapelle spielte nachdem sie schnelleres Stück gespielt hatte nun ein etwas langsameres. Die Truppenteile die nun vorbeimaschierten machten auf den Baron den Eindruck, dass sie ebenso ausgelaugt und angestrengt von diesem Tag waren. Dies musste wohl das Ende der Parade sein. Ob sein Vater oder der Govenor noch einmal das Wort in einer Rede ergriffen?

~ Cirrus ~ Ciran ~ Exezierplatz ~ Michael Aeren, Steven Crant, Herzog Jack Crant, Marcus Dominik Montagu und weitere NPCs ~
 
[Cirrus - Ciran - Exerzierplatz vor der Stadtmauer - Michael Aeren, Steven Crant (etwas weiter weg) und viele NPCs]



Unter lautem Jubel marschierte Einheit nach Einheit an der Ehrentribüne vorbei, an deren Fuß der Herzog und Steven die Parade abnahmen. Eine solch prunkvolle Zurschaustellung von Streitkräften hatte Michael bisher noch nie gesehen. Alle Männer waren in blitzblanke Uniformen oder strahlend silberne Rüstungen gekleidet. Anscheinend scheute man auch auf diesem abgelegenen und zurückgebliebenen Planeten keine Kosten und Mühen um den Machthaber zu feiern und ihm die Zuneigung seines Volkes vorzugauckeln. Oder war sie gar nicht vorgegauckelt?

Unten auf dem Paradefeld hatten die Truppen zu einem zweiten Durchgang angesetzt. Dieses Mal zu einem sehr schnellen, klangvollen Marsch. Während er weiterhin die Parade beobachtete hatte Michael das dumpfe Gefühl beobachtet zu werden. Verstohlen sah er sich um. Kein Blick war auf den jungen Jedi-Schüler gerichtet.

Als der Kommandant der Parade dem Herzog meldete, dass die Truppen zum Abmarsch bereit wären und das Staatsoberhaupt sich in Richtung seiner Kutsche bewegte, sah sich der Padawan erneut um. Noch immer sah ihn niemand an. Alle Blicke waren auf den Monarchen gerichtet, der gerade in der Staatskarosse Platz nahm.

Als sich das Gefährt in Gang gesetzt hatte erhoben sich die Ehrengäste und strömten in Richtung ihrer eigenen Kutschen, welche sie zum Staatsempfang in den Palast bringen würden. Michael bliebt sitzen. Steven war bereits mit seinem Vater aufgebrochen, zudem wollte er warten, ob er weiterhin das Gefühl beobachtet zu werden haben würde.

Nach zehn Minuten sagte er sich, dass er sich das Ganze wohl nur eingebildet hatte und machte sich, sehr zur Freude der Bediensteten, endlich auf den Weg zum Empfang. Da keine Kutschen mehr warteten, musste der Padawan den Palast zu Fuß ansteuern. Nach dem stundenlangen Sitzen empfand er die Bewegung als eine Wohltat. Er folgte der großen Straße, welche durch ein prunkvolles Tor in die Hauptstadt und direkt zum Machtsitz der Crant führte.

Als er das Stadttor durchquert hatte wurde die Durchgangsstraße von einem umgekippten Pferdegespann versperrt. Anstatt sich den Weg durch die Ladung des Wagens, die dem Geruch zufolge Pferdemist war, zu bahnen, entschied sich Michael in eine Seitenstraße auszuweichen.

Bereits als er die Gasse betrat machte sich ein ungutes Gefühl bei ihm breit. Da ihn seine Sinne allerdings bereits auf der Tribüne im Stich gelassen hatten, ignorierte er das immer stärker werdende Bedürfnis das Weite zu suchen. Gerade als er versuchte dagagen anzukämpfen packten ihn einige Gestalten, in der düsteren Gasse, in der ein Haus am Nächsten stand, nur als Schemen wahrzunehmen, und zerrten ihn in eine noch dunklere Seitengasse.


---

Der Saal des Staatsempfanges war vollgepackt mit der Elite und den Reichen Cirrus. In dem ganzen Gewimmel fiel es Michael sehr schwer Steven zu finden, der - erstaunlicherweise - jemanden gefunden hatte, der sich mit ihm unterhalten wollte.

"Könnte ich kurz mit dir reden?", fragte er seinen Meister, der nicht ganz unerfreut schien, ob der Gelegenheit dem Stehempfang zu entkommen.

Die beiden Jedi verließen den Saal durch eine der großen Glastüren und standen auf einer gut besuchten Terasse mit wundervollem Blick auf den Palastgarten. Die Beiden schlenderten in Richtung eines der kleinen Brunnen die im ganzen Garten verteilt waren. Da sie nicht die Einzigen waren, die den Garten erkundeteb, sah Michael sich verstohlen nach Lauschern um. Als er sich versichert hatte das ihre Worte untern ihnen bleiben würden, blieb er stehen.

"Steven, ich weiß das du dir Mühe geben wolltest mit deinem Vater klar zu kommen, aber ich muss hier weg.", eröffnete er seinem Gegenüber. Er vermied es seinen Meister anzusehen, konnte sich den überraschten Blick allerdings zu gut vorstellen.

"Ich brauchte nach dem ganzen Sitzen heute etwas Bewegung, deshalb bin ich zu Fuß zurückgelaufen.", er sah zu Boden. "Ich wurde aufgehalten. Eine Gruppe vermummter Typen hat mir aufgelauert, meinten der Governor würde gerne mit mir sprechen."

Er zögerte und konnte das 'Und?' seines Meisters fast in Gedanken hören.

"Irgendwer hatte mir ein Messer an die Kehle gehalten. Was danach passiert ist, weiß ich nicht, ich weiß nur das alles voller Blut war."



[Cirrus - Ciran - Palast - Palastgarten - Michael Aeren und Steven Crant]
 
[Cirrus - Grafscaft Stanley - Chatham Palace - Büro des Lord Steward - Floyd Chatham, Jake Ferell]


Floyd Chatham stütze sich schwer auf das marmorne Fensterbrett vor ihm. Durch das großzügige Fenster, welches den gesamten Raum mit nachmittäglichem Licht flutete, hatte man einen grandiosen Ausblick auf die saftig grünen Ebenen seiner Grafschaft. Am Horizont erhob sich jäh das schlicht und einfach als Graues Gebirge bekannte Massiv, hinter welchem sich die Sonne zu verstecken pflegte. Doch heute war das Wetter ihm wohlgesinnt, auch wenn es so gar nicht zu seiner Gemütsverfassung zu passen schien.

Seufzend richtete der Steward seine Aufmerksamkeit wieder auf das Innere seines Büros und auf die Person, welche auf seine Antwort wartete.


"Das ist ganz und gar nicht entschuldbar. Was hat er sich dabei gedacht?", herrschte er seinen Gesprächspartner an.

Während er sich setzte sah er sein Gegenüber eindringlich an. Auf der anderen Seite des massiven Schreibtisches aus hochwertiger cirresischer Eiche saß, mit durchgedrückten Schultern und erhobenen Hauptes, der Grund und das Ziel seiner Ungeduld: Jake Ferell. Der hochgewachsene Mensch war seines Zeichens Senior Agent des Inlandsgeheimdienstes und, wenn man den Akten Glauben schenken wollte, ein vom Imperium gesuchter Hochverräter. Anscheinend war er bis vor einiger Zeit der Angehöriger der imperialen Flotte und später einer der unzähligen Agenten des imperialen Geheimdienstes gewesen. Allerdings waren bisher alle Nachforschungen über die näheren Umstände im Sande verlaufen, was seinen Einsatz - egal für welchen Zweck - zu einer sehr delikaten und gefährlichen Aktion werden ließ. Vermutlich wäre es besser sich dieses Mannes so schnell wie möglich zu entledigen, allerdings hatte er es irgendwie geschafft die persönliche Protektion des Herzogs zu erlangen. Also musste diese Angelegenheit noch warten.

Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf das Problem, welches in Form eines sehr wütenden Briefes des Herzogs, vor ihm lag.


"Er sagt er habe nach Auftrag gehandelt. Wer hat ihm diesen erteilt?"

Er hätte sich die Frage auch sparen können, die Antwort war ihm vorher schon klar gewesen. Die Antwort war bei den meisten Problemen die in letzter Zeit auf seinem Tisch gelandet waren die gleiche gewesen: Marcus Montagu. Montagu war seit geraumer Zeit der amtierende Regierungschef des Planeten und hatte es verstanden immer mehr Macht an sich zu reißen. Der Herzog hatte ihn immer gewähren lassen, es wurde schon lange hinter vorgehaltener Hand spekuliert, dass Seine Hoheit des Regierens überdrüssig war und immer mehr Regierungsgeschäfte abtrat. Aber statt das diese in die Hände von Floyd, welcher als Lord Steward der offizielle Stellvertreter des Herzogs war, fielen, riss sie der Govenor mit beinahe unverholenem Größenwahn an sich.

Allerdings war dies bisher auf den etwas difuseren Ebenen von politischer und administrativer Macht abgelaufen, jetzt lag vor ihm der erste Fall das das Machtstreben des jungen Governors auch mit Gewalt durchgesetzt werden sollte. Vor wenigen Wochen erst war der verschwundene Thronfolger Steven aus seinem selbstauferlegten Exil im Orden der Jedi nach Cirrus zurückgekehrt, vermutlich um die zerüttete Beziehung zu seinem alten Herren etwas zu glätten. Doch dieser, von außen betrachtet, unschuldige Besuch hatte einen großen Teil des politischen Lebens im Herzogtum durcheinander gebracht. Bisher war immer damit gerechnet worden, dass der alte Herzog eines Tages abdanken und die Geschäfte an seinen Neffen, welcher für seinen schwachen Chrakter bekannt war, übergeben würde. Doch auf einmal war der legitime Nachfolger aufgetaucht, welcher sich in den letzten Jahren einer auf Cirrus verbotenen Religion zugewandt hatte. Das ganze war nicht annähernd so rund abgelaufen wie sich das viele gewünscht hatten, schlussendlich hatte Steven den Planeten nach einem Anschlag auf seinen Begleiter überstürzt verlassen.

Genau dieser Anschlag war es, der Floyd beschäftigte. Denn seine Quellen in Regierung und Geheimdienst hatten ihm verraten, dass genau der Agent, welcher ihm gegenüber saß, für die Planung dieses Zwischenfalls zuständig gewesen war. Ihn dazu zubringen zu plaudern war - überraschenderweiße - einfach gewesen. Ein scharfer Brief und zwei Gendarmen mit finsterem Blick hatten gereicht, den Übeltäter ohne Zwang in die Sommerresidenz des Lord Stewards zu geleiten. Doch der Rückweg würde sich für Ferell nicht so einfach darstellen.


"Er kann von Glück reden, wenn er nur gehängt wird.", eröffnete er dem Täter und betätigte gleichzeitig unaufällig einen unter der Tischplatte versteckten Knopf. Einen Augenblick traten vier schwer bewaffnete Wachen durch die reich verzierte Eingangstür.

"Bindet ihn und werft ihn in seine Zelle.", befahl er seinen Männern, welche sich gleich daran machten den Geheimdienstmitarbeiter zu fesseln und aus dem Büro in den Keller des Palastes geleiteten. Dort hielt der Steward, wie es sein Amt erforderte, mehrere Zellen - in unterschiedlichen Komfortgraden - zur ständigen Verfügung.

Das war nur der Anfang, dachte er bei sich, trat hinaus ins Treppenhaus und machte sich auf den Weg in den Garten um den Rest des so schönen Tages zu genießen.


[Cirrus - Grafscaft Stanley - Chatham Palace - Treppenhaus - Floyd Chatham]
 
][ Cirrus - Ciran - Parteigebäude der LSP - Eingangshalle - Earl John Layton, Mr. Cunningham ][


Es war ein herrlich sonniger Tag auf dem Planeten Cirrus. Lichtstrahlen fielen durch die großen, ovalen Fenster und erhellten die weiträumige Eingangshalle des Griffin House. Dieses - von außen recht unscheinbare Gebäude, verziert nur durch ein Banner mit dem Parteilogo - war der Parteisitz der Liberal-Sozialen Partei von Cirrus, der LSP. Die LSP war eine der zwei größten und einflussreichsten Parteien im Parlament und in der Tagespolitik des Planeten, die andere - viel konservativere und in vielen Augen auch schwerfälligere war die royal-cirresische Partei, RCP.
Seit vielen Wahlperioden kämpfte die LSP gegen RCP und hatte sich als großes Ziel gesetzt die konservative Regierung abzusetzen und innenpolitische Veränderungen durchzuführen. Auch war der Plan der Partei, die Korruption und Vetternwirtschaft sowohl im Unterhaus, als auch im Oberhaus zu terminieren.

Dies war jedenfalls der offizielle Plan der Partei und idealistischer Parteigenossen. Earl John Layton, Mitglied in der Chamber of Lords, dem cirresischen Oberhaus, wusste wie es wirklich um die Politik auf dem Planeten stand. Das System auf Cirrus bestand und beruhte auf Vetternwirtschaft und Korruption. Intrigen durchzogen sich von der untersten bis zur obersten Ebene und hinter vorgehaltener Hand wurden Pläne geschmiedet, während eben diese Hand im nächsten Moment eine andere für die Medien wirksam schüttelte.
Earl John Layton war einer dieser Männer, die Intrigen schürten und wussten wie sie Vorteile für sich nutzten. Layton war ein hochgewachsener, durchschnittlich gebauter, Mann aus ehemals einfachen Verhältnissen. Wie konnte so jemand, der dem Durchschnittsbürger auf Cirrus entsprach, zu einem Earl ehrenhalber erhoben und zu einem wichtigen Parteimitglied gewählt werden? Eben. Durch Intrigen und Ränkespiele.

Und eben eines dieser Ränkespiele bereitete Layton in diesem Moment vor.

"Es ist doch gemeinhin bekannt, Mr Cunningham."

erklärte Layton mit ruhiger Stimme und verschloss sein noch immer geöffnetes Sakko ebenso mit stoischer Ruhe.

"Montagu ist ein Einfaltspinsel in einer mächtigen Position. Er wird nicht eher Ruhe geben, bevor er nicht selbst auf dem Thron Seiner Hoheit sitzt."

"Ihr wisst, dass dies Eure Worte an Hochverrat grenzen, John."

Earl Layton legte nun eine Hand auf die Schulter seines Parteikollegen und zog ihn verschwörerisch zur Seite.

"Der einzige Hochverrat ist Montagus Machthunger und seine fanatische Angst Veränderungen und Fortschritt aufzuhalten!"
Noch bevor er den Satz beendete setzten sich die beiden Männer in Bewegung und gingen in das Büro von John Layton. Ein großer hölzerner Tisch thronte mächtig inmitten des Raumes. Zwei gepolsterte Stühle davor und ein größerer gepolsterter Stuhl standen dahinter. Layton öffnete zwei große Fenster die von der Decke bis zum Boden reichten und von einem langen Stoff bedeckt wurden. Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen den Fensterrahmen.

"Es beunruhigt mich, wie Montagu plant mit den kommenden Veränderungen umzugehen.. Wie hat er sich das vorgestellt? Seine Hoheit ablösen? Und dann? Sind dann alle anderen Probleme auch gelöst?
Ein kräftiger Zug an der Zigarette ließ das glühende Ende aufleuchten, angespannte atmete Layton den Rauch wieder aus und pustete ihn hinaus zum Fenster. Mr. Cunningham hatte sich indes auf einen der beiden Stühle vor dem großen Schreibtisch gesetzt und goss sich ein Getränk ein, welches an einen teuren Whiskey erinnerte.

"Wenn ich es mir erlauben darf, John!?"

eine akzeptierende Handbewegung deutete dem unhöflichen Gast an, dass er sein Glas füllen durfte. Wie Layton es hasste von anderen Parteimitgliedern mit Vornamen angesprochen zu werden. Ja, ja, es war so üblich und man zeigte sich so gegenseitig mehr Vertrauen, doch Layton hatte alles andere als Vertrauen zu Cunningham. Dieser Mann war kein Freund und auch kein zuverlässiger Partner, aber er war genau die Person, die John Layton nun brauchte, jemand mit Kontakten zum Lord Steward.

"Du meinst Seine Mitgliedschaft in dieser Vereinigung?"
Layton zog erneut an seiner Zigarette und nickte nachdenklich. Natürlich meinte er auch dieses Problem.

"Montagu schafft mehr Probleme als er lösen kann. Selbst wenn er auf seine Rechte verzichten würde, gäbe es immer noch die Loyalisten.. und.. irgendwann vielleicht sieht er seinen Verzicht als Nichtig an."

"Eben. Loyalisten, Demokraten, Monarchisten, Fremdlinge. Montagu würde die Bevölkerung spalten, die Wirtschaft weiter in die Krise reiten, anstatt sie herauszuholen. Der einzige der dabei gewinnt ist er selbst."
Sollte Montagu weiter die Macht an sich reißen, mehr Aufgaben auf sein Amt oder seine Person vereinigen, würden die Menschen irgendwann davon Wind kriegen. Sie würden sich auf seine Seite stellen oder sich gegen ihn stellen. Dann hatte er Crantisten gegen sich, Demokraten und Monarchisten sowieso und Fremdlinge ebenfalls. Die LSP war die einzige Partei, welche zumindest marginal für Rechte der Fremdlinge kämpfte. Auch wenn man eine Arbeitserlaubnis nicht wirklich als Recht, denn als Pflicht ansehen konnte.

"Vielleicht wäre der Lord Steward genau der richtige um dieses Problem zu lösen, ihm sollte es genauso wenig gefallen, dass Montagu seine Aufgaben übernimmt."

"Und dann? Chatham allein wird uns die Wahl nicht sichern können."
Layton zog noch einmal kräftig an der Zigarette und trat sie dann auf seinem Büroboden aus. Es scherte ihn nicht im geringsten ob der Boden davon auf lange sich Schäden davon zog, wenn alles so lief wie er es plante, würde er bald sowieso nicht mehr nur hier sein Büro besitzen.

"Wenn wir Chatham haben, ist uns ein Teil der konservativen Wähler sicher, um die Fremdlinge wird sich Luan kümmern. Und die Loyalisten besorgt er uns persönlich."

"Wieso sollte er das tun?"

"Weil wir ihm - mit einer Mehrheit im Parlament - vollste Unterstützung zusichern können. Seine Hoheit will ihn zum Botschafter ernennen und damit braucht er umso mehr die Unterstützung der Kammern."

][ Cirrus - Ciran - Parteigebäude der LSP - Büro - Earl John Layton, Mr. Cunningham ][
 
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