Corellia, Basis des Jedi-Ordens, Gartenanlage, mit An-Lo
Die Frau rieb sich einmal mit der flachen Hand durchs Gesicht und atmete tief durch. Sie schaffte es kaum, ihre Gefühle, ihr Bedauern über das, was An-Lo bisher bereits erlebt hatte, zum Ausdruck zu bringen. Schweigend deutete sie mit einem Handzeichen den Weg zu einer Marmorbank, die direkt an der Balkonballustrade stand. Beide nahmen platz, der Padawan saß zu ihrer rechten, während die Jedi ihr braunes Robenkleid glattstrich. Sie legte ihre Hände in den Schoß und blickte still in die Gärten hinaus, atmete ruhig und versuchte die Geschichte An-Los zu verarbeiten. Sie drehte ihren Kopf zu den jungen Mann, atmete ruhig und versuchte seine Emotionen zu unterstützen, ihm in diesem Moment innere Stärke zu geben.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich im im sitzen zudrehte, ihm direkt in die Augen sah und weitersprach...
Wie auf so vielen anderen Welten auch, so bist Du ein Opfer, eine Marionette im tödlichen Spiel um den Frieden gewesen. Du hast daran geglaubt, dass Praesitlyn eines Tages wieder in Frieden leben könnte und Du zusammen mit Deinem Vater, Deiner Tante und den Menschen, die Dir etwas bedeutet haben, wieder ein Leben in Frieden und Freiheit...und in Einklang mit Dir selbst. Ich würde Dich niemals verurteilen, dass Du als Späher tätig warst. Auch, wenn es ein schmerzlicher Vergleich ist, Du bist heute hier, auf Corellia, Du hast die Chance, ein Jedi zu werden, An-Lo. Es mag schlimm klingen, aber das ist vielleicht die positive Resonanz dessen, was Du bisher in Deinem Leben erfahren hast. Du kannst ein Hüter des Friedens werden...und solch Dinge, wie sie damals auf Praesitlyn geschehen sind, versuchen zu vermeiden. Du hast die Möglichkeit, etwas zu ändern.
Niemand wird Dir jemals ganz den Schmerz nehmen können, den Du beim Verlust Deiner Tante oder bei Deinem Vater und Deiner Verlobten erfahren hast, aber Du wirst lernen, dass die schönen Gedanken, die Du mit ihnen allen verbindest, zu Deinem Begleiter werden und Dich stärken werden, wenn Du am Zweifeln bist oder Dich in einer Situation befindest, so werden sie Dir helfen...denn sie sind unweigerlich ein Teil von Dir.
Sie tippte ihm vorsichtig mit ihrem Zeige-und Mittelfinger auf seine Brust und blickte ihn dabei an.
Du hast ein gutes Herz, so, wie es Dein Vater vor Dir hatte. Trotz all dem Bösen, dass Du erlebt hast, was Du durchleben musstest und was Dir wiederfahren ist, so hast Du den Weg auf die helle Seite der Macht nicht verloren, sondern Dein Weg hat Dich zu den Hütern des Friedens geführt, wo Du in Anlehnung an die Tradition Deines Vaters einen Weg einschlagen wirst, der Dich für das Gute in dieser Galaxie eintreten lässt. Und für diese Gabe und diesen Weg, den Du trotz Deines unermesslichen Schmerzen hast gehen können, solltest Du dankbar sein. Niemand erwartet von Dir, dass Du Deinen persönlichen Schmerz ganz überwindest, aber Du musst lernen, ihn zu akzeptieren...und dabei werde ich Dir gern helfen. Ich wäre die letzte Person im Orden, die es jemandem verwehren würde, sich mit seinen eigenen Gefühlen auseinander zu setzen. Du darfst nur niemals vergessen, dass es sehr schmerzhaft sein kann, eigene Gefühle zu verdrängen, oder sich ihnen nicht zu stellen.
Casta senkte den Kopf und blickte traurig zu Boden. Emotioneller Schmerz konnte mehr Intensität besitzen als jede körperliche Wunde. Mit starrer Miene holte sie tief Luft, bevor sie weitersprach.
Während meiner Ausbildung reiste ich mit meinem Meister und Rätin Master, sowie ihren Padawanen auf den Heimatplaneten meiner Mutter. Seit vielen Jahren herrschte auf Etheria eine kriegerisches Verhältnis zwischen den Telephaten und den Emphaten. Als wir von der damligen Regentin, einer Emphatin, gebeten wurden, ihr gegen die Telephaten zu helfen, die von einem Sith angeführt wurden, stand zwischen uns auch die Frage, sollen wir töten, damit andere überleben können, ein Volk, dass sich wieder vereinen könnte, aber doch den kriegerischen Weg gewählt hatte, um die Macht über den Planeten an sich zu reißen. Ich entschied mich an der Seite meines Meisters zu kämpfen und sah dem Krieg offen ins Auge...eine Erfahrung, die ich niemals vergessen werde. Ich musste kämpfen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Du siehst also, dass solche Gedanken niemals ganz aus unserem Geist verschwinden. Sie schmerzen noch eine lange Zeit nach. Du denkst an Deine Verluste zurück, ich ebenso. Nur das ich gegen ein Volk kämpfen musste, dessen Blut halb durch meine Adern fließt. Aber es sind diese Erfahrungen, die uns bewusst machen, wie verletzlich...und gleichzeitig stark wir sein können...
...und Du hast diese Stärke in Dir.
Corellia, Basis des Jedi-Ordens, Gartenanlage, mit An-Lo