Coruscant

Coruscant - Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel - Okin und Talery


Es war schon irgendwie faszinierend wie sehr doch Nunaleder darauf bestand lieber bei dem zu bleiben was er kannte anstatt Neues auszuprobieren. Diese Haltung würde die Caamasi nie verstehen können. In ihrem Leben hatte es wenig Konstanten in der Hinsicht gegeben. Wenn ihr Eltern und später ihre Meisterin Eisblume irgendwo fertig waren, dann war auch wieder Zeit für etwas Neues, gerade auch was das Besuchen neuer Welten betraf. Gut, als Jedi hatte sie da mittlerweile wenig Wahlmöglichkeiten. Dennoch schaffte sie allem etwas Positives abzugewinnen. Insofern konnte sie sich auch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Okin nicht verkneifen, wobei sie ihren Kopf zur Seite neigte.

"Nun, da Coruscant ja bekanntlich über keine eigene Nahrungsmittelversorgung verfügt sind doch eigentlich alles Importe, wenn man es genau nimmt."


Dann begann sie zu lächeln.


"Aber es ist ok. Jedem das Seine. Ich mag Neues erleben, du bevorzugst das Altbewährte. Es sagt nichts über das Wesen an sich aus, so dass ich es durchaus tolerieren kann."


Insgeheim würde sie sehr wahrscheinlich aber trotzdem versuchen ihn dazu zu bringen auch mal etwas Neues auszuprobieren, überlegte sie. Aber das hatte wohl eher etwas von einer persönlichen Herausforderung, es war ja auch nicht wirklich in irgendeiner Form wichtig. Okin hatte seinen Kopf und er ging keine Kompromisse ein. Er verfolgte seine Ziele und wie es schien egal was es kostete. Das würde ihn später gewiss einmal zu einem guten Jedi machen, aber als Padawan war er alles andere als einfach. Insofern verwunderte es sie gar nicht einmal als er ihr in etwas blumigeren Worten verpackt mitteilte, dass es für ihn nicht in Frage kam Coruscant in der derzeitigen Lage zu verlassen. Dabei gefror auch leider ihr Lächeln und mit einem Schlag war sie völlig ernst. Aber was hatte sie erwartet? Auf ein paar Stunden änderte sich niemand, schon gar nicht jemand so Dickköpfiges wie Nunaleder. Für ihn stand Coruscant an erster Stelle, seine Pflichten als Padawan ganz offensichtlich nicht. Sah er denn nicht, dass er über kurz oder lang mehr erreichen konnte, wenn er seine Machtfähigkeiten trainierte? Ja, er war ein Psychologe, aber kein Heiler, noch ein richtiger Arzt, noch konnte er aufgrund seiner Unerfahrenheit mit der Macht etwas ausrichten. Und trotzdem wollte er bleiben? Es erinnerte sie an die vielen Raumschiffkapitäne in Holofilmen, welche lieber mit ihrem Schiff untergingen, als sich ein eigenes Versagen oder Unfähigkeit etwas zu verändern einzugestehen und etwas Neues begannen wollten. Auch hatte er ganz offensichtlich kein Vertrauen darin, dass die Jedi alles tun würden, was sie konnten. Er konnte ganz offenbar nicht wie Talery Vertrauen in ihre Heilerkollegen und die Medizin haben, dass sie alles tun würden, was in ihrer Macht stand, selbst es nicht reichte, um alle Coruscanti zu retten. Konnte sie ihn zwingen sie zu begleiten, wenn die Zeit kam? Wollte sie das überhaupt? Sie wusste es nicht. Daher antwortete sie nach einem längeren Schweigen leise.


"Wenn ich Coruscant verlasse, dann weil ich weiß, dass ich hier nicht mehr helfen kann. Weil ich meinem Körper Zeit geben muss, um mich erholen zu können. Als Jedi kann ich aber in der Zeit woanders Gutes tun und helfen, wohin ich dann auch immer geschickt werde. Ich glaube ich würde auch Caamas in so einer Situation hinter mir lassen, auch wenn es nicht einfach wäre für mich. Ich habe dennoch Pflichten als Jedi. Ich kann und darf meine persönlichen Wünsche nicht vor alles andere stellen. Jedi, genauso wie Caamasi dienen und das tue ich. Ich habe Vertrauen in meinen Orden und in die Republik, dass sie tun was sie können."


Dann sah sie ihm tief mit ihrer inneren Überzeugung in die Augen.


"Du bist gerade erst Padawan geworden und hegst ohnehin kein wirkliches Vertrauen zu den Jedi wie mir scheint. Wie kann ich da erwarten, dass du dies verstehst..."


Dabei schüttelte sie gefasst den Kopf, so dass ihre Daunen rauschten. Was hatte sie erwartet? Sie gab ihn als Padawan nicht auf, aber sie konnte nun akzeptieren, falls er die Entscheidung traf lieber allein zu bleiben, auch wenn es ihr weh tun würde. Seine Loyalität galt wohl einzig und allein seiner Heimatwelt, das wurde ihr schlagartig klar.


"Aber eine Frage, was willst du hier tun, wenn ich am Ende meiner Kräfte bin und Coruscant verlasse? Ein Padawan ohne Meisterin und mit nur sehr wenig Training... Es tut mir leid, dass ich dich vor diese Entscheidung stellen muss. Ich wünschte es wäre anders, aber der Tag wird kommen, Okin. Was tust du dann? Kein Zuhause mehr, keine Familie mehr und alles was du noch hast ist eine offenbar vage Verbindung zu den Jedi, mit welcher du allerdings auch so deine Probleme hast. Du sagst du willst deiner Heimatwelt helfen. Darum frage ich dich mit welchen Mitteln? Als Freiwilliger irgendwo in den unteren Ebenen, wo selbst die Sicherheitskräfte unter Einsatz alles ihrer Leute Probleme haben die Ordnung aufrecht zu erhalten? Von wieviel Nutzen bist du dort? Du weißt, was mit Meisterin Chesaras Lazarett passiert ist und überlege nun wieviel wir Jedi in den derzeit eingerichteten Lazaretten erreichen. Verspürst du keinen Wunsch das zu lernen?"


Auf alles weitere verzichtete sie. Talery wollte Nunaleder schließlich nicht so lange bearbeiten bis er nachgab. Sie wollte ihm nicht vorkauen wieviel mehr er als Jedi tun, von Erfahrungen auf fremden Welten und dem Wissen der Jedi profitieren konnte. Es war seine Entscheidung. Etwas Zeit blieb ihm allerdings noch, denn derzeit rechnete die Caamasi nicht damit schon in den nächsten Tagen abberufen zu werden. Noch fühlte sie sich in der Lage heilen zu können. Anschließend schob sie ihre leere Eintopfschüssel in die Tischmitte und leerte ihren Saft. Sie war müde. Solche ernsten Gespräche kosteten besonders auf emotionaler Ebene Kraft, welche sie aber ebenfalls in ihrem langen Heilerschichten brauchen würde. Daher schickte sie sich an aufzustehen und sich für heute von Okin zu verabschieden.


Coruscant - Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel - Okin und Talery
 
Terrarn Loren'lik

[Coruscant- Jedi-Tempel- Kantine- mit Jah'limur und Derya Forlin und anderen]

Als Derya erzählte, dass sie total ausgeflippt wäre, lächelte Terrarn nur. Viel hatte ihn nicht in Pieralos gehalten.
Dann erzählte sie noch einiges an Grundlegenden Dingen in Sachen Macht. Auch, dass man sich niemals von Gefühlen leiten lassen soll, denn das führe zur dunklen Seite.
Als Jah'limur dann von einer Fähigkeit, die sich wie Derya erklärt Empathie nannte, erzählte, wurde Terrarn's lächeln noch breiter.

Wir Nautolaner können die Gefühle von anderen durch unsere Tentakel spüren. Das funktioniert über Wasser zwar nicht ganz so gut wie im Wasser, aber meistens liege ich richtig damit. Bei euch spüre ich aber dennoch nichts.

Als alle ihre Stärkung zu sich genommen hatten, lief Derya voran und führte sie nach kurzer Suche in einen Raum, an dessen Wand einige Kisten standen. Dann fragte sie ob einer schonmal die Macht bewusst wahrgenommen hätte.

Nun, es gab da einen Augenblick, da habe ich tatsächlich die Macht bewusst wahrgenommen, aber ansonsten nicht.

Terrarn fragte sich, was Derya mit diesen Holzklötzchen wollte, fragte aber nicht weiter nach.

[Coruscant- Jedi-Tempel- Trainingsraum- mit Jah'limur und Derya Forlin]
 
Coruscant, Vergnügungsviertel - Im Zentrum der Praxis - Trupp Delta 2: Wes, Markus, War, Arkadi, Sandpanthers

Elise
hatte zur Unterstützung ihrer Konzentration die Hände nach vorn geschoben und die Augen geschlossen. Viele hielten es für unnötig oder sinnfrei die Hände zur Nutzung der Macht hinzuzuziehen. Doch der Padawan half es dabei eine Art Kanal herzustellen, um den Fokus durch ihn zu leiten. Schweißperlen traten auf ihre Stirn, denn es war unglaublich anstrengend eine Person zu levitieren, die sich auch noch bewegte. Eli akzeptierte, dass es unbedingt notwendig war, dass Admiral War die "Beute" einsammelte. Nun musste auch ein Ergebnis her, wenn schon das Schicksal eines so hochrangigen Militär auf dem Spiel stand. Auch Arkadi war außerordentlich fokussiert und arbeitete hart daran, das System außer Kraft zu setzen. Die Kräfte der Alderaanerin waren endlich, das wusste die Padawan und auch Meister Finn. Da sich die Verschlussklappen der Presse geschlossen hatten, war die Aufgabe des Meister-Schüler-Duos jetzt den Admiral an ein und der selben Stelle zu halten, ohne dass er fiel. Die Hände der jungen Frau wackelten mittlerweile, als würde sie seit Minuten einen Liegestütz halten, in einer Position in der sie fast den Boden berührte. Die Konzentration von Eli wurde schwächer und schwächer, sie bekam nicht mit, was Wes und Arkadi versuchten, das einzige was sie mitbekam war, dass die Zeit ihr absoluter Gegner war. Wes war dazu übergegangen Anweisungen zu erteilen, damit jeder so effizient und effektiv wie möglich agieren konnte.

»Eine Pumpe außer Betrieb, aber es wird nicht reichen,«

Hieß es von Janson schließlich. 'Nur eine? Gottverdammt nochmal.'
Der Plan schien nicht aufzugehen, denn die sich nähernden Wände gaben nicht mehr viel Spielraum für Experimente. Wes hatte gute Ideen, doch ihm fehlte eindeutig die Zeit, um sie in die Tat umzusetzen. Er erkannte das und verfiel in Aktionismus, hoffentlich reichte die Zeit für einen neuen Versuch. Die Padawan verzerrte nun ihr Gesicht zu einem schmerzvollen Ausdruck, da sie Markus in Kürze keine Hilfe mehr sein konnte. Es fiel ihr immer schwerer die Macht zu nutzen und dabei zu helfen War gerade schweben zu lassen.

»Elise, Markus? Kann einer von euch mir mit seinem Lichtschwert zur Hand gehen?«

Der erlösende Moment schlecht hin für die Schülerin. Sie schaute gerade zu bettelnd zu ihrem Meister, um die Machtverbindung beenden zu können, was sie nur Sekunden später auch langsam tat. Mark erhöhte seine Anstrengung, bei ihm sah das so kinderleicht aus und Elise ließ von War ab, der dadurch kurz ein wenig schwankte, aber dennoch ok war.

"Ich bin da Wes."

Die Schülerin stellte sich neben den Jedi-Rat und aktivierte die grüne Laserklinge, auch hier war cleveres Vorgehen gefragt. Elise steckte die Klinge tief in die massive Durastahlklappe, was ein hohes Maß an Kraft verlangte. Es musste ein titanverstärktes Schott sein, welches nur sehr schwer nachgab.

"In der Mitte muss eine Titanschicht sein, es wird noch einen Moment dauern!"

Gab sie von sich, eher lautdenkend, aber so hatten Mark und Arkadi auch gleich ein Update. Das eingebohrte Lichtschwert sprühte durch den Widerstand Funken in alle Richtungen, was kleine Verletzungen auf der Haut der Alderaanerin und sicher auch bei dem Taanaber erzeugte. Eli drehte und schob das Lichtschwert energisch hin und her und zog es langsam nach unten. Auch Wes schien das Schneiden des zähen Mettals zu schaffen zu machen, doch sie synchonisierten gut miteinander, sodass sie beinahe die gleiche Effizienz an den Tag legten. Wes war natürlich eher fertig mit seinem Stück, körperliche Konditionierung allein war nun mal nur die halbe Miete. Kurze Zeit später war auch die Padawan durch. Völlig außer Atem zog die Schülerin das Schwert aus der Tür.

"Das war genau so anstrengend wie es aussah."

Sagte sie bemüht lässig, atmete jedoch schwer dabei. Im Anschluss hob sie ihre Hände in Höhe ihrer Schultern und streckte sie aus.

"Uuuund tschüß."

Mit aller Kraft levitierte sie nun das ausgelöste runde Stück aus dem viereckigen Schott, holte dramatisch Schwung und schleuderte das Metall hinter die Gruppe mitten in den Raum. Erschöpft hielt sie sich an der Wand fest und holte tief Luft.

"Geschafft."

Bemerkte sie stolz, die Macht schon so gut zu beherrschen.

Coruscant, Vergnügungsviertel - Im Zentrum der Praxis - Trupp Delta 2: Wes, Markus, War, Arkadi, Sandpanthers
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Nunabrater - Levice, Rilanja, Zasuna und Sarid (und etwas entfernt: Bailee und Brianna)


Ehe die rotvioletthaarige Miraluka antwortete brauchte diese noch einen Moment, um ihr Essen herunter zu schlucken. Die Padawan hatte offenbar nicht so direkt vermutet, dass sie gleich angesprochen werden würde. Dafür aber bekräftigte sie die Aussagen ihrer Meisterin und erklärte sich für bereit und willends ein eigenes Lichtschwert zu bauen. Sarid, die ihr Essen und ihr Getränk mittlerweile beendet hatte, schob ihr Geschirr in die Tischmitte und nickte dann langsam.


"Zasuna, lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Dies ist eine schwierige Prüfung, nicht zuletzt angesichts der Besonderheiten deiner Spezies. Aber wenn deine Meisterin dir dies zutraut, dann bin ich gerne bereit zu warten. Außerdem sind wir uns ja auch nicht gerade ungestört in irgendeiner ruhigen Basis. Und ja, solltest du irgendwelche Fragen zu Bauteilen haben kann dir dies Rilanja mit Sicherheit sehr ausführlich beantworten."


Dabei konnte es sich Sarid nicht verkneifen Rilanja zuzuzwinkern, von deren die Technikaffinität sie als ihre ehemalige Meisterin nur zu gut wusste und wie gerne und umfangreich diese darüber redete. Allerdings war Rilanjas Wissen auch immer wieder hilfreich und mit Maschinen hatten sie ja oft genug zu tun. Kurz darauf fragte Levice schließlich, wo sich morgen trafen. Etwas Ruhe und Erholung hatten sie schließlich alle dringend nötig und Major Kenoweth organisierte die Sicherung der noch nicht überprüften Ebenen des Tempels, überlegte die Corellianerin. Hoffentlich konnte ihnen der grüne Nikto bis morgen auch einige Hinweise zu den gestohlenen Baudroiden geben, aber nichts war gewiss. Nachdem sie kurz nachgedacht hatte, räusperte sie sich.


"Hm, ich denke 8.00 Uhr lokale Zeit wird reichen. Kommt alle erholt und gestärkt zum Turbolift der Ebene 106. Dort besprechen wir dann die Lage und wie wir angesichts der dann vorliegenden Daten vorgehen."


Mehr konnte sie dazu ja im Moment ebenfalls nicht sagen. Sie hoffte, dass sie die Baudroiden bald zurückbekamen. Immerhin stellten sie doch anhand der ihnen einprogrammierten Daten ein gewisses Risiko dar. Es blieb dennoch abzuwarten.


"Dann gute Nacht und bis morgen."


Anschließend erhob sich die Jedi-Rätin. Sie hatte jetzt lange genug beim Nunabrater gesessen. Etwas Ruhe und Erholung würde ihr auch guttun. Schließlich waren die Quartiere der Jedi-Räte im Tempel immer recht komfortabel und gemütlich. Viel schöner als jene auf Lianna, aber diese Basis dort war ja auch irgendwo nicht über den Status einer Ersatzbasis hinaus gekommen. Da sie ja den Weg anhand ihrer Erinnerung noch gut kannte brauchte sie nicht lange bis sie dort war. Noch einer wohltuenden Meditation legte sie sich schließlich in ihrem großzügigem Quartier schlafen.

Am nächsten Morgen machte sie sich nach dem Benutzen ihrer Erfrischungszelle auf zum Frühstück, diesmal beim Ortolaner. Das Essen dort passte halbwegs dazu wie Sarid sich Frühstück vorstellte. Ansonsten war es ihr dort irgendwie zu körnerlastig. Danach schritt sie umgehend zum Turbolift und wählte Ebene 106 aus, wo sie sich mit den anderen treffen wollte.



Coruscant - Jedi-Tempel - Turbolift zur Ebene 106 - Sarid


Ich hab jetzt mal einfach Ebene 106 genommen, weil unsere Angaben zu den Ebenen nicht ganz zusammenpassen und letztlich spielts ja keine Rolle. :D Ansonsten darf übrigens auch gerne war anders vor Sarid dort sein und die Lage bzw. die Schwierigkeiten beschreiben, mit denen unsere Chars dann zu kämpfen bekommen. :)
 
Coruscant-Jedi-Tempel-beim Nunabrater-mit Brianna und anderen Jedi

Die Vorstellung, was die kräftige Echani mit dem armen Nderim machen konnte, war nicht besonders schön. Bailee sah ihren Kollegen heulend in einer Ecke sitzen. Schlimmer noch, als er es kurz vor Coruscant auch getan hatte. Ne, das dufte sie nicht zulassen, auch wenn so eine "Erziehungsreise" für alle anderen sicher mal gut wär.
Als sie das Thema Quarantäne ansprach, warf die Jedi ihre Pläne sofort wieder über den Haufen und lud sie statt auf die Krankenstation zum Frühstück beim Ortolaner ein. Bailee nickte.

"Ok, so können wir das auch machen. Wann frühstückt ihr denn? Nur, damit ich mir die Wecker entsprechend stellen kann. "


Die Nautolanerin hatte tatsächlich mehrere dieser nervigen Dinger. Sie war ein Morgenmuffel wie aus einem Bilderbuch und musste sich in der Hinsicht morgens selbst überlisten, damit sie sich nicht verspätete. Das war dann auch ein Vorteil in ihrem Job: Sie war oft tagelang im Hyperraum unterwegs und wenn sie dort erst kurz vor dem Mittagessen aus dem Nest fiel, störte das keinen. Als Brianna noch einmal über ihren Vorgesetzten lästerte, fing sie an zu grinsen.

"Dazu zwei Sachen: Erstens, gibts hier bei euch so viel zu befördern? Und zweitens:"

sie beugte sich zu ihrer neuen Freundin vor und sprach sehr leise weiter, dass nur sie ihre Worte hören konnte.

"Offensichtlich kann er ja nichtmal das richtig, sonst wärst du jetzt Meisterin."

Das war mehr als frech, aber Bailee war zuversichtlich, dass Brianna den Scherz verstand. Ihre Theorie konnte die Frachterpilotin ebenfalls nur bestätigen.

"Du hast recht. Manche Männer werden echt ekelhaft, wenn Frauen etwas besser können als sie. Diese Ansicht ist zwar mehr als veraltet aber immernoch verbreitet. Das Problem ist: Die sind von dieser Ansicht überzeugt und man wird es ihnen auch nicht abgewöhnen können. Da hilft nur eines: Drüberstehen. Und ich drück dir die Daumen, dass du beim nächsten Mal mehr Glück hast. "


In Bailees Augen hatte sie den Titel mehr als verdient. Aber das hätte die Nautolanerin sicherlich auch über jeden anderen gesagt, der jeden Tag den Kampf mit dem Virus aufnahm. Egal wie aussichtslos die Sache aussah. Auf die Voodoo-Zauber-Geschichte war die sonst so stark wirkende Frau wohl wirklich nicht gut zu sprechen. Bailee war sich nicht sicher, ob diese "Künste" Brianna wirklich beunruhigten oder ihr nur tierisch auf die Nerven gingen. Egal was davon zutraf: Sie sollte das Thema wohl besser erstmal ruhen lassen. Bailee selbst hatte nichts gegen solche Praktiken, hielt sie sie doch für unwirksam und darum theoretisch ungefährlich. Viel besser war die Frau auf die Foto-Session zu sprechen und Bailee grinste.

"Das würde mir Spass machen und ich bekomm als Gegenleistung grad noch ne Führung durch euer Heiligtum. Das ist doch was."

Wann kam man schliesslich dazu, sich mal den Jedi-Tempel anzusehen. Es gab sicherlich nicht viele, die von so einem Erlebnis erzählen konnten. Und Bailee würde nicht nur erzählen können sondern auch noch Bilder haben. Sie strahlte über das ganze Gesicht vor Freude. Das würde toll werden. Die Jedi versicherte ihr unterdessen, dass sie das Infektionsrisiko durch direkten Kontakt zu den Patienten auf ein Minimum reduzierten und notwendige Injektionen durch Droiden vornehmen ließen. Bailee schmunzelte. Natürlich gab es Heiler und Ärzte, die nicht selbst scharf drauf waren, ihre Kundschaft mit Nadeln zu traktieren. Allerdings gab es auch die anderen,die sich den Spass niemals von Droiden wegnehmen lassen würden. Personen mit fragwürdiger mentaler Gesundheit gab es eben in jedem Beruf. Brianna schlug unterdessen vor, jetzt bald mal zu der anderen Nautolanerin zu gehen. Das war Bailee auf jeden Fall hundert mal lieber als am Morgen noch früher aufstehen zu müssen.

"Also gut, gehen wir uns deine Auserwählte mal angucken. Aber das du nach so einem Tag noch an Sport denken magst. Ich glaub, ich würde im Bett zusammenbrechen und jeden erschiessen, der sich noch durch meine Tür wagt. "

Sie grinste die Jedi fröhlich an und bewunderte sie gleichzeitig für die Kraft, die sie für so einen Alltag sicher aufbringen musste. Bailee würde sich selbst jetzt nicht unbedingt als faul bezeichnen. Sie leistete auch körperlich schwere Arbeit und verfügte darum über ein paar ordentliche Muskeln.Aber fit und sportlich war auch etwas anderes. Alles in allem hatte die Jedi auf jeden Fall den besseren Körperbau und war sich dessen offensichtlich auch bewusst. Auf ihre Haare schien sie ebenso stolz zu sein, was Bailee zum Lachen brachte.

"Ich glaube, um wirklich effektiv warm zu halten, sinds dann doch wieder zu wenig Haare. Aber eines muss man euch Haarträgern lassen: Ihr könnt Frisuren damit machen. Mit Tentakeln geht das irgendwie nicht. "

Würde wohl auch komisch aussehen, zumindest in Bailees Augen. Die Funktion ihrer Tentakeln schien der Jedi jedoch unbekannt zu sein und das Interesse war der Heilerin deutlich ins Gesicht geschrieben.

"Tauchst du deine Nase in den Saft um zu riechen, was drin ist? Nein, wir können keine chemischen Analysen mit unseren Tentakeln machen. Aber wir nehmen Pheromone wahr, die andere ausschütten. Das wiederrum verrät uns ein bisschen was über den Gemütszustand unseres Gegenüber. Und ich muss sagen: Du riecht jetzt wesentlich besser als vorhin, als wir hier ankamen. An Land funktioniert das aber nicht ganz so gut wie unter Wasser. Unter Wasser können wir eine Person mit absoluter Sicherheit erkennen, nur an den Pheromonen, die sie ausschüttet. Allerdings muss man aufpassen, dass man sich von den Gefühlen der anderen nicht anstecken lässt. Ich denke, dass ist auch mit ein Grund, warum Nderim hier so rumflippt. Er ist sowieso schon ängstlich gewesen, als wir hier ankamen. Und Angst ist das, was hier am stärksten vertreten ist im Moment. Das feuert das bei ihm natürlich noch mehr an. Wir können ihm also nicht alle Schuld zuschieben."

Die Erklärung der Jedi, warum sie es trotz ihrer latenten Tentakel-Phobie dennoch mit einer Nautolanerin probieren wollte, klang für Bailee ziemlich...märchenhaft. Aber wenn es für Brianna so stimmte, war es doch auch ok.

"Das mit Meistern und Padawanen klingt fast so, als wolltest du diese Mira heiraten. Bis das der Tot uns scheidet. "

Sie grinste bei der Vorstellung. Wenn sie allerdings darüber nachdachte, ihren Lehrern aus der Schule damals derart nah zu kommen, gruselte es sie regelrecht. Nein. Auf garkeinen Fall. Es gab einige, mit denen sie sich sehr gut verstanden hatte. Und einen, der ihr sogar in den Hintern hatte treten dürfen, ohne das sie es ihm übel genommen hätte. Aber von "intensiv" konnte man da trotzdem nicht reden. Wahrscheinlich war das auch so ein Jedi-Ding, dass keiner verstand ausser die, die da irgendwie dazu gehörten.
Als sie die Terrasse hinter sich ließen, war es bereits dunkel. Viele der dünnhäutigeren Wesen schienen auch zu frieren, was Bailee noch nicht nachempfinden konnte. Bis ihr kalt wurde, dauerte es normalerweise etwas länger. Briannas letzte Frage überraschte Bailee dann doch. Als Antwort hielt sie der Frau ihren Arm hin, damit sie ihre Jacke anfassen konnte.

"Wir leben gleichermaßen unter Wasser und an Land. Unsere Kleidung ist darum schnelltrocknend. Das Wasser läuft sofort ab und unsere Kleidung ist nach einer Minute praktisch ganz trocken. Oder zumindest so trocken, dass nichts mehr tropft und man es auch nicht mehr sieht. Restfeuchtigkeit auf der Haut stört uns nicht."


Über derlei Dinge hatte sich Bailee irgendwie noch nie Gedanken gemacht. Sie hatte auf ihren Reisen zwar viel Kontakt zu unterschiedlichen Spezies, aber meistens beschränkten sich die Gespräche aufs Geschäftliche. Die Interessen der Jedi waren doch etwas breiter gestreut.

"Der Vorteil ist, dass wir kein extra Zeug mitnehmen müssen, wenn wir mal ans Wasser gehen. Der Nachteil: Wir werden nicht braun, wenn wir uns mal in die Sonne legen. "

Wobei sie auch den Sinn dahinter nicht verstand. Es ging da wohl auch nur um ein Schönheits-Ideal, so wie bei ihnen die Streifen an den Lekkus oder Schmuck aus Muscheln.
Bailee folgte der Echani doch mit einer gewissen Ehrfurcht zum Quartier der anderen Nautolanerin. Dieses Gebäude war schon...speziell.

"Dieses Bauwerk ist bombastisch. Wie alt ist der Tempel eigentlich, weisst du das? "

fragte sie, während sie die Kunst bewunderte, die bei der Entstehung dieses Gebäudes mit eingeflossen war. Auf jeden Fall würde sie nochmal mit einer Kamera hier rein müssen.

"Und bekommen Neuankömmlinge hier erstmal nen Lageplan oder müssen die alle Gänge auswendig lernen? Hier kann man ja verloren gehen. Sind schonmal Personen verloren gegangen hier?"

Wundern würde sie sich nicht über solche Zwischenfälle. Sie kam aus einem Dorf und ihre Heimat würde hier mit Sicherheit 2-3 Mal reinpassen. Im Weltraum war es auch dank Navigationscomputern relativ einfach, sich zurecht zu finden. Aber hier hatte man wahrscheinlich keine handlichen Navigationsgeräte, die einem bei der Orientierung helfen konnten.

Coruscant-Jedi-Tempel-Gänge auf dem Weg zu Mira-mit Brianna und anderen Jedi
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Ian

HA! Sie hatte Ian getroffen, und schon holte sie zum zweiten Mal aus, als die Welt um sie sich plötzlich zu drehen begann. Was zum...? Vor lauter Überraschung entfuhr ihr ein erneutes Quietschen, bevor sie verstand, dass Ian einen zweiten Fußstampfer wohl tunlichst vermeiden wollte. Sie fand sich in Ians Armen wieder, aber ohne jeglichen Kontakt zum Boden war das ein anderes Gefühl als sonst.
Unfair?
Spielend erbost blickte Eowyn Ian an. Unfair! Wenn das unfair war, was waren dann Kitzelattacken von hinten?!?
Sie hob die Augenbrauen. Na, auf Ians Angebot nun war sie ja wirklich gespannt. Was wollte er - von ihr hören, dass er gar nicht alt war? Einen Tag, ohne, dass sie ihn mit dem Essen nervte? Eine Massage?
Sie schnaubte bei dem Wort "großzügig", und als Ian erwähnte, was er für dieses "großzügige" Angebot wollte, da war Eowyn versucht, ihm erneut mit dem Kissen an den Hinterkopf zu hauen. Oh, wie ihm das alles hier gefiel! Das gefiel ihm viel zu sehr, und Eowyn hatte definitiv nicht vor, ihm zu viel Genugtuung zukommen zu lassen. Es hatte schon gereicht, dass sie ihn bitten musste, mit dem Kitzeln aufzuhören - irgendwo war auch mal Schluss! Sie konnte anfangen zu zappeln, Ian zwingen, sie auf den Boden zu lassen - wenn sie ihn allerdings zu sehr überraschte, dann ließ er sie womöglich fallen. Und wenn sie ihn zu wenig überraschte, dann würde er sie so halten, dass sie keine Chance hatte. Nein, das funktionierte nicht.
Sie hatte wohl kaum eine große Wahl, aber ob diese Bitte so ausfallen würde, wie Ian sich das vorstellte?

Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, ihre Augen groß und hilfesuchend.
"Oh Ian", hauchte sie völlig übertrieben und klimperte mit ihren Wimpern. Vermutlich waren ihre zu kurz, um es eindrucksvoll wirken zu lassen, aber der Gedanke zählte. "Ich bitte dich untertänigst um Gnade, mein großer, ruhmreicher Held, der du nun trotz deiner vielen Jahre noch immer bereit bist, so großzügig über meine Untaten hinwegzusehen." Eowyn gab sich Mühe, noch schmachtender dreinzuschauen. Ihr Grinsen zu unterdrücken fiel ihr nicht sonderlich schwer - eine gewisse schauspielerische Begabung besaß sie ja durchaus, und das hier war so übertrieben, dass es problemlos über die Lippen kam. Sie musste einfach nur an diese lächerlichen Holos denken, die sie nicht länger als wenige Sekunden ertrug. Oder auf ihre Lieblingsromane drei, vier Schippen drauflegen. Mit zarter, weicher Stimme führ sie fort: "Bitte, mein Retter vor den fürchterlichen rosa Banthas, mein Retter in aller Not, gewähre mir diese Gnade, und ich werde dir eines meiner kostbarsten Güter zukommen lassen - meine grenzenlose Dankbarkeit." Sie schickte noch ein wundervolles Wimpernklappern hinterher und schenkte Ian dann ein leicht dümmliches Lächeln, während sie wieder die Augen aufriss. Na, wenn das keine Bitte um Gnade war, dann wusste sie auch nicht...

Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn

Ian hob Eowyn in der genau richtigen Sekunde hoch, denn aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sie erneut ausholte, um ihre furchtbar schändliche, gemeine Attacke zu wiederholen. Doch da war sie längst schon hochgehoben und die Überraschung darüber, ließ ihr erneut ein Quietschen entfahren, sehr zur Freude Ians, der sie schon allein deswegen noch ewig hätte weiter kitzeln können.
Die Bedingungen, sie wieder auf den Boden der Tatsachen zu lassen, waren schnell und eindeutig formuliert und Ian gab sich gar nicht erst die Mühe das Grinsen, das sich auf sein Lächeln gebrannt zu haben schien, zu unterdrücken. Ihr Schnauben und ihr Blick gaben ihm nur weiter Aufschub und bestätigten ihn darin, seinen kleinen Spaß nun wirklich voll und absolut auszukosten. Wenn er denn schon mal gewann, dann musste er das auf ganzer Linie auskosten und es stand fest, dass Eowyn hier eindeutig den Kürzeren gezogen hatte. Wehrlos gegen Kitzelattacken, nicht mehr auf dem Boden – was mochte sie da noch ausrichten? Nichts würde sie aus dieser Situation retten, zumindest nichts, das er nicht eben vorgeschlagen hatte und Ian war gespannt, ob Eowyn irgendetwas anderes ausheckte. Zumindest vergingen ein paar Sekunden, ehe sie die Arme um seinen Hals schlang und als Ian schon damit rechnete, dass sie zu Methoden zurückgriff, die ihn schon einmal hatten schwach werden lassen, ihn heute aber niemals erweichen würden – ihr Kuss von damals war unvergessen – sprach sie schon seinen Namen aus, mit geweiteten Augen und einem Blick, der hervorragend in einen Prinzessinnenfilm gepasst hätte. Vermutlich hätte sie tatsächlich noch authentischer gewirkt, hätte sie ein Kleid und Wimperntusche getragen, um all das noch einmal zu unterstreichen. Und da bat sie ihn tatsächlich äußerst untertänig um Gnade, so perfekt und glaubhaft spielend, den Mund nicht ein einziges Mal zu einem Grinsen verziehend, dass selbst Ian sich anstrengte nun nicht zu Lachen, was ihm deutlich schwerer fiel, als ihr. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie derart gut schauspielern konnte. Ruhmreicher Held, Retter vor fürchterlich roten Banthas, Retter in aller Not. Eowyn ging wirklich in die vollen – noch immer ohne zu Lachen, stattdessen mit einer Stimme, die so weich war, wie Butter, die zu lange in der Wärme gestanden hatte. Ian versuchte Haltung zu bewahren, auch auf seinen Lippen nicht den Ansatz eines Schmunzelns erscheinen zu lassen, doch Eowyn, die da schon wieder mit den Wimpern klimperte, machte ihm die Sache alles, ja wirklich alles andere als leicht. Ian versuchte besonders großmütig drein zu schauen, noch großmütiger, als sie ihm dieses dümmlich-klischeehafte Blondinenlächeln schenkte. „
Deine grenzenlose Dankbarkeit?“, wiederholte er ihr Angebot, ließ es klingen, als wäre das der wundervollste Vorschlag, der ihm jemals zu Ohren gekommen wäre, auch wenn er noch gespielt abwog.
„Wie könnte ich ein solch kostbares Geschenk ablehnen…“ Ian sah zur Decke, nicht etwa, um seine Rolle selbst perfekt zu spielen, sondern um zu verbergen, dass sein Grinsen durchdrang. Mit heldenhaften Schritten, trug er sie dann, ihr schlussendlich doch wieder in die Augen sehend – mit tugendhaftem Blick- die wenigen Schritte hinüber zum Bett, versuchte sie dabei gleichzeitig anzusehen, als sei er tatsächlich ein in goldener Rüstung schimmernder Ritter, der sich nie auch nur die leiseste Verfehlung erlaubt hatte.

Mit äußerster Vorsicht und aller Anmut, die er aufbringen konnte, setzte er sie auf dem Bett ab, ließ sich selbst auf die Knie vor ihr sinken, den Blick auf den Boden gerichtet und dann konnte Ian sein eigenes Schauspiel nicht länger aufrechterhalten, sondern begann zu lachen, so laut, heftig und hemmungslos, das er sein Gleichgewicht verlor, was sein Lachen nur verstärkte (was kaum möglich war) und ihm so ein zweites Mal am heutigen Tage die Tränen in die Augen trieb.

Auf dem Boden liegend, noch immer halb lachend, sah er schließlich zu Eowyn.
"
Du bist wirklich gut," meinte er dann, klang weniger anerkennend, als er wollte, doch sein Lachen ließ nicht zu, dass er sonderlich ernst klang. "Vielleicht solltest du in einer dieser Herzschmerz-Seifenopern die Hauptrolle spielen." Ian brach erneut in Gelächter aus, als er sich genau das vorstellte. Schlechte Holos kannte er durch Tahiri immerhin zur Genüge.

Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant, Jedi-Tempel – beim Nunabrater – diverse Jedi, Levice, Rilanja, Sarid und Zasuna – Bailee und Brianna

Die Wecker? Brianna sah ihr nautolanischer Gegenüber stirnrunzelnd an. Die aktive Echani selbst brauchte ihren Wecker kaum, wenn sie frühmorgens um vier energiegeladen aus dem Bett sprang. Dementsprechend hatte sie zur Frühstückszeit bereits eine Menge geleistet und war hellwach, weil ihr Kreislauf durch den Frühsport schon richtig in Schwung war. In der Heilerinnenrunde machte sonst längst nicht jede einen so fitten Eindruck, die meisten pumpten sich mit Kaf voll, um wach zu werden. Den mochte die Silberhaarige widerum nicht, in ihren Augen handelte es sich dabei um ein widerliches Gebräu, bei dessen Konsum sich die Geschmacksknospen am liebsten in die Stirnhöhlen flüchten wollten.

„Frühstückszeit beginnt zwischen sieben und Viertel nach im Ortolaner, da der Schichtwechsel in unserem Team um Punkt acht ist. Die Zeit kommt mir eigentlich ganz gelegen, andere haben es da längst nicht so gut,“

Erklärte Brianna und spielte dabei auf die Tatsache an, dass die Schichtwechsel in den Krankensälen gestaffelt stattfanden. Alles andere wäre logistisch schlicht nicht handzuhaben und die Echani würde auch nie zu ihrem Frühstückstee kommen, wenn alle Heilerinnen dort um dieselbe Zeit aufschlagen würden. Jedi wie Rornan Elliundi hatten solche Probleme sicherlich nicht. Vermutlich bekam der Langhals sein Frühstück in sein Ratsbüro geliefert, vermutete Brianna und sah dabei großzügig über die Tatsache hinweg, dass seine Ratskollegin Sarid hier auf der luftigen Terrasse mit allen anderen zu Abend aß. Andererseits wollten auch Räte sicherlich die spektakuläre Aussicht über die meisten Türme Coruscants hinweg genießen, welche sie, bei genauerer Betrachtung wiederum in ihren Luxusbüros eh hatten. In Briannas Quartier gab's ja nicht mal Tageslicht, welches während ihren Aufenthalten dort freilich soundso nicht zu Gesicht bekäme. Aber wenn man wie ein Pressesprecher, der wie es schien nicht mehr mit der Presse sprach, eh den ganzen Tag nichts zu tun hatte, war es wichtig, einen freien Blick durch die Transparistahlfenster zu haben.

„Ritterin wird man noch relativ leicht, danach wird es immer schwieriger,“


Erläuterte die Echani, den Ärger über gewisse Räte für den Moment hinunterschluckend.

„Die meisten Padawane werden Ritterinnen, aber nur noch ein Teil schafft es auch zur Meisterin und die wenigsten schließlich zu Rätinnen. Naja, die kleben ja auch alle auf ihren bequemen Polsterstühlen im Ratssaal. Was er dort überhaupt zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Wie du sagst, er kann ja nicht mal unterscheiden, wer sich den Meisterinnenrang verdient hat und wer besser Ritterin bleibt.“

Dass Bailee lediglich scherzte, hatte Brianna überhaupt nicht verstanden. In ihren Augen war das die nackte Wahrheit und dabei ignorierte sie auch unliebsame Fakten wie zum Beispiel, dass der Quermianer, ihr momentanes Feindbild Nummer eins, die Entscheidung längst nicht alleine gefällt hatte. Oder dass die Ratsmitglieder mehrheitlich Frauen waren. Aber niemand sonst hätte ihr eine derart kalte, unverblümte Abfuhr erteilt wie er.


„Das ist wahr. Frauen haben nichts besser zu können als Männer, außer Babys kriegen. Beweist eine Frau das Gegenteil, ist sie klüger, begabter oder, am allerschlimmsten, Männern körperlich überlegen und die bessere Kämpferin, können sie es nicht ertragen.“

Brianna wusste nicht, ob es wirklich das allerschlimmste für patriarchalisch geprägte Männer war, aber sicherlich war es die Konstellation, die ihr persönlich am öftesten begegnete.


„Klar, dass Männer bessere Aufstiegschancen haben als Frauen. Was soll denn da auch anderes herauskommen, wenn sie über Beförderungen entscheiden? Wird nun die starke Frau befördert, die ihnen ein wenig unheimlich ist und die beweist, dass sie besser mit den Medien kann als der eigentliche Pressesprecherin, oder nicht doch lieber ein Mann, der ihn weniger schlecht aussehen lässt. Das ist unfair, und überhaupt, gegen die Natur.“

Nach eine Weile beruhigte sich die Jedi-Ritterin wieder etwas, rang sich ein bemühtes Lächeln ab und bedankte sich für Bailees moralischen Beistand, nachdem sie den Verkehr im dunkel werdenden Coruscanter Abendhimmel studiert hatte. Viel unkomplizierter gestaltete sich dagegen die Einigung auf eine Tempelführung im Ausgleich für eine Holositzung. Brianna konnte von Glück reden, der Nautolanerin begegnet zu sein. Sie war eine angenehme Gesprächspartnerin und jemand, bei der es sich lohnte, den Kontakt zu halten, nachdem die Quarantänezeit irgendwann abgelaufen sein würde und sie Coruscant wieder verlassen konnte.

„Abgemacht,“


Verkündete die Echani und reichte Bailee die Hand. Ähnlich schnell ging es mit dem Beschluss, Mira, die Padawan und Bailees Landsfrau jetzt gleich noch zu besuchen. Mit ihrer Hilfe würde sich ein weiteres Okin-Desaster sicherlich verhindern lassen und im Idealfall konnte sie sich bald mit ihrer nautolanischen Padawan zum Lichtschwerttraining zurückziehen, wenn ihr der Hänfling einmal gar zu sehr auf die Nerven ging. Kampftraining war ohnehin die Lösung für viele Probleme, auch wenn das ihrer Gesprächspartnerin vielleicht nicht klar war:

„Machtheilung ist nur mental anstrengend. Mein Körper muss sich ein wenig verausgaben, sonst würde ich durchdrehen und ich glaube, anders könnte ich nachts gar nicht einschlafen.“

Bailee bezweifelte ja den Warmhaltefaktor von Haaren und Brianna konnte ferner nicht aus eigener Erfahrung vergleichen. Sie war hier auf Hörensagen angewiesen.

„Ich habe schon seit meiner Kindheit langes, dichtes Haar und kann den Unterschied daher nicht beurteilen. Ich höre nur oft von kurzhaarigen Personen, dass sie frieren und mir ist eigentlich selten kalt. Trotzdem habe ich vor, mich übers Wetter zu beschweren. Es könnte nämlich durchaus ein paar Grad wärmer sein, das wäre besser für unsere Patienten. Ich habe mir auch schon die Komfrequenz der Coruscant-Wetterkontrolle geben lassen. Die Frisuren sind auch ein definitiver Vorteil,“

Meinte die Echani und lauschte der Nautolanerin aufmerksam, wie sie die Funktion ihrer Tentakel beschrieb. Der Körper fremder Spezies war etwas, das sie sehr interessierte und am besten war es natürlich, wenn man eine Angehörige der Rasse hatte, die einer freimütig davon erzählte. Am Ende der Erklärungen verstand Brianna sogar N'derim ein bisschen besser, obwohl Bailee ja offensichtlich längst nicht so stark von den Angstpheromonen betroffen zu sein schien.

„Das muss schwer sein, besonders an einem Ort wie diesen. Manchmal bin ich froh, nicht über bestimmte Sinne zu verfügen. Meine ehemalige Padawan Talery verfügt ebenfalls über einen sehr präzisen Geruchssinn und dafür bemitleide ich sie ab und an.“

Wie eng die Beziehung zwischen Meisterin und Padawan war, wusste die Handelsreisende offenbar nicht.


„Unauflösbar sind sie nun nicht, aber eine richtige Meisterin-Schülerin-Beziehung hält durchaus ein Leben lang. Mit Kestrel, meiner ehemaligen Meisterin habe ich immer noch engen Kontakt, auch Sarid als ihre Meisterin steht mir ziemlich nahe. Deshalb will eine Padawan gut gewählt sein. Man will seine Zeit nicht an jemand verschwenden, wo die Chemie einfach nicht stimmt, ob man nun Pheromone bewusst riechen kann oder nicht.“


Letzten Endes hatten sie länger im kühler werdenden Freien ausgehalten als viele andere. Auch Bailee schien trotz fehlender Behaarung nicht großartig zu frieren oder zumindest hatte sie nichts gesagt. Wieviel der Stoff dabei ausmachte, war schwer zu sagen, aber das Material fühlte sich durchaus bemerkenswert an. als Brianna es mit ihren Fingern befühlte. Bailee zufolge war diese außerdem überaus praktisch, so dass die athletische Jedi Lust bekam, so etwas auszuprobieren. Vorausgesetzt, es fände sich so ein Ganzkörper-Schwimmanzug, der zu ihrer Körperform passte.

„Ungewöhnlicher Stoff, zumindest nach unseren Maßstäben. Ich frage mich aber, ob es als Schwimmanzug für Echani geeignet wäre. Braun werde ich nämlich auch nicht, nur rot. Die Hautfarbe der Großteil der Echani differiert nur zwischen weiß und alabasterfarben. Nach unseren Maßstäben habe ich eigentlich schon ziemlich gute Gesichtsfarbe.“

Briannas Gast staunte, als sie zielsicher durch den Tempel navigierte und zwar nicht nur deshalb, sondern auch wegen des Bauwerks an sich, welches inzwischen nicht mehr so offensichtlich baufällig und vandalisiert wirkte wie zum Zeitpunkt ihrer Ankunft, ganz zu Schweigen vom Zeitpunkt der Rückkehr der Jedi-Ritter nach Coruscant.

„Ich weiß es nicht genau, so lange sind wir auch noch nicht wieder auf Coruscant. Ich habe die meiste Zeit, die ich nicht auf Mission unterwegs war, auf Lianna verbracht. Der Tempel muss jedenfalls tausende von Jahren alt sein, so viel steht fest. Sich zurechtzufinden ist übrigens gar nicht so schwer, wenn man das System der Raumnummern erst einmal kennt. Dabei handelt es sich nämlich um ein dreidimensionales Koordinatensystem. Mira hat das Quartier Nummer 87DJ156, das heißt 87. Ebene, auf der Länge ‚ÐJ‘ in Ost-West Richtung und der Breite ‚156‘ in Nord-Süd-Richtung. Natürlich gibt es trotzdem Sackgassen und unzugängliche Bereiche, aber man weiß immer, wo man ist. Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen Terminals, an denen man sich informieren kann. Wirklich verlaufen kann man sich deshalb eigentlich nicht, es soll aber schon vorgekommen sein,“

Dozierte die Jedi nicht ohne Stolz, über das System hinter den Raumnummern genauestens Bescheid zu wissen. Wenn man lieber durch die Gänge sprintete als ständig Turbolifts zu bemühen, lernte man den Tempel ja auch viel schneller kennen. Summa summarum erreichten sie Miras Quartier in vertretbarer Zeit – schließlich benötigten die Jedi nur einen Teil des riesigen Tempels, so dass die meisten Quartiere nahe beieinander lagen. Brianna klopfte an der Zimmertür und trat ein, als die nautolanische Padawan sie hereinbat. Diese lag gerade auf dem Bett und schien etwas in einem Datapad zu lesen.

„Hallo! Ich hoffe, wir stören nicht.“

„Nein, keineswegs. Ich habe eh gerade nichts zu tun.“

Kombiniere, keine Meisterin, dachte Brianna. Nichts zu tun haben verging nämlich schnell, wenn man erst einmal Padawan von jemandem war. Außerdem hätte sie heute Nachmittag sonst bestimmt ihre Meisterin wegen des Geistestricks gefragt, und nicht Brianna. Im Verzeichnis hatte auch nichts gestanden, obwohl die Silberhaarige sich keineswegs sicher war, ob das etwas zu bedeuten hatte. Jedi-Ritterinnen durften sehr wahrscheinlich nicht alles sehen, was es dort an Information gab.

„Du bist noch meisterlos, nicht wahr? Ich erinnere mich gut an meine Zeit damals, ich bin damals, das war auf Loronar, nur den ganzen Tag herumgesessen. Meine Begleiterin hier ist Bailee. Sie ist Händlerin und sitzt wegen der Quarantäne noch auf absehbarer Zeit hier fest. Als ich sie traf, dachte ich an dich. Du hast Glee Anselm sicher auch eine Weile nicht mehr gesehen, weshalb ich dachte, es könnte passen, euch einander vorzustellen. Ich bin Jedi-Ritterin Brianna Kae, nebenbei erwähnt.“

„Oh hallo Bailee, ich bin Mira. Es wäre in der Tat toll zu hören, was es Neues von zuhause gibt. Aber…“

Sie sah Brianna an, die ein ganz mieses Gefühl bei dem Blick hatte – vor allem, weil sie den Eindruck hatte, dass Mira ihre Intention erraten hatte.


„Ich habe schon einen Mentor in Aussicht – Jedi-Meisterin von Kryvuld, um genau zu sein. Sie hat Erfahrung mit Nautolanern und versprochen, mich zu ihrer Schülerin zu nehmen. Das ist großartig, einen Padawanplatz von einer angesehenen Meisterin angeboten zu bekommen! Ich möchte Euch gegenüber nicht respektlos klingen, Meisterin, aber von einem Jedi-Meister kann man einfach viel mehr lernen als von einem Ritter.“

Und das war der Moment, an den Brianna ihr bisschen Gesichtsfarbe auch noch einbüßte.


Coruscant, Jedi-Tempel – in Miras Quartier – Mira Laaqua (NPC), Bailee und Brianna
 
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- Coruscant - Gleiter - mit Pablo -

Die Gebäude flogen an ihr vorbei, Orte an denen sie Teile ihres Lebens verbracht hatte: der Filmpalast, die Schwimmhalle, der Diner um die Ecke in dem ein Burger mit extra Käse nur drei Credits gekostet hatte. Pablos Gleiter rauschte an den Wänden der Hochhäuser und ihren monströsen Werbetafeln vorbei. Hier wurde alles beworben, von Haarwaschmitteln im nächsten Supermarkt bis zum Droidenersatzteillager drei Straßen weiter. Was man immer man brauchte, auf Coruscant konnte man es kaufen und in den meisten Fällen musste man nicht einmal weit dafür fahren. Noa war in diesem Teil der Stadt aufgewachsen. Bis zu der Schule die sie besucht hatte war es nur ein Womprattensprung und zwischen dort und Zuhause lag eines der zahlreichen Vergnügungsviertel der Stadt. Hier hatten sie sich mittags oft die Zeit vertrieben in der kurzen Zeitspanne zwischen Schulschluss und Mittagessen, oder sich nachmittags erneut getroffen. Sie war damals so alt wie Lorraine und Coruscant ihr Spielplatz gewesen. Der Planet mochte nicht der grünste, sauberste oder sicherste sein, aber er bot etwas das seinesgleichen suchte: Freiheit. Dafür hatten sie gekämpft. Noa lehnte ihren Kopf zur Seite. Man sah Pablo nicht an, dass sein linker Arm eine künstliche Prothese war, nicht wenn man es nicht wusste. Er hatte gelernt damit umzugehen: mit der Prothese, mit dem Verlust, mit dem Wissen, für immer mit einem körperlichen Makel leben zu müssen. Wie sich das anfühlte wusste Noa inzwischen selbst. Sie waren beide nicht verschont geblieben, sie hatten gekämpft für ihre Ideale und ihre Überzeugung, und das war der Preis gewesen. War es die Sache wert gewesen?

"Mir ist auf Naboo etwas passiert."

Noa sah Pablo zu wie er den Gleiter steuerte.

"Ja? Was denn?"

Seine Frage war so harmlos wie ihre beiläufige Bemerkung. Bis zu diesem Moment war sich Noa nicht sicher gewesen ob sie darüber sprechen wollte was geschehen. Mit Bestimmtheit wusste sie es auch jetzt nicht. Es wäre deutlich einfacher es zu verschweigen, ihre Erinnerungen einzupacken in eine dunkle Kiste und für immer weg zu sperren. Was nutzte es schon darüber zu reden? Der einzige Grund, warum sie es Pablo erzählen wollte war, dass sie keine Geheimnisse vor ihm hatte. Bis zu diesem Tag gab es nichts, absolut nichts das zwischen ihnen stand und sie wollte nicht, dass sich das heute änderte.

"Ich hab euch doch von dem Fall erzählt wegen dem ich dort war. Die Polizei auf Naboo hat gegen einen Serienmörder ermittelt. Ich bin in sein Visier geraten. Er hat mich verschleppt."

So ruhig ihre Stimme nach aussen auch klang, so aufgewühlt war sie innerlich. Pablo riss das Steuer rum, parkte den Gleiter.

"Bitte was?"

Entgeistert sah er sie an.

"Was heisst das, verschleppt? Was hat er mit dir gemacht?"

Die Sorge in seinen Augen zu sehen versetzte Noa einen Stich. Für eine Sekunde fragte sie sich wie sie reagiert hätte, hätte er ihr ähnliches erzählt.

"Es war nichts."

Spielte sie die Sache herunter. Auf einmal hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hätte es ihm sofort sagen sollen. Oder gar nicht. Und gar nicht wäre vermutlich der bessere Weg gewesen. Warum jemanden unnötig mit etwas belasten? Genau das war der Grund gewesen warum sie es bis hierher für sich behalten hatte, weil sie Noa war und stark genug um alleine zurecht zu kommen.

"Erzähl mir was passiert ist."

Forderte er sie auf. Noa wandte den Blick ab, weil sie an nichts von dem was auf Naboo geschehen war denken wollte während sie ihren Bruder dabei ansah.

"Hat er dir weh getan?"

Etwas schwang in seiner Frage mit das seine bloßen Worte nicht erfassten. Hatte Jules Agathon sie verletzt? Ja. Er hatte sie gefoltert wie eine Bestie. Geschlagen, gepeitscht. Er hatte sie erniedrigt, er hatte sie brechen wollen. Aber hatte er ihr weh getan? Hatte er...?

"Nein."

Sie schüttelte den Kopf.

"Nein, hat er nicht."

Sie hörte Pablo erleichtert ausatmen. Ihr eigener Blick war aus dem Fenster gerichtet. Wie abwesend starrte Noa auf den Parkplatz, vor ihren Augen das Bett unter ihr. Die weissen Laken waren blutverschmiert. Sie wollte nicht dorthin zurück gehen, weder physisch noch in ihrer Erinnerung. Aldridge und Deanna Trineer. wie mochte es den beiden inzwischen gehen. Ob sie zurück gefunden hatten in ihr Leben, so wie Noa?

"Ich habe gedacht ich würde sterben. Ich war kurz davor. Meine Lunge ist zusammen gebrochen."

War das wirklich sie, der das passiert war? Sie hatte das Bewusstsein verloren und war erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. Aldridge hatte sie gerettet, so viel wusste sie, nachdem sie Agathons Sohn erschossen hatte. Und dann hatte er für sie eine falsche Aussage gemacht um sie zu schützen. Sie hatte sich seitdem nicht bei ihm gemeldet. Hätte sie das tun sollen? Es gab nichts in dieser Galaxis das sie verband ausser dieser einen schrecklichen gemeinsamen Erfahrung. Mit Aldridge Trineer war Noa buchstäblich durch die Hölle gegangen.

"Verdammt, warum hast du nichts gesagt?"

Pablo war ärgerlich und das zu Recht.

"Tue ich doch jetzt."

Er schüttelte den Kopf weil sie beide wussten dass es anders hätte ablaufen sollen.

"Was hat er getan?"

Wollte er wissen. Noa schluckte. Es war brutal gewesen - Agathon war brutal gewesen - aber sie wollte nicht im Detail darüber sprechen. Wenn sie das tat würde sie das alles niemals hinter sich lassen können. Außerdem fürchtete sie, dass sie dabei weinen würde und das war das letzte das sie wollte. Tränen vergießen wegen Jules Agathon? Er hatte genug in ihr angerichtet und Noa war vieles aber keine Heulsuse.

"Noa."

Pablo berührte ihre Haare und schob sie hinter ihr Ohr. Sie hatten begonnen einen Vorhang vor ihrem Gesicht zu bilden. Es war seine neue Hand, bemerkte sie, mit der er sie berührt hatte.

"Niemand denkt, dass du nicht alleine auf dich aufpassen kannst und keiner würde sagen..."

"Das ist nicht der Grund!"

Fiel sie ihm ins Wort und ihre plötzliche Entschlossenheit ließ Pablo lachen.

"Oh doch, das ist er."

Er wurde schnell wieder ernst.

"Keiner hält dich für schwach."

Das wusste sie. Noa wandte sich Pablo zu. Er hatte sicher nicht Unrecht, es gab Gründe warum sie bislang über Naboo geschwiegen hatte, verschiedene Gründe. Aber genau so gab es auch einen Grund aus dem sie ihr Schweigen hier und heute gebrochen hatte, und dieser Grund saß neben ihr.

- Coruscant - Gleiter - mit Pablo -
 
- Coruscant - Gleiter - mit Pablo -

Der Hangar in dem die Empress einen Liegeplatz gefunden hatte lag etwas außerhalb, nicht ganz so zentral wie es ideal gewesen wäre aber dafür vermutlich weit günstiger. Coruscant konnte ein teuer sein, Noa hatte nicht aus Spaß in ihrer abgewrackten Wohnung am Raumhafen gewohnt. Sie hatte sich schlicht nichts besseres leisten können.

"Das ist sie."

Der Gleiter hielt direkt vor der Yacht und Pablos Blick wanderte an der Hülle des Raumschiffs empor.

"Empress, ja?"

Fragte er grinsend. Noa verdrehte die Augen und stieg aus.

"Nicht Cris' Idee. Sie hieß schon vorher so."

Es war später geworden als sie geplant hatte. Als sie erst einmal angefangen hatte zu reden hatte sie nicht mehr aufhören können, nicht nur über Naboo sondern auch über Cris und Lorraine, ihren Job, über Lianna und über Coruscant. Und Pablo hatte geduldig zugehört. "Vielleicht mache ich einen großen Fehler was meine Karriere angeht. Die Sorge ist definitiv da.", hatte Noa ihrem Bruder gestanden. Der Parkplatz auf dem er den Gleiter abgestellt hatte, gehörte zum Drive-Through der Fast Food Kette Bantha King und links und rechts von ihnen saßen ebenfalls Leute in ihren Gleitern, die Burger und frittierte Teigstangen aßen. Ein Sullustaner auf Noas Seite krümmelte ungeniert über der Steuerkonsole. "Noch hast du keine Tür hinter dir verschlossen. Du hast noch immer alle Möglichkeiten offen." Stellte Pablo fest. Noa war sich da nicht so sicher. Sie hatte sich entschieden mit Cris auf Coruscant leben zu wollen und mit ihm zusammen zu sein bedeutete, zu einer Art Familie mit ihm und Ray zu werden. Wenn sie diese Bindung einging - und das würde sie, das war nicht die Frage - hatte das auch Auswirkungen auf ihre beruflichen Entscheidungen. Als couragierte Reporterin in ein Krisengebiet reisen, von der Kriegsfront berichten, undercover zu agieren und sich auf riskante Geschichten einlassen, das war alles vorbei. "Sieh dir Rámon an, er hat den Widerstand auch unterstützt, trotz Familie." Führte Pablo ihren ältesten Bruder ins Bild. "Dich für Cris zu entscheiden bedeutet nicht zwangsläufig, dass du alles andere aufgibst." Aber man hatte eben auch eine gewisse Verantwortung. Das war anders wenn man Single und ungebunden war. Rámon war Teil der Defender gewesen, aber er war nicht mit einem Blaster in der Hand auf Sturmtruppenjagd gegangen wie einige andere von ihnen. "Ich hatte nicht vor, so früh schon sesshaft zu werden." Gestand Noa kopfschüttelnd. Das Leben hatte sie mit einem Mann überrascht den sie sich gewünscht aber von dem sie nicht unbedingt erwartet hatte ihm tatsächlich zu begegnen. Pablo zuckte mit den Schultern. "Du kommst allmählich auch in das Alter." Erklärte er grinsend. Noa warf ihm einen mahnenden Blick. Keine Witze über ihr Alter. Als Frau musste man sich solche Seitenhiebe schon aus Prinzip verbieten. "Und was ist mit dir?" Spielte sie den Ball gekonnt zu ihm zurück. "Meinst du nicht, du wärst eigentlich vor mir dran?" Immerhin war er deutlich (!) älter als sie. An dieser Stelle hatte Pablo ihr die mysteriöseste aller Antworten gegeben. "Ich arbeite daran.", hatte er gesagt ohne weiter ausführen zu wollen was er damit meinte und den Gleiter gestartet. In Cris' gemietetem Hangar angekommen brütete Noa noch immer über dieser Bemerkung.

"Wie würdest du dein Schiff nennen wenn du eins hättest?"

Zugegeben, sie kam sich ziemlich clever vor ihm eine solche Falle zu stellen, doch natürlich lachte Pablo nur.

"Netter Versuch."

Erwiderte er trocken. Nun, sie hatte nicht ernsthaft annehmen können, dass er ihr wirklich einen Frauennamen geben würde der sie auf die richtige Fährte brachte. Tatsächlich hatte Noa sogar einen Verdacht, traute sich jedoch nicht ihn laut auszusprechen - nicht bevor Pablo es nicht zuerst tat und das würde er, früher oder später. Er zog sie nur auf, wollte dass sie sich das Hirn zermarterte. Vielleicht sollte sie zur Abwechslung mal versuchen geduldig zu sein.

"Pass genau auf, das Schiff ist ziemlich cool."

Bereitete Noa ihren Bruder auf eines der praktischsten und komfortabelsten Features der Empress hin. Sie näherte sich der Yacht und wie auf einen stummen Befehl hin fuhr automatisch die Einstiegsrampe aus und die Luke öffnete sich.

"Optische Sensoren mit Gesichtserkennung. Cool, huh?"

Pablos Grinsen war nicht ganz so beeindruckt wie es sein sollte, aber er nickte bestätigend.

"Cool."

Ah, wahrscheinlich hatte er solche Spielereien schon woanders gesehen. Zu dumm. Sie winkte ihn herüber als sie die Rampe hinauf stieg. Sie hatten ihr Gepäck in seinem Gleiter und er wollte Cris zumindest kurz Hallo sagen, bevor sie es herein brachten. Außerdem, das vermutete Noa insgeheim, wollte sich Pablo wohl davon überzeugen, dass alles so war wie es sein sollte und seine Schwester hier tatsächlich dauerhaft willkommen war und nicht in zwei Tagen mit Sack und Pack wieder auf der Straße sitzen würde. Was natürlich trotzdem immer noch passieren konnte. Bei Noa gab es da keine Garantie. Cris saß am Computerterminal in der Lounge, als sie herein kamen. Ob er arbeitete oder sich versaute Bildchen ansah konnte Noa nicht sagen. Leider war der Bildschirm von ihr weg gedreht. Da hatte er aber noch mal Schwein gehabt!

"Hey, du!"

Noas Stimme geriet eine Oktave höher als normal. Das war jetzt ein bisschen peinlich mit ihrem Freund auf der einen und ihrem Bruder auf der anderen Seite, aber sie überspielte es indem sie zu Cris ging, einen Arm um ihn legte und ihm einen Kuss auf den Mund drückte, kurz und prägnant.

"Hat etwas länger gedauert, wir hatten viel zu bereden."

Erklärte sie ihr spätes Auftauchen.

"Du erinnerst dich an Pablo?"

Eine rein rhetorische Frage natürlich. Dass sich die beiden zuletzt gesehen hatten war eine Weile er, aber Noa hätte Cris einen Tritt in den Hintern und ihn an Ort und Stelle verlassen müssen hätte er nicht mehr gewusst wer ihr Bruder war. Pablo schloss zu ihnen auf und reichte Cris seine Hand, die gute, rechte. Die Gelegenheit nutze Noa um ihren Hals zu verdrehen und hinter Cris' Rücken auf den Monitor seines Terminals zu starren. Keine nackten Frauen. So weit so gut.

"Willkommen zurück auf Coruscant, dauerhaft wie Noa sagt."

Pablo lächelte fast entschuldigend.

"Die Atmosphäre ist leider zur Zeit nicht die Beste. Aber die Lage bessert sich."

Er stand aufrecht und gerade, ein attraktiver Mann der wusste wer er war und was er darstellte. An Pablo war wirklich eine Führungsperson verloren gegangen. Nicht einmal sein Handicap ließ er sich anmerken. Oh man, bei so vielen attraktiven Männern kam Noa sich ja fast vor wie eine Feuchtfarmerin in ihrem graublau verwaschenem Oberteil und der bequemen Hose, beides noch Bestandteile ihrer Reisegarderobe, die an Bord des Passagierschiffs einfach nur praktisch und komfortabel hatte sein müssen. Ihr restliches Gepäck war nachgeschickt worden und sie hatten es vorhin erst vom Raumhafen abgeholt.

"Jetzt sind wir ja hier. Das wird schon."

Erlaubte sich Noa einen dummen Scherz. Sie hatte gewusst, dass er unwitzig war noch bevor sie ihn ausgesprochen hatte aber sie wollte die Unterhaltung auf keinen Fall stocken lassen. Für eine Sekunde überlegte sie ob sie jetzt auch noch ihren Bizeps zeigen sollte, frei nach dem Motto "Jo, wir schaffen das", unterließ es aber. Sie wollte sich nicht zum Affen machen.

"Ich würde dich fragen, ob ihr einen guten Flug hattet, aber in Anbetracht dieses Schiffes bilde ich mir ein die Antwort schon zu kennen."

Pablo sah sich um.

"Ein schönes Modell. Was war das, Horizon Klasse von SoroSuub?"

"Jepp."

Antwortete Noa.

"0,5er Hyperantrieb, 1000 km/h im atmosphärischen Flug. Vier Zwillingslasergeschütze, Torpedowerfer an der Front uuund sogar ein Traktorstrahl."

"Wow."

Pablo pfiff durch die Zähne und Noa grinste.

"Jepp. Wow."

Und so sehr sie auch gegen den Kauf der Empress gewesen war, in diesem Moment sah Noa so aus als hätte sie die Transaktion höchstpersönlich initiiert - und als wäre sie verdammt stolz darauf.

- Coruscant - Hangar - Empress - Lounge - Mit Cris und Pablo -
 
Coruscant-Jedi-Tempel-beim Nunabrater-mit Brianna und vielen anderen Jedi

Das Stirnrunzeln der Jedi auf die Erwähnung ihrer morgendlichen Störenfriede brachte Bailee zum Schmunzeln. Die meisten Lebewesen kamen mit nur einem Wecker aus und ja, verdammt, sie kuschelte zu gern noch etwas im Bett am morgen. Eine Schwäche, mit der sie inzwischen jedoch gut leben konnte. Als Brianna aber erklärte , dass sie sich bereits um sieben in der Früh zum Frühstück trafen , musste sie doch schlucken.

"Boa. Das ist ja lang vorm Aufstehen. Aber ok, ich bin dann da und wenn ich es hinbekomme, bring ich sogar ne Frühstücks-Leckerei von uns zu eurem Nachtmahl da mit. "

Sie grinste Brianna an, damit sie ihr ihre Neckerei nicht übel nahm. Ihren Scherz über den Jedi-Rat, der vielleicht seinen Job verfehlt hatte, nahm sie auf jeden Fall schonmal ernster als Bailee es erwartet hatte. Die Jedi erzählte davon, wie schwer es war höhere Ränge im Orden zu erreichen und das offensichtlich immer die Falschen oben ankamen.

"Ist das nicht irgendwie immer so? Also dass diejenigen in Chef-Positionen sind, wo man sich fragt wie bei allen Sonnen die es da hin geschafft haben. "


Sie grinste breit, als sie an ihren eigenen Chef dachte. Gut, inzwischen kam sie halbwegs gut mit ihm aus, aber das war nicht immer so gewesen. Brianna versank unterdessen in sowas wie Selbstmitleid, weil alle die Frauen unterschätzten und eben jene eigentlich nur gut im Gebären wären.

"Oh, vorsicht. Lass das nicht die Spezies hören, wo die Männer das mit dem Gebären übernehmen. Davon gibt es ja auch 2-3 Arten. "

Damit die andere Frau nicht endgültig deprimiert war, zuckte Bailee kurz mit den Schultern.

"Aber weisst du, als stark Frauen sollten wir immer über diesen Machtspielchen stehen. Wir sind besser in fast allem und daran ändert sich auch nichts. Und wenn die Männer noch so sehr das Gegenteil behaupten. Wie war das? Fragte der Schüler seinen Meister, was das Geheimnis des Glücks seie. Der Meister antwortete: " Diskutier niemals mit Idioten." Der Schüler protestierte: " Da muss ich wiedersprechen. So leicht kann man die Intelligenz eines anderen ja garnicht feststellen und ihn gleich als Idioten hinzustellen wäre mehr als ungerecht"....der Meister antwortete nur mit einem " Du hast recht" und lächelte vor sich hin. Sprich: Der Meister hat den Schüler als Idioten erkannt und ihm einfach seine Meinung gelassen. Mit den Männern müssen wir es vielleicht genauso machen. Einfach weil jede Form von Aufregung zu nichts führt. "


Es sei denn, Brianna regte sich gern auf. Das könnte ja auch noch sein. Dann wäre dieses Thema wahrscheinlich geradezu erfüllend für sie und es würde ihr nachher richtig gut gehen. Bailee gehörte da eher zu der Sorte, die sich einfach ihren Teil dachten und sich dann über andere amüsierte. Das war etwas, mit dem sie sich einfach besser fühlte.
Das Brianna der Tempel-Führung zusagte, freute die Nautolanerin sehr. Was für eine Gelegenheit.

"Ich freu mich drauf"

Über beide Backen strahlend und ergriff die Hand der Echani, um die Abmachung zu besiegeln. Die Zeit der Quarantäne würde super werden. Bailee hatte keine Angst, dass ihr langweilig werden könnte. Eher, dass die Zeit knapp werden könnte. Als die Jedi erklärte, dass sie die Bewegung als Ausgleich für ihre eher kopflastige Arbeit braucht, musste die Nautolanerin zustimmen.

"Ok, das kann ich mir gut vorstellen. Das war bei mir zuletzt in der Schule so. Jetzt ists bei mir eher umgekehrt. Ich schlepp den ganzen Tag irgendwie hirnfrei Zeug durch die Gegend und setz mich dann Abends hin und lös irgendwelche Rätsel oder so."


Das mit den Haaren würde Bailee wohl nie wirklich verstehen,aber sie würde sich diesen Problemen auch nie stellen müssen. Das die Frau jedoch trotz ihrer Wärmedemmung auf dem Kopf trotzdem über das Wetter schimpfen musste, bestätigte Bailee so ein bisschen ihren Verdacht, dass Brianna sich gern über Dinge aufregte.

"Ob das besser für eure Patienten wär, kann ich nicht beurteilen aber...ich meine...sollte der Raum, in dem die Infizierten sind, nicht abgeriegelt sein? Eigentlich könnte euch das Wetter doch dann egal sein, dreht einfach die Heizung hoch. "

Gut, für die Leute, die unten noch anstanden, hatten wahrscheinlich manchmal zu kalt. Aber auch da gab es doch Optionen. Beheizte Zelte zum Beispiel. Aber sie sollte sich besser nicht in die Logistik der Jedi einmischen. Die wussten, was sie machten. Brianna schien sie jetzt auf jeden Fall erstmal für die zusätzlichen Sinne zu bemitleiden. Bailee zuckte mit den Schultern.

"Das ist Übungssache. Man kann- bis zu einem gewissen Grad- unterscheiden, was jetzt von aussen kommt und was von einem selbst stammt.Und grad wenn man im Lieferdienst arbeitet wie ich kommt man doch schon mit einigem in Kontakt. Nderim ist noch nicht so lang dabei. Und entweder er wächst rein oder er sucht sich bald mal nen neuen Job. Eins von beidem. "

Im Moment glaubte sie eher, dass Nderim
früher oder später das Handtuch warf. Aber sie würde sich auch gern von ihm überraschen lassen. Was die Jedi dann über die Beziehung zwischen Meistern und Schülern erzählte, warf bei Bailee eine spannende Frage auf.

"So wie du das erzählst klingt es fast so, als gäbs bei euch ne Geschlechtertrennung. Ist das so? Also werden Frauen nur von Frauen ausgebildet?"


Es gab sicherlich eine Reihe guter Gründe für so eine Regelung. Nicht zuletzt, weil Männer und Frauen zusammen manchmal wirklich kompliziert werden konnten.
Das Brianna ihre Kleidung spannend fand, ließ Bailee lächeln.

"Ich denke schon, dass man da was schneidern kann. Wenn du mir deine Maße mitgibst schau ich zu Haus mal nach einem Anzug, wenn du möchtest. Hast du irgendwelche Farbwünsche?"


Nautolaner hatten ja auch die unterscheidlichsten Körperformen, was Bailee optimistisch stimmte, einen Anzug für Brianna zu finden.
Auf dem Weg zur auserkorenen Schülerin von Brianna, spielte die Jedi ziemlich überzeugend die Fremdenführerin und beantwortete ihr ihre Fragen genau. Das das Gebäude mehrere tausend Jahre alt war, glaubte sie sofort. Die Mauern fühlten sich alt. Als hätten sie schon viel erlebt. Die Ehrfurcht vor dem Tempel stieg.

"Solang man die Verlorenen irgendwann mal wiedergefunden hat...Nicht das hier irgendwer mal über Skelette stolpert. Wär sicherlich nicht so gut fürs Image."

Grinsend folgte Bailee Brianna bis zu einer Tür und warum auch immer sank Bailees Laune in den Keller und sie sank sogar noch ein Stück tiefer, als sie ihre Artgenossin auf dem Bett liegen sah. Vergiss es schoss ihr durch den Kopf, noch bevor die andere Nautolanerin auch nur ein Wort zu ihr gesagt hatte. Aber Bailee ignorierte das. Brianna wollte diese Frau als Schülerin haben, also würde sie ihr so gut wie möglich helfen.

"Hallo Mira...."

grüßte sie darum so freundlich wie möglich zurück. Was die andere Nautolanerin dann jedoch abließ, war wirklich unter aller Sau. Brianna wurde noch blasser und Bailee sah sie einen Moment lang an, um die blauen Kringel in ihren Augen vor Mira zu verbergen. So eine eingebildete..... Leider gabs von diesen auf Glee Anselm einige. Aber das man die sogar hier fand? Dann hatte Bailee allerdings eine Idee. Wenn Brianna sie schon als Händlerin hinstellte- was eindeutig eine Aufwertung ihrer Position war- dann würde sie handeln. Mira war ihre Kundin und Brianna ihr Handelsgut. Lächelnd blickte sie zurück zu Mira.

"Du willst also lieber auf dem Bett liegen, bis irgendwer irgendwann vielleicht mal Zeit für dich hat als jetzt gleich mit Meisterin Kae loszulegen? "

fragte sie ungläubig, als hätte Mira gerade etwas völlig abwegiges vorgeschlagen.

"Wenn das bedeutet, dass ich eine bessere Ausbildung bekomme..."

hielt die potentielle Padawan entgegen. Aber Bailee wurde gerade erst warm

"Aber das weisst du doch garnicht. Brianna hat auch schon jemanden ausgebildet und weiss auch, auf was sie achten muss. Nur weil sie jetzt den Meister-Titel noch nicht hat bedeutet das doch nicht, dass sie dir kein Wissen vermitteln kann..."


"Ja, aber Meisterin von Kryvuld hat mehr Erfahrung...."

"Brianna schuftet sich hier jeden Tag ab, um das Virus zu bekämpfen. Sie sammelt die ganze Zeit Erfahrungen. Und diese Erfahrungen sind frisch und sie kann sie dir sofort weiter geben. So wird bestimmt nichts vergessen. "

Mira fühlte sich offensichtlich angegriffen, denn sie verschränkte die Hände vor der Brust und sah Bailee genervt an. Bailee hingegen ließ sich davon überhaupt nicht einschüchtern.

" Ausserdem : Wenn alle so denken würden wie du, dass sie nur von den Oberen lernen wollen, dann wär hier wahrscheinlich schon längst das Licht aus. Schonmal was vom Nage-Uke- System gehört? Da spielen Ränge überhaupt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass der eine mehr weiss als der andere und dieses Wissen teilen möchte.... "


"... Es tut mir wirklich leid, aber ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich will eine gute Jedi werden und da brauche ich einfach ein bisschen mehr. "


Bailee sah Mira fassungslos an. Wenn die andere keine Jedi wär...sie hätte Lust die junge Frau an die Wand zu klatschen. Doch sie atmete nur tief durch, beruhigte sich und wandte sich an Brianna. Ein paar Mal blickte sie noch zwischen den beiden hin und her, dann schüttelte sie kaum merklich mit dem Kopf. Brianna würde sicherlich keine Freude mit Mira haben. Nicht wenn Mira nicht zu einer Ritterin wollte und Brianna sich unsicher war, weil ihre Schülerin Tentakeln hatte. Die Jedi tat ihr unglaublich leid. So eine Respektlosigkeit hatte sie nicht verdient. Nicht nach allem, was sie hier leistete.


Coruscant-Jedi-Tempel-in Miras Quartier- mit Brianna und Mira
 
Coruscant-Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel- Talery und Okin

All die Bemühungen sich zuvor möglichst unkritisch zu äußern, waren vergebens. Okin und Talery hatten in bestimmten Bereichen einfach unterschiedliche Meinungen, die sich immer wieder in den Vordergrund schoben und zu schärferen Diskussionen führten. Die Themen waren scheinbar beiden zu wichtig, als dass man sie länger im Hintergrund hätte halten können. Okin war absolut überzeugt, dass er nachvollziehbar und auch richtig handle. Ebenso hatte er aber auch das Gefühl, dass Talery ebenso stur bei ihrer Meinung bleiben würde.

Sie unterstellte ihm auf indirekte Art und Weise, dass er seine persönlichen Ziele über alles andere stellen würde. Wut stieg in dem jungen Coruscanti hoch. Was sollte denn falsch daran, dass er einer Welt, auf der Billionen Wesen lebten, die von einem tödlichen Virus bedroht wurden, helfen wollte. Seine persönlichen Zielen entsprachen seiner Meinung nach den aktuell wichtigsten Pflichten der Jedi. Wenn einer von ihnen eher auf seine persönlichen als auch höhere Ziele achtete, war das seiner Meinung nach Talery und nicht er. Sie war nicht gewillt alles für Coruscant zu geben. Es brodelte in Okin. Nur mit größter Anstrengung unterdrückte er, dass er diese Anschuldigungen aussprach.

Es nervte ihn, dass sie ihm schon wieder mal mangelndes Vertrauen in Jedi vorwarf. Er war überzeugt, dass er die Jedi für das, was sie taten, mehr als genug schätzte. Sie verbrachten hier bisher gutes, aber auch keine völligen Wunder. Und so entgegnete er seiner Meisterin scharf:

„Dies ist keine Frage des Vertrauens, sondern die realistische Einschätzung, dass die Lage in Coruscant trotz aller Bemühungen der Jedi und der Republik noch sehr prekär ist und die Hilfe jedes Einzelnen dringend benötigt wird.“

Seine Meisterin legte dann aber den Finger schonungslos in die Wunde und stellte ihn vor eine schwere Wahl. Was wollte er hier tun? Was konnte er hier alleine und unausgebildet erreichen? Er war hier völlig allein. Wäre völlig auf sich gestellt. Zu schwach und zu unfähig, um groß zu helfen. Wie ihm seine Meisterin seine hoffnungslose Lage erneut vor das Auge geführt hatte, wurde die Wut zu Trauer und Verzweiflung. Die Emotionen fast zu stark, um sie unterdrücken. Der junge Mann wollte die Haltung bewahren und so versuchte er zu verhindern, dass Tränen flossen, obwohl die Augen bereits feucht und glasig wurden.

„Ja, ich habe fast alles verloren. Das einzige, das mir noch bleibt, ist meine Heimat. Coruscant ist das Einzige, das ich von meinem alten Leben noch habe. Daher ist es unwichtig, was ich tun kann. Die Frage ist was wäre, wenn ich nicht alles geben würde, um Coruscant zu retten. Die Lage auf Coruscant ist trotz der Hilfe der Jedi sehr gefährlich. Was wäre, wenn in der Zeit, an der ich andernorts versuche Probleme zu lösen, obwohl in Coruscant die Krise schlimmer ist, Coruscant völlig untergehen würde? Wie sollte ich danach noch mit dieser Schuld leben können, nicht alles gegeben zu haben? Wie sollte ich noch eine Nacht meine Augen schließen können?“

Bei den letzten Worten konnte er nicht unterdrücken, dass ihm drei Tränen über die linke Wange liefen.

Coruscant-Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel- Talery und Okin
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Ian

Eowyn ging vollkommen auf in ihrer Rolle - was nun wirklich nicht schwer war. Jemanden darzustellen, der kaum mehr Denkvermögen besaß als das Ei eines Gort war keine große Kunst. Sie war schon genug Leuten dieser Art begegnet... Ian spielte seine Rolle ebenfalls nicht schlecht, wie Eowyn zugeben musste - immerhin brach er weder in Lachen aus noch ließ er sich seine Überraschung sonderlich lange anmerken.
Abwartend blickte sie ihm großäugig in die Augen und nickte deutlich, als Ian ihr Angebot wiederholte, hob flehend die Augenbrauen. Nun aber begann Ians Fassade tatsächlich zu bröckeln - aber immerhin ging er auf ihren Vorschlag ein.
Sein anschließender Blick, als er sie hinüber zum Bett trug, war göttlich - eine gute Interpretation des klassischen Helden, und Eowyn war zum ersten Mal versucht, zu grinsen, doch sie spürte gleichzeitig, dass es ihm immer schwerer fiel.

Ich danke dir, mein Held, hauchte sie huldvoll, als Ian sie auf dem Bett niederließ und vor ihr auf die Knie sank. Sie setzte gerade an, ihm eine Lobrede auf sein vorbildliches Verhalten und seine mächtigen helfenhaften Fähigkeiten zu halten, doch Ian hatte offenbar die Grenze seiner Beherrschung erreicht. Sein Lachen war fürchterlich anstseckend, dennoch war Eowyn in der Lage, wenn auch dieses Mal mit heftiger Beherrschung, für ein paar Momente noch die Scharade aufrecht zu erhalten. Sie hob ihre Augenbrauen und sah Ian entsetzt an - Ist das das Verhalten eines ruhmreichen Retters?, schaffte sie noch hervorzubringen, bevor sich ihre Mundwinkel spätestens bei Ians Fall verzogen und sie ebenfalls in schallendes Lachen ausbrach. Befreiendes, herzhaftes Lachen, von innen heraus, und sie dachte nicht einen Moment daran, dass die Situation eine Stunde vorher noch eine ganz andere gewesen war. Trotzdem genoss sie dieses Lachen, gab sich ihm hin, konnte schließlich ebenfalls nicht mehr sitzen und fiel hinterrücks aufs Bett.
Mühevoll drehte sie sich zu Ian, als dieser sie ansprach, noch immer vor sich hin kichernd. Die Vorstellung, die Ian in ihren Kopf setzte, war völlig absurd - von der galaxisdurchstreifenden Jedi zu einer möchtegernglamourösen Schauspielerin - nein, nicht wirklich das, was sie sich auf Anhieb unter "etwas sinnvolles tun" vorstellte. So brach Eowyn erneut in ein Lachen aus, dieses Mal während sie den Kopf schüttelte.
Als sie sich schließlich halbwegs beruhigt hatte, grinste sie Ian an.

Das mache ich einfach, wenn ich keine Lust mehr auf die Jedi habe - so habe ich immer eine Notlösung in petto... Immerhin, viele Leute zogen aus solchen Sendungen Entspannung oder amüsierten sich dabei - sinnvoll war immer Definitionssache. Och, ich habe früher ein wenig Theater gespielt. Und abgesehen davon ist es eine wirklich nützliche Fähigkeit. Sie beendete den Satz noch gerade rechtzeitig unauffällig, um die Stimmung nicht ins negative absinken zu lassen - Ian daran zu erinnern, was sie tat, und wofür genau diese Fähigkeit nützlich war, war momentan wohl nicht sonderlich clever. Weißt du, schlug sie daher eine andere Richtung ein, wenn man als Padawan seinem Meister vorspielen kann, dass man nun wirklich keine Zeit hatte, zu meditieren, oder als Kind seinen Lehrern, dass man gar nicht Schuld ist an was auch immer... Eowyn grinste. Das ist praktisch. Wirklich! Aber du warst auch nicht ganz so übel, mein strahlender Held, neckte sie Ian.

Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Ian
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Levice Vajesti

Ein weiterer Schuss des Marksman löste sich und dieses Mal riss Levice ihr Lichtschwert rechtzeitig hoch, um das schwache Blasterfeuer abzufangen. Die Schüsse verletzten sie nicht, taten aber genug weh, um dafür zu sorgen, dass sie sich konzentrierte, aber zugleich nervös wurde. Sie hörte das Zischen der Düsen und richtete sich neu aus. Mit dem Droiden zu trainieren war anders, als blind die Formläufe eines anderen Jedi nachzuahmen. Metall und Schaltkreise hatten keine vergleichbare Präsenz in der Macht. Fast zeichnete sich ihre Gegenwart mehr durch die Abwesenheit eines Bewusstseins aus. Levice atmete langsam aus und gab erneut ihr Bestes, um sich zu konzentrieren. Die Macht war schwer greifbar, als genieße sie es, die Padawan zu locken und sich im letzten Moment ihrer Handhabe zu entziehen. Das Abwarten auf den nächsten Schuss machte es nicht besser. In einem Lichtschwertkampf musste sie sich unwillkürlich auf ihre Intuition verlassen. Es entstand kaum Moment, in dem sie einen bewussten Gedanken fassen konnte. Sie musste daran denken, dass Meisterin Horn sie beim Abendessen gefragt hatte, wie sie über Ataru dachte, den von der Jedi-Rätin gewählten Kampfstil. Einmal hatte Levice sich darin versucht, aber - ein Blasterschuss durchbrach knapp ihre Deckung und trotz einer Ausweichbewegung fand er in ihrer Schulter sein Ziel. »Fierfek!« fluchte die junge Jedi leise und wurde unmittelbar Ziel des nächsten Schusses, der sie am falsch positionierten Ellenbogen desselben Armes traf. Die Kombination der Treffer bewirkte, dass sich ihr Arm wie betäubt anfühlte und mit einem Seufzen klaubte Levice das Stück Stoff von ihrem Gesicht, das ihr Sichtfeld vollständig bedeckt hatte. Sie schaltete den Droiden aus und stellte ihn zurück in einen der von Wandpaneelen verdeckten Schränke. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass bereits eine Dreiviertelstunde vergangen war, fünfzehn Minuten mehr, als sie sich hatte nehmen wollen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die feuchte Stirn. Zwar hatte sie sich ein besseres Ergebnis erhofft, aber zur Mitte der Übung hin hatte sie für einige Zeit den Eindruck gehabt, ein wankelmütiges Gleichgewicht mit der Macht erzielt zu haben. Jedenfalls hatte sie dann keiner der Schüsse erwischt. 'Jetzt muss es mir nur noch gelingen, das auf die Meditation zu übertragen.' Sie schmunzelte grimmig. Immerhin bewegte - interagierte - sie während des Blasterabwehrtrainings noch mit etwas. Sich über längere Zeit auf nichts zu konzentrieren - auch wenn die Stimme verschiedener Mentoren sofort gemahnte, dass die Macht alles sei, außer nichts - war ihr schon immer schwergefallen.

[Coruscant - Außenbereich des Jedi-Tempels - Ebene 106] Levice Vajetsi; Major Kenoweth, Soldaten

Am nächsten Morgen entließ der Lift die Padawan auf Ebene 106. Ihre traditionelle Jedi-Kleidung saß tadellos, auf eine Robe hatte sie jedoch wie üblich verzichtet. Aus ihren schnell hochgebundenen Haaren entwichen bereits einige Strähnen, die sie immer wieder beiseite wischte. Die Nacht war noch lange genug gewesen und Levice hatte sich vor und nach dem Schlafen mehr Zeit für die Meditation als sonst genommen. Sie war es fast leid, immer wieder auf ihre Schwierigkeit mit dieser für Jedi eigentlich so essentielle Übung hingewiesen, sodass sie beschlossen hatte, für den Moment ihren Frieden mit ihrer Abneigung in Bezug auf die Meditation zu schließen und das Problem auf eigene Faust anzugehen. Ein wenig angestrengtes Nichtstun, begleitet von den mehr oder minder willigen und zugleich einschüchternden Strömungen der Macht war etwas, das sie in Kauf nehmen konnte.

Während sie aus dem Lift heraustrat, sah Levice sich um. Ein Blick auf ihr Chrono versicherte sie, dass sie nicht allzu früh am vereinbarten Ort angekommen war. Dennoch war bis auf ein Team der Techniker und Major Kenoweth niemand anwesend, den sie kannte. Die Soldaten hielten sich um ein Fahrzeug auf und Major Kenoweth unterhielt sich angeregt mit einem seiner Untergebenen, während ein zweiter zurück ins Innere des Fahrzeuges hastete. Hätte die Padawan instinktiver von der Macht Gebrauch gemacht, hätte sich ihr sofort offenbart, was sie auf den zweiten Blick anhand der Mimik des Majors erkannte. Irgendetwas verursachte Aufruhr in dem Trupp. Kurzerhand trat Levice hinzu, sodass sie gesehen werden konnte, hielt sich aber im Hintergrund.
»Wir sind hier wohl einen Tag zu spät aufgeschlagen. Aber morgen hätte es für die dann wohl eine andere Ebene getan. Noch gibt es hier zu viel zu tun. Jetzt müssen wir sehen, was wir tun können. Also an die Arbeit.« Dann fiel sein Blick auf die junge Frau in seiner unmittelbaren Nähe und für einen Moment konnte man ihm ansehen, dass er versuchte, sie einzusortieren. Spätestens ihre Kleidung schien ihr Übriges zu tun. »Ah. Sie gehören doch auch zu den Jedi, Miss..« »Vajetsi, Major.« »Richtig. Ich habe Rätin Horn gerade eben kontaktiert, aber wahrscheinlich ist sie ohnehin jeden Moment hier. Um es kurz zu machen: Unsere Freunde, die sich die Baudroiden unter den Nagel gerissen haben, haben sich in den frühen Morgenstunden Zugang zu einem Lager auf dieser Ebene verschafft. Die Bilanz: Zwei von ihnen haben wir dank der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen erwischt, die anderen drei sind entkommen. Und wir haben ein weiteres Sicherheitsleck in der Tempelfassade. Dafür ist immerhin einer der Baudroiden zurück. Es ist wohl eine größere Bande - vielleicht sogar eine kriminelle Organisation - denn die Jungs scheinen nur Handlanger zu sein. Offenbar haben sie den Mund dieses Mal zu voll genommen.« Einer der beiden Soldaten kam näher, um eine Meldung zu machen und Major Kenoweth fügte hinzu: »Die Auswertung der Überwachungskameras von gestern und heute Morgen sind inzwischen auch reingekommen. Vielleicht schauen Sie denen schon mal über die Schulter.« Mit dem Daumen wies er hinter sich auf das seitlich geöffnete Transportfahrzeug, in dem zwei der Soldaten über ein Terminal gebeugt standen. »In Ordnung, danke.« Levice duckte sich unter dem Eingang des Transportfahrzeuges hindurch und bekam kurz darauf die Aufnahmen zu sehen.

[Coruscant - Außenbereich des Jedi-Tempels - Ebene 106] Levice Vajetsi; Major Kenoweth, Soldaten
 
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Gänge] Ganner, Siva und Senya

Gefühlt während die Frage noch im Raum schwebte hatte Siva bereits an einem Terminal eine neue Unterkunft für beide organisiert und ihnen auch gleich den Beleg dafür in die Hand gedrückt. Ganner war von einer längeren Phase des wartens ausgegangen, anscheinend hatte der Tempel jedoch noch genügend Platz übrig. Dann konnte er ja endlich das eigentliche Ziel des Tages in Angriff nehmen: die Bibliothek! Den Kommentar über die Gepflogenheiten in eben jener quitierte der Mensch mit einem grinsen und reihte sich dann hinter der jungen Zabrak ein die die Führung übernahm.

Als sie schließlich am Ziel der kleinen Wanderung durch den Tempel ankamen, wurde Ganner von dem Bild doch etwas überrascht. Er hatte in seinem Kopf damit gerechnet eine relativ verlassene Halle voller Regale vorzufinden in der absolutes Schweigen herrschte. Gut Schweigen herrschte tatsächlich, jedoch tummelten sich doch um einiges mehr Leute in der Halle und gingen in einer eher andächtigen und fast schon einnehmenden Weise ihren Studien nach. Dafür das hier eine Krise herrschte erfüllte doch eine beruhigende Aura den Raum und lud einen dazu ein die Wunder des Raumes zu durchforsten die in den Resten der Alten Bibliothek noch zu finden waren. Die Schäden die das Imperium angerichtet waren zum Teil noch erkennbar und Ganner wusste aus Erzählungen das über die Jahre viel Wissen verlorengegangen war und doch stellte dieses Archiv noch immer eine unglaublich beeindruckende Sammlung dar und war Teil einer Äonen überspannenden Geschichte. Wieso genau ihn das jetzt doch so einfing konnte er nicht wirklich sagen, doch leugnen ließ es sich nicht. Hier würde er endlich fündig werden da war er sich sicher. Doch vorher musste er Siva zumindest ungefähr erklären was er suchte, wobei Ganner das ja eigentlich selbst nicht wirklich wusste...

"Wow... ich hätte nicht gedacht das es so... voll ist. Zumindest für die Maßstäbe einer Bibliothek wie ich sie in Erinnerung hatte...
Dann wollen wir mal. Ich suche nach Daten über eine Gruppe von Jedi. Genauer gesagt eine Art Reiseroute oder ein Reiseziel. Das ganze liegt etwa drei Jahre zurück, der Name einer der Beteiligten war Joreen und sie muss mindestens in Begleitung zweier weiterer Jedi unterwegs gewesen sein. Anhand der Daten müssten wir doch die Daten dieses Archivs auf einige wenige eingrenzen können oder? Ihr speichert doch bestimmt Berichte oder sonstiges?"


Er bemühte sich leise zu sprechen, konnte seine Anspannung und den ungeheuren Durst nach antworten kaum zurückhalten. Fast wie ein Kind das darauf wartete seine Geburtstagsgeschenke enthüllt zu bekommen blickte er die Junge Zabrak an. Wie als wäre man drei Jahre auf Entzug und nun gäbe es die nächste sehnlich erwartete Dosis eines Schmerzstillenden Medikamentes...

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Bibliothek] Ganner, Siva und Senya
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn

Eowyn spielte ihre Rolle perfekt und machte es Ian immer schwerer, entsprechend zu reagieren. Wenn er auch sicher der letzte Mensch war, den man mit schmachtendem Blick beeinflussen konnte (denn Ian hatte gelernt, dass große Augen und jeder Versuch, irgendwie besonders niedlich zu sein, scheiterte), sie beeinflusste seine Lachmuskeln und seine Beherrschung. Ihr Blick wurde noch größer und noch flehender, als sie sich schließlich bei ihm bedankte und Ian nicht anders konnte, als doch noch laut zu lachen. Natürlich war das nicht das Verhalten eines Ritters und Ian versuchte entschuldigend, ja stark getroffen drein zu blicken und deutlich zu machen, dass er seinen Frevel erkannte und sich dafür schämte, doch wahrscheinlich misslang dieser Blick gehörig und da verlor schließlich auch Eowyn ihre Beherrschung, lachte selbst und so lachten sie beide. Es war das erste Mal, dass es ihnen perfekt gelungen war, die Reihenfolge zu ändern. Erst weinen – dann lachen, besser hätte es nicht sei können.

Ian brauchte eine ganze Weile, ehe er sich beruhigte und als er wieder in der Lage war, richtig zu atmen, wischte er sich einmal über das Gesicht.
„Klingt nach einer wahnsinnigen Erfolgsstory. Ich kann den Schriftzug schon sehen,“ und Ian hob die Hände, markierte einen Fixpunkt in der Luft, „ Eowyn El’mireth als Prinzessin Augenklimpern.“ Als er diesmal lachte, verlor Ian nicht das Gleichgewicht, sondern levitierte seine Schlafsachen zu sich auf den Boden, um sich umzuziehen. „Vielleicht solltest du damit wieder anfangen.“ Ein kleines Hobby, das weniger mit Aufopferung für die Jedi und die Republik zu tun hatte, ein kleiner Ausgleich zu all dem Stress, für ihn klang das nach einer guten Sache.

Umgezogen legte sich Ian schließlich neben Eowyn und lachte, als sie weitere Sünden aus ihrer Jugend preisgab. „Eigentlich sollte ich bestürzt darüber sein, wenn du mit dieser Masche Erfolg hattest.“ Bei Jedi, bei Eltern… Auf der anderen Seite konnte Ian sich hervorragend vorstellen, wie Eowyn, im zarten Kinderalter, mit ihren Locken und ihren großen, braunen Augen eine Ausrede hervorbrachte und da lachte er erneut und sah an die Decke, das Bild Sekunden auskostend. „Wir wären perfekte Sandkastenfreunde gewesen,“ meinte er dann. „Ich kann es genau sehen. Wie wir beide vor einen Lehrer zitiert werden, weil da irgendwas kaputt gegangen ist, deine Augen riesig werden und du irgendetwas erzählst, das eigentlich niemand glauben kann. Dann mich, daneben stehend, wie ich abwechselnd dich und den Lehrer ansehe und ununterbrochen nicke. ‚Genau so ist das gewesen‘. Bei der Bestätigung noch einmal ein bisschen übertreibend.“ Sein Lachen ging in ein seltsames Lächeln über, als Ian auch diese Vorstellung wirklich sehen konnte, als wäre seine eine reale Erinnerung und keine Vorstellung. Sie beide, als kleine Kinder, auf Eowyns Heimatplaneten. Sie, klein und niedlich und er… ein bisschen größer, ein bisschen zu dünn, mit viel zu abstehenden Ohren und Grübchen, rechts und links, wenn er lächelte. Beide glücklich und unbeschwert, irgendwie von Anfang an zusammen, ein eingespieltes, gutes Team. Eine Vorstellung die absurd war und verrückt, die ihn irgendwie dennoch berührte und zur gleichen Zeit glücklich machte. „Ich glaube, an deiner Seite wäre jeder ein strahlender Held,“ kam leise, aber überzeugt. Nicht, wegen der Rüstung, sondern einfach, da es Eowyn gelang, jemanden glücklich fühlen zu lassen. Wirklich glücklich. So konnte man sich nur als Held fühle, oder als größter Glückspilz überhaupt. „Eigentlich bin ich sogar sicher.“ Was Ian wirklich war, wie er mit einem sehr dankbaren Blick, der noch immer an die Decke gerichtet war, feststellte. Irgendwie hatte der heutige Tag etwas verändert. In seinem Gefühl zu ihr. Das Band, das sie beide geknüpft hatten, war mehr, als ein dickes Tau geworden. Viel mehr und Ian spürte diese Tatsache so deutlich und intensiv, dass er beinahe wieder irgendeinem Gefühlsausbruch nachgegeben hätte. Doch Ian entschied sich, die Situation abzumildern, vielleicht, weil er sich vor dieser seltsamen Intensität fürchtete?

„Wobei es natürlich ein bisschen unfair ist,“ und nun drehte er sich doch ein wenig zu ihr, grinste weniger gefühlsduselig als frech, „dass du einfach so jedem die Show stehlen würdest. Am Ende wärst du der Star der Stunde und dein Mitspieler furchtbar eifersüchtig, vom Rampenlicht nichts abzubekommen.“

Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn
 
[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Tierarztpraxis - Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, Wes, Elise, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)

Ihm blieb einfach nicht anders übrig, als wartend und dabei zuzusehen wie alles geschah. In einem Moment hatte er die Hoffnung, dass sie ihn noch rechtzeitig aus dieser Hölle hinausbefördern konnten, im nächsten war er sich wieder sicher, dass die näher rückenden Wände ihr "Ziel" zuerst erreichten. Und so ging es hin und her. Ein Blick nach oben ließ ihn zwei Lichtschwertklingen erkennen, die sich für seinen Geschmack viel zu gemächlich durch die Stahlklappe schnitten. Ein Blick nach unten zeigte die zermalmende Kraft der Müllpresse, die den ganzen Unrat unaufhaltsam zusammenschob. Schon als Pilot hatte er es immer gehasst, nur auf dem Copilotensitz zu Platz zu nehmen. Das hier war noch viel schlimmer.

Die Erleichterung war groß, als die Lichtschwerter schließlich ihre Arbeit verrichtet hatten und die Klappe dem Licht des dahinter liegenden Raumes wich. Da - wie er kurz darauf sah - Markus ihn glücklicherweise auch nicht fallen ließ, entkam der Admiral damit dem wenig ehrenhaften Tod durch eine Müllpresse.

Oben angekommen sank er erst einmal auf die Knie, um die ganzen Beutel vor sich auszubreiten. Seine Rüstung und die Beutel waren gleichermaßen eingesaut mit dem Schlamm und Matsch, in dem er da unten halb gebadet hatte. Zumindest zog er es vor, dieses "Zeug" als Schlamm und Matsch zu bezeichnen. Um was es sich wirklich handelte, wollte er nicht wissen. Genauso wenig wollte er wissen, welche geruchlichen Highlights gerade auf seine Retter einwirkten. Er war heilfroh, dass er diese Eindrücke nach wie vor durch seine Rüstung ausschließen konnte und würde den Helm daher ganz sicher nicht absetzen.


"Vielen Dank euch allen. Auch wenn ich den Eindruck nicht loswerde, dass ihr es absichtlich spannend gemacht habt: Das nächste Mal geht einer von euch."

Wie immer sollte ein halbwegs spaßiger Spruch darüber hinwegtäuschen, dass die Angelegenheit viel zu knapp gewesen war und er die Sache einmal mehr eher mit Glück als Verstand überlebt hatte. Für irgendwelche gefühlsergreifende, tiefgründige Ansprachen war er einfach der falsche Typ.

Mit den Handschuhen packte er einen Beutel nach dem anderen, entfernte den daran klebenden Schlamm und Müll und legte ihn dann auf die Seite. Dass er den darin befindlichen Datenkarten ihren Inhalt nicht ansehen konnte, war ihm klar. Bei allem was sie hier schon erlebt hatten, wollte er aber weitere Überraschungen vermeiden. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, dass diese imperialen ... was auch immer ... nicht auch einen Detonator mit Zeitzünder in einem der Beutel versteckt hatten?

Major Helmsit meldete sich in der Zwischenzeit über das Com. Zug Alpha und Beta hatten den Gebäudekomplex mittlerweile über unterschiedliche Zugänge betreten und fast vollständig gesichert. Dabei waren sie weder auf weitere lebendige noch tote imperiale Agenten gestoßen. Vermutlich hatte es doch noch einen geheimen Fluchtweg gegeben, der nicht in den Bauplänen verzeichnet war. Während man ihn auf den neusten Stand brachte, beendete War auch zugleich seine Reinigungsarbeiten an den Beuteln.

"Alles klar. Ich denke, wir sind hier fertig."

Etwas schwerfällig stand er auf und stellte, jetzt wo die Anspannung abfiel, fest, wie müde er doch eigentlich war.

"Arkadi ich denke, wir uns allen einig, dass wir dir unseren wertvollen Schatz hier anvertrauen."

Sein Blick wanderte kurz dem neben ihm stehenden Jedi-Rat, wobei er da eigentlich keinerlei Widerworte erwartete. Sicher wollte jeder genau wissen, was sie hier an Informationen zusammengetragen hatten. Doch beim Geheimdienst waren die Datenkarten nun mal am besten aufgehoben.

"Wenn du möchtest, kannst du mit auf mein Flaggschiff kommen, dort gibt es auf jeden Fall ausreichend Mittel um dich bei der Auswertung der Daten zu unterstützen. Trotz aller Geheimhaltungsstufen erwarte ich einen ausführlichen Bericht über den Inhalt der Datenkarten. Außerdem solltest du dringend noch einen Medizincheck machen. Was übrigens für alle gilt, da wir nicht wissen, welchen Stoffen und Substanzen wir hier ausgesetzt waren."

Bisher zeigte er keinerlei Symptome, aber War hatte nicht vergessen, dass man sie in diesem einem Behandlungsraum mit irgendeinem Gas attackiert hatte. Rasche Schritte im Gang kündigten die Ankunft des Majors mit einer Handvoll weiteren Soldaten an. War nickte ihm zu, gab ihm aber mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er einen Moment warten sollte.

"Sofern nicht sonst noch jemand einer Einladung auf die DSD Nemesis folgen möchte, trennen sich unsere Wege dann an dieser Stelle. Ich danke euch für eure tatkräftige Unterstützung und euren Einsatz bei dieser Mission. Nachdem wir Seite an Seite gekämpft haben, würde ich auch weiterhin gerne beim "Du" bleiben, wobei das natürlich kein Befehl ist."

War lächelte, und damit dies nicht durch den Helm verborgen blieb zog er diesen dann doch ab, bereute es zwar sofort doch ließ sich nichts anmerken und klemmte den Helm unter den Arm.


[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Tierarztpraxis - Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, Wes, Elise, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, Elise, Wes, 4 Sandpanthers (NSC), tote Imperiale (NSC)

Arkadis Bemühungen an der Steuerkonsole des Müllschachts waren nicht von Erfolg gekrönt, und mit jeder Sekunde wuchs die Gefahr, dass Admiral Blade zerquetscht werden würde. Äußerlich blieb der Agent ruhig und konzentriert, ein Fels in der Brandung, und seine Finger huschten methodisch über die Benutzeroberfläche, in der Hoffnung, Zugang zu den Kernfunktionen zu erhalten und so die Gefahr abzuwenden. Doch das System war, wie man es bei einer geheimen Basis des imperialen Geheimdienstes vermuten musste, sehr gut gesichert und verfügte über eine strikte Zugriffskontrolle. Die Technik des Feindes war den Experten des NRGD zwar bekannt, aber in dem ständigen Wettlauf der beiden Geheimdienste hatten bedauerlicherweise nicht selten die Imperialen die Nase vorn, die nicht von einem begrenzten Budget und strenger staatlicher Kontrolle behindert wurden. So arbeitete das Hackprogramm, das der ehemalige Soldat über sein Datapad gestartet hatte, nur langsam. Fortschritt war zu erkennen, aber es konnte noch Minuten dauern, bis Arkadi Zugriff erhalten würde, und so viel Zeit hatten sie nicht. Stoisch verharrte der Agent an der Konsole, seine blauen Augen starr auf den Bildschirm gerichtet. Er konnte hören, wie die Jedi mit ihren Lichtschwertern das Metall durchschnitten, das sie von dem Admiral trennte, aber auch das nahm Zeit in Anspruch. Sollten der schlimmste Fall eintreten, würden sie nicht nur einen Helden der Neuen Republik verlieren, sondern auch was der Corellianer dort unten gefunden hatte, möglicherweise der Beweis für die imperiale Verantwortung für den C-Virus und der Schlüssel zur Bekämpfung der Seuche und einer neuen, stärkeren Politik gegenüber dem tyrannischen Reich, das Arkadi so sehr hasste. Er war Soldat gewesen, ihm war klar, dass man mit dem Schlimmsten rechnen musste und in einem Krieg Verluste unvermeidbar waren, aber nicht auf diese Weise und nicht solange es noch die Möglichkeit gab, Admiral Blade zu retten. Das dröhnende Geräusch der Müllpresse und das Zischen der Lichtschwerter rangen miteinander um die Vorherrschaft, ein lauter, unüberhörbarer Wettlauf mit der Zeit. Arkadi versuchte, auf eines der Untersysteme zuzugreifen und ließ das Programm mehrere mögliche Passwörter durchlaufen. Zumindest einen Teilerfolg konnte er erzielen, denn endlich entschlüsselte das Hackprogramm eine der Kombinationen und gewährte ihm somit Zugriff. Konzentriert aktivierte er einige Funktionen und versuchte, die Geschwindigkeit der Müllpresse zu reduzieren, doch dieser Teil blieb gesperrt. Eilig überflog der Agent die Untersysteme, auf die er zugreifen konnte. Wenn er sie kombinierte...Eine Idee nahm in seinem Kopf Gestalt an und er schaltete die Wartungsfunktion ein. Für einen Moment wurde die Müllpresse langsamer und ein rotes Licht begann zu blinken, doch der Erfolg währte nur einige Sekunden, dann setzte sich die Maschine gnadenlos wieder in Gang. Arkadi unterdrückte einen Fluch und sah zu den Jedi. Sie schienen mehr Erfolg zu erhaben, und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, durchtrennten die Lichtschwerter die Stahlklappe und gaben den Blick in den Müllschacht frei.

Erleichtert verfolgte der Agent, wie Admiral Blade aus dem Schacht befreit wurde, der ehemalige Anführer der „Forces of Hope“ war Abfall bedeckt und stank fürchterlich, aber er war unverletzt und die Beutel vor ihm schien unbeschädigt zu sein. In lockerem Ton bedankte sich der Corellianer für die Rettung in letzter Sekunde, was Arkadi mit einem knappen Nicken quittierte. Den Jedi gebührte dieser Dank. Wie auf Stichwort piepte die Konsole hinter ihm und die Müllpresse kam mit einem Ruck zum Stehen, als das Hackprogramm endlich seine Arbeit beendete. Aber das war jetzt gleichgültig. Interessiert beobachtete Arkadi, wie der Admiral die Beutel sortierte und untersuchte, zweifellos auf Sprengfallen und andere Tricks. Da mittlerweile offenbar auch das Gebäude gesichert worden war, bestand keine unmittelbare Gefahr, aber Arkadi blieb angespannt und wachsam. Das war genau die Situation, in der man nicht nachlassen durfte. Respektvoll nahm er Haltung an, als Blade ihm die Beutel mit den Datenkarten übergab, von Seiten von Rat Janson kam dazu kein Widerspruch, ein gutes Zeichen. Großzügig bot der Corellianer an, die Datenkarten auf seinem Schiff zu untersuchen und riet zu einem Medizin-Check, wozu der blonde Agent zustimmend nickte. Die angeforderte Verstärkung kündigte sich mit lauten Stiefeltritten an, ein weiteres Zeichen, dass die Gefahr zumindest vorerst gebannt war. Arkadi straffte seine Haltung und sah Admiral Blade ernst an.


„Danke, Sir. Ich werde meinen Vorgesetzten diesen Fund über einen sicheren Kanal melden, damit sie über das weitere Vorgehen entscheiden können. Sicher wird man Sie und die Jedi über alles informieren, sofern es die Geheimhaltung zulässt. Was wir hier gefunden haben, könnte den Verlauf der Geschichte bestimmten, wir können nicht vorsichtig genug sein.“


Gab er ernst und höflich zurück und warf Rat Janson einen kurzen Seitenblick zu. Arkadi griff nach seinem speziellen Kom-Link, gab diskret seinen Autorisierungscode ein und ließ die Sicherheitsprüfung durchlaufen, bevor er eine stark kodierte Botschaft an seine Vorgesetzten abschickte. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich sich warten, er wurde angewiesen, an Ort und Stelle zu verharren, bis ein NRGD-Team eintreffen würde, um ihn abzuholen.


„Ein Trupp Spezialisten des NRGD ist auf dem Weg.“


Informierte er die anderen knapp und begab sich Richtung Ausgang. Es dauerte nicht lange, bis zwei zivile Speeder auf die Tierarztpraxis zusteuerten, in angemessener Entfernung landeten und Lebewesen in der Uniform des Geheimdienstes ausstiegen, die zusätzliche Schutzausrüstung gegen den Virus trugen. Anhand ihres Auftretens und Ausrüstung identifizierte Arkadi sie als Mitglieder eines taktischen Trupps, Einheiten, die die gefährlichsten und wichtigsten Aufgaben des NRGD übernahmen. Die Gruppe wurde von einem männlichen Sullustaner angeführt, der sich gegenüber den Soldaten und Arkadi separat identifizierte, zur Sicherheit glich der Agent die Angaben mit seinen Vorgesetzten ab. Was er in den Händen hielt, war von größter Wichtigkeit. Arkadi erklärte kurz, dass er untersucht werden musste, was der Sullustaner mit einem knappen Nicken zu Kenntnis nahm.


„Wir bringen Sie und das Material zum Stützpunkt Alpha-23, Lieutenant Duval. Die Untersuchung wird dort durchgeführt. Bis auf weiteres stehen Sie unter Quarantäne und haben keinerlei Kontakt mit der Außenwelt zu pflegen. Niemand außerhalb des NRGD erfährt von dem Material, ist das klar? Schwarze Priorität.“

Das bedeutete, dass man für die Geheimhaltung dieses Fundes zur Anwendung von tödlicher Gewalt autorisiert war, Arkadi kannte den Jargon. Stützpunkt Alpha-23 war, soweit er wusste, der Deckname für eine Einrichtung des NRGD in den Oberen Ebenen, eine der Zentralen zur Koordination der Aktivitäten auf Coruscant. Gerüchteweise unter Kontrolle der Sektion Null, erinnerte sich der Agent.


„Verstanden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Admiral, Meister Jedi...“


Arkadi war zum Abschied kurz noch zu den anderen gegangen, dann nahm man ihm das Material ab und er wurde in einen der Speeder gebracht, die rasch abhoben und sich unauffällig in den Verkehr über Coruscant einfädelten.


[Coruscant-System | Coruscant | Speeder des NRGD | Auf dem Weg zu Stützpunkt Alpha-23 | Lieutenant Arkadi Duval, weitere Agenten (NSC)
 
Coruscant - Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel - Okin und Talery


Während Talery Okin schweigend betrachtete war nicht zu übersehen wie sehr es ihn quälte, dass das C-Virus auf seiner Heimatwelt wütete. Er sah für sich selbst keine andere Möglichkeit zu helfen als solidarisch hier zu bleiben, auch wenn er selbst keine Ahnung hatte, was er wirklich verändern oder anpacken konnte. Seine Verzweiflung und Angst war echt, aber er konnte sich auch beim besten Willen keinen anderen Platz vorstellen, wo er sein wollte. Dann atmete die Caamasi tief durch. Damit war es also entschieden. Irgendwie hatte sie immer angenommen, dass es mit ihrem ersten eigenen Padawan auch so werden würde wie zwischen ihr selbst und ihrer Meisterin, eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit, wo einer den anderen im Laufe der Zeit blind verstand. Bei Eisblume und deren Meisterin war es ja ebenso gewesen und auch wusste sie, dass Kestrel ihre eigene Meisterin ebenso schätzte. Aber scheinbar war dies nur der Idealfall, denn sie bezweifelte im Moment sehr daran, dass sie jemals mit Nunaleder an diesen Punkt kommen würde. Er war so völlig anders. Oder lag das daran, dass er ein Mann war? Sie wusste es nicht. Jedenfalls zog sie für sich eine Linie. Ja, sie war seine Meisterin und sie stand zu ihrem Wort. Sie würde ihn so gut es ging in ihrer freien Zeit unterrichten und wenn sie am Ende ihrer Kräfte war, so würde sie sich einer anderen Aufgabe zuwenden, mit welcher sie der Jed-Orden beauftragte, mit oder ohne Okin. Damit distanzierte sie sich innerlich von ihm, was ihr einerseits sehr leid tat, aber sie sah keine andere Möglichkeit ohne ihn zu etwas zu zwingen und das wollte sie nicht. Daher antwortete sie schließlich in das drückende Schweigen zwischen ihnen hinein sehr leise.

"In Ordnung, Padawan. Dann tu, was du tun musst."


Für Talery war es gefühlt eine Niederlage, welche sie sich unumwunden eingestehen musste. Alles was sie ihn lehren konnte war für ihren Padawan nicht wichtig genug, damit er sie begleitete. Wie hieß es so schön in den Lehrbüchern, zutiefst verpflichtet fühlen muss sich ein Jedi. So weit war Nunaleder ganz offensichtlich noch nicht - oder vielleicht würde er es auch nie sein. Die zierliche Jedi konnte es jedenfalls nicht sagen und es spielte im Moment auch keine Rolle. Sie war keine Kämpferin wie ihre alte Meisterin, die metaphorisch gesprochen vielleicht so lang mit dem Kopf gegen die Wand laufen konnte bis diese nachgab. Talery hingegen musste mit ihrem Stärken arbeiten und entschied daher, dass sie ihre verbliebenen Kräfte angesichts der Dimension dieser Krise auf Coruscant effizienter einsetzen musste. Ja, sie würde Okin unterrichten, aber ihre Heilerschichten und ihre Patienten hatten oberste Priorität. Die Ausbildung ihrer Padawans war nachgeordnet, wobei ihr dabei in den Sinn kam, dass der Coruscanti dieser Prioritätssetzung vermutlich sogar zustimmen würde. Aber natürlich sprach sie dies nicht laut aus. Diese Gedanken behielt sie wohlweislich für sich, wie vieles weitere auch. Da ihr Essen beendet war erhob sich die zierliche Caamasi müde und schwerfällig. Dabei suchte sie mit bedrückter, aber gefasster Miene Augenkontakt zu den braunhaarigen Menschen.


"Wir treffen uns morgen Früh um 8 Uhr lokale Zeit in der Krankenstation. Aber eine Anmerkung noch. Die Aufträge, zu welchen Jedi üblicherweise entsandt werden dienen nicht der persönlichen Erholung, sondern um Krisen zu lösen, kritische Situationen zu entschärfen, zu verhandeln und wenn möglich gebundene Ressourcen der Republik für anderes, vielleicht sogar Coruscant freizusetzen. Es sind genau solche Aufträge, wo Einzelne entsprechend ihren Talenten etwas verändern, etwas verbessern können, was sehr ungleich zu der Situation hier ist, wo es nicht auf den Einzelnen an sich ankommt. Hier ist es eine schiere Frage der Masse, wo weniger die Talente des Einzelnen zählen, sondern die blanke Anzahl an Personal entscheidet, welches frei und verfügbar ist."


Sie setzte noch zu einem letzten Satz an, aber den schluckte sie dann doch lieber hinunter. Die Jedi-Ritterin wollte nicht noch einmal betonen, dass Okin ihrer Ansicht nach woanders - an ihrer Seite als ihr Padawan - viel hilfreicher sein konnte als hier nur ein ungelernter Helfer von vielen zu sein und als Mensch auch sehr anfällig für das Virus war.


"Bis morgen...",


murmelte sie daher nur noch und verließ dann fast schon fluchtartig den Ortolaner, in dem sie sich sonst immer so wohl gefühlt hatte. Es belastete sie schwer, dass es sich zwischen ihrem Padawan und ihr so entwickelt hatte. Umso mehr fragte sie sich, ob es nicht ein Fehler von ihr gewesen war so früh die Verantwortung für einen Padawan zu übernehmen und dann gar einen so Anspruchsvollen. Wie einfach war doch alles gewesen, als Brianna noch ihre Meisterin gewesen war. Worauf hatte sie sich hier nur eingelassen? Während sie begann in Selbstmitleid zu versinken trugen sie ihre Füße fast automatisch zu ihrem Quartier. Aber kurz vor dem Turbolift erinnerte sie sich an die Ausschusssitzung des Senats, über welche sie sich doch informieren wollte. Angesichts ihrer bedrückten Stimmung klang das, was dort zu lesen war auch nicht gerade als Offenbarung, auch wenn einige positive Ansätze durchaus zu entnehmen waren. Die Republik intensivierte ihre Bemühungen, Mitgliedswelten entsandten Hilfslieferungen und in einigen Bereichen auf Coruscant konnte das Virus bereits zurückgedrängt werden und so etwas wie der Alltag kehrte langsam wieder ein. Von einem großen Schritt in die richtige Richtung war da zu lesen, auch wenn natürlich noch viel zu tun blieb. Für einen Moment überlegte sie zurück zu Okin zu eilen und diese in ihren Augen positiven Nachrichten zu überbringen. Aber sie überlegte es sich dann doch anders, denn sie glaubte seine Antwort schon zu kennen. Für ihn war ja nichts genug, weder der Einsatz der Jedi noch der der Republik. Noch einmal hatte Talery heute nicht mehr die Energie für eine Diskussion mit ihrem Padawan und sie zog es vor sich etwas Angenehmerem zuzuwenden.

In der nächsten Stunde duschte und pflegte sie sich daher ausgiebig, wie um die Mühsal und Anstrengungen dieses Tages von sich abzuwaschen. Eisblume war in den Quartier, das sie miteinander teilten noch nicht eingetroffen, so dass sie alles für sich hatte. Tatsächlich gab ihr diese Routine etwas Ruhe und Kraft zurück. Außerdem war es für die Caamasi ja schon seit langsam ein tägliches Ritual diverse Pflegeprodukte auf ihre perlmutfarben schillernden Daunen aufzutragen, so dass alles wunderbar duftete. Aufgrund ihrer inneren Anspannung war der Geruch heute tatsächlich noch intensiver, manche würden sagen noch penetranter als üblich und vermutlich sogar am Gang noch zu riechen, wenn andere Jedi an dem Zimmer vorbei gingen. Aber Talery tat es gut, dass ihre sensible Nase für den Moment nur ihre heiß geliebten Pflegecremes wahrnahm und vom den beißenden Gestank der Krankenstation nichts mehr übrig war.



Coruscant - Jeditempel - Quartier - Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel – beim Nunabrater – diverse Jedi, Levice, Rilanja, Sarid und Zasuna – Bailee und Brianna

Liebe Zeit, wann stand Bailee denn auf? Brianna sah die Nautolanerin geschockt an. Um sieben Uhr morgens hatte sie bereits mindestens zweieinhalb Stunden Leistungssport hinter sich. Mit irgendwas musste man sich das Frühstück ja auch verdienen… Talery war schon eine Langschläferin und selbst die schaffte es pünktlich zur ersten Mahlzeit des Tages. Zugegebenermaßen wurde sie auch zwangsläufig von ihrer alten Meisterin geweckt, mit der sie ein Quartier teilte. ‚Lange nach‘ sieben aufzustehen, da würde sie bei ihrem Arbeitspensum ja überhaupt nicht mehr zum Sport kommen, überlegte Brianna. In der Folge würde sie wahrscheinlich in kürzester Zeit recht aggressiv werden und schließlich durchdrehen und das konnte und sollte besser niemand wollen.

Zum Glück musste die Jedi das nicht und würde im besten Fall sogar nautolanische Leckereien probieren können, was definitiv ein Grund war, sich auf morgen zu freuen. Brianna probierte immer gern neue Sachen, was wohl zwangsläufig war, wenn man von Kindesbeinen an die Galaxis bereiste. Darüber gelang es der Silberhaarigen sogar, den Kummer mit dem Rat endlich ruhen zu lassen. Fast, natürlich. Die Silberhaarige würde nie aufhören, sich über vermeintliche oder tatsächliche Schlechterstellung von Frauen zu beklagen. Dabei waren die Geschlechterrollen in der Galaxis ja gar nicht so eindeutig verteilt. Bei den Echani hatten die Frauen bekanntermaßen das Sagen (und es wäre Brianna nicht im Traum eingefallen, sich über die auf Eshan durchaus reale Benachteiligung von Männern zu beschweren). Bei so mancher anderen Spezies war es ähnlich – nur von solchen, bei denen die Männer gebährten, hatte sie noch nie gehört.


„Was fällt denen ein?!“


Brauste die Jedi-Ritterin kurz auf und wurde dann still. Sie war keineswegs überzeugt davon, dass sie sich mit einem der Geschlechter der fraglichen Rassen identifizieren könnte. Bei Neti fiel ihr das durchaus schwer und mit etwas mehr Überlegen war Brianna sich nicht einmal mehr sicher, dass diese überhaupt Geschlechter hatten. Bailee hingegen fand, sie sollten Größe zeigen und beweisen, dass sie über derartigen Vorurteilen standen. Dazu schüttelte sie eine kleine Geschichte aus dem Ärmel, so dass Brianna die Nautolanerin nur verwundert ansehen konnte und sich fragte, wo die nur immer herkamen.

„Ja. Man muss die Stärke besitzen, die Dinge zu ändern, die man nicht ändern kann, die Weisheit, die zu erkennen, die man ändern kann und die Ausdauer, aus dem einen das andere zu machen – oder wie das Sprichwort eben geht. Vielleicht hast du recht. Es bringt nichts zu versuchen, die Männer zu ändern, denn die ändern sich nie. Ich befürchte nur, dass die Probleme mit der Einstellung da anfangen, wo ein Mann mir sagt, was ich zu tun habe,“

Fand Brianna. Zum Glück ließen sie das Thema, für das sich ohnehin keine kurzfristige Lösung finden würde, schließlich ruhen und kamen auf angenehmere Dinge zu sprechen. Eine Tempelführung mit Bailee würde sicherlich Spaß machen, vor allem, weil sie da selbst noch so manches lernen würde. Dass nach einem langen Arbeitstag ein Ausgleich vonnöten war, darin bestand ebenfalls Einigkeit. Nur war es bei ihrer Gesprächspartnerin genau andersrum.


„Macht Sinn,“

Bestätigte sie das Bedürfnis von Leuten, nach stupider körperlicher Arbeit abends den Kopf zu fordern, auch wenn sie stark annahm, dass sie selbst auch in einem solchen Fall beim Sport bleiben würde – Echani-Kampfkunsttraining ließ sich auch geistig fordernd gestalten. Nur der Vorteil des an das Patientinnenbefinden angepassten Wetters schien Bailee nicht ganz klar zu sein.

„Es macht halt trotzdem einen Unterschied, ob draußen die Sonne scheint oder ob es trüb ist und in den ganzen Feldlazaretten gibt es natürlich keine Klimatisierung wie im Tempel-Medizentrum. Von den Infizierten, die nichtsahnend zuhause sind ganz zu schweigen,“

Erklärte Brianna im Inbrunst der Überzeugung. Bailees Tentakel funktionierten entweder ganz anders als Talerys Näschen oder Okins übersensible Machtfühler oder die Nautolanerin war einfach abgehärteter. Für die ganze Spezies schien das freilich nicht zu gelten, denn N'derim war ja doch ein sehr empfindsamer Knabe und in den Augen der Echani ein wenig fehl am Platz in seinem Job als Frachterpilot. Da waren doch wesentlich abgebrühtere Typen gefragt.

„Bei uns hat so manche ein Problem damit, das von außen kommende wie du einfach nicht so ernst zu nehmen. Was ist mit dem Ekelfaktor? Stehst du da wirklich drüber? N'derim kenne ich ja nicht so gut wie du, aber in seinem Fall hätte ich da wenig Hoffnung,“

Unkte die 27jährige. Was die Ausbildungsgewohnheiten der Jedi anging, musste sie sich irgendwie unklar ausgedrückt haben. Brianna versuchte sich in einer Klarstellung:

„Nein keineswegs, wie kommst du denn darauf? Talery hat auch einen N'derim namens Okin als Schüler. Bei mir hat sich das eben so ergeben. Ich hatte männliche Meister, kam aber mit keinem wirklich klar und erst bei Kestrel lief es anders. Vielleicht ist das ein kulturelles Thema. Echani-Lehrmeisterinnen sind praktisch immer Frauen. Mit einem männlichen Schüler hätte ich dagegen kein Problem.“


So einen nautolanischen Anzug hätte die Echani auf Naboo gut gebrauchen können bei ihren morgendlichen Schwimmrunden. Kein lästiges Umziehen, kein Zwang, an derselben Stelle wieder aus dem Wasser zu müssen, an der sie hineingestiegen war und wahrscheinlich auch ein besserer Warmhalteeffekt wären nur ein paar der Pluspunkte und sicherlich ließen sich für diese Kleidungsstücke noch weitere Einsatzszenarien finden. Brianna strahlte daher, als Bailee versprach, sich um einen solchen zu bemühen.


„Welche Farbe? Hmm… irgendwas zwischen weiß und schwarz, würde ich sagen. Aber nicht schwarz, das wird zu heiß in der Sonne. Vielleicht auch nicht unbedingt weiß, dann sehe ich wie ein Geist aus. Zugegebenermaßen spiele ich gern mit dem Effekt, aber nicht am Strand,“

Überlegte Brianna und erkannte selbst, dass es mit den Einschränkungen auf Mausgrau als einzig verbliebene Farbe hinauslaufen würde. Bei Jedi-Roben, wie der die sie gerade trug, war das ja okay. Bei Jedi gab es nun mal keine beeindruckenden Farben und nach deren Maßstäben setzte sie mit grau und anthrazit schon modische Akzente, aber anderswo galt das nicht unbedingt.


„Naja, silber wäre nicht verkehrt, und blau. Wenn ein nicht zu knalliges Orange dabei ist, auch okay. Meine Maße bekommst du, keine Frage, ich trage ohnehin nur maßangefertigte Kleidung. Etwas anderes passt mir auch gar nicht. Außerdem sollte die Kleidung ja schon einigermaßen eng anliegend geschneidert sein, um im Wasser warmgehalten zu werden.“

Der eigentliche Grund war freilich, dass die Echani zu gern mit ihrem perfekten Athletinnenkörper angab – den gestählten Muskeln, den langen, kraftvollen Beinen und der schmalen Wespentaille. Wenn man einen Sack trug, ging das nicht so gut. Aber bestimmt hatte ein gut sitzender Schwimmanzug auch im Wasser Vorteile.


Zum Glück blamierte sich die Jedi-Ritterin sich nicht, als sie ihre Begleiterin nach dem Verlassen der Terrasse zum Quartier der nautolanischen Padawan führte. Sie fanden ohne Umwege dorthin und würden nicht als skelettierte Leichen enden, von denen es einige geben müsste, wie Bailee unkte.

„Der Tempel wurde vor Jahrzehnten vom Imperium besetzt, ist seitdem verwahrlost und die Wiederaufbauarbeiten sind noch im vollen Gange. Vor lauter C-Virus gerät das gerne in Vergessenheit, aber du wirst es merken, wenn wir unsere Führung machen. Abseits der Bereiche, die für die Patientenbetreuung erforderlich sind, herrscht nach wie vor eine Menge Chaos und Verwüstung und ich würde darauf wetten, dass noch das eine oder andere Skelett dabei zum Vorschein kommt,“

Führte die 27jährige aus, bevor sie schließlich das Quartier von Mira erreichten. Zunächst hatte Brianna das Gefühl, es lief ganz gut an, doch es hielt nicht lange. Man konnte sich die Nichtbeförderung von heute Morgen ja auch verschiedenste Art und Weise schönreden; dass man im Grunde moralische Meisterin war und dass es an den Männern im Rat lag, die nicht mit starken weiblichen Jedi zurechtkamen. Es half auch ein bisschen gegen den Schmerz der brüsken Abfuhr, doch all das wurde zunichte gemacht durch eine kleine, eingebildete Padawan die ihr ins Gesicht sagte, wie wichtig ihr der Rang ihrer Lehrmeisterin war. Vor allem wie sie es sagte. Kein ‚Liebend gern, Meisterin Kae, doch unglücklicherweise habe ich bereits Meisterin Kryvuld zugesagt.‘ Es war vielmehr ein: ‚Ich hätte Euch jederzeit gegen die Aussicht auf Ausbildung bei einer Jedi-Meisterin eingetauscht.‘

Dankenswerterweise überbrückte Bailee die durch Briannas Sprachlosigkeit verursachte Stille. Der Versuch, Mira aufzuzeigen wie blöd es war, auf eine Meisterin zu warten, anstatt ab sofort bei einer Ritterin ausgebildet zu werden, verlief im Sande. Die Nautolanerin war überzeugt davon, dass das Bantha auf dem Dach besser war als das Nuna auf der Hand. Nicht, dass die Echani sich mit einem Nuna vergleichen wollte, das war schließlich nur so eine Redensart. Wobei sie sich zur Zeit schon manchmal wie ein Nuna beim Nunaball vorkam… und das war so ein Moment. Die reale Mira war nicht ganz so umgänglich wie die Mira, die gerade etwas von einer wollte. Sicherlich würde Brianna sich auch diese Padawan zurechtbiegen können, doch gab es zweifellos bessere Kandidatinnen.


„Weißt du was? Dann mach' das, warte auf deine Meisterin. Es gibt nämlich genug Padawane, die liebend gerne meine Schüler werden würden. Aber ich werde lachen, wenn du eines Tages bei meinen Lichtschwerttrainings erscheinst, weil dir ohne deine tolle Meisterin in spe ach so langweilig ist, oder weil sie als Meisterin eben doch nicht automatisch alles gut kann. Aber glaube nicht, dass ich nochmals meine knappe Freizeit als Jedi-Heilerin opfern werde, nur weil dir langweilig ist!“

Zischte Brianna, die beim besten Willen nicht ruhig bleiben konnte bei so viel Ignoranz. Dummerweise stand der Vorwand noch im Raum, den sie benutzt hatte, um hier einzudringen.


„Dann lasse ich euch allein, damit ihr euch ungestört über das Neue aus der Heimat austauschen könnt. Obwohl… so viel ist ja nicht passiert auf Glee Anselm, nicht wahr? Nur das übliche Eben, wie jedes Jahr um diese Zeit, nehme ich an. In diesem Sinne… Möge die Macht mit dir sein, Mira!“

Mit der traditionellen Jedi-Formel verabschiedet zu werden anstatt mit etwas Persönlicherem war bei der Silberhaarigen schon beinahe sowas wie Höchststrafe, was sonst für Leute wie Elliundi oder Janson reserviert blieb. Mira hatte sich diese aber redlich verdient – auch wenn sie keinerlei Ahnung davon hatte. Brianna konnte es nicht erwarten, draußen vor der Tür und noch ein paar Schritte davon entfernt zu sein (wer wusste schon, wie gut das Gehör eine machtbegabten Nautolanerin war?), um endlich frei sprechen zu können, immer noch hörbar erregt:


„Ich wünschte, eure Plätze wären vertauscht, dass du machtbegabt wärst und sie den ganzen Tag N'derim betreuen müsste. Warum kann es nicht einfach so sein? Danke für deine Hilfe jedenfalls, auch wenn sie am Ende nichts gebracht hat. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich jetzt gerne auf mein Quartier zurück möchte.“

Talery war sicherlich längst dort und die Echani wollte wissen, wie es ihr mit Okin ergangen war und ihr natürlich auch von ihrer eigenen Enttäuschung berichten zu können.

Coruscant, Jedi-Tempel – Gänge vor Miras Quartier – Bailee und Brianna
 
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